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47 1 82. W. Manchot:.Notiz uber Bildung von Stickoxyden im Ozonisator. (Eingegangen am 31. Jnnuar 1908.) Rei der Verfolgung von Versuchen iiber die Einwirkung tles Ozons nnf die Alkalien’), habe ich mit W. Knmpschult,e beobnchtet, daB sich eine gewisse Menge Alkali nach vielstiindigeni Cberleiten von Ozon, welches ails 98-prozentigem Sauerstoff bereitet war, vollstandig entfarbte und in Nitrnt verwandelte. Erst durch diese Beobachtung sind wir auf eine in den Annalen der Physik erschienene Arbeit YOU Warburg und Leithkuser :) anfmerksam geworden, welche bei der Ozonisierung yon Luft, die Entstehnng Yon Stickosytlen beobachtet ha ben . In den neueren Publikntionen iiber starkes Ozon 2, ist auf die Hildang von Stickoxyden bei der Darstellung und Hestimmung des Ozons keine Riicksicht genommen: Auch W n r b u r g bemerkt in einer friiheren Abhandlung 4), dafi bei Verwendung \-on Sauerstoff, der 7 O/O Stickstoff enthielt, kein Stickoxycl nnchznweisen mar. Wir konnten ebenfalls bei Benutziing \on Sauerstoff mit ca. 2 “!o Stickstoff nach einstiindigem Einleiten des Ozons in Wasser durch Ferrosulfat kein Stickosyd auffintlen. SchlieWlich wurde die Stioli- osydreaktion aber selhst mit 99.3-prozentigeni Sailerstoff tleutlich, als das Ozon andauernd iiber Alkali geleitet wnrde. Das mit st,ickstoffhaltigem Sauerstoff dargestellte (lzon enthllt also stets Stickoxyde, nnr sind die Mengeri bei hochprozentigem Sauer- st.off so gering, daB sie erst bei andauerndem Sammeln in einem vor- gelegten Absorptionsmittel die Grenze der Nachweisbarkeit erreichm. IIohe Spannung gibt mehr Stickoxyde als niedrige. Hiervon werden unsere Angaben iiber die sauren Reaktionen des Ozons, nber nur die auf S. 4989 a. a. O., insofern beriilirt, als nach. dem Vorstehenden die Eigenschaften des reinen Ozons nur bei abso- lutem dusschlul3 von Stickstoff in dem Ozonisator, oder bei absolut sicherer Befreiung des Ozons von Stickoxyden festgestellt werdeu konnen j erstere Bedingung diirfte indessen nur sehr schwer zn erfiillen I) Diese Bcrichte 40, 4984 [1907]. 2, Ann. d. Physilr [4] 20, 743 [1906]. ;) L a d e n b u r g , diese Berichte 34, 1184 [1901]; I<runck, ibid. 33, 1832 [1900]; Treadwell, Ztschr. fur anorgan. Chem. 48, 86 [1906]; Jannasch, Journ. fur prakt. Cheni. [2] 73, 497 [1906]; H a r r i e s , diese Be- richtc 89, 3667 [1906]. 3 Ann. d. Physik 13, 470 [1904].

Notiz über Bildung von Stickoxyden im Ozonisator

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82. W. Manchot:.Notiz uber Bildung von Stickoxyden im Ozonisator.

(Eingegangen am 31. Jnnuar 1908.)

Rei der Verfolgung von Versuchen iiber die Einwirkung tles Ozons nnf die Alkalien’), habe ich mit W. K n m p s c h u l t , e beobnchtet, daB sich eine gewisse Menge Alkali nach vielstiindigeni Cberleiten von Ozon, welches ails 98-prozentigem Sauerstoff bereitet war, vollstandig entfarbte und in Nitrnt verwandelte. Ers t durch diese Beobachtung sind wir auf eine in den Annalen der Physik erschienene Arbeit Y O U

W a r b u r g und L e i t h k u s e r :) anfmerksam geworden, welche bei der Ozonisierung yon Luft, die Entstehnng Yon Stickosytlen beobachtet ha ben .

I n den neueren Publikntionen iiber starkes Ozon 2, ist auf die Hildang von Stickoxyden bei der Darstellung und Hestimmung des Ozons keine Riicksicht genommen: Auch W n r b u r g bemerkt in einer friiheren Abhandlung 4), dafi bei Verwendung \-on Sauerstoff, der 7 O/O

Stickstoff enthielt, kein Stickoxycl nnchznweisen mar. Wir konnten ebenfalls bei Benutziing \ o n Sauerstoff mit ca. 2 “!o

Stickstoff nach einstiindigem Einleiten des Ozons in Wasser durch Ferrosulfat kein Stickosyd auffintlen. SchlieWlich wurde die Stioli- osydreaktion aber selhst mit 99.3-prozentigeni Sailerstoff tleutlich, als das Ozon andauernd iiber Alkali geleitet wnrde.

Das mit st,ickstoffhaltigem Sauerstoff dargestellte ( l zon enthllt also stets Stickoxyde, nnr sind die Mengeri bei hochprozentigem Sauer- st.off so gering, daB sie erst bei andauerndem Sammeln in einem vor- gelegten Absorptionsmittel die Grenze der Nachweisbarkeit erreichm. IIohe Spannung gibt mehr Stickoxyde als niedrige.

Hiervon werden unsere Angaben iiber die sauren Reaktionen des Ozons, nber nur die auf S. 4989 a. a. O., insofern beriilirt, als nach. dem Vorstehenden die Eigenschaften des reinen Ozons nur bei abso- lutem dusschlul3 von Stickstoff in dem Ozonisator, oder bei absolut sicherer Befreiung des Ozons von Stickoxyden festgestellt werdeu konnen j erstere Bedingung diirfte indessen nur sehr schwer zn erfiillen

I) Diese Bcrichte 40, 4984 [1907]. 2, Ann. d. Physilr [4] 20, 743 [1906]. ;) L a d e n b u r g , diese Berichte 34, 1184 [1901]; I < r u n c k , ibid. 33,

1832 [1900]; Treadwel l , Ztschr. fur anorgan. Chem. 48, 86 [1906]; J a n n a s c h , Journ. fur prakt. Cheni. [2] 73, 497 [1906]; H a r r i e s , diese Be- richtc 89, 3667 [1906].

3 Ann. d. Physik 13, 470 [1904].

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sein, ini letzteren Falle wird die Konzentration des Ozons sehr herab- gedriickt. Als 10- prozentiges Ozon in lnngsamem Tempo diirch 15-prozentige ICalilauge geleitet wurde, war sein Gehalt auf 41:r O ,, heruntergegangen. Es zeigte dann weder saure Realrtion, noch machte es Wasser leitend. In diesem gereinigten Ozon konnte bei zehnstun- diger Einwirkung auf Alkali kein Stickoxyd nacbgewiesen werden. Sein Verhalten gegen organische und nnorgnnische Basen war jedoch 11 ie das fruher beobachtete.

Wir haben somit, wie zur Vermeidung von Miliverstindnissen bemerkt sei, eine experimentelle Bestatigung der Verniutiing i'on B a e y e r und V i l l i g e r , daB das Ozon eiii Saureanhydrid sei, n i c h t gefunden. In der Tat ist eine solche Annahme nicht notwendig, da die Reaktion des Ozons mit Hasen einfacli auf seinem Additions- verniogen beruhen kann. Hierfiir spriclit nuch das von uns beobachtete Verhalten von flussigem Ammoniak, welches rot gefarbt wird, wie die Alkalien. Endlich ist unsere Beobachtung, dafJ man Ozon durch starke Alkalilaugen teilweise unzersetzt Iiindiirch leiten kann , ein er- heblicher Einwand gegen jene Hypothese.

83. F. Kehrmann und R. Schwarzenbach: Zur Kenntnis der Prasindone.

[Mitteilung aus dem Universitatslaboratoriuin in Genf. .\bt. I'rof. \ . L'ic t I' t.] (Eingegangen am 31. J m u a r 190s.)

Mit dem Namen ))Prasindonecc hat der eine von uns fruherl) die inneren Anhydride von Oxy-azoniumbasen bezeichnet, welche eine Hydroxylgruppe in Parastellung zuin Azoniumstickstoff enthalten. Als am besten charakterisierter Reprasentant derselben lianu bis jetzt das Dinaphthoprasindon z, (Formel I) gelten, einc in Wasser unliisliche, aus Alkohol in schonen, rein griineii, glanzenden Blattchen krystalli- sierende Substanz von ahnlichent chemischem Verhahen wie die Rosindone.

../ Einfacher zusamniengesetzte, yoti Sribstituenten frcie Prasindone

sind bisher nicht bekannt geworden , hiogegen einige Aminoderivate

1) Diese Berichte 32, 932 [1899]. 2) Diese Bericlite 32, 946 [1S99].