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Mag. Karl Kociper Schöne neue Drogenwelt?, Linz, 24.10.2016 Neue Psychoaktive Substanzen

Neue Psychoaktive Substanzen - fh-ooe.at · könnte um ein Vielfaches größer sein als jenes von bekannten (illegalen) ... Methamphetamin Amphetamin Methamphetamin Entaktogene

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Mag. Karl Kociper

Schöne neue Drogenwelt?, Linz, 24.10.2016

Neue Psychoaktive Substanzen

Agenda

• NPS Entwicklung der letzten Jahre

• Substanzteil – Neue Psychoaktive

Substanzen

• Nachweisbarkeit

• Neue Drogen – neue Märkte

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Neue psychoaktive

Substanzen-

Entwicklungen der letzten

Jahre

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Was sind neue psychoaktive Substanzen?

(NPS) Begriff bezieht sich auf psychoaktive Substanzen,

die bisher nicht oder kaum pharmakologisch untersucht wurden.

Wirkmechanismen, Toxizität, mögliche Langzeitfolgen und tödliche Dosis sind größtenteils unbekannt.

Das Risiko des Konsums ist nicht abschätzbar und könnte um ein Vielfaches größer sein als jenes von bekannten (illegalen) Substanzen.

Der Großteil der NPS ist seit Jänner 2012 im NPSG geregelt.

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Das „Neue Psychoaktive Substanzen

Gesetz“ NPSG

Ähnlich dem Suchtmittelgesetz, wird der Umgang mit “Neuen

Psychoaktiven Substanzen” (“Legal Highs” bzw. Research Chemicals)

per 1.1.2012 strafrechtlich untersagt. Konkret ist die Erzeugung, die

Ein- und Ausfuhr sowie die Überlassung und Verschaffung

(Weitergabe) solcher Substanzen, um daraus einen Vorteil zu ziehen,

verboten. Für den Fall des Verstoßes gegen dieses Gesetz, reicht die

gerichtliche Strafdrohung bis zu zwei Jahren Haft und in besonders

schweren Fällen bis zu zehn Jahren Haft.

Dieses Gesetz soll den Handel und die Herstellung mit Gewinnabsicht

gesetzlich verbieten.

Das NPSG zielt nicht darauf ab, KonsumentInnen zu bestrafen.

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Im NPSG erfasste Substanzklassen

• Cannabinoidmimetisch wirksame Verbindungen

• Phenethylamin Verbindungen

• Amino-Phenyl-Ethanon Verbindungen (z.B. Methylone, Butylone, etc.)

• Alpha-Keto-Benzylamin Verbindungen (z.B. α-PPP (α –

Pyrrolidinopropiophenon))

• 2-Aminoindan and 2-Aminotetralin Verbindungen (e.g. 2-AI, MDAI, MDAT,

etc.)

• Tryptamin Verbindungen (e.g. 5-MeO-DALT, 4-HO-MET, etc.)

• Piperazine Verbindungen (e.g. mCPP, TFMPP, pFPP, etc.)

• Arylcyclohexylamin Verbindungen (Ketamine & PCP ähnliche Verbindungen,

z.B. Methoxetamine)

• Diphenylmethylpiperidine Verbindungen (e.g. Ethylphenidate, etc.)

• Weitere Substanzen, die keiner dieser klassen zugeordnet werden können:

z.B. GBL, Dimethocain, Salvinorin A, etc.

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Neuen psychoaktiven Substanzen in der EU

Quelle: EMCDDA

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NPS-Vermarktungsformen Vermarktung als wissenschaftliche Forschungssubstanz

Kennzeichnung: nicht für den menschlichen Konsum geeignet. Vertrieb durch RC-Händler über das Internet bzw. Drogenschwarzmarkt (Ersatz- /Strecksubstanz)

Vermarktung als Pflanzendünger/Badesalz/etc oder „legal high“ Produkt mit größtenteils keiner, unvollständiger und/oder bewusst falscher Inhaltsangabe.

(Speedy Power: Dieser Hochgeschwindigkeitswachstumswirkstoff speeded eure Pflanze katapultartig im Wachstum. Über einen Zeitraum von 24 Stunden wird die Düngekraft powervoll an eure Zimmerpflanze abgegeben! Nicht mehr als eine Düngepille pro Tag düngen ansonsten droht saurer Boden durch Überdüngung!)

Vermarktung als Räucherwerk/-mischung zur

Raumluftverbesserung.

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Global Drug Survey 2014 Quelle: http://www.globaldrugsurvey.com/facts-figures/the-global-drug-survey-2014-findings/

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Wie viele NPS-User gibt es in Österreich? Eurobarometer (European Commission, 2011); young people 15-24 years;

N=12.270

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Flash Eurobarometer 2014

Daten für Österreich (n=501)

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RC/NPS Konsum in den letzten 12 Monaten Quelle: Global Drug Survey 2015

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Neue psychoaktive Substanzen –

welche Entwicklungen sind in der Arbeit

von checkit! sichtbar?

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Neue psychoaktive Substanzen bei der

checkit! Substanzanalyse

Quelle: checkit!

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2010

(n=459)

2011

(n=739)

2012

(n=933)

2013

(n=1.022)

2014

(n=944)

2015

(n=1041)

Beinhalten NPS unerwartet 10,0% 13,3% 9,7% 8,9% 4,1% 4,0%

Beinhalten NPS erwartet 8,9% 4,3% 3,2% 2,3% 0,9% 1,8%

gesamt 19,0% 17,6% 12,9% 11,2% 5,0% 5,9%

Neue psychoaktive Substanzen bei der

checkit! Substanzanalyse Quelle: checkit!

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2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

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zah

l N

PS

NPS in Testergebnissen 2009 - 2015

Anzahl NPS in Proben

Anzahl verschiedener NPS

Neue psychoaktive Substanzen bei der

checkit! Substanzanalyse Quelle: checkit!

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2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

4-FA 5 MMC 75 MMC 45 4-MEC 51 Methylon 39 Butylon 8 bk-MDDMA 2

Methylone 2 Methylone 6 Methylon 30 Methylon 25 4-MEC 27 Methylon 6 Methylon 9

MDPV 3 4-FA 25

4-

Methylamphetami

n 20 4-Methylamphetamin 9 Methoxetamin 6 Methiopropamin 1

Butylon 3 MDPV 20 4-FA 19 Methoxetamin 9 MMC 4 4-MA 5

unb. Cathinon 2 4-MEC 17 MMC 19 25I-NboMe 8 Pentedron 4 MMC 3

Pentedron 2 Butylon 11 Alpha-PPP 13 MMC 7 Pentylon 3 pentedron 2

OH-Amphetamin 1 Alpha-PPP 9 Dimethylcatninon 9 MDPV 6 Ethylon 3 MDPBP 1

unb. PPP 1 Flephedron 2 MDPV 6 4-FA 4 25C-NboMe 3 Butylon 3

unb. Bk-Verbindung 1 Propylampheta

min 2 Ethylmethcathino

n 5 2C-E 3 25I-NboMe 2 3MMC 3

4-FA 1 Methedron 1 Butylon 5 25C-NboMe 2 4-FA 2 25I-NboMe 6

Alpha-PPP 1 2C-E 1 Methoxetamin 4 Propylamphetamin 1 4-

Methylamphetamin 2 25C-NboME 7

MDOH 1 5-APB 3 Dimethylcathinon 1 2C-P 2 25H-NboMe 3

MDDM 1 Flephedron 2 25B-NboMe 1 2CT-7 1 25B-NboMe 1

2C-E 2 4-MEC 1 Methoxetamin 3

Pentedron 2 2C-E 1 4-MEC 1

Cathinon 1 MDPV 1 MDPV 1

2-FMC 1 Alpha - PVP 1 Ethylon 2

6-APB 1 25H-NboMe 1 4-FA 1

Propylamphetami

n 1 4-CMC 7

3,4-DMMC 3

bk-PMMA 2

PV8 1

Alpha PVP 2

2C-P 1

2C-E 1

Flephedron 1

4-EMC 1

Propylamphetam

in 1

4-

Chloromethamph

etamin 2

5-MAPB 1

Gesamt Gesamt Gesamt Gesamt 2MXP 1

2 7 11 96 13 165 19 189 13 117 18 51 31 78

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NPS Wirkungsarten Quelle: drugs-forum.com

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NPS-Familien & Verwandtschaft

Quelle: www.drugs-forum.com

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Substanzenteil

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NPS Wirkungsarten Quelle: drugs-forum.com

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CANNABIS

Wirkspektrum

beruhigend, entspannend

euphorisierend (stimmungsaufhellend)

leicht halluzinogen (optisch, taktil)

verlangsamtes Zeiterleben

appetitsteigernd

blutdruckerhöhend (Kreislaufprobleme)

Störung von Kurzeitgedächtnis, Aufmerksamkeit, Konzentration

psychische Abhängigkeit

Paranoia

Motivations- und Interessensverlust

Motive des Konsums

zum Abschalten und zur Entspannung

Stimmungsaufheller und zur Wahrnehmungsveränderung

Selbstmedikation

Ritual im Freundeskreis

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Prävalenzen 16 % der Erwachsenen in Europa (Schätzung EMCDDA)

77 Millionen erwachsener Europäer

In Wien: 24 % der über 15 - Jährigen (N=600; Wiener

Suchtmittelstudie 2013)

Allerdings: 36-Monats (13 %) und 30 Tage (6 %) Prävalenz

viel geringer;

Probiererfahrungen bzw. Konsum auf bestimmte

Lebensphasen beschränkt

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Synthetische Cannabinoide

&

Cannabionoidmimetika

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• Wirkspektrum analog zu Cannabis (oft stärkere Wirkung als C.)

• Kommen als Räuchermischung und in Pulverform vor

• Inhaltsstoffe von Räuchermischungen (Pflanzenmaterial und

synthetische Zusatzstoffe) variieren (auch innerhalb einer Sorte)

sehr stark.

• Neue gesetztliche Regelung seit Jänner 2012: Sämtliche

synthetische Cannabinoide sind im NPSG geregelt .

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CP 47,497

THC

1. Synthetische Cannabinoide

(korrekt: Cannabinoide Rezeptor-Agonisten)

ähneln in ihrer Wirkweise Δ9-Tetrahydrocannabinol

(THC), einem der Cannabiswirkstoffe.

Zum Beispiel:

CP 47,497 oder 2-[(1R,3S)-3-hydroxycyclohexyl]-5-(2-methyloctan-2-yl)phenol

Synthetisches Cannabinoid

Starker CB1 Agonist

Strukturelle Ähnlichkeit mit THC

Vielfach höhere pharmakologische Wirksamkeit als THC

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2. Cannabionoid Mimetika ...„immitieren“

Cannabinoide.

Zum Beispiel:

JWH-18 oder Naphthalen-1-yl-(1-pentylindol- 3-

yl)methanone

Alkylindol-Derivat mit cannabinoid-ähnlicher

(mimetischer) Wirkung

Bindet an die Cannabinoid-Rezeptoren im Körper

(CB1/CB2 Agonist)

Ist ein voller Agonist am CB1 Rezeptor (THC ist

partieller Agonist)

Stärkere psychoaktive Wirkung als mit THC möglich

wäre

THC

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Lebenszeitprävalenzen Quelle: Bericht zur Drogensituation / IFES 2013

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Prävalenzen Quelle: Wiener Suchtmittelmonitoring 2015 (IFES)

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Synthetische Cannabinoide

Wirkspektrum

• Veränderte Zeitwahrnehmung

• Körperliche Entspannung und/oder Heiterkeit

• Euphorische Gefühle

• Appetitanregung

• Halluzinationen

• Laberflash

• Kopfschmerzen

• Verwirrtheit

• Halstrockenheit

• Schwindelgefühle

• Übelkeit, Erbrechen

• Herzrasen/Kreislaufprobleme

Wirkdauer: zw. 3-6 Stunden

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Cannabis

vs.

Synthetische

Cannabinoide

Langzeitfolgen

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Körperliche Langzeitfolgen

Cannabis

• Erkrankung des Atemtraktes (Husten, Bronchitis)

• Immunfunktion der Lunge (Luftröhren- und

Lungenentzündung)

• erhöhtes Krebsrisiko

(Studie v. Dr. Donald P. Tashkin (1996) – Universität Los Angeles)

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Körperliche Langzeitfolgen

Synthetische Cannabinoide

• Derzeit kaum wissenschaftliche Erkenntnisse

• Ähnliche Langzeitfolgen wie bei Cannabis können aber

angenommen werden

• Studie von Koller, Auwärter, Zlabinger, Knasmüller – Universität

Wien / Universität Freiburg (2012) – Zellstudie

- bei manchen synth. C. waren in sehr hohen Dosen toxische

Effekte feststellbar.

- chromosomale Veränderungen wurden bei CP47,497-C8

nachgewiesen, was möglicherweise auf erhöhtes Krebsrisiko

schließen lässt.

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Notfälle nach Konsum von

Synthetischen Cannabinoiden • MDMB-CHMICA: Laut EMCDDA kam es in Schweden und Deutschland zu Notfällen, teils mit

tödlichem Ausgang und auch in Österreich zu Notfällen in Zusammenhang mit dem Konsum von

MDMB-CHMICA.

• ADB-CHMINACA: Laut EMCDDA wurde von Zahlreichen Notfällen, teils mit tödlichem Ausgang in

den USA berichtet. Weiters sind 2 Todesfälle in Zusammenhang mit ADB-CHMINACA Konsum

aus Ungarn und Japan bekannt.

• Mocarz (Räuchermischung):

Vom 1.-14. Juli 2015 wurde in Polen (Region: Silesia) über 483 Fälle von Vergiftungen in

Zusammenhang mit dem Konsum von Mocarz berichtet. 364 dieser Fälle

mussten in Krankenhäusern behandelt werden.

Symptome: Aggression, Stimulation, Halluzinationen, Amnesie, Bewusstlosigkeit, Kollaps,

Schlaflosigkeit, Ängstlichkeit, Depression, Apathie, Wahnvorstellungen, Schwindel,

Krampfanfälle, erhöhte/r Blutdruck/Körpertemperatur/Herzfrequenz

Nachgewiesene Cannabinoide in Mocarz zu dieser Zeit:

UR-144, 5-FUR-144 (XLR-11), BB-22, 5F-PB223

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Medizinische Versorgung nach

Substanzkonsum (Quelle: Global Drug Survey 2015)

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NPS Wirkungsarten Quelle: drugs-forum.com

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STIMULANZIEN

Wirkspektrum

• antriebssteigend, stimulierend

• Gefühl gesteigerter Energie und Kraft

• Gefühl gesteigerter Wachheit und geistiger Klarheit

• Gefühl von Unbeschwertheit bis Euphorie

• erhöhtes Selbstwertgefühl, verminderte Kritikfähigkeit

• erhöhte Risikobereitschaft

• vermindertes Schmerzempfinden

• Verminderung von Appetit, Hunger und Durstgefühl

• Getriebenheit, Angstzustände, Paranoia

• Halluzinationen

• psychotische Zustandsbilder (Verfolgungs- & Beziehungswahn)

• Schlafstörungen, Depression

• hohes psychisches Abhängigkeitspotential

Motive des Konsums

• Man fühlt sich leistungsfähiger, ist sehr selbstbewusst, fühlt sich freier, spontaner und lockerer

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Drug Checking Ergebnisse 1998-2015 auf Musik- Events:

Pulver gekauft als

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ENTAKTOGENE Wirkspektrum

• Gefühl der Euphorie und Glückseeligkeit

• innere Ruhe, seelische Ausgeglichenheit

• Hemmungen werden schwächer

• Gefühle und Empfindungen werden stärker wahrgenommen

• Offenheit gegenüber dem eigenen Innenleben

• große Akzeptanz und Mitgefühl anderen gegenüber

• Wunsch nach Nähe und vertrauten Gesprächen

• antriebssteigernde Wirkung

• halluzinogene Wirkung

• bei hohen Dosen überwiegen die negativen Effekte

• gefährliche Erhöhung der Köpertemperatur

• Neurotoxizität

• Müdigkeit, Erschöpfung u. Depressionen

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ENTAKTOGENE

Motive des Konsums

• intensives Zusammenhörigkeitsgefühl (wirkt kontaktfördernd)

• erleichtert den Zugang zum Unbewussten

• alles ist positiv gefärbt (rosarote Brille)

• dicht machen und breit sein

• Spaß haben, mit Musik verschmelzen

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Drug Checking Ergebnisse 1998-2015 auf Musik- Events:

Tabletten gekauft als

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mCPP - Piperazin

• Ähnlichkeit mit MDMA Wirkung (Glücksgefühle) und leichte optische Veränderungen

• negative Wirkungen beeinträchtigen stark gewünschte Wirkung (Übelkeit, Kopfschmerzen, Nierenschmerzen, Schweratmigkeit, etc.)

• mehrere Tage anhaltender „hang over“

• Mischkonsum mit MDMA verstärkt Krampfbereitschaft

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Entwicklungen der letzten

Jahre

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Die Klasse der Amphetamin-artigen

Substanzen

Amphetaminartige Drogen besitzen eine Phenethylamin Struktur und

sind mit den Katecholamin-Transmittern im Zentralnervensystem verwandt

Durch Substitution am alpha C-Atom und am Stickstoff-Atom können 752 Analoga (strukturell verwandt mit dem Neurotransmitter Dopamin) hergestellt werden, die möglicherweise psychoaktiv sein können.

(aus: The Future Synthetic Drugs Of Abuse by Donald A. Cooper)

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Amphetamin-artige Substanzen

Phenethylamin

Stimulanzien Amphetamin, Methamphetamin

Amphetamin Methamphetamin

Entaktogene MDMA, MDE

MDMA MDE

Halluzinogene Mescalin, DOM

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4-Methylmethcathinon

(Mephedron/ MMC)

• Erste Synthese 1929, Saem de Burnaga Sanchez

• Erstmals als Rauschmittel 2000 (Israel)

• Derivat des Alkaloid des Khat-Strauch

• Mix Mag-Studie 2009: MMC das 6.-häufigste Suchtmittel, 2010 bereits auf Platz 4

•Erstes „offizielles“ Auftauchen in Ö 2009, zuvor schon in Slowenien

• In Österreich als Badesalz oder Dünger verkauft

• Popularitäts-Hoch 2010

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4-Methylmethcathinon

(Mephedron / MMC)

D: Seit 22. Jänner 2010 im BtMG

Ö: Seit 20. August 2010 im SMG

CH: Seit 1.Dezember 2010 im BtMG

„Erwünschte“ Effekte:

• aufputschend/ körperlicher Leistungsfähigkeit

• Gefühl geistiger Klarheit

• euphorisierend (MDMA ähnlich) – Gefühl der Verbundenheit,

Schwebegefühl

• aphrodisierend

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Negative Effekte:

• innere Unruhe (Hyperaktivität, hoher Blutdruck, Herzrasen),

• Wahnvorstellungen (hohe Dosen, hohe Konsumfrequenz)

• Kopfschmerzen

• Magenschmerzen

• Taubheitsgefühl/Kältegefühl in den Extremitäten

• Runterkommen (depressive Verstimmung, Schlafstörungen,

Erinnerungslücken, Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnis)

• starker Drang wieder nachzulegen (Craving)!

• schnelle Toleranzentwicklung

4-Methylmethcathinon

(Mephedron / MMC)

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4-MEC (4-Methylethcathinon)

• Strukturelle Ähnlichkeit mit MMC

• Wirkung ähnlich wie MMC (das „neue MMC“)

• Wahrscheinlich potenter als MMC

Methylon (beta-keto-MDMA)

• 2004 in den NL als „Raumlufterfrischer“ verkauft;

• Chemische Struktur nahezu wie jene von MDMA

• Wirkspektrum stimulierend, empathogen bis

halluzinogen

• Konsumform oral od. nasal (Pulver, Kapsel, Pillen)

• Negative Effekte: Unruhe, beschleunigter

Herzschlag, erhöhter Blutdruck, Zittern,

Verkrampfungen der Kaumuskulatur,…

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Butylon (bk-MBDB)

• Bereits 1967 erstmalig synthetisiert, bis 2005 keine

Verwendung; verkauft als RC bzw. legal High („Mitseez“)

• Von der Struktur große Ähnlichkeit mit MBDB bk-MBDB

• Pulver, Kapsel, Pillen

• Wirkspektrum stimulierend, empathogen (milder als

MDMA)

MDPV (Methylendioxypyrovaleron)

• Wirkspektrum stimulierend, euphorisierend, aphrodisierend

• Konsumform vor allem oral od. nasal (Pulver, Pillen)

• Negative Effekte: Kopfschmerzen, Herzrasen, Appetitverlust, Schlafschwierigkeiten, unwillkürliche Körperbewegungen (z.B. Zuckungen); Verkrampfungen der Kaumuskulatur, Verwirrung, Nervosität und Ängstlichkeit

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NPS Wirkungsarten Quelle: drugs-forum.com

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HALLUZINOGENE

Wirkspektrum • optische, akustische, taktile Wahrnehmung verändert

• veränderte Geruchs- und Geschmackswahrnehmung

• verändertes Realitätsgefühl

• veränderte Zeit- und Raumwahrnehmung

• Synästhesien (z.B. können Töne gesehen od. Gerüche gehört werden)

• Verschmelzung mit der Umwelt

• Angetriebenheit, Ängste, Paranoia,

• Auslöser psychiatrischer Erkrankungen

Motive des Konsums • Bewusstseinserweiterung

• Erkenntnisgewinn über das Wesen des Lebens

• extreme Gedankengänge

• außergewöhnliche Erfahrung

• eine Reise bei der man nie weiß, ob und wann sie aus der Bahn gerät

• Freundschaften intensivieren, Spaß

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Entwicklungen der letzten

Jahre

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1P-LSD

• 1-Propionyl-Lysergsäurediethylamid / NP-LAD

• Analog von LSD / wird angeblich im Körper zu LSD umgewandelt

• Laut UserInnenberichten von LSD Wirkung kaum zu unterscheiden

• Dosierung im Mikrogrammbereich

• Gefahr der Überdosierung

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Die NBOMe Reihe

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Die NBOMe Reihe

• 25B-NBOMe, 25C-NBOMe, 25H-NBOMe, 25I-NBOMe

• Oft als LSD verkauft

• Stark halluzinogen wirkende Verbindungen aus der Gruppe der Phenethylamine

• Dosierung im Mikrogrammbereich

• Gefahr der Überdosierung

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LSD → tatsächliche(r) Inhaltsstoff(e): 25I-NBOMe + 25C-NBOMe + 25H-NBOMe

NPS Wirkungsarten Quelle: drugs-forum.com

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DISSOZIATIVA

• z.B.: Ketamin und PCP

• Dissoziative Wirkung (Trennung von Körper und Geist)

• Veränderung der Sinneswahrnehmung, Halluzinationen (meist düster)

• Betäubender Effekt (Einsatz in Medizin)

• Eingeschränkte Bewegungsfreiheit

• Angst, paranoide Zustände

• Schlaf, Narkose

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Entwicklungen der letzten

Jahre

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Methoxetamin / MXE

• Von der chemischen Struktur Ketamin und PCP sehr ähnlich

• Im Vergleich zu Ketamin ist die Wirkung intensiver

• Anfluten dauert wesentlich länger

• Wirkung verändert sich, je nach Dosis, sehr stark

• Niedrigere Dosierungen: entspannend, Gefühl von Zufriedenheit, Empathie

• Höhere Dosierungen: stimulierend, euphorisierend, Halluzinationen, Loslösen des Bewusstseins vom Körper

• Einschränkung der Motorik und Koordinationsfähigkeit

• Desorganisiertes Denken, Verwirrtheit, Horrortrips

• „Ersatzprodukt“ nach Verbot von MXE in manchen europäischen Ländern: Methoxphenidine (MXP, 2-MeO-Diphenidine)

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NPS Wirkungsarten Quelle: drugs-forum.com

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DOWNER

Wirkspektrum

• euphorisierend und wärmend

• angst- und spannungslösend

• dämpfende, beruhigende Wirkung

• Gedächtnisstörungen

• Schlaf, Bewusstlosigkeit, Koma

• Atemlähmung, Tod

• Herzstillstand (senkt die Herzfrequenz)

• psychische und körperliche Abhängigkeit

• Toleranzbildung und Entzugserscheinungen

Motive des Konsums

• Flash, Kick (Opioide)

• Vergessen von Alltag und Sorgen (in Watte packen)

• Vermeiden von Entzugserscheinungen

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Entwicklungen der letzten

Jahre

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RC Opiate / RC Benzodiazepine

Opiate

z.B. 4'-Nitromethopholine (Methopholine), O-Desmethyltramadol, AH-7921

Benzodiapezine

z.B Pyrazolam, Flubromazepam, Diclazepam

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KonsumentInnen

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FREIZEIT - Abschalten

- Entspannen

- Bewusstseinserweiterung

- Ritual

- Lifestyle/Gruppe

- etc. PARTY - Enthemmung

- Mehr Spaß

- Rausch

- Tanzen

„VOLLZEIT“

LEISTUNGSKONSUM - Doping

- Neuro- Enhancement

- Arbeitsleistung

- etc.

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problematisches

Konsumverhalten

• regelmäßiger, häufiger Konsum

• Konsum hoher Dosen

• funktioneller Konsum – Selbstmedikation

• Mischkonsum

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Fazit

Für die Verhinderung von problematischen

Konsummustern und von Abhängigkeit viel wichtiger

den Fokus auf…

– die Motive

(„Wozu? Warum?")

– die Umstände des Konsums

(„Wo? Wann? Wie oft? Wie viel? Mit wem?")

…als auf die Substanz („Was?") zu legen

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…anders gesagt:

Der Gebrauch (z.B. von Alkohol) ist nicht per se

verantwortlich für die Entwicklung eines Suchtverhaltens und wird es

für die Mehrzahl der KonsumentInnen auch nie sein.

Das Spektrum der Motivation ist entscheidend:

è Lustgewinn, Persönlichkeitswachstum, Leistungssteigerung

Gruppenzwang und Betäubung

Selbstmedikation und Abhängigkeit

Konsummotive

Quelle:

Onlinebefragung zu

Legal Highs (Werse &

Morgenstern 2014)

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Konsumtypen

Onlinebefragung zu Legal Highs

(Werse & Morgenstern 2014)

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Weitere Resultate…

• Intensiver Konsum vorallem bei RM-KonsumentInnen

bzw. KonsumnetInnen synthetischer Cannabinoide

• Fast 2/3 der aktuell Konsumierenden Von RM/SC

konsumieren auch Cannabis

• RC konsumierende konsumieren doppelt so häufig auch

illegale Drogen außer Cannabis als RM-KonsumentInnen

• RM werden eher in kleinen Orten als in Großstädten

genommen

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Onlinebefragung zu Legal Highs

(Werse & Morgenstern 2014)

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Onlinebefragung zu Legal Highs

(Werse & Morgenstern 2014)

Aktuelle Testergebnisse Quelle: checkit!

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Aktuelle Entwicklung

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→ „Klassische Substanzen“ wieder mehr verfügbar– teilweise in (sehr) hohen Dosierungen

Logo: Burger King

Rückseite: Bruchrille

Farbe: rot

Inhaltsstoffe: MDMA (289 mg)

Logo: UPS

Rückseite: Bruchrille

Farbe: gelb

Inhaltsstoffe: MDMA (201 mg/ 206 mg/ 223 mg)

Kokain

81 Prozent aller getesteten Kokain-Proben enthalten (psycho)pharmakologisch wirksame Beimengungen. (Quelle: checkit!)

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Quelle: checkit!

Levamisol

• Anthelminthikum (wurde in der Tiermedizin gegen Wurmbefall

eingesetzt)

• Verschiedene Nebenwirkungen:

- allergische Reaktionen (z.B. Schwierigkeiten beim Atmen,

Anschwellen der Lippen, der Zunge, des Gesichts)

- Beeinträchtigung des zentralen Nervensystems (z.B.

Verwirrungszustände oder Bewusstlosigkeit, extreme Müdigkeit)

- Veränderung des Blutbildes (Agranulocytosis). Im Zuge dieser

kommt es zu einer Reduktion der weißen Blutkörperchen, was in

weiterer Folge – auf Grund von Immunschwäche – zu

lebensbedrohlichen Infektionen führen kann

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Nachweisbarkeit

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Nachweisbarkeit von Substanzen

Grundsätzlich sind Substanzen im Urin, im Blut, im

Speichel, in den Nägeln, im Schweiß und in

Körperhaaren nachweisbar.

Nachweiszeiten abhängig von:

• Art des angewandten Testverfahrens

• Konsumierten Menge

• Konsummuster

• Stoffwechsel der Person

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Nachweisbarkeit im Blut

Alle Substanzen relativ kurz nachweisbar – ca. bis zu

24 Stunden → aktueller Rauschzustand wird

gemessen.

Ausnahmen:

Cannabis → Abbauprodukte 2-3 Tage bei

gelegentlichem und 3 Wochen bei regelmäßigem

Konsum

Amphetamin → bis zu 30 Stunden

Methadon → bis zu 48 Stunden

Benzodiazepine → Stunden bis Tage

NPS → SCHWIERIG NACHWEISBAR

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Nachweisbarkeit im Urin

Im Vergleich zu Bluttest längere Nachweisbarkeit. Es wird

nach Metaboliten gesucht → auf Grund individueller

Schwankungen nur Richtwerte.

Cannabis → 24 Stunden -90 Tage

Amphetamin → 1-4 Tage

Ecstasy, LSD, Kokain, Psylocibin, Methadon → 1-4

Tage

Opiate → 2-5 Tage

NPS → SCHWIERIG NACHWEISBAR

(bis auf wenige Ausnahmen -> synth. Cannab.)

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Nachweisbarkeit in den Haaren

In den Haaren sind alle Substanzen nachweisbar über

lange Zeit, aber:

• Analyseverfahren ist sehr aufwendig,

• Kostenintensiv

• Limitierungen (nur instrumentelle Verfahren, keine

Schnelltests, unterschiedliche Haarlängen;

verschiedene Substanzen werden unterschiedlich in

Haarmatrix eingebaut)

• Systematische Fehler

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Neue Drogen-

neue Märkte?

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Das Internet

• spielt eine immer wichtiger werdende Rolle

• Informationen (Forschungspapers, Wikipedia-Einträge,

Online-Drogen-Foren, etc.) überall leicht verfügbar

• Marktplatz Internet (RC-Händler, Silkroad, etc.)

• Marktplatz wird als bequemer wahrgenommen

• Die Ware wird qualitativ hochwertiger/reiner eingeschätzt

• Durch die „Anonymität“ im Netz wird der Kauf teilweise

als sicherer empfunden.

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Laut John Markoff in What the Dormouse Said: How the

Sixties Counterculture Shaped the Personal Computer

Industry (2005)

Die erste überlieferte Transaktion über das Internet war ein

Drogendeal zwischen StudentInnen aus Stanford und ihren

KollegInnen des MIT. Es ging um eine unbestimmte Menge

an Cannabis

Diese Transaktion fand 1971 oder 1972 statt!

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Online - Shopping

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The Deep Web

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