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vorgelegt von Frank Strohbusch (I 1969 ÜBER HETEROSUBSTITUIERTE TRIPHENYLMETHYLKATIONEN UND RADIKALE Inaugural-Dissertation Zur Erlangung der Doktorwürde der Naturwissenschaftlich-mathernatischen Fakultät der AIbert-Ludwigs-Universität zu Freiburg I.Br.

ÜBER HETEROSUBSTITUIERTE TRIPHENYLMETHYLKATIONEN … · 2013. 12. 26. · Die Diphenyl- +) Bei diesen Verbindungen kommen Abweichungen einzelner Analysenwerte von der Theorie über

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  • vorgelegt von

    Frank Strohbusch (I

    1969

    ÜBER HETEROSUBSTITUIERTE TRIPHENYLMETHYLKATIONEN

    UND RADIKALE

    Inaugural-Dissertation

    Zur

    Erlangung der Doktorwürde

    der

    Naturwissenschaftlich-mathernatischen Fakultät

    der

    AIbert-Ludwigs-Universität zu Freiburg I.Br.

  • Dekan: Professor Dr. G. Drews

    Leiter der Arbeit: Professor Dr. H. Zimmermann

    Referent: Professor Dr. H. Zimmermann

    Korreferent:

    Tag der Verkündung des Prüfungsergebnisses:

    Dissertationsdruck Johannes Krause Buchbinderei

    78 Freiburg im Breisgau, Katharinenstraße 1

  • Die vorliegende Arbeit wurde auf Anregung'und unter

    der Anleitüng von

    Herrn Professor Dr. Herbert Zimmermann

    in der Zeit von Oktober 1965 bis März 1966 und von April

    1967 bis Juli 1969 im Institut für Organische Chemie der

    Universität München und im Institut für Physikalische

    Chemie der Universität Freiburg i. Br. durchgeführt.

    Neinem hochverehrten Lehrer danke ich herzlich für die

    ständige tatkräftige Unterstützung der Arbeit und die

    wertvolle Hilfe durch anregende Diskussionen.

    Herrn Dipl.Phys. E.Schulte Steinberg danke ich für die

    Uberlassung seines HMO-Programms und die Programmierung

    und Erprobung der vorgeschlagenen Veränderungen.

    Den Herren Dr. W.Seiffert und J.Heinze danke ich für

    die Uberlassung von SCF-Programmen.

    Mein Dank gilt Frau I.Koch und Frl. D.Starz, Herrn H.

    Schulz und Frau H.Schwarz für die Ausführung der Analysen.

    Frl. I.Seifert danke ich für die Anfertigung und

    Fotografie der Zeichnungen.

    Für die Hine bei präparativen Arbeiten danke ich

    Frl. I.Hirschmüller.

    Dem Rechenzentrum der Universität Freiburg danke ich

    für die großzügige Gewährung von Rechenzeit.

  • 1.

    2.

    Inhaltsverzeichnis

    3

    Seite

    Einleitung

    Chemisther Teil

    2.1. Ausgangsverbindungen 3

    2.1.1. Carbinole 3

    2.1.2. Chloride 6

    2.2. Kationen 7

    2.3. Radikale 9

    2.4. Versuche zur Darstellung von Anionen und

    Radikalkationen 10

    2.4.1. Versuche zur Darstellung eines Trianions 10

    Versuche zur Reduktion des Trikations mit

    Diphenanthrylzinn 11

    2.5. Eine Bemerkung zum Redoxverhaiten des

    Diphenanthrylzinns 12

    3, Die Elektronenspektren der Kationen 13

    3.1. Meßergebnisse 13

    3.2. Diskussion 23

    4. Berechnung von Moleküleigenschaften 29

    4.1. Ninleitung 29

    4.2. MO-Theorie nach Hückel 30

    4.2.1. Das Hückelverfahren 30

    4.2.2. Das w-Verfahren und seine Verbesserungen 51

    4.2.3. Variation der A-Werte 39

    4.3. Das SCF-Verfahren in der Näherung von Pariser,

    Parr und Pople 42

    4.3.1. Die Slater-Determinante 42

    4.3.2, Die Gesamtenergie einer Slater-

    Determinante 43

    4.5.5. Orbitale und Orbitalenergien

    4.3.4. Die Wahl der Parameter 48

    4.3.5. Zusammenfassung 49

  • Seite

    4.3.6. Konfigurationswechselwirkung 50

    4.3.7. Diskussion 51 4.4. Die Berechnung der Elektronenspektren 52

    4.4.1. Vorbemerkung 52

    4.4.2. Allgemeine Charakteristika von Triphenyl-

    methylkationen 52

    4.4.3. Rechnungen mit dem Hückelverfahren . . 54

    4.4.4. Rechnungen mit dem PPP-Verfahren . . . 71

    5, Polarographie 75

    5.1. Einleitung 75

    5.2. Methodik 75 5.3. Meßergebnisse 79

    5.4, Diskussion 81

    5.5. Elektronenaffinitüten 83 6. ESR-Spektroskopie 86

    6.1. Die Spektren 86 6.2. Die Struktur der Radikale 87

    7. Experimenteller Teil 91

    7.1. Vorbemerkungen 91

    7.2. Nachreinigung des Stickstoffs 91

    7.3. Reinigung der Lösungsmittel 92

    7.4. Ausgangsverbindungen 92

    7.4.1. Carbinole 92

    7.4.2. NMR- und IR-Spektren der Carbinole . . 94

    7.4.3, Chloride 95

    7.5. Kationen 96

    7.6. Radikale 98

    8. Zusammenfassung 100

    9. Literaturverzeichnis 103

  • - 1 -

    1. Einleitung

    Stickstoff- und Sauerstoffatome treten mit ihren freien

    Elektronenpaaren in Konjugation mit n-Elektronensystemen. Das

    gibt sich in den Elektronenspektren der n-Systeme durch große

    Verschiebungen von Banden nach langen Wellen, oft durch eine

    weitgehende Veränderung des Spektrums,zu erkennen. Auch über

    die Wechselwirkung eines Heteroatoms mit zwei konjugierten

    Gruppen kann das Elektronenspektrum Auskunft geben, Eine Re-

    gel nus der älteren Literatur lautet 1)2)3) :

    Ein Atom mit freien Elektronenpaaren überträgt die Konjuga-

    tion zwischen n-Elektronensystemen. Dadurch entsteht ein Ge-

    samtsystem, das als Absorptionseinheit aufzufassen ist.

    Dem widersprechen neuere Arbeiten über die Spektren von Di-

    phenylamin, Diphenyläther und substituierten Diphenyl- und

    Phenyl-vinyläthern.

    Die Spektren von Diphenylamin und Diphenyrather zeigen nur

    eine geringe Veränderung der ersten Anregungsenergie gegenüber

    Anilin un« Phenol. Tm ersten Anregungszustand ist die Konjuga-

    tion über die Heteroatome hinweg sehr schwach, die Wechselwir-

    kung des Bräckenatoms mit einem Ring wird durch sterische Hin-

    derung vermindert. 4)

    Die Elektronenspektren von AnisoI, Phenyl-vinyläther und Di-

    phenyläther sind in ihrem längerwelligen Teil einander sehr

    ähnlich, ebenso die von p-Nitroanisol, Vinyl-p-nitrophenyl-

    Uther und Di-p-nitrophenyläther. Das bedeutet, daß die Licht-

    absorption in diesen Verbindungen nur von einer Molekülhälfte

    ausgehen kann5) .

    Auch die geringe Abhängigkeit der Spektren der Diphenylamin-

    farbstoffe von den Substituenten R 6)7)

    0

    Re—NH

    N 02 R—O—NH t-CF3

    02N

    02N

    R 'inaDe 54 lgE. R Xmax Err4j

    -F 552 4,30 -Cl 412

    -SO2CH

    3 355 4,37 -CH

    3 421

    -OCH3

    358 4,30 -OCH3 421

  • - 2

    schließt eine starke Wechselwirkung zwischen den beiden an die

    >NH Gruppe gebundenen n-Systemen im Grund- und ersten angereg-

    ten Zustand aus.

    In der vorliegenden Arbeit wird versucht, einen weiteren

    Beitrag zur Kenntnis der Wechselwirkungen von kohjugierten

    Systemen über d gebundene Stickstoff- und Sauerstoffatome hin-

    weg zu leisten.

    Für die Untersuchung dieser relativ schwachen Wechselwirkun-

    gen eignen sich besonders Moleküle, die sehr langwellig absor-

    bieren, die stabilen Ionen. Die geringen Anregungsenergien

    dieser Verbindungen machen einen großen Spektralbereich für

    die Messung und den Vergleich der gemessenen mit berechneten

    Spektren zugUnglich.

    Die Eigenschaften einfacher substituierter Triphenylmethyl-

    kationen sind relativ gut bekannt. Ihre Elektronenspektren

    sind sehr empfindlich gegenüber Strukturdnderungen.

    Daher wurden die folgenden Kationen vom Triphenylmethyltyp

    dargestellt und untersucht:

    Um weitere Informationen über die Elektronenzustände dieser

    Moleküle zu erhalten, wurden die Kationen polarographisch und

    chemisch reduziert. Weiterhin wurden in der Reihe I die ent-

    sprechenden ungeladenen Radikale hergestellt und ESR-spektro-

    skopisch untersucht.

  • - 3 -

    2. Chemischer Teil

    2.1. Ausgangsverbindungen

    2.1.1. Carbinole

    8) 4) Nach Baeyer und Villiger kann Dimethylfuchsonimin (01) direkt aus Dimethylanilin und Benzophenondichlorid dargestellt

    werden. Die Ausbeuten sind besser bei der Friedel-Crafts-Reak7

    tion, die Walba und Branch 9) bei der Synthese von 4-Diphenyl-

    hydroxymethyl-triphenylamin (II) anwendeten:

    --CH3 1. Friedel-Crafts-Reoktionc• H 3 2.Hydrolyse

    ,CH3 N, (01)

    CH3

    QN +

    Die große Reaktionsfähigkeit des Benzophenondichlorids in

    der Friedel-Crafts-Reaktion ermöglichte es, Triphenylamin in

    einem Reaktionsschritt mehrfach zu substituieren (Schema 1).

    Schema 1

    n . 2 (12)

    n= 3 (13)

    Bei der Berstellung der Verbindungen (11) - (13) entstanden

    +) Die Verbindungen sind nach folgendem Schema gekennzeichnet: Die erste Ziffer gibt die Verbindungsklasse an: 1 = Carbinol, 2 = Chlorid, 3 = Kation, 4 = Radikal Eine zweite Ziffer bezeichnet das Molekülgerüst. Die in dieser Arbeit nitht dargestellten Verbindungen sind mit einer 0 an erster Stelle gekennzeichnet und fortlaufend durchnummeriert.

  • 4

    stets Gemische aus allen drei Substanzen. Daneben fanden sich

    nur dann nennenswerte Mengen von Nebenprodukten, wenn unsaube-

    res Ausgangsmaterial eingesetzt wurde. Insbesondere führt die

    Anwesenheit von Benzophenon zu einem Gemisch aus einer größe-

    ren Anzahl niedrig schmelzender Verhindungen.

    Die ortho- und offenbar auch die meta-Substitution am Tri-

    phenylamin sind aus sterischen Gründen zuräckgedrängt. Der

    Reaktion des Triphenylamins mit sich selbst und der Weiterre-

    aktion des Produkts kann dadurch vorgebeugt werden, daß stets

    ein geringer Uherschuß von Benzophenondichlorid gegenüber dem

    Katalysator angewendet wird.

    Bei den Versuchen zur Herstellung von (13) wurde als Kataly-

    sator zunhchst Zinkchlorid verwendet und (11) erhalten. Mit

    SnC14 in Chloroform entstand (12). Die Dreifachsubstitution

    erfordert drastische Bedingungen. Man erhält (13) in guter

    Ausbeute, wenn man eine Lösung von A1C1 3 in Nitromethan in ei-

    ne Lösung von Triphenylamin und Benzophenondichlorid in Nitro-

    methan hei 70-80° eintropfen läßt. Nach der Hydrolyse liegt

    ein hellbraunes Harz vor, das durch wiederholtes Anreiben mit

    Petrolhther zur Kristallisation gebracht wird.

    Das Carbinol (11) läßt sich durch mehrfaches Umkrietallisie-

    ren aus Cyclohexan von seinen Homologen (12) und (13) abtren-

    nen. Diese bilden miteinander Mischkristalle. Sie wurden durch

    präparative Dünnschichtchromatographie gereinigt.

    Die Carbinole (11)-(13) werden in protonenhaltigen Lösungs-

    mitteln unterhalb p H 3 ionisiert, was sich durch eine intensi-

    ve violette Farbe anzeigt.

    Das 4-Phenoxy-triphenylmethylcarbinol (14)

    wurde 1927 von Dilthey und 1940 von Bowden durch Reduktion des

    4-Benzoyl-diphenyläthers mit Lithiumphenyl dargestellt. Beide

    Autoren konnten das Carbinol nicht zur Kristallisation bringen 10)11)

  • Cl CI 0-- 0 + 2

    - 5 -

    Bei der Umeetzung von Diphenyläther mit . Benzophenondichlorid

    und A1C13

    in Trichloräthylen entsteht ein 01, aus dem (14)

    nach einiger Zeit auskristallisiert. Man erhält rhombische

    Plättchen, die nach mehrfacher Umkristallisation bei Fp . 75 °

    schmelzen.

    Ebenfalle durch Reduktion des entsprechenden Ketons 4,4'-Bis-

    benzoyldiphenyläther mit Lithiumphenyl synthetisierten Müller

    und Bunge 1936 das Carbinol (15), Fp 91-92 ° (Hydrat) 12) . Auch

    zu dieser Verbindung eröffnete die Umeetzung von Diphenyläther .

    mit Benzophenondichlorid einen einfachen und präparativ ergie-

    bigen Zugang:

    Bei mehrfachem Umkristallisieren aus Eisessig verliert (15)

    das Kristallwasser; die reine Substanz schmilzt bei Fp 132-133° .

    Die Carbinole (11) - (15) halten Lösungsmittel hartnäckig

    fest und geben sie nur bei tagelangem Trocknen bei 10-3 Torr

    ab. Sie läsen sich in konzentrierter Schwefelsäure; (12) - (15)

    können unverändert daraus zuräckgewonnen werden.

    Branch und Walba13)

    beobachteten beim Auflösen von (11) in

    Schwefelsäure eine schnelle Reaktion und schrieben dem Produkt

    aufgrund seiner Bildungsgeschwindigkeit und spektroskopischer

    Eigenschaften die Struktur eines zyklischen Sulfons zu:

    0sPg

    Die Substanz läßt sich aber weder aus saurer noch aus alka-

    lischer wässriger Lösung mit Ither, Benzol oder Methylen-

  • (

    r-n + n (CH 3 COCL)

    (11) — ( 15)

    -6-

    chlorid extrahieren. Sie muß also sowohl in saurem wie in ba- .

    sischem Milieu ale Ion vorliegen und ist daher als Sulfonsäure

    anzusehen:

    HO,S.3Pe) OHe °O3S

    violett violett farblos

    2.1.2. Chloride

    Mit Acetylchlorid lassen sich aus den Carbinolen (11) - (15)

    die Chloride (21) - (25) gewinnen (Schema 2).

    Schema 2

    (21) - (25)

    r-n

    In Schema 2 steht X für N und 0, r ist 3 bzw. 2, n läuft

    von 1 bis 3 bzw. 2.

    Die Chloride (21) - (25) entstehen schon als Zwischenpro-

    dukte bei der Friedel-Crafts-Synthese. Wegen ihrer Hydrolyse-

    empfindlichkeit ist zu ihrer Isolierung aber der Umweg äber

    die Carbinole vorzuziehen.

    Die Lösungen der stickstoffhaltigen Chloride (21) - (23)

    in polaren Lösungsmitteln sind violett gefärbt. Mit Silber-

    perchlorat in AcetonitriI läßt sich SilberchIorid ausfällen.

    Im NMR-Spektrum zeigt eine Lösung von (21) in Deuterochloro-

    form im Gegensatz zum Carbinol (11) stark verhreiterte un-

    aufgelöste Banden. Dies beweist, daß ein mobiles Gleichge-

    wicht zwischen den Valenzisomeren mit kovalenter und mit

  • d) 7901-1C1.04/74thanoL/H20

    ionischer Bindung des Chlors vorliegt:

    cte

    Die ehenfalls violette Farbe des Dichlorids (22) und des Tri-'

    chlorids (23) in polaren Lösungsmitteln zeigt, daß keine zwei-

    te und dritte Dissoziation stattfindet. Diese tritt ebenso wie

    bei den Carbinolen beim Lösen in konzentrierter Schwefel-

    saire ein.

    2.2. Kationen

    Für die Herstellung organischer Kationen otehen mehrere Wege

    zur Verfügung (Schema 3).

    Schema 3

    [(o-)2 Cc`-o] nx[e] r_r, a) SbC1.5/CCLi. @

    2 C -W] X [-(911 r-n

    • n Sb CL 6

    CL 04

    Tol.uoL

    RO-.)2 C -01 [-Cj • n °4CL n r-n c) 70 0/0 H C104, H20

    Nach diesem Schema wurden die Ionenverbindungen der

    Tabelle 1 dargestellt.

  • - 8 -

    Tabelle 1 Ionenverbindungen

    Kation Nummer SbC1 - 6

    Anion C10 - 4

    Farbe im Festkörper

    * *N (31) a+) b

    violett mit grünem

    * Oberflüchenglanz

    (32) a b schwarzgrün * * « * *

    1$ .3

    I*1 10 Ilh (33) a b smaragdgrün

    * (54) a+) b rotbraun *

    49

    lk le (35) ,) a ~) b hellbraun * * •

    * *

    Die Hexachloroantimonate (32a) und (33a) des Dikations

    (32) und des Trikatione (35) konnten über Weg a) in

    Schema 3 (S.7) analysenrein erhalten werden. Die Diphenyl-

    +) Bei diesen Verbindungen kommen Abweichungen einzelner Analysenwerte von der Theorie über die Fehlergrenzen hinaus vor (s. Text).

  • -9-

    litherderivate (34a) und (33a) ließen im UV-Spektrum keine

    Verunreinigungen erkennei, lieferten aber schwankende Ana-

    lysenwerte. Bei der Umsetzung des Chlorids (21) mit Anti-

    monpentachlorid ging die Reaktion über das einfache Kation

    hinaus und führte zu Verbindungen mit hohem Chlorgehalt.

    Aus diesen wurde das Kation (31b) in unreiner Form durch

    mehrfaches Umkristallisieren aus Methylenchlorid zurück-

    gewonnen.

    Das Perchlorat (31b) konnte nach Weg d) erhalten werden.

    Nach b) ließ sich die Verhindung (34b) gewinnen. Die Di-

    kationen zersetzten sich bei dieser Darstellungsweise zum

    Teil schon bei der Isolierung. Das Verfahren c) ergab

    Substanzen, die nach längerem Trocknen bei 60 0 und 10-3 Torr

    analysenrein waren.

    Die Struktur der Kationen wurde durch Hydrolyse zu den

    zugrundeliegenden Carbinolen bestätigt.

    2.3. Radikale

    Enthalogeniert man die Chloride (21) - (23) in BenzoI oder

    Toluol mit fein verteiltem Silber, so entstehen tief grüne

    Lösungen, die starke ESR-Signale zeigen (Schema 4).

    Schema 4

    [(0--)2 C'L-0-inN[0]3_~,Ag —

    p 9

    Das Radikal (43) läßt sich in Form schwarz glänzender

    Schuppen isolieren und zeigt auch als Festkörper eine starke

  • - 10 -

    ESR-Absorption. Im festen Zustand kann die Substanz monatelang

    aufbewahrt werden. Lösungen in Benzol und Toluol nehmen binnen

    weniger Tage eine rote Farbe an und verlieren das ESR-Signal.

    Das feste Radikal (43) und die Lösungen aller drei Radikale

    sind extrem empfindlich gegen Sauerstoff.

    2.4. Versuche zur Darstellung von Anionen und Radikalkationen.

    2.4.1. Versuche zur Darstellung eines Trianions

    Aus den Chloriden sollten durch Reduktion mit elektroposi-

    tiven Metallen Me die entsprechenden Anionen zugänglich sein,

    z.B. das Trianion nach Schema 51

    Schema 5

    Cl [(o-)2-io-]3N

    3Me [neolN -312-Le1- [(0 22-01 3 3 (23) (43)

    Das Trichlorid (23) wurde mit Natrium in Dioxan sowie mit

    Natriumamalgam in Benzonitril umgesetzt, Für kurze Zeit trat

    jeweils die grüne Farbe des Radikals und danach eine rote

    Färbung auf. Zum Schluß entstanden graue Niederschläge, die

    nicht vom überschüssigen Reduktionsmittel abgetrennt werden

    konnten. Die Lebensdauer der Zwischenstufen reichte nicht

    aus, um eine elektrochemische Messung auszuführen. Der Ver-

    lauf der Experimente erinnert an Versuche von Twaizumi und

    Isobe 14) , Triphenylamin mit Alkalimetall zu reduzieren.

    Diese Autoren stellten fest, daß das möglicherweise zunächst

    gebildete Radikalanion schnell zerfällt; in dem komplexen

    Reaktionsgemisch ließ sich nur das Radikalanion des Biphenyls

    ESR-spektroskopisch nachweisen.

  • 11 -

    2.4.2. Versuche zur Reduktion des Trikations

    mit Diphenanthrylzinn

    Die Reduktion des Trikations (33) sollte über die Zwischen-

    stufen der Radikalkationen zum Radikal (43) ablaufen (Schema 6).

    Schema 6

    N 240-)2C-013N2 [e2C-0-] Nz. N 3 3

    (33) (43)

    Ale Reduktionsmittel wurde Diphenanthrylzinn eingesetzt. Es

    ist in organischen Lösungsmitteln gut löslich, stabil und als

    Elektronenüberträger anzusehen. Die Substanz wird nach einer

    Vorschrift von Bhhr15) durch Umsetzung der Grignardverbindung

    aus 9-Bromphenanthren mit Zinn(11)

    chlorid erhalten:

    MgEir + SnC1 2

    Die Umsetzung von Diphenanthrylzinn mit dem lrikation (33)

    in Benzonitril führte zu Lösungen mit einem schwachen

    ESR-Signal, Das Spektrum glich dem des Triradikals (43). Ver-

    änderungen in der Struktur des Spektrums traten im Verlauf

    der Reduktion nicht ein. Es ergaben sich keine Hinweise auf

    die Existenz von Padikalkationen.

    Dieser merkwürdige Befund konnte später durch die polaro-

    graphischen Untersuchungen erklärt werden.

  • 1,5 2 mi A3fiO3-Ls0.

    Effl

    700.

    MM ,

    400-

    300^

    200-

    100-

    12 -

    2.5. Eine Bemerkung zum Redoxverhalten des Diphenanthrylzinns

    Der Gehalt des Diphenanthrylzinns an Zinn (II) wurde durch

    potentiometrische Titration mit Silbernitrat in feuchtem Ace-

    ton bestimmt. Es zeigte sich, daß die Substanz in zwei Stufen

    oxydiert wird. Die Potentialeinstellung erfolgte sehr langsam.

    Bei langsamer Titration schien das Diphenanthrylzinn nur

    66 - 69% an Zinn zu enthalten, bei schneller Titration

    Uber 90%.

    Offenbar entsteht bei der Oxydation Mit Ag 4. Ionen interme-

    diär eine Verbindung mit formal dreiwertigem Zinn. Diese gibt

    kein ESR-Signal, muß also dimer oder polymer vorliegen,

    Die Zwischenverbindung reagiert irreversibel zu Produkten

    ab, die auf da$ Elektrodenpotential keinen Einfluß haben und

    von Silbernitrat nicht mehr oxydiert werden.

    Abb. 1 Potentiometrische Titration von Diphenanthrylzinn mit Silbernitrat in Aceton..Das Potential wurde gemessen an einer Pt-Elektrode gegen eine Ag/AgC1 Elektrode. Der zweite Potentialsprung entspricht einem Umsatz von 68%.

  • 13 -

    3. Die Elektronenspektren der Kationen

    3.1. Meßergebnisse

    Nach den chemischen Vorarbeiten erwiesen sich eine Reihe von

    Verbindungen mit delokalisierten n-Elektronensystemen als gut

    geeignet für spektroskopische Untersuchungen: die Kationen

    (31) - (35). Ihre Elektronenspektren zeigen eine sehr unter-

    $chiedliche Abhängigkeit von der Größe und Geometrie des Mole-

    külgerüsts. Wir können den Spektren daher detaillierte Infor-

    mationen über die Wechselwirkungen zwischen den einzelnen kon-

    jugierten Gruppen in den Molekülen entnehmen (Abb. 2 - 71

    Tab. 2).

    Die Carbinole (11) - (15) bilden mit konzentrierter Schwe-

    felsäure Lösungen, deren UV-Spektren fast identiech mit denen

    der Kationen (31) - (35) sind. Man kann deshalb annehmen,

    daß in diesen Lösungen dieselhen Kationen aIs Hydrogensulfate

    (31c) - (35c) vorliegen. Nur das Carbinol (11) wird durch

    Schwefelsäure sulfoniert+) .

    Als Beispiel für die gerihge Medienabhängigkeit Gind in den

    Abbildungen 2 und 3 die Spektren der Kationen (31) - (33)

    in Methylenchlorid und in Schwefelsäure einander gegenüberge-

    stellt. Bei den Kationen (34) und (35) sind die vergleich-

    baren Unterschiede noch geringer. Die konzentrierte Schwefel-

    säure solvatisiert die polaren Grundzustände der Kationen

    besser als Methylenchlorid. Damit läßt sich die hypsochrome

    Verschiebung der Banden erklären.

    Die Spektren enthalten koine Hinweise euf Ionenpaarbildung

    oder andere Assoziationseffekte. Das Lambert-Beersche Gesetz

    ist in 10-4

    - 10-5 molaren Lösungen erfüllt.

    +) Die Hauptabsorptionen der sulfonierten Substanz (31c) sind gegenüber denen einer Lösung von (11) in konzen-trierter wässriger Salzsäure bathochrom verschoben:

    -1 ";;:"max

    in 19200 cm-1 , 27000 cm

  • WellenLänge [nrn]

    HumludlifiNilifillisommam••m•• - IMIZIMII• MMIIBB insign Ilirdi

    II II IIZ IIIIIIII•IIIIII

    10

    15

    20 25 30 35 40

    45

    50

    Wellenzohl, [ & cm - ]

    Abb. 2 Die Elektronenspektren der Kationen (31) - (33)

    in Methylenchlorid.

    1: 4,4',4"-Tris-diphenylmethyl-triphenylamin-

    hexachloroantimonat (33a)

    2: 4,4 1 -Eis-diphenylmethyl-triphenylamin-perchlorat (32h)

    3: 4-Dipheny1methy1-tripheny1amin-perch1orat (31b)

    zu 2 vgl. Anmerkung c) auf S.21

    1 0

  • - 15

    WeLlentänge [nm)

    .

    AA T,üiiiffluiiiniau.. irmaimomm inni i'.,x:

    20 25

    inins riopm

    moiniou 30 35 40 45 Si 15

    Wellenzaht i; [10 eml

    Abb. 3 Die Elektronenspektren der Carbinole (11) - (13) in

    konzentrierter Schwefelsure: Kationen (31c) - (33c)

    1: 4,4',4"-Tris-dipbenylmethyl-triphenylamin-hydrogen-

    sulfat (33c)

    2: 4,4 , -Bis-diphenylmethyl-triphenylamin-hydrogensulfat

    (32c)

    3: sulfoniertes 4 -Diphenylmethyl-triphenylamin-hydro-

    gensulfat (31c)

    1 0

  • C H 3

    NCH 3 (01 )

    - 16 -

    1000 600 600 500 WtLortän9 Ä [nm]

    400 350 300 250 200

    10101111111 0111111100MUIMMIIMMIMIZIE IIIMI■1111111111MIMI _

    _

    _

    ' ,..-.... ,

    - - _

    1 , 1

    I ,

    _ — _ - _

    111111111 IliiIiiil ihiliiil illliifi lilbilii ILIIIIII hilili

    - - - _ _ -

    Ihrifill- 15

    20 25 30 35 40

    45 Wellenzahl. [ fl rn - ']

    Abb. 4 Elektronenspektren amin-substituierter Triphenyl-

    methylkationen

    1: 4-Diphenylmethyl-triphenylamin-perchlorat (31b)

    in Methylenchlorid

    2: Dimethylfuchsonimin-perchlorat (01) in

    MethyIenchlorid

    10 50

  • ,C H3 H3C-N

    ,CH3 H 3C-N

    ,CH 3 N,

    CH3

    4,3

    — 17 —

    1000 800 600 500

    Wollontängo X [orn) 400 350 3011 250 Ufiiifiiiariniiiiim

    11111111

    fililimmaniiiffli. mulammumaz

    3.1 1111111

    1 111 IIIII

    I i \mrai

    , i, -

    ''IBI

    ,,,,.

    :" 2

    IIIIIIIIBIIIIIIIIII 10 15

    20 25 30 35 40

    1. 50

    Wellenzahl. 0 [10'

    Abb. 5 Die Elektronenspektren der Triphenylmethanfarbstoffe 1: Kristailviolett (03) in Äthanol, -180°

    2: Malachitgrün (02) in Ithanol, -180 °

    3: Dimethylfuchsonimin (01) in MethyIenchlorid, +30 °

    1 und 2 aus der Dissertation von M.Held, München 195916)

    - N H3C-N CH3 CH 3

    (01) (02) (03)

  • OH

    OCH 3

    - 18

    Wellen änge [nrn)

    600 500

    400 350 300 250 lummorifinfilliiiiiiiiIiirdinum—iiiim szwammullurr

    _ _ _ _ _

    _ _ _ _ _

    _

    2,,.

    111 I _ _ _

    _

    iiin _ _ _ 1,„,,_ Wellenzahl. [10 .3 crn -1

    Abb. 6 Elektronenspektren von Triphenylmethylkationen mit

    Sauerstoff enthaltenden Substituenten

    1: 4-Phenoxy-triphenyleethyl-perchlorat (34b)

    2: 4-Methoxy-triphenylmethylcarbinol in

    konzentrierter Schwefelsäure

    3: 4-Hydroxy-triphenylmethylcarbinol in

    konzentrierter Schwefelsäure

    2 und 3 nach P.Ramart-Lucas17)

    10

    10 15 20 25 30 35 40 45 50

  • Abb. 7 Elektronenspektren von:

    1: 4 1 4'-Bis-dipheny1methy1-dipheny1äther-

    perchlorst (35b) in Methylenchlorid

    2: 4-Phenoxy-tripheny1methy1-perch1orat (34b)

    in Methylenchlorid

    3: Triphenylmethyl-perchlorat (04)

    in Dimethylsulfat

    3 nach Anderson 18)

    zu 1 vgl. Anmerkung c) auf S. 21

    - 1 9 —

    203

    -

    IllionfigniommummuummmumWmmmiliniii

    - _ _ -

    ■ .... .

    - - _ _ .., . _

    - _ - : - - _ _ _

    2 _ _ _ _ _ _

    10 WeLlenzahl [10 cm -1 ]

    Weltanlänga [nm]

    1000 600 600 500 400 350 300 250

    15 20 25 30 35 40 45 50

  • 20

    Tabelle 2 Elektronenspektren der Kationen (31) - (55) a)b)

    ( 31b) ( 31c)

    7 max Ex10-4 f

    ..-k-i NIZ1X Ex10-4 f

    18640f70 2,99f0,05 0,59 18000f200 4,53 0,665

    271201 100 1,0310,02 0,26 255001200 1,25 0,19

    37500 1,01 0,2 33500 1,05 0,16

    (32b ) c ) (32c)

    5max E.x10

    -4 f 7 max

    -4 Ex10 f

    14300 15060 1- 40 9, 9710,4 0,68

    19500 19720180. 2,191 0,05 0,23

    23550 23370 3,66f0,1

    25650d) 2,55 0,83

    27500d ) 28700 d) 1,28

    322501100 0,66 0,1

    34000 35280f200 1,05 0,1

    38000 579201 150 1,18 0,12

    a) Die angegebenen Werte für Bandenlagen und Extinktionen sind Mittelwerte aus Messungen, in denen die Extinktionen sich um weniger als unterschieden. Die maximalen Abweichungen der Einzelmessungen und bei den Scheitelpunkten breiter Ban-den die Unsicherheit ihrer Lagebestimmung sind angegeben.

    b) Zur Bestimmung der Oszillatorstärken f wurden die Ab$orpti-

  • - 21

    Tabelle 2 Fortsetzung

    (33a)

    ( 330 )

    V max c,x10-4 f V max ex10

    -4 f

    149801.40 11,65 2:0,5 1,02 15200140 12,22±1,2 1,12

    19950±200 0,44 210501- 100 1,06

    22830±40 5,9,20,1 23060t40 6,310,4

    25200±100d ) 3,9±0,02 1,22 254.40±100a) 4,42 1,31

    27900+-100d) / 1,65 J 28800d) 1,6 34000 bis

    3,35 1,05 35740t100 1,34 0,23

    38000 382301100 1,49 0,2

    onakurven durch Gaußkurven ersetzt. Deren Flächen F können durch Rechteckeflächen angenähert werden: F = AN:E,

    Dann ergibt sich: f = 4,319.10 -9-F 19 ). Das Verfahren ist mit einem Pehler behaftet, dessen überwiegender Anteil von der willkürlichen Aufteilung der Flächen herrühren chirfte. Die Oczillatorstärken wurden trotzdem gut reproduziert. Sie sind das korrekteste Maß für die Absorptionsintensität und der Wert, mit dem berechnete Intensitäten zu vergleichen Gind.

    c) Die Dikationen (32b) und (35b) lösten sich sehr Iangsam in Methylenchlorid und zeigten Zersetzung, noch bevor die Sub-stanzen vollständig gelöst waren. In den Abb. 2 und 7 wur-den deshalb die Extinktionen frischer Lösungen auf die in Schwefelsäure erroichten Werte angehoben.

    d) Schulter.

  • - 22

    Tabelle 2 Fortsetaung

    ( 34b) ( 34c)

    max Ex10-4

    f ...1 max Ex10-4

    f

    20750±20 5,73012 0,44 21200 5,87

    24600±40 2,12±0,1 0,36 24350 2,3

    34400±300 0,27 34800 0,17

    38500±100 1,33 38900 1,3

    39200±100 1,30 0,19 39670 1,3

    40350 1,24 40650 1,3

    (35b)c ) (350)

    if max

    -4 gx10 f 3,-.7

    max g x10-4

    f

    19600 1987C30 8,65 0,76

    2 3350 . 23540±50 5,43 0 ,92 34100 34400±200 0,21 ca.0,04 38700 38900±50 1,38

    39800 1,48 0,25

    40650 1,60

  • -23 -

    3.2. Diskuesion

    Die Spektren der "Triphenylaminfarbstoffe" (31) - (33)

    legen einen Vergleich mit denen der Triphenylmethanfarb-

    stoffe nahe (Abb. 2 - 5).

    Das Kation (31) unterscheidet sich vom Dimethylfuchson-

    iminkation darin, daß zwei Methylgruppen am Stickstoff

    durch Phenylreste ersetzt sind. Die beiden IängstwelIigen -1

    Banden werden dadurch um 2100 bzw. 1200 cm bathochrom

    verschoben. Beim Ubergang von (31) zu (32) vollzieht sich

    eine durchgreifende Veränderung des Spektrums„ Anstelle

    der Bande von (31)_bei 18640 cm-1 treten zwei Banden bei

    14300 und 19500 cm auf. Die längstwellige Bande ist durch

    hohe Extinktion und geringe Halbwertsbreite gekennzeichnet,

    Tm Trikation findet sich nur noch die Bande bei langen

    Wellen mit fast verdoppelter Oszillatorstärke.

    Die geschilderte Abhängigkeit der Spektren von der Struk-

    tur der Kationen (31) - (33) ist die gleiche wie bei den

    Triphenylmethanfarbstoffen (Tab. 3).

    Tabelle 3 Vergleich der Spektren von Triphenylamin- und

    Triphenylmethanfarbstoffen. Relative Banden-

    lagen (in cm-1 ) bezogen auf die längstwelligen

    Banden von (31) und (01).

    Verbindung (31) (01) (32) (02) (33) (03)

    Farbstoff-

    bande -- -- -4300 -4900 -3600 -3900

    2. Bande 20 ZO + 900 +2000 -3600 -3900

    3. Bande +8600 +7600 +4900 +e0 +4300 +4800

    Im Abschnitt 4.5. wird gezeigt, daß den intensiven Banden-

    systemen der Kationen (32) und (33) zwischen 23000und 30000=-1

    die schwachen Absorptionen von Malachitgrän (02) und Kristall-

    violett (03) in diesem Bereich entsprechen. Das Polarisations-

    gradspektrum der Fluoreszenz von Malachitgrün läßt im Abscrp-

  • - 24

    tionsminimum bei 26000 - 28000 cm-1

    eine Bande erkennen16)

    .

    Die Tabelle 3 zeigt, daß beim Ersatz des zentralen C-Atoms

    der Triphenylmethanfarbstoffe durch ein N-Atom die Abhängig-

    keit der Spektren von der Molekülsymmetrie erhalten bleibt.

    Die Lichtabsorption geht also auch bei den Kationen (32) und

    (33) vom gesamten MoIekül aus. Die Konjugation ist nicht

    unterbrochen. Der zentrale Teil des Konjugationssystems:

    c\C)

    -c- - C 0 (33) (32) (31)

    -1\k N- / (02) (01)

    hat in beiden Molekälklassen die gIeiche Symmetrie und

    ungefähr die gleiche Ausdehnung. Daraus erklärt sich die

    XhnIichkeit der Spektren. Die größere Anzahl von Phenylresten

    in den Triphenylaminfarbstoffen kann für die längerwelligen

    Verschiebungen der Banden verantwortlich gemacht werden.

    Ebenso offenkundig wie die Nhnlichkeit zwischen den soeben

    besprochenen Spektren der Triphenylamin- und der Triphenyl-

    methanfarbstoffe ist eine andere Analogie bei den Der )iyaten

    des Diphenyläthers (34) und (35). Beim Vergleich der 'Gpektren

    des 4-Hydroxy-, 4-Methoxy- und 4-Phenoxy-triphenylmethyl-

    kations fällt auf, daß ihre Unterschiede äußerst gering

    sind (Abb. 6). Gegenüber der Methoxyverbindung sind die bei-

    den längstwelligen Banden in (34) um 300 bzw. 1000 cm -1

    bathochrom verschoben. Schon hieraus wird deutlich, daß für

  • - 25 -

    Substituenten am Sauerstoffatom nur eine gerioge Wech.olwir-

    kung mit der Triphenylmethylgruppe möglich ist. Noch klarer

    zeigt das ein Vergleich von (34) und (35) mit dem unsubsti-

    tuierten Triphenylmethylkation (04) (Abb. 7). Die Entartung

    der beiden längstwelligen Banden ist schon im Trinhenyl-

    methylkation durch einen Einfluß der Solvathülle oder des

    Anions aufgehoben20 ) 21) .in den substituierten Kationen ist

    die Störung der Symmetrie größer, aber die Verschiebung der

    längstwelligen Bande zwischen (04) und (34) beträgt

    2650 cm-1 , zwischen (34) und (35) nur 1150 cm -1 . In einem

    durchkonjugierten System könnte, wie die Beinpiele oben zei-

    gen, eine zusätzliche bathochrome Verschiebung der längst-

    welligen Bande um mehr ale 4000 cm -1 beim Ubergang von (34)

    nach (35) erwartet werden. Die Oszillatorstärken sind beim

    Dikation (35) etwa doppelt so groß wie beim Monokation (34).

    Die schwache Bande bei etwa 34000 cm-1 ist auffallend la-

    gekonstant (Abb. 7). Sie wird einem in z-Richtung, senkrecht

    zur Hauptebene des Triphenylmethylkations, polarisierten

    Ubergang zugeschrieben20) . Ab 38500 cm-1 treten in beiden

    sub$tituierten Kationen wieder starke Banden auf. Beim Tri-

    phenylmethylkation findet sich eine entsprechend starke Ab-

    sorption erst wieder oberhalb 40000 cm-1

    Die geringen Unterschiede zwischen den Spektren von (34)

    und (35) legen die Deutung durch eine schwache mesomere Sech-

    selwirkung zwischen zwei Konjugationneystemen nahe. Man kann

    (35) formal aus (34) und einer Diphenylmethylcarboniumgruppe

    zusammensetzen:

    -0 - - - c,(2 A

    (34)

    Diese Betrachtungsweise führt zu einer vernünftigen Beschrei-

    bung der Spektren, obwohl die Wecheelwirkung an der Verbin-

    dungsstelle der beiden Tensysteme zweifellos stark ist. Das

  • - 26 -

    bedeutet, daß der Benzolring A für die längstwelligen Banden

    von (34) ohne wesentliche Bedeutung ist, wie es auch die

    Spektren der Abb. 6 zeigen.

    In der Betrachtungsweise der MO-Theorie erhält man für die

    drei Systeme (34),(55) und Diphenylmethylcarboniumgruppe

    Termschemata, deren für die längstwelligen Absorptionen we-

    sentliche Teile einander sehr ähnlich sind (Abb. 8).

    2c-0-0-0 (34) (35)

    Aroma-

    tenband

    Abb. 8 Termschemata der Konjugationssysteme, aus denen (35) zusammengesetzt ist.

    Der Blu -.Blu übergang dm Dikation (35) ist verboten; er mäßte

    mit geringer Intensität unter der kurzwelligen Flanke der

    erGten Bande zu finden sein.

    In allen drei Systemen treten Terme auf, in denen die Elek-

    tronendichte so verteilt ist, daß die Elektronen sich nur in

  • 2? -

    den Benzolringen aufhalten. Diese Terme werden in Abb. 8 und

    im Folgenden als Aromatenterme oder als Aromatenbänder be-

    zeichnet. Die Energie des ersten Aromatenbandes liegt nahe

    bei der Energie des oborsten besetzten Zustands von Benzol.

    In Abb. 8 sind die Aromatenterme durch einen Term in jedem

    System symbolisiert. Unter den Aromatentermen kommen Terme

    aller Rassen vor.

    Aus Abb. 8 ersieht man, welchen Termaufspaltungen die Ban-

    denverschiebungen zuzuordnen sind. Die längstwellige Bande

    wird um einen Betrag

    -1 AE = 372AE 1 + AE2

    = 1150 cm

    bathochrom verschoben, die zweite um

    -1 AB = 1/2U, 1/2AE

    3 . 1200 cm II -1

    Din Aufspaltungen der einzelnen Terme haben die gleiche Grän-

    senordnung. Sie kännen daher durch ein mittleres

    AE , 1000 - 1600 cm-1 ersetzt werden. Da die Aufspaltungen der

    Terme klein nind und die XhnIichkeit der Spektren erhalten

    bleibt, kann man AE als cin Maß für die Wechselwirkung

    zwischen den Teilsystemen verwenden. Die Wechselwirkungsener-

    gle ist dann 'hAB = 500 - 800 om-1 oder 0,06 - 0,1 eV.

    In diesem Betrag ist allerdings auch ein induktiver Effekt

    enthalten, der in die gleiche Richtung wirkt wie der menomere.

    Der zweite Substituent zieht Elektronen vom zentralen Sauer-

    stoffatom ab und destabilisiert dadurch den Grundzustand

    stärker als den weniger polaren angeregten Zustand.

    Die zweite Bande in den Spektren der Kationen (34) und (35)

    setzt sich aus allen Ubergängen vom Arcmatenband in den

    ersten angoregten Zustand zusammen. Daraus erklärt sich die

    größere Breite der zweiten gegenüber der ersten 7ande.

    Die Extinktionen der Banden oberhalb 58000 cm-1 sind in

    beiden Molekülen einander sehr ähnlich. Also werden bei diesen

  • - 28 -

    Absorptionen nicht mehr Teilsysteme angeregt, die im Monokat-

    ion (34) einfach, im Dikation (35) doppelt rorhanden sind. In

    diesen höheren Anregungszuständen erstreckt sich die Konjuga-

    tion über die gesamten Moleküle.

    Eine weitergehende, quantitative Untersuchung der Elektro-

    nenspektren ist nur mit Hilfe quantenchemischer Rechnungen

    möglich.

  • - 29 -

    4. Berechnung von Moleküleigenschaften

    4.1. Einleitung

    Ausgangspunkt für die quantitative Behandlung atomarer und

    molekularer Systeme ist die Schrödingergleichung:

    7VF

    (4. 1 )

    E h h e2 Z inZ te2 Zme2 2 . m 8n2 M

    m m n (37E

    2m

    'n

    n,s r n,s m,t

    rm,t m,n

    -

    rm,n

    1m Hamiltonoperator bedeuten:

    h = Plancksches Wirkungsquantum

    Mm

    Masse des Kerns m

    me

    Elektronenmasse

    Am An= Laplaceoperator der Kern- bzw. Elektronenbewegung

    Zm

    Kernladung des Kerns m

    r = Abstand der Elektronen n und s n,s

    r = Abstand der Kerne m und t m i t r = Abstand des Elektrons n vom Kern m m,n

    Der Hamiltonoperator der exakten Schrödingergleichung ent-

    hält alle Wechseiwirkungsglieder zwishen den n Elektronen und

    m Kernen eines Moleküls.

    Aussagen über die Eigenschaften größerer Moleküle lassen

    sich nur mit Näherungsmethoden gewinnen.

    In den n-Elektronentheorien wird vorausgesetzt, daß Kern-

    und Elektronenbewegungen voneinander unabhängig sind (Born-

    Oppenheimer-Näherung). Die c-n-Wechselwirkung wird nicht ex-

    plicit berücksichtigt. Viele Autoren sehen einen Hauptfehler

    der gegenwärtigen Form der n-Elektronentheorie in der Ver-

    nachlÄssigung der d-n-Polarisation. Veränderungen im u-Sys-

    tem, die zu Ladungsverschiebungen führen, dürften durch die-

    se Polarisation stark beeinflußt werden22)23).

  • - 30 -

    4.2. MO-Theorie nach Hückel

    4.2.1. Das Hückelverfahren

    rn der Hückelschen Theorie werden die Wellenfunktionen der

    n-Elektronen als Linearkombinationen M orthogonaler Atom- j

    eigenfunktionen W gebildet und alle Wechselwirkungen auf

    das Coulombintegral H. und das Resonanzintegral Hij

    mit i4j zurückgeführt:

    Wii J.f Pidt = ct H. =fq lfige d v

    ie; h2

    2 i ieff 81' m e

    ( 42 .1)

    Das Coulombintegral gibt die Einelektronenenergie in einem

    effektiven elektrostatischen Potentialeff

    an, das aus

    den Elektronen der 6"-Bindungen und den Atomrümpfen aufgebaut

    wird. Das Resonanzintegral beschreibt die Wechselwirkung zwi-

    schen zwei Atomorbitalen. Der Wechselwirkungsenergie wird für

    an einander gebundene Atome der Wert p gegeben; für hicht direktverbundeneAtomewirdli ij =0 gesetzt. Das Gleichungs-

    system der Wellenfunktionen wird so variiert, daß die Gesamt-

    energie ein Minimum wird und damit der wahren Energie möglichst

    nahe kommt (Ritzsches Verfahren). Die Rechnung liefert die Or-

    bitalenergien des n-Systems in Einheiten von p und die Koef-fizientendernAtomorbitale4).in den n Wellenfunktio-

    nen Mk . Die Gesamtwellenfunktion (Konfiguration) des n-

    Elektronensystems ist das Produkt der besetzten Molekülorbi-

    tale multipliziert mit ihrer Besetzungszahl r :

    n/2 = T 1r r.M.

    i=1

    Die Gesamtenergie ist die Summe der Orbitalenergien der

    Elektronenkonfiguration.

  • -31 -

    . Aus den Vereinfachungen der Theorie ergibt sich, daß sie zu

    den besten Ergebnissen führen muß für Verbindungen, in denen

    das effektive Rumpfpotential an allen Punkten möglichst gleich

    ist und auch die Eigenschaften der bindungen vergleichbar

    sind. Heteroatome X verandern das Coulombpotential. Dem wird

    Rechnung getragen mit dem Ansatz:

    hx stellt ein Mgß für die Elektronegativitat des Heteroatoms

    dar. C.0o

    ist das Coulombintegral des Kohlenstoffatoms.

    Entsprechend müssen für alle nicht "aromatischen" Bindungen

    die Resonanzintegrale verändert werden:

    Pcx =

    p o ist der P-Wert für Benzol. Die h und k cx werden em-pirisch bestimmt. Besonders bei Kationen und Radikalen liefert

    das Hückelverfahren trotz der Variationsmöglichkeiten für die

    Parameter schIechte Ergebnisse 24)

    4.2.2. Das ca-Verfahren und seine Verbesserungen

    Rechnungen mit dem Hückelverfähren liefern bei Molekülen

    mit ungIeichförmigem Rumpfpotential eine sehr stark alternie-

    rende Ladungsverteilung. Wheland und Mann 25) führten als Ge-

    genmittel eine Anpassung der Coulombintegrale ein, die die

    Polarität des Moleküls auf ein vernünftiges Maß reauzieren

    soll:

    Cenim0,m + (1 qn-1,m )(40

    CL ist der Anfangswert für CC am Atom m 1 0,m

    (42.2)

    r .c . (t = Anzahl der Elektronen) 9n-1,m 2

    - i=1 1 2111

    ist die Elektronendichte am Atom m im n-1 ten Iterations-

  • -32

    schritt. Hat ein Atom als Ergebnis der Hückelrechnung eine

    große positive (negative) überschußladung, so wird seine

    Elektronenanziehung (der 0...-Wert) im nächsten Sehritt herauf-

    gesetzt (verringert). Die Ladungsverteilungen oszillieren

    stark. Die Rechnung muß so oft wiederholt werden, bis Kon-

    vergenz eintritt. Die Methode ist also ein einfaches SCF-Ver-

    fahren. ij ist ein Konvergenzparameter. Wegen der Unvollkom-

    menheit der Variationsrechnung hängt aber die erreichbare

    Energieabsenkung - das Kriterium für die Güte der Rechnung

    direkt von seiner Größe ab. In der Literatur wird empfohlen,

    = 1,4 zu setzen26) . Mit Werten von tritt jedoch

    häufig Divergenz ein. Mit t = 1,1 werden über 20 Itera-

    tionsschritte bis zur Konvergenz benötigt.

    Mit dem W -Verfahren lassen sich in vielen Fällen die

    langwelligen UV-Banden nicht alternierender und ionischer

    Moleküle befriedigend berechnen 27 ).

    Um auch den kurzwelligen Teil des Spektrums besser zu er-

    fassen, kann man versuchen, auch die Coulombwechselwirkung

    henachbarter Atome m und s zu berücksichtigen:

    C n,m = aeoll (1 - qn-1,m )ca 1/30 411-1,$ )(') 212o

    (42.3)

    Mit diesem Ansatz läßt sich die Gesamtenergie nochmals um

    den gleichen Betrag verbessern wie mit (42.2). Die Konvergenz

    wird beschleunigt. Abb. 9 nnd 10 zeigen die Abhängigkeit der

    Orbitalenergien des Kations (31) von der Größe des Parameters

    2 Pms •

    p c. c, n (t = Anzahl der Elektronen) ms t i=1

    p ist die w-Bindungsordnung der Atome m und s . ms

    Die Ubereinstimmung der berechneten mit den experimentellen

    Elektronenspektren ist schlechter als beim einfachen ap-Ver-

    fahren. Das liegt daran, daß durch die Berücksichtigung der

  • - 33 -

    nächsten Nachbarn der Fehler des Hückelverfahrens bei der

    Berechnung der Ladungsverteilung verstärkt wieder eingeführt

    wird. Dieser Fehler macht sich besonders stark bemerkbar,

    wenn W $2 >4)1 gewählt wird. Die Gesamtenergie sinkt dann

    bei Vergrößerung von LO; schnell ab, aber die Terme streben

    auseinander und die Ladungsverteilung erhält unsinnige

    Werte (Abb. 9,10).

    Eine wirkliche Verbesserung bringt deshalb erst die Berück-

    sichtigung der übernächsten Nachbarn t. H.Euhn 28) verwendete

    den Ansatz: •

    OL n , m aoon (1 - qn-1,m )W1Po I(1 q n-1,9 )La 2po

    E (1 - qn_1,t)w3P0

    GJ ts) mit La

    2 . und Gj

    3 = • 1 25 2,2

    Die Werte für 2 und GJ

    3 sind als elektrostatische

    Abstoßung von Punktladungen im entsprechenden Abstand

    abgeschätzt.

    Das Coulombintegral L der Hückelrechnung enthält sowohl

    das elektrostatische Rumpfpotential als auch eine gemittelte

    Wechselwirkung der Elektronen. Es ist daher sinnvell, in der

    Verfeinerung des W -Verfahrens die Bindungslängen und die

    Elektronenwechselwirkungen zu berücksichtigen. Als Maß bietet

    sich die TE-Bindungsordnung p ij an. Die u-Bindungsordnung

    ist eine Funktion der Bindungslänge (s. Abschnitt 4.2.3.) und

    daher besser geeignet als ein konstanter Faktor, die Coulomb-

    kräfte zwischen benachbarten Ladungen abzuschätzen.

  • - 34 -

    In das Hückel-Programm von E.Schulte-Steinberg wurde daher

    folgender Ansatz eingeführt:

    a'n,m aö,u1 (Zm qn-1,m )W 1Po 7(z. - qn ,5)p.. w21'30

    .75-(z t qn-1,t )PmsPst W 3Po

    (42.5)

    Die Atome s sind die an m gebundenen Nachbaratome, die

    Atome t die an s gehundenen übernächsten Nachbarn von m.

    Zm

    ist die Anzahl von positiven Rumpfladungen, die am Atom

    m verhleiben, wenn man die n-Elektronen entfernt.

    Für die Bestimmung der übernächsten Nachbarn schrieb

    Herr Schulte-Steinberg ein Programm, das es ermöglichte, die

    Formel (42.5) bei der Berechnung großer Moleküle auf einer

    kleineren Rechenanlage (IBM 7040 des Rechenzentrums der Uni-

    versität Freiburg) anzuwenden.

    Mit der Formel (42.5) erhält man verbesserte Gesamtenergien

    und sinnvolle Ladungsverteilungen. Bei konstantem und

    W 2 ist die Gesamtenergie linear von L,) 3 abhängig (Abb. 11).

    Die Abhängigkeit der Energie von 1 und W 2 bei konstan-

    tem (.0 3 ist in dem praktisch wichtigen Bereich 1,2 = 0,8 -

    1,4 gering und linear. Daher können alle drei theoretisch

    schlecht fundierten Parameter eliminiert werden:

    In Kritiken des W-Verfahrens wurde festgestellt, daß die

    Coulomb-Wechselwirkung von Ladungen an übernächsten Nachbar-

    atomen in derselben Größenordnung liegt wie Wechselwirkungen

    nicht gebundener Atome, die vernachlässigt werden 293 . Es muß

    aber betont werden, daß es sich hei diesem Glied um einen im

    Rahmen des Hückelverfahrens wesentlichen Korrekturfaktor han-

    delt, der einen topologisch bedingten Fehler im Wechselwir-

    kungsglied zwischen benachbarten Ladungen ausgleicht.

  • - 35 -

    E [13 1 ^ -- - --- - - -

    - 2 -

    -

    -^ ^

    ^- -

    - - -

    Hijekel. 0.2 0.4 0,6 0.8 1 1,2 1f, 1.6 1.8 2

    Abb. 9 Erläuterungen siehe S. 36

  • - 36 -

    Zu Abb. 9 und Abb. 10 :

    Termschema des Kations (31), berechnet mit dem

    erweiterten W-Verfahren nach Gleichung (42.3).

    Abhängigkeit des Termschemas von 43;.

    In Abb. 9 ist 6.) = 1

    1,2 konstant, in Abb. 10 :(,) = 1,4 1

    Mit C0 = 1,4 tritt Divergenz ein. Durch die Berücksich-1 tigung der Nachbarladungen wird schon bei G3.12 = 0,2

    Konvergenz herbeigeführt. , Die Gesamtenergie nimmt mit

    zunehmenden Werten von W stetig zu. 2

    Wenn W '7.C.J 1 wird, beginnen die Terme so auseinanderzu-

    laufen, daß die besetzten abgesenkt und die unbesetzten

    angehoben werden. Die Ladungsvertenung wird extrem

    'ungleichmäßig. Der Vergleich von Abb. 9 und Abb. 10

    lehrt, daß die Stärke des Auseinanderlaufens vom Ver-

    hältnis abhängt.

    Bei großem 6121 wird eine enorme Energieabsenkung erzielt,

    aber das Ergebnis ist physikalisch unmöglich.

    Zu Abb. 11 (auf S. 38)

    Termschema desselben Kations in Abhängigkeit vom

    W3

    der Formel (42.5).

    G) / = G3 2 = 1 1 L) 3 wird variiert.

    Die Absenkung der Terme bei zunehmendem G) 3 verläuft

    praktisch linear, entsprechend nimmt auch die Gesamt-

    energie linear zu. Die Konvergenz ist gut bis3

    = 1 , 6 1 es gibt kein Auseinanderlaufen dee Terme.

    Bei Gi3

    . 1,6 tritt keine echte Konvergenz mehr ein, die Gesamtenergie pendelt zwischen zwei Werten hin und her.

    Ab W3

    = 1,8 divergiert die Iteration.

  • - 37 -

    =

    Hückel 0.2 OA 0.6 0.8 1 12 1.4 16 1.8 2

    Abb. 10 Erläuterungen auf S. 36

    --_-_-_-_-- ^

    E [(3]

  • - 38 -

    E[f] z

    z

    Hücket 02 OA 0.6 0.9 1 12 1.4 e 1.6 2

    Abb. 11 Erläuterungen auf S. 36

  • -39-

    4.2.3. Variation der P-Werte

    Das Resonanzintegral p hängt vom Winkel 19' zwischen den in Wechselwirkung tretenden n-Orbitalen und von deren Abstand

    x ab. Solange es noch keine Möglithkeit gibt, sterische

    Effekte zusammen mit den Eigenschaften des n-Elektronensys-

    tems zu berechnen, muß mit der Beziehung:

    P- o COS -1,

    eine plausible Annahme über den Winkel zwischen den Orbitalen

    gemacht werden30) .

    Dagegen ist die Beziehung zwischen Resonanzintegral und

    Bindungelänge für eine verbesserte Wiedergabe der Molekül-

    eigenschaften durch die Rechnung verwendbar.

    Mulliken und Mitarbeiter31 ) berechneten und tabellierten

    die Ilberlappungsintegrale S f

    mo . Wm(ps dt von Slater-Atom-

    eigenfunktionen in Abhängigkeit vom Abstand x der Orbita-

    le. Sie fanden eine Froportionalität zwischen den Uberlap-

    pungsintegralen und den Resonanzintegralen p ms : px . k Sx

    Die Abhängigkeit des Resonanzintegrals von x ist damit

    prinzipiell bekannt. Sie läßt sich für Bindungslängen, die

    zwischen Einfach- und Doppelbindung liegen, linear annähern

    durch die Gleichung:

    1,6414 (x0 - x)j30 p. (42.6) Im Bereich x

    o t 0,1 i wird mit Gleichung (42.6) die Mulli-

    kensche Exponentialfunktion für bzw. g auf 1-0 ,005 S o genau wiedergegeben

    4-).

    1-) Für die graphische Interpolation wurde die Darstellung der Mullikenschen Funktion in loc. cit. 24, S.16 verwendet.

  • - 40 -

    Die Bindungslänge kann mit der n-Bindungsordnung p korreliert

    werden32) :

    dp + (1 - p)s

    x - p + g (1 - p)

    (42.7)

    x ist die Länge der betrachteten Bindung, d die Länge

    der Doppelbindung, s die der Einfachbindung. und k

    sind die IR-Kraftkonstanten der Einfach- und der Doppelbin-

    dung (Tabelle 4).

    Tabelle 4 Für die (3 -Variation benötigte Parameter

    Bindung

    s

    Längen R d xo

    Kraftkonstanten

    Crl 0-5

    Elyn.cm]

    . -5 k10

    C - c 1,54 1,353 1,4o 4,5 9,8

    C - N 1,47 1,29) 1,35 4,88 10,2b )

    c - o 1,43 1,22) 1,29 4,6b) 12,9

    c - cl 1,77 1,69c) 1,69 3,12 3,71 b)

    Alle nicht besonders gekennzeichneten Werte stammen

    aus Lit. 33).

    a )Lit.angabe 34). b)

    Berechnet mit mittleren Frequenzwerten aus 34).

    c )Länge der C - Cl Bindung in Aromaten35) .

    Mit den Parametern der Tabelle 4 erhält man Gleichungen,

    die die Abhängigkeit des Resonanzintegrals von der

    n-Bindungsordnung beschreiben:

  • Pc-c = (0,7620,3069 p

    p 0,459 )eo

    f0■N ' (0,80 , 0,29545

    p

    0,522 p 0,478 o

    0,3119 P PC-0 ' (13,77o5 4. 0,643 p e 0,357 ) Po

    (0,8687 0,1 (4183;3 4- 110,126 ) 13 o

    (42.8)

    Für die 0-01 Bindung steht anstelle einer Doppelbindungslänge

    in Gleichung (42.8) die Bindungslänge in aromatischen Verbin-

    dungen. Die mittlere n-Bindungsordnung in aromatischen Chlor-

    verbindungen wurde zu p = 0,15 angenommen36) .

    Die Gleichungen (42.8) bilden einen weiteren Satz von

    Iterationsparametern. Die Variation der p -Werte ist unab-hUngig von der übrigen Iterationsprozedur. Ausgedehnte Test-

    rechnungen (zusanmen mit Herrn Schulte Steinberg durchgeführt)

    haben gezeigt, daß es praktisch gleichgültig ist, ob die

    p -Iteration vor, neben oder nach derW -Iteration durch-geführt wird. Beide Rechenoperationen können also nebeneinan-

    der herlaufen, was sehr viel Rechenzeit spart. Die I'Convergenz

    ist ausgezeichnet, nach 4 Schritten ist das Ergebnis

    praktisch konstant.

    Die p -variation soll in Fällen, wo einzelne Bindungen

    aufgrund rein elektronischer Effekte stark von den übrigen

    abweichen, das Erraten der richtigen p -Parameter ersetzen. Das ist z,B. von Interesse, wenn ein Molekül entweder als

    Chinon oder als Aromat formuliert werden kann. Die Variation

    der 0- und p -Werte gibt dann Auskunft über die relativen Gewichte der möglichen Grenzstrukturen.

    Das einfache Hückelverfahren kann vor allem qualitative

    Gesetzmäßigkeiten in den Eigenschaften von n-Systemen aufzei-

    gen. Mit den Verbesserungen des W-Verfahrens wurde versucht,

    der Methode so viel quantitative Aussagekraft zu geben, daß

    ihre Ergebnisse ohne die Zuhilfenahme spezieller Parameter,

    die von Fall zu Fall gesucht werden müssen, bei geringerem

    Rechenaufwand in vergleichbare Nähe mit denen des SCF-Verfah-

    rens kommen.

  • -42-

    4.3. Das SCF-Verfahren in der Näherung von Pariser, Parr

    und Pople 37) .

    4.3.1. Die Slater-Determinante

    Die Hauptschwäche des Hückelverfahrens liegt in der ungenü-

    genden Berücksichtigung der Elektronenwechselmirkungen.

    Außerdem ist weder der Spin noch das Pauliprinzip explizit

    in der Theorie enthalten.

    In der Self-consistent-field Methode werden den Elektronen

    Wellenfunktionen zugeordnet, die die Raum- und Spinkoordina-

    ten enthalten. Bei Vernachlässigung magnetischer Effekte kann

    ein solches Spinorbital als Produktfunktion geschrieben

    werden:

    9(1) (p(1)P(1) n(1) = ,.(1) p(1) (43.1)

    Die Spinorbitale werden als orthogonal und normiert voraus-

    gesetzt. Aus den Spinorbitalen lassen sich durch Linearkombi-

    nation Molekülorbitale geminnen:

    (43.2)

    Da die einzelnen Elektronen und Spineinstellungen nicht

    unterscheidbar sind, kann die Gesamtwellenfunktion nicht als

    einfache Produktfunktion angesetzt werden, sondern muß alle

    Koordinaten- und Spinpermutationen enthalten. Für eine ge-

    schlossene Schale, in der 2N Elektronen N Orbitale be-

    setzen, erfüllt die Slater-Determinante diese Bedingung:

    T(1..2N) 1/2

    ii, 1 (1)«.(1) y2)«.(2)... (1, 1 (2N)o(2N)

    4, 1 (1)(3(1) (p 1 (2)p(2)... 4, 1 (2N)p(2N)

    (1)2 (1W(1) 4, 2 (2)a(2)... (1)2 (2NXX(2K)

    q,;(143(1) 4)1,7 ()p(2)... qiii(21:143(2N)

  • - 43 -

    In verkürzter Schreibweise:

    T(1..2N) +0 1 (7 1 q32 (72.-YAI (43.3)

    Die Slater-Determinante berücksichtigt das Pauliprinzip.

    Wenn mehr als zwei Elektronen ein Orbital besetzen, so wer-

    den zwei Spalten der Determinante gleich und ihr Wert wird

    Null, d.h. dieser Fall kann nicht eintreten. Die Eigenfunktion

    ist antisymmetrisch, sie ändert ihr Vorzeichen bei Vertau-

    schung der Koordinaten zweier Elektronen. Auch das ergibt

    sich direkt au$ der Form der Determinante.

    4.3.2. Die Gesamtenergie einer Slater-Doterminante

    Die Gesamtenergie des u-Systems ist der Erwartungswert des

    exakten Hamiltonoperators H :

    E = 1-Tw H T clZ 1..c1D

    2N (43.4)

    2 2N M 2N Zv 211

    H - A. - e2 E - e2 x-- 1 . (43.5) 2 Sn m i=1 i V=1 i=1 rVi iZj r ij

    oder H g h(i)

    rij

    2N Hc

    g > h(i) ist der Einelektronenanteil von H . i=1

    Natürlich kann auch dieser mathematisch aufwendige Ansatz

    nicht zum exakten Energiewert führen, da die Slater-Deter-

    minante aus Einelektronenfunktionen zusammengesetzt ist,

    wührend der Hamiltonoperater die Wechselwirkungen zwischen

    mehreren Elektronen enthält.

    Ausgeschrieben lautet der Energieansatz:

    _)(1 -P1 17 -C2"32 .- 'PAr [H c e 2 2: 2:-111 i‘j rij W1 4-c; 1 T2 ,732 ..TN(7)Nl dZ 1 . * dr2N (43.6)

  • - 44 -

    Bei der Berechnung der Einelektronenterme erhält man die

    IntegraIe38) :

    j

    und Permutationen davon. Der Operator h(i) wirkt nur auf die

    Koordinaten von Elektron 1 . Wegen der Normierung der Spin-

    orbitaIe vereinfachen sich die Glieder (43.7) zu:

    p (i.Jhubp.wer. = ( i ) (43.8) ist die Einelektronenenergie. 211.(2N)! Terme dieser Art

    kommen vor, ihr Beitrag zur Gesamtenergie ist 2Nr1 . Alle

    übrigen Permutationen verschwinden wegen der Orthogonalität

    der Spinorbitale, da in dem Produkt stets mindestens ein

    Glied der Art: j(j.4).dr vorkommt. J

    Für die Elektronenwechselwirkungsglieder ergibt sich

    analog:

    2 4?.(1)T.(1) (1)- (2)4).(2)dtdt"

    2 -

    i r12 it3 2 *

    2jrW.(1)9.(1)-9-- (2)(P (2)dt 1dV

    2 j r12 j

    (43.9)

    + > (4J. . - 2K. .) izj 13 ij

    = 2J.. > K.. + > (2J. . - K. .) + 1=1 i=1 i - K. 1=1 j=1 1 J

    2J. . K.

    (4.3.10)

    i= 1

  • - 45-

    Der Faktor 4 in Gl.(43.9) kommt von Paaren ((pc i ) und (W W

    j ) von Spinorbitalen mit demselben Index in T ; die

    J haben nur einen Faktor 2 , weil von allen möglichen

    Paaren von Spinorbitalen nur die Hälfte gleichen Spin haben.

    Die Jij

    sind Coulombintegrale, die die elektrostatische

    Abatoßung zwischen je zwei Elektronen an den Stellen i und j

    angeben. Die K. sind Austauechintegrale, die den Energie-

    gewinn durch Austausch zweier Elektronen gleichen Spins

    zwischen zwei verschiedenen Orbitalen i und j angeben.

    Die Gesamtenergie der durch die Slater-Determinante be-

    schriebenen Konfiguration ist dann:

    N N Ehf

    = 2 7- K(i) e >- ( 2J ij .. ij K ) i=1 i j (43.11)

    Der Hamiltonoperater, der zur Energie E hf geführt hat 1

    laßt oich ebenso in additive Glieder zerlegen wie die Energie- 39) 40 . )41). terme • Wir erhalten den sog. Hartree-Fock Operator

    = Hc

    + ( 2J. - K ) J

    ' (43.12)

    J ist der Coulomboperator der Elektronenwechselwirkung, K.

    ist der Austauschoperator. Die zweite Summierung über die

    Indices des Elektronenwechselwirkungsgliedes fdllt weg, da

    beim Einwirken der Operatoren auf die Orbitale wieder die

    gesamte Permutation genommen werden muß. Die Schrödinger-

    gleichung heißt also im Hartree-Fock Schema:

    F Thf (43.13)

    Ehf

    nennt man die Hartree-Fock Energie.

  • - 46 -

    4.3.3. Orbitale und Orbitalenergien

    Jetzt sollen die Hartree-Pock Energion berechnet werden für

    Molekülorbitale, die aus Linearkombinationen von Atomorbitalen

    gebildet sind. Dabei sollen die Koeffizienten der Atomorbitale

    so gewählt werden, daß die Energie der MO's ein Minimum wird.

    Mit der Hartree-Fock Gleichung für die MO's :

    oder PEc ik9i = E k lcik9i (43.14)

    wird die Ritzsche Variationsrechnung durchgeführt. Daz führt

    zu Säkulargleichungen, die formal identisch sind mit denen

    der Hückeltheorie:

    E Frecks E'III Srs cks r = 1...2N (43.15)

    Aus diesen Säkulargleichungen wird die Säkulardeterminante

    gebildet. Ihre Lösungen geben die Werte für

    E = Ek + 21 ( 2J jk K jk ) k und schließlich die Koeffizienten c ks .

    1n Gl. (43.15) sind folgende Abkürzungen verwendet:

    * * F = _.,rr z f9r [H J c + E (23 - K .).] 9 s d't rs J j

    * * J

    , 2 ,e = 9 H T dt + Z 21 p [ T (1)T (1) -2— 9. (2)41 (2)dr'1 dt2 r C S tla r s r12 t u u

    2

    - Y2P (1)(Pt

    (p *

    (2)Lp (2)dr1dr2]

    r r12 8 U

    mit Ptu = 2Z c tkcuk

    S =1-9 9 dt = 6 ist das Uberlappungsintegral rs r s rs

    ( 43 .1 6)

    Die n-Bindungsordnung p tu ist genau so definiert wie in

  • - 47 -

    der Hückeltheorie. In der Schreibweise der Gl. (43.16)

    stellen die CoulombintegraIe J rs und die Austauschintegrale

    K die Wechoelwirkungen zwischen Orbitalpaaren .(W W ) und rs r 8 (9tu

    ) dar, bei denen pr und sowie W t und Wu über-

    lappen. Wenn die Uberlappungsintegrale S rs vernachlässigt

    werden, so ist es sinnvoll, auch diese Wechselwirkung für

    r s und t l u nicht zu berücksichtigen (Zero-differential-

    overlap Näherung). Die überwiegende Anzah). der Elektronen-

    wechselwirkungsintegrale fällt nunmehr weg und wir erhalten

    folgende vereinfachte Matrixelemente:

    1. Diagonalglieder

    F =

    rr r r

    = .19r H c r9 E Er u rtu( öt f (1)12 e2 I

    ri21W

    t(2)12Cr

    1dT

    t u

    1, tr j(

    le (1)12 e2I9 r(2)I2dV 1

    dt2 ur I r I r 12

    (43.17)

    In der Doppelsumme kommt nur ein Glied mit t = r vor.

    Dieses ist auch das einzige, das vom zweiten Teil übrig

    bleibt. Wir fassen dieses Glied heraus und führen außer-

    dem die Abkürzung ein:

    2 irrt = fl g 9r -2- r12

    I t P (2)1 2 dZ1 dt

    Damit erhält F die Form: rr

    (43. 18)

    F = H W dr hp 7 + > Pttrt rr j rcr rr rr t.4r 2. Nicht-Diagonalglieder

    Das erste Glied der Doppelsumme fbalt weg wegen r s.

    2 • F =fPHW dr - 1/2 lEpturtsu

    1W(1) 2

    (2)12„-1dt

    rs r c o r t u r12 s

    jr,„ H 9 dy

    r c S rs grs (43.19)

  • 48 -

    Die Einelektronenterme f W

    rH ccfsdi. können aufgespalten

    werden in zwei Glieder:

    1. Die Potentialenergie des Elektrons im Feld des Atomrumpfes

    (Kern innere Schalen e-Elektronen) von r und die

    kinetische Energie geben zusammen eine Energie U rr , die

    vom Rest des Moleküls unabhängig ist.

    2. Die übrigen Atomrümpfe t mit den effektiven Ladungen Zi

    ergeben eine Coulombenergie Ec Z . ort t

    4.3.4. Die Wahl der Parameter

    In der Näherung von Pariser, Parr und Pople 42) werden alle

    noch verbliebenen Integrale als empirisch zu be$timmende Pa-

    rameter behandelt.

    Urr wird der Ionisierungsenergie des Atoms r im Valenz-

    zustand, den es im Molekül hat, gleichgesetzt.

    Die Integrale j(WrHjs dr werden für nicht miteinander

    verbundene Atome =0 1 im anderen Fall = p gesetzt. Dieses

    p entspricht nicht dem der Hückeltheorie, da es ein Ele- ment des Gerüst-Hamiltonoperators ist, während das Hückelsche

    p zu einem effektiven Einelektronenoperator gehört, in dem die gemittelte Wirkung der u-Elektronen enthalten ist. p wird durch Angleich der berechneten an experimentelle Daten

    bestimmt.

    Für rr wird die Beziehung verwendet 43) :

    K rr = - A

    (43.20)

    I = Ionisierungsenergie, A = Elektronenaffinität

    Diese Differenz kann sinnvoll als die Abstoßungsenergie

    zweier Elektronen im obersten besetzten Orbital betrachtet

    werden.

  • - 49 -

    ist eine Funktion des Abstands R der beiden Elek- Yrs

    tronen r und s • Es ist für große Abstände proportional

    1 zu N-- • Mit Erfolg wird die Abschätzung von Nishimoto und

    rs 44y

    Mataga verwendet. ;

    14,397 Krs a. + R rs rs

    2 a = 1L /2( a + a ) ; a = j—re 2; s r Yrr

    [ell] (43.21)

    Die yci rr und U werden in der letzten Zeit immer häufi- rr

    ger als rein empirische Parameter behandelt, da nicht für

    alle Moleküle die Elektronenaffinitäten bekannt sind und die

    Ubertragung von Ionisierungsenergien, die an freien Atomen

    gemessen wurden, auf gebundene Atome als sehr fragwürdig

    erscheint.

    4.3.5. Zusammenfassung

    Beim SCF-Verfahren in der PPP-Näherung wird eine Hartree-

    Fock F-Matrix berechnet, deren Glieder die folgende Gestalt

    haben:

    F=IT+1/212 g > (P - Z) grs rr rr rr rr s sr sb für r und s gebunden: F = - /2p rs j rs rsy. rs

    (43.22)

    für r und s nicht gebunden: F = 372p rs rs rs

    Als empirische Parameter gehen in die Rechnung ein die

    Ionisierungsenergien im Valenzzustand U rr , die Ein- und

    Zweizentrenabstoßungsintegrale rrr und yrs , und die p rs . Die Auagangsorbitale können durch eine Hückelrechnung gebil-

    det werden. Die Art der Anfangsorbitale beeinflußt das Ender-

  • - 50 -

    gebnis nur wenig. Die erste Diagonalisierung der F-Matrix

    liefert Koeffizienten c ik und Orbitalenergien E k . Mit

    diesen Koeffizienten wird eine neue F-Matrix aufgestellt

    und berechnet. Der Vorgang wird wiederholt, bis sich die

    Koeffizienten nicht mehr ändern.

    Die Gesamtenergie ist beim SCF-Verfahren nicht gleich der

    Summe der Orbitalenergien. In jeder Orbitalenergie sind die

    Elektronenwechselwirkungen mit allen anderen besetzten Or-

    bitalen berücksichtigt. Also werden sie beim Aufsummieren

    über die Orbitale doppelt gezählt. Die Gesamtenergie iet:

    N N Ehf = 2 E :21 > ( 23. - K . ) (43.23) jk jk k.1 j.1 k.1

    4.3.6. Konfigurationswechselwirkung

    Wegen der verschiedenen Elektronenwechselwirkungen im

    Grundzustand und den angeregten Uständen ist die Energie

    cines Elektronenübergange j-ek nieht gleich der Diffe-

    renz der Orbitalenergien E k E. . j

    Bei der Werechnung der angeregten Zustände kann man nun

    so vorgehen, daß mit den bekannten Koeffizienten c ik

    die Energie einer angeregten Konfiguration Ti berechnet

    wird. Die Differenz der Energien von angeregter und Grund-

    konfiguration ist dann der Energie des Vbergangs gleich-

    zusetzen. Wesentlich hessere Ergebnisse werden erhalten,

    wenn statt einer einzelnen Konfiguration eine Linearkom-

    bination von Konfigurationen verwendet wird. Die Diago-

    nalisierung der Koeffizientenmatrix liefert so viele

    Anregungsenergien möglicher Elektronenübergänge, wie

    Konfigurationen in die Linearkombination eingesetzt

    wurden.

  • -51 -

    4.3.7. Diskussion

    Durch die Anzahl der empirischen Parameter erhält das

    SCF-Verfahren eine große Variabilität. In einzeInen Fällen

    wurden mit sehr verschiedenen Parametern gleichWertige

    Ergebnisse erzielt45) . Die Parameter, mit denen ein Experi-

    ment gut wiedergegeben wird, lassen also kaum einen Schluß

    auf bestimmte Moleküleigenschaften zu. Die Rechenergebnisse

    können aber stets einen größeren Anspruch auf quantitative

    Richtigkeit erhehen als die der Hückelrechnung, die haupt-

    sächlich qualitativen Wert haben.

    Die Theorie bietet gegenüber dem Hückelverfahren den Vor-

    teil, daß die Abhängigkeit meßbarer Moleküleigenschaften

    und der Ladungsverteilung von der Elektronenwechselwirkung

    untersucht werden kann. Die Elektronenwechselwirkung ist

    neben der Topologie des Moleküls der entscheidende Parame-

    ter, der die Elektronenverteilung bestimmt 46) .

    Die Ubereinstimmung berechneter und experimenteller

    UV-Spektren und Dipolmomente ist bei einfachen Verbindungen

    sehr weit gebracht worden. Leider gibt es in noch geringerem

    Umfang als für die Hückelrechnung verbindliche Parameter für

    heterosubstituierte Systeme. Außerdem ist die Annahme glei-

    cher Rumpfpotentiale für alle C-Atome eines großen Moleküls

    wegen der Polarisation ein ähnlicher Fehler wie im

    Hückelverfahren. Eine dem W-Verfahren entsprechende Verbes- )48) serung ist vorgeschIagen worden 47 .

    Von Nishimoto stammt eine Beziehung, die p -werte mit berechneten 11-Bindungsordnungen zu korrelieren gestattet49) .

    Die p -Variation bringt auch im PPP-Verfahren eine Verbesse-rung der Ergebnisse. Ihr Einfluß auf die berechneten Spektren

    ist noch einschneidender als im Hückelverfahren.

  • - 52 -

    4.4. Die Berechnung der Elektronenspektren

    4.4.1. Vorliemerkung

    Im Abschnitt 4.3.6. wurde bereita auf die Berechnung an-

    geregtor Zustgnd -e im SCF-Verfahren eingegangen. Im Hückel-

    verfahren ergibt sich die Frequenz eines Elektronenübergangs

    direkt ale Differenz der Termenergien.

    Die Wahrscheinlichkeit des Ubergangs A-/B wird durch

    das Uborgangsmoment D bestimmt:

    3B d'U A

    r i ist der Radiusvektor des i-ten Atome zum Schwerpunkt

    des Moleküls. D ist proportional zur Oszillatorstgrke f.

    4.4.2. Allgemoine Charakteristika ven Triphenylmethylkationen

    Die substituierten Triphenylmethylkationen können unter dem

    Blickpunkt der MO-Theorie zu einer Klasse zusammengefaßt wer-

    den. Bei einem dreizghlig symmetrischen Molekül dieser Klasse

    mit m Zentren sind die Zustände

    t-3 2

    1 und t 2

    1 _ m + 3 entartet, wenn m ungerade

    ist, und t = und t + 1 = 1 11 + 1, wenn m gerade ist. 2 -

    Die Zustande werden nach zunehmender Energie gezUhlt.

    Das Triphenylmethylkation (04) und das Trikation (33) haben

    einen entarteten ersten angeregten Zustand, wghrend beim

    Kristallviolett (03) der oberste besetzte Zustand doppelt

    ist (Abb. 12).

    Der oberste besetzte Zustand des Triphenylmethylkations (04)

    liegt im Aromatenband. Jeder Substituent mit Tc-Elektronen

    kann zwischen den Aromatentermen und dem nichtbindenden Zu-

    etand einen weiteren Term einführen. Die bisherigen Rechnun-

    gen deuten darauf hin, daß alle Substituenten zusammen nur

    einen ( in (31)-(35), Fuchsonimin (01), Malachitgrün (02)),

  • -53-

    4-i- 1[

    (31)-(35),(01), (03)

    (02)

    Abb. 12 Termschema von TriphenyImethylkationen in der

    Umgebung der entarteten Zustände.

    oder zwei ( im Kristanviolett (03)) derartige Terme liefern.

    Diese Terme sind in den substituierten Molekülen die obersten

    besetzten. Ihre Lage und Symmetrie bestimmt wesentlich die

    Lage und Intensität der längstwelligen Absorptionsbande. Die

    Bindungsenergie des obersten besetzten Zustandes ist propor-

    tional zur Elektronegativität des Substituenten 50) und umge-

    kehrt proportional zur Größe des Konjugationssystem$.

    Der erste angeregte Zustand ist in der Sprache der HückeI-

    theorie nichtbindend oder fast nichtbindend. Er enthält eine

    hohe Ladungsdichte an dem oder den Carboniumkohlenstoffatomen,

    gleichgültig, ob diese sich im Zentrum oder an der Peripherie

    des MolekäIs befinden,

    Die Resonanztheorie deutete die längstwelligen Absorptionen

    im Spektrum der Triphenylmethanfarbstoffe als Ubergang

    zwischen symmetrischer und unsymmetrischer Kombination der

    E

    Aromaten

    band

  • -54-

    Strukturen (I), in denen das Stickstoffatom die positive

    Ladung trEgt:

    Die Ahhgngigkeit der Lage der längstwelligen Hande vom

    Hammettschen -Wert des Substituenten R in substituiertem

    Malachitgrün bestätigt dagegen die MO-Theorie51) . Die lUngst-

    welligen Banden aller Triphenylmethylkationen sind al$o in der

    Sprache der Resonanztheorie grob vereinfacht als Ubergang zwi-

    ochen einer Carboniumion- und einer chinonartigen Struktur zu

    formulieren (Ubergang in Abb. 13 auf S. 56).

    Die Kationen (31) - (33) und (34) - (35) bilden zwei Gruppen

    verwandter Verbindungen. Mit der Bedingung, daß ein Parameter-

    satz die Spektren einer Gruppe richtig wiedergeben eoll, kön-

    nen in derartigen Gruppen die Parameter der Heteroatome gefun-

    den werden.

    4.4.3. Rechnungen mit dem Hückelverfahren

    Rechnungen mit dem Hückelverfahren und der w-Methode mit

    Parametern der Literatur führten zu einer sehr schlechten

    Wiedergabe der experimentellen Spektren:

    1. Die Frequenzen der lgngstwelligen Banden wurden zu nied-

    rig berechnet.

    2. Die ersten Banden der Monokationen waren gleich- bzw.

    längerwellig als die der Polykationen.

    3. Die berechneten Relativwerte der Oszillatorstärken waren

    mit großen Fehlern behaftet.

  • -55 -

    Tabelle 5 Literaturparameter fär Hückelrechnungen an , Uetercsystemen52

    Aton

    111 0a)

    0 +

    1111111

    Coulomb-

    integral

    o 2,0

    2,5

    Resonanz-

    integral

    Beispiele

    II

    Grenzstrnktur

    in Abb. 13

    III

    1,0b)

    0,8c) 1,0b)

    1,0d) 0,8e)

    äußere Pinge

    7-8

    3-4

    6-7 , 7-8 1-2

    -

    1111.111 '5-gebunden mit freiem Glektronenhaar

    b) Bindung im Aromaten

    c) Einfachbindunm zwischen zwei sp2 hybridisierten Atomen d) 'C-0 Doppelbindung

    e) :herbindung am Aromaten

    Um die berechneten .pehtren in bensere llbereinstimmung nit

    den gemessenen zu bringen, wurden in weiteren Rechnungen mit

    dem einfachen up-Verfahren die Atom- und Bindungsparameter

    variiert.

    Jeder spezielle Parametersatz enthält die Annahme, daß eine

    bestimmte Grenzstruktur ein größeres Gewicht bei der Beschrei-

    bung des MoIeküls hat als die Rechnung allein ihr gibt. In un-

    serem 17all waren vor allem Carboniumion- und chinoide Struktu-

    ren in Betracht zu ziehen. Die wic .ntigsten Grenzformeln zeigt

    die Abbildung 15 .

  • -56-

    R = H oder

    Abh. 13 Die für die Berechnungen wichtigsten Grenzstrukturen

    der Kationen.

    Die Vielzahl der möglichen Parametervariationen wurde

    dadurch eingeschränkt, daß nur die p -Parameter für die Bin-dungen 1-2 2-3 , 4-5 , 6-7 und 7-8 ( in Abb. 13 ) und der e--Wert des Heteroatoms als Variable behandelt wurden.

    Außerdem wurden p -Werte über 1,2 und unter 0,8 für C-G Bindungen ausgeschlossen, Als OL-Wert für Stickstoff wurden

    1,9 und 1,5 - 2,0 verwendet, für Sauerstoff 1,5 und 2,0 - 2,5.

    Die Testrechnungen mit den niedrigen OC-Werten führten wie

    erwartet, zu schlechten Ergebnissen. Die Coulombanziehunge-

    kräfte sind in den Kationen nicht geringer als in ungeladenen

    Molekülen.

    Eine sinnvolle Variation der -Parameter muß von den bekann-

    ten Eigenachaften der Orbitale ausgehen. Die Vergrößerung des

    Resonanzintegrals über eine Bindung senkt die Energien.der

    Orbitale, die keinen Knoten in der Bindung haben, die Energien

    der übrigen Orbitale werden angehoben.

    Die Größe der Energieabsenkung oder -anhebung bei ;(nderung

    eines Parametera läßt sich mit Näherungsformeln abschätzen,

    die ureprünglich von Coulson und Longuet-Higgins für die

  • - 57 -

    0esamtenergie E abgeleitet wurden 53) :

    AE 2pmsAp AE = elm Act.

    Da die Gesamtenergie die Summe der Termenergien ist, konnten

    diese Formeln mit Erfolg auf die Termenergien E i übertragen

    werden:

    AEi = 2c mi c siAp AE. =c2 .AK

    1 mi (44.1)

    Anfangswerte für die Termenergien E. und die Koeffizienten

    cmi sowie die Anordnung der Knotenflächen lieferte die erste

    Rechnung. Mit den Formeln (44.1) wurden nun die Veränderungen

    qc--0+04-R Oberster besetzter

    Zustand

    0 II 1. unbesetzter Zustand

    in den Dikationen und im Trikation

    2. mit dem 1. entarte-ter Zustand im Trikation (33)

    In diesen beiden unbe-setzten Zuständen ist die Elektronendichte am Heteroatom = 0

    1. unbesetzter Zustand in den Monokationen

    2. bzw. 3. unbeeetzter in den Polykationen

    Abb. 14 Die Knotennichen der interessierenden

    Molekülorbitale in den Kationen (31) - (55)

  • -58-

    der Orbitalenergien bei Variation der Parameter abgeschätzt

    und ein Pai-ametereatz gesucht, der alle Anregungsenergien

    5:525000 em-1 in einer Molekülgruppe richtig wiedergab. Die

    anachließende Computerrechnung zeigte, daß mit den Formeln

    (44.1) Energieänderungen einzelner Orbitale mit einer durch-

    sChnittlichen Genauigkeit von 140 9‘ vorhergesagt werden könnon, auch bei gleichzeitiger Veränderung ven 5 - 6 Pa-

    rametern. Das Vorzeichen der Xnderung wurde stets richtig

    angegeben. Mit mehreren Zyklen aus Parameterschätzung und

    Rechnung wurden die Parameter der Tab. 6 erhaIten. Sie

    lieferten die besten Ergebnicse.

    Tabelle 6 Parameter für die Berechnung der Kationen

    Para- Substanzen p-Werte oc-Werte

    meter der Bindungen der Hetero-

    satz 1-2 2-3 4-5 6-7 7-8 atome

    A (31)-(33) 0,65 1,1 1,1 1,2 0,7 1,6

    B (3) )-(35) 0,5 0,85 1,0 1,0 1,0 2.5

    Die Nummerierung der Bindungen ist aus Abb. 13 zu entnehmen.

    1n den Abbildungen 15 - 23 sind die berechneten den experi-

    mentellen Spektren gegenübergestellt. Als Maßstab für die

    Intensitäten wurden die Ubergangsmomente D gewählt. Beim

    SCF-Verfahren werden die Oszillatorstärken f direkt be-

    rechnet.

    E$ ist bei Hückelrechnungen üblich, den p-Parameter mit

    Hilfe der Iängstwelligen Bande zu normieren. Bei den Kationen

    (31) - (35) liegen diese p-Werte zwischen 24000 und 27000 cm -1

    mit einem Mittelwert pp. = 26000 bei den einfachen w-Rechnungen

    und Po = 25000 cm -1 beim verbesserten w-Verfahren. Diese

    Werte sind anetelle der Einzelnormierung bei allen Spektren

    der Kationen (31) - (35) verwendet worden.

  • - 59 -

    Mit Parametersatz A wurden zusätzlich die Spektren der

    Triphenylmethanfarbstoffe mit dem einfachen L.)-Verfahren

    herechnet. Zur Berücksichtigung der Methylgruppen wurde

    OG N . 1,k gesetzt. So erhält man eine befrieeigende Ober-

    einstimmung der Spektren bei (3-Werten zwischen 23000 und

    25000 cm -1 (Abb. 18 - 20).

    Ein Vergleich der berechneten Spektren der Triphenylamin-

    farbstoffe (Abb. 15 - 17) mit den Triphenylmethanfarbstoffen

    (Abb. 18 - 20) läßt als wichtigsten Unterschied die Intensi-

    täten der übergänge aus dem Aromatenband in den ersten ange-

    regten Zustand erkennen. Im DimethyIfuchsonimin liegt die

    Absorption im Spektrum bei 28300 cm-1 , die Rechnung bringt

    sie etwas längerwellig (Abb. 18). Das Intensitätsverhältnis

    zur ersten Bande beträgt experimentell 0,45; es wurde zu 0,3

    berechnet. Im Malachitgrün und Kristallviolett sinkt das

    berechnete Intensitätsverhältnis auf 0,033 ab. Kristallvio-

    lett hat einige schwache Banden zwischen 25000 und 28000 cm -1 .

    (Abb. 20) Im Malachitgrün sind die entsprechenden Absorptienen

    nur im Polarisationsgradspektrum der Fluoreszenz nachweisbar.

    Bei den Kationen (32) - (33) liegen diese Banden zwischen

    23000 und 28000 cm -1 und haben experimentell und theoretisch

    eine Oszillatorstärke, die der ersten Bande gleichkommt (Abb.16,17).

    Die zweiten angeregten Zustände sind ohne Berücksichtigung

    der Konfigurationswechselwirkung nicht exakt berechenbar.

    Daher ist der unterschiedliche Erfolg des einfachen co-Ver-

    fahrens bei der Wiedergabe der Banden oberhalb 30000 cm -1

    in den beiden Verbindungsklassen als zufällig zu betrachten.

    Die gute Wiedergabe der Spektren mit einem Parametersatz,

    der eine chinoide Struktur voraussetzt und der Elektronega-

    tivität des Stickstoffs eine geringe Bedeutung beimißt, be-

    weist auch im HMO-Bild die ungestörte Konjugation in den

    Kationen (31) - (33).

  • Welienzahl i:, [ 103 cm-11 10 15 20 25 30 35 40 45 50

    Abh. 15 Monokation (31)

    I: Einfaches w-Verfahren, Parametersatz A II: Verbessertes w-Verfahren, III: SCF-Rechnung, ir 3

  • — 6 1 —

    Wellenzahl 7,.. 1103 trrrl ]

    10 15 20 25 30 35 40 45 SO

    5

    4

    I

    + 1 -

    5 o

    +1

    0-

    115

    20 25 30

    %

    311

    5

    410

    25

    Abb. 16 Dikation (32)

    I: Einfaches (.3 -Verfahren, Parametersatz A II: Verhossertes &J-Verfahren, III: SCF-Rechnung, ri le " 2

  • -62-

    Wallonzah L i; (10 3 cm-1 )

    0. 15 20 25 30 35 40 45 50

    -

    1 0

    If. + -

    -

    a

    %

    115

    2 111

    215 r i

    30 35 410

    i Lls

    Abb. 17 Trikation (33)

    I: Einfaches U-Verfahren, Parametersatz A II: Verbessertes W-Verfahren, " " " " III: n 11 " " " , ane Bindungen

    gleich › p = 1, äußere Ringe um 45 ° gegen die Ebene des Konjugationssystems verdreht.

  • -63-

    vietlenzaht i"; [10 3 cm-1 I ,

    10 15 20 25 30 35 40 1.5

    5

    4

    1

    3

    x.y.1

    0 Y

    Abb. 18 Dimethylfuchsonimin (01) 1 berechnet mit dem einfachen

    ül-Verfahren, Parametersatz A,aN 1,4.

  • Weltenzahl ip [10 3 cm-1 1

    15 20 25 30 35 1.0 1.5 1 0

    -5

    3

    x3,2

    0 -

    KY,Z

    - 6 11 -

    Abb. 19 Malachitgrün (02), berechnet mit dom einfachon

    W-Verfahren, Parametersatz A, tt lz = 1,4

  • - 65 -

    We LL enzaht 5 [10 3 cm- ' ] '

    10 1 5 20 25 30 35 40 45 50

    5

    4 x.9

    i ci 0 2

    I 0 -

    k, 9

    Abb. 20 Kristallviolett (03), berechnet mit dem einfachen

    W-Verfahren, Parametersatz A,Ce. N = 1,4

    1 fil Ch 2.

    I -3 X , 9

  • Parametersatz 4 11 II A

    Abb, 21 Monokation (3 1+)

    SCF-Rechnung, II: Einfaches -Verfahren,

    II rr ii er

    66

    UI

    Wettenzaht i; [1U c... j

    10 15 20 25 30 35 40 45 50

    o-

    15 20 25 30 35 40 45

  • - 6 7

    WelLenzahl [10 3 cm - ]

    0 15 20 25 30 35 40

    D-

    Cn

    )1.

    Abb. 22 Dikation (35)

    SCF-Rechnung, Parametersatz 3 Verbessertes W -Verfahren, " B

    III: Einfaches -Verfahren, le II le

    45 S O

  • - 68 -

    Wellenzahl ii [10 3 crtil] . 10 1 ,5 20 25 30 35 40 415 1 1 i 1

    5

    I .,

    I 0 .

    y

    ila -2

    o

    11

    -

    5.

    .5

    Abb. 23 Monokation (34). Abhängigkeit des Spektrums vom Resonanzintegral der 0-0 Bindung am Benzo1ring A. Verbessertes lo -Verfahren, Parametersatz B. I: fS. 0 1 II: 13 = 0,2 III: f3 =0 ,5 (unverUnderter Parametersatz)

    -4.

    SO

    1 -3

  • - 69 -

    Die mit Parametersatz 5 berechneten Spektren der Itherderi-

    vate (34) und (35) weichen von den gemessenen stärker ab

    als die eben diskutierten (Abb. 21 III, 22 III). Der Parameter-

    satz A versagt bei ihnen vellig (Abb. 21 II). Das Ergebnis der

    Berechnung von (34) mit dem verbesserten (0-Verfahren wider-

    spricht auf den ersten Blick vellig dem Experiment (Abb. 23 III).

    Eine Analyse der Ergebnisse aller Rechnungen lehrt aber, daß

    die erste Bande stets eine Charge-transfer Bande ist, bei der

    Ladung aus dem äußeren Benzolring am Sauerstoff auf das

    Zentrum der positiven Ladung übertragen wird (Abb. 24).

    Abb, 24 Die Wellenfunktionen von oberstem besetzten und

    erstem unbesetzten (angeregten ) Zustand in (34).

    Die Kreisdurchmesser sind proportional zu den

    Koeffizienten der Atomfunktionen, die weißen Kreise

    haben positives, die schwarzen negatives Vorzeichen.

    Die längstwellige UV-Absorption entspricht dem

    Klektroneniibergang in Richtung des Pfeils.

    Berechnet mit dem verbesserten wl-Verfahren.

    Im Wickelschema liegt der oberste besetzte Zustand de$

    äußeren Benzolrings im Aromatenband und mischt stark mit

    dem nahegelegenen obersten besetzten Zustand des Triphenyl-

    methylsystems. In der Nähe des ersten unbesetzten Zustands

  • liegt kein Benzolterm, der mit ihm mischen kann. Daher kommt

    als zwangsläpfige Konsequenz des Rechenverfahrens der Charge-

    transfer zustande, dem das Erscheinungsbild des Spektrums ent-

    schieden widerspricht (Abb. 6 auf S. 18), Aus dem Spektrum

    könnte man schließen, daß der Benzolring in einer abgeschwäch-

    ten.Konjugation mit dem übrigen n-System steht. Die ersten

    Banden sind etwas intensiviert und bathochrom verschoben ver-

    glichen mit denen von Molekülen, in denen der Phenylrest

    fehlt. Das Verfahren der MO-Theorie führt aber in diesem Fall

    nur dann zu einem vernünftigen Ergebnis, wenn das Resonanzin-

    tegral über die Bindung vom Sauerstoffatom zum äußeren Benzol-

    ring 0 gesetzt wird (Abb. 23)! Umgekehrt ergibt sich

    damit zwingend aus den Rechnungen, daß im Grund- und ersten

    angeregten Zustand keine Konjugation zwischen den beiden

    n-Systemen des Moleküls (34) existiert, da im Spektrum keine

    langwellige Charge-transfer Bande auftritt. Der bathochrome

    Effekt des Phenylrests ist induktiv zu erklären.

    Bei der Berechnung des Dikations (35) tritt keine derar-

    tige Diskrepanz zwischen Rechnung und Messung auf. Daraus läßt

    sich entnehmen, daß das Sauerstoffatom mit beiden n-Systemen

    getrennt in Wechselwirkung tritt. So erklürt sich die gegenüber

    dem •onokation fast verdoppelte Extinktion dar längstwelligen

    Bande.

    Die Wechselwirkung zwischen dem Sauerstoffatom und den ein-

    zelnen Teilsystemen ist nicht sehr stark. Die n-Bindungsord-

    nung beträgt pco = 0,257 (im einfachen Kation: pco = 0,258

    und 0,134 ), das Sauerstoffatom übernimmt wenig positive

    Ladung: qo = 1,88 ( in (34): qo = 1,92) anstelle von

    2 n-Elektronen.

    Das Verfahren der Parameterschätzung nach Gl. (44.1) erwies

    sich als nicht anwendbar auf das verbesserte w-Verfahren.

    Dieses hat bereits so viel SCF-Charakter, daß ein Schluß von

    Eingabedaten auf das Ergebnis nicht mehr mit hinreichender

    Sicherheit möglich ist. Mit den Parametersätzen A und B

  • -71 -

    wurden die Ergebnisse der einfachen w-Rechnung bei allen

    Kationen außer (34) fast reproduziert ( vgl, Abb, 15 1 und II,

    Abb. 16 I und II, Abb. 17 1 und II, Abb. 22 TI und III). Das

    ist ein Hinweis darauf, daß die bestmögliche Näherung erreieht

    worden ist.

    Mit Literaturparametern konnte das verbesserte Verfahren zwar

    die Ergebnisse der einfachen Rechnungen mit den speziellen

    Parametersätzen nicht erreichen, aber doch wesentlich besser

    annähern als die einfachen Verfahren. Im Fall des Trikations

    (33) ergab sich eine fast gleichwertige Beschreibung des Spek-

    trums (Abb. 17 III). Offenbar haben hier die drei zentralen

    Ringe weniger chinoiden Charakter als in den kleineren Mole-

    külen, in denen der Stickstoff an nur einem oder zwei chinoi-

    den Systemen beteiligt ist.

    4.4.4. Rechnungen mit dem BPP-Verfahren

    Rechnungen mit dem PPP-Verrahren wurden unternommen mit

    dem Ziel

    1. Zu einer weiter verbesserten Heschreibung der Spektren

    zu kommen. Dazu mußten geeignete Sätze von Heteroatom-

    parametern gefunden werden.

    2. Mit Hilfe der berechneten Ladu