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526 krystalljsirenden Aethern gewonnen, deren krystallographische Unter- suchung Hr. Dr. E. Wiilfing freundlichst iibernomrnen hat. Diese Ester zu nitriren gelang nicht, da sie durch starke Salpetersaure ge- spalten werden zu unverandertem Carbinol und Alkohol. Wir sind dann von den Nitrotriphenylmethanen ausgegangen, von denen wir einige noch nicht beschriebene, u. a. ein s e c h s fac h nitrirtes erhalten haben. Diese Stoffe haben die von V. v. Richter') betonte Eigen- schaft, mit Alkalien prachtvoll blaue oder violette Verbindungen zu bilden, die in Wasser unl6slich, in Aether, Alkohol, Chloroform und anderen Flfissigkeiten mit sehr iritensiver Farbe 16slich sind , durch Sauren aber unter Abscheidung des unveranderten Nitrotriphenyl- methans entfarbt werden. Diese Nitroverbindungen glatt in die ents'prechenden Bromide iiberzufiihrm, ist uns bis jetzt nicht gelungen. Brom und Eisen- chlorid in essigsaurer Losung wirken bei erhohter Temperatur sehr kraftig ein und liefern ebenfalls blaue und rothe Farbstoffe, welche entgegengesetzt jenen Alkaliverbindungen gegen Sauren bestandig sind, dagegen von Alkalien entfarbt werden. Es scheint aber hier der Brom- wasserstoff die Nitrogruppen ganz oder theilweise red ucirt zu haben, was noch zu untersuchen ist. Ausser der Untersuchung in dieser Richtung ist noch eine andere bier begonnen worden, welche die von A. Miolatia) bestimmte elek- trolytische Leitungsfahigkeit mit der co~orimetrischen Untersuchung der Fuchsinl6sungen in Beziehung bringen 8011, in der Art, dass einerseits das in der Liisung unverandert vorhandene Fuchsin mit dem Photometer und andererseits durch die Leitungsfahigkeit die. etwa gebildete SalzsGure bestimmt werden soll. Ich glaube, dass in diesen beiden Richtungen unternommene -4rbeiten mit deaen des Hrn. W e i l kaum collidiren werden. Tiibingen, 13. Marz 1895. 114. Th. Curtius: Notix iiber SIurehydrexide und Azide. [Mittheilung aus dem chemischen Laboratorium der Universit&t Kiel.] (Eingegangen am 2. Mgrz.) Der Zweck dieser wenigen Zeilen ist die Bitte an die Fach- genossen, mir das Arbeiten mit den von mir entdeckten Saurehydraziden und Aziden noch eine Zeitlaog ungestort zu fiberlassen, wenigstens so lange, bis zwolf ausfiihrliche Abhandlungen iiber diese Korper, welche bereits seit dem Sommer vorigen Jahres der Redaction des I) Diese Berichte 21, 2478. 2) Diese Berichte 26, 1758.

Notiz über Säurehydrazide und Azide

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Page 1: Notiz über Säurehydrazide und Azide

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krystalljsirenden Aethern gewonnen, deren krystallographische Unter- suchung Hr. Dr. E. W i i l f i n g freundlichst iibernomrnen hat. Diese Ester zu nitriren gelang nicht, d a sie durch starke Salpetersaure ge- spalten werden zu unverandertem Carbinol und Alkohol. Wir sind dann von den Nitrotriphenylmethanen ausgegangen, von denen wir einige noch nicht beschriebene, u. a. ein s e c h s f a c h nitrirtes erhalten haben. Diese Stoffe haben die von V. v. R i c h t e r ' ) betonte Eigen- schaft, mit Alkalien prachtvoll blaue oder violette Verbindungen zu bilden, die in Wasser unl6slich, in Aether, Alkohol, Chloroform und anderen Flfissigkeiten mit sehr iritensiver Farbe 16slich sind , durch Sauren aber unter Abscheidung des unveranderten Nitrotriphenyl- methans entfarbt werden.

Diese Nitroverbindungen glatt in die ents'prechenden Bromide iiberzufiihrm, ist uns bis jetzt nicht gelungen. Brom und Eisen- chlorid in essigsaurer Losung wirken bei erhohter Temperatur sehr kraftig ein und liefern ebenfalls blaue und rothe Farbstoffe, welche entgegengesetzt jenen Alkaliverbindungen gegen Sauren bestandig sind, dagegen von Alkalien entfarbt werden. Es scheint aber hier der Brom- wasserstoff die Nitrogruppen ganz oder theilweise red ucirt zu haben, was noch zu untersuchen ist.

Ausser der Untersuchung in dieser Richtung ist noch eine andere bier begonnen worden, welche die von A. M i o l a t i a ) bestimmte elek- trolytische Leitungsfahigkeit mit der co~orimetrischen Untersuchung der Fuchsinl6sungen in Beziehung bringen 8011, in der A r t , dass einerseits das in der Liisung unverandert vorhandene Fuchsin mit dem Photometer und andererseits durch die Leitungsfahigkeit die. etwa gebildete SalzsGure bestimmt werden soll.

Ich glaube, dass in diesen beiden Richtungen unternommene -4rbeiten mit deaen des Hrn. W e i l kaum collidiren werden.

T i i b i n g e n , 13. Marz 1895.

114. Th. Curtius: Notix iiber SIurehydrexide und Azide. [Mittheilung aus dem chemischen Laboratorium der Universit&t Kiel.]

(Eingegangen am 2. Mgrz.) D e r Zweck dieser wenigen Zeilen ist die Bitte an die Fach-

genossen, mir das Arbeiten mit den von mir entdeckten Saurehydraziden und Aziden noch eine Zeitlaog ungestort zu fiberlassen, wenigstens so lange, bis zwolf ausfiihrliche Abhandlungen iiber diese Korper, welche bereits seit dem Sommer vorigen Jahres der Redaction des

I ) Diese Berichte 21, 2478. 2) Diese Berichte 26, 1758.

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Journals fiir praktische Chemie zugestellt wurden, aber selbstverstand- lich nur nach und nach zur Publication gelangen kcnnen, erscbienen d n d l) .

Ich werde zur Wiederholung dieser Bitte veranlasst durch die Arbeiten des Hrn. H e i n r i c h W o l f f iiber die Einwirkung von Saure- hydraziden auf Zucker2), obwohl ich bereits im September vorigen Jahres mittheilte , dass uber dieselben Condensationen im hiesigen Institute Untersuchungen im Gange seien3). Ich mochte zu der Arbeit des Hrn. W o l f f zwei Bemerkungen machen:

I. Hr. Dr. R a d e n b a u s e n , welcher auf Veranlassung von Prof. H e r z f e l d die erste Verbindong eines Saurehydrazids mit einem Zucker , ein Arabinose-Nitrobenzhydrazid, dargestellt hat , ist mein langjahriger Schiiler und Privatassistent gewesen. Mit ihm habe ich alle, auch entfernter liegende Fragen als die vorstehenden, betreffend die Reactionen der Saurebydrazide, ausfiihrlich besprochen; nament- lich aber die Verwendung der Nitrobenzhydrazide, um empfindliche Aldehyde oder Ketone in unlijsliche, gut krystallisirte Condensations- producte zu verwandeln, z. B. in Fallen, in denen Phenylhydrazin schmierige, Benzhydrazid zu wenig schwerloslicbe Producte ergiebt').

11. Das Benzhydrazid ist nicht zuerst von G. S t r u v e , sondern von mir gelegentlicb der Entdeckung des Stickstoffwasserstoffs 1890 dargestellt und ausfiihrlich beschrieben worden 5).

115. 0. Kiihling: U e b e r den Ersatz d e r Isodiazogruppe durch cyclische Reste.

(Eingeg. am 14. Marz.) Hrn. B a m b e r g e r ' s Publication im letzten Heft dieser Berichte

(S. 403) reranlasst mich, meine weiteren Resultate beim Stadium der Einwirkung von cyclischen Verbindungen auf das von S c h r a u b e und S c h m i d t entdeckte p-Nitrophenylnitrosaminnatrium zu re r - offentlichen.

In meiner ersten Mittheilung iiber diesen Gegenstand (diese Berichte 28, 41) habe ich die Bildnng von Diphenylderivaten aus p-Nitrophenylnitrosaminnatrium, aromatischen Kohlenwasserstoffen und Sgurechloriden beschrieben und als Zwischenproducte der Reaction Acylderivate des tautomeren nornialeo Nitrodiazobenzols angenommen. Hr. B a m b e r g e r scheint diese Annahme fiir iiberfliissig oder falsch

*) Journ. f. prakt. Chem. 50, 275-310; 51, 165--196: 51, 353-390. 9) Diese Berichte 28, 160. 4, Joarn. f. prakt. Chem. 50, 283.

3) Journ. f. prakt. Chem. 50, 283 Anm. 5) Diese Berichte 23, 302%