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83AUSGABE

31.07.18

ROHSTOFFMÄRKTEGold & Co – wo liegen die Tiefs?Wo liegen kurz- bzw. lang fristige Trends?

EMPFEHLUNGSLISTE Kurze Empfehlungsliste – SpezialthemenGeduld ist eine Tugend statt Geldverbrennen

AKTIENANALYSETorex Gold – Mexikanische Produktion Nischenplayer mit Aufholpotential?

SPEZIALGold – Industrienachfrage wächstNeue Anwendungsmöglichkeiten und Trends?

PROBEAUSGABE

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Die Zölle sind ein Mega-Thema. Das Treffen zwischen Jun-cker und Trump wurde letzte Woche als Erfolg gefeiert. Der „Feind“ EU wird nun wieder geliebt von Trumps USA. Die Autozölle werden auf Eis gelegt, obwohl man eine Woche zu-vor diese dort noch als ein „Muss“ gefeiert hat. Aber nun ja, dafür muss eben die EU den USA Soja abkaufen, da China sich hier derzeit ziert. Und die USA haben wohl wenig Lust, den eigenen Landwirten und Wählern Soja abzukaufen und zu vernichten. Hinzu kommt, dass neue Zölle einfach nicht kommen, solange man verhandelt. Man hat also letztlich Zeit gewonnen. Und zunächst die Abschaffung aller Zölle und Handelsbeschränkungen nebenher muß nicht immer ein Vor-teil sein (z.B. Umweltstandards oder Verbraucherschutz).

Northstream II ist die Pipeline aus Russland, die das für uns wichtige russische Gas durch die Ostsee leitet da die nordeuropä-ischen Anbieter zuletzt selbst Probleme hatten. Auf diesem Weg gibt es kaum Transitabgaben an die Ukraine und andere Staaten, wodurch dies recht günstig für den Verbraucher wäre. Daneben benötigt man auch keine Tanker, die wiederum Energie verbren-nen. Stattdessen versuchen die USA, das eigene flüssige LNG-Fracking-Gas Europa schmackhaft zu machen. Auch wenn dies natürlich teurer und umweltschädlicher ist. Trump und sein Team spielen hier alle Karten, um Europa unter Druck zu setzen.

Die Griechische Wirtschaft ist weiter 20 % unter dem Niveau von 2008. Die smarten Geldgelder haben nun die Tilgung und Zin-sen um 10 Jahre gestundet (ca. 34 Milliarden Euro Gegenwert).

Das ist natürlich ein schöner Rechentrick, womit man das Gesicht wahren kann, indem man den Griechen offiziell keine Schulden erlässt, gleichwohl aber Milliarden Euro den Griechen zukommen lässt. Vielleicht sollte ein Schelm den Trick einmal bei der eigenen Hausbank versuchen (aber vorsichtshalber vor dem Banktermin die Zahnbürste für den Gefängnisaufenthalt mit einpacken). Die EZB scheint damit zumindest keine Probleme zu haben.

Die Edelmetalle tun sich durch den weiter starken USD schwer, stabilisieren aber durch die geringe Korrelation zu Aktien und Anleihen die Portfolien. Wir warten noch mit Käufen bis zur Bo-denbildung ab.

Liebe Leserinnen und Leser,

Editorial

Herzlichst, Ihr Dirk Müller nebst Cashkurs*Gold Team

Dirk Müller Björn Paffrath Georg Neubauer Herausgeber Chefredakteur Chefredakteur

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Inhalt

[01]Spezial .................................................................... 3

[02]Aktienanalyse ......................................................... 5

[03]Chronik ................................................................. 9

[04]Rohstoffmärkte .................................................... 13

[05]Empfehlungsliste .................................................. 18

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3Spezial | Aktienanalyse | Chronik | Rohstoffmärkte | Empfehlungsliste

Goldschmuck – Goldbarren. Diese bildliche Vorgabe haben wohl viele Menschen, die man auf der Straße nach dem Zweck des Goldes, also der Nachfrage, fragt. Die Leserinnen und Leser von Cashkurs*Gold kennen natürlich auch die starke Nachfrage der Zentralbanken, der ETFs aber auch die Funk-tion der Comex. Gleichwohl geht die industrielle Nachfrage etwas unter, da diese eher rückläufig und kein wesentlicher Treiber für Gold in der Vergangenheit war. Ein Grund hierfür war die sinkende Nachfrage im Elektronikbereich.

Im letzten Jahrzehnt wurden aus dem technologischen Bereich im Schnitt gut 380 Tonnen Gold pro Jahr nachgefragt, was trotzdem 13 % über der (stärker schwankenden und zunächst schwachen) Notenbanknachfrage lag. In 2017 konnte die Nachfrage im Tech-nologiebereich erstmals seit 2010 wieder um 3 % auf 333 Tonnen zulegen. Was sind die Treiber hierzu?

ELEKTRONIKBEREICH

Gold benötigt man beispielsweise im Elektronikbereich, also für Handys, Autos, TV und der Überwachungsausstattung. Dabei sind die Mengen zunächst kaum relevant, da das teure Gold in kleinsten Beschichtungen, Legierungen oder Drähten verwendet oder wie nachfolgend beschrieben in Nanopartikeln genutzt wird. Jedoch ist der Faktor „Menge“ auf den Stückzahlen relevant, was man sich allein bei dem globalen Mega-Thema „Handy/Smart-phone“ leicht vor Augen führen kann.

Auch die Industrie sucht natürlich nach günstigen Alternativen zum zunächst teuren Gold und wählt das Metall mit den dafür besten Eigenschaften in Verbindung mit dem niedrigsten Preis aus. Zuletzt scheint es aber, dass die Qualitäten von Gold wie die Leitfähigkeit, Elastizität und Flexibilität verstärkt in der For-schung und fertigen Produkten ihre Vorteile ausspielen können und damit sogar andere Metalle ausgestochen werden können.

Im Chip-Bereich wird Gold sowohl für Beschichtungen als auch für Drähte genutzt. Jedoch versuchte man bereits in der Vergan-genheit, Gold durch Kupfer zu ersetzen. So sank der Anteil gold-besetzter Drähte von 77 % in 2011 auf unter 35 % in 2017. Durch neue Technologien wie SSD Festplatten könnte dieser Trend sich stabilisieren oder gar umkehren. Damit legte der Elektronikbe-reich in der Nachfrage um 4 % auf 265 Tonnen in 2017 zu.

BIOTECH & HEALTHCARE

Neue oder junge Bereiche wie der Biotech-Sektor nutzen Gold-nanopartikel zur Diagnose, Hautrekonstruktion, der Gentherapie und antiviralen Produkten (auch Silber wird beispielsweise gern für Legierungen von Prothesen verwendet). Der Forscher Michael Faraday konnte die Erstellung und Nutzung der Partikel vor gut 160 Jahren erstmals nachweisen. Seitdem konnte man neue An-wendungsgebiete und Technologien finden. Der relevante Markt soll von 2017 und 2021 um knapp 20 % p.a. wachsen. ➜

Gold – Welche Branchen könnten die Industrielle Nachfrage beflügeln?

[01] SpEzial

Quelle Metals Focus

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PVC PRODUKTION & NACHHALTIGKEIT

Das Research- und Technologieunternehmen Johnson Matthey hat u.a. Gold als Katalysator für die Produktion von Polyvinyl-chlorid (PVC) entdeckt. Damit könnte man Quecksilber im be-stehenden Produktionsablauf verzichtbar machen, was angesichts der giftigen Eigenschaften von Quecksilber zu begrüßen wäre. Auch im Cleantech Bereich fanden erste Erfolge an Effizienzstei-gerungen statt, indem Goldpartikel auf Solarmodule oder Brenn-stoffzellen angefügt wurden.

In 2017 wurde von mehr als 150 Staaten (inklusive der sich ge-genseitig nicht gut gestellten USA, Russland und China!) eine Absichtserklärung zur Vermeidung von Quecksilberemissionen unterzeichnet. Nachdem in den USA und in China auch Schad-stoffe in Flüssen oder Menschen festgestellt wurden, dürfte ein schneller Handlungsbedarf bestehen. Gold kann hier ähnlich wie in einem Auto als Katalysator fungieren.

AUTOMOBILBEREICH UND SENSORIK

Im Automobilbereich beherrscht ebenfalls die Elektrifizierung die Zukunft. Auch dürften Golddrähte verstärkt ihre Anwendung finden. Daneben sollte auch in den notwendigen Sensoren des „Internet of Things“ neben den Speichermodulen Gold benötigt werden.

Nebenbei dürfte auch Silber hier besonders punkten, da Autos mit Hybridantrieb und reinem Elektroantrieb weltweit einen Marktanteil von 6 % bzw. 2 % haben. Dieser könnte bis 2025 auf 14 % bzw. 6 % und bis 2040 auf 27 % und 22 % explodieren.

Das Researchhaus GFMS sieht in Silber das Metall mit der höchs-ten elektrischen Leitfähigkeit womit silberbeschichtete Kontakte in praktisch allen elektrischen Schaltungen verwendet werden. Der Nachfrageanteil der Kraftstoff-Automobilbranche liegt der-zeit bei gut 1.610 Tonnen, was rund 10 % der industriellen Nach-frage und 5 % der Gesamtnachfrage entspricht. Bis 2040 sieht man die Nachfrage auf 2.350 Tonnen wachsen. Im Elektroauto-segment könnte sich dann ferner die Nachfrage von derzeit 123 Tonnen bis auf 2.200 Tonnen im Jahr 2040 erhöhen.

FAZIT

Die technologischen Eigenschaften von Gold (aber auch von Silber) könnten gerade in Mega-Themen wie der Elektrifizierung oder im Nano-Bereich für neue Anwendungen und damit eine steigende Nachfrage sorgen. Wir werden das Thema weiter beglei-ten und auch die Nachfrageeffekte verstärkt im Fokus haben. Wie immer gilt es aber auch hier einen langen Atem zu haben. ❚

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