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Neue Realienbucher Deutsche Heimat by Josefa Schrakamp; Aus vergangener Zeit by Arnold Werner-Spanhoofd; Kreuz und quer durch deutsche Lande by Robert Mezger; Wilhelm Mueller; Ein Sommer in Deutschland by Edward Manley; Drei Wochen in Deutschland by D. Ll. Savory; An American in Germany by E. E. Pattou; A Sketch Map of Germany by C. J. Kullmer; Deutsche Sitten und Bräuche by Eugen Mogk; Laurence Fossler; Deutsche Wirtschaft by John A. Bole ... Review by: E. C. Roedder Monatshefte für deutsche Sprache und Pädagogik, Vol. 14, No. 8 (Oct., 1913), pp. 306-311 Published by: University of Wisconsin Press Stable URL: http://www.jstor.org/stable/30167393 . Accessed: 19/05/2014 09:42 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Monatshefte für deutsche Sprache und Pädagogik. http://www.jstor.org This content downloaded from 195.78.108.186 on Mon, 19 May 2014 09:42:47 AM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

Neue Realienbucher

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Neue RealienbucherDeutsche Heimat by Josefa Schrakamp; Aus vergangener Zeit by Arnold Werner-Spanhoofd;Kreuz und quer durch deutsche Lande by Robert Mezger; Wilhelm Mueller; Ein Sommer inDeutschland by Edward Manley; Drei Wochen in Deutschland by D. Ll. Savory; An American inGermany by E. E. Pattou; A Sketch Map of Germany by C. J. Kullmer; Deutsche Sitten undBräuche by Eugen Mogk; Laurence Fossler; Deutsche Wirtschaft by John A. Bole ...Review by: E. C. RoedderMonatshefte für deutsche Sprache und Pädagogik, Vol. 14, No. 8 (Oct., 1913), pp. 306-311Published by: University of Wisconsin PressStable URL: http://www.jstor.org/stable/30167393 .

Accessed: 19/05/2014 09:42

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Biicherschau.

I. Biucherbesprechungen.

Neae Realienbicher. (1) Josef a Schrakamp, Deutsche

Heimat. With notes, vocabulary, con- versational questions, map, and illus- trations. New York, Cincinnati, Chi- cago, American Book Company, (1912). 403 pp., 16mo. Cloth, 80 cents.

(2) Arnold Werner - Spanhoofd (Head of the Modern Language De- partment in the High Schools of Wash- ington, D. C.), Aus vergangener Zeit. Kleine Bilder aus der deutschen Ge- schichte. Selected and edited, with notes, vocabulary, conversational ques- tions, map. and illustrations. Ibid., (1912). 278 pp., 16mo. Cloth, 50 cents.

(3) Robert Mezger (Barringer High School, Newark, N. J.) and Wilhelm Mueller (Former Principal of the 15th District School, Cincinnati, O.), Kreuz und quer durch deutsche Lande. With notes, vocabulary, conversational ques- tions, map, and illustrations. Ibid., (1912). 260 pp., 16mo. Cloth, 60 cents.

(4) Edward Manley (Englewood High School, Chicago), Ein Sommer in Deutschland. With notes, reproduc- tive exercises, conversational ques- tions, vocabulary, and illustrations. Chicago and New York, Scott, Fores- man & Co., (1912). 284 pp. Cloth, $1.00.

(5) D. Ll. Savory (Professor der franzbsischen Sprache und der roma- nischen Philologe an der Universitiit Belfast), Drei Wochen in Deutschland. Ein deutsches Lesebuch. Mit deutschen Fussnoten, Fragen fiir Sprechiibungen und grammatischen tfbungen. Mit Abbildungen. Oxford, Universitiitsver- lag (London and New York: Henry Frowde), 1911. 191 pp. Cloth.

(6) E. E. Pattou, An American in Germany. Boston, D. C. Heath & Co., (1911). viii + 184 pp. Cloth, 70 cents.

(7) C. J. Kullmer (Associate Pro- fessor of German in Syracuse Univer- sity), A Sketch Map of Germany. The ,,2:3 Diagonal" Method. For High Schools and Colleges. Syracuse, N. Y., Kramer Publishing Co., 1912. 32 pp. Paper, 25 cents.

(8) Eugen Mogk, Deutsche Sitten iind Brdiuche. Edited with notes and vocabulary by Laurence Fossler, Pro-

fessor of Germanic Languages and Literatures aIn the University of Ne- braska. New York, Henry Holt & Co., 1912. viii + 174 pp. Cloth, 35 cents.

(9) Deutsche Wirtschaft. Selections from Loening's Grundzige der Verfas- sung des Deutschen Reiches and from Arndt's Deutschlands Stellung in der Weltwirtschaft. Edited with notes and vocabulary by John A. Bole, Ph. D., Chairman of the Department of Modern Languages in the Eastern Dis- trict High School, Brooklyn, N. Y. Ibid., 1910. 162 pp. Cloth, 35 centas.

Es ist noch kaum ein Jahrzehnt her, da konnte man die fiir den Deutsch- unterricht bestimmten amerikanischen Realienbiicher ruhig an den Fingern abziihlen, beinahe an denen einer Hand. Diese Zeit, die in Deutschland und Frankreich lngst iiberwunden ist, scheint nun endlich auch hier fiir immer der Vergangenheit angehbren zu sollen, wenn anders die stattliche Reihe der hier angezeigten Realien- biicher, von denen nur eins aus Eng- land stammt, dafiir ein Anzeichen ist. fiber die Berechtigung der Realien im neusprachlichen Unterricht sprechen hiesse Eulen nach Athen tragen. Wir sind heute alle iberzeugt, dass letzte und hbchste Aufgabe des fremdsprach- lichen Unterrichts die Vermittlung der fremden Kultur ist, gerade so, wie die Sprachgeschichte, um fruchtbar zu bleiben, letzten Endes Kultur- und Geistesgeschichte sein muss. Da ist es mir denn zunlichst eine angenehme Pflicht, festzustellen, dass die hier be- sprochenen Biicher samint und sonders von dem Geiste aufrichtiger Sympa- thie fitir das Land und Volk der Deut- schen erfillt sind, und dass der schiirfste Tadel deutschen Wesens aus deutschem, nicht aus amerikanischem Munde kommt.

Einige grundsiitzlichen Bedenken driingen sich bei der Betrachtung die- ser Biicher sofort auf. Stoffe solcher Art fordern mtindliche Behandlung in der Fremdsprache von selber heraus. Darum witre von vornherein alles aus- zuschliessen oder wenigstens einzu- schriinken, was Konversationsibungen hinderlich ist. Dazu aber gebhSrt die

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Bilcherbesprechungen.

Dialogisierung des Lesematerials, in der einige der angezeigten Biicher, vorab (4), in beschrinkterem Masse (5), zu wet gehen. Besonders einem unerfahrenen Lehrer wird dadurch der miindliche Gebrauch der Fremd- sprache im Unterricht erheblich er- schwert. Als reine tbersetzungsiibung ist aber (ausgenommen 8 und 9) keins der angegebenen Werke gedacht, wie aus der ganzen Anlage hervorgeht. - Zweitens scheint die friihere Abnei- gung der Verleger gegen bildliches Ma- terial einer richtigen Illustrationswut welchen zu wollen. Dagegen kann, zu- mal bei Texten ftir Vorgeschrittenere, nur gewarnt werden. Bei Anflingern haben gut ausgewihlte - und nota- bene ebenso ausgefifihrte! - bildliche Darstellungen grossen Wert. Bei vor- geschrittenen Texten bedeutet reichli- che Illustrierung in der Regel nur eine unnatige Verteuerung des Buches fiir den Schiiler; und wie oft gerade die Wahl eines Textes von finanziellen Be- dingungen abhingt, sollten sich die Verfasser solcher Biicher im eigenn Interesse mehr zu Gemite fiihren. Sehr viel wertvoller wilre es, wenn die einzelnen Schulen zur Erginzung der Lekttire in der Klasse fir Ihre Biblio- thek einen der bekannten historischen und geographischen Bilderatlanten an- sehafften, der dann gleich einer gan- zen Reihe von Klassen und Jahrg.n- gen zu gute kime. - Endlich, da ffir die Schule doch nur das Beste gut ge- nug ist: in welchem Masse dtirfen sol- che Werke eigenes stilistisches Erzeug- nis der Herausgeber sein? missten nicht vielmehr diese Biicher aus den Werken anerkannt hervorragender deutscher Autoren hergestellt werden? Freilich eine Frage, die ebenso filr die Zusammenstellung eines jeden Lese- buchs gilt und fiir jeden Einzelfall ge- sondert beantwortet werden mtisste.

Was Reichhaltigkeit des Stoffes an- langt, steht Frl. Schrakamps Deutsche Heimat (1) obenan. Als Probe flihre ich den Inhalt einiger Kapitel an: ,,An deutschen Kiisten" enthiilt acht Lesestiicke, Die friesischen Inseln, Sylter Sagen, Die Hansestiidte, An der Ostsee, Bernsteinfischerei, Vineta, Auf Rtigen, Im Fischland, und eingestreut sind ftinf Gedichte, Kiigels Heimat flir Heimatlose, Fontanes Wo Bismarck ruhen soll, Thourets Deutsches Flot- tenlied, Fuchs' Deutsches Matrosen- lied, und Otto Ernsts Nis Randers. ,,Wtirttemberg" bringt vier Lesesticke, Die Wtrttemberger und Ihr Land, Die

Weiber von Weinsberg, Der Geiger von Gmiind, und Vom Luftschiffer Zeppe- lin, und zwei Gedichte, Kerners Der reichste Fiirst und Hoffmann von Fal- lerslebens Deutschland iUber alles. An- hangsweise werden Spriiche und In- schriften, Mfinzen, die wichtigsten ge- schichtlichen Ereignisse, Verfassung und Verwaltung, Volksstimme u. dgl. behandelt und Tabellen zu den deut- schen Staaten, Grossstiidten, Universi- tiiten und technischen Hochschulen, Erfindungen und Entdeckungen, Mass, Gewicht und Geld, und Regententafeln gegeben; ausserdem zwtlf Reisege- spriche. Die tbungen beschrknken sich auf Fragen iber den Inhalt der 65 Lesesticke. Die Sprache ist durch- weg einfach genug, das Buch ftir das zweite Jahr des deutschen Lehrgangs geeignet erscheinen zu lassen; doch ist der Wortschatz, wie das Vokabular zeigt, - 155 Seiten auf 201 Seiten Text, - gar zu umfassend. Zu Einzel- heiten sind frellich eine ganze Anzahl Ausstellungen zu erheben. Zunichst Stilfehler: 26, 13f. (die Schiffe brau- chen nicht mehr den Weg um Diine- mark zu nehmen, statt d. W. u. D. zu machen) ; 28, 4 (so dass wir traurig waren; muss heissen: dass es uns leid tat); Anm. zu 66, 10 (mit einem schweren Herzen; sage: mit schwerem Herzen) ; 125, 18 ist ,,als Student" zu streichen; 126, 9 muss es statt der ,,das" heissen. Sachfehler finden sich 102, 19 (lies: im Anfang des neun- zehnten Jahrhunderts); 114, 23 (der Name des Apostels der Deutschen 1st nicht Bonifacius, sondern Bonifatius zu schreiben, da er von lat. fatum ab- geleitet ist) ; 126, 12 (Mensur ist nie = Fechtboden) ; 129 findet sich in der sagenhaften Geschichte der Strassbur- ger Miinsteru'hr ein Widerspruch zwi- schen Anfang und Ende des Paragra- phen; 188, 30 (lies Napoleon III.); 191, 12ff. (Bundestag durchweg in Bundesrat zu lindern) ; 197 unten (25-, lies 20- Pfennigstticke) ; 198 Anm. (Mark ist Femininum). Ganz falsch ist die Mythologie des einleitenden Ab- schnittes von Nummer 13 (Walpurgis- nacht); und in Nummer 7 spukt na- tirlich wieder die Giittin Hertha - wann werden endlich einmal die popu- litren Darstellungen lernen, dass es zwar eine Nerthus, nie aber eine Her- tha im germanischen Gitterhimmel ge- geben hat; iUberhaupt dass neun Zehln- tel von allem, was iber Hertha erzfthlt wird, Schwindel und Bauernflngerel ist? warum holt man sich nicht Rat

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Monatshefte fiir deutsche Sprache und Pidagogik.

in wissenschaftlichen Darstellungen wie etwa bei Mogk, Golther oder Meyer (E. H. sowie R. M.)? Auch die Volksetymologien, z. B. auf S. 114, halte ich in einem solchen Buche fuir sehr bedenklich, wenn sie gewisser- massen als wissenschaftliche Tatsa- chen gegeben werden. Von den An- merkungen beanstande ich die zu 19, 27, die nach Vogels Karte des Deut- schen Reiches ganz falsch ist (Rltze- biittel gehbrt nicht zu den Vierlanden, Geestlande und Marschlande sind tiberhaupt keine Ortsnamen); 50, 11 (nicht durch das Edikt von Nantes 1598, sondern durch dessen Widerru- fung 1685 wurden die Protestanten aus Frankreich vertrieben); 55, 3 ist nicht ohne weiteres richtig; in 72, 16 sollte die Stellung von komnmt niher angege- ben werden; ebenda Z. 21 ist der fiir das Blutbad von Verden angegebene Grund falsch: die 4500 Sachsen wur- den nicht wegen des Festhaltens an ihrem heidnischen Glauben, sondern wegen des treulosen iberfalls und der Hlnmordung des Frankenheeres, als dessen Hilfstruppen sie augezogen waren, hingerichtet, so grausig auch das Strafgericht Karls war; 79, 18 (1840 war der Rhein nicht Deutsch- lands Grenze); 86, 1 (sol dies Heine tiber den Lyriker Goethe stellen?); ebd. Z. 2 (Silcher ist nur Komponist, nicht Verfasser vieler volkstimlicher Lieder); 98, 3 (der Ausdruck exiled ist falsch; es muss etwa put under the ban heissen) ; 101, 16 (der Tannhiuser ist geschichtlich, freilich durch Aus- schmiickung seiner Lebensschicksale zur Sagengestalt geworden); 106, 3 (lies: Charlotte von Lengefeld); 113, 2 (wenn einlem erglinzt wird, ist die gegebene Adjektivformn falsch); 123, 18 erheischt eine Anmerkung, um ein Missverstiindnis zu vermeiden; 158, 9 (Wien war nicht von 1273--1806 Resi- denz der deutschen Kaiser). An Druckfehlern sind zu verbessern 33, 4 (Mannschaft), 74, 21 (gfing'), ebenso in der Anm. hierzu, 123, 18 (Aleman- nisch), 247, 5 v. u. (tberstrahlt). Das Vokabular vermerkt zwar einige ab- weichende Betonungen, z. B. unter Ka- mead, gibt aber keinen Akzent bei Charakter, Kalender, Prinzessin, Pro- fessor, Promenade, protestantisch ; Welsche ist nicht als schwaches Sub- stantiv, m. und f., sondern als Adjek- tir welsch einzutragen. Trots all die- sen Miingeln jedoch ist das Buch als Ganzes gut und empfehlenswert.

Spanhoofds Aus vergangener Zeit (2) beschrinkt sich auf das geschicht- liche Gebiet; es enthiilt in dreissig Abschnitten aus den Werken namhaf- ter deutscher Historiker, die zum Tell sprachlich vereiufacht sind, eine Ober- sicht fiber zwei Jahrtausende der Ent- wicklung des deutschen Volkes. We- gen grsserer sprachlicher Schwierig- keiten ist es erst auf elner h6iheren Stufe, etwa im dritten Jahre, zu ge- brauchen. Mit (1) hat es den Nach- tell eines zu grossen Wortschatzes ge- mein, - 113 Seiten auf 134 Seiten Text, ganz ungerechnet die zehn ganz- und die noch zahlreicheren halbselti- gen Illustrationen, die das Verhiitnis noch welter verschieben witrden. Von dem Abschnitt tiber Hertha gilt das schon oben Gesagte. Der Eingang der Abschnitte 23, 25, 27 1st jeweils zu un- vermittelt; es waire am Platze gewe- sen, etwa in anderem Druck oder auf Englisch eine kurze Einfiihrung zur Erleichterung des Verstiindnisses vor- anzustellen. Sprachlich ware zu ver- merken, dass 38, 21f. entweder sich oder einander zu streichen ist; 45, 26 wiire in trotzigem Tone der bier gege- benen Ausdrucksweise vorzuziehen. In den ibungen erweckt Frage 8 zu Abschnitt 3 falsche Vorstellungen: nur in gewissen Gegenden Norddeutsch- lands ist der Freitag als Hochzeitstag beliebt; desgl. ist Anm. zu 12, 21 in diesem Punkte falsch und such sonst zu beanstanden. Thiiringen ist nicht von Thor abzuleiten, wie Anm. 19, 30 angibt; und Anm. 75, 5 knnte den Schiller auf den Gedanken bringen, die heutige Bedeutung von Kopf sei die iHltere, wahrend es tatsiichlich umge- kehrt ist. Goten ist nach der neuen Orthographie ohne h zu schreiben; die Schrelbung von Bonifatius wurde schon unter (1) besprochen; der Name Hus (146, 5 v. o.) ist mit einfachem s zu geben. 101, 5 lies von; 141, 2 v. u. lies Saal. Das Wrterbuch gibt die Akzente, wo sie nicht auf der ersten Silbe liegen; eine Stichprobe zeigte mir Koloss ohne Akzentangabe.

Kreuz und quer durch deutsche Lande (3), das sich spraclich und in- haltlich schon fiir den zweiten Jahr- gang egnet, ist bereits im Januarheft d. J. (S. 34) besprochen worden; ich stimme mit dem dort gegebenen aner- kennenden Urteil tiberein, um so lie- ber, als das Vokabular hier nur unge- fahr die Hlfte des Umfanges des Tex- tes (78:153) umfasst. Die sprachliche Form halte ich nicht immer flr sehr

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BiicKerbesprechungen.

geschickt; so wird zuweilen in Ge- sprlichsform recht trockene Informa- tion erteilt, die im Leben wohl nie - ausserhalb der Schule - in dieser Weise geboten wiirde. tiberhaupt ge- hen die Verfasser in ihrem Bestreben, migllchst viel Belebrung zu bringen, zu weit und schitdigen dadurch das In- teresse, das sie andererseits durch Ab- wechslung in der Form des Berichts, Erziihlung, Gespritch, Brief, einge- streute Gedichte und Anekdoten, zu beleben suchen. An verbesserungsbe- dirftigen Kleinigkeiten habe ich fol- gendes angemerkt: Kannengemtise (17, 15) ist meines Wissens nirgends in Deutschland gebriluchlich; auch Militiirmusikbande (168, 3 v. u.) war mir neu. 90, 16 bringt gegenfiber 89, 12 eine durch nichts gerechtfertigte Xnderung in der Anrede. 114, 2 ist wieder Luther schlankweg als Schip- fer der neuhochdeutschen Schriftspra- che hingestellt. Nach 116, 4 hltte Goethe bei seinem Einzug in Weimar bereits den Egmont vollendet gehabt; ebd. Z. 17 siedelt Schiller schon 1795 nach Weimar tiber. ,,Die Rituber" sind wihrend Schillers Aufenthalt in Weimar nie gegeben worden, wie 117, 1 zu lesen ist. 129, 17 muss es 1814 statt 1813 heissen.

Der gut ausgeftihrte Bilderschmuck siimtlicher drei Blindehen sei (abge- sehen davon, dass ifters des Guten zu viel getan wird) riihmend erwithnt; er wird in den meisten Fillen viel zur Kriiftigung des Interesses beitragen und ist auch gelegentlich unabhiingig vom Texte als Grundlage fiir weitere Sprechiibungen zu gebrauchen. Weni- ger befriedigt die doppelseitige Karte des Deutschen Reiches in einfachem Schwarzdruck, da sie eine verwir- rende Ffille von Eintragungen enthiilt.

Withrend in (3) die Reise eines iil- teren Herrn und eines jungen Musik- schiilers beschrieben wird, ist es in dem sehr unterhaltsamen Buche Man- leys (4) ein junges amerikanisches Ehepaar, das sich im deutschen Vater- lande umsieht und vortrefflich amii- siert, wenn auch dabei gelegentlich eine kleine Bosheit oder Stichelet mit- unterlituft (so die Bemerkung fiber Studentenschmisse in der Anm. zu 26, 19; der nicht eben geschmackvolle Ab- druck des unglickseligen englischen Briefes eines deutschen Gymnasiasten zu 47, 16; die ebenso ungerechtfertlgte Benennung des Wertheimschen Waren- hauses - wobei iibrigens nicht ersicht- lich ist, welchen der beiden Wertheim

der Verfasser meint, - als drittklas- sig; der Witz iiber den Moselwein 134, 20); daffir werden anderseits auch amerikanische Einrichtungen mitunter einer iiberscharfen Kritik unterzogen. Der Text ist flott geschrieben und da- bel so leicht, dass er bequem frtih im zweiten Jahr des Lehrgangs vorgenom- men werden kann. Die Illustrationen, die nicht gerade durch technische Aus- ffibrung gliinzen, sind zum Tell eigene Aufnahmen des Verfassers und wirken durch die Stoffwahl, z. B. Ladenfen- ster, Litfasssulen, etc. Die tbungen sind tells gramwatischer, tells wieder- holender Art. Beigegeben sind 14 deutsche Lieder mi r Noten. - Der Text ist 30, 26 durch eine Auslassung unverstitndlich geworden. Anm. 21, 4 ist, wie der Text deutlich zeigt, falsch. In den Anm. zu 54, 20 und 29 lies Droschkenkutscher und Deutsches Theater. Die Anm. 52, 34 verwechselt die Aschinger-Lokale mit den Automa- ten-Restaurants. Die Regel tiber die Partizipialkonstruktionen S. 195 ist in- haltlich dieselbe wie die auf S. 190. Strende Druckfehler sind mir nicht aufgefallen.

Savory gilt als einer der hervorra- gendsten Vertreter der direkten Me- thode in England, und man greift des- halb zu seinem Buche (5) mit grossen Erwartungen. Wenn diese nicht voll befriedigt werden, so ist das weniger die Schuld des Buches als die der hier herrschenden Zustnde im Sprachun- terricht. Denn das Buch stellt an die Kenntnisse des Lehrers sowohl wie des Schiilers so hohe Anforderungen, dass wohl nur an wenigen Schulen an deren Erfiillung zu denken ist; so besonders in den Wortbildungsaufgaben. Der Text behandelt die Reise zweier sehr verschiedengearteter englischer Freun- de im Nordwesten Deutschlands bis zur Mainlinie und dann den Rhein hinab, grisstenteils in erziihlender, teilweise in Briefform. Das Deutsch ist sehr gut, wenn auch stellenweise zu poetisch. Siimtliche Erluterungen, also auch die Worterklirungen, sind auf Deutsch gegeben. An den Text schliessen sich Fragen fiber den Inhalt und grammatische tYbungen, die hier- zulande wohl kaum vor dem dritten Jahre mit einigem Erfolg durchzuneh- men wiiren. Das neue Buch schliesst sich tibrlgens an desselben Verfassers ,,Deutsches Reformlesebuch. Dreissig Erzihlungen aus der deutschen Ge- schichte" (Oxford 1910) an, das mir nicht vorliegt, weshalb mein Urteil

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Monatshefte fiir deutsche Sprache ucnd Piidagogick.

tiber das hier angezeigte Werk auch nur emn bedingtes sein kann. Die Aus- stattung ist gediegen, der Druck der Lesestticke besonders gross und deut- l1ch, und die meist ganzseitigen Bilder wirken bei dem grisseren Oktavformat besser als manche der in den bespro- chenen amerikanischen Btichern. -- In der S. 57 befindlichen tbung zur indirekten Rede sind einige der Bei- spiele nicht nach dem angefitihrten Schema aus der direkten Rede in die indirekte iberzuftihren; und in den Beispielen zur Vorzukunft S. 96 und 139 ergeben mehrere Satze nach dem Schema ausgeftihrt richtige Unge- heuer.

Pattous Biichlein (6) muss ich zu meinem Bedauern ablehnen, trotz der vielen ehrlichen Arbeit, die darin steckt. Ich weiss nicht, wie man ein nach der Art der Meyerschen Sprach- flihrer gedrucktes Buch, das zum fremdsprachlichen Text auf der gegen- fiberliegenden Seite die englische tiber- setzung bringt, in der Schule gebrau- chen will, - das Auswendiglernen der ersten ffinf Plaudereien und das An- schreiben bezw. Hektographieren der iibrigen 41 scheint mir ein bisschen viel verlangt. Wenn wenigstens noch das Deutsch tiberall einwandfrei wre, so dass sich das Werkchen zum Selbst- unterricht eignete, - aber auch das ist keineswegs der Fall; der Herr, dem das Ganze zur Durchsicht und Korrektur vorgelegen hat, muss ein sehr weites Sprachgewissen haben. Die Liste der Fehler, die ich mir an- gemerkt babe, ist zu umfangreich, sie hier aufzuffibhren.

Eine glitickliche Idee ist es, die Pro- fessor Kullmer in seiner Sketc Map of Germany (7) vorlegt, sie verdient weitestgehende Aufnahme. Es fehlt hier der Raum zu einer nitheren Be- schlreibung der nach seinem einfachen Plan herzustellenden Karte; da aber der Preis so gering ist, kann sich ein jeder leicht selbst fiberzeugen, welch wertvolles und interessantes Hilfsmit- tel hier dem Deutschunterricht gebo- ten wird. Nach einer erklRrenden Skizze bringen die verschiedenen Kar- ten die Kinigreiche, die 6 Grossherzog- tiimer, die Hauptgebirge, die wichtig- sten Fliisse, die GrenzlLnder, die 21 Universittsstdte, die 11 technischen Hochschulen, Hoch- und Nieder- deutsch, die 22 St~dte mit fiber 200,000 Einwohnern, die Haupteisenbahnli- nien, die 5 Herzogtimer, die 7 Ftir- stentiimer, die Provinzen von Preussen

und Bayern, die Verteilung der Kon- fessionen, Bodenerhebung, Bevilke- i'ungsdichte, Dorftypen, Blonde und Brtinette, Geologie, Deutschland zur Riimerzeit, Deutschland auf die Ver- einigten Staaten gelegt, und endlich eine Sommerreise abseits vom Gewiihl der Durchschnittsreisenden. Nicht alle Karten wird man in der Klasse aus- ftihren lassen wollen; alle aber eignen sich zu eingehendem Studium; und wenigstens einige wird sichs verloh- nen, von den Schillern nachzeichnen zu lassen: der. eine und der andere lernt dabel doch wohl, dass Berlin nicht am Rhein liegt (wenn er tiber- haupt diesen auf einer gewiihnlichen Karte zu finden weiss). Neben dem kartographischen Material aber bringt die Schrift noch so viel des Belehren- den fiber deutsches Volk und deutsche Lande, dass schon darum sich die An- schaffung empflehlt; denn nicht fiber- all hat man dies Material so kurz und ibersichtlich beisammen. - Auf der Flusskarte sind bei den Namen des Lech und des Inn die Artikel nachzu- tragen, da sonst nach der hier gegebe- nen Regel der Schiiler das Feminin ge- brauchen miisste.

Zu begrtissen ist die Herausgabe von Mogks Aufsatz fiber deutsche Sitten und Gebrituche (8) aus Hans Meyers ,,Deutschem Volkstum" sowohl im In- teresse der Klassen- wie der Privat- lekttire ffir Vorgeschrittenere. Der Name des auf volkskundlichem und mythologischen Gebiet riihmlichst be- kannten Verfassers biirgt von vornhe- rein, (ir eine gediegene wissenschaft- liche Arbeit, und dabei ist der Aufsatz fesselnd und klar geschrieben. Sprach- liche Schwierigkeiten erkliren die An- merkungen, die ausserdem auf ver- wandte Erscheinungen bei andern Vl1- kern aufmerksam machen und insge- samt 18 Seiten umfassen. Ein aus- fihrliches W~rterbuch macht den Be- schluss. Zehn sorgfiiltig ausgewihlte Illustrationen stellen lindlicheSzenen, Trachten, Bauernhiiuser u. dgl. dar. Die Karte von Deutschland ist zu win- zig und hat kaum irgendwelchen Wert.

Loenings Artikel in der Deutschen Wirtschaft (9) fiber die Verfassung des Deutschen Reiches ist zwar sach- lich interessant, in der Form aber iiusserst trocken, wihibrend Arndts ,,Deutschlands Stellung in der Welt- wirtschaft" auch formell ausgezeich- net und besonders von beneidenswer- ter Klarheit ist. Die Anmerkungen des Herausgebers umfassen kaum sie-

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Eingesaedlte Bilcher.

ben Seiten; man vermisst u. a. die Quellenangaben fir die bei Arndt ziemlich hiufigen Anspielungen auf deutsche Dichterworte. Das Vokabu- lar hillt allen Stichproben stand. Fiir das College, aber auch fir das vierte Jahr eines Sekundiirschullehrgangs ist das Buch sehr zu empfehlen. - Fol- gende Druckfehler sind zu verbessern: Seite iii, zweiter Abschnitt, lies zum

Industriestaat, den englischen Kolo- nien, deutschamerikanische Handels- bilanz; 10, 21 nach zusteht ist eine Liicke; 19, 24 lies ebenso wie; 23, 11 entwarf; 69, 25 es; 70, 2 kinnte; 75, 15 die; 82, 27 europitischen; 83, 4, 11 Anfihrungszeichen sind zu streichen; 85, 28 katholischen.

Univ. of Wis. E. C. Roedder.

II. Eingesandte Biucher.

Geschichte der Deutschen Literatur. Von Dr. Liliaie L. Stroebe, Associate Professor of German in Vassar College, und Dr. Mariat P. Whitney, Professor of German in Vassar College. Henry Holt & Co., New York, 1913. $1.15.

Chemische Schifleriibungen. Von Fr. Rutishuser, Sekundarlehrer in Andel- fingen. Zilrich, Art. Institut Orell Fissli. M. 1.20.

Schule und Leben. Festrede zur Pe- stalozzifeler, 12. Januar 1913, in der St. Peterskirche in 7irrich von Dr. phil. F-iedr. Zollinger, Sekretiir des Erze- hungswesens des Kantons Zilrich. Zi- rich, Art. Institute Orell Fissli, 1913. M. -.80.

Schwarzwaldleut'. Fiinf Erziihlun- gen. von Heinrich Hans-Jakob, Her-

mine Villinger und Auguste Supper. Edited with introduction, notes, exer- cises for grammar review, and voca- bulary by Edwin Cor Roedder, Ph. D., Associate Professor of German Philo- logy, University of Wisconsin. New York, Henry Holt & Co., 1913. 35 cts.

Le verre d'eau oa les effets et les causes par Scribe. Avec notes et voca- bulaire par Dr. Adolf Kriicke. Berlin, Friedberg & Mode, 1912,

A us Natur and Geisteswelt. Samm- lung wissenschaftlich-gemeinverstiind- licher Darstellungen. -432. Biindcheu. Die preussische Volics- und Mittel- schule. Ihre Entwicklung und lhre Ziele. Von Dr. A rnold Sachse, Geh. Regierungs- und Sciulrat. B. G. Teub- ner, Leipzig, 191:3. M. 1.25.

A Unique German Text The ideal course favor texts which are of intrinsic interest and have real

content value. It does not make a fetich even of the classics. It provides oppor- tunity for the study of Germany of to-day by reserving an important place for AUS NAH UND FERN, the unique text in periodical form.

Aus Nah und Fern Is adapted to second and third year German classes. It depicts in vivid form the progress of events, particularly in the German world. It is read enthusiastically by students in the secondary schools and colleges throughout the country.

It is used as a part of the German course by representative schools and col- leges throughout the entire country.

Fear issues per academic year, Oct., Dec., Feb., Apr. Subscription price Soc per year; in clubs of 6 or more 4oc. Single copies z5c each; 6 or more to one address iac each.

Approval copies, subject to return at Publisher's expense, sent to any teacher of German or school superintendent in the United States or Canada. Write as as to special plans for schools desiring to begin use of AUS NAH UND FERN at this time.

ADDRESS Secretary of Francis W. Parker School Press (N. & F.)

330 Webster Avenue, Chicago.

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