2
Notiz iib. d. Kraft des Hydrothermoelements Zink-Zinksulphatl6sung. 485 (Aus dem physiologischenLaboratorium in Ziirich.) Notiz fiber die Kraft des Hydrothermoelements Zink-Zinksulphatl6sung. Von L. tlermann. Werden zwei in concentrirte Zinksulphatl6sung tauchende amal- gamirte Zinkplatten metallisch mit einander verbunden, so erh~lt man, bei ungleicher Temperatur der beiden Berahrungsfliichen zwi- schen Metall und Flassigkeit, einen Strom, der auf der warmeren Seite yon der Fltissigkeit, zum Metall geht. Dieser Strom ist ffir die Physiologen wichtig, wei], worauf ich schou frtiher aufmerksam gemacht babe 1), bei Anwendung yon Thonstiefelelectroden sehon das Aufiegen des Fingers auf das eine Glasrohr hinreichen kann, die Scala aus dem Gesichtsfeld zu treiben. Schon Lindig2), welcher zuerst gefunden hat, dass die W~rme die electromotorische Kraft zwischen Zink und ZinksulphatlSsung vermindert, hat die Gr6sse dieser Verminderung, also die Kraft des genannten Thermoelements, bei verschiedenen Temperaturabst~inden gemessen. Doeh finden sich bei Lindig keine absoluten Werthe. Kfirzlich hatte ich Veranlas- sung die Kraft dieses Thermoelements nach der Cempensationsme- thode zu messen, und glaube, dass eine kurze Mittheilung des Re- sultats far die Fachgenossen yon Interesse sein ~vird. Die Zink- 15sung, vSllig neutral, befand sich in zwei, durch ein Heberrohr mit eapillaren Miindungen verbundenen Gef~issen, welche verglichene Thermometer enthielten. Beide Gef~isse standen in porzellanenen Wasserb~dern, deren Niveau dem der ZinklSsung ziemlich gleichkam ; das eine enthielt kaltes Wasser, meist mit Eisstticken, das andere Wasser, welches durch eine kleine Flamme sehr langsam erw~irmt wurde. Der Compensationsapparat war der gewShnliche. In der 1) Dies.Archly III. p. 41. 2) Poggendorff's Annalen CXXIII. p. 18.

Notiz über die Kraft des Hydrothermoelements Zink-Zinksulphatlösung

Embed Size (px)

Citation preview

Notiz iib. d. Kraft des Hydrothermoelements Zink-Zinksulphatl6sung. 485

(Aus dem physiologischen Laboratorium in Ziirich.)

N o t i z f iber die Kraft des H y d r o t h e r m o e l e m e n t s Zink-Zinksulphatl6sung.

Von

L. t l e r m a n n .

Werden zwei in concentrirte Zinksulphatl6sung tauchende amal- gamirte Zinkplatten metallisch mit einander verbunden, so erh~lt man, bei ungleicher Temperatur der beiden Berahrungsfliichen zwi- schen Metall und Flassigkeit, einen Strom, der auf der warmeren Seite yon der Fltissigkeit, zum Metall geht. Dieser Strom ist ffir die Physiologen wichtig, wei], worauf ich schou frtiher aufmerksam gemacht babe 1), bei Anwendung yon Thonstiefelelectroden sehon das Aufiegen des Fingers auf das eine Glasrohr hinreichen kann, die Scala aus dem Gesichtsfeld zu treiben. Schon Lindig2), welcher zuerst gefunden hat, dass die W~rme die electromotorische Kraft zwischen Zink und ZinksulphatlSsung vermindert, hat die Gr6sse dieser Verminderung, also die Kraft des genannten Thermoelements, bei verschiedenen Temperaturabst~inden gemessen. Doeh finden sich bei Lindig keine absoluten Werthe. Kfirzlich hatte ich Veranlas- sung die Kraft dieses Thermoelements nach der Cempensationsme- thode zu messen, und glaube, dass eine kurze Mittheilung des Re- sultats far die Fachgenossen yon Interesse sein ~vird. Die Zink- 15sung, vSllig neutral, befand sich in zwei, durch ein Heberrohr mit eapillaren Miindungen verbundenen Gef~issen, welche verglichene Thermometer enthielten. Beide Gef~isse standen in porzellanenen Wasserb~dern, deren Niveau dem der ZinklSsung ziemlich gleichkam ; das eine enthielt kaltes Wasser, meist mit Eisstticken, das andere Wasser, welches durch eine kleine Flamme sehr langsam erw~irmt wurde. Der Compensationsapparat war der gewShnliche. In der

1) Dies.Archly III. p. 41. 2) Poggendorff 's Annalen CXXIII. p. 18.

486 L. H e r m ann: Notiz fiber die Kraft des Hydrothermoelements etc.

folgenden Tabelle bedeuten t und t' die Temperaturen auf beiden Seiten, J t ihren Unterschied, e die gemessene electromotorische Kraft in Dan ie l l s , e den Quotienten der beiden letzteren Werthe, d. h. die Kraft fiir J t - - 1 ~

t t ~ At e s

4,5 4,5 4,4 4,3 4;5 4,5 3,5 315 3,5 3,5 3,5

50,7 60,1 69,7 79,1 91,0 93,3 72,2 58,0 46,7 36,4 27,5

46,2 55,6 65,3 74,8 86,5 88,8 68,7 54~5 43,2 32,9 24,0

0,0301 0,0368 0,0446 0,0517 0;0594 0,0617 0,O490 0,0383 010300 010231 0,0166

0,00068 0,00066 0,00068 0,00069 0,00069 0,00069 0700071 0~00070 0,00070 0~00070 0,00069

Die electromotorische Kraft ist also der Temperaturdifferenz nur ann~hernd proportional, sie nimmt anscheinend bei h6heren Temperaturen zu 1), eutsprechend der Angabe L i n d i g ' s , dass die Kraft Zink-Zinkliisung schneller abnimmt als die Temperatur zu- nimmt. Far eine Temperaturdifferenz yon 100 ~ wttrde die Kraft unseres Thermoelements etwa 0,072 ----- 1/14 D a n ie l l betragen, so dass eine practische Verwendung dieser Thermos~iulen nicht ganz undenkbar ist. Zum Vergleich ftihre ich an, dass ein yon mir (ifters untersuchtes Kupfer-Wismuthelement bei 100 o Diff. die Kraft 0,00458 = 1/21s D. besitzt; nattirlich ist aber der Widerstand der metallischen Thermosiiulen unvergleichlich geringer.

1) Dass der hSchste Werth yon ~ nicht beim hSchsten Werth yon z/t, sondern erst beim n~chstfolgenden auftritt~ riihrt daher, dass das Zinkblech beim Erwi~rmen immer ein wenig k~lter, beim Abkiihlen aber etwas w~rmer ist als das Thermometer anzeigt. Die Werthe yon t ' und J t sind daher in der ersten H~lfte der Versuchsreihe etwas zu gross, in der zweiten etwas zu klein. u ich diesen Einfluss, indem ich dickere Bleche nahm, oder die Temperatur schneller ~nderte, so zeigte sich in der That das Maximum yon E fief in die zweite (Abkiihlungs-) I-I~lfte der Reihe hinabgerfickt.