20
JAHRESBERICHT 2016. EU-BÜRO DER WIRTSCHAFTSKAMMER ÖSTERREICH

news.wko.at - JAHRESBERICHT 2016. EU-BÜRO DER ......Binnenmarkt, Nachhaltigkeit und Skills führten zu angeregten Wortmeldungen und Diskussionen. Zu den Kernforderungen der Unternehmer

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: news.wko.at - JAHRESBERICHT 2016. EU-BÜRO DER ......Binnenmarkt, Nachhaltigkeit und Skills führten zu angeregten Wortmeldungen und Diskussionen. Zu den Kernforderungen der Unternehmer

JAHRESBERICHT 2016.

EU-BÜRO DER WIRTSCHAFTSKAMMER ÖSTERREICH

Page 2: news.wko.at - JAHRESBERICHT 2016. EU-BÜRO DER ......Binnenmarkt, Nachhaltigkeit und Skills führten zu angeregten Wortmeldungen und Diskussionen. Zu den Kernforderungen der Unternehmer

IMPRESSUM

Medieninhaber und Herausgeber: EU-Büro der Wirtschaftskammer Österreich Avenue de Cortenbergh 30, B-1040 Brüssel Für den Inhalt verantwortlich: Mag. Markus Stock Erschienen im Eigenverlag, Brüssel Januar 2017

Page 3: news.wko.at - JAHRESBERICHT 2016. EU-BÜRO DER ......Binnenmarkt, Nachhaltigkeit und Skills führten zu angeregten Wortmeldungen und Diskussionen. Zu den Kernforderungen der Unternehmer

GRUßWORT

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Kolleginnen und Kollegen,

„Unsere Europäische Union befindet sich — zumindest in Teilen — in einer existenziellen

Krise“, diagnostizierte Kommissionspräsident Juncker in seiner Rede zur Lage der Union im

Herbst 2016. Und tatsächlich, die EU ist mit Schwierigkeiten konfrontiert, die an

Grundpfeilern der europäischen Idee rütteln: die friedensstiftende Kraft des europäischen

Projektes wird durch Sicherheitsbedrohungen in Europa und Instabilitäten in Europas

Nachbarschaft in Frage gestellt. Die Unumkehrbarkeit europäischer Annäherung wird durch

das mehrheitliche Nein von 51,9 Prozent der Briten zur EU-Mitgliedschaft widerlegt. Die

offen zur Schau getragene innere Zerissenheit rund um den Abschluss der Handelsabkommen mit Kanada und den

USA tragen nicht dazu bei, Europa als gestaltenden Akteur der Globalisierung zu positionieren.

Dabei war und ist — gerade auch für Österreich — der Weg der europäischen Integration richtig und lohnt, fortge-

setzt zu werden. Eine von der WKÖ beauftragte Studie belegt, dass Österreich der EU-Integration 150.000

Arbeitsplätze, rund ein Drittel aller ausländischen Direktinvestitionen und sieben Prozent seines Wohlstandes

verdankt. Ausländische Töchter machen in Österreich zwar nur 3,2 Prozent aller Unternehmen aus, stellen jedoch

mit 566.000 Personen ein Fünftel aller Beschäftigten und erwirtschaften ein Viertel der Wertschöpfung. Diese

Zahlen machen deutlich, dass der Ansatz „Grenzen dicht“ falsch ist. Die Antwort kann nur „Stärkung unseres

Heimatmarktes Europa“ lauten.

Der Jahresbericht 2016 des EU-Büros der WKÖ möchte an einigen Beispielen aufzeigen, dass die zum Teil durchaus

zu Recht viel kritisierte EU positive Entscheidungen für heimische Betriebe gefällt hat. Exemplarisch soll sichtbar

gemacht werden, dass eine proaktive Vertretung österreichischer Wirtschaftsinteressen auf EU-Ebene etwas zum

Positiven bewegen kann. Grundvoraussetzung dafür ist die Bereitschaft von Spitzenrepräsentanten, Unter-

nehmensvertretern, Kolleginnen und Kollegen „zu Hause“, Zeit und Expertise „für die in Brüssel“ bereitzustellen.

Für diese Bereitschaft möchte ich mich ganz herzlich bedanken! Ein großes Dankeschön geht auch an unsere

Ansprechpartner in den EU-Institutionen und Partnerverbänden, die stets für eine sachliche Diskussion zu Anliegen

der österreichischen Wirtschaft zur Verfügung zu stehen.

Im Namen des EU-Büros der Wirtschaftskammer Österreich hoffe ich, dass unser Jahresbericht dieser Zielsetzung

gerecht wird und wünsche Ihnen eine kurzweilige Lektüre. Feedback ist herzlich willkommen.

Ihr

Markus Stock, Leiter EU-Büro der WKÖ

3

Page 4: news.wko.at - JAHRESBERICHT 2016. EU-BÜRO DER ......Binnenmarkt, Nachhaltigkeit und Skills führten zu angeregten Wortmeldungen und Diskussionen. Zu den Kernforderungen der Unternehmer

FÜR ÖSTERREICHS UNTERNEHMEN DURCHGESETZT

EUROPÄISCHE BILDUNGSAGENDA UNTER-

STREICHT WICHTIGKEIT DER BERUFLICHEN

AUS- UND WEITERBILDUNG:

ATTRAKTIVITÄT WEITER STEIGERN!

Worum es geht.

Als Fahrplan für Maßnahmen im Bereich der

europäischen Bildungspolitik für die nächsten Jahre

veröffentlichte die Kommission im Juni die „Neue

Europäische Agenda für Kompetenzen“. Konkret zielt

die Agenda unter anderem auf die Anhebung des Kom-

petenzniveaus von niedrigqualifizierten Erwachsenen,

die Förderung von digitalen Kompetenzen und die Ent-

wicklung von Methoden, die Bedürfnisse des Arbeits-

marktes besser zu antizipieren, ab. Als eine der ange-

kündigten Maßnahmen fand im Dezember die erste

Europäische Woche der Berufsbildung statt. Diese

hatte zum Ziel, durch Veranstaltungen auf lokaler,

regionaler sowie EU-Ebene positive Aspekte und

Attraktivität der beruflichen Bildung aufzuzeigen

sowie konkrete Beispiele für Exzellenz und Qualität.

Was wurde erreicht?

Die WKÖ hat sich über umfassende Stellungnahmen

der europäischen Dachverbände EUROCHAMBRES und

UEAPME bereits frühzeitig in die Vorarbeiten zur

Kompetenzagenda eingebracht. Aus WKÖ-Sicht sind

jene Schwerpunkte, die in der Agenda adressiert

werden, grundsätzlich richtig gewählt und auch für

Österreich von Relevanz. Besonders erfreulich ist, dass

der Ausbau von Formen des arbeitsplatzbasierten

Lernens, beispielsweise dualer Ausbildung, forciert

werden soll. Damit greift die EU-Kommission ein lang-

jähriges Anliegen auf, für welches sich Martha Schultz,

Vizepräsidentin der WKÖ und von EUROCHAMBRES, im

Rahmen einer Flagship-Initiative für die Lehrlings-

ausbildung auf europäischer Ebene eingesetzt hatte.

LEBENSMITTELKONTROLLE IN DER EU:

MITGLIEDSTAATEN ENTSCHEIDEN ÜBER

ART DER FINANZIERUNG

Worum es geht.

Im Mai 2013 hat die

Europäische Kommission einen

Vorschlag zur Änderung der

Vorschriften über amtliche

Kontrollen als Teil eines Maß-

nahmenpakets für sichere Lebensmittel vorgelegt. Mit

dem Vorschlag beabsichtigte die Kommission ein

starres Gebührensystem mit verpflichtenden Gebühren,

die auf Unternehmer abgewälzt werden sollten.

Außerdem sollte die Effizienz der amtlichen Über-

wachung verbessert und dem generellen Ziel der

besseren Rechtsetzung Rechnung getragen werden.

Was wurde erreicht?

Der Kommissionsentwurf wurde nach intensiver Über-

zeugungsarbeit im Rat und im Europäischen Parlament

insb. im Hinblick auf das vorgeschlagene Gebühren-

system überarbeitet. Der letztlich im Juni 2016

angenommene Kompromiss orientiert sich stärker an

der Realität der Lebensmittelbetriebe. Insbesondere

die Regelungen zur Finanzierung der Gebühren wurden

im Vergleich zum ursprünglich vorgelegten Vorschlag

abgeändert. Die Regelung, die Art der Finanzierung

der Kontrollen weitestgehend den Mitgliedstaaten zu

überlassen, ist zu begrüßen.

4 4

Page 5: news.wko.at - JAHRESBERICHT 2016. EU-BÜRO DER ......Binnenmarkt, Nachhaltigkeit und Skills führten zu angeregten Wortmeldungen und Diskussionen. Zu den Kernforderungen der Unternehmer

FÜR ÖSTERREICHS UNTERNEHMEN DURCHGESETZT

KREATIVWIRTSCHAFT IM FOKUS DER EU-POLITIK: PARLAMENT FORDERT KOHÄRENTEN POLITISCHEN RAHMEN FÜR EUROPÄISCHE KREATIVBRANCHE

Worum es geht.

Die wirtschaftliche Bedeutung

des Kreativwirtschaftssektors in

Österreich und der EU wird

zusehends größer. Trotzdem ist

die Kreativwirtschaft auf

europäischer Ebene nur in einzelnen Maßnahmen

berücksichtigt. Vor diesem Hintergrund rief das

Europäische Parlament dieses Jahr in einem

Eigeninitiativbericht die Kommission zur Schaffung

eines industriepolitischen Rahmens für die europäische

Kultur- und Kreativbranche auf. Ziel des Berichts war

auch, erstmals eine einheitliche Definition der Kultur-

und Kreativwirtschaft auf europäischer Ebene zu ver-

ankern.

Was wurde erreicht?

Die WKÖ brachte sich von Anfang an gegenüber

maßgeblichen EU-Parlamentariern ein. Der letztlich im

Dezember verabschiedete Bericht des EU-Parlaments

enthält wichtige Elemente für eine weiterhin positive

Entwicklung der Kreativwirtschaft. Positiv ist

insbesondere, dass das Parlament der WKÖ-Forderung

gefolgt ist und Werbung in die europäische Definition

des Begriffes „Kreativwirtschaft“ aufgenommen

werden soll. Diese war in einer ersten Version des

Berichtsentwurfes nicht enthalten. Darüber hinaus

wird anerkannt, dass die Kreativwirtschaft eine

Schlüsselrolle bei der Reindustrialisierung Europas

spielt, ein Wachstumsmotor ist und sich in einer

strategischen Position befindet, um durch

Innovationen Ausstrahlungseffekte auf andere Wirt-

schaftszweige auszulösen. Die WKÖ wird sich auch im

Jahr 2017 bei Folgemaßnahmen seitens der

Europäischen Kommission konstruktiv einbringen.

EINFÜHRUNG VON REAL DRIVING EMISSIONS TESTS GESICHERT

Worum es geht.

Die europaweite Einführung von

Real Driving Emissions Tests

(Emissionstests im praktischen

Fahrbetrieb) erfolgt durch die

Verabschiedung von vier legis-

lativen Teilpaketen. Das zweite Paket wurde im

Umweltausschuss des EU-Parlaments abgelehnt. Eine

Ablehnung des bestehenden Vorschlags durch das

Plenum hätte das Vorhaben massiv gebremst und den

Unternehmen für einen längeren Zeitraum jegliche

Planungssicherheit genommen.

Was wurde erreicht?

Nach intensiver Überzeugungsarbeit hat das EU-

Parlament im Plenum den Regelungsvorschlag doch

noch angenommen. Der Gesetzgebungsprozess konnte

dadurch wie geplant weiterlaufen. Das ist positiv, da

Real Driving Emissions Tests Transparenz schaffen und

das Kundenvertrauen fördern. Die Autoindustrie ist

ferner darauf angewiesen, möglichst zeitgerecht die

regulatorischen Vorgaben zu kennen, um ihre

Forschungs- und Entwicklungstätigkeit darauf auszu-

richten.

5

Page 6: news.wko.at - JAHRESBERICHT 2016. EU-BÜRO DER ......Binnenmarkt, Nachhaltigkeit und Skills führten zu angeregten Wortmeldungen und Diskussionen. Zu den Kernforderungen der Unternehmer

FÜR ÖSTERREICHS UNTERNEHMEN DURCHGESETZT

PRIIPs-VERORDNUNG VERSCHOBEN: REIBUNGSLOSERE UMSETZUNG, MEHR RECHTSSICHERHEIT

Worum es geht.

Die Verordnung über Basisinfor-

mationsblätter für verpackte

Anlageprodukte und Versicher-

ungsanlageprodukte für Klein-

anleger (PRIIPs), die ab 31.12.

2016 anzuwenden gewesen wäre, sieht die Einführung

eines Basisinformationsblatts (KID) in Form eines

komprimierten Dokuments von höchstens drei Seiten

vor. Es soll für Kleinanleger die wichtigsten

Informationen zu einem Anlageprodukt gut ver-

ständlich zusammenfassen. Die Kommission hatte dazu

am 30.6.2016 einen delegierten Rechtsakt zu

technischen Regulierungsstandards hinsichtlich Inhalt

und Methodik des KID angenommen.

Was wurde erreicht?

Die WKÖ unterstützte aufgrund von Unklarheiten und

eines enormen Implementierungsaufwandes Bestreb-

ungen, die Anwendbarkeit der PRIIPs-Verordnung zu

verschieben. Es ist gelungen, das Europäische Parla-

ment von den Anliegen der betroffenen Wirtschafts-

zweige zu überzeugen — das Parlament lehnte den

delegierten Rechtsakt am 14.9.2016 ab. Daraufhin

schlug die Kommission vor, die Anwendung der PRIIPs-

Verordnung um ein Jahr — also auf Januar 2018 — zu

verschieben. Diese einjährige Verlängerung stellt eine

wichtige Erleichterung für die betroffenen Unter-

nehmen dar, vor allem im Hinblick auf eine

reibungslose Umsetzung und für die Gewährleistung

von Rechtssicherheit.

UNGARISCHE GEBÜHR FÜR LEBENSMITTELKONTROLLEN UNVEREINBAR MIT EU-RECHT

Worum es geht.

Ende 2014 beschloss Ungarn

eine Änderung der Gebühren für

Kontrollen in der Lebensmittel-

kette. Damit wurde eine pro-

gressive Gebührenstruktur für

Geschäfte, die Güter des täglichen Verbrauchs

verkaufen, eingeführt. Ausländische Lebensmittel-

einzelhändler hätten bei einem Marktanteil von etwa

50 Prozent mit 95 Prozent den Löwenanteil des

Gesamtaufkommens der Gebühren (ca. 80 Millionen

Euro pro Jahr) zu tragen gehabt. Der ungarische Markt

wäre für ausländische Unternehmen unrentabel

geworden.

Was wurde erreicht?

Die Kommission leitete im Juli 2015 eine Beihilfe-

untersuchung ein und untersagte Ungarn die Ein-

hebung der Gebühr. Die WKÖ — gemeinsam mit

anderen Wirtschaftsverbänden — hatte nach Bekannt-

werden der ungarischen Gesetzesänderung die Euro-

päische Kommission durch aktive Interessens-

vertretung für die Unionsrechtswidrigkeit dieser

diskriminierenden Gebühr sensibilisiert. Die

Kommission stellte im Juli 2016 fest, dass die

Maßnahme Ungarns gegen EU-Beihilferecht verstößt.

Zwischenzeitlich wurden die progressiven Gebühren-

sätze durch das ungarische Parlament wieder

abgeschafft.

6

Page 7: news.wko.at - JAHRESBERICHT 2016. EU-BÜRO DER ......Binnenmarkt, Nachhaltigkeit und Skills führten zu angeregten Wortmeldungen und Diskussionen. Zu den Kernforderungen der Unternehmer

FÜR ÖSTERREICHS UNTERNEHMEN DURCHGESETZT

ABSCHWÄCHUNG DES SEKTORALEN FAHRVERBOTS IN TIROL

Worum es geht.

Das Land Tirol plante die

Einführung eines sektoralen

Fahrverbots auf Abschnitten

der A12 Inntal Autobahn für

den Transport bestimmter

Güter (z.B. Abfälle, Steine, Kraftfahrzeuge oder

keramische Fliesen) im Fernverkehr. Die geplante

Maßnahme hätte sich nachteilig für die regionale und

überregionale Wirtschaft ausgewirkt.

Was wurde erreicht?

Im ersten Schritt wurde eine ablehnende Stellung-

nahme der Kommission zur geplanten Maßnahme

erwirkt. Nachdem das Land Tirol die Verordnung

trotzdem verabschiedet hatte, wurde Druck aufgebaut,

der die Kommission zur Übermittlung eines Mahn-

schreibens veranlasste. Daraufhin hat das Land Tirol

seine Verordnung in zwei wesentlichen Punkten

abgeschwächt: Einerseits werden EURO V und „EEV-

Fahrzeuge“ (enhanced environmentally friendly)

befristet bis 30.4.2017 vom Fahrverbot ausgenommen.

Andererseits ist eine unbefristete Ausnahme für EURO

VI-Fahrzeuge vorgesehen.

WKÖ-PRÄSIDENT CHRISTOPH LEITL SENSIBILISIERT ALS PRÄSIDENT DER GLOBAL CHAMBER PLATFORM FÜR DIE BEDEUTUNG OFFENER INTERNATIONALER MÄRKTE

Die Globale Wirtschaftskammer-Plattform (GCP) bringt

die 16 wichtigsten nationalen und transnationalen

Kammerorganisationen aus allen Regionen der Welt

zusammen und repräsentiert damit 100 Millionen

Unternehmen mit einer Milliarde Beschäftigten. Auch

beim diesjährigen Treffen im Oktober wurden wieder

konkrete Lösungsansätze für aktuelle Heraus-

forderungen, wie z.B. politische und soziale Unsicher-

heiten und die Besorgnis über die Stabilität des

Finanzsektors angegangen. WKÖ-Präsident Christoph

Leitl betonte in seiner Funktion als GCP-Präsident die

Notwendigkeit starker und zukunftsgerichteter Maß-

nahmen für mehr Wachstum und Beschäftigung auf

globaler Ebene und unterstrich die dabei ent-

scheidende Rolle des Handels sowie die Unverzicht-

barkeit von offenen internationalen Märkten und

Freihandelsabkommen für Europa.

7

Page 8: news.wko.at - JAHRESBERICHT 2016. EU-BÜRO DER ......Binnenmarkt, Nachhaltigkeit und Skills führten zu angeregten Wortmeldungen und Diskussionen. Zu den Kernforderungen der Unternehmer

HIGHLIGHTS + VERANSTALTUNGEN

MEHR ALS 700 UNTERNEHMER BEI EUROPEAN PARLIAMENT OF ENTERPRISES FORDERN MEHR INVESTITIONEN UND EINE INTERNATIONALISIERUNGSOFFENSIVE

Diesen Oktober versammelten sich mehr als 700

Unternehmer aller Größen und Sektoren aus 45

europäischen Ländern im Plenarsaal des Europäischen

Parlaments in Brüssel zum vierten Europäischen

Parlament der Unternehmen (EPE), das von

EUROCHAMBRES, dem europäischen Dachverband der

Wirtschaftskammern, veranstaltet wird.

Aus Österreich brachten sich dreizehn Unternehmer

aktiv ein, darunter WKÖ-Präsident Christoph Leitl und

Martha Schultz, Vizepräsidentin der WKÖ und von

EUROCHAMBRES. Die vier Themenblöcke Handel,

Binnenmarkt, Nachhaltigkeit und Skills führten zu

angeregten Wortmeldungen und Diskussionen. Zu den

Kernforderungen der Unternehmer aus ganz Europa

zählten ein unternehmerfreundliches Umfeld für mehr

Investitionen, arbeitsmarktorientierte Qualifikationen

und eine Internationalisierungsoffensive. Durch das

Engagement der am EPE teilnehmenden Unternehmer

ist es gelungen, wesentliche EU-Entscheidungsträger

für die unternehmerische Realität zu sensibilisieren. E I S T E

WKÖ-VIZEPRÄSIDENTIN ULRIKE RABMER-KOLLER ENGAGIERT SICH ALS PRÄSIDENTIN DER UEAPME FÜR EUROPAS KMU

WKÖ-Vizepräsidentin Ulrike

Rabmer-Koller trat im

Jänner 2016 ihr Amt als

Präsidentin der UEAPME (EU-

Arbeitgeberorganisation, die

die Interessen der euro-

päischen KMU und des Hand-

werks vertritt) an. Zu ihren

Prioritäten betonte Rabmer-

Koller: „KMU in ganz Europa leiden unter den gleichen

Problemen: hohe Kosten und Anstrengungen durch

überbordende Bürokratie, Schwierigkeiten beim

Zugang zu Finanzierung und Fachkräften. Auch die

Herausforderungen durch die Digitalisierung der

Wirtschaft gilt es in Chancen umzuwandeln. Ich werde

mich stark dafür einsetzen, während meiner UEAPME

Präsidentschaft spürbare Verbesserungen für unsere

Klein- und Mittelbetriebe zu erzielen.“

UEAPME ist die Stimme von mehr als 12 Millionen KMU

und Handwerksbetrieben in Europa. Rabmer-Koller

fordert einen Europäischen Aktionsplan für KMU,

ausgerichtet an den neuen Herausforderungen, mit

denen KMU konfrontiert sind. Von 2011 bis 2015 war

sie UEAPME Vizepräsidentin und Vorsitzende des

UEAPME Ausschusses für Nachhaltige Entwicklung.

Beide Positionen ermöglichten ihr den Aufbau eines

europäischen Netzwerks und Kontakte mit Handwerks-

und KMU-Organisationen aus ganz Europa.

8

Page 9: news.wko.at - JAHRESBERICHT 2016. EU-BÜRO DER ......Binnenmarkt, Nachhaltigkeit und Skills führten zu angeregten Wortmeldungen und Diskussionen. Zu den Kernforderungen der Unternehmer

9

HIGHLIGHTS + VERANSTALTUNGEN

WKÖ UND MALMSTRÖM: SACHLICHKEIT IN DEBATTEN UM FREIHANDEL BRINGEN

Am 28. September organisierte das EU-Büro der WKÖ

gemeinsam mit der Industriellenvereinigung eine

Diskussionsveranstaltung an der österreichischen EU-

Vertretung in Brüssel. Gesucht wurden Wege, dem

steigenden Protektionismus sowie der wachsenden

öffentlichen Skepsis gegenüber internationalem

Handel und Freihandelsabkommen sachlich zu begeg-

nen. Ralf Kronberger, Leiter der Abteilung für Finanz-

und Handelspolitik in der WKÖ, unterstrich dabei, dass

der Bevölkerung noch besser erklärt werden müsse,

warum freier Handel zu mehr Wachstum und

Arbeitsplätzen in Europa führe. Auch Handels-

kommissarin Cecilia Malmström betonte, dass ein Teil

der Kritik emotional aufgeladen sowie populistisch sei

und wenige Fakten enthalte. Gleichzeitig haben die

Debatten bestehenden Verbesserungsbedarf deutlich

gemacht, etwa bei der Transparenz und der Reform

des Investitionsschutzes, was ernst genommen und

berücksichtigt wurde. Als vom internationalen Handel

abhängige Volkswirtschaft profitiert Österreich von

umfassenden und ehrgeizien Handelsabkommen. Daher

befürwortet die WKÖ eine strategisch ausgelegte und

aktive EU-Handelspolitik.

NAZDIENST-LEISTE

WKÖ-PANELDISKUSSION ZU GEOBLOCKING: VORSCHLAG DRINGEND VERBESSERUNGS-WÜRDIG

Anfang Dezember fand in Brüssel eine Paneldiskussion

zum Verordnungsvorschlag über Maßnahmen gegen

Geoblocking statt. Diese wurde von der Abteilung für

Rechtspolitik der WKÖ mit Unterstützung des EU-Büros

der WKÖ organisiert. Der Vorschlag soll einen Beitrag

zum reibungslosen Funktionieren des Binnenmarktes

leisten. Allerdings stellt sich die Frage, ob dies mit

den vorgeschlagenen Maßnahmen erreichbar ist.

WKÖ-Expertin Huberta Maitz-Straßnig legte in ihrer

Keynote nochmals anschaulich die Probleme, die der

Vorschlag für Unternehmen schafft, dar. Aus Sicht der

WKÖ darf es keinen Kontrahierungszwang für Unter-

nehmen geben. Ein Händler darf nicht gezwungen

Page 10: news.wko.at - JAHRESBERICHT 2016. EU-BÜRO DER ......Binnenmarkt, Nachhaltigkeit und Skills führten zu angeregten Wortmeldungen und Diskussionen. Zu den Kernforderungen der Unternehmer

HIGHLIGHTS + VERANSTALTUNGEN

werden, ein Produkt jedem Konsumenten verkaufen zu

müssen. Das Prinzip der Vertragsfreiheit muss erhalten

bleiben. Der Vorschlag erhöht die bereits bestehende

Rechtsunsicherheit für Unternehmer im europäischen

Binnenmarkt und wird sie daher nicht motivieren,

grenzüberschreitend tätig zu werden. Er schadet

damit Unternehmern, insbesondere KMU, ohne einen

tatsächlichen Mehrwert für Verbraucher zu bringen.

Die Chefverhandlerin im Europäischen Parlament Róża

Gräfin von Thun und Hohenstein diskutierte gemein-

sam mit Vertretern der slowakischen Präsidentschaft,

der Europäischen Kommission und des deutschen

Einzelhandels den Vorschlag. Insbesondere auch Thun

sah dringenden Verbesserungsbedarf und sagte zu, die

Anliegen von Klein- und Mittelbetrieben in die

weiteren Arbeiten einzubringen. Die WKÖ wird sich

auch hier weiterhin intensiv für die Interessen ihrer

Mitglieder einsetzen.

NAZDIENST-LEISTE

ÖSTERREICHISCHE VERKEHRSWIRTSCHAFT DISKUTIERT IN BRÜSSEL ÜBER AUSWIRK-UNGEN DER WIEDEREINFÜHRUNG VON GRENZKONTROLLEN

Um zeitgerecht aufzuzeigen, wie sich die temporäre

Wiedereinführung von innereuropäischen Grenz-

kontrollen auf die Wirtschaft — insbesondere den

Verkehrssektor — auswirkt, veranstaltete das EU-Büro

der WKÖ gemeinsam mit der Bundessparte Transport

und Verkehr einen Diskussionsabend unter dem Titel

„The costs of non-Schengen: huge expense, no

recompense?!“ Vertreter der Europäischen Kommis-

sion, des Rates, des Europäischen Parlaments und der

Wirtschaft diskutierten angeregt. Der für Österreichs

Wirtschaft sprechende Obmann der BSTV Alexander

Klacska argumentierte mit Zahlen aus erster Hand. Er

untermauerte damit die Ergebnisse zahlreicher

Studien, die belegen, dass die Wiedereinführung von

Kontrollmaßnahmen innerhalb des Schengenraumes

die Wirtschaft mit massiven Kosten belastet.

NIEDERÖSTERREICHISCHE SPARTE INFORMATION UND CONSULTING: DICHTES PROGRAMM IN LUXEMBURG

Ende Oktober fand eine Fachreise der Mitglieder der

Spartenkonferenz Information und Consulting der

Wirtschaftskammer Niederösterreich nach Luxemburg

statt. Neben einem Treffen mit Wilhelm Molterer, CEO

des Europäischen Fonds für strategische Investitionen

bei der Europäischen Investitionsbank, standen ein

Informationsbesuch beim Europäischen Gerichtshof

und ein Austausch mit den österreichischen Richtern

Maria Berger und Viktor Kreuschitz am Programm. Das

Zusammentreffen mit dem österreichischen Mitglied

10

Page 11: news.wko.at - JAHRESBERICHT 2016. EU-BÜRO DER ......Binnenmarkt, Nachhaltigkeit und Skills führten zu angeregten Wortmeldungen und Diskussionen. Zu den Kernforderungen der Unternehmer

HIGHLIGHTS + VERANSTALTUNGEN

des Europäischen Rechnungshofs Oskar Heric und die

Darstellung der Aufgaben des Europäischen Rechnungs-

hofs durch seine Kabinettschefin Margit Spindelegger

waren neben dem Besuch beim österreichischen Bot-

schafter Gregor Schusterschitz weitere Highlights des

dichtgedrängten Programms.

WKÖ-BIHK KOOPERATION IN BRÜSSEL: EEN-PARTNER AUS ÖSTERREICH UND BAYERN PRÄSENTIEREN VORSCHLÄGE ZU THEMEN VON GEMEINSAMEM INTERESSE

Wie schon in den Jahren zuvor war auch das Jahr 2016

von einer regelmäßigen und aktiven Kooperation des

EU-Büros der Wirtschaftskammer Österreich mit den

bayerischen Industrie- und Handelskammern (IHKs) in

Brüssel gekennzeichnet. Im Zuge einer Reihe von

Stakeholder-Diskussionsveranstaltungen stellten die

Partner des Enterprise Europe Networks (EEN) aus

Österreich und Bayern aktuelle Themen von

gemeinsamem Interesse zur Diskussion und

präsentierten konkrete Empfehlungen. So wurden im

Rahmen eines parlamentarischen Abends mit

politischen Entscheidungsträgern auf europäischer

Ebene im Juni Wege zur Integration von jugendlichen

Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt durch berufliche

Bildung erörtert. Unter anderem wurden Beispiele

präsentiert, wie vor allem die Wirtschaft einen

konkreten Beitrag leisten und Perspektiven für junge

Menschen schaffen kann.

In weiteren Fachdiskussionsrunden im Mai, Juli und

November waren Herausforderungen und Chancen auf

dem Weg zu einem digitalen Binnenmarkt, der

Dienstleistungsexport im Binnenmarkt sowie Maß-

nahmen zur Innovationsunterstützung für KMU auf

europäischer und nationaler Ebene Gegenstand

lebhafter Diskussionen.

VERANSTALTUNG „SAFE HARBOR – PRIVACY SHIELD“: INTERNATIONALE DATENTRANSFERS SIND UNVERZICHTBAR FÜR EUROPÄISCHE UNTERNEHMEN

Der Europäische Gerichtshof hatte 2015 das soge-

nannte Safe-Harbor-Abkommen für Datenschutzmaß-

nahmen für ungültig erklärt. Datenschutzaufsichts-

behörden konnten daraufhin Datenübermittlungen in

die USA untersagen, die alleine auf das Safe-Harbor-

11

Page 12: news.wko.at - JAHRESBERICHT 2016. EU-BÜRO DER ......Binnenmarkt, Nachhaltigkeit und Skills führten zu angeregten Wortmeldungen und Diskussionen. Zu den Kernforderungen der Unternehmer

HIGHLIGHTS + VERANSTALTUNGEN

Verfahren gestützt wurden. Dies führte zu

Unsicherheiten und Problemen für Unternehmen. Von

der EU-Kommission wurde daher eine neue

Entscheidung zum „EU-US-Datenschutzschild“ für den

Datentransfer in die USA in Aussicht gestellt. Vor

diesem Hintergrund veranstalteten das EU-Büro der

WKÖ mit den Bayerischen Industrie- und Handels-

kammern sowie Unioncamere Veneto in der Vertretung

des Freistaates Bayern bei der EU mit Unterstützung

des Enterprise Europe Network Mitte März eine

Podiumsdiskussion zu "Safe Harbor – Privacy Shield“ in

Brüssel. Die große Teilnehmerzahl der Veranstaltung

zeigte deutlich, wie aktuell und relevant das Thema

zu diesem Zeitpunkt war.

Vertreter der Kommission, der US-Seite sowie des

Europäischen Parlaments und des Rates diskutierten

mit den Wirtschaftsvertretern die für eine Klärung der

rechtlichen Situation nötigen Schritte. Man war sich

einig, dass Unternehmen aller Größenklassen in

Europa rasch maximale Rechtssicherheit durch eine

möglichst beständige und nachhaltige Lösung brauchen.

Am 1. August trat das neue EU-US-Datenschutzschild

dann tatsächlich in Kraft. Unternehmen können sich

nun registrieren, um nachzuweisen, dass ihre

Datenschutzmaßnahmen den Standards des neuen

Abkommens entsprechen.

DER EU-WIRTSCHAFTSCLUB

Im EU-Wirtschaftsclub Brüssel gab es auch 2016 wieder

viele spannende Vorträge, angeregte Diskussionen und

ausgiebiges Networking. Einmal im Monat trafen sich

wieder zahlreiche Österreicher sowie eine große Zahl

unserer deutschen Kollegen zum informellen

Austausch über aktuelle europa- und wirtschafts-

politische Fragen in der Ständigen Vertretung

Österreichs bei der EU. Zu den hochkarätigen

Gastreferenten zählten im Jahr 2016 unter anderem

WKÖ-Vizepräsidentin und UEAPME-Präsidentin Ulrike

Rabmer-Koller, die MEPs Angelika Mlinar und Herbert

Dorfmann, Botschafter Walter Grahammer sowie

Irmfried Schwimann, Stellvertretende General-

direktorin in der DG GROW der Kommission. Die

Bedeutung des Schengenraumes am Beispiel der

Brennergrenze, die Auswirkungen des Brexit auf die EU

und Österreich oder aktuelle Initiativen der

Europäischen Binnenmarktpolitik wurden mit unseren

hochkarätigen Referenten diskutiert. Rund 30 bis 50

Teilnehmer lassen sich durchschnittlich den

Wirtschaftsclub nicht entgehen, darunter Mitarbeiter

der Ständigen Vertretung und aus Interessenver-

tretungen der Wirtschaft, Beamte und Experten aus

den EU-Institutionen sowie natürlich Vertreter

österreichischer Unternehmen in Brüssel.

12

Page 13: news.wko.at - JAHRESBERICHT 2016. EU-BÜRO DER ......Binnenmarkt, Nachhaltigkeit und Skills führten zu angeregten Wortmeldungen und Diskussionen. Zu den Kernforderungen der Unternehmer

HIGHLIGHTS + VERANSTALTUNGEN

EU-AUSSENHILFE: SEKTORSEMINAR ZEIGT GESCHÄFTSCHANCEN IM WASSERSEKTOR AUF

Um den Zugang zu sauberem Wasser sowie sanitärer

Versorgung in Ländern außerhalb der EU zu verbessern,

fördert die EU Wasserprojekte im Rahmen ihrer

Außenhilfeinstrumente. Im Zeitraum 2014-2020 sind

rund 1,7 Milliarden Euro für den Wassersektor

veranschlagt, was Geschäftschancen für Unternehmen

bedeutet. Um heimische Firmen bei der Realisierung

dieser Chancen zu unterstützen, veranstaltete das EU-

Büro der WKÖ in Kooperation mit Partnern aus

anderen EU-Mitgliedstaaten am 15. November ein

Sektorseminar zum Thema „Wasser“ in Brüssel. Insge-

samt rund 150 Unternehmensvertreter — darunter 13

aus Österreich — nahmen dieses Informations- und

Networking-Angebot wahr, was das große Interesse an

diesem Sektor deutlich machte. Am Vormittag

informierten Vertreter der Europäischen Kommission

sowie von Entwicklungsbanken über Möglichkeiten im

Rahmen der verschiedenen EU-Außenhilfeprogramme,

die Nutzung von Finanzierungsinstrumenten und die

jüngsten Änderungen der Bestimmungen des EU-Ver-

gabehandbuchs. Bei der am Nachmittag stattfindenden

Firmenbörse konnten die Teilnehmer Kontakte mit

potenziellen Kooperationspartnern für künftige Aus-

schreibungen knüpfen.

ROUNDTABLE BELEUCHTET AKTUELLE ENTWICKLUNGEN IN DER WETTBEWERBS-POLITIK IN ÖSTERREICH

Mitte Dezember fand der 18. „WKÖ-Round-Table zu

Wettbewerbsrecht und Wettbewerbspolitik“ in Brüssel

statt. Natalie Harsdorf Enderndorf, stellvertretende

Leiterin der Geschäftsstelle der Bundeswettbewerbs-

behörde (BWB), diskutierte neben Ulrike Ginner,

Bundesarbeitskammer, und Theodor Taurer, WKÖ, mit

dem Fachpublikum aus EU-Institutionen, Organisation-

en, Rechtsanwaltskanzleien und Unternehmen aktuelle

wettbewerbsrechtliche und –politische Entwicklungen

13

Page 14: news.wko.at - JAHRESBERICHT 2016. EU-BÜRO DER ......Binnenmarkt, Nachhaltigkeit und Skills führten zu angeregten Wortmeldungen und Diskussionen. Zu den Kernforderungen der Unternehmer

HIGHLIGHTS + VERANSTALTUNGEN

in Österreich. Die Reform des österreichischen Kartell-

und Wettbewerbsrechts befindet sich in der

parlamentarischen Phase des Gesetzwerdungs-

prozesses. Zur auf EU-Ebene laufenden Diskussion um

die Reform des Public Enforcement wurde auf

Initiative der Sozialpartner ein erstes Netzwerktreffen

der österreichischen Kartellbehörden (Austrian Comp-

etition Network, ACN) einberufen, um mit der

Kommission die jüngsten Entwicklungen in diesem

Bereich zu diskutieren. Die WKÖ veröffentlichte

außerdem gemeinsam mit der BWB eine Informations-

broschüre „Kartellrecht und Compliance“ zum

richtigen Umgang mit dem Kartellrecht im Geschäfts-

verkehr.

300 BESUCHER VOR ORT

Dreihundert Gäste — vor allem Mitgliedsunternehmen,

Funktionäre und Mitarbeiter der Wirtschaftskammer —

kamen im Jahr 2016 nach Brüssel, um Wirtschaftsan-

liegen zu vertreten, die Arbeitsweise des EU-Büros und

der europäischen Institutionen näher kennenzulernen

und Kontakte aufzubauen bzw. zu pflegen. Interes-

sante Vorträge von und Treffen mit Mitarbeitern der

Ständigen Vertretung Österreichs, Gespräche in der

EU-Kommission oder Führungen durch das Europäische

Parlament und Diskussionen mit EU-Abgeordneten

standen auf den Programmen.

Das Echo der Besucher ist überwiegend positiv: Das

„ferne“ Brüssel erscheint aus der Nähe betrachtet viel

weniger bürokratisch und technokratisch, und viel

menschlicher als erwartet. Aber nicht nur für Brüssel-

Neulinge zahlt sich die Reise aus: Für Brüssel-Kenner

ist die regelmäßige persönliche Kontaktpflege oft

mindestens ebenso relevant wie die genaue Kenntnis

der Dossiers. Das EU- Büro unterstützt gerne bei der

Anbahnung neuer Kontakte und der Pflege der bereits

bei vergangenen Besuchen geknüpften. Die Referenten

des EU-Büros hielten außerdem Vorträge zu EU-

Themen vor Ort und in Österreich — vor mehr als 1300

Zuhörern.

14

Page 15: news.wko.at - JAHRESBERICHT 2016. EU-BÜRO DER ......Binnenmarkt, Nachhaltigkeit und Skills führten zu angeregten Wortmeldungen und Diskussionen. Zu den Kernforderungen der Unternehmer

PRESSESTIMMEN

15

Page 16: news.wko.at - JAHRESBERICHT 2016. EU-BÜRO DER ......Binnenmarkt, Nachhaltigkeit und Skills führten zu angeregten Wortmeldungen und Diskussionen. Zu den Kernforderungen der Unternehmer

EU-TODAY UND EU-PANORAMA

Mit dem kostenlosen Newsletter EU-TODAY informiert

das EU-Büro jeden Nachmittag über die zwei bis vier

wichtigsten EU-Themen des Tages mit besonderem

Augenmerk auf die österreichische Wirtschaft:

Legislativvorschläge der Europäischen Kommission,

aktuelle Daten des EU-Statistikamts Eurostat,

Beschlüsse des Rates oder Abstimmungen im

Europäischen Parlament werden kurz analysiert und

auf ihre konkreten Auswirkungen auf die öster-

reichischen Unternehmen überprüft. Wer mehr wissen

will, kann den enthaltenen Links zu Hintergrund-

Dokumenten folgen.

Wer mehr und ausführlichere Informationen möchte,

kann den ebenfalls kostenlosen wöchentlichen

Newsletter EU-PANORAMA abonnieren. Er informiert

jeden Freitag über die wichtigsten Europa-News mit

Wirtschaftsbezug der abgelaufenen Woche. Darüber

hinaus enthält der Newsletter Informationen über

aktuelle Job-Angebote und Ausschreibungen der

europäischen Institutionen, berichtet über die

jüngsten Entwicklungen in europäischen Unter-

nehmensverbänden und bietet einen Überblick über

die wichtigsten EU-Termine und Veranstaltungen mit

Europa-Bezug der kommenden Wochen.

EU-Today und EU-Panorama werden mittlerweile nicht

nur von der WKÖ und ihrem Umfeld sowie der

Österreicher-Community in Brüssel gelesen. Zu den

knapp 2.000 Abonnenten zählen auch Wirtschafts-

verbände anderer Staaten, Vertreter öffentlich-

rechtlicher Körperschaften, Studenten, Lobbyisten,

Journalisten und — was ganz besonders erfreulich ist —

zahlreiche österreichische Unternehmen.

Beide Newsletter können unter [email protected]

abonniert werden. Sie sind zudem auf dem Europa-

Channel von wko.at abrufbar.

16

Page 17: news.wko.at - JAHRESBERICHT 2016. EU-BÜRO DER ......Binnenmarkt, Nachhaltigkeit und Skills führten zu angeregten Wortmeldungen und Diskussionen. Zu den Kernforderungen der Unternehmer

PRESSEKONFERENZEN

PRESSEKONFERENZEN

Auch heuer war das EU-Büro der WKÖ — oftmals in

Kooperation mit den jeweiligen Abteilungen in Wien —

Gastgeber für Pressegespräche mit den Brüsseler

Journalisten. Gleich zu Jahresbeginn im Februar 2016

nahm sich WKÖ-Präsident Christoph Leitl wieder einen

Abend lang Zeit, mit ausgewählten österreichischen

und internationalen Journalisten „on“ und „off the

record“ zu sprechen. Wirtschaftskammer-Vize-

präsidentin Ulrike Rabmer-Koller präsentierte euro-

päischen Journalisten als neue Präsidentin des

Europäischen KMU- und Handwerksverbands UEAPME

politische Prioritäten für KMU in Brüssel und forderte

konkrete Maßnahmen. WKÖ-Generalsekretärin Anna

Maria Hochhauser, WKÖ-Vizepräsident Jürgen Roth

und Alexander Klacska, Obmann der Bundessparte

Transport und Verkehr, trafen ausgewählte Medien-

vertreter, um u.a. über das EU-USA-Freihandels-

abkommen TTIP, die Geoblocking-Verordnung oder die

Schengen-Grenzkontrollen zu aufzuklären und die

Position der WKÖ darzulegen.

Mediale Fixpunkte sind auch die zwei Mal jährlichen

gemeinsamen Pressefrühstücke der Mitarbeiter des

EU-Büros mit den österreichischen EU-Korre-

spondenten. Ziel ist nicht nur die Vorstellung der in

den kommenden Monaten wichtigsten Themen,

sondern auch der gegenseitige Austausch und die

Positionierung des EU-Büros als Ansprechpartner in

allen wichtigen — v.a. wirtschaftsrelevanten — EU-

Fragen. Besondere mediale Beachtung fanden 2016 u.a.

die Freihandelsabkommen mit Kanada und den USA

(CETA bzw. TTIP), der Brexit und der digitale

Binnenmarkt.

EIN JAHR AUF FACEBOOK

Das EU-Büro der WKÖ berichtet nun seit einem Jahr

auf seiner eigenen facebook-Seite aus der EU-

Hauptstadt. Auf unserer facebook-Seite sind

spannende Berichte über unsere Tätigkeit hier in

Brüssel, Links zu unseren Newslettern, Publikationen

und Presseaussendungen, Tipps für Veranstaltungen

und vieles mehr zu finden. So wird jede Woche das

aktuelle Thema der Woche aus unserem Newsletter

EU-PANORAMA veröffentlicht. Weiters finden sich

Berichte und Fotos von aktuellen Veranstaltungen und

Ereignissen, z.B. berichteten wir über das diesjährige

Europäische Parlament der Unternehmen (siehe Seite

8) oder die zahlreichen Treffen unseres Präsidenten

und der Vizepräsidenten/Vizepräsidentinnen mit

Europas Entscheidungsträgern. Die Seite bietet auch

die Möglichkeit zur Diskussion und zum interaktiven

Austausch.

Folgen Sie uns auf facebook!

17

Page 18: news.wko.at - JAHRESBERICHT 2016. EU-BÜRO DER ......Binnenmarkt, Nachhaltigkeit und Skills führten zu angeregten Wortmeldungen und Diskussionen. Zu den Kernforderungen der Unternehmer

WICHTIGE THEMEN 2017 / AUSBLICK

WICHTIGE THEMEN FÜR DAS ERSTE HALB-JAHR 2017

ALLGEMEINE EU-THEMEN Better Regulation (REFIT, REFIT-

Plattform, Verwaltungslastenreduktion etc.), Brexit

BILDUNGSPOLITIK Revision des Europäischen

Qualifikationsrahmens, Revision der Europass-Entscheidung,

Digitale Kompetenzen, Unternehmerische Bildung, Vorschlag

für einen Qualitätsrahmen für die Lehrlingsausbildung,

Mobilitätsprogramm für Langzeitpraktika von Auszubildenden

im Ausland

BINNENMARKT Binnenmarktstrategie, Binnenmarkthinder-

nisse, Dienstleistungen: Dienstleistungskarte, Notifikationen

BUDGET Halbzeitüberprüfung des Mehrjährigen Finanz-

rahmens, Vorarbeiten zum Mehrjährigen Finanzrahmen post

2020

DIGITALER BINNENMARKT Überarbeitung Telekomrahmen,

Audiovisuelle Mediendienste, Verordnung Paketzustellung,

Urheberrechtspaket, ePrivacy-Richtlinie, Plattformen, Share

Economy

ENERGIEPOLITIK Energieunion, Strommarktdesign für

Europa, Energy-Labelling, Aufrechterhaltung der AT-DE

Strompreiszone, Überarbeitung der „Erneuerbaren-RL“,

Überarbeitung der Energieeffizienz-RL, Überarbeitung der

RL über die Energieeffizienz von Gebäuden, Überarbeitung

der VO zur Sicherung der Gasversorgung ERWEITERUNG UND NACHBARSCHAFTSPOLITIK EU-

Erweiterungsverhandlungen

EU-AUßENHILFEPROGRAMME EU-Außenhilfeinstrumente

2014-2020: Instrument für Heranführungshilfe II und

Europäisches Nachbarschaftsinstrument, Sektorseminar Früh-

jahr 2017, Europäische Investitionsoffensive für Drittländer

FINANZDIENSTLEISTUNGEN Grünbuch Retail, Überprüfung

des europäischen Finanzaufsichtssystems, Basel III/IV (insb.

SME Supporting Factor), Vollendung der Bankenunion und

Risikoreduzierung, Einlagensicherung, Überarbeitung der

Verordnung über europäische Marktinfrastrukturen

FORSCHUNG & INNOVATION / KREATIVWIRTSCHAFT

Halbzeitevaluierung von Horizont 2020, 9. EU-Forschungs-

und Innovationsrahmenprogramm post-2020 (FP9), European

Innovation Council, Verteidigungsforschung, Brüssel-Event

der Kreativwirtschaft Austria im April 2017

GESELLSCHAFTSRECHT UND RECHNUNGSLEGUNG RL-

Vorschlag Einpersonengesellschaft (SUP), Aktionärsrechte-RL

Digitalisierung des Gesellschaftsrechts

GESUNDHEIT/LEBENSMITTEL Geschäftsbeziehungen in der

Lebensmittelkette

HANDELSPOLITIK Bilaterale Handelsabkommen (insb. TTIP

und CETA), European Economic Diplomacy/KMU Inter-

nationalisierung, Trade Defence Instruments, Methodologie

zur Berechnung der Dumping-Spanne, Dual Use

KLIMAPOLITIK Reform des europäischen Emissionshandels,

Carbon Leakage Schutz, Lastenteilung im non-ETS-Bereich,

CO2-Emissionen von schweren Nutzfahrzeugen, CO2-

Emissionen von PKW und leichten Nutzfahrzeugen,

Emissionshandel für den Luftverkehr, Beobachtung der

Umsetzung des Weltklimaabkommens

18

Page 19: news.wko.at - JAHRESBERICHT 2016. EU-BÜRO DER ......Binnenmarkt, Nachhaltigkeit und Skills führten zu angeregten Wortmeldungen und Diskussionen. Zu den Kernforderungen der Unternehmer

WICHTIGE THEMEN 2017 / AUSBLICK

RECHTSPOLITIK Datenschutz: Free Flow of Data, Rahmen

für den internationalen Datenaustausch, Regulierte Berufe

(Verhältnismäßigkeitstest, Guidance, Mapping) EU-Insolvenz-

rahmen

REGIONALPOLITIK EU-Regionalpolitik 2014-2020:

Hochrangige Gruppe zur Vereinfachung des Zugangs zu

Mitteln aus den europäischen Struktur und Investitionsfonds,

Zukunft der EU-Regionalpolitik post-2020, Makroregionale

Strategien für den Alpenraum sowie für den Donauraum

SOZIAL- UND BESCHÄFTIGUNGSPOLITIK Maßnahmenpaket zur Arbeitsmobilität, insbesondere Arbeitnehmerent-sendung, Europäische Migrationsagenda (inkl. Über-arbeitung Blue-Card RL), Soziale Dimension der Wirtschafts- und Währungsunion, Sozialer Dialog, Maßnahmenpaket zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Barrierefreiheit von Produkten und Dienstleistungen, Arbeitnehmerschutz, Säule sozialer Rechte

STATISTIK Unternehmensstatistiken (FRIBS), REFIT

Vereinfachungen

STEUERN Finanztransaktionssteuer, Aktionsplan MwSt,

Befristetes generelles Reverse Charge System in einigen

Mitgliedstaaten, Country-by-Country-Reporting, Gemeinsame

(Konsolidierte) Körperschaftsteuerbemessungsgrundlage

UMWELTPOLITIK Kreislaufwirtschaftspaket, Umsetzung der

Aarhus-Konvention (3. Säule), Chemikaliengesetzgebung (v.a.

REACH und dessen Auswirkungen auf KMU), Neugestaltung

der Europäischen Naturschutzgesetzgebung

VERBRAUCHERSCHUTZ Online Verbraucherrechte (Waren

und digitale Inhalte), Verordnungsvorschlag über

Geoblocking, REFIT Fitness Check Verbraucher-Acquis,

Verbraucherbehördenkooperation

VERKEHRSPOLITIK Berufskraftfahrer-Grundqualifizierung

und –Weiterbildung, Regulierung für zivile Drohnen,

Liberalisierung des Straßengüterverkehrs (Kabotage), Euro-

vignette, Überarbeitung der Sozialgesetzgebung im

Verkehrssektor (Lenk- und Ruhezeiten, Mindestlöhne,

Entsendung), Transeuropäische Netze und deren

Finanzierung, Fluggastrechte, Urban Mobility, Sektorales

Fahrverbot in Tirol (Umsetzung), Wirtschaftliche Aus-

wirkungen von Grenzkontrollen (Beobachtung), Entwick-

lungen im Bereich der kollaborativen Wirtschaft

WETTBEWERBSRECHT Stärkung der nationalen

Wettbewerbsbehörden

WIRTSCHAFTSPOLITIK EU 2020 und Europäisches Semester,

Economic Governance, Europäischer Fonds für strategische

Investitionen (EFSI), Europäische Normung

190

Page 20: news.wko.at - JAHRESBERICHT 2016. EU-BÜRO DER ......Binnenmarkt, Nachhaltigkeit und Skills führten zu angeregten Wortmeldungen und Diskussionen. Zu den Kernforderungen der Unternehmer

ANSPRECHPARTNER EU-BÜRO / THEMEN DER REFERENTEN

Mag. Markus STOCK

Leiter

EU-Koordination, EU-Interessen-

vertretung, EU-Sozialpartnerschaft,

Europäische Verbände, Netzwerk

Brüssel, Büro des Präsidiums

[email protected]

Mag. Verena MARTELANZ

Stv. Leiterin

Rechtspolitik, Wirtschaftspolitik,

Statistik, Information und Consulting

[email protected]

Mag. Sophie WINDISCH

Finanz– und Handelspolitik,

Banken und Versicherungen,

Außenwirtschaft Austria

[email protected]

MMag. Franz BRUDL

Umwelt- und Energiepolitik, Verkehrs-

und Infrastrukturpolitik, Transport und

Verkehr, Industrie

[email protected]

Mag. Barbara DALLINGER

Sozialpolitik und Gesundheit, KMU-

Politik, Binnenmarkt, Lebensmittel,

Frau in der Wirtschaft, Gründerservice,

Junge Wirtschaft, Tourismus und

Freizeitwirtschaft, Gewerbe und

Handwerk, Handel

[email protected]

Mag. Martin SCHMID, MA

Bildungspolitik, Innovations- und

Forschungspolitik, Kreativwirtschaft,

EEN, EU-Budget, Regionalpolitik, Dritt-

staatenprogramme, Erweiterung, WIFI

[email protected]

Mag. Franziska ANNERL

Presse und Öffentlichkeitsarbeit

[email protected]

_____________________________________________

EU-Büro der Wirtschaftskammer Österreich

Ständige Vertetung Österreichs bei der EU

Avenue de Cortenbergh 30

B-1040 Brüssel

Tel. +32-2-286 58 80

E-Mail : [email protected]

Internet: http://wko.at/eu

Folgen Sie uns auf facebook!