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Wie sich die Innere Mission in Bochum für die Zukunft aufstellt Diakonie leben und erleben 5 Preis für Wohnhaus 6 Neue Werkstattleitung 8 Senioren tanzen in der Fußgängerzone 9 Wenn Luther heute leben würde 11 Lamm Lili lässt Herzen schmelzen 12 Syrer treffen Bochumer Senioren 13 Stammzellen retten 14 Gesundheitstag 13 Vermieter hilft Flüchtlingen 16 Wie eine Stadt soziale Aufgaben abgibt Ausgabe 1/2017 Neue Köpfe

Neue Köpfe - Diakonie Ruhr€¦ · 1/2017 — imblick 3 TiTelThema: Neue Köpfe Frauen in der Führung Mit einer neuen Struktur von sechs Teamleiterinnen stellen sich Innere Mission

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  • Wie sich die Innere

    Mission in Bochum für

    die Zukunft aufstellt

    Diakonie leben und erleben

    5 Preis für Wohnhaus6 Neue Werkstattleitung8 Senioren tanzen in der Fußgängerzone9 Wenn Luther heute leben würde11 Lamm Lili lässt Herzen schmelzen

    12 Syrer treffen Bochumer Senioren13 Stammzellen retten14 Gesundheitstag13 Vermieter hilft Flüchtlingen16 Wie eine Stadt soziale Aufgaben abgibt

    Ausgabe 1/2017

    Neue Köpfe

  • 2 imblick — 1/2017

    Liebe Leserin,lieber Leser,

    es ist wohl eher ein Zufall, dass der Führungswechsel in wichtigen Arbeitsfeldern der Inneren Mission – Di-akonisches Werk Bochum mit dem Jahreswechsel einhergeht.

    Nach Ulrike Wortmann wurde nun auch mit Ger-linde Fuisting eine weitere erfahrene Fachfrau in den Ruhestand verabschiedet. Beide hinterließen eine all-gemein anerkannte berufli-che Lebensleistung, für die wir sehr dankbar sind.

    Nun gibt es Nachfolgerinnen, die die Entwicklung weiter-tragen, zu neuen Strukturen und mutigen Veränderungen beitragen, ohne bewährte Traditionen zu negieren. Dass es allesamt Frauen sind, die mit Fachlichkeit, Persönlichkeit und evange-lischem Profil Führungsver-antwortung übernehmen, ist dann vielleicht kein Zufall. Wir wünschen eine gute Zeit in neuen Strukturen und mit neuen Aufgaben und Herausforderungen. Ihnen und Ihren Angehöri-gen und Freunden wünsche ich, dass es ein gutes und segensreiches Jahr 2017 für Sie wird, in dem wir uns hoffentlich in vielen erfreu-lichen Zusammenhängen begegnen können.

    Ihr Werner Neveling

    TiTelThema: Neue Köpfe

    Frauen in der FührungMit einer neuen Struktur von sechs Teamleiterinnen stellen sich Innere Mission und Ev. Betreuungsverein Bochum für die Herausforderungen der Zukunft auf

    Im Herbst hat sich Ulrike Wortmann-Arnaszus in den Ruhestand verabschiedet. Als Leiterin der Kontakt- und Beratungsstelle „Pavillon“ an der Maximilian-Kolbe-Straße hatte sie die Versorgung und Hilfe für suchtkranke Men-schen in Bochum wesentlich mit aufgebaut. Als Geschäftsführerin lenkte sie seit 1992 den Ev. Betreuungsverein, der die gesetzliche Betreuung von kranken, älteren und von Men-schen mit Behinderung übernimmt und ihre rechtlichen und persönlichen Angelegenheiten regelt.

    Im Winter folgte mit Gerlinde Fuisting ein weiteres Diakonie-Urgestein, das die Innere

    Mission verließ. Sie hatte in Betreuung und Jugendhilfe begonnen und dann zum 1. Janu-ar 1995 die Leitung der Wohnungslosen-hilfe übernommen. Daraus erwuchs das komplexe Feld der Unterstützung für wohnungslose und

    von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen in Bochum. Zu ihrem Abschied in den Räumen des Tagesaufenthalts an der Stühmeyerstraße passte, dass dort im Anschluss die Weih-nachtsfeier der Klienten stattfand und sich beide Gästegruppen mischten.

    Ihre Nachfolge hat Christiane Caldow angetreten. Die 48-Jährige ist gelernte Indus-triekauffrau und Fremsprachenkorrespon-dentin und hatte zunächst nach der Rückkehr von zehn Jahren Auslandsaufenthalt eine Sprachschule eröffnet. Mit 41 begann sie ein

    Studium der Sozialen Arbeit – und schon im ersten Praktikum wusste sie, dass sie mit Wohnungslosen arbeiten wollte. Zuletzt leitete Christiane Caldow eine Tagesstätte für Woh-nungslose in der Düsseldorfer Altstadt, zwei Straßen von der Kö entfernt. „In Bochum erhoffe ich mir mehr Realität“, sagt sie. Kei-ne für Wohnungslose gespendeten Lack-schuhe, wie an ihrem alten Arbeitsplatz geschehen. Sie bringt Bürohund Nayra mit.

    In der Beratungs- und Kontaktstelle „Pavillon“ hat Andrea Röper die Teamleitung übernommen. Sie ist Sozialarbeiterin und Sozialtherapeutin Sucht. Die 53-Jährige sagt: „Menschen mit Suchter-krankungen haben wenig Lobby. Wer trinkt und lustig ist, wird gerne eingeladen. Wer aus dem Rahmen fällt, wird schnell ausgestoßen.“ Seit August 2008 arbeitet Andrea Röper im „Pavillon“ und hat beobachtet, was es mit

    Ulrike Wortmann-Arnaszus leitete die Suchtkrankenhilfe und war Geschäftsführerin des Ev. Betreuungsvereins Bochum. 2016 ging sie in den Ruhestand.

    Gerlinde Fuisting bei ihrem Abschied aus der Wohnungs-losenhilfe, nach 40 Jahren bei der Diakonie

    Christiane Caldow

    Andrea Röper

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    TiTelThema: Neue Köpfe

    Frauen in der FührungMit einer neuen Struktur von sechs Teamleiterinnen stellen sich Innere Mission und Ev. Betreuungsverein Bochum für die Herausforderungen der Zukunft auf

    Betroffenen macht, mit Freundlichkeit und Wärme begrüßt zu werden. „Das erleben sie nicht oft.“

    Zur Arbeit mit Senioren kam Ilka Genser über eine Ausbil-dung als staatlich geprüfte Gymnastiklehrerin. Mit Gruppen turnte sie gegen Ostheoporose an, arbeitete in einem Kur-

    Zentrum und gab Kurse an der Volks-hochschule. Während des Studiums der Sozialen Arbeit und Sozialpädago-gik an der Ev. Hochschule in Bochum unterrichtete sie Pilates in der „Oase“. Ihre erste Stelle führte Ilka Genser gleich zur Diakonie, ins Martin-Luther-Haus am Bochumer Stadtpark. Als das Elsa-Brändström-Haus 2007 in Eppendorf eröffnete, gehörte sie zum Team, das schnell Angebote aufbauen

    musste. Mit der Gründung der Bochumer Seniorenbüros 2013 suchte die heute 44-Jährige wieder eine neue Herausforde-rung und wechselte ins von Stadt und Diakonie betriebene Büro Mitte an den Springerplatz. Als Teamleitung Offene Seniorenarbeit ist ihr auch die Offene Altenarbeit der Inneren Mission zugeordnet.

    Seit 2015 ist Elizabeth Mminele Teamleiterin der Frühför-derstelle. Bislang ist die Einrichtung am Westring ein reines heilpädagogisches Angebot, bald soll sie interdisziplinär mit

    Medizin und Therapie tätig sein. Seit 24 Jahren arbeitet die Diplom-Sozialpädagogin dort. Als sie in ihrer Ausbildung zur Diakonin das erste Mal Kontakt zu behinderten Kindern hatte, richtete sie sogleich ihr Studium auf den Schwerpunkt Heil-pädagogik aus. „Ich fand immer faszinierend, wie Kinder sich

    entwickeln und wie auch schwerst mehrfach behinderte Fortschritte machen können“, sagt die 46-Jährige. Geboren ist sie in Südafrika. Als Zwölf-jährige kam sie nach Deutschland, um der Apartheid zu entgehen.

    Die Flüchtlingshilfe ist ein Feld, in dem sich die Bochumer Diakonie lange nicht bewegt hatte. Als aber im Herbst 2015 plötzlich immer mehr Menschen auf der Flucht vor Krieg

    und Gewalt in die Stadt kamen, reagierte der Träger schnell und unterstützte die Behörden, indem er gemeinsam mit der Caritas die Betreuung von Unterkünften übernahm. Teamlei-

    terin Katharina Rogge stieß wenig später hinzu. Die 30-Jährige hat an der Universität Duisburg-Essen und der Uniyersytet Jagiellonski in Krakau einen Bachelor in Politikwissenschaft und einen Master in Internationale Beziehungen und Entwicklungspolitik gemacht. Zudem absolvierte sie Fort-bildungen für die Arbeit mit traumati-sierten Frauen in Krisen- und Konflikt-gebieten. Dort war Katharina Rogge

    auch viel tätig: Kosovo, Äthiopien, Ruanda. Sie sagt über ihre alte und jetzige Tätigkeit: „Die Möglichkeit, einen kleinen Beitrag zur Umsetzung und Einhaltung der Men-schenrechte zu leisten und benach-teiligten Menschen etwas Hoffnung geben zu können, spornt mich an.“

    Martina Weisang (52) ist Diplom-Sozialarbeiterin und Diplom-Krimi-nologin. Zunächst arbeitete sie in der Kriminalitätsprävention, mit Strafge-

    fangenen und suchtkranken Menschen. Beim Ev. Betreuungsverein tätig ist sie seit dem 1. Januar 2016, seit dem 1. September als Geschäftsführerin.

    Die Leitung des Ev. Beratungszent-rum der Inneren Mission am Bochumer Westring liegt weiterhin in den Händen von Diplom-Psychologin Manuela Sieg. •

    Ulrike Wortmann-Arnaszus leitete die Suchtkrankenhilfe und war Geschäftsführerin des Ev. Betreuungsvereins Bochum. 2016 ging sie in den Ruhestand.

    Ilka Genser

    Elizabeth Mminele

    Katharina Rogge

    Martina Weisang

    Manuela Sieg

  • 4 imblick — 1/2017

    Der Förderverein der Ev. Stiftung Overdyck hat die Gewinner des von ihm ausgeschrie-benen Wettbewerbs „Mein Overdyck“ ge-ehrt. Auf dem Sommerfest des Kinder- und Jugendhilfeträgers verkündete der Förder-vereinsvorsitzende Prof. Christian Uhlig die Wohngruppen Sudholzstraße und Stern-schnuppe als Erstplatzierte, Kassiopeia und die OGS Wasserstraße als Zweitplatzierte.

    Für den Kreativwettbewerb hatten die Be-wohner der Sternschnuppe Miniaturzimmer aus Papier und Pappe gebaut und sie nach ih-

    Kurz und knapp

    Mit einem festlichen Gottes-dienst in der Kapelle des Ev. Krankenhauses Witten haben zahlreiche Schwestern und Brüder der Wittener Diako-niegemeinschaft ihr Einseg-nungsjubiläum gefeiert. Kein Platz war mehr frei, als die große Gruppe der Jubiläums-geschwister zu den Klängen von Orgel und Posaunen Einzug hielt. Viele Gäste und Vertreter diakonischer Träger hatten sich auf den Weg gemacht, um mitzufeiern und zu gratulieren. Älteste Jubilarin war Diakonisse Ruth Kappler, die vor 65 Jahren eingesegnet wurde.

    Das Seniorenbüro Mitte und Quartiersmanagerin Heike Rößler bieten die beliebten Stadtteilspaziergänge in Bochum-Hofstede nun auch für Senioren mit Gehhilfen an. Wer zum Beispiel mit Rollator mehr Zeit benötigt oder gern mit mehr Muße sein Viertel erkundet, ist da-bei richtig. Treffpunkt ist die Hordeler Straße 3 vor dem Johanneshaus. Von dort aus geht es dann immer donnerstags zur gleichen Zeit los – bei jedem Wetter. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.

    Overdyck-Förderverein vergibt PreiseGruppen Sudholzstraße und Sternschnuppe waren am kreativsten

    ren Vorstellungen eingerichtet. Der Beitrag der Sudholzstraße war ein selbst umgetextetes Lied von Sido, das eine harte Welt mit Drogen und Gewalt beschreibt.

    Die OGS Wasserstraße nahm mit einem Foto teil, auf dem Kinder das charakteristi-sche Overdyck-O nachbilden. Aus Kassiopeia stammten zwei kreativ gestaltete Tapetenbah-nen.

    Alle Teilnehmer erhalten vom Förderverein einen finanziellen Zuschuss zu ihren Freizeit-aktivitäten. •

    Die Beiträge der Sternschnuppe, der Wohngruppe Sudholzstraße, der OGS Wasserstraße und Kassiopeia, von oben links im Uhrzeigersinn

    Bogestra spendet an Mullewapp

    Am 17. September 2016 lockte der 14. Bochu-mer Sicherheitstag wieder zahlreiche Besu-cher in die Bochumer Innenstadt. An mehr als 20 Ständen der Ordnungspartner, Organi-

    sationen, Firmen, Verbände und Vereine gab es umfassende Informationen rund um das Thema Sicherheit. Die Bogestra hat an einem Stand auf die Gefahren bei der Nutzung des Smartphones im Straßenverkehr aufmerksam gemacht. Durch die Bereitstellung attraktiver Preise durch den VRR, THW, Bundespolizei und Bogestra war die Tombola ein beliebter Anlaufpunkt vieler Besucher. Am Ende konnte ein Erlös von 629 Euro erzielt werden. Die-ser Erlös wurde jetzt an die Diagnosegruppe Mullewapp, die sich um Kinder und Jugend-liche kümmert, gespendet. Die Schecküber-gabe fand am 2. November 2016 im Foyer der Bogestra-Hauptverwaltung statt. •

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    Auszeichnung für AppartementhausHeilpädagogische Gesellschaft vergibt Preis für selbstbestimmtes Wohnen für Menschen mit Behinderung

    Weil sie mit dem Appar-tementhaus Weitmar ein innovatives Wohnange-bot zur Selbständigkeit von Menschen mit Behin-derung geschaffen hat, hat die Diakonie Ruhr den 2. DHG-Preis der Deutschen Heilpäda-gogischen Gesellschaft verliehen bekommen.

    Im 2012 bezogenen Gebäude an der Bochu-mer Elsa-Brändström-Straße leben 16 Men-schen mit komplexen Behinderungen. Ein spezialisierter Betreu-ungs- und Pflegedienst, eine 24-Stunden-Bereit-schaft und besonders die anspruchsvolle und angepasste technische Ausstattung des Hauses ermöglichen den Bewohnern die größtmögliche Selbständigkeit. Ein Einkauf, die Fahrt mit dem Rollstuhl in die nebenan liegende Kneipe oder einfach nur mehr Privatsphäre als in einem Wohnheim steigern die Lebensqualität beachtlich.

    Prof. Dr. Friedrich Dieckmann von der DHG nannte das Appartementhaus in seiner Laudatio „vorbildlich“ und betonte die Ausdauer und das hohe Engagement aller Beteiligten. „Sie sind immer am Puls der Menschen und auf Kurs geblieben“, sagte er. Besonders schätzte die DHG, dass in Weitmar ein Mehrgenerationenhaus entstanden ist, in dem Menschen mit Behinderung altern können und die Bedingungen sich ihnen

    anpassen. Mit insgesamt 1000 Euro ist der im Oktober über-reichte 2. Preis dotiert.

    „Uns ging es nie darum, möglichst spektakulär zu bauen, sondern immer darum, die Wünsche unserer Klienten zu erfüllen“, sagte Einrichtungsleiter Reinhard Jäger. Er und sein Team kennen einen Großteil der Mieter noch aus der Zeit, als sie im Wohnheim lebten. Sie machten sich gemeinsam mit ihnen auf den mühsamen Weg in Richtung Appartementhaus, auf dem einige finanzielle und gesetzliche Hürden standen.

    Michael Wedershoven, Referatsleiter Behindertenhilfe des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe, kündigte an, dass das Projekt in Bochum-Weitmar Vorbild sein wird für 15 neue Ein-richtungen in Westfalen: „Es zieht Kreise, was hier stattfindet. Wir wollen mehr solche Orte schaffen.“

    Nach dem offiziellen Teil der Feier begegneten sich Mieter, Mitarbeitende, Jury und Funktionsträger auf Augenhöhe – an der mobilen Currywurstbude. •

    Moderne Architektur in Weitmar

    Preisverleihung im Appartementhaus Weitmar (v.l.): Michael Wedershoven, Referatsleiter Behindertenhilfe des Landschaftsver-bands Westfalen-Lippe, Reinhard Jäger, Leiter des Wohnverbunds Weitmar der Diakonie Ruhr, Marita John, Fachbereichsleiterin Behindertenhilfe der Diakonie Ruhr und Prof. Dr. Friedrich Dieckmann von der Deutschen Heilpädagogischen Gesellschaft

    Corinna Hippert (links) lebt gerne im Appartementhaus.

  • 6 imblick — 1/2017

    Michael Dhom ist neuer Leiter der Werkstatt Constantin-Bewatt. Der 45-Jährige führt die Einrichtung der Diakonie Ruhr gemeinsam mit Birgit Westphal und ist verantwortlich für die Bereiche Produktion und Dienstleistungen. Die Werkstatt gibt 680 Menschen mit Behin-derung Arbeit und treibt die Inklusion voran.

    Dhom leitete zuvor eine Werkstatt für Menschen mit Behinderung im rheinland-pfälzischen Alzey. Nach dem Studium der Sozialpädagogik und Betriebswirtschaft mit dem Schwerpunkt Krankenhaus-Management hatte er zunächst zwölf Jahre in der Schweiz gearbeitet.

    „Es ist mir wichtig, unseren Beschäftigten ein breites Spektrum an Arbeitsplätzen und Aufgaben zu bieten, die soweit wie möglich denjenigen des allgemeinen Arbeitsmarktes entsprechen. Nur so gelingt es uns, die Men-schen mit der Zielsetzung einer Beschäftigung außerhalb der Werkstatt zu fördern“, sagt Dhom. Dass die direkte Art der Menschen im Ruhrgebiet eine gute Basis für die Inklusion im Arbeitsleben bieten kann, hat der über-zeugte Pfälzer und Kaiserslautern-Fan bereits festgestellt.

    In seiner Rolle ist er auch Ansprechpartner für die Partner der Werkstatt aus Industrie und

    Kurz und knapp

    Der Ev. Betreuungsverein Bochum hat gemeinsam mit anderen Vereinen der Stadt in der Sparkasse über Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung und Betreuungsverfügung sowie zur Übernahme rechtlicher Betreuungen informiert. Zu den Aufgaben der Betreuungsvereine gehört auch die Gewinnung neuer ehrenamtlicher rechtlicher Betreuer. Auch dazu wurden am Stand einige Informa-tionsgespräche geführt. Eckhard Melang und Eveline Futuwi verteilten zudem Gutscheine für kostenfreie Informationsgespräche zum Thema Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung.

    Die Innenstadt ist vielsei-tig – und ihre Bewohner sind es auch. Doch da, wo Bochum am urbansten ist, ist es vielleicht auch am anonymsten. Mit der Grün-dung einer ZWAR-Gruppe bringt das Seniorenbüro Mitte deshalb Menschen ab 55 zusammen. ZWAR steht für „Zwischen Arbeit und Ruhestand“. Es war schon Quartiersmanagement und soziales Netzwerk, als beides noch nicht so hieß. Informationen unter 0234/ 97 61 92 68.

    Michael Dhom ist neuer WerkstattleiterDer 45-jährige Sozialpädagoge und Betriebswirt ist Pfälzer und Extremsportler

    Handwerk und verantwortlich für die Qualität, Zuverlässigkeit und eine hohe Flexibilität in der Zusammenarbeit mit Auftraggebern und Kunden.

    In den ersten Wochen hospitierte der neue Leiter in allen Bereichen der Werkstatt wie Metallverarbeitung, Büroservice, Montage und Verpackung.

    In seiner Freizeit ist Dhom extrem sportlich unterwegs: Er läuft Ultra-Marathon, nahm früher an Amateur-Radrennen teil, zieht inzwi-schen aber lange Strecken über viele Stunden und Höhenmeter den ganz hohen Geschwin-digkeiten vor. Deshalb war ihm beim Umzug ins Ruhrgebiet sofort klar: „Ich muss in der Natur wohnen.“ Den Kompromiss zwischen urbanem und ländlichem Leben haben Dhom und seine Lebensgefährtin nun in Herdecke gefunden.

    Seine Beziehung war nach fünf Jahren des Pendelns zwischen Pfalz und Revier auch ausschlaggebend für die Bewerbung in der Werkstatt Constantin-Bewatt. An seine erste Begegnung mit der Einrichtung kann Micha-el Dhom sich noch gut erinnern. „Wir waren zufällig vor zwei Jahren beim Tag der offenen Tür zu Gast. Da habe ich schon gedacht: inte-ressant, interessant.“ •

    Michael Dhom und Birgit Westphal bilden das neue Leitungsduo der Werkstatt Constantin-Bewatt.

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    Volles Haus beim AdventsbasarEinrichtung für Menschen mit Behinderung zeigt beim Tag der offenen Tür ihre Vielfalt

    Wenn der Weihnachtsmarkt eröff-net und es spürbar früher dunkel wird, steht bei vielen Bochumern auch der Tag der offenen Tür in der Werkstatt Constantin fest im Kalender. Die Einrichtung für Men-schen mit Behinderung lud zum 34. Mal zum Stöbern und Kennen-lernen ein.

    Die Werkstatt Constantin-Bewatt und weitere Einrichtungen der Behindertenhilfe der Diakonie Ruhr verkauften an der Hiltroper Straße ihre eigenen Produkte und selbst gestalteten Artikel rund um das Fest – von Dekoration und Textilien bis hin zu originellen Geschenk ideen. Die Einnahmen waren wie jedes Jahr für gute Zwecke bestimmt.

    Der Tag ist für die Werkstatt-Beschäftigten mit Behinderung und die Mitarbeiter zudem eine schöne Gelegenheit, die Viel-fältigkeit von Werkstätten für behinderte Menschen bekannt zu machen und zu präsentieren. Von der Müllkammerbox bis zu Kreativarbeiten war das ganze Spektrum zu sehen. Tausen-de Besucher kamen.

    Im Showprogramm begrüßte die Werkstatt zum 15. Mal die Square-Dance-Gruppe von Harpen 88, dazu die Theatergrup-pe „Die Überlebenskünstler“ aus dem Diakonie-Wohnheim Hustadtring. Es erklangen Schlager von und mit Manny, und die Bühne betraten nacheinander Band, Trommel- und Tanz-gruppe der Werkstatt.

    Bei der Tombola winkten ein Fahrrad und ein von der ganzen Mannschaft unterschriebenes BVB-Trikot als Haupt-preise. Neben kulinarischen Klassikern wie Waffeln, Pommes und Currywurst waren die Antipasti, Beefburger und selbst-gemachten Flammlachse vom Buchenholz der Renner am Gourmetstand. •

    Helfer wie Tanja Schmidt versorgten tausende Gäste mit Speisen und Getränken.

    Stammgäste: Die Tanzgruppe von Harpen 88Hauptpreise bei der Tombola waren ein Fahrrad und ein BVB-Trikot.

    Adventliche Produkte waren wieder ein Verkaufsschlager.

  • 8 imblick — 1/2017

    Ältere Menschen in Bochum feiern ihren TagFlashmob an der Pauluskirche mit internationalen Grüßen, Theater und Musik

    Bochumer Senioren stecken voller Leben und Energie. Das demonstrierten über 100 Teilneh-mer eines Flashmobs zum Weltseniorentag in der Innenstadt.

    Die Offene Altenarbeit der Inneren Missi-on – Diakonisches Werk Bochum e.V. und das Ev. Frauenreferat hatten alle älteren Menschen dazu aufgerufen, an der Pauluskirche deutlich sichtbar zu tanzen und damit zu zeigen, dass der „Spark of Life“, der Funke des Lebens, in ihnen glüht. Mit dem gleichnamigen Lied und einer einheitlichen Choreografie mit viel Hand- und Fußarbeit beteiligten sich zeitgleich auch Senioren in anderen deutschen Städten und sogar in Taiwan an der Aktion. Die älteste Tänzerin in Bochum war 101 Jahre alt und im Rollstuhl mit von der Partie.

    Im Anschluss an den von vielen Passanten verfolgten Flashmob hatte die Senioren-Trom-melgruppe „Die Spätzünder“ ihren Auftritt, der Chor des Bochumer Altenheims St.-Mauritius-stift sang Schlager und Reinhard Lechtenfeld

    steuerte auf der Drehorgel Volkslieder zum Schunkeln und Mitsingen bei. Die Theatergrup-pe „Dritte Halbzeit“ zeigte ihr Improvisationsta-lent.

    Kein Teilnehmer ging am Ende ohne einen motivierenden, Mut machenden Brief nach Hause. Über 400 waren nach einem internatio-nalen Aufruf bei Doris Brandt von der Offenen Altenarbeit eingegangen – aus Bochum und der Region, aber auch von den Philippinen und aus Taiwan.

    Einen offenen Brief hatte Bischof Eliezer M. Pascua an die Senioren im Ruhrgebiet und weltweit gesandt. Der Vertreter der philippi-nischen Gemeinde in Chicago, USA, schrieb: „Jeder von uns strebt danach, würdevoll zu altern. Jeder von uns braucht dafür eine Gruppe oder ein Netzwerk von Gleichgesinnten.“

    Ein solches Netzwerk hat sich in Bochum zum Weltseniorentag auf jeden Fall gefunden. •

    ÆWeitere Informationen unter facebook.com/weltseniorentagBO

    Muss man sich erstmal trauen: Öffentlicher Tanz in der Fußgängerzone am Weltseniorentag.

    Kurz und knapp

    Diakonie Ruhr, Ev. Stiftung Overdyck und Ev. Betreu-ungsverein Bochum haben die Kooperation mit der Ev. Hochschule in Bochum auf dem Praxistag der Einrichtung weiter vertieft. Jens Fritsch (Innere Mis-sion), Dirk Nowaschewski (Heimplatzvermittlung und Beratung), Armin Reddie (Betreuungsverein) und Susanne Trappe (Overdyck) gehörten zu den Ansprech-partnern für Studierende und Job-Interessierte am Infotisch im Foyer. Der Be-treuungsverein warb zudem bei den Studierenden für die Übernahme ehrenamt-licher rechtlicher Betreuun-gen.

    Warum fliehen Menschen? Welchen Gefahren sind sie ausgesetzt? Welche Wege müssen sie beschreiten, welche Hindernisse über-winden? Wo und unter welchen Umständen finden sie Schutz? Dies sind die grundlegenden Fragen, zu denen die Ausstellung „Asyl ist Menschenrecht“ Infor-mationen geben will. Auf Initiative von Schulpfarrer Wolfram Gauhl war sie im Comenius Berufskolleg zu sehen.

    Senioren blicken in die Sterne

    Gemeinsam in die Sterne geblickt haben Bewohner des Martha-Hauses und Wichern-Hauses der Diakonie Ruhr. Die Seniorengrup-pe aus dem Wohnen mit Service besuchte das Bochumer Planetarium. Beim Kaffeetrin-ken und Kuchenessen nach der eindrucks-vollen Vorstellung kam Leiterin Prof. Susanne Hüttemeister an jeden Tisch zum Plaudern und um verständlich auch komplizierte Fragen zu beantworten. •

  • 1/2017 — imblick 9

    Wenn Luther heute leben würdeKalender „Schönheit im Alter 2017“ übersetzt Botschaften des Reformators fotografisch in die Neuzeit

    Wie in den Vorjahren stellt das Altenzentrum am Schwesternpark Feierabendhäuser auch 2017 unter ein Jahresmotto. Zum 500-jähri-gen Reformationsjubiläum beschäftigt sich die Einrichtung der Diakonie Ruhr in Witten intensiv mit dem Leben und Wirken des Re-formators Martin Luther.

    „Als evangelische Einrichtung ist es uns wichtig, dass wir uns gemeinsam mit dem Thema auf ganz unterschiedliche Weise und mit allen Sinnen auseinandersetzen“, betont Einrichtungsleiter Andreas Vincke. „Schließ-lich ist die Reformation Ursache dafür, dass wir uns evangelisch nennen dürfen.“

    Ein zentrales Element der Aktivitäten zum Themenjahr ist wieder der Jahreskalender der beliebten Serie „Schönheit im Alter“. „Wir haben uns gefragt, wie Aussagen und Aphorismen Luthers wohl in heutiger Zeit interpretiert werden könnten“, erklärt Andreas Vincke. Dazu hat sich das Team

    der Feierabendhäuser mit Bewohnern zusammengesetzt und Ideen entwickelt. „Wenn Martin Luther heute leben würde, würde er moderne technische Möglichkeiten wie Fernsehen und Internet nutzen, um seine Botschaften zu verbreiten“, ist Andreas Vincke überzeugt.

    Entstanden sind zwölf Plakate, auf denen jeweils eine Äu-ßerung Martin Luthers in eine moderne Form übertragen und fotografisch umgesetzt wurde. Für den mittlerweile achten Kalender hat Fotograf Andreas Vincke wieder hauptsächlich Bewohner der Feierabendhäuser in Szene gesetzt – aber auch einige Angehörige und Mitarbeitende haben Modell gestan-den. Vom logistischen Aufwand war der diesjährige Kalen-der das bisher aufwändigste Projekt: Insgesamt waren über 30 Menschen vor und hinter der Kamera an der Erstellung beteiligt. Von der Evangelischen Wittenbergstiftung haben die Feierabendhäuser die Erlaubnis erhalten, den Kalender mit dem offiziellen Logo des Lutherjahres zu versehen. •

    Der Jahreskalender der Feierabendhäuser widmet sich dem Reformator.

    Mit filigranen Figuren sind Szenen aus Martin Luthers Leben im Miniaturformat dargestellt. Hier der Anschlag der 95 Thesen.

    Wo der Reformator seine Mini-Thesen an die Kirchentür nageltPopuläre Ausstellung kommt zum Lutherjahr aus Halberstadt in die Wittener Feierabendhäuser

    Schon knapp 100.000 Menschen haben die Wanderaus-stellung „Martin Luther 1483 – 1546, Lebens- und Reforma-tionsgeschichte in Zinnfiguren-Dioramen“ des städtischen Museums Halberstadt gesehen. Pünktlich zum Lutherjahr ist sie ins Wittener Altenzentrum am Schwesternpark gekommen – die Feierabendhäuser sind die einzige Station in Nordrhein-Westfalen.

    Insgesamt umfasst die Ausstellung 27 Tafeln mit Text, Bild und Zinnfiguren-Dioramen, die anschaulich das Leben Martin Luthers, die Geschehnisse jener Zeit und die Hintergründe der Reformation beleuchten. Die filigranen Figuren und Szenen zeigen Luther unter anderem bei der Übersetzung der Bibel und beim Anschlag seiner Thesen an die Kirchentür in Witten-berg. •

    Die Ev. Wittenbergstiftung gestattete die Nutzung des offiziellen Logos zum Lutherjahr – hier oben rechts zu sehen.

  • 10 imblick — 1/2017

    che nach einer Parklücke – in der City, in der Hochhaussiedlung, in schmalen Gassen.

    Im Essener Autohaus Borgmann nahm Mo-nika Rieckert die silbernen Autos mit Aufdru-cken in den bekannten Diakoniefarben Blau und Violett in Empfang. Zum Jahresende 2016 und Anfang 2017 werden weitere folgen. •

    Kurz und knapp

    Kurz vor Weihnachten hat die Wohnungslosenhilfe der Inneren Mission – Di-akonisches Werk Bochum kistenweise Kleidung, Hygi-eneartikel und Süßigkeiten gespendet bekommen.Der Bochumer Michael Doering arbeitet seit 26 Jahren als Techniker im Schauspielhaus und hatte unter seinen Kollegen und Facebook-Freunden eine große Sammlung gestartet.

    Angesichts deutlich ge-stiegener Wohnungs-losenzahlen fordert die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V. (BAG W), der Dachverband der Wohnungslosenhilfe in Deutschland, verstärkte Anstrengungen in der Kält-ehilfe und bei der Notunter-bringung, um den Kältetod wohnungsloser Menschen zu verhindern. Insbesondere Menschen, die ganz ohne Unterkunft auf der Straße leben, sind unmittelbar von Erfrierungen und Unterküh-lungen bis hin zum Kältetod bedroht. Seit 1991 sind min-destens 289 wohnungslose Menschen in Deutschland an Unterkühlung verstor-ben.

    Neue Autos rollen für Bochumer PatientenEin Opel „Karl“ fährt bei den Diakonischen Diensten 17.000 Kilometer pro Jahr

    Die Diakonischen Dienste Bochum sind jetzt mit 16 neuen Autos im Einsatz. Obwohl der ambulante Pflegedienst der Diakonie Ruhr mit vier Teams strategisch über die Stadt verteilt ist und nur wenige Wege über Land führen, sammeln sich pro Jahr und Fahrzeug etwa 17.000 Kilometer an. Deshalb müssen die vielen Fahrten zu den Patienten möglichst angenehm und schnell funktionieren, nun im Opel „Karl“.

    „Auf vielfachen Wunsch der Kollegen haben die Autos jetzt einen Parkassistenten“, sagt Monika Rieckert, Leiterin der Diakonischen Dienste. Ambulante Pflege bedeutet nun mal nicht nur eine anspruchsvolle medizinische Versorgung, sondern auch die ständige Su-

    Beim Aufkleben der Beschriftung auf die neuen Autos ist Präzision gefragt.

    Neue Pflegedienstleitung

    Dagmar Wollenberg-Binczyk hat bei den Dia-konischen Diensten Bochum die Pflegedienst-leitung im Pflegeteam Ost in Bochum-Langen-dreer übernommen. Die gelernte Altenpflegerin und Fachkraft für Palliativpflege ist schon seit 2008 als Stellvertretung an der Alten Bahnhof-straße 28 tätig und hat jetzt frisch ihre Ausbil-dung als Pflegedienstleitung abgeschlossen. Nun leitet sie eigenverantwortlich die ambulante Pflegestation mit 15 Mitarbeitern, die unge-fähr 100 Patienten pro Tag in den Stadtteilen Gerthe, Harpen, Hiltrop, Laer, Langendreer und Werne versorgen. •

    Monika Rieckert nahm die neuen Modelle in Empfang.

  • 1/2017 — imblick 11

    alle füttern und streicheln. Das Lili getaufte Tier ist inzwischen fester Bestandteil der Tagesstruktur.

    Im weiteren Verlauf des Projekts haben und hatten die Teil-nehmer die Möglichkeit, sich intensiver mit dem Thema Schaf – Entwicklung der Lämmer, Aufzucht, Haltung, artgerechte Versorgung, die Schafschur – auseinanderzusetzen. Regelmä-ßig schaut die Gruppe vorbei, mistet Ställe aus, wäscht und kämmt Wolle, zupft, filzt, mistet Ställe aus und fertigt Namens-schilder für die Boxen der Lämmer an.

    Im Vordergrund steht dabei nicht die Wissensvermittlung, sondern die „Erfahrung Tier“. •

    Lamm Lili lässt Herzen höher schlagenWohnheim arbeitet nicht nur mit einem Therapie-Schaf, sondern mit einer kleinen wolligen Herde

    Die Tagesstruktur des Wohn-heims Wasserstraße hat 2016 ein Schafsprojekt zu tierun-terstützender Arbeit angebo-ten. Schafe? Ja, genau!

    Um die Intention eines tierunterstützenden Projektes verstehen zu können, ist es wichtig zu wissen, dass in vielen aktuellen Konzepten Tiere erfolgreich als thera-peutische Begleiter einge-setzt werden. Neben der allgemein bekannten Delfin-therapie, die vorrangig in den USA eingesetzt wird, sind therapeutisches Reiten sowie Hundetherapien gängige und erfolgreiche Wege in der Arbeit mit Menschen, die von Behinderung betroffen sind.

    An der Wasserstraße nimmt deshalb schon seit Sommer 2014 Therapiehund Bruni regelmäßig an der angebotenen Tagesstruktur teil. Die Hündin fördert bei den Teilnehmern soziale Kontakte, bietet Ent-spannung, Ablenkung von Trauer und Schmerz. Sie hat eine positive Wirkung auf Körper und Seele. Da Tiere den Um-gangspartner nicht werten, sind sie im Bezugskontakt loyal und zugewandt.

    Die regelmäßige Beschäftigung mit der Hündin bringt eine notwendige Strukturierung des Tages mit sich sowie Bewe-gung in den Alltag. Auch die Übernahme von Verantwortung wird entwickelt oder verstärkt.

    Im Alltag hat sich gezeigt, dass Bruni eine besonders posi-tive Wirkung auf depressive und psychisch kranke Menschen hat. Daher entschloss sich das Wohnheim Wasserstraße, weitere Tierkontakte zu etablieren. Passend dazu hat Iris Beh-rens, Mitarbeiterin des Wohnverbundes Weitmar, Schafe auf einer Weidefläche in Hattingen stehen – eine ideale Kombina-tion.

    Zunächst haben sich die Teilnehmer Bilder der Tiere ange-sehen und ihre Wolle gefühlt. Da die Schafe um Ostern ihre Lämmer gebären sollten, fieberten alle den Geburten entge-gen und dachten sich Namen für den Nachwuchs aus. Beim ersten Besuch auf der Hattinger Wiese wurden die Lämmer dann getauft. „Der absolute Höhepunkt für die Teilnehmer un-serer Gruppe“, erinnert sich Iris Behrens. Da bei den Ausflü-gen in die Nachbarstadt nicht immer alle Teilnehmer mitkom-men können oder wollen, trägt sie Neuigkeiten auch aktiv in die Tagesstruktur an der Wasserstraße. Manchmal bringt sie sogar ein Tier mit.

    Denn weil ein Mutterschaf eins ihrer Lämmer verstoßen hatte, wurde das Kleine mit einer Flasche großgezogen und ist dem Menschen sehr zugewandt. Im Wohnheim konnten es

    Niedlich und nützlich: Die Bewohner an der Wasserstraße haben besondere Beziehungen zu den Tieren aufgebaut.

    Ein weiches, wolliges Schaf zu streicheln, ist ein schönes Erlebnis, das die Sinne anregt.

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    Fähigkeiten und Zeit für die Unterstützung der Senioren ein und verbessern selbst dadurch ihren Sprachschatz und lernen und erleben deutsche Kultur.

    In den Gesprächen geht es oft um Erlebnis-se in den Familien, aber auch die Flucht nach Deutschland ist immer wieder ein Thema. Weil einige Senioren selbst nach dem Zwei-ten Weltkrieg flüchten mussten, erkennen sie Parallelen zu ihren eigenen Biografien.

    Während ein syrischer Junge einer Seniorin etwas auf dem Smartphone erklärt, spricht Angelika Dieckmann davon, die monatliche Runde noch bekannter zu machen und auf in-teressierte Senioren und Flüchtlinge über das Westend hinaus auszuweiten. „Wir möchten uns gerne noch weiter nach außen öffnen“, sagt sie. •

    ÆWeitere Informationen bei Angelika Dieck-mann unter: 0234 / 92 78 63 91

    Syrer und Senioren im Café InternationalJeden ersten Freitag im Monat im Seniorenbüro Bochum-Mitte

    Von weitem wirkt das Café International wie ein normaler Kaffeeklatsch unter Senioren, wie er im Albert-Schmidt-Haus täglich zelebriert wird: Tassen klirren, Gelächter füllt den Raum, es riecht nach Kaffee und Kuchen. Doch wer den Saal betritt, sieht neben Senioren auch jüngere Men-schen und hört, dass nicht nur deutsche Dialoge über den Tischen hin und her fliegen.

    Arabisch erklingt, wenn einer der syrischen Flüchtlin-ge einem Landsmann etwas übersetzt und erklärt. Ansons-ten bemühen sich hier alle, mit der neuen Sprache zurecht zu kommen. „Wir wollen den Menschen die Gelegenheit geben, Barrieren abzubauen“, sagt Angelika Dieckmann vom Seniorenbüro Bochum-Mitte, die das Café International um 15 Uhr an jedem ersten Freitag im Monat organisiert.

    Die meisten der Syrer sind seit etwa einem Jahr in Bochum, haben erste Sprachkurse absolviert und wollen Fuß in der neuen Heimat fassen. „Die Treffen mit den Senioren finden alle toll“, sagt Mahmud Smo, der selbst vor dem Krieg aus Syrien geflüchtet ist und auf der Suche nach einer ehrenamtlichen Tätigkeit Kontakt zum Seniorenbüro Mitte aufgenom-men hatte. „Nicht nur wir Flüchtlinge, auch ältere Menschen brauchen Hilfe. Die leisten wir gerne.“

    Schnell entstand dann die gemeinsame Idee, ein Café für Geflüchtete und Senioren ins Leben zu rufen. Die Geflüchteten bringen

    Begegnung im Café International

    Die Diakonie Ruhr trauert um Thomas Kratel. Der Bereichsleiter Bildung und Qualifizierung in der Werkstatt Constantin-Be-watt starb nach schwerer Krankheit, als sie eigentlich schon fast überwunden schien. Der Diplom-Sozialarbeiter, der seit mehr als 16 Jahren in der Werkstatt tätig war, verantwortete zuletzt die Berufsbildungsbereiche, in denen junge Menschen mit Behinderung für die unterschiedlichen Arbeits-bereiche in der Werkstatt qualifiziert werden. Auch das Übergangsmanage-ment für Tätigkeiten auf dem allgemeinen Arbeits-markt gehörte zu seinen Aufgaben. Thomas Kratel war ein von allen Seiten überaus geschätzter Kollege, der im-mer ein offenes Ohr für die Beschäftigten und Mitarbei-ter hatte.

    Im Mittelpunkt seiner Arbeit standen stets die Belange der in der Werkstatt be-schäftigten Menschen.

    „Glückskäfer“ feiern mit Paten ein Fest

    Im Projekt „Glückskäfer“ unterstützen Bochu-mer Senioren Grundschüler aus Migrantenfa-milien beim Spracherwerb. Sie lernen vonein-

    ander, überwinden kulturelle Unterschiede und haben vor allem: Freude. Besonders natürlich, wenn alle an einem Ort zusammenkommen. Beim Glückskäferfest im Seniorenbüro Bo-chum-Mitte tauschten sich die Senioren unter-einander und mit den Eltern aus, während die Kinder sich beim Schminken, Toben und einer Zaubershow vergnügten.

    Koordiniert wird das Projekt „Glückskäfer“ vom Kommunalen Integrationsbüro und dem Seniorenbüro Bochum-Mitte. •

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    Lebensrettende Stammzellen gesucht!Typisierungsaktion für Deutsche Knochenmarkspenderdatei am Comenius Berufskolleg

    Sie konnte nicht einfach still sitzen und abwarten. Also organisierte Linda Kohne, Lehrerin am Comenius Be-rufskolleg, an ihrer Schule in Witten eine Typisierungsaktion für ihren leukämiekranken Vater Stefan Otto. Weitere Aktivitäten finden in diesen Tagen in ihrem Heimatort Hessisch Oldendorf bei Hameln und an der berufs-bildenden Schule in Springe statt, an der Stefan Otto unter-richtete.

    In Witten haben sich über 200 Studierende und Lehrkräfte in der Turnhalle des Comenius Berufskollegs versammelt. Mit-arbeitende der Deutschen Kno-chenmarkspenderdatei (DKMS) informieren über Blutkrebs und die Möglichkeit, mit einer Stammzelltransplantation das Leben von Erkrankten zu retten. Niels Domogalla hat bereits vor zwei Jahren Stammzellen gespendet und damit einer Amerikanerin ein neues Leben geschenkt. Dafür wurden die Stammzellen, deren Produktion zuvor durch eine Hormonspritze angeregt wurde, aus seinem Blut gefiltert. Keine große Sache, berichtet der junge Wittener den Zuhörern. Er ist froh, diese Entschei-dung getroffen zu haben. Die Empfängerin der Stammzellen hat er mittlerweile kennengelernt – und ist nach einer ersten Begegnung in Witten gerade frisch vom Gegenbesuch aus Baltimore zurück.

    Stefan Otto benötigt möglichst bald eine passende Spen-de, erzählt Linda Kohne. Die erste Chemotherapie hat ihr Vater bereits hinter sich. Dabei wurde die Erkrankung erst im Sep-

    tember zufällig festgestellt. Schlappheit und Abgeschlagenheit hatte der 59-Jährige zunächst aufs Alter geschoben. „Das war ein ziemlicher Schock“, sagt Linda Kohne.

    Nach den Vorträgen können sich alle Interessierten an Tischen registrieren lassen, die von Schülern des Berufskol-legs besetzt sind. Dafür wird mit Wattestäbchen ein Abstrich an der Wangenschleimhaut genommen. Über 80 potenzielle Spender – überdurchschnittlich viele – lassen sich in die Datei aufnehmen. Als Stammzellspender kann sich jeder gesunde Mensch zwischen 17 und 55 Jahren in die Datei aufnehmen lassen. Bei der DKMS können kostenlos Päckchen angefor-dert werden, mit denen man den Abstrich selbst vornehmen kann. Außerdem freut sich die DKMS über Geldspenden. •

    ÆWeitere Informationen: www.dkms.de

    Die angehende Erzieherin Isabel Kunze (l.) lässt sich als Knochenmarkspenderin registrieren. Lehrerin Linda Kohne hat die Aktion für ihren leukämiekranken Vater Stefan Otto organisiert.

    Am Wittener Comenius Berufskolleg startet im Februar ein neues musikalisches Angebot.

    Wie Erzieher Kinder richtig mit Musik fördern könnenComenius Berufskolleg bietet in Kooperation mit der Pop-Akademie neuen Aufbaubildungsgang an

    Singen und Musizieren sind unverzichtbare Grundnahrung für die Entwicklung eines Kindes. Im Alltag der Kindertagesstät-ten fördert eine zielgerichtete Gestaltung musikalischer Ange-bote die Basiskompetenzen der Kinder. Um Erzieherinnen und Erziehern Fertigkeiten und Ideen für diese verantwortungsvolle Ausgabe zu vermitteln, bietet das Comenius Berufskolleg der Diakonie am Schwesternpark in Witten ab 1. Februar 2017 in Kooperation mit der Pop-Akademie der Creativen Kirche den berufsbegleitenden Aufbaubildungsgang „Musikalische Förderung im sozialpädagogischen Arbeitsfeld“ an. Es ist ein speziell für die evangelischen Einrichtungen in der Region konzipiertes Weiterbildungsangebot. Die Fortbildung dauert zwei Jahre. Sie findet einmal pro Woche am Nachmittag und an ausgewählten Wochenenden statt. •

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    Kurz und knapp

    Ehrenamtliche in der Al-tenhilfe der Diakonie Ruhr geben viel – da ist es das Mindeste, ihnen im Gegen-zug immer wieder Qualifi-kationen zu bieten. Zum im Januar in Kraft getretenen Pflegestärkungsgesetz II und dem Ersetzen der Pfle-gestufen durch Pflegegrade referierte jetzt Dirk No-waschewski im Katharina-von-Bora-Haus. Der Leiter der Heimplatzvermittlung und Beratung der Diakonie Ruhr ging auf viele Fragen der Ehrenamtlichen ein und zeichnete ein anschauliches Bild der neuen Regelungen.

    Die Ausstellung „Ferne Heimat“ hat Station im Katharina-von-Bora-Haus am Bochumer Stadt-park gemacht. Nach dem zweiten Weltkrieg kamen Menschen aus Schlesien als Flüchtlinge, Vertriebene oder Aussiedler ins Ruhrge-biet. Heute blicken viele von ihnen auf ein langes Leben fern der Heimat Schlesien zurück: Die Ausstellung gibt mit Fotografien von Dariusz Kantor und Interviews Ein-blicke in die Erinnerungen zehn schlesischer Senio-ren, die heute in Herne und Bochum leben.

    Gesundheitstag für Mitarbeiter am WestringBeratung und Unterstützung für das Wohlbefinden am Arbeitsplatz

    Zahlreiche Mitarbeiter aus dem Gebäude und aus umliegenden Einrichtungen haben sich beim Gesundheitstag der Diakonie Ruhr am Westring 26 informiert – und untersuchen lassen. Die Mitarbeitervertretung hatte neben Augenoptiker, Hörgeräteakustiker und einem Info-Team der Knappschaft auch einen Mas-seur eingeladen, der verspannte Schultern bei sphärischen Klängen wieder geschmeidig knetete. Die Mitarbeitenden lernten Ent-spannungsübungen und konnten ihre Venen untersuchen lassen. Arbeitsplatzberatung war in allen Büros möglich, wo mancher Stuhl verstellt und Monitor gedreht wurde.

    Ein gesundes Buffet mit Obst und Gemüse stand für die Pausen bereit. •

    Ein Sehtest gehörte zu den beliebtesten Angeboten beim Gesundheitstag.

    Entspannende Massage

    Ein gesundes Buffet.Detaillierte Arbeitsplatzberatung

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    Wohnungssuche endet nach einem halben JahrDas Ehepaar Bottländer hat gute Erfahrungen mit Flüchtlingen als Mieter in Bochum-Gerthe gemacht

    Currywurst trifft Fladenbrot an der Zeche HannoverFlüchtlingsfamilien feiern gemeinsam mit ihren Paten vor der Ruhrgebietskulisse

    Die Initiative „Miteinander – Füreinander“ hat Flüchtlingsfa-milien und ihre Paten zu einem Fest an der Zeche Hannover eingeladen. In der Gebläsehalle vor der Kulisse des Indus-triemuseums sorgte die Currywurst in den Varianten Schwein, Geflügel und vegan für weiteren Bochumer Lokalkolorit.

    Die Speisen vom Buffet hatten die Teilnehmer selbst ge-kocht oder besorgt. Fladenbrot, Falafel und Salate reihten sich dort aneinander und zeigten die unterschiedliche Herkunft der geflüchteten Menschen, die im Ruhrgebiet Schutz und eine neue Heimat gefunden haben. Clown August mit seinen Ballon- und Zauberkünsten bereitete quer durch alle Nationen Freude, auch das Schminken machte den Familien unabhän-gig von Alter und Herkunft Spaß.

    In gemütlicher Atmosphäre gab es an den Tischen zahl-reiche gute Gespräche zwischen den Paten und den schon Deutsch sprechenden Flüchtlingen. „Sie und Ihre Familien ha-ben uns großzügig und liebevoll empfangen. Ihre Natur, Um-welt und ihr Brot mit uns geteilt. Sie haben uns aufgenommen und uns beschützt“, sagte Sanjar Ghafar, der vor der Flucht in Afghanistan als Schriftsteller gearbeitet hatte, in einer kleinen Dankesrede.

    „Miteinander – Füreinander“ ist eine Initiative der Senioren-büros Bochum-Mitte, -Nord, -Ost, -Südwest und Leben im Stadtteil e.V. und vom Bundesfamilienministerium gefördert. •

    Diese Deutschen, immer im Stress. Das sagt der Blick von Fakhruden A. aus Afghanistan. Der 25-Jährige ist so stolz auf seine eigene Wohnung, dass er vor Gastfreundlichkeit kaum ruhig sitzen kann. Man könne keinesfalls gehen, ohne mit ihm Tee getrunken und etwas gegessen zu haben, sagt er. Doch die Deutschen müssen schon wieder weiter.

    Fakhruden A. war gerade Zeuge, wie sein neuer Nachbar seinen Mietvertrag unterschrieben hat. Bauingenieur Saeid N. ist aus dem Iran geflüchtet und seine Wohnungssuche hat über ein halbes Jahr gedauert. Sie endete, als der 43-Jährige auf Reinhard und Karin Bottländer stieß. Ihnen gehört das Haus in Bochum-Gerthe, in das mittlerweile drei geflüchtete Menschen eingezogen sind. Der drittte stammt aus Eritrea.

    „Ich stelle mir vor, wie schlimm es sein muss, seine Heimat verlassen zu müssen“, sagt Reinhard Bottländer. Natürlich geht es ihm um regelmäßige Mieteinkünfte – aber auch um Mensch-lichkeit. Er überlässt alle Wohnungen teilmöbliert und mit dem Nötigsten ausgestattet, ohne das auf die Preise aufzuschlagen. „Für uns war es wichtig, beim ersten Treffen mit den Mietern ein gutes Gefühl zu haben. Wir wünschen uns, dass sie zumindest ein bisschen Deutsch sprechen, damit man sich grob verständi-gen kann. Das reicht dann auch.“

    Eine solche Lockerheit legen nur wenige Vermieter im Um-gang mit geflüchteten Menschen an den Tag. „Vielleicht sind einige zu ängstlich, dass etwas kaputt geht. Das war für uns nie ein Thema“, sagt Bottländer.

    Sabine Blobner-Bausch kennt die Skepsis Flüchtlingen gegenüber nur zu gut. Ihre Aufgabe bei der Inneren Mission ist es, ihnen bei der Wohnungssuche zu helfen. Sie freute sich besonders über den unerwarteten Anruf von Reinhard Bottlän-

    der. „Es ist sehr hilfreich, einen solchen Vertrauensvorschuss zu bekommen“, sagt sie. Maximal 48 bis 50 Quadratmeter stehen einer Einzelperson zu – und gerade in dieser Größe ist bezahl-barer Wohnraum in Bochum Mangelware. Probleme haben aber auch große Familien. „Es würde uns helfen, wenn bei weniger Vermietern die Sorge im Vordergrund stünde“, sagt Sabine Blobner-Bausch. •

    Gute Stimmung in der bunten Tafelrunde

    Saeid N., Reinhard und Karin Bottländer haben ein entspanntes Mietverhältnis.

  • Das dürfe auf keinen Fall zu Lasten bewähr-ter Partnerschaften mit den dem Gemeinwohl verpflichteten Verbänden gehen, konterte die Runde aus Jens Fritsch, Vorstand Innere Mission – Diakonisches Werk Bochum, Ulrich Christofczik, Vorstand des Ev. Christophorus-werks und Pfarrer Günther Barenhoff, ehema-liger Vorstand der Diakonie Rheinland-Westfa-len-Lippe. In Bochum verantwortet die Innere Mission seit Jahrzehnten die Wohnungslo-senhilfe und unterhält Beratungsstellen, die nicht gegenfinanziert sind. „Nicht marktfähig“ nannte Barenhoff solche wichtigen Angebote, die die Verbände trotzdem machen wollen und für existenziell halten. Ein solcher Einsatz sei von der Privatwirtschaft nicht zu erwarten.Verbände sind oft besser vernetzt.

    Hinzu kommt, dass bekannte und vertraute Organisationen wie Diakonie, Caritas, Rotes Kreuz oder Arbeiterwohlfahrt in der Regel besser ehrenamtliche Helfer mobilisieren kön-nen, wie sich in der Flüchtlingskrise gezeigt hat.

    Die Bochumer Seniorenbüros, die Stadt und Wohlfahrt seit 2014 gemeinsam betreiben, zeigten, wie gut auch die direkte Kooperation funktioniere, sagte Fritsch. „Die Büros sind schnell ein Erfolgsmodell geworden.“

    Diakonie-Ruhr-Aufsichtsratschef Wolfgang Möller hatte in seiner Einleitung des Abends die wirtschaftliche Rolle des Unternehmens betont: „Wir sind nicht die, die nur die Hand aufhalten. Wir tun direkt und indirekt etwas für die Region.“ Von 7,7 Millionen Euro an Löhnen und Gehältern jeden Monat und jährlich 9 Millionen Euro Auftragsvolumen an Neubauten und Instandsetzungen profitiert das mittlere Ruhrgebiet. •

    Kommunen müssen sparen und gleichzeitig vielfältige soziale Aufgaben erfüllen. Die Un-terbringung und Versorgung von Flüchtlingen war dafür zuletzt das am meisten beachtete Beispiel – hier übernahmen die Wohlfahrts-verbände kurzfristig und unbürokratisch einen Teil der Arbeit. Auf dem Buß- und Bettags-empfang der Diakonie Ruhr im Atrium der Stadtwerke diskutierten Lokalpolitiker und Leistungserbringer darüber, wie die Part-nerschaft zwischen Stadt und Wohlfahrt in Bochum künftig aussehen soll.

    Ausschreibungen wie bei Bauvorhaben mit dem Ziel, das günstigste Angebot zu finden – darüber waren sich alle Beteiligten einig – dürfen bei Dienstleistungen für Menschen nicht die Lösung sein.

    „Es gibt Dinge, die können Wohlfahrtsver-bände besser als wir oder private Unterneh-men“, sagte Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch zum Subsidiaritätsprinzip. Beispielsweise trägt die Stadt selbst nur zehn Prozent der Kindertagesstätten in Bochum. Eiskirch betonte: „Wir möchten ausschließlich nach Qualität entscheiden. Wir haben aber auch die Verantwortung, gut mit Steuergeld umzugehen.“ Dafür brauche es neue Verfah-ren.

    Stefan Hahn, Sozialdezernent des NRW-Städtetages, sagte, Hilfestellungen wie in der Flüchtlingskrise seien mit privaten Anbie-tern nicht möglich gewesen. „Es war gut zu wissen, dass wir die Verträge bei veränderter Lage anpassen können.“ Hahn wünschte sich aber mehr Freiheiten für Kommunen: „Durch steigende Sozial etats ist viel Spielraum in anderen Bereichen verloren gegangen. Wir müssen sie in den Griff bekommen.“

    Wie eine Stadt soziale Aufgaben delegiertAusschreiben oder auf bewährte Partnerschaften setzen?

    facebook.com/diakonieruhr

    Impressum

    HerausgeberDiakonie Ruhr gemeinnützige GmbHEin Unternehmen im Ev. Verbund Ruhr gemeinnützige GmbHGeschäftsführer Werner NevelingWestring 2644787 BochumTelefon 0234 / 9133-0www.diakonie-ruhr.de

    TexteIris Behrens Felix EhlertJens-Martin Gorny

    FotosIris Behrens Felix EhlertJens-Martin GornyUwe Gronert Susanne KleistChristoph Kollmann/BogestraPeter Lutz Christian Otto/NRW-BankBernd RöttgersNils RongeAndreas Vincke

    Redaktion und GestaltungFelix EhlertJens-Martin [email protected]

    Das Podium beim Buß- und Bettagsempfang, unter anderem mit Jens Fritsch von der Inneren Mission (3. von rechts)