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Nieder- und Mittelwaldbewirtschaftung in Mecklenburg-Vorpommern Betreuung des Dissertationsvorhaben Cornell Kuithan, Fachgebiet Waldwachstumskunde am Fachbereich für Wald und Umwelt (ab 2017) Ziel der Promotion ist es, die Neuanlage eines Nieder- & Mittelwaldes auf rd. 7,5 ha Fläche wissenschaftlich zu beobachten und mittelfristig die Entwicklung der unterschiedlichen Varianten unter ökonomischen wie auch ökologischen Gesichtspunkten breit angelegt zu analysieren. Im Rahmen einer mittelfristigen Forschungsvereinbarung mit dem Flächeneigentümer wurde festgelegt, dass die wissenschaftliche Betreuung und Dokumentation einschließlich der waldwachstumskundlichen Grundlagenforschung dem Fachgebiet Waldwachstumskunde, HNEE obliegt. Die Erhebungen erfolgen nach waldwachstumskundlichen Standardmethoden, neue Ansätze sollen ebenso erprobt werden. Einrichtung der Versuchsanlage (Kuithan 2017)

Nieder- und Mittelwaldbewirtschaftung in Mecklenburg ......• Nieder- und Mittelwälder in Deutschland je rund 1 % der Waldfläche (BRD 33 %) • aktiv betriebene Niederwaldbewirtschaftung

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Page 1: Nieder- und Mittelwaldbewirtschaftung in Mecklenburg ......• Nieder- und Mittelwälder in Deutschland je rund 1 % der Waldfläche (BRD 33 %) • aktiv betriebene Niederwaldbewirtschaftung

Nieder- und Mittelwaldbewirtschaftung in

Mecklenburg-Vorpommern

Betreuung des Dissertationsvorhaben Cornell Kuithan,

Fachgebiet Waldwachstumskunde am Fachbereich für Wald und

Umwelt (ab 2017)

Ziel der Promotion ist es, die Neuanlage eines Nieder- & Mittelwaldes auf rd. 7,5 ha Fläche

wissenschaftlich zu beobachten und mittelfristig die Entwicklung der unterschiedlichen Varianten

unter ökonomischen wie auch ökologischen Gesichtspunkten breit angelegt zu analysieren.

Im Rahmen einer mittelfristigen Forschungsvereinbarung mit dem Flächeneigentümer wurde

festgelegt, dass die wissenschaftliche Betreuung und Dokumentation einschließlich der

waldwachstumskundlichen Grundlagenforschung dem Fachgebiet Waldwachstumskunde, HNEE

obliegt. Die Erhebungen erfolgen nach waldwachstumskundlichen Standardmethoden, neue Ansätze

sollen ebenso erprobt werden.

Einrichtung der Versuchsanlage (Kuithan 2017)

Page 2: Nieder- und Mittelwaldbewirtschaftung in Mecklenburg ......• Nieder- und Mittelwälder in Deutschland je rund 1 % der Waldfläche (BRD 33 %) • aktiv betriebene Niederwaldbewirtschaftung

Geschichte1821 Gründung der forstlichen Ausbildung

an der Berliner Universität 1830 Verlegung der „Höheren Forst Lehranstalt“

nach Eberswalde 1866 Übernahme der Leitung durch Herrn Danckelmann,

Umbenennung in „Forstakademie“1963 Schließung der Eberswalder Fakultät

durch die Regierung der DDR1992 Neugründung als Fachhochschule Eberswalde 2010 Umbenennung in

Hochschule für nachhaltige Entwicklung

Forschungstätigkeiten durch die HNEE im Fachbereich für Wald und Umwelt, im Fachgebiet Waldwachstumskunde • Vereinbarung zwischen der HNEE / Fachbereich Wald und

Umwelt / Fachgebiet Waldwachstumskunde und dem Eigentümer Herrn Axel Sandhop aus Putbus

• Ziel der Vereinbarung ist die Neuanlage eines Nieder- und Mittelwaldes

• forstwissenschaftliche / waldwachstumskundliche Beob-achtung der Gemarkung Mönkvitz, Flur 2, Flurstück 8/1 mit einer Flächengröße von 7,537 ha im Nieder- und Mittelwald

• die Erhebung erfolgt nach waldwachstumskundlichen Standardmethoden

• ertragskundliche Untersuchungen, Waldwachstums-modellierung, Stamm- und Jahrringanalysen, Biomasse-untersuchungen, waldwachstumkundliche Untersuchun-gen u. v. m.

• neue Ansätze werden ebenso erprobt• durch die HNEE werden sowohl Beleg-, Bachelor- und

Masterarbeiten, als auch Promotionsvorhaben auf der Fläche durchgeführt

• die Vereinbarung läuft auf die Dauer von 10 Jahren

Arbeitsplan zur Anlage, Aufnahme und Auswertung der Dauerversuchsfläche Mönkvitz „Neuanlage Nieder- und Mittelwald“• Flächenanlage und Parzelleneinteilung auf den Nieder- und

Mittelwaldflächen• Baummarkierung auf der Mittelwaldfläche• Allgemeine Arbeiten (Durchmesserbestimmung, Höhen-

messung, Erfassung der Baumverteilung und Kartierung der Kronenprojektion auf den Mittelwaldbereichen)

• Lageplan und Parzellenplan erstellen • Periodische Revisionsaufnahmen • Datenverwaltung und Datenauswertung

(Neumann und Günter 2016)

• die Umtriebszeit beträgt 20 Jahre (in der 1. Phase = Aufbau des Systems: 8 bis 28 Jahre)

• die Schlagordnung 20 Flächen mit einer i. d. R. gleichen Flächengröße von 0,35 ha (jährlicher Einschlag)

• rotierendes Einschlagssystem

• Schlagrichtung erst von Süd nach Nord auf der Ostseite und dann von Nord nach Süd auf der Westseite

• soweit möglich wurde auf eine optimale Besonnung durch die Ausrichtung der Schlagflächen in Ost-West- Richtung geachtet• die Baumarten werden angepasst an den kleinflächigen

Standortswechsel gepflanzt

• die Aufteilung in Nieder- und Mittelwald erfolgte entsprechend der Ausgangssituation

• Niederwald nimmt 4,24 ha ein und Mittelwald 3,3 ha

• Etablierung einer historischen Nutzungsart, die früher land-schaftsprägend war als Verbindung von Wirtschaft und Na-turschutz auf einer Fläche

• enorme Strukturvielfalt auf der Fläche • dezentrale Energieversorgung (Eigenbedarf mit kurzen

Transportwegen)• die jährliche Holznutzung dient der Sicherung des Brenn-

holzbedarfs • Reste einer ehemaligen Niederwaldbewirtschaftung finden

sich in M-V vereinzelt • Nieder- und Mittelwälder in Deutschland je rund 1 % der

Waldfläche (BRD 33 %)• aktiv betriebene Niederwaldbewirtschaftung mit jährlich

angrenzenden Schlagflächen und einem festgelegten Um-triebszeitraum für eine Brennholznutzung sind nicht oder höchstens in Einzelfällen vorhanden (keine deutschlandwei-ten Zahlen vorhanden)

• ökologisch sind diese nicht vergleichbar mit Plantagen mit Umtriebszeiten von wenigen Jahren und den Einsatz von speziell gezüchteten Sorten/Klonen

Bedeutung • regionale Nutzung von Bioenergie• Erhalt einer kulturhistorisch bedeutungsvollen

Waldnutzungsform • Erhöhung der Biodiversität • positive Auswirkungen auf den Naturhaushalt und

das Landschaftsbild • stärkt das ökologische Bewusstsein hinsichtlich

der Zusammenhänge

Nieder- und Mittelwald• sind historische Bewirtschaftungsformen • charakteristisch für den Niederwald ist die Nutzung von

Wurzelbrut und Stockausschlagsfähigkeit geeigneter Baumarten (z. B. Eiche, Roterle, Hainbuche, Weide, Pappel, Robinie) zur vegetativen Verjüngung

• die Umtriebszeit (Zeitspanne bis zur Nutzung) beträgt zwischen 5 und 40 Jahren, klassisch dient der Niederwald der Brennholzerzeugung

• durch den jährlichen Kahlschlag von aneinandergrenzen-den Flächen entsteht ein charakteristischer Aufbau

• beim Mittelwald wird ein lichter Schirm über der niederwaldartig bewirtschafteten Unterschicht belassen

• dadurch wird neben dem Brennholz aus der Niederwald-bewirtschaftung auch Stammholz produziert

• klassisch handelt es sich bei den Bäumen der Oberschicht um Eichen

Veranlassung Zielstellung

Aufbau + Inhalte der Versuchsfläche

Ausgangsbestand Zielbestand Zukünftige Bewirtschaftung

Definition

Fachbereich Wald und Umwelt• „Vom Wald lernen – Für den Wald lehren, forschen

und handeln“• zentrale Tätigkeitsfelder in Lehre und Forschung

zum Themenkomplex Wald• herausragende ökologische sowie wirtschaftliche

Bedeutung der Wälder für die globale Umwelt und das Wohlergehen der Menschen

• praxisbezogene Forschung in zahlreichen Projekten mit Nachhaltigkeit verknüpft

• Beitrag zur Entwicklung und Umsetzung von innovativen Konzepten eines ganzheitlichen Ökosystemmanagements

Fachgebiet Waldwachstumskunde• Fachgebietsleiter Prof. Dr. Martin Guericke • Forschungsschwerpunkte: Ertragskundliche Untersuchun-

gen in Rein- und Mischbeständen• Angewandte Waldwachstumsmodellierung• Stamm- und Jahrringanalysen• Wuchsdynamik von Rein- und Mischbeständen

unter dem Einfluss des Klimawandels• Biomasseuntersuchungen in Kurzumtriebsplantagen

HNEE-Versuchsfläche

HNEE Fachbereich Kooperation

LiteraturverzeichnisEberswalde, Hochschule für Nachhaltige Entwickung. Zugriff am 17. Juli 2017. http://www.hnee.de/de/Startseite/HNE-Eberswalde-E1016.htm.Neumann, Markus, und Rössler Günter. 2016. Anlage, Aufnahme und Auswertung von Dauerversuchen. BFW-Dokumentation 22/2016, Bundesforschungszentrum für Wald, Seckendorff-Gudent-Weg 8, 1131 Wien, Osterreich.

Baumartenverteilung

Fläche Baumart

3,81 ha Esche mit Roterlenanteil (3 Flächen)

0,74 ha Gemeine Fichte (2 Flächen)

1,38 ha Roteiche

1,00 ha Stieleiche mit Buche

0,37 ha Roterle

0,24 ha Hainbuche mit Laubholzmischbaumarten (SEI, RBU, GES, SBI)

Niederwald

Fläche Baumart

1,39 ha Roterle (2 Flächen) (derzeit: Eschenbestand mit Roterlenan-teil sowie Roterlenbestand)

0,55 ha Zitterpappel (derzeit: Fichtenbestand)

0,40 ha Robinie (derzeit: Fichtenbestand)

0,80 ha Flatterulme (derzeit: Eschenbestand mit Roterlenanteil)

0,75 ha Salweide (derzeit: Eschenbestand mit Roterlenanteil)

0,35 ha Schwarzpappel (Rote Liste-Art) (derzeit: Eschenbestand mit Roterlenanteil)

Mittelwald

Fläche Baumart

1,11 ha Schwarzpappel (Rote Liste-Art) unter Stieleiche (derzeit: Stieleichenbestand mit Rotbuche)

1,11 ha Salweide unter Stieleiche derzeit: Stieleichenbestand mit Rotbuche)

0,42 ha Hainbuche unter Roteiche (derzeit: Roteichenbestand)

0,42 ha Linde unter Roteiche (derzeit: Roteichenbestand)

0,24 ha Hainbuche unter Hainbuche (derzeit: Hainbuchenbestand mit Laubholzmischbaumarten)

Schwarzpappel und Salweide

Linde

Hainbuche

Hainbuche

Robinie

Flatterulme

Roterle

Roterle

Schwarzpappel

Salweide

Zittelpappel

"grün" Mittelwald

"blau" Niederwald

HainbucheRoteiche

Stieleiche mit Rotbuche

Fichte

Roterle

Esche mit Roterle/sonstiges Laubholz

Stieleiche mit Rotbuche

Fichte

Roterle

Esche mit Roterle/ sonst. Laubholz

RoteicheHainbucheHainbuche

Hainbuche

Roterle

RoterleFlatterulme

Schwarzpappel

Schwarzpappel/ Salweide

Salweide

Zitterpappel

Linde

Robinie„grün“ Mittelwald

„blau“ Niederwald

©GeoBasis-DE/M-V 2017 ©GeoBasis-DE/M-V 2017 ©GeoBasis-DE/M-V 2017