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NEUE BILANZKENNZAHL EN Abteilung Wirtschaftpolitik Dr. Josef Leitner 01/58 883/1604 oder 0664/3818523

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NEUE BILANZKENNZAH

LENAbteilung Wirtschaftpolitik

Dr. Josef Leitner01/58 883/1604 oder 0664/3818523

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Bilanz, Gewinn- und

Verlustrechnung als Basis für Kennzahlen

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Bilanz

Bilanz = Gegenüberstellung des Vermögens einerseits und des Eigenkapitals & Fremdkapitals andererseits

Aktiva (SOLL) Passiva (HABEN)

Anlagevermögen

Eigenkapital

Umlaufvermögen

Fremdkapital

= Vermögen

= Kapital

Vermögen = Kapital

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•Grundstücke•Gebäude•Maschinen•Roh-, Hilfs-, Betriebsstoffe•Halb-, Fertig- fabrikate

•Eigen- finanzierung•Selbst- finanzierung•Fremd- finanzierung

EigenkapitalFremdkapital

BILANZ

Mittelverwendung

WAS ist WIE FINANZIERT

Mittelherkunft

VERMÖGEN KAPITAL

AnlagevermögenUmlaufvermögen

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Bilanz

Das Anlagevermögen ist dazu bestimmt, dem Unternehmen längerfristig (länger als ein Jahr) zur Verfügung zu stehen

Das Umlaufvermögen steht dem Unternehmen kurzfristig zur Verfügung. Es unterliegt ständigen Veränderungen (Vorräte, Kassa, Bankguthaben, ...)

Das Fremdkapital sind sämtliche Schulden des Unternehmens

Das Eigenkapital ist der Saldo der Bilanz

Aktiva (Vermögen) und Passiva (Kapital) sind gleich hoch

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Bilanz, Beispiel Muster AG

Anlagevermögen  Umlaufvermögendavon:-Vorräte 12.000-Forderungen 1.000-Bankguthaben 3.000

4.000 

16.000

Eigenkapital

Langfristiges Fremdkapital

Kurzfristiges Fremdkapital

5.000

4.000

11.000

Gesamtvermögen 20.000 Gesamtkapital 20.000

Es herrscht Summengleichheit zwischen Gesamtvermögen und Gesamtkapital

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Gewinn- und Verlustrechnung

Umsätze - Aufwendungen = Gewinn

SOLL HABEN

Aufwendungen

Gewinn (Saldo)

Erträge

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Gewinn- und Verlustrechnung, Beispiel Muster AG

in Tsd.€ KommentareUmsatz 10.000

- Materialaufwand -3.000

- Personalaufwand -4.000

- Sonstige Betriebsaufwendungen -1.000

- Abschreibungen -500

= Betriebserfolg 1.500 Ergebnis der gewöhn-lichen Geschäftstätigkeit

(EGT) = Betriebserfolg plus Finanzerfolg

(aussagekräftigste Zahl der Gewinn- und Verlustrechnung)

Beteiligungsergebnis 3.000

- Zinsenergebnis -1.000

= Finanzerfolg 2.000= EGT 3.500- Steuern -500

= Jahresüberschuss 3.000

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Gewinn- und Verlustrechnung

Umsatz - Betriebsaufwand = Betriebserfolg (Erfolg des operativ tätigen Unternehmens)

Beteiligungsergebnis (z.B. Dividende eines Tochterunternehmens) +/- Zinsenergebnis (z.B. Zinsen für Bankguthaben) = Finanzerfolg

Betriebserfolg plus Finanzerfolg = EGT (Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit)

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Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung

Sowohl die Bilanz als auch die Gewinn- und Verlustrechnung basieren auf der doppelten Buchhaltung !

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Grundlagen der doppelten

Buchhaltung

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Definition

Lückenlose Erfassung sämtlicher Geschäftsfälle, die

das Vermögen (Anlage- und Umlaufvermögen)

das Kapital (Eigenkapital und Fremdkapital bzw. Schulden)

die Erträge (z.B. Umsatz) und Aufwände (z.B. Material- und Personalaufwand)

sowie deren Veränderungen betreffen.

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Wesentliche Merkmale

Der Gewinn erhöht das Eigenkapital und der Verlust senkt das Eigenkapital

SOLL HABEN

Aufwendungen

Gewinn (Saldo)

Erträge

SOLL HABEN

Anlagevermögen

Umlaufvermögen

Eigenkapital

Fremdkapital

Gewinn erhöht Eigenkapital

Gewinn- und Verlustrechnung Bilanz

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Wesentliche Merkmale

Jeder Geschäftsfall wird 2 mal verbucht

1 mal auf der SOLL-Seite eines Kontos 1 mal auf der HABEN-Seite eines Kontos

Summe der SOLL-Buchungen = Summe der HABEN-Buchungen

Beispiel: Kauf einer Maschine um 2 Mio.€

Konto MaschinenSOLL HABEN

2 Mio.€

Konto BankguthabenSOLL HABEN

2 Mio.€

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Wesentliche Merkmale

Alle Konten werden am Ende eines Geschäftsjahres in der Bilanz sowie Gewinn- und Verlustrechnung zusammengeführt und gehen am Beginn eines Geschäftsjahres wieder daraus hervor

Abschluss in Bilanz sowie Gewinn- und Verlustrechnung

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Kennzahlen ohne Ablaufdatum

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Beispiele für übliche Kennzahlen

1. Ertragsbezogene (G&V) - Personaltangente - Wertschöpfung - Cash Flow

2. Liquiditätsbezogene - Fiktive

Verschuldungsdauer - Liquidität

3. Rentabilitätskennzahlen -

Eigenkapitalrentabilität -

Gesamtkapitalrentabilität

4. Kapital-/Vermögens-bezogene (Bilanz) - Eigenkapitalquote, Fremdkapitalquote - Investitionsneigung

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1. Ertragsbezogene Kennzahlen

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Personaltangente

Mit der Personaltangente wird der Personalaufwand in % des Umsatzes festgestellt. Vergleiche mit anderen Unternehmen werden dadurch ermöglicht.

Eine sinkende Personaltangente sagt aus, dass der Personalaufwand zur Erwirtschaftung eines bestimmten Umsatzes geringer wird.

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Berechnung:Personaltangente = Personalaufwand (bereinigt um den Abfertigungs- und Pensionsaufwand) / Umsatz * 100

Beispiel, Muster AG

in Tsd.€Umsatz 10.000

Personalaufwand 4.000

4.000 / 10.000 * 100 = 40%

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Wertschöpfung

Eine weitere ertrags- und arbeitnehmerbezogene Kennzahl ist die Wertschöpfung, mit der die Frage beantwortet wird, ob der Wert der verkauften Leistung höher als der Wert der dafür notwendigen Aufwendungen ist.

Anschließend wird errechnet, in welchem Ausmaß die Bruttowertschöpfung den einzelnen Stake Holders bzw. unternehmensrelevanten Interessensgruppen (Arbeitnehmer, Eigentümer, Gläubiger, Staat/Steuer) zuzuschreiben ist.

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Berechnung:

Berechnung Beispiel in Tsd.€

Beispiel in %

Umsatz 10.000- Materialaufwand -3.000

- Sonstige Betriebsaufwendungen -1.000

- Abschreibungen -500

= Bruttowertschöpfung 5.500 100- Personalaufwand -4.000 73

= NettowertschöpfungAufzuteilen zwischen Eigentümer, Gläubiger und Staat

2.500 27

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Cash Flow

Der Cash Flow zeigt auf, wieviel Geld aus der Geschäftstätigkeit erwirtschaft und in welchem Ausmaß es zur Finanzierung von Investitionen, zur Schuldentilgung oder für die Dividendenzahlung verwendet wurde.

Der Cash Flow ist eine ganz wichtige Share Holder-Kennzahl, weil damit das maximale Ausschüttungsvolumen berechnet werden kann.

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Berechnung:

Berechnung Beispiel in Tsd.€

Jahresüberschuss 3.000+ Abschreibung für Abnutzung (AfA) 500

= CF aus laufender Geschäftstätigkeit 3.500- Investitionen (Annahme: 1.000 Tsd.€) -1.000

+ Aufnahme von Bankkredit (Annahme: 1.500 Tsd.€) 1.500

- Dividende (Annahme: 4.000 €) -4.000

+ Erhöhung des Eigenkapitals (Aktienaufstockung; Annahme: 1.000 Tsd.€)

1.000

= Verbleibende liquide Mittel (Geld) am Ende des Geschäftsjahres

1.000

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2. Liquiditätsbezogene

Kennzahlen

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Fiktive Verschuldungsdauer

Mit dem aktuellen Cash Flow wird errechnet, in wie vielen Jahren die Gesamtverschuldung des Unternehmens abgebaut werden könnte.

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Berechnung:Verschuldung = Fremdkapital (Schulden) – liquide MittelFiktive Verschuldungsdauer = Verschuldung / Cash Flow

Beispiel, Muster AG

in Tsd.€Fremdkapital 15.000

Liquide Mittel 3.000

Cash Flow 3.500

Verschuldung = 15.000 – 3.000 = 12.000

Fiktive Verschuldungsdauer = 12.000 / 3.500 = 3,4 Jahre

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Liquidität

Ist ein Unternehmen liquide und damit zahlungsfähig, können fällige Schulden jederzeit getilgt werden.

Die Liquidität ist gesichert, wenn das (kurzfristige) Umlaufvermögen das kurzfristige Fremdkapital zumindest 1 mal abdeckt.

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Berechnung:Liquidität = Umlaufvermögen / kurzfristiges Fremdkapital

Beispiel, Muster AG

in Tsd.€Kurzfristiges Fremdkapital 11.000

Umlaufvermögen 16.000

Liquidität = 16.000 / 11.000 = 1,5

Das kurzfristige Fremdkapital könnte mit dem Umlaufvermögen 1,5 mal zurückgezahlt werden.

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3. Rentabilitäts-kennzahlen

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Eigenkapitalrentabilität

Mit dieser Kennzahl wird festgestellt, wie hoch die Verzinsung (%) des eingesetzten Eigenkapitals ist.

Daraus kann auch der Motivationsgrad des Eigentümers abgelesen werden, das Kapital im Unternehmen zu belassen oder auch frisches Kapital einzuschießen.

Vergleiche mit anderen Zinssätzen (Sparbuch, Anleihe ua.) oder Unternehmen derselben Branche sind sinnvoll, um das Niveau der Eigenkapitalrentabilität besser einschätzen zu können.

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Berechnung:Eigenkapitalrentabilität = Jahresüberschuss / Eigenkapital * 100

Beispiel, Muster AG

in Tsd.€Jahresüberschuss 3.000

Eigenkapital 5.000

Eigenkapitalrentabilität = 3.000 / 5.000 * 100 = 60%

Dieser Wert ist extrem hoch.

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Gesamtkapitalrentabilität

Ein Unternehmen ist in der Regel nicht nur mit Eigenkapital finanziert. Hinzu kommt das Fremdkapital (Bankverbindlich-keiten, Lieferverbindlichkeiten, Rückstellungen etc). Die Eigenkapitalrentabilität ist die „Unternehmerrentabilität“, die für die Kapitaleigner von Interesse ist. Die Gesamtkapital-rentabilität ist dagegen die Unternehmensrentabilität. Sie stellt den Gesamtertrag eines Geschäftsjahres dem Gesamtkapital gegenüber.

Die Gesamtkapitalrentabilität gilt als Kennzahl, die die Profitabilität des Unternehmens ohne Rücksicht auf die besonderen Interessen der Gesellschafter oder der Kapitalquellen zum Ausdruck bringt, da nicht zwischen Eigen- und Fremdkapital differenziert wird.

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Berechnung: Gesamtkapitalrentabilität = (Jahresüberschuss + Aufwandszinsen) / Gesamtkapital * 100

Beispiel, Muster AG

Die Beurteilung, ob die erreichte Gesamtkapitalrentabilität zufriedenstellend ist, ergibt sich aus einem Vergleich mit alternativen Anlageformen auf gleichem Risikoniveau.

in Tsd.€Jahresüberschuss 3.000

Aufwandszinsen 1.000

Eigenkapital 5.000

Fremdkapital 15.000

Gesamtkapitalrentabilität = (3.000 + 1.000) / 20.000 * 100 = 20%

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4. Kapital-/ Vermögensbezogene

Kennzahlen

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Eigenkapitalquote

Mit der Eigenkapitalquote steht fest, zu welchem Prozentsatz das Vermögen vom Eigentümer finanziert ist.

Da Verluste das Eigenkapital schmälern bzw. vom Eigenkapital aufgefangen werden müssen, ist die Eigenkapitalquote eine aussagekräftige Kennzahl für die Krisensicherheit des Unternehmens.

Die Höhe einer zufriedenstellenden Eigenkapitalquote ist sehr branchenabhängig (Österreichischer Durchschnitt: 30%).

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Berechnung: Eigenkapitalquote = Eigenkapital / Vermögen * 100

Beispiel, Muster AG

in Tsd.€Eigenkapital 5.000

Gesamtvermögen 20.000

Eigenkapitalquote = 5.000 / 20.000 * 100 = 25%(Fremdkapitalquote = 75%)

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Investitionsneigung

Es wird überprüft, ob der Verschleiß bzw. die Abschreibung der Sachanlagen durch Neuinvestitionen ersetzt wird, um eben die Veralterung der Sachanlagen zu verhindern.

Diese Kennzahl ist besonders für anlagenintensive – v.a. produzierende – Unternehmen interessant.

Ein Wert von 100% sagt aus, dass zumindest die Ersatzinvestitionen getätigt werden.

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Berechnung: Investitionsneigung: Investitionen in Sachanlagen / Abschreibungen Sachanlagen * 100

Beispiel, Muster AG

in Tsd.€Investitionen (Annahme: 1.000 Tsd.€; ausschließlich Sachanlagen)

1.000

Abschreibungen (Annahme: betrifft ausschließlich Sachanlagen)

500

Investitionsneigung = 1.000 / 500 * 100 = 200%

Es werden nicht nur Ersatz-, sondern auch Neuinvestitionen getätigt.

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Neue Kennzahlen

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Beispiele für neue Kennzahlen

1. Ertragsbezogene (G&V) - EBIT, EBITDA - EBIT-Margin - NOPAT - Free Cash Flow

2. Liquiditätsbezogene - Working Capital - Gearing

3. Rentabilitätskennzahlen - ROS - ROE, RONA - ROI - ROCE

4. Shareholder Value - Kennzahlen - EPS - WACC - EVA

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1. Ertragsbezogene Kennzahlen

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EBIT, EBITDA(earning before interests and taxes)

Deutsche Übersetzung: Betriebserfolg vor Zinsen und

SteuernBetriebserfolg vor Zinsen, Steuern,

Abwertung und Abschreibung

(earning before interests, taxes, depreciation and amortisation)

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EBIT, EBITDA

Das EBIT gibt Auskunft über den Erfolg im operativen Bereich vor Zinsen und Steuern, ist in der Regel mit dem Begriff „Betriebserfolg“ ident und damit direkt in der Gewinn- und Verlustrechnung ablesbar.

Beim EBITDA werden neben Steuern und Zinsen auch die Abschreibungen herausgerechnet, um aufzuzeigen, wie viel Geld erwirtschaftet wurde.

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Berechnung:in Tsd.€ Kommentare

Umsatz 10.000

- Materialaufwand -3.000

- Personalaufwand -4.000

- Sonstige Betriebsaufwendungen -1.000

- Abschreibungen -500

= Betriebserfolg 1.500 EBIT = Betriebserfolg = 1.500 Tsd.€

EBITDA = Betriebserfolg + AfA =

1.500 Tsd.€ + 500 Tsd.€ = 2.000 Tsd.€

Beteiligungsergebnis 3.000

- Zinsenergebnis -1.000

= Finanzerfolg 2.000= EGT 3.500- Steuern -500

= Jahresüberschuss 3.000

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EBIT-MARGIN Deutsche Übersetzung:

Prozentueller Anteil des EBIT am Umsatz

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EBIT-Margin

Bei der EBIT-Margin wird das EBIT (Betriebserfolg) in Beziehung zum Umsatz gesetzt. Man erhält dadurch die Umsatzrentabilität – allerdings unter Außerachtlassung der Unternehmensfinanzierung bzw. der Steuerpolitik des Unternehmens.

Diese Kennzahl eignet sich gut, um den Erfolg im operativen Geschäft mit anderen Unternehmen derselben Branche zu vergleichen.

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Berechnung: EBIT-Margin = EBIT / Umsatz * 100

Beispiel, Muster AG

in Tsd.€EBIT 1.500

Umsatz 10.000

EBIT-Margin: 1.500 / 10.000 = 15%

„Vom Umsatz blieben nach Abzug der Aufwände 15% in Form des EBIT übrig“.

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NOPAT (Net Operating Profit after Tax)

Deutsche Übersetzung: Betriebserfolg nach Steuern

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NOPAT

Diese Kennzahl stellt den Betriebserfolg (EBIT) nach Steuern dar.

Das NOPAT ist Grundlage zur Berechnung des EVA (Economic Value Added).

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Berechnung:in Tsd.€ Kommentare

Umsatz 10.000

- Materialaufwand -3.000

- Personalaufwand -4.000

- Sonstige Betriebsaufwendungen -1.000

- Abschreibungen -500

= Betriebserfolg 1.500 NOPAT = Betriebserfolg - Steuern = 1.500 Tsd.€ - 500 Tsd.€ =

1.000 Tsd.€

Beteiligungsergebnis 3.000

- Zinsenergebnis -1.000

= Finanzerfolg 2.000= EGT 3.500- Steuern -500

= Jahresüberschuss 3.000

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FCF (Free Cash Flow)

Deutsche Übersetzung: Geldmittelüberschuss aus der

Geschäftstätigkeit nach Abzug der Ersatzinvestitionen

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FCF

Im Unterschied zum herkömmlichen Cash Flow werden beim Free Cash Flow auch noch die erforderlichen Ersatzinvestitionen in Abzug gebracht.

Der FCF gibt somit Auskunft, wie viel Geld erwirtschaftet wurde, um Dividendenzahlungen, Kredittilgungen sowie über die Ersatzinvestitionen hinausreichende Erweiterungsinvestitionen finanzieren zu können.

Der Free Cash Flow ist eine Schlüsselkennzahl im Rahmen der Shareholder-Value-Philosophie, weil er das maximale Ausschüttungsvolumen beschreibt.

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Berechnung:

Berechnung Beispiel in Tsd.€

Jahresüberschuss 3.000+ Abschreibung für Abnutzung (AfA) +500

= CF aus laufender Geschäftstätigkeit 3.500- Ersatzinvestitionen (Annahme: 1.000 Tsd.€) -1.000

= Free Cash Flow 2.500

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2. Liquiditätsbezogene

Kennzahlen

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(NET) WORKING CAPITAL

Deutsche Übersetzung: Nettoumlaufvermögen

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(Net) Working Capital

Das Working Capital (absoluter Wert) gehört inhaltlich zu den Kennzahlen der Liquidität. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob die Gesellschaft mehr Umlaufvermögen als kurzfristiges Fremdkapital hat.

Oder: Kann das gesamte kurzfristige Fremdkapital durch das Umlaufvermögen abgedeckt und damit auch zurückgezahlt werden ?

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Berechnung:Working Capital = Umlaufvermögen minus kurzfristige Verbindlichkeiten

Beispiel, Muster AG

Working Capital = 16.000 – 11.000 = 5.000

In unserem Beispiel ergibt sich ein positives Working Capital. Eine Bedienung des kurzfristigen Fremdkapitals sollte daher kein Problem darstellen, die Gefahr einer Zahlungsunfähigkeit ist nicht gegeben.

in Tsd.€Umlaufvermögen 16.000

Kurzfristiges Fremdkapital 11.000

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GEARING Deutsche Übersetzung:

Verschuldungsgrad

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Gearing

Die Kennzahl Gearing zeigt die Verschuldung eines Unternehmens im Verhältnis zum vorhandenen Eigenkapital.

Je höher das Gearing ist, desto mehr steigt die Abhängigkeit des Unternehmens vom Fremdkapital (viele Banken lehnen Finanzierung ab; hohe Kreditzinsen).

Andererseits muss jedoch auch beachtet werden, dass sich ein zu niedriges Gearing negativ auf die Rentabilität eines Unternehmens auswirken kann, da Eigenkapital in der Regel wesentlich teurer als Fremdkapital ist.

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Berechnung:Gearing = (Verzinsliches Fremdkapital - Liquide Mittel) / Eigenkapital * 100

Beispiel, Muster AG

Gearing = (11.000 – 3.000) / 5.000 * 100 = 160%

Die Abhängigkeit des Unternehmens von Fremdfinanzierung ist bereits in einem spürbaren Ausmaß gegeben.

in Tsd.€Eigenkapital 5.000

Verzinstes Fremdkapital (Annahme: gesamtes kurzfristiges Fremdkapital)

11.000

Liquide Mittel 3.000

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3. Rentabilitäts-kennzahlen

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ROS (Return on Sales)

Deutsche Übersetzung: Umsatzrentabilität

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ROS

Der ROS ist eine Kennzahl, die der EBIT-Margin sehr nahe kommt. Es wird jedoch im Regelfall nicht nur der Betriebserfolg (= EBIT), sondern auch der Finanzerfolg in Beziehung zum Umsatz gesetzt, also das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT).

Anders als bei der EBIT-Margin wird beim ROS also auch der Finanzerfolg des Unternehmens mitberücksichtigt.

Der wirtschaftliche Erfolg von Tochtergesellschaften (Dividenden, Beteiligungsabschreibungen etc sind im Finanzerfolg enthalten) beeinflusst daher den ROS.

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Berechnung:ROS = EGT / Umsatz * 100

Beispiel, Muster AG

ROS = 3.500 / 10.000 * 100 = 35%

In diesem Beispiel ist der ROS sehr hoch.

in Tsd.€EGT 3.500

Umsatz 10.000

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ROE (Return on Equity) oder RONA (Return on Net Assets)

Deutsche Übersetzung: Eigenkapitalrentabilität

(siehe Kapitel Kennzahlen ohne Ablaufdatum/Eigenkapitalrentabilitä

t)

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ROI (Return on Investment)

Deutsche Übersetzung: Verzinsung des eingesetzten

Gesamtkapitals

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ROI

Beim ROI wird der Jahresüberschuss eines Jahres dem Gesamtkapital gegenübergestellt.

Er macht damit eine Aussage, wie hoch - unabhängig von der Finanzierung des Unternehmens – die Verzinsung des eingesetzten Gesamtkapitals ist.

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Berechnung:ROI = Jahresüberschuss / Gesamtkapital * 100

Beispiel, Muster AG

ROI = 3.000 / 20.000 * 100 = 15%

in Tsd.€Jahresüberschuss 3.000

Gesamtkapital 20.000

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ROCE (Return on Capital Employed)

Deutsche Übersetzung: Verzinsung des eingesetzten

Kapitals

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ROCE

Der ROCE ist eine Weiterentwicklung der Gesamtkapitalrentabilität, entspricht der Shareholder-Value-Orientierung und spielt besonders bei größeren börsenotierten Gesellschaften eine Rolle.

Prinzipiell soll jedes Unternehmen mehr Geld verdienen, als das gesamte in das Unternehmen investierte Kapital an Zinsen kostet. Der errechnete ROCE sollte also aus Anlegersicht langfristig über den tatsächlichen Kapitalkosten des Unternehmens liegen.

Die Differenz zwischen tatsächlicher Rentabilität und den Kapitalkosten wird auch „Spread“ genannt. Ein positiver Spread heißt, dass sich der Kapitaleinsatz gelohnt hat. Ein negativer bedeutet, dass die Kapitalkosten (z.B. Zinsen) höher waren als die erzielte Rendite.

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Berechnung: ROCE = NOPAT / Capital Employed * 100

Im Zähler steht das NOPAT (Net Operating Profit after Tax, Betriebserfolg nach Steuern), eine Kennzahl, die den Erfolg des Unternehmens ohne Finanzerfolg darstellt.

Im Nenner steht das Capital Employed, also das „eingesetzte Kapital“, für das den Anlegern ein Preis gezahlt werden muss. Das Capital Employed besteht aus dem Eigenkapital und dem verzinslichen Fremdkapital. Die liquiden Mittel werden vom verzinsl. Fremdkap. abgezogen, weil damit Fremdkapital zurückbezahlt werden könnte. Das nicht verzinsliche Fremdkapital (Rückstellungen, Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen) wird nicht miteinbezogen, da es dem Unternehmen „gratis“ zur Verfügung steht und dafür keine Kapitalkosten anfallen.

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Berechnung:ROCE = NOPAT / Capital Employed * 100

Beispiel, Muster AG

in Tsd.€NOPAT 1.000

Eigenkapital 5.000

+ Verzinstes Fremdkapital (Annahme: gesamtes kurzfristiges Fremdkapital)

11.000

- Liquide Mittel 3.000

= Capital Employed 13.000

WACC 7,7%

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ROCE = 1.000 / 13.000 * 100 = 7,7%

Spread = ROCE – WACC = 7,7% - 7,7% = 0

In unserem Beispiel liegt der ROCE gleich auf mit den Kapitalkosten (WACC) und es ergibt sich ein Spread = 0. Aus der Sicht des Anlegers ist dieses Unternehmen daher nicht rentabel.

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4. Shareholder Value - Kennzahlen

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EPS (Earnings per share)

Deutsche Übersetzung: Verdienst pro Aktie

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EPS

Die Kennzahl „Earnings per share“ ist eine der wichtigsten und gebräuchlichsten Kennzahlen im Rahmen der Aktienanalyse.

Sie zeigt den um das außerordentliche Ergebnis bereinigten Jahresüberschuss pro Aktie und ist insbesonders im Zeitablauf eine sehr aussagekräftige Gewinngröße.

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Berechnung:EPS = Jahresüberschuss / Aktienzahl

Beispiel, Muster AG

EPS = 3.000 / 100.000 Stk. = 30 € pro Stk.

in Tsd.€Jahresüberschuss 3.000

Aktienzahl (Annahme) 100.000 Stk.

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WACC (weighted average cost of capital)

Deutsche Übersetzung: Durchschnittliche

gewichtete Kapitalkosten

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WACC

Die „Weighted average Cost of Capital“ werden benötigt, um die Untergrenze der Verzinsung (Rentabilität) zu errechnen, die beim Einsatz des Kapitals erreicht werden muss. Wird diese Untergrenze nicht erreicht, lohnt sich der Einsatz des Kapitals für den Investor nicht und der Marktwert des Unternehmens sinkt.

Zwischen dem Marktwert des Unternehmens (Shareholder Value) und den Kapitalkosten besteht somit ein enger Zusammenhang.

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Berechnung: WACC = (Anteil des Eigenkapitals x Eigenkapitalkosten) + (Anteil des Fremdkapitals x Fremdkapitalkosten)

Beispiel, Muster AGEigenkapitalanteil(Eigenkapital / Capital Employed * 100)

38,5 % Eigenkapitalkosten 12 %

Fremdkapitalanteil 61,5 % Fremdkapitalkosten 5 %

WACC (= 12 x0,385 + 5 x 0,615) 7,7 %

Anteil des Eigenkapitalanteils = 5.000 / 13.000 * 100 = 38,5% Anteil des Fremdkapitals = 100% - 38,5% = 61,5% Die Eigenkapitalkosten setzen sich in der Regel aus dem Zinssatz

für eine risikofreie Veranlagung (z.B. Anleihen ca. 6 %), einer allgemeinen Risikoprämie für Aktien (in der Regel ca. 5 %) sowie einem Risikoaufschlag für die jeweilige Branche (z.B. 1 %) zusammen.

Die Fremdkapitalkosten spiegeln die Marktzinsen wider.

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EVA (Economic Value Added)

Deutsche Übersetzung: „Wertzuwachs“

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EVA

Der EVA sagt aus, ob der tatsächlich erreichte Gewinn höher ist als die angefallenen Kapitalkosten.Als Gewinngröße wird das sogenannte NOPAT herangezogen.

Bei einer positiven Differenz und damit einem positiven EVA wird ein „Übergewinn“ erzielt. Es bleibt mehr übrig, als Kapitalkosten anfallen. Je höher dieser Übergewinn ausfällt, desto eher wird der Kapitalgeber sein Kapital in das Unternehmen investieren.

Ein zu geringer EVA birgt die Gefahr, dass das Kapital abgezogen und in eine andere - sich „lohnendere“ - Anlageform investiert wird.

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Berechnung: EVA = Gewinn (NOPAT) minus Kapitalkosten (WACC * Capital Employed)

Beispiel, Muster AG

in Tsd.€NOPAT 1.000

WACC 7,7%

Capital Employed 13.000

Kapitalkosten = 0,077 * 13.000 = 1.001

EVA = 1.000 – 1.001 = -1

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EVA (Economic Value Added)

In unserem Beispiel ergibt sich also ein negativer EVA. Die Kapitalkosten liegen über dem NOPAT. Es wurden also „Werte“ vernichtet. Der Kapitaleinsatz hat sich aus der Sicht der Anleger nicht gelohnt.

Mögliche Konsequenzen: Einerseits können Maßnahmen zur Steigerung des NOPAT‘s angedacht werden (z.B.: Preiserhöhung, Rationalisierung) oder andererseits Maßnahmen zur Effizienzsteigerung des Kapitaleinsatzes (weniger Kredite durch strafferes Forderungs- oder Lagermanagement, Leasing statt Kauf, Outsourcing kapitalintensiver Betriebsteile etc).