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dcr rogoonnten Pivtc?i,rcerbin$nnga. it31 Die Bedeutung dieses Kdrpers liegt fdr jekt in der Menge, in der er aus den Blutbildern erhallen wid, nnd die ohne die gleiohzeitige Zersetzung , die er selbst erleidet, noeh betriichtlicher seyn wiirde. Die Zersetzungsproducte beider untersnohten Korper wec- den ilber ihren physiologischen Werth neheren Aufschlufs geben. Neue Methode zur Darstdlung der Benzoglycol- saure j von Dr. A. @f8nann. Je nach den Produclen, wekhe die Hippursaure bei ver- schiedenen Zerlegungsweisen liefert , hat man sich Uber ibre Constitution verschiedene Vorstellungen gemacht. Alle An- sichten, denen als gemeinsamer HauptsttNzpunkt die Thatsache zu Grunde liegt, dab die Benzocsaure und solche Sloffe, aus denen dieselbe direct erzeugt werden kann, durch den thierischen Orgmismus in Hippuralure iibergefllhrt werden, stimmen darin iiberein, dafs ein Korper der Benzoylreihe darin als gepaart anzunehmen sey. Ohne niihere Riicksicht auf die verschiedenen bbrigen Anschauungen zu nehmen, ging ich direct von der Ansicht Strecker’s *) BUS, und suchtp auf einem andern Wege seine Resultate zu erhalten. Derselbe betrachtet bekanntlicb die Hippurs#ure als die Arnidsiiure der stickstofffreien Benzo- glycolsaure = C1*H808 = fi + C1W07. Diese Silure eben- falls darzustellen rnachte ich mir zur Aufgabe. Die Resultate dieses Versuches will ich in Folgendem mittheilen. *) Diem Annalen LXVIII, 54.

Neue Methode zur Darstellung der Benzoglycolsäure

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Page 1: Neue Methode zur Darstellung der Benzoglycolsäure

dcr rogoonnten Pivtc?i,rcerbin$nnga. it31

Die Bedeutung dieses Kdrpers liegt fdr j ek t in der Menge, in der er aus den Blutbildern erhallen wid, nnd die ohne die gleiohzeitige Zersetzung , die er selbst erleidet, noeh betriichtlicher seyn wiirde.

Die Zersetzungsproducte beider untersnohten Korper wec- den ilber ihren physiologischen Werth neheren Aufschlufs geben.

Neue Methode zur Darstdlung der Benzoglycol- saure j

von Dr. A. @f8nann.

Je nach den Produclen, wekhe die Hippursaure bei ver- schiedenen Zerlegungsweisen liefert , hat man sich Uber ibre Constitution verschiedene Vorstellungen gemacht. Alle An- sichten, denen als gemeinsamer HauptsttNzpunkt die Thatsache zu Grunde liegt, dab die Benzocsaure und solche Sloffe, aus denen dieselbe direct erzeugt werden kann, durch den thierischen Orgmismus in Hippuralure iibergefllhrt werden, stimmen darin iiberein, dafs ein Korper der Benzoylreihe darin als gepaart anzunehmen sey.

Ohne niihere Riicksicht auf die verschiedenen bbrigen Anschauungen zu nehmen, ging ich direct von der Ansicht S t r e c k e r ’ s *) BUS, und suchtp auf einem andern Wege seine Resultate zu erhalten. Derselbe betrachtet bekanntlicb die Hippurs#ure als die Arnidsiiure der stickstoff freien Benzo- glycolsaure = C1*H808 = fi + C 1 W 0 7 . Diese Silure eben- falls darzustellen rnachte ich mir zur Aufgabe. Die Resultate dieses Versuches will ich in Folgendem mittheilen.

*) Diem Annalen LXVIII, 54.

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182 G d f a mah*, new? Methode sw Derstedlung

S o c e l o f f ~ a n d S t r e c k e r *), welche die Benzoglycol- stlure euerst genauer studirten, fanden sie ihrer Natur mch als eirfe gepaarte Saure, die sehr leicht bei der Einwirkung von conceptrirten Sauren und Basen, j a selbst beim Eochen mil Wasser fur sich in Benzoesaure und Glycolsaure zerfiel, unter Aufnahme von zwei Atomen Wasser. Sie wendeten ,das Pi r i a ’ sche Verfahren, die Amidsauren durch salpetrige Silure zu zerlegen , an. Directes Einleiten von salpetriger Saure in die wasserige Losung der Hippursaure lieferte weniger giinstige ResuHate, als das Einleilen in die mit Salpeterslw zum Brei angerlihrte Mischung ; hierbei zeigten sich nach den beiden Autoren nur die Mifsslande, dafs eines Theils kein directes Kennzeicken cur E r h n u n g det Beendigung der Operation angegeben werden konnte , und andern Theils bei der unvermeidlichen Envarmung des Gemisches die concen- trirte Salpetersaure stets eine parlielle, Zerlegung der Benzo- glycolsiiure bewirkte.

Ich schlug defshalb folgenden, so vie1 mir bekannt neuen Weg zur Zerlegung der Hippurslure ein. In zimlich ver- diinnter tibwschiissiger Kalilauge loste icb Hippursiiure auf und leitete in der Kiilte einen langsamen Stxorn von Chlorgas binein, in der Absicht, den durchs Chlor verdrangten Sauer- stoff, anstalt zu unterchlorigsaurem Alkali, zunachst zur Zer- et6wn.g des Amids EU verwenden. Meine Vermuthung wurde bestatigt ; es trat namlich eine heftige Entwicklung yon Stick- gas ein. Sobald dieselbe beendet war, wurde die Chlorein- leitnng unterbroclien und mil Salzsaure nun die unterchlorige Siiure sosohl ausgetrieben, als auch das uberschussige Alkali vorsichtig neutralisirt , hierad d ie Flussigkeit in gelinder WIrme concentrirt und nun mit verdiinnler Salzsiiure a t - schieden sauer gemacht. Hat man die Concentration gerade

.) Diem Annalen L X X X , 17.

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* aewoa@!ycd8wa. 183

getroffen, so gestebt die ganze Losung zu einem krystallini- schen Brei von Benzoglycolsaure; wird sie dann no& einige Zeit warm gehalten, so scheidet sich aus einer sobBen iiber- siittkten L6sung diese Saure in gelben olartigen Tropfen Bus, die beini Erkalten zu einer krystallinischen Masse erstarren, was wohl eine der characteristischen Eigenschaften ist. Durch gelindes Abdunsten nach jedesmaliger Abstumpfung der freien Salzsaure liifsl sich noch mehr Saure gewinnen.

Die Reinigung derselben kann enlweder nach S tr ecker's Angabe 8\16 dem Kalksalz geschehen, oder auf folgqpb Weise : Man lost die Saure in Aether und giefst die Aether- liisung in ein Holbchen iiber eine verhaltnifsmiifsig sehr ge- ringe Wasserschicht, und destillirt den Aetber vorsichtig ab; in deni Make, in dem derselbe entweicht, sattigt sich das Wasser und die iiberschiissige Saure scheidet sich dann ol- artig ab; in diesem Zustand ist sie dann frei von etwa un- mrseteter Hippursaure und Benzoesaure.

Die physikalischen Eigenschaften der Saure stimmten pit den von S t r e c k e r angegebenen vollkommen uberein. Neben dem angefuhrlen Verhalten characterisirt sie sich wesentlich noch durch ihre feine nadelforrnige Beschaffenheit, leichte Las- lichkeit in Aelber, die Eigenschaften des Silbersalzes , und endlich neben den Resultaten der Kohlenstoff - und Wasser- stofllestimmung durch ihr Preiseyn von Stickstoff. Dieses Letztere ist der beste Beweis fur die Abwesenheit von Hip- pursiiure; denn eins Kohleastoff - und Wasserstoff bestimmung oder Salzanalyse kann , wie schon S t r e c k e r &vergleichend nachweist , kaum bei wiederholten genauen Operationen zu bestimmten Schliissen berechtigen, da Kohlenslofl und Baseri- gehalt bei procentischar Berecknung dex hippursauren und benzaglycolsauren Sdze nahezu dieselben smd. - Die An- wesenheit yon Benzoesaure giebt sich natiirlich leicht bei einer Elementaranalyse durch einen hohem KohlmsloOgehelt

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184 Gofrmonn, Vertbandlung du

au erkennen, da dieselbe gegen 8 pC. Roblenstoff mebr ent- hllt, als die beiden in Frage stehenden Siiuren.

Beriicksichtigt man nun schliefslich die Theorie des Vor- ganges und die Eigenthiimlichkeiten der Benzoglycolslure, so ergeben sich die Regeln fiir die Leilung der Operation von selbst; d. h. es m u t stets ein Ueberschufs von Alkali beim Einleiten des Cblors vorhanden seyn, die Mischung wlh- rend der Operation moglichst kiihl erhalten werden, und endlich beim Concentriren soviel als thunlich ein Ueberschufs von Mineralsauren vermieden werden. Labt man Chlor im Ueberscbub einwirken, so scheidet sich innerhalb 24 Stun- den, oil noch friiher, ein gelber olartiger, anscbeinend fort- wabrend in Zersetzung begriffener Korper , wabrscbeinlich ein gechlortes Product der Benzoeslure aus. Die gance Operation ist so leicht zu leiten, die directe Einwirkung des Chlors so leicht zu vermeiden, d a t mir dieses Verfahren auch auf die Zerlegutig anderer Amidsauren ausgedehnt zu werden verdient.

Verwandlung des Thialdins in Leucin ; von Dernselben. -

Ca h o u r s *] hat zuerst auf die Beziehung zwischen Thial- din, CIWsPW, und Leucin, CI#WO' , aufmerksam gemacht, dafs beide gleiche Atomzusammensetzung haben , nur dak im Thialdin die vier Sauerstoffatome des Leucins durch vier Atome Schwefel vertreten sind. Hiermit schien eine M o p lichkeit gegeben zu seyn, den einen liarper in den andern

*) Compt. rend. XXVII, 265.