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1 1 a V »WWW : H - Z!WWV^M? t : -' J ' ' ' " / ? % i .-!,M n0 ('•• r g- '•'.'utm •' t il ' : ott ttiafl» »Geil an « New Ulm,) Minn., den 20. Dezember 19181 Von 9htb. Greinz. Mein Ururgroßvater ist schon vor etwa achtzig Jahren gestorben. Er war noch dabei beim Tiroler Land- stürm von Anno neun. Sonst hat sich über ihn wohl keine weitere Kunde in der Familie erhalten. Wir leben ja so geschwind und vergessen noch viel schneller. Auf einem alten Familiengrab- stein in einem kleinen Dörsel des Unterinntales da ist er aber noch verzeichnet, mein Urahndl. Da droben steht er mit verwitterten Let- tern zu lesen: „I. M., Bauersmann dahier." Das hat mir schon von jeher ge- waltig imponiert. „Bauersmann da- hier!", wie kernig das klingt! Einen wahren, echten Bauernstolz enthalten halt nix mehr von der Zvau'rsHast heutigstes! Zu meiner Zeit is dös anders g'wesen!" Das hinderte ihn aber nicht, .fleißig weiter zu essen. Er mußte unbedingt Hunger haben. „Wia hoaßt denn nachher dein Diandl?" frug er mich »ber eine Weile. „Nelly!" gab ich zur Antwort. „Ha?" machte er, beugte sich mehr oegen mich und hielt die Hand ans Ohr. „Nelly!" wiederholte ich sehr laut. Er schüttelte mißbilligend den Kovf. „Dös is koa Namen nit!" sagte er. „Zu meiner Zeit hat man and're Namen g'habt! Christliche Namen!" Dabei sah er mich streng und verweisend an. Ich fühlte mich ganz klein werden neben ihm. So hatte ich mir meinen Urahndl nicht vorgestellt. Meine Frau hatte er, obwohl er ne- ben ihr saß, noch keines Blickes ge- würdigt. „Das ist meine Frau!" stellte ich sie nach einer Pause vor. Der Alte musterte meine Frau eine „Zoej He beiden Worte. Zeitlang. Dann fragte er mißtrau- Fur m°m°n Urahndl hatte-ch im- ^ jg. boa6t nachher bi>?" mer ein lebhaftes Interesse. Mehr als 1 - ... 0 ,v einmal bedauerte ich es, daß ich ihn nie gesehen und gekannt hatte. Diese Bekanntschaft sollte mir wer- A den. , Mein Wunsch, ihn zu sehen und ~' - zu sprechen, ging in Erfüllung, so „Ha?" Er beugte sich ganz nahe zu mir und legte die Hand uns unglaublich das auch klingen mag. Es war ein heißer Sommertag. „Zie!" jHa?" schrie er mich wild an. „Zoe!" brüllte ich ihm ins Ohr. „Was?" schrie er noch wilder. Ich Meine Frau, wem Tochter! und ich ^ ft gar nie geglaubt, daß ein altes hatten gerade zu Mittag gegessen. ^ 9 bl Ü6cr ^lche Stimmittel »et« Das Dessert, Gorgonzola und eimges ... aU 'i em f2 r J f r + „Sie heißt Zoe!" brüllte ich ihm Ich hatte mtch aufs Sofa ge^gt, ^ ^em Aufgebote aller meiner wie meistens nach Ttfch, um bte Zer- abermals in die Ohren. tung zu lesen. Ost schlief tch ßet btc-- ' - - „Was habts benn ös heutigstags er «ejwtguttg m etn. «eute ^r Namen!" begehrte er auf. „Dös fühlte tch mich aber ganz wach unb ^. $Dane Namen nit! So hoaßt a j munter und beschloß eben mir eine ^deutliches Weibsbild nit!" Zigarette anzuzunden als ich vom g ^ f , lie6ct Ut0 ^ nM h«ute Kontbor her schwere Schritte horte. « ^balt aana Die Tür in unser ^ Jnnsbrucker ^ j. ^ ausreden. „Ma- Spetsezimmer wurde geöffnet. Herem n{eren ^ f{ ^ane!" meinte er.. „Zu kam em großer, hagerer Mann mit ^ Menschen sagt man nit bit, fast weißen, kurz geschorenen Haaren, ^ Verstauben!" kurzen Lederhosen unb ettter berben n ^ e ich ganz kleinlaut. Lobenzoppe. Die Fuße steckten ttt |ch{ en Angst zu kriegen, baß starken genagelten Schuhen. ber Alte bas ganze Obst aufessen; Meine Frau blickte den Besuch ver- . *• . »tue Birne. Ma- - wundert an. Ich wollte mich erhe- mals energisch mit bent Rockärmel über den Mund. Meine Frau warf mir einen be- deutsamen Blick zu. Der Urahndl sah ihr eine Weile schweigend zu, wie sie die Birne schälte, und fragte d ntt: ' ben, um thn^nach ^ Der Urahndl war inzwischen mit fragen. Doch der Alte druckte nttch , (Effert fertig geworden. Er auf das Sofa meder und memte ganz s^nen Taschenfeitel an der behagltch. „Stechst, tatzt kannst mt ^ q6 unb suhr sich dann mehr- amal anschau n, wetl s dt alleinetl a mrtYa mit dem Rockärmel so g'wunbert hat! „Mich?" fragte ich erstaunt. „Ja, was denn!" lachte der Alte. „©'freut hat nti dös schon damisch, daß i da auf ber Welt a so a guat's WOT» fwe **" "WfeteuirSSbU" sagte der . '-ine Schweine!" lach- ""s« 6 „K ane Facken nit?» Der Alte war ffiÄÄU« ÖÄ ^ Hmnen 6 Meine Frau stieß einen Schrei "^ e * n '. au $ * einc & ennen ' crto * 5 °us. Mir «°f die Mnse^ut Wer f ™- uni) dm Ruck-n. ^ch sprang °om Sofa ^ ° Bauerschaft?" fragte et weitet. Ä t, Lm M m Tis»! „N-m. Bit sind lein- SBmtetn!" w'-d°r aus -men Stuhl am Tische ^wartete meine Frau. Mein fünfjähriges Tochtetl Nellys h TnlfZ tt" ,am zu mit gelaufen, ftotetie auf ÄtÄö ^ meine Knie unb fragte mit ihrem hel- wcnbcte er ftdb an mtch. Ten Stimmchen: „Papa, wer ist benn „Ich schreibe Geschichten!" sagte ber Mann?" ich ihm. , j . Der Alte hatte sich's inzwischen ' „Ah so! A Schreiber!" machte er ganz mtaufgesorbert bei mir gemüt- verächtlich. ^ v . lich gemacht. Er setzte sich zu uns an „Nein, kein Schreibet, sonbern etn den Tisch, holte ein altes, halb ver- Schriftsteller, ber Geschtchten erstn- rostetes Taschenmesser aus ber Hosen- bet, bie gebruckt werben und bte ote vsche, langte sich vom Tisch her ein Leute bann lesen!" belehrte thn mettte g.l-ßes Stück Gorgcknzola. schnitt sich Frau. ein Morbstrum" Brot ab unb fing „Was sie becht boch Heuttgstags zu e>n an. alles bersinben, Leut! Er schut- ist benn ber Mann?" fragte telte ben Kopf unb blickte äußerst meine ^eine nochmals. mürrisch drein. . „Ein vmz alter Großpapa vom Ich hatte Sehnsucht nach emer Zt- Papa!" Ute ich ihr. Mein Gruseln garette unb bot ihm eine an. hatte sich tifcgt. Ich betrachtete ben „Was is benn bös für a Dmg?_ Alten mit t^aftem Interesse. fragte er, nahm bie Zigarette unsanft „Ein neu! Großpapa!" jubelte in bie Hanb unb zerknitterte sie auf Nelly, sprang mir weg und nä- btese Weise. herte sich bem ^ten. „Bist bu ein. „Eine Zigarette! Sie gehört zum Großpapa?" sxcu r te ihn. Rauchen!" erklärte ich ihm. Dabet „Ha?" machte Y ^^b schob sich ziinbete ich mir selbst eine an. Es neuerbings ein Mächtiges Stück war mir gleich behaglicher, als ich ben Käse in den MuM.Jch wunderte feinen Duft einsog. ' mich im stillen über Appetit bes „Dös soll zum Raachen g'hören? Alten. . V | fragte er ungläubig. < „Bist bu wirklich ct «$jto,ßt3Qi)ci?" j „Freilich! Probiert es nur! Ober erkunbigte sich Nelly net^^gs. ' vielleicht eine Zigarre gefällig?" Ich „Js dös a Kinb fragte hielt ihm mein Etui hin. er unb beutete mit bem Me\ auc » ^Naa!" meinte er unb dehnte sich kleine. Meine Frau zuckte breitspurig auf seinem Stuhl. „Zu sammelt unb befahl bem Ktx ^ meiner Zeit hat man Tabak gekuit seinen Platz zu gehen. (gekaut)!" „Jawohl!" sagte ich. Der>,^ Er griff in bie Hosentasche,^ holte Holte 'sich jetzt ben Aussatz miteinen Brocken schon ganz zerbissenen Obst, betastete jebes Stück, n< Kautabak hervor, schob ihn in ben sich die schönste Birne und hiß h> Wund unb begann zu kauen. Dann .ein. Wie er ben Tabaksaft in einem weiten „Der Kas hoaßt nix!" bemerkte e^gen behaglich auf ben Teppich un- u iadelnd. ,,'s Obst ist aa -nit guatv^ Speisezimmers. . 4;: graten heuer!^ brummte er 'dem» V(ine Frau ließ einen leisen .-M^)Meiter. «Dte tuttgen Leut versttah n ^e§ Entschens hören. Nelly ber neue Großpapa bas tun?" „Pscht!" mochte ich unb suchte bie ganze Sache zu vertuschen. „Ja, zu Eurer Zeit muß vieles anders gewe- sen sein!" wenbete ich mich an ben Urahnbl. „Ihr wart ja ein Zeitge- nosse Anbreas Hofers?" „Ja, ben Hofer Hab' i schon kennt! bestätigte er. , (vr „Und beim Lanbsturm seib Ihr auch babei gewesen?" fragte ich wei- ter. „Ei, ja woll!" nickte er. „Sell ts a Arbeit g'wesen!" Er spie in ber Erinnerung mehrmals energisch auf den Teppich. Meine Frau warf hilf^ suchenbe und verzweifelte Blicke nach ber Decke bes Zimmers. „Aber außi hab'n sie müass'n, ' lutherischer. Zapfen!" Der Urahnbl schlug mit ber Faust so kräftig auf ben Tisch, baß bas Geschirr klirrte. „Papa, warum wirb benn ber neue Großpapa bös?" fragte Nelly ängstlich. „Er wird nicht bös. Er erzahlt nur!" beruhigte ich sie. Meine Frau schien für thr Ge- schirr xu fürchten. Sie läutete. Das Mäbchen kam uttb räumte den Tisch ab. „Zwui (wozu) müaßts benn ös a Magb hab'n, wenn's bem' Biech- stanb nit habt's?" fragte mich mein Urahndl. „Ja. . . ja. . ." Ich war etwas verlegen, wie ich bem Alten btese Not# Wertigkeit beibringen sollte. Meine Frau wußte sich zu hel- fett. „Wir fittb bas so gewohnt!" sagte sie. „Zu meiner Zeit hat a ordentlich's Weibets alleweil selber kocht unb g'arbeit't im Hausstanb!" sagte ber Urahnbl mißbilligend Er saß zwi- schen uns wie ein strafenber Richter. Es war entfchieben ungemütlich. „Bon was lebts benn ös eigentlich?" sing er nach einer längeren Paufe völlig unvermittelt an. „Ich verbiette boch!" sagte ich et- was ärgerlich. Was ging ihn benn bas an! „Ah so? Wohl verdianen?" Er be- trachtete mich einigermaßen erstaunt. Dann zuckte es in seinem faltigen Ge- sicht spöttisch. „Epper gar mit do ©'schichten schreiben?" „Freilich!" „Zu meiner Zeit hat oaner was g'lernt, bald er koa Bauer worden is!" sagte der Alte entschieden und fuhr sich mit der Hanb bebächtig über bie grauen Bartstoppeln, mit betten fein Gesicht besät war. Ich erhob mich wütenb. Diese Einmischung wurde mir denn doch zu toll. „Erlauben Sie, was gehen Sie denn meine Familienverhältnisse an?" rief ich. „Ha?" machte er verbissen unb stellte sich schwerhörig. Meine Frau winkte mir, ruhig zu sein. Ich setzte mich wieber nieber unb zwang mich baztt, barem zu bettfett, baß mein Urahnbl ja schon längst tot sei, sich also in bte moder- nen Verhältnisse nicht so leicht hinein- finden könne. Ich wollte ihm schon noch einige Erfindungen der Neuzeit zeigen und mich dann an seinem Er- staunen freuen. „Woher is denn nachher bei Weib?" fuhr er nach einem längeren allgemei- nett Schweigen. . „Meine Frau ist eine Englänbe- ritt." „Ha? Von woher is sie?" „Von Englanb."^- „Gar von Englänb? Da is sie wohl am Enb'^a Heibin ober gar a Lutherische?" fragte er äußerst miß- trauisch. „Nein, sie ist katholisch!" suchte ich ihn zu beruhigen. „Dös glaub' i dir nit recht!" erwi- bette er im Tone unverminberten Mißtrauens. „Wia hat sie benn nach- her so weit baher g'sunben?" „Das ist heute leicht. Man kann fc heute mit ber Eisenbahn fahren!" sagte ich. „Mit was fahr'n?" frug er. „Mit bei Eisenbahn!" Mein Urahnbl starrte mich an. Er war offenbar so klug wie früher. „Was is benn bös?" erkunbigte er sich. Ich erklärte es ihm, so gut es ging. p . „Dös kann mt gemuailtch fem! meinte er bann. „Dös' g'fallet mir amal nit! I bin froh, baß nimmer auf ber Welt z' leben brauch'! Dös sein ja ganz - lutherische Brauch', bös!" begehrte er auf. „Ja, Urahnbl, ba gibt's noch viele solche neue Erfindungen, über bte Ihr staunen würbet!" sagte ich. „Zum Beispiel bas elektrische Licht! Paßt einmal auf!" Ich erhob mich unb brehte bas Licht auf. „So! Eins, zwei, drei!" Die Lampe, bie über dem Tische hing, erstrahlte. Jessas! Maria unb Josef! Bist erkundtgte stcy: „Du, Aicarna, oars I jq nein. Das 1st" eine fthr queme Einrichtung. Die findet matt jetzt fast in allen Häufern." „Blas' es aus! Blas' es aus!" befahl er und blies aus Leibes- krästen gegen die Lampe. „Dös is ja a sakra Stacht dös!" fchimpfte er, als ich das Licht wieder abgedreht hatte. „Aber sehr bequem. Man braucht feine Lampen mehr zu putzen!" sagte meine Frau. „Dö Weibezer von < heutzutag' müass'n aber faul fein!" meinte mein Urahnbl und schaute meine Frau mit unverhohlener Verachtung an. „Ja, Urahndl, da gibts noch ganz andre Sachen," erzählte ich ihm. „Elektische Trambahnen!" „W«s sein iatz dös für oane?" fragte- er interessiert. „Das sind Stellwägen, wo die Leut' aufsitzen fönnen, wenn sie durch die Stabt fommen wollen. Die Stell- wägen haben aber feine Rosset." „Können nachher bie Leut' heutigs- tags nimmer giahn?" fragte et. „Freilich fönnen sie geh'tt. Aber ba2 Fahren geht schneller! - ' „A faule Banbe feid's übetanan- ber!" brach ber Urahnbl los. „A Ba- gaschi! Nix arbeiten tuat's, grab umadumsahr'n! Zu meiner Zeit hat's dös nit geb'n, daß oans am helliacht'n Werktag umanandg'sahren is! Da hätt' sie oans g'schamt!" Ich erklärte ihm, so gut es ging, daß der Verkehr von heute diese Be- quemlichkeit erfordere. Der Alte wollte es absolut nicht einsehen und wurde noch erboster, als ich ihm mit- teilte* daß so eine „Teuxelsbahn" in Innsbruck mitten burch bie Straßen fahre. „Uns're lioBe Zeit!" begehrte er auf. „?>a fein ja b' Leut' s ^cöen nimmer sicher!" . '• Ich schilderte ihm nun* in lebhaften Farben den heutigen Straßenverkehr, die Menschen auf den Rädern^ die Motorräder, die Automobile usw. Der Alte hörte mir mit offenem Munde zu. Dann meinte er: „Du, Bua! Js dös alles, was du da ver- zählst, cta wahr?" „Aber natürlich!" „Dös muaßt tzy beweisen!" schrie er.' 7 ' 7 ' „Mit Vergnügen!" lachte ich. „I lass' mt von so an Lauser ntt für an Natten halten!" tief der Alte. „I bin a g'standener Bauet! _ Koa Schreibet!" Die grauen Aeuglein des UtnhnV sprühten förmlich Funken vor W':t „Kommt doch mit mir in bie Stabt, bann könnt Ihr Euch selber überzeugen!" forberte ich ihn auf. „Joa, i geah' mit!" rief er. „Aber bos fag' i bir: wann bu mi ang'lo- gen hast, aft hau' i bir schon a paar Fotzen eini, baß d' den Himmel für a Baßgeig'n anschaust!" „Papu, bitte, geh' nicht mi f Dem bösen Mann!" fing nun meine Klei- ne zu weinen an. „W^en was reart .bettn W Dianbl?" fragte er etwas milber. „Sie fürchtet sich!" „Kann nit Voter sag'n zu bir?" sing er schon wieber zu kritteln an. „Sie sagt Papa! Das ist bas- selbe!" erwiberte meine Frau ener- g'"ch. „Nai 1 Dös is nit dasselbe!" be- harrte er obstinat. Plötzlich ein schriller Glockenton. Das-Telephon. „Was is benn iatzt dös?" fragte ber Urahnbl erschrocken. „Das Telephon!" Ich ging hin, um zu hören, was es gebe. „Halloh!" sagte ich. Der Urahnbl hatte sich auch erho- ber. und stellte sich knapp neben mir auf. J ' K „Woll* Ihr auch hören?" fragte ich ihn unb reichte ihm ein Hörrohr hin, bas er fest in ber Hanb be- hielt. „So müssen Sie tun!" flüsterte meine Frau unb hielt ihm das Rohr i § r,ht „Dann hören Sie' alles, was gesprochen wirb." ; Der Alte machte eein feierliches Gesicht unb war ganz Aufmerksam- keit. . ' Als ich zu Enbe war, meinte er: „Wer hat iatzt ba g'teb't?" „Ein Bekannter von mir in. Hall brunten!" antwortete ich. „Unb bös soll ich glaub'n?" fragte er mit unheimlicher Ruhe. ; , Ja. natürlich!" „I frag' bi, wer ba g'reb't hat!" Der Alte kam mir immer näher. Ich wich immer mehr zurück. Schließlich hatte er mich an bie Wanb gebrängt, so baß ich keinen Ausweg mehr fmtb. Nelly heulte. Die Situation war sehr ungemütlich. ZEin Herr in Hall!" antwortete ich. „Das ist eben auch so eine neue Er- finbUttfl. ÄSMpyl&r „I werb' btr schon beute neuen Offener Schreibebrief de« VhttiPP Sauerampfer. 46 Ä?ew lieber Herr Redacktionär: Also mir hen unseren Kahl bei die Missus Klemmbach ge- habt. Die Lizzie, was meine Alte is,. hat gesagt, Itter sollte for Dinner komme, UN for den Rie- sen hen mer uns uffgefickst das hat einiges geböte. Mer hen e ziemlich fpätes Breckfest gehabt, so daß die Lizzie kein Dinner hat zu koche brau- che. Die Buwe hen das off Kohrs nrt gegliche; se hen in einem fort ge- kickt un hen for ebbes zu esse gefragt un es hat alles fei Differenz gemacht, was mer se geprammißt hen, se hen simplie Hunger gehabt und hen ebbes esse wolle. Well die Lizzie hat jedes en Appel gewwe un das hat for e Weil geholte. Awtver es hat nit lang genomme, da hen se for e Stück Schelliebrot gefragt un nach langem Battere un Kicke hat fe die Lizzie denn auch ekammodehtet. Ich denke so enBuwestammeck is wie en Sack wo nie nit voll werd, biekohs nach ebaut zehn Minnits da hen se schon Widder komplehnt; well for e lange Storie korz zu mache, wie mer endlich um so ebaut drei Uhr aus den Haus fort sin, da hat jeder von sie drei Aeppels und drei Stücker Schelliebrot ge- habt. Wie mer so in Front von die Missus Klemmb'ach ihr schwellesHaus gestanne hen, da hen mer geguckt wie e Latt Prinze; all Ware mer neu aus- staffiert von Tapp tu Toh un ich sin schuhr mer hen e gute Jmpreschen ge- macht. Mer hen an en elektrische Puschbotten gedrückt un die Lizzie hat gesagt, das war das nächste was sie kriege deht, mit e Bell wie an en alt- fäschende Butscherschapp das war doch ennihau e Dißgrehs. Reiteweg is die Diehr aufgange un ich hen schon mein Hut abgenomme un hen haudi- duh gesagt, awwer es is gar niemand da gewese un ich hen gar nit ausma- che könne, wer die Dohr aufgemacht gehabt hat. Die Lizzie sagt,- for en Mann der wie ich schon die ganze Welt gesehn hätt, war ich eigentlich noch e recht dummes Oos, sonst müßt: ich wisse, daß in die feine Häuser, die, Diehr von die Jnseit bei en elektri- i sche Botten aufgemacht deht werde. Ei tell juh, die Lizzie is e arig schmarte Frau, natt? •-iiiiiiti ö' T e ""1SlLu^o e Bte S rfSr bifV"i« von fement, Stich! _ empor. -<.» die Nase. Sine derbe Faust. Kno- chig und sehnig. Ich hegte nicht das geringste Bedürfnis, ihre nähere Be- kanntfchaft zu machen. „Oes feib's et ganz a verlogene Banbe, a ausg'fchamte!" Er wurde immer dro- hender. Meine Frau versuchte es, ihn am Arme zurückzuhalten. Er riß sich wütend los. Nelly schrie aus Leibes- kräften. Ich versuchte, von der Wand loszukommen. Vergebens. „Oder'ös seid's vom Teufel b'ses- sen und mit der Höll' im Bund'!" schrie er mich an. „Jetzt Hab' ich's aber satt!" rief ich zornig. „Hinaus!" „Was?! Außtfchmetßen willst du betn' Urahndl!" schrie er. „Js dös a Achtung! Du Rotzbua!" Er hatte ek nen Stuhl ergriffen unb schwang ihn brohenb übet meinem Kopse. Jebett Augenblick befürchtete ich, daß et mir ben Schabet bannt ein- schlagen würbe. Ich atmete schwer. Meine Angst stieg. Der kalte Schweiß stand mir auf der Stirn. Ich wollte ihn abwischen, konnte mich aber nicht rühren. So nahe stand bei Alte vor mir. Da fühlte ich, baß etwas an mir emvorfl'ttette. Ein kleiner, kühle 1- Gegenstanb krabbelte in meinem Ge- sichte herum unb berührte bann mei- ne Lippen. : " v r „Wirst bu noch lange schlafen, Papa?" fragte' mich ein helles Sil- berstimmchen. „Ich hatte also geschla- fen. Gott sei Dank! Das war em unangenehmer Traum. Mein Töchterl haüe mich geweckt. „Du machst aber ein wilbes Gesicht, wenn bu schläfst! sagte sie. Ich küßte bie Kleine und hob sie auf den' Schoß. „Hab' ich wirklich so wild bremgeschaut?" fragte 'ch ;; „Furchtbar wilb!" bestätigte sie. „Na, ich hatte schließlich auch alte Ursack-e bazu. Das Interesse meinen Urahnbl ist seitbem bebeutend geringer worben. Ich kann mich auch im wachen Zustanbe bes Verbachtes rnchl erwehren, daß wir zwei viel- leicht boch nicht bas richtige Ver- -stänbnis füreinanber finden konnten Mer sin dann e schmale Steps en« auf gange un da is e junge arig gut- guckige Mummen komme wo, e Pin- kes Dreß'che un e dehntie Weiße Ehp. ren mit Lehses gewohre hat. Ich hen gesagt: „Haudiduh Missus Klemm- bach un hau ahr juh?" Philipp, hat die Lizzie gesagt, wenn du noch einmal so en NomsenK mache duhst, dann kannst du ebbes von mich eckspeckte, wenn mer heim komme. Weißt du noch nit soviel, daß das die Maid is, wo alle steili- sche Piebel jetzt hen?. Well, hen ich zu mich gedenkt, das is das nächste Ding was ich mich kriege, awwer gesagt hen ich nicks. Die junge Leh- die hat uns unsere Klohs abgenom- me. Ich hen gesagt, Fraileinche, plies hänge Se meine Kutt iwwer en Swhl, bikahs ich will se nit ausge- moßt und.aus den Schehp gebracht hen. Die Lizzie hat mich Widder ein von ihr berihmte Blicke zugeworfe un wie das Mehdche mit unseren Stoff fort war, da sagt se, ich deht sie aus ein Emberresment in das andere bringe un sie deht nur wunnere, daß ich die Maid nit gefragt hätt, meine reddimehd Koht in die Sehf einzu- schließe. Ich hen mein Meind auf- gemacht, daß ich gar nicks mehr sage wollt; wenn die Lizzie immer ihren Weg hawwe kann, das duht sie am beste suhte. Mer sin m e arig feines Ruhm komme, mit aufgepolsterte Förnitscher trn alles hat so klien geguckt, als wenn die Missus Klemmbach zwei Mmnits zurück erseht mit ihre Haus- Wenning fertig geworde wäre. Un e Aroma is in den Ruhm gewese, so ebbes semes hen ich noch gar nit ge- schwellt gehabt. Ich gen mich erum geguckt un da hen ich auf en schmale Tehbel e kleines Wessel gesehn, wo e ganze Latt Schmohk von sich gewwe hat. Schuhr genug, das war es, wo der Ohder herkomme is. Die Buwe hen es auch reiteweg genohtißt un in leß denn no teim hen se das kleine Wessel in die Händs gehabt. Jeder von se hat es sehn wolle un dabei is es umgefalle un befohr daß mer fo ebbes for möglich geholte hen, fin die Kohle, odder was es war, wo drin gewese is, erausgesalle un hen in e seines imbreuderd Deulie so ebaut siwwe Löcher gebrennt gehabt. Die Lizzie is Puttinier krehsig gan- ge; se hat gesagt, das Deulie war tienigstens sünfunddreißig Dahler wert un es war Handarbeit wo mer gar nit in den Stohr kaufe könnt. „Wenn noch einer von euch Lausbu- we ein Ding totsche duht, dann hat es geschellt," hat se gesagt; „ihr seid hier nit heim un es is e Sein von arig puhre Männers, wenn mer Sa- che Händelt wo zu annere Piebels belange, un wo einem gm nicks an- gehn duhn. Also wenn sich noch ei- ner wage duht, ebbes anzurühre, dann kriegt er die schrecklichste Prü- gel, wo er in seinem ganze Lewe kriegt hat." Ich hen kein Wort ge- sagt im hen Bios e dummes Fehs gemacht.. Womit ich verbleiwe : Ihne Jhrn liewer P h i l i p p S a u e r a m p s e r. Trockene Nüsse aufzu- frischen. Man lege die Nußkerne achtzehn Stunden vor dem Genuß in süße Sahne oder fette Milch, in welche man zuvor etwas Süßmändel- öl gemischt hat. Die Sahne macht man entweder auf Kohlen etwas warm oder, noch besser, man läßt das Gefäß auf einem warmen Ofen et- was anziehen. Kach zwölf Stunden werden die Nußkerne aufgequollen sein und sich gut schälen lassen. Die geschälten Kerne werden gleich in Salzwasser gelegt, worin sie vier bis sechs Stunden bleiben können. Sie werden sodann von Nüssen, die frisch vom Baume kommen, nicht zu unter- scheiden sein. Tintenflecke aus Wollstoffen beseitigt man auf folgende Weise: Man saugt mit einem Bäuschchen Watte ober mit sehr gutem Löschpa- pier bie eben erst auf ben Stoff ge- langte Tinte rein auf. Daraus tröp- felt man ein wenig süße Milch auf die betreff enbe Stelle unb saugt diese gleichfalls auf bieselbe Weife rein auf. Dies Versahren muß nacheinander so- lange wiederholt werden, bis die Milch nicht im minbesten mehr eine bimfle, also tintige Färbung W aufweist. (Schließlich wirb bte Stelle mit einem reinen Seifensub ausgewaschen und mittels eines Tuches trocken gerieben. Ist der Fleck schon älter und einge- trocknet> so muß bie Milch länger dar- auf stehen bleiben, und das Versahren hat nötigenfalls sogar mehrmals, mit Unterbrechung von je einem Tag, stattzufinden. Aus dieselbe Weise entfernt man auch Tintenflecke aus Teppichen jeder Art und jeden Gewe- N tiKSeSBET*

New Ulm,) Minn., den 20. Dezember 19181 Offener

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New Ulm,) Minn., den 20. Dezember 19181

Von 9htb. Greinz.

Mein Ururgroßvater ist schon vor etwa achtzig Jahren gestorben. Er war noch dabei beim Tiroler Land-stürm von Anno neun. Sonst hat sich über ihn wohl keine weitere Kunde in der Familie erhalten. Wir leben ja so geschwind und vergessen noch viel schneller.

Auf einem alten Familiengrab-stein in einem kleinen Dörsel des Unterinntales da ist er aber noch verzeichnet, mein Urahndl. Da droben steht er mit verwitterten Let-tern zu lesen: „I. M., Bauersmann dahier."

Das hat mir schon von jeher ge-waltig imponiert. „Bauersmann da-hier!", wie kernig das klingt! Einen wahren, echten Bauernstolz enthalten

halt nix mehr von der Zvau'rsHast heutigstes! Zu meiner Zeit is dös anders g'wesen!" Das hinderte ihn aber nicht, .fleißig weiter zu essen. Er mußte unbedingt Hunger haben.

„Wia hoaßt denn nachher dein Diandl?" frug er mich »ber eine Weile.

„Nelly!" gab ich zur Antwort. „Ha?" machte er, beugte sich mehr

oegen mich und hielt die Hand ans Ohr.

„Nelly!" wiederholte ich sehr laut. Er schüttelte mißbilligend den

Kovf. „Dös is koa Namen nit!" sagte er. „Zu meiner Zeit hat man and're Namen g'habt! Christliche Namen!" Dabei sah er mich streng und verweisend an. Ich fühlte mich ganz klein werden neben ihm. So hatte ich mir meinen Urahndl nicht vorgestellt.

Meine Frau hatte er, obwohl er ne-ben ihr saß, noch keines Blickes ge-würdigt. „Das ist meine Frau!" stellte ich sie nach einer Pause vor.

Der Alte musterte meine Frau eine

„Zoej

He beiden Worte. Zeitlang. Dann fragte er mißtrau-Fur m°m°n Urahndl hatte-ch im- ^ jg. boa6t nachher bi>?"

mer ein lebhaftes Interesse. Mehr als 1 - ... 0 ,v

einmal bedauerte ich es, daß ich ihn nie gesehen und gekannt hatte.

Diese Bekanntschaft sollte mir wer- A den. , Mein Wunsch, ihn zu sehen und ~' -zu sprechen, ging in Erfüllung, so

„Ha?" Er beugte sich ganz nahe zu mir und legte die Hand uns

unglaublich das auch klingen mag. Es war ein heißer Sommertag.

„Zie!" jHa?" schrie er mich wild an. „Zoe!" brüllte ich ihm ins Ohr. „Was?" schrie er noch wilder. Ich

Meine Frau, wem Tochter! und ich ^ ft gar nie geglaubt, daß ein altes hatten gerade zu Mittag gegessen. ^ 9

bl Ü6cr l̂che Stimmittel »et« Das Dessert, Gorgonzola und eimges ...

aU'iemf2 rJf r + „Sie heißt Zoe!" brüllte ich ihm Ich hatte mtch aufs Sofa ge^gt, ^ ^em Aufgebote aller meiner

wie meistens nach Ttfch, um bte Zer- abermals in die Ohren. tung zu lesen. Ost schlief tch ßet btc-- ' - -„Was habts benn ös heutigstags er «ejwtguttg m etn. «eute ^r Namen!" begehrte er auf. „Dös

fühlte tch mich aber ganz wach unb ^. $Dane Namen nit! So hoaßt a j

munter und beschloß eben mir eine ^deutliches Weibsbild nit!" Zigarette anzuzunden als ich vom g f̂, lie6ct Ut0^nM h«ute Kontbor her schwere Schritte horte. « ^balt aana

Die Tür in unser ^ Jnnsbrucker ^ j. ^ ausreden. „Ma-Spetsezimmer wurde geöffnet. Herem n{eren f̂{ ^ane!" meinte er.. „Zu kam em großer, hagerer Mann mit ^ Menschen sagt man nit bit, fast weißen, kurz geschorenen Haaren, ^ Verstauben!" kurzen Lederhosen unb ettter berben n^e ich ganz kleinlaut. Lobenzoppe. Die Fuße steckten ttt |ch{en Angst zu kriegen, baß starken genagelten Schuhen. • ber Alte bas ganze Obst aufessen;

Meine Frau blickte den Besuch ver- . *• . »tue Birne. Ma- -wundert an. Ich wollte mich erhe-

mals energisch mit bent Rockärmel über den Mund.

Meine Frau warf mir einen be­deutsamen Blick zu. Der Urahndl sah ihr eine Weile schweigend zu, wie sie die Birne schälte, und fragte d ntt: '

ben, um thn^nach ^ Der Urahndl war inzwischen mit fragen. Doch der Alte druckte nttch , (Effert fertig geworden. Er auf das Sofa meder und memte ganz s^nen Taschenfeitel an der behagltch. „Stechst, tatzt kannst mt ^ q6 unb suhr sich dann mehr-amal anschau n, wetl s dt alleinetl a mrtYa mit dem Rockärmel so g'wunbert hat!

„Mich?" fragte ich erstaunt. „Ja, was denn!" lachte der Alte.

„©'freut hat nti dös schon damisch, daß i da auf ber Welt a so a guat's

WOT» fwe **"

"WfeteuirSSbU" sagte der . '-ine Schweine!" lach-

""s«6 „K ane Facken nit?» Der Alte war

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6 Meine Frau stieß einen Schrei "^e*n'. au$ *einc &ennen' crto*5

°us. Mir «°f die Mnse^ut Wer f ™- uni)

dm Ruck-n. ^ch sprang °om Sofa ^ ° Bauerschaft?" fragte et weitet. Ä t, Lm M m Tis»! „N-m. Bit sind lein- SBmtetn!" w'-d°r aus -men Stuhl am Tische ^wartete meine Frau.

Mein fünfjähriges Tochtetl Nellys -Ä hTnlfZ tt" ,am zu mit gelaufen, ftotetie auf ÄtÄö ^ meine Knie unb fragte mit ihrem hel- wcnbcte er ftdb an mtch. Ten Stimmchen: „Papa, wer ist benn „Ich schreibe Geschichten!" sagte ber Mann?" ich ihm. , j

. Der Alte hatte sich's inzwischen ' „Ah so! A Schreiber!" machte er ganz mtaufgesorbert bei mir gemüt- verächtlich. ^

v. lich gemacht. Er setzte sich zu uns an „Nein, kein Schreibet, sonbern etn den Tisch, holte ein altes, halb ver- Schriftsteller, ber Geschtchten erstn-rostetes Taschenmesser aus ber Hosen- bet, bie gebruckt werben und bte ote vsche, langte sich vom Tisch her ein Leute bann lesen!" belehrte thn mettte g.l-ßes Stück Gorgcknzola. schnitt sich Frau. ein Morbstrum" Brot ab unb fing „Was sie becht boch Heuttgstags zu e>n an. alles bersinben, bö Leut! Er schut-,Ä ist benn ber Mann?" fragte telte ben Kopf unb blickte äußerst

meine ^eine nochmals. mürrisch drein. . „Ein vmz alter Großpapa vom Ich hatte Sehnsucht nach emer Zt-

Papa!" Ute ich ihr. Mein Gruseln garette unb bot ihm eine an. hatte sich tifcgt. Ich betrachtete ben „Was is benn bös für a Dmg?_ Alten mit t^aftem Interesse. fragte er, nahm bie Zigarette unsanft

„Ein neu! Großpapa!" jubelte in bie Hanb unb zerknitterte sie auf Nelly, sprang mir weg und nä- btese Weise. herte sich bem ^ten. „Bist bu ein. „Eine Zigarette! Sie gehört zum Großpapa?" sxcu rte ihn. Rauchen!" erklärte ich ihm. Dabet

„Ha?" machte Y ^^b schob sich ziinbete ich mir selbst eine an. Es neuerbings ein Mächtiges Stück war mir gleich behaglicher, als ich ben Käse in den MuM.Jch wunderte feinen Duft einsog. ' mich im stillen über Appetit bes • „Dös soll zum Raachen g'hören? Alten. . V | fragte er ungläubig. <

„Bist bu wirklich ct«$jto,ßt3Qi)ci?" j „Freilich! Probiert es nur! Ober erkunbigte sich Nelly net^^gs. ' vielleicht eine Zigarre gefällig?" Ich

„Js dös a Kinb fragte hielt ihm mein Etui hin. er unb beutete mit bem Me\auc » ^Naa!" meinte er unb dehnte sich kleine. Meine Frau zuckte breitspurig auf seinem Stuhl. „Zu sammelt unb befahl bem Ktx ^ meiner Zeit hat man Tabak gekuit seinen Platz zu gehen. (gekaut)!"

„Jawohl!" sagte ich. Der>,^ Er griff in bie Hosentasche,^ holte Holte 'sich jetzt ben Aussatz miteinen Brocken schon ganz zerbissenen Obst, betastete jebes Stück, n< Kautabak hervor, schob ihn in ben sich die schönste Birne und hiß h> Wund unb begann zu kauen. Dann .ein. Wie er ben Tabaksaft in einem weiten

„Der Kas hoaßt nix!" bemerkte e^gen behaglich auf ben Teppich un-u iadelnd. ,,'s Obst ist aa -nit guatv^ Speisezimmers.

.4;: graten heuer!^ brummte er 'dem» V(ine Frau ließ einen leisen .-M^)Meiter. «Dte tuttgen Leut versttah n ^e§ Entschens hören. Nelly

ber neue Großpapa bas tun?" „Pscht!" mochte ich unb suchte bie

ganze Sache zu vertuschen. „Ja, zu Eurer Zeit muß vieles anders gewe­sen sein!" wenbete ich mich an ben Urahnbl. „Ihr wart ja ein Zeitge-nosse Anbreas Hofers?"

„Ja, ben Hofer Hab' i schon kennt! bestätigte er. , (vr

„Und beim Lanbsturm seib Ihr auch babei gewesen?" fragte ich wei-ter.

„Ei, ja woll!" nickte er. „Sell ts a Arbeit g'wesen!" Er spie in ber Erinnerung mehrmals energisch auf den Teppich. Meine Frau warf hilf^ suchenbe und verzweifelte Blicke nach ber Decke bes Zimmers. „Aber außi hab'n sie müass'n, ' bö lutherischer. Zapfen!" Der Urahnbl schlug mit ber Faust so kräftig auf ben Tisch, baß bas Geschirr klirrte.

„Papa, warum wirb benn ber neue Großpapa bös?" fragte Nelly ängstlich.

„Er wird nicht bös. Er erzahlt nur!" beruhigte ich sie.

Meine Frau schien für thr Ge­schirr xu fürchten. Sie läutete. Das Mäbchen kam uttb räumte den Tisch ab.

„Zwui (wozu) müaßts benn ös a Magb hab'n, wenn's bem' Biech-stanb nit habt's?" fragte mich mein Urahndl.

„Ja. . . ja. . ." Ich war etwas verlegen, wie ich bem Alten btese Not# Wertigkeit beibringen sollte.

Meine Frau wußte sich zu hel-fett. „Wir fittb bas so gewohnt!" sagte sie.

„Zu meiner Zeit hat a ordentlich's Weibets alleweil selber kocht unb g'arbeit't im Hausstanb!" sagte ber Urahnbl mißbilligend Er saß zwi­schen uns wie ein strafenber Richter. Es war entfchieben ungemütlich. „Bon was lebts benn ös eigentlich?" sing er nach einer längeren Paufe völlig unvermittelt an.

„Ich verbiette boch!" sagte ich et­was ärgerlich. Was ging ihn benn bas an!

„Ah so? Wohl verdianen?" Er be-trachtete mich einigermaßen erstaunt. Dann zuckte es in seinem faltigen Ge­sicht spöttisch. „Epper gar mit do ©'schichten schreiben?"

„Freilich!" „Zu meiner Zeit hat oaner was

g'lernt, bald er koa Bauer worden is!" sagte der Alte entschieden und fuhr sich mit der Hanb bebächtig über bie grauen Bartstoppeln, mit betten fein Gesicht besät war.

Ich erhob mich wütenb. Diese Einmischung wurde mir denn doch zu toll. „Erlauben Sie, was gehen Sie denn meine Familienverhältnisse an?" rief ich.

„Ha?" machte er verbissen unb stellte sich schwerhörig.

Meine Frau winkte mir, ruhig zu sein. Ich setzte mich wieber nieber unb zwang mich baztt, barem zu bettfett, baß mein Urahnbl ja schon längst tot sei, sich also in bte moder­nen Verhältnisse nicht so leicht hinein-finden könne. Ich wollte ihm schon noch einige Erfindungen der Neuzeit zeigen und mich dann an seinem Er-staunen freuen.

„Woher is denn nachher bei Weib?" fuhr er nach einem längeren allgemei-nett Schweigen. .

„Meine Frau ist eine Englänbe-ritt."

„Ha? Von woher is sie?" „Von Englanb."^-„Gar von Englänb? Da is sie

wohl am Enb'̂ a Heibin ober gar a Lutherische?" fragte er äußerst miß­trauisch.

„Nein, sie ist katholisch!" suchte ich ihn zu beruhigen.

„Dös glaub' i dir nit recht!" erwi-bette er im Tone unverminberten Mißtrauens. „Wia hat sie benn nach­her so weit baher g'sunben?"

„Das ist heute leicht. Man kann fc heute mit ber Eisenbahn fahren!" sagte ich.

„Mit was fahr'n?" frug er. „Mit bei Eisenbahn!" Mein Urahnbl starrte mich an.

Er war offenbar so klug wie früher. „Was is benn bös?" erkunbigte er sich. Ich erklärte es ihm, so gut es ging. p.

„Dös kann mt gemuailtch fem! meinte er bann. „Dös' g'fallet mir amal nit! I bin froh, baß nimmer auf ber Welt z' leben brauch'! Dös sein ja ganz - lutherische Brauch', bös!" begehrte er auf.

„Ja, Urahnbl, ba gibt's noch viele solche neue Erfindungen, über bte Ihr staunen würbet!" sagte ich. „Zum Beispiel bas elektrische Licht! Paßt einmal auf!" Ich erhob mich unb brehte bas Licht auf. „So! Eins, zwei, drei!" Die Lampe, bie über dem Tische hing, erstrahlte.

Jessas! Maria unb Josef! Bist

erkundtgte stcy: „Du, Aicarna, oars I jq nein. Das 1st" eine fthr 5» queme Einrichtung. Die findet matt jetzt fast in allen Häufern."

„Blas' es aus! Blas' es aus!" befahl er und blies aus Leibes-krästen gegen die Lampe. „Dös is ja a sakra Stacht dös!" fchimpfte er, als ich das Licht wieder abgedreht hatte.

„Aber sehr bequem. Man braucht feine Lampen mehr zu putzen!" sagte meine Frau.

„Dö Weibezer von < heutzutag' müass'n aber faul fein!" meinte mein Urahnbl und schaute meine Frau mit unverhohlener Verachtung an.

„Ja, Urahndl, da gibts noch ganz andre Sachen," erzählte ich ihm. „Elektische Trambahnen!"

„W«s sein iatz dös für oane?" fragte- er interessiert.

„Das sind Stellwägen, wo die Leut' aufsitzen fönnen, wenn sie durch die Stabt fommen wollen. Die Stell­wägen haben aber feine Rosset."

„Können nachher bie Leut' heutigs­tags nimmer giahn?" fragte et.

„Freilich fönnen sie geh'tt. • Aber ba2 Fahren geht schneller!-'

„A faule Banbe feid's übetanan-ber!" brach ber Urahnbl los. „A Ba-gaschi! Nix arbeiten tuat's, grab umadumsahr'n! Zu meiner Zeit hat's dös nit geb'n, daß oans am helliacht'n Werktag umanandg'sahren is! Da hätt' sie oans g'schamt!"

Ich erklärte ihm, so gut es ging, daß der Verkehr von heute diese Be­quemlichkeit erfordere. Der Alte wollte es absolut nicht einsehen und wurde noch erboster, als ich ihm mit-teilte* daß so eine „Teuxelsbahn" in Innsbruck mitten burch bie Straßen fahre. •

„Uns're lioBe Zeit!" begehrte er auf. „?>a fein ja b' Leut' s ^cöen nimmer sicher!" . '•

Ich schilderte ihm nun* in lebhaften Farben den heutigen Straßenverkehr, die Menschen auf den Rädern^ die Motorräder, die Automobile usw.

Der Alte hörte mir mit offenem Munde zu. Dann meinte er: „Du, Bua! Js dös alles, was du da ver-zählst, cta wahr?"

„Aber natürlich!" „Dös muaßt tzy beweisen!" schrie

e r . ' 7 ' 7 '

„Mit Vergnügen!" lachte ich. „I lass' mt von so an Lauser ntt

für an Natten halten!" tief der Alte. „I bin a g'standener Bauet! _ Koa Schreibet!" Die grauen Aeuglein des UtnhnV sprühten förmlich Funken vor W':t

„Kommt doch mit mir in bie Stabt, bann könnt Ihr Euch selber überzeugen!" forberte ich ihn auf.

„Joa, i geah' mit!" rief er. „Aber bos fag' i bir: wann bu mi ang'lo-gen hast, aft hau' i bir schon a paar Fotzen eini, baß d' den Himmel für a Baßgeig'n anschaust!"

„Papu, bitte, geh' nicht mif Dem bösen Mann!" fing nun meine Klei­ne zu weinen an.

„W^en was reart .bettn W Dianbl?" fragte er etwas milber.

„Sie fürchtet sich!" „Kann bö nit Voter sag'n zu bir?"

sing er schon wieber zu kritteln an. „Sie sagt Papa! Das ist bas-

selbe!" erwiberte meine Frau ener-g'"ch.

„Nai1 Dös is nit dasselbe!" be-harrte er obstinat.

Plötzlich ein schriller Glockenton. Das-Telephon. „Was is benn iatzt dös?" fragte ber Urahnbl erschrocken.

„Das Telephon!" Ich ging hin, um zu hören, was es gebe. „Halloh!" sagte ich.

Der Urahnbl hatte sich auch erho-ber. und stellte sich knapp neben mir auf. J'K

„Woll* Ihr auch hören?" fragte ich ihn unb reichte ihm ein Hörrohr hin, bas er fest in ber Hanb be-hielt.

„So müssen Sie tun!" flüsterte meine Frau unb hielt ihm das Rohr i § r,ht „Dann hören Sie' alles, was gesprochen wirb." ;

Der Alte machte eein feierliches Gesicht unb war ganz Aufmerksam­keit. • . '

Als ich zu Enbe war, meinte er: „Wer hat iatzt ba g'teb't?"

„Ein Bekannter von mir in. Hall brunten!" antwortete ich.

„Unb bös soll ich glaub'n?" fragte er mit unheimlicher Ruhe. ; ,

Ja. natürlich!" „I frag' bi, wer ba g'reb't hat!"

Der Alte kam mir immer näher. Ich wich immer mehr zurück. Schließlich hatte er mich an bie Wanb gebrängt, so baß ich keinen Ausweg mehr fmtb. Nelly heulte. Die Situation war sehr ungemütlich.

ZEin Herr in Hall!" antwortete ich. „Das ist eben auch so eine neue Er-finbUttfl. ÄSMpyl&r

„I werb' btr schon beute neuen

Offener Schreibebrief de« VhttiPP Sauerampfer.

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Ä?ew lieber Herr Redacktionär: — Also mir hen

unseren Kahl bei die Missus

Klemmbach ge-habt. Die Lizzie, was meine Alte is,. hat gesagt, Itter sollte for Dinner komme, UN for den Rie­sen hen mer uns uffgefickst das hat

einiges geböte. Mer hen e ziemlich fpätes Breckfest gehabt, so daß die Lizzie kein Dinner hat zu koche brau-che. Die Buwe hen das off Kohrs nrt gegliche; se hen in einem fort ge­kickt un hen for ebbes zu esse gefragt un es hat alles fei Differenz gemacht, was mer se geprammißt hen, se hen simplie Hunger gehabt und hen ebbes esse wolle. Well die Lizzie hat jedes en Appel gewwe un das hat for e Weil geholte. Awtver es hat nit lang genomme, da hen se for e Stück Schelliebrot gefragt un nach langem Battere un Kicke hat fe die Lizzie denn auch ekammodehtet. Ich denke so enBuwestammeck is wie en Sack wo nie nit voll werd, biekohs nach ebaut zehn Minnits da hen se schon Widder komplehnt; well for e lange Storie korz zu mache, wie mer endlich um so ebaut drei Uhr aus den Haus fort sin, da hat jeder von sie drei Aeppels und drei Stücker Schelliebrot ge-habt.

Wie mer so in Front von die Missus Klemmb'ach ihr schwellesHaus gestanne hen, da hen mer geguckt wie e Latt Prinze; all Ware mer neu aus­staffiert von Tapp tu Toh un ich sin schuhr mer hen e gute Jmpreschen ge­macht. Mer hen an en elektrische Puschbotten gedrückt un die Lizzie hat gesagt, das war das nächste was sie kriege deht, mit e Bell wie an en alt-fäschende Butscherschapp das war doch ennihau e Dißgrehs. Reiteweg is die Diehr aufgange un ich hen schon mein Hut abgenomme un hen haudi-duh gesagt, awwer es is gar niemand da gewese un ich hen gar nit ausma­che könne, wer die Dohr aufgemacht gehabt hat. Die Lizzie sagt,- for en Mann der wie ich schon die ganze Welt gesehn hätt, war ich eigentlich noch e recht dummes Oos, sonst müßt: ich wisse, daß in die feine Häuser, die, Diehr von die Jnseit bei en elektri- i sche Botten aufgemacht deht werde. Ei tell juh, die Lizzie is e arig schmarte Frau, natt?

•-iiiiiiti

ö ' T e " " 1 S l L u ^ o e B t e S r f S r b i f V " i « von fement, Stich! _ empor. -<.»

die Nase. Sine derbe Faust. Kno­chig und sehnig. Ich hegte nicht das geringste Bedürfnis, ihre nähere Be-kanntfchaft zu machen. „Oes feib's et ganz a verlogene Banbe, a ausg'fchamte!" Er wurde immer dro-hender.

Meine Frau versuchte es, ihn am Arme zurückzuhalten. Er riß sich wütend los. Nelly schrie aus Leibes-kräften. Ich versuchte, von der Wand loszukommen. Vergebens.

„Oder'ös seid's vom Teufel b'ses-sen und mit der Höll' im Bund'!" schrie er mich an.

„Jetzt Hab' ich's aber satt!" rief ich zornig. „Hinaus!"

„Was?! Außtfchmetßen willst du betn' Urahndl!" schrie er. „Js dös a Achtung! Du Rotzbua!" Er hatte ek nen Stuhl ergriffen unb schwang ihn brohenb übet meinem Kopse.

Jebett Augenblick befürchtete ich, daß et mir ben Schabet bannt ein­schlagen würbe. Ich atmete schwer. Meine Angst stieg. Der kalte Schweiß stand mir auf der Stirn. Ich wollte ihn abwischen, konnte mich aber nicht rühren. So nahe stand bei Alte vor mir.

Da fühlte ich, baß etwas an mir emvorfl'ttette. Ein kleiner, kühle1-

Gegenstanb krabbelte in meinem Ge-sichte herum unb berührte bann mei­ne Lippen. : " v r

„Wirst bu noch lange schlafen, Papa?" fragte' mich ein helles Sil-berstimmchen. „Ich hatte also geschla­fen. Gott sei Dank! Das war em unangenehmer Traum. Mein Töchterl haüe mich geweckt. „Du machst aber ein wilbes Gesicht, wenn bu schläfst! sagte sie.

Ich küßte bie Kleine und hob sie auf den' Schoß. „Hab' ich wirklich so wild bremgeschaut?" fragte 'ch ;;

„Furchtbar wilb!" bestätigte sie. „Na, ich hatte schließlich auch alte

Ursack-e bazu. Das Interesse meinen Urahnbl ist seitbem bebeutend geringer worben. Ich kann mich auch im wachen Zustanbe bes Verbachtes rnchl erwehren, daß wir zwei viel-leicht boch nicht bas richtige Ver-

-stänbnis füreinanber finden konnten

Mer sin dann e schmale Steps en« auf gange un da is e junge arig gut-guckige Mummen komme wo, e Pin-kes Dreß'che un e dehntie Weiße Ehp. ren mit Lehses gewohre hat. Ich hen gesagt: „Haudiduh Missus Klemm­bach un hau ahr juh?"

Philipp, hat die Lizzie gesagt, wenn du noch einmal so en NomsenK mache duhst, dann kannst du ebbes von mich eckspeckte, wenn mer heim komme. Weißt du noch nit soviel, daß das die Maid is, wo alle steili-sche Piebel jetzt hen?. Well, hen ich zu mich gedenkt, das is das nächste Ding was ich mich kriege, awwer gesagt hen ich nicks. Die junge Leh-die hat uns unsere Klohs abgenom­me. Ich hen gesagt, Fraileinche, plies hänge Se meine Kutt iwwer en Swhl, bikahs ich will se nit ausge-moßt und.aus den Schehp gebracht hen. Die Lizzie hat mich Widder ein von ihr berihmte Blicke zugeworfe un wie das Mehdche mit unseren Stoff fort war, da sagt se, ich deht sie aus ein Emberresment in das andere bringe un sie deht nur wunnere, daß ich die Maid nit gefragt hätt, meine reddimehd Koht in die Sehf einzu­schließe. Ich hen mein Meind auf­gemacht, daß ich gar nicks mehr sage wollt; wenn die Lizzie immer ihren Weg hawwe kann, das duht sie am beste suhte.

Mer sin m e arig feines Ruhm komme, mit aufgepolsterte Förnitscher trn alles hat so klien geguckt, als wenn die Missus Klemmbach zwei Mmnits zurück erseht mit ihre Haus-Wenning fertig geworde wäre. Un e Aroma is in den Ruhm gewese, so ebbes semes hen ich noch gar nit ge-schwellt gehabt. Ich gen mich erum geguckt un da hen ich auf en schmale Tehbel e kleines Wessel gesehn, wo e ganze Latt Schmohk von sich gewwe hat. Schuhr genug, das war es, wo der Ohder herkomme is. Die Buwe hen es auch reiteweg genohtißt un in leß denn no teim hen se das kleine Wessel in die Händs gehabt. Jeder von se hat es sehn wolle un dabei is es umgefalle un befohr daß mer fo ebbes for möglich geholte hen, fin die Kohle, odder was es war, wo drin gewese is, erausgesalle un hen in e seines imbreuderd Deulie so ebaut siwwe Löcher gebrennt gehabt.

Die Lizzie is Puttinier krehsig gan­ge; se hat gesagt, das Deulie war tienigstens sünfunddreißig Dahler wert un es war Handarbeit wo mer gar nit in den Stohr kaufe könnt. „Wenn noch einer von euch Lausbu-we ein Ding totsche duht, dann hat es geschellt," hat se gesagt; „ihr seid hier nit heim un es is e Sein von arig puhre Männers, wenn mer Sa­che Händelt wo zu annere Piebels belange, un wo einem gm nicks an-gehn duhn. Also wenn sich noch ei­ner wage duht, ebbes anzurühre, dann kriegt er die schrecklichste Prü­gel, wo er in seinem ganze Lewe kriegt hat." Ich hen kein Wort ge­sagt im hen Bios e dummes Fehs gemacht..

Womit ich verbleiwe : Ihne Jhrn liewer

P h i l i p p S a u e r a m p s e r.

T r o c k e n e N ü s s e a u f z u ­frischen. Man lege die Nußkerne achtzehn Stunden vor dem Genuß in süße Sahne oder fette Milch, in welche man zuvor etwas Süßmändel-öl gemischt hat. Die Sahne macht man entweder auf Kohlen etwas warm oder, noch besser, man läßt das Gefäß auf einem warmen Ofen et­was anziehen. Kach zwölf Stunden werden die Nußkerne aufgequollen sein und sich gut schälen lassen. Die geschälten Kerne werden gleich in Salzwasser gelegt, worin sie vier bis sechs Stunden bleiben können. Sie werden sodann von Nüssen, die frisch vom Baume kommen, nicht zu unter­scheiden sein.

T i n t e n f l e c k e a u s W o l l s t o f f e n beseitigt man auf folgende Weise: Man saugt mit einem Bäuschchen Watte ober mit sehr gutem Löschpa-pier bie eben erst auf ben Stoff ge-langte Tinte rein auf. Daraus tröp-felt man ein wenig süße Milch auf die betreff enbe Stelle unb saugt diese gleichfalls auf bieselbe Weife rein auf. Dies Versahren muß nacheinander so-lange wiederholt werden, bis die Milch nicht im minbesten mehr eine bimfle, also tintige Färbung W aufweist. (Schließlich wirb bte Stelle mit einem reinen Seifensub ausgewaschen und mittels eines Tuches trocken gerieben. Ist der Fleck schon älter und einge-trocknet> so muß bie Milch länger dar­auf stehen bleiben, und das Versahren hat nötigenfalls sogar mehrmals, mit Unterbrechung von je einem Tag, stattzufinden. Aus dieselbe Weise entfernt man auch Tintenflecke aus Teppichen jeder Art und jeden Gewe-

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