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F. A. Fliickiger, Lgslichk. d. Bittermandelolea in Wasser. 103 ben mit dem Verhalten zur Saurc in Verbindung stehcn mochte. Es bleibt daher, wie mir scheint, bis zu spKterer Auflosung wohl nur die Vermuthung iibrig, dass Verande- rung klimat. Einflussc oder wahrscheinlicher Unterschiede dcr Uereitungsweise gewisse minime Verschiedenheiten der Stiirke- Struktur oder Aendcrungen dcr normalen Beschaffenheit be- dingen, wodurch zwar nicht die wichtigen Eigenschaften, einschlicsslich der Fahigkeit der Wasseraufnahme, wohl aber das Verhalten zu einigen Iosenden Agentien modificirt wird. Zurich, Juni 1875. Notfz iiber die Liisliclrkeit des Bittermandeliiles in Wasser. Von F. A. Fliickiger. In den meisten chemischcn Lehrbuchern und Nachschla- gewerken wird angegeben, dass 30 Theile Wasser 1 Th. 13ittermandelol aiifzulosen vcrmijchten. Ich finde dieses nicht bestatigt , weder Fir gewohnliches blausiiurehaltiges, noch fur hlausaurefreies Oel, noch auch fur solches, ebenfalls blausaure- freies Oel, welches aus einer krystallisirten Bisulfitverbindung 2 (G7 H6 8, XalI8Qs) + OH2 vermittelst kohlensauren Na- trons im Kohlensaurestrom abgeschieden wurde, nm Benzoe- saure zu beseitigen , welche vorhanden sein konnte. Keine Rede davon, dass 30, 50, 100, 200 Theile Wasser einen Theil des einen oder andern Oeles aufznnehmen im Stande Hind. Erst bei etwa dem 250fachen Gewichte Wasser be- ginnen die schweren Oeltropfen zu verschwinden, d. h. sie vertheilen sich sehr fein in dem Wasser und verleihen ihm cin triibes Aussehen. Bei 300 Thcilen Wasser wird das Gomisch merklich klarer, aber selbst bei weit mehr Wasser nicht vollig klar. Es ist nicht wohl moglich, das Verschwin- den der Trubung scharf zu beobachten, weil es nur sehr allmlhlig eintritt. In der Praxis wird uberdies die Loslichkeit noch ferner beeinfluest durch die Bildung von Benzoesaure und von Hydrobenzamid, welche beide in kaltem Wasser

Notiz über die Löslichkeit des Bittermandelöles in Wasser

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F. A. Fliickiger, Lgslichk. d. Bittermandelolea in Wasser. 103

ben mit dem Verhalten zur Saurc in Verbindung stehcn mochte. Es bleibt daher, wie mir scheint, bis zu spKterer Auflosung wohl nur die Vermuthung iibrig, dass Verande- rung klimat. Einflussc oder wahrscheinlicher Unterschiede dcr Uereitungsweise gewisse minime Verschiedenheiten der Stiirke- Struktur oder Aendcrungen dcr normalen Beschaffenheit be- dingen, wodurch zwar nicht die wichtigen Eigenschaften, einschlicsslich der Fahigkeit der Wasseraufnahme, wohl aber das Verhalten zu einigen Iosenden Agentien modificirt wird.

Z u r i c h , Juni 1875.

Notfz iiber die Liisliclrkeit des Bittermandeliiles in Wasser.

Von F. A. F l i i c k i g e r .

In den meisten chemischcn Lehrbuchern und Nachschla- gewerken wird angegeben, dass 30 Theile Wasser 1 Th. 13ittermandelol aiifzulosen vcrmijchten. Ich finde dieses nicht bestatigt , weder Fir gewohnliches blausiiurehaltiges, noch fur hlausaurefreies Oel, noch auch fur solches, ebenfalls blausaure- freies Oel, welches aus einer krystallisirten Bisulfitverbindung 2 (G7 H6 8, XalI8Qs) + OH2 vermittelst kohlensauren Na- trons im Kohlensaurestrom abgeschieden wurde, nm Benzoe- saure zu beseitigen , welche vorhanden sein konnte. Keine Rede davon, dass 30, 50, 100, 200 Theile Wasser einen Theil des einen oder andern Oeles aufznnehmen im Stande Hind. Erst bei etwa dem 250fachen Gewichte Wasser be- ginnen die schweren Oeltropfen zu verschwinden, d. h. sie vertheilen sich sehr fein in dem Wasser und verleihen ihm cin triibes Aussehen. Bei 300 Thcilen Wasser wird das Gomisch merklich klarer, aber selbst bei weit mehr Wasser nicht vollig klar. Es ist nicht wohl moglich, das Verschwin- den der Trubung scharf zu beobachten, weil es nur sehr allmlhlig eintritt. I n der Praxis wird uberdies die Loslichkeit noch ferner beeinfluest durch die Bildung von Benzoesaure und von Hydrobenzamid, welche beide in kaltem Wasser

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noch wcniger liislich sind. I n der Wiirme sclieint das Bit- termandelol von Wnsser nicht erheblich luehr aufgclost zu werden; eine triibe Losung, wclche enthalt, klart sich wenigstens im Wasserbadc nicht. nicse Erfahrungcn lassen mich vermuthen, dass jcncr Angabe, es lose sich ein Th. Bittermandelol in 30 Wasscr , urspriinglich ein Druckfehler zu Grunde gelegen haben mag; viellcicht hattc dic betref- fendc Zahl 300 gelautct, was jedenlalls der Wahrheit naher

0. Osac, Quant. Bcst. ather. Oele.

liegt.

Untersuchungen

111. B e i t r a g e

aus dem' pharmaceutischen Institute in Dorpat.

z u r a e t h e r i s c h e r Oele.

V o n O t t o Osse . * )

q u a n t i t a t i v e n B cs t i m m u n g

Die erste Anregung zu r vorliegcndcn Arbeit erhielt ich vom Professor Dragendorff, als ich ihn mit der Ritte urn ein Thema zu meiner Disscrtation anging und er mir unter anderem vorschlug einc Nethode ausfindig zu machen, Gtherische Oele in Pflanzen und in Losungen quantitativ zii bestirnmen.

Ich erkannte wohl die SChwierigkeit.cn , welche diese Arbeit mit sich brachtc und musste mir eingestehcn, dalss ich bei derselben moglichcrwcise Jahre zubringcn konnc, ohne das gewiinschte Ziel zii crrcichen , dennoch entschloss ich micli freudig zu dem erwiihnten 'l'hcma, da die Nothwendigkeit eincr womoglich fchlerfreien Methodc bei dcm jetzigen Stand- punkt der analytischen Chemie niir wohl einleuchtete, und in letzter Zeit fur Pflanzenanalysen so gut wie gar nichts gelicfert wurde. Ferncr hofftc ich, falls cs mir nicht gelingen solltc,

*) Dicse Arbeit war dilzu bestimmt vom Vcrf. a h Tnaupurnldisscr- tntion verlheidigt zu werden. Sie ist von iljni bis auf kleino rcdactionelle Aeudcrungen , welchc ich vorgenomnicn babe, in der vorliegenden Form niedcrgeschricben worden. Dcr Druck als Dissertation uutcrblieb wcgen Ablebcu des Verfassers. nt~age?adorfl.