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XVII. Notizen. Ueber ein neues Yorkommen yon amorphem Greenockit in Laurion. Seit zwanzig Jahren betreibt im Lauriongebiet yon Attika einefran- zSsi~che Gesel]schaft, an deren Spitze J. B. S e rpi e ri steht, emsigen Bergbau auf Blei, Silber, Kupfer und ganz besonders Zink. Ausser der schwarzen, metall- glRnzenden Zinkblende, welche eine grosse Aehnliehkeit mit der in Freiberg in Sacbsen vorkommenden besitzt und gewShnlich den silberh~iltigen Bleiglanz begleitet, ist es hauptsRchlich der Galmei, Zinkspath und Smithsonit, welcher in ungeheuren Nestern zwischen den Thonglimmerschiefer- und Kalkstein-, respective ~armor- schichten vorkommt. Man kann sich nichts Verschiedenartigeres denken als die Abarten der zu- rage gef6rderten Galmeimuster. Obwohl sie alle, yon Beimengungen befreit, einen Gehalt yon /iber 75 Procent ZnCO~ und die nicht zu verleugnende Absatz~ oder Sinterstructur aufweisen und dabei entweder dieht und durchscheinend mit nieren- fdrmiger Oberfl~che oder feink~rnig oder faserig sind, zeigen manche eine schwarze oder tiefgraue Farbe infolge yon Braunsteinbeimengungea, manehe sind hochroth dureh Eisenoxyd, manche gelb und br~ekelig wie Eisenocker, manche intensiv gelb und glasartig yon einem Cadmiumgehalt, andere blendend weiss und marmoriihn- lich, wieder andere dunkelblau von Lazurit oder hellblau oder griinlichblau durch Malachit, himmelblau durch Nickelcarbonat (Bfiratit) und andere wieder k~nnte man fiiglich ffir Kupfererze haRen, wie denn auch Lazurit, ~ialachit, Kuprit und gediegenes Kup~er aus den Schaehten yon Kamarisa den Galmei gew~hnlich begleiten. Indem ich mir vorbehalte, Liber interessante Substitutionen in Adaminen, Biiratiten und Dialogiten zu beriehten, beschr~nke ich reich hier blos auf die Beschreibung des glasgl~inzenden, durchscheinenden, r~thlich-bernsteingelben und cadmiumh~ltigen Galmeis~ anf welehem manchmal ein hell-neapelgelber, pulveriger, amorpher Anflug yon Schwefeleadmium -~ Greenoekit aufsitzt. Auch in Zwischen- r~iumen oder kleinen HShlungen der Galmeimassen finden sich solche hellgelbe Anfl~ge, die im ganzen jedoch hSchst selten vorkommen. Der gelbe Galmei hat folgende Zusammensetzung: Zinkoxyd ...... 62"060 Procente Cadmiumoxyd .... 2"700 , Eisenoxydul ..... 0"592 , Kalk ........ 0"123 . Magnesia . ...... 0"219 , Thonerde ....... 0"020 , Kiesels~ureanhydrid . . 0'180 , Schwefel ....... 0"190 , Kohlendioxyd ..... 33"895 , 99"979

Notizen

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Page 1: Notizen

XVII. Notizen. Ueber ein neues Yorkommen yon amorphem Greenockit in Laurion.

Seit zwanzig Jahren betreibt im L a u r i o n g e b i e t yon A t t i k a e inef ran- zSsi~che Gesel]schaft, an deren Spitze J. B. S e r p i e r i steht, emsigen Bergbau auf Blei, Silber, Kupfer und ganz besonders Zink. Ausser der schwarzen, metall- glRnzenden Zinkblende, welche eine grosse Aehnliehkeit mit der in Freiberg in Sacbsen vorkommenden besitzt und gewShnlich den silberh~iltigen Bleiglanz begleitet, ist es hauptsRchlich der Galmei, Zinkspath und Smithsonit, welcher in ungeheuren Nestern zwischen den Thonglimmerschiefer- und Kalkstein-, respective ~armor- schichten vorkommt.

Man kann sich nichts Verschiedenartigeres denken als die Abarten der zu- rage gef6rderten Galmeimuster. Obwohl sie alle, yon Beimengungen befreit, einen Gehalt yon /iber 75 Procent ZnCO~ und die nicht zu verleugnende Absatz~ oder Sinterstructur aufweisen und dabei entweder dieht und durchscheinend mit nieren- fdrmiger Oberfl~che oder feink~rnig oder faserig sind, zeigen manche eine schwarze oder tiefgraue Farbe infolge yon Braunsteinbeimengungea, manehe sind hochroth dureh Eisenoxyd, manche gelb und br~ekelig wie Eisenocker, manche intensiv gelb und glasartig yon einem Cadmiumgehalt, andere blendend weiss und marmoriihn- l ich, wieder andere dunkelblau von Lazurit oder hellblau oder griinlichblau durch Malachit, himmelblau durch Nickelcarbonat (Bfiratit) und andere wieder k~nnte man fiiglich ffir Kupfererze haRen, wie denn auch Lazurit , ~ialachit, Kuprit und gediegenes Kup~er aus den Schaehten yon Kamarisa den Galmei gew~hnlich

begleiten. Indem ich mir vorbehalte, Liber interessante Substitutionen in Adaminen,

Biiratiten und Dialogiten zu beriehten, beschr~nke ich reich hier blos auf die Beschreibung des glasgl~inzenden, durchscheinenden, r~thlich-bernsteingelben und cadmiumh~ltigen Galmeis~ anf welehem manchmal ein hell-neapelgelber, pulveriger, amorpher Anflug yon Schwefeleadmium -~ Greenoekit aufsitzt. Auch in Zwischen- r~iumen oder kleinen HShlungen der Galmeimassen finden sich solche hellgelbe Anfl~ge, die im ganzen jedoch hSchst selten vorkommen.

Der gelbe Galmei hat folgende Zusammensetzung: Zinkoxyd . . . . . . 62"060 Procente Cadmiumoxyd . . . . 2"700 , Eisenoxydul . . . . . 0"592 , Kalk . . . . . . . . 0"123 . Magnesia. . . . . . . 0"219 , Thonerde . . . . . . . 0"020 , Kiesels~ureanhydrid . . 0'180 ,

Schwefel . . . . . . . 0"190 , Kohlendioxyd . . . . . 33"895 ,

99"979

Page 2: Notizen

l~otizen. 361

woraus berechnet wurde:

Zinkcarbonat . . . . . 92"57 Procente

Cadmiumearbonat . . �9 2"62

Schwefeleadmium . . . . 0"85 ,

Zinkoxyd . . . . . . . 2"07 ,

Eisencarbonat . . . . . 0"81 ,

Eisenoxyd . . . . . . . 0"08 ,

Calciumcarbonat . . . . 0"22 .

Magnesiumearbonat . . . 0"46 ,

Thonerde . . . . . . . 0'02 ,

Kiesels~ure . . . . . . 0"18 ,

99"88

Der gelbe Anflug wurde abgeschabt, nnter dem Mikroskop ohne jegliches

Merkmal einer Krystallisation befunden, w~hrend Greenoekit bekanntlich hexagonal

hemimolph ist; er decrepitirte ohne zu sehmelzen und wurde erhitzt dunkelroth,

gab auf Kohle den Cadmiumbeschlag und 15ste sich in heisser Salzs~ure unter

H~S-Entwicklung auf. Es ist also reiner, meines Wissens zum ersten Mal unter-

suchter a m o r p h e r Greenoekit. Auch das Vorkommen yon Greenockit in Laurion

war bisher unbekannt.

Seine Zusammensetzung ist:

Cadmium . . . . . . . 77"22 Procente

Sehwefel . . . . . . . 2"~'47 ,

Zink . . . . . . . . . Spur

Kohlenoxyd . . . . . . Spur

A t h e n Universit~ts-Laboratoriam, Mai 1896.

Dr. A. C. C h r i s t o m a n o s .

~l~neralog. und petrogr. Mirth. XVL l~D6. (l~otlzen. Literatur.) 24