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Patin des Abends Lea Heinrich Konzerteinführung mit Anne Kussmaul im Werner-Otto-Saal — Einlass mit Konzertticket Benjamin Bayl Dirigent Miki Skuta Klavier Martin Adámek Klarinette IVAN FISCHER (*1951) • „Young Euro Classic festival hymn“ (2011) DARIUS MILHAUD (1892-1974) • „Le Boeuf sur le Toit“ op. 58 (1920) ĽUBICA ČEKOVSKÁ (*1975) • Konzert für Klavier (2003, Deutsche Erstauffüh- rung) — Pause — ONDŘEJ KUKAL (*1964) • „Clarinettino“, Concertino für Klarinette und Streicher op. 11 (1994) LUDWIG VAN BEETHOVEN (1770-1827) • Symphonie Nr. 2 D-Dur op. 36 (1801/02) Adagio molto. Allegro con brio – Larghetto – Scherzo. Allegro – Allegro molto Dieses Konzert wird von kulturradio vom rbb (UKW 92,4 und Kabel 95,35) auf- gezeichnet und bundesweit im Rahmen des ARD Radiofestivals am 06.09.2019 gesendet. NATIONALES JUGEND- ORCHESTER DER SLOWAKEI So 28 © Majkut Cizmarovic 19 Uhr 20 Uhr Dr. Willi Steul 1. Vorsitzender Deutscher Freundeskreis europäischer Jugendorchester e.V. Dr. Gabriele Minz Gesamtleitung Young Euro Classic Musikalische Sternstunden, packende Au- genblicke, mitreißende Begeisterung und Zukunftsfreude auf der Bühne wie im Saal – das ist Young Euro Classic. In diesem Som- mer zum 20. Mal! Herzlich willkommen, liebe Freunde und Fans dieser einzigartigen Plattform für die besten Jugendorchester der Welt! Wer sich einmal darauf eingelassen hat, vergisst dieses Festival nicht mehr: die hoch konzentrierte und zugleich entspannte At- mosphäre im wunderschönen Konzerthaus am Gendarmenmarkt, die brandneuen und ewig jungen klassischen Werke, das Ballett, „Klassik meets Jazz“, die 9. Symphonie von Beethoven im Konzertsaal und draußen auf dem Gendarmenmarkt und das Mitsingen für Alle drinnen wie draußen im größten europäischen Chor dieses Sommers. Und schließlich immer wieder den tosenden Schlussapplaus und die stolze Erleichterung, wenn die Orchester es vollbracht haben. Ein unvergessliches Erlebnis! Rund 1500 großartige junge Menschen aus aller Welt nehmen bei Young Euro Classic nicht nur ihre Instrumente, sondern auch ihre Zukunft selbst in die Hand. Gemein- sam mit ihnen leben wir Verständigung und Vielfalt, feiern Europa, seine Musik und auch die Klangwelten, die die Musikerinnen und Musiker von zu Hause mitbringen. Von der Offenheit und Euphorie der Orchester geht eine besondere Faszination aus. Im Jubiläumsjahr überraschen wir Sie mit be- sonders vielen neuen Gesichtern und Ideen. Acht Orchester aus allen Himmelsrichtun- gen, von Russland bis zur Dominikanischen Republik, von Chile bis China erobern die Bühne des Konzerthauses Berlin zum ersten Mal. Und erstmals präsentiert Young Euro Classic einen ganzen Werkzyklus: Alle neun Beethoven-Symphonien und weitere Werke des großen Komponisten, dessen 250. Ge- burtstag im kommenden Jahr gefeiert wird, stehen im Zentrum der diesjährigen Festi- valausgabe. Und: In besonderen Jubiläums- projekten laden wir nicht nur zum Zuhören, sondern auch zum Mitmachen und Mitsin- gen ein. 20 Jahre Young Euro Classic – das möchten wir mit Ihnen feiern! Wir freuen uns auf 19 zauberhafte und mitreißende gemeinsame Abende im Konzerthaus Berlin. Wir danken Ihnen, unserem treuen Publi- kum, für 20 fabelhafte Sommer voller Musik und Lebensfreude! Jedes Jahr starten wir wieder auf‘s Neue durch: Hier spielt die Zu- kunft! Ulrich Deppendorf 2. Vorsitzender Deutscher Freundeskreis europäischer Jugendorchester e.V. Prof. Dr. Dieter Rexroth Künstlerischer Leiter Young Euro Classic FESTIVAL DER BESTEN JUGENDORCHESTER DER WELT 19. JULI BIS 06. AUGUST 2019 KONZERTHAUS BERLIN

NAtioNALeS jugeNd- So orcHeSter der SLowAkei 28 · Der slowakische Pianist Miki Skuta, Jahrgang 1960, zählt seit vielen Jahrzehnten zu den namhaftes-ten Künstlern seines Landes

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Patin des AbendsLea Heinrich

Konzerteinführung mit Anne Kussmaul im Werner-Otto-Saal — Einlass mit Konzertticket

Benjamin Bayl DirigentMiki Skuta KlavierMartin Adámek Klarinette

IVAN FISCHER (*1951) • „Young Euro Classic festival hymn“ (2011)

DARIUS MILHAUD (1892-1974) • „Le Boeuf sur le Toit“ op. 58 (1920)

ĽUBICA ČEKOVSKÁ (*1975) • Konzert für Klavier (2003, Deutsche Erstauffüh-rung)

— Pause —

ONDŘEJ KUKAL (*1964) • „Clarinettino“, Concertino für Klarinette und Streicher op. 11 (1994)

LUDWIG VAN BEETHOVEN (1770-1827) • Symphonie Nr. 2 D-Dur op. 36 (1801/02)Adagio molto. Allegro con brio – Larghetto – Scherzo. Allegro – Allegro molto

Dieses Konzert wird von kulturradio vom rbb (UKW 92,4 und Kabel 95,35) auf-gezeichnet und bundesweit im Rahmen des ARD Radiofestivals am 06.09.2019 gesendet.

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19 uhr

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dr. willi Steul1. Vorsitzender Deutscher Freundeskreiseuropäischer Jugendorchester e.V.

dr. gabriele Minz Gesamtleitung Young Euro Classic

Musikalische Sternstunden, packende Au-genblicke, mitreißende Begeisterung und Zukunftsfreude auf der Bühne wie im Saal – das ist Young Euro Classic. In diesem Som-mer zum 20. Mal!Herzlich willkommen, liebe Freunde und Fans dieser einzigartigen Plattform für die besten Jugendorchester der Welt!Wer sich einmal darauf eingelassen hat, vergisst dieses Festival nicht mehr: die hoch konzentrierte und zugleich entspannte At-mosphäre im wunderschönen Konzerthaus am Gendarmenmarkt, die brandneuen und ewig jungen klassischen Werke, das Ballett, „Klassik meets Jazz“, die 9. Symphonie von Beethoven im Konzertsaal und draußen auf dem Gendarmenmarkt und das Mitsingen für Alle drinnen wie draußen im größten europäischen Chor dieses Sommers. Und schließlich immer wieder den tosenden Schlussapplaus und die stolze Erleichterung, wenn die Orchester es vollbracht haben. Ein unvergessliches Erlebnis!Rund 1500 großartige junge Menschen aus aller Welt nehmen bei Young Euro Classic nicht nur ihre Instrumente, sondern auch ihre Zukunft selbst in die Hand. Gemein-sam mit ihnen leben wir Verständigung und Vielfalt, feiern Europa, seine Musik und auch

die Klangwelten, die die Musikerinnen und Musiker von zu Hause mitbringen. Von der Offenheit und Euphorie der Orchester geht eine besondere Faszination aus. Im Jubiläumsjahr überraschen wir Sie mit be-sonders vielen neuen Gesichtern und Ideen. Acht Orchester aus allen Himmelsrichtun-gen, von Russland bis zur Dominikanischen Republik, von Chile bis China erobern die Bühne des Konzerthauses Berlin zum ersten Mal. Und erstmals präsentiert Young Euro Classic einen ganzen Werkzyklus: Alle neun Beethoven-Symphonien und weitere Werke des großen Komponisten, dessen 250. Ge-burtstag im kommenden Jahr gefeiert wird, stehen im Zentrum der diesjährigen Festi-valausgabe. Und: In besonderen Jubiläums-projekten laden wir nicht nur zum Zuhören, sondern auch zum Mitmachen und Mitsin-gen ein. 20 Jahre Young Euro Classic – das möchten wir mit Ihnen feiern! Wir freuen uns auf 19 zauberhafte und mitreißende gemeinsame Abende im Konzerthaus Berlin. Wir danken Ihnen, unserem treuen Publi-kum, für 20 fabelhafte Sommer voller Musik und Lebensfreude! Jedes Jahr starten wir wieder auf‘s Neue durch: Hier spielt die Zu-kunft!

ulrich deppendorf2. Vorsitzender Deutscher Freundeskreiseuropäischer Jugendorchester e.V.

Prof. dr. dieter rexrothKünstlerischer Leiter Young Euro Classic

FeStivAL der BeSteNjugeNdorcHeSter der weLt

19. juLi BiS 06. AuguSt 2019 koNzertHAuS BerLiN

Benjamin BaylDirigent

Der 1978 in Sydney geborene Dirigent Benjamin Bayl hat nach seinem Studium in London erste Erfolge vor allem im Bereich der Musik des 18. und frühen 19. Jahr-hunderts feiern können. So leitete er Ensembles wie die Hanover Band und das Gabrieli Consort, Concerto Copenhagen und die Akademie für Alte Musik Berlin.

2006 wurde Bayl Assistenzdirigent beim Budapest Festival Orchestra und Iván Fischer. Au-ßerdem hat er mit John Eliot Gardiner, Ivor Bolton und Richard Hickcox zusammengear-beitet; an der Seite von Yannick Nézet-Séguin betreut er dessen CD-Aufnahmezyklus der großen Mozart-Opern. Neben den großen Oratorien von Bach, Händel, Mozart und Haydn hat sich Bayl ein breites Opernrepertoire erarbeitet, das von Monteverdi, Lully und Purcell über Gluck und Mozart bis zu zeitgenössischen Werken reicht. Mit dem Mahler Chamber Orchestra debütierte er beim Musikfest Berlin 2018. Zukünftige Verpflichtungen sehen Einla-dungen nach Malaysia und Hongkong, einen Beethoven-Zyklus mit der Hanover Band und Mozarts Così fan tutte an der Budapester Oper vor.www.benjaminbayl.com

Miki SkutaKlavierDer slowakische Pianist Miki Skuta, Jahrgang 1960, zählt seit vielen Jahrzehnten zu den namhaftes-ten Künstlern seines Landes. Sein Repertoire geht weit über das klassische Klavier hinaus bis hin zu Jazz und Pop – von Rachmaninow, Ravel und Messiaen bis zu Steve Reich und Chick Corea. Einladungen führten Skuta zu vielen internatio-nalen Festivals, wieBach Unwrapped (London), The Piano (Budapest), Pianomania (Belgi-en), Warschauer Herbst, Kunstfest Weimar und Zürich Jazz Festival. Unter seinen klassischen CD-Produktionen ragen 16 Beethoven-Sonaten und die Diabelli-Variationen hervor. Seine Aufnahme der Bachschen Goldberg-Variationen wurde vom BBC Music Magazine mit Best-noten bewertet und brachte Skuta die Einladung zu Solo-Recitals in London und Paris. Seit 1996 bildet der Pianist mit seiner Frau Nora auch ein erfolgreiches Klavier-Duo, das sich vor allem auf die Musik des 20. Jahrhunderts spezialisiert hat. Außerdem ist er als Komponist hervorgetreten, dessen Werke auch in vielen Ländern Westeuropas aufgeführt worden sind.

Lea Philippa HeinrichLea Philippa Heinrich studierte Schulmusik mit den Fächern Klavier und Jazz-Saxofon sowie Spanisch/Lateinamerikanistik an der Univer-sität der Künste Berlin, der Freien Universität Berlin und an der Universidad de Granada in Spanien. Sie war Stipendiatin der 2. Master-class on Music Education der Körber Stiftung und Zertifikatsstudentin für Kultur- und Me-dienmanagement an der Hochschule für Mu-

sik und Theater Hamburg. Seit 2012 leitet sie den Bereich Musikvermittlung des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin und koordiniert in diesem Rahmen u. a. den Symphonic Mob.Von 2015 bis 2019 war sie Gastdozentin und wissenschaftliche Mitarbeiterin für Musikvermitt-lung, Management für Musiker und fachübergreifende Professionalisierung an der Hoch-schule für Musik Hanns Eisler Berlin. Ihre Lehrtätigkeit führte sie außerdem an die HfM Detmold. Lea Philippa Heinrich arbeitete künstlerisch, konzeptionell und organisatorisch in unter-schiedlichen Musikprojekten, so z. B. für die Education Abteilung der Berliner Philharmo-niker, die Elbphilharmonie Hamburg und das südafrikanische Umculo Cape Festival. 2015 übernahm sie die Leitung der Publikumsjury des Festivals Young Euro Classic für den Euro-päischen Komponistenpreis. Als Moderatorin wirkte sie u. a. bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern, dem Kultur-förderpunkt Berlin sowie als musikalische Kuratorin der Skulpturenvertonungsreihe im Bode Museum.

Entstanden ist das Nationale Jugendorchester der Slowakei aus einer Initiative des Slowa-kischen Musikzentrums heraus. Ihr Ziel war es, die Ausbildung der jungen Generation pro-fessioneller slowakischer Musiker zu unterstützen und die Qualität der Orchestermusik im Lande zu fördern. 60 junge Musikerinnen und Musiker zwischen 16 und 28 Jahren, zumeist Studierende an den Konservatorien und Musikakademien der Slowakei, treffen sich zu re-gelmäßigen Arbeitsphasen mit renommierten Dirigenten und Solisten. In der Folge hat das Jugendorchester an einer Vielzahl von slowakischen Festivals teilgenommen, so am Alle-gretto Žilina, dem Musiksommer Nové Zámky, dem Musikfestival Piešťany, dem Musikali-schen Frühling Trenčín und dem Kultursommer in Banská Bystrica. Im November 2018 waren die jungen Musiker Gast bei dem Förderprojekt „Orchestra Residencies Program”, das von der US-amerikanischen Geigerin Midori geleitet wurde. Das Nationale Jugendorchester der Slowakei tritt erstmals beim Festival Young Euro Classic auf.

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Martin AdámekKlarinette Erst 22 Jahre jung, kann der slowakische Klarinettist Martin Adámek bereits auf eine beachtliche Karriere zurückbli-cken. Während seines Studiums in Bratislava und Brünn war er Mitglied des Gustav Mahler Jugendorchesters so-wie des European Union Youth Orchestra. Außerdem ge-wann er Erste Preise beim Klarinettenwettbewerb Città di Carlino (2013) und dem Internationalen Wettbewerb Leoš Janáček (2014). Seit 2016 ist Adámek Solo-Klarinettist beim Ensem-ble intercontemporain in Paris, mit dem er auch in Berlin im Pierre Boulez Saal aufgetreten ist. 2017 spielte er mit der Lucerne Festival Academy unter der Leitung von

Matthias Pintscher die schweizerische Erstaufführung des Klarinettenkonzerts von Michel van der Aa. Der Slowake wirkt auch im Alma Mahler Kammerorchester mit, das sich auf symphonische Bearbeitungen des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts spezialisiert hat. Darüber hinaus hat er ein Trio mit der Pianistin Zuzana Biščáková und der Sopranistin Nao Higano gegründet, das sich vor allem auf zeitgenössische Werke konzentriert und auch neue Kompositionen in Auftrag gibt.www.martin-adamek.com

Ľubica ČekovskáKomponistin Die slowakische Komponistin Ľubica Čekovská, Jahr-gang 1975, studierte zunächst an der Akademie für Darstellende Künste in Bratislava und später an der Royal Academy of Music in London, wo sie auch Kur-se bei Thomas Adès und Harrison Birtwistle belegte. Verschiedene Auszeichnungen und Stipendien be-gleiteten ihre Studien in Großbritannien; 2004 wurde ihr in ihrer Heimat der Ján Levoslav Bella-Preis für ihr neues Klavierkonzert zuerkannt. Ľubica Čekovská hat eine Vielzahl an Aufträgen für Orchesterwerke erhalten, so zu Ado-rations (Uraufführung in Bratislava, 2006), Konzert für Violine und Orchester (Altenburg, 2010), Vier Sätze für Klavier (Prag, 2013) und Palingenia (Essen, 2015). Čekovskás erste Oper Dorian Gray nach Oscar Wilde wurde 2013 am Slowakischen Nationaltheater in Bra-tislava uraufgeführt. Sie komponiert gleichermaßen erfolgreich Bühnen- und Filmmusik, so zuletzt zu einem Dokumentarfilm über den tschechoslowakischen Reformer Alexander Dubček. www.cekovskalubica.com

Erstmals ist an diesem Abend das noch junge Nationale Jugendorchester der Slowakei zu Gast bei Young Euro Classic im Konzerthaus Berlin – und hat ganz selbstverständlich zwei Werke zeitgenössischer Komponisten aus seiner Heimat

im Programm. Dazu gibt es, als Teil des großen Beethoven-Zyklus beim diesjährigen Jubiläumsfestival, die zweite Symphonie des Wiener Klassikers. Und als witzige, zu den sommerlichen Temperaturen bestens passende Eröffnung die Suite aus der Ballettmusik Le Boeuf sur le toit op. 58 von Darius Milhaud aus dem Jahr 1920.

Für das Ballett selbst – Textdichter war der brillante Jean Cocteau – muss man sich ein munteres Treiben auf der Bühne vorstellen, zu dem die Kabarett-Bar „Le Boeuf sur le Toit“ (Der Ochse auf dem Dach) den Schauplatz bildet. Es treten auf: der

Barkeeper und eine Bedienung, ein Polizist, ein Boxer u. v. a. Zwischendurch wird der Polizist vom Ventilator enthauptet, und die Bedienung tanzt mit dessen Haupt („Salome“ von Richard Strauss lässt grüßen!), bevor der Polizist wieder aufersteht und der Barkee-per ihm den Kopf zurückgeben kann.

Nicht umsonst hatte Darius Milhaud die Jahre vor der Komposition als Botschafts-sekretär in Brasilien verbracht. Dementsprechend nutzte er nicht nur einen populären brasilianischen Schlager für den Titel des Balletts, sondern mixte auch

Tango, Rumba und Maxixe in sein Werk und würzte das Ganze mit herrlich bitonalen Effekten, in denen die verschiedenen Tonarten hart aufeinanderprallen. Doch eine große Portion französischer Eleganz sorgt dafür, dass diese Abfolge skurriler und melancholi-scher, rhythmisch prickelnder und glänzend instrumentierter Szenen wie aus einem Guss wirkt, wobei ein immer wieder auftauchender Ohrwurm-Refrain das Ganze zusammen-hält.

Das klavierkonzert von L’ubica Čekovská wurde 2003 vom Melos-Ethos-Festival in Bratislava in Auftrag gegeben; bei der Uraufführung mit dem polnischen Orkiest-ra Muzyki Nowei war, wie am heutigen Abend, Miki Skuta der Solist. Der Pianist,

so beschreibt es die Komponistin, habe dem Werk sofort „das notwendige Ungestüm, natürlichen Charakter und rhythmische Intensität eingehaucht“. Der erste der beiden Sätze ist als langes Crescendo aufgebaut; das vom Klavier eingeführte kurze Motiv, eine Art DNA, „infiziert“ nach und nach immer neue Instrumente und Instrumentengruppen, während der Pianist virtuose Umspielungen beisteuert. Eine plötzliche Klangfläche im Pianissimo leitet das Decrescendo ein, und der Satz verklingt, wie er begonnen hat.

Etwas Tastend-Ungefähres prägt den Anfang des zweiten Satzes mit seinen Triller-ketten im Klavier und den Bläsereinwürfen. Man meint, einem feinsinnigen Dialog zuzuhören, in den das Schlagwerk zusätzliche Farben einbringt. Das Klavier trumpft

nie auf, es bleibt Primus inter Pares. Auch hier verdichtet sich der Satz mehr und mehr, er gewinnt an rhythmischer Prägnanz, das Klavier fügt immer längere Linien zusammen.

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Doch der Rückzug in innere Klangwelten, begleitet von einzelnen Glockenschlägen, lässt auch dieses Finale – ungewöhnlich genug für ein Solokonzert – im fast Unhörbaren enden.

In sehr viel vertrautere Klangwelten führt clarinettino, das Concertino für Klarinette und Streicher op. 11 von Ondřej Kukal, das vor 25 Jahren uraufgeführt wurde. Die gro-ße Affinität des 1964 in Prag geborenen Komponisten zu Blasinstrumenten zeigt sich

in der meisterlichen Verbindung von brillantem Laufwerk und verinnerlichten Passagen für das Soloinstrument. Erinnert der Anfang noch an die kecken Klarinettensoli eines Prokofjew oder Schostakowitsch, bringt der Mittelteil unerwartet elegische Zwischentöne und dissonante Reibungen. Doch ein Duett aus Violoncello und Viola leitet zurück zu den Rhythmen des Anfangs, die, leicht jazzig angereichert, ihren immer mehr beschleunigten Weg zum Ziel suchen.

Zwischen dem überraschenden Erstling und der revolutionären dritten Symphonie, der „Eroica“, führt Ludwig van Beethovens Symphonie Nr. 2 d-dur op. 36 allzu oft ein gewisses Schattendasein. Dieter Rexroth verweist in seinem Werkführer zu

Beethovens Symphonien auf die zwiespältige Situation, in welcher sich der Komponist bei der Zweiten, die ihre öffentliche Erstaufführung unter seiner Leitung 1803 im Theater an der Wien erlebte, befunden habe: „Sie gab ihm das genussreiche Gefühl, auf der Höhe der Zeit zu sein, aber auch, dass da eine Grenze war und dass das Ausschreiten des gewonnenen Terrains nicht automatisch dessen Sprengung bedeutete.“ In der Rückschau meint man, in ihr ein musikalisches Resümee des 18. Jahrhunderts mit deutlichen Bezügen zu Mozart und Haydn zu erkennen. Die Zeitgenossen hörten das durchaus anders und rieben sich verwundert die Ohren ob der vielen Widerborstigkeiten und unkonventionel-len Einfälle, die ihnen der Komponist zumutete.

Das beginnt schon mit der langsamen Einleitung, die mit ihren rabiaten Fortissimo-Schlägen und Rückungen nach Moll auf unerwartete und unbequeme Kontraste einstimmt. Quirlige Unruhe ist denn auch die Grundstimmung des folgenden

Allegro-Satzes, der seine Spannung vor allem daraus bezieht, dass das erreichte musi-kalische Ziel immer schon wieder den Ausgangspunkt für die nächste thematische Idee bedeutet. Heitere Gelassenheit und Melodienseligkeit strahlt dagegen der ausgedehnte Larghetto-Satz aus, auch wenn der Mittelteil mit Molltönen einen leichten Schatten auf die Idylle wirft.

Widerborstig gibt sich dann das Scherzo, in dem der Kontrast zwischen laut und leise, Bläsern und Streichern auf die Spitze getrieben wird; nicht einmal das Trio bleibt vor Beethovens Überraschungen verschont, wenn die Strei-

cher plötzlich unisono den Holzbläsern ins Wort fallen. Dem Finale schreibt Rexroth „alle Elemente der Opernästhetik“ zu: „Das Verschmelzen des Gestischen und Substantiellen in den Motiven, Unterhaltung, Überraschung, Witz, Virtuosität, dramatische Kontraste und Entwicklungen.“ Nicht dass damit das Konzert zur Ersatz-Opernbühne würde – gebän-digt wird das Ganze durch Beethovens klaren Formwillen, der das trillernde Anfangs-motiv mit seinem Signalcharakter immer wieder ins Spiel bringt, bevor ein mehrfach hinausgezögertes Finish für klare Verhältnisse sorgt.

Michael Horst

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