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Nummer 10 März 2009 Neue Folge DER KICKENBERG Ptufsgfmefs!Ifjnbucmbuu Ptufsgfmefs!Ifjnbucmbuu Ptufsgfmefs!Ifjnbucmbuu Ptufsgfmefs!Ifjnbucmbuu! Auflage 3000 Exemplare – kostenlos für Osterfelder Bürger Die Gutehoffnungshütte Teil 2 Der Traum vom Auto Ein Streifzug durch die Sprache des Bergmanns Die Vondernmühle Die Firma Küppers Teil 2 GOK – Große Osterfelder Karnevalsgesellschaft Richard – ein Osterfelder Original Der Amtmann Wilhelm Tourneau Der Künstler Ludger Mels Natur in Osterfeld – Der Straßenbaum – Die Platane Postkarten Vertellstöcksken Karneval in Osterfeld Veranstaltungskalender

Nummer 10 März 2009 DER KICKENBERG - Osterfeld · "B ergba u AG Neue Hoffnng" übnimmt in Jahr später, am 1. Juni 1952, dn B ergw kbesitz d GHH. Di e St rad V a r b eit ungs t i

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Nummer 10 März 2009 Neue Folge

DER KICKENBERGPtufsgfmefs!IfjnbucmbuuPtufsgfmefs!IfjnbucmbuuPtufsgfmefs!IfjnbucmbuuPtufsgfmefs!Ifjnbucmbuu!!

Auflage 3000 Exemplare – kostenlos für Osterfelder Bürger

Die Gutehoffnungshütte Teil 2 Der Traum vom Auto Ein Streifzug durch die Sprache des Bergmanns Die Vondernmühle Die Firma Küppers Teil 2 GOK – Große Osterfelder Karnevalsgesellschaft Richard – ein Osterfelder Original Der Amtmann Wilhelm Tourneau Der Künstler Ludger Mels Natur in Osterfeld – Der Straßenbaum – Die PlatanePostkarten Vertellstöcksken Karneval in Osterfeld Veranstaltungskalender

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- 3 - Ausgabe - März / 2009

DER KICKENBERG Ptufsgfmefs!Ifjnbucmbuu!

ImpressumDer Kickenberg ISSN 1864-7294

Nächste Ausgabe: Juni 2009

Herausgeber: Osterfelder Bürgerring

Redaktion: Arbeitskreis Heimatkunde

Heinrich J. Bahne Winfried Böcker Axel Brinkmann Dirk Hellmann Reinhard Gebauer

Wilfried Kastner Josef Kortz

Hans Günter Lohmar Marianne Michael Katharina Ombeck

Fritz Pamp Renee Radermacher Hans Real

Wilhelm Schulte-Hubbert Michael Tomec

Kontakte: Osterfelder Bürgerring e.V. Redaktion Der Kickenberg Postfach 120 347 46103 Oberhausen

Telefon: 0177 / 47 72 150

e-Mail: [email protected]

Satz und Layout: Josef Kortz

Druck: Walter Perspektiven GmbH

Pfälzer Straße 78 46145 Oberhausen Internet: www.wa-p.net

Auf chlorfreiem Papier gedruckt

Jubiläum Nun liegt den interessierten Lesern die zehnteAusgabe des Heimatblattes “Der Kickenberg” vor. Das bedeutet ein kleines Jubiläum. Als die erste Ausgabe im Gespräch war, muss-te die Redaktion versprechen, mindestens dreizu produzieren. Natürlich konnte das Heimatblatt nicht soerstellt werden, wie das in den Jahren1956/57 geschehen war. Die moderne Zeitmit ihren Computern und verbesserten Druckmethoden sowie einer weiterentwickel-ten Bildwiedergabe ließ eine Form zu, dienicht mehr an eine Zeitung erinnert, sondern an eine Zeitschrift. Auch hat die Redaktion dieMöglichkeit einer Heftung vorgesehen. Ge-plant ist die Erstellung einer Sammelmappefür die einzelnen Hefte. Inzwischen hat sich der Mitarbeiterstab ver-größert, die Seitenzahl hat zugenommen unddie Auflage wurde wegen der steigendenNachfrage erhöht. “Der Kickenberg” ist zueiner festen Osterfelder Einrichtung gewor-den. Jede neue Ausgabe wird von vielen Lesernsehnlichst erwartet. Auch sind die früheren Ausgaben sehr begehrt, und oft können sienicht mehr besorgt werden. Aber da gibt es ja noch das Internet (Sieheunten rechts!). Hier kann man sich alle bishererschienenen Ausgaben ansehen oder alsDatei herunterladen. Ehemalige Osterfelder halten durch das Hei-matblatt Verbindung zu ihrem Geburtsort nach dem alten lateinischen Wort: Ubi bene,ibi patria (Osterfeld). So wird "Der Kickenberg“ inzwischen in vieleStädte verschickt, z.B. nach Baesweiler, Reck-linghausen, Borken, Maria Veen, Rösrath,Mainz, Aachen, um nur einige zu nennen.Sogar in Jamaika möchte ein ehemaligerOsterfelder das Heimatblatt lesen. Die Redaktion hofft, dass sie die Qualität inden folgenden Ausgaben halten kann unddass sie weiterhin mit dem Interesse und derKritik ihrer Leser rechnen darf.

Heinrich J. Bahne

Informationen über Osterfeld finden Sie im Internet: www.osterfeld-westfalen.de www.oberhausen-osterfeld.de

"Der Kickenberg"- ein Heimatblatt für Heimatverbundene… Liebe Leserinnen und Leser, Heimatverbundenheit- in der heutigen Schnell-lebigkeit oftmals ein Gefühl, das viele Men-schen nicht mehr aufbauen können, weil ihreVerweildauer an einem Ort dafür zu kurz ist. "Der Kickenberg" zeigt mir, dass es aber gera-de Heimatverbundenheit ist, die Osterfeld undseine Bewohner/innen zu einer Einheit werdenläßt. Ein besonderes "Wir"- Gefühl führt dazu,dass man sich gern mit der Historie beschäf-tigt und einen ganz persönlichen Stolz aufseinen Stadtteil entwickelt. Einen Stadtteil,über den man schon sehr früh in der Ge-schichte lesen konnte und dessen Burg Von-dern bereits im 13. Jahrhundert Erwähnungfindet. Und: "Wir"- Osterfelder interessierenuns, weil uns wichtig ist, was hier war, ist undsein wird. Natürlich gehen auch an so einemaltgewachsenen Ortsteil Veränderung undEntwicklung nicht spurlos vorüber, aber dieerneute Auflage des Heimatblattes läßt michzuversichtlich sein, dass die Menschen undTraditionen, die Osterfeld zu dem machen,was es für Sie alle jetzt ist, gemeinsam aufeinem festen Fundament stehen- weil SIE esso wollen. Persönlich freue ich mich auf weiterhin guteZusammenarbeit mit den Verbänden, Vereinenund der Redaktion des Kickenbergs, auch beider geschichtlichen Aufarbeitung Osterfelds. Ich wünsche Ihnen viel Ruhe und Muße beimGenießen des "Kickenbergs"

Ihr

Dirk Buttler

Hätten Sie gewusst, … dass es in Osterfeld schon seit 100 Jahren elektrischen Strom gibt? Das in Essen ansässige Rheinisch-West-fälische Elektrizitätswerk bietet seit dem 1. Januar 1909 die neuartige Energieform an. Die Haushalte im Ortskern können nunwählen, ob sie ihre Wohnung weiterhin mitGas oder lieber elektrisch beleuchten wol-len. Viele bleiben allerdings zunächst beider Gasbeleuchtung, weil die Lichtausbeuteder Kohlefadenlampen noch zu gering ist.

Elektrizitätswerk um 1900

Titelbild:Eine Kollage der Titelblätter aller bisher erschienenen Kickenberg-Ausgaben.

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- 4 - Ausgabe – März / 2009

Kickenberg Die "Wiege der Ruhrindustrie" und was aus ihr wurde (Teil 5)

Nach dem Krieg gibt es wieder drei Gesellschaften Die Besatzungsmächte "entflechten" die Gutehoffnungshütte Oberhausen AG

In den letzten Kriegstagen richten Luftan-griffe und Artilleriebeschuß so große Schä-den an, daß alle Betriebe der GHH die Pro-duktion einstellen müssen.

Eine durch Bombenangriffe zerstörte Werkshalle

Die alliierten Verbände, die von Dinslakenkommend am 27. März 1945 Sterkradeund am 30. März (Karfreitag) Osterfeldeinnehmen, erreichen Alt-Oberhausen erstam 11. April, weil deutsche Soldaten amRhein-Herne-Kanal erbitterten Widerstandleisten. Mit der Konzernentflechtung – englisch"Operation Severance" genannt – verwirk-licht die britische Besatzungsmacht imRuhrgebiet die Forderungen des Potsda-mer Abkommens, die großen Montankon-zerne als Vorstufe für eine Sozialisierungdes Bergbaus und der eisenschaffendenIndustrie zu zerschlagen. Einige politischeGruppierungen in Deutschland unterstüt-zen diese Sozialisierungsabsichten. Als erste Maßnahme läßt die Militärregie-rung im Dezember 1945 die Bergbaube-triebe der GHH durch die North GermanCoal Control (NGCC) überwachen, greiftaber mit Rücksicht auf den Kohlenmangelin Westeuropa nicht direkt in das Be-triebsgeschehen ein. Nur die Doppelpo-sten an den Zechentoren erinnern dieBevölkerung in den ersten Monaten andas britische Vorgehen.

Ein britischer Offizier befestigt eine Bekanntmachung am Zechentor

Bei der eisenschaffenden Industrie hand-haben die Alliierten die Entflechtung vonAnfang an sehr viel schärfer als beim

Steinkohlenbergbau. Die GHH muß am1. März 1947 ihr Hüttenwerk der neuge-gründeten "Hüttenwerk Oberhausen Akti-engesellschaft" (HOAG) überlassen, die"für Rechnung der GutehoffnungshütteOberhausen Aktiengesellschaft" arbeitet.Ein Betriebsbenutzungsvertrag regelt dieRechtsbeziehungen zwischen den beidenGesellschaften.

Die Militärregierung beauftragt Ende 1949die "Stahltreuhändervereinigung" und die"Deutsche Kohlenbergbauleitung" – beideGremien arbeiten unter der Kontrolle derBesatzungsbehörden – mit der endgülti-gen Neuordnung der Stahlindustrie unddes Kohlenbergbaus im Ruhrgebiet. Fürdie Gutehoffnungshütte gilt folgenderBeschluß: Ab dem 1. September 1951wird die "Hüttenwerk Oberhausen AG"eine selbständige Gesellschaft und schei-det aus dem Verbund der GHH aus. Dieauf Anordnung der Briten gegründete"Bergbau AG Neue Hoffnung" übernimmtein Jahr später, am 1. Juni 1952, denBergwerksbesitz der GHH. Die SterkraderVerarbeitungsbetriebe bilden unter demNamen "Gutehoffnungshütte SterkradeAG" die dritte selbständige Gesellschaft,die aus der entflochtenen "Gutehoffnungs-hütte Oberhausen AG" entstanden ist. Betrachten wir nun die einzelnen "Teilfir-men" etwas genauer.

Hüttenwerk Oberhausen AG Hochofenbetrieb EO2 um 1955

Auf dem Gebiet der Stahlfabrikation än-dert sich auf der Hütte in den erstenNachkriegsjahren nichts Grundlegendes.Erst nach 1950 bringen der O2-Stahl unddie Einführung der bei der HOAG ent-wickelten Rotor-Stahlerzeugung den Ver-brauchern verbesserte Qualitäten. Schließlich nimmt das Unternehmen 1959

die Lizenzherstellung von COR-TEN-Stahlauf, der wegen seiner Legierungszusätzesehr witterungsbeständig ist. Er bildetnämlich auf der Oberfläche eine beson-ders dichte Oxydschicht, die einen weite-ren Rostangriff verhindert. Der Mitte 2008 verschwundene "rostige"Breitflanschträger vor dem Gebäude derehemaligen Thyssen-Forschung an derEssener Straße bewies diese Aussage, bisein Ästhet das Demonstrationsstück grauanstreichen ließ, weil er offensichtlich dieBedeutung des Rostes nicht kannte … 1965 erreicht die "Hüttenwerk Oberhau-sen AG" ihre Endausbaustufe. Das Unter-nehmen beschäftigt 15 110 Mitarbeiter,die jährlich 2,2 Mill. t Stahl produzierenund verarbeiten. Folgende Betriebe stehen zur Verfügung:

• Eisenhütte mit 8 Hochöfen • Thomas-Stahlwerk • Siemens-Martin-Stahlwerk • Rotor-Stahlwerk • Blockwalzwerk • Halbzeugwalzwerk • Profilwalzwerk • Feinstahlwalzwerk • Drahtwalzwerk • Blechwalzwerk • Radsatzwerk • Preßwerk

Der Hochofen A

Eine Walzstraße

Außerdem betreibt die HOAG noch eineZement- und Hüttensteinfabrik sowie eineThomasschlackenmühle zur Herstellungdes Düngemittels Thomasphosphat.

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- 5 - Ausgabe – März / 2009

Kickenberg

Die Lage der Betriebe 1981

Die Einmündung der Osterfelder Straße in die Essener Straße 1966

Der Roheisenmischer wird befüllt

Das Zementwerk um 1960

Nach einem langanhaltenden Stahlboommachen sich 1966 die ersten Anzeicheneiner Krise auf dem deutschen Stahlmarktbemerkbar. Um Überkapazitäten leichter abbauen zukönnen und dadurch die Absatzchancendes Stammwerks zu verbessern, über-nimmt die August-Thyssen-Hütte 1968 dieAktien der HOAG und gründet 1971 die"Thyssen Niederrhein AG". Im Jahre 1986existiert in Oberhausen nach einemschmerzlichen Schrumpfungsprozeß nurnoch eine "Betriebsstätte der Thys-sen Stahl AG". Parallel mit den zunehmenden Schwierig-keiten auf dem Stahlmarkt fährt die Mut-tergesellschaft nämlich die Produktion inOberhausen planmäßig zurück:

1968 werden 2 Hochöfen und das Tho-mas-Stahlwerk mit dem angeglie-derten Blockwalzwerk stillgelegt.

1969 folgt die Stillegung eines weiterenHochofens.

1971 stellt die Mittelblechstraße denBetrieb ein.

1975 bringt das Aus für den nächstenHochofen.

1976 schließt das Siemens-Martin-Stahl-werk die Tore.

1979 geht der letzte Hochofen und dasRotor-Stahlwerk außer Betrieb.

1983 werden die Grobblechstraße unddas Preßwerk stillgelegt.

1987 stellt das Profilwalzwerk den Betriebein.

1989 kommt das Aus für das Zement-werk und die Hüttensteinfabrik.

1990 fehlt auch der Absatz für die Er-zeugnisse des Drahtwalzwerks.

Der Kahlschlag ist umfassend. Anstelle derstillgelegten Hütte nimmt Thyssen am27. Februar 1980 ein von der GHH Ster-krade geliefertes Elektrostahlwerk mitgerade noch 200 Arbeitsplätzen in Betrieb.Dieses produziert aber nur für vergleichs-weise kurze Zeit, denn schon am19. Dezember 1997 wird die Stahlerzeu-gung eingestellt.

Die Strangguß-Anlage im Elektrostahlwerk

Damit endet in Oberhausen eine Ära, die239 Jahre vorher, am 18. Oktober 1758,auf der St. Antony-Hütte in Osterfeldbegonnen hatte.

Hauptverwaltung der GHH in Sterkrade 1973

Nach der Entflechtung des Konzerns stehtdie GHH Sterkrade wie vor der Gründungvon Jacobi, Haniel & Huyssen wieder allein(siehe Kickenberg Nr. 8). Sie knüpft in denfolgenden Jahren an ihre alten Erfolge imMaschinen- und Anlagenbau an und ent-wickelt diese Sparten weiter. So kommenz.B. 1952 die ersten Konverter für dieHerstellung von O2 - Stahl aus Sterkrade.Die Monteure der GHH nehmen auch 1973den damals größten Hochofen Europas,"Schwelgern 1" in Duisburg, in Betrieb. Aber nicht nur der Anlagenbau, sondernauch die Bergbauabteilung bietet aufse-henerregende Neuerungen auf den in-und ausländischen Märkten erfolgreich an.

Montage des Förderturmes "Osterfeld 1". Er wird mit eloxierten Alublechen verkleidet.

Um beispielsweise das Bergwerk Osterfeldauf den neuesten technischen Stand zubringen, liefern und montieren die Spezia-listen 1949 die komplette Fördereinrich-tung für den durch einen Bombenangriffzerstörten Schacht "Osterfeld 3", zehnJahre später die Turmförderanlage "Oster-feld 1" und 1964 zunächst für den Gefrier-teil des Nordschachtes – als neueste Ent-wicklung auf diesem Gebiet – eine ge-schweißte, doppelwandige Stahlblechaus-kleidung, später dann auch das Schacht-gerüst. Das «vollständig geschweißteSchachtgerüst in Kastenbauweise» überdem Schacht "Sterkrade 2" ist ebenfallsein neues GHH-Produkt (1984).

Rechts das neue Fördergerüst "Sterkrade 2"

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- 6 - Ausgabe – März / 2009

Kickenberg

Das Fördergerüst wird 2002 vom Schacht "Haus Aden 7" zum Schacht "Lerche"

des Bergwerks Ost in Hamm umgesetzt.

Im Jahre 1988 liefert die GHH für dasBergwerk "Haus Aden" in Kamen eine derletzten Schachtförderanlagen aus denSterkrader Werkstätten. Hier wenden dieIngenieure bei der Fördermaschine einvöllig neues Konstruktionsprinzip an: Sieintegrieren den Fördermotor in die Treib-scheibe und erreichen so eine sehr kom-pakte Bauweise.

Die Fördermaschine (Leistung 2 200 kW) arbeitet heute ebenfalls am Schacht "Lerche".

Aber nicht jede Neuentwicklung bewährtsich auch im rauhen Untertagebetrieb. Sokommt der in Düsseldorf auf der Bergbau-ausstellung 1981 von der GHH als Sensa-tion angekündigte "Jetminer" über dasVersuchsstadium nicht hinaus. Diese Ab-baumaschine soll in geringmächtigenFlözen harte Kohle mit Hochdruck-Wasser-strahlen hereingewinnen. Es erweist sichin der Praxis jedoch als unmöglich, das auf700 bar komprimierte Wasser betriebssi-cher durch einen Schleppschlauch zurMaschine zu leiten. Der "Düsenkumpel"verschwindet in der Versenkung. Bis Ende der 1980er Jahre legt die GHHSterkrade den größten Teil ihrer Betriebestill. Neben der "Gutehoffnungshütte Bau-gesellschaft mbH" auf der KirchhellenerStraße überleben als weitere selbständigeFirmen, die im ehemaligen GHH-Werk III

in Forsterbruch fertigen:

• MAN Turbomaschinen AG

• GHH Rand Schraubenkompressor GmbH

• GHH Fahrzeug GmbH

• Gutehoffnungshütte Radsatz GmbH

Das Werk III im Jahre 1980

Die GHH Fahrzeug GmbH, die u.a. Radla-der für den Bergbau und Flugzeugschlep-per baut, verlegt 2007 den Firmensitz unddie Fertigung nach Gelsenkirchen.

Ein GHH-Flugzeugschlepper im Einsatz

Die weitere Entwicklung der "Gutehoff-nungshütte Sterkrade AG" soll hier nochkurz dargestellt werden.

1967 organisiert sich der GHH-Konzernneu. Die "Gutehoffnungshütte SterkradeAG" wird ausgegliedert und erhält eineeigene Verwaltung mit Sitz in Sterkrade.

1969 gibt es eine weitere Änderung: Die"Gutehoffnungshütte Sterkrade AG" wird100%ige Tochtergesellschaft der "Ma-schinenfabrik Augsburg-Nürnberg Aktien-gesellschaft" (M.A.N.), die zum "Gutehoff-nungshütte Aktienverein" gehört. Sitz derGesellschaft bleibt Sterkrade.

1980 wird die GHH Sterkrade vollständigin die M.A.N. eingegliedert und als "M.A.N.Unternehmensbereich GHH STERKRADE"weitergeführt.

1986 geht der "Gutehoffnungshütte Akti-enverein" in die neugegründete "MAN AG"mit Sitz in München auf.

1996 ändert der GHH Turbinenbau seinenNamen in "MAN Turbomaschinen AG GHHBORSIG".

2002 wird aus der "MAN TurbomaschinenAG GHH BORSIG" die "MAN Turbomaschi-nen AG" mit Sitz in Sterkrade.

Während von der Vielzahl der GHH-Betriebe in Sterkrade wenigstens viergeblieben sind, ist der Steinkohlenbergbaudes Konzerns im Laufe der Jahre ganz ausdem Stadtgebiet verschwunden. Die Stillegungswelle beginnt 1931 mit denZechen "Oberhausen" und "Hugo". Esfolgen 1932 und 1933 die Schachtanlagen"Vondern" und "Sterkrade". Die verbleibenden Bergwerke "Osterfeld"und "Jacobi" kommen 1969 zur Einheits-gesellschaft "Ruhrkohle AG" (RAG). Diesebeschließt 1974, um dem immer stärkerwerdenden Absatzmangel zu begegnen,auf dem Bergwerk "Jacobi" die Förderungeinzustellen. Das Verbundbergwerk Lohberg/Osterfeld– 1989 aus den Werksdirektionen Oster-feld und Lohberg entstanden – legt denStandort Osterfeld 1992 zwar still, fördertaber zunächst aus dem Grubenfeld imBereich des Nordschachtes weiter. Und alshier 1998 der letzte Betrieb die Abbau-grenze erreicht, endet nach über 230 Jah-ren der Bergbau in Oberhausen. Er be-gann 1758 in Osterfeld mit dem Abbauvon Raseneisenerz für die St. Antony-Hütte. Während dieser Zeit gab der Berg-bau zigtausend Menschen Arbeit und Brot. Durch die beschriebenen Schrumpfungs-prozesse verliert die Stadt auf der einenSeite mehr als 40 000 Arbeitsplätze, ande-rerseits helfen die entstandenen Freiflä-chen, den Strukturwandel zu bewältigen.Auf dem Hüttengelände an der EssenerStraße wachsen die "Neue Mitte", das"Technologiezentrum Umweltschutz", dasFraunhofer-Institut "Umsicht" sowie dieGewerbeparks "Lipperfeld" und "Am Kai-sergarten". Das Gelände der Schachtanla-ge Osterfeld mutiert zum OLGA-Park, undüber den Zechenplatz Jacobi fliegen dieGolfbälle. In Sterkrade nehmen dasHirsch-Center und das Sterkrader Tor diePlätze der abgerissenen Fabrikhallen ein,während die Stadt das Verwaltungsge-bäude der GHH-Sterkrade als TechnischesRathaus nutzt. Die Abrißbirne verschontaber nicht nur dieses Gebäude. So hatsich z.B. "Radio NRW" in der Hauptverwal-tung des "Gutehoffnungshütte Aktienver-ein" an der Essener Straße niedergelassenund die zur Disko umgebaute "Turbinen-halle" ist nun schon seit Jahren ein belieb-ter Treffpunkt für junge Leute. Das Rheinische Industriemuseum (RIM)übernimmt das Denkmal "Hauptlagerhaus"als Ausstellungs- und Lagerraum. Wasdagegen mit dem Schachtgerüst "Sterkra-de 1" und dem Förderturm "Osterfeld IV",die ebenfalls unter Denkmalschutz stehen,geschehen soll, ist weiterhin ungeklärt. Am Ende der Serie bleibt die Erkenntnis:Hinweise auf die einst weltweit bekannteGHH findet man im Oberhausener Bran-chenverzeichnis nur noch im Firmenna-men von drei Nachfolgegesellschaften.

Fritz Pamp

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Heinrich Becker GmbHUmweltschutz - Industrieservice

Fachbetrieb nach § 19 l

Wasserhaushaltsgesetz

Abbruch und Demontage

Bau und Bausanierung

Industrie - Dienstleistungen

Abfallentsorgung

Telefon (02041) 170 - 0

Telefax (02041) 170 - 160

E-Mail [email protected]

Home www.hb-bot.de

Brakerstraße 74

46238 Bottrop

Reststoffverwertung

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- 8 - Ausgabe – März / 2009

Kickenberg

Eine Geschichte aus dem alten Osterfeld

Der Traum vom Auto

Es war Anfang der 1930er Jahre. Derjunge Gärtnermeister Theo Kötting be-wirtschaftete gemeinsam mit seinemVater die Gärtnerei an der Kampstraße. An 4 Tagen in der Woche fuhr er miteiner Handkarre zu den Märkten nachOsterfeld und Bottrop, um dort Gemüse,Pflanzen und Sämereien zu verkaufen.Blumen waren damals noch ein Luxus,den sich kaum jemand leisten konnte. Eines Tages passierte es, dass der Obst-händler Klabers beim Zurücksetzen seinesWagens einen Marktstand umstieß. Dabeibohrte sich eine Stange tief in TheosRücken. Dr. Spickenbaum verarztete dieWunde und schrieb auch gleich einenBericht an die Haftpflichtversicherung.Diese erstattete nicht nur Theos Ver-dienstausfall, sondern zahlte auch einbeachtliches Schmerzensgeld. Beideszusammen reichte für die Anschaffungvon Pferd und Wagen. Eine gewaltigeVerbesserung! Aber sein großer Traum war ein Auto,damals im Gegensatz zu heute nochetwas Besonderes. Er hatte sogar schonin der einzigen Fahrschule in Osterfeld,Franz Rupieper, die Führerscheinprüfunggemacht, aber da er inzwischen verheira-tet war und 2 Kinder hatte, musste eswohl auch weiterhin ein Wunschtraumbleiben. Eines Tages hatten seine beiden Lehrlin-ge eine Idee. In der folgenden Wochesollte das Schützenfest des BSV1882stattfinden. Rund um das Schützenzeltwurden Stände mit Süßigkeiten und an-deren Dingen aufgebaut. Einen dieserStände mietete Theo und brachte alles,was in der Gärtnerei an Pflanzen, Blumenund Gemüse war, dorthin. Er und seineLehrjungen verkauften viele Lose mit demVersprechen, dass jedes Los gewinnt. DieLeute standen Schlange und amüsiertensich, wenn einer nur ein Töpfchen Män-nertreu oder eine Gurke gewann. AlsHauptgewinne lockten ein paar schönePalmen. Die größte davon gewann ausge-rechnet Frau Winkelheck, die Frau einesFreundes, der selbst eine Gärtnerei ander Koppenburgstraße besaß. Sie gabihren Gewinn aber netterweise zurück zurweiteren Verlosung. Das Geschäft lief sogut, dass Theo noch Nachschub ausanderen Gärtnereien heranschaffenmusste. Am Abend zettelten SA-Leute im Schüt-zenzelt eine Saalschlacht an, weil sieMitglieder der Kommunistischen Parteiunter den Gästen vermutet hatten.

Werbung 1927

Das erste Gespann um 1930 auf der Rothebuschstraße, im Hintergrund die

Jacobischule.

Das erste Auto 1935

Das zweite Gespann um 1946

Das Dreirad um 1950

In Windeseile packte Theo, unterstütztvon seinen Lehrlingen, alles zusammenund machte sich auf den Heimweg. Einige Tage danach hörte er, dass inSterkrade der alte Kastenwagen einesMilchbauern preiswert zu haben war, weildieser sich ein größeres Auto anschaffenwollte. Theo verkaufte Pferd und Wagen wieder.Zusammen mit dem Erlös aus der Verlo-sung reichte das Geld für den alten Opel.Nun fuhr er zu den Märkten, endlich alsstolzer Autobesitzer.

Sogar als Fahrlehrer betätigte er sich. Derdamalige Kaplan und spätere Propst vonSt. Pankratius, Hermann Lewe, kammanchmal zu Besuch. Bei dieser Gele-genheit bat er Theo, ihm das Autofahrenbeizubringen. Sie fuhren hinaus nachKirchhellen, wo der Kaplan auf ruhigenStraßen und Feldwegen, auf denen mannicht befürchten mußte, von der Polizeiangehalten zu werden, seine ersten Fahr-versuche machte. Dabei setzte der "Fahr-schüler" das Auto auf einen dicken, amWegesrand liegenden Stein. Nur mitvereinten Kräften und großer Mühe be-kamen sie den festsitzenden Wagen wie-der frei. Als der alte Kastenwagen einige Zeitdanach mehr in der Werkstatt als auf derStraße war, verkaufte Theo ihn. Mit deminzwischen zusammengesparten Geldkonnte er sich ein Tempo-Dreirad kaufen,mit dem er bis zum Anfang des ZweitenWeltkrieges fuhr. Gleich in den ersten Kriegstagen wurde erzur Polizei eingezogen und fuhr von da andie Dienstwagen der Vorgesetzten, undspäter bei Fliegerangriffen die Einsatzwa-gen. Als endlich der Krieg überstanden war,musste Theo ganz neu anfangen. Er fuhrwieder mit Pferd und Wagen zu denMärkten. So um 1950 herum konnte ersich schließlich ein neues Dreirad leisten,welches ein paar Jahre später durcheinen DKW-Lieferwagen abgelöst wurde.Die Krönung seiner Autoleidenschaft wardann eine nicht mehr ganz neue Merce-des-Limousine. Diese bekam sogar einenNamen, er nannte das Auto "Hugo“. Inzwischen war der Gärtnermeister über60 Jahre alt geworden und der Verkehrauf den Straßen hatte so rasant zuge-nommen, dass ihm das Fahren nichtmehr solchen Spass machte. Er ließ sichnun lieber von seinen Kindern, die mitt-lerweile auch schon den Führerscheinbesaßen, herumkutschieren.

Katharina Ombeck

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- 9 - Ausgabe – März / 2009

Kickenberg

Vom "Alten Mann" bis zum "Zehnfüßer" Ein kleiner Streifzug durch die Sprache des Bergmanns

Jeder, der in seinem Berufsleben nachunter Tage kommt, eignet sich die berg-männischen Fachbegriffe und Redewen-dungen zwangsläufig an. Und ganz ne-benbei lernen auch seine Familien-angehörigen diese schöne Sprache ken-nen. Ja sie übernehmen sogar besonders treffende Ausdrücke in ihre Umgangs-sprache. Mit anderen Worten, als imRuhrgebiet noch eine halbe Million Men-schen ihr Brot beim Steinkohlenbergbauverdienten, brauchte sich niemand umden Fortbestand des bergmännischenWortschatzes zu sorgen. Wenn jedochimmer mehr Bergwerke schließen müs-sen, besteht die Gefahr, daß viele Wörterbald nicht mehr verstanden werden oderganz verloren gehen. Dieser Beitragmöchte helfen, die Sprache zu erhalten. Die Bilder stammen aus der Sammlung"Lustige Gezähekiste – bergmännischeBegriffe karikiert von H. Moritz". Beginnen wir mit einer Frage: Wer kann, wenn man vom Glauben ein-mal absieht, "Berge versetzen"? Natür-lich, ganz ohne großes Aufsehen davonzu machen, der Bergmann, wenn er denausgekohlten Raum im Streb, den "AltenMann", mit Steinen ausfüllt. Zu seiner Sicherheit setzt er vorher ein "Kopfholz“, das ist ein kurzes Quetschholz mit einemHolzstempel. Das Wort "Stempel" hat unter Tage nichtnur eine andere Bedeutung, sondern istsogar mit dieser in die Umgangsspracheeingegangen. Der Mann, der beim Anblickvon Frauenbeinen feststellt: "Mensch, hatdie ein Paar Stempel!", denkt nicht aneinen Poststempel, sondern an die aufganzer Länge nahezu gleichmäßig dickenHolzstützen, die zu Opas Zeiten dafürsorgten, daß das "Hangende" immer dennotwendigen Abstand vom "Liegenden"hatte. Womit schon wieder zwei neueAusdrücke aufgetaucht sind, die im"Streb", d.h. im eigentlichen Abbau-betrieb, die Gesteinsschichten über undunter der Kohle bezeichnen. In den "Ab-baubegleitstrecken", das sind die Stollenaußerhalb des Strebes, oder in "Quer-schlägen" und "Richtstrecken" wird aus dem Hangenden plötzlich die "Firste" undaus dem Liegenden die "Sohle". Damit aber nicht genug, denn ein Stock-werk des Bergwerks, das aus "söhligen",will sagen mehr oder weniger waagerecht verlaufenden Querschlägen und Richt-strecken besteht, heißt ebenfalls "Sohle". Die bergmännische Fachsprache kennt sogar eine Steigerungsform von söhlig:ein Grubenbau, der auch die Kontrolle miteiner Wasserwaage nicht zu scheuenbraucht, ist "totsöhlig".

Bergeversetzer Kopfholz

Stempel Richtstrecke

Leseband Rauber

Schießsteiger Sicherheitssteiger

Fahrhauer Stempelzähler

Einbruch Kohlenwäsche

Das "Leseband“ dient nicht zur Nachrich-tenübermittlung, an ihm werden vielmehrdie groben Steine und Fremdkörper ausder Rohförderung ausgelesen, also ent-fernt. Der "Ortsälteste" in einem Bergwerk orga-nisiert "vor Ort" den Arbeitsablauf aufseinem "Drittel", der Vorarbeiter in einerFabrik dagegen weist an Ort und Stelleseine Gruppe in die Arbeit ein. Übrigensheißt es bergmännisch das Ort und nichtder Ort. In letzter Zeit fällt auf, daß der Begriff"vor Ort" in die gehobene Umgangsspra-che aufgerückt ist. Das kann man vom"Gezähe", dem Werkzeug unter Tage,noch nicht behaupten, wenn es im Sinnevon 'Eßbesteck' gebraucht wird. "Hobel" oder "Schrapper" müssen nichterklärt werden, die Worte umschreibensehr gut die Funktion dieser Maschinen.Kommen jedoch ausländische Geräte mitzungenbrecherischen Namen wie "Conti-nuous Miner" an seinen Arbeitsplatz, fin-det der Kumpel mit absoluter Sicherheiteine Bezeichnung, die leichter auszuspre-chen ist, in diesem Falle "Conny Meier".Der "Lügen - Otto" hört auf den bürgerli-chen Namen »Klartext - Ansagegerät«,das heißt, dieses Betriebsmittel informiertdie Belegschaft automatisch in einer Laut-sprecherdurchsage, aus welchem Grundeeine Anlage gerade ausgefallen ist. DieNamensänderung hat der Hersteller alsZusatz augenzwinkernd übernommen. Bergleute, die einen Betriebspunkt "aus-rauben", begehen keine Straftat, sondernsie bauen nicht mehr benötigte Betriebs-mittel aus. Außerdem darf man sich einen"Schießsteiger" oder einen "Schießmann"nicht mit einem umgeschnallten Revolvervorstellen. Es sind ganz friedliche Leute,die sich um die Sprengarbeit in der Grubekümmern. Sie "besetzen" die Bohrlöcherund "tun die Schüsse ab", kurz und knapp,sie "legen einen Abschlag hin". Laienkönnen auch sagen, sie laden die Bohrlö-cher mit Sprengstoff und zünden die La-dungen. Das Ergebnis ist dann in beidenFällen ein Haufen aus einem Gemisch vonSteinen und Kohle, eben der "Abschlag“. An dieser Stelle sei daran erinnert, daß einBergmann grundsätzlich "fährt", wenn essein muß sogar zu Fuß. Und folgerichtig"befahren" der "Fahrsteiger" oder der"Einfahrer" - heute nennt man sie leider»Abteilungsleiter« und »Bergrevier-inspektor« - die Betriebe. Aus dem glei-chen Grunde verwandelt sich auch eineganz normale Leiter auf dem Weg nachunter Tage in eine "Fahrte". Ein "Ortsvortrieb" oder anders ausge-drückt, die Herstellung einer Strecke, kann"gestundet", d.h. kurzfristig eingestellt

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Kickenberg Oberhausen den "Kerl" über den Stand der Dinge in-

formieren. Denn es dauert meist nichtlange, bis der "Ober" oder sogar der "Alte"– gemeint sind Obersteiger und Betriebs-führer – anrufen und von diesem etwasNäheres über die Störungsursache unddie getroffenen Maßnahmen wissen wol-len. Bedauerlicherweise wurden dieDienstbezeichnungen dieser Herren 1995durch »Bereichsingenieur« und »Bereichs-leiter« ersetzt. Der Bergmann, der einen Teckel mitRundholz belädt, ist kein Tierquäler, dennunter "Teckel" versteht man auf der Zecheeinen Spezialwagen für Langmaterial. Beider Bearbeitung des Holzes fielen die"Mutterklötzchen" ab, immer in der Küp-persbusch-Länge von "einem halben Fußund drei Fingern“, natürlich ohne Nüsse,denn wer wollte sich zu Hause beim Spal-ten des Anmachholzes für den Kohleherdschon unnötig anstrengen. Das alte Län-genmaß "Fuß", das sind 31 cm, verwendetman bei Holzstempeln heute noch: jeder-mann untertage kennt einen "Zehnfüßer",ohne dabei an einen nicht ausgewachse-nen Tausendfüßer zu denken. In diese sozusagen amtliche Sprache fügtdie Belegschaft jeder Zeche Begriffe ein,die auch nur in diesen Betrieben ge-braucht und verstanden werden. Einekleine, schienengeführte Transportkarrez.B. hört hier auf den Namen "Erika", unddort weiß jeder, daß er einen Druck-luft - Schlagschrauber besorgen muß,wenn ein "Fudschi" verlangt wird. Auf einem Bergwerk bekam die aus Platz-und Kostengründen auf einer Bühne imQuerschlag errichtete Telefonzentrale denNamen "Fischerhütte", weil ein Telefonist,der dort arbeitete, so hieß. Die "Oslo" - Strecke verband die Bergwer-ke Osterfeld und Lohberg. Auf der Zeche Jacobi gab es dagegeneinen "Meinberg", weil sich ein jungerElektrosteiger einmal in der Werkstatt mitdem Satz „Ich befahre meinen Berg“ ab-meldete, als er die »Strecke zur6. Teilsohle« meinte, die zu seinem Auf-gabenbereich gehörte ...

Fritz Pamp

Die Bilder zu einigen Begriffen

Der "Conny Meier"

Der Schrapper

Der Hobel

Die Wettertür

konnte da wohl nicht richtig "durch dieStunde kucken". In diesem Fall helfendann die "Markscheider" und "hängen dieStunde neu". Dieser Satz heißt in norma-lem Deutsch: die Landmesser bringenMarkierungen an, die die neue Richtungvorgeben. In einer "Knebelgrube" knebelt man keineMenschen sondern Wagen – man kuppeltsie also zu einem Zug zusammen. Und ein"Blindschacht" hat nicht sein Augenlichtverloren, er verbindet vielmehr Sohlenmiteinander, hat aber keinen Tagesan-schluß. Wenn dazwischen auch noch Flözeliegen, heißt der Blindschacht sogar "Sta-pel". Dem geneigten Leser sei an dieser Stellenoch verraten, daß ein "Fisch" ein langer,flacher Steinbrocken ist, der unzerkleinertdurch den Brecher geht und mit Vorliebean Bandübergaben "Stopper" verursacht,d.h. das Fördergut kann wegen dieserVerstopfungen nicht von einem Förder-band auf das nächste rutschen. Eines muß der Nichtbergmann auch nochunbedingt wissen: es gibt in der Grubekeine Luft sondern nur "die Wetter". Dannversteht er Begriffe wie "Frischwetter","Abwetter" und "giftige Wetter" ohneDolmetscher. Bei den "matten" und den"schlagenden Wettern" muß ich dagegenschon wieder Übersetzungen liefern, umMißverständnisse zu vermeiden. DieseFachausdrücke bezeichnen zum einensauerstoffarme Luft und zum anderen einexplosionsfähiges Grubengas / Luft-Gemisch. Der Wettersteiger sorgt mitseinen Mitarbeitern durch die Errichtungvon "Wettertüren" und "Wetterdrosseln" – letztere sind Bauwerke zur Verkleinerungdes Streckenquerschnittes und keine Sing-vögel – für die sinnvolle Verteilung derWetter auf alle Grubenbaue. Wenn der "Eckensteher" von einer "Futte-rei" hört, dann weiß der »Förder-aufseher«, daß es zu einer »Störung« inder Förderung gekommen ist. Nachdem eralles "eingestielt", also in die Wege gelei-tet hat, muß er seinen Steiger oder kurz

werden, weil "aus der Stunde gefahren" wurde. Die Strecke verlief also nicht in der vorge-sehenen Richtung; jemand

Ein Mensch erfuhr nicht ohne Grausen,er müsse auch nach Oberhausen, um den dorthin verbannten Wesen

aus seinen Werken vorzulesen. Er schaute, ob sich das auch lohne,

zuerst mal nach im Lexikone, und fand dort, wie erwartet, nur, daß es ein Ort sei an der Ruhr,

mit ein paar Kirchen und drumrum bloß ein Realgymnasium

sowie den obligaten Banken, ein Amtsgericht und auch ein Kranken-

Haus und daneben noch ein Waisen-,sonst nichts. Nur Hütten: alles Eisen!

Der Mensch kam deshalb mit der Bahn in ziemlich düstrer Stimmung an. Doch tat ein erster Blick genüge, daß all das, Gottlob, lauter Lüge. Er sah den Kern von einer Stadt, die weiß, wie sie zu wachsen hat.

Es strahlte gleich das Ruhrlandhaus Kultur nach allen Seiten aus und überall sah er die Kraft,

die selbst sich ihre Werte schafft

und, wo Geschichte nichts geschenkt,aus eignem Mut die Zukunft lenkt. Gestellt auf Eisen und auf Kohlen,

ist sie gewillt, das einzuholen, was ihre glücklicheren Schwestern viel leichter sich erworben, gestern.

In Oberhausen leben Leute, die stark verbunden mit dem Heute und seinen Mühen, seinen Sorgen. –

Glück auf! der schönen Stadt von morgen.

Eugen Rothvorgetragen am 11. März 1953

im Rathaus-Saal Oberhausen

Oberhausen

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- 12 - Ausgabe - März / 2009

Kickenberg

Osterfelder Mühlen

2. Die Vondernmühle Die Vondernmühle war eine von zweiWassermühlen an der Emscher auf Os-terfelder Gebiet. Sie lag etwa 400 möstlich der Burg Vondern.

Lage der Vondernmühle 1825

In den Regesten der Burg findet man1401 den ersten Hinweis, als Graf Diet-rich von der Mark "Dath Hus tho Vonde-ren mith der Bauwinge, mit der Molen-stede und der vysscherye" als Erblehenauf Vrederun von Vondern übertrug, weildie männliche Linie der Familie 1400

ausgestorben war. Durch Erbfolge kam das gesamte Anwe-sen 1405 an deren SchwiegersohnWessel von Loe. 1429 übertrug Wessel von Loe "DathHus tho Vonderen mit twen kornmoelen(Vondern und Koppenburg) und der

vysscherye" seinem Sohn Johan. 1449gehörte eine Mühle zum Gut Vondern.Bis 1592 blieb das gesamte Anwesenim Besitz der Familie von Loe. Dannübernahm es die Familie von Brempt. Im Jahre 1722 folgte als Aufsitzer der

Graf von Nesselrode-Landskron. 1753 ging die Burg Vondern an denmünsterischen Domherrn Clemens Graf von Merveldt. 1761 gab es nördlich der Vondernmüh-le eine Holzbrücke über die Emscher.1773 wurde die Vondernmühle vondem Ordenskommandeur von Hackshau-sen und dem essendischen HauptmannSturzenbach mit Bauernhaufen demo-liert. Die Angreifer rückten wahrschein-lich über die erwähnte Brücke an.

In der 2. Hälfte des 18. Jahrhundertsgab es Pläne zur Schiffbarmachung derEmscher. Im Bericht von Oven heißt es,dass die Mühle zu Vondern zwar aufkölnischem Territorium liege, aber trotz-dem ein königlich-preußisches Lehen sei.Eigentümer sei der Graf von Nesselrode,wohnhaft zu Grimberg in der GrafschaftMark. 1813 gehörten zwei Wassermühlen inVonderort zum Haus Vondern, eine zumHaus Hove. 1824 erbte der Graf Droste zu Vische-ring von Nesselrode-Reichenstein dieBurg Vondern. Zwischen 1825 und 1837 besaß das

Haus Vondern neben einer Kornmühleauch eine Ölmühle. 1839 erhielt die Mühle die Hausnum-mer 20. Das Hochwasser richtete an den Gebäu-den der Mühle immer wieder große

Schäden an, deshalb gab man sie 1910bei der Emscherregulierung auf.

Heinrich J. Bahne

Osterfelder Nachrichten

Aus: Abenteuer Industriestadt, Oberhausen 1874 – 1999 Im Mai 1961 lehnt die Gutehoffnungshütte den von 385 Klosterhardter Invaliden gestellten Antrag auf Öffnung des Antony-Parks ab. In ihrer Begründung führt das Unternehmen u.a. an, dass es sich bei dem Park um eine historische Stätte handele, die zurErinnerung an die erste Hütte geschont und erhalten bleiben solle.

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Kickenberg

100 Jahre Küppers: Von Klosterhardt in die Welt

2. Teil - Die zweite Generation in der Leitung der Firma

Nach dem Ende des Krieges versuchteJohannes als Reparaturmaurer dieBetriebstätigkeit wieder aufzunehmen.Der erste größere Auftrag war bei der

Glasfabrik Becker in Oberhausen. Beider Bewerbung um einen größerenNeubaukomplex der Osterfelder Woh-nungsgenossenschaft – dem damali-gen Spar- und Bauverein – erteilteder damalige Vorstand Jakob Plum dieAuflage, das erforderliche Betriebska-pital sowie die qualifizierte Fachlei-tung durch einen Baumeister nachzu-weisen. Jakob Küppers stellte seinen SöhnenJohannes und Theodor sein gesamtes

flüssiges Vermögen zur Verfügungunter der Bedingung, dass sein älte-ster Sohn Theodor zusammen mitseinem jüngeren Bruder Johannesdas Baugeschäft übernähme. So blieb das Unternehmen in der

Hand der Familie. Die Firma nanntesich nun

Bauunternehmung Jakob Küppers,

Inhaber Gebrüder Küppers.

Sie wurde geführt von den SöhnenTheodor und Johannes. Jakobs Sohn Josef arbeitete als Stei-ger im Bergbau, und Alois behielt denehemals elterlichen Betrieb der

Schreinerei.

Das Bauunternehmen entwickelte sichtrotz der schwierigen wirtschaftlichenRahmenbedingungen der 1920er Jah-re weiter.

Neben dem Hochbau übernahm esauch Arbeiten im Tiefbau, so zum

Beispiel den Bau der Unterführung amBahnhof Osterfeld-Nord. Beim Bau der Unterführung wurdenWetten abgeschlossen, ob der sehreng gesetzte Termin eingehalten wer-den könnte: Am Stichtag sollte manaufrecht gehend mit Zylinder unterden bereits eingebauten Stahlträgernhindurchgehen können – was dannauch glückte und entsprechend gefei-ert wurde.(1924)

Die Firma Küppers beteiligte sich am Bau des Hauptbahnhofs Oberhausen (Einweihung am 26. Januar 1934)

wie auch an der Sparkasse Osterfeld.

Der Bau einer Kokerei in Essen-Altenessen 1934 stand am Anfangverschiedener Industriebauprojekte.Gebaut wurden Maschinenfundamen-te, Kohlentürme, Kohlenbunker, Klär-anlagen usw.

Die Inflation und die Weltwirtschafts-krise konnte die Firma unter anderem

dadurch bewältigen, dass TheodorKüppers Auslandsauftrage hereinholteund selbst abwickelte. Im Jahre 1929 wurde der erste vonmehreren Auslandsaufträgen in der

Türkei vereinbart. Theodor Küppers übernahm als Sub-unternehmer der GHH die Ausführungsämtlicher Bauarbeiten für die Errich-tung eines Stahl- und Walzwerkes inder Türkei. Es war eine abenteuerlicheUnternehmung, denn in Anatolien gabes weder Strom noch ausgebauteStraßen, noch Wasserleitungen. Das Wasser wurde aus Zisternen ge-schöpft, primitive Sandsteine wurdenhergestellt, um Baracken als Unter-künfte zu erstellen. Petroleumlampenspendeten Licht, der Fußboden be-stand aus Estrich. Die Einrichtung waräußerst spartanisch. Da die Bevölke-rung aus Nomaden und Bauern be-stand, mussten Materialien und Fach-kräfte mühsam herbeigeschafft wer-den. Transportmittel am Ort warenKamelkarawanen und Eselskarren. Da zeitweise Devisen unter Andro-hung der Todesstrafe nicht ausgeführtwerden durften, wurde der Gewinnüber internationale Schlafwagen-schaffner "transferiert". Mit diesen Geschäften wurde die Fir-ma zu Hause gestützt. Auf einem großen Grundstück an der

Hasenstraße wurde in den Jahren1924/25 ein Bauhof errichtet. Im An-schluss daran erbauten die BrüderTheodor und Johannes für ihre Fami-lien ein Doppelhaus, das Büro wurde

in Theodors Haus eingerichtet.

Das Firmengelände an der Hasenstraße

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Kickenberg 1934 gründete Johannes seine eigeneBaufirma an der Bergstraße und schiedsomit aus der gemeinsamen Firma aus. Die Firma hieß nun Jakob Küppers, Inh. Theodor Küppers.

Theodor Küppers (Bild oben) baute seinGeschäft weiter aus, seine Auslandserfah-rungen führten dazu, dass er in den Jah-ren 1936 – 1939 in Frankreich eineSchachtanlage und Arbeiterwohnungen, inÖsterreich 1938 ein Umspannwerk, undvon 1939 bis 1944 als Subunternehmerder GHH – wie schon in der Türkei – eineZellulosefabrik und ein Kraftwerk in denKarpaten (Rumänien) baute. Auf einerBaustelle in Rumänien wurden TheodorKüppers, sein Bruder Hugo, (der unteranderem das Bauvorhaben in Frankreichgeleitet hatte) und sein ältester SohnWalter 1944 mit der Belegschaft inter-niert. Sie kehrten erst ein Jahr nachKriegsende zurück. Jüngere Mitarbeiterwurden in die Gefangenschaft nach Russ-land deportiert und mussten noch längerauf die Rückkehr warten.

1945 waren viele Mitarbeiter im Krieggefallen oder befanden sich noch in Ge-fangenschaft. Luftangriffe hatten überallim Ruhrgebiet zahlreiche Gebäude zerstörtoder beschädigt, Maschinen vernichtet. Vorrangig war in dieser Zeit die Beseiti-gung von Kriegsschäden in Oberhausenund anderswo. Angesichts der kriegsbe-dingten Zerstörungen, der Notwendigkeit,Arbeiter für den Wiederaufbau und weite-ren Ausbau der Industrie anzulocken, unddes Zuzugs tausender Vertriebener ausden deutschen Ostgebieten herrschte einakuter Wohnungsmangel. Seit der Wäh-rungsreform von 1948 und der Gründungder Bundesrepublik 1949 war es ein vor-rangiges Ziel der deutschen Politik, denvielen arbeitswilligen Menschen Arbeit undeinen erschwinglichen Wohnraum zu ver-schaffen. Es wurden vielfältige steuerlicheAnreize zur Schaffung von Wohnraumbereitgestellt, die der Bauwirtschaft zugu-te kamen. Schon Ende 1945 hatten sich 250 alte undneue Mitarbeiter zu einem Neustart zu-sammengefunden. Die Firma beschäftigtesich in der ersten Nachkriegszeit vornehm-lich mit Instandsetzungsarbeiten, bis An-fang der 1950er Jahre der Siedlungsbauund der Bau von Wohnhochhäuserneinsetzten. Die Firma Küppers baute u.a.die Tackenbergsiedlung, in derennördlichem Teil 1 300 Wohnungenentstanden sind.

Die Tackenbergsiedlung

Ähnliche Siedlungen entstanden an derWaisenhausstraße in Osterfeld und amAllensteiner Ring in Duisburg-Wedau.Wohn- und Geschäftshäuser baute dieFirma Küppers u.a. in der StadtmitteSterkrade und in Essen-Dellwig. Soge-nannte Ledigenheime, vier- bis achtstöcki-ge Gebäude, wurden in Oberhausen undDuisburg errichtet. In dieser Zeit wurden auch Wohnhoch-häuser an der Friesenstraße und an derMellinghofer Straße sowie in Essen-Holsterhausen gebaut. Insgesamt hat die Firma Küppers in derVor- bzw. Nachkriegszeit den gesamtenSiedlungskomplex zwischen Kampstraße,Michelstraße und Bergstraße sowie Berg-straße und Rothebuschstraße erbaut undspäter auch saniert.

erste Kokerei. Auf diese Erfahrungen wurde zurückge-griffen. Es dauerte nicht lange, bis wiederein Stamm von Mitarbeitern in der Lagewar, bestehende Anlagen zu modernisie-ren und neue Anlagen zu erstellen.

Gebaut wurden unter anderem

• eine Kohlenwäsche in Hamm

• die Bergwerksanlage Franz Haniel in

Bottrop

• das Kraftwerk Emscher

• die Kohlentürme von Jacobi, Rhein-

hausen, Lintfort und Hamm

• die Fördertürme in Hamm und Oster-

feld

• eine Sieberei in Duisburg-Huckingen

• Armco-Thyssen in Dinslaken

• das Kraftwerk Sterkrade

• eine Ammonsulfatfabrik mit Salzlager

in Dorsten

• eine Erzbunker- und Hochofenanlage

sowie ein Walzwerk bei der HOAG

(Hüttenwerk Oberhausen AG).

Allein bei der HOAG waren Ende der1950er Jahre etwa 600 Mitarbeiter derFirma Küppers im Einsatz. Zeitgleich mit der Rekonstruktion und derModernisierung der Industrieanlagen inOberhausen und Umgebung wuchs derBedarf an Schulen, Kirchen, Sportanlagensowie Infrastrukturmaßnahmen. Die Firma Küppers baute unter anderemdie elfstöckige Hans-Böckler-Schule inOberhausen, die Vinzenskirche in Oster-feld, die Apostelkirche auf dem Tacken-berg. 1955 wurde im Rot-Weiß-Stadion inEssen eine neue Sportplatz-Tribüne errich-tet. Neben der Bauausführung lagen indiesem Fall auch Entwurf und Konstrukti-on in den Händen des Unternehmens.

Mit zunehmendem Verkehr wurden neueStraßenbau- und Brückenbauprojekte aus-geschrieben. Die Firma Küppers beteiligtesich an den Erdarbeiten für die Herstel-lung des Dammes an der Autobahn Ober-hausen – Holland und übernahm denAusbau bestimmter Streckenabschnittedieser und anderer Autobahnen. Weiterhinwurden Autobahn- und Eisenbahnbrückengebaut. Auf dem Düsseldorfer Flughafenwurde eine Startbahn verlängert. Fortsetzung folgt mit der 3. Generation biszur Firmenaufgabe im Jahre 1986.

Marianne Michael

Neben den Siedlungsbau trat zuBeginn der 1950er Jahre bei derFirma Küppers der Industriebau.Schon 1934 bauten die Klo-sterhardter in Altenessen ihre

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Kickenberg Wir erinnern an

Richard, ein Osterfelder Original

Allen Osterfeldern war er nur mit seinemVornamen Richard bekannt. Als Pflegerauf der Männerstation I (M O I) desSt. Marienhospitals in Osterfeld trug erstets eine weiße Hose und einen weißenKittel. Auch wenn er Besorgungen in derStadt für sich oder für die bettlägerigenKrankenhauspatienten machte, war ervon weitem schon an seiner Kleidung zuerkennen. Nur bei eisiger Kälte schützteer sich beim Gang in die Stadt mit einemgrünen Lodenmantel. Alle paar Meterwurde er von irgend jemandem angespro-chen und begrüßt. Besonders die früherenPatienten seiner Station hielten gerneeinen kleinen Plausch mit ihm. Angespro-chen, wer das war, wußte er meist nichtmehr den Namen, dafür erinnerte er sichaber genau an alle Wehwehchen desGesprächspartners.

Richard

Richard Jarzombeck (so sein vollständigerName) wurde am 09.07.1913 in Osterfeldgeboren. Sein Vater, August Johann, erblickte am27.08.1882 in Beuthen/OS das Licht derWelt. Er heiratete am 13.07.1907 in Ster-krade seine Bertha geb. Konopek. Dasjunge Paar wohnte zunächst in Sterkrade.Weil Vater August auf der Zeche Osterfeldarbeitete, bekam er 1909 die WohnungVereinstraße 7 a in der neuen KolonieStemmersberg. Den Eltern wurden siebenKinder geboren, von denen Richard als5. Kind überlebte. Alle anderen Geschwi-ster gingen der Mutter (sie starb am15.01.1950) und dem Vater (er starb am18.03.1966) im Tode voraus. Richard besuchte die 7klassige katholischeVolksschule in Klosterhardt von April 1920bis März 1927. Man kann sagen, daß erein mittelmäßiger Schüler war. Sein Betra-gen wurde von seinem Lehrer, HerrnKorte, in all den Schuljahren mit gut bisbefriedigend benotet.

Am 01.04.1927, also wie damals üblichschon mit 14 Jahren, begann seine Arbeitals Bote im St. Marienhospital in Oster-feld. Weil er ein sehr zarter Junge war,setzten die Schwestern ihn auch schoneinmal auf der Kinderstation als Hilfskraft ein. Erwachsen geworden bekam er auf derchirurgischen Männerstation im 1. Ober-geschoß einen festen Arbeitsplatz. Hierwar er das Mädchen für alles und natür-lich die rechte Hand der Stationsschwe-stern. Diese ließen nichts auf ihren Ri-chard kommen. Den 2. Weltkrieg machte er als Sanitätermit und kam nach seiner Entlassung ausbelgischer Gefangenschaft wieder auf seine Station im Krankenhaus. Aus einemBrief, den der damalige Kaplan HermannLewe am 29.04.1946 an den Kriegsgefan-genen Richard schickte, erfahren wir: dasKrankenhaus war zu der Zeit schon weit-gehend instandgesetzt. 280 Patienten wurden im Haus versorgt. Dagegen konn-ten die Gottesdienste wegen der Bomben-schäden noch nicht in der Pankratiuskir-che stattfinden. Die Gläubigen mußten dieMessen in den Kapellen des Bischof-Ketteler-Hauses und des Krankenhauses besuchen. Kaplan Lewe wünschte Richardnoch eine baldige Heimkehr und beendetesein Schreiben mit dem Satz: "Wir könnenDich hier gut gebrauchen". Richard lebte, die Wehrmachtszeit ausge-nommen, nach seiner Schulentlassung imSt. Marienhospital, wo er ein Zimmerbewohnte. Immer schnell am Ort desGeschehens, war es für ihn nicht schwer, um 6 Uhr seinen Dienst anzutreten. Der endete meist spät am Abend. Schon da-mals gab es zu wenig Personal. Doch dieArbeit mußte nun mal getan werden. Morgens ging es los mit der Verteilungder Waschschüsseln an die Kranken (flie-ßendes Wasser gab es noch nicht in denZimmern), Patienten waschen, Bettenmachen, Frühstück verteilen, im Operati-onssaal helfen und dann wieder auf dieStation, wieder Versorgen der Kranken bis zum späten Abend. So ging es tageintagaus. Seinen Urlaub verbrachte Richard aufeinem Bauernhof in Glandorf bei Osna-brück. Eine Ordensschwester aus dem Krankenhaus hatte dafür gesorgt, daß derschmächtige Junge sich dort erholenkonnte. Als auf dem Hof später neben derüblichen Arbeit noch sieben Kinder ver-sorgt werden mußten, waren alle froh, wenn Richard, ohne viele Worte zu ma-chen, in Haus und Hof mithalf. Die Ver-bindung zu diesem Bauernhof ist bis zuseinem Tod nicht abgerissen.

Richard während eines Urlaubs in Glandorf Neben seiner doch nicht leichten Arbeit imKrankenhaus half er gerne dem Küster der St. Pankratius-Kirche, Anton Böcker,bei großen Festen in der Kirche. Immerwenn es hieß, die Kirche festlich zuschmücken, war Richard zur Stelle. Langeweile kannte er nicht. Durch einZusatzgerät, welches man auf die Tasta-tur eines Harmoniums setzte, konnte er Lieder begleiten. So half er als Organistim Gottesdienst in der Kapelle aus. DaRichard gerne unter Menschen war, be-suchte er nach getaner Arbeit oft bekann-te Familien, um zu plaudern und sich zuentspannen. Am 01.04.1987 konnte er dann zusam-men mit seinen Kolleginnen, Kollegen,vielen Bekannten und Freunden seinDiamantenes Dienstjubiläum feiern. Beidieser Gelegenheit wurde ihm auch dasVerdienstkreuz der BundesrepublikDeutschland verliehen.

Die Jubiläumsfeier 1977 v.l.n.r. Richard, Sr. Gertrud, Sr. Goslina,

Sr. Blidana und Frau Fastenrath Den schweren Stationsdienst machte er später nicht mehr, kümmerte sich aber noch um die Geräte, die bei der Operationgebraucht wurden. Richard starb am 21.09.1987 nach einerkurzen Krankheit. Sein Grab befindet sichauf dem Friedhof an der Elpenbachstraßein Klosterhardt.

Winfried Böcker

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- 18 - Ausgabe – März / 2009

Kickenberg

Erfreulicherweise schlug auch der ersteNachkriegs-Karnevalszug sensationell gutein und eine Rundfunkreportage am 21.Januar 1951 über das fröhliche Treibenin Osterfeld machte unseren Stadtteil inganz NRW populär. Die verdienten Kar-nevalsgrößen wie Peter Schlagböhmer,Hubert Kamp, Hermann Hüskes und Co.traten in den Hintergrund und Männerwie Dr. Wilhelm Schmitz, Willi Metzenund Eugen Kayser traten die Nachfolgean. 1954 bestieg der RothebuscherGastwirt Heinz I. Lüger den Stadt-Prinzenthron.

GOK-Prinz 1952: Dr. Willi Schmitz

GOK-Prinz 1954: Heinz Lüger

Er war der vorerst letzte Stadtprinz, dervon der GOK gestellt wurde, denn alleNachfolger wurden von dem neu ge-gründeten Hauptausschuss Groß-Oberhausener Karneval gestellt. EineGelegenheit, hier einige Osterfelder

Jahrhundertknüller

Große Osterfelder Karnevalsgesellschaft 1906 (GOK) Hauptausschuss nahm Osterfeldern den Karnevalszug weg

Alle Jahre wieder steht auch in Osterfelddie Welt auf dem Kopf, wenn in derKarnevalssaison Brauchtum und Frohsinnin höchster rheinischer Form gefragt sind. Karneval hat viel mit dem Herzenzu tun, aber auch mit der Heimatver-bundenheit der Menschen, die ihn feiernund organisieren. Nichts geht dann mehrseinen normalen Gang, stattdessen wirdgesungen, geschunkelt, marschiert undgetanzt auf den Straßen, in Kneipen undFestsälen. Und von Beginn an war undist die "Große Osterfelder Karnevalsge-sellschaft 1906 (GOK)" eine der tragen-den Säulen im Oberhausener Karneval,auch wenn sie zu Beginn den Namen"KG Westfalia Osterfeld" trug. Im 19. Jahrhundert kamen Wirtsleutewie Mangelmann (altes Haus Surmann),Süttmann und Vöing auf die Idee, inOsterfeld kleine Karnevalsvereine zugründen. Und es mag 1885 gewesensein, als einer der ersten Karnevalszügedurch Osterfeld lief. Ab 1890 machtendie vom Festausschuss des Radfahrver-eins Westfalia organisierten Veranstal-tungen von sich Reden. Im Jahre 1906kamen verschiedene Osterfelder Vereini-gungen zusammen und gründeten alsVorgänger der GOK die Karnevals-Gesellschaft "Westfalia Osterfeld". Präsi-dent wurde Karl Nefen, die GründerHermann Kortz und Wilhelm Zwicklerbildeten mit Hermann Lanfermann,Peter Keltenich, Bernhard Paus, Peter Strauß, Johann Möller, Johann Huse-mann, Hermann Kerkhoff, Schier undDericks den Elferrat. Als Sieger des gro-ßen Brezelschlagens bei Bernhard Pausim Gasthof "Zur Post" wurde Hermann I.Kerkhoff als erster Osterfelder Prinz 1907 gekürt und thronte danach im aus 17Prunkwagen bestehenden Karnevalszugauf einer riesengroßen Sektpulle. Der 1. Weltkrieg hatte ein allgemeines Vereinssterben ausgelöst. Erst 1927 erstarkte die KG Westfalia wieder lang-sam und die ersten Kappensitzungenfanden im Stadthaus II (Innungshaus)statt. Die Erfolge der auch von Karneva-listen aus den Nachbarstädten gernebesuchten Sitzungen waren ein Auftrag,weiter zu machen. Präsident war jetzt Peter Schlagböhmer und auch HännesKamp, Hubert Kamp, Fritz Vonderheid,Karl Rinninsland, Willi Reintjes, AlexWitte, Josef Machnik, Hermann Hüskesund Elisabeth Jansen übernahmen Ver-antwortung für den Karneval in Oster-feld. Im Februar 1939 fand im Waldhofgemeinsam mit den Duisburger Karne-valsfreunden eine große Prunksitzungstatt und ein paar Tage später bewegtesich ein Rosenmontagszug mit demPrinzenpaar Hermann II. Hüskes und

Else I. Schlagböhmer sowie dem Kinder-prinzenpaar Theo I. und Ingrid I. durchdie überfüllte Osterfelder Innenstadt. Leider war die Sitzung vorerst auch dieLetzte, denn während des 2. Weltkriegeswurde der Waldhof völlig zerstört. Unge-heueres Leid hatte der sinnlose Kriegüber das Deutsche Volk gebracht. DieErnährungsfrage war 1945 katastrophalund obwohl viele Menschen in Trümmern und Kellern hausten, war der Lebenswilleungebrochen. In dieser Situation und trotz aller Nach-kriegswirren sammelten sich die Karne-valsfreunde wieder und gaben der KGWestfalia mit "Große Osterfelder Karne-valsgesellschaft" einen anderen Namen.Die erste Nachkriegssitzung im Jahre1948 im Saal Lüger war nach denschweren Jahren ein Experiment. Erfreu-licherweise zeigte sich hier, dass westfä-lischer Humor und rheinische Herzen wissen, was sie der Freude schuldig sind,auch in der Not. Der Eintrittspreis be-stand aus mitgebrachter Kohle oder Holzfür den großen Ofen sowie selbst ange-fertigten Papiermützen und Dekoratio-nen, die etwas Farbe in das neu erwach-te Karnevalsgeschehen brachten. Noch gigantischer war die Februar-1949-Sitzung im Ketteler-Saal. Die ausverkauf-te Veranstaltung mit Ehrengästen wie Oberbürgermeister Aschmann, Bürger-meister Große-Brömer, Polizeidirektor Erlat, der britische StadtkommandantLt. Col. Moir, die große Bürgerwehr vonDüsseldorf mit Fahnen und Trompeten, die "11 Insulaner" der KG Köln war fünfStunden lang voller Höhepunkte. ImJahre 1951 musste ein neuer Prinz ge-wählt werden; es war der Wirt des In-nungshauses Karl-Werner I. Jansen, dererste Stadtprinz von Groß-Oberhausen.

GOK-Prinz 1950-51: Karl-Werner Jansen

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KickenbergNacken.Zur Karnevalszeit zeigte er sich stets auf dem Dach der Burg thronend und symbolisch das Oberhausener Rathaus in der Hand haltend, um während dieser Zeitdie Geschicke Oberhausens zu überneh-men. Obwohl wir erst in einer späteren Ausga-be über die vergangenen 30 GOK-Jahreberichten können, erlauben wir unseinige Anmerkungen: Die Große Oster-felder Karnevalsgesellschaft durfte sich immer über ein großes Team von ver-lässlichen Mitarbeitern freuen. Stellver-tretend für alle möchten wir an dieserStelle einmal einige Karnevalisten ausdiesem Kreis vorstellen.

Willi Metzen: Der Osterfelder Elektro-meister vom Marktplatz gehörte von1949 bis zu seinem plötzlichen Ablebenim April 1979 zu den aktivsten GOK-Karnevalisten in vorderster Reihe. Er warvon 1964 bis 1979 Vorsitzender desVereins, organisierte die Osterfelder Festzüge als Zugleiter und war Mitbe-gründer und Erhalter des Kinderkarne-valszuges. Die aufgrund ihrer Herzensgü-te und Charakterfestigkeit bekannte Symbolfigur des Karnevals in Osterfeldwar u.a. 1979 mit dem OberhausenerEulenorden "Närrische Weisheit" unddem Verdienstorden in Gold des BundesDeutscher Karneval ausgezeichnet wor-den. Ebenfalls nicht mehr unter uns istWillis Sohn Klaus Metzen, der seinenVater 1979 als Vorsitzender ablöste undebenfalls eine große Lücke hinterließ.

Heinz Hartmann: Er ist ein richtigerVereinsmeier – aber im positiven Sinne.Über den Fahrbeamtenverein ist der Ex-Bundesbahner vor 39 Jahren zur GOKgekommen. Über 15 Jahre war er GOK-Präsident, jetzt Ehrenpräsident des Ver-eins. Er war und ist beliebt bei Alt undJung – zahlreiche Auszeichnungenschmücken sein Arbeitszimmer.

Karnevalsprinzen bis heute aufzuführen:1907 Hermann I. Kerkhoff, bis 1950Hermann II. Hüskes, 1950 und 1951Karl-Werner I. Jansen, 1952 Willi I.Dr. Schmitz, 1953 Franz I. Gotschika,1956 Willi I. Matecki (Vondern), 1961Wilhelm IV. Kröger (Klosterhardt), 1972Kurt I. Schöndeling, 1976 "KumpelAntek" Hans I. Böhner, 1986 Walter I.Paßgang, 1991 und 1992 Heiner I.Kolkenbrock), 1997 Hans-Jürgen I. Wit-tenberg (Vondern), 2006 Karl-Heinz II.Pflugbeil und 2008 Ralf I. Kock. Die Ernennung der jeweiligen Prinzenwar immer spannend, 1952 konnte GOK-Präsident Eugen Kayser im Innungshauserst mitten im Programm den neuenPrinzen Dr. Wilhelm Schmitz mit Hofstaatund Prinzengarde begrüßen. Eine guteWahl, denn Prinz Wilhelm I. war derneue Mobilmacher des Osterfelder Kar-nevals, unter seiner Regentschaft wuchsdie Zahl der Vereinsmitglieder um dieHälfte. Im September 1959 beherrschte ein Oberhausener Narrenkrieg die Schlagzeilen. Der Hauptausschuss des Oberhausener Karnevals beschloss ineiner Sitzung ohne Osterfelder Teilneh-mer, dass der Karnevalzug von Osterfeldnach Oberhausen verlegt wird. Die GOKfühlte sich übertölpelt und verwies aufdie Satzung des Hauptausschusses von 1954, in der unter § 12 steht: "Im Hin-blick auf die Traditionsgebundenheit desOsterfelder Karnevalszuges einigen sichdie Gesellschaften, dass der Zug stets den Osterfelder Stadtkern zu berücksich-tigen hat und die GOK die Ausrichtungund das finanzielle Risiko übernimmt."Obwohl das Recht auf Osterfelder Seite stand, einigten sie sich, den Zug 1960 inOsterfeld, 1961 aber in Oberhausenstattfinden zu lassen. Erst spät merktendie Osterfelder, dass sie ihre satzungs-gemäß verankerten Rechte preisgegeben hatten. Am 18. August 1960 beschlossder Hauptausschuss plötzlich eine neueSatzungsänderung, der Karnevalszugsolle für immer in Oberhausen stattfin-den. Hierbei spielten die Zuschüsse derStadt wohl eine große Rolle, denn bisherhatten die Osterfelder den Zuschuss bekommen. Der Osterfelder Zug warweg, der GOK nahm man den Lebens-nerv und zahlreiche Mitglieder verließenaus Verärgerung den Verein. Eine Zei-tung schrieb, dass der 1. Oberhausener Karnevalzug 1961 aufgrund der fehlen-den Osterfelder Jecken und deren Ver-bindungen einem Provinzkarneval gliche.Die Große Osterfelder KG mit Willi Met-zen an der Spitze dagegen rückte enger zusammen, konnte zahlreiche Neumit-glieder begrüßen und befand sich schnellwieder im Aufwind. Im Jahre 1967 sollte ein weiterer Eklat der Oberhausener wieder am Gerüst der GOK rütteln. EinJahr vorher hatte der Hauptausschuss mitgeteilt, daß der Zug 1967 in Oster-

feld stattfinden solle. Bis Oktober 1966 hatten die Osterfeldereine Menge Vorarbeiten geleistet undwurden wieder einmal überrumpelt. DerAllgemeine Oberhausener Karneval be-antragte plötzlich die Zurücknahme derZusage, den Zug nach Osterfeld zu ver-legen und wollte ihn wie in den letztenJahren durch die Oberhausener Cityziehen zu lassen. Man glaubt es kaum,die Oberhausener setzten sich wieder durch und die GOK stand vor den Trüm-mern monatelanger Arbeit. Was war zutun ? Das Material war gekauft undgebaut worden war auch schon einiges.Eigentlich hätte der Hauptausschuss Oberhausen die Kosten übernehmenmüssen, aber die Männer um den Vorsit-zenden Willi Metzen und seinen Präsi-denten Siggi Röttgen drehten den Spießum. Sie organisierten 1967 den erstenOsterfelder Kinderkarnevalszug. WenigeTage vorher war der Ketteler-Saal mit800 Kindern und den Karnevalgesell-schaften GOK, Blau-Gelb Vondern undSchwarz-Weiß Klosterhardt vollbesetzt. Das Kinderprinzenpaar Klaus I. Rhöseund Prinzessin Ursula I. Lehnhausenstand über zwei Stunden im Mittelpunkteiner großartigen Veranstaltung, bei derdem kleinen Prinzen die alte Prinzenkettevon 1907 verliehen wurde. Bei ihrerJahreshauptversammlung 1969 be-schloss die GOK den Austritt aus dem Hauptausschuss Groß-Oberhausener Karneval, die Stimmungsschwankungenaus Oberhausen zehrten zu sehr an ihrenKräften. So nutzte die GOK die Zeit von1970 bis 1975, um ihre neu erreichtePosition mit Unterstützung der Ge-schäftswelt und der zahlreichen befreun-deten Vereine zu festigen und auszubau-en. Als die Oberhausener im Dezember 1970die Wahrung des Osterfelder Kinderkar-nevalszuges zusagten, ließen die Oster-felder eine dicke Grasnarbe über die"Narrenkriege" wachsen, um gemeinsamdem traditionellen Karneval in allenStadtteilen neuem Glanz und Ruhmentgegenzuführen. Zu den OsterfelderKarnevalisten, die sich von 1969 an alsAusrichter um den neuen "Groß-Ober-hausener Kinderkarneval" verdient ge-macht haben, gehören vor allem HeinzHartmann, Jupp Broß, Willi und KlausMetzen, Jörg Schranz und Beate Pfeifer.Die ersten Kinderprinzen waren Ralfde Wys / Bärbel Reuschenbach (1969),Friedel Angenendt / Sigrid Dönnhoff (1970), Jürgen von Goewels / ChristelKlinkhammer (1971), Eckholt Ber-ger / Sabine Schmitz (1972) und MichaelRoczak / Iris Störbrauck (1974). Besonders begehrt ist in Oberhausen dervon Dr. Wilhelm Schmitz gestiftete "Grü-ne Ritterorden" der GOK. Der Sage nachist dieser Ritter der Burg Vondern einfröhlicher Geselle mit dem Schalk im

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Kickenberg

Heinz Hartmann

Friedhelm Schranz: In seinen 30 Jah-ren in der GOK hat Friedhelm fast alleÄmter bekleidet. Erst Wagenbegleiter, dann Zeugwart und Wagenbauer, Be-treuer der Kinderprinzenpaare, Organisa-tor und aktueller 1. Vorsitzender. Karne-val ist für ihn so etwas wie eine Lebens-einstellung; die hat er auch an seineTochter Melanie und die EnkelinnenCaroline und Laura weitergegeben. Na-türlich war auch Sohn Jörg dabei,15 Jahre als Begleiter des Kinder-Prinzenpaares. Leider starb er im Altervon 34 Jahren und zu seinem Gedenkenwird die "Jörg-Schranz-Kette" jährlicheinem verdienten Karnevalisten über-reicht (bisher: 2005 Günter Goertzen, 2006 Klaus Laumann sen., 2007 BeatePfeiffer und 2008 Alfons Keileweit).

Klaus Laumann: Er ist ein "Kind desOsterfelder Karnevals" und wird durchGattin Marianne und Sohn Klaus jr. un-terstützt. Es ist nicht seine Art, sich nachvorne zu drängen. Aber ohne ihn wärevieles nicht gelaufen, denn mittlerweileist er auch schon 32 Jahre (!) mit Wolf-gang Eickhoff, Günter Goertzen, AlfonsKeileweit, Erwin Bauer und andere fürden Wagenbau verantwortlich, seit vielenJahren 2. Vorsitzender und Mitbegründerdes Männerballetts.

Dieter Kusenberg: Das im Januar 2007verstorbene Allroundtalent aus Osterfeld,der Hobby-Historiker, Heimatkundler,humorvoller Hoppeditz, hatte seine Hei-mat im Osterfelder und Oberhausener Karneval und machte mit seiner Archiv-Sammlung diesen Artikel im Kickenberg erst möglich.

Walter Passgang: Nicht nur politischund gesellschaftlich, sondern auch imGroß-Oberhausener Karnevalsgeschehenist der 63-jährige bekannt wie ein bunterHund. Oberhausener Karnevalsprinz1986, Motor der KaKaJu-Veranstal-tungen, vielfacher Sitzungspräsident,aktueller Präsident des Eulenordens "Närrische Weisheit" und weitere Ehren-ämter waren und sind sein Ding – gut,dass wir ihn haben.

Dieter Kusenberg

Walter Paßgang

Friedhelm Schranz

Hans-Georg de Wys: Bis zu seinemAbleben im vorigen Jahr war er als Bot-schafter des Narrentums unterwegs, war z.B. Zugleiter aller drei Karnevalszüge.Unter einem Karnevalsdruck hat dieFamilie nie gelitten; dafür waren EhefrauBrigitte, die zwei Söhne (Ralf war Kin-derprinz 1969) und zwei Töchter demnärrischen Treiben jahrelang selbst ver-bunden. Als Archivar sammelte er alles,was mit Karneval zu tun hat – eigentlichgenug für ein großes Museum.

Dr. Willi Schmitz 1952 Karnevalsprinz, 1955 GOK-Geschäftsführer, 1972 2. GOK-Vorsit-zender, 1954 – 1956 Präsident desHauptausschusses Groß-OberhausenerKarneval und deren Ehrenmitglied.

Hier noch ein paar weitere Namenaus dem unvollständigen Archiv:

Jupp Machnik Gründungsmitglied und Ehrensenator derGOK, Büttenredner – im Alter von 89Jahren 1980 verstorben.

Friedel Eller Ex-Präsident und Geschäftsführer 1978 – 1981 der GOK.

Hermann Sandforth der Prinzenfahrer seit 20 Jahren.

Wilhelm Geldermann langjähriger Zeugmeister.

Horst Hollenberg 2. Vorsitzender 1971 – 1975 und versierter Fahnenschwenker.

Jürgen Sommer Schatzmeister 1974 – 1981.

Fritz Durchholz Geschäftsführer 1969 – 1976.

Franz Schepers Präsident, Büttenredner, Sänger, Förderer des Altenkarnevals.

Helmut Lupczyk 2. Vorsitzender 1978, GOK-Männerballet-Organisator.

Aktueller GOK-Vorstand: 1. Vorsitzender Friedhelm Schranz,

2. Vorsitzender Klaus Laumann, Präsident Axel Dehen,

Schatzmeisterin Gabriele Vennemann, Organisationsleiter Michael Vennemann

& Klaus Laumann, Zugleiter Dieter Müller & Stefan Diebels,

Ehrenpräsident Heinz Hartmann, Senatspräsidentin Hildegard Mathäus.

Die Adresse der GOK:

Postfach 12 02 29 46102 Oberhausen

Tel. 86 60 66 (F. Schranz), Homepage: www.gok1906.de

Gesucht wird dringend eine Immobilie, inder sich die GOK und ihr Karnevals-Museum heimisch fühlen können. Fernerwürde sich der Verein über Meldungenvon Männern und Frauen, Jungen undMädchen freuen, die Interesse am Mit-machen in der GOK (vielleicht auch inden Tanzgarden) haben.

Günter Lohmar

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Kickenberg

Der Bottrop/Osterfelder Amtmann Wilhelm Tourneau wurde am14.11.1794 in Duisburg geboren.

Wilhelm Tourneau Er entstammt einer Hugenottenfam-lie. Wilhelm Tourneau war verheira-tet mit Helene Carpentier, die ihm

neun Kinder schenkte. Als Freiwilliger nahm er 1814/1815an den Feldzügen gegen Napoleonteil. Gleichzeitig war er bis 1816 derSekretär des Freiherrn Friedrich von Wenge, der Maire (Bürgermeister)von Kirchhellen gewesen ist. Der

Freiherr residierte auf dem SchloßBeck in Bottrop-Feldhausen. Zusätzlich versah von Wenge vom

05.02.1811 bis 20.08.1811 das Amtdes Maire der Gemeinden Osterfeldund Bottrop. Mit 22 Jahren über-nahm Wilhelm Tourneau 1816 alsdirekter Nachfolger das Amt des

Bürgermeisters in Kirchhellen. Zu-sätzlich ernannte man Tourneau

1821 zum Maire von Bottrop und vonOsterfeld. Er nahm seinen Amtssitzin Bottrop und wohnte in einem

Haus in Höhe der St. Martins Kircheam Pferdemarkt. Zum Anwesen ge-hörten 19 Morgen Land. Durch Ein-führung der Landgemeindeordnungwurde Wilhelm Tourneau 1841Amtmann für alle drei Kommunen. Wilhelm Tourneaus bestreben war

es, den teilweise hoch verschuldetenGemeinden zu einer wirtschaftlichenBlüte zu verhelfen. Die Zeit der fran-zösischen Besetzung unserer Heimat durch Napoleon und die darauf fol-genden Hungerjahre waren nochnicht völlig überwunden. Die dreiGemeinden waren hoch verschuldetund viele öffentliche Gebäude und

Einrichtungen waren derartig herun-tergekommen, dass nur ein Neubau

Abhilfe schaffen konnte. Durch das Wirken von Tourneauentwickelten sich die drei Gemeindenbis in die 30er Jahre zu wohlhaben-den Einrichtungen. Tourneau richte-te sein hauptsächliches Augenmerk auf die wirtschaftliche Entwicklungseiner Heimat. Die Landwirtschaftwurde gefördert sowie der Handel imAllgemeinen und das Schulsystem

wurde reformiert. Ab 1839 versuchte Wilhelm Tour-neau mit eigenem Kapital, teilweiseauch unter Beteiligung von einheimi-schen Bürgern, nach Kohle zu boh-ren. Die Anträge wurden bei derHerzoglichen General DomainenInspection zu Recklinghausen einge-reicht.

Schürfurkunde

Tourneau war nicht nur in den Bau-erschaften Lehmkuhle, Vonderortund Fuhlenbrock tätig, sondern u. a.auch in Buer. Sein Sohn FriedrichTourneau hat z.B. in den Jahren1847 und 1848 auf seinen Namen 33Schürfscheine beantragt. Den berg-baulichen Aktivitäten der FamilieTourneau war aber kein Erfolg be-schieden. Eine Zeche konnte nicht inBetrieb genommen werden. Die er-ste Steinkohle im Vest Recklinghau-sen, dazu gehörte auch Osterfeld,fand 1854 der Essener KaufmannJulius Waldthausen. Wilhelm Tourneau förderte in seiner

Amtszeit auch den Straßenbau. Dies führte zu einer spürbaren Bele-bung der Wochenmärkte. Er sorgteu. a. dafür, dass in Osterfeld undBottrop die ersten Straßen mit Stei-nen gepflastert wurden. Dies war

in der damaligen Zeit für Dörfer un-üblich. Wilhelm Tourneau engagierte sichauch privat. Er rief 1836 den Vereinzur Verbesserung der Pferdezuchtins Leben, dessen Vorsitzender erwurde. Die gesamte Tätigkeit von Tourneauwar in dieser Form möglich, da er imLandrat Devens einen gleichgesinn-ten "Vorgesetzten" fand, der dieselben Prioritäten setze. Letzterer

war eng mit dem Freiherrn vomStein befreundet, der bekanntlichwichtige Reformen in ganz Preußendurchgesetzt hatte. Die Wahl vonDevens zum Landrat 1830 im zwei-ten Wahlgang war nur durch inten-sivste Unterstützung durch vom

Stein möglich gewesen. Für Osterfeld, Bottrop und Kirchhel-len kam hinzu, dass Devens seinenAmtssitz in Bottrop auf der Kom-mende Welheim nahm.

Landrat Devens

Diese einmalige Konstellation war für

unsere Heimat äußerst gewinnbrin-gend. Durch den Tod vom Landrat KarlDevens am 04.01.1849 ändertensich für Tourneau schlagartig diepolitischen Koordinaten. Als Nachfol-ger wurde der konservative JuristRobert Freiherr von Reitzensteinbestellt, der bereits seit dem06.12.1848 als Stellvertreter des

schwer erkrankten Devens tätig war.

Amtmann Wilhelm Tourneau

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Kickenberg

Landrat von Reitzenstein

Die Prioritäten von Tourneau warenvon Reitzenstein völlig fremd und erlehnte sie ab. Dies wussten die Geg-ner von Tourneau in der heimischenPolitik. Das Wirken von Wilhelm Tourneau

wurde nicht von jedem Bewohnerder drei Gemeinden positiv gesehen.Manche Bürger nahmen es ihm übel,dass er sein Amt korrekt versah. Für Unmut sorgte z.B., dass Tourneau

wehrpflichtige Söhne der reichen

Einwohner nicht als unentbehrlichdeklariert hatte. Ein Teil der Einwohner war mit der

wirtschaftfreundlichen Politik vonTourneau nicht einverstanden. Der

Unmut gipfelte schließlich in einerpolitischen Intrige, die von Tourneau

nicht bemerkt wurde. Teilweise hatte aber auch das Ver-halten von Tourneau zu diesem Un-mut geführt. Es sei erwähnt, dass der Bürgermei-ster 1834 auf dem Schützenfest inBottrop selbst für einen Eklat ge-sorgt hatte. Tourneau wollte, nacherfolgreichem Abschuss des Vogels,seine Schwester zur Königin machen.Dies tat er mit dem Bemerken, dassnur diese ebenbürtig sei. Dies war

gegen die Traditionen eines Schüt-zenfestes und die Bemerkung führtezu derartigem Unmut, dass die Fest-gesellschaft geschlossen um 22.00Uhr das Zelt verließ und damit dieVeranstaltung abrupt beendet war.Tourneau konnte bis zu seinem Aus-scheiden als Bürgermeister die Sym-pathie der Bevölkerung in Bottropnicht wieder gewinnen. Aufgrunddes Vorfalls fanden bis 1856 keineSchützenfeste mehr statt. Am23.08.1851 hatte man hinter dem

Rücken von Tourneau die Räte der Gemeinden Bottrop und Osterfeld zu einer gemeinsamenSitzung einberufen. Der Sturz des bisherigen Amtmannes

stand bereits vorher fest. Mit zwei zuvier Stimmen wurde Tourneau ab-gewählt und sein Stellvertreter The-odor Morgenstern, der erst vier Mo-nate vorher eingestellt worden war,wurde der Nachfolger. Morgensternverfügte über ausgezeichneteKontakte zum Landrat von Reitzen-stein. Die erzwungene "Abdankung"führte bei Wilhelm Tourneau zu ge-sundheitlichen Beschwerden. Er bliebzwar Amtmann von Kirchhellen, aber

dieses Einkommen reichte nicht aus,um seine Familie zu ernähren. Resi-gniert und kraftlos gab WilhelmTourneau 1853 seine Tätigkeit inKirchhellen auf. Seine älteste Toch-ter musste nun die Regierung umUnterstützung bitten. 1854 mussteTourneau sein Haus in Bottrop ver-kaufen und er zog nach Sterkrade.Ein Jahr später übersiedelte er nachKamen. Dort starb Wilhelm Tour-neau am 01.02.1860 an einem Ner-venschlag (= Schlaganfall).

Dirk Hellmann

Pfarrerin Gisela Buschhausen in den Ruhestand verabschiedet

In einem festlichen Gottesdienst inder Auferstehungskirche an der Vesti-schen Straße verabschiedete Superin-tendent Joachim Deterding am

31. Dezember 2008 die OsterfelderPfarrerin Gisela Buschhausen in denwohlverdienten Ruhestand. Schon während ihres Studiums ent-schloss sie sich, mit ihrem Mann inihrer Heimatstadt Oberhausen zuleben und zu arbeiten – auch wenn es

damals attraktive Angebote gab. Pfarrerin Buschhausen hat 28 Jahre

lang segensreich in der evangelischenAuferstehungsgemeinde Osterfeldgewirkt. Dabei lagen ihr neben der

allgemeinen Seelsorge besonders dieKinder- und Familienarbeit und dieFrauenhilfe am Herzen. Einen weiteren Schwerpunkt bildeteihre maßgebliche Mitarbeit am Ge-meindebrief "Auf ein Wort", einem

wichtigen Bindeglied zwischen der

Gemeinde und ihren Mitgliedern. Es gab aber auch Situationen in ihrem

Leben, da brauchte sie selbst die per-sönliche Nähe der Gemeinde unddarüber freute sie sich besonders.Denn Gisela Buschhausen verlor einenihrer beiden Söhne im Alter von14 Jahren beim Wassersport und da-nach auch ihren Ehemann, der eben-falls in der Gemeinde als Pfarrer wirk-te. Obwohl sie jetzt in den Ruhestandwechselte, wird Frau Buschhausenihre Gemeinde und deren Mitarbeiter

und Mitarbeiterinnen auch weiterhinunterstützen. Sie liebt die Menschenhier – und zwar so, wie sie sind.

Günter Lohmar

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Kickenberg Kunst und Künstler in Osterfeld

8. Ludger Mels

Ludger Mels wurde 1955 geboren und lebtseitdem in dem Haus, das sein Großvater1925 gebaut hat. Er hat es nach seinenBedürfnissen umgestaltet, zunächst äußer-lich: Auf dem Giebel prangt ein 2 m gro-ßes grünes Fragezeichen. Es soll denBesucher neugierig machen.

Über dem Eingang befindet sich auf grü-nem Grund eine große Eins. Wir befindenuns hier auf der Siepenstrasse Nr.1.

Darüber erkennt man zwei Masken: siezeigen den Künstler und seine Frau. Das Untergeschoß enthält seine Wohnung.Im Obergeschoß des Hauses befinden sichdie Ausstellungsräume seiner Galerie, inder etwa 100 Bilder ausgestellt sind, ins-gesamt besitzt er etwa 400 . Es sind Werke der vier Grundkategoriender Malerei: Landschaften, Stillleben,Portraits und Akte. Sein Atelier befindet sich in einem Garten-haus seines individuell gestalteten Gar-tens. Dort ist nicht nur sein Arbeitsplatz,sondern auch sein Raritätenkabinett. Seine Sammelstücke könnten ein kleinesHeimatmuseum füllen. Sein Vorschlag fürden Ort eines solchen ist übrigens derBahnhof Nord in Osterfeld.

Marilyn Monroe Unter den Sammelstücken befinden sichauch kunstvolle Marionetten. War dochLudger Mels zehn Jahre Mitglied derOberhausener Marionettenbühne "Klapp-maul". Abstrakte Darstellungen findet man beiihm nicht; er hat in 20 Jahren von denKünstlern in Südfrankreich gelernt, dassdie abstrakte Kunst am Ende ist, sie istausgereizt. Das hat sich bei den meistenheutigen Künstlern bisher nicht herumge-sprochen. Südfrankreich ist ihm übrigens eine zweiteHeimat geworden, ihn fasziniert das Lichtdes Südens.

Der Künstler in seinem Atelier

Seine Kunstwerke sind keine Abbilder, erverarbeitet seine Eindrücke und Ideen,seine Bilder entstehen zunächst im Kopf. Über eine Skizze vor Ort schreitet dasWerk über ein Aquarell zum Ölbild fort. Ermalt übrigens nicht mit Acryl.

Der Arbeitsplatz des Künstlers Studiert hat Ludger Mels nach dem Be-such des Gymnasiums in Bottrop Kunstund Design, sowie Geschichte und Politik. Er ist als Lehrer an der VHS Oberhausentätig, wo er im Bereich SchulabschlüssePolitik und Geschichte unterrichtet. So ister unabhängig vom Verkauf seiner Bilder.Natürlich ist er wie jeder Künstler amVerkauf seiner Werke interessiert und sokann man sich bei ihm portraitieren las-sen. Leider hat er als Osterfelder Maler – wennman von der Burg Vondern einmal absieht – kaum Motive aus der Heimat gemalt.

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Kickenberg

Bild 1

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Bild 8

Bild 9

Bild 10

Bilderklärungen:

Bild 1: Aquarellskizze Burg Vondern Bild 2: Füße - 2000 Bild 3: Stuhl auf Les Rigords - 2004 Bild 4: Aquarellskizze Burg Vondern Bild 5: 18 Schirme - 2006 Bild 6: Jacques Harbault - 2002 Bild 7: Roussillion/clocher a gauche - 2003Bild 8: Inflationsgeschütze Fonds - 2008 Bild 9: Hinter ihr – 2007 Bild 10: Die Drei Grazien - 2008

Heinrich J. Bahne

Einige Werke seiner vier Schwerpunkte sollen nun gezeigt werden:

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- 27 - Ausgabe – März / 2009

Kickenberg

Natur in Osterfeld (Teil 5: Straßenbäume)

Die Ahornblättrige Platane

Die an vielen Stellen in den 1920igerJahren in Osterfeld angepflanztenPlatanen sind wahrscheinlich Bastar-de aus einer vorderasiatischen undeiner nordamerikanischen Art. Der

botanische Name ist Platanus x hi-spanica. Die Blätter ähneln denendes Spitzahorns, daher der Name. Vermutlich ist die Ahornblättrige

Platane um 1650 in Spanien oder

Südfrankreich entstanden. In England wurde sie 1680 erstmalsgepflanzt, die beiden ersten Bäume sind heute noch in bestem Zustand.Inzwischen ist der Baum in ganzEuropa verbreitet. Platanen sind sehr widerstandsfähiggegen alle Arten von Umwelt-belastungen und zählen daher zuden robustesten Straßenbäumen. Der Baum wird bis zu 40 m hoch undentwickelt eine ausladende, luftige,runde Krone. Diese lässt sich gutzurückschneiden und sieht oftschirmförmig aus. (Siehe Friedens-platz in Alt-Oberhausen). Der Stamm verläuft hoch und gerade und weist oft kleinere oder größere Buckel auf. Die Rinde ist glatt und beigefarbenund löst sich stetig in Form von gro-ßen graubraunen Schuppen ab, wo-bei darunter die hellgrüne jungeBorke zum Vorschein kommt.

Rinde der Platane

Die Blätter sind dreilappig oder auchfünflappig mit je einer Spitze und

Blatt der Platane

grob gezähnt. Sie sind wechselständig und werdenbis zu 25 cm lang. Die Platane ist einhäusig, d.h. männ-liche und weibliche Blüten kommengetrennt an ein und demselbenBaum vor. Die Blüten sind kugeligund hängen an langen Stielen. Dieweiblichen sind purpurfarben schat-tiert, die männlichen sind vom Blü-tenstaub gelblich gefärbt und lösensich nach der Blüte auf, wobei derPollenstaub vom Wind verbreitetwird.

Früchte der Platane

Die Platane ist windblütig. Die Früchte sind sogenannte Sam-melfrüchte, die kugelig an langenStielen hängen, sich im Februar/März auflösen und zahlreiche rostfarbeneNüsschen freisetzen, die mit einem

Faserschopf versehen sind und sovom Wind verbreitet werden.

An einigen Stellen in Osterfeld findet man Jungpflanzen, die sich aus die-sen Samen entwickelt haben. Das Holz hat einen hellen Splint undeinen rötlichen bis dunkelbraunenKern. Es lässt sich gut bearbeiten,weshalb es zu Furnierholz und zum

Drechseln genommen wird. Zur Zeit besteht in Oberhausen der

Hang, keine Platanen mehr an-zupflanzen: Die Bäume werden oftvon einem Pilz (Gloeosporium nervi-sequum) befallen, der die geradeaustreibenden Blätter zum Absterbenbringt. Die Blätter des darauf-folgenden Wachstumsschubes blei-ben dagegen gesund. Neuerdings

wird die Platane von einem weiterenSchädling befallen, der bewirkt, dass

die Äste brüchig werden und herun-terfallen. Außerdem pflanzt man sie deshalbwohl nicht an, weil sie wegen ihrerbreiten Krone die anliegenden Häu-ser zu sehr beschatten. Freiwerdende Lücken in den Alleenfüllt man daher mit Ahorn auf. Das ist sehr zu bedauern, gehört diePlatane doch mittlerweile zu unse-rem Kulturgut. Besonders schöne Bestände von Platanen findet man in Vondern:

Platanenallee an der Arminstraße

Platanen an der Glückaufstraße

Heinrich J. Bahne

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- 28 - Ausgabe – März / 2009

Kickenberg

Osterfeld eine Hochburg im Karneval macht Mut und kennt keine Krise!

Alljährlich am Karnevalssamstag ist das närrische Pilgervolk aus Oberhausen und der näheren Umgebung zu Gast in Osterfeld. DieFest- und Motivwagen gehören wie die Kamelle zum Kinderkarnevalszug in Osterfeld und zum Rosenmontagszug in Vondern. DieBesucher der Umzüge bekommen so einen gewissen Anschauungsunterricht über die Fleißarbeit der Wagenbauer – Bild Mitte links die"Bauleute" der GOK – Wagen und unten rechts die entsprechende Truppe aus Vondern. Auf dem närrischen Laufsteg hat jährlich auch das Kinderprinzenpaar seinen Auftritt. In diesem Jahr wurden Timo I. (Buschmann)und Isabell I. (Lück) – Bildmitte – von Bürgermeisterin Gretel Kühr und dem Hauptausschusspräsidenten Heiner Dehorn inthronisiert. Närrischer Gast war Stadtprinz Ralf I. (Kock) aus Klosterhardt mit seinem Hofstaat (oben links). Witz und Humor, aber auch Schunkelbeschleuniger – wie Pils und Alt – gehören zu den jährlichen Senatsempfängen derGesellschaften. Die GOK nahm den Prokuristen der Fa. Rück, Volker Schirg und den Köpi-Verkaufsleiter Andreas Bruckert auf (oben rechts). Die Vonderner machten Hans Gassan, genannt "Der Kölsche", zum Ehrensenator. Elmar Oertel – Sparkassendirektor i.R. –bekam den Ritterschlag und wurde mit dem "Grünen Ritter" der GOK ausgezeichnet (unten links und Mitte rechts).

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- 29 - Ausgabe – März / 2009

Kickenberg

Vertellstöcksken van Welm Albers

Et Wenterwäer: Früh'r on van Dag

"Ös dä Wenter voebeij, et ös Februwar,

wat mens dau?" Dat häwwen de Ollen

döck denn Nober gefrogt.

Domols gov et noch en strengeren Wen-

terdag. Et wor ißkolt (= eiskalt) on völl

Fensters woren mät Ißblumen (= Eisblu-

men) bennen tugefroren. Wollden jömmes

dör et Fenster kieken, moß heij met sinen

Ojem (= Atem) ers en bätzken det Fenster

freij maken.

Et wor so kalt, dat de Bäck – op denn Hoff

– ganz tugefrohren wor. Aver ok op de

Strot on op de Wisch log ömmer Schnee

on dordronder wor et gefrohren.

Van Osterfeld ütt in Richdong Sterkrod

wor kott hender de Heidekerk, op de

selwe Sitt, en Waterlock (= große Pfütze).

Man vertellden seck, dorbowen in Rich-

tung Ziegelstrot send Waterquellen, welke

dat Water – bergronder no de Vestische

Strot lopen lieten. Dor anne Strot woren

Zementpöhl met dicke Rohre, dormet van

de Strot ütt nömes ronderfallen konnt.

Wor dat Waterlock voll Iß, hadden de

Kender en groten Spelplatz. Dor worren

krakehlt, gekritscht, geschuppst on ok

geschlon. Denn enen on anderen fiel op

de Fott. Döse Kender komen manges van

witt her. Et gov ok döcker Trön, welke beij

de Köll nech afteweschen woren.

Häwwen weij dat ohne Scholsaken te

maken gedohn, gov et en paar Schlag

innen Nacken, as weij inne Stov komen. Af

die Öllekes (= Eltern) as Kender sowat

nich gemackt häven?

Hat jömes kolle Füß, moß heij met de

Ärmes överenander - över de Boß – in

Rechtong Röch schlon. Datt hät ons Opa

döck fögemackt.

Overall wodden mät Kohlen van den Pütt

gestockt. Den enen hätt Deputat gehatt,

den anderen hät se gekofft. Överall stong

- wor et wendstell - denn gälen, stenkigen

Qualm över de Schoßstinner (= Schorn-

steine) on trock nich af. Dor het sek nie

jömes dran gestoten.

Det ös van Dag ganz anners.

Wer hät de letzten tien Johr jömmes met

Schazels (= Schlittschuhe) innen Wenter

gesiehn? Wo wor örges en Ferkel op de

Ledder? Eck häw nex gesiehn.

Aver villech ös dett met denn „Klimawan-

del“ alles ongescheut Tüch. Letzten Janu-

ar häwen weij vettin Dag wer en betzken

Schnee gehatt.

Wir stellen heute zwei Bilder der unterenGildenstraße gegenüber. Die Ansichtskar-te stammt aus der Mitte der 1960er Jahre, das Foto wurde im Januar 2009aufgenommen. Offensichtlich blieben dieHäuser weitgehend unverändert, ledig-lich die Gaststätte Rininsland mußteeinem Neubau weichen (heute REWE). Zwischen 1927 und 1968 fuhr die Vesti-sche Straßenbahn über die Gildenstraßein Richtung Hasenstraße bzw. Bottrop. Seit 1995 ist sie zwischen Glückaufhausund Marktplatz offiziell Fußgängerzone. Wo die Kunden 1965 auf der linken Seitedie Nationalbank, eine Verkaufsstelle derFreibank, das Haushaltswarengeschäft Großebrockhoff, das Textilhaus Lindfeld,die Gaststätte Gildenstube, das Sanitäts-haus Bergmann und die Gaststätte Klap-heck fanden, haben heute der Optiker

Giepen, die Haushalts- und Eisenwaren-handlung Großebrockhoff, die Volksbank,Blumen Risse, das Eiscafé Adria, Kohl-manns Blumenvertrieb, Selimovic BalkanFood und die Gilden-Apotheke ihre La-denlokale. Auf der Ansichtskarte sieht man rechtsdas im August 1954 fertiggestellteGlückaufhaus mit dem SchuhhausKölschbach, dem Café Sporkmann undden Atrium-Lichtspielen. Weiter folgtendie Geschäftsräume der Firmen BäckereiFrintrop, Druckerei und SchreibwarenWelbers, Hosenzentrale Hugenbusch,Tabakwaren Dahmen, Drogerie SchulteMattler (vormals Peters), Kaiser's Kaffee-Geschäft und Spirituosen Hartmann. EinKiosk und die Gaststätte Rininsland run-deten die Angebotspalette auf dieserStraßenseite ab.

Heute bieten dort die BuchhandlungEulenspiegel, die Goldstück Textilpflege,das Schuhgeschäft Sohlemio, das türki-sche Lebensmittelgeschäft Samet Mar-ket, der SB-Bäcker Billy Back, ein Zeit-schriften- und Tabakwarenladen, dasGeschenk-Paradies, Le Café, die BäckereiHorsthemke und ein REWE-Lebensmittel-geschäft ihre Dienste an. Ganz im Hintergrund kann man auf bei-den Ansichten die Glückauf-Apothekeerkennen. Heute befindet sich in diesemmarkanten Gebäude das FriseurgeschäftPapencort. Zum Schluß bleibt festzustellen, dassvon den 1965 hier ansässigen Firmennur Großebrockhoff am alten Standortdie Zeiten überdauert hat.

Axel Brinkmann

Alte Ansichten – neue Ansichten

Die untere Gildenstraße

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- 30 - Ausgabe – März / 2009

Kickenberg

1. März 2009 – 15:00 Uhr Kindertheater

Der kleine Bär und der Angsthase Eintritt 5,00 €

Revierpark Vonderort Freizeithaus

Bottroper Straße 322

6. März 2009 – 19:00 Uhr Marinekameradschaft Osterfeld 02

Mitgliederversammlung Heideblümchen

Vestische Str. 171

8. März 2009 10:00 – 16:00 Uhr Kinderkleidermarkt

Revierpark Vonderort Freizeithaus

Bottroper Straße 322

8. März 2009 – 11:00 Uhr Trio Abbandono Burg Vondern Im Herrenhaus Arminstraße 65

9. März 2009 – 15:00 Uhr

Rolli-Stammtisch Kettelerhaus

Kettelerstraße 10

15. März 2009 11:00 – 17:00 Uhr

Kunsthandwerkermarkt Eintritt 1 €

Revierpark Vonderort Freizeithaus

Bottroper Straße 322

Veranstaltungskalender März 2009 – Mai 2009

21. März 2009 9:00 – 15:00 Uhr

Briefmarken Großtauschtag Eintritt 2,50 €

Revierpark Vonderort Freizeithaus

Bottroper Straße 322

22. März 2009 11:00 – 16:00 Uhr

Modelleisenbahn & Spielzeugmarkt Eintritt 3,50 €

Revierpark Vonderort Freizeithaus

Bottroper Straße 322

22. März 2009 – 11:00 Uhr Fotografien einer Reise durch Marokko

von Verena Leber und

Keramikgefäße in Tiergestalt von Margrit Reiner

Revierpark Vonderort Freizeithaus

Bottroper Straße 322

29. März 2009 – 15:00 Uhr Kindertheater

Ich mach dich gesund, sagt der Bär. Eintritt 5,00 €

Revierpark Vonderort Freizeithaus

Bottroper Straße 322

3. April 2009 – 19:00 Uhr Marinekameradschaft Osterfeld 02

Mitgliederversammlung Heideblümchen

Vestische Str. 171

5. April 2009 11:00 – 18:00 Uhr Trödelmarkt im Park Revierpark Vonderort Bottroper Straße 322

5. April 2009 – 10:00 Uhr

11. Oberhausener Bikergottesdienst der

Christlichen Motorradfreunde OsterfeldAbfahrt 11.00 Uhr Bero-Center,

Parkplatz Nord Gottesdienst 13.00 Uhr

in der Auferstehungskirche, Vestische Straße 88

13. April 2009 – 15:00 Uhr

Rolli-Stammtisch Kettelerhaus

Kettelerstraße 10

19. April 2009 – 15:00 Uhr Kindertheater

Der Regenbogenfisch Eintritt 5,00 €

Revierpark Vonderort Freizeithaus

Bottroper Straße 322

26. April 2009 10:00 – 16:00 Uhr

Second-Hand-Markt für Erwachsene Revierpark Vonderort

Freizeithaus Bottroper Straße 322

26. April 2009 – 11:00 Uhr

Ausstellungseröffnung vom Kunstkreis „atelier“

Revierpark Vonderort Freizeithaus

Bottroper Straße 322

1. Mai 2009 – 19:00 Uhr Marinekameradschaft Osterfeld 02

Mitgliederversammlung Heideblümchen

Vestische Str. 171

11. Mai 2009 – 15:00 Uhr Rolli-Stammtisch

Kettelerhaus Kettelerstraße 10

Der Osterfelder Bürgerring fährt vom

15.10. bis zum 18.10.2009nach

Freiburg und in das Elsaß.

Wenn Sie sich näher informieren oder mitfahren möchten,

melden Sie sich bitte unter 0208 / 81085940 (Büro RA Harpering)

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IVT – Industrietechnik aus einer Hand■ Rohrleitungsbau■ Industrietechnik■ Anlagentechnik■ Kälte- und Klimatechnik■ Heizungs-, Lüftungs- ■ und Sanitärtechnik■ Elektrotechnik, Blitzschutz-,■ Mess- und Regeltechnik■ Arbeitnehmerüberlassung

Industrie- und Versorgungstechnik,Weiner+Reimann GmbHFahnhorststraße 36 · 46117 OberhausenTel. (02 08) 99 98 80 · Fax (02 08) 89 20 36www.ivt-gmbh.de

IVT Weiner+Reimann GmbHI n d u s t r i e - u n d V e r s o r g u n g s t e c h n i k

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