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254 Notizen. An den Krystallen (2b) konnten nur die Prismenwinkel gemessen werden. Es wurde gefunden im Mittel pI pI, = 1230 59', also ein nur innerhalb der Beobachtuiigsfehler von dem bei (I) gemesseneu 124O 8' abweichender Werth. (Fortsetzung folgt.) XXIX. N o t iz en. 1) Ueber die Einwirkung von Kalihydrat auf die Sulfosihren der Kohlenwasserstoffe, Berthelot. (Compt. rend. t. 69, p. 563.) 1) Aethylschwefelsaures Natron (nach S t r e c k e r aus Jodathyl und schwefligsaurem Natron bereitet) wird durch schmelzendes Kali ganz glatt in Aethylen und schwefligsau- res Salz gespalten: C,H,SO,ONa + KOH = C,H, + KNaS03 + H,O. Von Wendet man nicht genug Kali an, so entstehen dabci auch Aethyischwefelverbindungen. 2) Methylschwefelsaures Natron hiitte bei analogem Ver- lauf der Reaction Methylen liefern miissen. Kei Anwendung eines Ueberschusaes von Kali entstcht jedoch nur It'asserstoff, kohlensaures und schwefligsaures Salz : CR,S020Na + 3KOH = 3H, + K,CO, + KNaSO,. Veriuindcrt man die Menge des Kalis, so eutsteht ein leicht fluchtiger Kiirper mit den Eigenschaften des Methyl- rnercaptans : 2CH,SO,ONa + 2KOH = CH,SH + Na,S02 + K,CO, + 2H,O, aber niemals auch nur cine Spur von Methylen. Vf. hat viele Versuche zur Darstellung dieses Korpers angestellt , densel- ben jedoch weder bei trockenen Destillationen, noch bei pyro- genen Reactionen, noch bei Zersetzung des Chlormethyls, noch bei Einwirkung von Sch wefelsBure auf Methylalkohol

Notizen

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254 Notizen.

An den Krystallen (2b) konnten nur die Prismenwinkel gemessen werden. Es wurde gefunden im Mittel p I pI , =

1230 59', also ein nur innerhalb der Beobachtuiigsfehler von dem bei ( I ) gemesseneu 124O 8' abweichender Werth.

(Fortsetzung folgt.)

XXIX.

N o t i z en.

1) Ueber die Einwirkung von Kalihydrat auf die Sulfosihren der Kohlenwasserstoffe,

Berthelot. (Compt. rend. t. 69, p. 563.)

1 ) Aethylschwefelsaures Natron (nach S t r e c k e r aus Jodathyl und schwefligsaurem Natron bereitet) wird durch schmelzendes Kali ganz glatt in Aethylen und schwefligsau- res Salz gespalten:

C,H,SO,ONa + KOH = C,H, + KNaS03 + H,O.

Von

Wendet man nicht genug Kali an, so entstehen dabci auch Aethyischwefelverbindungen.

2) Methylschwefelsaures Natron hiitte bei analogem Ver- lauf der Reaction Methylen liefern miissen. Kei Anwendung eines Ueberschusaes von Kali entstcht jedoch nur It'asserstoff, kohlensaures und schwefligsaures Salz :

CR,S020Na + 3KOH = 3H, + K,CO, + KNaSO,. Veriuindcrt man die Menge des Kalis, so eutsteht ein

leicht fluchtiger Kiirper mit den Eigenschaften des Methyl- rnercaptans :

2CH,SO,ONa + 2KOH = CH,SH + Na,S02 + K,CO, + 2H,O,

aber niemals auch nur cine Spur von Methylen. Vf. hat viele Versuche zur Darstellung dieses Korpers angestellt , densel- ben jedoch weder bei trockenen Destillationen, noch bei pyro- genen Reactionen, noch bei Zersetzung des Chlormethyls, noch bei Einwirkung von Sch wefelsBure auf Methylalkohol

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Notizen. 255

erhalten kijnnen. Auch bei der Elektrolyse malonsaurer Salze, wclche das Methylen bei gewFhnlicher T’emperatur liefern konnten, entsteht es nicht, so dass der Vf, an der IvlBglichkeit seiner Existenz zweifeln zu miissen glaubt.

3) Aethglendiaulfoiisaures Natron (nach S trecker aus Aethylenbromid und schwefligsaurem Xatron bereitet), Iiefert Acetylen :

C,FI,(SO,ONa), + 2KOH = C2H2 + 2H,O + 2KNaS03 j aber lctztercs ist mit einer grossen biengc Wasserstoff ge- mengt , welcher neben kohlensaarem Salz dumb eine weiter- gehende Oxydation entsteht , und aussevdem bildet sich dabei noch eine Spur Phenol.

4) Isathionsaures Kali gieht ebenfalls Acetylen und schwefligsaures Salz :

C,H4(OH)S0,0K + KOH = C2H2 + 2H20 + K2S03, und ausserdem vie1 Wasserstoff und eine Spur Phenol.

5) Die Salze der Acetylensulfosiiure, C,H3 OH (?), rn SOLOH miissten der Analogie riacli Kohle liefern :

C,H3(OH)(OH)SO,OK f KOH= C2 + 3H2O + K,SOs. Man erhllt auch wirklich einc kohlige &me, aber ausser-

dem entsteht Wasserstoff, ein kohlensaures Salz, eine bedeu- tende Menge Phenol und aueh etwas Beiizol :

4 i C2H:~(OH)(OII)SO~OK + 2KOH f = C,€ItiO + 2K2C03 + 9Hg0 + 2H2 + 4K2so~.

Dass das B e n d und Phenol erst bci der Einwirkung des Aetzkalis entstehen uud dass sich nicht schon bei Absorption des Acetylens durch rnuchende Schwefelsiiure Phenylschwe- felsaure bildet , bewies Vf. dadurch, dass er sowohl phenyl- schmefelsaures Salz als auch acetylensulfosaurcn Baryt , wie er zur obigen &action angewendet worden war, mit Jodwas- serstoffsslure auf 2800 crhitzte. Dabei cntstand im ersteren Falle theils IJenzol , theils Hexylwasserstoff, wahrend der acetylensulfosaure llaryt keine Spur von diesen Korpcrn lieferte,

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256 Notieen.

2) Ueber das Vorkommen des Tridymits in der Natur.

Der Tridymit scheint nach G. Rose (Monatsber. d. Berl. Akad. 1869, 461) haufiger in der Natur verbreitet zu sein, als nach den bisherigen Erfahrungen angenommen morden ist. Er findet sich nicht bloss in vulkanischen Gebirgs- arten, sondern auch in Mineralien, die auf nassem Wege ge- bildet sind. Der Opal versohiedener Gegenden ist mit, mikro- skopischen Krystallen von Tridymit oft ganz erfiillt ; so der Opal von Kosemiitz in Schlesien, der in Gangen in verwitter- tern Serpentin vorkommt, der Opal (Kacholong), der in gera- den Lagen mit Chalcedon wechselt aus Island, Hiittenberg in Earnthen, Kaschau in Ungarn, und ferncr der Opal von Zi- mapan in Mexico. An den ersteren Fundorten erscheint er in rundlichen tafelformigen Krystallen, an dern letzteren in kleinen sechsseitigen Prismen mit geraden Endflachen , die sehr hubsch ausgebildet sind , aber hohl oder mit Opalmasse ausgefullt xu sein scheinen. Der Opal verliert durch diese Einmengung mehr oder weniger von seiner Durchsichtigkeit, der von Mexico ist ganz schneeweiss und nur an den Kanten durchscheinend, enthalt aber ganz durchsichtige wasserhelle Stellen, die frei von eingemengten Krystallen sind und merk- wiirdiger Weise an den schneeweissen scharf abschneiden. Bei der Anflosung des Opals in Kalihydrat blciben die ein- gemengten Krystalle zuriick. Einen solchen Riickstand von Kieselsaure bei der Behandlung des Opals mit Kalilauge haben schon v. F u c h s , Rammelsberg*) und andere gefunden und mau hat daraus geschlossen, dass dem Opale Quarz bei- gemengt sei, die Untersuchung unter dem Mikroskop zeigt, dass dieser Riiclcstand Tridymit ist.

*) Pogg. Ann. 1861,112, 183 u. ZYO.