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Nr. 16| 2. September 2016 | 26. Jhg. | HUSS-VERLAG GmbH | www.transport.de B 11694 D DIE ZEITUNG FÜR DEN GÜTERVERKEHR Irgendwann musste es ja mal so weit kommen: Der letzte seiner Art, der letzte Pumpe-Düse-Mo- tor, hat ausgepumpt. Aus. Vor- bei. Und Gott sei Dank. Denn so wichtig die Pumpe-Düse-Tech- nik war, um nah am Brennraum große Einspritzdrücke darzu- stellen, mit kürzestmöglicher Hochdruckleitung (nämlich gar keiner), so unterlegen ist sie der Technik der Common- Rail-Einspritzung. Letztere baut den Einspritzdruck über eine Pumpe auf, die Aufteilung des Einspritzvorgangs in mehrere Sektionen ist damit per Elektro- nik und magnet-, beziehungs- weise piezo-gesteuerten Ein- spritzdüsen in breiter Variation möglich, die Verbrennung in ge- nau definierten Phasen steuer- bar. Die Pumpe-Düse-Elemente dagegen bauten erst mal rela- tiv hoch, mussten besonders robust sein, ebenso der sie antreibende und den Druck erzeugende Nockenwellen- Antrieb im Zylinderkopf. Die Volvo-Motoren dieser Bauart waren deshalb immer auch ein wenig höher, sodass auf einen Motortunnel nie verzichtet wer- den konnte. Andererseits wollte man die Hochdach-Globetrot- Abschied vom Pumpe-Düse-Motor TEST Heißt Volvo nicht „Ich rolle“? Genau. Und der „Volvo FH Globetrotter“ mit seinem neuen Common-Rail-Motor macht seinem Namen alle Ehre. Noch nie zuvor legte ein Lkw im Test so viele Kilometer im freien Rollen zurück. Wir haben einen neuen Champ SONDERDRUCK TEST Volvo FH 460 Globetrotter

nr. 16| 2. September 2016 | 26. Jhg. | HUSS-VERLAG GmbH ... · ter-Kabine aber nicht höher als den Auflieger bauen. Geschützte Rail Nun also der erste Common-Rail-Motor für den

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Page 1: nr. 16| 2. September 2016 | 26. Jhg. | HUSS-VERLAG GmbH ... · ter-Kabine aber nicht höher als den Auflieger bauen. Geschützte Rail Nun also der erste Common-Rail-Motor für den

nr. 16| 2. September 2016 | 26. Jhg. | HUSS-VERLAG GmbH | www.transport.de B 11694 D

DIE ZEITUNG FÜR DEN GÜTERVERKEHR

Irgendwann musste es ja mal so weit kommen: Der letzte seiner Art, der letzte Pumpe-Düse-Mo-tor, hat ausgepumpt. Aus. Vor-bei. Und Gott sei Dank. Denn so wichtig die Pumpe-Düse-Tech-nik war, um nah am Brennraum

große Einspritzdrücke darzu-stellen, mit kürzestmöglicher Hochdruckleitung (nämlich gar keiner), so unterlegen ist sie der Technik der Common-Rail-Einspritzung. Letztere baut den Einspritzdruck über eine

Pumpe auf, die Aufteilung des Einspritzvorgangs in mehrere Sektionen ist damit per Elektro-nik und magnet-, beziehungs-weise piezo-gesteuerten Ein-spritzdüsen in breiter Variation möglich, die Verbrennung in ge-

nau definierten Phasen steuer-bar. Die Pumpe-Düse-Elemente dagegen bauten erst mal rela-tiv hoch, mussten besonders robust sein, ebenso der sie antreibende und den Druck erzeugende Nockenwellen-Antrieb im Zylinderkopf. Die Volvo-Motoren dieser Bauart waren deshalb immer auch ein wenig höher, sodass auf einen Motortunnel nie verzichtet wer-den konnte. Andererseits wollte man die Hochdach-Globetrot-

Abschied vom Pumpe-Düse-MotorTEST Heißt Volvo nicht „Ich rolle“? Genau. Und der „Volvo FH Globetrotter“ mit seinem neuen Common-Rail-Motor macht seinem Namen alle Ehre. Noch nie zuvor legte ein Lkw im Test so viele Kilometer im freien Rollen zurück. Wir haben einen neuen Champ

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TESTVolvo fH 460 Globetrotter

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Messwerte: Volvo fH 460 3-Star-Programm (Eco)

Vergleich: Actros 1845Eco-Programm

Vergleich: Scania R 450 Eco-Programm

©Transport

Die nebenstehenden Wer te des Volvo kamen mit unserem neuen Test-Trailer zustande. Dies ist insofern wichtig, als der Neue nicht nur sechs Zentimeter nied-riger ist als der Alte, son -dern auch mit „Goodyear K-Max“-Leichtlaufreifen bestückt ist.

Testgewicht: 38.500 kgAuflieger: TP-Test-Trailer, KroneWetter: 21-25 °C, meist trockenWind: 22 km/h aus WSWDrehzahl 84 km/h: 1.180 min-1

Achsübersetzung: 2,64GPS-Tempomat: I-See, Eco-Programm (3-Sterne)

Testgewicht: 38.600 kgAuflieger: TP-Test-Trailer, KroneWetter: 12-14 °C, meist trockenWind: 14 km/h aus WSW, böigDrehzahl 84 km/h: 1.150 min-1

Achsübersetzung: 2,53GPS-Tempomat: PPC, Eco-Programm

Testgewicht:38.500 kgAuflieger: TP-Test-Trailer, KroneWetter: 9 °C, meist trockenWind: 10-14 km/h aus SWDrehzahl 84 km/h: 1.150 min-1

Achsübersetzung: 2,59GPS-Tempomat: Active Prediction, Eco-Programm

Strecke (Streckenanteil) Verbrauch[l/100 km]

Ø-Geschwindig-keit [km/h]

Verbrauch[l/100 km]

Ø-Geschwindig-keit [km/h]

Verbrauch[l/100 km]

Ø-Geschwindig-keit [km/h]

Autobahn Südrunde A91) 25,8 82,8 26,8 82,7 26,4 82,3

Autobahnnordrunde A92) 25,1 83,9 26,0 84,8 23,6 83,3

Rollzeit nordrunde (% der Messstrecke)

15 min 3436 %

8 min 14 s20 %

12 min 14 s28 %

Autobahn gesamt 25,6 83,1 26,5 83,6 25,2 82,8

Ebene Rollautobahn3) 21,3 83,6 21,4 84,5 21,7 84,5

flache landstraße 28,1 59,7 24,4 59,0 26,8 59,2

Schwere landstraße 39,5 56,5 38,1 56,3 38,5 55,6

landstraße gesamt 35,2 57,8 33,0 57,4 34,1 57,0

Gesamtrunde 28,1 74,6 28,7 72,2 28,3 71,6

Verbrauch Adblue 6,4 % vom Dieselverbrauch 5,0 % vom Dieselverbrauch 7,2 % vom Dieselverbrauch.

fahrleistungen

Testberg A (landstraße, bei Pfahldorf, 9 %)

ø-Geschwindigkeit: 45,9 km/hLangsamste Geschw.: 33 km/hIm Gang: 7 von 12

ø-Geschwindigkeit: 40,3 km/hLangsamste Geschw.: 31 km/hIm Gang: 7 von 12

ø-Geschwindigkeit: 39,1 km/hLangsamste Geschw.: 29 km/hIm Gang: 7 von 12

kindinger Berg4) (4,5 km)ø-Geschwindigkeit: 76,1 km/hLangsamste Geschw.: 66,7 km/hSchaltfolge: 12-11-12

ø-Geschwindigkeit: 74,3 km/hLangsamste Geschw.: 66,7 km/hSchaltfolge: 12-11-12-11-10-11

ø-Geschwindigkeit: 74,7 km/hLangsamste Geschw.: 64,3 km/hSchaltfolge: 12-11-12-11

Geräusch kabine 60 dB(A) bei 85 km/h 12. Gang58 dB(A) bei 65 km/h 11. Gang

64 dB(A) bei 85 km/h 12. Gang62 dB(A) bei 65 km/h 12. Gang

62 dB(A) bei 85 km/h 12. Gang59 dB(A) bei 65 km/h 12. Gang

1) Autobahn A9, AS Eichstätt/Altmühltal nur bis Langenbruck (wegen Baustelle) und zurück, mit Volvo FH 2x gefahren 2) Autobahn A9, AS Eichstätt/Altmühltal bis AS Allersberg und zurück 3) Teilstück Südrunde, A9, Ingolstadt Süd bis Langenbruck und zurück 4) Teilstück Südrunde, A9, Eichstätt Altmühltal km 430,5 bis 435,0

HÖHEnPROfil DER TESTSTREckE

7,5 km 15 km 22,5 km 30 km 37,5 km 45 km 52,5 km 60 km 67,5 km 75 km 82,5 km 93,1 kmStart

Entfernung: 93,1 km Höhendifferenz: 1.100 m, -972 m Maximale Steigung: 10,6 %, -10,3 % Durchschnittliche Steigung: 1,9 %, -1,7 %

525 m

500 m

475 m

450 m

425 m

400 m

375 m

N O R D R U N D E S Ü D R U N D E

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ter-Kabine aber nicht höher als den Auflieger bauen.

Geschützte RailNun also der erste Common-

Rail-Motor für den 460-PS-Brot- und-Butter-Volvo. Auf den ersten Blick ist der komplett überarbeitete 12,8-Liter-„D13“ auch nicht wirklich niedriger. Denn die Volvo-Motorenbauer nutzten den Platz unterm Ven-tildeckel, um dort die Rail ge-schützt und lärmisoliert un-terzubringen. Vielleicht haben sich die Schweden das von Iveco abgeschaut, dort liegt die Rail ebenfalls überm Kopf, unterm Ventildeckel.

Daneben überrascht die-ser erste Common-Rail-Volvo nicht nur mit extrem leisem Lauf, sondern auch mit wenig Eigengewicht der Zugmaschi-ne: Nur 7.300 Kilogramm bringt dieser gut ausgestattete Volvo mit integrierter Standklimaan-lage, Stauschränken hinten und – man höre und staune – Voith-Retarder auf Waage. Natürlich nur mit dem üblichen 400-Liter-Test-Tank und ohne Ersatzrad – ist klar. Aber trotzdem: Da gibt es schwerere Kollegen mit we-niger Komfort an Bord.

Die Ein-Mann-Ausrüstung „Fahrerkomfort++“ bietet dabei weniger als man denkt: Neben der wichtigen, voll elektro-nisch geregelten Klimaanlage

sind mit dabei so Selbstver-ständlichkeiten wie elektrische Dachluke, Sonnenblende au-ßen, Armlehnen für die Sitze, seitliche Rollos, lederüberzoge-nes Lenkrad und Einstiegsgriffe sowie diverse in Kabinenfarbe lackierte Anbauteile. Die Stand-klimaanlage „I-Cool Park“ ist darin nicht enthalten, bleibt aber auf jeden Fall eine emp-fehlenswerte Ausrüstung für die heißen Monate. Sie wiegt übrigens nur 17,5 Kilogramm, ist also gewichtstechnisch leichter als eine Dachanlage. Der elektrische Kompressor ist jetzt unter der Kabine integriert, leicht zugänglich und komplett in die elektrische Architektur des Volvo integriert.

Seltener RetarderDas meiste Mehrgewicht ver-

ursacht bei diesem Test-Truck

definitiv der Retarder mit 105 Kilogramm (inkl. Ölfüllung). Auf den verzichtet Volvo sonst eigentlich immer, bietet statt-dessen die durchaus leistungs-starke VEB+ mit 375 kW Brems-leistung bei 2.300 Umdrehun-gen an. Abgesehen davon, dass diese Drehzahl nicht immer zugelassen wird, ist die smarte Bremsregelung per Bergab-Tempomat mit der Volvo En-gine Brake nach wie vor eine Herausforderung, die Volvo jedoch in den letzten beiden Jahren nahezu bis zur Perfek-tion hinbekommen hat. Und jetzt plötzlich das Bekenntnis zum Retarder? „Nur für die Kun-den, die unbedingt den Retarder wollen“, beschwichtigt Thomas Tschakert, unser Mann bei Vol-vo für die Lkw-Tests. „Wir kön-nen auch ohne – nach wie vor“, und das mittlerweile besser als

Bekannte Armaturen, viele lenkradtasten, aber nachvollziehbare Menüstrukturen

Zum Essen reicht der Platz vorm Beifahrer gerade so. Ein Tischchen ist praktischer, aber weniger formschön

Die Gummilippen verlängern die frontschürze und glätten die luft-bewegungen untenherum

HÖHEnPROfil DER TESTSTREckE

7,5 km 15 km 22,5 km 30 km 37,5 km 45 km 52,5 km 60 km 67,5 km 75 km 82,5 km 93,1 km

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mancher Wettbewerber, wie ich hinzufügen möchte.

Extremes Rollen mit drei Sternen

Dafür muss man an den Bergab-Passagen mit Retarder noch ein wenig feilen. Denn wo andere die Fuhre einfach im Zwölften an den Retarder hängen (und so die Maschine schön warm halten), schaltet der Volvo fast immer in den Elf-ten, um doch noch ein bisschen Drehzahl zur Unterstützung

bereitzuhalten, obwohl das ei-gentlich unnötig ist.

Mittlerweile ist uns auch das Drei-Sterne-System zur Einstellung der „I-See“-Hyste- resen etwas vertrauter. Das Drei-Sterne-Programm ist zum Beispiel auf extremes Rollen und Nutzen von Schwungspit-zen ausgelegt. Da irritiert zwar die Schwungspitzenanzeige von „70 +2“ zunächst, in der Pra-xis wird aber schnell klar, was damit gemeint ist: Dann, wenn es sich lohnt, zum Beispiel um

ein flacheres Stück in einem Gefälle zu überrollen, holt sich I-See diese zusätzlichen zwei km/h, um nicht wieder einkup-peln zu müssen. Das ermög-licht sehr lange Roller mit kur-zen, nur Sekunden dauernden und daher noch tolerierbaren Schwungspitzen jenseits der 69 bis 70 km/h.

Damit bleibt der 460er auch auf der Landstraße gerne im Elften, so lange es geht. Und das heißt, dass er auch schon mal unter 1.000 min-1 die ein oder

andere Kuppe hochkurbelt. Die Sehschärfe des GPS-Tempoma-ten namens I-See ist jedoch auf Landstraßen nach wie vor stark verbesserungswürdig. Nahezu alle klassischen Kuppen, über die sich I-See eigentlich mit ei-nem kleinen Unterschwinger und langer 70er Spitze herma-chen sollte, sieht das System nicht, sodass wir diese Stellen manuell fahren und den Tem-pomaten hier herausnehmen.

Dafür erweist sich das stark überarbeitete Fahrgestell als wankstabil und wenig anfällig für Poltergeräusche. Die dop-pelten und gekröpften Zwei-blatt-Parabelfedern sind nach wie vor ein Gedicht, die nur an der Hinterkante luftgefederte Kabine legt sich nur sanft in die Kurve und bietet so besten Komfort auch bei flott gefah-renen Landstraßenkurven. Ob man nun die leichten Führungs-Lenker der Hinterachse aus Alu-minium wirklich bemerkt? Ich meine ja: Schließlich reduzie-ren die Alu-Lenker die ungefe-derte Masse der Achse – und das wirkt sich immer positiv aufs Federungsverhalten aus.

Sehr leiser ArbeitsplatzJedenfalls ist das Abrollver-

halten ausgesprochen leise, so wie der ganze Volvo: 58 dB auf der Landstraße, 60 dB bei Autobahngeschwindigkeit sind Marken, die einen extrem leisen Fahrerplatz charakterisieren. Sicherlich ist das auch ein Ver-

Auf EinEn Blick

+ Top-Verbrauch, sehr leise, hoher Reifegrad, Integrierte Standklimaanlage, für die Ausstattung geringes Gewicht

- I-See-Lücken auf Landstraße, unnötige Rückschaltungen für Bremsbetrieb trotz Retarder

Bei Einzelbett-Ausstattung bieten die hinteren Rollo-Schränke dringend benötigten Stauraum

Oben Xenon-fahrlicht, das der lenkbewegung folgt. unten extra kurven- und nebellicht

Bequemer Einstieg: Die Globetrotter-kabine ist nicht zu hoch aufgesetzt, innen gibt es noch eine flache Motorkiste

Die mittlere fluchtschneise mit Glas-Schiebedach sorgt für viel kopf-freiheit im Stehen

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dienst der Common-Rail-Ein-spritzung: Der fein gesteuerte Verbrennungsverlauf macht sich direkt im deutlich gesenk-ten Verbrennungsgeräusch be-merkbar.

Was allerdings Geräusche verursacht, ist die Aufhängung der Kühlbox, die bei Querrillen ins Vibrieren kommt – da müss-

te man mal die Arretierung des Kühlschubs überarbeiten – ein Detail.

Volvo hat es nun geschafft, sogar die elektrisch unter-stützte Lenkung einigermaßen direkt zu übersetzen. Mit 4,5 Umdrehungen von Anschlag zu Anschlag hält sich die Kurbelei im Kreisel in Grenzen. Die Lenk-

kräfte bei Fahrt empfindet man mit dem 45-Zentimeter-Lenk-rad als normal, beim Rangieren kann man den Volvo mit „Dyna-mic Steering“ dagegen mit dem kleinen Finger bewegen.

So wenig präzise I-See auf unseren Landstraßenetappen agiert, so exakt arbeitet Volvos GPS-Tempomat auf den Auto-

bahnen. Offenbar hilft die hun-dert- bis tausendfache Erfas-sung der Streckendaten anderer Volvos, ein sehr genaues Profil zu erschaffen. Jedenfalls nutzt das System die kleinsten Hügel für ausreichend lange Rollpha-sen über 15 Sekunden Länge. Wie konsequent das Drei-Ster-ne-Programm auf Wirtschaft-

Motor, BauartVolvo D13K460 EU6SCR, Sechszylinder-Reihenmotor, Wastegate-Turbo, ungekühlte Abgasrückführung

Abgasaufbereitung SCR-System mit Adblue-Einblasung, Partikelfilter

Einspritzverfahren Common Rail, Einspritzdruck bis 2.400 bar, Rail unter Ventildeckel

Motorgewicht (trocken) 1.116 kg

Hubraum 12,8 Liter

leistung 338 kW(460 PS) bei 1.400 - 1.800 min-1

Drehmoment 2.346 Nm bei 900 - 1.400 min-1

Spezifische leistung 26,4 kW pro Liter Hubraum

Ölwechselintervall 100.000 km oder 1x pro Jahr

Getriebe Volvo I-Shift AT2612F, voll auto-matisiertes Zwölfgang-Schaltgetriebe

Spreizung 14,94 - 1,0

Achsübersetzung 2,64

Drehzahl bei 65/85 km/h im höchsten Gang 913/1.190 min-1

Minimale Rangier-geschwindigkeit bei 500 min-1

0,6 m/s oder 2,0 km/h

Bremsen

Dauerbremsen Voith-Retarder, VEB+ Motorbremse

Motorbremsleistung 375 kW bei 2.300 min-1 (VEB+), maximale Bremsleistung mit Retarder 825 kW

Bremsanlage vorne/hinten

EBS, Scheiben vorne und hinten, Feder-speicher auch an VA, automatische Fest-stellbremse

Sicherheits- und Assistenzsysteme

I-See, I-Roll, Impuls-Streckbremse, Notbremsassistent mit Kollisions-warner, Aufmerksamkeitsassistent (DAS), Totwinkelwarner und Spurhalte-assistent, ACC, ESP, Hill Holder

Achsen und fahrwerk

Vorne Starrachse an gekröpften Zweiblatt-Parabelfedern, Stabilisator

Hinten Starrachse an Vierbalg-Luftfederung, Differenzialsperre, Alu-Lenker

lenkungVolvo Dynamic Steering, 4,5 Umdrehungen von Anschlag zu Anschlag, Leder lenkrad 45 cm

Bereifung Goodyear FuelMax 315/70 R 22,5, Alcoa Durabright-Alufelgen

fahrerhaus

Normalhohes Globetrotter-Fahrerhaus mit niedrigem Motortunnel (9 cm), hinten 2-Punkt-luftgefedert, vorne stahlgefedert, Einbett-Aus-stattung mit Rollschränken oben, Komfortbett unten, B x L 81,5 x 200 cm, integrierte Standklimaanlage I-Park Cool. Frontkamera plus Frontspiegel

Maße

Radstand 3.700 mm

Breite x Höhe SZM inkl. Dachspoiler 250 x 396 cm

Höhe 1. Stufe/fahrer-hausboden 43/156 cm

B x H x T großer Stau-kasten außen 56 x 43 x 76 cm

Höhe ladekante Staukasten über Boden 156 cm

Tankvolumen Diesel/Adblue 405/64 Liter

Gewichte

leergewicht SZM1)

gewogen 7.290 kg

Zul. Achslasten vorne/hinten 7.500/11.700 kg

Test-Gesamtgewicht 38.600 kg

Preise in Euro o. MwSt.

Volvo fH 460 Globetrotter wie getestet: 163.152,-davon entfallen auf (Auszug)Voith-Retarder (als Einzelausrüstung) 4.640,-Volvo Dynamic Steering 2.400,-Standklimaanlage i-cool Park 2.320,-Paket Active Sicherheit 1.680,-zusammen mit DAS, Totwinkelwarner , ACC, Collsion Warning etc. lichtpaket plus 1.180,-Bi-Xenon-Kurvenlicht, Regensensor, Waschanlage Scheinwefer

fahrerkomfort ++ u. a. Lederlenkrad in drei Ebenen verstellbar, 3.392,-Klimaautomatik, Seitensonnenblenden u.v.m.

1) Leergewicht inkl. 1 Fahrer (75 kg), Tanks voll, Alufelgen

Technische Daten: Volvo fH 460 Globetrotter

1200 1600 1800 20001400

320

340

260

300

kW

Drehzahl

Leistung

Drehmoment

280

1000

240

800

220

200

DrehmomentDrehmoment

Nm

200021002200

1900

17001800

Daf XF 150.460 MX 13340 kW(463 PS)/1.425 -1.750

2300

1600

An der Motor-kurve hat sich durch die umstellung von Pumpe-Düse-Elementen auf common Rail nichts getan. Durch die besser regel-bare Mehr-punkt-Ein-spritzung über die Rail läuft der Sechszylinder jetzt noch ruhiger und zieht mächtig von unten raus.

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lichkeit ausgerichtet ist, zeigt sich an klassischen Anstiegen wie hinauf zum Rasthof Kö-schinger Forst, A9 Richtung Nor- den: Normalerweise würde man hier einen 40-Tonnen-Truck mit 460 PS schon am Fuß der Stei-gung in den Elften nehmen, mancher GPS-Tempomat holt sich hier selbstständig etwas Schwung, um eine Schaltung zu vermeiden. Was macht der Volvo im Eco-Drei-Sterne-Pro-gramm? Er bleibt im höchsten Gang und zieht mit knapp 1.000 Umdrehungen das erste Steil-stück hoch. Das ist in der Tat be-eindruckend, weil dieses „zie-hen lassen“ ohne Murren und Knurren über die Bühne geht. Mit diesem Kraftakt ist aller-dings auch ein Geschwindig-keitsverlust verbunden: Auf 68 km/h fällt der Volvo hier von der Geschwindigkeit ab. Im Nor-

malprogramm schaltet er am Fuße dieser Steigung in den Elf-ten und fällt nur auf 72 km/h ab.

Verschmerzbarer GeschwindigkeitsverlustDoch wie schon oft beobach-

tet: Der Geschwindigkeitsver-lust durch das Eco-Programm hält sich in engen Grenzen. Auf diesem relativ bergigen Ab-schnitt beträgt er keine zwei Prozent, bei fast einem Prozent weniger Verbrauch. In der Ebene machen sich die Geschwindig-keitseinbußen dagegen weit weniger bemerkbar, die Ver-brauchssenkung dürfte aber gleich, wenn nicht gar höher ausfallen.

Auf dem weiteren Strecken-verlauf hinauf nach Allersberg stoppen wir ja die Rollzeiten über die fränkischen Hügel. Und da kommt nun wirklich Begeis-

terung auf. Der Volvo rollt qua-si ohne Ende und schlägt alle bisher erzielten Rollzeiten, ein-schließlich die des hier bislang führenden Scania 450 Eco. Sage und schreibe mehr als ein Drit-tel (36 Prozent) dieser Nordrun-de zwischen Altmühltal und Allersberg verbringt der Volvo im freien Rollen.

Allerdings gilt es zu relati-vieren und genau hinzuschau-en: Denn diese Fahrt kam mit unserem Krone-Test-Trailer zustande. Dieser mittlerweile dritte Test-Trailer unterschei-det sich mehr als bisher von seinen Vorgängern: Die beiden ersten Kandidaten rollten beide auf BPW-Achsen und normalen Aufliegerreifen mit Standard-Profil. Den neuen Test-Auflie-ger tragen dagegen die neuen Krone-Achsen, die mit „Good-year K-Max“-Leichtlaufreifen

der üblichen Dimension 385/65 bestückt sind.

Ohne den rekordverdächti-gen Lauf dieses Volvo schmä-lern zu wollen: Aber ein Teil dieser Fahrleistung geht mit Sicherheit auch auf das Konto dieses neuen Test-Trailers.

Fakt ist schließlich: Mit 28,1 l/100 km über die Gesamtrunde hält der neue Common-Rail-Volvo mit 460 PS den Rekord auf der Transport-Runde, knapp vor dem „Scania R 450“ und dem „Actros 1845“. Auf die Au-tobahnetappen bezogen kann der Scania jedoch knapp seinen Spitzenplatz behaupten, Trailer hin oder her. Die Tatsache, dass die drei Spitzen-Trucks in Sa-

chen Autobahnwerte in einem sehr engen Korridor liegen (vgl. Tabelle), relativiert die Rolle des neuen Aufliegers schon wieder. Viel wichtiger ist: Am Ende des Tages belegt der Volvo, dass er nicht nur sparsam, sondern vor allem an den auf Leistung gefahrenen Bergen auch sehr schnell ist. Wie der Name schon sagt: „Ich rolle“ – und zwar richtig, richtig gut. rod

für eine 12,8-liter-Maschine sieht der neue Motor richtig schlank aus. kein Wunder: Die Rail liegt unterm schwarzen Ventildeckel versteckt

Öl- und kühlwassernachfüllung oben, Wischwasser mit blauem Deckel. Die drei lüfter gehören zur integrierten Standklimaanlage „i-cool Park“

komfort-liege mit Aufstell- kopfende. Der Beifahrersitz ist drehbar und eignet sich bestens zum fernsehschauen auf dem Monitor gegenüber

Das stark über- arbeitete fahr-

gestell erweist sich als wankstabil

und poltert wenig

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