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TUphone – Die Umsetzung Vienna Scientific Cluster in Betrieb TISS – Epistemologie I Nr. 21 / Dezember 2009 ISSN 1605-475X ZEITSCHRIFT DES ZENTRALEN INFORMATIKDIENSTES DER TU WIEN

Nr. 21 / Dezember 2009 ISSN 1605-475X · 2016. 8. 16. · ZIDline 21 – Dezember 2009 – Seite 3. Zentrale Komponenten Die Hardware der zentralen Komponenten ist redun-dant ausgeführt

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TUphone – Die Umsetzung

Vienna Scientific Cluster in Betrieb

TISS – Epistemologie I

Nr. 21 / Dezember 2009

ISSN 1605-475X

ZEITSCHRIFT DES ZENTRALEN INFORMATIKDIENSTES DER TU WIEN

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Seite 2 – Dezember 2009 – ZIDline 21

Inhalt

TUphone – Die Umsetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

Vienna Scientific Cluster in Betrieb. . . . . . . . . . . . . . . 10

TISS Epistemologie IDie Perspektive moderner Softwaretechnikund die Projektziele 2010 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

10 Jahre Studentensoftware Service . . . . . . . . . . . . . . . 19

Das neue GDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22

SuSE an der TU Wien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25

„TUWEL Replugged“Neue Features & neues Designfür das Studienjahr 2009/2010 . . . . . . . . . . . . . . . . 27

Auskünfte, Störungsmeldungen:Service Center . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31

Editorial

Einige große Projekte sind im Laufen und ereignis-reiche Monate liegen hinter uns.

Die neue Telefonanlage für die TU Wien nimmt kon-krete Formen an. Lesen Sie in dieser ZIDline über den ak-tuellen Status des Projekts, die zentralen Komponenten,die Endgeräte, die neuen Funktionen und den Migrations-plan.

Kurz vor Drucklegung konnten wir den erfreulichenTOP500-Wert für den Vienna Scientific Cluster einsetzen.Die letzten Monate brachten aufwändige Umbau- und In-stallationsarbeiten im Rechenraum. Am ZID-Day 09 (13.Oktober) konnten schon Führungen zum Cluster angebo-ten werden. Die Abnahme wurde erfolgreich abgeschlos-sen, eine feierliche Eröffnung findet am 27. Novemberstatt. Bis Ende des Jahres gilt ein Benutzer-Testbetrieb.

Zum TISS-Projekt ist über den erfolgreichen Start desStudent Self Service zu berichten. ErkenntnistheoretischeAspekte des Projekts und Perspektiven moderner Software-technik werden beleuchtet und die Projektziele für 2010angeführt.

Kennen Sie schon das neue Frontend zum beliebtenGoodie Domain Service? Es zeichnet sich unter anderemdurch verbesserte Navigation und Suchfunktionen aus.Auch die Hardware wurde erneuert.

Ein anderes erfolgreiches und auch langjähriges Servi-ce ist das Studentensoftware Service, das im Oktober 10-jähriges Jubiläum hatte. Unglaublich, dass die ersten CDsselbstgebrannt und handbschriftet waren und dass jetzt imOktober die hundertfünfzigtausendste Lizenz vergebenwurde.

Wie immer bedanke ich mich sehr herzlich bei allenAutoren für ihre Kooperationsbereitschaft und ihre inter-essanten Beiträge.

Mit den besten Wünschen für 2010

Irmgard Husinsky

Impressum / Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz:

Herausgeber, Medieninhaber:Zentraler Informatikdienstder Technischen Universität WienISSN 1605-475X

Grundlegende Richtung: Mitteilungen des ZentralenInformatikdienstes der Technischen Universität Wien

Redaktion: Irmgard Husinsky

Adresse: Technische Universität Wien,Wiedner Hauptstraße 8-10, 1040 WienTel.: (01) 58801-42014, 42002Fax: (01) 58801-42099E-Mail: [email protected]: http://www.zid.tuwien.ac.at/zidline/

Erstellt mit Corel VenturaDruck: HTU Wirtschaftsbetriebe GmbH,1040 Wien, Tel.: (01) 5863316

www.zid.tuwien.ac.at/zidline/

Titelbildillustration: Skibar grafikdesign

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TUphone – Die UmsetzungJohannes Demel, Thomas Eigner, Wolfgang Meyer, Iris Macsek

In den letzten Ausgaben der ZIDline wurde über das Projekt einer neuen Telefonanlage für dieTU Wien – TUphone – dessen Ziele und Randbedingungen bereits berichtet. Heute soll hier deraktuelle Status dargestellt werden.

Projektfortschritt

Seit dem letzten Artikel in der ZIDline 19 vor einemJahr hat sich im TUphone Projekt einiges getan.

• Nach der Bewilligung des Projektes durch Rektorat(13. 1. 2009) und Universitätsrat (10. 2. 2009) wurde am16. 2. 2009 der erneute Aufruf zum Wettbewerb an die 5Vertragspartner des Rahmenvertrags „TK-Anlagen2008“ von der BBG verschickt. Als Sicherheitsmaßnah-me zur Einhaltung des Budgetrahmens wurde ein Maxi-malbetrag für die bewertungsrelevante Angebotssummefestgelegt, den Bietern jedoch nicht bekanntgegeben,sondern bei einem Notar hinterlegt.

• Am 4. 3. 2009 erfolgte die Veröffentlichung des Verga-beverfahrens für einen Rahmenvertrag über USV-Syste-me.

• Am 27. 3. 2009 erfolgte die Veröffentlichung einer Aus-schreibung für Verkabelungsarbeiten (Twisted Pair undLWL-Verkabelung), um u. a. die Datenverkabelung aufden für VoIP notwendigen Stand zu bringen.

• Am 30. 3. 2009 erfolgte die Angebotseröffnung durchdie BBG. Alle eingeladenen Bieter haben ein Anbot ge-legt, jedoch lagen nur zwei Bieter unter dem Maximal-preis. Die anderen lagen deutlich darüber.

• Nun erfolgte eine vertiefte Angebotsprüfung der beidenunter dem Maximalbetrag gelegenen Angebote auf Ein-haltung der Mussforderungen. Im Zuge dessen wurdenauch Aufklärungsgespräche und Demonstrationen vonkritischen Funktionen durchgeführt.

• Am 24. 5. 2009 wurde ein Rahmenvertrag für USV-An-lagen mit der Firma EFFEKTA Regeltechnik GmbH ab-geschlossen.

• Mitte Juni 2009 wurde die Firma PNP Netzwerk- u. Elek-trotechnik GmbH mit den Verkabelungsarbeiten beauf-tragt.

• Infolge von notwendigen Zeiten für die Angebotsprü-fung durch die TU Wien sowie beim Anbieter für die Fra-genbeantwortung und die Demoaufbauten, der im

Vergabegesetz vorgesehenen Fristen sowie auf Grund ei-nes Einspruchs konnte erst am 26. 6. 2009 die BBG aufBasis des Vorschlags der Vergabekommission die Zu-schlagsentscheidung für den Bieter Kapsch Business-Com AG treffen.

• Am 6. 7. 2009 erfolgte nach Ablauf der Stillhaltefrist derZuschlag durch die BBG an Kapsch BusinessCom AG(mit dem Subunternehmer NTS). Die Bestellung durchdie TU Wien erfolgte am 8. 7. 2009.

• Am 16. 7. 2009 fand das Kickoff-Meeting mit dem Auf-tragnehmer statt. In der Folge wurde in etlichen Work-shops die konkrete Umsetzung (Parametereinstellungen,…) festgelegt.

• Ab Mitte August 2009 wurden die Komponenten für daszentrale System und die am Piloten teilnehmenden An-schlüsse geliefert.

• Am 15./16. September 2009 wurden die Pilotteilnehmer(ZID und CE-Abteilung) auf die Pilotanlage umgeschal-tet.

• Am 12. Oktober 2009 hat der achtwöchige Dauerbetriebbegonnen.

Die konkrete Lösung

Das neue Telefonsystem besteht aus bzw. nutzt folgen-de Hauptkomponenten:

• Zentrale Call Server mit diversen Subsystemen, Storageund Firewall

• TUNET als Transportmedium sowohl für Steuerverkehrals auch für die Sprachübertragung

• VoIP Endgeräte• Gateways in das öffentliche Telefonnetz und zu anderen

Systemen• Gateways für analoge Faxgeräte

ZIDline 21 – Dezember 2009 – Seite 3

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Zentrale Komponenten

Die Hardware der zentralen Komponenten ist redun-dant ausgeführt. Eine Hälfte befindet sich im Freihaus, dieandere im Ausweichrechenzentrum Gußhausstraße. DieVerbindung der beiden Hälften erfolgt über zwei redun-dante Glasfaserwege, die mittels WDM-Technik sowohlfür Ethernet als auch für Fiber Channel Verbindungeneingesetzt werden.

Die Hardware-Konfiguration einer Hälfte enthält fol-gende Komponenten:

• Call Manager Server: 5x HP DL380G5 2x DC Xeon5140, 4GB RAM

• Unified Messaging: 1x HP DL380G5 2x DC Xeon 5345,4GB RAM

• Presence Server: 1x HP DL380G5 2x DC Xeon 5140,4GB RAM

• Contact Center: 1x HP DL380G5 2x DC Xeon 5140,4GB RAM

• Storage Virtualisierung: 1x HP DL380G6 2xQuad-CoreXeon 5540, 16GB RAM

• VMware ESX Cluster: 3x HP DL380G6 2xQC Xeon5540, 16GB RAM

• 2x HP Storage Works 8/8 SAN Switch• 1x HP Storage Works MSA2000 mit Dual Controller und

18x146GB Platten• 1x Cisco ASA 5540 Firewall• Ethernet-Switch-Stack bestehend aus zwei Cisco Cata-

lyst 3750 24-Port Switchen

Softwareseitig werden folgende Komponenten eingesetzt:

• Cisco Unified Call Manager 7.1.3 –das eigentliche Telefoniesystem

• Cisco Unity Connect Unified Messaging –Sprachspeicher

• Cisco Unity Presence Server• Cisco Unity Contact Center Express –

Call Center Lösung• ANDPhone –

Gruppenfunktionen und Chef/Sek-Konfiguration• Cycos MRS Fax Server• Netwise Vermittlung• Voxtron Web CTI• NTWcount – Abrechnungssoftware• Cisco Operations Manager, Service Manager und

Service Statistics Manager• VMware ESX – Server Virtualisierung• Datacore SANmelody für Storage Virtualisierung• Skype-Gateway mit Asterisk

VoIP Endgeräte

Als Standard-Apparat ist das Modell Cisco 7965G vor-gesehen. Dieses besitzt eine 5-Zoll Farbanzeige (320x240Pixel) mit Hintergrundbeleuchtung, mehrere Leitungs-/Funktionstasten, 4 Softkeys und diverse Tasten für wichti-ge Funktionen. Bei der Sprachqualität wird die Wideband-Technik unterstützt. Freisprechen ist natürlich möglich. Esist auch ein Kopfhöreranschluss vorhanden. Das Display

Seite 4 – Dezember 2009 – ZIDline 21

Freihaus

PSTN 2x 28515 E1

Unity CxNode A

Contact CenterExpressNode A

Gußhaus

UCM Cluster

1x Publisher & Dedicated TFTP

4x Call Processing Subscriber

1x Dedicated TFTP, MOH

4x Call Processing Subscriber

CUPSNode 1

Firewall SchichtFirewall Schicht

V

V

Karlsplatz

PSTN 1x 28512 E1

Getreidemarkt

Wiedn. Hstr. 7

PSTN 1x 28XX1 E1 V

PSTN 1x 28XX1 E1 V

MAN / WAN

Florag.

PSTN 1x 28XX2 BRI V

KG

PSTN 1x 28XX1 BRI V

TH

PSTN 1x 28XX4 BRI V

Aspang.

PSTN 1x 28XX3 BRI V

AtomI.

PSTN 1x 28XX3 BRI V

VMware Cluster

Unity CxNode A

CUPSNode 1

Contact Center ExpressNode B

Logging Server

Aurenz Billing

Netwise Vermittlung

Andphone Group

Operations Manager

Service Monitor

Service Statistics Mgr

MRS Fax ServerVoxtron CTI

V

PSTN 2x 28515 E1

V

V

Engertstr.

PSTN 1x 28XX1 BRI V

Favoritenstr. 16

PSTN 1x 28XX1 BRI V

Wiedn. Hstr. 76

PSTN 1x 28XX1 BRI V

Cisco Unified Communications – Technische Realisierung TUphone

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kann auch für spezielle Web/XML Services genutztwerden.

Für Nebenräume, Eingangstelefone etc. ist das ModellCisco 7942G vorgesehen, das gegenüber dem Standard-apparat nur eine Graustufen-Anzeige sowie nur 2 Lei-tungstasten hat.

Für Besprechungszimmer ist die Konferenz-StationCisco 7936G gedacht, die besonders für Freisprechen mitmehreren Teilnehmern (z. B. durch Satellitenmikrofone)ausgelegt ist.

Neben den so genannten Hardphones gibt es auch dieMöglichkeit, am Arbeitsplatzrechner mittels Software ei-nen Telefonanschluss zu realisieren. Dafür sind natürlichein Lautsprecher und ein Mikrofon (oder Headset oderUSB-Hörer) notwendig. Von Cisco gibt es die SoftwareIP Communicator, die nur unter Windows lauffähig ist.

Sowohl für Windows als auch für MacOS steht derCisco Unified Personal Communicator zur Verfügung,der auch Instant Messaging und andere Funktionen ent-hält. Für andere Betriebssysteme kann auch ein auf SIPbasierendes Public Domain Softphone (SIP-Client) einge-setzt werden.

Virtuelle Arbeitsplatzmodelle

Personenbezogene Arbeitsplätze werden in Form einesvirtuellen Profils (= Arbeitsplatzmodell) unabhängig voneiner Apparate-Hardware dargestellt. Die Nebenstelle kanndann durch einen Apparat, ein Softphone, aber auch einMobiltelefon oder nur durch eine Sprachbox realisiert wer-den. Wird versucht, eine Nebenstelle zu erreichen, die nichtangemeldet ist und für die auch noch keine Sprachbox ein-gerichtet ist, so erhält man eine entsprechende Informationvom System. Folgende Arbeitsplatzmodelle und die dazu-gehörigen Lizenzen gibt es (hinter jeder dieser Kategorienstehen unterschiedliche Kosten für die TU Wien):

Virtuelles Arbeitsplatzmodell 1 (AP1)

• eine eigene Nebenstelle• Lizenz für die Verwendung eines Hardphones• Sprachbox

Virtuelles Arbeitsplatzmodell 2, zusätzlich zu AP1

• Lizenz für ein Cisco Softphone• Mobilitätsfunktion (Parallelläuten am Mobiltelefon,

Möglichkeit der Weiterleitung auf eine andere Rufnum-mer)

• CTI-Funktion (Computer Telefony Integration) und Prä-senz-Information inkl. Applikationen

• Fax-Gateway

Virtuelles Arbeitsplatzmodell 3, zusätzlich zu AP1

• Lizenz für ein Soft- oder Hardphone auf SIP-Basis

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Telefonapparat Cisco 7965G (Abb.: Cisco)

Telefonapparat Cisco 7936G (Abb.: Cisco)

Screenshot Cisco IP Communicator

Screenshot Cisco Unified Personal Communicator

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Erweiterung Team bzw. Chef/Sek-Funktion

• Am Display des Apparates wird der Gesprächszustand(frei, spricht, Läuten, Umleitung) von Teammitgliedernangezeigt.

• AnrufevonTeammitgliedernkönnenübernommenwerden.• Komplette Chef/Sek-Funktionalität inkl. individueller

Signalisierung, Vertretungsschaltung, Übernahmefunk-tion etc.

Für alle diese Funktionen ist kein Apparat erforderlich.Ein Arbeitsplatz kann daher in der Praxis auch nur aus ei-nem Softphone oder Mobiltelefon oder beiden zusammenbestehen.

Neben diesen virtuellen Arbeitsplatzmodellen gibt esnoch „fix zugeordnete Endgeräte“ wie Konferenzapparatein Besprechungszimmern, Apparate in Neben- und Technik-räumen, VoIP-Torsprechstellen, funktionsbezogene Appa-rate. Diese Endgeräte enthalten nur die Lizenz für die Ne-benstelle und das Endgerät.

Gateways ins öffentliche Netz, zu Skypeund zu anderen Systemen

Mittels Cisco Voice Routern werden die Verbindungen(in der Regel Multi-ISDN Anschlüsse) zum öffentlichenTelefonnetz und zu Mobilkom sowie zur Ericsson-Anlagerealisiert. Diese sind an mehreren Standorten aufgestellt,um auch hier die Redundanz zu gewährleisten.

Mittels SIP-Trunks wird das Asterisk/Skype-Gatewayangebunden. Das Asterisk-Gateway stellt die Erreichbar-keit der TU Wien via ENUM-Auflösung und SIP für An-rufer, die einen Telefonanschluss bei einem SIP-Providermit ENUM-Unterstützung haben, her.

Das Skype-Gateway ermöglicht kostenlose Anrufe zuTU Wien-Nebenstellen von jedem Skype-Client sowie einparalleles Läuten am eigenen Skype-Client.

SIP-Trunks können bei Bedarf auch für Verbindungenzu anderen Universitäten über ACOnet eingesetzt werden.

Gateways zu analogen Anschlüssen

Für die Anbindung von analogen Endgeräten, das sindinsbesondere Faxgeräte und Bewacom Torsprechstellen,werden in jedem Gebäude ein oder mehrere analoge Voice-Gateways aufgestellt, an die diese Anschlüsse herange-führt werden. Diese Gateways unterstützen spezielle Pro-tokolle (T.38), die die von Faxgeräten erforderliche Real-time-Übertragungsqualität über ein TCP/IP Netz sicher-stellen. Modems und ISDN-Endgeräte werden mit derneuen Anlage nicht mehr unterstützt.

Die neuen Funktionen

• UC (Unified Communication): Sie gewinnen an Kom-fort durch die Zusammenführung sämtlicher Kommuni-kationsdienste (Sprache, Video, Daten) und die Inte-gration von Präsenzfunktionen – wie aus Instant Messa-ging bekannt.

• One-Number-Konzept: Sie brauchen nur Ihre Neben-stelle bekannt zu geben. Sie steuern selbst, ob ein ankom-

mendes Gespräch am Festapparat läutet, auf Ihrem(Dienst)-Handy parallel läutet, in der Sprachbox landetoder als Sprachnachricht an Ihre E-Mail-Adresse ge-schickt wird. Bei Telefonaten vom (Dienst)-Handy siehtIhr Gesprächspartner die Nebenstelle und nicht die Mo-bilnummer. Diese Steuerung können Sie auch, wenn Siewollen, über einen Webbrowser oder über Ihr (Dienst)-Handy vornehmen.

• Bessere Integration von Diensthandys: Sie könnenwährend eines Telefonats praktisch unterbrechungsfreivom Festapparat zum (Dienst-)Handy wechseln und um-gekehrt.

• Persönliches Telefonbuch und Anruflisten: Persönli-che Verzeichnisse sowie Listen versäumter, angenom-mener und gewählter Nummern stehen Ihnen – wie beiMobiltelefonen üblich – zur Verfügung.

• Erreichbarkeitsprofile: Die Administration des eige-nen Erreichbarkeitsprofils ist mittels eines Webbrowsersmöglich.

• Gruppen: Eine Statusanzeige von Gruppenmitgliedernsowie die Übernahme von Gesprächen oder eine schnelleWahl von Gruppenmitgliedern stehen Ihnen zur Verfü-gung.

• Faxintegration: Ankommende Faxe werden Ihnen perE-Mail zugestellt. Abgehende Faxe können Sie mittelsWeb-Formular oder Outlook-Plugin von Ihrem PC oderIhrem Notebook verschicken.

• Anruftöne und Hintergrundbilder sind auswählbar.

• Free Seating: Ihr eigenes, ganz persönliches Profil kanndurch Validierung auf beliebigen Telefonapparaten ver-wendet werden.

• Click to Call: Bietet die Möglichkeit, Anrufe aus Micro-soft Excel, Power Point, Word, Outlook, Sharepoint,Mozilla Firefox, Internet Explorer und der Zwischenab-lage einzuleiten. Click to Call speichert angerufene Num-mern, damit Sie sie wieder anrufen können.

Seite 6 – Dezember 2009 – ZIDline 21

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TISS-Integration

Neue Mitarbeiter(innen) erhalten automatisiert eine ei-gene 6-stellige Telefonnummer, sobald sie im Personal-stand der TU geführt sind. Die gesamte Telefonad-ministration wird ausschließlich elektronisch erfolgen. DieTUphone-Freigabeberechtigten werden über TISS, dasneue TU Wien Informationssystem, Einsicht in vorhande-ne Konfigurationen erhalten und selbst die Möglichkeithaben, Änderungen vorzunehmen.

Durch diese neuen Funktionen ergeben sich mit derEinführung der neuen Telefonanlage auch betriebliche

Vereinfachungen. Free Seating ermöglicht die Beschleu-nigung von Übersiedlungsabläufen. Die Telekommunika-tionsanlage kann um neue TU-Standorte erweitert werden.Durch die TISS-Integration können persönliche Änderun-gen leichter abgewickelt werden.

Rufnummern / Nummernplan

Ein wichtiger Aspekt bei jeder Nebenstellenanlage istdie Systematik bei der Vergabe von Nebenstellen. Wir ha-ben hier versucht, das bisherige Konzept im Wesentlichenbeizubehalten. Die wichtigsten Änderungen sind:

• Die Amtsholung erfolgt in Zukunft – wie man es von denmeisten Nebenstellenanlagen gewohnt ist – mit 0 stattwie bisher mit der Dienstgesprächstaste bzw. 02 (bei Fa-xen).

• Neues Personal an der TU Wien erhält automatisch eine6-stellige Nebenstelle aus einem allgemeinen Pool. Der/die TUphone-Freigabeberechtigte der Organisationsein-heit kann diese Nummer dann, wenn gewünscht, auf eineNummer (5- oder 6-stellig) aus dem freien Rufnummern-pool der Organisationseinheit im TISS ändern.

• Die bisherigen Rufnummern (in der Regel Räume, Ein-gangstelefon, …) in den so genannten Überlaufbereichen(5xxxx, 6xxxx, 7xxxx) sollen so weit wie möglich in 6-stellige Rufnummern im normalen Nummernbereich derOrganisationseinheit umgewandelt werden. Damit wirdPlatz für neue Services geschaffen.

• Die Personen zugeordneten Rufnummern sollen gleichbleiben. Auf Wunsch können sie aber natürlich auch auf6-stellige Nummern umgewandelt werden, wobei aberdie Funktionsnummern xxx00, xxx01 und xxx99 erhal-ten bleiben müssen.

Wie bereits bisher sind die dienstlichen Mobiltelefoneunter 90kkkk (kkkk=A1-Kurzwahl) erreichbar. Wenn manaber mit der Corporate Nummer (0664/60588-kkkk) desMobiltelefons die TU Wien anruft, wird diese Nummerautomatisch auf die Nebenstelle der Person (sofern zuge-ordnet) umgewandelt. Damit merkt der Angerufene anHand der Nummer nicht, ob man gerade vom Hardphone,Softphone oder vom Mobiltelefon aus telefoniert.

Die persönlichen Faxnummern des Fax-Servers sindweiterhin 9xxxxx bzw. 9xxxxxx, wobei xxxxx bzw.xxxxxx die Nebenstelle der Person ist.

A1 Network GSM Mobiltelefone

Die GSM-Versorgung der TU Wien funktioniert seiteinem Jahr praktisch problemlos. Durch die bessere Ein-bindung von Mobiltelefonen in die neue Anlage wird derKomfort gesteigert. Insbesondere die Funktion des Paral-lelläutens inkl. Zeitsteuerung ist sehr angenehm. Diemeisten dieser zusätzlichen Funktionen stehen jedoch nurzur Verfügung, wenn das Mobiltelefon die CorporateNummer signalisiert (066460588kkkk).

Verrechnung

Das neue, vereinfachte Verrechnungssystem ist ja be-reits seit 1. 1. 2009 in Betrieb. Mit der neuen Anlage undder Integration im TISS werden in Zukunft die bisher inPapierform verschickten monatlichen Statistiken elektro-nisch zur Verfügung gestellt.

Infrastruktur-Maßnahmen

Am Standort Karlsplatz wurde im Zuge der Sanierungim Bereich Mittelrisalit im Keller ein neuer Gebäudever-teiler errichtet, in dem auch die zentrale USV-Anlage fürden Kernbereich des Standortes untergebracht ist. ZurVerteilung der USV-Stromversorgung im Gebäude wur-den neue Starkstromleitungen verlegt und in den IT-Ver-teilern Stromanschlüsse für die Versorgung derNetzwerkkomponenten mit Strom aus der USV-Anlageerrichtet. Im Keller des Gebäudes Resselgasse 3 wird derredundante Standortverteiler errichtet, der kurz vor derFertigstellung steht.

Am Standort Getreidemarkt wurde im Sommer mit derErrichtung einer neuen Verkabelungsinfrastruktur im Ge-bäude BZ begonnen. Dieses Projekt soll noch im Jahr2009 abgeschlossen werden.

An den Standorten Gußhausstraße, Freihaus, Treitl-straße und Operngasse wurden USV-Anlagen errichtet,die USV-gestützte Stromversorgung für die Netzwerk-komponenten zentral bereitstellen werden. Weitere Stand-orte wie Argentinierstraße, Floragasse und Karlsgassewerden folgen.

Am Standort Favoritenstraße wurde neben der zentra-len USV-gestützten Stromversorgung auch ein redundan-ter Standortverteiler errichtet, sodass im Zuge einer Er-weiterung der Infrastruktur mit Lichtwellenleiterkabel je-der Etagenverteiler direkt an beide Standortverteiler ange-schlossen ist. Damit ist es möglich, eine vollständigredundante netzwerktechnische Infrastruktur aufzubauen.Erweiterungen und Ergänzungen der LWL-Infrastrukturin anderen Gebäuden sind in Planung.

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Migrationsplan

Voraussetzung für den Beginn des Rollouts sind die In-tegration der Basis-Administration in TISS, die Führungaller ankommenden Anrufe (01/58801) über die neue Te-lefonanlage sowie die fertige Infrastruktur in demjeweiligen Gebäude.

Die Umstellung erfolgt schrittweise bis Ende 2010nach Standort. Bei standortübergreifenden Organisations-einheiten muss es möglicherweise Sonderlösungen geben.

Parallelbetrieb während der Migration

Während der gesamtem Migrationsphase ist ein Paral-lelbetrieb der alten und der neuen Anlage erforderlich, daja die Erreichbarkeit der Nebenstellen unter der Kopf-nummer 01/58801 der TU Wien immer gegeben sein soll.

Abgehende Telefongespräche verwenden (außer beiVerbindung mit dem A1-Netzwerk) immer den direktenAnschluss zur Telekom Austria. Ankommende Gesprächelanden auf der neuen Anlage und werden bei Rufnum-mern, die noch auf der alten Anlage beheimatet sind, übereine Querverbindung auf die Ericsson-Anlage weitergelei-tet. Die Vermittlung befindet sich bereits auf der neuenAnlage.

Rufe zwischen Nebenstellen der alten und neuen Anla-ge erfolgen über eine Querverbindung. Die Anzeige desNamens des rufenden Teilnehmers ist weiterhin gegeben.

Für Personen, die ihre Sprachbox nicht nur von der Ne-benstellenanlage sondern auch von unterwegs abfragen,

gibt es eine kleine Änderung, da die Anlagen ja nichteinfach entscheiden können, welcher Sprachspeicher ab-gefragt werden soll. Man hört daher ein Sprachmenü undmuss dann 1 für den neuen und 2 für den Ericsson-Sprach-speicher auswählen.

In der Regel erfolgt die Weiterleitung für Nebenstellen,deren Festapparat noch auf der alten Anlage angeschlos-sen ist, direkt zur alten Anlage. Auf Wunsch (Einstellungüber TISS) ist es jedoch auch möglich, Anrufe auf dieneue Anlage zu leiten (in diesem Fall muss dies einSoftphone oder ein Parallelläuten mit dem Handy sein)und der Ericsson-Festapparat läutet mit. In diesem Fallkann ein Teil der neuen Möglichkeiten bereits genutztwerden, obwohl der Festapparat noch nicht getauscht ist.

Seite 8 – Dezember 2009 – ZIDline 21

Q1 2010 Q2 2010 Q3 2010 Q4 2010Karlsplatz 13

Wiedner Hauptstr. 7 u. 9Resselg. 3 u.5

Getreidemarkt 9

Gußhausstr. 25 u. 25a u. 27-29

Wiedner Hauptstr. 8-10

Wiedner Hauptstr. 6

Treitlstr. 3, Operngasse 11

Argentinierstr. 8

Karlsg. 11

Gußhausstr. 28Erzherzog Johann Pl. 1

Floragasse 7

Wiedner Hauptstr. 76

Favoritenstr. 9

Favoritenstr. 16

Adolf Blamauerg. 1-3

Franz Grill Str. 1

Engerthstr. 119

Theresianumg. 27

Stadionallee 2

Rollout pro Quartal

VVVV

vg-d-1

VVVV

vg-a-1

QSIG TRUNK

(Externe Calls)

VVVV

vg-d-3

MGCP

01/5

0690

QSIG TRUNK

(Interne Calls)

Analoge Endgeräte

SIP

Tru

nk

CUCM GußhausCUCM Freihaus

CUCM 7.1 Cluster

VoicemailPresence Fax

01/5

8801

Vermittlung

VVVV

vg-a-2

Call Routing Connected Systems

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Umstellung eines Gebäudes

Ca. 8 Wochen vor Umstellung eines Gebäudes bzw. ei-nes Gebäudetraktes werden die TUphone-Freigabeberech-tigten der betroffenen Organisationseinheiten zu einemWorkshop eingeladen, bei dem die Einzelheiten bespro-chen werden. Danach ist es an den TUphone-Freigabebe-rechtigten, innerhalb der Organisationseinheit abzuklären,ob weniger oder mehr Telefonapparate notwendig sind. Esist auch die Anschlussdose (TP-<raumcode>) der neuenApparate – insbesondere wenn der bisherige Apparat aufeiner TK-Dose hängt – festzulegen inkl. der benötigtenKabellänge von Dose zum Apparat. Für komplizierte Fällewie Gruppen und Chef/Sek-Konfiguration, Sonderlösun-gen,… wird ein Konfigurationsgespräch notwendig sein.

Um den Rollout-Termin werden entsprechende Infor-mationsveranstaltungen und Schulungen zu Spezialthe-men stattfinden, in denen die neuen Funktionen erläutertwerden.

Während der Umstellung werden die alten Apparatevon der Firma Kapsch BusinessCom entfernt und die neu-en Apparate aufgestellt und angeschlossen. Danach müs-sen Sie sich mit Ihrem TUphone-Usernamen und demPIN-Code (erhältlich und änderbar in TISS) anmelden, da-mit Ihrem Apparat Ihre Nebenstelle zugeordnet ist.

Bitte beachten Sie, dass die alten Apparate unbedingt

zurückgegeben werden müssen, da deren Rückgabe einTeil des Preises der neuen Anlage ist!!

Weitere Informationen

Aktuelle Information über den Status des Projekts fin-den Sie unter www.zid.tuwien.ac.at/tuphone/.

Für Fragen und Unterstützung bei Unklarheiten oderStörungen stehen Ihnen die Hotline 42008 und die E-Mail-Adresse [email protected] zur Verfügung.

Darüber hinaus können Sie sich auch jederzeit an Mit-arbeiter des TUphone-Projektteams wenden:

Projektleiter: Johannes DemelTelefonie-Gruppe: Thomas Eigner, Michael WeissVerkabelung: Wolfgang Meyer

Bei Bedenken gegenüber den neuen Möglichkeitenunseres Telefonsystems können Sie sich auch an HerrnWalter Weiss (Tel. 49313, E-Mail: [email protected]), Vorsitzender des Betriebsrates für das allgemeineUniversitätspersonal, sowie an Herrn Ao.Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr. Erasmus Langer (Tel. 36011, E-Mail: [email protected]), Vorsitzender des Betriebsrates fürdas wissenschaftliche Personal, wenden. Sie kümmernsich gerne um Ihr Anliegen.

ZIDline 21 – Dezember 2009 – Seite 9

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Vienna Scientific Clusterin BetriebErnst Haunschmid, Peter Berger und Herbert Störi

Nach einer arbeitsintensiven Installations-, Test- und Abnahmephase ist der Vienna ScientificCluster, der gemeinsame Hochleistungsrechner der Universität Wien, der TU Wien und derUniversität für Bodenkultur Wien nunmehr in der Phase des Benutzertestbetriebs. Der reguläreBetrieb, der sich im Wesentlichen von der jetzigen Situation durch stringentere Zugangsregelnunterscheidet, startet am 1. Jänner 2010.

Einleitung

Der Vienna Scientific Cluster (VSC) wurde als ge-meinsamer Hochleistungsrechner der drei UniversitätenUniversität Wien (UNI), Universität für BodenkulturWien (BOKU) und Technische Universität Wien (TU)am 29. Jänner 2009 europaweit ausgeschrieben. Wie inder ZIDline 20 (Juni 2009) berichtet, erhielt die Firma IPSmit einem Angebot für ein System von SUN Microsys-tems am 8. Mai den Zuschlag.

Installation

Voraussetzung für die Installation waren umfangreicheVorarbeiten im Rechenraum, die mit tatkräftiger Unter-stützung von BIG (Bundesimmobiliengesellschaft) undGUT (Gebäude und Technik) durchgeführt wurden. Diesichtbarste Aktivität war die Neuinstallation einer Kühl-wasserleitung Nennweite 150 mm von der Kältezentraleim 11. Stock des Freihauses bis in den Rechenraum im 2.Obergeschoß. Daneben musste der Doppelboden saniertund verstärkt werden. Einige Kühl-Installationen, dienoch von den CDC-CYBER-Maschinen, die hier von1987 bis 1992 standen, stammten, mussten entfernt wer-den. Zum Teil waren die Leitungen noch mit Wasser undGlykol gefüllt.

Für die Elektroinstallation konnten vorhandene Haupt-kabel vom EDV-Transformator im 1. Untergeschoß bis inden Rechenraum verwendet werden. Allerdings musstendie Verteiler und Messeinrichtungen neu gebaut werden.

Die eigentliche Hardware-Installation fand vom 22. Junibis zum 11. August statt und war eine logistische Heraus-forderung. Es wurden insgesamt ca. 2000 Kartons angelie-fert, ausgepackt und wieder abtransportiert. Erst nachLieferung und Anschluss der 6 CoolLoops konnte das Sys-tem in Betrieb genommen werden.

Nach Abschluss der grundlegenden Hard- und Software-installation wurde das Infiniband Network von Qlogic in-stalliert und optimiert; die nötigen Arbeiten wurden voneinem zweiköpfigen Technikerteam direkt vor Ort durch-geführt. Im Zuge der Validierung des Infiniband-Netz-werks wurden nur marginale Probleme festgestellt.

In den darauffolgenden Wochen traten jedoch massiveProbleme auf (einzelne Switches separierten sich vomRest des Netzwerks, MPI Kommunikationsprobleme beimAufsetzen von MPI Jobs), die aber durch Firmware Upda-tes der Switches bzw. neuere, noch nicht offiziell freige-gebene Versionen der Infiniband und MPI Softwarebehoben werden konnten.

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Bei der Inbetriebnahme stellte sich heraus, dass einigesTuning erforderlich war, um das System in die Nähe derversprochenen Leistung zu bringen. Wesentlicher Punktwar die Optimierung des Infiniband-Netzwerks durch ei-nen Spezialisten von Qlogic, dem Hersteller der Netz-werk-Komponenten. Es ist wohl kein Wunder, dass beivöllig neuen Komponenten im Lauf der Zeit einige Firm-ware-Updates erforderlich waren, was bei der Zahl derKomponenten doch zu größeren Aktionen ausartet.

Abnahme

Leistungstests

Die Intel Xeon 55xx Prozessoren (Nehalem EP) bietenneben anderen Erweiterungen die Möglichkeit, einzelneCPUs (Cores) zu übertakten (Turbo Mode). Bei den imVSC eingesetzten Intel Xeon 5550 Prozessoren mit einerNennfrequenz von 2.67 GHz kann der CPU-Takt um biszu 2 Geschwindigkeitsstufen (à 133 MHz) auf bis zu 2.93GHz erhöht werden.

Alle aktiven Cores eines Prozessors werden immer mitdem gleichen Takt betrieben. Während der Übertaktungwerden Systemtemperatur und Stromaufnahme überwachtund gegebenenfalls wieder auf den Nominaltakt zurückge-schaltet.

Die Leistungssteigerungen im Turbo-Mode lagen beiden getesteten Applikationen zwischen 3 und 7 %, wobeiserielle Applikationen deutlich stärker vom Turbo-Modeprofitieren. Die Tests zeigten weiters, dass es beim Über-taktungspotenzial eine relative breite Streuung gibt: Ein-zelne Knoten können beliebig lang alle Cores mit 2.93GHz betreiben, während andere Knoten kaum über 2.80GHz hinauskommen.

Im Turbo-Mode erhöht sich der Stromverbrauch umetwa 15-20%.

Da zum Zeitpunkt der Ausschreibung die anbietendenFirmen noch nicht über Systeme mit Nehalem-Prozesso-ren verfügten, wurden die im Rahmen der Ausschreibungverlangten Benchmarks vom INTEL-Benchmarkzentrumim Auftrag diverser Anbieter durchgeführt. Es stellte sicherst auf Rückfrage heraus, dass dabei der „Turbo-Mode“aktiviert war. Daher konnten erst mit aktiviertem Turbo-Mode alle bei der Ausschreibung versprochenen Bench-mark-Ergebnisse erreicht werden. Anzumerken wäre hier,dass bei einigen Benchmarks die inzwischen stattgefunde-ne Weiterentwicklung von Libraries und Compilern dazuführte, dass die versprochenen Leistungsdaten deutlichübertroffen wurden.

Benchmark für TOP500Um die Einreichfrist für die November-Ausgabe der

TOP500 Liste (1. Oktober 2009) einhalten zu können, wur-de der HPL (Linpack) Benchmark noch vor dem Dauertestdurchgeführt. Dafür standen inklusive Vorbereitungsarbei-ten nur zwei Tage zur Verfügung. Da ein Testlauf etwa 8Stunden dauert, konnten nur einige ausgewählte Parameter-kombinationen getestet werden. Im letzten Testlauf konnten35,48 TFlop erreicht werden; in der TOP500 Liste konntedamit Platz 156 belegt werden. Das ist das beste Ranking,das in Österreich je für Maschinen im akademischen Be-reich erzielt wurde. Ähnliche Werte gab es nur 1995 und2003 an der Universität Wien. Die gemessene Linpack-Leistung des VSC entspricht 91 % der theoretisch erreich-baren Leistung; der VSC zählt somit zu den effizientestenClustersystemen in der TOP500 Liste.

DauertestIn der ersten Tagen der Dauertests (und in kleinerem

Umfang auch schon vorher) kam es zu vorerst nicht erklär-baren Störungen einzelner Knoten. Das Problem wurde zu-nächst im Infiniband-Bereich vermutet (einige Knotenzeigten sehr degradierte Infiniband-Performance); Qlogickonnte jedoch in konkreten Fällen nachweisen, dass die Ur-sache der beobachteten Störungen auf Fehler im Hauptspei-cher zurückzuführen ist. Gleichzeitig zeigten Nach-forschungen von SUN, dass ein Teil der im VSC verbautenDDR3 Speichermodule einer bestimmten Charge einesHerstellers eine erhöhte Fehleranfälligkeit aufweist. (DieseFehler traten weltweit bei diesen Memory-Modulen auf.)Nach dem Austausch der entsprechenden Module konnteder Dauertest am 19. Oktober erfolgreich beendet werden.

Software

Anwendersoftware:GAUSSIAN 09, R, MATLAB, Mathematica,HDF5, Global Arrays

Compiler:Intel Fortran & C Compilers (ver. 10.1, 11.0, 11.1),GNU Fortran Compiler g77, gfortran, gcc, PortlandGroup Compiler, Glasgow Haskell Compiler (GHC)

Debugging: gdb, idb

Libraries:FFTW, Intel MKL (versions 11.0, 11.1),GotoBLAS (libgoto)

Parallel Programming Tools:QLogic MPI 0.1.0, OpenMPI 1.3.2

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Netzzugang über das ACOnet

Eine technische Herausforderung war die Lösung derFragestellung, wie der Zugang zum VSC von den Partner-universitäten möglichst einfach, aber mit hoher Bandbreiterealisiert werden kann.

Dazu wurde ein „Modell des verteilten Zugangs“ ge-wählt, d. h. jede Universität verfügt über einen eigenenZugangsknoten (ein Ausbau ist bei Engpässen vorgese-hen), der logisch im Netzwerk der jeweiligen Universitätliegt. Es war daher notwendig, VLANs der Partneruniver-sitäten über das ACOnet bis an die jeweiligen Zugangs-knoten zu spannen. Diese Konstruktion ermöglichteinerseits die direkte Anbindung der Ethernet-Switches andas ACOnet mit 10Gbit/s sowie eine einfache software-technische Nutzung von Applikationen, die Lizenzserverder jeweiligen Universitäten benötigen.

Der VSC ist daher unter folgenden Adressen erreichbar:

vsc.tuwien.ac.atvsc.univie.ac.atvsc.boku.ac.at

Diese Netzwerk-Topologie wurde im Oktober 2009nach der Lieferung der erforderlichen Switches und Glas-faser-Komponenten realisiert, die Abbildung zeigt dieNetzwerk-Struktur.

Vergabe von Benutzer-Accounts

Die Vergabe der Benutzerberechtigungen obliegt demSteering Committee (SC), in welchem Vertreter von UNI,TU und BOKU sitzen. Grundsätzlich werden Projekte ge-nehmigt und diesen werden Ressourcen zugewiesen. DieVergabe von einzelnen persönlichen Benützer-Berechti-gungen (Accounts) obliegt dann dem jeweiligen Projekt-leiter. Zur Beantragung von Projekten und Einrichtungvon Accounts wurde im Web ein Vergabeassistent einge-richtet.

Nach einer kurzen technischen Prüfung durch die Sys-temadministratoren erfolgt die Genehmigung durch dasSC dann im Umlaufweg. Nähere Details finden sich aufder Website des VSC (www.vsc.ac.at). WesentlicherPunkt ist, dass Projekte per Peer-review vergeben werden,wobei aber Projekte mit einer Peer-review seitens des För-dergebers (etwa FWF) nicht nochmals begutachtet wer-den.

Zusagen über die Bereitstellung von Ressourcen zumZweck der Projekteinreichung bei einem anerkannten För-dergeber, z. B. FWF, werden bis zu 300.000 Core-Stun-den/Jahr (1% der Kapazität des VSC) im kurzen Weg vomzuständigen ZID-Leiter gegeben. Der Antrag erfolgt eben-falls über die Webseite.

Daneben gibt es „Test-Projekte“ mit limitierten Res-sourcen (2 Monate, 30.000 Core-Stunden), die von denSystemadministratoren ohne Befassung des SC freigege-ben werden.

Benutzertestbetrieb

Um Verzögerungen zu vermeiden, gilt der Zeitraum bisJahresende als Benutzer-Testbetrieb. Das bedeutet, dassnach erfolgreicher technischer Prüfung alle beantragtenProjekte sofort mit Ablaufdatum 31. 12. 2009 freigegebenwerden. Die Entscheidung des SC, welche bis dahin vor-liegen sollte, gilt dann ab 1. 1. 2010.

Erste Ergebnisse mit einem hochparallelen Programmdemonstrieren die Leistungsfähigkeit des Systems. DasProgramm aus dem Institut für Theoretische Physik (Prof.Burgdörfer) berechnet die Wechselwirkung eines Helium-Atoms mit ultrakurzen Laser-Pulsen, wobei die Schrödin-gergleichung für das Zweielektronen-System exakt, d. h.ohne die sonst üblichen Näherungen, numerisch gelöstwird. Das Diagramm zeigt, dass die verwendeten Intel i7(Nehalem) Cores für den konkreten Fall etwa doppelt soschnell sind wie die Cores diverser anderer getester Syste-me und dass die Laufzeit zumindest bis 800 Cores ein-wandfrei skaliert.

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TU Wien

SUN X4275

(UNI 1)

SUN X4275

(UNI 2)

Cluster-Zugangsknoten

2x Stacking Cable 0.5m

1 Gb

10 Gb Multimode

10GbSinglemode

ACOnet 1 GbBackup

SUN X4275

(BOKU 1)

SUN X4275

(BOKU 2)

SR X2 Modul

LR X2 Modul

Cross-StackEtherChannel

SUN X4275

(TUW 1)

SUN X4275

(TUW 2)

VSS

TUNET

Bestehende TUNET-Switchstruktur

VLAN UNI-Wien

VLAN BOKU

VLAN TU Wien

VSS

2

2

ACOnet

ACOnet 10 GbPrimärer Zugang

UniversitätWien

„Border“ SwitchCatalyst 6500

„Stargate“Switch

Catalyst 6500

Catalyst 3750E 24TD-S

Catalyst 3750E 24TD-S

Catalyst 6509SW-D-ZID1

LR Xenpack

SR Xenpack

BOKU

Anbindung des VSC an das ACOnet(UNI und BOKU) und TUNET

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Hardware-Erweiterung

Nach der erfolgreichen Installation und Abnahme derVSC-Hardware (Clusterknoten, Zugangsknoten, Fileser-ver und Netzwerkkomponenten) zeigte sich sehr rasch,dass eine Erweiterung mit den vorhandenen Serverschrän-ken und den Kühlkapazitäten nicht möglich ist.

Da von Seiten der zentralen Kälteversorgung ausrei-chend Kaltwasser zur Verfügung steht, wird noch im De-zember 2009 ein Ausbau der Kühlkapazitäten (2 zusätz-

liche CoolLoops) und eine Erweiterung der Serverschrän-ke (2 zusätzliche Serverschränke) durchgeführt.

Im kommenden Jahr ist sowohl ein Ausbau der beste-henden Fileserver-Infrastruktur wie auch die Aufstockungum zusätzliche Nodes geplant. Derzeit wird der Einsatz ei-nes Clusterfilesystems evaluiert, entsprechende Tests mitLustre oder GPFS sind in Vorbereitung.

Die Abbildung zeigt den Aufstellungsplan des VSC,die geplanten Erweiterungen sind bereits eingezeichnet(rechte Seite).

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Doppelbodenraster: 0,6 x 0,6m

Ausbau Dez. 20092x CoolLoops

2x Serverschränke

Warmgang

Zentrale Kälteversorgung(Kaltwasser 11. OG)60 m3 / Stunde, 220 KW

Serverschränke

CoolLoops (je 30KW)

18 °C

12 °C

Schiebetüren

TU Wien, ZID, Zentraler Maschinenraum, Freihaus, 2. OGVSC-Ausbauplanung, Dezember 2009

0

10

20

30

40

50

60

0 100 200 300 400 500 600 700 800

CP

U-S

tund

en

Anzahl CPUs

VSC (TUW)Kraken (NICS)

Lobo (LANL)Ranger (TACC)

Helium-Benchmark, Dr. Johannes Feist(Institut für Theoretische Physik, TU Wien / ITAMP, Harvard-Smithsonian Center for Astrophyics)

Kraken (NICS): University of Tennessee & Oak Ridge National Laboratory, Cray XT5, 99.072 Cores (AMD)Ranger (TACC): Texas Advanced Computing Center, SUN HPC-Cluster, 62.800 Cores (AMD)Lobo (LANL): Los Alamos National Laboratory

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TISS Epistemologie IDie Perspektivemoderner Softwaretechnikund die Projektziele 2010

Monika Suppersberger, Peter Leitner, Andreas Knarek, Wolfgang Kleinert, Thomas Grechenig

TISS hat im Jahr 2009 die ersten leistungsfähigen Services eingeführt, im Hintergrund diefundamentale Neustrukturierung der Systemlandschaft vorbereitet und die Basis für diekommenden entwicklungstechnischen Herausforderungen gelegt. Der vorliegende Artikel befasstsich mit den Perspektiven moderner Softwaretechnik, dem de facto Status der Softwaretechnik alsIngenieursfach und reflektiert damit den epistemologischen Kontext des Projektes.

Der Mittelpunkt der pragmatischen Arbeit an TISS wa-ren Tätigkeiten an der Infrastruktur im Hintergrund sowiederen Prüfung an ersten belastbaren Applikationen: dieEtablierung einer zukunftsweisenden technischen Archi-tektur, die interne und externe Systemanbindungen mög-lichst einfach gestaltet und flexible Anpassungen erlaubt,sowie die parallele Einführung von leistungsfähigen An-wendungen. Die Projektpraxis zeigte, dass bei der Ablö-sung und Migration der teilweise sehr alten Systeme vieleoftmals nicht bzw. nie kommunizierte oder dokumentierteProbleme und Anforderungen sichtbar werden, die imNeusystem zu berücksichtigen sind. Der vorliegende Arti-kel zeigt diese Herausforderungen und Erfahrungen amBeispiel der erfolgreichen Einführung des Student SelfService und setzt TISS in den Rahmen der Perspektivenmoderner Softwaretechnik. Der Artikel schließt mit dendaraus abzuleitenden, wesentlichen Projektzielen für dasJahr 2010.

Start für das Student Self Service

Ende Mai 2009 wurde das Student Self Service an derTU Wien eingeführt, das allen Studierenden ermöglicht,Einzel- und Sammelzeugnisse sowie die FLAG-Bestäti-gungen selbst zu generieren und auszudrucken. Für alle(Verwaltung, Post, Studierende) eine Verbesserung,

200.000 Zeugnisse finden pro Jahr einen neuen Weg. Damit der Einführung die gleichzeitige Einstellung der altenProzesse des Dokumentendrucks einherging, galt es vonBeginn an eine leistungsfähige Plattform, die modernesinteragierendes Workflow- und Applikationsmanagementerlaubt und dadurch eine effiziente Universitätsverwal-tung ermöglicht, bereitzustellen. Der Nutzungsverlauf desStudent Self Service innerhalb der ersten 5 Monate wirdin Abbildung 1 durch die Anzahl der täglich erstellten Do-kumente visualisiert. Aktuelle Zahlen zeigen, dass inner-halb dieses Zeitraums rund 34.000 Einzelzeugnisse,11.300 Sammelzeugnisse und 3.200 FLAG-Bestätigungenvon den Studierenden selbst generiert wurden. Diese Do-kumente können nun von zu Hause oder von jedem belie-bigen Zugang aufgerufen, als PDF heruntergeladen undbei Bedarf ausgedruckt werden. Neben den Einsparungenfür die Universität aufgrund des verminderten Papierver-brauches, bringt dieses Service auch zahlreiche Entlastun-gen auf Mitarbeiterebene mit sich. Rückmeldungen vonSeiten der Studierenden zeigen, dass das Student Self Ser-vice, aufgrund der zeiteffizienten und flexiblen Handha-bung, ausgezeichnet angenommen wird.

Bei der Entwicklung und Einführung des Student SelfService wurden die absehbaren Anforderungen berück-sichtigt und in der Gesamtarchitektur nachhaltig integriert.Das Team geht davon aus, dass die Arbeitspragmatik mit

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einer derartigen Online-Systematik zu analogen Neu- undZusatzforderungen führt, und ist darauf vorbereitet. Nachder Serviceeinführung wurde mit der Implementierungvon weiteren Funktionalitäten begonnen. Verbesserungs-vorschläge der Anwender wurden evaluiert und werdenschrittweise umgesetzt. So wurden beispielsweise erwei-terte Funktionalitäten zur Validierung der Dokumentedurch Dritte sowie die Kontrollmöglichkeiten durch dieStudierenden auf der Plattform berücksichtigt. Auch wei-tere Dokumente, wie die Studienerfolgsbestätigung unddie Fremdenstudienbestätigung können mittlerweile gene-riert werden. Das Studienblatt sowie die Studienbestäti-gung werden folgen.

Aus projektspezifischer und softwaretechnischer Sichtergaben sich bei der Einführung und Erweiterung des Stu-dent Self Service die folgenden wesentlichen Herausfor-derungen:

• Aufwändige Analyse von komplexer Logik im Altsys-tem, wobei kaum oder nur spärlich Dokumentationenvorhanden waren.

• Kompensation fehlender und fehlerhafter Attributedurch Entwicklung geeigneter Algorithmen zur Vervoll-ständigung der inkonsistenten Datensätze.

• Identifikation signifikanter Testfälle zur Prüfung spezifi-scher Kombinationen von Studien und Prüfungen fürmehr als 130.000 aktive Studierende, Absolventen undStudienabbrecher.

• Prüfung, Erkennung, Koordination, Abgleich und zweck-mäßige Migration von 40 Jahren (TU- und Gesetzes-)Geschichte.

Durch entsprechende Maßnahmen und besonderen Ein-satz des gesamten Projektteams sowie durch die ausge-zeichnete Unterstützung der Fachabteilungen undSpezialisten im Haus ist es gelungen, auch solche Hürdenzu überwinden und damit erste wichtige praktische Schrit-te in Richtung eines modernen Hochschulsystems zu set-zen. Letztendlich zeigte sich, dass bei der laufendenOptimierung des Services das konstruktive Feedback derAnwender von ganz essentieller Bedeutung ist.

Moderne Softwaretechnik in einem komplexen Hauswie der TU Wien ist keine Einbahnstraße. Es wird hier einSystem mit TU-Angehörigen von TU-Angehörigen fürTU-Angehörige etabliert. Ihre Mitarbeit, Ihr Input ist lau-fend wichtig. Ihr Verständnis für diese Aufgabe auch.

Zum besseren Verständnis der Aufgabe wollen wir hierden industriellen und fachlichen Kontext eines sehr gro-ßen Werkstückes wie TISS allgemeiner beleuchten: einExkurs über die Rahmenbedingungen und Herausforde-rungen moderner Softwaretechnik:

Perspektiven moderner Softwaretechnik

Software wird nunmehr „erst“ seit gut 50 Jahren ent-wickelt und ist damit ein vergleichsweise junges Ingeni-eursfach. Im Verhältnis etwa zum Hochbau oder zum Ma-schinenbau. Ein halbes Jahrhundert Softwaretechnik mageinem talentierten jungen Web-, Embedded- oder Mobile-Programmiertalent als ewig lange Zeit erscheinen, im Sin-ne einer qualifizierten, etablierten und industrialisiertenIngenieursdisziplin ist das eine kurze, ja in mancher Hin-sicht viel zu kurze Zeitspanne. Das Bauwesen etwa (Bei-spiel Brückenbau) ist so alt wie die Zivilisation derMenschheit. Der industrielle Maschinenbau (BeispielBuchdruck) existiert zumindest seit 500 Jahren und sogardie sehr moderne Ingenieursdisziplin „Automobilbau“ hatmit dampfgetriebenen Fahrzeugen schon vor 200 Jahrenbegonnen.

Komplexitätstreibend kommt hinzu, dass sowohl imBrückenbau als auch im Automobilbau der Auftragsge-genstand in der Regel deutlich genauer spezifizierbar istals im Softwarebau.

Es geht hier um den Reifegrad eines Fachbereiches.„Reife“ (= erfahrene und industrialisierte) Disziplinenzeichnen sich u. a. dadurch aus, dass ihre Standardfällewohldefiniert, gut genormt, kosten- und zeitmäßig in klei-nen Bandbreiten verlässlich schätzbar sind. Einfamilien-häuser und Abwasserkanäle kann das industrialisierte Bau-wesen heute sehr verlässlich bepreisen und fertigstellen,wenn die Ausführenden professionell sind und keine be-sonders unvorhergesehenen äußeren Umstände auftreten.

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Abbildung 1: Anzahl generierter Dokumente pro Tagim Zeitraum von Juni bis Oktober 2009

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„Industrialisierung“ bedeutet, dass eine Disziplin dieTransformation vom genialen Kunstwerk und Meister-streich (der erste Brennstoffmotor) zum Kunsthandwerk(der erste Porsche) und schließlich zum industrialisiertenProdukt (Kleinwagen in Großserie) über einen ganzenWirtschaftsraum und Markt hinweg soweit in mehrerenWellen hinter sich gelassen hat, dass die Disziplin genauweiß,

• was ein „Kunstfall“ für Ausnahmekönner ist,

• was eine sehr komplexe Aufgabe mit Risiken und

• was ein alltäglicher Standardfall ist, der in Zeit- und Kos-tengröße sehr gut prognostizierbar ist sowie dessen Risi-ken gering und vernachlässigbar sind.

Diesen Reifegrad der Industrialisierung hat das Gebietder Softwaretechnik heute nur in kleinen oder speziellenTeilbereichen erreicht. Große Teile der heute real gefertig-ten Software sind gutes Kunsthandwerk, ohne dass diesden Beteiligten in diesem Sinne bewusst ist. Gar nicht sowenige Softwareprojekte bezeichnen sich selbst mit demOrdnungsbegriff der „Entwicklung“, obwohl sie ontolo-gisch wohl präziser unter „Forschung und Entwicklung“anzusiedeln wären. Heute besteht nach wie vor zu Beginnvon vielen Projekten keine Klarheit darüber,

• ob die reale Machbarkeit des Projektzieles überhaupt ge-währleistet ist,

• was am Entwicklungsende als Funktionalität vorliegensoll und was nicht,

• ob der vorliegende Ressourcenrahmen für das angedach-te Projekt reicht.

Eine „reife“ Disziplin hat für 80% der Aufgaben Stan-dardlösungen und Produkte, für weitere 18% gesicherteVerfahren oder geeignete Fachleute und Spezialisten undfür 2% der Aufgabenstellung ist echte Innovation, Erfin-dung, Forschung erforderlich. In der Softwarebranchesind diese Größen noch umgekehrt gelagert. Je nach Teil-gebiet der Softwaretechnik dürfte das Verhältnis bei grö-ßeren Aufgabenstellungen etwa so liegen, dass 10%Standardlösungen sind, 35% mit gesicherten Verfahrenund verfügbaren Spezialisten etablierbar sind und 55% derAufgabenstellungen relevante Elemente an Innovationund Experiment beinhalten.

Dabei darf man den Begriff der Innovation in Bezugauf Softwaresysteme nicht nur streng technisch sehen:Auch die kluge Neuordnung von Abläufen in einem Be-trieb ist aus der Sicht der Softwaretechnik eine „Erfin-dung“, die oft „von unten“ durch neue Möglichkeiten derSoftwareentwicklung vorangetrieben wird.

Natürlich wurde dieses Problem einer ganzen Disziplinbeim Aufsetzen des Projektes TISS beachtet, eine umfas-sende Prüfung betreffend Make/Buy durchgeführt undletztlich entschieden, dass die aufwändige, schließlich un-ausweichlich gewordene Migration aller Altsysteme (heu-te binden oft kleine Änderungen im Dienstrecht einenerfahrenen Mann für 6 Monate, weil die Änderungen überProgramme, Systeme, Scripts und situative Workaroundsverteilt etabliert vorliegen) der beste Hebel ist, um Inno-vationen zu geringen Grenzkosten zu etablieren: Aufräu-men ist die Pflicht, Innovieren die relativ günstige Kür.

TISS wird freigehalten von Experimenten, beinhaltet je-doch zu mehr als 50% innovative Anteile. Damit ist es einsehr typisches modernes Softwareprojekt!

Historisch etablierte Abläufe werden hinterfragt und,wo immer es sinnvoll und zweckmäßig ist, neu geordnetund durch elektronische Workflows unterstützt oder abge-löst. Mit der Einführung des Student Self Service ist diesfür einen kleinen, aber sehr zentralen Bereich erfolgt. Da-mit konnte eine erhebliche Serviceverbesserung beigleichzeitiger Entlastung der Mitarbeiter erzielt werden.Im weiteren Projektverlauf wird TISS in allen Bereichenan der einen oder anderen Stelle innovative Neuerungentechnischer und organisatorischer Natur etablieren.

Trotz der „Jugend“ der Disziplin Softwaretechnik gibtes natürlich solide, methodische, industriell dem Problementsprechende Vorgehensweisen, die im Fall von TISS an-zuwenden sind. Abbildung 2 zeigt die pragmatische Land-karte eines Projekts nach heutigem Stand der Technik.

Projektmanagement und Qualitätssicherung fungierenals Querschnittsinstanzen und Bindemechanismen überdie fünf Phasen Analyse, Design, Codierung, Test undWartung. Je nach Anforderung und Systemart können ein-zelne oder mehrere Phasen bestimmte softwaretechnischeVertiefungen erfordern. Als Qualitätsvertiefungen sind imFall von TISS die Aspekte Usability und Web-Enginee-ring anzusehen, in spezifischen Bereichen das Thema Se-curity. Echtzeitfragen treten im Kern des Systems nichtauf, die garantierbaren Reaktionszeiten eines Schließsys-tems sind zwar Teil der Aufgabenstellung von TISS, auf-wändige Echtzeittechnologie erfordert das aber nicht.

Das Projektmanagement eines großen Softwareprojek-tes wie TISS fungiert innerhalb eines übergeordnetenKontextes, der besondere Maßnahmen erfordern kann.TISS verfügt über ein relevantes Risikomanagement undführt seine Ergebnisse in eine innerbetriebliche IT-Strate-gie über bzw. holt sich seine Vorgaben von dort ab.

Aufgrund der durchaus hohen Gesamtkomplexität ineinigen Bereichen und der vielfältigen Teilsysteme vonTISS ist es von enormer Bedeutung, dass diese Projekt-struktur auch von allen Beteiligten mitgelebt wird! Die infrüheren Innovationsversuchen angemessenen, kleinerenStrukturen (zumeist vereinzelte Teilsysteme ausgeführtvon 3 - 5 Personen) waren dem Gesamtproblem einfachnicht entsprechend.

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Abbildung 2: Fachliche Grundstruktur der TISS Softwaretechnik(Quelle: „Softwaretechnik“ Pearson 2009)

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Die Altsysteme der TU Wien befinden sich aus demBlickwinkel des industriellen Realzustandes in „guter Ge-sellschaft“. Mehr als 65% der real im Einsatz befindlichenSoftware ist aus der Sicht des qualifizierten Ingenieursheute in einem „erbärmlichen“ Zustand. Das betrifft dieAltbestände in Banken, Versicherungen, Verkehrsbetrie-ben, Öl-Unternehmen, vielen Krankenhäusern etc. DieseSoftware ist schwer zu ändern. Sie ist technisch schlechtdokumentiert. Die Entwicklungsdokumente – sofern nochvorhanden – sind nicht konsistent oder unvollständig. DieAbhängigkeit der Funktion der Software von den Perso-nen, die die Entwicklung durchgeführt haben, ist groß.Diese 65% sind aus heutiger technischer Sicht verschrobe-ne Bastelei, es sind mehr oder weniger „geniale“ Lösun-gen mit schicksalsartigem Lebenszyklus. Diesen Real-zustand schrittweise und angemessen zu verändern ist Ge-genstand und Tätigkeit des aktuellen industriellen IT-Um-feldes. An der TU Wien ist es unsere gemeinsame großeAufgabe. 40 Jahre TU- und Gesetzes-Geschichte habendie Systeme ausgeprägt, Dokumentation ist kaum mehrvorhanden. Klare Rollen- und Projektstrukturen bei derUmsetzung wie in Abbildung 2 dargestellt, gab es nicht.Stattdessen sprachen Nutzer oft mit den Entwicklern imAltsystem auf der Basis der „Methode Zuruf“. Der Ent-wickler implementierte den Wunsch. Kurzfristig in Ord-nung, langfristig der schleichende Softwaretod: Über einJahr kam es beispielsweise zu 25 bis 30 Änderungswün-schen von drei Anwendern an einen Entwickler. Vier wei-tere Entwickler taten es ähnlich. Außer dem Code gibt es– abgesehen von manchmal rekonstruierbaren E-Mails –keine Aufzeichnungen über den Vorgang. Beim Bau vonTISS stehen wir nun häufig vor der Aufgabe zu ent-scheiden, ob diese undokumentierten Implementierungsar-beiten (bei Annahme von 3 Tagen Durchschnitt pro Tasksind das 150 mal 3 Tagesaufwände an Arbeiten) essenziellsind oder nicht. Nach industriellen Maßen bewertet und ex-tern zugekauft würde allein die qualifizierte Rekonstruktiondieser „Zurufsänderungen“ 200.000 bis 400.000 € kosten...

Inzwischen werden natürlich im Haus Ticketing-Syste-me für solche Abläufe verwendet, es bleiben derart zu-mindest mehr Spuren aus solchen gewachsenen Strukturenübrig. Überdies wird am Ende der TISS-Entwicklung einFachkonzept vorliegen, das (hoffentlich) laufend gepflegtwird.

Angemessenheit von Methoden der Softwaretechnik

Welche Methoden sind angemessen für TISS, um dieMissstände der Vergangenheit zu beseitigen und die glei-chen Fehler nicht erneut zu machen? Lange Jahre (1980bis Ende des Jahrhunderts) hat sich die wissenschaftlicheGemeinschaft der Informatik damit begnügt, der indus-triellen Softwaretechnik ein hohes Maß an Methodenlo-sigkeit zu attestieren. Dies sei die Ursache für den man-gelhaften Zustand der Software in der industriellen Praxis.Mittlerweile sind diese Stimmen fast verstummt. Die Wis-senschaft beginnt zu verstehen, dass das, was im Kleinenfunktioniert, nicht automatisch im Großen tragend ist unddass das, was im Großen notwendig und angemessen ist,im Kleinen oft nicht wirtschaftlich ist. Keine Methode,kein Verfahren ist überall gut und angemessen. Im Laufeder ersten Projektmonate von TISS etablierten sich Ver-fahren, die das Projekt auf eine solide Basis gestellt haben

und auch langfristig Qualität garantieren. Je nachProjektphase werden Schwerpunkte verlagert und die Me-thodik leicht angepasst. Das richtige Maß – nicht zuviel,denn das wäre teure Projektbürokratie, nicht zu wenig,denn das wäre langfristig teuer und riskant – wurde fürTISS gefunden.

Wie bereits in einem vorigen ZIDline-Artikel berichtet,waren in der ersten, sehr intensiven Phase der Anforde-rungsanalyse vor allem Workshops und Einzelinterviewsmit einer möglichst breiten Zahl von Endnutzern im Fo-kus. Anschauungsmaterial, wie beispielsweise Mock-ups(Vorführmodelle), waren und sind dabei ein bedeutendesInstrument um das Verständnis zu unterstützen und dienenzudem als Diskussionsgrundlage. Aufgrund der hohen De-zentralität und Autonomie der strukturellen Teile des Hau-ses war die Einbeziehung der Mitarbeiter und der starkiterative Entscheidungs- und Entwicklungsprozess zur Um-setzung spezifischer Funktionalitäten ein ganz wesent-licher Akt, zuerst im Rahmen der Anforderungsanalyse,später auch zur Validierung der Funktionen als Teil desTestprozesses. Denn nur durch Domänen-Experten (üb-licherweise ein Intensivbenutzer des Softwaresystems)kann geprüft werden, ob ein Softwaresystem letztendlichreif für das geplante Einsatzszenario ist.

Die ausführliche und vor allem strukturierte Dokumen-tation von Workshops, Meetings, Anfragen, Ideen, Wün-schen, Ergebnissen und Entscheidungen auf allen Ebenen,aber natürlich auch des Programmcodes und der Daten-bank sind maßgeblich für die langfristige Qualitätssiche-rung. Darüberhinaus spielte die (Re-)Dokumentation desAltdatenbestandes in TISS eine zentrale Rolle, denn nurso war es möglich, wesentliche Teile der Altsysteme undderen Entwicklung über die vergangenen Jahre nachzu-vollziehen und so zu Anforderungen zusammenzufassen.In der 20. Ausgabe der ZIDline wurde ausführlich überden eigens dafür entwickelten Prozess berichtet.

Methodisches Vorgehen wird naturgemäß über die An-forderungsanalyse hinaus gelebt. Sei es in Form von agilerSoftwareentwicklung, der Definition und Einhaltung vonProgrammierrichtlinien, eines wohldefinierten Test- undRolloutprozesses oder auch in Form der laufenden Maß-nahmen in Betrieb und Wartung. In allen fünf Phasen,Analyse, Design, Codierung, Test und Wartung wirkendas Projektmanagement und die Qualitätssicherung alsBindeglieder und garantieren ein zuverlässiges, flexibles,ausbaufähiges und wartbares Gesamtsystem für die TUWien. TISS wird ein langlebiges, gut wartbares System.

Projektziele für das Jahr 2010

Das Projekt TISS strebt im Jahr 2010 bedeutende Mei-lensteine an. Abbildung 3 fasst die wesentlichen Bereicheund Einzelkomponenten von TISS zusammen, die aktuelldurch den Zentralen Informatikdienst (ZID), mit Unter-stützung der TU-internen Forschungsgruppe für Indu-strielle Softwaretechnik (INSO), umgesetzt werden. Dererfahrene Leser wird es schon erraten haben: Nicht all die-se Systeme werden gleichzeitig und im Jahre 2010 fertig-gestellt oder in Betrieb gesetzt werden. Das erlaubt wederdie Teamstärke, noch wäre ein derart großer Big Bang

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weise und gesund. Das TISS-Team hat einen klaren Pro-jektplan, passt sich jedoch den Reaktionen des Organis-mus TU, seinen Mitarbeitern, seinen Studierenden undexternen Partnern an.

Während zu Beginn des Projekts 2008 vornehmlich dieAblöse der Altsysteme als Projektziel und -inhalt im Vor-dergrund standen, zeigte sich im Laufe der zahlreichenWorkshops und Interviews mit Mitarbeitern und Studie-renden deutlich, dass es an der TU Wien neben der Eta-blierung neuer Workflows und deren elektronischenUnterstützung auch sehr viel Potential für erweiterte Ser-vicefunktionen gibt. Jeder der großen Bereiche For-schung, Lehre und Organisation hat hier eigenedynamische Potentiale. Summiert man alle bisher aggre-gierten Vorgaben durch die Altsysteme, Wünsche vonMitarbeitern und Studierenden sowie konzeptionellen Er-weiterungen aus den TISS-Reihen, so hat sich die Zahl derAnforderungen an TISS seit Projektbeginn mehr als ver-doppelt!

Nach dem IT-Erfahrungsmuster „Mit dem Essenkommt der Appetit“ ist davon auszugehen, dass in denkommenden 1 - 2 Jahren weitere Ideen und Wünsche andas TISS-Team herangetragen werden und im Sinne einesGesamtkonzepts auch Berücksichtigung finden.

Für das Jahr 2010 sind folgende Ziele am Projekt-Radar:

Lehre: Die Anforderungen an ein System zur Verwal-tung und Abwicklung von Lehrveranstaltungen wurden

bisher von TUWIS++ und TUWEL weitgehend recht gutabgedeckt. Dennoch gibt es auch in diesem Bereich Ver-besserungspotential. Insbesondere die Termin- und Hör-saalverwaltung bedarf einer Neukonzeption, die auchorganisatorischen Problemen und den scheinbar mangeln-den Raumressourcen zu Leibe rücken wird. Natürlich las-sen sich nicht alle Missstände durch Software lösen, aberes sollten zumindest spürbare Verbesserungen durch flexi-ble und intelligente Mechanismen erzielt werden. Weiterswird es im Prüfungsmanagement, dem Handling von Do-kumenten oder dem Monitoring durch Studiendekaneneue System-Angebote geben. Anhand von Pilotsystemenwird TISS im Laufe des kommenden Jahres mehrereTestphasen unter Einbeziehung von Key-Usern durchlau-fen, um so die Ablöse von TUWIS++ und die Anbindungvon TUWEL an TISS schrittweise voranzutreiben.

Forschung: Im Mittelpunkt des Bereichs Forschungsteht die Konzeption eines modernen, gut benutzbaren For-schungsinformationssystems der TU Wien, mit dem sämtli-che Informationen zu Forschungsaktivitäten und -ergeb-nissen verwaltet und genutzt werden können. Das neueSystem wird Stütze und nicht Last sein. Das ist ein „heili-ges Versprechen“ des Teams. Dieses Informationssystemwird Projektverwaltung, Berichtswesen und Publikationenbereitstellen, aber auch als Analysewerkzeug der akademi-schen Leistungen des Hauses TU dienen. Es soll als ganz-heitliches System die Mitarbeiter unterstützen und in derDarstellung nach außen die TU Wien als Forschungsinstitu-tion repräsentieren. 2010 werden schon erste Teile davonals prototypische Umsetzungen sichtbar und die Akzeptanzvon Seiten der Benutzer geprüft werden.

Organisation: Im Bereich Organisation wird sichTISS im Jahr 2010 im Zuge der TUphone-Anbindung alsflexibler Systemintegrator beweisen können. FachlicheFunktionen und Prozesse werden von TISS für verschie-dene Fachabteilungen entstehen, wie beispielsweise inForm von Dokumentenmanagementsystemen. Aber auchübergreifende Funktionen, wie ein News- und Kommuni-kationssystem, einfache Workflows und ElektronischeAkte (ELAKs) für alle Mitarbeiter der TU Wien, werdenSchritt für Schritt in Angriff genommen.

Über einen erweiterten Online-Informationsbereich, ein-gebettet in die TISS Applikationsumgebung, werden wirim kommenden Jahr alle interessierten Leser über denProjektfortschritt auf dem Laufenden halten und gemein-sam mit der ZIDline weiterhin von Meilensteinen undProjektergebnissen berichten. In einer kommenden Ausga-be der ZIDline wird das Thema „TISS Epistemologie II“vertieft aufgegriffen.

Literatur

Grechenig et al., 2009, Softwaretechnik: Mit Fallbeispie-len aus realen Entwicklungsprojekten, Pearson Stu-dium, München, Deutschland.

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Organisation

Forschung

Umsetzung

Lehre

Das TU-interne Entwicklungsprojekt TISS wird durch den Zentralen Informatikdienst (ZID) geplant und umgesetzt.

Die fachliche Supervision erfolgt durch die TU-interne Forschungsgruppe für Industrielle Softwaretechnik (INSO).

MitteilungsblätterAdressbuch

News- und Kommunikationssystem

Integriertes Workflow-Management

DokumentenmanagementsystemeMitarbeiter-Services

Gebäude und Technik Informationssystem

Mobiles Gebäudesicherheitsmanagement

SchließsystemStudierenden-Verwaltung

TUphone Integration

Publikationsdatenbank

Patentdatenbank

Projektdatenbank

Vertragsdatenbank

Abschlussarbeiten

LVA-Management

Studienabschluss

Student Self ServiceStudienplan-Verwaltung

LVA-Foren

Studienfortschrittsanzeige

Zeitmanagement

Abbildung 3: Hauptbereiche und Einzelkomponentenim Rahmen von TISS

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10 JahreStudentensoftware ServiceBernhard Simon

Vor ein paar Wochen feierte das Studentensoftware Service sein 10-jähriges Jubiläum, ein Anlass,um auf eine ereignisreiche Zeit zurückzublicken und über aktuelle Entwicklungen in diesemServicebereich zu berichten.

Das Service wurde am 14. Oktober 1999 in Zusam-menarbeit mit der HTU gestartet, mit dem Ziel, allen Stu-dierenden der TU Wien ausgewählte lizenzpflichtigeStandardsoftware (aus den Bereichen PC Systemsoftware,Office Automation, Mathematik, Graphik und Visualisie-rung, Programmierung und Utilities) zu einem attraktivenPreis anzubieten und damit den legalen Einsatz häufig be-nötigter Software zu ermöglichen, sowie den sensiblenUmgang mit kommerzieller Software (der an den Institu-ten durch das umfangreiche Angebot an Campussoftwareschon längst üblich war) zu fördern.

Der Start erfolgte zunächst mit nur einem Produkt (Ma-ple 5.1), das auf selbstgebrannten und handbeschriftetenCDs (Abb. 1) um ATS 75.- im Lehrmittelzentrum (LMZ)bezogen werden konnte.

Durch die große Nachfrage stellte sich schon bald he-raus, dass eine Medienproduktion vor Ort nicht machbarist, sondern von einer externen Firma besser und zuverläs-siger erledigt werden kann – zunächst in Kleinserien (ge-brannte CDs, Beschriftung mit Tintenstrahldrucker) späterin Serien ab 500 Stück (gepresste CDs/DVDs, Beschrif-tung im Siebdruckverfahren).

Um den Produktions- und Verkaufsaufwand zu ver-deutlichen: An einem (Spitzen-)Verkaufstag zu Semester-beginn (am 5. 10. 2009) wurden im LMZ ca.120 CDs und410 DVDs bezogen, also (zwischen 9:00 und 18:30 Uhr)durchschnittlich etwa 1 Medium pro Minute.

Noch im Dezember 1999 folgte mit Mathematica 4.0.1ein weiteres Produkt, das damals noch gefragter als Maplewar und das Service über die TU Wien hinaus bekanntmachte. Im Laufe der Zeit wurde das Angebot ständig er-weitert (Abb. 2) – es umfasst zurzeit 40 Produkte, 2 davonin zwei Versionen. Insgesamt wurden in den zehn vergan-genen Jahren 88 verschiedene Produktversionen mit un-terschiedlichem Aufwand produziert und verteilt, davonsind 46 aus Aktualitätsgründen nicht mehr im Angebot.Bei Maple gab es heuer schon die 9. Auflage (Abb. 1),d. h. es konnte fast jedes Jahr eine neue Produktversionangeboten werden.

Aus den Erfahrungen vergangener Jahre (Abb. 3) kanndavon ausgegangen werden, dass jährlich etwa 15.000 bis20.000 Lizenzen auszugeben sind.

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Abbildung 1: erstes und aktuelles Maple-Medium

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Abbildung 2: Entwicklung Produktangebot

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1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

Abbildung 3: Softwarelizenzen, Jahressummen

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Weiters war die Kenntnis typischer Verkaufsverläufe(für neue Produkte bzw. neue Produktversionen) hilfreichfür die Abschätzung der Auflage von Medien (Erst- undNachproduktion). Allerdings gab es vereinzelt auch deut-liche Abweichungen von den bekannten Durchschnitts-werten mit den auffälligen Verkaufsspitzen jeweils zuSemesterbeginn (Abb. 4) – zumeist bedingt durch denVerkaufsstart neuer und gefragter Produkte – wie das ers-te Quartal des bisherigen Rekordjahres 2007 (Office 2007und Windows Vista) oder die knapp 5.300 Lizenzen imOktober 2009 (Windows 7, mehr Studierende), aber auchnicht erwartete Verkaufszahlen bei einzelnen Produkten(sowohl im positiven als auch im negativen Sinn).

Fast auf den Tag genau zum 10. Jahrestag wurde diehundertfünfzigtausendste Lizenz vergeben, Abbildung 5zeigt die Lizenzentwicklung bis dahin.

Neben dem Ausbau des Produktangebots wurde (undwird laufend) daran gearbeitet, das Service attraktiv, über-sichtlich und benutzerfreundlich zu gestalten, die Admi-nistration einfach und effizient zu halten sowie einenmöglichst fehlerfreien und zuverlässigen Betrieb zu ge-währleisten. In diesen Bereichen gab es zahlreiche kleine-re Anpassungen und Verbesserungen (etwa den Aufdruckvon Barcodes auf den Medien).

Drei richtungsweisende und aufeinander aufbauendeÄnderungen in der Infrastruktur waren jedoch die Grund-

lage dafür, dass sich das Service zu dem entwickelt hat,was es heute ist:

• Lizenzerfassungssystem

• Download Server

• Online Bezug

Etwa 5 Jahre lang mussten alle Lizenznehmer im LMZvor der Bezahlung für jedes gewünschte Produkt ein For-mular (Lizenzbedingungen) mit Matrikelnummer, Name,Adresse und Datum ausfüllen und unterschreiben. Die li-zenzrelevanten Daten (Datum, Matrikelnummer, Produkt)wurden dann wöchentlich durch manuelle Eingabe in eineWeb-Maske (zeitversetzt) elektronisch erfasst. Diese feh-leranfällige Erfassungsmethode wurde im Juli 2004 durchdas Lizenzerfassungssystem (das sind in den Filialen desLMZ aufgestellte, speziell für diese Aufgabe konfigurierteRechner) ersetzt. Nun war es möglich, alle Lizenzen elek-tronisch (Barcode auf Studierendenausweis und Medium)in Echtzeit zu erfassen und schon vor Ort Bezugsberechti-gung und Verkaufslimits zu prüfen. Dieses System bildetedie Grundlage für weitere Entwicklungen wie z. B. Lizenz-verwaltung und -abfrage, Verteilung von Lizenzcodes,Überprüfung von Nutzungs- und Zugangsberechtigungenfür servergestützte Dienste.

Im Mai 2008 ging der Download Server für das Stu-dentensoftware Service in Betrieb. Das Angebot be-schränkte sich zunächst auf (zumeist) nicht frei verfügbarePatches und Updates, wobei der Zugang zu den einzelnenProduktbereichen nur Nutzungsberechtigten (mit entspre-chender Lizenz) möglich ist. Abgesehen von der Be-zahlmöglichkeit, die erst 2009 eingerichtet wurde, warenhiermit bereits alle Voraussetzungen für den Online Be-zug gegeben.

Ende 2008 wurde entschieden – als Erweiterung desbisherigen Angebots – für ausgewählte Produkte zwei Be-zugsmöglichkeiten anzubieten:

• im LMZ: Bezahlung vor Ort, Software ausschließlich aufCD/DVD

• Online: Bezahlung mit eps/Kreditkarte, Software aus-schließlich als Download

Nach einer erfolgreichen Testphase im Sommer ging dasOnline Service Anfang Oktober 2009 zunächst mit den 6Produkten aus Abbildung 6 offiziell in Betrieb und wurdeim November um 5 Produkte (Windows 7 und Vista, je-weils in 32-/64-Bit, sowie Symantec AntiVirus) erweitert.Der erwartete Anteil von etwa 5%-10% am Umsatz des je-weiligen Produkts wurde gleich zu Beginn mit 17% (MAT-LAB) bis 31% (Avira AntiVir, Mathematica) übertroffen,wie Abb. 6 zeigt. Bei SPSS waren die DVDs im LMZ ab9. 10. 2009 vergriffen, was die Ursache für den ungewöhn-lichen Online-Anteil war, denn bis dahin war dieser Anteilmit dem von MATLAB vergleichbar.

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Abbildung 4: Monatsverkaufszahlen10-Jahresdurchschnitt (dunkelblau),Vergleichsdaten von 2007 (hellblau)

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2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

Abbildung 5: Lizenzentwicklung der letzten 10 Jahre

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Der Online Bezug ist denkbar einfach und läuft so ab:

1. Auf der Homepagehttp://www.zid.tuwien.ac.at/studentensoftware/sind alle online beziehbaren Produkte speziell gekenn-zeichnet, über den Link „Online Bezug“ (oder über„Jetzt erwerben“ auf der jeweiligen Produktseite) wirdnach Validierung mit Matrikelnummer und TU-Pass-wort eine Produktliste angezeigt.

2. In dieser Liste gewünschte Produkte auswählen, dieLizenzbedingungen akzeptieren und die Eingaben be-stätigen. Die Auswahl wird nochmals angezeigt undder zu bezahlende Betrag ausgewiesen. Mit „Jetzt be-zahlen !“ wird der Bezahlvorgang über den PaymentService Provider gestartet.

3. Der Payment Service Provider zeigt die Auftragsdaten(Betrag, Datum, Zahlungszweck) an und bietet alsZahlungsmittel „Kreditkarte“ oder „eps Online-Über-weisung“ zur Auswahl an. Der Bezahlvorgang läuftdann in gewohnter Form ab.

4. Nach erfolgreicher Bezahlung werden alle Lizenzen(die soeben erworbenen ganz oben) angezeigt, in derSpalte „Online Dienste“ wird über den Link„Download“ eine Verbindung zum jeweiligen Pro-duktverzeichnis des Download Servers hergestellt undüber den Link „Lizenz abholen“ (gegebenenfalls)ein benötigter Lizenzcode bereitgestellt.

Es ist erfreulich, dass das Studentensoftware Servicevon den Studierenden so gut angenommen wurde und im-mer noch in großem Ausmaß genutzt wird. Bis auf ganzwenige Ausnahmen traten in den vergangenen 10 Jahrenauch kaum Probleme auf. Hoffentlich beteiligen sich dieHersteller weiterhin an diesem einzigartigen Modell der TUWien und garantieren damit den Weiterbestand der in die-ser Form so erfolgreichen Dienstleistung.

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Abbildung 7:Produktliste aus www.zid.tuwien.ac.at/studentensoftware/,

rot gekennzeichnete Produkte sind im LMZ erhältlich,grün gekennzeichnete Produkte können auch

online bezogen werden

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Avira AntiVir Bricscad Mathematica MATLAB Scientific

WorkPlace

SPSS

Abbildung 6: Oktober 2009:Bezug LMZ (rot) / Online (grün)

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Das neue GDSRudolf Ladner, Antonin Sprinzl

Die rasante informationstechnologische Weiterentwicklung erfordert ständige Anpassung an neueParadigmen und Anwenderbedürfnisse.

Die Abt. Standardsoftware des Zentralen Informatik-dienstes der Technischen Universität Wien fühlt sich ver-pflichtet, diesem Grundsatz in besonderer Weise stetsRechnung zu tragen. Im Konkreten bedeutet es, sowohlden Umfang der angebotenen Abteilungsdienstleistungenals auch ihre Qualität ständiger Evaluation zu unterziehenund gegebenenfalls an die neuen Anwenderbedürfnisseanzupassen.

Die Grundkonzeption sowie der Betrieb des GoodieDomain Service der Abt. Standardsoftware erfreute sichbei Anwendern lange Jahre einer hohen Akzeptanz. ZuJahresbeginn 2009 hatte sich das GDS-Team entschlos-sen, das GD-Service zu revitalisieren und auf ein neues,zeitgemäßes Niveau zu heben.

Der Forderungskatalog der avisierten Neukonzeptionumfasste folgende Teilbereiche:

• Neufassung des Software-Portfolios,

• Neukonzeption des Frontends, der Anwenderschnittstelle

• Neukonzeption des Backends, der Hardware-Infrastruk-tur

Bei der Neukonzeption des GDS wurde ferner von dreiFixpunkten ausgegangen:

a) die Beibehaltung bisheriger, etablierter Pfade,

b) die Beibehaltung der Bezugsprotokolle ftp, http,rsync sowie

c) die Beibehaltung gleicher Pfade für alle dreiBezugsprotokolle.

GDS-Portfolio

Bei der Gestaltung des Software-Portfolios wurden fol-gende Rahmenvorstellungen zugrunde gelegt:

• Das GDS-Angebot soll lediglich Freeware umfassen.

• Das GDS-Angebot soll lediglich die Plattformen Win-dows, Linux und Unix umfassen (Freeware für die Mac-Plattform siehe Macintosh-Unterstützung der Abt. Stan-dardsoftware).

• Das GDS-Angebot soll aus Einzelkomponenten oderkomplexeren Gesamtsystemen bestehen.

• Bei der Angebotsgestaltung wird vom grundlegendenLeitgedanken „weniger bedeutet mehr“ ausgegangen.Die Software-Qualität steht im Vordergrund. Besonde-res Augenmerk bei der Auswahl neuer Software-Kom-ponenten ins Angebotsprogramm wird auf die Prüfungder Eignung, Nützlichkeit und Einsatzbreite, der Zuver-lässigkeit sowie der laufenden Wartbarkeit der angebote-nen Software-Komponenten gelegt.

• Die günstige Situation im Hardware-Bereich wird nuneine komfortable Ausweitung der Linux-Sektion gestat-ten. Demnach soll vor allem das Angebot auf vollständi-ge, d. h. auch ältere Versionen von Linux- Distributionenausgeweitet werden. Die Windows-Plattform soll in ei-nem viel stärkeren Ausmaß berücksichtigt und schritt-weise weiter ausgebaut werden als es in diesem Segmentin der Vergangenheit der Fall war. Es ist geplant, veralte-te Software-Bestände aus dem GDS-Gesamtbestand imLaufe kommender Monate schrittweise zu eliminieren.

• Das GDS-Angebot soll stark im Study-Bereich erweitertwerden, in dem der interessierte Anwender Lernmaterial,Dokumentation, Referenzmaterial, RSS-Feeds sowie ITNews Headlines als Abrundung zum Software-Angebotfinden kann.

• Die Aktualität des bereitgestellten GDS-Angebotes, diemit einem beträchtlichen Aufwand verknüpft ist, soll diehöchste Priorität genießen. Bei einer etwaigen Angebots-erweiterung soll daher der Gesichtspunkt der Wartbar-keit des gesamten GDS-Bestandes stets beachtet werden.Demnach werden Erweiterungen mit gebotener Vorsichtvorgenommen werden.

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GDS-Frontend

Dem Gedanken der Realisierung der neu zu konzipie-renden Anwenderschnittstelle lagen drei wesentliche Kon-zeptionsforderungen zu Grunde:

• die Realisierung multipler Navigationsparadigmen,

• Bereitstellung einer leistungsfähigen Suchfunktion so-wie

• Anpassbarkeit der Schnittstelle an die fließenden An-wenderbedürfnisse.

Der avisierte Umfang der Realisierung, die erforderli-che Skalierbarkeit sowie die dabei relevante Einhaltungder Darstellungskonsistenz schlossen wegen der Komple-xität eine „selbstgestrickte“ Lösungsvariante aus. Bei denRealisierungsüberlegungen fiel die Entscheidung zuguns-ten des Content Management Systems (CMS) Joomla aus.Bei diesem System konnte der Autor bereits auf sehr guteErfahrungen zurück blicken.

Das grobe Konzeptgerüst des Frontends entstand durchPrototyping unter gleichzeitiger Rücksichtnahme sowohlauf die grundlegenden Eigenschaften der künftigen An-wenderschnittstelle als auch auf die Realisierungsmöglich-keiten und Fähigkeiten des Joomla-Systems. Im Laufe derersten Jahreshälfte wurden durch überschaubare Pilot-Im-plementationen einige Konzeptansätze hinsichtlich ihrerEignung evaluiert. Als eine überaus wichtige Forderungan das künftige System stand dabei die Erweiterbarkeitund Skalierbarkeit der Schnittstelle im Vordergrund. Eswurden Teilkonzepte mit Hilfe ausgesuchter Moduleansatzweise implementiert und ihre Eignung, Stabilitätund Zuverlässigkeit ständig geprüft.

Durch fortschreitende Verfeinerung und Kategorisie-rung der Goodies entstanden nach einschlägigen Kompro-missüberlegungen die grundlegenden Kategorien „Desk-top“, „Distributionen“, „Internet“ und „System“. DieseKategorien stellen hinsichtlich der Granulation der ange-botenen Goodies sowie der Navigation bei ihrer Lokalisie-rung ein Kompromiss dar. Die Anwenderschnittstelle istaber derart konzipiert, dass neue Kategorien bedarfsweise

festgelegt werden können, ohne das grundlegende Ge-samtkonzept substantiell ändern zu müssen.

Navigationsparadigmen

Es ist eine bekannte Tatsache, dass Menschen keineeinheitlichen Orientierungs- und Suchkonzepte anwenden.Dies mag verschiedene Gründe haben. In der gegenständ-lichen Implementation der Anwenderschnittstelle wurdediesem Umstand durch die Implementation unterschiedli-cher Möglichkeiten der Navigation sowie der SucheRechnung getragen.

• Die populärsten Goodies werden durch Icons im Top-Bereich der Anlaufseite angezeigt. Dadurch kann einziemlich hoher Prozentsatz der Anwender die gängigenGoodies praktisch ohne Navigationshilfen lokalisieren.

• Goodies können ferner in den Sektionen Windows,Unix/Linux bzw. Windows/Unix/Linux in den entspre-chenden Kategorien gesucht werden.

• Ein Inhaltsverzeichnis, in dem nach Kategorien sowienach Anfangsbuchstaben gesucht werden kann, bieteteine Gesamtübersicht an.

• Der untere Teil der Anlaufseite bietet eine chronologi-sche Übersicht von neuen, aktualisierten und beliebtenGoodies (im Zeithorizont einiger Monate) an.

• Es werden Neuzugänge in den einzelnen Subkategorienaufgelistet.

• Die Anwenderschnittstelle ist mit einer leistungsfähigen„live search“ ausgestattet. Mit fortschreitendem Eintip-pen des gesuchten Begriffes liefert diese Suchfunktionsofort Teilergebnisse. Dabei kann die Suchfunktion aufzweifache Weise eingesetzt werden. Einerseits kann dasGoodie direkt gesucht werden (etwa VLC, der bekanntemultimediale Player). Andererseits lässt sich der VLC-Player auch mit dem Deskriptor „mpeg“ oder „mp3“ fin-den. Dabei macht man sich die Information zunutze, dassdieser Player eines dieser Multimedia-Formate „ver-steht“. In diesem Fall liefert die Suchfunktion alle jeneObjekte, die diesen Begriff in der Beschreibung enthal-ten, u. a. auch den gesuchten VLC-Player.

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GDS-Backend

Aktuell sind als Server-Infrastruktur zwei verschiedeneSysteme im Einsatz. Das ältere System bestehend auszwei Sun Enterprise 450 Servern mit Solaris betrieben inVerbindung mit einem SAN von Hitachi über Fibre Chan-nel soll Anfang 2010 ersetzt werden. Das neuere Systembesteht aus einem Webserver und einem Storageserver,beide sind x86-64 Dualprozessor-Maschinen, mit Linuxbetrieben. Der Storageserver verwendet kein externesSAN mehr, sondern bis zu 48 lokale SATA Festplattenmit einem RAID-Controller, im Modus RAID6 betrieben.RAID6 bietet den Vorteil, dass ohne Datenverlust zu er-leiden bis zu zwei Festplatten ausfallen dürfen. Die SATAFestplatten sind etwa um den Faktor 10 billiger als FibreChannel Festplatten. Ein weiterer Vorteil ist die Entkop-pelung der Aufgaben des Webservers von den Updatesdes Softwarebestandes, die direkt am Storageserverabgewickelt werden können.

Die Server-Hardware, die das betagte Sun E450 Sys-tem ersetzen soll, ist von gleicher Struktur wie das neuereSystem. Durch diese Homogenisierung der Infrastrukturwird die Administration des Server vereinfacht. Die we-sentlichen Vorteile dieses neuen Gespanns von Servernsind:

• Mehr Speicherkapazität am Storage, dadurch wird einweiterer Ausbau des Angebotes an Software möglich.

• Leistungsfähigere Server können mehr Netzwerkband-breite bedienen.

• Erweiterung der Speicherkapazität am Storage wird er-heblich billiger.

• Entkoppelung der Services (http/ftp/rsync) von den Up-dates, die dadurch rascher durchgeführt werden können.

• Höhere Ausfallsicherheit durch jeweils ein standby lau-fendes System.

• Die Server-Infrastruktur als Basis des Goodie DomainServices wird damit in der Lage sein, ein noch breiteresAngebot an Open Source Software zur Verfügung zustellen, das noch rascher aktualisiert wird. Außerdemwird die Möglichkeit geschaffen, dass das Service breit-bandiger angebunden werden kann.

Angehörige der TU Wien verfügen über einen uneinge-schränkten Highspeed-Zugang zu GDS. Über eine weitereVerbesserung der Konnektivität für alle österreichischenACOnet-Teilnehmer wird gegenwärtig diskutiert. DasGDS-Team ist darüber hinaus bemüht, alle Möglichkeitenauszuschöpfen, damit auch GDS-Anwender außerhalb desAusbildungsbereichs sich über kurze Download-Zeitenfreuen können.

Das neue GDS ist unter www.gdsw.at erreichbar. ImFrühjahr 2010 wird das neue Frontend zusätzlich unterdem bisher allgemein bekannten Domänen-Namen gd.

tuwien.ac.at zu erreichen sein.

Das GDS-Frontend sowie das GDS-Portfolio werdenvon Antonin Sprinzl, das GDS-Backend sowie die Hard-ware-Infrastruktur von Rudolf Ladner betreut.

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Internet

TUNET

Traffic Shaping

head0

head1

stor0: 15 TB

head2

stor1

new

sync

admin

Sun

Enterprise 450

Enterprise 450

Sun

Hitachi/Brocade SAN

Übersicht Server-Infrastruktur GDS

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SuSE an der TU WienAndreas Astleitner, Institut für Sensor- und Aktuatorsysteme

In diesem Artikel soll anhand von SuSE veranschaulicht werden, dass es Serverbetriebssystemeals Alternative zu Microsoft-Produkten im Angebot der Abt. Standardsoftware des ZID gibt, welchesich für Institutsumgebungen eignen und daher eine nähere Betrachtung verdienen. Zwei davonsind der „SuSE Linux Enterprise Server (SLES)“ bzw. der „Open Enterprise Server (OES)“.

Warum (Enterprise-)Linux von SuSE?

Einfach gesagt: „Es kann alles, was ich von einem Ser-verbetriebssystem erwarte!“ (Das kann OpenSuSE zwarauch, allerdings gibt es dafür keinen Support, abgesehenvon Internetforen – siehe ZIDline 17: „Novell an der TUWien oder Totgesagte leben länger“). Die Windows Server-Produkte decken ebenfalls den Bedarf an Serverdienstenab, allerdings werden die Stimmen an den Instituten im-mer mehr, der ZID möge doch auch eine Alternative ausder Welt der Open Source anbieten: und hier kommen dieProdukte von SuSE ins Spiel. Auf Grund einer in Jahr-zehnten aufgebauten Erfahrung mit Novell-Produkten wares mit der Übernahme von SuSE durch Novell möglich,ohne zusätzliche Kosten die Linux-Serverprodukte an derTU Wien anzubieten. An einigen Instituten wird dieserDienst schon in Anspruch genommen, an anderen wird viel-leicht noch überlegt, zu migrieren bzw. neu einzusteigen.

An einem Beispiel soll der Versuch unternommen wer-den, die Beweggründe für den Einsatz von SuSE LinuxEnterprise Server zu veranschaulichen.

Die Ausgangslage

Ein Institut, mehrere Server für Daten, für Websites,für Maildienste. Betrieben wurde dies unter Novell Net-Ware mit eDirectory (ein Verzeichnisdienst). Ein wichti-ger Punkt war der Zugriff auf die Daten: jeder Benutzersollte auf jedem Arbeitsplatz seine Daten in gewohnterWeise finden. Dies wurde durch einheitliche Laufwerks-zuordnungen, welche den Benutzern zugeordnet waren,gewährleistet (via LoginScripts). Der Zugriff von außenauf die Daten sollte genau so einfach und vor allem ver-schlüsselt erfolgen können; damit war der Einsatz vonFTP oder SFTP ausgeschlossen. Ein zweiter Punkt wardas Synchronhalten von Daten auf mehreren Arbeitsplät-zen mit der Möglichkeit, auf die Files auch mittels Web-browser zugreifen zu können. Ein weiteres Kriterium wardas Mailsystem: auch auf dieses sollte sowohl von den

Arbeitsplätzen als auch mittels Webbrowsern zugegriffenwerden können; die Möglichkeit der Synchronisierung mitMobiltelefonen war ein Wunsch an die Zukunft. Ebensokeimte der Wunsch nach einer möglichen Einbindung vonLinux-Arbeitsplätzen auf.

Die Entscheidung für SuSE

Die Serverhardware musste von Zeit zu Zeit erneuertbzw. erweitert werden – und damit traten die ersten Pro-bleme auf: Hardwareunterstützung für NetWare war teil-weise nur mehr ein Traum. Also mussten Alternativengesucht werden: Windows auch auf Server-Ebene? Dieshätte den Verzicht auf die Linux-Arbeitsplätze zur Folgegehabt. Linux? Welches? Distributionen gibt es viele.Aber nur wenige mit leistbarem Support bzw. mit Zertifi-zierung. Wie sieht es mit der Co-Existenz mehrerer Ser-verplattformen aus? Das eDirectory auflösen – das hättebedeutet, auf allen Servern alle Benutzer und deren Be-rechtigungen neu zu konfigurieren. Da es aber einen be-stehenden Vertrag mit Novell gab, bot das dieMöglichkeit, ohne Mehrkosten auf den „SuSE Linux En-terprise Server“, kurz „SLES“, umzusteigen. Mit derMöglichkeit der Erweiterung (ohne Aufpreis!) auf einen„Open Enterprise Server“, kurz „OES“, war auch die Fra-ge des eDirectory beantwortet – es konnte weiterbestehen,nur die Serverobjekte wurden andere.

Die Umsetzung

Als erstes war der Web-Server von der Umstellung be-troffen; dies deshalb, da es sich nur um eine Migration ei-nes Dienstes handelte, verbunden mit ganz wenigenBenutzerberechtigungen. Die Installation(en) des SLES(auf neuer Hardware) verliefen reibungslos – abgesehenvon den ewigen Diskussionen und Überlegungen, welchesFilesystem, welche Partitionen, welche Mountpoints. Einegrößere Hürde war die Konfiguration der virtuellen Hosts:Nach intensivem Studium der diversen Manuals und

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Konfiguration mittels Texteditor (Linux-Gurus ver-zeiht!) lief jedoch alles nach Wunsch. Der letzte Schrittwar die Installation der OES-Erweiterung und Einbin-dung des Servers in das eDirectory. Gesagt – getan –und – Überaschung: keine Probleme.

Als nächstes folgte die Migration und Konsolidierungder Datenserver (ebenfalls auf neue Hardware, allerdingsnur mehr eine Maschine für Daten): die Installation desSLES verlief reibungslos, bei der OES-Erweiterung wurdekurz mit der Konfiguration eines für Linux-User neuen Fi-lesystems – NSS – gehadert. Das NSS-Filesystem wurdeursprünglich auf NetWare-Servern verwendet und bietetgegenüber den klassischen Linux-Filesysstemen einigeVorteile, wie z. B. salvage von gelöschten Dateien, granu-lare Zugriffsberechtigungen, und einiges mehr (siehehttp://en.wikipedia.org/wiki/Novell_Storage_Services).Nach kurzer Zeit wurde jedoch auch dies gelöst und ei-nem Umkopieren der Daten stand nichts mehr im Wege.Da die Filerechte im eDirectory mit den Benutzerrechtenverknüpft waren, merkten die Benutzer nichts von der ge-änderten Serverumgebung, sowohl beim direkten Zugriffauf die Daten als auch beim Zugriff mittels Webbrowser.

Der letzte Schritt war der Austausch der Mailserver-Umgebung. Nicht nur, dass die Hardware und das Be-triebssystem getauscht wurden – es wurde auch gleich dasMailsystem mitgetauscht. Warum? Das bis dahin verwen-dete System „NetMail“ war nur via IMAP4, POP3 oderWebaccess erreichbar. Als Mailclienten wurden Outlook,Outlook Express, Thunderbird, PegasusMail usw. einge-setzt. Das Problem in dieser Konfiguration steckt z. B. inden Adressbüchern, Kalendern, gesendeten Objekten usw.Diese Daten liegen normalerweise am Arbeistplatz. Wasmache ich, wenn ich auf mehreren Rechnern arbeite? Alsneues Mailsystem wurde „GroupWise“ ausgewählt, wel-ches sowohl unter NetWare, SuSE, als auch unter Win-dows(!) installierbar ist. Ein ganz großer Pluspunkt ist dieIntegration in das eDirectory, sowie die Wahlfreiheit desFilesystems. Nach erfolgter Installation des SLES, desOES und GroupWise wurden sowohl NetMail als auch

GroupWise parallel betrieben und die Benutzer nach undnach umgestellt – dank eDirectory kein Problem.

Der Zugriff auf die Daten, Mails, Kontakte, Kalendermittels Webbrowser war bei Abschluss der Installationenzur vollsten Zufriedenheit gegeben.

Weitere Möglichkeiten

Stellen Sie sich vor, aus der Kombination Windows-Workstation und Windows-Server den Server durch einenLinux-Server zu ersetzen. „Roaming Profiles“ und „Dyna-mic Local User“ wären plötzlich nur mit großer Kraftan-strengung umzusetzen; ebenso wäre es mit Applikationen,welche „Active Directory“ voraussetzen. Mittels SLESund OES ist aber auch das kein Mirakel: Bei den OES-Er-weiterungen sind auch „Directory Services for Windows“dabei, welche aus einem Linux- einen AD-Server machen.Das Schöne bei der Sache: Der Benutzer merkt nichts da-von.

Zusammenfassung

Der SLES, mit oder ohne OES, ist mit Sicherheit eineleistungsfähige Alternative zu Servern von Microsoft,welche vom ZID, Abt. Standardsoftware, angeboten wird.

Ausblick

Als Gegenstück zu den Arbeitsplatzversionen von Micro-soft ist für die Zukunft geplant, auch den „SuSE LinuxEnterprise Desktop“ anzubieten. Es handelt sich hiebei umeine vollständige Office-Distribution basierend auf SuSE-Linux mit allen Komponenten, welche für einen Büro-Computerarbeitsplatz notwendig sind.

Bei Fragen kontaktieren Sie mich bitte [email protected]

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Netzwerkverbindungen am lokalen Arbeitsplatz Netzwerkverbindungen im Webbrowser

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„TUWEL Replugged“

Neue Features & neues Designfür das Studienjahr 2009/2010Andreas Hruska, Katarzyna Potocka, Franz ReichlE-Learning Zentrum der Technischen Universität Wien

TUWEL 1.9.5

Am 18. August 2009 fand das Update von TUWELvon der Moodle Release 1.9.4+ auf 1.9.5+ statt. Mit die-sem Update kommt jetzt auch „MyMoodle“ für alle TU-WEL Benutzer/-innen zum Einsatz. MyMoodle ist dieneue TUWEL Übersichtsseite, die personenbezogene In-formationen aus allen Kursen zur Verfügung stellt und de-ren Blöcke individuell gestaltet werden können.

Auch die Login-Seite wurde neu und offen gestaltet. Sieermöglicht Gästen und (noch) nicht TU-Angehörigen und

Studienanfänger(inne)n einen ersten Einblick und schnellenEinstieg in die E-Learning Plattform der TU Wien.

Mit den zusätzlichen Blöcken „Mein Menü“ (auf My-Moodle) und „Kurs Menü“ auf den jeweiligen Kursseitenwird der Überblick über einzelne Module und über perso-nenspezifische Kursdaten erleichtert. Dabei wird beson-ders die Navigation zwischen TUWEL Kursen undinnerhalb der Themenabschnitte von umfangreichen Kur-sen vereinfacht.

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Abbildung 1: TUWEL Loginseite

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Abbildung 2: TUWEL Übersicht zu meinen Kursen

Abbildung 3:TUWEL Kursseite

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Der Block „Eigenes Profil - Willkommen“ auf der My-Moodle Seite ermöglicht nun, TUWEL eine persönlicheNote zu verleihen.

Die nach Semestern sortierte Kursübersicht mitFaltfunktion schafft einen besseren Überblick über aktuel-le und bevorstehende Aktivitäten und ermöglicht Studie-renden und Lehrenden eine überschaubare Archivierungihrer TUWEL Kurse, im Sinne eines Portfolios.

Viele Wünsche und Verbesserungsvorschläge von Leh-renden und Studierenden wurden in TUWEL implemen-tiert – zum Beispiel:• Zusammenfassung der Blöcke Teilnehmer/-innen, Akti-

vitäten und Kursabschnitte für eine bessere Übersichtund vereinfachte Navigation.

• Skype Modul zur Nutzung von Skype Konferenzen undKontakten direkt aus TUWEL heraus.

• Neues Offline-Test Modul zur Abwicklung von MultipleChoice Prüfungen: online Fragen erstellen – Prüfung of-fline auf Papier durchführen – Antwortbögen einscannenund von TUWEL automatisch auswerten lassen … mitumfangreichen Korrekturmöglichkeiten und online Ein-sichtnahme für Studierende.

• Neuer Aufgabentyp „Externer Server“:Die Lösung – 1 Datei für eine in TUWEL gestellte Auf-gabe wird in TUWEL hochgeladen und automatisch aneinen speziellen Applikationsserver der Lehrveranstal-tung weitergereicht, kontrolliert (z. B. XML Parser, JavaProgramm check, …) und bewertet. TUWEL übernimmtdie Organisation der Abgabe – der Applikationsserverdie „Intelligenz der Aufgabenüberprüfung“.

• Neues Modul „Aktivitätssupport“ zur Unterstützung deronline Lernaktivitäten in TUWEL Kursen.

• Erweiterung der Aufgabenmodule für Lehrende umgruppenweises Zip-File Download aller Aufgaben.

• Erweiterung des Bewertungssytems um optionalenGruppennamen-Export in großen LVAs mit 100+ Grup-pen.

• Und viele weitere Detailverbesserungen.

Die komplette Liste aller Neuerungen finden Sie in denTUWEL Tutorials in den Change-Logs:

https://tuwel.tuwien.ac.at/mod/data/view.php?id=14602

Tutorials, Dokumentationen und Manuals

Im Kurs „TUWEL Tutorials“ finden Sie zusätzlich zuden immer weiter wachsenden multimedialen Tutorialsauch die neue neunseitige Kurzanleitung für Lehrende.Zusätzlich Informationen auch für Lehrende, Studierendeund Gäste haben wir in dem neuen – auch für Gäste derTU Wien zugänglichen Kurs – „TUWEL Informatio-

nen“ bereitgestellt.

6. Internationale Österreichische MoodleKonferenz 2009

Das E-Learning Zentrum der TU Wien war von 24. bis25. September 2009 Mitveranstalter der 6. InternationalenÖsterreichischen Moodle Konferenz mit über 170 Teil-nehmerinnen und Teilnehmern aus 10 Ländern.

Mit der Keynote „Web 2.0 und Lebenslanges Lernen -Neue Trends im Blended Learning“ hat Univ. Prof. Dr.Peter Baumgartner zwei sehr spannende Moodle Tage er-öffnet und mit Fragen wie „Welchen Platz haben LearningManagement Systeme in der Welt von Web 2.0“ wichtigeDenkanstöße gegeben. Mehr als 50 Vortragende gestalte-ten Vorträge und Workshops zu praxisbezogenen Themenrund um den Einsatz von Moodle in der Lehre.

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Moodlemoot.at 2009 Fotos: © Florian Sereiniggoben:

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Die Live-Videokonferenz zum Thema „Moodle 2.0“mit dem „Moodle Vater“ Martin Dougiamas nach Perth /Australien gab spannende Einblicke in die Entwicklungenund Features der bevorstehenden nächsten Major ReleaseMoodle 2.0.

Zum Nachhören wurde ein Podcast von der Moodle-moot.at 2009 produziert:http://podcast.create.at/moodle_moot/2009/moodle_moot.xml

iTunes: http://itunes.apple.com/WebObjects/MZStore.woa/wa/viewPodcast?id=335960041

Fotos und Beiträge von der Konferenz finden Sie aufhttp://www.moodlemoot.at/.

TUWEL Nutzung – stetig steigend

Seit Sommersemester 2006 wird TUWEL zur Unter-stützung und Ergänzung der Lehrveranstaltungen der TUWien eingesetzt. Die Abbildung zeigt die zeitliche Ent-wicklung der täglichen Nutzerinnen und Nutzer innerhalbder letzten sieben Semester. Der Wochenrythmus ist deut-lich als „lokale Spitzen“ erkennbar, die vorlesungsfreienZeiten zeichnen sich ebenfalls deutlich als „breite Täler“

ab. Die täglichen Besucher(innen)zahlen sind auf durch-schnittlich 5496 und Spitzentage mit 9322 angewachsen.

Support

Das Team des E-Learning Zentrums bietet spezifischesKnow-how für alle Teilschritte bei der Integration von E-Learning in Lehrveranstaltungen an.

Im Studienjahr 2008/2009 wurden über 1200 Support-anfragen vom TUWEL Team bearbeitet, und über 100 Be-ratungen und Schulungen durchgeführt.

Dabei werden Lehrende bei der Entwicklung und Um-setzung ihrer Konzepte beraten und unterstützt. Ein spe-zielles Angebot stellen die individuellen Beratungen aufInstitutsebene dar. Hier wird speziell auf die Wünsche undAnforderungen des Instituts eingegangen, um individuelleKonzepte erfolgreicher umzusetzen.

Das TUWEL Team wünscht allen Lehrenden und Stu-dierenden ein erfolgreiches Wintersemester und steht un-ter [email protected] für Fragen und weitereAnregungen zur Verfügung.

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Abbildung 4: TUWEL Statistik Nutzer/-innen pro Tag

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Zentraler Informatikdienst (ZID)der Technischen Universität Wien

Wiedner Hauptstraße 8-10 / E0201040 WienTel.: (01) 58801-42002Fax: (01) 58801-42099Web: www.zid.tuwien.ac.at

Leiter des Zentralen Informatikdienstes:Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Kleinert

Auskünfte, Störungsmeldungen:

Service CenterBitte wenden Sie sich bei allen Fragen und Problemen,die das Service-Angebot des ZID betreffen, zunächst an das Service Center.

58801-1040 Wien, Wiedner Hauptstraße 8-10, Freihaus, 2.OG, gelber BereichMontag bis Freitag, 8 bis 17 Uhr

Ticket SystemOnline-Anfragen: https://service.zid.tuwien.ac.at/support/

E-Mail-Adressen: [email protected] allgemeine Anfragenfür Auskünfte und [email protected] TUNET StörungenStörungsmeldungen [email protected] TUNET Rechneranmeldung

[email protected] [email protected] [email protected] Netz- und [email protected] [email protected] [email protected] IT [email protected] Operating zentrale [email protected] [email protected] Internet-Rä[email protected] [email protected] TISS

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