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ABSCHLUSSBERICHT ÜBER UNIDENTIFIZIERTE FLIEGENDE OBJEKTE US AIR FORCE CAPTAIN EDWARD J. RUPPELT Ehemaliger Leiter der UFO-Untersuchungskommission des Geheimdienstes der US Air Force 1956 Aus dem Amerikanischen übertragen von Brigitte Wilcke, M.A./Sandra Poeckh (2007) (urspr. erschienen im Verlag Victor Gollancz Ltd., London, 1956 mehrere Auflagen)

ÜBER UNIDENTIFIZIERTE FLIEGENDE OBJEKTE...Der Kommandant der Kampfflieger-Gruppe, ein Colonel und Führungspilot, glaubte, daß die U-FOs real waren. Der Colonel glaubte an UFOs,

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Page 1: ÜBER UNIDENTIFIZIERTE FLIEGENDE OBJEKTE...Der Kommandant der Kampfflieger-Gruppe, ein Colonel und Führungspilot, glaubte, daß die U-FOs real waren. Der Colonel glaubte an UFOs,

ABSCHLUSSBERICHTUumlBER

UNIDENTIFIZIERTE FLIEGENDE OBJEKTE

US AIR FORCE CAPTAIN

EDWARD J RUPPELT

Ehemaliger Leiter derUFO-Untersuchungskommission des

Geheimdienstes der US Air Force

1956

Aus dem Amerikanischen uumlbertragenvon

Brigitte Wilcke MASandra Poeckh(2007)

(urspr erschienen im Verlag Victor Gollancz Ltd London 1956mehrere Auflagen)

Ruppelt 1956 2194

INHALT

VORWORT 3

KAPITEL 1 - PROJECT BLUE BOOK UND DIE UFO-STORY5

KAPITEL 2 - DIE AumlRA DER KONFUSION BEGINNT 18

KAPITEL 3 - DIE KLASSIKER 29

KAPITEL 4 - GRUumlNE FEUERBAumlLLE PROJECT TWINKLE KLEINE LICHTER UND MISSMUT 43

KAPITEL 5 - DAS DUNKLE MITTELALTER 53

KAPITEL 6 - DIE PRESSEN ROLLEN - DIE AIR FORCE ZUCKT DIE SCHULTERN 61

KAPITEL 7 - DAS PENTAGON GROLLT 72

KAPITEL 8 - DIE LUBBOCK-LICHTER UNGEKUumlRZT 82

KAPITEL 9 - DAS NEUE PROJECT GRUDGE 93

KAPITEL 10 - PROJECT BLUE BOOK UND DER GROSSE AUFMARSCH 102

KAPITEL 11 - DIE GROSSE KRISE 114

KAPITEL 12 - DAS WASHINGTON-KARUSSELL 127

KAPITEL 13 - SCHWINDEL ODER HORROR 140

KAPITEL 14 - VERDAUUNG DER DATEN 150

KAPITEL 15 - DIE STORY DER STRAHLUNG 160

KAPITEL 16 - DIE HIERARCHIE GRUumlBELT 168

KAPITEL 17 - WAS SIND UFOS 181

Ruppelt 1956 3194

Hinweis Anmerkungen in eckigen Klammern [hellip] sind immer Zusaumltze d Uumlbers

VORWORT

Dies ist ein Buch uumlber unidentifizierte fliegende Objekte - UFOs - ldquofliegendeUntertassenrdquo Es ist eigentlich mehr als ein Buch es ist ein Abschluszligberichtweil es zum erstenmal geschieht daszlig jemand - entweder militaumlrischer oderziviler Herkunft - in einem Dokument alle Fakten uumlber dieses faszinierendeThema zusammengestellt hat Mit Ausnahme des Stils ist dieser Bericht exaktso geschrieben wie ich ihn geschrieben haumltte wenn ich offiziell angewiesenworden waumlre dies zu tun waumlhrend ich Leiter der Air Force-Kommission zurUntersuchung von UFO-Sichtungsberichten war - Project Blue Book

[Code-Name Der Ausdruck bdquoBlue Bookldquo bezeichnet in der Regel ein Kompendium spezieller Informationen]

In vielen Faumlllen habe ich die Namen von Personen ausgelassen die uumlber UFO-Sichtungenberichteten oder die Namen bestimmter Personen die mit dem Projekt verbunden waren -genau so wie ich es in einem offiziellen Abschluszligbericht getan haumltte Aus demselben Grundhabe ich die Oumlrtlichkeit geaumlndert in denen einige der UFO-Sichtungen stattfanden Dies istinsbesondere der Fall im 15 Kapitel das von Atomwissenschaftlern handelt die Strahlungfeststellten wenn immer UFOs in der Naumlhe ihrer ldquoStationen zur Entdeckung von UFOsrdquogemeldet wurden Auf dieser Politik der Nichtidentifikation der ldquoQuellerdquo - um einen Ausdruck desmilitaumlrischen Geheimdienstes zu gebrauchen - insistiert die Air Force damit Personen die mitihr kooperiert haben keinerlei unerwuumlnschten Publizitaumlt ausgesetzt sindAber die groumlszligte Sorgfalt ist angewendet worden um sicherzustellen daszlig das Auslassen vonNamen und die Abaumlnderung von Oumlrtlichkeiten in keiner Weise die elementaren Faktenbeeintraumlchtigt hat da dieser Bericht auf der Grundlage der Fakten aller Fakten erstellt wurde -nichts von Bedeutung ist entfallenErst nach eingehender Uumlberlegung habe ich diesen Bericht abgefaszligt da er akkurat zu sein hatund ungekuumlrzt Schlieszliglich habe ich mich aus zwei Gruumlnden dazu entschlossenErstens besteht ein weltweites Interesse an fliegenden Untertassen die Leuten wollen dieFakten erfahren Aber haumlufig sind diese Fakten durch Geheimhaltung und Verwirrungverdunkelt worden - eine Situation die auf der einen Seite zu wilden Spekulationen und auf deranderen zu einer fast gefaumlhrliche Arroganz gefuumlhrt hat Nur wenn alle Fakten auf den Tischkommen kann eine korrekte Einschaumltzung vorgenommen werdenZweitens Nachdem ich zwei Jahre damit verbracht hatte UFO-Sichtungsberichte zurecherchieren und zu analysieren nachdem ich mit den Menschen gesprochen hatte die UFOsgesehen haben - Unternehmer Piloten Ingenieure Generaumlle und den Mann von der Straszligeund nachdem ich die Angelegenheit mit vielen sehr faumlhigen Wissenschaftlern diskutiert hattefuumlhlte ich mich in der Lage einen vollstaumlndigen Bericht uumlber den Kampf der Air Force mit denfliegenden Untertassen zu gebenDer Bericht war schwierig zu schreiben weil er etwas betrifft das offiziell nicht existiert Es istwohlbekannt daszlig die Air Force seit dem ersten Sichtungsbericht uumlber fliegende Untertassen imJuni 1947 offiziell verlautbaren lieszlig es gaumlbe keinen Beweis dafuumlr daszlig so ein Dinge wie eininterplanetarisches Raumschiff existierte Was aber nicht bekannt ist ist die Tatsache daszligdiese Schluszligfolgerung weit von einer Einmuumltigkeit unter den Militaumlrs und ihrenwissenschaftlichen Beratern entfernt ist und zwar aufgrund des einen Wortes Beweis und sowerden die Untersuchungen fortgesetztDas Gerangel um das Wort ldquoBeweisrdquo laumluft auf eine Frage hinaus Was ist ein Beweis

Edward Ruppelt

Ruppelt 1956 4194

Muszlig ein UFO beim Pentagon-Eingang an der Fluszligseite landen in der Naumlhe der Buumlros derStabschefsOder ist ein Beweis wenn eine Bodenradarstation ein UFO entdeckt einen Duumlsenjaumlgerhinaufschickt um es abzufangen der Duumlsenjaumlger-Pilot es sieht sich ihm mit seinem Radar-Ankoppelungssystem auf die Fersen setzt nur um es mit phaumlnomenaler Geschwindigkeitdavonrasen zu sehenIst es ein Beweis wenn ein Duumlsenjaumlgerpilot auf ein UFO feuert und zu seinem Bericht selbstunter der Androhung eines Kriegsgerichtsverfahrens steht Stellt dies einen Beweis darDie zu Zeiten heiszlig debattierte Antwort auf diese Frage kann die Antwort auf die Frage seinldquoExistieren die UFOs tatsaumlchlichrdquoIch nenne Ihnen die Fakten - alle Fakten - Sie entscheiden

Juli 1955 E J Ruppelt

Ruppelt 1956 5194

KAPITEL 1- PROJECT BLUE BOOK UND DIE UFO-STORY

Im Sommer 1952 schoszlig ein F-86 Abfangjaumlger der US Air Force auf eine fliegende Untertasse

Diese Tatsache - wie so viele andere die die ganze Geschichte der fliegenden Untertassen aus-machen - ist niemals zuvor erzaumlhlt worden

Ich kenne die ganze Geschichte uumlber fliegende Untertassen und ich weiszlig daszlig sie niemals vorhererzaumlhlt worden ist weil ich Organisator und Leiter des Project Blue Book der Air Force war desspeziellen Projektes das eingerichtet wurde um die Sichtungsberichte uumlber unidentifizierte flie-gende Objekte oder UFOs zu untersuchen und zu analysieren (UFO ist der offizielle Begriff denich bildete um den Ausdruck ldquofliegende Untertassenrdquo zu ersetzen)

Es gibt eine Kampfflieger-Basis in den Vereinigten Staaten die ich oft aufzusuchen pflegte weilsie waumlhrend 1951 1952 und 1953 einen uumlbermaumlszligigen Anteil an guten UFO-Sichtungsberichtenhatte

Der Kommandant der Kampfflieger-Gruppe ein Colonel und Fuumlhrungspilot glaubte daszlig die U-FOs real waren Der Colonel glaubte an UFOs weil er viel Vertrauen in seine Piloten hatte - undsie hatten UFOs in ihren F-86 gejagt Er hatte UFOs auf den Radarschirmen gesehen und erkannte sich mit Radar aus

Der Geheimdienst-Offizier des Colonels ein Captain glaubte nicht so ganz daszlig die UFOs realwaren aber er glaubte sehr wohl daszlig sie eine sorgfaumlltige Untersuchung erforderten Die Logikdie der Geheimdienst-Offizier in der Untersuchung von UFO-Sichtungsberichten anwendete - undum Erklaumlrungen fuumlr viele von ihnen zu finden - lieszlig mich oft wuumlnschen daszlig er im Project BlueBook fuumlr mich gearbeitet haumltte

Eines Tages rief mich der Geheimdienst-Offizier auf meiner Basis in DaytonOhio an Er wolltewissen ob ich demnaumlchst eine Reise in seine Richtung plante Als ich ihm sagte ich rechnetedamit in ungefaumlhr einer Woche in seiner Umgebung zu sein bat er mich ihn auf jeden Fall auf-zusuchen Es waumlre nicht besonders eilig fuumlgte er hinzu aber er haumltte mir etwas sehr Interessan-tes zu zeigen

Wenn wir von einer guten Story Wind bekamen wollte Project Blue Book am liebsten sofort an-fangen daran zu arbeiten und so bat ich den Geheimdienst-Offizier mir zu sagen was er in pet-to hatte Aber es nuumltzte nichts Er wollte es nicht am Telefon mit mir besprechen Er wies sogardie Idee ab eine sichere Fernschreibleitung zu benutzen Solch extreme Vorsicht bewirkte daszligich nicht weiter in ihn drang denn alles kann kodiert und per Fernschreiber uumlbermittelt werden

Als ich Dayton ungefaumlhr eine Woche spaumlter verlieszlig entschied ich mich direkt zu der Kampfflie-ger-Basis zu begeben und ich richtete es o ein daszlig ich dort am Vormittag eintreffen wuumlrde Aberals ich auf einem Flugplatz das Flugzeug wechseln muszligte waren meine Reservierungen ver-schlampt worden und ich muszligte bis zum Abend warten bis ich zu der Basis fliegen konnte

So bald wir auf dem Ruumlckflug in der Luft waren rief ich den Geheimdienst-Offizier auf dem In-terphone an und fragte ihn was los war Worum ging es Warum all die Geheimnistuerei Er ver-suchte es mir zu sagen aber das Interphone funktionierte nicht gut und ich konnte ihn nicht ver-stehen Schlieszliglich sagte er mir ich solle warten bis wir in sein Buumlro zuruumlckgekehrt waumlren undich den Bericht selbst lesen konnte

Bericht Wenn er einen UFO-Bericht hatte - warum hatte er ihn nicht wie uumlblich an Project BlueBook geschickt

Ruppelt 1956 6194

Wir landeten auf der Kampfflieger-Basis gaben unsere Fallschirme Mae Wests und Helme abund fuhren zu seinem Buumlro Es waren verschiedene andere Leute in seinem Buumlro und sie begruumlszlig-ten mich mit der gewohnten Frage bdquoWas gibtrsquos neues an der Fliegenden-Untertassen-Frontldquo Ichredete eine Weile mit ihnen wurde jedoch ungeduldig weil ich herausfinden wollte was der Ge-heimdienst-Offizier im Sinn hatte Ich wollte ihn gerade wegen des mysterioumlsen Berichts fragenals er mich beiseite nahm und mich leise bat nichts daruumlber zu sagen bis alle gegangen waren

Als wir allein waren schloszlig der Geheimdienst-Offizier die Tuumlr ging an seinen Safe und fischteeinen groszligen dicken Bericht heraus Es das Standard-Bericht-Formular der Air Force das fuumlr alleGeheimdienst-Berichte benutzt wird einschlieszliglich der UFO-Berichte Der Geheimdienst-Offiziersagte mir daszlig dies das einzige existierende Exemplar waumlre Er sagte er waumlre angewiesen wor-den alle Exemplare zu zerstoumlren haumltte dieses jedoch fuumlr mich zum Lesen aufbewahrt

Mit groszliger Neugierde nahm ich den Bericht und fing an zu lesen Was war auf dieser Kampfflie-ger-Basis passiert

Um ungefaumlhr zehn Uhr morgens an einem Tag vor ein paar Wochen hatte das Basis-Radar einunidentifiziertes Objekt erfaszligt Es war ein seltsames Objekt da es sehr schnell auftauchte - mitungefaumlhr 1350 kmStd - and sich dann auf ungefaumlhr 150 kmStd verlangsamte Das Radar zeig-te daszlig es sich im Nordosten des Flugplatzes uumlber einem kaum besiedelten Gebiet befand

Bedauerlicherweise besaszlig die Station keine Houmlhenbestimmungsausruumlstung Die Radar-Operateure kannten die Richtung des Objekts und seine Entfernung von der Station aber siekannten seine Houmlhe nicht Sie meldeten das Objekt und zwei F-86 wurden zum Aufsteigen ab-kommandiert

Das Radar erfaszligte die F-86 bald nachdem sie sich im Luftraum befanden und dirigierten sie ge-rade in Richtung Zielobjekt als es auf dem Bildschirm anfing zu verschwinden Mehrere Radar-Operateure meinten das Verschwinden waumlre dadurch verursacht daszlig das Zielobjekt rasch anHoumlhe verlor und unterhalb des Radarstrahls geraten war Einige andere Radar-Operateure dach-ten daszlig es sehr hoch flog und daszlig es einfach nur deshalb verschwand weil es so hoch war

In der folgenden Debatte gewannen die Vertreter der Theorie der groszligen Houmlhe und die F-86wurden angewiesen auf 12000 m aufzusteigen Aber bevor der Flieger diese Houmlhe erreichenkonnte war das Zielobjekt vollstaumlndig vom Radarbildschirm verschwunden

Die F-86 fuhren fort das Gebiet in 12000 m Houmlhe abzusuchen konnten jedoch nichts sehenNach ein paar Minuten rief die Bodenflugkontrolle die F-86 und sagte einer von ihnen sie sollteauf 6000 m heruntersteigen und der anderen auf 1500 m und die Suche fortzusetzen Die bei-den Duumlsenjaumlger begaben sich in einen Sturzflug wobei der eine Pilot bei 6000 m stoppte und derandere sich noch weiter hinunter begab

Der zweite Pilot der auf 1500 m herunterging war gerade im Begriff sich zuruumlckzuziehen als ervor sich auf einer geringeren Houmlhe einen Lichtblitz bemerkte Er flachte seinen Sturzflug etwas abund bewegte sich dorthin wo er das Licht gesehen hatte Als er naumlherkam sah er ploumltzlich waser zuerst fuumlr einen Wetterballon gehalten hatte Ein paar Sekunden spaumlter wurde ihm klar daszlig eskein Ballon sein konnte weil er stets vor ihm blieb ein ziemlicher Fortschritt fuumlr einen Ballon daer waumlhrend seines Sturzflugs stark an Geschwindigkeit zugelegt hatte nun - auf 900 m - fast hori-zontal flog und sich mit 1 Mach [ca 1200 kmStd] fortbewegte

Ruppelt 1956 7194

Der Pilot senkte wieder die Nase seiner F-86 und setzte sich auf die Fersen des Objekts Er nauml-herte sich ziemlich schnell bis er auf geschaumltzte 900 m herangekommen war Jetzt konnte er dasObjekt gut sehen Obwohl es von oben wie ein Ballon ausgesehen hatte zeigte sich aus der Nauml-he daszlig es definitiv rund und flach wie eine Untertasse geformt war Der Pilot beschrieb es sobdquoWie ein Doughnut ohne Loch

[Doughnut (sprichdohnat) amerikanisches Schmalzgebaumlck autoreifenschlauchfoumlrmig]

Als sich seine Naumlherungsrate verringerte wuszligte der Pilot daszlig sich das Objekt seiner Geschwin-digkeit anglich Aber er setzte sich hinter es und folgte ihm Jetzt saszlig er ihm im Nacken

Ungefaumlhr um diese Zeit begann der Pilot sich Sorgen zu machen Was sollte er tun Er versuchteseinen Kameraden zu rufen der irgendwo auf 6000 m uumlber ihm flog Er rief zwei oder dreimalaber konnte keine Antwort bekommen Dann versuchte er die Bodenkontrolle zu rufen aber erwar zu niedrig sein Funkgeraumlt reichte nicht so weit Noch einmal versuchte er es mit seinem Ka-meraden auf 6000 m aber er hatte wieder kein Gluumlck

Jetzt hatte er das Objekt fuumlr ungefaumlhr zwei Minuten verfolgt und den zwischen ihnen auf ungefaumlhr450 m verringert Aber dies war nur voruumlbergehend denn auf einmal begann das Objekt sichwegzubewegen zuerst langsam dann schneller Dem Piloten wurde klar daszlig er es nicht abfan-gen konnte und uumlberlegte was er als Naumlchstes tun sollte

Als das Objekt sich ungefaumlhr 900 m wegbewegt hatte faszligte der Pilot ploumltzlich einen Entschluszlig -er tat das einzige was er tun konnte um das UFO zu stoppen Es war als ob David gegen Goli-ath antrat aber er muszligte die Chance nutzen Schnell lud er seine Bordwaffe und begann zuschieszligen Einen Moment spaumlter zog das Objekt hoch und war in wenigen Sekunden verschwun-den Der Pilot stieg auf 3000 m rief die andere F-86 und jetzt konnte er den Kontakt zu seinemKameraden herstellen Sie vereinigten sich und flogen zuruumlck zu ihrer Basis

Sobald er gelandet war und sein Flugzeug geparkt hatte ging der F-86-Pilot nach [Geheimdienst-Abteilung] Operationen um seine Geschichte dem Fluggeschwader-Kommandanten zu erzaumlh-len Der bloszlige Umstand daszlig er seine Bordwaffen abgefeuert hatte war - routinemaumlszligig - Grundgenug fuumlr das Erfordernis eines ausfuumlhrlichen Berichts

Nachdem der Geschwader-Kommandant seine Geschichte gehoumlrt hatte rief er den Gruppen-Kommandanten den Colonel und den Geheimdienst-Offizier Sie houmlrten die Geschichte des Pilo-ten

Aus irgendeinem unerkennbaren Grund gab es einen persoumlnlichen Zusammenstoszlig wie sich derGeheimdienst-Offizier ausdruumlckte zwischen dem Piloten und dem Geschwader-KommandantenDies war offenkundig gemaumlszlig dem Bericht den ich las weil der Geschwader-Kommandant sofortbegann die Geschichte zu zerreiszligen und dem Piloten Durchgedrehtheit vorzuwerfen und daszlig ereinfach in der Gegend herumballert und die wilde Geschichte benutzt um es zu verstecken

Andere Piloten des Geschwaders Freunde des angeklagten Piloten - der Geheimdienst-Offizierund ein Flug-Chirurg inbegriffen - wurden aufgefordert die Sache zu bezeugen Alle diese Maumln-ner waren sich bewuszligt daszlig ein Pilot unter gewissen Umstaumlnden ohne Grund ausflippen kannaber keiner von ihnen sagte daszlig er irgendein Symptom geistiger Durchgedrehtheit bei dem un-gluumlckseligen Piloten bemerkt haumltte

Niemand ausgenommen der Geschwader-Kommandant Er ritt auf seiner Meinung daszlig der Pilotdurchgeknallt war herum und benutzte ein paar Beispiele von - wie der Beicht sie nannte - ge-ringfuumlgigeren Vorfaumlllen um seinen Standpunkt zu rechtfertigen

Ruppelt 1956 8194

Schlieszliglich wurde der Pilot der mit dem angeklagten Mann geflogen war hereingerufen Er sag-te daszlig er den Funkverkehr verfolgt aber keinerlei Ruf von der tieffliegenden F-86 seines Kame-raden gehoumlrt haumltte Der Geschwader-Kommandant konzentrierte sich triumphierend auf diesenPunkt fest aber der angeklagte Pilot befreite sich aus der Schlinge indem er zugab daszlig er ausNervositaumlt vielleicht nicht den richtigen Kanal eingestellt hatte Als er jedoch gefragt wurde ob ernachdem er das Objekt verloren und bevor er schlieszliglich die andere F-86 kontaktiert hatte denKanal uumlberpruumlft oder ihn gewechselt haumltte konnte er sich nicht erinnern

Der Geheimdienst-Offizier schrieb seinen Bericht uumlber eine UFO-Sichtung aber in der letzten Mi-nute gerade als er ihn absenden wollte wurde er angewiesen ihn zuruumlckzuhalten Er war einwenig ungluumlcklich uumlber diese Wendung der Ereignisse und so ging er hinein um zu sehen wa-rum der Gruppen-Kommandant entschieden hatte die Absendung des Berichts an Project BlueBook aufzuschieben

Sie sprachen uumlber die moumlglichen Reaktionen auf den Bericht Wenn er abgesendet wurde koumlnnteer eine Menge Aufregung verursachen vielleicht unnoumltigerweise Und doch wenn der Pilot wirk-lich gesehen hatte was er behauptete war es auszligerordentlich wichtig diesen Bericht sofort ansFlugtechnikgeheimdienstzentrum zu uumlbermitteln

Als ich zu Ende gelesen hatte war die erste Bemerkung des Geheimdienst-Offiziers Was den-ken Sie

Da die Einschaumltzung des Berichts an persoumlnlichen Konflikten zu haumlngen schien wuszligte ich esnicht ich konnte keine Meinung aumluszligern ausgenommen von der daszlig der Vorfall den faszinie-rendsten Bericht darstellt den ich jemals zu Gesicht bekommen hatte Ich gab die Frage des Ge-heimdienst-Offiziers an ihn zuruumlck

Ich kenne die beteiligten Personen antwortete er und ich glaube nicht daszlig der Pilot verruumlcktwar Ich kann Ihnen den Bericht nicht geben weil der Colonel mir gesagt hat daszlig ich ihn vernich-ten soll Aber ich denke Sie sollten ihn kennen Spaumlter verbrannte er den Bericht

Die mit diesem Bericht verbundenen Probleme sind typisch Es gibt bestimmte definitive Tatsa-chen die aus ihm ersichtlich sind der Pilot sah tatsaumlchlich etwas und er schoszlig auf etwas aber -gleichguumlltig wie gruumlndlich man den Vorfall untersucht - dieses Etwas kann niemals mit Sicherheitidentifiziert werden Es koumlnnte eine Halluzination gewesen sein oder es koumlnnte ein Flugkoumlrperaus dem All gewesen sein niemand wird es jemals wissen Es war ein UFO

Die UFO-Geschichte begann kurz nach dem 24 Juni 1947 als Zeitungen uumlberall in den Vereinig-ten Staaten den ersten Bericht uumlber fliegende Untertassen brachten Der Bericht erzaumlhlte wieneun sehr helle runde scheibenfoumlrmige Objekte von Kenneth Arnold einem Geschaumlftsmann ausBoiseIdaho gesehen wurden waumlhrend er in seinem Privatflugzeug in der Naumlhe von Mount Rai-nier [Berg in einem Gebirgszug] im Staate Washington [an der Westkuumlste der USA] unterwegswar Mit journalistischer Freiheit konvertierten die Reporter Arnolds Beschreibung der individuel-len Flugbewegung jedes dieser Objekte - wie bdquoeine Untertasse die in einer flach huumlpfenden Wei-se uumlber Wasser schnelltldquo - in bdquofliegende Untertasseldquo einen Ausdruck [nur] fuumlr die Objekt selbst Inden acht Jahren die seit Arnolds denkwuumlrdiger Sichtung vergangen sind ist der Ausdruck so all-gemein gelaumlufig geworden daszlig er nun in Websterrsquos Woumlrterbuch steht und heute den meistenSprachen der Welt bekannt ist

[Die Kenneth-Arnold-Sichtung vom 24 Juni 1947 war nachweislich nicht die erste UFO-Sichtung wie sichspaumlter herausstellte]

Nach der Arnold-Sichtung wurde fuumlr eine Zeitlang der Ausdruck bdquofliegende Untertasseldquo benutztum alle runden scheibenfoumlrmigen Objekte zu beschreiben die man mit phantastischen Ge-schwindigkeiten durch den Himmel rasen sah Nicht lange danach wurden Objekte gemeldet die

Ruppelt 1956 9194

anders waren als die Scheiben und sie wurden ebenfalls fliegende Untertassen genannt Heutewird der Ausdruck gaumlngigerweise auf alles angewandt was am Himmel gesehen wird ohne alsein gewoumlhnliches alltaumlgliches Objekt identifiziert zu werden

Auf diese Weise kann eine fliegende Untertasse eine Formation von Lichtern ein einzelnes Lichteine Kugel oder irgendeine andere Form bedeuten und es kann irgendeine Farbe haben Wasdie Manoumlver betrifft so kann eine fliegende Untertasse auf der Stelle schweben schnell oderlangsam fliegen hoch oder niedrig im 90-Grad-Winkel abbiegen oder fast auf der Stelle ver-schwinden

Offensichtlich ist der Ausdruck ldquofliegende Untertasserdquo irrefuumlhrend wenn er auf Objekte jeder nurvorstellbaren Form oder Flugbewegung angewendet wird Aus diesem Grund zieht das Militaumlr denallgemeineren wenn auch weniger farbenpraumlchtigeren Namen vor unidentifizierte fliegende Ob-jekte kurz UFO (ausgesprochen Juh-fo)

Offiziell benutzt das Militaumlr den Ausdruck bdquofliegende Untertasseldquo nur bei zwei Gelegenheiten Ers-tens in einem erklaumlrenden Sinne wenn sie Leute instruiert die mit dem Ausdruck bdquoUFOldquo nicht ver-traut sind bdquoUFO - Sie wissen schon - fliegende Untertassenldquo Und zweitens in einem abschaumltzi-gen Sinne zum Zwecke des Laumlcherlichmachens wenn etwa [spoumlttisch] bemerkt wird bdquoEr sagt ersah eine fliegende Untertasseldquo

Diese zweite Form der Verwendung ist das exklusive [geistige] Eigentum jener Personen die po-sitiv wissen daszlig alle UFOs Unsinn sind Gluumlcklicherweise - wenn auch aus keinem anderenGrund als um der guten Manieren willen schwinden die Raumlnge dieser wissenden Kategorie be-staumlndig Einer nach dem anderen von diesen Leuten faumlllt heraus und es beginnt in dem Augen-blick in dem sie ihr erstes UFO sehen

Einige Wochen nach der ersten UFO-Sichtung am 24 Juni 1947 richtete die Air Force ein Projektzur Untersuchung und Analyse aller UFO-Meldungen ein [urspruumlnglicher Code-Name ProjectSign die Oumlffentlichkeit bekam Wind von dieser Untersuchungskommission es buumlrgerte sich derAusdruck bdquoProjekt Untertasseldquo ein und dieser wurde zunaumlchst ebenfalls von der Air Force gegen-uumlber der Oumlffentlichkeit verwendet] Die mit dieser Aufgabe einhergehende Haltung wechselte voneinem Zustand nahe einer Panik - in der Anfangsphase des Projektes - zu dem einer tiefen Ver-achtung fuumlr jeden der den Ausdruck fliegende Untertasse auch nur erwaumlhnte

Diese veraumlchtliche Einstellung gegenuumlber fliegende-Untertassen-Spinner herrschte von der Mit-te des Jahres 1949 bis zur Mitte des Jahres 1950 vor [Code-Name jetzt Project Grudge (Groll)]Waumlhrend dieser Periode glaubten viele derjenigen die gegenwaumlrtig oder in der Vergangenheitetwas mit dem Projekt zu tun hatten daszlig die Oumlffentlichkeit an Kriegsnervositaumlt litt

Anfang 1950 wurde das Projekt aus praktischen Gruumlnden geschlossen zumindest wies es nurminimale Bemuumlhungen auf Die gegenwaumlrtig Regierenden kamen zu dem Schluszlig daszlig wenn derAusdruck fliegende Untertasse nicht erwaumlhnt wird die Menschen sie vergessen und die Unter-tassen verschwinden wuumlrden

Luftfahrt-Piloten Militaumlr-Piloten Generaumlle Wissenschaftler und Dutzende anderer Personen be-richteten uumlber UFO-Sichtungen - und detaillierter als in Berichten der Vergangenheit

Eine kontinuierliche Anhaumlufung beeindruckenderer UFO-Sichtungsberichte hatte zum Resultatdaszlig sich offizielles Interesse regte Anfang 1951 kamen muumlndliche Anweisungen von oben - vonMajor General Charles P Cabell zu der Zeit Leiter des Geheimdienstes des Air Force-Hauptquartiers - eine Studie fuumlr das Air Force-Hauptquartier anzufertigen die einen Uumlberblick uuml-ber die UFO-Situation gab

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Ich war seit sechs Monaten zuruumlck in der Air Force als dies geschah Waumlhrend des zweitenWeltkriegs war ich ein B-29-Bombardier und Radar-Operateur Ich ging nach Indien China undspaumlter in den Pazifik - mit dem urspruumlnglichen B-29-Geschwader Ich flog zwei DCF und einigemedaillenwuumlrdige Missionen verlieszlig die Air Force nach dem Krieg und ging an die Universitaumltzuruumlck Um meinen Reserve-Status zu behalten waumlhrend ich studierte flog ich als Navigator ineinem Reserve-Transport-Geschwader der Air Force

Nicht lange nachdem ich meinen Abschluszlig als flugtechnischer Ingenieur in der Tasche hatte be-gann der Krieg in Korea und ich nahm den aktiven Dienst wieder auf Ich war dem Flugtechnik-geheimdienstzentrum (Air Technical Intelligence Center) auf der Wright-Patterson Air Force Basein DaytonOhio zugeordnet Das Flugtechnikgeheimdienstzentrum hat die Aufgabe allen auslaumln-dischen Fluggeraumlten und Lenkraketen auf der Spur zu sein

[Air Force Base Abkuumlrzung AFB Luftwaffenbasis oder -stuumltzpunkt]

Ich hatte gerade die Organisation einer neuen Geheimdienst-Gruppe abgeschlossen als GeneralCabells Befehl von oben kam einen Uumlberblick uumlber vergangene UFO-Berichte zu verfertigenLieutenant Colonel Rosengarten vom Flugtechnikgeheimdienstzentrum der die Order erhieltfragte mich ob ich den Job machen wollte Ich war einverstanden

Als ich den Uumlberblick fertig hatte fuhr ich zum Pentagon und praumlsentierte meine Ergebnisse Ge-neralmajor Samford der General Cabell als Geheimdienstchef abgeloumlst hatte

Das Flugtechnikgeheimdienstzentrum des Air Force-Geheimdienstes wurde bald darauf angewie-sen ein voumlllig neues Projekt zur Untersuchung und Analyse von UFO-Sichtungsberichten einzu-richten Da ich den Uumlberblick uumlber vergangene UFO-Berichte geschrieben hatte war ich der Ex-perte und so wurde mir der neue Posten uumlbertragen Es erhielt den Code-Namen Project BlueBook und ich war der Leiter bis Ende 1953 Waumlhrend dieser Zeit reisten Mitglieder meinesTeams und ich fast eine dreiviertel Million Kilometer Wir untersuchten Dutzende von UFO-Berichten und lasen sowie analysierten einige tausend mehr Diese schlossen jeden Sichtungsbe-richt ein der jemals von der Air Force erhalten worden war

Gemessen an der Groumlszlige der Aufgabe war Project Blue Book immer unterbesetzt obwohl ich im-merhin zehn Leute in meiner regulaumlren Belegschaft hatte und uumlberdies viele bezahlte Berater diejeden Wissenschaftszweig repraumlsentierten Alle von uns im Project Blue Book hatten Zugang zurSicherheitsstufe Streng geheim so daszlig Geheimhaltung uns in unseren Ermittlungen nicht denWeg blockierte Hinter dieser Organisation war ein Melde-Netzwerk ins Werk gesetzt von jedemAir Force-Stuumltzpunkt-Geheimdienstoffizier und jeder Air Force-Radarstation in der Welt sowiedem Boden-Beobachtungs-Korps des Luftverteidigungskommandos Dieses Melde-Netz sandteProject Blue Book Sichtungsberichte uumlber jeden nur vorstellbaren UFO-Typ und von jeder nurdenkbaren Art Person

Was sahen diese Leute eigentlich wenn sie meldeten daszlig sie ein UFO gesehen hatten Wennman einmal die tatsaumlchlich unidentifizierbaren fliegenden Objekte einen Augenblick beiseite laumlszligthat diese Frage mehrere Antworten

In vielen Faumlllen wurde definitiv bewiesen daszlig Leute Ballons Flugzeuge Sterne und viele anderegewoumlhnliche Objekte als UFOs gemeldet haben Die Leute die solche Meldungen erstatten er-kennen diese gewoumlhnlichen Objekte nicht weil irgend etwas in ihrer Umgebung voruumlbergehendeine ungewohnte Erscheinung annimmt

Ungewoumlhnliche Lichtverhaumlltnisse sind eine gelaumlufige Ursache fuumlr solche Taumluschungen Ein Ballonwird im Sonnenuntergang wie ein Feuerball gluumlhen Oder ein Flugzeug das fuumlr das nackte Augenicht sichtbar ist reflektiert ploumltzlich die Sonnenstrahlen und scheint ein Silberball zu sein Pilo-

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ten in F-95-Duumlsenabfangjaumlger verfolgen Venus am Tage und kaumlmpfen mit Ballons in der Nachtund Leute in Los Angeles sehen seltsame Lichter

Am 8 Oktober 1954 brachten viele Zeitungen und Nachrichtensprecher in Los Angeles eine Mel-dung uumlber eine Gruppe von fliegenden Untertassen hellen Lichtern die in einer V-Formation flo-gen Die Lichter waren an vielen Orten uumlber Suumld-Kalifornien gesehen worden Piloten sahen siewaumlhrend sie zum Landeanflug des Los Angeles International Airport ansetzten Air Force-Piloten -von Long Beach aufsteigend - sahen sie zwei CBS-Reporter in Hollywood gaben einen Augen-zeugenbericht und zahllose Leute riefen die Polizei und den Zivilschutz an Alle berichteten aufge-regt von Lichtern die sie nicht identifizieren konnten

Am naumlchsten Tag identifizierte die Air Force die UFOs - es waren Air Force-Flugzeuge KC-97Lufttanker die B-47-Duumlsenbomber im Flug auftankten Der Grund fuumlr den merkwuumlrdigen Effektder so viele Suumld-Kalifornier verbluumlfft hatte war daszlig waumlhrend des Auftankens ein Flutlicht an derUnterseite des Tankflugzeuges den Bomber anstrahlt der aufgetankt wird Die Flugzeuge flogenhoch und langsam so daszlig kein Geraumlusch zu houmlren war nur das helle Flutlicht konnte gesehenwerden Da die meisten Leute sogar andere Piloten niemals eine naumlchtliche Luftraum-Betankungsoperation gesehen haben und die eigenartigen Lichter nicht identifizieren konntenwurden die Lichter UFOs

In anderen Faumlllen sehen alltaumlgliche Objekte wie UFOs aus - aufgrund einer merkwuumlrdigen Eigen-heit im menschlichen Geist Ein Stern oder Planet der jeden Tag im Leben des Beobachters da-gewesen ist erscheint ploumltzlich anders hebt in hoher Geschwindigkeit und einer sehr unbere-chenbaren Flugbahn ab

Einige Psychologen erklaumlren solch eine geistige Verwirrung als massenpsychologisches Phaumlno-men aumlhnlich der Teenager-Hysterie Teenager wissen nicht warum sie kreischen und heulenwenn ihr gegenwaumlrtiges Idol sich wiegt und schmachtend singt Aber jeder und alle kreischenund so kreischen sie auch Vielleicht hat der groszlige Komoumldiant Jimmy Durante die Antwort Jedermoumlchte mitmischen Ich bin uumlberzeugt daszlig ein gewisser Prozentsatz von UFO-Sichtungsberichten von Leuten kommt die fliegende Untertassen sehen weil andere sie sehen

Aber dieser Wille zu sehen kann tiefere Wurzeln fast religioumlse Hintergruumlnde fuumlr einige Leutehaben Bewuszligt oder unbewuszligt wollen sie daszlig UFOs real sind und aus dem Weltall kommenDiese Individuen - vielleicht veraumlngstigt aufgrund der Bedrohung durch atomare Zerstoumlrung oderwer weiszlig welche geringfuumlgigeren Befuumlrchtungen - benehmen sich als koumlnnte nichts das derMensch tut die Welt bewahren Statt dessen suchen sie Rettung aus dem Weltall unter der Prauml-misse daszlig Besatzungen fliegender Untertassen allein weil sie existieren weiser und fortgeschrit-tener sind als wir Solche Leute koumlnnen argumentieren daszlig eine Menschenrasse die zu interpla-netarischer Reise faumlhig ist schon im atomaren Zeitalter oder daruumlber hinaus sind Sie haben uuml-berlebt und sie koumlnnen uns ihr Uumlberlebensgeheimnis mitteilen Vielleicht einigte die atomare Be-drohung ihren Planten und ermoumlglichte es ihnen ihre Aufruumlstungsbestrebungen in Bemuumlhungenum sozialen und technischen Fortschritt umzuwandeln Fuumlr solche Leute ist ein Suchscheinwerferauf einer Wolke oder ein heller Stern [leicht] ein interplanetarisches Raumschiff

Wenn all die UFO-Berichte die die Air Force in den vergangenen acht Jahren erhalten hat zurKategorie psychologische Eigenheit gehoumlrten haumltte man Project Blue Book niemals eingerich-tet Es ist eine andere Klasse von Berichten die die Air Force veranlaszligt an den UFOs interessiertzu bleiben Diese Klasse von Berichten werden Unbekannte genannt

Bei der Bestimmung der Identitaumlt eines UFO durch das Projekt basiert die Herangehensweise aufeiner wohlbekannten psychologischen Grundannahme Diese Grundannahme besteht darin daszligdort wo einer der Sinne reagiert ein Stimulus sein muszlig Wenn einer denkt daszlig er ein UFO siehtmuszlig er etwas gesehen haben Reine Halluzinationen sind extrem rar

Ruppelt 1956 12194

Fuumlr irgend etwas das in der Luft fliegt koumlnnte der Stimulus irgend etwas sein das normalerweisein der Luft gesehen wird Ballons Flugzeuge und astronomische Koumlrper sind die gewoumlhnlicherenStimuli Voumlgel und Insekten sind ebenfalls gewoumlhnlich aber normalerweise in so groszliger Naumlhe ge-sehen daszlig sie fast immer erkannt werden Weniger haumlufig beobachtete Dinge wie NebensonnenLuftspiegelungen riesige Feuerbaumllle und eine Menge anderer unuumlblicher fliegender Objekte sindebenfalls als Stimuli bekannt

[Nebensonnen (astronomische Optik Parhelien) sind helle weiszlige Flecken oder Baumlnder die durch Lichtreflexeder Sonnenstrahlen auf Eiskristallen in der Atmosphaumlre entstehen koumlnnen Befinden sie sich der Sonne ge-genuumlber spricht man von Gegensonnen (Anthelien)]

In Project Blue Book war es unsere Aufgabe diese Stimuli zu identifizieren Wir hatten Mittel undWege zur Uumlberpruumlfung des Ortes - zu jeder gegebenen Zeit - eines jeden Ballons der irgendwo inden Vereinigten Staaten aufgestiegen war Bis zu einem gewissen Grade galt dasselbe fuumlr Flug-zeuge Die Einschaumltzung der UFO-Beobachter an welcher Stelle des Himmels das Objekt sichbefand half uns astronomische Koumlrper zu identifizieren Riesige Ordner mit UFO-Charakteristikanebst minutioumlsen Wetterdaten und Hinweisen von Spezialisten erlaubten uns solche Dinge wieNebensonnen im Aufwind befindliches Papier riesige Meteore etc zu identifizieren

Diese Bestimmung der Stimuli die UFO-Sichtungen anreizten war - obwohl keine unuumlberwindba-re Aufgabe - ein langer muumlhsamer Prozeszlig Die Identifikation bekannter Objekte war Routine undloumlste keine Aufregung aus

Aufregung und ernsthaftes Interesse traten auf wenn wir UFO-Sichtungsberichte erhielten dievon einem zuverlaumlssigen Beobachter stammten und deren Stimulus nicht identifiziert werdenkonnte Dies waren die Berichte die eine Herausforderung fuumlr das Projekt darstellten und dazufuumlhrten daszlig ich vor houmlchstrangigen US-Beamten stundenlange Informationsvortraumlge hielt

Von den mehreren tausend UFO-Sichtungsberichten die die Air Force seit 1947 erhielt fallen ca15 bis 20 Prozent in die Kategorie der sogenannten Unbekannten Dies bedeutet

a) daszlig der Beobachter nicht durch irgendeine feststellbare psychologische Eigenheitbeeinfluszligt war und

b) nach erschoumlpfender Ermittlung das gemeldete Objekt nicht identifiziert werdenkonnte

c) Um als Unbekannt klassifiziert zu werden muszlig ein UFO-Bericht ebenfalls ldquogutrdquo seindh daszlig er von einem kompetenten Beobachter stammen muszligte und

d) einen angemessenen Informationsgrad aufzuweisen hatte

Oft geschieht es daszlig Sichtungsberichte in den Zeitungen so gehen bdquoFrau Henry Jones von der5464-Suumld-Elm [-Straszlige] sagte daszlig sie um 10 Uhr morgens ihren Staubwedel im Schlafzimmer-fenster ausschuumlttelte als sie eine fliegende Untertasse sahldquo oder bdquoHenry Armstrong befand sichgestern nacht in seinem Auto zwischen dem Grundy-Zentrum und Rienbeck als er ein Licht sahHenry denkt es waumlre eine fliegende Untertasseldquo Dies ist kein guter UFO-Bericht

Ein solcher eventuell bei Project Blue Book eingehender UFO-Bericht wuumlrde als ldquoUngenuumlgendinformativ fuumlr Einschaumltzungrdquo gestempelt und in einer toten Akte abgelegt werden wo er nur nocheine statistische Nummer waumlre

Neben dem bdquoUngenuumlgende Informationenldquo-Ordner war ein Ordner mit der Aufschrift bdquoCPldquo (crack-pot) Dies bedeutete Spinner In diesen Ordner wanderten alle Berichte von Leuten die mit denBesatzungen fliegender Untertassen geredet hatte die in den Vereinigten Staaten gelandete flie-gende Untertassen inspiziert hatten oder mit ihnen geflogen waren oder die Mitglieder einer Be-

Ruppelt 1956 13194

satzung einer fliegenden Untertasse waren Nach den Standards von Project Blue Book warendies ebenfalls keine bdquogutenldquo UFO-Berichte

Aber hier ist ein bdquoguterldquo UFO-Bericht der schlieszliglich als bdquoUnbekanntldquo eingestuft wurde

Am 24 Juli 1952 hoben zwei Air Force-Colonels in einer B-25 von der Hamilton Air Force Base inder Naumlhe von San Francisco ab um nach Colorado Springs in Colorado zu fliegen Der Tag warklar - keine Wolke am Himmel

Die Colonels hatten die Sierra Nevada zwischen Sacramento und Reno uumlberquert und flogen ge-rade suumldlich in einer Houmlhe von 3300 m auf bdquoGruumln 3ldquo der bdquoHimmelsschnellstraszligeldquo nach Salt LakeCity Um 340 Uhr nachmittags waren sie uumlber dem Carson-Sink-Gebiet in der Naumlhe von Nevadaals einer der Colonels drei Objekte bemerkte die sich vor ihnen und ein wenig zu ihrer Rechtenbefanden Die Objekte sahen aus wie drei F-86 [der Air Force] die in einer engen V-Formationflogen Wenn es sich um F-86 handelte haumltten sie gemaumlszlig den zivilen Luftraumvorschriften niedri-ger fliegen muumlssen aber an einem klaren Tag kontrollierten einige Piloten ihre Houmlhe nicht allzugenau

In wenigen Sekunden waren die drei Flugmaschinen nahe genug an die B-25 herangekommenund war klar und deutlich zu sehen Sie waren keine F-86 Sie waren drei hellsilberne deltafoumlrmi-ge gefluumlgelte Flugkoumlrper ohne hinteres Leitwerk und ohne Pilotenkabinen

[Der altgriechische Buchstabe Delta stellt als Groszligbuchstabe ein Dreieck dar]

In der naumlchsten Sekunde beschrieben die drei Dreiecke eine leichte Linkskurve und schossen mitsagenhafter Geschwindigkeit auf die B-25 zu Die Colonels schaumltzten daszlig die Geschwindigkeitmindestens dreimal so hoch war die die einer F-86 Sie konnten die drei Dreiecke gut sehen alssie in einem Abstand von ungefaumlhr 350 bis 700 Metern an ihrer B-25 vorbeiflogen

Als sie in Colorado Springs landeten riefen die Colonels die Geheimdienstler des Hauptquartiersdes Luftverteidigungskommandos an um eine UFO-Meldung zu erstatten Man legte ihnen nahedaszlig sie drei F-86 gesehen haben koumlnnten Die Colonels entgegneten sofort wenn es sich um F-86 gehandelt haumltte waumlren sie leicht als solche erkennbar gewesen Die Colonels wuszligten wie F-86 aussahen

Das Luftverteidigungskommando leitete den Bericht an Project Blue Book weiter Es wurde soforteine Untersuchung eingeleitet

Der Flugdienst der alle Militaumlrfluumlge genehmigt wurde kontaktiert und uumlber die oumlrtliche Positionvon Flugzeugen nahe dem Carson-Sink-Gebiet um 340 Uhr nachmittags befragt Sie hatten kei-ne Registrierung einer Praumlsenz von Flugzeugen in diesem Gebiet

Da die Colonels deltafoumlrmige Flugzeuge erwaumlhnt hatten und sowohl die Air Force als auch dieMarine einige wenige dieses Typs besaszlig fuumlhrten wir eine doppelte Ermittlung durch Die Deltasder Marine waren alle an der Ostkuumlste zumindest die silbernen Einige wenige im traditionellenMarine-Blau gehaltene Deltas waren an der Westkuumlste aber nicht in der Naumlhe von Carson SinkDie Deltas der Air Force waren voruumlbergehend am Boden stationiert

Da Ballons hier und da eine merkwuumlrdige Form annehmen koumlnnen wurden alle Standard-Ballon-Fluumlge und auch die der groszligen 30-m-empty-Forschungsballons uumlberpruumlft Es wurde nichts gefunden

Eine rasche Uumlberpruumlfung der zwei Colonels ergab daszlig beide kommandierende Piloten warenund jeder von ihnen bereits mehrere tausend Flugstunden hinter sich hatte Sie waren beim Pen-tagon stationiert Ihre hochgeheimen Auftraumlge waren von der Art daszlig sie faumlhig waren jedes denVereinigten Staaten bekannte Fluggeraumlt in der Welt zu erkennen

Ruppelt 1956 14194

Beide Maumlnner hatten Freunde die manchmal bdquofliegende Untertassen gesehenldquo hatten aber beidehatten offen ihre Skepsis geaumluszligert Jetzt - laut den Aussagen der Colonels waumlhrend ihrer Befra-gung nach der Landung in Colorado Springs - hatten sie ihre Meinung geaumlndert

Niemand weiszlig was die zwei Colonels uumlber Carson Sink sahen Es ist jedoch immer moumlglichSpekulationen anzustellen Vielleicht meinten sie nur daszlig sie den drei Objekten nahe genug wa-ren um sie deutlich zu sehen Die Objekte koumlnnten drei F-86 gewesen sein - vielleicht hatte derFlugdienst die Aufzeichnungen verlegt Es koumlnnte sein daszlig die drei F-86 aufgestiegen waren umin dem Gebiet ihrer Basis einen Flug zu absolvieren aber sich zu einer illegalen Besichtigungs-tour entschlossen Der Flugdienst haumltte keine Unterlagen uumlber einen derartigen Flug Vielleichthatten beide halluziniert

Es gibt eine gewisse mathematische Wahrscheinlichkeit daszlig irgendeine der obigen spekulativenAntworten richtig ist - richtig fuumlr diesen einen Fall Wenn man diese Art von Spekulationen aufhundert Sichtungen der Kategorie bdquoUnbekanntldquo anwendet schwindet die Wahrscheinlichkeit daszligdie spekulativen Antworten richtig sind rasch auf annaumlhernd Null

Vielleicht sahen die Colonels tatsaumlchlich was sie zu sehen meinten einen Flugkoumlrper von einerArt die ihnen vollkommen unbekannt war

Ein anderer guter UFO-Bericht zeigt einen Vorfall der so gut wie keinen Raum fuumlr irgendeineSpekulation dieses Typs laumlszligt Die Schluszligfolgerung ist einfacher bdquoUnbekanntldquo Punkt

Am 20 Januar 1952 um 720 Uhr abends gingen zwei Hauptfeldwebel beide Geheimdienstspe-zialisten eine Straszlige auf der Fairchild-Air Force Base in der Naumlhe von SpokaneWashington[Westkuumlste] hinunter Ploumltzlich bemerkten beide Maumlnner ein groszliges rundgeformtes Objekt dassich von Osten her naumlherte Sie blieben stehen und beobachteten das Objekt genau weil waumlh-rend der vergangenen Monate mehrere jener UFOs von Piloten der Basis gemeldet worden wa-ren Die Hauptfeldwebel hatten die Berichte uumlber diese fruumlheren Sichtungen abgefaszligt

Das Objekt flog in maumlszligiger Geschwindigkeit in einer horizontalen Flugbahn dahin Als es noumlrdlichvon ihrer Position vorbeiflog und im Westen verschwand bemerkten die Hauptfeldwebel daszlig eseinen langen blauen Schweif aufwies Zu keiner Zeit houmlrten sie irgendein Geraumlusch Sie notiertensich bestimmte Orientierungspunkte die das Objekt uumlberquert hatte und schaumltzten die Zeit diees brauchte um an diesen Orientierungspunkten vorbeizufliegen Am naumlchsten Tag kehrten siezuruumlck und maszligen die Winkel zwischen diesen Orientierungspunkten um die Angaben in ihrenBericht aufzunehmen

Als der Bericht bei uns im Flugtechnikgeheimdienstzentrum einging war unsere erste Reaktiondaszlig die Hauptfeldwebel einen groszligen Meteor gesehen hatten Aufgrund der Indizienlage hatte ichalle fruumlheren aumlhnlichen UFO-Berichte dieser Basis als Meteore abgetan

Der Bericht der Hauptfeldwebel jedoch enthielt eine Information die das vorherige Bild vollkom-men veraumlnderte Zur Zeit der Sichtung lag eine solide 1800 m dicke Wolkendecke in einer Houmlhevon 1400 m Und Meteore fliegen nicht so tief

Ein paar schnelle Kalkulationen fuumlhrten zu einem ziemlich phantastischen Ergebnis Wenn sichdas Objekt direkt an der Unterseite der Wolken befand war es 3 km von den beiden Beobachternentfernt und flog mit einer Geschwindigkeit von 2100 kmStd

Aber abgesehen von der Geschwindigkeit war die Geschichte immer noch phantastisch Das Ob-jekt war kein Duumlsenjaumlger denn es flog geraumluschlos Es war kein [von den Wolken reflektierter]Suchscheinwerfer denn es gab keine auf dem Stuumltzpunkt Es war kein Autoscheinwerfer da einScheinwerfer nicht die Art von Licht produziert die die Hauptfeldwebel beschrieben Trotzdemwurden beide Maumlnner hinsichtlich dieses Punktes sehr eingehend befragt Sie aumluszligerten mit Ent-

Ruppelt 1956 15194

schiedenheit daszlig sie schon hunderte von Suchscheinwerfern und Scheinwerfern auf Wolkenspielen sahen und daszlig dies nicht dem glich was sie jetzt gesehen hatten

Uumlber diese begrenzten Moumlglichkeiten [mit den Scheinwerfen] hinaus unterband das UFO derHauptfeldwebel weitere sinnvolle Spekulationen Das Objekt blieb unidentifiziert

Die UFO-Berichte der zwei Colonels und der beiden Hauptfeldwebel sind typisch fuumlr hunderte vonanderen guten UFO-Berichten die die Beurteilung ldquoLoumlsung unbekanntrdquo tragen

Einige von diesen UFO-Berichten wurden veroumlffentlicht aber viele wurden nicht veroumlffentlichtSehr wenig Information hinsichtlich der UFOs wurde der Presse vorenthalten - wenn der Presseder spezifische Vorfall bekannt war Unsere Informationspolitik war es nur direkte Fragen von derPresse zu beantworten Wenn die Presse nichts uumlber ein stattgefundenes UFO-Ereignis wuszligtekonnten sie natuumlrlich keine Fragen daruumlber stellen In der Konsequenz wurden solche Berichteniemals veroumlffentlicht

Wenn in anderen Faumlllen die Einzelheiten einer UFO-Sichtung veroumlffentlicht wurden handelte essich nur um die nackten Fakten dessen was gemeldet worden war Jede Zusatzinformation diesich aufgrund spaumlterer Ermittlungen ergeben haben mochte sowie Analysen wurden nicht veroumlf-fentlicht

Es besteht ein groszliges Interesse an UFOs und dieses Interesse zeigt keine Zeichen des Abneh-mens Seit die erste fliegende Untertasse im Sommer 1947 huumlpfend uumlber den Himmel schnelltesind eine Vielzahl von Artikeln uumlber dieses Thema in jeder Zeitung und den meisten Zeitschriftenin den Vereinigten Staaten erschienen Waumlhrend einer sechsmonatigen Zeitspanne im Jahr 1952allein brachten 148 der fuumlhrenden Zeitungen der Nation insgesamt mehr als 16000 Artikel oderMeldungen uumlber fliegende Untertassen

Waumlhrend des Monats Juli 1952 haben Berichte uumlber fliegende Untertassen die uumlber WashingtonDC gesehen wurden den Demokratischen Nationalkonvent um wertvollen Platz auf der erstenSeite der Zeitungen gebracht

[Parteizusammenkunft auf der fuumlr eine bevorstehende Wahl der endguumlltige Praumlsidentschaftskandidat be-stimmt wird]

Das Thema der fliegenden Untertassen das mehr unwissenschaftliches Verhalten hervorgerufenhat als jedes andere Thema moderner Zeiten ist auf den Tagungen wissenschaftlicher Gesell-schaften debattiert worden und hat Emotionsausbruumlche verursacht wo nuumlchterne Objektivitaumltherrschen sollte

Jedoch diese Unzahl geschriebener und die noch viel groumlszligere Zahl gesprochener Worte die be-redt das allgemeine Interesse bekunden haben mehr Hitze als Licht erzeugt Aus diesem Erd-rutsch von Druck und Gespraumlch ist die volle faktische wahre Geschichte der UFOs nur bei selte-nen Gelegenheiten aufgetaucht Das Interesse der Mehrheit der Bevoumllkerung an den UFOs ist mitMiszliginformationen abgespeist worden

Viele zivile Gruppen [von Privatleuten zwecks Untersuchung der UFOs gebildet ] muumlssen diesbemerkt haben denn waumlhrend ich Leiter des Project Blue Book war erhielt ich Dutzende von An-fragen ob ich uumlber das Thema UFOs einen Vortrag halten koumlnnte Diese Anfragen muszligten auf-grund von Geheimhaltungsvorschriften abgelehnt werden

Ich habe in der Tat viele offizielle Informationsvortraumlge gehalten jedoch hinter geschlossenen Tuuml-ren fuumlr bestimmte mit der Regierung verbundene Gruppen - alle auf Anfrage

Ruppelt 1956 16194

Das Thema UFOs wurde zu einer regelmaumlszligigen Serie von Geheimdienstbesprechungen hinzuge-fuumlgt die fuumlr Studenten an der Schule fuumlr Fuumlhrungsoffiziere und Verwaltungsangehoumlrige der AirForce sowie fuumlr Klassen der Geheimdienstschule der Air Force durchgefuumlhrt wurden

Ich instruierte die technische Belegschaft der Los-Alamos-Laboratorien der Atomenergiekommis-sion wo die erste Atombombe gebaut worden war Der Schauplatz an dem diese Unterweisungstattfand faszligte nicht alle Personen die daran teilnehmen wollten so daszlig die Unterweisung aufBand aufgenommen und viele Male wieder abgespielt wurde Dasselbe geschah auf der SandiaAir Base der Atomenergiekommission in der Naumlhe von Albuquerque

Viele Gruppen im Pentagon und im Forschungsinstitut der Marine forderten UFO-Unterweisungenan Zivile Gruppen zusammengesetzt aus einigen der Spitzenwissenschaftler und -unternehmerder Nation und eingerichtet zwecks Untersuchung spezieller militaumlrischer Probleme arbeiten ineiner UFO-Unterweisung mit Mit Oberkommandierenden der Air Force wurden regelmaumlszligige In-formationsgespraumlche abgehalten

Nach jeder Informationsveranstaltung die ich durchfuumlhrte gab es im Anschluszlig eine Diskussiondie zwischen einer bis vier Stunden dauerte

Auszligerdem publizierte Project Blue Book einen geheimen monatlichen Bericht uumlber UFO-Aktivitaumlten Die Bitten darum auf die Verteilerliste dieses Berichts gesetzt zu werden waren sozahlreich daszlig die Verteilung auf die Hauptquartiere der groumlszligeren Air Force-Kommandos be-schraumlnkt werden muszligte

Dieses Interesse war nicht durch irgendwelche revolutionaumlren Informationen verursacht das inden Instruktionsveranstaltungen oder Berichten enthalten war Es entstammte lediglich demWunsch die Fakten uumlber ein interessantes Thema zu erfahren

In diesen offiziellen Informationsveranstaltungen wurden viele Aspekte des UFO-Problems abge-deckt Ich teilte die Einzelheiten von vielen der besseren Sichtungsberichte mit die wir erhieltenunsere Schluszligfolgerungen daruumlber und auf welchem Wege diese Schluumlsse gezogen worden wa-ren Wenn wir ein UFO identifiziert hatten wurde den Zuhoumlrern berichtet wie diese Identifikationzustande gekommen war Wenn wir den Schluszlig zogen daszlig die Erklaumlrung einer UFO-SichtungbdquoUnbekanntldquo lautete erfuhr die Zuhoumlrerschaft warum wir uumlberzeugt waren daszlig es sich um etwasUnbekanntes gehandelt hatte

Unter den besseren Sichtungsberichten die den interessierten Regierungsgruppen ausfuumlhrlichgeschildert wurden waren die vollstaumlndige Geschichte der Lubbock-Lichter einschlieszliglich dermoumlglichen Sichtung der gleichen V-foumlrmigen Lichter-Formationen anderer Orte in derselbenNacht die Geschichte einer Wissenschaftlergruppe die mysterioumlse atomare Strahlung entdeckteals UFOs gesichtet wurden und alle Fakten hinter solchen beruumlhmten Faumlllen wie dem Mantell-Vorfall dem Pfadfinder-Gruppenleiter aus Florida der durch eine ldquofliegende Untertasserdquo Verbren-nungen erlitt und die Sichtungen in Washington DC die Schlagzeilen gemacht hatten [vor allemdie UFO-Welle 1952]

Ich zeigte ihnen die wenigen Photographien die wir hatten die die meisten schon gesehen hat-ten da sie ausgiebig in Zeitschriften und Zeitungen publiziert worden waren Unsere Photogra-phien-Sammlung war immer eine Enttaumluschung in Hinsicht auf definitive Beweise weil gesagtwerden kann wenn man eine gesehen hat hat man alle gesehen Wir hatten keine klare Auf-nahme einer Untertasse sondern nur eine Ansammlung von verschwommenen Flecken Kleck-sen und Linien von Licht

Die Informationsveranstaltungen schlossen Beschreibungen daruumlber ein wie Project Blue Bookarbeitete und einen Uumlberblick uumlber die Resultate der vielen Untersuchungen der Masse an UFO-Daten die wir gesammelt hatten Auszligerdem wurden unsere Befragungen von einem Dutzend

Ruppelt 1956 17194

nordamerikanischer Astronomen behandelt die Geschichte der unerklaumlrten gruumlnen Feuerbaumlllevon New Mexico und ein Bericht daruumlber wie ein Komitee von sechs ausgezeichneten US-Wissenschaftlern viele Stunden damit verbrachten die Frage zu beantworten bdquoKommen die U-FOs aus dem Weltraumldquo

Bedauerlicherweise war die Oumlffentlichkeit niemals in der Position an diesen Informationsveran-staltungen teilzunehmen Seit langer Zeit bin ich - im Gegensatz zur gegenwaumlrtigen Denkweise inmilitaumlrischen Kreisen - uumlberzeugt daszlig die Oumlffentlichkeit ebenfalls berechtigt ist die Einzelheitendessen was in diesen Veranstaltungen besprochen wurde zu erfahren (weniger allerdings hin-sichtlich der vereinzelten Details die sich auf Radar beziehen und als bdquogeheimldquo eingestuft sindsowie die Namen bestimmter Personen)

Es ist schon sehr viel uumlber das Thema der UFOs geschrieben worden aber nichts davon praumlsen-tiert die wahre vollstaumlndige Geschichte Fruumlhere Vorstoumlszlige auf das Gebiet der UFOs sind auf in-adaumlquate Informationen aufgebaut worden die zwecks Anpassung an die persoumlnliche Voreinge-nommenheit des individuellen Schreibers verformt wurden So wohlmeinend diese Autoren auchsein moumlgen - der Grad der Miszliginformation der Oumlffentlichkeit durch ihre Buumlcher ist unkalkulierbar

Es ist houmlchste Zeit daszlig die Menschen die Wahrheit erfahren

Die folgenden Kapitel schildern die wahre und vollstaumlndige UFO-Geschichte und sie fuszligen aufdem was ich erfuhr waumlhrend ich der Leiter von Project Blue Book war dem Projekt der Air Forcezur Untersuchung und Analyse von UFO-Berichten Hier finden sich dieselben Informationen wieich sie dem Staatssekretaumlr der Air Force Thomas K Finletter den Air Force-KommandeurenWissenschaftlern und Unternehmern gegeben habe Dies ist es was die Air Force uumlber unidenti-fizierte fliegende Objekte weiszlig

Der Leser mag mit einigen der offiziellen Vorstellungen oder Schluszligfolgerungen nicht einverstan-den sein - dies war auch bei vielen der von mir Instruierten so - aber dies ist die Geschichte

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KAPITEL 2 - DIE AumlRA DER KONFUSION BEGINNT

Am 23 September 1947 sandte der Leiter des Flugtechnikgeheimdienstzentrums - eine der mithoumlchst sensiblen Aufgaben befaszligten Geheimdiensteinrichtungen der Air Force - einen Brief anden kommandierenden General der damaligen Army Air Force Der Brief beantwortete die muumlnd-liche Anweisung des kommandierenden Generals eine vorlaumlufige Studie uumlber die Sichtungsbe-richte von unidentifizierten fliegenden Objekten vorzulegen

[General Nathan F Twining in Wright Field in DaytonOhio schrieb an Brigadier-General George Schul-gen im Pentagon Zu dieser Zeit - im September 1947 - wurden die ehemaligen US-Luftstreitkraumlfte derArmee (US Army Air Forces) restrukturiert und zu einer eigenstaumlndigen dritten Waffengattung neben Ar-mee und Marine umgewandelt neue Bezeichnung US-Luftwaffe (US Air Force)]

Der Brief besagte daszlig das Flugtechnikgeheimdienstzentrum nach einer vorlaumlufigen Untersu-chung von UFO-Berichten zu dem Schluszlig gekommen war daszlig - um den Brief zu zitieren - bdquodiegemeldeten Phaumlnomene real sindldquo Der Brief legte dringend nahe daszlig im Flugtechnikgeheim-dienstzentrum ein dauerhaftes Projekt zur Untersuchung und Analyse zukuumlnftiger UFO-Meldungen eingerichtet wuumlrde Er forderte eine Dringlichkeitsstufe fuumlr das Projekt einen regist-rierten Code-Namen und durchgaumlngige GeheimhaltungDie Forderung des Flugtechnikgeheimdienstzentrums wurde erfuumlllt und Project Sign etabliertVorgaumlnger von Project Grudge und Project Blue Book Es erhielt die Dringlichkeitsstufe 2A wobeiA war die houmlchste Dringlichkeitsstufe war die einem Air Force-Projekt gegeben werden konnte

Damit begab sich die Air Force in die laumlngste und verbreitetste Kontroverse die sie jemals erlebthatte oder vielleicht jemals erleben wird Die Air Force packte den sprichwoumlrtlichen Stier bei denHoumlrnern - und bis zum heutigen Tage war sie nicht in der Lage ihn loszulassen

Der Brief des kommandierenden Air Force-Generals [Schulgen] an den Leiter des Flugtechnikge-heimdienstzentrums [General Twining] hatte den Ausdruck bdquoPhaumlnomenldquo benutzt Die Geschichtehat gezeigt daszlig dies kein allzu gut gewaumlhltes Wort war

Aber am 23 September 1947 als der Brief geschrieben wurde waren die Geheimdienstspezialis-ten des Flugtechnikgeheimdienstzentrums uumlberzeugt daszlig man in ein paar Monaten oder einemJahr die Antwort auf die Frage bdquoWas sind UFOsldquo in Haumlnden hielte Die Frage bdquoExistieren UFOsldquowurde niemals erwaumlhnt Das einzige Problem dem die Leute des Flugtechnikgeheimdienstzent-rums gegenuumlberstanden war bdquoWaren die UFOs russischen oder interplanetarischen UrsprungsldquoJeder dieser beiden Faumllle verlangte nach einem ernsthaften geheimgehaltenen Projekt Nur Top-Leute des Flugtechnikgeheimdienstzentrums waren mit Project Sign befaszligt

Obwohl ein formelles Projekt fuumlr UFO-Untersuchungen nicht vor September 1947 eingerichtetwurde hatte die Air Force ein vitales Interesse an UFO-Berichten seit dem 24 Juni 1947 demTag an dem Kenneth Arnold die urspruumlngliche UFO-Meldung erstattete

Als Arnolds Bericht dessen was er an jenem Tag sah von den Barden der Untertassensaga wei-tergegeben wurde sind die Fakten verformt verzerrt und veraumlndert worden Sogar einige Punktein Arnolds eigenem Bericht von seiner Sichtung publiziert in seinem Buch THE COMING OF THESAUCERS [bdquoDas Kommen der Untertassenldquo keine dt Ausg] stimmt nicht mit den offiziellen Unter-lagen uumlber das was er 1947 der Air Force sagte uumlberein

Da dieser Vorfall die urspruumlngliche UFO-Sichtung war bekam ich staumlndig viele Anfragen daruumlbersowohl von der Presse als auch auf den [internen] Informationsveranstaltungen

[Dieser Vorfall war nicht die urspruumlngliche UFO-Sichtung es gab Sichtungen wie bereits erwaumlhnt nachweislichbereits vorher wie spaumlter ans Licht gekommene Air Force-Dokumente belegen ferner gab es Pressemeldungenuumlber UFO-Sichtungen schon seit dem Ende des 19 Jh (siehe zB httpwwwproject1947comfig) Die griffigeaber durchaus falsche Version des Anfangs der UFO-Geschichte mit dem Kenneth Arnold-Vorfall von 1947 hattesich rasch eingebuumlrgert selbst heute (2007) findet man sie noch gelegentlich] ]

Ruppelt 1956 19194

Um die wahre und akkurate Geschichte dessen was Kenneth Arnold am 24 Juni 1947 widerfuhrzu erfahren muszligte ich die alten Zeitungsunterlagen durchkaumlmmen sowie offizielle Berichte undmit Leuten sprechen die im Project Sign gearbeitet hatten Bei genauer Uumlberpruumlfung dieser Da-ten und nach Gespraumlchen mit Personen die Arnold uumlber die UFO-Sichtung hatten erzaumlhlen houml-ren nachdem es passiert war ergab sich fuumlr mich am Ende was meiner Auffassung nach die ak-kurate Geschichte ist

Arnold war in ChehalisWashington aufgestiegen und beabsichtigte nach YakimaWashington zufliegen Um ungefaumlhr 300 Uhr nachmittags befand er sich in Naumlhe von Mount Rainier Ein Trans-portflugzeug C-46 des Marine-Korps war in der Mount-Rainier-Gegend verlorengegangen und sobeschloszlig Arnold eine Weile herumzufliegen und nach ihm zu suchen

Er sah auf die Landschaft hinunter als er ploumltzlich eine Serie von hellen Blitzen auf der linken Sei-te bemerkte Er suchte nach der Quelle der Lichtblitze und sah eine Kette von neun sehr hellenscheibenfoumlrmigen Objekten die er auf 13 bis 15 m Laumlnge schaumltzte Sie bewegten sich quer zurNase seines Flugzeugs von Norden nach Suumlden Sie flogen in umgekehrter Rangfolge (dh fuumlh-rendes Objekt oben mit dem Rest abwaumlrts gestuft) auf ihrem Flug durch das Gebirge abwech-selnd sichtbar und dann wieder durch eine Bergspitze verdeckt Jedes der Objekte wies eine huumlp-fend dahinschnellende Bewegungsweise auf die Arnold mit einer bdquoUntertasse die huumlpfend uumlberWasser schnelltldquo verglich [wie flache Steine die man sehr flach mit Schwung auf die Wasserober-flaumlche wirft]

Waumlhrend der Zeit als die Objekte in Sicht waren hatte Arnold ihre Geschwindigkeit mit der Uhrgestoppt Er markierte jeweils seine Position und ihre Position auf der Mappe und hielt dann wie-der die Zeit fest Als er landete fertigte er eine Skizze von dem Flugweg der Objekte an und be-rechnete ihre Geschwindigkeit - fast 2500 kmStd Er schaumltzte daszlig sie zwischen 30 und fast 40Kilometern entfernt gewesen waren und 70 km in 102 Sekunden zuruumlckgelegt hatten

Ich fand eine Menge von Spekulationen uumlber diesen Bericht Zwei Fraktionen im Flugtechnikge-heimdienstzentrum hatten sich hinter je einer von zwei Argumentationsmustern zusammengefun-den

Eine Seite sagte daszlig Arnold bloszlige alltaumlgliche Duumlsenflugzeuge in Formation gesehen hatte DieseSeite stuumltzte sich auf das Argument der physischen Beschraumlnktheit des menschlichen Auges dievisuelle Sehschaumlrfe die Faumlhigkeit des Auges kleine entfernte Objekte zu sehen Testverfahrenso zeigten sie auf hatten erwiesen daszlig eine Person mit normaler Sehfaumlhigkeit ein Objekt nichtbdquosehenldquo kann das einen Winkel von weniger als 02 Bogensekunden unterschreitet Beispielswei-se kann ein Basketball nicht in einer Entfernung von mehreren Kilometern gesehen werden aberwenn man den Basketball naumlher und naumlher heranfuumlhrt wird man an irgendeinem Punkt in der La-ge sein ihn zu sehen An diesem Punkt betraumlgt der Winkel zwischen der Ober- und der Untersei-te des Balles und dem eigenen Auge ungefaumlhr 02 Bogensekunden

Dies wurde auf die Arnold-Sichtung angewendet Die bdquoArnold-sah-Flugzeugeldquo-Fraktion behaupte-te daszlig die Objekte - da Arnold sagte sie waumlren 13 bis 15 m lang gewesen - viel naumlher gewesensein muszligten als er schaumltzte oder er haumltte sie uumlberhaupt nicht sehen koumlnnen Da sie aber vielnaumlher waren als er schaumltzte war Arnolds gestoppte Zeit vollkommen verkehrt und statt daszlig dieObjekte 2500 kmStd geflogen waumlren haumltten sich die Objekte mit einer Geschwindigkeit naumlherbei 600 kmStd bewegt - der Geschwindigkeit eines Duumlsenjaumlgers Es gab keinen Grund anzu-nehmen daszlig es sich nicht um Duumlsenjaumlger gehandelt hatte Die Duumlsenjaumlger schienen eine huumlp-fende Bewegung aufzuweisen weil Arnold durch Schichten warmer und kalter Luft auf sie geblickthaumltte so wie Hitzewellen die von einem heiszligen Fahrdamm aufsteigen ein Objekt zum Schim-mern bringen

Die andere Seite akzeptierte diese Vorstellung in keiner Hinsicht Sie stuumltzten ihre Argumentationauf die Tatsache daszlig Arnold wuszligte wo die Objekte sich zu der Zeit als er die Zeit stoppte be-fanden Auszligerdem war er ein alter Gebirgspilot und so vertraut mit dem Gebiet um die Cascade-Berge wie mit seiner eigenen Westentasche Um diesen Punkt klarzustellen wurde die Tatsacheangefuumlhrt daszlig die Objekte hinter Bergspitzen vorbeigeflogen waren Dies erwies definitiv die Ent-

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fernung der Objekte von Arnold und bestaumltigte die von ihm mit 2500 kmStd berechnete Ge-schwindigkeit Auszligerdem kann kein Flugzeug in der von Arnold beobachteten kurzen Zeit zwi-schen Bergspitzen abwechselnd verdeckt sein und wieder auftauchen Der Sehschaumlrfe-Faktorstaumlrkte nur die Theorie der bdquoArnold-sah-eine-fliegende-Untertasseldquo-Fraktion daszlig das was er ge-sehen hatte ein Raumschiff war Wenn er die Objekte 30 bis fast 40 Meilen entfernt sehen konn-te muszligten sie statt der von ihm schlecht geschaumltzten 12 bis 15 m ungefaumlhr 60 m lang gewesensein

1947 war dies eine phantastische Geschichte aber jetzt ist sie ein UFO-Bericht der Rubrik bdquoUn-bekanntldquo unter anderen Er ist insofern typisch als er nicht leicht abgetan werden koumlnnte wennArnold tatsaumlchlich die UFOs hinter einen Berg fliegen sah und wenn er seine genaue Position zudem Zeitpunkt kannte - aber es gibt immer bdquoWenns in UFO-Berichten

Dies ist diejenige Art von Sichtungsberichten die Generalmajor John A Samford Leiter des Ge-heimdienstes des Air Force im Hauptquartier veranlaszligte folgenden Kommentar auf einer Pres-sekonferenz im Juli 1952 abzugeben

bdquoEs verblieb jedoch ein Prozentsatz dieser Gesamtmenge [an von der Air Force erhaltenen UFO-Berichten] - ungefaumlhr 20 Prozent der Sichtungsberichte die von glaubwuumlrdigen Beobachtern ein-gegangen sind uumlber relativ unglaubwuumlrdige Dinge Wir nehmen sie weiterhin ernstldquo

Die Schreiber der Untertassen-Saga die den Arnold-Vorfall verformt verzerrt und veraumlndert ha-ben waren nicht damit zufrieden sich auf den Vorfall selbst zu beschraumlnken sie zogen die abge-stuumlrzte C-46 des Marine-Korps mit hinein [die Arnold suchen half] Sie deuten an daszlig dieselbenfliegenden Untertassen die Arnold sah die C-46 abgeschossen haben die Koumlrper der Besatzungund der Passagiere kaperten und sie nun in der medizinischen Abteilung der Universitaumlt von Ve-nus zu eingelegten Gurken verarbeiten

Arnold selbst scheint der Grund fuumlr einen Groszligteil der Aufregung um fliegende Untertassen [ge-wesen] zu sein Geschichten von eigenartigen Vorfaumlllen in unserer Welt werden immer wieder vonZeitungen gebracht aber sie sind niemals so spektakulaumlr wie der erste UFO-Bericht Gelegentli-che Berichte uumlber den bdquoHimalaya-Schneemannldquo oder die bdquomalaysischen Monsterldquo bringen es nurauf ein Dutzend Zeilen oder eine Spalte auf der letzten Seite der Zeitungen Arnolds Geschichtehingegen erschien - sofern sie nicht sogar die Schlagzeilen bestimmte - [mindestens] auf der ers-ten Seite Der Grund dafuumlr wurde mir eines Tages als ich im Fruumlhjahr 1952 in Kalifornien auf-grund von UFO-Berichten ermittelte erklaumlrt

Ich richtete gerade mein Hauptquartier auf einem Air Force-Stuumltzpunkt ein auf dem eine Kampf-bomberflotte stationiert war als ich - uumlber einen gemeinsamen Freund - einen der Kampfbomber-piloten traf die Arnold kannten Er erzaumlhlte mir daszlig die Zeitungsherausgeber in der Umgebungals die Sache bekannt wurde fest davon uumlberzeugt waren daszlig der Vorfall ein schlechter Scherzwar und ihre Artikel dementsprechend abfassen wollten Je mehr sie jedoch in die Sache ein-drangen sowie in Arnolds Ruf desto mehr schien er ihnen die Wahrheit zu sagen Abgesehendavon daszlig er einen unantastbaren Charakter aufwies war er auch ein ausgezeichneter Gebirgs-flieger und Gebirgspiloten werden von Maumlnnern ausgebildet die jeden Winkel des Gebirges inihrem Gebiet kennen

Der phantastischste Teil der Geschichte von Arnold war die Geschwindigkeit von 2500 kmStddie Arnold berechnete indem er die Zeit stoppte die die Objekte von einem Orientierungspunktzum anderen brauchten bdquoAls Arnold uns erzaumlhlte wie er die Geschwindigkeit berechneterdquo sosagte mir meine Zufallsbekanntschaft bdquohatten wir alle groszliges Vertrauen in seine Geschichteldquo Erfuhr fort daszlig die Zeitungsherausgeber als sie herausfanden daszlig sie sich hinsichtlich desschlechten Scherzes geirrt hatten eine vollkommene Kehrtwendung machten und sehr von derGeschichte beeindruckt waren Diese Begeisterung verbreitete sich und da die Air Force sorasch die Eigentuumlmerschaft dieser Objekte in Abrede stellte verdichteten sich alle Fakten in eineso einzigartige Story daszlig Zeitungen in aller Welt ihr Platz auf der ersten Seite einraumlumten

Es gab eine alte Theorie daszlig Arnold eventuell windgepeitschten Schnee entlang der Bergkaumlmmegesehen hatte und so fragte ich danach Ich bekam ein entschiedenes bdquoUnmoumlglichldquo zur Antwort

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Mein Experte uumlber die Arnold-Fruumlhphase sagte bdquoIch lebe seit vielen Jahren im pazifischen Nord-westen und bin in diesem Gebiet hunderte von Stunden geflogen Es ist unmoumlglich im Juni aufPuderschnee in den niederen Lagen zu treffen Ich persoumlnlich glaube daszlig Arnold irgendeine Artvon Fluggeraumlt sah - und sie waren nicht von dieser Erdeldquo

Er fuhr fort mir uumlber zwei andere sehr aumlhnliche Sichtungen zu erzaumlhlen die am Tag nach Ar-nolds Sichtung der neun Scheiben passiert waren Er kannte die Personen die diese Sichtungengemacht hatten und sagte daszlig sie nicht von der Sorte waren die noch gruumln hinter den Ohrensind Er bot an eine T-6 aufzutreiben und mich nach Boise zu fliegen damit ich mit ihnen spre-chen konnte da sie niemals einen Bericht fuumlr das Militaumlr gemacht hatten aber ich muszligte nachDayton zuruumlckkehren und so lehnte ich ab

Innerhalb weniger Tage nach Arnolds Sichtungsbericht kamen andere herein Am 28 Juni flog einAir Force-Pilot in einer F-51 in Naumlhe von Lake MeadNevada als er eine Formation von fuumlnf odersechs runden Objekten in der Richtung seines rechten Fluumlgels sah Es war ungefaumlhr drei Uhrnachmittags

In jener Nacht hatten vier Air Force-Offiziere - zwei Piloten und zwei Geheimdienst-Offiziere vomMaxwell Air Force-Stuumltzpunkt in MontgomeryAlabama - ein helles Licht uumlber den Himmel fliegensehen Als es zuerst bemerkt wurde befand es sich gerade uumlber dem Horizont und als es sich indie Richtung der Beobachter bewegte geschah dies in einer Zickzackbewegung und mit abrup-ten starken Beschleunigungen Als es direkt uumlber ihren Koumlpfen war vollfuumlhrte es eine scharfe 90-Grad-Wendung nach Suumlden und verschwand

Andere Berichte kamen herein In Milwaukee sah eine Dame zehn uumlber ihrem Haus die bdquowieblaue Flammenldquo in Richtung Suumlden flogen Ein Schulbusfahrer in ClarionIowa sah ein Objekt uuml-ber den Himmel ziehen Nach wenigen Sekunden folgten zwoumllf andere dem ersten Das WhiteSands-Testgelaumlnde in New Mexico verzeichnete die erste von vielen Sichtungen dieses Ortes alsmehrere Leute in einem Auto ein pulsierendes Licht in 30 Sekunden von Horizont zu Horizontfliegen sahen Eine Hausfrau aus Chicago sah eines bdquomit Beinenldquo

Die Woche vom 4 Juli 1947 stellte einen Sichtungsrekord auf der bis 1952 nicht gebrochen wur-de

Das Zentrum der Aktivitaumlten war die Gegend um PortlandOregon Um 11 Uhr vormittags sahendie Insassen eines vollbesetzten Autos in der Naumlhe von Redmond vier scheibenfoumlrmige Objekteam Mount Jefferson vorbeifliegen Um 105 Uhr mittags befand sich ein Polizist gerade auf demParkplatz hinter dem Portland City-Polizeihauptquartier als er einige Tauben ploumltzlich herumflat-tern sah als ob sie erschreckt waumlren und als er nach oben sah bemerkte er fuumlnf groszlige schei-benfoumlrmige Objekte von denen zwei nach Suumlden und drei nach Osten flogen Sie bewegten sichmit groszliger Geschwindigkeit und schienen um ihre Querachse zu schwingen

Minuten spaumlter berichteten zwei andere Polizisten beide ehemalige Piloten uumlber drei gleicheDinger die in einer Reihe flogen Nicht lange danach rief die Hafenkontrolle im Hauptquartier anEine Gruppe von vier Hafenwachtmaumlnnern hatte drei oder sechs der Scheiben - bdquowie verchromteAutoradkappenldquo - in schnellem Flug gesehen Ein Mann sah eines nach Osten und zwei nachNorden fliegen Um halb fuumlnf kam eine Frau herein sie hatte gerade eines beobachtet das wiebdquoein neuer herumwirbelnder Groschenldquo aussah Ein anderer Mann meldete zwei eines in Rich-tung Suumldosten das andere Nordosten Von MilwaukeeWisconsin wurden drei in Richtung Nord-westen gemeldet In VancouverWashington [Nordwestkuumlste] sahen stellvertretende Sheriffszwanzig bis dreiszligig

Das erste Photo wurde am 4 Juli in Seattle aufgenommen Nach viel Medienwirbel stellte es sichals Wetterballon heraus

In jener Nacht sah die Besatzung eines Flugzeugs der United Airlines in der Naumlhe von Em-mettIdaho fuumlnf Der Bericht des Piloten las sich folgendermaszligen

[E J Smith siehe Donald E Keyhoe The Flying Saucers Are Real 1950 (dt Ausg Der Weltraum ruumlckt unsnaumlher 1954) S 25 lt Keyhoe erschienen bald darauf weitere 4 Scheiben]

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ldquoFuumlnf lsquoDingerrsquo die unten duumlnn und glatt und oben rauh erschienen wurden mit ihren Silhouettengegen den Sonnenaufgang gesehen kurz nachdem das Flugzeug von Boise um 804 Uhr nach-mittags abgehoben hatte Wir sahen sie deutlich Wir folgten ihnen knapp 70 Kilometer in Rich-tung Nordosten Sie verschwanden schlieszliglich Wir waren nicht in der Lage zu sagen ob sie unsdavonflogen oder sich aufloumlsten Wir konnten nicht sagen ob sie sbquowie ein Schmierfleckenrsquo sbquoovalrsquooder sonstwie aussahen aber was immer sie sein mochten es waren keine Flugzeuge Wolkenoder Rauchldquo

Zivilpersonen hatten keinen Anteil Am 6 Juli sah ein Sergeant in BirminghamAlabama mehrerebdquoschwach leuchtende Lichterldquo uumlber den Himmel rasen und photographierte eines von ihnen Au-szligerdem sah die Besatzung einer B-25 der Air Force ein helles scheibenfoumlrmiges Objekt bdquoniedrigbei neun Uhrldquo Dies ist einer der wenigen Berichte von einem Objekt das niedriger flog als einFlugzeug Auf der Faifield-Suisun Air Force Base sah ein Pilot etwas uumlber dreiviertel des Himmelin wenigen Sekunden fliegen Auch dieses Objekt schwang um seine Querachse

Gemaumlszlig alteingesessenen Mitarbeitern im Flugtechnikgeheimdienstzentrum war es die Sichtungam 8 Juli [1947] auf der Muroc Air Base (jetzt Edwards Air Force Base) - des supergeheimen AirForce-Testzentrums in der Mojave-WuumlsteKalifornien - die die Air Force endguumlltig dazu veranlaszlig-te ein ernsthaftes Interesse an UFOs zu entwickeln

Um 10 Uhr morgens lieszlig ein Testpilot den Motor der damals neuen XP-84 in Vorbereitung fuumlr ei-nen Testflug warmlaufen Zufaumlllig blickte er nach oben In noumlrdlicher Richtung sah er etwas daszunaumlchst ein in westliche Richtung treibender Wetterballon zu sein schien Nachdem er es einigeSekunden beobachtet hatte aumlnderte er seine Meinung Man hatte ihn uumlber die Winde in der obe-ren Luftschicht instruiert und die Objekte die er sah bewegten sich gegen den Wind Waumlre esvon der Groumlszlige eines normalen Flugzeugs gewesen so haumltte der Testpilot es auf einer Houmlhe von3000 bis 3600 m befindlich und die Geschwindigkeit auf 300 bis 340 kmStd geschaumltzt Er be-schrieb das Objekt als kugelfoumlrmig und von gelb-weiszliger Farbe

[FOIA-Dokument vertrauliche eidesstattliche Erklaumlrung Major J C Wise und andere - das Objekt bdquobewegtesich in oszillierender wirbelnder Art vorwaumlrts ohne an Houmlhe zu verlierenldquo Wise bemerkt bdquoIch habe keine Zeitgehabt es zu jagenldquo (wwwproject1947com)]

Zehn Minuten zuvor hatten mehrere andere Offiziere und Piloten drei Objekte gesehen Sie warenaumlhnlich abgesehen von ihrer eher silbernen Farbe Sie bewegte sich ebenfalls in westliche Rich-tung

[FOIA-Dokument vertraul eidesstattl Erklaumlrungen (3) 1st Lieutenant Joseph C Mc Henry und andere - diescheibenfoumlrmigen Objekte flogen gegen den Wind und das dritte das nach einigen Minuten erschien beweg-te sich in engen Kreisen horizontal ebenfalls in Richtung Mojave Wuumlste)]

Zwei Stunden spaumlter beobachtete eine Gruppe von Technikern auf dem Rogers Dry Lake [ausge-trockneter See] in der Naumlhe der Muroc Air Force Base ein weiteres UFO Ihr Bericht [Captain JohnPaul Strapp] sah folgendermaszligen aus

ldquoAm 8 Juli 1947 um 1150 Uhr saszligen wir in einem Beobachtungslastwagen der postiert warin Area 3 Rogers Dry Lake Wir schauten nach oben zu einer Flugzeug-Formation von zweiP-82 und einer A-26 in einer Houmlhe von 6000 m Sie bereiteten sich auf ein Schleudersitz-Experiment vor Wir beobachteten ein rundes Objekt von der Farbe weiszligen Aluminiums daszunaumlchst einem Fallschirmoberteil glich Unser erster Eindruck war daszlig der Sitz mit der Test-puppe vorzeitig hinauskatapultiert worden war aber dies war nicht der Fall

Das Objekt was niedriger als 6000 m und fiel dreimal so schnell wie der Test-Fallschirm derdreiszligig Sekunden nach unserer Entdeckung des Objekts herauskatapultiert wurde Das fal-lende Objekt bewegte sich vom Western her leicht noumlrdlich gegen den herrschenden WindDie Geschwindigkeit horizontale Bewegung konnte nicht bestimmt werden aber es schienlangsamer zu sein als die Houmlchstgeschwindigkeit einer F-80-Flugmaschine

Als dieses Objekt herunterkam und fuumlr das Erkennen seiner Quersilhouette niedrig genugwar zeigte es einen klaren ovalen Umriszlig mit zwei Vorspruumlngen auf der Oberseite die moumlgli-

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cherweise dicke Flossen oder Houmlcker gewesen sind Diese uumlberkreuzten einander in Abstaumln-den was entweder Rotation oder Oszillation von langsamer Art nahelegt

Kein Rauch keine Flammen oder Propeller kein Maschinengeraumlusch oder andere denkbareoder sichtbare Antriebsausruumlstungen wurden bemerkt Die Farbe war silbern aumlhnlich einemaluminiumfarben angestrichenen Stoff und erschien nicht so dicht wie ein Fallschirmoberteil

Als das Objekt bis auf eine Ebene mit den sichtbaren Bergspitzen heruntergekommen warverschwand es aus der Sicht der Beobachter

Das Objekt war schaumltzungsweise 90 Sekunden sichtbar Von den fuumlnf Personen die im Beo-bachtungslastwagen saszligen haben vier dieses Objekt beobachtet

Das Folgende ist unsere Meinung uumlber dieses Objekt Es war menschengemacht [kein Natur-phaumlnomen] was durch den Umriszlig und die funktionale Erscheinung erwiesen wird Dies zusehen war weder eine Halluzination noch andere Einbildungen der Sinneldquo

Genau vier Stunden spaumlter als der Pilot einer F-51 in 6000 m Houmlhe ungefaumlhr 60 km suumldlich derMuroc Air Base [Kalifornien] dahinflog sah er ein bdquoflaches Objekt einer lichtreflektierenden Artldquo Erberichtete daszlig es keine vertikalen Flossen oder Fluumlgel besaszlig Als er es zuerst erblickte war dasObjekt uumlber ihm und er versuchte zu ihm aufzusteigen aber seine F-51 stieg nicht hoch genugAlle Air Force-Basen in dieser Gegend wurden kontaktiert aber sie hatten kein Flugzeug in demHimmelsabschnitt

Ende Juli 1947 war der Sicherheitsdeckel fest geschlossen Die wenigen Vertreter der Presse diedennoch nachfragten was die Air Force trieb wurden genauso behandelt wie einer heutzutagebehandelt wuumlrde der die Anzahl der thermonuklearen Waffenvorraumlte in den Atomarsenalen derVereinigten Staaten zu erfahren wuumlnschte Niemand mit Ausnahme weniger hochrangiger Offi-ziere im Pentagon wuszligte was die Leute in den mit Stacheldraht umgebenen Wellblechhuumlttendie das Flugtechnikgeheimdienstzentrum beherbergten dachten oder taten

Die Memoranden und der Schriftverkehr den Project Blue Book vom alten UFO-Projekt uumlber-nahm erzaumlhlten die Geschichte der fruumlhen Aumlra der fliegenden Untertassen Diese Memos undBriefe zeigten daszlig die UFO-Situation als ernst betrachtet wurde in der Tat sehr ernst Der Pa-pierausstoszlig jener Zeit weist uumlberdies auf die Konfusion hin die die Untersuchung umgab Konfu-sion bis fast an der Grenze zur Panik

Die hohen Tiere verlangten eine Antwort schnell und die Leute stieben in alle Richtungen EineTheorie war so gut wie die andere und jede Person mit irgendeinem Gewicht im Flugtechnikge-heimdienstzentrum und stellte Ermittlungen an und Theorien auf

Die Theorien uumlber den Ursprung der UFOs zerfielen in zwei Hauptkategorien irdisch und nicht-irdisch In der irdischen Kategorie waren die Russen fuumlhrend die US-Marine und ihr XF-5-U-I derbdquoFliegende Pfannkuchenldquo standen ndash in nicht geringer Entfernung ndash auf dem zweiten Platz DasBestreben alle Moumlglichkeiten abzudecken wurde durch eine persoumlnliche handschriftliche Notizverdeutlicht den ich in den Unterlagen fand Er war vom Leiter des Flugtechnikgeheimdienstzent-rums und an einen zivilen Geheimdienst-Spezialagenten gerichtet Auf ihm war zu lesen bdquoSindSie sicher daszlig die Marine das XF-5-U-1-Projekt geschmissen hatldquo Die nicht-irdische Kategoriedurchlief die ganze Skala der Theorien bis hin zu Weltraumtieren - sie lagen hinter interplanetari-schen Flugkoumlrpern in etwa der Entfernung wie die Marine hinter den Russen

Dieses konfuse Spekulieren dauerte nur ein paar Wochen Dann engte sich die Untersuchung aufdie Sowjets ein und nahm ihren weiteren Verlauf in einer sehr viel methodischeren Weise

Als der zweite Weltkrieg endete hatten die Deutschen mehrere radikal neuartige Flugzeug- undRaketentypen in der Entwicklung Die meisten dieser Projekte war noch in der Anfangsphase a-ber sie waren die einzigen bekannten Flugkoumlrper die der Manoumlvrierfaumlhigkeit der von den UFO-Beobachtern gemeldeten Objekten aumlhnlich sein koumlnnten

Wie die Alliierten hatten sich auch die Sowjets komplette Unterlagen uumlber die letzten deutschenEntwicklungen verschaffen koumlnnen Diese Tatsache zusammen mit Geruumlchten daszlig die Sowjets

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die deutschen Ideen wie besessen weiterentwickelten verursachten keine geringe BeunruhigungAls mehr UFOs in der Naumlhe des Testzentrums der Muroc Air Base des White Sands-Testgelaumlndes der Armee und Atombombenfabrikationsstaumltten gesichtet wurden wurden die An-strengungen des Flugtechnikgeheimdienstzentrums konzentrierter

Telegramme wurden an Geheimdienstagenten in Deutschland gesandt mit der Bitte genau zuermitteln wie weit die verschiedenen deutschen Projekte vorangeschritten waren Die letzte Moumlg-lichkeit war natuumlrlich daszlig die Sowjets ein voumlllig neues aerodynamisches Konzept erfunden hat-ten das [Flugkoumlrpern] Untertassenmanoumlvrierfaumlhigkeit verlieh

Waumlhrend die technische Analytiker des Flugtechnikgeheimdienstzentrums die Vereinigten Staa-ten nach den deutschen Projekten durchkaumlmmten und Geheimdienstagenten in Deutschland diegewuumlnschten Informationen suchten uumlberfluteten UFO-Berichte weiterhin das Land Der pazifi-sche Nordwesten lag mit den meisten Sichtungen noch immer in Fuumlhrung aber jeder Bundes-staat in der Union meldete ein paar fliegende Untertassen

[Deutsche Wissenschaftler - am beruumlhmtesten ist Wernher von Braun - waren mit der Operation ldquoPapercliprdquo indie Vereinigten Staaten gebracht worden und setzten hier die Arbeit an den Projekten fort zB an der Vergel-tungswaffe V-2]

Zuerst gab es keine koordinierten Bemuumlhungen die Daten der UFO-Berichte zu sammeln An-haltspunkte ergaben sich durch Radioberichte oder Zeitungsartikel Militaumlrische Geheimdiensteauszligerhalb des Flugtechnikgeheimdienstzentrums zoumlgerten - wie es so typisch ist fuumlr das Militaumlr -in Eigeninitiative zu ermitteln weil sie keine spezifischen Befehle hatten Als keine Befehle ka-men faszligten sie dies als Desinteresse des Militaumlrs an den UFOs auf Aber es dauerte nicht langebis diese gelassene Haltung sich aumlnderte - und sie aumlnderte sich drastisch

Geheime Befehle kamen von oben alle UFO-Sichtungen zu untersuchen Ermittelt die Einzelhei-ten und sendet sie direkt an das Flugtechnikgeheimdienstzentrum in Wright Field Der Befehl wieskeine Erklaumlrung dafuumlr auf warum die Information gewuumlnscht wurde Dieser Mangel an einer Er-klaumlrung und die Tatsache daszlig die Information direkt zu einer maumlchtigen Geheimdienstgruppe imAir Force-Hauptquartier gesandt werden sollten befluumlgelte die Einbildungskraft jedes zukuumlnftigenSpions im militaumlrischen Geheimdienstsystem Geheimdienstler im Auszligendienst die vorher freizuuml-gig ihre Meinungen kundgetan hatten verhielten sich nun zugeknoumlpft

Fruumlhe Presseerklaumlrungen die die Meinung der Oumlffentlichkeit praumlgten verminderten die Konfusionnicht Waumlhrend Flugtechnikgeheimdienstzentrum grimmig houmlchste Anstrengungen in einer ernst-haften Untersuchung machte kicherten bdquogewisse hochrangige Regierungsbeamteldquo offiziell bei derErwaumlhnung von UFOs

Im Juli 1947 zitierte eine telegraphische Meldung des Internationalen Nachrichtendienstes [INS]den Informationsbuumlro-Offizier von Wright Field der sagte bdquoBis jetzt haben wir nichts gefundendas die Existenz der Untertassen bestaumltigte Wir glauben auch nicht daszlig es sich um Lenkraketenhandeltldquo Er fuhrt fort bdquoWie die Dinge stehen scheinen sie entweder eine Naturerscheinung zusein oder das Produkt der Einbildungldquo

[International News Service]

Ein paar Wochen spaumlter fand die Aumluszligerung eines Lieutenant Colonel weite Verbreitung der derAssistent des Generalstabschefs des 4ten Air Force-Geschwaders war

Die ldquoExpertenrdquo haben in ihren Geschichten der Untertassen-Saga gesagt daszlig dieses Abtun derUFO-Sichtungen ein bewuszligtes Vernebelungsmanoumlver war um die Tatsachen durch noch mehrKonfusion zu verheimlichen Dies ist nicht wahr es war lediglich ein Mangel von KoordinationAber wenn die Air Force versucht haumltte Verwirrung zu stiften haumltte sie es nicht besser machenkoumlnnen

Als der Lieutenant Colonel seine eifrig verbreitete Herabwuumlrdigung der Untertassen-Glaumlubigenvom Stapel lieszlig erwaumlhnte er insbesondere einen UFO-Bericht aus der Umgebung von Taco-maWashington

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Der Bericht uumlber die Untersuchung dieses mysterioumlsen Maury-Insel-Vorfalls war einer der detail-liertesten Berichte der fruumlhen UFO-Aumlra Der - in unseren Akten befindliche - Bericht war vom AirForce-Geheimdienst und anderen Behoumlrden erstellt worden weil die Geheimdienstoffiziere diedie Untersuchung urspruumlnglich fuumlhrten sie nicht beenden konnten Sie waren tot

Fuumlr die Air Force nahm die Sache am 31 Juli 1947 ihren Anfang als Lieutenant Frank BrownGeheimdienstagent der Hamilton Air Force Base in Kalifornien ein Ferngespraumlch erhielt Der An-rufer war ein Mann - ich werde ihn Simpson nennen - der Brown getroffen hatte als er eine fruuml-here UFO-Sichtung untersuchte und er hatte eine heiszlige Spur bezuumlglich eines anderen UFO-Vorfalls Gerade hatte er mit zwei Maumlnnern der Hafenpatrouille von Tacoma gesprochen und ei-ner von ihnen hatte sechs UFOs uumlber seinem Patrouillenboot schweben und merkwuumlrdige Klum-pen von Metall ausspeien sehen Simpson hatte einige der Metallklumpen

Die Sache houmlrte sich fuumlr Lieutenant Brown gut an daher erstattete er seinem Chef Bericht SeinChef genehmigte eine Reise und innerhalb von Stunden flogen Lieutenant Brown und CaptainDavidson in einer B-25 der Luftwaffe nach Tacoma Als sie ankamen trafen sie Simpson und ei-nen mit ihm befreundeten Piloten der zivilen Luftfahrt in Simpsons Hotelzimmer Nach der uumlbli-chen Vorstellungsrunde erzaumlhlte Simpson Brown und Davidson daszlig er von einem Verleger inChicago per Brief aufgefordert worden war in der Sache zu ermitteln Der Verleger hatte ihm$ 200 gezahlt und wuumlnschte eine Exklusiv-Story aber die Dinge wurden heiszlig und so zog Simp-son es vor daszlig das Militaumlr die Sache in die Hand nahm

Simpson fuhr fort daszlig er uumlber die Geschichte auszligerhalb von Mary Island gehoumlrt hatte aber woll-te daszlig Brown und Davidson sie aus erster Hand erfuhren Er hatte die zwei Hafenpolizisten an-gerufen und waren auf dem Weg zum Hotel Als sie eintrafen erzaumlhlten sie ihre Geschichte

Ich werde diese beiden Maumlnner Jackson und Richards nennen obwohl dies nicht ihre richtigenNamen sind Im Juni 1947 so sagte Jackson patrouillierten seine Crew sein Sohn und seinHund in der Naumlhe von Mary Island einer Insel in Puget-Sund [pazifische Lagune an der Kuumlstevon Washington State] ungefaumlhr viereinhalb Kilometer von Tacoma entfernt Es war ein grauerTag mit einer dicken Wolkendecke bis hinunter auf 750 m Ploumltzlich bemerkte jedermann auf demBoot sechs Doughnut-geformte Objekte direkt unter der Wolkendecke die auf das Boot zuka-men [Doughnut Gebaumlck in Form eines Autoreifenschlauchs] Sie kamen naumlher und naumlher undals die ungefaumlhr 150 m uumlber dem Boot waren stoppten sie Eines der Doughnut-geformten Ob-jekte schien Probleme zu haben da die anderen um es herum schwebten Sie waren sehr naheund jeder konnte sie gut sehen Der Durchmesser der UFOs betrug ungefaumlhr 30 Meter und dasLoch im Doughnut war ungefaumlhr 75 m groszlig Sie waren silberfarben machten absolut kein Ge-raumlusch Jedes Objekt hatte groszlige Fenster entlang der Kante

Waumlhrend die fuumlnf UFOs das sechste umkreisten so erinnerte sich Jackson bewegte sich eines inseine Naumlhe und es schien mit dem defekten UFO Kontakt aufzunehmen Die beiden UFOs hat-ten einige Minuten Kontakt dann trennten sie sich Waumlhrend dies geschah machte Jackson Pho-tographien Gerade als sie sich trennten ertoumlnte ein dumpfer Schlag und im naumlchsten Augenblickbegann das UFO duumlnne Lagen von sehr leichtem Metall aus dem Loch in der Mitte zu speien Alsdiese auf das Wasser flatterten begann das UFO haumlrteres felsenartiges Material auszuspuckenEiniges davon landete am Strand von Maury Island Jacksam und seine Crew wandten sich inRichtung Maury Island aber nicht bevor das Boot beschaumldigt sein Sohn am Arm verletzt und derHund getoumltet wurde Als sie die Insel erreichten sahen sie nach oben und bemerkten daszlig dieUFOs das Gebiet mit hoher Geschwindigkeit verlieszligen

Der Hafenpolizist fuhr fort zu erzaumlhlen daszlig er einige groszlige Stuumlcke des Metalls vom Strand auf-sammelte und im Patrouillenboot verstaute Er versuchte mit seinem Radio Hilfe herbeizuholenaber aus einem ungewoumlhnlichen Grund waren die Stoumlrungen diesmal so gravierend daszlig er nichteinmal zum nur viereinhalb Kilometer entfernten Hauptquartier in Tacoma durchkommen konnteAls sie in Tacoma andockten holte Jackson erste Hilfe fuumlr seinen Sohn und erstattete dann sei-nem Vorgesetzten Richardson Bericht der so fuumlgte Jackson hinzu ihm die Geschichte nichtglaubte Er glaubte sie nicht bis er sich selber zur Insel begab und selber das Metall sah

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Jacksons Schwierigkeiten waren nicht vorbei Am naumlchsten Morgen sagte ein mysterioumlser Besu-cher zu Jackson er solle vergessen was er gesehen hatte

Am selben Tag wurden spaumlter die Photos entwickelt Sie zeigten sechs Objekte aber der Filmwar sehr fleckig und verschwommen als waumlre er irgendeiner Art von Strahlung ausgesetzt gewe-sen

Dann erzaumlhlte Simpson uumlber seinen Streit mit mysterioumlsen Anrufern Er sagte daszlig Jackson esnicht allein war der von merkwuumlrdigen Anrufern belaumlstigt wurde die Zeitungsagenturen von Ta-coma haumltten ebenfalls Anrufe von anonymen Informanten bekommen die exakt daruumlber berichte-ten was in Simpsons Hotelzimmer geschah Dies war eine sehr seltsame Situation da niemandauszliger Simpson dem Luftfahrtpiloten und den beiden Hafenpolizisten wuszligte was vor sich gingDer Raum war sogar sorgfaumlltig nach versteckten Mikrophonen abgesucht worden

Dies war der Stand der Geschichte ein paar Stunden nach der Ankunft von Lieutenant Brown undCaptain Davidson in Tacoma

Nachdem sie Jackson und Richards ein paar wenige Fragen gestellt hatten gingen die beidenGeheimagenten schon und sie zoumlgerten sogar irgendeines der Fragmente mitzunehmen Wieeinige Autoren die seitdem uumlber diesen Vorfall schrieben gesagt haben schien Brown und Da-vidson daran gelegen wegzukommen und bemuumlht zu sein die Fragmente des UFOs nicht zu be-ruumlhren als wuumlszligten sie mehr daruumlber Die zwei Offiziere begaben sich zur McChord Air Base inder Naumlhe von Tacoma wo ihre B-25 wartete hielten eine Konferenz mit dem Geheimdienstoffizierder McChord ab und flogen zu ihrer Heimatbasis Hamilton zuruumlck Als sie McChord verlieszligen hat-ten sie eine gute Idee hinsichtlich der Identitaumlt der UFOs Gluumlcklicherweise erzaumlhlten sie demMcChord-Geheimdienstoffizier zu welcher Schluszligfolgerung sie aufgrund ihrer Befragung ge-kommen waren

Ein paar Stunden spaumlter waren die Offiziere tot Die B-25 stuumlrzte in der Naumlhe von Kel-soWashington ab Der Crew-Chef und ein Passagier hatten sich mit einem Fallschirm in Sicher-heit gebracht Die Zeitungen deuteten an daszlig das Flugzeug sabotiert worden war und hochge-heimes Material mit sich fuumlhrte Autoritaumlten der McChord Air Base bestaumltigten spaumlter diesen Punkt- das Flugzeug hatte geheimes Material an Bord

Innerhalb weniger Tage erstarb die Oumlffentlichkeitswirksamkeit des Absturzes und das Maury-Island-Raumltsel wurde niemals oumlffentlich geloumlst

Spaumltere Berichte besagen daszlig die beiden Hafenpolizisten auf mysterioumlse Weise nach demschrecklichen Absturz verschwanden

Sie haumltten in den Puget-Sund verschwinden sollen Das ganze Maury-Island-Raumltsel war einschlechter Scherz Der erste wahrscheinlich zweitbeste und schmutzigste Scherz in der UFO-Geschichte Eine Passage in dem ausfuumlhrlichen Bericht uumlber das Maury-Island-Raumltsel lautet

Beide _______ (die beiden Hafenpolizisten) gaben zu daszlig die Felsenfragmente nichts mitfliegenden Untertassen zu tun hatten Die ganze Sache war ein Scherz Sie hatten die Felsen-fragment eingesandt (an einen Zeitschriftenverleger) als Witz _______ Einer der Hafenpoli-zisten schrieb an _______ (den Verleger) und aumluszligerte daszlig die Felsenfragmente ein Teil einerfliegenden Untertassen sein koumlnnte Er sagte der Felsen kam von einer fliegenden Untertas-se weil er (der Verleger) wollte daszlig er dies sagt

Der erwaumlhnte Verleger der - so sagte einer der Scherzbolde - wollte daszlig er sagt die Felsfrag-mente waumlren von einer fliegenden Untertasse gekommen ist derselbe der dem Mann den ichSimpson nenne $ 200 gab um den Vorfall zu untersuchen

Der Bericht faumlhrt fort indem er weitere Details des Vorfalls nennt Keiner der beiden Maumlnnerkonnte jemals die Photos vorweisen Sie hatten sie bdquoverlegtldquo sagten sie Einer von ihnen ich ha-be vergessen welcher war der mysterioumlse Informant der die Zeitung angerufen hatte um uumlberdie Gespraumlche zu berichten die in dem Hotelzimmer stattfanden Jacksons merkwuumlrdiger Besu-cher existierte nicht Keiner der Maumlnner war ein Hafenpolizist sie besaszligen lediglich ein paar ka-

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putte alte Boote die sie benutzen um Treibholz aus dem Puget-Sund zu fischen Der Flugzeug-absturz war ein Ungluumlck wie viele andere Ein Motor fing Feuer brannte aus und kurz bevor diebeiden Piloten sich in Sicherheit bringen konnten rissen die Fluumlgel und der Schwanz ab so daszligeine Flucht unmoumlglich war Die beiden toten Offiziere von der Hamilton AFB argwoumlhnten einenScherz worauf ihr kurzes Interview und ihr Widerstreben die bdquoFragmenteldquo zu nehmen zuruumlckzu-fuumlhren ist Sie bestaumltigten ihre Uumlberzeugung als sie mit dem Geheimdienstoffizier von McChord[AFB] sprachen Es hatte sich bereits herausgestellt durch einen Informanten daszlig die Fragmentedas waren was Brown und Davidson dachten - Schlacke Das geheime Material in der B-25 wareine Mappe mit Berichten die die zwei Offiziere zur Hamilton [AFB] mitzunehmen angeboten hat-ten und hatten nichts mit dem Maury-Island-Raumltsel zu tun oder besser dem Maury-Island-Scherz

Simpson und seinem Freund dem Luftfahrt-Piloten wurde nichts uumlber den Scherz gesagt undzwar aus folgendem Grund Sobald es entdeckt wurde daszlig die beiden gehoumlrig auf die Schippegenommen worden waren und sich nicht an dem Scherz beteiligt hatten wollte niemand sie inVerlegenheit bringen

Die Mehrheit der Untertassen-Saga-Schreiberlinge hat diese Sichtung auf die Spitze getriebenindem als Hauptargument angefuumlhrt wird daszlig sie wahr sein muszlig weil die Regierung die beidenScherzbolde niemals oumlffentlich entlarvt oder Ermittlungen gegen sie eingeleitet hat Dies ist einlogisches Argument aber es ist falsch Der Grund fuumlr die eingehende Untersuchung des Maury-Island-Schwindels war daszlig die Regierung ernsthaft daran gedacht hatte sie anzuklagen In letz-ter Minute nach einem Gespraumlch mit den zwei Maumlnnern wurde entschieden daszlig der Schwindelein harmloser Witz war der aus dem Ruder geriet und daszlig der Verlust von zwei Menschenlebenund einer B-25 nicht direkt auf die zwei Maumlnner zuruumlckgefuumlhrt werden konnte Die Geschichtewurde nicht einmal gedruckt obwohl die Presse davon Kenntnis hatte weil die Fakten als Be-weismittel eingestuft wurden Als die Fakten freigegeben wurden waren sie Nachrichten von ges-tern Und nichts ist so tot wie Nachrichten von gesternAls sich das Jahr 1947 dem Ende naumlherte hatte Project Sign die anfaumlngliche Panik uumlberwundensich zu einer Routineangelegenheit entwickelt Jeder Geheimdienstbericht der mit der flugtechni-schen Forschung der Deutschen im zweiten Weltkriegs befaszligt war wurde daraufhin gepruumlft obdie Russen irgendein spaumltes deutschen Entwurf bis hin zu fliegenden Untertassen entwickelt ha-ben konnten Flugtechniker des Flugtechnikgeheimdienstzentrums und Wright Fields Flugtechni-sches Labor (Aircraft Laboratory) berechneten die maximale Leistung die von einem deutschenEntwurf erwartet werden konnte

Die Entwickler der Flugzeuge selber wurden kontaktiert bdquoKoumlnnten die Russen ihre Entwuumlrfe zueiner fliegenden Untertasse weiterentwickelnldquo Die Antwort lautete bdquoNein es ist in keinem Falldenkbar daszlig irgendein Flugzeuggeraumlt ausfuumlhren koumlnnte was den berichteten Manoumlvern derUFOs gleichkaumlmeldquo Das Luftmedizinische Labor der Luftwaffe pflichtete dem bei Wenn die Flug-koumlrper gebaut werden koumlnnten wuumlrde der menschliche Koumlrper die berichteten drastischen Manouml-ver nicht aushalten Die Flugzeugkonstrukteure unterstuumltzten dies kein bekanntes Material koumlnn-te den Belastungen durch die berichteten Manoumlver und der Hitze durch die enormen Geschwin-digkeiten standhalten

Immer noch uumlberzeugt daszlig die UFOs reale Objekte waren begannen die Mitarbeiter des Flug-technikgeheimdienstzentrums umzudenken Diejenigen die meinten daszlig die UFOs russischenUrsprungs waren faszligten nun den Weltraum ins Auge nicht weil es irgendeinen Beweis dafuumlr ge-geben haumltte daszlig die UFOs aus dem Weltall kamen sondern weil sie uumlberzeugt waren daszlig UFOsexistierten und nur irgendeine unbekannte Rasse mit einem hochentwickelten Stand der Techniksolche Vehikel bauen konnte Was die Auswirkungen auf den menschlichen Koumlrper betraf - wa-rum konnten diese Wesen - wer auch immer sie sein mochten - die ungeheuerlichen Manoumlverbe-lastungen aushalten Warum sie anhand irdischer Standards beurteilen Ich fand ein entspre-chendes Memo in den alten Projekt-Zeichen-Unterlagen

Fuumlr Project Sign ging das Jahr 1947 mit einem neuen Problem zu Ende Wie sammelt man inter-planetarische Geheiminformationen Waumlhrend des zweiten Weltkriegs hatte die Organisation die

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die Vorgaumlngerin des Flugtechnikgeheimdienstzentrums war die geheime bdquoT-2ldquo-Abteilung desLuftwaffenmaterialkommandos (Air Materieacutel Command) sehr effektive Mittel entwickelt jedeskleinste Stuumlckchen Information uumlber die technischen Aspekte feindlicher Flugzeuge herauszube-kommen Das Flugtechnikgeheimdienstzentrum kannte diese Methoden aber wie konnten sie aufein Raumschiff angewendet werden Das Problem wurde mit organisierter Konfusion angegan-gen

Wenn auch die Konfusion in den Koumlpfen der Luftwaffe organisierte Konfusion war die in den Koumlp-fen der Oumlffentlichkeit war es nicht Publizierte Statements uumlber die UFOs widersprachen einander

Eine eifrig verbreitete Pressemeldung die einen unbenannten Air Force-Offizier im Pentagon zi-tierte besagte

Die bdquofliegenden Untertassenrdquo sind eines von drei Dingen1 Sonnenreflexe auf tiefhaumlngenden Wolken2 Kleine auseinanderbrechende Meteore deren Kristalle die Sonnenstrahlen einfangen3 Durch Vereisung entstandene Hagelkoumlrner die abflachten und in Gleitflug uumlbergingen

Eine weitere Pressemeldung die mehrere Wissenschaftler zitierte sagte im wesentlichen daszligder unbenannte Air Force-Offizier verruumlckt war Niemand hatte von kristallisierten Meteoren oderriesigen flachen Hagelkoumlrnern je gehoumlrt und die Sonnenreflex-Theorie war absurd

LIFE TIME NEWSWEEK und viele andere Nachrichtenmagazine brachten Artikel uumlber die UFOsManche waren mit ironischem Unterton geschrieben andere nicht Alle Artikel erwaumlhnten die vonder Luftwaffe behaupteten durch Massenhysterie verursachten Halluzinationen Aber ein Psychi-ater der Veteranen-Administration ging oumlffentlich geringschaumltzig daruumlber hinweg bdquoZu viele Leutesehen diese Dingerdquo sagte er

Viele waren der Meinung daszlig alle UFOs Meteore waumlren Zwei Chicagoer Astronomen schuumltteltendaruumlber die Koumlpfe Dr Gerard Kuiper Leiter des Observatoriums der Universitaumlt von Chicagowurde mit der entschiedenen Aumluszligerung zitiert UFOs koumlnnten keine Meteore sein bdquoSie sind wahr-scheinlich menschengemachtldquo erklaumlrte er der ASSOCIATED PRESS [AP] Dr Oliver Lee Leiter desObservatoriums der Northwestern University stimmte mit Dr Kuiper darin uumlberein Und er fuumlgteder Ratlosigkeit einen weiteren Faktor hinzu den viele Leuten im Hinterkopf gehabt hatten Viel-leicht waren sie unsere eigenen Flugkoumlrper

Die Regierung hatte von Anfang an bestaumlndig in Abrede gestellt daszlig die UFOs den VereinigtenStaaten gehoumlrten aber Dr Vannevar Bush der weltberuumlhmte Wissenschaftler und Dr Merle Tu-ve Erfinder der Stromsicherung gaben dem noch mehr Gewicht ldquoUnmoumlglichrdquo sagten sie

Die ganze Zeit bestritten namentlich nicht genannte Air Force-Beamte jedes ernsthafte Interessean den UFOs Jedoch jedesmal wenn ein Zeitungsreporter sich auf den Weg machte um einePerson zu interviewen die ein UFO gesehen hatte waren Geheimdienstagenten bereits dorthingeflogen hatten die ausfuumlhrliche Geschichte mitsamt Zeichnungen des UFOs erhalten und warenauf ihre Basis zuruumlckgeeilt um den Bericht Project Sign zu uumlbermitteln Viele Menschen warenangabegemaumlszlig ldquogewarntrdquo worden daszlig sie nicht soviel daruumlber reden sollten Die Air Force warmaumlchtig interessiert an Halluzinationen

Auf diese Weise ging das Jahr 1947 mit Fragezeichen verschiedener Groumlszlige in den Koumlpfen derMenschen zu Ende Wenn man den fliegenden Untertassen dicht auf der Spur blieb war dasFragezeichen groszlig wenn man bloszlig die UFO-Schlagzeilen registrierte waren das Fragezeichenkleiner aber es war da und es wuchs Wahrscheinlich war niemand der sich oumlffentlich geaumluszligerthatte ob Militaumlr- oder Zivilperson in irgendeiner Weise dazu qualifiziert aber sie hatten sich ge-aumluszligert ihre Kommentare waren gedruckt worden und ihre Kommentare waren gelesen wordenIhre Kommentare bildeten das Fragezeichen

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KAPITEL 3 - DIE KLASSIKER

1948 war gerade einmal eine Stunde und fuumlnfundzwanzig Minuten alt als ein Herr aus Abile-neTexas den ersten UFO-Sichtungsbericht des Jahres machte Was er sah - bdquoein faumlcherfoumlrmigesLichtldquo am Himmel - war hinsichtlich der UFO-Berichte unbedeutend aber es laumlutete ein Jahr eindas Project Sign in fieberhafte Regsamkeit versetzen sollte

Da die Sowjets praktisch als UFO-Quelle eliminiert waren wurde die Vorstellung interplanetari-scher Raumschiffe zunehmend populaumlrer Waumlhrend des Jahres 1948 wurde im Flugtechnikge-heimdienstzentrum die Moumlglichkeit interplanetarischer Besucher offen diskutiert ohne daszlig anderesich an den Kopf gefaszligt und suumlffisante Blicke geworfen haumltten Im Laufe des Jahres 1948 hattesich die Neuheit der UFOs fuumlr die Presse abgenutzt und so machten Hinz und Kunz die einesgesehen hatten keine Schlagzeilen mehr wie noch 1947 Die Zeitungsherausgeber waren desin-teressiert und wenn uumlberhaupt so fanden nur die besten Berichte noch Erwaumlhnung Nur diebdquoKlassikerldquo machten Schlagzeilen Die bdquoKlassikerldquo waren drei historische Berichte die die Houmlhe-punkte im Jahr 1948 darstellten Sie werden die bdquoKlassikerldquo genannt ein Name den ihnen dieProject Blue Book-Belegschaft gab weil sie (1) klassische Beispiele dafuumlr waren wie einigeSchreiberlinge die wahren Fakten eines UFO-Berichts verzerrten und verkuumlrzten um ihrenStandpunkt zu beweisen weil sie (2) die am meisten publizierten Berichte dieser fruumlhen Epocheder UFOs darstellen und (3) fuumlr die Geheimdienstspezialisten des Flugtechnikgeheimdienstzent-rums als bdquoBeweisldquo dafuumlr galten daszlig UFOs real waren

Der offenkundige Mangel an Interesse hinsichtlich der UFO-Berichte auf seiten der Presse warkein wahrer Indikator der Situation Ich fand spaumlter durch Gespraumlche mit Autoren heraus daszlig dasganze Jahr 1948 hindurch das Interesse an UFOs hoch war Die Presseabteilung der Air Force imPentagon wurde bestaumlndig gefragt welchen Fortschritt sie in ihrer UFO-Untersuchung machteDie Antwort war bdquoGeben Sie uns Zeit Diese Aufgabe kann nicht in einer Woche erledigt werdenldquoDie Presse respektierte dies und gab ihnen Zeit Aber jeder Autor der sein Geld wert ist hatteKontakte jene bdquozuverlaumlssigen Quellenldquo von denen man liest and diese Kontakte gaben Informa-tionen Das ganze Jahr 1948 sprachen Kontakte im Pentagon daruumlber wie pro Tag mehrereUFO-Berichte hereinkamen und UFO-Ermittler des Flugtechnikgeheimdienstzentrums von Daytonausflogen um zu recherchieren Sie erzaumlhlten wie eine weitere Air Force-Ermittlungsorganisationeingerichtet worden war um die Arbeitslast des Flugtechnikgeheimdienstzentrums zu erleichternund ihm zu ermoumlglichen sich auf die Analyse der Berichte zu konzentrieren Die Autoren wuszligtendaszlig dies stimmte denn sie waren diesen Maumlnnern - die von ihnen irrtuumlmlich als FBI-Agenten i-dentifiziert worden waren - begegnet Das FBI war offiziell zu keiner Zeit an den UFO-Sichtungeninteressiert

[Dieses offizielle Desinteresse des FBI entsprach nicht den Tatsachen wie sich spaumlter herausstellte]

Die Kontakte der Autoren im Luftfahrtwesen berichteten uumlber die UFO-Gespraumlche von VIPs bishinunter zu den Jungs an den Rampen Dutzende von guten soliden zuverlaumlssigen erfahrenenLuftfahrt-Piloten sichteten UFOs All dies fuumlhrte zu einer Schluszligfolgerung Was auch immer dieAir Force sagen wuumlrde - sobald bereit dazu - waumlre eine Nachricht wert Aber die Air Force warnicht bereit sich zu aumluszligern

Das Project Sign-Team hatte nach Neujahr [1948] die Arbeit gerade wieder aufgenommen als diebdquoGeisterraketenldquo in den skandinavischen Laumlndern Europas zuruumlckkehrten Air Force-Attacheacutes inSchweden Daumlnemark und Norwegen jagten Fernschreiben an das Flugtechnikgeheimdienstzent-rum und berichteten uumlber die Sichtungen Fernschreiben wurden zuruumlckgeschickt mit der Bitte ummehr Information

Die ldquoGeisterraketenrdquo - eine Bezeichnung der Zeitungen - wurden zum erstenmal im Sommer 1946gesehen ein Jahr vor der ersten UFO-Sichtung in den USA Es gab viele verschiedene Beschrei-bungen der gemeldeten Objekte Sie wurden gewoumlhnlich in den Stunden der Dunkelheit gesehenund bewegten sich fast immer mit extrem hohen Geschwindigkeiten Ihre Form war die eines Bal-

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les oder Projektils sie waren hellgruumln weiszlig rot oder gelb und machten manchmal GeraumluscheOhne Grund - auszliger Spekulation und Absatzzahlen - begannen die Zeitungen rasch diese bdquoGeis-terraketenldquo im Brustton der Uumlberzeugung als Lenkraketen zu bezeichnen und deuteten Ruszliglandals ihren Ursprungsort an Peenemuumlnde das beruumlhmte deutsche Raketenentwicklungszentrumund Geburtsort der V-1- und V-2-Lenkraketen wurde ins Spiel gebracht und trug seinen Teil zudem Argwohn bei da die Russen es besetzt hielten Am Ende des Sommers 1946 hatten dieSichtungsberichte weite Verbreitung denn sie kamen aus Daumlnemark Norwegen Spanien Grie-chenland Franzoumlsisch-Marokko Portugal und der Tuumlrkei 1947 nachdem man zu keinem endguumll-tigen Schluszlig uumlber die Identitaumlt der bdquoRaketenldquo gekommen war houmlrten die Sichtungsberichte aufJetzt Anfang Januar 1948 begannen sie von neuem Aber das Project Sign-Personal war zu be-schaumlftigt um sich uumlber die europaumlischen UFO-Berichte Sorgen zu machen sie hatten genug zuHause zu tun Ein Pilot der Air National Guard [Nationale Luftverteidigung] war gerade waumlhrendeiner UFO-Verfolgung zu Tode gekommen

Am 7 Januar brachten alle Abendzeitungen in den US Schlagzeilen die denen im LouisvilleCourier aumlhnlich waren bdquoF-51 mit Captain Mantell abgestuumlrzt waumlhrend Verfolgung einer fliegendenUntertasseldquo Dies war Teil I der bdquoKlassikerldquo - der Mantell-Vorfall

An jenem Nachmittag um 1315 Uhr erhielt die Flugsicherung der Godman AFB in der Naumlhevon LouisvilleKentucky einen Anruf von Kentuckys Autobahnpolizei Die Beamten wollten wissenob die Godman-Flugsicherung irgend etwas uumlber ein ungewoumlhnliches Flugzeug in der naumlherenUmgebung wuumlszligte

[AFB Air Force Base - Luftwaffenstuumltzpunkt]

Mehrere Leute aus MaysvilleKentucky einer Kleinstadt 120 km oumlstlich von Louisville hatten einseltsames Flugzeug gemeldet Godman wuszligte daszlig man nichts in der naumlheren Umgebung [in derLuft] hatte und rief den Flugdienst von Wright-Patterson AFB [damals noch Wright Field] an Inwenigen Minuten rief der Flugdienst zuruumlck Ihre Flugkontrolle wies keine Fluumlge in dem Gebietaus Ungefaumlhr zwanzig Minuten spaumlter rief die Autobahnpolizei erneut an Diesmal hatten Leuteder Staumldte Owensboro und Irvington Kentucky im Westen von Louisville ein merkwuumlrdiges Ob-jekt gemeldet Die Berichte von diesen zwei Staumldten waren ein wenig vollstaumlndiger Die Stadtein-wohner hatten der Autopolizei ein Objekt beschrieben das bdquorund und ungefaumlhr 75 bis 90 m imDurchmesser groszligldquo war und sich bdquoganz huumlbsch rasantldquo in westliche Richtung bewegte Die God-man-Flugsicherung rief erneut den Wright-Field-Flugdienst an Wieder nichts Die ganze Zeit hat-ten die Flugsicherungslotsen nach dem gemeldeten Objekt Ausschau gehalten Sie uumlberlegtensich daszlig das UFO das noumlrdlich von Godman vorbeigeflogen sein muszligte um von Maysville nachOwensboro zu kommen vielleicht zuruumlckkommen wuumlrde

Um 1345 Uhr sahen sie es - oder etwas das ihm glich Spaumlter in seinem offiziellen Bericht sag-te der Flugsicherungsassistent daszlig er das Objekt mehrere Minuten lang beobachtet hatte bevorer die Aufmerksamkeit seines Vorgesetzten darauf lenkte Er sagte daszlig er zoumlgerte bdquoeine Mel-dung uumlber eine fliegende Untertasse zu machenldquo Sobald die beiden Maumlnner im Kontrollturm sichdavon uumlberzeugt hatten daszlig das UFO das sie sahen kein Flugzeug oder ein Wetterballon warriefen sie die Flugsicherung an Sie wollten daszlig der verantwortliche Offizier das UFO sah Raschmachte die Nachricht uumlber die Sichtung beim maszliggeblichen Personal der Basis die Runde undmehrere Offiziere - auszliger dem verantwortlichen Offizier und dem Stuumltzpunkt-Geheimdienstoffizier- fanden sich im Kontrollturm ein Alle schauten auf das UFO durch die 6x50-Fernrohre des Kon-trollturms und kamen zu dem Schluszlig daszlig sie es nicht identifizieren konnten Um diese Zeit trafColonel Hix der Basiskommandant ein Er schaute - und war perplex Um 1430 Uhr so berichte-ten sie diskutierten sie daruumlber was unternommen werden sollte als vier F-51 in Sicht kamendie sich der Basis von Suumlden her naumlherten

Der Kontrollturm rief den Flugfuumlhrer Captain Mantell und bat ihn einen Blick auf das Objekt zuwerfen und zu versuchen es zu identifizieren Eine F-51 hatte nur noch wenig Treibstoff und batum Landeerlaubnis auf der Basis Mantell und seine beiden verbleibenden Formationsbegleiterwendeten und flogen in Richtung UFO Die Leute im Godman-Kontrollturm dirigierten ihn da kei-ner der Piloten zu dieser Zeit das Objekt sehen konnte Sie lenkten Mantell zunaumlchst in suumldliche

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Richtung und die Flieger wurden zuletzt gesehen als sie sich in ungefaumlhrer Richtung des UFObewegten

Als die F-51 auf eine Houmlhe von 3000 m geklettert waren so berichteten die beiden Formations-begleiter spaumlter hatte sich Mantell weit nach vorn begeben und sie konnten ihn kaum noch se-hen Um 1445 Uhr rief Mantell den Kontrollturm und sagte bdquoIch sehe etwas uumlber und vor mir undich steige weiterldquo Alle Leute im Kontrollturm houmlrten Mantell dies sagen und sie houmlrten einen derFormationsbegleiter zuruumlckrufen und fragen bdquoWas zur Houmllle suchen wirldquo Der Kontrollturm riefMantell sofort und fragte ihn nach einer Beschreibung dessen was er sah So seltsam es seinmag aber niemand kann sich genau an seine Antwort erinnern Untertassen-Historiker haben ihmdie Aumluszligerung zugeschrieben bdquoIch sehe das Ding Es sieht metallisch aus und ist riesengroszlig hellipJetzt faumlngt es an zu steigenldquo Dann ein paar Sekunden spaumlter hat er angeblich gesagt bdquoEs istuumlber mir und ich komme ihm naumlher Ich gehe auf 6000 mldquo Jeder im Kontrollturm bestaumltigte die-sen letzten Satz der Funkuumlbermittlung - bdquoIch gehe auf 6000 mldquo - jedoch nicht den ersten Teil uuml-ber das metallische Aussehen und die riesige Groumlszlige des UFO

Die beiden Formationsbegleiter waren jetzt auf einer Houmlhe von 4500 m und versuchten aufge-regt Mantell zu rufen Da keiner von ihnen eine Sauerstoffausruumlstung hatte waren sie besorgtuumlber Mantell Ihre Rufe wurden nicht beantwortet Mantell hat mit niemanden mehr gesprochenDie beiden Begleiter gingen auf Horizontalflug bei 4500 m und machten einen weiteren fruchtlo-sen Versuch Mantell zu rufen und leiteten dann ihren Ruumlckflug ein als sie auf ihrem Weg zu ih-rer Basis am Godman-Kontrollturm vorbeiflogen sagte einer von ihnen etwas das darauf hinaus-lief daszlig alles was er gesehen hatte ein Lichtreflex auf seiner Pilotenkanzel war

Als sie auf ihrer Basis landeten Standiford Field ein kleines Stuumlck noumlrdlich von Godman lieszlig ei-ner der Piloten seine F-51 auftanken und mit Sauerstoff ausruumlsten und stieg wieder auf um dasGebiet erneut abzusuchen Er entdeckte nichts

Um 1550 Uhr verlor der Kontrollturm das UFO aus den Augen Ein paar Minuten spaumlter erreichtesie die Mitteilung daszlig Mantell abgestuumlrzt und dabei umgekommen war

Mehrere Stunden spaumlter um 1920 Uhr uumlbermittelten Flugkontrolltuumlrme im ganzen Mittelwestenaufgeregte Berichte uumlber ein anderes UFO Insgesamt meldeten ungefaumlhr ein Dutzend Flugkon-trolltuumlrme das UFO das sich tief uumlber dem Horizont befand und nach ungefaumlhr zwanzig Minutenverschwunden war Die Verfasser von Untertassen-Geschichten sagten dieses UFO waumlre esgewesen das Mantell verfolgt hatte als er starb die Air Force sagt dieses UFO war Venus

Das Project Sign-Team befaszligte sich sehr bald mit dem Mantell-Vorfall Eine Flut von Anfragender Presse befuumlrchtend sobald sie von dem Absturz erfuhren war ihnen klar daszlig sie so schnellwie moumlglich eine Erklaumlrung finden muszligten Venus war einige Wochen zuvor das Ziel einer Verfol-gungsjagd durch eine Air Force F-51 gewesen und es gab Aumlhnlichkeiten zwischen dieser Sich-tung und dem Mantell-Vorfall So wurde noch fast vor der Ankunft der Rettungskraumlfte an der Ab-sturzstelle das Wort bdquoVenusldquo verbreitet - Mantell waumlre ungluumlckseligerweise bei dem Versuch Ve-nus zu erreichen getoumltet worden

Fuumlr die Presse bewies das laumlssige Abtun der Sichtung durch den Air Force-Informationsbuumlro-Offizier groszliges Vertrauen in die Erklaumlrung Venus aber hinter dem Stacheldrahtzaun der dasFlugtechnikgeheimdienstzentrum umgab existierte die laumlssige Attituumlde bei den Geheimdienstana-lysten nicht Ein Mann war bereits nach Louisville abgereist und der Rest versuchte sich in Spe-kulationen Die Geschichte uumlber das Kontrollturm-Piloten-Gespraumlch - bdquoEs sieht metallisch aus undist riesengroszligldquo - verbreitete sich rasch Das Geruumlcht ging um daszlig der Kontrollturm die Unterhal-tung mit den Piloten fortgefuumlhrt hatte und mehr daran war als das was bisher bekannt gewordenwar Es ging auch das Geruumlcht daszlig diese Unterhaltung aufgezeichnet worden war Leider warkeines der Geruumlchte wahr

Uumlber einen Zeitraum von mehreren Wochen wuchsen die Unterlagen uumlber den Mantell-Vorfall anbis er die am gruumlndlichsten untersuchte Sichtungsmeldung der damaligen Zeit war zumindestwar die Unterlagen am umfangreichsten

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Ungefaumlhr ein Jahr spaumlter [Ende 1949 dh zwei Jahre spaumlter siehe weiter unten] veroumlffentlichtedie Air Force ihren offiziellen Bericht uumlber den Vorfall Um einen abgedroschenen Ausdruck zuverwenden es war ein Meisterstuumlck in der Kunst des bdquoWortgedrechselsldquo Er besagte daszlig dasUFO Venus gewesen sein koumlnnte oder daszlig es ein Ballon gewesen sein koumlnnte Moumlglicherweisezwei Ballons Wahrscheinlich Venus es sei denn dies muumlszligte bezweifelt werden weil Venus zuschwach war um am Nachmittag gesehen werden zu koumlnnen Dies ruumlttelte Autoren [von Zei-tungs- und Zeitschriftenartikeln] die die UFO-Geschichte verfolgt hatten auf Nur ein paar Wo-chen zuvor hatte die Saturday Evening Post einen zweiteiligen Artikel mit dem Titel bdquoWas glaub-haft ist uumlber die fliegenden Untertassenldquo veroumlffentlicht Die Story hatte offizielle Ruumlckendeckungund nannte die Venus-Theorie als guumlltige Loumlsung Um die Situation zu klaumlren wurde mehrerenAutoren ein Interview mit einem Major des Pentagon gewaumlhrt der der UFO-bdquoExperteldquo der AirForce im Pentagon war Die Autoren wiesen auf die offizielle Air Force-Analyse hin Die Antwortdes Majors war bdquoSie haben es erneut gepruumlft und es war Venusldquo Er wuszligte nicht wer bdquosieldquo wa-ren wo sie es nachgepruumlft hatten oder was sie gepruumlft hatten aber es war Venus Die Autorenfragten daraufhin bdquoWenn es einen spaumlteren Uumlberpruumlfungsbericht gab warum wurde er nicht zurBegruumlndung benutztldquo bdquoWar er verfuumlgbarldquo Die Antwort auf die letzte Frage war bdquoNeinldquo und derSicherheitsdeckel fiel wieder zu Dieses Interview vermittelte den unabweislichen Eindruck daszligdie Air Force ohne Erfolg eine sehr wichtige Information zu verheimlichen versuchte und Venusals Deckmantel benutzte Nichts reizt einen Zeitungs- oder Zeitschriftenautor mehr als der Ge-danke daszlig er uumlber eine groszlige Story gestolpert ist und jemand sie zu unterdruumlcken versucht Vie-le Autoren dachten dies nach dem Interview mit dem Major und viele denken es noch Man kannes ihnen auch nicht verdenken

Anfang 1952 bekam ich im Flugtechnikgeheimdienstzentrum einen Telefonanruf auf der direktenLeitung zum Pentagon Es war ein Colonel des Buumlros des [Air Force] Geheimdienstleiters DasBuumlro fuumlr Oumlffentlichkeitsarbeit hatte eine Anzahl von Anfragen uumlber die Verwirrung im Zusammen-hang mit dem Mantell-Vorfall erhalten Was war die Antwort

Ich grub die Unterlagen aus 1949 war das Originalmaterial uumlber den Vorfall auf Mikrofilm gespieltworden aber irgend etwas war auf den Film ausgeschuumlttet worden Viele Abschnitte waren soschwach geworden daszlig sie unlesbar waren Wie ich es mit vielen der aumllteren Sichtungsberichtemachen muszligte die nun Geschichte sind sammelte ich soviel ich konnte aus den Unterlagenindem ich die blinden Flecken durch Gespraumlche mit Leuten zu ergaumlnzen suchte die waumlhrend derfruumlhen UFO-Phase im Flugtechnikgeheimdienstzentrum gewesen waren Viele von ihnen warennoch da bdquoRedldquo Hannacker George Towles Al Deyemond Nick Post und viele andere Die meis-ten waren zivile Mitarbeiter die militaumlrischen waren zu dieser Zeit schon versetzt worden

Einige der Ausschnitte von Presseartikeln in den Unterlagen erwaumlhnten den Pentagon-Major undseinen konkreten Venus-Beweis Ich konnte diesen konkreten Beweis in den Unterlagen nicht fin-den und so versuchte ich durch Herumfragen etwas uumlber den Major in Erfahrung zu bringen DerMajor stellte ich fest war ein Offizier im Pentagon der irgendwann einen kurzen Geheimdienst-bericht uumlber UFOs verfaszligt hatte Er war weder jemals im Flugtechnikgeheimdienstzentrum statio-niert gewesen noch war er eingehend mit dem UFO-Problem vertraut Als die Presse-Konferenzuumlber den Mantell-Vorfall angeordnet wurde bestand Bedarf an einem UFO-Experten Der Majorwurde aufgrund seines kurzen Geheimdienstberichtes uumlber UFOs der bdquoExperteldquo Er hatte sichoffensichtlich diese bdquosieldquo ausgedacht sowie ihren bdquospaumlteren Uumlberpruumlfungsberichtldquo um seine Ve-nus-Erklaumlrung zu unterstuumltzen da die Autoren in der Presse-Konferenz ihn in die Enge getriebenhatten Ich suchte weiter

Gluumlcklicherweise konnte der Mann der in dieser Sache die gruumlndlichste Arbeit geleistet hatte DrJ Allen Hynek Leiter der Astronomischen Abteilung der Ohio State University kontaktiert wer-den Ich rief Dr Hynek an und arrangierte ein Treffen fuumlr den naumlchsten Tag

Dr Hynek war einer der eindrucksvollsten Wissenschaftler die ich waumlhrend der Arbeit am UFO-Projekt kennengelernt hatte und ich hatte ziemlich viele kennengelernt Er tat zwei Dinge nichtdie sie taten naumlmlich dir schon die Antwort zu geben bevor er die Frage kannte oder sofort ei-nen Vortrag uumlber seine wissenschaftlichen Leistungen zu halten Ich kam bei der Ohio State Uni-

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versity kurz vor dem Mittagessen an und Dr Hynek lud mich ein mit ihm im Fakultaumltsclub zu es-sen Er wollte mir speziell einige Notizen die er sich uumlber den Mantell-Vorfall gemacht hatte zei-gen da sie aber in seinem Buumlro waren sprachen wir waumlhrend des Essens uumlber UFOs im allge-meinen

In seinem Buumlro begann er den Mantell-Vorfall zu erlaumlutern Er war fuumlr den Wortgedrechsel-Berichtverantwortlich gewesen den die Air Force Ende 1949 veroumlffentlicht hatte und er entschuldigtesich dafuumlr Wenn er gewuszligt haumltte daszlig der Bericht so viel Verwirrung stiften wuumlrde sagte er haumltteer sich genauer ausgedruumlckt Er dachte daszlig der Vorfall letztlich nicht erklaumlrbar war Der Grunddafuumlr daszlig der Verdacht auf Venus fiel lag darin daszlig der Planet sich fast am selben Ort amHimmel befand wie das UFO Dr Hynek verwies auf seine Notizen und sagte mir daszlig Venus um300 Uhr nachmittags suumld-suumldwestlich von Godman und 33o uumlber dem Horizont war Um 300 Uhrwar das UFO nach der Schaumltzung der Leute im Kontrollturm im Suumldwesten von Godman und ineiner Houmlhe von ungefaumlhr 45o Wenn man die menschlichen Fehler in der Einschaumltzung von Rich-tungen und Winkeln beruumlcksichtigte lagen die Werte nahe beieinander Jedoch gab es einengroszligen Mangel in der Theorie Venus war nicht hell genug um gesehen werden zu koumlnnen DrHynek hatte die Strahlkraft des Planeten berechnet und am fraglichen Tag war sie nur sechsmalso hell wie der umgebende Himmel Dann erklaumlrte er was dies bedeutete Sechsmal klingt nacheiner Menge aber es ist nicht so Wenn man nach einem Lichtpuumlnktchen sucht das nur sechsmalheller ist als der umgebende Himmel dann ist es fast unmoumlglich ihn zu finden selbst an einemklaren Tag

Dr Hynek sagte daszlig er nicht der Meinung war das UFO waumlre Venus gewesen

Ich fand spaumlter heraus daszlig obwohl es ein relativ klarer Tag war betraumlchtlicher Dunst geherrschthatte

Ich fragte Dr Hynek nach einigen der anderen Moumlglichkeiten Er wiederholte die Ballon- Kanzel-reflexions- und Nebensonnen-Theorien weigerte sich aber sie zu kommentieren weil er wie ersagte ein Astrophysiker waumlre und sich nur zu den astrophysikalischen Aspekten der Sichtungaumluszligern wollte

Ich fuhr nach Dayton zuruumlck uumlberzeugt daszlig das UFO nicht Venus gewesen war Dr Hynek hattegesagt Venus waumlre ein Lichtpuumlnktchen gewesen Die Leute im Kontrollturm waren sich uumlber ihreBeschreibungen sicher dies zeigten ihre Aumluszligerungen Sie konnten sich uumlber ihre Beschreibun-gen nicht einigen sie nannten das UFO bdquoeinen Fallschirm eine Eistuumlte mit roter Spitzeldquo bdquorundund weiszligldquo bdquoriesig und silbrig oder metallischldquo bdquoein kleines weiszliges Objektldquo bdquoein Viertel der Groumlszligedes Vollmondesldquo - aber alle Beschreibungen verwiesen eindeutig auf ein groszliges Objekt Keineder Beschreibungen konnte auch nur entfernt ein Lichtpuumlnktchen genannt werden

Dieser Aspekt einer klarumrissenen Form schien die Nebensonnen-Theorie ebenfalls zu eliminie-ren Nebensonnen - oder mit ihrem technischen Ausdruck Parhelien - werden durch Eiskristalleverursacht die diffuses Licht [der Sonne] reflektieren Dies wuumlrde keinen klaren Umriszlig ergebenAuszligerdem erinnere ich mich an zwei Faumllle als Air Force-Piloten NebenGegensonnen gejagt hat-ten In beiden Faumlllen verschwanden die NebenGegensonnen wenn die Flieger aufzusteigen be-gannen Dies wurde dadurch verursacht daszlig beim Aufstieg um mehrere hundert Meter sich dieWinkel der Reflexionen veraumlnderten Diese durch Nebensonnen verursachten UFOs hatten uumlber-dies unscharfe Raumlnder

Ich habe stets viele wilde Spekulationen uumlber die Umstaumlnde von Mantells abgestuumlrzter F-51 ge-houmlrt so daszlig ich eine Kopie des Unfallberichts anforderte Sie kam einige Tage nach meinem Be-such bei Dr Hynek an Der Bericht besagte daszlig die F-51 aufgrund zu schnellen Sinkflugs nachMantells Bewuszligtlosigkeit durch Sauerstoffmangel einen Fluumlgel verloren hatte Mantells Koumlrperwar nicht verbrannt nicht zerstoumlrt und auch nicht voller Loumlcher das Wrack war nicht radioaktivund auch nicht magnetisiert

Eine sehr wichtige und draumlngende Frage blieb Warum hatte Mantell ein erfahrener Pilot ver-sucht auf 6000 m zu gehen obwohl er keine Sauerstoffmaske hatte Wenn er keinen Sauerstoffmehr gehabt haumltte waumlre es eine andere Sache gewesen Jedem Piloten und Besatzungsmitglied

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wird eingehaumlmmert bdquoSteigen Sie nicht unter keinen Umstaumlnden houmlher als 4500 m ohne Sauer-stoffldquo Waumlhrend der Houmlhenflugausbildung waumlhrend des zweiten Weltkriegs war ich mehrfach ineiner Houmlhe bis zu 9000 m in einer Druckkammer gewesen Zu Demonstrationszwecken nahmenwir unsere Sauerstoffmasken ab bis wir benommen waren Einige wenige Hartgesottene kamenbis auf 4500 m aber niemals schaffte es irgend jemand houmlher als rund 5000 m Moumlglicherweisedachte Mantell er koumlnnte bis auf 6000 m steigen wenn es nur schnell genug ging und er raschwieder tiefer ging bevor er unter Sauerstoffmangel litt und bewuszligtlos wurde - aber dies waumlre touml-richt gewesen Auf diesen Punkt ging der Bericht ein Ein langjaumlhriger Freund Mantells sagte ausdaszlig er seit mehreren Jahren mit ihm geflogen war und ihn persoumlnlich kannte Er konnte sich nichtvorstellen daszlig Mantell auch nur daran gedacht haumltte seine mangelnde Sauerstoffausruumlstung un-beruumlcksichtigt zu lassen Mantell war einer der vorsichtigsten Piloten die er kannte bdquoDie einzigeMoumlglichkeit die ich mir denken kannldquo kommentierte er bdquowar daszlig er hinter etwas her war das erfuumlr wichtiger hielt als sein Leben oder das seiner Familieldquo

Mein naumlchster Schritt bestand darin zu versuchen herauszufinden Was Mantells Fluumlgelmaumlnnergesehen oder gedacht hatten aber dies war eine Sackgasse All dies war in dem zerstoumlrten Teildes Mikrofilms selbst ihre Namen fehlten Der einzige Hinweis den ich auf sie finden konnte wareine vage Passage die andeutete daszlig sie nichts gesehen hatten

Ich konzentrierte mich auf die Flugzeugkanzel-Reflexionstheorie Es wird vielfach geglaubt daszligviele fliegende Untertassen Piloten erscheinen die in Wahrheit die Reflexion auf ihrer Kanzel ja-gen Ich pruumlfte alle Berichte die in den Unterlagen waren Ich konnte keinen finden der aus die-sem Grund abgetan worden war Ich grub in meinen eigenen Flugerfahrungen nach und sprachmit einem Dutzend Piloten Jeder von uns war einmal momentweise durch eine Reflexion auf derFlugkanzel oder einem Fluumlgel verbluumlfft worden aber in einer oder zwei Sekunden war es offen-sichtlich geworden daszlig es sich um eine Reflexion handelte Mantell hatte das Objekt fuumlr mindes-tens fuumlnfzehn bis zwanzig Minuten verfolgt und es ist unvorstellbar daszlig er es in dieser langenZeit nicht erkannt haumltte wenn er eine Reflexion jagte

Die einzige Theorie die zu uumlberpruumlfen uumlbrig blieb war die daszlig das Objekt einer der groszligenldquoSkyhookrdquo-Ballons mit einem Durchmesser von 30 m war Ich ging noch einmal die Beschreibun-gen des UFOs durch die von den Leuten im Kontrollturm gemacht worden waren Der ersteMann der das Objekt sichtete nannte es einen Fallschirm andere sprachen von einer Eistuumlterund etc Alle diese Beschreibungen passen auf einen Ballon Vergraben in den Unterlagen fandich zwei weitere Hinweise auf Ballons die ich vorher uumlbersehen hatte Nicht lange nachdem dasObjekt auf der Godman-Basis den Blicken entschwunden war rief ein Mann aus Madisonvil-leKentucky den Flugdienst in Dayton an Er hatte ein Objekt in suumldliche Richtung fliegen sehenEr sah es sich durch ein Teleskop an und es war ein Ballon Um 1645 Uhr rief ein Astronom ander noumlrdlich von NashvilleTennessee lebte Er hatte ebenfalls ein UFO gesehen es sich durchsTeleskop angeschaut und es war ein Ballon

In den Tausenden von Woumlrtern der Berichte uumlber den Mantell-Vorfall war dies die einzige Bezug-nahme auf Ballons Ich hatte dieser Moumlglichkeit absichtlich keine groszlige Aufmerksamkeit ge-schenkt weil ich sicher war daszlig sie damals im Jahr 1948 gruumlndlich gepruumlft worden war Jetzt warich mir nicht mehr sicher

Ich sprach mit einem der Leute die an der Untersuchung des Mantell-Vorfalls beteiligt gewesenwaren Die Moumlglichkeit daszlig ein Ballon die Sichtung verursacht hatte war erwaumlhnt worden wurdejedoch aus zwei Gruumlnden nicht weiterverfolgt Zum einen war jedermann im Flugtechnikgeheim-dienstzentrum davon uumlberzeugt daszlig es sich bei dem von Mantell gejagten Objekt um ein Raum-schiff handelte - und dies war die einzige Spur die sie verfolgten Als sich im Laufe der Zeit keinBeweis fuumlr ein Raumschiff fand sprang jedermann auf den Zug der Venus-Erklaumlrung auf da die-se Theorie sich bdquoschon erwiesenldquo hatte Es war ein bequemer Ausweg Der zweite Grund wardaszlig eine rasche Uumlberpruumlfung von Wetterballons ergeben hatte daszlig sich keine in der Gegend be-funden hatten Das Projekt der groszligen Skyhook-Ballons war hochgeheim zu jener Zeit und daalle uumlberzeugt waren daszlig das Objekt interplanetarischen Ursprungs war (eine Minderheit wollte

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den Russen die Ehre erweisen) wollten sie sich nicht mit der Geheimhaltungsbuumlrokratie abpla-gen die mit einer Informationseinholung uumlber die Skyhook-Fluumlge verbunden gewesen waumlre

Die Gruppe die fuumlr die Vertraumlge aller Skyhook-Forschungsfluumlge der Air Force verantwortlich istbefindet sich in Wright Field und so rief ich sie an Dort hatten man keine Unterlagen uumlber dieFluumlge des Jahres 1948 ging aber davon aus daszlig die groszligen Ballons damals von der ClintonCounty AFB [Air Force Base] im suumldlichen Ohio gestartet wurden Man bot an die Aufzeichnun-gen uumlber die Windverhaumlltnisse am 7 Januar zu besorgen und herauszufinden welchen Flugwegein im Suumldwesten Ohios gestarteter Ballon genommen haben wuumlrde In wenigen Tagen hatteman die Daten fuumlr mich

Leider waren die Zeiten der ersten Sichtungen - in den Staumldten auszligerhalb von Louisville - nichtexakt aber es war moumlglich die Abfolge der Ereignisse teilweise zu rekonstruieren

Die Winde waren von der Art daszlig ein von der Clinton County AFB gestarteter Skyhook-Ballon inder Stadt suumldlich der Godman AFB gesehen werden konnte jener Stadt aus der die Polizei vonKentucky die erste UFO-Meldung bekam Es war nicht ungewoumlhnlich einen groszligen Ballon aus 75bis 90 km Entfernung sehen zu koumlnnen Der Ballon konnte eine Weile westwaumlrts getrieben seindann durch die an jenem Tag herrschenden starken Ostwinde houmlhergeklettert sein und durch diein den Hochlagen staumlrker werdenden Winde an Geschwindigkeit zugenommen haben Nachzwanzig Minuten konnte er in einer Position gewesen sein in der er von Owensboro und Irving-tonKentucky den zwei Staumldten westlich von Godman sichtbar war

Die folgenden Meldungen an die Polizei waren von diesen zwei Staumldten gekommen Immer nochim Steigen begriffen konnte der Ballon eine Houmlhe erreicht haben in der starke Winde in eine suumld-liche Richtung bliesen Die Jetstream-Winde wurde 1948 nicht aufgezeichnet aber die Wetter-karte weist starke Indizien fuumlr eine suumldliche Kruumlmmung des Jetstreams an diesem Tag auf

[Jetstream Strahlstrom Westwindstrom knapp unterhalb der Tropopause mit Windgeschwindigkeiten bis zu500 kmStd Tropopause Obergrenze der Troposphaumlre (ca 8 km hoch uumlber den Polen ca 17 km hoch uumlberdem Aumlquator]

Jetstream oder nicht der Ballon wuumlrde sich rasant gen Suumlden bewegt haben immer noch stei-gend An einen Punkt irgendwo suumldlich oder suumldwestlich von Godman wuumlrde er durch die in suumld-licher Richtung blasenden Winde in einen ruhigen Guumlrtel in ungefaumlhr 12 km Houmlhe geklettert seinAuf diesem Niveau wuumlrde er langsam nach Suumlden oder Suumldosten getrieben sein Ein Skyhook-Ballon kann [noch] in einer Houmlhe von 12 km gesehen werden

Als das UFO von den Leuten in der Godman-Flugkontrolle zuerst gesehen wurde befand es sichsuumldlich des Luftstuumltzpunktes Es war relativ nahe und sah aus bdquowie ein Fallschirmldquo wie es bei ei-nem Ballon zu sein pflegt Waumlhrend der zwei Stunden die das UFO in Sicht war meldeten dieBeobachter daszlig es auf der Stelle zu schweben schien jedoch jeder Beobachter schaumltzte dieUhrzeit ein zu der er das Objekt durchs Fernglas beobachtete und je nach Zeitpunkt lauteten dieBeschreibungen [der Groumlszlige] bdquoriesigldquo bdquokleinldquo bdquoein Viertel der Groumlszlige des Vollmondesldquo bdquoein Zehntelder Groumlszlige des Vollmondesldquo Was immer das UFO war es bewegte sich langsam fort Der fort-waumlhrend in suumldlicher Richtung treibende Ballon wuumlrde auf staumlrkere Winde getroffen sein und erhaumltte von Astronomen in MadisonvilleKentucky sowie noumlrdlich von Nashville eine Stunde nach-dem er auf Godman den Blicken entschwunden war leicht gesehen werden koumlnnen

Irgendwo in den Archiven der Air Force oder der Navy gibt es Unterlagen die ausweisen ob einBallon von der Clinton County AFBOhio am 7 Januar 1948 gestartet worden war Ich konnte die-se Unterlagen niemals finden Leute die an den fruumlhen Skyhook-Projekten mitarbeiteten bdquoerin-nernldquo sich von der Clinton County AFB im Jahr 1947 operiert zu haben lehnen es jedoch ab sichauf einen Flug am 7 Januar [1948] festnageln zu lassen Mag sein sagen sie

Der Mantell-Vorfall ist ein typisches UFO-Puzzle Akzeptiert man die Form eines der Puzzle-Teileein im Suumldwesten Ohios gestarteter Ballon so fuumlgt sich das ganze Bild bestens zusammen Eszeigt einen riesigen Ballon den Captain Thomas Mantell zu erreichen versuchte und dabei starbEr wuszligte nicht daszlig er einen Ballon verfolgte weil er niemals von einem riesigen Skyhook-Ballon

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mit einem Durchmesser von 30 m gehoumlrt geschweige einen solchen gesehen hatte Man lassedieses eine Puzzle-Teil weg und das Bild ergibt ein UFO bdquometallisch und riesengroszligldquo

Es konnte ein Ballon gewesen sein Dies ist die Antwort die ich dem Pentagon telefonisch durch-gab

Waumlhrend der Monate Januar und Februar 1948 setzten sich die Berichte uumlber ldquoGeisterraketenrdquovon Luftwaffen-Attacheacutes in fremden Laumlndern nahe dem Baltikum fort Leute in Nordjuumltland Nor-wegen Daumlnemark Schweden und Deutschland meldeten bdquoFeuerbaumllle die langsam uumlber denHimmel wandernldquo Die Berichte - zumeist in Zeitungen - waren sehr grob und unvollstaumlndig In-nerhalb weniger Tage wurden die UFOs uumlberall in Europa und Suumldamerika gesehen Auslaumlndi-sche Berichte erreichten einen Houmlhepunkt Ende Februar und US-amerikanische Zeitungen fin-gen an die Stories abzudrucken

Das schwedische Verteidigungsministerium fuumlhrte angeblich eine umfassende Untersuchung derVorfaumllle durch und kam zu dem Schluszlig daszlig sie alle anhand von astronomischen Phaumlnomenenerklaumlrt werden koumlnnten Da es sich um UFO-Geschichte handelte machte ich mehrere Versuchedetaillierte und offizielle Informationen uumlber diesen [Abschluszlig-]Bericht und die Sichtungen zu er-halten aber es gelang mir nicht

Die Geisterraketen verschwanden im Maumlrz ebenso mysterioumls wie sie erschienen waren

Waumlhrend des ganzen Fruumlhlings im Jahr 1948 kamen laufend gute Berichte herein Einige warennur mittelmaumlszligig aber ein groszliger Prozentsatz von ihnen war gut und kam von Leuten deren Zu-verlaumlssigkeit nicht in Frage gestellt werden konnte Beispielsweise meldeten drei Wissenschaftlerdaszlig sie dreiszligig Sekunden lang ein rundes Objekt beobachtet hatten das in der Naumlhe des gehei-men White Sands-Testgelaumlndes der Army auf einer sehr unregelmaumlszligigen Flugbahn uumlber denHimmel gezogen war Und am 28 Mai sah die Crew einer C-47 der Air Force direkt uumlber ihnendrei UFOs auf sich zuschieszligen und ihren Transporter umschwirren

Am 21 Juli kam ein merkwuumlrdiger Bericht von den Niederlanden herein Am Tag zuvor meldetenmehrere Personen die Sichtung eines UFO durch hohe aufgelockerte Wolken uumlber Den HaagDas Objekt war raketenfoumlrmig mit zwei Fensterreihen an der Seite Es war ein magerer Berichtgrob und unvollstaumlndig und er waumlre wahrscheinlich vergessen worden wenn nicht vier Naumlchtespaumlter ein aumlhnliches UFO fast mit einer Eastern Airlines DC-3 kollidiert waumlre Diese Beinahe-Kollision stellt Fall 2 der bdquoKlassikerldquo dar

Am Abend des 24 Juli 1948 startete eine Eastern Airlines DC-3 von HoustonTexas Es handeltesich um einen Linienflug nach Atlanta mit Zwischenaufenthalten Die Piloten waren Clarence SChiles und John B Whitted Um ungefaumlhr 245 Uhr morgens als der Flieger sich 30 km suumldlichvon Montgomery befand sah der Flugkapitaumln Chiles ein Licht direkt von vorn herankommen undsich schnell naumlhern Sein erster Impuls war so berichtete er spaumlter einem Ermittlungsteam desFlugtechnikgeheimdienstzentrums es fuumlr einen Duumlsenjaumlger zu halten aber im naumlchsten Augen-blick bemerkte er daszlig nicht einmal ein Duumlsenjaumlger sich so rasch naumlhern konnte wie dieses LichtChiles sagte daszlig er dem anderen Piloten Whitted einen kurzen Knuff am Arm gab und hinaus-wies Das UFO war jetzt fast uumlber ihnen Chiles steuerte die DC-3 in eine enge Linkskurve Indem Augenblick als das UFO in einer Entfernung von ungefaumlhr 200 m rechts an ihnen vorbeiras-te traf die DC-3 auf Luftturbulenzen Whitted sah zuruumlck und sah das UFO steil aufwaumlrts klettern

Beide Piloten hatten das UFO gut sehen koumlnnen und waren in der Lage den Air Force Geheim-dienstlern eine gute Beschreibung zu geben Es war [wie] ein B-29-Rumpf Die Unterseite wiesein bdquotiefblaues Leuchtenldquo auf Es gab ldquozwei Fensterreihen aus denen helles Licht schienrdquo undhinten schoszlig ein ldquoheller Strom aus orange-roten Flammenrdquo heraus

Nur einer der Passagiere sah zu der Zeit gerade aus dem Fenster Die Ermittler des Flugtechnik-geheimdienstzentrums sprachen mit ihm Er sagte er sah einen bdquoseltsamen unheimlichen Licht-streifen sehr intensivldquo aber dies war alles keine weiteren Details Er gab an daszlig es geschahbevor er seine Augen an die Dunkelheit gewoumlhnen konnte

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Minuten spaumlter erstattete ein Mannschaftsfuumlhrer der Robins Air Force Base in MaconGeorgiaMeldung uumlber ein extrem helles Licht das mit hoher Geschwindigkeit uumlber die Basis flog WenigeTage spaumlter traf eine andere Meldung uumlber die Nacht des 24 Juli ein Ein nahe der VirginiaNorthCarolina-Bundesgrenze fliegender Pilot meldete daszlig er eine bdquohelle Sternschnuppeldquo in der Rich-tung MontgomeryAlabama gesehen hatte - zu exakt der Zeit als [ein UFO] die Eastern AirlinesDC-3 bdquoumschwirrteldquo

Nach den Angaben der Alteingesessenen im Flugtechnikgeheimdienstzentrum erschuumltterte dieserBericht sie mehr als der Mantell-Vorfall Es war das erstemal daszlig zwei zuverlaumlssige Augenzeu-gen an etwas das wie ein UFO aussah tatsaumlchlich nahe genug herangekommen waren um esgut sehen zu koumlnnen und hinterher in der Lage waren daruumlber zu berichten Die rasche Uumlberpruuml-fung einer Karte zeigte daszlig das UFO das mit dem Flugzeug fast zusammengestoszligen war fastuumlber MaconGeorgia geflogen sein muszligte nachdem es die DC-3 passiert hatte Es bewegte sichin der Richtung auf Macon als es zuletzt gesehen wurde Die Geschichte des Mannschaftsfuumlh-rers der Robins AFB 300 km entfernt schien die Sichtung zu bestaumltigen abgesehen von derMeldung nahe der Bundesgrenze zwischen Virginia und North Carolina

Im Geheimdienst wenn Sie etwas uumlber ein elementares Problem zu sagen haben schreiben Sieeinen Bericht der als ldquoEinschaumltzung der Situationrdquo bekannt ist Wenige Tage nach dem DC-3-Vorfall entschieden die Leute im Flugtechnikgeheimdienstzentrum daszlig der Zeitpunkt gekommenwar eine Einschaumltzung der Situation zu schreiben Die Situation waren die UFOs die Einschaumlt-zung lautete daszlig sie interplanetarisch waren

Es war ein ziemlich dickes Dokument mit einem schwarzen Deckblatt und es war auf speziellemPapier gedruckt Quer uumlber das Deckblatt waren die Worte gestempelt STRENG GEHEIM

Es enthielt die Air Force-Analyse vieler der Vorfaumllle die ich Ihnen geschildert habe und einergroszligen Anzahl aumlhnlicher Vorkommnisse Alle [Berichte] waren von Wissenschaftlern Piloten undanderen gleichermaszligen glaubwuumlrdigen Beobachtern eingegangen und jeder wurde unter Unbe-kannt eingeordnet

Das Dokument wies darauf hin daszlig die Meldungen faktisch nicht erst mit dem Arnold-Vorfall an-gefangen hatten Nachtraumlgliche Berichte eines Wetterbeobachters in RichmondVirginia der einebdquosilberne Scheibeldquo durch sein Theodolit-Teleskop beobachtete sowie eines F-47-Piloten und dreiPiloten seiner Formation die eine bdquosilberne Flugmaschineldquo sahen und die englischen bdquoGeister-Flugzeugeldquo die Anfang 1947 von Radargeraumlten geortet worden waren bewiesen dies Obwohldiese Berichte erst nach der Sichtung Arnolds eingingen hatten sie sich fruumlher ereignet

Nachdem die Einschaumltzung [der Situation] abgefaszligt getippt und abgezeichnet worden wardurchlief sie die uumlblichen Stationen bis zu den houmlheren Kommandoebenen

Einige Tage nach der Abzeichnung Versiegelung und Expedition der Einschaumltzung der Situationfand die dritte groszlige Sichtung von 1948 - Vorfall III der ldquoKlassikerrdquo - statt Es war der 1 Oktoberund der Ort war FargoNorth Dakota es handelte sich um den beruumlhmten Gorman-Vorfall beidem ein Pilot ein bdquoTodes-Duellldquo mit einem UFO ausfocht

Der Pilot war George F Gorman ein 25jaumlhriger Zweiter Leutnant der Air National Guard [Nationa-le Luftverteidigung] von North Dakota

Es war 2030 Uhr abends und Gorman naumlherte sich Fargo auf einem Flug quer durch das LandEr umflog Fargo eine Weile und um ungefaumlhr 2100 Uhr entschloszlig er sich zu landen Er bat denKontrollturm um Landeerlaubnis und man sagte ihm daszlig eine Piper Cub im Anflug waumlre Er sahdie Cub unter sich Ploumltzlich flog etwas das wie das Schwanzlicht eines anderen Flugzeugs aus-sah rechts an ihm vorbei Er rief den Kontrollturm und beschwerte sich aber man versicherteihm daszlig kein anderes Flugzeug als die Cub sich im Anflug befaumlnde

Gorman konnte das Licht immer noch sehen und so entschloszlig er sich herauszufinden was eswar Er wendete seine F-51 und schnitt dem Licht den Weg ab Er konnte die Cub die sich vonden Lichtern der Stadt unten abhob deutlich sehen aber er konnte keinen Umriszlig eines Koumlrpersbei dem mysterioumlsen Licht ausmachen Er gab der F-51 mehr Schub und naumlherte sich bis auf un-

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gefaumlhr 900 m nah genug um feststellen zu koumlnnen daszlig das Licht einen Durchmesser von 15 bis20 cm hatte einen scharfen Umriszlig aufwies und an und aus blinkte

Ploumltzlich wurde das Licht bestaumlndig als es offensichtlich die Energie erhoumlhte es vollzog einescharfe Linkswendung und hielt auf den Kontrollturm zu In wilder Verfolgungsjagd mit der F-51schoszlig das Licht aufwaumlrts In einer Houmlhe von 2000 m scherte es aus Gorman folgte und versuch-te dem Licht den Weg abzuschneiden um naumlher heranzukommen aber er schaffte es nicht DasLicht ging abermals in eine Kurve und jetzt befand sich die F-51 auf Kollisionskurs Das UFOschien zu versuchen die F-51 zu rammen und Gorman muszligte heruntergehen um auszuwei-chen Das UFO flog uumlber der Pilotenkanzel der F-51 im Abstand von nur ungefaumlhr einem Meterhinweg Wieder gingen die F-51 sowie das Objekt in eine Kurve und flogen dann geradewegs aufeinander zu und wieder muszligte der Pilot ausweichen um einen Zusammenstoszlig zu verhindernPloumltzlich begann das Licht zu steigen und verschwand

bdquoIch hatte das deutliche Empfinden daszlig seine Manoumlver durch Denken oder Verstand kontrolliertwurdenldquo sagte Gorman spaumlter den Ermittlern des Flugtechnikgeheimdienstzentrums

Vier andere Beobachter in Fargo erhaumlrteten seine Geschichte teilweise ein Augenarzt namensDr A D Cannon der Pilot der Cub und sein Passagier Einar Neilson Sie sahen ein Licht dassich bdquoschnell bewegteldquo konnten jedoch nicht alle von Gorman beschriebenen Manoumlver bezeugenZwei CAA-Angestellte vom Bodenpersonal sahen ein Licht das sich einmal uumlber das Feld be-wegte

[CAA Civil Aviation Authority - Zivile Luftfahrtbehoumlrde spaumlter Federal Aviation Administration - Bundesluft-fahrtbehoumlrde]

Project Sign-Ermittler eilten nach Fargo Sie hatten zuvor telegraphiert daszlig das Flugzeug am Bo-den bleiben sollte Sie wollten es uumlberpruumlfen bevor es wieder flog Als sie eintrafen nur wenigeStunden nach dem Vorfall gingen sie mit einem Geigerzaumlhler uumlber das Flugzeug vom Propellerbis zum Schwanzruder Eine Grafik im offiziellen Bericht zeigt wo jede Geigerzaumlhlerablegungvorgenommen wurde Zum Vergleich nahmen sie Ablesungen an einem aumlhnlichen Flugzeug vordas seit einigen Tagen nicht geflogen war Gormans Flugzeug war radioaktiver Sie eilten umherlieszligen sich eidesstattliche Erklaumlrungen von den Flugsicherungslotsen und dem Augenarzt gebenund flogen nach Dayton zuruumlck

In den Unterlagen uumlber den Gorman-Vorfall fand ich ein altes Memo uumlber die Besprechung dienach der Ruumlckkehr des Teams des Flugtechnikgeheimdienstzentrums von Fargo stattfand DasMemo schloszlig daszlig irgendwelche merkwuumlrdigen Dinge vor sich gingen

Die UFO-Chronisten stimmen zu Donald Keyhoe ein pensionierter Marine-Corps-Major und pro-fessioneller Schriftsteller Autor von THE FLYING SAUCERS ARE REAL [bdquoDie fliegenden Untertassensind realldquo] und FLYING SAUCERS FROM OUTER SPACE [bdquoFliegende Untertassen aus dem Allldquo]stachelt die Air Force hinsichtlich des Gorman-Vorfalls zur Aktion an indem er darauf verweistdaszlig sie - nach einer schwachen Andeutung das Licht koumlnnte ein beleuchteter Wetterballon ge-wesen sein - die Sache wie ein heiszliges UFO fallenlieszlig

[1950 erschienen keine dt Ausgabe]

[1953 erschienen dt Ausgabe bdquoDer Weltraum ruumlckt uns naumlherldquo erschienen 1954 11 Auflagen]

Jemand mit Namen Wilkins sagt in einem gleichermaszligen entschieden auftretenden Buch daszlig dieAir Force angesichts des Gorman-Vorfalls mit ihrem Latein am Ende sei Andere Chronisten un-terschiedlicher Couleur heben hervor daszlig die UFOs normalerweise friedlich sind Gorman undMantell einfach zu draufgaumlngerisch waren bdquosieldquo waumlren eben noch nicht so weit aus der Naumlhe be-obachtet zu werden Wenn die Air Force den Sicherheitsdeckel nicht haumltte zufallen lassen waumlrendiese Autoren moumlglicherweise nicht zu dieser Schluszligfolgerung gekommen Es hatte andere undschockierendere bdquoTodesduelleldquo gegeben

Am 21 Juni 1952 um 2258 Uhr meldete ein Wachposten des Boden-Beobachtungs-Korps [desLuftsicherheitskommandos] daszlig sich ein langsam fortbewegendes Objekt dem AEC Oak Ridge

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Laboratorium naumlherte einem Areal von so hoher Sicherheitsstufe daszlig jeder Flugverkehr daruumlberverboten ist

[AEC Atomic Energy Commission]

Der Wachposten meldete seinem Filterzentrum das Licht und das Filterzentrum leitete die Nach-richt an die Radar-Bodenkontrolle weiter Dort hatte man ein Objekt erfaszligt aber bevor man mehrtun konnte als die Meldung des GOC-Wachpostens zu bestaumltigen verschwand das Objekt vomRadarschirm

[Knotenpunkt des Netzwerkes]

Eine F-47 auf einem Kontrollflug in dem Gebiet wurde herbeigerufen entdeckte ein Licht und flogdarauf zu Sie bdquokaumlmpftenldquo von 3000 bis 8000 m Houmlhe und mehrere Male fuumlhrte das Objekt einManoumlver durch das wie eine Ramm-Attacke aussah Das Licht wurde beschrieben als weiszlig 15bis 20 cm im Durchmesser und blinkend bis es Geschwindigkeit zulegte Der Pilot konnte keineSilhouette um das Licht sehen Die Aumlhnlichkeit mit dem Fargo-Vorfall war auffaumlllig

In der Nacht des 10 Dezember 1952 in der Naumlhe einer anderen Atom-Einrichtung der Hanford-Anlage in Washington entdeckten der Pilot und der Radaroperateur einer patrouillierenden F-94ein Licht waumlhrend sie in einer Houmlhe von 7800 m flogen Sie naumlherten sich ihm und sahen eingroszliges rundes weiszliges bdquoDingldquo mit einem schwachen roumltlichen Licht das aus zwei bdquoFensternldquodrang Sie verloren den visuellen Kontakt sahen es jedoch auf dem Radarschirm Sie berichte-ten daszlig als sie versuchten sich ihm wieder zu naumlhern es in die entgegengesetzte Richtung flogund wegtauchte Mehrfach veraumlnderte das Flugzeug seinen Kurs seinerseits weil eine Kollisionbevorzustehen schien

In jedem dieser Faumllle so wie auch in dem folgenden waren die Quellen der Geschichten ausge-bildete Piloten mit exzellentem Ruf Sie waren ernstlich verbluumlfft uumlber das was sie gesehen hat-ten Sie hatten kein vorstellbares Motiv dafuumlr ihre Berichte zu verfaumllschen oder zu bdquofrisierenldquo

Der andere Luftkampf ereignete sich am 24 September 1952 zwischen dem Navy-Piloten einerTBM und einem Licht uumlber Kuba

[Turbo Bomber Plane - Turbinenbombenflugzeug]

Der Pilot hatte gerade einige Nachtkampf-Uumlbungsfluumlge absolviert als er oumlstlich seines Flugzeugsein orangefarbenes Licht bemerkte Er uumlberpruumlfte ob sich Flugzeuge in seinem Gebiet befandenerfuhr daszlig das Objekt unidentifiziert war und flog ihm nach Hier ist sein Bericht der unmittelbarnach seiner Landung niedergeschrieben wurde

Als es sich der Stadt vom Osten her naumlherte ging es in eine Linkswendung uumlber Ich machtemich daran es abzufangen Waumlhrend der ersten Phase der Verfolgungsjagd war meine groumlszlig-te Naumlhe zu dem Licht 12 bis 15 Kilometer Zu dieser Zeit schien es so groszlig zu sein wie eineSNJ und hatte einen gruumlnlichen Schwanz das fuumlnf- bis sechsmal so lang aussah wie derDurchmesser des Lichts Dieser Schwanz wurde in den naumlchsten 10 Minuten mehrmals ge-sehen jeweils 5 bis 30 Sekunden lang Als ich eine Houmlhe von 3000 m erreicht hatte schienes sich auf einer Houmlhe von 4500 m zu befinden und links abzuschwenken Zu dieser Zeit soschaumltzte ich war das Licht auf einer 15-23-km-Kreisbahn

[Trainingsflugzeug der Navy Rumpflaumlnge ca 9 m Fluumlgelspannweite ca 125 mQuelle httpwwwolympicflightmuseumcomaircraft_gallerysnjhtm]

In 3600 m Houmlhe houmlrte ich auf zu steigen aber das Licht stieg immer noch schneller als ich Ichkehrte meine Wendung von links nach rechts und das Licht drehte ebenfalls um Da ich keinenAbstand gewann hielt ich einen konstanten Kurs nach Suumlden und versuchte den Houmlhenunter-schied zwischen dem Licht und mir abzuschaumltzen Das Licht bewegte sich nach Norden und sowendete ich in noumlrdliche Richtung Als ich wendete schien das Licht sich westwaumlrts zu bewegendann suumldwaumlrts uumlber die [Air Force] Basis Ich versuchte wieder es abzufangen aber das Lichtschien schnell in einem Winkel von 60 Grad aufzusteigen Es stieg bis auf ca 13000 m dannging es in einen rapiden Abstieg uumlber

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Vorher als das Licht noch annaumlhernd 4500 m hoch war brachte ich es absichtlich dreimalzwischen den Mond und mich um zu versuchen einen soliden Koumlrper zu identifizieren Ichund meine beiden Besatzungsmitglieder konnten das Licht gut sehen als es den Mond pas-sierte Wir konnten keinen soliden Koumlrper sehen Wir zogen die Tatsache in Betracht daszlig essich um den Ballon eines Aerologen handeln koumlnnte aber wir sahen keine Silhouette Au-szligerdem haumltten wir einen Ballon schnell eingeholt und uumlberholt

[Aerologie Zweig der Meteorologie der mit Ballons Radiosonden und Flugzeugen die Atmosphaumlre beo-bachtet und erforscht Quelle httpwwwchmiczmeteooapeoap_aerolhtml]

Waumlhrend seines Abstiegs schien das Licht sich auf ca 3000 m Houmlhe zu verlangsamen undzu dieser Zeit flog ich es dreimal an zweimal in einem 90-Grad-Kollisionskurs und das Lichtflog mit enormer Geschwindigkeit uumlber meine Schnauze Beim drittenmal kam ich so nahedaszlig das Licht nach unten die Sicht verdeckte Ploumltzlich begann es abzusteigen und ich folgteihm verlor es jedoch in 450 m Houmlhe

Bei diesem Vorfall war das UFO ein Ballon

In der folgenden Nacht wurde ein beleuchteter Ballon nach oben geschickt und der Pilot wurdeaufgefordert seine Erfahrungen zu vergleichen Er duplizierte seinen Luftkampf - Illusionen undalles Die Navy stattete uns mit einer langen Analyse dieser Affaumlre aus und erklaumlrte wie der Pilotzum Narren gehalten worden war

In dem Fall in den der Bodenbeobachter und die F-47 nahe der Atomanlage verwickelt warenpruumlften wir die Winde und rechneten aus daszlig ein beleuchteter Ballon sich genau an der Stellebefand wo der Pilot dem Licht begegnete

In dem anderen Fall - ldquoweiszliges Objekt mit zwei Fensternrdquo - fanden wir heraus daszlig ein Skyhook-Ballon fuumlr genau die Stelle der bdquoSchlachtldquo eingetragen war

Auch Gorman kaumlmpfte mit einem beleuchteten Ballon Eine Analyse der Sichtung vom Luftwaffen-Wetterdienst gesandt an das Flugtechnikgeheimdienstzentrum unter dem Datum 24 Januar1949 bewies es Die radioaktive F-51 wurde dekontaminiert durch ein Memo von einem Wright-Field-Labor das erklaumlrte daszlig ein kuumlrzlich geflogenes Flugzeug radioaktiver sein wird als einesdas einige Tage lang am Boden geblieben war Ein Flugzeug in einer Houmlhe von 6000 bis 9000 mnimmt mehr kosmische Strahlung auf als eines das durch den immer praumlsenten Dunst der Erdeabgeschirmt wird

Warum koumlnnen erfahrene Piloten einen Ballon nicht erkennen wenn sie einen sehen Wenn sienachts fliegen koumlnnen ihrem Sehvermoumlgen merkwuumlrdige Dinge unterlaufen Da ist das Problemdes Houmlhenschwindels und das der Desorientierung durch das Fliegen ohne BezugspunkteNachtkampfflieger haben Dutzende von Geschichten daruumlber erzaumlhlt wie sie von Lichtern genarrtwurden

In einer Nacht waumlhrend des zweiten Weltkriegs hatten wir gerade eine Bombenladung auf ein Zielabgeworfen als ein bdquoNachtkampffliegerldquo auf uns zukam Jeder im Cockpit sah den brandrotenAbgasschacht [der Gasturbine] des Kampffliegers als er auf uns zuhielt Ich feuerte mit sechsKaliber-50-Maschinengewehren Gluumlcklicherweise verfehlte ich den bdquoNachtkampffliegerldquo - an-dernfalls haumltte ich den Astronomen die Suppe versalzen weil der bdquoNachtkampfliegerldquo Venus war

Waumlhrend die Leute von Project Sign uumlber Lieutenant Gormans Luftkampf mit dem UFO sinnierten- zu der Zeit dachten sie noch gar nicht an einen Ballon - war die streng geheime Einschaumltzungder Situation auf ihrem Weg nach oben in die houmlheren Raumlnge der Air Force Sie kam bei GeneralHoyt S Vandenberg an damals Generalstabschef bevor sie zuruumlckgeschlagen wurde Der Ge-neral wollte ihr die interplanetarischen Vehikel nicht abkaufen Dem Abschluszligbericht mangelte esan Beweisen Eine Gruppe des Flugtechnikgeheimdienstzentrums begab sich zum Pentagon umihre Position zu erhaumlrten aber sie hatten kein Gluumlck der Generalstabschef konnte einfach nichtuumlberzeugt werden

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Die Einschaumltzung starb einen schnellen Tod Einige Monate spaumlter wurde sie komplett der Ge-heimhaltung enthoben und an dem Verbrennungsofen uumlberantwortet Ein paar Exemplare - vondenen ich eines sah - wurden als Erinnerungsstuumlcke der goldenen Tage der UFOs aufbewahrt

Die Weigerung der oberen Kommandoebene der Air Force die interplanetarische Theorie zu ak-zeptieren hatte keinerlei unmittelbaren Effekt auf die Moral von Project Sign da die Sichtungsbe-richte besser wurden

Ein nachtraumlglicher Sichtungsbericht der mehr einem Sammlerstuumlck glich als einem guten UFO-Bericht ging beim Flugtechnikgeheimdienstzentrum im Herbst 1948 ein Er war von Moskau Ir-gend jemand - ich konnte niemals herausfinden wo es genau war - meldete ein riesengroszligesbdquoschmutzfleckartigesldquo Objekt am Himmel

Dann kam Radar ins Bild Monatelang hatten Anti-Untertassen-Fraktionen mit dem Finger auf denMangel an Radarberichten gezeigt und gesagt bdquoWenn sie existieren warum zeigen sie sich dannnicht auf Radarbildschirmenldquo Als sie sich auf Radarbildschirmen zeigten gewannen die UFOseinige Bekehrte

Am 15 Oktober war ein F-61-Nachtkampfflieger eine ldquoSchwarze Witwerdquo aus dem zweiten Welt-krieg auf Patrouille uumlber Japan als ihre Besatzung ein unidentifiziertes Objekt mit dem Radarerfaszligte Das Objekt bewegte sich auf einer Houmlhe zwischen 1500 und 1800 m und flog mit einerGeschwindigkeit von 300 kmStd Als die F-61 versuchte es abzufangen kam es auf 3600 m anes heran nur um zu erleben daszlig das UFO auf geschaumltzte 1800 kmStd beschleunigte und dieF-61 weit hinter sich lieszlig bevor es wieder langsamer wurde Die F-61-Besatzung machte sechsVersuche nahe an das UFO heranzukommen Waumlhrend eines dieser Anfluumlge sagte die Besat-zung kamen sie nahe genug heran um die Silhouette zu sehen Es war 6 bis 9 Meter lang undsah aus bdquowie eine Gewehrkugelldquo

Gegen Ende November ging bei Project Sign ein Telegramm aus Deutschland ein Es war dererste Bericht uumlber ein UFO das gesichtet und gleichzeitig per Radar erfaszligt worden war DieserTyp Sichtungsbericht der erste von vielen ist einer der bessern UFO-Berichte Das Telegrammbesagte

Um 2200 Uhr lokale Zeit am 23 November 1948 sah Capt direkt oumlstlich uumlber dieser Basisein Objekt Es befand sich in unbekannter Houmlhe Es sah aus wie ein roumltlicher Stern und be-wegte sich in suumldlicher Richtung uumlber Muumlnchen wobei es eine leichte Kurve zunaumlchst nachSuumldwesten und dann nach Suumldosten beschrieb Die Geschwindigkeit koumlnnte 300 bis 900kmStd betragen haben die tatsaumlchliche Geschwindigkeit konnte nicht eingeschaumltzt werdenda die Houmlhe nicht bekannt war Capt rief die Basis-Operationsabteilung an und diese reif dieRadarstation an Radar berichtete daszlig sie nichts auf ihrem Bildschirm gesehen hatten aberdies noch einmal uumlberpruumlfen wuumlrden Radar rief dann die Operationsabteilung an und berich-tete daszlig sie ein Objekt haumltten in ca 8000 m Houmlhe etwa 45 km suumldlich von Muumlnchen Ge-schwindigkeit 1350 kmStd Capt berichtete daszlig das Objekt das er sah jetzt in dem Arealwaumlre Ein paar Minuten spaumlter rief Radar wieder an und teile mit daszlig das Objekt auf 15 kmgeklettert waumlre und 60 km von Muumlnchen entfernt kreiste

Capt _____ ist ein erfahrener Pilot der jetzt eine F-80 fliegt und wird als vollkommen vertrau-enswuumlrdig betrachtet Die Sichtung wurde von Capt _____ bestaumltigt ebenfalls ein F-80-Pilot

Die Moumlglichkeit daszlig dies ein Ballon war wurde gepruumlft jedoch lautete die Antwort vom Luftwaf-fen-Wetterdienst es war ldquokein Ballonrdquo Kein Flugzeug war in dem Areal Nichts uns Bekanntes -mit Ausnahme moumlglicherweise von Testflugzeugen die jedoch nicht in Deutschland sind - kann ineiner Sache von Minuten auf 8000 m Houmlhe steigen und eine Geschwindigkeit von 1350 kmStderreichenBis Ende 1948 hatte Project Sign mehrere hundert UFO-Berichte erhalten Von diesen wurden167 als gute Berichte aufbewahrt Ungefaumlhr drei Dutzend waren bdquoUnbekannteldquo Obwohl die UFO-Berichte besser und zahlreicher wurden kuumlhlte sich der bdquointerplanetarischeldquo Enthusiasmus abDieselben Leute die im Januar dafuumlr gekaumlmpft hatten nach Godman AFB gehen zu koumlnnen um

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mit Colonel Hix und seinen UFO-Beobachtern reden zu koumlnnen muszligten nun angespornt werdenwenn eine Sichtung Ermittlungsarbeit erforderte Mehr und mehr Arbeit wurde weggeschoben inRichtung der anderen ermittelnden Organisationen die dem Flugtechnikgeheimdienstzentrumhalfen Der Ruumlckschlag hinsichtlich der streng geheimen Einschaumltzung der Situation fing an denEnthusiasmus gehoumlrig zu daumlmpfen Die UFOs steckten definitiv in einer Rezession

Jedoch bahnte sich eine Hochkonjunktur an Der Anfang von 1949 sollte bdquokleine Lichterldquo und gruuml-ne Feuerbaumllle bringen

Die ldquokleinen Lichterrdquo waren UFOs aber die gruumlnen Feuerbaumllle waren real

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KAPITEL 4 - GRUumlNE FEUERBAumlLLE PROJECT TWINKLE KLEINE LICHTER UND MISSMUT

Genau um Mitternacht am 18 September 1954 klingelte mein Telefon Es war Jim Phalen einermeiner Freunde von der LONG BEACH PRESS-TELEGRAM und er hatte einen bdquoguten Bericht uumlbereine fliegende Untertasseldquo - frisch von den Nachrichtenagenturen Er las ihn mir vor Die Uumlber-schrift lautete bdquoTausende Menschen sahen heute nacht einen riesigen Feuerball den Himmel uuml-ber New Mexico beleuchtenldquo

Die Story berichtete daruumlber wie um 2040 Uhr in jener Nacht ein bdquogleiszligend gruumlnerldquo Feuerball vonder Groumlszlige des Vollmondes geraumluschlos in suumldoumlstlicher Richtung quer uumlber Colorado und denNorden New Mexicos gezogen war in jener Nacht Tausende Menschen hatten den Feuerball ge-sehen Es war direkt uumlber die Koumlpfe eines gefuumlllten Fuszligballstadiums in Santa FeNew Mexico ge-flogen und Leute in Denver sagten es bdquomachte die Nacht zum Tagldquo Die Besatzung eines TWA-Passagierflugzeugs auf dem Weg von AmarilloTexas nach Albuquerque sah es ebenfalls JedePolizei- und Zeitungstelefonzentrale in den zwei Staaten wurden mit Telefonanrufen blockiert

[TWA Trans World Airlines - Fluggesellschaft]

Einer der Anrufe war von einem Mann der anfragte ob kuumlrzlich etwas Ungewoumlhnliches gesche-hen war Als er uumlber den mysterioumlsen Feuerball informiert wurde gab er einen houmlrbaren Seufzerder Erleichterung von sich bdquoDankeldquo sagte er bdquoich war besorgt daszlig ich zuviel Whisky getrunkenhaumltteldquo Und haumlngte auf

Dr Lincoln La Paz weltberuumlhmte Meteoriten-Autoritaumlt und Leiter des Meteoriten-Instituts der Uni-versitaumlt von New Mexico hat das Vorkommnis offensichtlich gelassen zur Kenntnis genommenDie Story der Nachrichtendienste besagte er haumltte einem Reporter gegenuumlber geaumluszligert daszlig erversuchen wuumlrde den Kurs des Lichts nachzuvollziehen und festzustellen wo es landete umhinzufahren und es zu finden bdquoAberldquo sagte er bdquoich erwarte nicht irgend etwas zu findenldquo

Als Jim Phalen den Rest des Berichts vorgelesen hatte fragte er bdquoWas war esrdquo

bdquoFuumlr mich houmlrt es sich danach an daszlig die gruumlnen Feuerbaumllle wieder da sindldquo antwortete ich

bdquoWas zum Teufel sind gruumlne Feuerbaumllleldquo

Was zum Teufel waren gruumlne Feuerbaumllle Ich haumltte es auch gern gewuszligt Und viele andere Leuteebenfalls

Die gruumlnen Feuerbaumllle zogen in die UFO-Geschichte Ende November 1948 ein als Leute in derGegend von AlbuquerqueNew Mexico begannen uumlber naumlchtlich gesichtete mysterioumlse ldquogruumlneLeuchtkugelnrdquo zu berichten Der erste Bericht erwaumlhnte nur eine bdquogruumlne Spur am Himmelldquo uumlberdem Horizont Laut der von den Air Force-Geheimdienstoffizieren der Kirtland AFB in Albuquer-que und den Project Sign-Leuten des Flugtechnikgeheimdienstzentrums abgefaszligten Beschrei-bung taten sie die Objekte als Leuchtkugeln ab Schlieszliglich waren wahrscheinlich Tausende vonGIs mit einem Seesack voller bdquofreigewordenerldquo Leuchtkugelpistolen und Leuchtkugeln entlassenworden

Aber mit der Zeit wurden die Berichte besser Sie schienen anzuzeigen daszlig die bdquoLeuchtkugelnldquogroumlszliger wurden und mehr Leute Sichtungen meldeten Es war zweifelhaft ob dieses bdquoWachstumldquoauf psychischen Gruumlnden beruhte denn es hatte keine Publizitaumlt gegeben - so daszlig die Air Forceentschied die bdquoLeuchtkugelldquo-Loumlsung zu uumlberdenken

Am 5 Dezember um 2127 Uhr abends flog ein C-47 Transportflugzeug der Air Force 15 km vonAlbuquerque entfernt in 5400 m Houmlhe Der Pilot war Captain Goede Ploumltzlich sahen CaptainGoede sein Co-Pilot und sein Flugingenieur zu ihrer Uumlberraschung einen gruumlnen Feuerball vorihnen uumlber den Himmel rasen Er sah einem riesigen Meteor aumlhnlich nur daszlig er hellgruumln war undnicht in einem Bogen abwaumlrts raste wie es bei Meteoren gewoumlhnlich der Fall ist Der gruumlne Feu-erball war in der Naumlhe der oumlstlichen Haumlnge des Sandia-Gebirges aus niedriger Houmlhe aufgestie-gen beschrieb einen leichten Bogen und schien dann horizontal zu fliegen Und er war zu groszlig

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fuumlr einen Meteor zumindest war er groumlszliger als jeder Meteor den irgend jemand in der C-47 jemalszuvor gesehen hatte Nach einer hektischen Diskussion beschloszlig die Besatzung daszlig sie lieberjemandem daruumlber berichten sollten zumal sie ein identisches Objekt zweiundzwanzig Minutenzuvor in der Naumlhe von Las VegasNew Mexico gesehen hatten

Captain Goede nahm sein Mikrophon rief den Kontrollturm der Kirtland AFB und berichtete waser und seine Crew gesehen hatten Der Kontrollturm leitete seine Nachricht an die lokalen Ge-heimdienst-Leute weiter

Wenige Minuten spaumlter rief der Flugkapitaumln des Flugs Nr 63 der Pioneer Airlines den Kirtland-Kontrollturm Um 2135 Uhr hatte er ebenfalls einen gruumlnen Feuerball oumlstlich von Las VegasNewMexico gesehen Er war auf dem Weg nach Albuquerque und wollte einen ausfuumlhrlichen Berichtnach seiner Landung schreiben

Als er seine DC-3 wenige Minuten spaumlter zur Passagierrampe in Kirtland rollte warteten mehrereGeheimdienstoffiziere bereits auf ihn Er berichtete daszlig er um 2135 Uhr auf westlichem Kurs warund sich Las Vegas vom Osten her naumlherte als er und sein Co-Pilot etwas sahen das sie zuerstfuumlr eine bdquoSternschnuppeldquo hielten Es befand sich vor ihnen und ein wenig houmlher als sie Aber sosagte der Captain sie brauchten nur den Bruchteil einer Sekunde um zu erkennen daszlig das ge-sichtete Objekt - was immer es sein mochte - eine zu niedrige und zu flache Flugbahn aufwiesals daszlig es ein Meteor haumltte sein koumlnnen Waumlhrend sie es beobachteten schien das Objekt sichdirekt ihrem Flugzeug zu naumlhern wobei sich die Farbe von Orange-Rot zu Gruumln verwandelte Alses groumlszliger und groumlszliger wurde sagte der Captain war er sicher daszlig es im Begriff war mit ihnen zukollidieren und so riszlig er die DC-3 in einer Rechtskurve nach oben Als der gruumlne Feuerball anihrer Seite war begann er abwaumlrts zu fallen wurde schwaumlcher und schwaumlcher bis es ver-schwand Kurz bevor er mit der DC-3 ausscherte war der Feuerball so groszlig wie der Vollmondoder groumlszliger

Die Geheimdienstoffiziere stellten ein paar Fragen und kehrten in ihre Dienststelle zuruumlck Auf siewarteten weitere Meldungen die per Telefon aus allen Gegenden des Nordens von New Mexicoeingegangen waren Als der Morgen anbrach war eine umfassende Untersuchung auf den Weggebracht

Gleichguumlltig was diese gruumlnen Feuerbaumllle waren das Militaumlr wurde ein wenig gereizt sie konntengewoumlhnliche Meteoriten psychologisch aufgeblaumlhte Leuchtkugeln oder tatsaumlchliche UFOs seinaber was immer sie waren sie tummelten sich in einem der sensitivsten Sicherheitszonen derVereinigten Staaten herum In einem Umkreis von 150 Kilometern von Albuquerque befandensich zwei Anlagen die das Ruumlckgrat des Atombombenprogramms waren Los Alamos und dieSandia-Basis Uumlber das Land verteilt gab es weitere Anlagen die von vitaler Bedeutung fuumlr dieVerteidigung der Vereinigten Staaten waren Radarstationen Abfangjaumlgerbasen und die anderengeheimnisvollen Areale die durch hohe Maschendrahtzaumlune abgesperrt waren

Da die gruumlnen Feuerbaumllle einige Aumlhnlichkeit mit Meteoren oder Meteoriten aufwiesen riefen dieKirtland-Geheimdienstoffiziere Dr Lincoln La Paz an

Dr La Paz sagte daszlig er sehr gerne helfen wuumlrde und so erklaumlrten die Offiziere ihm die seltsa-men Vorgaumlnge Es stimmt sagte er die Beschreibung der Feuerbaumllle houmlrte sich in der Tat so anals koumlnnten es Meteoriten sein - mit Ausnahme einiger weniger Punkte Ein Weg sich Sicherheitzu verschaffen bestand darin zu versuchen die Flugbahn der gruumlnen Feuerbaumllle auf dieselbeWeise zu rekonstruieren wie er in der Vergangenheit so erfolgreich die Flugbahn von Meteoritenrekonstruiert hatte Auf der Basis dieser Flugbahn koumlnnte er bestimmen wo sie auf die Erde nie-dergegangen sein muumlszligten - falls es Meteoriten waren Man wuumlrde dieses Gebiet durchsuchenund falls man Teile eines Meteoriten faumlnde haumltte man die Loumlsung fuumlr das Raumltsel der gruumlnen Feu-erbaumllle

Die Feuerball-Aktivitaumlt der Nacht vom 5 Dezember wurde dazu benutzt Flugbahnen zu rekon-struieren Die guten Berichte jener Nacht beinhalteten sorgfaumlltig notierte Oumlrtlichkeiten die Rich-tungen in denen die Objekte gesehen wurden ihre Houmlhe uumlber dem Horizont und die Zeiten ihrerBeobachtung Am naumlchsten Morgen durchkaumlmmten Dr La Paz und eine Gruppe von Geheim-

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dienstoffizieren den Norden von New Mexico Ihr erster Schritt bestand darin mit den Leuten zusprechen von denen Meldungen eingegangen waren aber sie stellten bald fest daszlig Dutzendeanderer Leute ebenfalls die Feuerbaumllle gesehen hatten Durch genaue Uumlberpruumlfung der Zeit derBeobachtungen stellen sie fest daszlig acht separate Feuerbaumllle gesehen worden waren Einer waroffenkundig spektakulaumlrer und wurde von den meisten Leuten gesichtet Jeder im Norden vonNew Mexico hatte ihn von West nach Ost fliegen sehen so daszlig sich Dr La Paz und seine Grup-pe ostwaumlrts quer durch New Mexico zur Westgrenze von Texas vorarbeiteten und mit Dutzendenvon Leuten sprachen Nach vielen Stunden ohne Schlaf rekonstruierten sie schlieszliglich wo er aufdie Erde gestuumlrzt sein muszligte Sie durchsuchten das Gebiet fanden jedoch nichts Sie wiederhol-ten ihre Suche mehrmals - nichts Wie Dr La Paz mir spaumlter sagte bezweifelte er jetzt zum ers-tenmal ernsthaft daszlig die gruumlnen Feuerbaumllle Meteoriten waumlren

Innerhalb weniger Tage erschienen die Feuerbaumllle fast jede Nacht Die Geheimdienstoffiziere vonKirtland beschlossen sich - vielleicht - einen guten Blick auf einen von ihnen zu verschaffen undso stiegen sie am Abend des 8 Dezember als es dunkel zu werden begann mit einem Flugzeugauf und begannen noumlrdlich von Albuquerque umherzufliegen Sie hatten einen sorgfaumlltig ausge-arbeiteten Plan jeder Mann sollte bestimmte Details beobachten falls sie einen der gruumlnen Feu-erbaumllle sahen Um 1833 Uhr sahen sie einen Dies ist ihr Bericht

Um 1833 Uhr waumlhrend wir in [vom Meszliggeraumlt] angezeigter Houmlhe von 3450 m flogen wurdeein eigenartiges Phaumlnomen beobachtet Die exakte Position des Flugzeugs Zeit der Beobach-tung war 30 km oumlstlich der Funkleitstelle von Las VegasNM Das Flugzeug war auf einemKompaszligkurs von 90 Grad Capt --- war Pilot und ich fungierte als Co-Pilot Ich sah das Objektzuerst und den Bruchteil einer Sekunde spaumlter sah es auch der Pilot Es war 600 m houmlher alsdas Flugzeug und naumlherte sich dem Flugzeug mit hoher Geschwindigkeit bei 30 Grad linksvon unserem Kurs Das Objekt war in seiner Erscheinung einer brennenden gruumlnen Leucht-kugel aumlhnlich von der Art wie sie die Air Force verwendet Jedoch war das Licht viel intensi-ver und das Objekt erschien bedeutend groumlszliger als eine normale Leuchtkugel Die Flugbahndes Objekts war als wir es zuerst sahen fast flach und parallel zur Erde Das Phaumlnomendauerte ungefaumlhr 2 Sekunden Am Ende dieser Zeitspanne schien das Objekt auszubrennenund von da an fiel die Flugbahn rapide ab Das Phaumlnomen war von solcher Intensitaumlt daszlig esvom ersten Augenblick seiner Entzuumlndung an sichtbar war

Das Flugtechnikgeheimdienstzentrum auf der Wright-Patterson AFB erhielt einen detaillierten Be-richt der Feuerball-Aktivitaumlt nahm jedoch nicht direkt Anteil an der Untersuchung Sein Hauptinte-resse war es alle hereinkommenden UFO-Berichte zu pruumlfen und zuzusehen ob es sich bei dengruumlnen Feuerbaumlllen um ein spezifisches Phaumlnomen der Albuquerque-Umgebung handelte Sowar es Obwohl viele UFO-Meldungen von anderen Teilen der Vereinigten Staaten eingingenpaszligte keiner auf die Beschreibung der gruumlnen Feuerbaumllle

Im Dezember 1948 und Januar 1949 setzten die gruumlnen Feuerbaumllle ihre Invasion des Himmelsvon New Mexico fort Jedermann einschlieszliglich der Geheimdienstoffiziere der Kirtland AFB derLeute vom Luftverteidigungskommando La Paz und einiger der profiliertesten Wissenschaftlervon Los Alamos hatten - mindestens - eines gesehen

Mitte Februar 1949 wurde eine Konferenz in Los Alamos einberufen um zu entscheiden was zutun war um die Untersuchung weiter voranzutreiben Die Air Force Project Sign die Geheim-dienstleute von Kirtland und andere interessierte Gruppen hatten alles getan was ihnen moumlglichwar - und noch immer keine Loumlsung

Solche angesehenen Wissenschaftler wie Dr Joseph Kaplan eine weltbekannte Autoritaumlt aufdem Gebiet der Physik der oberen Atmosphaumlre und Dr Edward Teller beruumlhmt fuumlr seine H-Bombe und natuumlrlich Dr La Paz nahmen teil neben vielen hochrangigen Militaumlrs und Wissen-schaftlern von Los Alamos

Bei dieser Konferenz bestand kein Bedarf die Frage zu eroumlrtern ob dieser spezielle Typ UFOdie gruumlnen Feuerbaumllle existierte oder nicht Fast jeder hatte bereits einen gesehen Der Zweck

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der Konferenz bestand darin zu bestimmen ob die Feuerbaumllle natuumlrlichen oder menschlichenUrsprungs waren und wie mehr uumlber sie herauszufinden war

Wie es auf jeder Konferenz der Fall ist waren die Meinungen geteilt Einige Leute dachen diegruumlnen Feuerbaumllle waumlren natuumlrliche Feuerbaumllle Die Vertreter der Theorie der natuumlrlichen Meteoreoder Meteoriten legten Fakten vor die sie in astronomischen Zeitschriften gefunden hatten Gruumlngefaumlrbte Meteore obwohl unuumlblich waren bei vielen Gelegenheiten beobachtet wurden Die fla-che Flugbahn die so bedeutsam fuumlr den Beweis ihrer extraterrestrischen Herkunft zu sein schie-nen war ebenfalls nichts neues Aus einem bestimmten Blickwinkel konnten Meteore eine flacheFlugbahn zu haben scheinen Der Grund dafuumlr daszlig so viele waumlhrend der Monate Dezember1948 und Januar 1949 gesehen worden waren lag darin daszlig das Wetter uumlber dem Suumldwestenwaumlhrend dieses Zeitraums ungewoumlhnlich klar gewesen war

Dr Pa Paz fuumlhrte diejenige Gruppe an die glaubte daszlig die gruumlnen Feuerbaumllle keine Meteore o-der Meteoriten waren Seine Argumentation war von den Tatsachen abgeleitet die ihm durch vie-le Tage der Forschung und der Arbeit mit Geheimdienstteams der Air Force bekanntgewordenwaren Er beharrte darauf daszlig 1 eine flache Flugbahn vorlag 2 die Farbe gruumln war und er 3keinerlei Fragmente hatte lokalisieren koumlnnen obwohl er die Stellen gefunden hatte an denen sieauf die Erde niedergegangen sein muszligten wenn es Meteoriten gewesen waumlren

Teilnehmer der Konferenz haben mir erzaumlhlt daszlig Dr La Pazrsquo Theorie sehr interessant und jederPunkt sorgfaumlltig durchdacht war Aber offensichtlich war sie nicht schluumlssig genug denn als dieKonferenz nach zwei Tagen zu Ende war wurde bestimmt daszlig die gruumlnen Feuerbaumllle ein natuumlrli-ches Phaumlnomen irgendeiner Art war Es wurde empfohlen diese Phase der UFO-Untersuchungdem Cambridge Research Laboratory der Air Force [Penn StatePennsylvania] zu uumlberlassen dadie Funktion dieser Gruppe in der Untersuchung natuumlrlicher Phaumlnomene bestand und daszlig Cam-bridge ein Projekt einrichten und versuchen sollte die gruumlnen Feuerbaumllle zu photographieren so-wie ihre Geschwindigkeit Houmlhe und Groumlszlige zu messen

[Eingerichtet Anfang 1949 Quelle httpwwweepsueducsslferrarohtml]

Im Spaumltsommer 1949 richtete Cambridge das Project Twinkle (woumlrtlich bdquoFunkelnldquo) um das Raumltselzu loumlsen Das Projekt forderte die Einrichtung von drei Cinetheodolit-Stationen in der Naumlhe vonWhite SandsNew Mexico Ein Cinetheodolit ist einer 35-mm-Filmkamera aumlhnlich mit dem Unter-schied daszlig man wenn man ein Objekt photographiert zusaumltzlich die Photographie von dreiMeszliggeraumlt-Skalen erhaumllt die die Zeit der Aufnahme den Azimut-Winkel und den Houmlhenwinkelder Kamera zeigt

[Elektro-optisches Beobachtungsgeraumlt Quelle httpwwwwsmr-historyorgDomehtm - Museum des Lenkra-keten-Testgelaumlndes White SandsNew Mexico]

[Astronomische Meszliggroumlszlige zur Positionsbestimmung]

Wenn zwei oder mehr Kameras dasselbe Objekt photographieren ist es moumlglich eine sehr ge-naue Messung von Houmlhe Geschwindigkeit und Groumlszlige des photographierten Objekts zu erhalten

Project Twinkle war ein Schlag ins Wasser Absolut nichts wurde photographiert Von den dreiKameras die fuumlr das Projekt geplant waren war nur eine verfuumlgbar Diese eine Kamera wurdestaumlndig von Ort zu Ort transportiert Wenn mehrere Sichtungsberichte aus einem bestimmten Ge-biet eingingen lud die Kamera-Crew die Ausruumlstung auf und fuhr in das betreffende Gebiet - undkam jedesmal zu spaumlt Jeder Entenjaumlger kann Ihnen sagen daszlig dies die falsche Taktik ist WennSie irgendwelche Enten schieszligen wollen waumlhlen Sie einen guten Platz aus bleiben an Ort undStelle und lassen die Enten kommenDie Leute die Project Twinkle durchzufuumlhren versuchten hatten Probleme mit dem Geld und derMotivation Um einen guten Job zu machen brauchten sie mehr und bessere Geraumlte sowie mehrLeute aber Streichungen im Air Force-Budget schlossen dies aus Moralische Unterstuumltzung warunentgeltlich aber diese bekamen sie ebenfalls nichtAls der Korea-Krieg ausbrach [Sommer 1950] versandete Project Twinkle geraumluschlos mitsamtdem offiziellen Interesse an gruumlnen Feuerbaumlllen

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Als ich Project Blue Book im Sommer 1951 organisierte hatte ich noch nie zuvor von einem gruuml-nen Feuerball gehoumlrt Wir besaszligen einige Unterlagen mit den Aufschriften bdquoLos Alamos-Konferenzldquo bdquoFeuerbaumllleldquo bdquoProject Twinkleldquo etc aber ich schenkte ihnen keine Aufmerksamkeit

Eines Tages nahm ich an einer Konferenz in Los Angeles mit mehreren anderen Offizieren desFlugtechnikgeheimdienstzentrums teil und wurde Dr Joseph Kaplan vorgestellt Als er wuszligtedaszlig wir vom Flugtechnikgeheimdienstzentrum kamen war seine erste Frage bdquoWas ist aus dengruumlnen Feuerbaumlllen gewordenldquo Keiner von uns hatte je von ihnen gehoumlrt so daszlig er uns die Ge-schichte rasch erzaumlhlte Er und ich diskutierten schlieszliglich uumlber gruumlne Feuerbaumllle Er erwaumlhnte DrLa Paz und dessen Meinung daszlig die gruumlnen Feuerbaumllle menschlichen Ursprungs sein koumlnntenund obwohl er La Pazrsquo berufliche Qualitaumlten schaumltzte war er nicht uumlberzeugt Aber er legte mir mitNachdruck nahe mich mit Dr La Paz in Verbindung zu setzen und seine Seite der Geschichte zuhoumlren

Als ich zum Flugtechnikgeheimdienstzentrum zuruumlckkehrte verbrachte ich mehrere Tage damitmich in unsere Sammlung von Sichtungsberichten uumlber gruumlne Feuerbaumllle zu vertiefen Alle dieseBerichte umfaszligten eine Zeitperiode von Anfang Dezember 1948 bis 1949 Was die Blue Book-Unterlagen betrifft hat es seit eineinhalb Jahren keinen Bericht uumlber einen gruumlnen Feuerball ge-geben

Ich las den Bericht uumlber Project Twinkle sowie ein paar Notizen die wir uumlber die Los-Alamos-Konferenz besaszligen und entschloszlig mich bei meinem naumlchsten Besuch in Albuquerque Dr La Pazaufzusuchen Tatsaumlchlich war ich mehrmals in Albuquerque aber meine Besuche waren jedes-mal kurz und ich war immer in Eile so daszlig es nicht zu einem Treffen kam

Es dauerte sechs oder acht Monate bevor das Thema der gruumlnen Feuerbaumllle wieder im Raumstand Ich aszlig gerade zu Mittag mit einer Gruppe von Leuten des AEC Los Alamos Laboratoryals einer der Gruppe die raumltselhaften kelly-gruumlnen Feuerbaumllle erwaumlhnte Die vollkommen unoffi-zielle aufgeregte Diskussion die entstand zog sich waumlhrend der einstuumlndigen Mittagspause undweiterer Stunden des Nachmittags hin Es war eine interessante Diskussion weil diese Leute alleWissenschaftler und Techniker des Laboratoriums einige fundierte Einschaumltzungen dessen hat-ten worum es sich gehandelt haben koumlnnte Alle hatten schon gruumlne Feuerbaumllle gesehen einigevon ihnen sogar mehrere

[AEC Atomic Energy Commission Atomenergiebehoumlrde]

[Kelly-gruumln ein leuchtendes Gelb-Gruumln der Name Kelly ist die engl Form eines irischen Vornamens und wirdmit der gruumlnen Farbe Irlands assoziiert Quelle Merriam Webster Dictionary]

Einer der Maumlnner ein Privatpilot war eines Nachts einem Feuerball begegnet als er seine Navi-on noumlrdlich von Santa Fe flog und in lebhafter Art und Weise erklaumlrte er was er gesehen hattebdquoNehmen Sie einen Ball mit weicher Oberflaumlche und malen Sie ihn mit einer fluoreszierendenFarbe an die in der Dunkelheit hellgruumln strahltldquo erinnere ich mich ihn sagen zu houmlren bdquodann las-sen Sie jemanden den Ball ungefaumlhr 30 Meter vor Ihnen und 3 Meter uumlber Ihnen plazieren Las-sen Sie ihn den Ball direkt in Ihr Gesicht werfen so hart wie er kann - dann wissen Sie wie eingruumlner Feuerball aussiehtldquo

Die Spekulationen uumlber die gruumlnen Feuerbaumllle durchliefen die uumlblichen Theorien ein neuer Typeines natuumlrlichen Phaumlnomens eine geheime US-Entwicklung und psychologisch aufgeblaumlhte Me-teore [bzw Leuchtkugeln siehe weiter oben] Als die Moumlglichkeit ins Spiel kam daszlig die gruumlnenFeuerbaumllle mit interplanetarischen Vehikeln zusammenhaumlngen koumlnnten wurde die Gruppe ernstSie hatten viel daruumlber nachgedacht sagten sie und sie hatten eine Theorie

Die gruumlnen Feuerbaumllle so theoretisieren sie koumlnnten von einem unbemannten Testvehikelstammen das von einem bdquoRaumschiffldquo in unsere Atmosphaumlre geschossen worden war das Hun-derte von Kilometern uumlber der Erde schwebte Zwei Jahre zuvor waumlre ich erstaunt gewesen eineGruppe von renommierten Wissenschaftlern eine derartige erstaunliche Bemerkung machen zuhoumlren Jetzt jedoch nahm ich sie wie selbstverstaumlndlich hin ich hatte die gleiche Art von Aumluszlige-rung schon viele Male von aumlhnlich qualifizierten Gruppen gehoumlrt

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Drehen wir die Sache einmal um sagten sie nehmen wir an wir machen uns an die Aufgabeeinen fernen Planeten zu finden Es gaumlbe drei Phasen der Reise Austritt aus der Atmosphaumlre derErde Reise durch den Weltraum und schlieszliglich Wiedereintritt in die Atmosphaumlre des Planetenauf dem wir landen wollen Die ersten zwei Phasen wuumlrden zugegebenermaszligen gewaltige Prob-leme bereiten aber die letzte Phase der Wiedereintritt waumlre am kritischsten Wenn sie vomWeltall herankaumlme wuumlrde die Flugmaschine einem Meteoriten aumlhnlich sein mit dem Unterschieddaszlig sie nicht frei fallen sondern gesteuert wuumlrde Es wuumlrde Myriaden von Problemen geben diemit der aerodynamischen Erhitzung der hohen aerodynamischen Aufladung und einer Mengeanderer Schwierigkeiten zusammenhaumlngen wuumlrden Einige dieser Probleme koumlnnten teilweisedurch Experimente im Labor geloumlst werden aber nichts kann Testfluumlge ersetzen und die durchTestfluumlge in unserer Atmosphaumlre erlangten Resultate waumlren in einer anderen Art von Atmosphaumlrenicht guumlltig Der logischste Weg diese Schwierigkeit zu uumlberwinden waumlre ein eigenes interplane-tarisches Vehikel zu bauen zu dem Planeten zu fliegen wo wir gern landen wuumlrden und es inmehreren hundert Kilometern Houmlhe zu stationieren Von dort koumlnnten wir mit Instrumenten ausge-ruumlstete Testvehikel hinunterschicken Wenn wir nicht wollen daszlig die - moumlglichen - Einwohner desPlaneten wissen was wir tun koumlnnten wir Zerstoumlrungsgeraumlte in die Testvehikel einbauen oderden Test so arrangieren daszlig das Testvehikel an einem bestimmten Punkt durch die aerodynami-sche Aufheizung verbrennt

Sie fuhren fort zu diskutieren indem jedermann seine Ideen einbrachte

Vielleicht sind die Feuerbaumllle die Testvehikel von jemand anders Die regulaumlren UFO-Berichtekoumlnnten dadurch erklaumlrt werden daszlig bemannte Vehikel sich bis auf 30 oder 60 km an die Erdeheranwagen oder bis auf eine Houmlhe von der an der Wiedereintritt kritisch zu werden beginntIch muszligte zur Flugpiste hinunter um ein CARGO Airlines-Flugzeug nach Albuquerque zu errei-chen so daszlig ich keine Zeit hatte die vielen Fragen zu stellen die mir in den Sinn kamen Ich be-werkstelligte es immerhin einen Punkt anzusprechen Die Gespraumlche hatten mir den Eindruckvermittelt daszlig diese Leute nicht glaubten die gruumlnen Feuerbaumllle waumlren irgendein natuumlrlichesPhaumlnomen Das ist nicht ganz richtig sagten sie aber bisher waumlren die Indizien die auf ein natuumlr-liches Phaumlnomen deuteten von denjenigen Indizien die dies widerlegten bei weitem in denSchatten gestellt worden

Waumlhrend des durchschuumlttelnden Flugs durch das Tal von Los Alamos nach Albuquerque in einerCARGO Airlines Bonanza beschloszlig ich einen Tag laumlnger zu bleiben und mit Dr La Paz zu spre-chen

Er kannte jedes Detail das es uumlber die gruumlnen Feuerbaumllle zu erfahren gab Er bestaumltigte daszlig dieechten gruumlnen Feuerbaumllle nicht laumlnger gesichtet wurden Er sagte daszlig er Hunderte von Meldun-gen bekommen hatte insbesondere nachdem er mehrere Artikel uumlber die mysterioumlsen Feuerbaumllleveroumlffentlicht hatte daszlig jedoch alle diese gemeldeten Objekte einfach nur gruumlnliche gewoumlhnlichealltaumlgliche Meteore waumlren

Dr La Paz sagte einige Leute - Dr Joseph Kaplan und Dr Edward Teller inbegriffen - hielten diegruumlnen Feuerbaumllle fuumlr natuumlrliche Meteore Er war jedoch aus mehreren Gruumlnden nicht dieser Mei-nung Erstens wich die Farbe sehr ab Um diesen Punkt zu veranschaulichen oumlffnete Dr La Pazseine Schreibtischschublade und nahm eine abgenutzte Karte des Farbenspektrums heraus Erstellte zwei Gruumlnschattierungen ein die eine blaszlig fast gelblich-gruumln und die andere ein sehr in-tensives Gruumln Er wies auf das helle Gruumln und sagte mir daszlig dies die Farbe der gruumlnen Feuerbaumll-le war Er hatte diese Farbenkarte mitgenommen wenn er sich auf den Weg machte um mit Leu-ten zu sprechen die die gruumlnen Feuerbaumllle gesehen hatten und jeder deutete auf diese eineFarbe Das blasse Gruumln erklaumlrte war war die Farbe die in den Sichtungsberichten dokumentier-ter gruumlner Meteore vorkam

Es gab weitere Unaumlhnlichkeiten zwischen einem Meteor und gruumlnen Feuerbaumlllen Die Flugbahnder Feuerbaumllle war zu flach Dr La Paz erklaumlrte daszlig ein Meteor nicht notwendigerweise in einemBogen uumlber den Himmel rasen muszlig sondern seine Flugbahn flach erscheinen kann aber nichtso flach wie die der gruumlnen Feuerbaumllle Dann war da die Groumlszlige Fast immer wurden solche Wen-

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dungen wie bdquoschrecklichldquo bdquoso groszlig wie der Mondldquo und bdquogleiszligendldquo gebraucht worden um die Feu-erbaumllle zu beschreiben Meteore sind einfach nicht so groszlig und hellstrahlend

Nein - Dr La Paz war nicht der Auffassung daszlig sie Meteore waren

Dr La Paz glaubte auch nicht daszlig sie Meteoriten waren

Ein Meteorit wird von Geraumluschen und Schockwellen begleitet die Fenster zerbersten und Rinderin Panik ausbrechen lassen Jedoch bei jeder Sichtung eines gruumlnen Feuerballs berichteten dieBeobachter daszlig sie keinerlei Geraumlusch gehoumlrt hatten

Aber das groumlszligte Raumltsel von allen war die Tatsache daszlig niemals Teile von gruumlnen Feuerbaumlllengefunden worden waren Waumlren sie Meteoriten gewesen haumltte er etwas gefunden da war sich LaPaz ganz sicher Er hatte nur wenige Faumllle von bekannten Meteoriten verpaszligt Er zog eine Karteaus seinen Unterlagen hervor um mir zu zeigen was er meinte Es handelte sich um eine Kartedie er benutzt hatte um die Stelle zu rekonstruierten an der ein Meteorit auf die Erde aufgepralltwar Ich glaube es war in Kansas Die Karte war auf der Basis von Informationen angefertigtworden die er von Dutzenden Beobachtern erhalten hatte die einen flammenden Meteoriten aufdie Erde niedersausen sehen hatten Fuumlr jede Stelle an der ein Beobachter stand zeichnete ereine Sichtlinie vom Beobachter zum Meteoriten ein Von Dutzenden Beobachtern hatte er Dut-zende von Sichtlinien Diese Linien trafen sich und so hatte Dr La Paz eine graphische Darstel-lung der abwaumlrts fuumlhrenden Flugbahn des Meteoriten Daraufhin war er in der Lage die Stelle zurekonstruieren an der er auf der Erde eingeschlagen war Er und sein Team begaben sich zudem betreffenden Areal sondierten den Boden mit langen Stahlstangen und fanden den Meteori-ten

Von all den erfolgreichen Expeditionen in seinen Unterlagen war dies nur ein einziger Fall den ermir zeigte Er besaszlig Unterlagen von vielen anderen aumlhnlichen Expeditionen

Dann zeigte er mir einige andere Karten Die gezeichneten Linien sahen genauso aus wie die aufder Karte die er mir gerade gezeigt hatte Dr La Paz hatte bei diesen Zeichnungen die gleicheTechnik angewendet und ein Areal markiert wo er zu suchen gedachte Er hatte das Areal mehr-fach durchkaumlmmt jedoch niemals irgend etwas gefunden

Dies waren die Zeichnungen der Flugbahn der gruumlnen Feuerbaumllle

Als Dr La Paz geendet hatte stelle ich eine letzte Frage ldquoWas sind sie Ihrer Meinung nachrdquo

Er dachte ein paar Sekunden uumlber die Frage nach und antwortete daszlig alles was er dazu sagenwollte war daszlig sie seiner Meinung nach keine natuumlrlichen Phaumlnomene waumlren Vielleicht wuumlrdeeines Tages einer auf die Erde aufschlagen und das Raumltsel dann geloumlst sein Er hoffte daszlig essich um ein natuumlrliches Phaumlnomen handelte

Nach meinem Gespraumlch mit Dr La Paz kann ich seine Gelassenheit in der Nacht vom 18 Sep-tember 1954 gut verstehen als der Zeitungsreporter ihn anrief um herauszufinden ob er eineUntersuchung dieser juumlngsten gruumlnen Feuerball-Meldung plante Er sprach aus Erfahrung nichtaus Gleichguumlltigkeit als er sagte bdquoAber ich erwarte nichts zu findenldquo

Wenn die gruumlnen Feuerbaumllle zuruumlckgekehrt sind hoffe ich daszlig Dr La Paz diesmal die Loumlsungfindet

Wir gehen zuruumlck zur Geschichte der UFOs in den letzten Januartagen des Jahres 1949 die Zeitals die Air Force sich mitten im Mysterium der gruumlnen Feuerbaumllle befand In einem anderen Teildes Landes vollzog sich gerade eine weitere eigenartige Abfolge von Ereignissen Das Zentrumder Aktivitaumlt war ein hochgeheimes Gebiet das nicht benannt werden kann und die Anlaufstelleder UFOs die aus Formationen von kleinen Lichtern bestanden war die US-Armee

Die Serie der Ereignisse setzte ein als die zur Bewachung dieses Gebiets abkommandierten Mili-taumlrpatrouillen begannen Sichtungen von Lichtformationen die durch den Nachthimmel flogen zumelden Zuerst wurden dieser Lichter alle drei oder vier Naumlchte gemeldet aber innerhalb vonzwei Wochen steigerte sich die Frequenz Bald darauf waren sie eine naumlchtliche Erscheinung

Ruppelt 1956 50194

Einige Patrouillen berichteten daszlig sie drei oder vier Formationen in einer Nacht gesehen hattenDie Sichtungen waren nicht auf die Maumlnner der Patrouille beschraumlnkt Eines Tages es daumlmmertebereits beobachtete die gesamte Garnison waumlhrend des Abend-Appells eine Formation direktuumlber den Exerzierplatz fliegen

Wie uumlblich bei UFO-Sichtungsberichten waren die Beschreibungen der Lichter unterschiedlichaber die Mehrheit der Beobachter meldete eine V-Formation von drei Lichtern Als sich die For-mation durch den Himmel bewegte wechselten die Lichter ihre Farbe von einem blaumlulichen Weiszligzu Orange und zuruumlck zum blaumlulichen Weiszlig Dieser Farbwechsel vollzog sich innerhalb von zweiSekunden Die Lichter bewegten sich gewoumlhnlich von Westen nach Osten und waren geraumlusch-los Sie rasten nicht wie Meteore uumlber den Himmel aber sie flogen bdquoschneller als ein DuumlsenjaumlgerldquoDie Lichter waren bdquoein wenig groumlszliger als der groumlszligte Sternldquo Hin und wieder waumlhrend die GIs Fern-glaumlser auf sie richteten waren keinerlei weitere Details zu sehen Die Lichter wirkten einfach nurgroumlszliger

Seit der ersten Sichtung wurden Berichte uumlber die kleinen Lichter uumlber Militaumlrgeheimdienstkanaumllean die Air Force gesendet Die Berichte gelangten zum Flugtechnikgeheimdienstzentrum aberdie gruumlnen Feuerbaumllle rangierten ganz oben und uumlber die kleinen Lichter wurden keine Kommen-tare an die Armee zuruumlckgeschickt Laut einem Major der [Militaumlrgeheimdienstsektion] G-2 mitdem ich im Pentagon sprach war das Schweigen so zu verstehen daszlig auf seiten der Army auszligerdem Einsenden von Sichtungsberichten kein Handlungsbedarf bestand

Jedoch nach ungefaumlhr zwei Wochen allnaumlchtlicher Sichtungen und mangelnder Aktivitaumlt der AirForce entschied der Kommandant der Militaumlranlage selbst aktiv zu werden und eine Falle aufzu-stellen Seine Mannschaft arbeitete in rekordverdaumlchtiger Zeit einen Plan aus Besondere UFO-Patrouillen sollten in die Sicherheitszone geschickt und mit Sichtungsgeraumlten ausgestattet Eskonnte die Ausruumlstung sein die normalerweise fuumlr die Feindfeueruumlberwachung benutzt wurdenJede Patrouille sollte an eine bestimmte Oumlrtlichkeit geschickt werden und dort einen Kommando-posten einrichten Von hier aus wuumlrden Sichtungsteams operieren an fuumlr die Himmelsbeobach-tung geeigneten Stellen Jedes Team haumltte eine Sichtungsausruumlstung mit Meszliggeraumlten fuumlr Houmlhen-und Azimutwinkel des UFO Es sollte aus vier Maumlnnern bestehen einem Instrumentenbedienereinem Zeitbeobachter einem Protokollant und einem Funker Allen diese UFO-Patrouillen wareine spezielle Radiofrequenz zuzuweisen

Es war in folgender Weise vorzugehen Wenn ein Sichtungsteam ein UFO entdeckte gab derFunker die Ortskoordinaten seines Teams sowie die des UFO am Himmel und dessen Bewe-gungsrichtung durch Alle anderen Teams wuszligten auf diese Weise wann nach dem UFO zu su-chen und die Beobachtung aufzunehmen war Waumlhrend der Funker seinen Bericht durchgab er-faszligte der Instrumentenbediener das UFO und fing an seine Houmlhen- und Azimutwinkel auszuru-fen der Zeitbeobachter rief die die Zeit aus und der Protokollant schrieb dies alles nieder DerKommandoposten der die UFO-Meldung houmlrte rief die naumlchste Patrouille um sie zu informierenund sie sollte versuchen es zu verfolgen

Damit war eine ausgezeichnete Moumlglichkeit gegeben einige konkrete Daten uumlber wenigstens ei-nen Typ UFO zu erlangen Derartiges haumltte von Anfang an durchgefuumlhrt werden muumlssen Ge-schwindigkeiten Houmlhen und Groumlszligen von UFOs die lediglich durch Augenschein eingeschaumltztwerden sind hoffnungslos ungenau Aber wenn man praumlzise belegen konnte daszlig einige Objekt-typen 45000 kmStd flogen oder auch nur 4500 kmStd durch unsere Atmosphaumlre - die UFO-Geschichte waumlre die groumlszligte Geschichte seit der Schoumlpfung

Der Plan schien idiotensicher und hatte die volle Unterstuumltzung von jedem der daran teilnehmensollte Zum erstenmal in der Menschheitsgeschichte wollte jeder GI Wache schieben Der Planwurde sofort in die Form eines Feldbefehls gebracht genehmigt und vervielfaumlltigt Da die AirForce fuumlr die UFO-Untersuchung verantwortlich war beschloszlig man den Plan rasch mit der AirForce zu koordinieren und so wurde ihr in aller Eile ein Exemplar zugesandt Die Zeit draumlngtedenn jeder naumlchtliche Sichtungsbericht konnte der letzte sein Alles bereit in Aktion zu treten so-bald die Air Force sagte bdquoGoldquo

Ruppelt 1956 51194

Die Air Force gab dem Plan kein OK Ich weiszlig nicht wo der Plan abgewuumlrgt wurde oder wer ihnabwuumlrgte aber er wurde abgewuumlrgt Sein Sterben verursachte zwei Reaktionen

Viele Leute glaubten daszlig der Plan abgewuumlrgt wurde damit nicht zu viele Leute die Wahrheit hin-ter den UFOs herausfaumlnden Andere dachten jemand war einfach stupide Beides war falsch DieLoumlsung ist einfach daszlig die sich die offizielle Haltung hinsichtlich der UFOs in den letzten Mona-ten drastisch geaumlndert hatte Sie existierten nicht sie konnten nicht existieren Es war die Uumlber-zeugung des Flugtechnikgeheimdienstzentrums daszlig das letzte Raumltsel die gruumlnen Feuerbaumllle einpaar Tage zuvor in Los Alamos geloumlst worden war Die Feuerbaumllle waren Meteore und ProjectTwinkle wuumlrde es beweisen Jede weitere Ermittlung durch die Armee waumlre eine Verschwendungvon Zeit und Muumlhe

Dieser eklatante Kurswechsel in der offiziellen Haltung ist ebenso schwer zu erklaumlren wie fuumlr diein die Vorgaumlnge von Project Sign Eingeweihten zu glauben Ich gebrauche die Wendung bdquooffizielleHaltungldquo weil die UFOs zu dieser Zeit ein so kontroverses Thema wurden wie es dies heute istQuer durch alle Geheimdienstkreise hatten die Leute sich fuumlr eine Seite entschieden und diezwei UFO-Fraktionen die heute exstieren [1956] waren geboren

Eine Seite war die Fraktion die immer noch von fliegenden Untertassen ausging Diese Leutehielten an ihren urspruumlnglichen Vorstellungen komme was wolle fest Einige dachten daszlig dieUFOs interplanetarische Raumschiffe waren Andere waren nicht ganz so kuumlhn und glaubten daszligeine Menge mehr uumlber die UFOs bekannt sein sollte bevor man sie abschrieb Diese Leute wa-ren kein Haufen von Verruumlckten oder Spinnern Sie waren auf allen Rangstufen - von Generaumllenund Spitzenpolitikern abwaumlrts - zu finden Auszligerhalb [des Militaumlrapparats und Verteidigungsminis-teriums] wurden ihre Ansichten von zivilen Wissenschaftlern bekraumlftigt

Auf der anderen Seite standen diejenigen die nicht an fliegende Untertassen glaubten Zu einerbestimmten Zeit waren viele von ihnen [von der Realitaumlt der UFOs] uumlberzeugt gewesen Als dieUFO-Sichtungsberichte nur so hereinflossen in den Jahren 1947 und 1948 waren sie ebensosicher daszlig die UFOs existierten wie diejenigen die jetzt zum Ziel ihres Spottes wurden Sie hat-te ihre Meinung geaumlndert Einige von ihnen aumlnderten ihre Meinung weil sie sich ernsthaft mit denUFO-Berichten beschaumlftigt hatten und einfach keine Belege dafuumlr entdecken konnten daszlig dieUFOs existierten Aber viele von ihnen sprangen einfach nur auf den in Sichtweite vor ihnen da-herziehenden bdquoIch glaube nichtldquo-Zug auf

Der Kurswechsel in der Operationsphilosophie des UFO-Projekts war so deutlich daszlig ich - wie soviele andere Leute - mich wunderte ob es einen versteckten Grund fuumlr den Wechsel gab

Was es in Wirklichkeit ein Versuch unterzutauchen - dh die Geheimhaltung Projekts zu verstaumlr-ken Was es eine Bemuumlhung die Tatsache zu verschleiern daszlig die UFOs sich als interplaneta-risch erwiesen hatten und dies von der Oumlffentlichkeit um jeden Preis fernzuhalten um eine Mas-senpanik zu verhindern Die UFO-Unterlagen sind voller Bezugnahmen auf die nahezu massen-hafte Panik am 30 Oktober 1938 als Orson Welles sein jetzt beruumlhmtes Stuumlck bdquoDer Krieg derWeltenldquo im Radio sendete

[bdquoKrieg der Weltenldquo ist der Titel des der Radiosendung zugrunde liegenden Buches des britischen Schriftstel-lers H G Wells (1866-1946) Die Radiosendung selber hieszlig bdquoInvasion vom Marsldquo Diese Sendung und ihreAuswirkungen auf viele Menschen - von aufmerksameren Houmlrern in Leserbriefen an Zeitungen heftig kritisiert -wurden ausfuumlhrlich beschrieben in dem Buch bdquoThe Panic Broadcastldquo (bdquoDie Panik-Radiosendungldquo keine dtAusg) von Howard Koch (New York 1970) dem damals zustaumlndigen Mitarbeiter der Radiostation]

Diese Periode des Meinungsumschwungs beunruhigte mich Hier entschieden Leute daszlig an demUFO-Geschaumlft nichts war zu einem Zeitpunkt als die Sichtungsberichte besser wurden Aus al-lem was ich sehen konnte haumltte ein Meinungswechsel falls er zu vollziehen war in die andereRichtung gehen muumlssen - Skeptiker haumltten zu Uumlberzeugten werden sollen

Vielleicht war ich nur das Feigenblatt fuumlr ein groszligangelegtes Verschleierungsmanoumlver

Der Gedanke gefiel mir uumlberhaupt nicht denn wenn irgend jemand von denen da oben wuszligtedaszlig UFOs tatsaumlchlich Raumschiffe war haumltte ich mich selbst zum Narren gemacht wenn die

Ruppelt 1956 52194

Wahrheit herauskaumlme Ich recherchierte gruumlndlich Ich verbrachte eine Menge Zeit damit Ge-spraumlche mit Leuten zu fuumlhren die fuumlr Project Grudge gearbeitet hatten

Die Anti-Untertassen-Fraktion entstand aufgrund eines alten psychologischen CharakteristikumsMenschen wollen keine Verlierer sein Ein Verlierer zu sein verursacht das Gefuumlhl minderwertigund unfaumlhig zu sein

Am 23 September 1947 als der Leiter des Flugtechnikgeheimdienstzentrums einen Brief an denkommandierenden General der Army Air Forces sandte in dem er aumluszligerte daszlig die UFOs realwaren uumlbernahm der Geheimdienst die Verantwortung Die Sache muszligte bewiesen werden Manversuchte es eineinhalb Jahre erfolglos Der Geheimdienst hatte einmal versucht eine Antwort zugeben in der damaligen streng geheimen Einschaumltzung der Situation die bdquobewiesldquo daszlig die UFOsreal waren aber sie war vehement zuruumlckgewiesen worden The Mitarbeiter des UFO-Projektsbegannen zu glauben daszlig die hohen Tiere ihnen nicht so genau auf die Finger sahen und ver-suchten eine neue Hypothese UFOs existieren nicht Im Nu fanden sie heraus daszlig dies leichterzu beweisen war und Anerkennung zu bekommen Wenn vorher ein interessanter UFO-Berichteingegangen war und das Pentagon eine Erklaumlrung forderte bekam es zu houmlren bdquoEs koumlnnte realsein aber wir koumlnnen es nicht beweisenldquo Jetzt bekam es auf eine solche Anforderung eine ra-sche schmissige Antwort bdquoEs war ein Ballonldquo und die Leute vom Flugtechnikgeheimdienstzent-rum wurden vom Pentagon gelobhudelt Jeder fuumlhlte sich gut

Anfang 1949 war die Redewendung ldquoletzter Schreirdquo wohlbekannt Der letzte Schrei in der Da-menmode waren laumlnger Roumlcke bei Autos ein laumlngeres Chassis In UFO-Kreisen war der letzteSchrei bdquoPfeif draufldquo

Der letzte Schrei bezuumlglich UFOs wurde offiziell am 11 Februar 1949 bestaumltigt als eine Befehlaufgesetzt wurde der den Namen des UFO-Projektes von Project Sign in Project Grudge um-wandelte Der Befehl wurde vermutlich aufgesetzt weil der geheime Name Project Sign preisge-geben worden war Dies war immer meine offizielle Antwort auf Fragen nach dem Namenswech-sel Ich fuhr fort daszlig die Namen des Projekts zuerst Sign [Zeichen Anzeichen Vorzeichen]dann Grudge [Groll Widerwillen] keine Bedeutung haumltte Dies war nicht wahr sie hatten sehrwohl eine Bedeutung eine groszlige Bedeutung

Ruppelt 1956 53194

KAPITEL 5 - DAS DUNKLE MITTELALTER

Der Befehl vom 11 Februar 1949 die den Namen von Project Sign in Project Grudge abaumlndertehatte keine unmittelbare Veraumlnderung der Operationspolitik des Projektes angeordnet Er hattebetont daszlig das Projekt mit den Ermittlungen und Beurteilungen der Sichtungen unidentifizierterfliegender Objekte fortzufahren hatte Dabei waren standardmaumlszligige geheimdienstliche Prozedu-ren anzuwenden Dies verlangte gewoumlhnlich eine unvoreingenommene Beurteilung der nachrich-tendienstlichen Daten Aber man muszlig bei der Beschaumlftigung mit den alten UFO-Unterlagen keinegroszlige Muumlhe aufwenden um zu erkennen daszlig die standardmaumlszligigen geheimdienstlichen Proze-duren von Project Grudge nicht laumlnger befolgt wurden Alles wurde auf der Grundlage bewertetdaszlig die UFOs nicht existieren konnte Gleichguumlltig was Sie sehen oder houmlren - glauben Sie esnicht

Neue Leute uumlbernahmen Project Grudge Die erstklassigen Geheimdienstspezialisten des Flug-technikgeheimdienstzentrums die so eifrig am Project Sign gearbeitet hatten waren am ProjectGrudge nicht mehr beteiligt Einige von ihnen hatten eilig ihre Meinung uumlber UFOs drastisch ge-aumlndert als sie glaubten das Pentagon stuumlnde mit der UFO-Angelegenheit nicht mehr auf gutemFuszlig Sie wendeten ihre Talente nun Projekten zu die gesellschaftlich anerkannter waren Vonanderen Gruumlndungsmitgliedern war Project Sign bdquogesaumlubertldquo worden Dabei handelte es sich umdiejenigen die sich geweigert hatten ihre urspruumlngliche Meinung uumlber UFOs zu aumlndern

Mit dem neuen Namen und dem neuen Personal ging das neue Ziel einher die UFOs loszuwer-den Es war nicht schriftlich niedergelegt worden aber man muszligte keine groszlige Muumlhe aufwendenum zu erkennen daszlig dies das Ziel von Project Grudge war Dieses ungeschriebene Ziel war injedem Bericht und in jeder Aktennotiz oder Anordnung ersichtlich

Um das Ziel zu erreichten brachte Project Grudge eine Kampagne auf den Weg die eine neueAumlra in der UFO-Geschichte einlaumlutete Wenn ein Zeitalter in der Weltgeschichte zum Vergleichherangezogen werden konnte dann war das dunkle Mittelalter am geeignetsten Websters Woumlr-terbuch definiert das dunkle Mittelalter als eine Periode bdquointellektueller Stagnationldquo

Wer mit der UFO-Geschichte gut vertraut ist dem ist klar daszlig Project Grudge ein Zwei-Phasen-Programm zur UFO-Leugnung aufgelegt hatte Die erste Phase bestand darin jeden UFO-Sichtungsbericht zu erklaumlren die zweite Phase darin der Oumlffentlichkeit zu sagen die Air Forcehaumltte alle Sichtungen aufgeklaumlrt Dies so dachte Project Grudge wuumlrde die UFO-Meldungen zumVersiegen bringen

Phase Eins war von den Project Sign-Mitarbeitern gestartet worden Sie stellten fest daszlig einegroszlige Anzahl von Meldungen dadurch verursacht wurden daszlig Leute Ballons oder astronomischeKoumlrper oder Planeten wie Meteore oder Sterne sahen Sie stellten auszligerdem fest daszlig sie wennsie zum Kern des UFO-Problems vorstoszligen wollten diese Art Sichtungsbericht aussondern muszlig-ten Um dies zu bewerkstelligen forderten sie Hilfe von auszligen an Sie baten den Wetterdienst derAir Force die Meldungen durchzusehen und diejenigen die sich nach Ballons anhoumlrten mit ihrenAufzeichnungen uumlber Ballonfluumlge zu vergleichen Mit Dr J Allen Hynek dem ausgewiesenen Ast-rophysiker und Leiter der Astronomie-Abteilung der Ohio State University wurde ein Vertrag ge-macht der ihm die Aufgabe uumlbertrug diejenigen Sichtungsberichte auszusortieren die man aufSterne Planeten Meteore etc schieben konnte Anfang Maumlrz gelangten der Wetterdienst und DrHynek zu einigen derartigen Identifikationen Laut den alten Unterlagen konnten durch diese Louml-sungen und die von Sign und Grudge bereits gefundenen ungefaumlhr 50 Prozent der gemeldetenUFOs als Schwindele Ballons Planeten Nebensonnen etc identifiziert werden Es war jetzt ander Zeit Phase zwei zu starten die Oumlffentlichkeitskampagne

Viele Monate lang hatten Reporter und Autoren versucht hinter die Geheimdienstmauer zu bli-cken und die UFO-Geschichte aus erster Hand zu erlangen aber sie hatten kein Gluumlck Einigeversuchten es noch immer aber sie blieben erfolglos weil sie den Fehler machten es sich ent-schluumlpfen zu lassen daszlig ihrer Meinung nach Luftfahrtpiloten Militaumlrpiloten Wissenschaftler und

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durchweg bodenstaumlndige Mitbuumlrger keine bdquoHalluzinationenldquo hatten oder bdquoSchwindeleldquo durchfuumlhr-ten oder von der bdquoMiszliginterpretation gewoumlhnlicher Objekteldquo genarrt wurden Die Leute von ProjectGrudge sahen sich nicht nach dieser Art Autoren um sondern nach Autoren die ihnen zuhoumlrtenund ihre Story schreiben wuumlrden Ein Offizier fuumlr Oumlffentlichkeitsarbeit erzaumlhlte mir spaumlter bdquoWir hat-ten eine houmlllische Zeit All Autoren die den Untertassengeschichten auf den Fersen waren fuumlhr-ten ihre eigenen Ermittlungen der Sichtungen durch und wir konnten sie nicht uumlberzeugen daszligsie Unrecht hattenldquo

Es dauerte jedoch nicht lange bis der richtige Mann daher kam Es war Sidney Shallett der fuumlrdie SATURDAY EVENING POST schrieb Er schien die gewuumlnschten Voraussetzungen aufzuweisenund so wurde sein Besuch im Flugtechnikgeheimdienstzentrum vom Pentagon freigegeben HarryHaberer ein Ass der Oumlffentlichkeitsarbeit der Air Force wurde beauftragt dafuumlr zu sorgen daszligShallett seine Story bekam Ich habe oft gehoumlrt sowohl von Militaumlrangehoumlrigen als auch Zivilistendaszlig die Air Force Shallett genau sagte was er in seinem Artikel schreiben sollte spielen Sie dieUFOs herunter schreiben Sie nichts das auch nur im geringsten auf ein fremdes Etwas an unse-rem Himmel deutet Ich glaube nicht daszlig dies der Fall war Ich denke daszlig er die UFO-Story ein-fach so schrieb wie sie ihm erzaumlhlt wurde - von Project Grudge

Shalletts Artikel der in zwei Teilen am 30 April und 7 Mai 1949 in der SATURDAY EVENING POSTerschien ist fuumlr die UFO-Chronisten und das Verstaumlndnis des UFO-Problems wichtig weil er ei-nen betraumlchtlichen Einfluszlig auf die oumlffentliche Meinung ausuumlbte Viele Leute hatten sich - mit un-terschiedlichen Graden des Interesses - seit mehr als eineinhalb Jahre gefragt was es mit denUFOs auf sich hatte Nur sehr wenige hatte irgendeine feste Meinung in der einen oder anderenRichtung Es schien das Empfinden vorzuherrschen daszlig die Air Force an dem Problem arbeiteteund wir die Antwort erfahren wuumlrden wenn sie sie herausgefunden hatte Es hatte einige wenigekurze zweideutige Presseveroumlffentlichungen der Air Force gegeben aber sie hatten keine Be-deutung Infolgedessen wurde Shalletts Artikel als er in der POST erschien von vielen gelesenEr beinhaltete Fakten und die Fakten waren vom Geheimdienst der Air Force gekommen Dieswar das erstemal daszlig die Air Force offiziell uumlber UFOs berichtete

Der Artikel war typisch fuumlr viele Stories uumlber die fliegenden Untertassen die in den spaumlteren Jah-ren der UFO-Geschichte erschienen alle basierend auf von der Air Force erhaltenem MaterialShalletts Artikel gab beilaumlufig zu daszlig einige wenige UFO-Sichtungen nicht erklaumlrt werden konn-ten aber der Leser hatte keine Chance uumlber diese Tatsache nachzudenken weil 99 Prozent derStory der Anti-Untertassen-Seite des Problems gewidmet war Es war die typische negative He-rangehensweise Ich weiszlig daszlig die negative Herangehensweise typisch ist fuumlr die Art und Weisewie die Air Force Material herausgibt weil man mir bestaumlndig sagte bdquoErzaumlhlen Sie ihnen uumlber dieSichtungsberichte die wir geloumlst haben - erwaumlhnen Sie nicht die sbquoUnbekanntenrsquoldquo Man hat mirniemals befohlen dies zu sagen aber es war eine dringliche Empfehlung und wenn im Militaumlr dieoberen Raumlnge etwas empfehlen fuumlhrt man es aus

Shalletts Artikel begann damit den Leser psychologisch zu konditionieren indem er solche Wen-dungen wie ldquoder groszlige Untertassen-Schreckenrdquo ldquoausgemachte Spinnereildquo bdquoaumlngstliche Querkoumlp-feldquo und so weiter gebrauchte Wenn der Leser endlich zur Substanz des Artikels kommt fuumlhlt ersich wie ein ausgemachter Dummkopf wenn er auch nur uumlber UFOs nachdenkt

Er stellte heraus wie der ldquoAufruhrrdquo uumlber die UFO-Meldungen so groszlig wurde daszlig die Air Forceldquogezwungenrdquo war die Meldungen - widerstrebend - zu untersuchen Er erwaumlhnte nicht daszlig zweiMonate nach der ersten UFO-Meldung vom Flugtechnikgeheimdienstzentrum Project Sign vorge-schlagen wurde da man dort glaubte daszlig UFOs existieren Er erwaumlhnte ebenso wenig die ehe-dem streng geheime Einschaumltzung der Situation die ebenfalls zu dem Schluszlig kam daszlig UFOsreal waren In keiner Weise gab der Artikel die Aufregung und Besorgtheit jener Periode von Pro-ject Sign wieder in der jeder Reise zum Zweck der Untersuchung eines UFO-Berichts geheimeKonferenzen vorausgingen und nachfolgten So sah es aus wenn die Air Force bdquogezwungenldquo warwiderstrebend UFO-Berichte zu untersuchen

Die Story war durchsetzt mit den Einzelheiten verschiedener UFO-Sichtungen einige neue undeinige alte soweit es die Oumlffentlichkeit betrifft Der urspruumlngliche UFO-Bericht von Kenneth Arnold

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konnte nicht erklaumlrt werden Arnold hatte jedoch seine Geschichte an das Magazin FATE verkauftund in demselben FATE-Heft waren Artikel mit Titeln wie bdquoHinter dem Aumltherschleierldquo und bdquoUnsicht-bare Wesen wandern auf der Erdeldquo was suggerierte daszlig Arnolds Geschichte in dieselbe Katego-rie fallen koumlnnte Diejenigen Sichtungen fuumlr die die Air Force eine Loumlsung hatte wurden ausfuumlhr-lich erlaumlutert Diejenigen die zu den bdquoUnbekanntenldquo gehoumlrten wurden erwaumlhnt jedoch nur imVorbeigehen

Viele bekannte Namen wurden zitiert Der [1954] verstorbene General Hoyt S Vandenberg da-mals Generalstabschef der Air Force hatte eine fliegende Untertasse gesehen aber es war nureine Lichtreflexion auf dem Kanzelglas seiner B-17 General Lauris Nordstads UFO war die Re-flexion eines Sterns auf einer Wolke und General Curtis E LeMay fand heraus daszlig je eines vonsechs UFOs ein Ballon war Colonel McCoy damals Leiter des Flugtechnikgeheimdienstzent-rums hatte viele UFOs gesehen sie waren alle Reflexionen eines entfernten Flugzeugs Mit an-deren Worten niemand der etwas in der Air Force darstellt glaubt an fliegende Untertassen

Ranghohe Militaumlrs hatten gesprochen

Einige wenige Schwindele und Berichte von Spinnern rundeten den Artikel von Herrn Shallett ab

Die Reaktion auf den Artikel war nicht das was die Air Force und das Flugtechnikgeheimdienst-zentrum erwartet hatten Sie dachten daszlig die Oumlffentlichkeit den Artikel lesen mitsamt allen Ge-danken an UFOs in den Muumllleimer werfen wuumlrde Aber nichts dergleichen geschah Innerhalb we-niger Tage stiegen die UFO-Meldungen auf Rekordhoumlhe Die Leute - ob Militaumlrs oder Zivilisten -kuumlmmerten sich offenkundig wenig darum was die Generaumlle Vandenberg Norstad LeMay oderColonel McCoy dachten sie glaubten nicht daszlig das was sie sahen Halluzinationen Reflexionenoder Ballons waren Was sie sahen waren UFOs was immer UFOs sein mochtenIch houmlrte oft von ehemaligen Mitarbeitern von Project Grudge daszlig Shallett sie bdquoveraumlrgertldquo hatteda er vage andeutete daszlig an der UFO-Sache etwas dran sein koumlnnte Dies machte ihn zu einemBefuumlrworter

Ein paar Tage nach der Fortsetzung des POST-Artikels gab die Air Force eine lange und ausfuumlhr-liche Presseveroumlffentlichung heraus die die UFOs samt und sonders abtat aber dies zeitigte kei-ne Wirkung es schien die Verwirrung nur zu verstaumlrken

Das einzige was Shalletts Artikel erreichte war die Saat des Zweifels in die Gemuumlter vieler Leu-te zu saumlen Sagte die Air Force die Wahrheit uumlber die UFOs Die Oumlffentlichkeit und ein groszligerProzentsatz des Militaumlrs wuszligten nicht was hinter den Stacheldrahtzaumlunen des Flugtechnikge-heimdienstzentrums vor sich ging aber sie wuszligten daszlig eine Menge zuverlaumlssiger Leute die U-FOs gesehen hatten Luftfahrtpiloten werden fuumlr verantwortungsbewuszligte Menschen gehalten -Luftfahrtpiloten hatten UFOs gesehen Erfahrene Militaumlrpiloten und Bodenoffiziere sind verantwor-tungsbewuszligte Menschen - sie hatten UFOs gesehen Wissenschaftler Aumlrzte RechtsanwaumllteKaufleute und der Mann von der Straszlige hatten UFOs gesehen und ihre Freunde wuszligten daszlig sieverantwortungsbewuszligte Menschen waren Irgendwie paszligten diese Tatsachen und der Ton desPOST-Artikels nicht zusammen und wenn Dinge nicht zusammenpassen werden die Leute arg-woumlhnisch

Jene Personen die eine Vorstellung von dem hatten was hinter den Stacheldrahtzaumlunen desFlugtechnikgeheimdienstzentrums vor sich ging die Reporter und Autoren die ihre Informationenvon den uumlblichen ldquoverlaumlszliglichen Quellenrdquo bezogen pflanzte der POST-Artikel noch groumlszligere ZweifelWarum der ploumltzliche Politikwechsel fragten sie sich Wenn die UFOs wenige Monate zuvornoch eine so ernsthafte Angelegenheit waren warum dieses ploumltzliche Abtun Vielleicht warShalletts Story eine abgekartete Sache Vielleicht war die Geheimhaltung verstaumlrkt worden IhreInformationsquellen berichteten daszlig viele Militaumlrangehoumlrige dem Shallett-Artikel die Sache nichtganz abkauften Die Saat des Zweifels begann zu wachsen und einige dieser Autoren fingen anbdquounabhaumlngige Ermittlungenldquo durchzufuumlhren um die bdquowahreldquo Story herauszufinden Recherchenbrauchen ihre Zeit und so schien es im Sommer und Herbst 1949 nicht viel offenkundige UFO-Aktivitaumlt zu geben

Ruppelt 1956 56194

Waumlhrend die Autoren herumzustoumlbern begannen um die Tatsachen selber herauszufinden ver-sank Project Grudge mehr und mehr in eine Periode fast vollstaumlndiger Inaktivitaumlt Gute UFO-Berichte kamen weiterhin in einer Rate von ungefaumlhr zehn pro Monat herein aber sie wurdennicht verifiziert oder untersucht Die meisten von ihnen wurden ausrangiert Fuumlr die Zeit von Mittebis Ende 1949 gibt es wenn uumlberhaupt nur ein paar wenige UFO-Berichte in den Unterlagen desFlugtechnikgeheimdienstzentrums Nur das Logbuch weist hereinkommende Sichtungsberichteauf und vermittelt eine Vorstellung der Aktivitaumlt dieses Zeitraums Die duumlrftigen Bemuumlhungen die-ser Zeit konzentrierten sich auf einen Abschluszligbericht der alte UFO-Berichte beurteilte UFO-Berichte aus der Zeit vor dem Fruumlhjahr 1949 Project Grudge glaubte einen endguumlltigen Ab-schluszligbericht uumlber die UFOs abzufassen

Wie aus den wenigen Briefen und Memos ersichtlich die sich in den Unterlagen des Flugtechnik-geheimdienstzentrums befanden ging Project Grudge davon aus daszlig die UFO-Angelegenheit imBegriff war sich zu erledigen Jeder Autor der nach der UFO-Aktivitaumlt fragte wurde an die ab-wiegelnde Presseveroumlffentlichung verwiesen die kurz nach dem POST-Artikel herausgegebenworden war Weiter gaumlbe es nichts zu sagen Project Grudge meinte im Begriff zu sein die UFO-Schlacht zu gewinnen die Autoren meinten es verschleiere eine brisante Story die Story naumlm-lich daszlig die Air Force wuszligte was es mit den fliegenden Untertassen auf sich hatte und es nichtsagen wollte

Im Spaumltherbst 1949 hatten Autoren - die kreuz und quer durch die Vereinigten Staaten gereistwaren um mit Leuten die UFOs gesichtet hatten Gespraumlche zu fuumlhren - genuumlgend Material fuumlrmehrere UFO-Storys gesammelt Zum Winteranfang war das Material zu UFO-Artikeln ausgear-beitet Im Dezember begannen die Druckpressen zu rollen Das Magazin TRUE uumlberraschte dieWelt mit dem bdquoKnuumlllerldquo daszlig die UFOs aus dem Weltraum kamen

Der TRUE-Artikel mit der Uumlberschrift ldquoDie fliegenden Untertassen sind realrdquo war von Donald Key-hoe geschrieben Der Artikel begann mit einem Paukenschlag Im ersten Absatz kam Keyhoe zudem Schluszlig daszlig er nach acht Monaten intensiver Recherchen Belege dafuumlr gefunden hatte daszligdie Erde von intelligenten Wesen gruumlndlich untersucht wurde Ihre Vehikel waren die sogenann-ten fliegenden Untertassen Dann schritt er zum Beweis seines Standpunktes fort Seine Argu-mentation war um die Klassiker herum aufgebaut der Mantell-Vorfall der Chiles-Whitted-Vorfallund der Gorman-Vorfall Er wandte sich jeder Sichtung zu legte die bdquoFaktenldquo im einzelnen darzerriszlig die offiziellen Schluszligfolgerungen der Air Force in der Luft und legte seine eigene Analysevor Ab und zu streute er verschiedene technische Details ein die dem Artikel einen entschiede-nen autoritativen Charakter verliehen Dies - zusammen mit dem Umstand daszlig TRUE den Rufhatte die Wahrheit zu drucken - traf das lesende Publikum wie eine Haubitze Stunden nach demErscheinen an den Zeitungsstaumlnden und den Postkaumlsten der Abonnenten gaben Radio- undFernsehkommentatoren dem Artikel viel Sendezeit Die UFOs waren wieder im Geschaumlft - und siewuumlrden bleiben TRUE war auch wieder im Geschaumlft - es geht das Geruumlcht unter den Zeitschrif-tenherausgebern daszlig Don Keyhoes Artikel in TRUE einer der meistgelesenen und meistdiskutier-ten Zeitschriftenartikel in der Geschichte war

Die Air Force hatte Keyhoe unabsichtlich geholfen - tatsaumlchlich hatte sie seiner Story zum Erfolgverholfen Er und verschiedene andere Autoren hatten die Air Force kontaktiert und um Informati-onen fuumlr ihre Zeitschriftenartikel gebeten Aber im Wissen daszlig die Artikel Pro-Untertasse seinwuumlrden hatte man die Autoren ohne groszlige Umstaumlnde abgewimmelt Keyhoe trug seinen Kampfbis nach ganz oben zu General Sory Smith dem Leiter des Buumlros fuumlr Oumlffentlichkeitsarbeit [Pen-tagon] aber er hatte auch hier kein Gluumlck - die Air Force gab nicht mehr preis als das was siebereits gesagt hatte Keyhoe konstruierte daraus die Bedeutung der Geheimhaltung der aumluszligers-ten Geheimhaltung

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Keyhoe machte jedoch noch einen weiteren Versuch Er war ein ehemaliger Annapolis-Absolvent und unter seinen Klassenkameraden war solche Leute wie Admiral Delmar Fahrneygewesen damals ein hohes Tier im Navy-Lenkraketenprogramm und Admiral Calvin Bolster derLeiter des Buumlros fuumlr Marineforschung

[Annapolis kurz fuumlr US Naval Academy (Marine-Akademie) in AnnapolisMaryland]

[ONR - Office of Naval Research]

Er suchte sie auf aber sie konnten ihm nicht helfen Er wuszligte dies bedeutete daszlig die tatsaumlchli-che UFO-Story eine groszlige Story war und daszlig es sich einzig um eine Sache handeln konnte in-terplanetarische Raumschiffe oder irdische Waffen - und seine Gespraumlchspartner stellten in Ab-rede daszlig es irdische Waffen waren Er spielte die Karte der Geheimhaltung in seinem TRUE-Artikel und in einem spaumlteren Buch [1950] aus und dies gab der Story die benoumltigte Zugkraft

Aber die Air Force versuchte nichts zu verschleiern Es war einfach so daszlig sie weder Keyhoenoch irgendwelche anderen Untertassen-Fans in ihrem Nacken haben wollten Sie wollten in Ru-he gelassen werden Sie glaubten nicht an fliegende Untertassen und konnten sich nicht vorstel-len daszlig jemand anders daran glaubte Daran zu glauben - dies bedeutete fuumlr die Leute im Flug-technikgeheimdienstzentrum im Jahr 1949 daszlig sogar die Moumlglichkeit erwogen wuumlrde es koumlnntean den Sichtungsberichten etwas sein

Die Air Force hatte einen Plan dem Keyhoe-Artikel oder jeder anderen Story die erscheinenkoumlnnte etwas entgegenzusetzen Der Plan entstand urspruumlnglich im Flugtechnikgeheimdienst-zentrum Er bestand darin daszlig ein General eine kurze Pressekonferenz abhielt seine Sterneaufblitzen lieszlig und die magischen Worte sprach bdquoSchwindele Halluzinationen und die Miszligin-terpretation bekannter Objekteldquo TRUE Keyhoe und der Rest sollten bankrott gehen wenn sie ver-suchten mit ihrem Magazin hausieren zu gehen Der TRUE-Artikel kam tatsaumlchlich heraus derGeneral sprach das Publikum lachte und Keyhoe und TRUE wurden reich

Nur die anderen Magazine die UFO-Storys geplant hatten und von TRUE ausgestochen wurdenverloren Ihre Storys wurden abgesetzt sie waumlren gegen Keyhoes Artikel ein Anti-Houmlhepunkt ge-wesen

Der kurzen Pressekonferenz der Air Force folgte eine Pressemitteilung Am 27 Dezember 1949wurde angekuumlndigt daszlig Project Grudge beendet worden war und der endguumlltige UFO-Abschluszligbericht der Presse in wenigen Tagen zugaumlnglich sein wuumlrde Als er herausgegebenwurde erregte er breites Interesse vermutlich weil er alles enthielt was die Air Force uumlber UFOswuszligte Jedoch wieder einmal statt die Wogen zu glaumltten verursachte er lediglich noch mehrVerwirrung

Der Abschluszligbericht war offiziell betitelt Unidentifizierte Fliegende Objekte - Project GrudgeTechnischer Abschluszligbericht Nr 102-AC-4915-100 Aber meistens wurde von ihm als Grudge-Bericht gesprochen

Der Grudge-Bericht war ein typisch militaumlrischer Bericht Da war der Hauptteil des Berichts deraus kurzen Eroumlrterungen Schluszligfolgerungen und Empfehlungen bestand Dann waren da ver-schiedene Anhaumlnge dazu bestimmt die Schluszligfolgerungen und Empfehlungen zu untermauern

Einer der Anhaumlnge war der endguumlltige Bericht von Dr J Allen Hynek dem Vertragsastronomenvon Project Grudge Dr Hynek und seine Mitarbeiter hatten die besten UFO-Sichtungsberichteuntersucht Sie hatten mehrere Monate damit verbracht jeden Sichtungsbericht zu analysierenDurch Recherchen in astronomischen Journalen und Uumlberpruumlfung der Stellung verschiedenerHimmelskoumlrper stellten sie fest daszlig einige UFOs erklaumlrt werden konnten Von den 237 Sich-tungsberichten die er und seine Mitarbeiter uumlberpruumlften konnten 32 Prozent astronomisch erklaumlrtwerden

Der Wetterdienst der Air Force und das Air Force Cambridge Research Laboratory gingen dieSichtungsberichte durch die moumlglicherweise Ballons gewesen waren Die beiden Organisationenhatten Daten uumlber die Fluumlge sowohl der regulaumlren Wetterballons als auch der riesigen hoch flie-

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genden Skyhook-Ballons Sie schrieben 12 Prozent der 237 fraglichen UFO-Meldungen Ballonszu

So verblieben 56 Prozent als ldquoUnbekannterdquo Durch das Aussortieren der Schwindele der fuumlr eineAnalyse zu nebuloumlsen Meldungen sowie der moumlglichen Miszligidentifikation von Flugzeugen erledig-te Project Grudge weitere 33 Prozent der Sichtungsberichte So verblieben 23 Prozent die in dieKategorie bdquoUnbekannteldquo fielen

Es gab weitere Anhaumlnge Die RAND Corporation eines der unbekanntesten jedoch sehr kompe-tenten Vertragsunternehmen der Air Force sah die Sichtungsberichte durch und aumluszligerte bdquoWirhaben nichts gefunden was ernsthaft einer einfachen rationalen Erklaumlrung der verschiedenenPhaumlnomene widersprechen wuumlrde - als Ballons konventionelle Flugzeuge Planeten MeteorePapierstuumlcke optische Illusionen Witzbolde psychopathologische Berichterstatter und derglei-chenldquo Aber der Kommentar von RAND war nicht von groszligem Nutzen da sie keine Loumlsung ir-gendeines Vorfalls der 23 Prozent bdquoUnbekanntenldquo anboten

[RAND haumlufig bdquoDenkfabrikldquo der Air Force genannt (Donald Keyhoe) bdquoSeit mehr als 50 Jahren verfolgt dieRAND-Gesellschaft ihre gemeinnuumltzige Mission durch Forschung auf wichtigen und komplizierten Gebie-ten Urspruumlnglich war RAND (der Name wurde aus research and development Forschung und Entwick-lung zusammengezogen) auf Fragen der nationalen Sicherheit konzentriertldquo - Quelle Rand-Websitehttpwwwrandorgaboutindexhtml]

Die Psychologische Abteilung des Luftmedizinischen Laboratoriums der Air Force konzentriertesich auf den psychologischen Aspekt Sie sagten bdquoEs gibt genuumlgend psychologische Erklaumlrungenfuumlr die Sichtungsberichte von unidentifizierten Objekten um plausible Erklaumlrungen fuumlr anderweitignicht erklaumlrbare Berichte zu liefernldquo Sie hoben hervor daszlig einige Leute bdquoFlecken vor ihren Augensehenldquo und zwar aufgrund kleiner solider Partikel die in der Augenfluumlssigkeit herumschwimmenund Schatten auf die Retina werfen Dann wiesen sie darauf hin daszlig einige Leute ganz einfachverruumlckt sind (Viele die den Grudge-Abschluszligbericht lasen verstanden diese zwei Punkte sodaszlig sie bedeuten sollten UFO-Beobachter haumltten entweder Flecken vor ihren Augen oder waumlrenVerruumlckte) Sie brachten die Sichtungsberichte in die Form einer Statistik Diejenigen die den Ab-schluszligbericht geschrieben hatten stellten fest daszlig 70 Prozent der Beobachter ein hellfarbigesObjekt gemeldet haumltten (Dies bezweifle ich aber das ist es was im Abschluszligbericht steht) Siesagten ein wichtiger Punkt dieser Meldungen uumlber hellfarbige Objekte waumlre daszlig jedes hochflie-gende Objekt gegen den Himmel dunkel erscheinen wird Aus diesem Grunde koumlnnten die UFOsnicht real sein

Ich schlage vor daszlig Sie das naumlchste Mal wenn Sie im Freien sind und einen Bomber in groszligerHoumlhe fliegen sehen sehr genau hinschauen Wenn es nicht gerade mit dunkler Farbe angestri-chen wurde wird es nicht dunkel aussehen

Der US-Wetterdienst schrieb einen aumluszligerst umfassenden und interessanten Bericht uumlber saumlmtli-che Blitztypen Er war dem Grudge-Bericht beigefuumlgt enthielt jedoch eine Bemerkung bdquoBei kei-nem der aufgezeichneten Vorfaumllle scheint es sich um Blitze gehandelt zu habenldquo

Es gab noch einen letzten Anhang Er hatte den Titel bdquoZusammenfassung der Beurteilung deruumlbrigen Sichtungsberichteldquo Der Titel meinte folgendes Wir haben 23 Prozent der Sichtungsbe-richte die wir nicht erklaumlren koumlnnen aber wir muumlssen sie erklaumlren weil wir nicht an fliegende Un-tertassen glauben - Dieser Anhang steuerte maszliggeblich zu meinem Vergleich mit dem dunklenMittelalter bei dem Zeitalter der bdquointellektuellen Stagnationldquo

Dieser Anhang war wichtig - er war das Herzstuumlck des gesamten Abschluszligberichts Jede UFO-Sichtung war sorgfaumlltig uumlberpruumlft und diejenigen mit einer Erklaumlrung ausgesiebt worden Folglichmuszligte es sich bei den in der bdquoZusammenfassung der Beurteilung der uumlbrigen Sichtungsberichteldquoaufgefuumlhrten um die besten UFO-Berichte handeln - denen ohne Erklaumlrung

Dies war der Anhang nach dem die Zeitungsleute griffen als der Grudge-Abschluszligbericht he-rausgegeben wurden Er beinhaltete die groszlige Story Aber wenn Sie einmal durch die alten Zei-tungsunterlagen gehen werden Sie kaum eine Erwaumlhnung des Grudge-Bericht finden

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Man sagte mir daszlig die Reporter ihm einfach nicht glaubten als ich herauszufinden versuchtewarum der Grudge-Bericht in den Zeitungen nicht erwaumlhnt worden war Ich erfuhr dies von einemZeitungskorrespondenten in Washington den ich recht gut kennenlernte und der mich uumlber dieGeruumlchte die in Washingtoner Pressekreisen kursierten auf dem laufenden hielt Er war einerjener Menschen die ein Gehirn wie ein Archiv hatten er konnte sich an jede Einzelheit jedes ein-zelnen Ereignisses erinnern UFOs waren eines seiner Hobbys Er erinnerte sich daran wie derGrudge-Bericht herauskam Tatsaumlchlich hatte er es zuwege gebracht eine eigene Kopie zu ergat-tern Er sagte der Bericht waumlre ziemlich eindrucksvoll gewesen jedoch nur hinsichtlich seinerWiderspruumlchlichkeit unlogischen Argumentation und aumluszligert durchsichtigen Absicht alle UFO-Meldungen um jeden Preis abzutun Er persoumlnlich fand daszlig es ein klaumlglicher Versuch war einenbdquoangeblichenldquo Abschluszligbericht in die Welt zu setzen voll von miszligleitenden Informationen um diewahre Geschichte zu verschleiern Andere so sagte er mir wuszligten schlichtweg nicht was siedavon halten sollten - sie waren irritiert

Und sie hatten jedes Recht dazu irritiert zu sein

Als Beispiel fuumlr die Art und Weise in der viele der bessern Sichtungsberichte der Periode von1947 bis 1949 ldquobeurteiltrdquo wurden lassen Sie uns den Bericht eines Piloten nehmen der in derNacht vom 18 November 1948 nahe Washington DC mit einem UFO in einen Haumlndel geriet

[Lieutenant H G Combs anwesend ebenfalls ein Pilot Lieutenant Jackson Quelle The Flying Sau-cers Are Real (Die fliegenden Untertassen existieren) von Donald E Keyhoe 1950]

Um ungefaumlhr 2145 EST bemerkte ich ein Licht das sich von Norden nach Suumlden uumlber And-rews AFB [nahe Washington DC bewegte Es sah wie ein bestaumlndiges weiszlig gluumlhendes Lichtaus Ich dachte es war ein Flugzeug mit lediglich einem Landescheinwerfer und ich naumlhertemich um es zu uumlberpruumlfen da ich in den Landeanflug uumlbergehen wollte Ich befand mich zudieser Zeit noch oberhalb der Houmlhe des Landeverkehrs Als ich mich dem Licht naumlherte be-merkte ich daszlig es kein anderes Flugzeug war In diesem Augenblick begann es mir auszu-weichen so versuchte ich wieder ihm naumlher zu kommen Ich hatte es zuerst gesehen bei ei-ner Houmlhe von ca 800 m uumlber dem Flugplatz Ich schaltete meine Navigationslichter ein undaus bekam jedoch keine Antwort und so naumlherte ich mich weiter - aber das Licht zog schnellnach oben und uumlber mein Flugzeug hinweg Ich versuchte es wieder aber das Licht scherteaus Ich versuchte ihm den Weg abzuschneiden und es zwischen gleichzeitig zwischen denMond und mich zu bekommen Aber selbst mit heruntergelassenen Klappen schaffte ich esnicht dem Licht den Weg abzuschneiden Ich kam zu keiner Zeit in die Position in der dieSilhouette des Lichts gegen den Mond sichtbar gewesen waumlre

Ich jagte das Licht ungefaumlhr 10 Minuten lang auf und ab und kreuz und quer dann als letztenAusweg hielt ich darauf zu und schaltete meine Landescheinwerfer ein Kurz bevor das Lichtzum letztenmal ausscherte und in Richtung Kuumlste davonflog sah ich daszlig es ein dunkelgrau-es ovales Objekt war kleiner als meine T-6 Ich koumlnnte nicht sagen ob das Licht am Objektwar oder das ganze Objekt gestrahlt hat

Zwei Offiziere und ein Besatzungsleiter ein Oberfeldwebel bestaumltigten den Bericht des PilotenSie hatten am Park- und Service-Abschnitt gestanden und den ganzen Vorfall beobachtet

Der Wetterdienst der Air Force dessen Wetterballon-Expertise hinzugezogen worden war lasdiesen Sichtungsbericht Es hieszlig dort bdquoDefinitiv kein Ballonldquo Dr Hynek sagte bdquoKeine astronomi-sche Erklaumlrungldquo Es handelte sich nicht um ein anderes Flugzeug und es war keine Halluzination

Aber Project Grudge hatte eine Antwort - es war ein Wetterballon Es wurde keine Erklaumlrung dafuumlrangegeben warum man so laumlssig die Entscheidung des Wetterdienstes der Air Force revidierthatte

Es gab fuumlr jeden Sichtungsbericht eine Loumlsung

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Auf der Basis der 600 Seiten Anhaumlnge der Eroumlrterungen der Anhaumlnge und sorgfaumlltiger Pruumlfungder UFO-Berichte wurde folgendes geschlossen

1 Beurteilung von Sichtungsberichten unidentifizierter fliegender Objekte konstituierenkeine direkte Bedrohung der nationalen Sicherheit der Vereinigten Staaten

2 Sichtungsberichte unidentifizierter fliegender Objekte sind das Resultat vona einer milden Form von Massenhysterie oder bdquoKriegsnervositaumltldquob Individuen die solche Berichte aus Schwindel oder Publizitaumltssucht fabrizierenc psychopathologische Personend Miszliginterpretationen verschiedener konventioneller Objekte

Es wurde empfohlen Project Grudges ldquoUmfang zu reduzierenrdquo und nur ldquojene Sichtungsberichtedie eindeutig eine realistische technische Verwertbarkeit anzeigenrdquo an Grudge zu senden

Irgend jemand las die Bemerkung und war damit einverstanden denn mit der Vollendung undGenehmigung des Grudge-Berichts zog sich Project Grudge vollstaumlndig aus dem Geschaumlft zu-ruumlck Mochten die Leute zetern und wettern fliegende Untertassen sehen rosa Elefanten See-schlangen oder Harvey - es ging das Flugtechnikgeheimdienstzentrum nichts an

[Unsichtbarer Hase in bdquoMy Friend Harveyldquo von Mary Chase]

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KAPITEL 6 - DIE PRESSEN ROLLEN - DIE AIR FORCE ZUCKT DIE SCHULTERN

Der Grudge-Abschluszligbericht war vermutlich nicht fuumlr eine allgemeine Verbreitung vorgesehenEinige wenige Exemplare wurden an die Presseabteilung der Air Force im Pentagon gesandtReporter und Autoren konnten kommen und ihn lesen Aber dennoch begannen viele Exemplarezu zirkulieren Der Presseraum der Air Force war nicht der beste Platz um einen 600-seitigen Be-richt zu lesen und ein rascher Blick auf den Bericht zeigte daszlig er genauere Inaugenscheinnah-me erforderte wenn auch zu keinem anderen Zweck als herauszufinden was die Autoren zu be-weisen versuchten - und so kursierten mehrere Dutzend Exemplare Ich weiszlig daszlig diese bdquofreige-gebenenldquo Exemplare des Grudge-Bericht sorgfaumlltig studiert wurden denn jeder Autor der waumlh-rend der Zeit zum Flugtechnikgeheimdienstzentrum kam in der ich Leiter von Project Blue Bookwar hatte ein Exemplar bei sich

Da die Presse einige Fragen zu den Motiven hinter der Herausgabe des Grudge-Abschluszligberichts hatte wurde sehr wenig uumlber ihn publiziert waumlhrend die Autoren ihre Fuumlhlerausstreckten Folglich las man 1950 wenig uumlber fliegende Untertassen

Offensichtlich interpretierten gewisse Leute in der Air Force diese Publizitaumltsflaute so daszlig dieUFOs endlich verschwunden waren weil Project Grudge in die Rumpelkammer verfrachtet wor-den war Alle Projekt-Unterlagen - mehrere hundert Pfund Berichte Memos PhotographienZeichnungen und andere papierne Gemischtwaren wurden sang und klanglos aus ihren Ordnerngezerrt mit Bindfaden zusammengebunden und in einem alten Lagerbehaumllter verstaut Ich schaumlt-ze daszlig viele Sichtungsberichte als bdquoSouvenirsldquo endeten denn ein Jahr spaumlter als ich diese Un-terlagen exhumierte fehlten viele der Berichte

Ungefaumlhr um diese Zeit hatte das offizielle UFO-Projekt der Air Force einen letzten postmortalenMuskelkrampf Das letzte Buumlndel der Berichte war gerade auf dem Stapel in dem Lagerbehaumlltergelandet als das Flugtechnikgeheimdienstzentrum einen Brief vom Leiter des Geheimdienstesder Air Force erhielt In offizieller Sprache besagte er bdquoWas soll dasldquo Es hatte keine Order gege-ben Project Grudge zu beenden Die postwendende Antwort lautete daszlig Project Grudge nichtaufgeloumlst worden war sondern seine Projekt-Funktionen anderswohin uumlbertragen wurden so daszliges kein bdquoSpezialldquo-Projekt mehr darstellte Von nun an wuumlrden die UFO-Sichtungsberichte nebenanderen Geheimdienstberichten durch normale Geheimdienstkanaumlle gehen

Um guten Willen zu zeigen bat das Flugtechnikgeheimdienstzentrum um die Erlaubnis ein neuesAir-Force-weites Mitteilungsblatt herausgeben zu duumlrfen das dann ordnungsgemaumlszlig vervielfaumlltigtund verbreitet wurde Im wesentlichen besagte es daszlig das Air Force-Hauptquartier das Flug-technikgeheimdienstzentrum angewiesen hatte die Sammlung und Beurteilung von UFO-Sichtungsberichten fortzusetzen Es fuhr fort mit der Erklaumlrung daszlig die meisten UFO-BerichteMuumlll waren Es stellte die Ergebnisse des Grudge-Abschluszligberichts in dermaszligen starker Spracheheraus daszlig der Empfaumlnger des Mitteilungsblattes sich nach Beendigung der Lektuumlre schaumlmenwuumlrde einen Sichtungsbericht einzusenden Um der Sache die Krone aufzusetzen muszlig das Mit-teilungsblatt nur an Soldaten in der Aumluszligeren Mongolei verbreitet worden sein denn ich fand nie-mals irgend jemanden im Felddienst der jemals ein Exemplar erhalten hatte

Waumlhrend die UFO-Ermittlungsaktivitaumlten der Air Force auf den Nullpunkt herabsanken schnelltedie Presseaktivitaumlt auf einen neuen Houmlchststand Ein Dutzend Leute machte sich auf um eigeneUFO-Storys aufzutreiben und eigene Schluszligfolgerungen zu ziehen

Nach einem ruhigen Januar deckte das Magazin TRUE seine Leser wieder ein Diesmal handeltees sich um eine Story in der Maumlrz-Ausgabe von 1950 mit dem Titel bdquoWie Wissenschaftler die Spu-ren fliegender Untertassen verfolgtenldquo Sie war von niemand anders geschrieben als dem damali-gen Leiter eines Teams von Navy-Wissenschaftlern der supergeheimen Test- und Entwicklungs-sektion fuumlr Lenkraketen des White Sands-Testgelaumlndes in New Mexico

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Es handelte sich um Commander R B MacLaughlin einen Annapolis-Absolventen und Marine-offizier Sein Artikel wurde vom Militaumlr freigegeben und befand sich in diametralem Gegensatz zujeder Pressemitteilung die das Militaumlr in den vergangenen zwei Jahren herausgegeben hatte DerCommander glaubte nicht nur daszlig er die Realitaumlt der UFOs bewiesen hatte sondern auch daszliger wuszligte was sie waren bdquoIch bin uumlberzeugtldquo schrieb er in dem TRUE-Artikel bdquodaszlig esldquo - bezug-nehmend auf ein UFO das er in White Sands gesehen hatte - bdquoeine fliegende Untertasse warund ferner daszlig diese Scheiben Raumschiffe von einem anderen Planeten sind gesteuert vonbeseelten intelligenten Wesenldquo

[US Naval Academy (Marine-Akademie) in AnnapolisMaryland]

Bei mehreren Gelegenheiten waumlhrend der Jahre 1948 und 1949 hatten McLaughlin und seinTeam auf dem White Sands-Testgelaumlnde gute UFO-Sichtungen gemacht Die beste geschah am24 April 1949 als das Team des Commanders bestehend aus Ingenieuren Wissenschaftlernund Technikern im Begriff waren einen der riesigen 30-m-empty-Skyhook-Ballons steigen zu lassenEs war 1030 Uhr an einem vollkommen klaren Sonntag morgen Vor dem Start hatte das Teameinen kleinen Wetterballon steigen lassen um die Winde in niedrigeren Houmlhen zu pruumlfen Einerder Maumlnner beobachtete den Ballon durch ein Theodolit (ein Instrument das einer um ein 25-mm-Teleskop gebauten Landvermesserapparatur aumlhnlich ist) ein anderer hielt eine Stoppuhr und derdritte hatte ein Papierklemmbrett um die gemessenen Daten niederzuschreiben Das Team ver-folgte den Ballon bis zu ungefaumlhr 3000 m Houmlhe als einer von ihnen ploumltzlich etwas rief und nachlinks deutete Das gesamte Teamschaute zu dem Teil des Himmels auf den der Mann aufgeregthinwies und da war ein UFO

bdquoEs schien nicht groszlig zu seinldquo sagte einer der Wissenschaftler spaumlter bdquoaber es war deutlichsichtbar Man konnte leicht sehen daszlig seine Form elliptisch war und seine Farbe weiszliglich-silbernldquo Nachdem es den Bruchteil einer Sekunde gedauert hatte um zu realisieren was sie dasahen schwang einer der Maumlnner das Theodolit herum um das Objekt ins Visier zu bekommenund der Zeitmesser brachte seine Stoppuhr in die Anfangsposition Sechzig Sekunden lang ver-folgten sie das UFO waumlhrend es sich in Richtung Osten bewegte In ungefaumlhr fuumlnfundfuumlnfzig Se-kunden fiel es von einem Houmlhenwinkel von 45 Grad auf 25 Grad dann schnellte es aufwaumlrts undin ein paar Sekunden war es auszliger Sicht Das Team houmlrte kein Geraumlusch und die Wuumlste vonNew Mexico war so still an dem Tag daszlig man ein Fluumlstern auf tausend Meter Entfernung haumlttenhoumlren koumlnnen

Als sie die gesammelten Daten bearbeitet hatten fanden McLaughlin und sein Team heraus daszligdas UFO sich mit einer Geschwindigkeit von 4 Grad pro Sekunde bewegt hatte Zu einem be-stimmten Zeitpunkt waumlhrend des beobachteten Fluges bewegte sich das UFO vor einer Bergkettevorbei Indem die Maumlnner diese als Vergleichsmaszligstab benutzten schaumltzten sie die Groumlszlige desUFOs auf 12 m Breite und 30 m Laumlnge und sie berechneten daszlig das UFO als sie es zuerst sa-hen auf einer Houmlhe von fast 90 km war und sich mit einer Geschwindigkeit von ca 10 kmSekbewegte [ca 36000 kmStd]

Dies war nicht die einzige UFO-Sichtung von White Sands-Wissenschaftlern Am 5 April 1948beobachtete ein anderes Team mehrere Minuten lang ein UFO das mit einer Serie von heftigenManoumlvern uumlber den nachmittaumlglichen Himmel strebte Das scheibenfoumlrmige Objekt war ungefaumlhrso groszlig wie ein Fuumlnftel des Vollmondes

Bei einer anderen Gelegenheit sah die Besatzung einer C-47 die einen Skyhook-Ballon verfolgtezwei aumlhnliche UFOs vom Horizont heranfliegen den Ballon umkreisen - er befand sich in einerungefaumlhren Houmlhe von 27 km - und rasch wieder davonrasen Als der Ballon geborgen wurde warer zerrissen

Ich kannte die beiden Piloten der C-47 die jetzt an fliegende Untertassen glauben Und damitstehen sie nicht allein denn dasselbe ist der Fall mit den Leuten der Aeronautischen Abteilungvon General Mills Inc die die groszligen Skyhook-Ballons aufsteigen lassen und verfolgen

[Militaumlrisches Vertragsunternehmen (zB Nahrungsmittel Instrumente Ballons) In dessen Firmengeschichte on-line heiszligt es bdquo1947 begannen Einwohner von Minneapolis seltsame silbrige Objekte am Himmel zu melden Manversicherte ihnen daszlig sie sich keine Sorgen zu machen brauchten aber als die Ballons zum erstenmal erschie-

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nen konnte General Mills den Augenzeugen nicht sagen daszlig die Mechanische Abteilung begonnen hatte hin-sichtlich Heiszligluftballons mit der US-Regierung zusammenzuarbeiten Die Mehrheit der Fluumlge hatten die AufgabeInformationen uumlber die obere Atmosphaumlre zu sammeln einige jedoch die Verbreitung potentiellen radioaktivenNiederschlags in der Aumlra des kalten Krieges einzuschaumltzenldquo]

Diese Wissenschaftler und Ingenieure haben alle UFOs gesehen und es waren nicht ihre eige-nen Ballons Ich wurde einmal fast aus dem Buumlro von General Mills in den kalten Minneapolis-Januar-Schneesturm hinausgeworfen als ich Derartiges aumluszligerte - aber dies geschah zu einemspaumlteren Zeitpunkt in unserer Geschichte der UFOs

Ich weiszlig nicht was diese Leute sahen Ihre Sichtungen hatten jedoch aufgrund der herausragen-den Qualifikationen und des Kalibers dieser Beobachter groszliges Interesse geweckt Es gibt einengewissen berechtigten Zweifel bezuumlglich der Genauigkeit der Geschwindigkeits- und Houmlhenanga-ben zu denen McLauglins Team auf der Basis der mit ihrem Theodolit vorgenommenen Messun-gen kam Dies bedeutet jedoch nicht viel Selbst wenn sie sich um einen [Toleranz-]Faktor von100 Prozent geirrt haumltten waumlren die Geschwindigkeiten und Houmlhen noch immer phantastisch undauszligerdem sahen sie das UFO durch ein 25-mm-Teleskop und schworen daszlig es ein flaches ova-les Objekt war Ballons Voumlgel und Flugzeuge sind nicht flach und oval

Der Astrophysiker Dr Donald Menzel sagt in einem Buch mit dem Titel bdquoFliegende Untertassenrdquodaszlig sie ein Bild ihres eigenen Ballons sahen dessen reflektierte Lichtstrahlen durch ein atmo-sphaumlrisches Phaumlnomen gebrochen worden seien Vielleicht hat er recht aber die Leute von Ge-neral Mills glauben es nicht Und ihre Ablehnung wird durch jahrelange praktische Erfahrungenmit der Atmosphaumlre und ihren [optischen] Taumluschungen und Illusionen untermauert

Als die Maumlrz-Ausgabe der Zeitschrift TRUE mit dem Artikel uumlber die das UFO beobachtenden Wis-senschaftler von White Sands das Publikum erreichte stach sie in ein Wespennest Donald Key-hoes Artikel in der Januar-Ausgabe hatte schon viele Leute bekehrt aber es gab noch immer einpaar Unglaumlubige Die Tatsache daszlig Wissenschaftler der Regierung UFOs gesehen hatten und esoffen eingestanden wirkte sich auf einen groszligen Prozentsatz dieser Unglaumlubigen aus Mehr undmehr Leute glaubten an fliegende Untertassen

Die Navy kommentierte die Sichtungen nicht jedoch sie aumluszligerte sich uumlber McLaughlin Esscheint daszlig McLaughlin mehrere Monate zuvor dem Vorschlag einer Gruppe von Wissenschaft-lern in White Sands folgend die Einzelheiten der Sichtung sorgfaumlltig niedergeschrieben und anWashington geschickt hatte Der Bericht enthielt keine persoumlnlichen Meinungsaumluszligerungen son-dern ausschlieszliglich Fakten Die Ruumlckaumluszligerungen uumlber McLaughlins Bericht waren von Washing-ton nach White Sands telegraphiert worden und lauteten bdquoWas trinken Sie da untenldquo Eine aumlu-szligerst intelligente Antwort - und sie kam von einem Admiral des Lenkraketenprogramms der Navy

Zu der Zeit als der Artikel erschien war McLaughlin nicht mehr in White Sands er befand sichzur See auf dem Zerstoumlrer Bristol Vielleicht hatte er auf das Telegramm des Admirals geantwor-tet

Die Air Force kommentierte den McLaughlin-Artikel nicht Die Leute des Flugtechnikgeheim-dienstzentrums zuckten nur die Achseln und laumlchelten wenn sie an den Uumlberbleibseln von Pro-jekt Grudge vorbeikamen und fuhren fort bdquodie UFOs durch regulaumlre Geheimdienstkanaumlle gehenzu lassenldquo

Anfang 1950 wanderten die UFOs hinunter nach Mexiko Die Zeitungen waren voller Sichtungs-berichte Touristen brachten mehr Untertassengeschichten mit zuruumlck als handgemachte echtlederne Handtaschen TIME berichtete daszlig Taschendiebe ein Bombengeschaumlft machten wennsie die himmelwaumlrts starrenden Mengen abgrasten die sich zusammenfanden wenn ein plativolo[Untertasse] gesehen worden war Mexikos Verteidigungsministerium lieszlig verlauten daszlig es eini-ge gute Sichtungsberichte gegeben hatte jedoch die Geschichten uumlber Funde von abgestuumlrztenUntertassen nicht wahr waumlren

Am 8 Maumlrz fand eine der besten UFO-Sichtungen von 1950 direkt uumlber dem Flugtechnikgeheim-dienstzentrum statt

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Am Vormittag dieses Tages setzte ein Passagierflugzeug der TWA zur Landung auf dem DaytonMunicipal Airport an Als der Pilot kreiste um in den Landeanflug uumlberzugehen sahen er und seinCo-Pilot ein hellstrahlendes Licht das regungslos im Suumldosten schwebte Der Pilot rief den Kon-trollturm des Flugplatzes um ihn uumlber das Licht zu informieren aber bevor er viel sagen konntebemerkte der Flugsicherungslotse daszlig man es ebenfalls sah Man hatte die Einsatzbereitschaftder Air National Guard [Nationalen Luftverteidigung] angerufen die sich auf dem Flugplatz be-fand und waumlhrend der Flugsicherungslotse noch sprach rannte bereits ein Air Guard-Pilot aufeine F-51 zu beladen mit Fallschirm Helm und Sauerstoffmaske

Ich kannte den Piloten und er erzaumlhlte mir spaumlter bdquoIch wollte ein fuumlr allemal herausfinden was esmit dieses verruumlckten Meldungen uumlber fliegende Untertassen auf sich hatteldquo

Waumlhrend die F-51 warmlief rief der Kontrollturm das Flugtechnikgeheimdienstzentrum[Wright Field DaytonOhio] an und informierte es uumlber das UFO und wo man hinschauen muszligteum es zu sehen Die Leute des Flugtechnikgeheimdienstzentrums eilten hinaus und da war es -ein extrem helles Licht viel heller und groumlszliger als ein Stern Was immer es auch war es war hochdenn ab und zu wurde es von den dicken hohen verstreuten Wolken verdeckt die sich in demGebiet befanden Waumlhrend die Gruppe von Leuten vor dem Technischen Zentrum standen unddas Licht beobachteten rannte einer hinein und rief das Radarlabor an um nachzufragen ob ge-rade irgendein Radargeraumlt in Aktion war Die Antwort lautete daszlig man mit dem laboreigenen Ra-dargeraumlt den Suumldosten beobachtete und schlug vor daszlig das Technische Zentrum ein paar Leuteheruumlberschickte

Als die Mitarbeiter des Flugtechnikgeheimdienstzentrums im Radarlabor ankamen war das Ra-dargeraumlt eingeschaltet und erfaszligte ein Objekt genau dort wohin jeder blickte Das Radar erfaszligteauch die Air Guard F-51 und eine F-51 die vom Stuumltzpunkt Wright-Patterson hinaufgeschicktworden war Die Piloten beider Kampfflugzeuge konnten bei das UFO sehen und sie wollten esverfolgen Der Oberfeldwebel der das Radargeraumlt bediente rief die beiden F-51 uumlber Funk undlotste sie gemeinsam in Richtung des Objekts Als die beiden Flugzeuge kletterten hielten sieden Funkkontakt mit dem Radaroperateur bestaumlndig aufrecht um sicherzustellen daszlig sie beidehinter demselben Ding her waren

Mehrere Minuten lang konnten sie das UFO deutlich sehen aber wenn sie auf ungefaumlhr 4500 mHoumlhe anlangten kamen Wolken heran und sie verloren es aus der Sicht Die Piloten trafen rascheine Entscheidung da sie immer naumlher an das Objekt herankamen trennten sie sich um vor ei-ner Kollision miteinander sicher zu sein und flogen dann durch die Wolken Sie schalteten denInstrumentenflug ein und in wenigen Sekunden waren sie in den Wolken Es war viel schlimmerals sie erwartet hatten die Wolken waren dick und die Flugzeuge vereisten schnell

Eine F-51 ist nicht gut im Instrumentenflug aber beide Flugzeuge kletterten unaufhoumlrlich bis derRadaroperateur ihnen sagte daszlig sie sich nahe bei dem Objekt befanden - tatsaumlchlich fast bei ihmwaren Die Piloten berieten sich wieder eilig uumlber Funk und entschieden daszlig es besser waumlrewieder herunterzugehen da das Wetter so schlecht war Wenn ein UFO - oder sonst irgend et-was - in den Wolken war koumlnnten sie mit ihm zusammenstoszligen bevor sie es sehen konnten Sietrafen eine kluge Entscheidung Sie senkten die Nasen ihrer Flugzeuge und stiegen hinunter inklarere Gefilde Sie kreisten eine Weile aber die Wolken rissen nicht auf Nach ein paar Minuteninformierte sie der Oberfeldwebel am Radargeraumlt daszlig das Objekt schnell vom Bildschirm ver-schwand Die beiden F-51 landeten

Als das Objekt vom Radarbildschirm verschwand gingen einige Leute nach drauszligen um mit ih-ren eigenen Augen nach dem UFO zu sehen aber es war von den Wolken verdeckt und dieWolken blieben eine Stunde lang Als es sich endlich fuumlr ein paar Minuten aufklarte war das UFOverschwunden

An diesem Nachmittag wurde im Technischen Zentrum eine Besprechung abgehalten An ihrnahm auch Roy James der Elektronikspezialist und UFO-Radarexperte des Zentrums teil Roywar zum Radarlabor heruumlbergekommen und hatte das UFO auf dem Bildschirm gesehen Aberweder die F-51-Piloten noch der Oberfeldwebel der das Radar bedient hatte waren bei der Be-

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sprechung anwesend Die Aufzeichnungen zeigen daszlig man bei dieser Besprechung zu der ein-muumltigen Entscheidung gelangte die UFOs zu identifizieren Das helle Licht war Venus da Venussich am Morgen des 8 Maumlrz 1950 im Suumldosten befunden hatte und das Radarergebnis wurdeverursacht durch mit Eispartikeln durchsetzten Wolken denen die F-51 Piloten begegnet warenWolken mit Eispartikeln koumlnnen ein Radarergebnis hervorrufen Die Gruppe von Geheimdienst-spezialisten auf der Besprechung befanden dies wuumlrde auszligerdem durch die Tatsache belegtdaszlig als sich die beiden F-51 dem Wolkenzentrum naumlherten das Radarergebnis eine Annaumlhe-rung an das UFO-Objekt auf dem Radarschirm anzuzeigen schien Sie befanden sich in der Naumlhedes UFO und in der Naumlhe von Eis und so muszligte das UFO Eis gewesen sein

Damit war der Fall erledigt

Ich hatte den Bericht uumlber diese Sichtung gelesen ihm jedoch nicht allzu viel Aufmerksamkeit ge-schenkt da er bdquogeloumlstldquo worden war Aber eines Tages fast zwei Jahre spaumlter bekam ich in mei-nem Buumlro von Project Blue Book einen Anruf Der Anrufer war der Oberfeldwebel eben jener derdas Radargeraumlt des Labors bedient hatte Er hatte gerade erfahren daszlig die Air Force ernsthaftUFOs untersuchte und er wollte wissen was uumlber den Dayton-Vorfall gesagt worden war Er kamheruumlber las den Bericht und bestritt die endguumlltige Erklaumlrung heftig Er sagte daszlig er schon seitder Zeit vor dem zweiten Weltkrieg mit Radar vertraut waumlre er war an den Tests der ersten Mik-rowellen-Warnradargeraumlte beteiligt gewesen die in den Anfaumlngen des Krieges von einer Gruppeentwickelt worden waren die von Dr Luis Alvarez geleitet wurde Er sagte was er auf dem Ra-darschirm gesehen hatte war keine Eiswolke es war eine Art Flugzeug Er hatte jede erdenklicheArt von Wetterphaumlnomen auf den Radarschirm gesehen erzaumlhlte er mir Gewitter EiswolkenTemperaturinversionseffekte und wie sie sich auswirkten Sie hatten alle aumlhnliche Charakteristi-ken - das Objekt war bdquoverschwommenldquo und seine Intensitaumlt schwankend Aber in diesem Falle lagein gutes solides Radarergebnis vor und er war uumlberzeugt daszlig es von einem guten soliden Ob-jekt verursacht worden war

[Dr Luis Alvarez (1911-1988) herausragender Wissenschaftler diverse Medaillen und Preise]

Und auszligerdem sagte er hatte er die Neigung der Antenne veraumlndert als das Objekt zu ver-schwinden begann und daraufhin erschien es wieder was darauf hinweist daszlig es - was immeres war - aufstieg Wolken mit Eispartikeln steigen nicht auf kommentierte er ziemlich bitter

Auch einer der Piloten der beiden F-51 stimmten der Analyse des Flugtechnikgeheimdienstzent-rums nicht zu Der Pilot der das F-51-Doppelgespann an dem Tage angefuumlhrt hatte sagte mirdaszlig das was er sah kein Planet war Waumlhrend er und sein Fluumlgelmann aufstiegen und bevor dieWolken es verdeckten konnten sie beide das UFO gut sehen und es wurde die ganze Zeit grouml-szliger und deutlicher Waumlhrend sie stiegen nahm das Licht eine Form an - es war definitiv rundUnd wenn es Venus gewesen waumlre haumltte es am naumlchsten Tag an derselben Stelle des Himmelsstehen muumlssen aber als er danach Ausschau hielt sagte der Pilot war es nicht da Der Berichtdes Flugtechnikgeheimdienstzentrums erwaumlhnt diesen Punkt nicht

Ich erinnere mich daszlig ich ihn ein zweites Mal fragte wie das UFO aussah Seine Antwort bdquoriesigund metallischldquo gemahnte an den Mantell-Vorfall

Der Dayton-Vorfall wurde von der Presse kaum beachtet da es sich offiziell nicht um einen Fallder Rubik ldquoUnbekannterdquo gehandelt hatte und an Eiswolken und Venus nichts Aufregendes istDennoch brachten die Zeitungen UFO-Berichte

Eine Story die weite Verbreitung fand handelte von einer Sichtung des Marine-Luftstuumltzpunktesin DallasTexas Kurz vor Mittag am 16 Maumlrz sah der Oberbootsmann Charles Lewis ein schei-benfoumlrmiges UFO quer uumlber den Himmel kommen und nahe an einer in groszliger Houmlhe befindlichenB-36 vorbeifliegen Lewis sah zuerst das UFO vom Norden herankommen niedriger als die B-36und dann sah er es zum Bomber hochziehen als es naumlherkam Es verharrte fuumlr einen Augenblickunter der B-36 dann beschleunigte es und verschwand Als die Presse sich nach dem Vorfall er-kundigte buumlrgte Captain M A Nation Kommandant des Luftstuumltzpunktes fuumlr seinen Oberboots-mann und fuumlgte hinzu daszlig die Flugsicherungslotsen der Basis ungefaumlhr zehn Tage zuvor einUFO gesehen und ihm daruumlber Meldung erstattet hatten

Ruppelt 1956 66194

Diese Story war nicht langlebig da am naumlchsten Tag eine groumlszligere hereinstand als uumlber denHimmel uumlber der kleinen Stadt FarmingtonNew Mexico ungefaumlhr 300 Kilometer nordwestlich vonAlbuquerque buchstaumlblich eine Invasion von UFOs hereinbrach Jede groumlszligere Zeitung brachtedie Story Die UFOs hatten sich offensichtlich uumlber der Vierlaumlnderecke seit zwei Tagen gesam-melt da mehrere Leute meldeten daszlig sie am 15 und 16 Maumlrz UFOs gesehen hatten Aber der17 war der groszlige Tag jede Untertasse diesseits des Polarsterns muszlig ein erfolgreiches Rendez-vous uumlber Farmington gehabt haben weil an dem Tag die meisten der 3600 Einwohner der Stadteine Masse voruumlberfliegen sahen Die ersten Meldungen wurden um 1015 Uhr gemacht dannwar fuumlr eine Stunde die Luft voller fliegender Untertassen Schaumltzungen der Anzahl schwanktenvon konservativen 500 und bdquoTausendenldquo Die meisten Beobachter sagten die UFOs waren unter-tassenfoumlrmig flogen mit fast unglaublichen Geschwindigkeiten und hatten sich anscheinend keineFlugroute gesetzt Sie schossen heran und rasten wieder fort und schienen Kollisionen nur umHaaresbreite zu vermeiden Sie waren ohne Frage keine Halluzinationen da der Buumlrgermeisterdie lokale Zeitungsbelegschaft Ex-Piloten die Highway-Patrouille und alle Arten von Personendie die Gemeinde von 3600 Seelen ausmachten sie gesehen hatten

Ich habe mit mehreren Leuten gesprochen die in Farmington waren und diese jetzt beruumlhmteUFO-Praumlsentation am St Patrickrsquos Day sahen Ich habe Dutzende von Erklaumlrungen gehoumlrt - vomWind getriebene Baumwollflocken Sonnenlicht reflektierende Insektenfluumlgel ein Schwindel umFarmington bekannt zu machen und wirkliche fliegende Untertassen Eine Erklaumlrung wurde je-doch niemals publiziert und falls es eine Erklaumlrung gibt ist sie die beste Unter bestimmten Be-dingungen extremer Kaumllte wahrscheinlich zwischen minus 45 und 50 Grad Celsius wird der Plas-tiksack eines Skyhook-Ballons sehr sproumlde und nimmt die Form einer riesigen Lampenbirne anWenn eine ploumltzliche Windboumle oder andere Turbulenzen auf den Ballon stoszligen zerfaumlllt er in tau-send Stuumlcke Wenn diese Plastikstuumlcke vom Wind getragen herunterschweben koumlnnten sie wieTausende fliegender Untertassen aussehen

Am St Patrickrsquos Day platzte in der Naumlhe von Farmington tatsaumlchlich ein Skyhook-Ballon der vonder an das White Sands-Testgelaumlnde angrenzenden Holloman Air Force Base aufgestiegen warund in 18 km Houmlhe war es kalt genug um den Ballon sproumlde werden zu lassen Es ist zwar wahrdaszlig die Einwohner von Farmington niemals ein Stuumlck Plastik fanden aber die kleinen Plastikstuuml-cke sind buchstaumlblich so leicht wie Federn und koumlnnten weit uumlber die Stadt hinausgeschwebtsein

Am naumlchsten Tag es war der 18 Maumlrz zuckte die von der Presse bedraumlngte Air Force mit denAchseln und sagte bdquoEs ist nichts daranldquo aber sie hatten keine Erklaumlrung

Das Magazin TRUE landete zum drittenmal einen Knuumlller als die April-Ausgabe die Ende Maumlrz1950 herauskam eine Zusammenstellung von UFO-Photos brachte Sie praumlsentierten siebenPhotos als Beweis daszlig UFOs existierten Es bedurfte keines Photo-Auswertungsexperten umsagen zu koumlnnen daszlig alle sieben durchaus in Frage gestellt werden konnten aber die Photo-sammlung goszlig Oumll ins bereits glimmende Feuer Die amerikanische Oumlffentlichkeit houmlrte viel uumlberfliegende Untertassen und alles davon stand auf der befuumlrwortenden Seite Fuumlr jemanden dernicht an diese Dinger glaubte dachte das Publikum daszlig die Air Force maumlchtig wortkarg war

Das Thema erregte noch mehr Interesse als ein beruumlhmter Nachrichtenkommentator am Abenddes 26 Maumlrz sagte die UFOs waumlren von Ruszligland

Am naumlchsten Abend sagte Henry J Taylor in einer Radiosendung von DallasTexas daszlig dieUFOs den Vereinigten Staaten gehoumlrten Er koumlnnte nicht alles sagen was er wuszligte aber es waumlreeine fliegende Untertasse am Strand in der Naumlhe von GalvestonTexas gefunden worden - mitMarkierungen der US Air Force

[Wirtschaftler Journalist Autor Botschafter Radiosendungen 1945-1956httpwwwecommcode2comhooverresearchhistoricalmaterialsothertaylor_hhtm]

Zwei Tage spaumlter unterbrach eine Nachrichteneilmeldung das regulaumlre Abendprogramm einerFernsehstation in Los Angeles und spaumlter am Abend sagte der Sprecher man wuumlrde die erstenPhotos des wahren Dinges zeigen - unsere militaumlrische fliegende Untertasse Die Photos so stell-

Ruppelt 1956 67194

te sich heraus waren die einer XF-5-U der Navy eines experimentellen Flugzeugs des zweitenWeltkriegs das niemals geflogen war

[bdquoFliegender Pfannkuchenldquo mehr daruumlber httpwwwdaveswarbirdscomusplanesaircraftflapjackhtm]

Das Publikum war nun gruumlndlich verwirrt

Zu dieser Zeit warfen jeder Zeitungsreporter Radio- und Fernsehsprecher Kabarettist und derMann von der Straszlige mit dem Ausdruck ldquofliegende Untertasserdquo nur so um sich Einige der Kom-mentare waren nicht gerade schmeichelhaft aber nach dem Motto des Oumlffentlichkeitsspektakelsist es bdquogleichguumlltig was gesagt wird Hauptsache das Wort ist richtig buchstabiertldquo

Anfang April warf das von vielen so hochverehrte Blatt US NEWS AND WORLD REPORT seinen An-teil in die Debatte Das UFO gehoumlrte der Navy Da war sie wieder - die alte fluguntaugliche XF-5-U

Die Sachlage kehrte zur Normalitaumlt zuruumlck als Edward R Murrow die UFOs zum Thema seinerTV-Dokumentationen machte Er fuumlhrte seine Zuschauer in den Vereinigten Staaten herumsprach mit durch seine UFO-Sichtung beruumlhmten Kenneth Arnold per Telefon und lieszlig einen Re-porter der bdquodort gewesenldquo war die Geschichte des Todes von Captain Mantell erzaumlhlen In dieBerichte von stattgefundenen UFO-Sichtungen waren die Pro- und Contra-Meinungen hoher Tie-re aus Washington und des Mannes von der Straszlige eingeblendet

Sogar die serioumlse NEW YORK TIMES die sich bis jetzt von der UFO-Debatte ferngehalten hatteknickte ein und brachte einen Leitartikel mit dem Titel bdquoDiese fliegenden Untertassen - gibt es sieoder gibt es sie nichtldquo

All diese Aktivitaumlten trugen wenig dazu bei das Dogma des Militaumlrs zu erschuumlttern Es gab zudaszlig die UFO-Untersuchung tatsaumlchlich nicht beendet worden war bdquoJeder substantielle Berichtuumlber irgendein Phaumlnomen im Luftraum wird durch normale Geheimdienstkanaumlle bearbeitetldquo wur-de der Presse gesagt

Seit dem 4 Juli 1947 zehn Tage nach dem ersten Bericht uumlber fliegende Untertassen hattenLuftfahrtpiloten immer wieder gemeldet daszlig sie UFOs gesehen hatten Aber diese Berichte gabes nicht haumlufig - vielleicht einmal in mehren Monaten Im Fruumlhjahr 1950 aumlnderte sich dies jedochund von den Luftfahrtpiloten kamen immer haumlufiger [UFO-]Berichte - gute Berichte

[Es war wie bereits angemerkt nachweislich nicht der bdquoersteldquo Bericht wie sich spaumlter herausstellte]

Die Berichte gingen an das Flugtechnikgeheimdienstzentrum aber sie erregten nicht viel Auf-merksamkeit In wenigen Faumlllen gab es etwas das einer Untersuchung aumlhnelte aber nur einerhalbherzigen Die Berichte gelangten auch an die Zeitungen und hier erregten sie sehr viel mehrAufmerksamkeit Es wurden Recherchen gemacht und die Geschichten gepruumlft und wieder ge-pruumlft Als Passagierflugzeugbesatzungen einen UFO-Bericht nach dem anderen einsandten wares schwer an die uumlblichen Verdaumlchtigungen zu glauben bdquoSchwindel Halluzination und Miszligin-terpretation bekannter Objekteldquo In den Monaten April Mai und Juni 1950 gab es mehr als vierziggute Berichte von Passagierflugzeugbesatzungen

Einer von ihnen stammte von einer Chicago and Southern-Besatzung die in der Nacht vom 31Maumlrz eine DC-3 von Memphis nach Little RockArkansas flog

[Luftfahrtgesellschaft]

Es war eine auszligergewoumlhnlich klare Nacht keine Wolken kein Dunst - eine wundervolle Nacht fuumlreinen Flug Als die Uhr des Cockpits genau 2129 Uhr anzeigte bemerkte der Pilot Jack Adamsein weiszliges Licht zu seiner Linken Der Co-Pilot G W Anderson sah gerade auf eine Karte aberaus dem Winkel seiner Augen bemerkte er daszlig sich der Pilot vorbeugte und aus dem Fenstersah so daszlig er ebenfalls dorthin blickte Er sah das Licht in dem Moment als der Pilot sagtebdquoWas ist dasldquo

Der Co-Pilot gab die klassische Antwort ldquoOh nein es ist doch hoffentlich nicht eins von diesenDingernrdquo

Ruppelt 1956 68194

Beide Piloten hatten erst vor kurzem ihre Meinung zu den fliegenden Untertassen geaumluszligert undsie war nicht wohlgesonnen

Waumlhrend sie das UFO beobachteten flog es quer uumlber die Nase ihrer DC-3 und sie konnten esziemlich gut sehen Weder der Pilot noch der Co-Pilot konnten den Umriszlig des Objekts deutlichausmachen da es bdquoschattenhaftldquo erschien aber sie nahmen an daszlig es scheibenfoumlrmig war weiles eine kreisfoumlrmig angeordnete Reihe von acht oder zehn bdquoFensternldquo aufwies die von einemstarken blaumlulichen Licht beleuchtet waren das aus dem Innern des - was immer es war was sieda sahen - zu kommen schien An der Oberseite des UFO war ein weiszliges Licht eine Tatsachedie viele Leute glauben machte daszlig es sich um ein anderes Flugzeug handelte Aber diese Vor-stellung wurde zunichte als angekuumlndigt wurde daszlig sich kein anderes Flugzeug in der Naumlhe be-fand Die Besatzung der DC-3 als sie zu dieser Moumlglichkeit befragt wurde war sich ganz sicherWenn es ein anderes Flugzeug gewesen waumlre haumltten sie die Nummer lesen die Passagiere se-hen und verflixt noch einmal fast heruumlberlangen koumlnnen um dem Piloten einen Schlag zu verset-zen weil er ihnen so nahe kam

Ungefaumlhr einen Monat spaumlter uumlber dem Norden von Indiana lud Trans World Airlines alle Passa-giere eines DC-3-Flugs zu einem Blick auf ein UFO ein das wie bdquoein Klumpen geschmolzenenMetallsldquo aussah

Die offizielle Erklaumlrung fuumlr diesen Vorfall lautet daszlig das riesige orange-rote UFO nichts anderesals das Licht einer der vielen Hochofenflammen in Nord-Indiana war das von der houmlheren Dunst-schicht reflektiert wurde Mag sein aber die Piloten sagten nein

Es gab zwei Jahre spaumlter aumlhnliche Sichtungen in Nord-Korea - und hier hatte das FEAF-Bomberkommando einen Ausfall von Hochofenflammen verursacht

[Far East Air Forces - amerikanische Fernost-Luftwaffe]

UFO-Sichtungen von Luftfahrtpiloten interessierten mich immer ebenso wie jede andere Art vonSichtung Piloten sollten im allgemeinen kompetente Beobachter sein einfach weil sie viel Zeitihres Lebens damit verbringen den Himmel abzusuchen Und Piloten suchen den Himmel abeines der ersten Dinge die einem Kadetten des Flugwesens beigebracht wird ist bdquoHalte deinenKopf auf einer Schwenkachseldquo - mit anderen Worten schau dich unablaumlssig am Himmel um Vonallen Piloten sind die Luftfahrtpiloten das Beste vom Besten dieser Gruppe guter BeobachterMoumlglicherweise kann ein Zweiter Lieutenant der gerade die Flugschule verlassen hat durch ir-gendeine unuumlbliche Formation von Bodenlichtern einen Meteor oder einen Stern verwirrt werdenaber Luftfahrtpiloten haben Tausende von Flugstunden absolviert oder sie wuumlrden nicht auf demlinken Platz des Flugzeug-Cockpits sitzen und sie sollten wohl mit einem Haufen unuumlblicher Sich-tungen vertraut sein

Eines Nachmittags im Februar 1953 hatte ich die Gelegenheit meine Beschaumlftigung mit UFO-Sichtungen durch Luftfahrtpiloten zu vertiefen Ich hatte dem Hauptquartier des Luftverteidigungs-kommandos in Colorado Springs einen Besuch abgestattet und war auf dem Ruumlckflug in einerUnited Airlines-DC-6 An diesem Nachmittag waren nicht viele Passagiere an Bord aber wie uumlb-lich kam der Captain zu einem Schwaumltzchen in die Passagierkabine Als er mir zu kam setzte ersich auf den Platz neben mir Wir unterhielten uns ein paar Minuten lang dann fragte ich ihn waser uumlber fliegende Untertassen wuszligte Er lachte ein wenig und antwortete daszlig ein Dutzend Leuteihn jede Woche danach fragt aber als ich sagte wer ich war und warum ich daran Interesse hat-te aumlnderte sich seine Haltung Er sagte er haumltte niemals ein UFO gesehen aber er kannte vielePiloten der United Airlines die eins gesehen hatten Einer so erzaumlhlte er mir hatte vor einigenJahren eines gesehen Er hatte Meldung erstattet war jedoch wie alle anderen abgewimmeltworden Aber er war so uumlberzeugt etwas Unuumlbliches gesehen zu haben daszlig er sich eine Leica-Kamera mit einem 105-mm-Teleobjektiv kaufte damit umzugehen lernte und sie nun aumluszligerst ge-wissenhaft auf jedem seiner Fluumlge bei sich hatte

Es entstand eine Pause in unserer Unterhaltung und dann sagte der Captain bdquoWollen Sie wirk-lich eine Meinung uumlber die fliegenden Untertassen houmlrenrdquo

Ich bejahte

Ruppelt 1956 69194

bdquoIn Ordnungrdquo erinnere ich ihn sagen bdquowie lange wird Ihr Aufenthalt in Chicago dauernldquo

Ich hatte ungefaumlhr zwei Stunden Zeit

bdquoGut sobald wir in Chicago sind treffe ich Sie im Caffarellorsquos an der Straszlige gegenuumlber demTerminalgebaumlude Ich werde zusehen daszlig ich noch andere Kollegen mitbringen kannldquo

Ich dankte ihm und er ging wieder nach vorne

Ich wartete eine Stunde lang in Caffarellorsquos Bar Gerade als ich dachte er haumltte es wohl nicht ge-schafft und ich sollte besser zuruumlckgehen um meinen Flug nach Dayton zu bekommen kamen erund drei andere Piloten Wir bekamen einen groszligen Tisch in dem Cafeacute da er weitere drei Pilotenauszliger Dienst zusammengetrommelt hatte die in Chicago lebten und zu uns heruumlberkommen woll-ten Ich erinnere mich nicht an ihre Namen da ich keinen Versuch machte sie zu erfahren Dieswar nur eine unoffizielle Gruppendiskussion und keine offizielle Befragung aber ich bekam wirk-lich einen Knuumlller zu houmlren uumlber die Gedanken der Piloten zum Thema UFOs

[In den USA werden die Plaumltze in aller Regel zugewiesen anders als in Deutschland]

Vor allem wollten sie bezuumlglich ihrer Gedanken uumlber die Air Force und ihre Untersuchung derUFO-Berichte kein Blatt vor den Mund nehmen Einer der Maumlnner brachte es gleich auf denPunkt bdquoWenn ich eine fliegende Untertasse in Fluumlgelspitzen-Formation mit mir fliegen und mirkleine Maumlnnchen zuwinken saumlhe und selbst wenn alle meine Passagiere es ebenfalls saumlhen - ichwuumlrde es der Air Force nicht meldenldquo

Ein anderer Mann schaltete sich ein ldquoErinnern Sie sich an das Ding das Jack Adams bei Mem-phis sahrdquo Ich bejahte bdquoEr schickte einen Bericht an die Air Force und auf seiner naumlchsten Reisetraf ihn ein heiszliger Typ in Memphis Er sprach ein paar Minuten mit Adams und sagte ihm danndaszlig er einen Meteor gesehen haumltte Adams hat sich wie ein Idiot gefuumlhlt Zur Houmllle ich kenneJack Adams gut und er ist der konservativste Kerl den ich kenne Wenn er sagt er sah etwas mitleuchtenden Fenstern dann sah er etwas mit leuchtenden Fenstern - und es war kein Meteorldquo

Obwohl ich mich an die Namen der Piloten nicht erinnere - ihre Kommentare werde ich niemalsvergessen Sie mochten die Art und Weise wie die Air Force die UFO-Berichte behandelte nichtund ich war bdquoHerr Fliegende Untertasseldquo der Air Force Kaum hatte einer der Piloten mich zu-rechtgesetzt und mir eine verpaszligt so daszlig ich zu Boden ging schnappte mich der andere zogmich wieder hoch und nun war er an der Reihe Ich konnte nicht viel dagegensetzen ich hatte esselbst herausgefordert Ich glaube diese Gruppe von sieben Piloten repraumlsentierten die Gefuumlhleeiner Menge von Luftfahrtpiloten recht gut Sie waren keine gutglaumlubigen Weltraum-Fans aberwenn sie und ihre Kollegen etwas gesehen hatten was immer es gewesen sein mochte - es wa-ren keine Halluzinationen Massenhysterie Ballons oder Meteore

Drei der Maumlnner in dieser Caffarello-Konferenz hatten UFOs gesehen oder - um ihre Sprache zubenutzen - sie hatten etwas gesehen das sie nicht als bekanntes Objekt identifizieren konntenZwei von ihnen hatten bei Nacht merkwuumlrdige Lichter ihrem Flugzeug folgen sehen Beide hattenbei der CAA nachgefragt und noch einmal nachgefragt aber es gab kein anderes Flugzeug inder Naumlhe Beide gaben jedoch zu daszlig sie nicht genug gesehen hatten um einordnen zu koumlnnenob es eine gute UFO-Sichtung war Aber der dritte Mann hatte etwas Bemerkenswertes auf La-ger

[CAA Civil Aviation Authority (Zivile Luftfahrtbehoumlrde) spaumlter Federal Aviation Administration (Bundesluft-fahrtbehoumlrde)]

Wenn ich mich recht entsinne flog dieser Pilot fuumlr TWA Eines Tages es war im Maumlrz 1952 flo-gen er und sein Co-Pilot sowie eine dritte Person - entweder ein Pilot auf dem Heimflug oder einanderes Besatzungsmitglied ich weiszlig ich nicht mehr so genau - ein C-54 Transportflugzeug vonChicago nach Kansas City Um ungefaumlhr 1430 Uhr nahm der Pilot mit der CAA-Funkstelle inKirksvilleMissouri Kontakt auf waumlhrend er sich 150 m uumlber einer dichten Wolkendecke befandWaumlhrend er sprach sah er hinaus zu seinem zweiten Motor der Oumll verlor Direkt auf einer Ebenemit dem Motor wenige Grad houmlher sah er ein silbriges scheibenfoumlrmiges Objekt Es war fuumlr ei-nen guten Blick darauf zu weit weg aber zum Erkennen seiner Form war es nahe genug

Ruppelt 1956 70194

Das UFO hielt seine relative Position mit der C-54 fuumlnf oder sechs Minuten lang bei dann be-schloszlig der Pilot eine kleine ad hoc-Untersuchung zu machen Er leitete eine Kurve in Richtungdes UFO ein und nach ungefaumlhr dreiszligig Sekunden kam er ihm naumlher aber dann vollzog dasUFO eine Linkskurve Es hatte offensichtlich die Geschwindigkeit verringert denn sie kamen ein-ander immer noch naumlher Ungefaumlhr in diesem Moment beschloszlig der Co-Pilot daszlig das UFO einBallon war es sah so aus als wenn das UFO sich drehte Der Pilot stimmte halbherzig zu - undda die Firma sie nicht dafuumlr bezahlte Ballons abzufangen begaben sie sich wieder auf ihren Kursnach Kansas City Sie flogen ein paar weitere Minuten mit dem bdquoverflixten Dingldquo zu ihrer Linken

Wenn es ein Ballon war muumlszligten sie es hinter sich lassen uumlberlegte der Pilot wie er sich erinner-te wenn sie eine 45-Grad-Wendung nach rechts durchfuumlhren wuumlrden muumlszligte der bdquoBallonldquo am lin-ken Fluumlgel bleiben und weit zuruumlckfallen Also machten sie eine 45-Grad-Kurve nach rechts undobwohl der bdquoBallonldquo ein wenig zuruumlckblieb fiel er nicht weit genug zuruumlck um ein Ballon sein zukoumlnnen Er schien Geschwindigkeit zuzulegen um eine Kurve auszligerhalb der Kurve der C-54 zumachen Der Pilot flog seine Kurve weiter bis er eine 360-Grad-Kurve vollzogen hatte und dasUFO folgte und blieb auszligen Die Piloten konnten seine Geschwindigkeit nicht beurteilen da sienicht wuszligten wie weit es entfernt war aber um einer C-54 in einer 360-Grad-Wendung zu folgenund die ganze Zeit auszligen zu bleiben setzt ein maumlchtig schnelles Objekt voraus

Dies schoszlig der Ballon-Theorie geradeswegs in den Kopf Nach der 360-Grad-Wendung schiendas UFO bestaumlndig an Houmlhe zu verlieren denn es war nun unterhalb der Ebene der Fluumlgel DerPilot entschloszlig sich es besser sehen zu koumlnnen Er bat um volle Kraft aller vier Motoren klettertemehrere hundert Meter und steuerte wieder auf das UFO zu Er manoumlvrierte die C-54 in einenlangen Gleitflug mit Richtung auf das UFO Als sie sich naumlherten schien das UFO ein wenigerschneller an Houmlhe zu verlieren und bdquosankldquo in die Wolkendecke Gerade als die C-54 uumlber die Stel-le zischte an der das UFO verschwunden war sah die Besatzung es an ihrem rechten Fluumlgel ausder Wolkendecke aufsteigen und so schnell zu steigen daszlig es in wenigen Sekunden auszliger Sichtwar

Beide Piloten wollten bleiben und nach ihm Ausschau halten aber der zweite Motor hatte unmit-telbar nach dem Hochfahren fuumlr den Aufstieg zu stottern begonnen und sie beschlossen sichlieber nach Kansas City zu begeben

Ich verpaszligte meinen Dayton-Flug aber ich houmlrte eine gute UFO-Geschichte

Was hatten die beiden Piloten und ihre Passagiere gesehen Wir drehten und wendeten [dieAntworten] lange Zeit herum an jenem Nachmittag Es war kein Ballon Es war kein anderesFlugzeug da der Pilot als er mit der Kirksville-Funkstelle Kontakt aufnahm sich danach erkundigthatte ob ein anderes Flugzeug in der Naumlhe waumlre Es haumltte vielleicht irgendeine Reflexion seinkoumlnnen ausgenommen als es in die Wolkendecke bdquosankldquo denn es sah aus wie etwas das in eineWolkendecke sinkt - es verschwand nicht wie es bei einer Reflexion der Fall gewesen waumlreDann war da das ploumltzliche Wiedererscheinen in Houmlhe des rechten Fluumlgels Dies sind die Art vonDingen die man nicht erklaumlren kann

Was dachten die Piloten worum es sich handelte Drei waren uumlberzeugt die UFOs waumlren inter-planetarische Raumschiffe einer war uumlberzeugt sie waumlren irgendwelche bdquogeheimen Waffenldquo derVereinigten Staaten und drei der Maumlnner schuumlttelten einfach nur den Kopf So auch ich Wir allestimmten in einem Punkt uumlberein - dieser Pilot hatte wirklich etwas gesehen und es war etwashoumlchst Ungewoumlhnliches

Das Treffen war um 2100 Uhr beendet Ich hatte die persoumlnlichen und sehr offen ausgesproche-nen Meinungen von sieben Luftfahrtpiloten erfahren und es wurden die Meinungen von einemhalben hundert weiteren Luftfahrtpiloten angefuumlhrt Ich hatte erfahren daszlig die UFOs oft diskutiertwerden Ich hatte erfahren daszlig viele Luftfahrtpiloten UFO-Sichtungen sehr ernst nehmen Ich er-fuhr daszlig einige glauben sie waumlren interplanetarisch andere sie waumlre US-Waffen und viele ein-fach nicht wissen was sie denken sollen Aber sehr wenige tun die guten Sichtungen mit einemLachen ab

Ruppelt 1956 71194

Im Mai 1950 hatte die Geschaumlftigkeit der fliegenden Untertassen eine neue Rekordhoumlhe erreichtDie Air Force ergriff keine Partei sondern zuckte einfach die Achseln Es gab keinen Versuch diezahlreichen Sichtungen zu untersuchen und erklaumlren Vielleicht lag dies daran daszlig jemand Angsthatte die Loumlsung koumlnnte bdquoUnbekanntldquo lauten Oder vielleicht daran daszlig einige wenige Schluumlssel-offiziere dachten die Adler oder Sterne auf ihren Schultern machten sie zu Fuumlhrern aller Men-schen Wenn sie nicht an fliegende Untertassen glaubten und dies auch sagten so waumlre dies wiedie Besaumlnftigung des stuumlrmischen Galilaumlischen Meeres bdquoEs ist alles ein Haufen verdammtenUnsinnsldquo sagte ein Air Force Colonel der die UFO-Ermittlungen kontrollierte bdquoes gibt keine flie-genden Untertassenldquo Er fuhr fort daszlig alle Leute die fliegende Untertassen sahen WitzboldeSpinner oder Publizitaumltssuumlchtige waumlren Dann begnadigte er die Luftfahrtpiloten die UFOs ge-meldet hatten bdquoSie waren einfach nur muumldeldquo sagte er bdquowas sie fuumlr Raumschiffe hielten warenReflexionen auf der Windschutzscheibeldquo

[Jesus von Nazareth besaumlnftigte angeblich das Galilaumlische Meer bekannter als der See von Genezareth (Bi-bel)]

Dies war die unvoreingenommene Bearbeitung von UFO-Berichten durch normale Geheimdienst-kanaumlle

Aber die amerikanische Oumlffentlichkeit hatte offenbar mehr Vertrauen in die ldquospinnertenrdquo Wissen-schaftler die auf dem White Sands-Testgelaumlnde Millionen an Steuergeldern ausgaben in diebdquopublizitaumltssuumlchtigenldquo Militaumlrpiloten und die bdquomuumlden altenldquo Luftfahrtpiloten denn in einer nationa-len Umfrage wurde festgestellt daszlig nur 6 der 150697361 Buumlrger des Landes mit dem Coloneluumlbereinstimmten und sagten bdquoSolche Dinge gibt es nichtldquo

94 hatten andere Vorstellungen

Ruppelt 1956 72194

KAPITEL 7 - DAS PENTAGON GROLLT

Am 25 Juni 1950 stroumlmten die nordkoreanischen Armeen hinunter uumlber den 38 Breitengrad undder Koreanische Krieg brach aus - UFOs waren keine Nachricht mehr wert Aber die Dame oderder Herr die als erste sagten bdquoAus den Augen aus dem Sinnldquo hatten nicht mit den UFOs ge-rechnet

Am 8 September 1950 waren die UFOs in den Nachrichten zuruumlck An dem Tag wurde aufge-deckt in einem Buch mit dem Titel BEHIND THE FLYING SAUCERS [bdquoHinter den fliegenden Untertas-sen keine dt Ausg Autor Frank Scully] daszlig Regierungswissenschaftler drei verschiedene Mo-delle von fliegenden Untertassen geborgen und analysiert hatten

Und sie waren phantastisch - wie es im Buche steht Sie waren aus einem ganz tollen unbekann-ten Metall gemacht und bemannt mit kleinen blau uniformierten Maumlnnern die ein Nahrungskon-zentrat aszligen und schweres Wasser tranken Der Autor des Buches Frank Scully hatte die Ge-schichte direkt von einem Oumllmillionaumlr Silas Newton gehoumlrt Newton wiederum hatte die Ge-schichte von einem seiner Angestellten einem mysterioumlsen bdquoDr Geeldquo einem der Regierungswis-senschaftler der geholfen hatte die abgestuumlrzten Untertassen zu analysieren

[Schweres Wasser Wird in bestimmten Atomreaktoren verwendet die normalen Wasserstoffatome (H) sinddurch schwere Wasserstoffatome (Deuterium Symbol D) ersetzt Wirkt auf die meisten Organismen leicht gif-tig]

Die Geschichte machte Schlagzeilen Newton und ldquoDr Geeldquo machten sich einen Namen undScully machte Gewinn

Rund zwei Jahre spaumlter machten Newton und der Mann der angabegemaumlszlig der mysterioumlse ldquoDrGeeldquo war wiederum Schlagzeilen Das Buumlro des Bezirksstaatsanwalts von Denver hatte ein Augeauf das Oumllgeschaumlft des Paares geworfen und festgestellt daszlig die Taschen die sie anzuzapfenversuchten kein Oumll enthielten Gemaumlszlig der SATURDAY REVIEW-Ausgabe vom 6 Dezember 1952klagte der Bezirksstaatsanwalt die beiden Maumlnner wegen eines 50000-Dollar-Betrugs an Einesihrer Elektronikgeraumltschaften im Wert von 800000 Dollar stellte sich als 4-Dollar-Geruumlmpel ausKriegstagen heraus

Im Herbst 1950 kam auch ein anderes Buch heraus als Donald Keyhoe seine urspruumlnglicheUFO-Story ausweitete die zuerst im TRUE Magazine vom Januar 1950 erschienen war Gemes-sen an Scullys Buch war Keyhoes Buch zahm aber es uumlberzeugte mehr Leute Keyhoe hatteseine Vermutungen auf Fakten gegruumlndet und seine Fakten waren korrekt wenn auch seineVermutungen nicht

Weder das Hin und Her der Angriffe und Ruumlckzuumlge der Truppen der Vereinten Nationen in Koreanoch die zwei Buumlcher uumlber die fliegenden Untertassen schienen einen Effekt auf die Anzahl derUFO-Meldungen zu haben die vom Flugtechnikgeheimdienstzentrum verzeichnet wurden Lautoffizieller Zaumlhlung kamen in der ersten Haumllfte des Jahres 1950 siebenundsiebzig herein und in derzweiten Haumllfte fuumlnfundsiebzig Die tatsaumlchliche Anzahl koumlnnte houmlher liegen da im Jahr 1950UFO-Meldungen ungefaumlhr so gelaumlufig waren wie Sand im Spinat und ich schaumltze daszlig mindes-tens einige davon im bdquorunden Ablageldquo [Papierkorb] landeten

In den ersten Januartagen des Jahres 1951 wurde ich zum aktiven Dienst einberufen und demTechnischen Zentrum als Geheimdienstoffizier zugewiesen Ich war erst achteinhalb Stunden imTechnischen Zentrum als ich auf den offiziellen Gebrauch des Ausdrucks bdquofliegende Untertasseldquostieszlig Ich hatte den Berichten uumlber fliegende Untertassen niemals viel Aufmerksamkeit geschenktjedoch einige wenige gelesen insbesondere solche die von Piloten gemacht worden waren Ichhatte es zuwege gebracht einige 2000 Flugstunden zusammenzubekommen und hatte vieleseltsame Dinge am Himmel gesehen aber es war mir immer moumlglich gewesen in wenigen Se-kunden darauf zu kommen was es war Ich war davon uumlberzeugt wenn ein Pilot oder irgendeinBesatzungsmitglied eines Flugzeugs sagte daszlig er etwasgesehen hatte was er nicht identifizie-

Ruppelt 1956 73194

ren konnte dann meinte er was er sagte - es war keine Halluzination Aber ich war nicht davonuumlberzeugt daszlig fliegende Untertassen Raumschiffe waumlren

Mein Interesse an UFOs nahm rasch zu als ich erfuhr daszlig das Flugtechnikgeheimdienstzentrumdie regierungseigene Einrichtung war die die Verantwortung fuumlr das UFO-Projekt trug Und ichwar wirklich beeindruckt als ich herausfand daszlig die Person die ein paar Schreibtische weitersaszlig die ganze UFO-Show leitete Als ich am zweiten Tag zur Arbeit kam und houmlrte daszlig uumlber denAusdruck bdquoBericht uumlber fliegende Untertassenldquo gesprochen wurde und sah daszlig Leute um denSchreibtisch des Chefs des UFO-Projekts herumstanden spitzte ich maumlchtig die Ohren um zuhoumlren was sie zu sagen hatten Es schien sich um eine groszlige Sache zu handeln wenn man da-von absieht daszlig die meisten von ihnen lachten Es muszligte sich um einen Bericht uumlber einenSchwindel oder eine Halluzination handeln erinnere ich mich gedacht zu haben aber ich houmlrtezu als einer der Gruppe den anderen uumlber den Bericht erzaumlhlte

In der Nacht zuvor rollte eine Mid Continent Airlines DC-3 zum Start fuumlr den Flug nach Sioux Ci-tyIowa als die Flugsicherungslotsen ein helles blaumlulich-weiszliges Licht im Westen bemerkten Dasie es fuumlr ein anderes Flugzeug hielten riefen sie den Piloten der DC-3 und rieten ihm zur Vor-sicht da sich ein anderes Flugzeug im Anflug befaumlnde Als die DC-3 sich aufstellte um zu star-ten sahen sowohl der Pilot als auch die Flugsicherungslotsen das Licht herankommen aber weiles sich immer noch in einiger Entfernung befand erhielt die DC-3 die Starterlaubnis Als sie dieRollbahn entlangfuhr und Geschwindigkeit aufnahm waren der Pilot und der Co-Pilot beschaumlftigtso daszlig sie das Herannahen des Lichts nicht sahen aber die Flugsicherungslotsen sahen es undsobald die DC-3 in der Luft war riefen sie den Piloten und warnten ihn vorsichtig zu sein Der Co-Pilot antwortete daszlig er das Licht sah und es beobachtete In dem Augenblick nahm ein anderesFlugzeug mit dem Kontrollturm Kontakt auf und bat um Landeanweisungen so daszlig die Flugsiche-rungslotsen vom Licht wegblickten

Nachdem der Pilot und der Co-Pilot in der DC-3 ein paar Sekunden nicht auf das Licht gesehenhatten und nun zuruumlckschauten war das Licht offenbar herangekommen denn es war viel hellerund direkt vor ihnen Im Bruchteil einer Sekunde war es da und raste an ihrem rechten Fluumlgelvorbei so nahe daszlig beide Piloten dachten sie wuumlrden mit ihm kollidieren Als es die DC-3 pas-sierte sahen die Piloten mehr als ein Licht - sie sahen ein riesiges Objekt das so aussah wie derbdquoRumpf einer B-29ldquo

[Rumpf 30 m Laumlnge 3 m Durchmesser httpwwwwpafbafmilmuseumresearchbombersb3-30htm]

Als sich der Co-Pilot von seinem Schrecken erholt hatte sah er aus seinem Seitenfenster ob dasUFO noch zu sehen war - und da war es Es flog Formation mit ihnen Er schrie zum Piloten hin-uumlber der sich vorbeugte und gerade noch rechtzeitig hinblickte um das UFO verschwinden zusehen

Der zweite Blick bestaumltigte den ersten Eindruck der Mid Continent-Besatzung - das Objekt sahaus wie eine B-29 ohne Fluumlgel Sie sahen weiter nichts nur eine groszlige schattenhafte Form unddas blaumlulich-weiszlige Licht - keine Fenster keine Abgase

Die Flugsicherung hatte den Vorfall verpaszligt weil sie mit der Landung des anderen Flugzeugs be-schaumlftigt war und der Co-Pilot keine Zeit gehabt hatte sie zu rufen und ihnen zu berichten wasvor sich ging Alles was die Flugsicherungslotsen sagen konnten war daszlig wenige Sekundennach dem Verschwinden des UFO auch das Licht das sie gesehen hatten nicht mehr da war

Als das Flugzeug in Omaha landete setzte die Besatzung einen Bericht auf der an die Air Forceweitergeleitet wurden Aber dies war nicht der einzige Bericht denn ein Colonel des militaumlrischenGeheimdienstes war Passagier der DC-3 Er hatte das UFO ebenfalls gesehen und war maumlchtigbeeindruckt

Ich fand den Bericht interessant und fragte mich wie die offizielle Reaktion wohl sein wuumlrde Dieoffizielle Reaktion bestand in einem uumlberwaumlltigenden Gelaumlchter

Dies verwirrte mich da ich gelesen hatte daszlig die Air Force ernsthaft alle UFO-Meldungen unter-suchte

Ruppelt 1956 74194

Ich fuhr fort die Diskussionen uumlber die Berichte den ganzen Tag zu belauschen denn der UFO-Experte ldquountersuchterdquo den Vorfall Er sandte ein Telegramm zum Flugdienst und fand heraus daszligsich ein B-36-Bomber zu der Zeit der Sichtung irgendwo in der Gegend von Sioux City befundenhatte und soviel ich verstehen konnte versuchte er die B-36 zur Ursache zu machen Als Wa-shington anrief um das Ergebnis der Analyse der Sichtung zu erfahren muumlssen sie die B-36-Behandlung bekommen haben denn der Fall wurde geschlossen

Ich war erst zwei Tage im Flugtechnikgeheimdienstzentrum und hielt mich sicherlich nicht fuumlr ei-nen Geheimdienstexperten aber es bedurfte keines Experten um zu sehen daszlig eine B-36selbst wenn der Pilot ein erfahrener Idiot war nicht ausfuumlhren konnte was das UFO ausgefuumlhrthatte - einer DC-3 die sich im Landeanflug befand derart nahe zu kommen

Ich wuszligte es zu der Zeit nicht aber ein aumlhnliches Ereignis hatte sich ein Jahr zuvor abgespielt Inder Nacht des 29 Mai 1950 war eine American Airlines DC-6 gerade vom Washington NationalAirport gestartet - sie waren ungefaumlhr sieben Meilen westlich von Mount Vernon - als der Co-Pilotploumltzlich hinaussah und schrie bdquoVorsicht Vorsichtldquo Der Pilot und der Ingenieur sahen hinaus underblickten ein blaumlulich-weiszliges Licht das von vorn herankam Der Pilot riszlig die DC-6 in eine scharfeRechtskurve und das UFO flog links bdquovon elf nach sieben Uhrldquo und ein wenig houmlher als sie vorbeiZu diesem Zeitpunkt befand sich das UFO zwischen dem Vollmond und der DC-6 so daszlig die Be-satzung die dunkle Silhouette einer bdquofluumlgellosen B-29ldquo sehen konnten Seine Laumlnge war ungefaumlhrhalb so groszlig wie der Durchmesser des Vollmondes und aus seinem ruumlckwaumlrtigen Ende schoszligeine blaue Flamme

Sekunden nach dem Vorbeiflug des UFOs an der DC-6 schaute der Co-Pilot hinaus - und da wares wieder beim rechten Fluumlgel offenkundig in Formation mit ihnen Dann schoszlig es mit dem Auf-blitzen einer blauen Flamme davon wobei es dem Flugzeug voranflog und dann nach links inRichtung Kuumlste abschwenkte

Der Pilot der DC-6 der den Bericht abfaszligte hatte mehr als 15000 Flugstunden

Ich houmlrte wochenlang nichts mehr uumlber UFOs - beziehungsweise fliegende Untertassen wie mansie damals nannte - aber ich behielt sie im Kopf und eines Tages fragte ich einen der Alteinge-sessenen im Flugtechnikgeheimdienstzentrum nach ihnen insbesondere wollte ich etwas uumlberden Sioux City-Vorfall wissen Warum wurde er so leichthin abgetan Seine Antwort war typischfuumlr die offizielle Denkweise zu jener Zeit Eines Tages werden sich alle diese verruumlckten Pilotenselbst umbringen die verruumlckten Leute am Boden werden eingesperrt und es wird keine Berichteuumlber fliegenden Untertassen mehr geben

Aber nachdem ich die Leute des Flugtechnikgeheimdienstzentrums ein biszligchen besser kanntestellte ich fest daszlig sie nicht einmuumltig anti-Untertasse eingestellt waren Einige der Geheimdienst-offiziere nahmen die UFO-Berichte ernst Einer von ihnen der seit der Einrichtung von ProjectSign dazugehoumlrt hatte war fest davon uumlberzeugt daszlig die UFOs interplanetarische Raumschiffewaren Er hatte die Flugsicherungslotsen von Godman AFB befragt als Captain Mantell auf derVerfolgungsjagd des UFOs zu Tode gekommen war und er hatte Stunden damit verbracht mitder Besatzung der DC-3 zu sprechen auf die in der Naumlhe von MontgomeryAlabama ein bdquozigar-renfoumlrmiges UFO das eine blaue Flamme spuckteldquo zugeflogen war Im wesentlichen kannte erdie Geschichte der UFOs von A bis Z denn er war bdquovor Ortldquo gewesen

Ich glaube es waren diese kontroversen Einstellungen die mein Interesse an dem Thema UFOszuerst weckte und mich dazu brachte zu versuchen von ein paar Leuten mehr herauszubekom-men

Was mir - unbeeinfluszligt in Sachen UFO-Saga - in die Augen stach war die schizophrene Heran-gehensweise so vieler Leute des Flugtechnikgeheimdienstzentrums An der Oberflaumlche standensie Seite an Seite mit denen die jedwede Untertassen-Frage verlachten aber wenn man mit ih-nen allein war und anfing das Thema laumlcherlich zu machen verteidigten sie es oder zeigten zu-mindest ein lebhaftes Interesse Ich erlebte dies eines Tages nachdem ich ungefaumlhr einen Monatlang im Flugtechnikgeheimdienstzentrum war

Ruppelt 1956 75194

Ein nachtraumlglicher UFO-Bericht war von Afrika hereingekommen Einer meiner Freunde las ihnund so fragte ich ihn ob ich ihn mir ansehen koumlnnte wenn er zu Ende gelesen haumltte Ein paarMinuten spaumlter gab er ihn mir Als ich ihn gelesen hatte warf ich ihn zuruumlck auf den Schreibtischmeines Freundes und aumluszligerte etwas von der Art daszlig die ganze Welt verruumlckt geworden waumlreIch bekam eine Reaktion die ich nicht erwartet hatte Er war nicht so sicher ob die ganze Weltverruumlckt geworden waumlre - oder ob die Verruumlckten nicht im Technischen Zentrum saszligen

bdquoWas hat es damit auf sichldquo fragte ich bdquohaben sie wirklich jeden Bericht sorgfaumlltig uumlberpruumlft undherausgefunden daszlig uumlberhaupt nichts daran istldquo Er antwortete daszlig er dies nicht glaubte Er warschon lange im Technischen Zentrum Er hatte niemals am UFO-Projekt mitgearbeitet aber erhatte viele der Sichtungsberichte gesehen und wuszligte was sie dort taten er kaufte ihnen einfachviele ihrer Erklaumlrungen nicht ab bdquoUnd ich bin nicht der einzige der so denktldquo fuumlgte er hinzu

bdquoWarum dann aber all dieses Machtgeprotze gen UFO-Berichteldquo erinnere ich mich ihn gefragt zuhaben

bdquoDie Maumlchtigen sind anti-Untertasseldquo antwortete er fast verbittert bdquound wenn man sich ihre Gunsterhalten will ist man gehalten ihrem Beispiel zu folgenldquo

Ab Februar 1951 sah so das UFO-Projekt aus

Der Ausdruck bdquofliegende Untertasseldquo tauchte fuumlr einen oder zwei Monate nicht mehr auf Ich hatteihn ganz vergessen und war emsig damit beschaumlftigt eine Analyse des Leistungsumfangs der[sowjetrussischen] Mig-15 durchzufuumlhren Die Mig war seit kurzem in Korea aufgetaucht undmehr daruumlber herauszufinden war ein heiszliges Projekt

Dann houmlrte ich den Ausdruck bdquofliegende Untertasseldquo wieder quer durch den Raum Aber diesmalgab es kein groszliges Gelaumlchter sondern einen Anflug von Hysterie

Es scheint daszlig ein Autor von LIFE MAGAZINE ein wenig in Sachen UFOs recherchierte und esging das Geruumlcht daszlig LIFE daran dachte einen Sonderbeitrag zu bringen Der Autor war zumBuumlro fuumlr Oumlffentlichkeitsarbeit im Pentagon gegangen und hatte sich uumlber Stand von Project Grud-ge erkundigt Um dem Autor entgegenzukommen hatte das OPI ein Telegramm zum Flugtechnik-geheimdienstzentrum gesandt Wie ist der Stand von Project Grudge

Es kam eine forsche Antwort zuruumlck Alles unter Kontrolle jeder neue Sichtungsbericht wird vonunseren Experten sorgfaumlltig analysiert die Masse an Unterlagen ist in bester Ordnung und imallgemeinen ist die Sachlage zufriedenstellend Alle UFO-Berichte sind Schwindele Halluzinatio-nen und die Miszliginterpretation bekannter Objekte

Ein anderes Telegramm kam von Washington Gut Herr Bob Ginna von LIFE ist auf dem Wegzum Technischen Zentrum Dayton Er moumlchte einige Sichtungsberichte pruumlfen

Das reinste Irrenhaus

Andere Zeitschriften hatten UFO-Storys gedruckt und andere Reporter hatten das Flugtechnik-geheimdienstzentrum aufgesucht aber sie hielten sich immer in den Buumlros der hohen Tiere aufAus irgendeinem Grund verursachte der Name LIFE der bevorstehende Sonderartikel und dasGefuumlhl daszlig dieser Bob Ginna Fragen stellen wuumlrde dem FlugtechnikgeheimdienstzentrumSchweiszligausbruumlche

Ginna kam an und der UFO-ldquoExperterdquo vom Flugtechnikgeheimdienstzentrum sprach mit ihmGinna erzaumlhlte mir spaumlter uumlber das Treffen Er hatte eine lange Liste mit Fragen uumlber Sichtungs-berichte die in den letzten vier Jahren gemacht worden waren und jedesmal wenn er eine Fragestellte ging der bdquoExperteldquo widerstrebend aus dem Raum um zu versuchen die Unterlagen zu fin-den die die Antwort haumltte Ich erinnere mich daszlig an dem Tag Mitarbeiter viel Zeit damit ver-brachten Unterlagenbuumlndel aufzureiszligen und sie zu durchwuumlhlen wie ein Haufen von Erdeich-houmlrnchen Viele Male zog sich DAS Flugtechnikgeheimdienstzentrum mit einem bdquoTut mir leid esunterliegt der Geheimhaltungldquo aus der Affaumlre

Ruppelt 1956 76194

Ginna dies kann ich Ihnen versichern war in keiner Weise beeindruckt von der ldquoeffizienten Ar-beitsweise des UFO-Projektsrdquo Die Leute glaubten die Schwindel-Halluzination-Miszliginterpretation-Geschichte nicht so leicht wie die Air Force meinte

Wo es anfing oder wer es ins Rollen gebracht hatte weiszlig ich nicht aber ungefaumlhr zwei Monatenach dem Besuch des Repraumlsentanten von LIFE begann das offizielle Interesse an den UFOs zuwachsen Lieutenant Jerry Cummings der vor kurzem in den aktiven Dienst zuruumlckgerufen wor-den war uumlbernahm das Projekt

Lieutenant Cummings ist der Typ von Mensch der wenn er einen Job bekommt ihn ernstnimmtIn ein paar Wochen hatte sich die Arbeitsweise des UFO-Projekts betraumlchtlich verbessert Aberdas Projekt litt weiterhin an politischen oumlkonomischen und belegschaftsmaumlszligigen SchwierigkeitenCummings Schreibtisch war meinem direkt gegenuumlber so daszlig ich auf dem Wege inoffizieller Un-terredungen mit ihm meine UFO-Indoktrination erhielt Wann auch immer Jerry einen guten Sich-tungsbericht in dem Stapel fand - und er muszligte mit einem Stapel von Papieren und Ordnern denAnfang machen - warf er ihn mir zum Lesen heruumlber

Einige der Sichtungsberichte waren nicht beeindruckend wie ich mich erinnere Aber mit einigenwenigen war es ganz anders Zwei davon die mir Jerry zeigte wenn ich mich recht entsinne be-wirkten daszlig ich anfing mich zu fragen wie die UFOs so leichthin abgetan werden konnten Diebeiden Berichte beinhalteten Filmaufnahmen die von Air Force-Technikern auf dem WhiteSands-Testgelaumlnde in New Mexico gemacht worden waren

Das Lenkraketen-Testgelaumlnde von White Sands ist voll ausgeruumlstet um hoch und schnell fliegen-de Objekte - die Lenkraketen - zu verfolgen Uumlber ein Gelaumlnde von mehreren Quadratkilometernsind mit Cinetheodoliten bestuumlckte und mit Telephonen verbundene Kamerastationen eingerich-tet

[Siehe Kap 4 Ein Cinetheodolit ist einer 35-mm-Filmkamera aumlhnlich mit dem Unterschied daszlig eine Aufnah-me damit zusaumltzlich die Photographie von drei Meszliggeraumlt-Skalen erhaumllt die die Zeit der Aufnahme den Azi-muth-Winkel und den Houmlhenwinkel der Kamera zeigt]

Am 27 April 1950 wurde eine Lenkrakete abgeschossen und als sie in die Stratosphaumlre schoszligund dann zur Erde zuruumlckfiel zeichneten die Kamera-Teams ihren Flug auf Alle Teams hattenangefangen ihren Kameras die Filme zu entnehmen als einer von ihnen ein uumlber den Himmelziehendes Objekt bemerkte Im April 1950 war jeder in White Sands UFO-bewuszligt und so griff einTeammitglied nach dem Telefon alarmierte die anderen Teams und wies sie an Aufnahmen zumachen Bedauerlicherweise war nur noch eine Kamera mit Film bestuumlckt da bei allen anderendie Filme bereits entnommen worden waren und bevor die Kameras wieder einsatzbereit warenverschwand das UFO Die Photos von der einen einsatzbereiten Station zeigten nur ein ver-schmiertes dunkles Objekt Das einzige was der Film bewies war daszlig etwas am Himmel warund daszlig es - was immer es war - sich bewegte

Angeregt durch diese erste Chance den Kurs eines UFO zu bdquomessenldquo beschlossen die Kamera-Teams wachsamer zu sein Sie erhielten auch die offizielle Erlaubnis ein UFO zu bdquoschieszligenldquofalls eines erschien

Fast genau einen Monat spaumlter zeigte sich tatsaumlchlich ein UFO oder zumindest dachten die Ka-mera-Teams daszlig es ein UFO war Diesmal waren die Teams geistesgegenwaumlrtig - als der Rufuumlber das Telefonnetzwerk hinausging daszlig ein UFO entdeckt worden waumlre suchten alle Teamsden Himmel ab Zwei der Teams sahen es und schossen mehrere Meter Film waumlhrend das glaumln-zende helle Objekt uumlber den Himmel zog

Sobald die Raketentests beendet waren eilten die Kamera-Teams mit ihren Filmen zum Entwick-lungslabor und brachten sie dann zur Datenauswertungsgruppe Aber das UFO war den Men-schen wieder einmal entkommen denn da waren offensichtlich zwei oder mehr UFOs am Him-mel und jede Kamera hatte ein anderes photographiert diese Daten eigneten sich nicht fuumlr eineTriangulation [vermessungstechnisches Dreiecksverfahren]

Ruppelt 1956 77194

Die Unterlagen des Flugtechnikgeheimdienstzentrums enthielten die Analyse dieser Filme nichtaber sie erwaumlhnten die Datenauswertungsgruppe Deshalb habe ich als ich spaumlter die UFO-Ermittlungen uumlbernahm mehrere Telefonate gefuumlhrt mit dem Zweck den Film und die Analyseaufzutreiben Die Ordner von White Sands wie alle Ordner waren offenkundig nicht sehr gut ge-fuumlhrt denn die Originalberichte waren nicht mehr da Ich nahm Kontakt zu einem Major auf dersehr kooperativ war und anbot zu versuchen die Leute zu finden die die Analyse der Filmedurchgefuumlhrt hatten Was er berichtete nachdem er mit zwei Maumlnnern gesprochen hatte die dieAnalyse damals durchfuumlhrten war das was ich erwartete - nichts Konkretes nur daszlig die UFOsbdquoUnbekanntldquo waren Allerdings sagte er daszlig es durch den Ansatz eines Toleranzfaktors bei dendurch die zwei Kameras gesammelten Daten moumlglich war eine grobe Schaumltzung von Geschwin-digkeit Houmlhe und Groumlszlige vorzunehmen Das UFO war bdquohoumlher als 12 km bewegte sich mit uumlber3500 kmStd und hatte einen Durchmesser von mehr als 90 mldquo Er warnte mich jedoch daszlig die-se Zahlen nur Schaumltzwerte waren die auf dem moumlglicherweise falschen Toleranzfaktor beruhtenund so keinerlei Beweis darstellen konnten mit Ausnahme der Tatsache daszlig da etwas im Luft-raum gewesen war

Die Leute von White Sands blieben weiterhin achtsam auf UFOs waumlhrend die Kamerastationenihre Arbeit verrichteten weil ihnen klar war daszlig ein UFO nach der exakten Aufzeichnung seinerFlugbahn und der Erfassung der Beobachtungszeit mit der Stoppuhr positiv identifiziert werdenkonnte Aber es zeigte sich kein UFO mehr

Eines Tages kam Lieutenant Cummings zu mir heruumlber an meinen Schreibtisch und lieszlig vor mei-ner Nase einen Stapel von Berichten darauf fallen bdquoAlles Radarberichteldquo sagte er bdquound ich be-komme jeden Tag mehr davonldquo

Radarberichte waren immer - wie ich wuszligte - ein kontroverser Punkt in der UFO-Geschichte ge-wesen Und wenn mehr und mehr Radarberichte eingingen dann gab es keinen Zweifel daszlig diebestehende Kontroverse damit zugespitzt wurde

Um zu verstehen warum es immer Meinungsverschiedenheiten gab sobald eine fliegende Unter-tasse vom Radar erfaszligt wurde ist es notwendig ein wenig daruumlber zu wissen wie Radar funktio-niert

Im wesentlichen ist Radar nichts anderes als ein elektronisches Geraumlt das eine Radiowelle hin-aus ldquoruftrdquo und auf das Echo ldquohorchtrdquo Indem es bdquoweiszligldquo wie schnell die Radio- bzw Radarwellesich fortbewegt und von wo das Echo zuruumlckkommt kann das Radargeraumlt Auskunft uumlber Richtungund Entfernung des Objektes geben das das Echo verursacht Jedwedes bdquosolideldquo Objekt wieein Flugzeug Vogel Schiff oder sogar eine feuchtigkeitsgesaumlttigte Wolke kann ein Radarechoverursachen

[Radio detection and ranging ehemaliger deutscher Ausdruck Funkmeszligtechnik]

Wenn das Echo zum Radargeraumlt zuruumlckkommt muszlig der Radarbeobachter nicht darauf horchenund die Zeit stoppen weil dies alles das Radargeraumlt fuumlr ihn tut und er sieht die bdquoAntwortldquo auf sei-nem Radarschirm eine Art runden Fernsehers Was der Radarbeobachter sieht ist ein hellerPunkt genannt bdquoSignalldquo oder bdquoEchozeichenldquo Der Ort des Echozeichens auf dem Schirm zeigt ihmden Ort des Objektes an das das Echo verursacht Wenn das Objekt sich uumlber den Himmel be-wegt sieht der Radarbeobachter eine Serie von hellen Punkten auf seinem Schirm die als Spurerscheinen Auf einigen Radargeraumlten kann das die Houmlhe des bdquoZielsldquo dh des Objekts das dasEcho verursacht ebenfalls gemessen werden

Unter normalen Bedingungen ist der Weg den die Radarwelle auf ihrem Weg durch den Luftraumnimmt bekannt Normale Bedingungen herrschen wenn die Temperatur und relative Luftfeuch-tigkeit mit der Houmlhe abnehmen Aber manchmal herrschen Bedingungen bei denen in einer be-stimmten Luftschicht anstelle des Abnehmens von Temperatur und Luftfeuchtigkeit ein Anstiegauftritt Diese Schicht warmer feuchter Luft ist als Inversionsschicht bekannt und sie kann allemoumlglichen verruumlckten Dinge mit dem Radar anstellen Sie kann verursachen daszlig die Radarwelleheruntergebogen wird und zwar gerade so weit daszlig sie Lastwagen Autos Haumluser oder sonstetwas das senkrecht vom Boden aufragt erfaszligt

Ruppelt 1956 78194

Man denkt leicht daszlig ein Radarbeobachter in der Lage sein sollte diese Objekte von schnellflie-genden Radarzielen zu unterscheiden da der Boden oder ein Haus sich nicht bewegen und einAuto oder Lastwagen houmlchstens 60 bis 90 kmStd faumlhrt Aber so einfach ist die Sache nicht DieInversionsschicht ist unstet und beweglich so daszlig das Radar in einer Sekunde vielleicht einenLastwagen am Boden erfaszligt und in der naumlchsten Sekunde etwas anderes an einer anderen Stel-le wodurch eine Abfolge von Echozeichen auf dem Schirm verursacht wird die die lllusion einerextrem schnellen oder langsamen Geschwindigkeit [vermeintlich desselben Objekts] erweckt

Dies sind nur ein paar wenige Beispiele der Effekte einer Inversionsschicht auf das Radar Einigesind wohlbekannt andere jedoch nicht Die 3 Wetter-Gruppe des Hauptquartiers des Luftvertei-digungskommandos in Colorado Springs hat hinsichtlich der Auswirkungen des Wetters auf dasRadar viel Arbeit geleistet und mathematische Formeln fuumlr die Wahrscheinlichkeit des Auftretensvon bdquoanomaler Uumlbertragungldquo entwickelt - dies ist der Fachausdruck fuumlr wetterbedingte falsche Ra-darergebnisse

Die erste Aufgabe bei der Analyse von Berichten uumlber UFOs die vom Radar erfaszligt wurden be-steht in der Feststellung ob die Wetterbedingungen eine anomale Uumlbertragung verursacht habenkoumlnnten Dies ist durch die Einfuumlgung von Wetterdaten in Formeln feststellbar Ist dies getan muszligbestimmt werden ob die Radarziele real waren oder durch Wettereinfluszlig verursacht wurden Diesist eine schwierige Aufgabe In den meisten Faumlllen liegt die Antwort allein in dem Erscheinungs-bild des Radarziels auf dem Radarschirm Oftmals ist ein wetterbedingtes Ziel ein verschwomme-ner und undeutlicher Fleck auf dem Schirm waumlhrend ein reales Objekt beispielsweise ein Flug-zeug hell und scharfumrissen erscheint Die Frage ob ein Radarergebnis real aussieht odernicht ist der Anlaszlig der Mehrheit der Streitigkeiten uumlber radarerfaszligte UFOs weil es der Beurtei-lung des Radarbeobachters unterliegt wie das Ziel aussieht Und wann immer das menschlicheUrteilsvermoumlgen ins Spiel kommt gibt es Anlaszlig zu Debatten

Waumlhrend des ganzen Fruumlhsommers im Jahre 1951 fuumlhrte Lieutenant einen ldquoKampf gegen dasSyndikatrdquo in seinem Versuch das UFO zu etwas Respektablem zu machen Waumlhrend dieser Zeitsetzte sich meine Indoktrination fort Dann stellte sich eines Tages mit der Uumlberstuumlrztheit einerMuszlig-Ehe die lange uumlberfaumlllige Respektabilitaumlt ein

Es geschah am 12 September 1951 um exakt 1504 Uhr

An diesem Tag und zu diesem Zeitpunkt begann eine Fernschreibmaschine von Wright-PattersonAFB eine Nachricht auszuspucken Fast 100 cm Papier kamen aus der Maschine bevor der Ope-rateur es abriszlig mit dem Stempel bdquoDringender Handlungsbedarfldquo versah und einem Spezialbotenzur Uumlberbringung an das Flugtechnikgeheimdienstzentrum in die Hand druumlckte Lieutenant Cum-mings erhielt diese Nachricht Es war ein Bericht vom Radarzentrum des Army Signal Corps inMonmouthNew Jersey und er war sehr brisant

Der Vorfall hatte sich zwei Tage vorher ereignet als ein Radar-Schuumller einer Gruppe von hohenTieren die die Radarschule inspizierten eine Demonstration gab Er fuumlhrte die Anlage eine Weileim manuellen Betrieb vor wobei er sich auf den lokalen Flugverkehr konzentrierte dann kuumlndigteer an daszlig er nun die automatische Erfassung vorfuumlhren wuumlrde die die Radaranlage auf ein be-stimmtes Radarecho fokussiert und es ohne Hilfe des Bedieners verfolgt Die Anlage konnte Ob-jekte verfolgen die mit Duumlsenjaumlgergeschwindigkeit flogen

Der Radar-Schuumller bemerkte in einer Entfernung von ungefaumlhr 12000 m suumldoumlstlich der Stationein niedriges in noumlrdliche Richtung fliegendes Objekt Er versuchte das Geraumlt auf automatischeVerfolgung einzustellen Es gelang nicht er versuchte es nochmals es gelang wieder nicht Erdrehte sich verlegen seinem Publikum von VIPs zu

[VIP Very Important Person - bdquosehr wichtige Personldquo - Abkuumlrzung fuumlr prominente Persoumlnlichkeiten]

bdquoEs fliegt zu schnell fuumlr das Geraumltldquo sagte er bdquoes fliegt schneller als ein Duumlsenjaumlgerldquo

Eine Menge von hochrangigen Augenbrauen gingen in die Houmlhe Was fliegt schneller als ein Duuml-senjaumlger

Ruppelt 1956 79194

Das Objekt war drei Minuten lang in Reichweite und der Radar-Schuumller setzte seine Versuchedie automatische Verfolgung einzuschalten fort - ohne Erfolg Das Radarziel verschwand schlieszlig-lich vom Schirm und hinterlieszlig einen rotgesichtigen Radar-Schuumller der mit sich selbst sprach

Die Radartechniker von Fort Monmouth hatten das Wetter uumlberpruumlft - es gab nicht die kleinsteAnzeige einer Temperaturinversion

Fuumlnfundzwanzig Minuten spaumlter bemerkte der Pilot eines T-33-Trainingsduumlsenjaumlgers mit einemAir Force-Major als Passagier aus einer Houmlhe von 6000 m uumlber Point PleasantNew Jersey eindunkelsilbernes scheibenfoumlrmiges Objekt weit unter sich Seiner Beschreibung nach hatte es ei-nen Durchmesser von 9 bis 15 Metern und flog aus einer Houmlhe von ungefaumlhr eineinhalb Kilome-tern hinunter auf Sandy Hook zu Er ging mit seiner T-33 in die Kurve und begann es zu verfol-gen Als er hinunterschoszlig so meldete er stoppte das Objekt seinen Abstieg verharrte auf derStelle raste dann in einer 120-Grad-Kurve nach Suumlden und verschwand uumlber dem Wasser

Der Fort Monmouth-Vorfall schaltete dann zuruumlck zur Radargruppe Um 1515 Uhr bekam mandort einen aufgeregten fast uumlberschnappenden Anruf vom Hauptquartier man solle das Radar-ziel hoch im Norden erfassen - dort war das Objekt verschwunden das bdquoschneller als ein Duumlsen-jaumlgerldquo war - und man solle sich beeilen Es gelang der Radargruppe und sie berichtete daszlig essich langsam in einer Houmlhe von fast 30 km bewegte Man konnte es ebenfalls mit bloszligen Augenals silbernen Punkt sehen

Was fliegt fast 30 km uumlber der Erde

Am naumlchsten Tag erfaszligte das Radar ein weiteres Ziel das nicht automatisch verfolgt werdenkonnte Es kletterte flog horizontal kletterte weiter tauchte ab Wenn es kletterte dann fast senk-recht

Die zwei Tage dauernde Aufregung fand ihr Ende an jenem Nachmittag als das Radar ein weite-res unidentifiziertes langsam fliegendes Objekt erfaszligte und es mehrere Minuten lang verfolgte

Ein Exemplar der Fernschreibnachricht war auch nach Washington gegangen Bevor Jerry diefast einen Meter langen Fakten verdauern konnte bekam der neue Leiter des Flugtechnikge-heimdienstzentrums Colonel Frank Dunn einen Telefonanruf vom Buumlro des Leiters des AirForce-Geheimdienstes Major General (jetzt Lieutenant General) C P Cabell General Cabellwuumlnschte daszlig jemand vom Flugtechnikgeheimdienstzentrum sich - rasch - nach New Jersey be-gab und herausfand was los war Sobald die Sichtungsberichte sorgfaumlltig untersucht worden wa-ren wollte der General einen vollstaumlndigen persoumlnlichen Bericht haben Nichts ist motivierenderals ein Anruf von einem General und so befanden sich binnen Stunden Lieutenant Cummingsund Lieutenant Colonel N R Rosengarten in einem Flugzeug nach New Jersey

Die beiden Offiziere arbeiteten rund um die Uhr Sie befragten die Radarbeobachter ihre Instruk-teure und die Techniker von Fort Monmouth Der Pilot der das UFO in dem T-33 Trainingsduumlsen-jaumlger verfolgt hatte und sein Passagier wurden nach New York geflogen und sie sprachen mitCummings und Rosengarten Alle weiteren Radarstationen der Umgebung wurden uumlberpruumlft aberihre Radargeraumlte hatten nichts Ungewoumlhnliches erfaszligt

Um ungefaumlhr 400 am zweiten Morgen nach ihrer Ankunft waren die Ermittlungen abgeschlossenberichtete spaumlter Cummings Er und Lieutenant Colonel Rosengarten konnten nicht rechtzeitig einFlugzeug in New York bekommen um rechtzeitig um 1000 morgens im Pentagon zu sein- zudieser Zeit sollten sie Bericht erstatten - und so charterten sie ein Flugzeug in die Hauptstadt umden General zu informieren

General Cabell hatte den Vorsitz uumlber die Konferenz an der sowohl seine gesamte Belegschaftals auch Lieutenant Cummings Lieutenant Colonel Rosengarten und ein besonderer Repraumlsen-tant von der Republic Aircraft Corporation teilnahmen Der Mann von Republic repraumlsentiertevermutlich eine Gruppe von US-Spitzenunternehmern und -wissenschaftlern die meinten von derAir Force sollten intelligentere Antworten bezuumlglich der UFOs gegeben werden Der Mann nahman der Konferenz auf Anfrage eines Generals teil

Ruppelt 1956 80194

Jedes Wort der zweistuumlndigen Sitzung wurde auf Band aufgenommen Die Aufnahme war so bri-sant daszlig sie spaumlter zerstoumlrt wurde aber nicht bevor ich es mehrfach gehoumlrt hatte Ich kann nichtalles wiedergeben was darauf zu houmlren war aber - um es konservativ auszudruumlcken - es folgtenicht exakt dem Ton der Air Force-Pressemitteilungen viele der Anwesenden war nicht uumlber-zeugt daszlig die bdquoSchwindele Halluzinationen und Miszliginterpretationenldquo-Antwort so hieb- und stich-fest war wie der Grudge-Abschluszligbericht und die folgenden Pressemitteilungen es erscheinenlieszligen

Gegen Ende der zweistuumlndigen Konferenz bat ein General Lieutenant Cummings die UFO-Aktivitaumlten der letzten eineinhalb Jahre durchzugehen Vielleicht hatte Cummings zu wenig ge-schlafen oder vielleicht war es einfach seine Art - der General bekam eine direkte Antwort dasProjekt war gestorben Dann fuhr Cummings fort die Einzelheiten zu erlaumlutern die Haltung desFlugtechnikgeheimdienstzentrums die Opposition gegen seine Reorganisation des Projekts unddie Methode der Bearbeitung der Berichte Lieutenant Cummings uumlberging keinen Punkt Spaumltererzaumlhlte er mir daszlig alle Generaumlle und ungefaumlhr drei Viertel der Colonels die bei der Konferenzanwesend waren diejenige Farbnuance von Rot annahmen die normalerweise mit Aumlrger assozi-iert wird waumlhrend die Gesichter der restlichen paar Teilnehmer ein kraumlnkliches Grinsen zierteDann blitzte einer der Generaumlle des rotgesichtigen Teams das kraumlnklich grinsende Team an undplatzte los

Das erste was der General wissen wollte war ldquoWer zur Houmllle hat mir immer diese Berichte abge-liefert daszlig jede ordentliche fliegende Untertasse untersucht wirdldquo

Dann fielen andere in die Befragung ein

ldquoWas passierte mit den zwei Berichten die General ___ von Saudi-Arabien eingeschickt hat Ersah diese beiden fliegenden Untertassen mit eigenen Augenldquo

ldquoUnd uumlberhaupt - wer hat diesen dicken Bericht veroumlffentlichtrdquo wollte eine andere Person wissennahm ein Exemplar des Grudge-Berichts hoch und knallte es zuruumlck auf den Tisch

Lieutenant Cummings and Lieutenant Colonel Rosengarten kamen zum Flugtechnikgeheim-dienstzentrum zuruumlck mit dem Befehl ein neues Projekt einzurichten und General ___ Bericht zuerstatten wann es die Arbeit aufnehmen konnte Aber Cummings bekam keine Chance viel Ar-beit an dem neuen wiederbelebten Project Grudge - es behielt den alten Namen bei - zu leistendenn innerhalb weniger Tage war er ein Zivilist Er wurde aus dem aktiven Dienst entlassen weilman ihn bei der Cal Tech wieder brauchte wo er bevor man ihn in den aktiven Dienst zuruumlckge-rufen hatte an wichtigen Regierungsprojekten arbeitete

[California Institute of Technology gegruumlndet 1891 eine kleine aber weltberuumlhmte Forschungsstaumltte]

Am Tag nachdem Cummings seinen Abgangsbefehl erhalten hatte rief mich Lieutenant ColonelRosengarten in sein Buumlro Der Colonel war Leiter der Flugzeug- und Lenkraketen-Sektion undeine seiner vielen Aufgaben war Project Grudge Er sagte er wuumlszligte daszlig ich als Gruppenfuumlhrermeiner regulaumlren Gruppe ziemlich beschaumlftigt waumlre aber er wuumlrde mir genuumlgend Leute zur Ver-fuumlgung stellen - ob ich Project Grudge uumlbernehmen koumlnnte Alles was er von mir wollte waumlredaszlig ich es in Schuszlig und wieder operationsfaumlhig braumlchte dann koumlnnte ich zu meinen Versuchendie Russen zu uumlberlisten zuruumlckkehren Er streute ein paar Kommentare uumlber meine gute Arbeitein die ich in anderen Faumlllen geleistet haumltte als ich verdorbene Projekte wieder auf die Beinebrachte Guter alter bdquoRosyldquo Als mein Ego genuumlgend aufgeblaumlht war sagte ich Ja

Bei vielen spaumlteren Gelegenheiten wenn ich zu Hause in Dayton gelandet war und gerade Zeitgenug hatte um mir frische Kleidung zu holen oder wenn das Telefon nachts um zwei Uhr klin-gelte und jemand eine neue bdquoheiszligeldquo Sichtung meldete und das Baby aufweckte haben Frau Rup-pelt und ich mein Ego houmlrbar verflucht

Ich arbeitete an dem Projekt erst ein paar Tage als eine kleine Welle guter UFO-Sichtungsberichte begann Dies sollte eigentlich nicht geschehen denn an dem Tag nach demich Project Grudge uumlbernommen hatte traf ich den ehemaligen UFO-bdquoExpertenldquo in der Halle under starb fast vor Lachen als er etwas von einem Sichfestfahren mit Project Grudge erwaumlhnte und

Ruppelt 1956 81194

voraussagte daszlig ich keinen Sichtungsbericht bekaumlme bevor die Zeitungen wieder eine fliegendeUntertasse hochspielten bdquoEs ist alles Massenhysterieldquo sagte er

Der erste hysterische Bericht der Welle kam vom Luftverteidigungskommando Am 23 Septem-ber 1951 um 755 Uhr morgens naumlherten sich zwei F-86 auf einer Fruumlhpatrouille LongBeachCalifornia im westlichen Abschnitt des Einzugsbereichs der Long Beach-RadarstationPloumltzlich rief der Flugfuumlhrer seinen Bodenbeobachter - hoch um zwoumllf Uhr [dh hoch oben direktvor ihnen] sahen er und sein Fluumlgelmann ein Objekt Es vollzog eine leichte Linkskurve und eswar kein anderes Flugzeug Der Bodenbeobachter pruumlfte sein Radar aber da war nichts woraufer den Flugfuumlhrer der F-86 rief und ihm sagte er solle das Objekt verfolgen und versuchen es zuidentifizieren Die beiden Flugzeuge begannen aufzusteigen

[ADC - Air Defense Command]

Zu dieser Zeit hatte das UFO sie uumlberquert aber es befand sich noch immer in einer Kurve undkam zuruumlck Mehrmals versuchten sie es abzufangen aber sie schafften es nicht zu ihm hinauf-zusteigen Ab und zu wenn es so schien als kaumlmen sie ihm naumlher bewegte sich das UFO traumlgeauszliger Reichweite indem es ein klein wenig houmlher stieg Die ganze Zeit uumlber kreiste es links her-um in einem groszligen weiten Kreis Nach zehn Minuten sagte der Flugfuumlhrer dem Bodenbeobach-ter der laufend uumlber die erfolglose Jagd informiert worden war daszlig ihr Treibstoff zu Ende gingund sie [die Jagd] bald abbrechen muumlszligten Sie hatten einen ziemlich guten Blick auf das UFOsagte der Flugfuumlhrer dem Bodenbeobachter und es sah aus wie ein silbernes Flugzeug mit sehrweit nach hinten geschwungenen Fluumlgeln Der Bodenbeobachter bestaumltigte diese Meldung undantwortete daszlig er alle verfuumlgbaren Bereitschaftsflugzeuge der George AFB hinaufschicken wuumlr-de Ob die zwei F-86 noch ein paar Minuten dort bleiben koumlnnten Sie bleiben und nach wenigenMinuten erschienen vier weitere F-86 Sie sahen das UFO sofort und uumlbernahmen die Aufgabe

Die beiden F-86 mit den nahezu leeren Tanks flogen zur George AFB zuruumlck

Dreiszligig Minuten lang flogen die neu angekommenen F-86 in Paaren um zur Houmlhe des UFO hin-aufzugelangen die sie auf 14500 m schaumltzten aber sie schafften es nicht Die ganze Zeit kreistedas UFO langsam und legte nur dann Geschwindigkeit zu wenn die F-86 naumlher zu kommenschienen Dann wurde ihr Treibstoff knapp und sie baten um die Erlaubnis ihr Abfangmanoumlverabzubrechen

Zu dieser Zeit war eine weitere F-86 alarmiert worden und befand sich in Richtung Long Beach inder Luft Der Pilot traf die vier heimwaumlrts fliegenden F-86 auf seinem Wege aber als er uumlber LongBeach anlangte war das UFO verschwunden

Alle Piloten mit einer Ausnahme berichteten von einem ldquosilbernen Flugzeug mit weit nach hintengeschwungenen Fluumlgelnrdquo Ein Pilot sagte das UFO wirkte auf ihn rund und silbern

Der Sichtungsbericht endete mit einem Kommentar von einem lokalen Geheimdienstoffizier Erhatte Edwards AFB gerufen die groszlige Air Force-Testbasis im Norden von Los Angeles aber dorthatte man kein Flugzeug in der Luft Der Offizier schloszlig daraus daszlig das UFO kein Flugzeug war1951 konnte nichts von dem was wir besaszligen houmlher als eine F-86 fliegen

Dies war ein guter Bericht und ich beschloszlig ihm nachzugehen Zunaumlchst hatte ich einige Fragendie ich den Piloten stellen wollte Ich war gerade damit beschaumlftigt diese Liste von Fragen zuformulieren als drei bessere Sichtungsberichte hereinkamen Sie erhielten automatisch eine houml-here Prioritaumlt als der Long Beach-Vorfall

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KAPITEL 8 - DIE LUBBOCK-LICHTER UNGEKUumlRZT

Als vier College-Professoren - ein Geologe ein Chemiker ein Physiker und ein Petroleumingeni-eur - berichten daszlig sie dasselbe UFO bei vierzehn verschiedenen Gelegenheiten gesehen ha-ben kann das Vorkommnis als - zumindest - ungewoumlhnlich klassifiziert werden Nehmen Sie hin-zu daszlig Hunderte anderer Leute diese UFOs sahen und daszlig sie photographiert wurden - und dieGeschichte wird noch besser Nehmen Sie weitere Tatsachen hinzu daszlig diese UFOs vom Radarerfaszligt wurden und ein paar Leute eines von ihnen aus der Naumlhe sehen konnten - und die Ge-schichte beginnt sogar die hartnaumlckigsten Skeptiker zu uumlberzeugen

Dies war die Situation an dem Tag als die Berichte uumlber die Lubbock-Lichter im Flugtechnikge-heimdienstzentrum hereinkamen Eigentlich bestehen die Lubbock-Lichter wie Project Blue Booksie nennt aus vielen weitverstreuten Berichten Einige dieser Vorfaumllle sind der Oumlffentlichkeit be-kannt aber diejenigen die die Sache bedeutender und faszinierender machten und dazu fuumlhrtendaszlig Hunderte von Stunden darauf verwendet wurden die Berichte zu analysieren sind nochniemals dargelegt worden Wir sammelten alle diese Berichte unter dem einen Titel [Lubbock-Lichter] da es so aussah als gaumlbe es Verbindungen zwischen ihnen

Das Flugtechnikgeheimdienstzentrum houmlrte zum erstenmal von den Sichtungen im September1951 als eine Botin Briefe in meinen Eingangskorb steckte Einer der Briefe kam aus Albuquer-queNew Mexico einer aus einer kleinen Stadt in Washington State wo wie ich wuszligte eine Ra-darstation des Luftverteidigungskommandos stationiert war und einer von der Reese AFB inLubbockTexas

Ich oumlffnete den Albuquerque-Brief zuerst Er war ein Sichtungsbericht vom34 Luftverteidigungsgeschwader der Kirtland AFB Der Bericht besagte daszlig ein Angestellter dersupergeheimen Sandia-Corporation der Atomenergiebehoumlrde und seine Frau ein UFO gesehenhatten In der Abenddaumlmmerung saszligen sie im ruumlckwaumlrtigen Garten ihres Hauses in einem Au-szligenbezirk von Albuquerque Sie schauten gerade in den Abendhimmel und sprachen daruumlberwie schoumln er war als der Anblick eines riesigen Flugzeuges beide verbluumlffte das rasch und ge-raumluschlos uumlber ihr Haus flog Das Flugzeug war nur wenige Sekunden in Sicht aber sie konntenes gut sehen da es so niedrig flog Sie schaumltzten seine Houmlhe auf 250 bis 300 Meter Es hatte dieForm eines bdquofliegenden Fluumlgelsldquo und war eineinhalbmal so groszlig wie eine B-36 Der Fluumlgel warscharf nach hinten geschwungen fast wie ein V Sowohl der Ehemann als auch seine Frau hattenB-36 oftmals uumlber ihrem Haus gesehen Sie konnten die Farbe des UFO nicht erkennen aber siebemerkten daszlig dunkle Baumlnder von vorne nach hinten quer uumlber den Fluumlgel liefen An der Hinter-kante des Fluumlgels waren sechs bis acht Paare gedaumlmpft leuchtender blaumlulicher Lichter zu sehenDas Fluggeraumlt hatte ihr Haus von Norden nach Suumlden uumlberflogen

Der Bericht fuhr fort daszlig sofort eine Untersuchung durchgefuumlhrt worden war Da das Objekt einkonventionelles Flugzeug gewesen sein konnte wurde der Flugverkehr uumlberpruumlft Ein Constellati-on-Verkehrsflugzeug befand sich 75 Kilometer westlich von Albuquerque und eine Air Force B-25war suumldlich der Stadt aber nichts war uumlber Albuquerque an dem Abend Der Hintergrund desMannes wurde uumlberpruumlft Er hatte eine bdquoQldquo-Geheimhaltungsbefreiung Dies faszligte seinen Charak-ter zusammen - Spinner erhielten keine bdquoQldquo-Befreiung Niemand sonst hatte das UFO gemeldetaber dies konnte sich dadurch erklaumlren daszlig der AEC-Angestellte und seine Frau in einer solchenUmgebung wohnten in der alles was uumlber ihr Haus von Norden nach Suumlden flog nicht uumlber sehrviele andere Haumluser fliegen bzw ihnen nahe kommen wuumlrde Eine Zeichnung des UFO war ihremBericht beigefuumlgt

Als naumlchstes nahm ich den Brief von Lubbock in die Hand Es war ein dicker Sichtungsberichtund nach den beigefuumlgten Photographien zu urteilen war er interessant Ich blaumltterte darin undhielt bei den Photographien inne Das erste was mir auffiel war die Aumlhnlichkeit zwischen diesenPhotographien und dem Sichtungsbericht den ich gerade gelesen hatte Sie zeigten eine Serievon Lichtern in einer V-Formation sehr aumlhnlich denen die der Beschreibung nach an der hinteren

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Kante des bdquofliegenden Fluumlgelsldquo waren die von Albuquerque gemeldet worden waren Dies wareinzigartig und so las ich den Bericht Zeile fuumlr Zeile durch

Um ungefaumlhr 2120 Uhr in der Nacht vom 25 August 1951 zwanzig Minuten nach der Albuquer-que-Sichtung sahen vier Professoren vom Texas Technological College in Lubbock eine Forma-tion gedaumlmpft leuchtender blaumlulich-gruumlner Lichter uumlber ihre Haumlusern fliegen Einige Stunden spauml-ter sahen sie eine aumlhnliche Gruppe von Lichtern und in den naumlchsten zwei Wochen sahen siemindestens zehn weitere Am 31 August machte ein Amateurphotograph fuumlnf Photographien vonden Lichtern An diesem Tage sahen zwei Damen ein groszliges bdquoaluminiumfarbenes birnenfoumlrmi-gesldquo Objekt nahe einer Straszlige noumlrdlich von Lubbock schweben Der Bericht legte die Einzelheitendieser Sichtungen dar und enthielt eine Reihe von aufgenommenen Photographien

Dieser Sichtungsbericht war ein guter UFO-Bericht aber die Aumlhnlichkeit mit der Albuquerque-Sichtung - sowohl hinsichtlich der Beschreibung des Objekts als auch des Zeitpunkt der Sichtung- war wirklich erstaunlich

Ich uumlbersah fast den Bericht von der Radarstation weil er ziemlich kurz war Er besagte daszlig amMorgen des 26 August - nur wenige Stunden nach der Lubbock-Sichtung - zwei verschiedeneRadarstationen ein Ziel erfaszligten das mit 1500 kmStd in einer Houmlhe von ca 4000 m auf nord-westlichem Kurs erfaszligt wurden Das Radarziel wurde sechs Minuten lang beobachtet und ein F-86 Duumlsenabfangjaumlgerhinaufgeschickt jedoch als die F-86 abgehoben hatte war das Objekt ver-schwunden Der letzte Absatz des Berichts war kurz und buumlndig offensichtlich in Erwartung derKommentare die der Bericht auf sich ziehen wuumlrde Er besagte daszlig das Radarziel nicht durchdas Wetter bedingt war Der leitende Offizier der Radarstation und mehrere Mitglieder seinesTeams waren seit sieben Jahren Radarbeobachter und sie waren durchaus in der Lage ein wet-terbedingtes Radarecho zu erkennen Dieses Radarecho stammte von etwas Realem

Rasch holte ich mir eine Karte der Vereinigten Staaten und trug eine Kurslinie zwischen Lubbockund der Radarstation ein Ein UFO das zwischen diesen beiden Punkten flog wuumlrde sich auf ei-nem nordwestlichen Kurs befinden und die Zeiten der Sichtungen an diesen zwei Orten ergabeneine ungefaumlhre Geschwindigkeit von 1500 kmStd

Dies war bei weitem die beste Kombination von UFO-Berichten die ich jemals gelesen hatte undich habe jeden in den Air Force-Unterlagen gelesen

Das erste was ich nach der Lektuumlre der Berichte tat war in aller Eile eine Zusammenstellung derLubbock-Photos an den Geheimdienstoffizier der 34 Air Division in Albuquerque zu senden undihn zu bitten diese Photos dem AEC-Angestellten und seiner Frau zu zeigen ohne ihnen zu sa-gen was sie darstellten Ich bat um telegraphische Antwort Spaumlter an diesem Tag erhielt ich siebdquoDie Beobachter sagten sofort daszlig dies genau das ist was sie am Abend des 25 August gese-hen hatten Einzelheiten per Luftpostldquo Bei den Einzelheiten handelte es sich um eine Zeichnungdie der Mann und seine Frau von dem Fluumlgel um die Lichter auf der Lubbock-Photographie ge-macht hatten Die Anzahl der Lichter auf dem Photo und die Anzahl der Lichter die die beidenBeobachter auf dem Fluumlgel gesehen hatten stimmten nicht uumlberein aber sie erklaumlrten dies damitdaszlig sie sich moumlglicherweise verschaumltzt hatten

Am naumlchsten Tag flog ich nach Lubbock um festzustellen ob ich eine Loumlsung all dieser mysteriouml-sen Vorkommnisse finden konnte

Ich kam in Lubbock um ungefaumlhr 1700 Uhr nachmittags an und kontaktierte den Geheimdienstof-fizier der Reese AFB Er wuszligte daszlig ich kam und hatte bereits ein Treffen mit den vier Professo-ren arrangiert Unmittelbar nach dem Abendessen trafen wir sie

Wenn eine sozusagen handverlesene Gruppe ein UFO beobachten sollte haumltten wir keine tech-nisch qualifiziertere Gruppe aufstellen koumlnnen Es waren

Dr W I Robinson Professor der GeologieDr A G Oberg Professor fuumlr ChemotechnikProf W L Ducker Leiter der Petroleumtechnik-AbteilungDr George Professor der Physik

Ruppelt 1956 84194

Dies ist ihre Geschichte

Am Abend des 25 August saszligen die vier Maumlnner in Dr Robinsons Garten Sie diskutierten gera-de Mikrometeoriten und tranken Tee Dies hoben sie mit einem Sinn fuumlr Humor hervor Um 2120Uhr zog eine Lichtformation direkt uumlber ihren Koumlpfen durch den Himmel Es geschah alles soschnell daszlig keiner von ihnen Genaueres sah Einer der Maumlnner erwaumlhnte daszlig er seine Studen-ten immer dafuumlr zurechtwies daszlig sie nicht aufmerksamer beobachteten - jetzt traf es ihn selbstEr und seine Kollegen muszligten nun erleben daszlig sie sich nur wenige Details des Gesehenen insGedaumlchtnis zuruumlckrufen konnten Die Lichter waren seltsam blaumlulich-gruumln und bildeten eine halb-kreisfoumlrmige Formation Die Maumlnner schaumltzten daszlig es fuumlnfzehn bis dreiszligig separate Lichter wa-ren und sie sich von Norden nach Suumlden bewegten Sie wuumlnschten jetzt daszlig die Lichter zuruumlck-kommen wuumlrden Und es geschah Ungefaumlhr eine Stunde spaumlter waren sie wieder da

Diesmal waren die Professoren ein wenig geistesgegenwaumlrtiger Da der urspruumlngliche Schockkeine Wirkung mehr hatte konnten sie die Dinge besser wahrnehmen Die Details an die sichvom ersten Uumlberflug erinnerten paszligten Es gab einen Unterschied bei dem jetzigen Uumlberflug be-fanden sich die Lichter nicht einer geordneten Formation sondern bildeten nur eine Gruppe

Die Professoren erwogen daszlig die UFOs wenn sie zweimal erschienen moumlglicherweise wieder-kommen wuumlrden Und tatsaumlchlich geschah dies In der naumlchsten Nacht und waumlhrend der naumlchs-ten Wochen machten die Professoren zwoumllf weitere Beobachtungen Mittlerweile hatten sie zweiweitere Leute zu ihrem Beobachtungsteam hinzugefuumlgt

Methodisches Arbeiten gewoumlhnt wie es bei Professoren zu sein pflegt versuchten sie auf jedeWeise ein gute Zusammenstellung von Daten zu erlangen Sie maszligen den Winkel der Flugbahndes Objekts und die Zeitspanne Die verschiedenen Fluumlge die sie so uumlberwachten beschrieben90 Grad in drei Sekunden oder 30 Grad pro Sekunde Die Lichter erschienen gewoumlhnlich ploumltzlich45 Grad uumlber dem noumlrdlichen Horizont und verschwanden abrupt 45 Grad uumlber dem suumldlichenHorizont Sie flogen immer in dieser Nord-Suumld-Richtung Abgesehen vom ersten Flug in dem dieObjekte sich in einer ungefaumlhr halbkreisfoumlrmigen Formation befunden hatten bemerkten dieMaumlnner bei den restlichen Fluumlgen keinerlei geordnetes Muster Des oumlfteren wurden in einer Nachtzwei oder drei dieser Fluumlge gesehen

Die Professoren bemuumlhten sich die Houmlhe zu messen jedoch ohne Erfolg Zuerst versuchten siedie Lichter auf die Houmlhe der Wolken zu beziehen jedoch waren die Wolken niemals in der Naumlheder Lichter bzw umgekehrt Als naumlchstes versuchten sie etwas Komplizierteres Sie maszligen lot-recht zur gewoumlhnlichen Flugbahn der Objekte eine Basislinie aus Freunde der Professoren bilde-ten zwei Teams Jedes Team war mit einem Geraumlt zur Houmlhenmessung ausgeruumlstet und jeweilsein Team wurde am Ende der Basislinie postiert Die beiden Teams hatten uumlber Funksprechgerauml-te miteinander Verbindung Wenn sie die Objekte saumlhen wuumlrden sie sie verfolgen und die Zeitstoppen um auf diese Weise die Geschwindigkeit und Houmlhe erfassen zu koumlnnen

Leider sah kein Team jemals die Lichter Die Lichter verhielten sich nicht plangemaumlszlig Die Ehe-frauen einiger der Beobachter behaupteten die Lichter von ihren Haumlusern in der Stadt aus gese-hen zu haben Dies erwies sich spaumlter als Fingerzeig

Die Professoren waren nicht die einzigen Beobachter der mysterioumlsen Lichter Zwei Wochen langmeldeten Hunderte anderer Leute in einem mehrere Kilometer weiten Umkreis von Lubbock daszligsie dieselben Lichter sahen Die Professoren verglichen viele dieser Meldungen mit der Zeit derFluumlge die sie gesehen und aufgezeichnete hatten und viele lagen nahe beieinander Sie ver-suchten von diesen Beobachtern die Zeitspanne und die Houmlhenwinkel zu erfahren aber die Pro-fessoren muszligten erleben was ihnen bereits bewuszligt war - die Menschen sind keine guten Beob-achter

Natuumlrlich gab es viele Diskussionen unter den Professoren und ihren Freunden hinsichtlich derNatur der Lichter Ein paar einfache mathematische Berechnungen zeigten daszlig die Lichter wennsie sehr hoch geflogen waren sich sehr schnell bewegt haben muszligten Natuumlrlich kam die Moumlg-lichkeit daszlig es sich um irgendwelche natuumlrlichen Phaumlnomene handelte ins Spiel und wurdeernsthaft erwogen Die Professoren gruumlbelten und recherchierten und schlieszliglich kamen sie zu

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dem Schluszlig daszlig die Lichter wenn sie irgendein natuumlrliches Phaumlnomen waumlren etwas vollstaumlndigNeuartiges darstellten Dr George - er ist mittlerweile gestorben - untersuchte die naumlchtlichenPhaumlnomene waumlhrend seiner Jahre als Professor an der Universitaumlt von Alaska und er hatte et-was Derartiges noch niemals gesehen oder davon gehoumlrt

Dies war die Geschichte der Professoren Fruumlhmorgens kehrten wir zur Reese AFB zuruumlck Ichblieb stundenlang wach und dachte daruumlber nach was sie wohl gesehen hatten

Am naumlchsten Tag traf ich erneut den Geheimdienstoffizier und wir gingen gemeinsam zu CarlHart jr dem Amateurphotographen der die Bilder der Lichter aufgenommen hatte Hart war einNeuling an der Texas Tech Seine Geschichte ging so In der Nacht des 31 August lag er in ei-nem Obergeschoszligzimmer des Hartrsquoschen Hauses im Bett Er hatte wie jedermann in Lubbockvon den Lichtern gehoumlrt sie jedoch niemals gesehen Es war eine warme Nacht und so schob ersein Bett in die Naumlhe eines geoumlffneten Fensters Er sah gerade hinaus in den klaren Nachthim-mel nachdem er ungefaumlhr eine halbe Stunde gelegen hatte als er eine Formation von Lichtern imNorden erscheinen den freien Himmel uumlberqueren und uumlber seinem Haus verschwinden sah Daer wuszligte daszlig die Lichter wieder erscheinen koumlnnten wie sie es in der Vergangenheit getan hat-ten griff er nach seiner Kodak 35 setzte die Linse auf f 35 die Blende auf 110 Sekunde undging hinaus in die Mitte seines Gartens Es dauerte nicht lange bis seine Wachsamkeit belohntwurde und die Lichter zum zweitenmal voruumlberflogen Er schoszlig zwei Bilder Wenige Minuten spauml-ter tauchte eine dritte Formation auf und er nahm drei weitere Bilder auf Am naumlchsten Morgensagte Hart brachte er in aller Fruumlhe den unentwickelten Film zu einem Freund der ein Photoent-wicklungsgeschaumlft hatte Er erklaumlrte daszlig er die Entwicklung seines Films im Photolabor seinesFreundes durchfuumlhrte Er erzaumlhlte dem Freund was es mit den Bildern auf sich hatte und sieentwickelten sie rasch

Ich unterbrach Hart an diesem Punkt und fragte warum er nicht aufgeregter uumlber diese allerbe-deutsamsten Photographien des Jahrhunderts war Er antwortete daszlig die Lichter so schwach zusein schienen daszlig er sicher war auf den Negativen wuumlrden nichts zu sehen sein haumltte er jedochgedacht ein paar gute Bilder geschossen zu haben haumltte er sofort seinen Freund geweckt umdie Negative auf der Stelle zu entwickeln

Als er die Negative entwickelte und sah daszlig sie ein Bild zeigten schlug sein Freund vor die Zei-tung anzurufen Zunaumlchst war die Zeitung nicht interessiert aber dann entschloszlig man sich dortdie Photographien zu bringen Ich fand spaumlter heraus daszlig die Zeitung selber ein wenig recher-chiert hatte

Wir gingen mit Hart in den ruumlckwaumlrtigen Garten um zu wiederholen was stattgefunden hatte Erbeschrieb die Lichter in derselben Weise wie die Professoren als mattleuchtend und von blaumlulich-gruumlner Farbe Jedoch die Formation war anders Die Lichter die Hart sah flogen immer in perfek-ter V-Formation Er verfolgte die Flugbahn als sie uumlber einigen Baumlumen im Norden erschienenden freien Himmel uumlberquerten und uumlber seinem Haus verschwanden Er betonte daszlig die Lichterauf dieser Flugbahn 120 Grad in vier Sekunden zuruumlckgelegt hatten Diese 30 Grad Winkelge-schwindigkeit pro Sekunde stimmten mit der von den Professoren gemessenen Winkelgeschwin-digkeit uumlberein

Wir liehen uns Harts Negative aus dankten ihm fuumlr seine Informationen und gingen

Mit einer Liste der Namen anderer Beobachter der mysterioumlsen Lichter ausgeruumlstet versuchtender Geheimdienstoffizier und ich uns einen Uumlberblick uumlber die anderen UFO-Sichtungen in derUmgebung von Lubbock zu verschaffen Alle Geschichten besagten das gleiche unterschiedlicheFormationen matter blaumlulich-gruumlner Lichter im allgemeinen in nordsuumldlicher Richtung fliegendEin paar Leute warteten mit Variationen auf Eine Dame sah eine fliegende Jalousie und eine an-dere einen fliegenden Doppel-Boiler Von Interesse war der Punkt daszlig sehr wenige behauptetensie haumltten die Lichter gesehen bevor sie die Geschichte der Professoren in der Zeitung lasenaber dies koumlnnte auf die alte Frage zuruumlckzufuumlhren sein bdquoSehen Leute hinauf wenn sie dafuumlrkeinen Grund habenldquo

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Wir sprachen mit Beobachtern in umliegenden Staumldten Ihre Geschichten waren die gleichenZwei von ihnen Flugsicherungslotsen eines Flugplatzes berichteten sie haumltten die Lichter beiverschiedenen Gelegenheiten gesehen

Es war in einer dieser abgelegenen Staumldtchen Lamesa daszlig wir mit einem alten Herrn - ungefaumlhrachtzig Jahre alt - sprachen der uns eine gute Spur an die Hand gab Er hatte die Lichter gese-hen und sie identifiziert Seitdem er die Storys in den Zeitungen gelesen hatte hielt er Ausschaunach ihnen Eines Abends waren er und seine Frau im ruumlckwaumlrtigen Garten und warteten auf dieLichter Ploumltzlich erschienen zwei oder drei Sie waren fuumlr einige Sekunden in Sicht dann ver-schwanden sie Ein paar Minuten spaumlter gaben die Lichter eine zweite Vorfuumlhrung Der Mann gabzu daszlig er Angst bekam Er brach seinen Bericht ab und ging zu seinem Leben als geborenemTexaner uumlber mit Grenzkriegen Indianern und Postkutschen in seinem Erfahrungsschatz Wor-auf er hinauswollte war daszlig er trotz der Grenzkriege Indianer und Postkutschen Angst gehabthatte Seine Frau hatte ebenfalls Angst bekommen Wir hatten einige Schwierigkeiten auf dieLichter zuruumlckzukommen aber schlieszliglich schafften wir es Als sie zum drittenmal voruumlberflogensagte er sandte eines der Lichter ein Geraumlusch aus Es besagte bdquoRegenpfeiferldquo Der alte Mannhatte es sofort als Regenpfeifer identifiziert einen Wasservogel von der ungefaumlhren Groumlszlige einerWachtel Zu spaumlterer Stunde an diesem Abend - und bei verschiedenen anderen Gelegenheiten -hatten sie dasselbe gesehen Nach ein paar weiteren haarstraumlubenden aber interessanten Ge-schichten des alten [wilden] Westens von Texas verabschiedeten wir uns

Unseren naumlchsten Aufenthalt nahmen wir im Buumlro des staatlichen Jagdaufsehers in Lubbock Hiererfuhren wir alles moumlgliche Zeugs uumlber Regenpfeifer Wir erklaumlrten dem Aufseher unser Interes-se und er war sehr hilfsbereit Er hatte sein ganzes Leben im Westen von Texas verbracht undwar mit der Tierwelt vertraut Die oumllige weiszlige Brust eines Regenpfeifers konnte leicht Licht reflek-tieren aber Regenpfeifer flogen gewoumlhnlich in Paaren houmlchstens einmal zu dritt Der Aufseherhatte niemals gehoumlrt oder gesehen daszlig sie in einem Schwarm von fuumlnfzehn oder zwanzig flogenaber natuumlrlich war dies nicht unmoumlglich Enten ja aber wahrscheinlich nicht Regenpfeifer Er sag-te daszlig in diesem Herbst aus unbekannten Gruumlnden mehr als die uumlbliche Anzahl von Regenpfei-fern in dem Gebiet vorkaumlmen

Ich wollte dringend die Negative die Hart uns ausgeliehen hatte vom Photolabor in Wright Fieldholen aber ich muszligte einen weiteren Besuch machen Ich wollte mit zwei Damen sprechen dieein seltsames Objekt uumlber ihrem Auto hatten schweben sehen aber ich wollte auch meinen Be-richt schreiben bevor ich Lubbock verlieszlig Zwei Air Force Spezialgeheimdienstleute von der Ree-se AFB boten an mit den Damen zu sprechen so daszlig ich auf dem Luftstuumltzpunkt blieb und mei-nen Bericht abfaszligte

Am Abend als die Ermittler zuruumlckkamen houmlrte ich die Geschichte Sie hatten den ganzen Tagmit den Damen verbracht und diskret ein wenig ihren Hintergrund recherchiert

Die beiden Damen eine Mutter und ihre Tochter hatten ihr Haus in MatadorTexas ca 100 kmnordoumlstlich von Lubbock um etwa 1230 Uhr verlassen und fuhren in ihrem Auto als sie ploumltzlichin ungefaumlhr 150 m Entfernung vor ihnen ein bdquobirnenfoumlrmigesldquo Objekt bemerkten Es befand sichneben der Straszlige in ungefaumlhr 45 m Houmlhe und trieb langsam in Richtung Osten bdquolangsamer alsdie Geschwindigkeit die eine Cub braucht um abzuhebenldquo Sie fuhren ca 50 m weiter hielten anund stiegen aus Das Objekt das ihrer Schaumltzung nach die Groumlszlige des Rumpfes einer B-29 hattebewegte sich immer noch langsam weiter Es gab kein Anzeichen eines Abgasausstoszliges und siehoumlrten kein Geraumlusch aber sie sahen ein bdquoFensterldquo an der Seite des Objektes In wenigen Se-kunden nahm das Objekt Geschwindigkeit auf und stieg rasch auszliger Sicht Waumlhrend es aufstiegschien es eine spiralenfoumlrmige Bewegung zu vollziehen

Die Ermittlungen ergaben daszlig die beiden Damen ldquosolide Buumlrgerrdquo waren die durchaus weder Ta-lent noch Grund zu einer solchen Erfindung hatten Die Tochter war recht gut mit Flugzeugen ver-traut Ihr Ehemann war ein Air Force-Offizier in Korea und sie hatte seit vielen Jahren in der Nauml-he von Luftstuumltzpunkten gelebt Die Damen sagten daszlig das Objekt nach Osten bdquotriebldquo was moumlg-licherweise bedeutete daszlig es sich mit dem Wind bewegte aber weitere Ermittlungen stellten festdaszlig es gegen den Wind flog

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Die beiden Ermittler hatten den ganzen Tag gearbeitet und nicht die geringste Andeutung einerErklaumlrung gefunden

Dies schloszlig sich an den letzten Teil meines jetzt umfangreichen Berichts uumlber die Lubbock-Affaumlrean

Am naumlchsten Morgen als ich zum Flugplatz fuhr um einen Flieger nach Dayton zu bekommenversuchte ich das Puzzle zusammenzufuumlgen Es war kaum zu glauben daszlig alles was ich gehoumlrthatte real war War tatsaumlchlich ein riesengroszliger Fluumlgel uumlber Albuquerque geflogen und hatte da-bei die Strecke von 375 km nach Lubbock in ungefaumlhr fuumlnfzehn Minuten zuruumlckgelegt Dies wauml-ren ungefaumlhr 1500 kmStd Erfaszligte die Radarstation in Washington dasselbe Ding Ich pruumlfte dieEntfernungen auf der groszligen Wandkarte in der Flugabteilung kurz bevor ich die Reese AFB ver-lieszlig Es waren fast 2000 km von Lubbock bis zur Radarstation Aus den Gespraumlchen mit denLeuten schlossen wir daszlig die Lichter offensichtlich noch um 2320 Uhr uumlber Lubbock waren unddas Radar sie kurz nach Mitternacht erfaszligte Sie muszligten mit einer Geschwindigkeit von ungefaumlhr1200 kmStd geflogen sein Dies war ziemlich nahe an der von den zwei Radars gemessenen1500 kmStd Die Photographien der Lichter von Lubbock stimmten mit der Beschreibung des-sen was der AEC-Angestelle und seine Frau in Albuquerque gesehen hatten uumlberein Jedochniemand in Lubbock hatte die Sichtung eines bdquofliegenden Fluumlgelsldquo mit Lichtern gemeldet All diesrumorte in meinem Kopf als ich am Lubbock-Flugplatz aus dem Wagen stieg

Mein Flugzeug war bereits gelandet so daszlig ich rasch am Fahrtkartenschalter eincheckte eineMorgenzeitung ergriff zum Flugzeug rannte und einstieg Ich setzte mich neben einen Mann dereinen Stetson-Hut und Cowboystiefel trug Ich fand bald heraus daszlig er ein pensionierter Ranchervon Lubbock war

Auf der ersten Seite der Zeitung war ein Bericht uumlber einen groszligen Meteor der in der Nacht zuvoruumlber New Mexico den Westen von Texas und Oklahoma gerast war Laut Zeitungsbericht war esein spektakulaumlres Ereignis und hatte viele Leute in Lubbock verbluumlfft Ich war an dieser Story inte-ressiert da ich den Meteor gesehen hatte Es war ein spektakulaumlrer Anblick und ich fand es nurzu begreiflich wie solche Dinge UFOs genannt werden konnten Mein Sitzpartner muszligte bemerkthaben daszlig ich die Story uumlber den Meteor las denn er gab den Kommentar ab daszlig einer seinerFreunde - er hatte ihn zum Flugplatz gebracht - ihn gesehen hatte Wir unterhielten uns uumlber denMeteor Dies fuumlhrte zur Eroumlrterung anderer merkwuumlrdiger Vorkommnisse und gab einen perfektenUumlbergang fuumlr ihn ab auf die Lubbock-Lichter zu kommen Er fragte mich ob ich von ihnen gehoumlrthaumltte Ich antwortete daszlig ich ein paar vage Geschichten gehoumlrt hatte Ich hoffte daszlig dies einenausfuumlhrlichen Bericht uumlber die Geschichten abwehren wuumlrde mit denen ich waumlhrend der letztenfuumlnf Tage vollgestopft worden war aber die Hoffnung war vergeblich - ich houmlrte alle Einzelheitennoch einmal

Als er so sprach setzte ich mich in meinem Sitz zurecht und wartete auf etwas Bestimmtes Esgeschah ziemlich rasch Der Rancher zoumlgerte und seine Stimme nahm einen halb stolzen halbentschuldigenden Tonfall an Ich hatte diese Veraumlnderung in den vergangenen Monaten sehr oftgehoumlrt - er war im Begriff mir uumlber das UFO zu erzaumlhlen das er gesehen hatte Er fing an mir vonden blaumlulich-gruumlnen Lichtern zu erzaumlhlen Es war falsch - mit einem Schlag vertrieb was er sagtemeine Langeweile

In derselben Nacht in der die College-Professoren ihre Lichter-Formation gesehen hatten sahenauch er und seine Frau etwas Niemand in Lubbock kannte die Geschichte nicht einmal ihreFreunde Er wollte nicht daszlig irgend jemand ihn und seine Frau fuumlr verruumlckt hielt Er erzaumlhlte mirdie Sache nur weil ich ein Fremder war Kurz nach Einbruch der Dunkelheit war seine Frau hi-nausgegangen um ein paar Laken von der Waumlscheleine zu nehmen Er war im Haus und las dieZeitung Ploumltzlich hastete seine Frau herein bdquoweiszlig wie die Laken die sie trugldquo wie er erzaumlhlteSoweit er sich erinnerte war dies zehn Minuten vor der ersten Sichtung der Professoren An die-sem Punkt hielt er inne um mir uumlber seine Frau zu sagen daszlig sie nicht leicht aus der Ruhe zubringen waumlre und sich niemals irgendwelche Geschichten ausdachte Diese Charakterisierungwar Standard fuumlr UFO-Geschichtenerzaumlhler Der Grund fuumlr die Aufregung seiner Frau war daszligsie ein groszliges Objekt schnell und geraumluschlos uumlber das Haus hatte gleiten sehen Sie sagte es

Ruppelt 1956 88194

sah aus bdquowie ein Flugzeug ohne Rumpfldquo An der ruumlckwaumlrtigen Kante des Fluumlgels waren Paare vonblauleuchtenden Lichtern Die Albuquerque-Sichtung Er fuumlgte hinzu er haumltte keine Ahnung wasseine Frau gesehen hatte aber er fand daszlig es eine interessante Geschichte war

Es war eine interessante Geschichte Es traf mich wie ein Schlag Ich wuszligte der Rancher undseine Frau konnten nicht von der Geschichte des Paars aus Albuquerque gehoumlrt haben da nurein paar Leute von der Air Force sie kannten Die Wahrscheinlichkeit daszlig diese beiden identi-schen Geschichten erfunden waren war unendlich gering insbesondere da keine von ihnen zuder uumlblichen Beschreibung der Lubbock-Lichter paszligte

Ich versuchte ein paar mehr Fakten aus dem Rancher herauszubekommen aber er hatte mir al-les erzaumlhlt was er wuszligte In Dallas nahm ich ein Flugzeug nach Dayton und er flog weiter nachBaton Rouge ohne zu wissen was er zu der Geschichte der Lichter von Lubbock hinzugefuumlgthatte

Auf dem Weg nach Dayton entwarf ich einen Angriffsplan fuumlr die Unmenge an Notizen die ich mirgemacht hatte Das beste waumlre beschloszlig ich jede Sichtung der Lichter-Serie von Lubbock fuumlrsich zu behandeln Alle schienen hinsichtlich ihrer Wichtigkeit voneinander abzuhaumlngen Wenndie Objekte die in mehreren Faumlllen gemeldet worden waren identifiziert werden koumlnnten wuumlrdeder Rest zu lediglich durchschnittlichen UFO-Meldungen werden Die Photographien die CarlHart jr aufgenommen hatte wurden Nummer Eins auf der Agenda

Sobald ich in Dayton war brachte ich Harts Negative zum Photographischen Erkennungsdienst inWright Field Dieser Erkennungsdienst ausgestattet mit den besten Photographie-Experten derAir Force fuumlhrten alle unsere Photographieanalysen durch Sie machten sich sofort an die Arbeitmit den Negativen und schon bald lag ihr Bericht vor

Es waren eigentlich fuumlnf Negative gewesen aber als wir Hart baten sie uns auszuleihen konnteer nur vier uumlbergeben Die Negative waren sehr zerkratzt und verschmutzt weil so viele Leute siein der Hand gehabt hatten und so war es schwierig die urspruumlngliche Aufnahme von den Staub-flecken und Kratzern zu unterscheiden Das erste was das Labor tat war jeden Flecken auf denNegativen daraufhin zu pruumlfen ob es tatsaumlchlich ein photographisches Bild war Man stellte festdaszlig die Photos eine umgekehrte V-Formation von Lichtern zeigten Auf jeder Photographie wardas einzelne Bild wegen der Bewegung der Kamera eines Lichts sehr unscharf aber durch einesorgfaumlltige Untersuchung jedes verschwommenen Bildes waren sie in der Lage zu bestimmendaszlig die urspruumlnglich von Hart photographierten Lichter rund und punktfoumlrmig waren Wie ein hel-ler Stern oder eine entfernte Lampenbirne Dann wurden Vergroumlszligerungen der Negative entwickeltund sorgfaumlltig die Position jedes Lichts in der Formation festgestellt

Auf jeder Photographie wechselten die individuellen Lichter ihre Position nach einem festen Mus-ter

Ein zusaumltzlicher Faktor den der Bericht [des Labors] herausfand war daszlig im Hintergrund keineSterne zu sehen waren obwohl die Photographien in einer klaren Nacht aufgenommen wordenwaren Dies bewies eines die Lichter die auf den Photographien uumlberbelichtet waren leuchtetensehr viel heller als die Sterne oder die Lichter wirkten sich auf den Film staumlrker aus als das Lichtder Sterne

Dies war alles was die Photographien zeigten Es war unmoumlglich die Groumlszlige der Lichter derGruppe oder Geschwindigkeit und Houmlhe zu bestimmen

Der naumlchste Schritt bestand in dem Versuch nachzumachen was Hart seinen Angaben zufolgegetan hatte Ich erbat die Hilfe mehrerer Freunde und wir versuchten ein sich bewegendes Lichtzu photographieren Als wir mit Hart in Lubbock gesprochen hatten ging er mit uns in seinen Gar-ten wo er die Bilder schoszlig Er hatte die Flugbahn der Lichter uumlber den Himmel verfolgt Wir lie-szligen ihn die Geschwindigkeit schaumltzen indem er einen vorgestellten Flug von Lichtern uumlber denHimmel verfolgen sollte Das Resultat war ungefaumlhr vier Sekunden [Jetzt] hatten wir eine Kame-ra bei uns die identisch war mit derjenigen die Hart benutzt hatte und sorgten dafuumlr daszlig sichein Licht mit derselben Geschwindigkeit wie die UFOs bewegte Wir versuchten Photographien

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zu machen In vier Sekunden schafften wir nur zwei nicht sehr gute Aufnahmen Sie waren sehrunscharf viel unschaumlrfer als Harts Photographien was auf die 110-Sekunde-Blende zuruumlckzu-fuumlhren war Wir wiederholten unser Experiment mehrmals jedesmal mit demselben Resultat Diesweckte bei vielen Zweifel uumlber die Authentizitaumlt von Harts Photographien

Mit dem fertigen Bericht des Photolabors in meinen Haumlnden war ich immer noch ohne LoumlsungDer Bericht war interessant aber er bewies nichts Alles was ich tun konnte war Meinungeneinzuholen von Quellen die so qualifiziert waren wie ich sie nur irgend finden konnte Ein Physio-loge des Luftmedizinischen Laboratoriums brachte die Zeit-Theorie sofort zu Fall indem er sagtedaszlig Hart wenn er aufgeregt war leicht drei Photos in vier Sekunden machen konnte wenn wirfaumlhig waren in unserem Experiment in vier Sekunden zwei Photos zu schieszligen Mehrere profes-sionelle Photographen einer davon ein Spitzenphotograph der Zeitschrift LIFE sagten daszlig HartsPhotographien wenn er mit der Kamera und Kameraschwenks vertraut war sehr viel wenigerverschwommen sein wuumlrden als unsere Ich erinnerte mich was ich uumlber Harts photographischeTaumltigkeit fuumlr den Sportteil der Zeitung in Lubbock gehoumlrt hatte Dies erforderte eine gute Kamera-schwenk-Technik

Die Photographien stimmten nicht mit der Sichtungsbeschreibung der Lichter durch die Professo-ren uumlberein sie waren sogar uumlberzeugt daszlig die Photographien ldquoselbstgemachtrdquo waren Die Pro-fessoren hatten von mattleuchtenden Lichtern gesprochen jedoch die Lichter auf den Photogra-phien muszligten extrem hell gewesen sein Hart berichtete uumlber eine perfekte Formation waumlhrenddie Professoren - mit Ausnahme des ersten Flugs - eine unkoordinierte Gruppe meldeten Es gabkeinen Weg diese Nichtuumlbereinstimmungen im Arrangement der Lichter zu erklaumlren Natuumlrlichwar es nicht unmoumlglich daszlig die Lichter in jener Nacht als Hart sie sah in einer V-Formation flo-gen Das erstemal als die Professoren sie sahen flogen sie in einem Halbkreis

Die Intensitaumlt der Lichter war schwer zu erklaumlren Ich ging wieder zu den Leuten im Photographi-schen Erkennungsdienst und fragte sie ob es eine moumlgliche Situation gaumlbe die dies verursachenkoumlnnte Sie bejahten Eine sehr helle Lichtquelle mit einer Farbe weit oberhalb des roten Endesdes Farbspektrums das an Infrarot grenzte koumlnnte dies verursachen Das Auge ist fuumlr solchesLicht nicht empfaumlnglich es koumlnnte ihm matt erscheinen jedoch bdquohellldquo auf dem Film Ich fragte siewas fuumlr eine Lichtquelle die Ursache sein koumlnnte Es gab mehrere Dinge wenn man spekulierenwollte sagten sie extrem hohe Temperaturen beispielsweise Aber weiter wollten sie nicht gehenWir haben nichts was fliegt in dieser Welt das dem Auge matt erscheint und sich auf einem Filmhell zeigen wird sagten sie

Dies beendete die Untersuchung der Photographien und die Untersuchung hatte nirgendwohingefuumlhrt Meine offizielle Schluszligfolgerung die spaumlter an die Presse gegeben wurde lautete daszligbdquodie Photographien sich nicht als Schwindel erwiesen jedoch auch nicht als echtldquo Es gibt keinedefinitive Loumlsung

Die Untersuchung wendete sich nun der Sichtung der Professoren zu Die duumlrftigen Einzelheitendie sie gesammelt hatten schienen praumlzise zu sein jedoch bezuumlglich einer definitiven Erklaumlrungwaren sie nicht beweiskraumlftig Sie hatten zwei Dinge gemessen eine wie groszlige Strecke am Him-mel die Objekte in einer bestimmen Zeitspanne uumlberquert hatten und den Winkel von einer Seiteder Formation zur anderen Diese Zahlen sagten jedoch nicht viel aus da die Houmlhe der Formationder Lichter unbekannt war Wenn man annahm daszlig die Objekte in einer Houmlhe von 3000 m flo-gen war leicht zu berechnen daszlig sie sich mit ungefaumlhr 5000 kmStd bewegten - oder mit sechs-facher Schallgeschwindigkeit Die Formation waumlre dann uumlber 500 Meter lang gewesen Wenn je-des Licht ein Objekt fuumlr sich war koumlnnte es einen Durchmesser von annaumlhernd 30 m gehabt ha-ben Diese Zahlen waren nur eine Schaumltzung da niemand wuszligte ob die Lichter sich in 3000 mHoumlhe oder daruumlber bzw darunter befunden hatten Wenn sie houmlher gewesen waumlren haumltte diesbedeutet daszlig sie schneller und groumlszliger gewesen sein muszligten wenn tiefer als 3000 m dannlangsamer und kleiner

Die einzige materielle Spur die sich ergeben hatte als der Geheimdienstoffizier von der ReeseAFB und ich die Sichtungen der Professoren untersuchten war daszlig die UFOs Voumlgel gewesenwaumlren die die Lichter der Stadt reflektierten - genauer Regenpfeifer Der alte Cowboy von Lame-

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sa hatte etwas beschrieben das der Beschreibung der Professoren gleich war und es hatte sichum Regenpfeifer gehandelt Zweitens wann auch immer die Professoren die Umgebung ihrerHaumluser verlieszligen um nach den Lichtern zu sehen erblickten sie sie nicht jedoch ihre Frauen diezu Hause bleiben sahen sie Wenn die bdquoLichterldquo Voumlgel waren flogen sie tief und konnten aus ei-ner Entfernung von mehr als hundert oder hundertzwanzig Metern nicht gesehen werden Als ichin Lubbock war bemerkte ich mehrere Hauptstraszligen die mit den blaumlulichen Quecksilberdampf-lampen beleuchtet waren Ich rief den Geheimdienstoffizier der Reese AFB an und er schicktemir per Luftpost eine Stadtkarte von Lubbock auf der die Quecksilberdampflampen gekennzeich-net waren Der Ort an dem die Professoren ihre Beobachtungen gemacht hatten war nahe einedieser Straszligen Der Haken an dieser Theorie war daszlig kilometerweit von einer quecksilberdampf-beleuchteten Hauptstraszlige entfernt wohnende Leute die Lichter ebenfalls gemeldet hatten Wieviele dieser Sichtungen auf das Konto der Suggestion gingen und wie viele authentisch warenwuszligte ich nicht Wenn ich es haumltte herausfinden koumlnnen waumlre es moumlglich gewesen ein Schemader Sichtungen in Lubbock zu erstellen und falls sie alle in der Naumlhe der beleuchteten Straszligenstattgefunden haumltten wuumlrden Voumlgel die Loumlsung sein Jedoch war es nicht moumlglich ein solchesSchema zu erstellen

Die Tatsache daszlig die Lichter kein wahrnehmbares Geraumlusch machten schien ein Anhaltspunktzu sein Voumlgel oder Lichtphaumlnomene wuumlrden kein Geraumlusch verursachen aber was ist mir einemObjekt von nennenswerter Groumlszlige das schneller als der Schall fliegt Duumlsenjaumlger fliegen nicht soschnell wie die Schallgeschwindigkeit aber sie machen einen houmlllischen Laumlrm Artilleriegeschos-se die viel schneller als Flugzeuge fliegen heulen wenn sie durch die Luft fliegen Ich wuszligtedaszlig ein groszliger Teil des Laumlrms von einem Duumlsenjaumlger auf die erhitzte Luft zuruumlckgeht die ausdem Abgastunnel am Schwanz herausschieszligt aber ich wuszligte nicht genau wie groszlig dieser Teilwar Wenn ein Duumlsenflugzeug mit einer leisen Maschine gebaut werden koumlnnte wieviel Laumlrmwuumlrde es verursachen Aus welcher Entfernung koumlnnte man es houmlren Um eine Antwort zu be-kommen kontaktierte ich das Nationale Beiratskomitee des Lufttechnischen Laboratoriums derLangley AFB eine Regierungsbehoumlrde die sich auf die lufttechnische Forschung spezialisiert hatSie wuszligten es nicht Weder sie noch sonst jemand hatte je diese Frage erforscht Ihre Meinungwar daszlig eine solche Flugmaschine aus einer Entfernung von 1500 m oder 3000 m nicht gehoumlrtwerden koumlnnte Aerodynamiker von Wright Fields Flugzeuglaboratorium stimmten zu

Ich rief das Ballistische Forschungslaboratorium der Armee des Testgelaumlndes in Aber-deenMaryland an um herauszufinden warum Artilleriegeschosse heulen Diese Leute entwi-ckeln alle Arten von Geschossen so daszlig sie - wenn irgend jemand - Antwort geben koumlnnten Siesagten daszlig das Heulen eines Artilleriegeschosses groumlszligtenteils wahrscheinlich vom flachen ruumlck-waumlrtigen Ende verursacht wuumlrde - wenn ein perfekt stromlinienfoumlrmiges Geschoszlig verwendet wer-den koumlnnte wiese es keinerlei wahrnehmbares Heulen auf

Was ich herausfand bzw nicht herausfand uumlber das Geraumlusch eines Objekts das sich mit mehr-facher Schallgeschwindigkeit bewegt war typisch fuumlr nahezu jede Frage die hinsichtlich der U-FOs entstand Wir arbeiteten auf einem Gebiet auf dem es keine definitiven Antworten auf Fra-gen gab In einigen Faumlllen gerieten wir in Gebiete die dem gaumlngigen Niveau der Forschung weitvoraus waren in anderen Faumlllen in Gebiete die uumlberhaupt noch nicht erforscht waren Diesmachte das Problem der UFO-Analyse zu der Aufgabe Meinungen einzuholen Alles was wir tunkonnten war zu hoffen daszlig die Meinungen die wir einholten die sachkundigsten waren

Meine Versuche zu einer endguumlltigen Erklaumlrung dessen was die Professoren gesehen hatten zukommen schlugen ebenfalls fehl Ich hatte nicht mehr Erfolg als bei meinen Versuchen dasProblem der Authentizitaumlt der Photographien zu loumlsen

Es wurde eine gruumlndliche Analyse der Berichte uumlber die fliegenden Fluumlgel durchgefuumlhrt die dieFrau des pensionierten Ranchers und der AEC-Angestellte sowie seine Frau in Albuquerque ge-sehen hatten Auch die Geschichte der zwei Damen die ein aluminiumfarbenes birnenfoumlrmigesObjekt nahe der Straszlige bei MatadorTexas hatten schweben sehen wurde bearbeitet uumlberpruumlftund wieder uumlberpruumlft In allen diesen Faumlllen - Fehlanzeige

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Als ich dazu kam den Sichtungsbericht der Radarstation im Bundesstaat Washington zu bearbei-ten waren die Daten uumlber die Wetterbedingungen in der Nacht der Sichtung eingetroffen Ich uuml-bergab die Unterlagen des Vorfalls den Elektronikspezialisten des Flugtechnikgeheimdienstzent-rums Sie fuumlhrten eine Analyse durch und stellten fest daszlig die Radarziele durch die Wetterbedin-gungen verursacht worden war obwohl es ein Grenzfall war Sie vermuteten ferner daszlig - da dieRadarziele von zwei Radargeraumlten erfaszligt worden waren - eine Uumlberpruumlfung durch mich zeigenwuumlrde daszlig die zwei Ziele auf den beiden Radarschirmen unterschiedlich aussaumlhen Dies ist einCharakteristikum eines wetterbedingten Radarziels das von Radargeraumlten erfaszligt wird die aufverschiedenen Frequenzen arbeiten Ich pruumlfte die Sache Ich rief die Radarstation an und sprachmit dem Captain der in der Nacht als die Radarziele erfaszligt worden waren die Verantwortung fuumlrdie Mannschaft hatte

Das Radarziel sah auf beiden Schirmen gleich aus Dies war einer der Gruumlnde sagte mir derCaptain weshalb es gemeldet worden war Wenn die Radarziele der beiden Schirme nicht gleichgewesen waumlren haumltte er die Sache nicht gemeldet da er davon ausgegangen waumlre daszlig es sichum wetterbedingte Radarziele handelte Er fragte mich wie das Flugtechnikgeheimdienstzentrumuumlber die Sichtung dachte Ich antwortete daszlig Captain James sie fuumlr wetterbedingt hielt Kurz be-vor die Leitung zwischen Dayton und Washington heiszliglief houmlrte ich einen Kommentar uumlber Leutedie in ihren Buumlrosesseln kilometerweit vom naumlchsten Radarschirm entfernt saszligen Ich interpretier-te dies so daszlig er der wetterbedingten Ursache des Radarziel nicht zustimmte Aber das ist heut-zutage die offizielle Version

Obwohl die Sache mit den Lichtern von Lubbock offiziell gestorben ist lebt die Erinnerung daranweiter Es hat niemals mehr irgendeinen weiteren zuverlaumlssigen Bericht uumlber bdquofliegende Fluumlgelldquogegeben aber Lichter aumlhnlich denen die die Professoren gesehen hatten wurden gemeldet Inungefaumlhr 70 Prozent dieser Faumllle stellte sich heraus daszlig es sich um Voumlgel handelte die die Lich-ter der Stadt reflektierten

Die bekannten Einzelheiten der Vorfaumllle - die Sichtungen der Professoren und die Photographien- sind von hinten nach vorne durchgegangen worden auf jeder Sorte von Papier auf denen Ge-schriebenes stehen kann von billigsten grobschlaumlchtigsten Schundzeitschriften bis hin zu denHochglanzseiten von LIFE Untertassensuumlchtige haben den Vorfall studiert und ihn - nebst Photo-graphien - als schlagenden Beweis dafuumlr offeriert daszlig UFOs interplanetarisch seien Dr DonaldMenzel von [der] Harvard [University] pruumlfte den Fall und zerriszlig die Sichtungen in [den Zeitschrif-ten] LOOK und TIME sowie seinem Buch FLIEGENDE UNTERTASSEN in der Luft - seine Theorie lau-tete daszlig die Professoren lediglich die Lichtbrechung von Lichtern der Stadt sahen Aber niemandvon diesen Leuten hatte jemals Zugang zu den vollstaumlndigen Sichtungsberichten Dies ist daserstemal daszlig sie jemals gedruckt erschienen

Die einzigen anderen Leuten auszligerhalb von Project Blue Book die den vollstaumlndigen Vorfall derLichter von Lubbock bearbeitet haben waren eine Gruppe die aufgrund ihrer Beziehungen zurRegierung uneingeschraumlnkten Zugang zu unseren Unterlagen hatte Und diese Leute waren nichtSchundautoren oder Fanatiker es waren Wissenschaftler Raketenexperten Atomphysiker undGeheimdienstexperten Sie hatten sich zusammengetan um unsere UFO-Berichte zu studierenda sie uumlberzeugt waren daszlig einige dieser gemeldeten UFOs interplanetarische Raumschiffe wa-ren und die Lubbock-Serie dazugehoumlrte Die Tatsache daszlig die Lichter-Formationen unterschied-lich waren focht sie nicht an es uumlberzeugte sie nur um so mehr davon daszlig ihre Vorstellungender moumlglichen Operationsweise eines Raumschiffes richtig waren

Diese Gruppe von Wissenschaftlern glaubte daszlig die Raumschiffe oder zumindest ein Teil derRaumschiffe die der Erde relativ nahe kamen eine sehr weit nach hinten geschwungene Fluumlgel-konfiguration aufweisen muumlszligten

[Die Fluumlgel standen damals uumlblicherweise im 90-Grad-Winkel vom Rumpf ab schraumlg nach hinten geschwun-gene Fluumlgel waren eine spaumltere Entwicklung im Flugwesen]

Und sie glaubten daszlig die Flugmaschinen eine Serie von kleinen Duumlsen um die Raumlnder herum fuumlrden Antrieb und die Steuerung verwendeten Das Einschalten verschiedener Kombinationen die-ser kleinen Duumlsen wuumlrde verschiedenen Flugmanoumlvern dienen Die von den zahlreichen Beob-

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achtern gesichteten Lichter wichen in ihrem Arrangement voneinander ab weil die Maschine inunterschiedlichen Flugstellungen flog

(Drei Jahre spaumlter kuumlndigte die kanadische Regierung an daszlig dies genau der Weg war wie sieeine geplante fliegende Untertasse zu steuern beabsichtigten Sie muszligten ihre Untertassen-Entwicklungsplaumlne aufgeben aber jetzt ist das Projekt von der US Air Force uumlbernommen wor-den)

Dies ist die vollstaumlndige Geschichte der Lichter von Lubbock wie sie sich in den Air Force-Unterlagen befindet - eine der interessantesten und umstrittensten Sammlungen von UFO-Sichtungen die Project Blue Book jemals gemeldet wurden Offiziell werden alle Sichtungen - mitAusnahme des UFO das vom Radar erfaszligt wurde - in der Rubrik bdquoUnbekanntldquo gefuumlhrt

Ich persoumlnlich war der Meinung daszlig die Professoren moumlglicherweise Voumlgel gesehen hatten diedas Licht der Quecksilberdampf-Straszligenlampen reflektieren aber ich lag falsch Sie waren keineVoumlgel sie waren keine Lichtbrechungen aber sie waren auch keine Raumschiffe Die Lichter diedie Professoren sahen - das Ruumlckgrat der Serie der Lichter von Lubbock - wurden definitiv als einsehr gewoumlhnliches natuumlrliches Phaumlnomen identifiziert

Es ist bedauerlich daszlig ich nicht genau darlegen kann wie die Antwort gefunden wurde denn esist eine interessante Geschichte wie ein Wissenschaftler Instrumente aufstellte um die Lichterldquofestzunagelnrdquo und wie er mehrere Monate damit verbrachte eine Theorie nach der anderen zutesten bis er schlieszliglich auf die Loumlsung stieszlig Wenn ich die Geschichte erzaumlhlte wuumlrde dies zuseiner Identifizierung fuumlhren und ich habe dem Mann als Gegenleistung dafuumlr daszlig er mir seineGeschichte preisgab strikte Anonymitaumlt versprochen Aber er uumlberzeugte mich vollkommen da-von daszlig er die Loumlsung fand und nachdem ich hunderte von Erklaumlrungen uumlber UFOs gehoumlrt ha-be bin ich nicht so leicht zu uumlberzeugen

Nachdem die wichtigste Phase der Lichter von Lubbock ldquogeklaumlrtrdquo war - die Sichtungen der Profes-soren - wurden die anderen [in der Bewertungsskala] zu bloszlig guten UFO-Sichtungsberichten

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KAPITEL 9 - DAS NEUE PROJECT GRUDGE

Waumlhrend meines Aufenthaltes in Lubbock hatte Lieutenant Henry Metscher der mich bei ProjectGrudge unterstuumltzte bereits die vielen einzelnen Informationen sortiert die Lieutenant JerryCummings und Lieutenant Colonel Rosengarten von Fort MonmouthNew Jersey mitgebracht hat-ten und er hatte die Loumlsungen parat

Das UFO das nach der Mutmaszligung des Radar-Schuumllers extrem schnell geflogen war da er esnicht auf die automatische Verfolgung einstellen konnte war wie sich herausstellte ein konventi-onelles Flugzeug mit einer Geschwindigkeit von 600 kmStd Der Radar-Schuumller war nur bei derProzedur fuumlr die automatische Verfolgung durcheinander gekommen Die Sichtung der beidenOffiziere im T-33 Duumlsenjaumlger loumlste sich in nichts auf als Metscher zeigte daszlig sie einen Ballongesehen hatten

Die zweite Radarsichtung der Serie stellte sich ebenfalls als Ballon heraus Der aufgeregte Anrufvon der Zentrale mit der Anfrage nach der Houmlhe des Objekts sollte eine Wette entscheiden Eini-ge Offiziere in der Zentrale hatten den Start des Ballon gesehen und Wetten auf seine Houmlhe ab-geschlossen

Die Radarsichtungen des zweiten Tages waren durch einen weiteren Ballon und das Wetter ver-ursacht - beides aufgebauscht durch die feste Uumlberzeugung es gingen maumlchtig seltsame Dingeuumlber New Jersey vor sich

Der Aufklaumlrungserfolg mit dem Fort Monmouth-Vorfall war uns zu Kopf gestiegen und wir warensicher daszlig wir mit ein wenig Fleiszlig die Untertassen herunterholen konnten wie ein Meister desTontaubenschieszligens Mit dem allergroumlszligten Selbstvertrauen nahm ich den Long Beach-Vorfall inAngriff den ich wegen der Reise nach LubbockTexas hatte fallenlassen muumlssen Aber wenn Un-tertassen lachen koumlnnten schwirrten sie wahrscheinlich kichernd durch die Stratosphaumlre denn indiesem Fall gab es keine adrette Loumlsung

Im urspruumlnglichen Sichtungsbericht uumlber die sechs F-86 [Duumlsenabfangjaumlger] die ein UFO uumlberLong Beach verfolgt hatten schrieben die Geheimdienstoffiziere die den Bericht aufgenommenhatten daszlig sie alle Flugplaumlne kontrolliert hatten so daszlig ein Flugzeug nicht als Erklaumlrung in Fragekam

Das UFO konnte ein Ballon gewesen sein und kabelte ich an den Wetterdienst der Air Force aufdem Staumldtischen Flugplatz von Long Beach Ich erbat die Daten uumlber jedweden Ballon der am23 September 1951 um 755 Uhr morgens in der Luft war Waumlhrend ich auf die Antwort wartetebegannen Lieutenant Metscher und ich die alten UFO-Sichtungsberichte herauszusuchen Es warkeine Kleinigkeit weil die Unterlagen damals im Jahr 1949 nach der Beendigung des alten ProjectGrudge einfach in Behaumlltnissen zur Lagerung verstaut worden waren Hank und ich hatten nuneine Masse von unterschiedlichen UFO-Berichten Briefen Kopien von Briefen und Memos voruns

Aber ich kam nicht dazu viel auszusortieren weil das Postmaumldchen eine telegraphische Nach-richt hereinbrachte die gerade gekommen war Es handelte sich um den Bericht uumlber eine UFO-Sichtung in Terre HauteIndiana Ich las ihn und sagte Metscher daszlig ich rasch eine Antwort hin-schicken wuumlrde und dann sofort zuruumlckkaumlme um ihm beim Aussortieren zu helfen Aber so ein-fach war die Sache nicht wie sich herausstellte

Der Bericht von Terre Haute besagte daszlig ein CAA-Angestellter des Staumldtischen Flugplatzes vonHulman am 9 Oktober ein silbriges UFO beobachtet hatte Drei Minuten spaumlter sah ein oumlstlichvon Terre Haute fliegender Pilot ein aumlhnliches Objekt Der Bericht war nicht sehr ausfuumlhrlich aberein paar Telefonate verhalfen mir zu der kompletten Geschichte

Um 1343 Uhr ging ein CAA-Angestellter des Flugplatzes gerade uumlber die Rampe vor dem Ver-waltungsgebaumlude als er zufaumlllig nach oben zum Himmel blickte - warum wuszligte er nicht zu sagen

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- und aus dem Augenwinkel einen Lichtblitz am suumldoumlstlichen Horizont bemerkte Er blieb stehenund sah dorthin wo der Lichtblitz herkam aber er sah nichts Er schickte sich an weiterzugehenals er an der fraglichen Stelle einen bdquowinzigen Lichtpunktldquo - wie er es beschrieb - entdeckte In einoder zwei Sekunden wurde der bdquowinzige Lichtpunktldquo groumlszliger und es war offensichtlich fuumlr denCAA-Mann daszlig sich etwas dem Flugplatz mit enormer Geschwindigkeit naumlherte Das Objekt wur-de groumlszliger und groumlszliger bis es direkt uumlber ihn hinwegraste und im Nordwesten verschwand DerCAA-Mann sagte er haumltte niemanden vom Hangar in der Naumlhe herbeirufen koumlnnen um das UFOzu beobachten weil alles viel zu schnell gegangen und er so verbluumlfft gewesen war Aber als ersich wieder gefangen hatte erinnerte er sich an ein paar Einzelheiten Das UFO war ungefaumlhrfuumlnfzehn Sekunden lang in Sicht gewesen und waumlhrend dieser Zeit hatte es den Himmel von Ho-rizont zu Horizont uumlberquert Es war geformt wie ein bdquoabgeflachter Tennisballldquo von hell-silbernerFarbe und als es sich direkt uumlber ihm befand war es bdquoso groszlig wie eine 50-Cent-Muumlnze auf Ar-meslaumlngeldquo

Aber dies war nicht alles Nur Minuten nach der Sichtung funkte ein Pilot nach Terre Haute daszliger ein UFO gesehen hatte Auf dem Flug von GreencastleIndiana nach ParisIllinois sah er kurzvor Paris einmal nach links hinten Dort auf gleicher Houmlhe mit seinem Flugzeug und ziemlich na-he hing bewegungslos ein groszliges silbriges Objekt bdquowie eine abgeflachte Orangeldquo am Himmel Erschaute es ein paar Sekunden an dann zog er seine Maschine in eine scharfe Linkskurve Erhielt direkt auf das UFO zu aber dieses setzte sich ploumltzlich in Bewegung und schoszlig in RichtungNordosten davon Die Uhr auf seinem Armaturenbrett zeigte 1345 Uhr an - nur zwei Minuten spauml-ter als die Sichtung in Terre Haute

Als ich mit dem Telefonieren fertig war holte ich mir eine aeronautische Karte und zeichnete dieSichtungsorte ein Der CAA-Angestellte hatte das UFO uumlber den nordwestlichen Horizont ver-schwinden sehen Der Pilot war von GreencastleIndiana nach ParisIllinois geflogen so daszlig ersich auf einer Flugbahn von etwas weniger als 270 Grad bzw fast schnurstracks gen Westen be-funden hatte Er war gerade oumlstlich von Paris gewesen als er das UFO bemerkte und da er sag-te daszlig er nach links hinten geblickt hatte muszligte das UFO genau dort sein wo der CAA-Manndas UFO hatte verschwinden sehen Beide Beobachter hatten gleich nach der Sichtung ihre Uh-ren anhand der Funkzeit uumlberpruumlft so daszlig es nicht mehr als ein paar Sekunden Abweichung ge-ben konnte Alles was ich daraus folgern konnte war daszlig beide dasselbe UFO gesehen hatten

Ich uumlberpruumlfte die Flugbahn jedes Ballons im mittleren Westen Ich uumlberpruumlfte das Wetter - es warein klarer wolkenloser Tag Ich lieszlig die Verhaumlltnisse der beiden Beobachter uumlberpruumlfen und uuml-berpruumlfte sogar den Flugverkehr obwohl ich wuszligte daszlig das UFO kein Flugzeug war Ich suchtein der Buumlcherei der Universitaumlt von Dayton nach allem was es uumlber Meteore bei Tage gab aberdies war sinnlos Nach der Beschreibung des CAA-Angestellten war das was er gesehen hatteeine scharfumrissene deutlich erkennbare abgeflachte Kugel ohne Rauchspur ohne Funkenund ohne Schweif Ein Meteor bei Tage so niedrig wie bdquoein 50-Cent-Stuumlck auf Armeslaumlnge gehal-tenldquo haumltte eine Rauchspur und Funken verursacht und ein so bruumlllendes Geraumlusch daszlig es dieSphinx vom Sockel gehauen haumltte Aber dieses Objekt war geraumluschlos Auszligerdem verharrt keinMeteor lange genug um ein Flugzeug in einer Kurve auf sich zufliegen zu lassen Schluszligfolge-rung Unbekannt

Ein paar Tage spaumlter kamen die Informationen uumlber den Long Beach-Vorfall herein und ich be-gann sie zusammenzufuumlgen Ein Wetterballon war vom Long Beach-Flugplatz gestartet wordenund er befand sich ungefaumlhr dort wo die sechs F-86 ihren erfolglosen UFO-Abfangversuch ge-macht hatten Ich berechnete die Flugbahn des Ballons des UFO und der F-86 Abfangjaumlger Wieich wuszligte waren die Flugbahnen des Ballons und der F-86 akkurat da der [mit einem Peilsenderausgeruumlstete] Ballon per Radiofunk und die F-86 per Radar verfolgt worden waren Nur an einemPunkt fielen die Flugbahnen des Ballons des UFO und der F-86 zusammen Als zwei der F-86ihren ersten Sichtkontakt mit dem UFO hatten waren sie fast direkt auf den Ballon ausgerichtetAber von da an konnte ich selbst unter Abaumlnderung des Kurses der F-86 Abfangjaumlger rein garnichts ausrichten

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Auszligerdem sagten die Wetterbeobachter von Long Beach daszlig sie waumlhrend des Abfangmanoumlversnach drauszligen gegangen waren und nach ihrem Ballon geschaut hatten - es war ein ausgespro-chen klarer Tag und sie konnten ihn noch in ungewoumlhnlicher Houmlhe ausmachen Sie sahen keineF-86 um ihn herum Und noch bedeutsamer der Ballon war ungefaumlhr zehn Minuten fruumlher als dieF-86 das UFO aus der Sicht verloren hatte [wie uumlblich] zerplatzt

Lieutenant Metscher nahm sich der Sache an und - im Vollgefuumlhl seines Fort Monmouth-Sieges -versuchte zu zeigen daszlig die Piloten den Ballon gesehen hatte Er fand dasselbe heraus wie ich -nichts

Am 27 Oktober 1951 wurde das neue Project Grudge offiziell etabliert Ich hatte die noumltigen Brie-fe geschrieben und die noumltigen Genehmigungen erhalten Ich hatte Kosten und Mitarbeiter ge-schaumltzt aufgelistet und gerechtfertigt Ich hatte mir den Mund fusselig geredet und die Fingerwund geschrieben - und nun hatte ich Geld zur Verfuumlgung um loszulegen Der naumlchste Schrittbestand darin all den Papierkram auf die Houmlhe einer Huumlrde im Luftraum zu stapeln die Untertas-sen hineinkrachen und geradewegs vor unsere Tuumlr fallen zu lassen

Mir wurden sehr flexible Operationsrichtlinien fuumlr Project Grudge gegeben weil niemand wuszligtewie man eine Untersuchung von UFOs am besten anstellt Es gab nur eine einzige Einschraumln-kung und zwar die daszlig ich meine Leute keine Zeit mit wilden Spekulationen verlieren lassen soll-te Unsere Aufgabe wuumlrde es sein jeden einzelnen UFO-Bericht zu analysieren und die unsererAnsicht nach ehrliche unvoreingenommene Loumlsung zu finden Konnten wir das gemeldete Objektnicht als Ballon Meteor Planet oder als eines von hundert anderen gewoumlhnlichen Dingen diemanchmal UFOs genannt werden identifizieren so wuumlrden wir die Unterlagen mit dem VermerkbdquoUnbekanntldquo versehen und in einem besonderen Ordner ablegen Zu einem spaumlteren Zeitpunktwenn wir genuumlgend bdquoUnbekannteldquo angehaumluft hatten wuumlrden wir sie genauer durcharbeiten

So lange ich der Leiter des UFO-Projektes war bestand darin unsere grundsaumltzliche Vorgehens-weise Wenn irgend jemand ins Anti-Untertassen-Lager uumlberwechselte und nicht mehr in der La-ge war eine vorurteilsfreie Einschaumltzung eines Sichtungsberichts vorzunehmen muszligte er gehenGleichermaszligen erging es demjenigen der sich zu einem bdquoGlaumlubigenldquo wandelte Wir waren waumlh-rend der Anfangsphase des Projekts zu beschaumlftigt um daruumlber zu spekulieren ob die Unbe-kannten Raumschiffe auszligerirdische Monster sowjetische Waffen oder aumltherische Visionen wa-ren

Ich muszligte drei Leute gehen lassen weil sie zu sehr Pro oder Contra waren

Gegen Ende November 1951 wuszligte ich das meiste von dem was in den fruumlheren UFO-Projektenvor sich gegangen war und was ich zu tun gedachte Die Leute von Project Sign und dem altenProject Grudge hatten viele Fehler gemacht Ich studierte diese Fehler und profitierte davon Ichkonnte sehen daszlig meine Vorgaumlnger einen harten Job gehabt hatten Meiner wuumlrde ein wenigleichter sein weil sie die Pionierarbeit geleistet hatten

Lieutenant Metscher und ich hatten alle Unterlagen aus der Zeit vor 1951 aussortiert neue Aktenfuumlr sie angelegt sie durchgearbeitet und den zukuumlnftigen Kurs des neuen Project Grudge imGrundsatz festgelegt

Als Lieutenant Colonel Rosengarten und Lieutenant Cummings im Pentagon Generalmajor Cabelluumlber die Fort Monmouth-Vorfaumllle informierten hatte der General ihnen aufgetragen Bericht zuerstatten wenn das neue Projekt eingerichtet und startbereit war Wir waren startbereit aber be-vor meine Vorstellungen dem Pentagon vorgelegt wurden hielt ich es fuumlr klug sie an ein paaranderen Leuten einem Test zu unterziehen um zu sehen wie die Reaktion sein wuumlrde ColonelFrank Dunn damals Leiter des Flugtechnikgeheimdienstzentrums gefiel dieser Einfall Wir hattenviele namhafte Wissenschaftler und Ingenieure die dem Technischen Zentrum in regelmaumlszligigenAbstaumlnden als Berater einen Besuch abstatteten und Colonel Dunn war der Ansicht daszlig ihreMeinungen und Kommentare von Wert sein wuumlrden In den naumlchsten zwei Wochen erhielt jederBesucher des Flugtechnikgeheimdienstzentrums der sich als Wissenschaftler Ingenieur oderSachverstaumlndiger einen Namen gemacht hatte eine UFO-Instruktion

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Bedauerlicherweise koumlnnen die Namen dieser Leute nicht genannt werden weil ich ihnen strikteAnonymitaumlt versprach Aber die Liste liest sich wie eine Seite aus GREAT MEN OF SCIENCE [GROS-SE MAumlNNER DER WISSENSCHAFT]

[Erschienen Anfang des 20 Jh deutsch uumlbersetzt ins Amerikanische Autor Philipp Lenard Physikprofessorder Universitaumlt Heidelberg wwwquestiacomPMqsta=oampd=4909515]

Insgesamt besuchten neun Personen das Projekt in dieser Versuchsperiode Von diesen neunhielten zwei die Untersuchung der Air Force fuumlr reine Zeitverschwendung einen koumlnnte man alsunentschieden bezeichnen und sechs waren ziemlich begeistert von dem Projekt Das war eineUumlberraschung fuumlr mich Ich hatte mit Reaktionen irgendwo zwischen eisiger Kaumllte und Tauwettergerechnet Aber es stellte sich heraus daszlig Ufos in wissenschaftlichen Kreisen offen und ernsthaftdiskutiert wurden Die Mehrheit unserer Besucher dachte daszlig die Luftwaffe die vorhergehendenUntersuchungen vermasselt hatte und waren froh uumlber den Neubeginn des Projekts Alle auchdie beiden die unsere Arbeit fuumlr Zeitverschwendung hielten gaben hilfreiche Hinweise fuumlr unserVorgehen Alle boten ihre zukuumlnftige Hilfe an falls dies notwendig sein wuumlrde Einige von ihnenwurden spaumlter gute Freunde und wertvolle Berater fuumlr uns

Ungefaumlhr zwei Wochen vor Weihnachten 1951 gingen Oberst Dunn und ich zum Pentagon umBericht zu erstatten Generalmajor John A Samford hatte die Stelle von Generalmajor Cabell alsLeiter des Geheimdienstes uumlbernommen aber jemand muszligte mit General Samford bereits uumlberdie UFO-Situation gesprochen haben denn er war vertraut mit den allgemeinen Gesichtspunktendes Problems Er hatte seinen Assistenten fuumlr Produktion Brigadegeneral WM Garland beauf-tragt unser Projekt fuumlr ihn im Auge zu behalten

Oberst Dunn umriszlig kurz fuumlr General Samford was er zu tun beabsichtigte Er erklaumlrte unsergrundsaumltzliches Vorhaben die Unbekannten zunaumlchst zu sammeln und daruumlber keine Spekulati-onen anzustellen und sprach daruumlber daszlig der Plan fuumlr das neue Project Grudge von den Wis-senschaftlern die das Flugtechnikgeheimdienstzentrum besucht hatten beifaumlllig aufgenommenworden war

Es gab eine kurze Diskussion uumlber die Verantwortlichkeit der Air Force und DES Flugtechnikge-heimdienstzentrums fuumlr UFO-Meldungen General Garland erklaumlrte und dies wurde spaumlter schrift-lich bestaumltigt daszlig fuumlr die Untersuchung und Bewertung aller UFO-Meldungen ausschlieszliglich dieLuftwaffe zustaumlndig war Innerhalb der Air Force war das Flugtechnikgeheimdienstzentrum diezustaumlndige Abteilung Dies bedeutete wiederum daszlig Project Grudge fuumlr alle UFO-Berichte desgesamten amerikanischen Militaumlrs verantwortlich war Dann begann ich mit meinem Vortrag in-dem ich fuumlr General Samford und seine Mitarbeiter uumlber die gegenwaumlrtige UFO-Situation infor-mierte

Die Meldungen hatten seit sie im Juni 1947 begannen nie aufgehoumlrt Es gab eine gewisse Korre-lation zwischen den Veroumlffentlichungen und der Anzahl der Sichtungen aber es bestand keinnachweisbarer zeitlicher Zusammenhang zwischen den Meldungen und dem Auftauchen in derPresse Gerade innerhalb der letzten Monate hatte es einen scharfen Anstieg an guten Sich-tungsberichten gegeben jedoch keinerlei Berichterstattung in den Medien

UFOs wurden jetzt haumlufiger in Gebieten mit einer gewissen Bedeutung fuumlr die Verteidigung derVereinigten Staaten gesichtet Das Gebiet um Los Alamos und Albuquerque Oak Ridge und dasWhite Sands-Testgelaumlnde standen weit oben auf der Skala gefolgt von Haumlfen SAC-Stuumltzpunkten und Industriegebieten In jedem Bundesstaat der Union wurden UFOs gemeldetebenso uumlberall im Ausland - die Vereinigten Staaten hatten kein Monopol

[SAC Strategic Air Command - Strategisches Kommando der Air Force]

Die Haumlufigkeit der Sichtungsberichte war interessant Jeden Juli gab es einen scharfen Anstieg inder Zahl der Meldungen und Juli war immer der Spitzenmonat des ganzen Jahres Kurz vorWeihnachten folgte in der Regel ein kleinerer Houmlhepunkt

Der Grudge-Abschluszligbericht war nicht die Loumlsung fuumlr das UFO-Problem gewesen Ein groszligerProzentsatz der Berichte beruhte wirklich auf der Miszliginterpretation bekannter Objekte - die

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Menschen sahen Ballons Flugzeuge Planeten - aber dies war nicht die letztguumlltige Antwort Esgab einige wenige Betruumlger Halluzinierende Ruhmsuumlchtige und uumlbermuumldete Piloten aber dieBerichte dieser Personen entsprach weniger als 1 aller Berichte Es verblieb ein Rest sehr gu-ter und sehr unerklaumlrlicher UFO-Sichtungen die als Unbekannt klassifiziert wurden

Die Qualitaumlt der Sichtungsberichte wurde besser erklaumlrte ich den Offizieren sie enthielten mehrEinzelheiten die fuumlr eine Analyse verwendbar waren und die Details waren praumlziser Dennochlieszligen sie noch immer sehr zu wuumlnschen uumlbrig

Jeder der neun Wissenschaftler und Ingenieure der sich unser Material beim Flugtechnikgeheim-dienstzentrum angesehen hatten wies mit Entschiedenheit darauf hin daszlig bei unseren Untersu-chungen die genaue Bestimmung von Geschwindigkeit Houmlhe und Groumlszlige der gemeldeten UFOsoberste Prioritaumlt haben muumlszligte So wuumlrde zweierlei erreicht es wuumlrde das Aussortieren von ge-woumlhnlichen Objekten wie Ballons Flugzeugen und so weiter erleichtern zweitens wuumlrde - unddies war noch wichtiger - selbst eine einzige leidlich genaue Messung von etwas das mit hoherGeschwindigkeit durch die Atmosphaumlre flog aber dennoch kein Meteor war die Loumlsung des UFO-Raumltsels sehr viel einfacher gestalten

Also hatte ich eine Plan ausgearbeitet um Meszligdaten zu bekommen Diesen praumlsentierte ich nunder Gruppe und bat um ihre Kommentierung

Mir war klar daszlig die Presse innerhalb kuumlrzester Zeit Wind von den die neuerlichen Anstrengun-gen der Air Force die UFOs zu identifizieren bekommen wuumlrde Wenn dies geschah wuumlrden wir- statt ein Mysterium aus der Sache zu machen - die Existenz des neuen Projekts zugeben aus-fuumlhrlich und genau darlegen wie die Situation momentan war und erklaumlren daszlig die Luftwaffejeden Bericht sorgfaumlltig untersuchen wuumlrde Auf diese Art ermutigten wir eine groumlszligere Zahl vonLeuten zu berichten was sie beobachteten und erhielten moumlglicherweise ein paar nuumltzliche In-formationen

Ich zeichnete eine Skizze an die Tafel um meinen Plan zu erlaumlutern Gesetzt den Fall ein UFOwuumlrde uumlber einer mittleren Stadt gemeldet Jetzt bekaumlmen wir vielleicht ein oder zwei Beschrei-bungen von dem Objekt aber diese waumlren vermutlich eher ungenau Es waumlre nutzlos nur zu wis-sen daszlig jemand etwas sah was er nicht erkennen konnte Aber gesetzt den Fall fuumlnfzig Perso-nen aus der ganzen Stadt beschrieben das Objekt Davon koumlnnten wir davon profitieren dieseLeute aufzusuchen und mit ihnen zu sprechen um herauszufinden wann sie das UFO gesehenhatten und wo sie es gesehen hatten (Richtung und Houmlhe uumlber dem Horizont) Mit diesen Datenkoumlnnten wir moumlglicherweise auf dem Wege der Triangulation eine einigermaszligen genaue Bestim-mung von Geschwindigkeit Houmlhe und Groumlszlige bekommen

Radar bestimmt natuumlrlich Geschwindigkeit und Houmlhe eines Objekts ziemlich genau fuhr ich fortaber Radar ist nicht unfehlbar Es kann immer Probleme mit dem Wetter geben Will man genaueRadardaten uumlber UFOs bekommen muszlig man ausschlieszligen daszlig ein wetterbedingtes Radarzielvorliegt Radar ist ein wertvolles Instrument erklaumlrte ich sollte aber nur als parallele Anstrengungbetrachtet werden und die visuellen Sichtungen nicht ersetzen

Abschlieszligend betonte noch einmal daszlig es bis Ende des Jahres 1951 - also bis zum Zeitpunktdieser Informationsbesprechung - keinen eindeutigen Beweis fuumlr die Existenz eines uns unbe-kannten Flugkoumlrpers gab Alle Vorschlaumlge fuumlr die Reorganisation des Project Grudge stuumltzten sicheinzig auf die Tatsache daszlig uns viele unglaubliche UFO-Meldungen von sehr glaubwuumlrdigenPersonen vorlagen Aber es waren immer noch nur Untertassen-Sichtungsberichte die nicht alswissenschaftlicher Beweis angesehen werden duumlrfen

Alle Teilnehmer an dieser Besprechung stimmten zu - jeder hatte uumlber diese unglaublichen Sich-tungsberichte gelesen oder war daruumlber informiert worden Tatsaumlchlich hatten sogar zwei der An-wesenden UFOs gesehen

Bevor die Besprechung vorlaumlufig beendet war hatte Colonel Dunn noch eine letzte Frage Erkannte die Antwort bereits aber er wollte eine Bestaumltigung Verfuumlgen die Vereinigten Staatenuumlber eine Geheimwaffe die als UFO gemeldet wird

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Die Antwort war ein lakonisches ldquoNeinrdquo

Innerhalb weniger Tage bekam ich gruumlnes Licht fuumlr meinen Plan Ich hatte ihn bereits in Form ei-ner Stabsstudie niedergelegt und schickte ihn durch die offiziellen Kanaumlle nach oben zur formel-len Bestaumltigung

Es war offensichtlich daszlig mit der Reorganisation des Projekts Fragen auftauchen wuumlrden diekein Mitglied meines Teams technisch ausreichend kompetent beantworten konnte Fuumlr eine voll-staumlndiges Team benoumltigte ich einen Astronomen einen Physiker einen Chemiker einen Mathe-matiker einen Psychologen und wahrscheinlich ein Dutzend anderer Spezialisten Es war natuumlr-lich unmoumlglich all diese Leute fuumlr mein Team zu bekommen also unternahm ich das Naumlchstlie-gende und beschloszlig einen Vertrag mit einer Forschungsorganisation abzuschlieszligen die derarti-ge Leute beschaumlftigte An sie konnten wir uns wenden wenn wir ihre Dienste benoumltigten

Eine Organisation die an einem solchen Vertrag interessiert war wurde schnell gefunden undeinen Tag nach Weihnachten verlieszligen Colonel S H Kirkland von Colonel Dunns Mannschaftund ich Dayton fuumlr eine zweitaumlgige Konferenz mit dieser Gruppe um im Grundriszlig darzulegenworum es uns ging Die Organisation kann ich nicht namentlich nennen da dort auch anderehochgeheime Arbeit fuumlr die Regierung geleistet wird Ich werde sie Project Bear nennen

Project Bear ist eine groszlige bekannte Forschungsvereinigung im Mittleren Westen Das mehrereHundert Wissenschaftler und Ingenieure umfassende Personal besteht aus Fachleuten fuumlr Acker-boden bis hin zu Atomforschern Diese konnten uns zur Verfuumlgung gestellt werden bei jedemProblem das sich bei der Untersuchung eines UFO-Berichts ergeben mochte Sie hatten keinenAstronomen oder Psychologen fuumlr uns wollen aber auf der Basis eines Untervertrages dafuumlr sor-gen Daruumlber hinaus wuumlrden sie zwei Studien fuumlr uns durchfuumlhren eine daruumlber wieviel erwar-tungsgemaumlszlig von einer Person bei einer Sichtung wahrgenommen und erinnert werden kann undeine statistische Studie der UFO-Berichte Das Endprodukt der ersten Studie uumlber die Beobach-tungsqualitaumlten eines UFO-Beobachters sollte ein Fragebogen fuumlr die Ermittlungen sein

Seit die Air Force im UFO-Geschaumlft war hatte es mehrere Versuche gegeben ein Formular fuumlrdie Personen die UFOs gesehen hatten zu erstellen Viele Arten wurden ausprobiert aber allewiesen fundamentale Nachteile auf Project Bear beauftragte die psychologische Fakultaumlt einerUniversitaumlt alle bisher verwendeten Frageboumlgen und aktuelle UFO-Meldungen zu analysierenund zu versuchen einen Fragebogen zu erstellen der so perfekt wie moumlglich sein sollte Dasneue Formular sollte moumlglichst einfach sein und gleichzeitig moumlglichst viele und genaue Informa-tionen aus dem Beobachter herauszuholen

Die zweite Studie von Project Bear sollte eine statistische Untersuchung aller bisherigen UFO-Berichte sein Seit 1947 hatte die Luftwaffe uumlber 650 davon gesammelt aber sollte unser Planfunktionieren die Leute zu Meldungen zu animieren erwarteten wir eine zehnfach houmlhere ZahlUm das Aufkommen verarbeiten zu koumlnnen beabsichtigte Project Bear die kompletten Unterla-gen auf IBM-Lochkarten zu uumlbertragen Wenn irgendeine Information gesucht wurde muszligten nurein paar Knoumlpfe einer IBM-Sortiermaschine gedruumlckt werden und die Informationen wurden elekt-ronisch innerhalb weniger Sekunden sortiert Auf jeder Karte wuumlrden hundert typische Kennzei-chen einer Sichtung vermerkt angefangen vom Zeitpunkt und der Position am Himmel bis hin zurPersoumlnlichkeit des Beobachters Die auf den Lochkarten erfaszligten Kennzeichen entspraumlchen deneinzelnen Punkten der Frageboumlgen die Project Bear entwickeln wuumlrde

Neben der raschen Sortierung der Daten wuumlrden die IBM-Unterlagen zugleich Modus Operandi-Unterlagen sein

[modus operandi lat Vorgehensweise]

Unsere MO-Unterlagen wuumlrden den MO-Unterlagen der Polizei uumlber die Vorgehensweisen vonKriminellen aumlhnlich sein Jeder neue Bericht koumlnnte auf Lochkarten uumlbertragen und durch eineIBM-Maschine einfach und schnell mit den charakteristischen Informationen der geloumlsten Sich-tungsvorfaumllle verglichen werden Als Antwort koumlnnte sich zum Beispiel ergeben das von 100 Cha-rakteristika auf einer Karte 95 identisch waren mit denen fruumlherer UFO-Berichte die sich als Beo-bachtung von Enten entpuppt hatten die nachts die Lichter einer Stadt reflektierten

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Auf dem Ruumlckweg waren Colonel Kirkland und ich sehr zufrieden mit der von uns erwarteten Un-terstuumltzung von Project Grudge seitens Project Bear

Nach wenigen Tagen machte ich mich vom Flugtechnikgeheimdienstzentrum erneut auf denWeg dieses Mal zum Hauptquartier des Luftverteidigungskommandos in Colorado Springs umherauszufinden ob und wie uns das ADC helfen konnte Nach meiner Ankunft wurde ich zu-naumlchst ausfuumlhrlich uumlber die Arbeit des ADC informiert und dann versprach man mir jede Unter-stuumltzung bei der Loumlsung des UFO-Raumltsels

All diese Kooperation hatte ich nicht erwartet Ich war von den ehemaligen Mitarbeitern des altenProjekten Sign und Grudge gewarnt worden daszlig alle das Wort bdquoUFOldquo hassen wuumlrden - ich wuumlrdeum alles kaumlmpfen muumlssen was ich benoumltigte Aber sie lagen erneut falsch Die Wissenschaftlerdie das Flugtechnikgeheimdienstzentrum besuchten General Samford Projekt Bear und nun dasLuftverteidigungskommando haumltten nicht kooperativer sein koumlnnen Anscheinend machten dieUFOs wesentlich mehr Leuten Kopfzerbrechen als es mir je bewuszligt gewesen war

Waumlhrend ich in den Vereinigten Staaten herumreiste um das Projekt in Gang zu bekommen tra-fen stetig UFO-Berichte herein und alle waren als gut zu bezeichnen Eine bestimmte Serie warbesonders interessant und sie kam von einer Gruppe die eine Menge Erfahrung beim Beobach-ten des Himmels hatte - von den Leuten die die groszligen bdquoSkyhookldquo-Ballons fuumlr die General MillsInc starteten

[General Mills Unternehmen mit breit gestreuten Aktivitaumlten und militaumlrisches Vertragsunternehmensiehe Anfang Kap 6]

Die Berichte waren entstanden waumlhrend die Leute von General Mills nach dem Start die Ballonsverfolgten und umfaszligten einen Zeitraum von uumlber einem Jahr Sie hatten sie gerade jetzt einge-schickt weil sie gehoumlrt hatten daszlig Project Grudge neu organisiert wurde und nun einen anderenStandpunkt gegenuumlber UFOs einnehmen wuumlrde Sie waren wie viele andere verlaumlszligliche Beob-achter abgeschreckt worden von der ehemaligen Einstellung der Air Force zu den UFO-Berichten und hatten es abgelehnt irgendwelche Meldungen zu schicken Diese Leute waren mitSicherheit eine gute Informationsquelle und ich wollte mehr Einzelheiten dieser Sichtungen erfah-ren also muszligte ich nach Minneapolis Einer der Wissenschaftler von Project Bear begleitetemich Wir trafen am 14 Januar 1952 dort ein mitten in einem Schneesturm

Die Aeronautische Abteilung von General Mills - einem weitbekannten Unternehmen - hatte jedenbdquoSkyhookldquo-Ballon gestartet und beobachtet der vor dem Sommer 1952 aufgestiegen war Siekannten ihre Ballons unter allen Lichtverhaumlltnissen und mit Meteorologie Aerodynamik und Ast-ronomie waren sie ebenfalls vertraut - und sie kannten UFOs Ich sprach mit diesen Leuten fasteinen Tag lang Jedesmal wenn ich die Moumlglichkeit einer natuumlrlichen Erklaumlrung andeutete bliebich in einer kalten Schneewehe stecken

Warum waren diese Leute so sicher daszlig UFOs existierten Erstens hatten sie sehr viele von ih-nen gesehen Einer meinte eine der Ballonbeobachtungsgruppen hatten so viele von ihnen ge-sehen daszlig sie der Anblick eines UFO nicht einmal mehr besonders interessierte Aber was siegesehen hatten war nicht zu erklaumlren

Ein Beispiel am 16 Januar 1951 waren zwei Maumlnner von General Mills und vier aus ArtesiaNewMexico am Flugplatz von Artesia und beobachteten einen bdquoSkyhookldquo-Ballon Sie hatten ihn bereitsseit einer Stunde im Auge behalten als einem aus der Gruppe zwei winzige Punkte am Horizontauffielen weit im Nordwesten Er wies die anderen in der Gruppe darauf hin weil gerade zweiFlugzeuge erwartet wurden und er dachte daszlig dies die Flugzeuge waumlren Waumlhrend sie zusahennaumlherten sich die beiden Punkte sehr schnell und nach wenigen Sekunden war zu erkennen daszligdie bdquoFlugzeugeldquo zwei runde mattweiszlige in enger Formation fliegende Objekte waren Die Objektenaumlherten sich weiter direkt auf den Ballon zu Als sie ihn erreichten umkreisten sie ihn einmalund entfernten sich dann wieder nach Nordwesten wo sie am Horizont verschwanden Als diezwei UFOs um den Ballon flogen stellten sie sich hochkant und die Beobachter konnten ihreScheibenform erkennen

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Als die UFOs in der Naumlhe des Ballons waren konnten die Beobachter die Groumlszlige der Objekte mitder des Ballons vergleichen Wenn sie dem Ballon so nah waren wie es schien hatten die UFOseinen Durchmesser von 18 m

Nach meinem Besuch bei General Mills muszligte ich an den Artikel einer Zeitschrift denken den ichein Jahr zuvor gelesen hatte Dort hatte gestanden daszlig es nicht ein einzige verlaumlszligliche UFO-Meldung gab die nicht einem ldquoSkyhookldquo-Ballon zugeschrieben werden koumlnnte

Ich war erst einige Tage zuruumlck im Flugtechnikgeheimdienstzentrum als ich wieder meine Kofferpackte um nach New York zu fahren Wir hatten ein Kabel mit hoher Dringlichkeitsstufe bekom-men das beschrieb wie ein Marinepilot ein UFO uumlber der Mitchel AFB auf Long Island gejagt hat-te Es war ein guter Bericht

An die Zugfahrt erinnere ich mich immer noch denn als wir fruumlhmorgens durch ElizabethNewJersey fuhren konnte ich das Feuer einer abgestuumlrzten Convair der American Airlines sehenDies war der zweite einer Serie von drei tragischen Flugzeugabstuumlrzen bei Elizabeth

Am Morgen zuvor am 21 Januar war ein Navy-Pilot mit einer TBM [Turbo Bomber Plane] vonMitchel aus gestartet Er war Korvettenkapitaumln war Pilot im zweiten Weltkrieg gewesen und arbei-tete nun als Ingenieur im Zentrum fuumlr Sonderausruumlstung der Navy auf Long Island Nachdem erum 950 Uhr abgehoben hatte befand sich nun in einer Houmlhe von 750 m und kreiste um denFlugplatz Er war suumldoumlstlich vom Flugplatz als er ein Objekt unter sich bemerkte etwa drei Roll-feldlaumlngen entfernt am Ende von Rollfeld 30 Das Objekt sah aus wie die Oberseite eines Fall-schirms erklaumlrte er mir es war weiszlig und er glaubte die keilfoumlrmigen Stoffstreifen erkennen zukoumlnnen Er fand daszlig der Fallschirm sich ein wenig zu schnell uumlber dem Grund bewegte als daszliger mit dem Wind treiben konnte aber er war sicher daszlig jemand abgesprungen war und er nunauf die Oberseite von dessen Fallschirm blickte Er wollte gerade den Tower rufen als ihm auffieldas dieser bdquoFallschirmldquo gegen den Wind flog Er war selbst gerade vom Rollfeld 30 gestartet undkannte die herrschende Windrichtung

Waumlhrend er das Objekt - was immer es war (er hielt es nicht laumlnger fuumlr einen Fallschirm) - beo-bachtet begann es allmaumlhlich zu steigen und so begann er ebenfalls zu steigen erzaumlhlte er undblieb rechts uumlber dem Objekt Als das UFO nach links abdrehte folgte er ihm und versuchte ihmden Weg abzuschneiden aber er schoszlig daruumlber hinaus Es setzte seine Kurvenbewegung fortund wurde schneller also druumlckte er die Nase der TBM nach unten legte Geschwindigkeit zu undsetzte sich hinter das Objekt das sich nun auf einer Houmlhe mit ihm befand Innerhalb von Sekun-den vollfuumlhrte es eine 180-Grad-Wendung und flog in einem weiten Bogen um die noumlrdliche Be-grenzung der Mitchel AFB Der Pilot versuchte ihm zu folgen aber das UFO wurde rasch immerschneller und da eine TBM in punkto Geschwindigkeit viel zu wuumlnschen uumlbrig laumlszligt fiel er weiterund weiter zuruumlck Er blieb dem Objekt so lange wie moumlglich auf den Fersen Als er eine weiteKurve um die Nordgrenze des Flugplatzes flog sah er das UFO nach Suumlden drehen Er zwangseine TBM in eine enge Linkskurve aber innerhalb weniger Sekunden verschwand das UFO Alser es zuletzt sah hatte es die Kuumlstenlinie von Long Island bei Freeport uumlberquert und flog auf dasMeer hinaus

Als der Pilot seinen Bericht uumlber die Verfolgungsjagd beendet hatte stellte ich ihm bestimmteFragen uumlber das UFO In dem Moment als ihm klar wurde daszlig es sich nicht um einen Fallschirmhandelte schien ihm das UFO in einer Houmlhe von 60 bis 90 Meter uumlber dem bewohnten Gebiet zusein Anhand der Zeitspanne die es benoumltigte einen Haumluserblock zu uumlberqueren schaumltzte erseine Geschwindigkeit auf etwa 450 kmStd Auch als er direkt hinter ihm flog und es gut im Blickhatte sah es aus wie ein Fallschirm - halbkugelfoumlrmig - weiszlig - und es hatte eine dunkle Untersei-te Es war zweieinhalb Minuten lang in Sicht gewesen

Er hatte waumlhrend der Verfolgung den Kontrollturm von Mitchel gerufen erzaumlhlte er mir jedoch nurum zu fragen ob irgendwelche Ballons in der Luft seien Er war auf den Gedanken gekommendaszlig er moumlglicherweise einen Ballon sah Die Bodenkontrolle antwortete daszlig sich ein Ballon indem Gebiet befaumlnde

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Dann nahm der Pilot eine aeronautische Karte und zeichnete mir seinen Flugweg und denscheinbaren Weg des UFOs darauf ein Ich denke seine Zeichnung war ziemlich genau denn erhatte bei der Verfolgungsjagd bestaumlndig Orientierungsmerkmale am Boden im Auge behalten undverfertigte seine Zeichnung sehr sorgfaumlltig

Ich wandte mich an den Wetterdienst der Mitchel-Basis Dort hatte man um 950 Uhr einen Ballongestartet im Suumldosten des Flugplatzes Man teilte mir den Flugweg dieses Ballons mit Genauwie bei dem Vorfall in Long Beach als die sechs F-86 ein UFO abzufangen versuchten lag derPunkt an dem das UFO zuerst gesehen wurde fast genau auf diesem Flugweg aber dann be-gann die Geschichte auseinanderzufallen Wenn der Pilot wuszligte wo er war und seine Positionauch nur halbwegs richtig eingezeichnet hatte war er nie uumlber dem Ballon gewesen Und den-noch befand er sich uumlber dem UFO Er kam ihm bis auf weniger als 600 m nahe als er daruumlberhinwegflog Obwohl er vermutete es koumlnnte sich umeinen Ballon handelt weil die Flugkontrollegesagt hatte es waumlre ein Ballon in dem Gebiet konnte er das Objekt nicht als Ballon erkennenEr folgte dem UFO um Nordrand des Flugplatzes herum Jedoch der Wetterballon war im Suumldos-ten gestartet worden flog weiter nach Suumldosten und passierte den noumlrdlichen Teil des Flugplat-zes zu keiner Zeit

Das staumlrkste Argument gegen die Ballon-Erklaumlrung war die Tatsache das der Pilot - mehr als ei-ne Minute lang - hinter dem UFO hergeflogen war es ihm jedoch davonflog Wenn man ein Flug-zeug in eine Linie mit einem Ballon plaziert und das Flugzeug geradewegs darauf zufliegt holt esihn in Sekundenschnelle ein selbst mit dem langsamsten Flugzeug Es hatte Luftkaumlmpfe mit U-FOs gegeben die sich als Ballons erwiesen hatten aber die Piloten berichteten immer daszlig dasUFO auf sie zuflog Mit anderen Worten sie holten den Ballon rasch ein und flogen an ihm vor-bei Ich befragte den Piloten wieder und wieder zu diesem Punkt aber er beharrte darauf daszlig erdem Objekt mehr als eine Minute lang - direkt hinter ihm - gefolgt war und es sich die ganze Zeitvon ihm wegbewegte

Der Bericht ist typisch fuumlr die UFO-Meldungen in unseren Akten Er ist typisch weil man gleich-guumlltig wie man argumentiert auf keine eindeutige Loumlsung kommt

Wenn man so argumentieren will daszlig der Pilot nicht wuszligte wo er sich waumlhrend der Verfolgungs-jagd befand - daszlig er ein paar Kilometer von dem Punkt entfernt war wo er zu sein glaubte oderdaszlig er niemals um die Nordgrenze des Flugplatzes geflogen und nicht hinter dem UFO gewesenwar - dann koumlnnte es ein Ballon gewesen sein

Aber wenn man glauben moumlchte daszlig der Pilot waumlhrend der ganzen Verfolgungsjagd wuszligte woer war zumal er einige Tausend Stunden Flugerfahrung hatte dann kann die Schluszligfolgerungnur lauten daszlig das UFO in die Rubrik bdquoUnbekannt faumlllt

Wahrscheinlich faszligte der Pilot die Situation sehr angemessen zusammen als er zu mir sagteIch weiszlig nicht was es war aber ich habe so etwas weder vorher nach nachher gesehen - viel-leicht war es ein Raumschiff

Ich fuhr ratlos zuruumlck nach Dayton - vielleicht war es ein Raumschiff

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KAPITEL 10- PROJECT BLUE BOOK UND DER GROSSE AUFMARSCH

Nur zwanzig Minuten nach Mitternacht am 22 Januar 1952 neunzehneinhalb Stunden nach derVerfolgung des UFOs nahe Mitchel AFB durch den Navy-Piloten fand ein anderer Vorfall in Alas-ka statt an dem ein Flugzeug und etwas Unbekanntes beteiligt waren

Im Gegensatz zu dem ungewoumlhnlich milden Klima in New York gab der ausfuumlhrliche Bericht derwir beim Flugtechnikgeheimdienstzentrum empfingen eisig kalte Minusgrade fuumlr Alaska in dieserNacht an Die Sache spielte sich an einer unserer noumlrdlichsten Radarstationen ab Dieser Auszligen-posten war denen aumlhnlich die Sie vielleicht schon einmal auf Bildern gesehen haben - eine An-sammlung flacher verstreuter Gebaumlude um die observatoriumartigen Kugelkuppen herum die dieAntennen des modernsten Radars der Welt beherbergen Gebaumlude und Kugelkuppen sind einfar-big weiszlig von dem Verputz aus Eis und Schnee So ein Auszligenposten sieht faszinierend aus wieaus einem Walt Disney-Film aber fragen Sie jemand der dort war - es ist trostlos

Um 020 Uhr sah ein Radarbeobachter der einen der Radarschirme des Auszligenpostens uumlber-wachte ein Radarziel erscheinen Es sah aus wie ein Flugzeug - ein heller solider LichtpunktAber dies war ungewoumlhnlich denn der Lichtpunkt erschien im Nordosten der Radaranlage unduumlber dieses Gebiet flogen nur selten Flugzeuge In nordoumlstlicher Richtung gibt es nichts auszligerSchnee und Eis und vielleicht ein paar Eskimos bis man irgendwann nach Ruszligland kommt Ge-legentlich kreuzten dort B-50 Wetterbeobachtungsflugzeuge auf aber ein schneller Blick auf denEinsatzplan zeigte daszlig in dieser Nacht dort niemand war

Als die Radar-Mannschaft drei solide Punkte von dem Radarziel hatte wuszligten alle daszlig das Ob-jekt etwas Ungewoumlhnliches war - es flog mit ca 2200 kmStd in einer Houmlhe von ca 7000 m DerSchichtleiter ein Captain der Air Force wurde benachrichtigt Er pruumlfte die Anzeige die nun aufdie Zieltafel eingetragen worden war und alarmierte eine Basis mit Duumlsenabfangjaumlgern

Die Basis ungefaumlhr 150 km suumldlich von der Radaranlage bestaumltigte den Funkspruch des Cap-tains und einige Minuten spaumlter war ein F-94 Duumlsenjaumlger im Steigflug nach Norden

Waumlhrend die F-94 gen Norden flog beobachtete die Radarmannschaft das unidentifizierte ZielDie hellen Punkte die seine Flugbahn markierten bewegten sich in gerader Linie quer uumlber denRadarschirm Das UFO passierte die Radaranlage in 75 km Entfernung Seine Geschwindigkeitbetrug noch immer 2200 kmStd Das Radar hatte auch die F-94 erfaszligt und auf das Radarzielhingeleitet als sich das UFO ploumltzlich verlangsamte stoppte und dann kehrtmachte Nun flog esdirekt auf die Radarstation zu Als es nur noch 45 km von der Station entfernt war schaltete derRadarbeobachter auf kuumlrzere Reichweite und dabei verlor er beide sowohl die F-94 als auch dasunbekannte Ziel

Waumlhrend der Radarbeobachter versuchte das Ziel wiederzufinden hatte die F-94 das Gebiet er-reicht Die Bodenkontrolle rief den Piloten und erklaumlrte ihm daszlig sie das Ziel verloren hatten undbaten ihn in dem Gebiet hin und her zu fliegen und zuzusehen ob er und sein Radarbeobachter[an Bord] etwas entdecken koumlnnten Der Pilot antwortete daszlig er es tun wuumlrde jedoch ein kleinesProblem hatte da naumlmlich sein Treibstoff zur Neige ging und er bald zu seiner Basis zuruumlckkeh-ren muszligte Die Bodenkontrolle bestaumltigte die Meldung rief die Basis und bat darum einen zwei-ten Duumlsenjaumlger hinaufzuschicken

Die erste F-94 und das Bodenradar setzten die Suche fort konnten aber nichts feststellen

Dann erschien die zweite F-94 und das Bodenradar schaltete wieder auf groumlszligere Reichweite umIn einer Minute erschienen beide F-94 und das unbekannte Radarziel auf dem Schirm Die Bo-denkontrolle rief die zweite F-94 und begann sie zum Ziel zu leiten

Die erste F-94 kehrte zu ihrer Basis zuruumlck

Ruppelt 1956 103194

Als sich Flugzeug und Radarziel der Radarstation naumlherten schaltete der Radarbediener wiederauf kurze Reichweite um und wieder verlor er beide Er schaltete das Radar wieder zuruumlck auflange Reichweite aber nun waren beide der Station zu nahe und nicht mehr erfassen

Der Pilot hielt weiter auf den Punkt zu wo das unidentifizierte Objekt sich befinden muszligte Ploumltz-lich sah der Radarbeobachter an Bord der F-94 einen schwachen Reflex rechts auf 4200 m Houml-he Sie flogen auf es zu aber das Ziel verschwand

Der Pilot wendete erneut und diesmal erkannte sein Radarmann ein starkes Signal auf seinemGeraumlt Als sie sich naumlherten zeigte das Radargeraumlt der F-94 daszlig das Radarziel fast stationaumlrblieb es schien sich kaum zu bewegen Die F-94 hielt weiter darauf zu jedoch das Radarzielschien ploumltzlich wegzutauchen und sie verloren es Der Pilot suchte das Gebiet ab konnte abernichts finden Als sich die F-94 von der Station entfernte wurde sie wieder vom Bodenradar er-faszligt aber das unbekannte Radarziel blieb verschwunden

Mittlerweile war eine dritte F-94 aufgestiegen und ihre Besatzung hatte mittlerweile die Sucheuumlbernommen Sie kreuzten zehn Minuten lang uumlber dem Gebiet ohne daszlig ihr Radar etwas erfaszlig-te Sie flogen gerade ein letztes Mal direkt uumlber die Radarstation als der Radarbeobachter aufdem Ruumlcksitz ins Interphone rief er haumltte ein Ziel auf seinem Schirm Der Pilot funkte die Boden-kontrolle an aber jetzt waren seine F-94 und das unbekannte Objekt wieder zu nahe an der Ra-darstation und konnten vom Boden aus nicht erfaszligt werden Die F-94 naumlherte sich dem Ziel bisauf ca 200 m dann aumlnderte der Pilot den Kurs um nicht mit dem was immer es war im Nacht-himmel zu kollidieren Er machte einen zweiten Anflug und noch einen dritten aber jedesmalblieb der Punkt auf dem Flugzeugradar so als ob etwas aufsaumlssig direkt vor der Nase der F-94sitzen blieb und den Piloten herausforderte Dieser Pilot nahm die Forderung nicht an Er brachjeden Anflug ab wenn er eine Distanz von 200 m erreicht hatte

Die F-94-Besatzung machte einen vierten Anflug sah jedoch nur noch einen schwachen Reflexauf ihrem Radarschirm der rasch ganz verschwand und das Objekt schien davonzujagen DasBodenradar erfaszligte ebenfalls nur ein kurzes Radarecho und in Sekundenschnelle verlor es dasZiel vollends da das Objekt sich nun auszligerhalb der Reichweite in westliche Richtung bewegte

Wie uumlblich war das erste was ich tat als ich den Bericht gelesen hatte die Wetterbedingungenzu uumlberpruumlfen Aber es existiert kein Wetterbericht fuumlr diese Gegend der genau genug war umfestzustellen ob eine Temperaturinversion die Radarziele verursacht hatte

Aber ich brachte den Bericht trotzdem hinuumlber zu Captain Roy James in der Hoffnung er faumlndeeinen Anhaltspunkt der das UFO identifizieren helfen koumlnnte

Captain James war der Leiter der Radarabteilung des Flugtechnikgeheimdienstzentrums Er undseine Leute analysierten all unsere UFO-Meldungen in denen das UFO vom Radar erfaszligt wor-den war Roy war seit Jahren mit Radar vertraut er hatte im zweiten Weltkrieg die Einrichtung derersten Radarstationen in Florida durchgefuumlhrt und spaumlter fuumlhrte er das erste Kontroll- und Fruumlh-warn-Geschwader nach Saipan Neben der Schwierigkeit die Funktionsfaumlhigkeit seines Radarsaufrechtzuerhalten hatte er noch das Problem mit den Japanern die Loumlcher in seine Antennenschossen

Captain James war uumlberzeugt daszlig die Alaska-Sichtung die ich ihm zeigte von verruumlcktenWetterbedingungen verursacht worden war Er stuumltzte seine Uumlberlegungen auf die Tatsache daszligdas unbekannte Radarziel jedesmal vom Schirm verschwand wenn das Bodenradar auf kurzeReichweite umgeschaltet wurde Dies erklaumlrte er war ein Indiz dafuumlr daszlig das Radar eine Art Zielerfaszligte das vom Wetter verursacht wurde Dieselben Bedingungen die das Bodenradar stoumlrtenmuszligten auch auf dem Radarschirm der F-94 falsche Anzeigen produzieren fuhr er fort Schlieszlig-lich waren sie sogar bis auf 200 Meter herangekommen konnten aber trotz der klaren mondhel-len Nacht nichts entdecken

Wie in einem Gerichtsverfahren zitierte er sogar eine Praumlzedenzfall Vor uumlber einem Jahr haumlttesich uumlber Oak RidgeTennessee ein F-82 Abfangjaumlger dreimal beinahe in den Grund gebohrt beidem Versuch ein Ziel zu verfolgen das sein Radarbeobachter erfaszligt hatte In dieser Nacht hatte

Ruppelt 1956 104194

eine starke Temperaturinversion geherrscht und obwohl das Radarziel in der Luft zu fliegenschien war es tatsaumlchlich etwas am Boden gewesen

Da Captain James der Chef des Radarabteilung war und Wetter als die Loumlsung des Falles er-klaumlrte lautete so auch die offizielle Schluszligfolgerung des [endguumlltigen] Berichts Aber von Radarerfaszligte UFOs sind umstritten und einige Leute stimmten Jamesrsquo Schluszligfolgerung nicht zu

Einen oder zwei Monate nach Erhalt dieser Meldung besuchte ich das Hauptquartier des Luftver-teidigungskommandos in Colorado Springs Ich aszlig zu Mittag in der Offiziersmesse als mir je-mand von der Radarabteilung begegnete Er bat mich in seinem Buumlro vorbeizuschauen wenn ichgerade einmal etwas Zeit haumltte und ich sagte zu Es waumlre wichtig setzte er hinzu

Es wurde Spaumltnachmittag bevor ich ihn traf und herausfand was er wollte Er war in Alaska aufTDY als das UFO vom Radar des Auszligenpostens erfaszligt worden war Genauer gesagt hatte erzwei Tage nach der Sichtung einen Abstecher zu der Radarstation und zur Duumlsenabfangjaumlger-Basis gemacht und hatte mit den Leuten gesprochen die das UFO auf dem Radarschirm gese-hen hatten Er wollte von mir wissen was wir davon hielten

[TDY - temporary duty - bdquovoruumlbergehender Dienstldquo an einem anderen als dem eigentlichen Dienstort (MerriamWebster Dictionary)]

Als ich ihm erzaumlhlte daszlig wir die Sichtung als wetterbedingt ad acta gelegt hatten nahm sein Ge-sicht wie ich mich erinnere einen ziemlich komischen Ausdruck an Wetter Was versucht ihrKerle da eigentlich durchzuziehen

Offensichtlich konnte er unserer Erklaumlrung nicht zustimmen Nun wollte ich wissen was er davonhielt da mir bekannt war daszlig er einer der besten Radarfachleute des Luftverteidigungskomman-dos war und als Leihgabe des Oberkommandos durch die ganze Welt reiste um Probleme mitRadaranlagen zu loumlsen

bdquoDen Beschreibungen nach zu urteilen wie diese Ziele auf den Radarschirmen ausgesehen ha-ben - gute starke helle Abbildungen - kann ich mir nicht vorstellen daszlig sie vom Wetter verur-sacht wurdenrdquo erklaumlrte er mir

Er fuhr fort indem er seine Ansicht begruumlndete und betonte dabei die Tatsache daszlig das unbe-kannte Objekt und die F-94 vom Radarschirm verschwanden als die Reichweite gewechselt wur-de Waumlre nur das unbekannte Radarecho vom Schirm verschwunden haumltte es wetterbedingt seinkoumlnnen Aber da beide verschwanden funktionierte wahrscheinlich bei der Radaranlage aus ir-gendeinem Grund die kurze Reichweite nicht Dann wies er darauf hin daszlig beim Vorliegen einerTemperaturinversion - etwas sehr Unwahrscheinliches in Nordalaska - nicht dieselbe Temperatur-inversion das Bodenradar beeinfluszligt haben und gleichzeitig in 7500 m Houmlhe vorhanden gewesensein konnte

Ich erzaumlhlte ihm von dem Bericht aus Oak Ridge den Captain James als Beispiel verwendet hat-te aber diesen Vergleich akzeptierte er nicht Er wies darauf hin daszlig die F-82 in Oak Ridge sichauf einer Houmlhe von nur 1200 m befunden hatte Er konnte sich nicht erklaumlren wie sich die F-94einem Objekt bis auf 200 m naumlhern konnte ohne es zu sehen es sei denn das Objekt waumlremattschwarz gewesen

bdquoNeinrdquo schloszlig er bdquoich kann nicht glauben daszlig die Radarziele durch die Wetterbedingungen ver-ursacht wurden Eher denke ich das dort etwas Reales war etwas das wir nicht kennen

Als es im Jahr 1952 Fruumlhling wurde stieg die Zahl der Radarsichtungen rapide an Die meistenkamen vom Luftverteidigungskommando aber auch einige von anderen Einrichtungen Eines Ta-ges bald nach dem Vorfall in Alaska erhielt ich einen Telefonanruf vom Leiter eines zivilen Ra-darlabors im Staat New York Die Leute dort arbeiteten an der Entwicklung der neuesten Radar-technik Vor kurzem hatten sie bei Radartests mehrfach unidentifizierte Radarziele entdeckt Ummeinen Anrufer zu zitieren bdquoDa passieren ein paar verdammt seltsame Dinge die mir langsamSorgen machen

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Er fuhr fort mit der Schilderung wie seine Mitarbeiter die Geraumlte das Wetter und alle sonstigendenkbaren Moumlglichkeiten uumlberpruumlft hatten jedoch absolut nichts finden konnten das fuumlr die Ra-darziele verantwortlich gewesen sein konnte so daszlig sie nur zu dem einen Schluszlig kommen konn-ten daszlig sie von etwas Realem herruumlhrten Ich versprach ihm daszlig seine Informationen die richti-gen Leute erreichten wenn er sie in einem Brief darlegen und ihn an das Flugtechnikgeheim-dienstzentrum schicken wuumlrde Nach einer Woche trafen die Unterlagen hier ein - persoumlnlich uuml-berbracht von einem General Der General - vom Luftwaffenmaterialkommando (Air MaterieacutelCommand) im Pentagon] dem wir unterstanden - hatte in New York das Radarlabor besucht undvon den UFO-Sichtungsberichten gehoumlrt Er bemuumlhte sich persoumlnlich um Klaumlrung da ihm bekanntwar daszlig die Mitarbeiter des Labors zu den besten Radaringenieuren der Welt gehoumlrten Als erfeststellte daszlig sie uns bereits kontaktiert und einen Bericht fuumlr uns vorbereitet hatten bot er sichpersoumlnlich an den Bericht nach Wright-Patterson zu bringen

Ich kann hier nicht darlegen wie hoch diese Radarziele flogen oder wie schnell sie waren denndies wuumlrde die Leistungsfaumlhigkeit unserer modernsten Radaranlagen offenlegen die der Ge-heimhaltung unterliegt Ich kann jedoch immerhin dies sagen daszlig sie verdammt hoch und schnellwaren

Ich uumlbergab den Brief an die Elektronikabteilung des Flugtechnikgeheimdienstzentrums und dortversprach man sich sofort an die Arbeit zu machen Dies taten sie auch und sie vermasseltendie Sache gehoumlrig Die Person die in der Elektronikabteilung den Bericht erhielt war ein Veteranvon Project Sign und Project Grudge Dieser Mann wuszligte alles uumlber UFOs Er griff zum Telefonrief den Leiter des Radarlabors an (einen Mann der moumlglicherweise alle Textbuumlcher geschriebenhatte die der Betreffende bei seiner Ausbildung benutzt hatte) und erklaumlrte ihm lang und breitauf welche Weise eine Temperaturinversion falsche Radarechos erzeugen konnte Gnaumldigerwei-se bot er dem Leiter des Labors an ihn anzurufen wenn er noch weitere Probleme haumltte

Wir houmlrten nie wieder von ihnen Vielleicht fanden sie heraus was ihre Radarechos gewesen wa-ren Oder vielleicht machten sie es wie der Luftfahrtpilot der mir versicherte er wuumlrde niemalswieder etwas der Air Force melden selbst wenn eine fliegende Untertasse Fluumlgelspitze an Fluuml-gelspitze mit ihm in Formation fliegen wuumlrde

Anfang Februar reiste ich erneut zum Hauptquartier des Luftverteidigungskommandos in Colora-do Springs Diesmal wollte ich einen Plan vorstellen wie das Luftverteidigungskommando demFlugtechnikgeheimdienstzentrum helfen koumlnnte bessere Daten uumlber UFOs zu sammeln Ich un-terrichtete General Benjamin W Chidlaw den kommandierenden General des Luftverteidigungs-kommandos und seinen Stab uumlber unseren Plan Sie stimmten ihm grundsaumltzlich zu und schlu-gen vor daszlig ich gemeinsam mit dem Leiter des Geheimdienstes des Luftverteidigungskomman-dos Brigadegeneral W M Burgess die Einzelheiten ausarbeitete General Burgess bestimmteaus seinem Stab Major Verne Sadowski als Verbindungsoffizier mit unserem Project Grudge

Diese Informationsbesprechung leitete eine lange Periode enger Zusammenarbeit zwischen Pro-ject Grudge und dem Luftverteidigungskommando ein und es war eine angenehme Zusammen-arbeit Bei all meinen Aufenthalten in verschiedenen Dienststellen der Regierung - und ich habeDutzende von ihnen kennengelernt - habe ich nie das Vergnuumlgen gehabt eine so effiziente undreibungslos funktionierende Organisation vorzufinden General Chidlaw und General Burgessund auszliger ihnen der gesamte Stab des Luftverteidigungskommandos waren wahrhaft ausge-zeichnete Offiziere Keiner von ihnen glaubte an fliegende Untertassen aber sie erkannten dieTatsache daszlig die UFO-Meldungen ein Problem darstellten das der Aufmerksamkeit bedurfteBei dem heutigen Stand des modernen technischen Fortschritts kann sich niemand mehr leistenirgend etwas im Luftraum herumfliegen zu lassen das nicht zu identifizieren ist seien es BallonsMeteore Planeten oder fliegende Untertassen

Unser Plan fuumlr das Luftverteidigungskommando war sehr einfach Alle Einheiten sollten eine An-weisung bekommen die die UFO-Situation darlegte und spezielle Vorgehensweisen fuumlr den Falleiner UFO-Meldung vorschrieb Einheiten die mit Radarschirmkameras ausgeruumlstet waren soll-ten Aufnahmen von Radarechos machen die in die UFO-Kategorie fielen also Radarechos dieweder Flugzeuge noch bekannte Wetterphaumlnomene waren Diese Aufnahmen waren zusammen

Ruppelt 1956 106194

mit den ausgefuumlllten technischen Frageboumlgen die Captain Roy James vom Flugtechnikgeheim-dienstzentrum noch zu erstellen hatte an unser Project Grudge zu schicken

Diese UFO-Anweisung des Luftverteidigungskommandos sollte auch den Alarmstart von Kampf-flugzeugen klaumlren Da es zu den Aufgaben des Luftverteidigungskommandos gehoumlrt die Identitaumltjedes unbekannten Flugkoumlrpers festzustellen wurden keine besonderen Befehle fuumlr diese Aufga-be ausgestellt Ein UFO war etwas Unbekanntes und erforderte automatisch einen AlarmstartJedoch hatte die Luftraumuumlberwachung gelegentlich gezoumlgert Flugzeuge aufsteigen zu lassenwenn ein Radarecho offensichtlich kein Flugzeug war Die Direktive wies lediglich darauf hin daszligein Alarmstart im Rahmen der geltenden Bestimmungen lag falls ein Radarziel zu schnell oder zulangsam fuumlr ein konventionelles Flugzeug war Der Startbefehl fuumlr Kampfflugzeuge lag jedochimmer noch im Ermessen des individuellen Flugsicherheitskontrolleurs und UFOs hatten nurzweite oder dritte Prioritaumlt

Die Anweisung des Luftverteidigungskommandos enthielt keinen Befehl auf UFOs zu schieszligenDiese Frage tauchte waumlhrend der Planungstreffen in Colorado Springs auf aber die Befehlsge-walt daruumlber war ebenso wie die uumlber einen Alarmstart lange vorher geregelt worden Jeder Pilotder Luftverteidigung kennt die Einsatzrichtlinien die Richtlinien die ihm sagen wann er die gela-denen Bordwaffen abschieszligen kann die er immer mitfuumlhrt Wenn irgend etwas im Luftraum derVereinigten Staaten in einer Weise agiert die von den Einsatzrichtlinien abgedeckt wird hat derPilot die Befugnis das Feuer zu eroumlffnen

Drittens wollte das Luftverteidigungskommando sein Boden-Beobachtungs-Korps in das Netz derUFO-Berichterstatter einbeziehen Die zweitwichtigste Aufgabe des GOC waumlre damit die Meldungvon UFOs - oberste Aufgabe blieb die Meldung von feindlichen FlugzeugenSeit Project Grudge reorganisiert worden war hatten wir mit UFO-Veroumlffentlichungen im groszligenStil nichts mehr zu tun gehabt Gelegentlich brachte jemand einen Artikel der Lokalpresse mitaber die Sichtungen erhielten nicht mehr als 2 bis 5 cm Spaltenlaumlnge

Diese Ruhe wurde unterbrochen als am 19 Februar 1952 in der Presse der Bericht uumlber einengroszligen Feuerball erschien der zwei B-29 in Korea begleitetet hatte Die Geschichte bewirkte kei-ne Flut von Meldungen wie die erste Sichtung im Juni 1947 aber sie war insofern von Bedeutungals sie den Anfang eines allmaumlhlichen Anstiegs der Oumlffentlichkeitswirksamkeit darstellte die amEnde alles Vergangene in den Schatten stellte

Diese koreanische Sichtung erhoumlhte auch das wachsende offizielle Interesse in Washington Fastjeden Tag erhielt ich ein oder zwei Anrufe von irgendeiner Abteilung des Regierungsapparatesund ich fuhr mindestens einmal in zwei Wochen nach Washington Ich verbrachte mehr und mehrebenso viel Zeit damit anderen Leuten zu erklaumlren was vor sich ging wie damit die Dinge zubearbeiten Die Loumlsung waumlre ein Verbindungsoffizier in der Zentrale des Geheimdienstes im Pen-tagon Ich wuumlrde den Mann auf dem laufenden halten und er koumlnnte unsere bdquoZweigniederlassungldquoin Washington darstellen Colonel Dunn akzeptierte die Idee und Major Dewey J Fournet bekamdie zusaumltzliche Aufgabe unsere Pentagon-Zweigniederlassung zu fuumlhren In Zukunft gingen alleAnfragen an Major Fournet und was er nicht beantworten konnte leitete er an mich weiter Die-ses Arrangement war ausgezeichnet denn Major Fournet hatte ein sehr ernstes Interesse anUFOs und man konnte sich darauf verlassen daszlig er sehr gute Arbeit leisten wuumlrde

Irgendwann im Februar 1952 bekamen wir Besuch von zwei Offizieren der Royal Canadian AirForce Ich erfuhr daszlig auch Kanada seinen Teil an UFO-Sichtungen hatte Einer der letzten Vor-faumllle der auch den Besuch der RCAF-Offiziere veranlaszligte ereignete sich in North BayOntarioknapp 400 km noumlrdlich von BuffaloNew York Bei zwei Gelegenheiten war eine orange-roteScheibe bei einer neuen Kampfflugzeugbasis gesehen worden

Die Kanadier wollten unsere Arbeitsweise kennenlernen Ich erklaumlrte ihnen im einzelnen wie wirzur Zeit arbeiteten und was wir fuumlr die Zukunft planten sobald die geplanten Prozeduren in Krafttreten wuumlrden Wir verabredeten Verbindungskanaumlle einzurichten so daszlig wir staumlndig Informatio-nen austauschen und auf unserer Seite ihr Projekt das sie etablieren wollten in Project Grudgeeinbinden konnten

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Aus unseren Plaumlnen fuumlr eine staumlndige Zusammenarbeit wurde nichts und uumlber andere Geheim-dienstoffiziere der Royal Canadian Air Force fand ich heraus daszlig ein von der RCAF gesponser-tes UFO-Projekt nicht zustande kam Jedoch wurde bald danach ein halb-offizielles UFO-Projekteingerichtet das die Aufgabe hatte etwaige in die Erdatmosphaumlre eindringende Objekte zu ent-decken Aber dieses Projekt wurde 1954 beendet nachdem es in den zwei Jahren seiner Arbeitoffiziell keine UFOs festgestellt hatte Meine Informationsquellen betonten das Wort offiziell

In meiner Zeit als Chef des UFO-Projekts aumlhnelten die Besucher in meinem Buumlro den internatio-nalen Brigaden Die meisten kamen inoffiziell in dem Sinne daszlig die Offiziere in anderen Angele-genheiten ins Flugtechnikgeheimdienstzentrum kamen aber in vielen Faumlllen war die andere An-gelegenheit nur ein Deckblatt fuumlr den Besuch in Dayton zwecks Einholung von Informationen uumlberdie UFOs

Zwei Geheimdienstoffiziere der Royal Air Force die auf einer vertraulichen Mission in den Verei-nigten Staaten waren brachten sechs engzeilig beschriebene Schreibmaschineseiten voller Fra-gen mit die sie und ihre Freunde beantwortet haben wollten

Nachrichtenoffizieren der Luftwaffe die in England Frankreich oder Deutschland stationiert warenund in die Staaten zuruumlckkehrten brachten ganze Stapel von Geschichten uumlber fliegende Unter-tassen mit zuruumlck Ein ziviler Geheimdienstagent der zwischen Amerika und Europa pendeltefungierte ebenfalls als inoffizieller Kurier fuumlr eine deutsche Gruppe - er transportierte die Zeitungs-und Zeitschriftenartikel uumlber UFOs aus meiner Sammlung Als Gegenleistung erhielt ich die letz-ten Informationen uumlber die europaumlischen Sichtungen - Sichtungen die niemals veroumlffentlicht wur-den und die wir im Flugtechnikgeheimdienstzentrum niemals uumlber offizielle Kanaumlle erhielten

Seit jenem denkwuumlrdigen Tag an dem Lieutenant Jerry Cummings die Hornbrille auf die Nasen-spitze rutschen lieszlig seinen Kopf nach vorn neigte Generalmajor Cabell uumlber seinen Brillenrandanstarrte und einem Lieutenant ganz unaumlhnlich erklaumlrte die ganze UFO-Untersuchung waumlre eineinziger Schlamassel - seit diesem Tag hatte Project Grudge enorm an Ansehen gewonnen Lieu-tenant Colonel Rosengartens Zusagen daszlig ich nur ein paar Monate fuumlr das Projekt vorgesehenwar ging den Weg aller militaumlrischen Zusagen

Bis zum Maumlrz 1952 war Project Grudge nicht nur ein Projekt innerhalb einer Gruppe sondern wirwaren eine eigene Organisation geworden mit der formellen Bezeichnung bdquoGruppe fuumlr Luftraum-phaumlnomeneldquo Kurz nach diesem Aufstieg in der Befehlskette wurde der Code-Name des Projektszu Project Blue Book Das Wort bdquoGrudgeldquo [Groll Miszligmut] war nicht laumlnger angemessen Fuumlr diedie eine verborgene Bedeutung herauslesen wollen kann ich sagen daszlig die Bezeichnung BlueBook von dem Namen fuumlr die Pruumlfungsfrageboumlgen an Universitaumlten abgeleitet wurde Die Pruuml-fungsfrageboumlgen und das Projekt entsprachen einer Fuumllle an verwirrenden Fragen

Project Blue Book wurde in eigene Gruppe umgewandelt da die Zahl der Berichte die uns er-reichten stetig zunahm Der Mittelwert war seit Dezember 1951 von zehn pro Monat auf zwanzigpro Monat gesprungen Im Maumlrz 1952 ging die Zahl etwas zuruumlck erreichte aber im April ein neu-es Maximum Im April erhielten wir neunundneunzig Meldungen

Am 1 April fuhren Oberst SH Kirkland und ich dienstlich nach Los Angeles Bevor wir das Flug-technikgeheimdienstzentrum verlieszligen hatten wir die Teilnahme an einer Versammlung der [U-FO-Organisation] Civilian Saucer Investigation [Zivile Untertassen-Ermittlung im Dezember1951 gegruumlndet von Wissenschaftlern kurzlebig jedoch einfluszligreich] in die Wege geleitet einerjetzt eingestellten Organisation die damals im Jahr 1952 sehr aktiv war

Sie erwiesen sich als eine zwar wohlmeinende aber Don Quichote-aumlhnliche Gruppe von Persoumln-lichkeiten Sobald sie uns ihre Plaumlne zur Loumlsung des UFO-Raumltsels dargelegt hatten war es offen-sichtlich daszlig sie scheitern wuumlrden Project Blue Book hatte die ganze Air Force Geld und Enthu-siasmus hinter sich und wir fanden dennoch keine Erklaumlrungen Alles was diese Organisationhatte war Enthusiasmus

Der Houmlhepunkt des Abends waren nicht die Zivilen Untertassen-Ermittler es war die MoumlglichkeitGinnas UFO-Artikel in einem Probeexemplar des LIFE-Magazins zu lesen den die Organisation

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erhalten hatte - dieser Artikel war aus dem Material entstanden das Bob Ginna seit uumlber einemJahr zusammengetragen hatte Colonel Kirkland warf einen langen Blick auf den Artikel wandtesich unbemerkt an mich und sagte bdquoBesser wir fahren rasch nach Dayton zuruumlck da kommt eini-ges auf Sie zu Die naumlchste Morgendaumlmmerung fand mich fest schlafend an Bord einer DC-6 derWestern Airlines in Richtung Dayton

Der LIFE-Artikel schlug bei der amerikanischen Oumlffentlichkeit zweifellos mehr ein als alle anderenUFO-Artikel die jemals geschrieben wurden Allein der Titel genuumlgte bereits bdquoHaben wir Besu-cher aus dem Weltraum Andere namhafte Zeitschriften wie TRUE hatten es vorher schon ge-sagt aber daszlig es in LIFE geschah war etwas anderes LIFE erklaumlrte nicht daszlig die UFOs aus demWeltraum stammten sondern sagte mag sein Aber zur Unterstuumltzung dieses bdquomag seinldquo wurdenZitate beruumlhmter Persoumlnlichkeiten herangezogen Dr Walther Riedel der eine Rolle bei der Ent-wicklung der deutschen V-2 Rakete gespielt hatte und gegenwaumlrtig als Direktor der Abteilung fuumlrRaketenantriebsforschung der North American Aviation [Luftfahrt] Corporation arbeitete [und Eh-renmitglied der CSI war] stellte fest daszlig die UFOs seiner Meinung nach aus dem Weltraumstammten Dr Maurice Biot einer der fuumlhrenden Aerodynamiker in der Welt unterstuumltzte ihn

[Dr Walter Riedel war Ehrenmitglied in der UFO-Organisation CSI CIVIL SAUCER INVESTIGATION - bdquoZivile Unter-tassen-Ermittlungldquo]

Aber das Wichtigste an dem Artikel war die Frage die sich viele Menschen stellten Warum warer geschrieben worden Eine Zeitschrift wie LIFE platzt nicht mit wilden Phantasien uumlber denWeltraum heraus ohne dafuumlr gute Gruumlnde zu haben Einige der Leser vermuteten einen Hinweisin dem Kommentar des Autors daszlig die Hierarchie der Air Force begann sich ernsthaft mit denUFOs zu befassen bdquoHatte die Air Force LIFE gebeten diesen Artikel zu schreiben fragten sichviele Leute

Als ich in Dayton eintraf waren die Zeitungsleute gerade dabei die Tuumlr einzudruumlcken Die offiziel-le Reaktion des Pentagons auf den LIFE-Artikel wurde vom Buumlro fuumlr Oumlffentlichkeitsarbeit bekannt-gegeben bdquoDer Artikel beruht auf Tatsachen aber die Schluszligfolgerungen daraus hat LIFE gezo-gen Auf die Nachfragen ob der Artikel durch die Air Force initiiert wurde lautete meine vorsich-tige Antwort daszlig wir LIFE nur mit elementaren Informationen uumlber bestimmte Sichtungen versorgthaumltten

Meine Antwort war absichtlich ausweichend formuliert da mir bekannt war daszlig die Air Force tat-saumlchlich inoffiziell den Artikel angeregt hatte Dieses bdquomag sein sie sind interplanetarisch mit ei-nem bdquomag seinldquo das an ein sie sind grenzte war in der Tat nur die persoumlnliche Meinung einigerhoher Offiziere im Pentagon - allerdings so hoch oben in der Befehlskette daszlig ihre persoumlnlicheMeinung praktisch offizielle Politik bedeutete Ich kannte diese Maumlnner und ich wuszligte daszlig einervon ihnen Bob Ginna seine Ansichten mitgeteilt hatte

Seltsamerweise folgte dem LIFE-Bericht keine Flut von UFO-Meldungen Am Tag nach dem Er-scheinen des Artikels gingen bei uns neun Meldungen ein was ungewoumlhnlich war aber am naumlch-sten Tag fiel die Zahl wieder

Jedoch stieg die Zahl wenige Tage spaumlter steil an Die Ursache dafuumlr war ein Befehl der die Ver-wandlung der UFOs vom unehelichen Stiefkind zum Erben des Familienbesitzes komplettierteDas Stuumlck Papier das Project Blue Book legitimierte war der Air Force-Brief 200-5 mit demBetreff Unbekannte fliegende Objekte Dieser Brief ordnungsgemaumlszlig unterzeichnet und gesiegeltvom Staatssekretaumlr der Air Force stellte grundsaumltzlich fest daszlig UFOs kein Schwindel waren daszligdie Air Force eine ernsthafte Untersuchung des Problems durchfuumlhrte und daszlig das Project BlueBook fuumlr diese Untersuchung verantwortlich war

Der Brief wies jeden Kommandanten einer Einrichtung der Air Force an alle UFO-Meldungen so-fort per Kabel an das Flugtechnikgeheimdienstzentrum zu senden mit einer Kopie an das Penta-gon Ein genauerer Bericht hatte per Luftpost zu folgen Der wichtigste Teil der Anweisung wardaszlig Project Blue Book die Befugnis erhielt sich direkt an jede Einheit der Air Force in den Verei-nigten Staaten zu wenden ohne die Befehlskette beachten zu muumlssen Dergleichen kam in derAir Force so gut wie nie vor und es steigerte unser Ansehen erheblich

Ruppelt 1956 109194

Die neuen durch den Air Force-Brief etablierten Berichtsprozeduren waren eine groszlige Hilfe fuumlrunsere Untersuchung da sie uns erlaubten die besseren Berichte zu untersuchen noch bevordie Spur kalt wurde Aber die Sache hatte auch Nachteile Die Anweisung autorisierte den Kom-mandanten seiner Meldung die Dringlichkeitsstufe zu geben die er fuumlr angemessen hielt Einigesgeht im Militaumlr einen schleppenden Gang aber eine wichtige Meldung nicht wenn sie das Melde-zentrum erreicht wird sie sofort an den Adressaten weitergeleitet und aus irgendwelchen Gruumln-den schienen alle UFO-Berichte zwischen Mitternacht und 400 Uhr morgens einzutreffen Ichwurde als Empfaumlnger aller UFO-Meldungen angesehen Um die Angelegenheit noch komplizierterzu machen unterlagen die Meldungen gewoumlhnlich der Geheimhaltung und ich war gezwungenzur Luftwaffenbasis hinauszufahren und den Empfang persoumlnlich zu quittieren

Eine dieser Nachrichten traf am 8 Mai 1952 morgens um 430 Uhr hier ein Sie stammte von derCAA-Funkstation in JacksonvilleFlorida und war per Fernschreibnetz des Flugdienstes uumlbertra-gen worden Ich erhielt den uumlblichen Telefonanruf aus dem Fernschreibbuumlro von Wright-Patterson[AFB] Ich glaube ich zog mich an und fuhr hinaus um die Nachricht in Empfang zu nehmen undder Mann von der Nachtschicht im Fernschreibbuumlro sagte als ich den Empfang bestaumltigte Dasist ein Hammer Captainldquo

Es war ein Hammer

Um 100 Uhr an diesem Morgen war eine DC-4 der Pan American Airlines in Richtung Puerto Ri-co unterwegs Wenige Stunden zuvor hatte sie New York verlassen und flog nun etwa 900 kmentfernt von JacksonvilleFlorida in einer Houmlhe von 2400 m uumlber dem Atlantik Es war eine pech-schwarze Nacht und eine hohe Wolkendecke verdeckte auch die Sterne Pilot und Co-Pilot warenwach aber hielten nicht Ausschau nach anderen Flugzeugen da sie gerade in das Flugkontroll-gebiet von San Juan eingeflogen waren und ihnen uumlber Funk mitgeteilt worden war daszlig keineanderen Flugzeuge in der Naumlhe waren jedoch als der Co-Pilot gerade den Kopf wendete umnach Triebwerk Nummer vier zu schauen fiel ihm ein Licht voraus auf das wie die Schwanzbe-leuchtung einer anderen Maschine aussah

Er sah fuumlr einige Sekunden genau hin da angeblich kein anderes Flugzeuge in der Naumlhe seinsollten Er sah kurz nach Triebwerk vier und dann wieder zu dem Licht das sich immer noch anungefaumlhr der Stelle befand wo er es zuerst gesehen hatte Dann schaute er nach unten zur Pro-pellerkontrolle synchronisierte die Maschinen und blickte dann wieder nach oben Innerhalb derwenigen Sekunden in denen er vom Licht fortblickte hatte es sich nach rechts bewegt so daszlig esnun direkt vor der Schnauze der DC-4 war und an Groumlszlige zugenommen hatte Der Co-Pilot tipptedem Piloten auf die Schulter und wies nach vorn In diesem Augenblick begann das Licht groumlszligerund groumlszliger zu werden bis es zehnmal so groszlig wie ein Landescheinwerfer war Es naumlherte sichweiter und schoszlig dann mit einem Lichtblitz an der linken Tragflaumlche der DC-4 vorbei Bevor dieBesatzung etwas sagen oder tun konnte rasten zwei weitere kleinere Feuerbaumllle vorbei BeidePiloten sagten spaumlter daszlig sie mehrere Sekunden lang nur in ihren Sitzen saszligen und ihnenSchweiszlig den Ruumlcken herunterlief

Es war einer dieser beiden Piloten der spaumlter sagte bdquoWaren Sie jemals nachts auf der Autobahnmit 100 Stundenkilometern unterwegs und Ihnen kommt ein Wagen entgegen der auf Ihre Spurwechselt und Sie nur um Zentimeter verfehlt Kennen Sie dieses kranke leere Gefuumlhl hinterherwenn es vorbei ist Genau so haben wir uns gefuumlhlt

Sobald sich die Besatzung von dem Schock erholt hatten griff der Pilot nach dem Mikrofon riefdie Funkstation von Jacksonville und meldete den Vorfall Minuten spaumlter war der Bericht beiuns Am folgenden Nachmittag war Lieutenant Kerry Rothstien der Lieutenant Metscher im Pro-ject Blue Book ersetzt hatte auf dem Weg nach New York um die Piloten nach ihrer Ruumlckkehraus Puerto Rico zu treffen

Als Kerry mit den beiden Piloten sprach konnten sie der urspruumlnglichen Version ihrer Geschichtenicht viel hinzufuumlgen Die letzte Bemerkung war die die wir alle schon oft gehoumlrt hatten Ichdachte immer es waumlren nur Verruumlckte die Untertassen sehen aber jetzt bin ich nicht mehr si-cher

Ruppelt 1956 110194

Nach Lieutenant Rothstiens Ruumlckkehr nach Dayton uumlberpruumlfte er bei der CAA die Flugzeuge indem Gebiet - es gab keine Konnte es dort Flugzeuge gegeben haben von denen die Fluguumlber-wachung nichts wuszligte Die Antwort darauf war ein glattes bdquoNein Niemand flog 900 km vor derKuumlste ohne einen Flugplan auszufuumlllen denn sollte er in Schwierigkeiten geraten oder abstuumlrzenwuumlszligten weder Kuumlstenwache noch Luftrettungsdienst wo zu suchen war

Dieselbe negative Antwort erhielt Kerry auch bei der Uumlberpruumlfung der Schiffahrt

Die letzte Moumlglichkeit war daszlig die UFOs Meteore waren aber dagegen sprachen mehrere As-pekte im Bericht der Piloten Zum einen war da die feste Wolkendecke in ca 5500 m Houmlhe KeinMeteor fliegt unter 5500 m Houmlhe in einer horizontalen Bahn Zweitens hatte man nur selten dreiMeteore in einer Reihe fliegen sehen Die Wahrscheinlichkeit dafuumlr eine solches Phaumlnomen zusehen lag unguumlnstiger als eins zu einer Milliarde

Einige Leute haben vermutet daszlig in einer Art atmosphaumlrischen Phaumlnomens eine Mauer ausLuft vor dem Flugzeug wie ein Spiegel wirkt und naumlchtliche von Piloten gesehene Lichter nichtsanderes sind als die Reflexionen der eigenen Beleuchtung des Flugzeugs Dies mag in einigenFaumlllen zutreffen aber um eine Reflexion zu bekommen muszlig man ein Licht haben das reflektiertwird Es gibt an einem Flugzeug kein Licht das auch nur annaumlhernd zehnmal so groszlig wie einLandescheinwerfer waumlre

Was war es dann Ich kenne einen Colonel der es fuumlr dasselbe Ding hielt das die beiden Pilo-ten der Eastern Airlines Clarence Chiles und John Whitted am 24 Juli 1948 bei Montgome-ryAlabama gesehen hatten und er denkt daszlig Chiles und Whitted ein Raumschiff gesehen ha-ben

Die Zahl der Berichte im April erreichten den houmlchsten Stand aller Zeiten All diese Meldungenstammten von militaumlrischen Einrichtungen Zusaumltzlich bekamen wir wohl an die zweihundert Brie-fe mit UFO-Berichten aber wir waren so beschaumlftigt daszlig wir nicht mehr tun konnten als sie bisauf weiteres abzulegen

Im Mai 1952 war ich auf der George AFB gewesen um eine Serie von Sichtungen zu untersu-chen und befand mich gerade auf dem Heimweg Ich erinnere mich an den Heimflug so gut weildas Wetter den ganzen Weg uumlber sehr schlecht war Ich wollte den Anschluszligflug in Chicago nichtverpassen da ich meiner Frau fest versprochen hatte daszlig wir bei meiner Heimkehr zusammenessen gehen wuumlrden Ich hatte sie bereits von Los Angeles aus benachrichtigt daszlig ich auf demWeg war und sie hatte einen Babysitter gefunden und die Reservierung fuumlr das Abendessen ge-macht In den letzten drei Monaten war ich bestenfalls an zwei Tagen in der Woche zu Hausegewesen und sie freute sich auf das abendliche Ausgehen

Ich kam am Vormittag in Dayton an und fuhr sofort zur Basis hinaus Als ich mein Buumlro betrat warniemand da aber auf dem Schreibtisch lag ein groszliger Zettel Bei Eintreffen sofort Colonel Dunnanrufen

Zuerst telefonierte ich mit Colonel Dunn und anschlieszligend mit meiner Frau um sie zu bitten dieReservierung und dem Babysitter abzusagen und meinen anderen Koffer packen Ich muszligte nachWashington

Waumlhrend ich in Kalifornien gewesen war hatte Colonel Dunn einen Anruf von General SamfordsBuumlro erhalten Anscheinend hatte einige Naumlchte zuvor einer der Spitzenleute der CIA bei sich zuHause in AlexandriaVirginia eine Gartenparty veranstaltet auf der eine Anzahl bedeutender Per-soumlnlichkeiten anwesend waren und eine fliegende Untertasse gesehen hatten

[Generalmajor Samford Leiter des Geheimdienstes der Air Force Pentagon Washington DC]

Die Meldung war beim Geheimdienst der Air Force gelandet und da eine Menge hoher Tiere be-teiligt war wurde bdquovorgeschlagen daszlig ich nach Washington kommen und sicherheitshalber sel-ber mit dem Gastgeber sprechen sollte Noch vor 1700 Uhr traf ich in seinem Buumlro ein und erhieltseinen Bericht

Ruppelt 1956 111194

Er hatte am spaumlten Abend um 2200 Uhr zusammen mit zwei seiner Gaumlste nahe der Begrenzungseines Hofs im Gespraumlch gestanden und sah zufaumlllig nach Suumlden uumlber die Landschaft Hier wicher kurz von seiner Geschichte ab und erklaumlrte daszlig sein Haus sich auf einem Huumlgel befand undwenn man nach Suumlden blickte hatte man einen Blick auf das ganze Land Waumlhrend er sich mitseinen beiden Gaumlsten unterhielt bemerkte er ein Licht das sich von Westen her naumlherte Er hieltes fuumlr ein Flugzeug und beobachtete er beilaumlufig aber als es schon ziemlich nahe war fiel demCIA-Mann auf daszlig kein Geraumlusch von ihm ausging Waumlre es ein Flugzeug gewesen so haumltte diemittlerweile geringe Entfernung dazu ausgereicht daszlig er es trotz der Gespraumlche der Gaumlste haumlttehoumlren koumlnnen Er unterbrach das Gespraumlch und schaute zum Licht hin das nun innehielt unddann fast senkrecht aufzusteigen begann Er machte eine Bemerkung daruumlber zu seinen Gaumlstenund sie sahen rechtzeitig genug auf um zu sehen wie es aufhoumlrte zu steigen auf der Stelle ver-harrte und dann horizontal weiterflog Sie beobachteten es einige Sekunden lang dann vollfuumlhrtees einen fast vertikalen Sinkflug ging wieder in die Horizontale uumlber und strebte schlieszliglich nachWesten davon

Fast jeder auf der Party hatte das Licht gesehen bevor es verschwand und innerhalb wenigerMinuten entspann sich eine Diskussion daruumlber um was es sich gehandelt haben koumlnnte Je-mand dachte es waumlre ein beleuchteter Ballon gewesen und ein pensionierter General hielt es fuumlrein Flugzeug Um die Debatte zu entscheiden wurden ein paar Anrufe getaumltigt Ich muszlig hinzufuuml-gen daszlig die Namen der Anwesenden am Telefon ausreichten um schnelle Antworten zu erhal-ten Das Radar in Washington erklaumlrte es haumltte in der letzten halben Stunde keine Flugzeuge aufdem Kurs von West nach Suumldost bei Alexandria gegeben Die Wetterstation der Bolling AFB ant-wortete daszlig keine Wetterballons in der Gegend seien aber sicherheitshalber warfen sie eineBlick auf die Karte mit den Houmlhenwinden Es haumltte kein Ballon sein koumlnnen denn bis auf ca20000 m wehte der Wind von West nach Ost - und um ein Licht an einem Ballon zu erkennenhaumltte er sich ein ganze Stuumlck unterhalb von 20000 m befinden muumlssen Der Mann von der CIAsagte mir daszlig sie sogar die Moumlglichkeit eines Meteors in Betracht gezogen und seinen bdquoSprungldquoauf eine Art atmosphaumlrischer Unregelmaumlszligigkeit zuruumlckzufuumlhren versucht haumltten aber das Lichtwar zu lange in Sicht gewesen um ein Meteor zu sein Er fuumlgte noch hinzu daszlig ein Feldgeistli-cher und zwei Antialkoholiker anwesend waren die das Licht ebenfalls springen sahen

Fuumlr mich blieb nicht mehr viel zu tun nachdem das Gespraumlch mit dem Mann beendet war Er undseine Gaumlste hatten bereits alle Recherchen durchgefuumlhrt die ich haumltte anstellen koumlnnen Ichkonnte nur noch nach Dayton zuruumlckzukehren den Bericht abfassen und ihn mit dem StempelUnbekannt versehen

Damals im Maumlrz als offenkundig wurde daszlig das Interesse der Presse an UFOs wieder erwachtehatte ich vorgeschlagen daszlig Project Blue Book einen Zeitungsartikeldienst in Anspruch nehmensollte Der Zeitungsartikeldienst konnte in mehrfacher Hinsicht von Vorteil fuumlr uns sein Zunaumlchsteinmal wuumlrde er uns akkurat zeigen wieviel Resonanz die UFOs in der Oumlffentlichkeit hatten wasdaruumlber gesagt wurde und wie sich die Situation darstellte Ferner wuumlrden wir eine Menge Infor-mationen fuumlr unsere Akten erhalten - in vielen Faumlllen gingen bei den Zeitungen Meldungen eindie die Air Force gar nicht erreichten Zeitungsreporter koumlnnen es mit jedem Geheimdienstoffizieraufnehmen wenn es um das Ausgraben von Fakten geht und es bestand immer die Moumlglichkeitdaszlig sie etwas herausfanden und druckten was wir uumlbersehen hatten Das galt besonders fuumlr dieseltenen Schwindel die stets ein Begleitphaumlnomen der Oumlffentlichkeitswirksamkeit der UFOs wa-ren Und schlieszliglich wuumlrden wir mir Informationen versorgt auf deren Basis wir die Auswirkungder Presseveroumlffentlichungen auf Anzahl und Art der UFO-Sichtungsberichte studieren konnten

Colonel Dunn gefiel die Idee mit dem Zeitungsartikeldienst und sie wurde in die Tat umgesetztsobald die naumlchste Veroumlffentlichung erschien Alle drei vier Tage erhielten wir einen Umschlagvoller Zeitungsausschnitten Im Maumlrz hatten die Briefe des Dienstes normale Ausmaszlige Sie warenziemlich duumlnn - jeder enthielt vielleicht ein Dutzend Berichte Dann wurden sie dicker und dickerbis die Mitarbeiter des Dienstes groumlszligere Umschlaumlge verwenden muszligten Dann begannen auchdie groszligen Umschlaumlge immer dicker zu werden Im Mai waren wir bei alten Schuhkartons ange-langt Die Mehrzahl der Zeitungsartikel in den Schuhkartons stuumltzte sich auf Material vom Flug-technikgeheimdienstzentrum

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Die zugrunde liegenden Presseanfragen bescherten Project Blue Book einen Haufen Arbeit undmir noch mehr Probleme Normalerweise hatte eine militaumlrische Einheit wie das Flugtechnikge-heimdienstzentrum einen eigenen Offizier fuumlr Oumlffentlichkeitsarbeit aber wir hatten keinen und al-so wurde ich es Ich wurde ziemlich frei in der Presse zitiert und dementsprechend haumlufig vomPentagon angeknurrt Es war ein fast taumlgliches Ereignis daszlig ich Anrufe vom bdquoPuzzle-Palastldquo er-hielt mit Fragen wie bdquoWarum haben Sie denen das erzaumlhlt Sie bezogen sich gewoumlhnlich aufeine irgendeine Information von der jemand glaubte daszlig sie nicht haumltte freigegeben werden duumlr-fen

[Spitzname fuumlr Geheimdienst(e)]

Schlieszliglich gab ich auf und wandte mich an Colonel Dunn Ich schlug vor daszlig alle Pressekontak-te in Zukunft uumlber das Buumlro fuumlr Oumlffentlichkeitsarbeit im Pentagon laufen sollten Diese Leute wur-den fuumlr diese Aufgabe ausgebildet und bezahlt im Gegensatz zu mir Colonel Dunn stimmte miraus vollem Herzen zu denn jedesmal wenn ich ausgequetscht wurde traf auch ihn hinterherzumindest ein finsterer Blick

Colonel Dunn telefonierte mit dem Buumlro von General Samford und dieser wandte sich an GeneralSory Smith vom Buumlro fuumlr Oumlffentlichkeitsarbeit des Verteidigungsministeriums General Smith en-gagierte einen Zivilisten fuumlr die Presseabteilung der Luftwaffe Al Chop der die Anfragen derPresse beantworten sollte Dem Plan nach sollte Al sich seine Antworten von Major Dewey Four-net besorgen dem Verbindungsoffizier von Project Blue Book im Pentagon und wenn Deweykeine Antwort wuszligte hatte Al die Erlaubnis mich anzurufen

Dieses Arrangement funktionierte gut denn Al Chop hatte schon einige Schlachten auf dem Feldder UFO-Oumlffentlichkeit geschlagen als er im Buumlro fuumlr Oumlffentlichkeitsarbeit in Wright Field arbeite-te

Das Interesse das die Presse im Mai an den UFOs zeigte wurde nur durch das Interesse desPentagon uumlbertroffen Seit Mai gab ich im Durchschnitt alle zwei Wochen eine Informationsveran-staltung in Washington und ich hatte immer ein volles Haus Der Tonfall der offiziellen Verlautba-rungen uumlber UFOs zeigte an daszlig kein groszliges Interesse vorhanden war aber nichts war weitervon der Wahrheit entfernt Man redet wesentlich offener hinter einer Tuumlr mit einem Schild Ge-heimbesprechung

Nach einem dieser Informationsgespraumlche legte ein Colonel (der mittlerweile Brigadegeneral ist)einen Plan vor nach dem einige Routinefluumlge von F-94C Abfangjaumlgern darauf verwendet werdensollten endlich gute Photoaufnahmen von UFOs zu erhalten Er schlug eine operative Einheit aussechs Maschinen vor - jeweils zwei davon in staumlndiger Bereitschaft Aus diesen F-94C - damalsdie heiszligesten Duumlsenjaumlger die wir hatten - waren die Waffenausruumlstungen zu entfernen um ihnenmaximale Leistungsfaumlhigkeit zu ermoumlglichen und in ihre Nasen sollten Kameras installiert wer-den Diese Geschwader waren in Gegenden der Vereinigten Staaten zu stationieren wo diemeisten UFOs beobachtet wurden

Der Plan entwickelte sich bis zu dem Punkt an dem untersucht wurde wie schnell genuumlgendFlugzeuge fuumlr zwei Geschwader umgeruumlstet und Spezialkameras gebaut werden konnten undwelche beziehungsweise ob zwei Basen der Luftwaffe in den Vereinigten Staaten diese Einheitenbetreuen konnten

Am Ende verschwand der Plan in einer Schublade aber nicht weil er als verruumlckt angesehenwurde Nach ausfuumlhrlichen Diskussionen und Untersuchungen auf oberster Kommandoebenewurde beschieden daszlig man die zwoumllf F-94C nicht entbehren koumlnnte und daszlig eine geringere An-zahl von Maschinen ineffektiv waumlren

Die Uumlberlegungen die uumlber der Plan des Colonels angestellt wurden waren ein Indikator dafuumlrwie einige der Militaumlrs uumlber die Wichtigkeit der Frage um was es sich eigentlich genau bei denUFOs handelte dachten Und in den Diskussionen tauchte der Ausdruck interplanetarischerFlugkoumlrper mehr als einmal auf

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Anfragen nach Informationsveranstaltungen kamen sogar von ganz oben - dem damaligenStaatssekretaumlr fuumlr die Luftwaffe Thomas K Finletter Am 8 Mai 1952 hielten Lieutenant ColonelRJ Taylor von Colonel Dunns Stab und ich eine einstuumlndige Informationsveranstaltung fuumlrStaatssekretaumlr Finletter und seinen Stab ab Er houmlrte interessiert zu und erkundigte sich hinterhernach einigen speziellen Sichtungen Wenn er uumlber die UFOs besorgt war lieszlig er es sich in keinerWeise anmerken Sein einziger Kommentar lautete Sie leisten gute Arbeit Captain Es muszligsehr interessant sein Ich danke Ihnen

Anschlieszligend gab er vor der Presse folgende Erklaumlrung ab

bdquoBis jetzt existiert kein konkreter Beweise fuumlr oder wider die Existenz der sogenannten fliegendenUntertassen Es bleibt jedoch eine Anzahl von Sichtungen die die Ermittler der Air Force nichterklaumlren konnten Solange sich dies so verhaumllt wird die Air Force mit der Untersuchung der flie-genden Untertassen fortfahrenIm Mai 1952 gingen bei Project Blue Book neunundsiebzig UFO-Sichtungsberichte ein verglichenmit neunundneunzig im Monat April Anscheinend hatten wir den Gipfel uumlberschritten und nunging es bergab Die 178 Meldungen der letzten zwei Monate die mehr als tausend Briefe nichtgerechnet die wir von den Menschen direkt erhalten hatten - all dies war zu einer Masse warten-der Arbeit gediehen da wir bestenfalls Zeit hatten die guten Berichte zu untersuchen und zu ana-lysieren Im Juni wollten wir alles aufarbeiten und danach konnten wir entspannen

Aber unterschaumltze niemals die Macht eines UFOs Im Juni traf uns die groszlige Welle - und die Zei-tungsausschnitte kamen in groszligen Pappkartons

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KAPITEL 11 - DIE GROSSE KRISE

Anfang Juni 1952 arbeitete Project Blue Book nach Maszliggabe des operationellen Plans der imJanuar ausgearbeitet worden war Es hatte sechs Monate gedauert diesen Plan in die Tat umzu-setzen Fuumlr einen in militaumlrischen Dingen Uneingeweihten mag dies ziemlich lang erscheinenAber fragen Sie den naumlchstbesten Regierungsbeamten und Sie werden sehen wir lagen nichtschlecht im Amtsschimmel-Rennen

Wir wuszligten seit den ersten Anfaumlngen daszlig uumlber 60 Prozent aller gemeldeten UFOs in WirklichkeitBallons Flugzeuge oder astronomische Koumlrper unter ungewoumlhnlichen Beobachtungsbedingungenwaren also sah unser Arbeitsplan vor diese schnell auszusortieren Das gab uns dann mehr Zeitfuumlr die Vorfaumllle der Kategorie bdquoUnbekanntldquo

Um die Berichte uumlber Ballons Flugzeuge und astronomische Koumlrper auszusortieren verwendetenwir einen Strom von Daten der unablaumlssig beim Project Blue Book einging Wir empfingen Positi-onsdaten fuumlr alle Fluumlge der groszligen bdquoSkyhookldquo-Ballons und per Telefon konnten wir die Flugdatenjedes anderen Forschungsballons oder der regelmaumlszligig aufsteigenden Wetterballons in den Ver-einigten Staaten erfahren Der Geheimdienstoffizier uumlber den die Meldung eines UFO-Vorfall liefpruumlfte gewoumlhnlich auch ob sich Flugzeuge in dem betreffenden Gebiet befunden hatten aber wiruumlberpruumlften die Meldung zusaumltzlich durch eine Anfrage uumlber Flugdaten bei der CAA und betrof-fenen Militaumlrbasen

[CAA Civil Aviation Authority - Zivile Luftfahrtbehoumlrde spaumlter Federal Aviation Administration - Bundesluft-fahrtbehoumlrde]

Astronomische Almanache und Zeitschriften Sternkarten und eingehende Informationen von Ob-servatorien gaben uns Hinweise ob UFOs moumlglicherweise astronomische Koumlrper gewesen seinkonnten Unsere Untersuchungen in dieser Kategorie wurden von einem Astronomen uumlberpruumlftder fuumlr Project Bear arbeitete

Daruumlber hinaus hatten wir die Zeitungsausschnitte die uns viele Hinweise lieferten Hydrographi-sche Bulletins und Notams [kurz fuumlr Notices to Airmen Notizen fuumlr Piloten] die die Regierungherausgab ergaben weitere Anhaltspunkte Alle sechs Stunden traf eine vollstaumlndige Zusam-menstellung aller Wetterdaten ein Ungefaumlhr ein Dutzend weiterer Informationsquellen wurde un-aufhoumlrlich daraufhin uumlberpruumlft ob sie ein wenig Licht auf gesichtete UFOs warfen

Um diese Informationen uumlber Ballons Flugzeuge astronomische Objekte und wer weiszlig was alleszu erfassen muszligte ich Project Blue Books Operationsplan koordinieren mit

bull dem Wetterdienstbull dem Flugdienstbull dem Forschungs- und Entwicklungskommandobull dem Luftverteidigungskommandobull der Forschungsabteilung der Navybull der lufttechnischen Abteilung des Buumlros fuumlr Luftfahrtbull der Zivilen Luftfahrtbehoumlrde [CAA]bull dem Buumlro fuumlr Qualitaumltssicherungbull mehreren Observatorien undbull unserem Projekt Bear

Der gesamte Operationsplan aumlhnelte dem Ford Modell A den ich zu meiner Zeit auf der High-school besessen hatte - wann immer ein Teil repariert war ging ein anderes kaputt

Schaffte es ein Bericht durch unseren Analyseprozeszlig und trug immer noch die KennzeichnungUnbekannt wanderte er in die MO-Unterlagen zum Vergleich mit den Charakteristika andererBerichte [MO Modus Operandi siehe Kap 9]

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Beispielsweise erhielten wir am 25 Mai einen Sichtungsbericht von der Randolph AFB in TexasEr durchlief die Uumlberpruumlfungsprozeduren und endete als Unbekannt es handelte sich also nichtum einen Ballon ein Flugzeug oder astronomischen Koumlrper So wanderte er in die MO-Unterlagen Es stellte sich heraus daszlig ein Schwarm Enten vorlag deren Gefieder die Lichter ei-ner Stadt reflektierten Wir wuszligten daszlig die Texas-UFOs Enten waren weil unsere MO-Unterlagen zeigten daszlig wir einen identischen Sichtungsbericht von MoorheadMinnesota hattenund die Moorhead-UFOs waren Enten

Radarberichte die bei Project Blue Book eingingen wurden an die Radarfachleute der Elektro-nikabteilung des Flugtechnikgeheimdienstzentrums weitergeleitet

Die Unmengen an Daten auf der Suche nach Erklaumlrungen fuumlr die vielen jede Woche eingehendenSichtungsberichte durchzusieben erforderte viele Uumlberstunden aber wenn die Schluszligfolgerungam Ende doch Unbekannt lautete waren wir sicher daszlig es sich um etwas Unbekanntes handel-te

Um Project Blue Book durchzufuumlhren hatte ich vier Offiziere zwei Air Force-Angehoumlrige und zweiZivilisten in meinem staumlndigen Team Hinzu kamen drei Wissenschaftler die ganztags bei ProjektBear unter Vertrag standen und einige andere die auf Teilzeit-Basis arbeiteten Im Pentagon hat-te Major Fournet seinen Nebenposten als Verbindungsoffizier fuumlr Project Blue Book in eine Voll-zeitbeschaumlftigung verwandelt Rechnete man die Geheimdienstoffiziere in aller Welt hinzu dievorlaumlufige Ermittlungen anstellten und UFO-Beobachter befragten stellte Project Blue Book einrecht ansehnliches Unternehmen dar

Wir konnten nur die besten der bei uns eingegangenen Berichte persoumlnlich vor Ort untersuchenDie groszlige Mehrheit der Meldungen muszligten aufgrund dessen beurteilt werden was der jeweiligeGeheimdienstoffizier der den Sichtungsbericht aufnahm hatte herausfinden koumlnnen oder was wirper Telefon oder per Post durch das Versenden unseres Fragebogens erfahren konnten UnsereAnweisung Was tun bis der Mann von Project Blue Book kommt die in vielen militaumlrischen Pub-likationen erschien begann sich auszuzahlen und die Berichte wurden zunehmend detaillierterDer Fragebogen den wir im Juni 1952 verwendeten war kuumlrzlich von Project Bear entwickeltworden Project Bear hatte zusammen mit Psychologen einer Universitaumlt im mittleren Westen fuumlnfMonate daran gearbeitet Mehrere Versuchsmodelle waren getestet worden bis die endguumlltigeForm feststand - der Standardfragebogen den Project Blue Book heute verwendet

Der Bogen umfaszligte acht Seiten mit achtundsechzig Fragen mit eingestreuten Fangfragen umdie Zuverlaumlssigkeit des Betreffenden hinsichtlich seiner Beobachtungsgabe zu pruumlfen Wir erhiel-ten nur wenige Frageboumlgen zuruumlck aus denen offenkundig war daszlig der Beobachter sich zu sehrauf seine Einbildungskraft verlassen hatte

Aus dem Standardmeldebogen wurden zwei Spezialvarianten entwickelt Eine war fuumlr Radarsich-tungen von UFOs gedacht und die andere fuumlr Sichtungen von Flugzeugen aus

In der Terminologie der Air Force ist eine bdquoKriseldquo die Situation oder der Zustand einer Gruppe vonMenschen im fortgeschrittenen Stadium der Verwirrung die sich noch nicht zur Panik ausge-wachsen hat Dieser Zustand kann durch verschieden Ereignisse hervorgerufen sein beispiels-weise die unerwartete Inspektion durch einen General eine groumlszligere Verwaltungsreorganisationdas Eintreffen einer brisanten Geheimdienstinformation oder das dramatische Auftauchen einergut aussehenden Frau in der Offiziersmesse

Anfang Juni 1952 befand sich die Air Force unbewuszligt im Anfangsstadium einer Krise - die Unter-tassen-Krise von 1952 Eine solche Situation war vorher niemals eingetreten und hat sich seitdemnicht wiederholt Alle Rekorde der Anzahl von UFO-Sichtungsberichten wurden nicht nur gebro-chen sie wurden regelrecht vernichtet Im Jahr 1948 gingen 167 UFO-Berichte beim Flugtechnik-geheimdienstzentrum ein und es wurde deshalb als auszligergewoumlhnliches Jahr betrachtet 1952erhielten wir allein im Monat Juni 149 Meldungen Waumlhrend der vier Jahre in denen die Air Forcenun im UFO-Geschaumlft war wurden 615 Berichte gesammelt Das Eingangsbuch waumlhrend dergroszligen Krise zeigte 717 Eingaumlnge

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Fuumlr jeden der nur irgend etwas mit fliegenden Untertassen zu tun hatte war der Sommer von1952 ein regelrechter Ansturm von UFO-Meldungen eiligen Reisen mitternaumlchtlichen Telefonan-rufen Berichten an das Pentagon Presseinterviews - und sehr wenig Schlaf

Wollte man ein Datum fuumlr den Beginn der groszligen Krise festlegen waumlre es wahrscheinlich der 1Juni

Am 1 Juni erhielten wir einen guten Bericht uumlber ein UFO das per Radar erfaszligt worden war Der1 Juni war ein Sonntag aber ich war den ganzen Tag im Buumlro gewesen um mich auf eine Reisenach Los Alamos am naumlchsten Tag vorzubereiten Etwa um 1700 Uhr klingelte das Telefon unddie Telefonzentrale teilte mir mit daszlig sie ein Ferngespraumlch von Kalifornien fuumlr mich in der Leitunghatte Mein Anrufer war der Leiter einer mit Radar-Tests befaszligten Gruppe der Hughes Aircraft [=Flugmaschinen] Company in Los Angeles und er war sehr aufgeregt uumlber ein UFO das er zumelden hatte

Am Morgen hatte er mit seiner Gruppe das neueste Modell eines Radargeraumlts uumlberpruumlft um esfuumlr einige am Montagmorgen geplante Testlaumlufe vorzubereiten Um festzustellen ob die Anlageordnungsgemaumlszlig funktionierte hatten sie einige Duumlsenflugzeuge im Gebiet um Los Angeles ver-folgt Spaumlter am Morgen so erklaumlrte der Ingenieur von Hughes hatte der Flugverkehr abgenom-men und man wollte gerade die Arbeit beenden als einer der Gruppe ein sich langsam bewe-gendes Radarziel erfaszligte das uumlber die San Gabriel-Berge noumlrdlich von Los Angeles hereinkamEr verfolgte fuumlr einige Minuten dieses Ziel das er aufgrund seiner Geschwindigkeit und Houmlhe fuumlreine DC-3 hielt Es befand sich in einer Houmlhe von 3300 m und flog mit 270 kmStd in RichtungSanta Monica Der Radarbeobachter wollte den anderen Gruppenmitgliedern gerade zurufen siesollten das Radar abschalten als er etwas aumluszligerst Seltsames sah - es gab eine groszlige Luumlckezwischen dem letzten und den folgenden gleichmaumlszligig weit voneinander entfernten hellen Punktenauf dem Radarschirm Der Mann am Schirm rief seine Kollegen zu sich da keine DC-3 ihre Ge-schwindigkeit verdreifachte

Sie sahen wie das Radarziel wendete und uumlber Los Angeles zu steigen begann Sie sahen einszwei drei und dann vier Punkte waumlhrend das Radarziel an Houmlhe gewann Dann griff sich jemandeinen Rechenschieber Was immer es war es stieg 10500 m in der Minute und bewegte sich da-bei mit einer Geschwindigkeit von 775 kmStd Dann waumlhrend sie auf den Schirm starrten bliebdas Radarziel fuumlr einige Sekunden auf der Stelle ging daraufhin in einen schnellen Sturzflug uumlberund stoppte wieder auf 1500 m Houmlhe Als sie es verloren war es auf Suumldostkurs irgendwo beiRiversideKalifornien

Als das UFO waumlhrend der Beobachtung so berichtete der Anrufer nur noch 15 km von der Ra-darstation entfernt war gingen zwei Mitglieder der Gruppe waren nach drauszligen konnten jedochnichts sehen Aber erklaumlrte er auch die hoch fliegenden Duumlsenmaschinen die sie verfolgt hattenhinterlieszligen keinen Kondensstreifen

Das erste wonach ich mich erkundigte als der Testingenieur von Hughes Aircraft Company ge-endet hatte war ob das Radar ordnungemaumlszlig funktioniert hatte Er antwortete daszlig sie sobalddas UFO vom Schirm verschwunden war jeden nur denkbaren Test am Geraumlts durchgefuumlhrtenund es war in Ordnung

Ich wollte gerade fragen ob es nicht ein experimentelles Flugzeug von der Edwards AFB gewe-sen sein konnte als er mir wieder zuvorkam und sagte daszlig einer von ihnen nachdem sie einan-der uumlber eine Minute lang ratlos angesehen hatten vorschlug die Edwards AFB anzurufen Sietaten es aber die Flugleitung in Edwards antwortete daszlig man in dem Gebiet nichts in der Lufthatte

Ich fragte den Anrufer nach dem Wetter Das Radarziel sah nicht aus wie ein Wetterziel war dieAntwort aber um sicherzugehen wurde es uumlberpruumlft Einer seiner Maumlnner war Elektronik- undWetterspezialist den er wegen seiner Kenntnisse der Eigentuumlmlichkeiten von Radar unter be-stimmten Wetterbedingungen eingestellt hatte Dieser Mann befaszligte sich nun mit dem Wetter-Aspekt Er hatte die neuesten Wetterdaten bekommen und uumlberpruumlfte sie aber da war nicht die

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leiseste Andeutung einer Temperaturinversion oder anderer Wetterphaumlnomene die ein falschesRadarziel erzeugen konnten

Bevor ich auflegte fragte ich den Mann was seiner Ansicht nach von ihm und seinem Team er-faszligt worden waumlre und ich erhielt die alte Antwort Gestern um diese Zeit haumltte jeder hier ge-schworen daszlig fliegende Untertassen reiner Unsinn sind aber jetzt - gleichguumlltig was es IhrerMeinung nach war was wir gesehen haben - es war etwas verdammt Reales

Ich dankte dem Mann fuumlr den Anruf und legte auf Wir konnten der Analyse die bereits durchge-fuumlhrt worden war nichts hinzufuumlgen - es war ein weiterer Fall von bdquoUnbekanntldquo

Ich ging hinuumlber zu den MO-Unterlagen und zog den Stapel Karteikarten in der Abteilung Hoch-geschwindigkeitssteigflug heraus Es muszligten bereits mindestens einhundert Karten vorhandensein von denen jede einen Sichtungsbericht uumlber ein UFO darstellte das mit hoher Geschwindig-keit aufgestiegen war Aber jetzt war zum erstenmal ein UFO waumlhrend des Aufstiegs per Radarverfolgt worden

Anfang Juni verzeichnete Project Blue Book auf dem Organisationsdiagramm abermals einenHoumlhepunkt Vor einem Jahr hatte das UFO-Projekt aus einem Offizier bestanden Mittlerweile wares von einer Ein-Mann-Operation zu einem Projekt innerhalb einer Gruppe dann zu einer eige-nen Gruppe und nun zu einer Abteilung aufgestiegen Weder Project Sign noch das alte ProjectGrudge hatten einen houmlheren Status als den eines Projekts innerhalb einer Gruppe gehabt DieLeitung einer Gruppe verlangt normalerweise einen Lieutenant Colonel und daszlig ich gerade ein-mal Captain war erregte Murren unter den Dienstgraden Es war im Gespraumlch Lieutenant Colo-nel Ray Taylor aus Colonel Dunns Stab die Leitung zu uumlbertragen Colonel Taylor interessiertesich fuumlr UFOs er war teilweise fuumlr die Pressekontakte zustaumlndig gewesen bevor er diese Funkti-on an das Pentagon abgab und begleitete mich zu einigen internen Informationsgespraumlchen sodaszlig er mit Project Blue Book einigermaszligen vertraut war Aber letzten Endes entschied mein Divi-sionschef Colonel Donald Bower zum Teufel mit dem Rang und ich blieb weiterhin Leiter vonProject Blue Book

Der Platz innerhalb der Organisationsstruktur zeigt immer die Bedeutung eines Projekts an ImJahr 1952 nahm die Air Force das UFO-Problem ernst

Einer der Gruumlnde dafuumlr war daszlig eine Menge guter UFO-Berichte von Korea hereinkamenKampfpiloten berichteten mehrfach von silbernen Kugeln oder Scheiben und die Radarstationenin Japan Okinawa und Korea hatten unidentifizierte Radarziele verfolgt

Im Juni begann unsere Lagekarte auf der wir alle Sichtungen eintrugen einen stetigen leichtenAnstieg der Meldungen anzuzeigen der an der Ostkuumlste zunehmend massiver wurde Wir disku-tierten diese Zunahme aber es schien keine erkennbare Ursache dafuumlr zu geben so daszlig wir unsentschlossen den Sichtungsberichten aus den oumlstlichen Bundesstaaten besondere Aufmerksam-keit zu widmen

Diesen Anstieg hatte ich im Sinn als mich an einem Sonntagabend - genauer gesagt es war der15 Juni - der OD [Offizier vom Dienst] vom Flugtechnikgeheimdienstzentrum zu Hause anriefsagte daszlig eine Menge Sichtungsberichte aus Virginia eingingen Keine dieser Meldungen warbesonders gut erklaumlrte der OD aber in ihrer Gesamtheit schienen sie von Bedeutung Er schlugvor daszlig ich zur Basis herauskaumlme und mir die Sache ansaumlhe - was ich auch tat

Einzeln betrachtet waren die Meldungen [tatsaumlchlich] nicht besonders gut aber als ich sie unterdem chronologischen Aspekt auf der Karte eintrug wurde daraus eine ziemlich heiszlige Geschichte

Um 1540 Uhr sah eine Frau in UnionvilleVirginia ein bdquosehr hellstrahlendes Objekt in groszliger Houml-he

Um 1620 Uhr meldeten die Mitarbeiter der CAA-Funkstation in GordonsvilleVirginia die Beo-bachtung eines bdquorunden hellstrahlenden Objekts Es befand sich suumldoumlstlich von ihrer Station odersuumldlich von Unionville

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Um 1625 Uhr berichtete die Besatzung einer Passagiermaschine nordwestlich von Rich-mondVirginia eine bdquosilberne Kugel hoch auf elf Uhr

Um 1643 Uhr versuchte ein Marinepilot in einem Duumlsenjaumlger eine bdquorunde hellstrahlende Kugelsuumldlich von Gordonsville abzufangen

Um 1743 Uhr versuchte der Pilot einer T-33 der Air Force eine bdquohellstrahlende Kugel abzufan-gen Er stieg auf uumlber 13500 m aber das UFO war immer noch weit uumlber ihm

Um 1935 Uhr meldeten viele Menschen in BlackstoneVirginia - ungefaumlhr 120 km suumldlich vonGodonsville - ein bdquorundes hellstrahlendes Objekt mit einem goldenen Leuchten das von Nordennach Suumlden flog Zu diesem Zeitpunkt berichteten Radiokommentatoren in Virginia bereits lau-fend uumlber den Weg des UFOs

Um 1959 Uhr wurde es von den Mitarbeitern der CAA-Funkstation in Blackstone beobachtet

Um 2000 Uhr erschienen Duumlsenjaumlger von der Langley AFB und starteten einen Abfangversuchaber um 2005 Uhr verschwand das Objekt

Das war ein guter Bericht weil wir zum erstenmal eine ganze Serie von Meldungen uumlber dasselbeObjekt erhielten und es gab keinen Zweifel daszlig alle diese Leute dasselbe Objekt gemeldet hat-ten Was immer es war es bewegte sich nicht besonders schnell denn die Strecke von nur unge-faumlhr 135 km hatte es in 4 Stunden und 25 Minuten zuruumlckgelegt Ich wollte die Sache bis zumnaumlchsten Morgen auf sich beruhen lassen und nach Hause gehen als meine Frau anrief Jemandvon [der Nachrichtenagentur] Associated Press hatte mit ihr telefoniert und sie nahm an daszlig eretwas uumlber diese Sichtung erfahren wollte Sie hatte gesagt daszlig ich unterwegs waumlre so daszlig ermoumlglicherweise nicht auf der Basis anrief Ich entschied daszlig es besser war weiterzuarbeiten umso rechtzeitig die Loumlsung zu finden daszlig ich die Geschichte aus den Zeitungen heraushaltenkonnte Ein derartiger Bericht konnte eine ganze Menge Aufregung verursachen

Offensichtlich war das UFO kein Planet gewesen denn es hatte sich von Norden nach Suumldenbewegt Und fuumlr ein Flugzeug war es zu langsam Ich rief das Ballon-Verfolgungszentrum auf derLowry AFB an wo die Flugbahnen der bdquoSkyhookldquo-Ballons aufgezeichnet werden aber die einzi-gen groszligen Ballons im Luftraum waren im Westen der Vereinigten Staaten unterwegs und keinerwurde vermiszligt

Es haumltte auch ein Wetterballon sein koumlnnen Die Windkarten zeigten verschiedene Windrichtun-gen in verschiedenen Houmlhen uumlber 13500 m Es gab nicht nur einen Luftstrom der einen Ballonaus einer bestimmten Gegend haumltte hierher treiben koumlnnen und ich wuszligte daszlig das UFO sichhoumlher als 13500 m befunden hatte da der Pilot der T-33 eine Houmlhe von mehr als 13500 m ge-meldet hatte und das UFO dennoch uumlber ihm blieb Das einzige was mir zu tun blieb war dieSache mit allen Wetterstationen in dem Gebiet zu uumlberpruumlfen Also telefonierte ich mit [den Wet-terstationen von] Richmond Roanoke mehreren Orten in der Umgebung von Washington DCund vier oder fuumlnf anderen aber niemand vermiszligte einen Ballon und keiner der Ballons war auchnur in der Naumlhe des fraglichen Gebiets in Virginia gewesen

Ein Ballon kann nur eine bestimmte Strecke zuruumlcklegen und so hatte es keinen Sinn Stationenzu uumlberpruumlfen die vom Ort der Beobachtung zu weit entfernt waren aber ich probierte es trotz-dem in Norfolk CharlestonWest-Virginia AltoonaPennsylvania und andere Stationen innerhalbeines 225-km-Radius um Gordonsville und Blackstone Nichts

Ich dachte immer noch es koumlnnte ein Ballon gewesen sein also rief ich weitere Wetterstationenan In Pittsburgh bekam ich auf einen Anhaltspunkt Ihr Radiosondenballon war auf 18000 m ge-stiegen hatte aber offenkundig ein Leck denn er blieb in dieser Houmlhe und stieg nicht weiterNormalerweise steigen Ballons auf bis sie bei 24000 m oder 27000 m platzen Der Meteorologein Pittsburgh sagte daszlig sie laut ihren Aufzeichnungen den Kontakt mit dem Ballon verloren hat-ten als er sich in einer Entfernung von 90 km im Suumldosten der Station befand Er fuhr fort daszligdie Winde auf 18000 m konstant gewesen waumlren so daszlig es nicht schwer sein sollte zu berech-nen wohin der Ballon trieb nachdem sie ihn verloren hatten Es muszligte ziemlich langweilig sein in

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Pittsburgh um 200 Uhr an einem Montagmorgen denn er bot mir an den wahrscheinlichen Wegdes Ballons zu rekonstruieren und mich zuruumlckzurufen

Ungefaumlhr zwanzig Minuten spaumlter rief er mich an Wahrscheinlich war es ihr Ballon gewesen sag-te der Meteorologe Uumlber 15000 m herrschte ein Luftstrom suumldoumlstlich von Pittsburgh der in einenstaumlrkeren suumldlichen Strom muumlndete parallel zur Atlantikkuumlste oumlstlich des Appalachen-GebirgesDer Ballon waumlre in diesem Luftstrom getrieben wie ein gefaumlllter Baumstamm einen Fluszlig hinab-treibt So weit er es beurteilen konnte muszligte dieser Ballon im Gebiet um Gordonsville-Blackstoneam spaumlten Nachmittag oder fruumlhen Abend angekommen sein Und dies war genau der Zeitpunktals das UFO erschienbdquoWahrscheinlich ein Ballonldquo - diese Antwort war mir genug

Am naumlchsten Morgen um 800 Uhr rief Al Chop aus dem Pentagon an um mich daruumlber zu infor-mieren daszlig Leute uumlber seinen ganzen Schreibtisch krabbelten und wissen wollten was es mitder Sichtung in Virginia auf sich hatte

Die Sichtungsberichte kamen weiterhin herein In Walnut LakeMichigan beobachtete eine Grup-pe von Leuten mit Fernglaumlsern fast eine Stunde lang ein bdquomattweiszliges Lichtldquo vorwaumlrts und ruumlck-waumlrts uumlber den westlichen Himmel fliegen Ein UFO begleitete dreiszligig Minuten lang eine B-25der Air Force in Kalifornien Beide Vorfaumllle ereigneten sich am 18 Juni und obwohl wir sie dop-pelt uumlberpruumlften ergaben sie Unbekannte

Am 19 Juni erfaszligte das Radar auf der Goose AFB in Neufundland einige seltsame RadarechosSie kamen uumlber den Schirm vergroumlszligerten sich ploumltzlich und schrumpften dann wieder Ein inoffi-zieller Kommentar erklaumlrte daszlig das Objekt flach oder scheibenfoumlrmig war und daszlig das Radarzielgroumlszliger wurde weil die Scheibe sich im Flug geneigt und so eine groumlszligere Reflexionsflaumlche darge-boten hatte Die offizielle Erklaumlrung des Flugtechnikgeheimdienstzentrums lautete Wetter

Goose AFB war beruumlhmt fuumlr ungewoumlhnliche Berichte In der Fruumlhgeschichte der UFOs hatte je-mand ein auszligergewoumlhnliches Farbfoto von einer bdquogespaltenen Wolkeldquo geschossen Der Photo-graph hatte einen groszligen Feuerball herunterkommen und durch eine hohe Schicht von Stratus-Wolken ziehen sehen Als der Feuerball durch die Wolke ging schnitt er eine perfekte Schneiseaus Die Beurteilung lautete daszlig der Feuerball ein Meteor war aber der Fall ist immer noch einerder interessantesten in den Unterlagen wegen der ungewoumlhnlichen Photographie

Dann Anfang 1952 gab es einen weiteren guten Sichtungsbericht aus dieser Gegend Es fiel indie Rubrik bdquoUnbekanntldquo

Der Vorfall begann als der Pilot einer C-54 der Air Force einen Funkspruch an die Goose AFBabsetzte und mitteilte daszlig um 2242 ein groszliger Feuerball auf sein Flugzeug zugeflogen war Erhatte sich von hinten genaumlhert und niemand bemerkte ihn bis er sich beim linken Fluumlgel befandDer Feuerball war so groszlig das es den Anschein hatte als waumlre er nur ungefaumlhr 100 m entferntDie C-54 befand sich 300 km suumldwestlich im Anflug auf die Goose AFB unterwegs von WestoverAFBMassachusetts Der Offizier vom Dienst ebenfalls ein Pilot befand sich zufaumlllig im Buumlro derFluguumlberwachung der Goose AFB als die Meldung eintraf und houmlrte mit Er ging hinaus zu sei-nem Dienstwagen und erzaumlhlte seinem Fahrer von dem Funkspruch Der Fahrer stieg aus undbeide blickten nach Suumlden Sie suchten sekundenlang den Horizont ab dann sahen sie ploumltzlichvom Suumldwesten ein Licht herankommen Innerhalb einer Sekunde war es beim Flugplatz Eswurde immer groumlszliger bis es so groszlig war wie ein Golfball auf Armeslaumlnge und es sah aus wieein groszliger Ball aus Feuer Es flog so niedrig daszlig der OD und sein Fahrer unter dem Dienstwa-gen Deckung suchten weil sie glaubten das Objekt wuumlrde den Flugplatz treffen Als sie sich wie-der umdrehten und hinaufsahen machte der Feuerball eine 90-Grad-Kehre uumlber dem Flugfeldund verschwand im Nordwesten Es war 2247 Uhr

Die Fluglotsen sah den Feuerball ebenfalls konnte jedoch dem OD und seinem Fahrer hinsicht-lich der niedrigen Houmlhe nicht zustimmen Auch sie sahen die 90-Grad-Kurve und sie hielten esnicht fuumlr einen Meteor In all den Jahren ihres Fluglotsendienstes hatten sie Hunderte von Meteo-ren gesehen aber sie hatten niemals so etwas wie dies gesehen berichteten sie

Ruppelt 1956 120194

Und es gingen weitere Meldungen bei Project Blue Book ein Jetzt war es nicht ungewoumlhnlichzehn oder elf Kabel an einem Tag zu empfangen Zaumlhlte man die Briefe uumlber UFO-Sichtungendazu waren es insgesamt zwanzig oder dreiszligig pro Tag Die Mehrzahl der Berichte die telegra-phisch eintrafen konnte man als gut bezeichnen Sie stammten von verlaumlszliglichen Personen undenthielten viele Einzelheiten Einige bezogen sich auf Ballons Flugzeuge usw aber der Pro-zentsatz der Unbekannten pendelte um 22 Prozent

Jeden Bericht zu beschreiben und zu analysieren oder auch nur die bdquoUnbekanntenldquo wuumlrde einBuch von der Dicke eines ungekuumlrzten Lexikons ergeben also beschraumlnke ich mich auf die bes-ten und repraumlsentativsten Faumllle

Mitte Juni rief mich eines Tages Colonel Dunn an Er war im Aufbruch nach Washington begriffenund er wollte daszlig ich am naumlchsten Tag ebenfalls kam und waumlhrend einer Konferenz ein Informa-tionsgespraumlch abhielt Mittlerweile waren solche Informationsgespraumlche eine Selbstverstaumlndlich-keit fuumlr mich Uumlblicherweise informierten wir auf diese Weise General Garland und einen Generalvom Ausschuszlig fuumlr Forschung und Entwicklung der die Informationen an General Samford denDirektor des Geheimdienstes weitergab Aber dieses Mal waren General Samford selbst einigeMitglieder seines Stabes zwei Navy-Captains vom Buumlro des Navy-Geheimdienstes und einigeandere Leute die ich nicht nennen kann anwesend

Als ich in Washington eintraf erklaumlrte mir Major Fournet daszlig Sinn und Zweck der Konferenz undmeines Informationsgespraumlchs war herauszufinden ob die fast alarmierende Zunahme der An-zahl der Sichtungsberichte innerhalb der letzten Wochen irgendeine Bedeutung haumltte

Bis sich alle Teilnehmer im Konferenzraum des Sicherheitstraktes im 4 Geschoszlig des bdquoBldquo-Ringesim Pentagon eingeschrieben hatten war es bereits 915 Uhr Ich begann den Vortrag sobald alleAnwesenden Platz genommen hatten

Ich beschrieb zuerst die UFO-Aktivitaumlten des letzten Monats fuhr dann kurz fort mit den heraus-ragenden Unbekannten und betonte den Anstieg in der Statistik der alle vorherigen Rekordebrach Ich fuumlgte hinzu daszlig es trotz der groszligen Beachtung die die UFOs in der Oumlffentlichkeit fan-den nicht zu der aumlngstlich besorgten Berichterstattung gekommen war die fruumlhere UFO-Wellenbegleitet hatte - tatsaumlchlich waren viele Artikel gegenwaumlrtig eher anti-Untertasse Dann fuhr ichfort daszlig wir obwohl die eingegangenen Sichtungsberichte ausfuumlhrlich waren und viele gute Da-ten enthielten noch immer keinen Beweise fuumlr die Existenz der UFOs hatten Wir koumlnnten erklaumlr-te ich beweisen daszlig alle UFO-Meldungen auf bloszligen Miszliginterpretationen von bekannten Objek-ten waumlren wenn wir ein paar Annahmen machten

An diesem Punkt unterbrach mich einer der Colonels aus General Samfords Stab bdquoStimmt esnichtrdquo fragte er daszlig Sie wenn Sie ein paar positive anstelle negativer Annahmen machen ge-nauso einfach beweisen koumlnnen daszlig die UFOs interplanetare Raumschiffe sind Wenn Sieschon Annahmen machen muumlssen um einen Sichtungsbericht zu erklaumlren -waumlhlen Sie dann im-mer die Annahme aus die beweist daszlig UFOs nicht existieren

Man konnte fast houmlren wie der Colonel hinzufuumlgte So jetzt habrsquo ichs endlich einmal gesagt

Seit einigen Monaten glaubte man im Pentagon zunehmend daszlig Project Blue Book eine ableh-nende Haltung einnahm und die Ansicht daszlig UFOs interplanetarische Raumschiffe sein koumlnn-ten hatte Zulauf bekommen aber diese Dinge wurden in aller Regel nur in der Ungestoumlrtheit vonBuumlros mit fest verschlossenen Tuumlren diskutiert

Niemand sagte ein Wort und der Colonel da er einmal angefangen hatte fuhr fort Er zog alsBeispiel die Sichtung von der Goose AFB heran bei der der Feuerball auf die C-54 zugekommenwar und der OD und sein Fahrer baumluchlings unter ihrem Wagen gelegen hatten Der Colonel be-tonte daszlig wir obwohl wir den Fall als Unbekannt beurteilten ihn nicht als Beweis akzeptiertenEr wollte wissen warum

Ich sagte unsere Philosophie waumlre daszlig der Feuerball zwei Meteore gewesen sein koumlnnte einerder auf die C-54 zuflog und einer der uumlber das Flugfeld der Goose AFB zog Sicher ein Meteorkommt nicht bis auf ein paar zig Zentimeter auf ein Flugzeug heran oder vollfuumlhrt eine 90-Grad-

Ruppelt 1956 121194

Kehre aber dies koumlnnten optische Taumluschungen irgendeiner Art gewesen sein Die Besatzungder C-54 der OD und sein Fahrer sowie die Fluglotsen erkannten das UFO nicht als Meteoreweil sie an normale Sternschnuppen gewoumlhnt waren die am haumlufigsten gesehen werden

Aber der Colonel hatte weitere Fragen bdquoWie steht es mit der Wahrscheinlichkeit daszlig zwei aumlu-szligerst spektakulaumlre Meteore in derselben Gegend herunterkommen und sich mit einem Abstandvon nur fuumlnf Minuten in dieselbe Richtung bewegenldquo

Ich kannte die exakte mathematische Wahrscheinlichkeit nicht aber sie war ziemlich gering gabich zu

Dann frage er bdquoWelche Art von optischer Taumluschung laumlszligt einen Meteor eine scheinbare 90-Grad-Kurve beschreibenrdquo

Ich hatte unserem Project Bear-Astronomen dieselbe Frage gestellt und er konnte sie auch nichtbeantworten So war die einzige Antwort die ich dem Colonel geben konnte bdquoIch weiszlig es nichtldquoIch fuumlhlte mich als stuumlnde ich auf dem Zeugenstand im Kreuzverhoumlr und genauso war es auchdenn der Colonel herrschte mich an

bdquoWarum nicht etwas annehmen das einfacher zu pruumlfen istrdquo wollte er wissen bdquoWarum nicht an-nehmen daszlig die C-54-Besatzung der OD sein Fahrer und die Fluglotsen ganz genau wuszligtenwovon sie redeten Vielleicht haben sie spektakulaumlre Meteore gesehen waumlhrend der hundertenaumlchtlicher Flugstunden und der vielen Naumlchte auf Dienst im Kontrollturm Vielleicht hat der Feu-erball eine 90-Grad-Kurve gemacht Vielleicht war es eine Art intelligent gesteuerter Maschinedie mit 3600 kmStd uumlber den Golf von St Lawrence und die Provinz Quebec flog Warum nichteinfach glauben daszlig die meisten Leute wissen was sie sahenrdquo endete der Colonel mit unuumlber-houmlrbarem Sarkasmus

Die letzte Bemerkung entfachte eine lebhafte Diskussion und ich konnte mich zuruumlckziehen DerColonel hatte in gewisser Weise recht - wir waren konservativ aber vielleicht war es besser soBei jedweder wissenschaftlichen Untersuchung geht man immer davon aus daszlig man nicht genuuml-gend Beweismaterial hat bis man zu einer definitiven Loumlsung gekommen ist Ich denke nicht daszligwir eine definitive Loumlsung hatten - noch nicht

Die Bemerkung des Colonels spaltete die Gruppe und ein heftiger Schlagabtausch folgte - vonVorstellungen Argumenten und Gegenargumenten und Andeutungen daszlig gewisse Leute VogelStrauszlig spielten um der Wahrheit nicht ins Auge sehen zu muumlssen

Das Ergebnis der Konferenz war die Anweisung weitere Schritte zu unternehmen um die UFOseindeutig zu identifizieren

Aus unserer urspruumlnglichen Idee zu versuchen mehrere unabhaumlngige Berichte uumlber eine Sich-tung zu erlangen so daszlig wir anhand von Triangulation Geschwindigkeit Houmlhe und Groumlszligebestimmen konnten wurde nichts Wir hatten diese Idee weithin bekannt gemacht aber ver-wendbare Meldungen gab es nur ganz vereinzelt Fritz und Lieschen Muumlller sehen nicht zumHimmel hinauf es sei denn sie bemerken einen Lichtblitz oder houmlren ein Geraumlusch Selbst wennsie ein UFO sehen geschieht es eher selten daszlig Project Blue Book einen Bericht erhaumllt Ichdenke es ist davon auszugehen daszlig Project Blue Book nur von 10 aller in den VereinigtenStaaten gesichteten UFOs uumlberhaupt Kenntnis erhielt

Nach der Konferenz kehrte ich zum Flugtechnikgeheimdienstzentrum zuruumlck und am naumlchstenTag begaben Colonel Don Bower und ich uns zur Westkuumlste um mit ein paar Leuten uumlber dieVerbesserung des UFO-Informationsflusses zu sprechen Wir brachten die Idee mit nach Hauseeine Kamera mit einer extrem groszlige Brennweite und einem Diffraktionsgitter [dh Lichtbeugungs-gitter] zu verwenden

Die Kameras sollten an verschiedenen Orten im gesamten Gebiet der Vereinigten Staaten statio-niert werden dort wo UFOs am haumlufigsten gesichtet wurden Wir hofften daszlig uns die Aufnah-men mit den Diffraktionsgittern einen Beweis liefern wuumlrden - so oder so

Ruppelt 1956 122194

Die Diffraktionsgitter die wir vor die Linsen bauen wollten funktionierten wie Prismen sie zerle-gen das Licht der UFOs in seine verschiedenen Frequenzen so daszlig wir es untersuchen undbestimmen konnten ob [die Lichtquelle] Meteore waren oder Flugzeuge und Ballons die Sonnen-licht reflektierten etc Oder wir konnten beweisen daszlig das photographierte UFO ein Flugkoumlrpervollkommen auszligerhalb unseres Wissenshorizonts war

Das Projekt wurde mit einer brandheiszligen A-1-Geheimhaltungsstufe versehen und eine Abteilungfuumlr die Entwicklung von Spezialausruumlstung im Flugtechnikgeheimdienstzentrum uumlbernahm es dieKameras zu besorgen oder notfalls eigens entwerfen und bauen zu lassen

Aber die UFOs flogen nicht in der Umgebung herum und warteten darauf photographiert zu wer-den

Jeden Tag nahmen das Tempo [der UFO-Meldungen] und die Verwirrung ein wenig zu Ende Juniwar es ganz offenkundig daszlig die meisten der besseren Sichtungsberichte aus dem Osten derVereinigten Staaten kamen In Massachusetts New Jersey und Maryland wurden eine Wochelang fast jeden Abend Abfangjaumlger losgeschickt In drei Faumlllen hatten mit Radar ausgeruumlstete F-94 sich per automatischer Radarverfolgung an Zielobjekte im Luftraum geheftet aber die Automa-tik wurde durch die offenkundig heftigen Manoumlver der UFOs unterlaufen

Ende Juni war es in der Presse still um die UFOs Die bevorstehenden Nationalkonvente hattenjedwede Erwaumlhnung der fliegenden Untertassen verhindert Aber am 1 Juli gab es einen ploumltzli-chen Ausbruch guter Sichtungsberichte Der erste kam aus Boston dann arbeiteten sie sich dieKuumlste entlang

[Nationalkonvent Zusammenkunft einer Partei um im Wahlkampf der in den USA ein Jahr dauert den Praumlsi-dentschaftskandidaten endguumlltig zu bestimmen]

Um ungefaumlhr 725 Uhr am Morgen des 1 Juli erhielten zwei F-94 den Befehl ein UFO abzufan-gen das ein Bodenbeobachter vom Boden-Beobachtungs-Korps in suumldwestlicher Richtung uumlberBoston gemeldet wurde Das Radar hatte nichts erfaszligt so daszlig die beiden Kampfflugzeuge in dieungefaumlhre Richtung geleitet wurden Die F-94 durchsuchten das Areal konnten jedoch nichtsfeststellen Der Bericht ging beim Flugtechnikgeheimdienstzentrum ein und wir haumltten ihn aussor-tiert waumlren nicht zur selben Zeit noch andere Meldungen aus dem Gebiet um Boston eingegan-gen

Eine dieser Meldungen kam von einem Mann und seiner Frau aus Lynn Massachusetts neunMeilen nordoumlstlich von Boston Um 730 Uhr hatten sie zwei Kondensstreifen von den aufsteigen-den Abfangjaumlgern bemerkt Sie suchten den Himmel ab um herauszufinden wen die Duumlsenjaumlgerverfolgten und sahen im Westen ein hellsilbernes zigarrenfoumlrmiges Objekt etwa sechsmal solang wie breit in suumldwestlicher Richtung uumlber Boston Es schien ein wenig schneller zu fliegen alsdie beiden Jagdflugzeuge Dann fiel ihnen auf daszlig ein identisches UFO dem ersten in einigerEntfernung folgte Die UFOs hinterlieszligen keine Kondensstreifen aber - wie der Mann in seinemBericht bemerkte - dies muszligte nichts heiszligen da man auch uumlber die Kondensstreifen erzeugendeLuftschicht gelangen konnte und diese UFOs schienen in sehr groszliger Houmlhe zu fliegen Die bei-den Beobachter sahen zu wie die zwei F-94 den Himmel weit unter den UFOs absuchten

Da war da noch eine Meldung ebenfalls um 730 Uhr Ein Captain der Air Force hatte geradesein Haus in Bedford - etwa 15 Meilen nordwestlich von Boston und direkt westlich von Lynn -verlassen als er die beiden Jagdflugzeuge bemerkte Auch er schrieb in seinem Bericht daszlig denHimmel absuchte um festzustellen was sie abzufangen versuchten als er im Osten ein silbrigeszigarrenfoumlrmiges Objekt in Richtung Suumlden fliegen sah Die Beschreibung seiner Beobachtungwar fast identisch mit der des Ehepaars in Bedford abgesehen davon daszlig er nur ein Objekt sah

Als wir den Bericht erhielten wollte ich sofort jemanden nach Boston schicken in der Hoffnungmehr Informationen von dem zivilen Ehepaar und dem Captain der Air Force zu bekommen dahier ein maszliggeschneiderter Fall fuumlr Triangulation vorzuliegen schien Aber am 1 Juli waren wirvollstaumlndig dermaszligen eingedeckt mit Meldungen daszlig einfach niemand da war den ich haumltteschicken koumlnnen Dann um die Sachlage noch komplizierter zu machen trafen spaumlter an diesemTag noch weitere Berichte ein

Ruppelt 1956 123194

Nur zwei Stunden nach der Sichtung im Bostoner Gebiet trat MonmouthNew Jersey ploumltzlichwieder in die Geschichte der UFOs ein Morgens um 930 Uhr verfolgten zwoumllf Radarschuumller unddrei Ausbilder neun Duumlsenjaumlger auf einem SCR 584 Radargeraumlt als zwei UFOs auf dem Schirmerschienen Beide Radarziele kamen langsam von Nordosten herein wesentlich langsamer alsdie Duumlsenjaumlger verharrten fuumlnf Minuten lang nahe Fort Monmouth in einer Houmlhe von 15000 mund verschwanden dann mit extrem hoher Beschleunigung in Richtung Suumldwesten

Als die Radarziele auftauchten verlieszligen einige Schuumller mit einem Ausbilder das Gebaumlude undnachdem sie den Himmel ungefaumlhr eine Minute lang abgesucht hatten sahen sie zwei hellstrah-lende Objekte an der Stelle an der das Radar die unidentifizierten Objekte anzeigte Sie beo-bachteten die beiden UFOs einige Minuten lang und sahen sie zu exakt dem Zeitpunkt nachSuumldwesten verschwinden als die Radarziele in jener Richtung vom Radarschirm verschwanden

Wir hatten die Sichtungsberichte aus Boston und die Meldung von Fort Monmouth auf eine Karteeingetragen und das Ergebnis - ohne Phantasie oder wilde Annahmen - sah so aus als ob zweiWas-auch-immer vom Suumldwesten uumlber Boston herangekommen waren Long Island uumlberquerteneinige Minuten uumlber den geheimen Forschungslabors der Armee in Fort Monmouth verharrtenund dann nach Washington flogen Wir waren ziemlich sicher einen Bericht aus Washington[DC] zu bekommen und unsere Erwartung wurde bestaumltigt denn wenige Stunden spaumlter trafaus dieser Stadt ein Sichtungsbericht ein

Ein Physikprofessor von der George Washington-Universitaumlt meldete ein mattgraues rauchfar-benes Objekt das etwa acht Minuten lang auf Nord-Nordwest uumlber Washington [DC] schwebteHin und wieder so der Professor bewegte es sich in einem Bogen von etwa 15 Grad nach linksoder rechts kehrte aber immer wieder zur urspruumlngliche Position zuruumlck Waumlhrend er das Objektim Auge behielt nahm er ein 25-Cent-Stuumlck aus seiner Tasche und hielt es auf Armeslaumlnge umseine Groumlszlige mit der des UFOs vergleichen zu koumlnnen Der Durchmesser des UFOs war ungefaumlhrhalb so groszlig wie der der Muumlnze Als er das UFO zuerst wahrnahm befand es sich 30 bis 40 Graduumlber dem Horizont aber waumlhrend der acht Minuten die es in Sicht war fiel es stetig ab bis Ge-baumlude der Innenstadt die Sicht verdeckten

Abgesehen davon daszlig es sich um etwas Unbekanntes handelte war die Sichtung auszligerge-woumlhnlich interessant fuumlr uns weil sie mitten aus dem Stadtzentrum von Washington DC kamDer Professor berichtete daszlig er das UFO bemerkte als er uumlberall Menschen auf der Straszlige indie Luft blicken und nach oben weisen sah Er schaumltzte daszlig etwa 500 Personen es beobachte-ten aber sein Bericht war der einzige der bei uns einging Das scheint unsere Theorie zu bestauml-tigen daszlig viele Leute sich scheuen der Air Force UFOs zu melden Offensichtlich haben sie denZeitungen gegenuumlber eine geringere Scheu denn spaumlter fanden wir eine kurze Notiz uumlber dieSichtung in den Washingtoner Zeitungen aber die Notiz besagte lediglich daszlig hunderte von An-rufen von Personen die ein UFO meldeten eingegangen waren

Als zwanzig oder dreiszligig Sichtungsberichte pro Tag eingingen waren wir froh daszlig die Leute sichscheuten UFOs zu melden aber als wir die Loumlsung fuumlr eine wirklich knifflige Sichtung zu findenversuchten wuumlnschten wir daszlig mehr Leute sie gemeldet haumltten Das alte Sprichwort nach demman einen Kuchen nicht zugleich haben und essen kann traf sogar auf die UFOs zu

Verfahrenstechnisch betrachtet hat niemand in Washington mit Ausnahme natuumlrlich von Gene-ralmajor Samford irgend etwas mit den Entscheidungen uumlber die Leitlinien von Project Blue Bookoder dessen allgemeiner Herangehensweise an die UFO-Situation zu tun Nichtsdestowenigerwollte alle Welt mitreden Die geteilten Meinungen daruumlber was angesichts der wachsenden Flutvon UFO-Sichtungsberichten zu tun waumlre - auf General Samfords Informationsveranstaltung zumerstenmal offenkundig - klafften mit jedem Tag immer weiter auseinander

Eine Gruppe nahm die Situation todernst Sie waren der Meinung wir haumltten mittlerweile genuuml-gend Beweismaterial fuumlr die Unterstuumltzung eines offiziellen Statements daszlig die UFOs eine Reali-taumlt und - genauer - nicht von dieser Erde waren Diese Gruppe wollte daszlig Project Blue Book da-mit aufhoumlrte Zeit zu verschwenden mit der Untersuchung der Sichtungsberichte unter der Frage-stellung ob die Beobachter tatsaumlchlich ein UFO gesehen hatten das den Stand unseres Wissen

Ruppelt 1956 124194

uumlberstieg und daszlig wir [endlich] davon ausgehen sollten daszlig dies [nun einmal] der Fall war Siewollten daszlig ich meine Untersuchung auf die Bemuumlhung richtete mehr uumlber die UFOs herauszu-finden

Abgesehen von diesem Kurswechsel in der Verfahrensweise wollten sie die Veroumlffentlichung vonInformationen unterbinden Sie meinten daszlig die Geheimhaltungsstufe auf Streng Geheim erhoumlhtwerden muumlszligte bis wir alle Antworten haumltten und erst dann sollte die Information veroumlffentlichtwerden Die Untersuchung der UFOs unter diesen Maszliggaben muumlszligte auf Hochtouren laufen fan-den sie und ihr Konzept beinhaltete die Rekrutierung vieler Spitzenwissenschaftler die dem Pro-jekt ganztaumlgig zur Verfuumlgung stehen muumlszligten Irgend jemand hat einmal gesagt Enthusiasmus seiansteckend und er hatte recht Der Enthusiasmus dieser Gruppe nistete sich im Pentagon imHauptquartier des Luftverteidigungskommandos im Forschungs- und Entwicklungsausschuszlig undvielen anderen Instanzen des Regierungsapparats ein Jedoch noch gab General Samford dieBefehle und er sagte weitermachen wie bisher - offenhalten fuumlr jedwede Idee

Nach dem gewissen Aufflackern der Sichtungsberichte am 1 Juli hatten wir eine kurze Atempau-se und fanden Zeit zur Aufarbeitung unseres betraumlchtlichen Ruumlckstandes an SichtungsberichtenImmer noch sahen Leute UFOs aber die Haumlufigkeit der Beobachtungen sank stetig Waumlhrend derersten Julitage erhielten wir nur zwei oder drei gute Berichte pro Tag

Am 5 Juli schaffte es die Besatzung eines Privatflugzeugs auf die Seite 2 einiger Zeitungen miteiner UFO-Sichtung uumlber der supergeheimen Einrichtung der Atomenergiebehoumlrde in Han-fordWashington aber es handelte sich lediglich um einen bdquoSkyhookldquo-Ballon Am 12 Juli raste einriesengroszliger Meteor uumlber Indiana das suumldliche Illinois und Missouri und bescherte uns zwanzigoder dreiszligig Sichtungsberichte Noch bevor das Hereinstroumlmen der Meldungen verebbte erhiel-ten wir die Ruumlckmeldung unsers Astronomen daszlig das UFO ein Meteor war

Aber zweiundvierzig Minuten spaumlter ereignete sich eine Sichtung in Chicago die nicht so leicht zuerklaumlren war

Dem Wetterbericht nach war es in der Nacht des 12 Juli heiszlig in Chicago Um 2142 Uhr warennoch mindestens 400 Menschen am Strand von Montrose um der Hitze zu entkommen Viele vonihnen lagen einfach nur da und betrachteten die Sterne so daszlig sie das UFO sahen das vonWest-Nordwest heranflog eine 180 Grad-Kehre direkt uumlber ihren Koumlpfen vollfuumlhrte und am Hori-zont wieder verschwand Es war ein groszliges rotes Licht mit kleinen weiszligen Lichtern an der Seiteberichteten die meisten Leute Einige von ihnen sagten daszlig es sich in dem Moment als es um-kehrte in ein einzelnes gelbes Licht verwandelte Es war ungefaumlhr fuumlnf Minuten lang in Sicht undwaumlhrend dieser Zeit hatte niemand ein Geraumlusch gehoumlrt

Eine der Personen am Strand war der Wetteroffizier vom OHare International Airport [Flughafen]ein Captain der Air Force Er rief sofort im Flughafen an Eine Uumlberpruumlfung von Ballonfluumlgen undRadarkontrollen blieben ohne Ergebnis Angabegemaumlszlig hatte die Radarkontrolle seit Stunden kei-ne Flugzeuge in der Gegend des Strandes von Montrose festgestellt

Ich sandte einen Ermittler nach Chicago und obwohl er mit einer Menge an Informationen uumlberdie Sichtung zuruumlckkehrte fuumlgten sie sich nicht zu etwas Bekanntem zusammen

Am naumlchsten Tag hatte Dayton wieder eine erste UFO-Sichtung nach langer Zeit als Roy T EllisPraumlsident der Rubber Seal Products Company und viele andere Leute ein tropfenfoumlrmiges Objektmeldeten das gegen Mitternacht minutenlang uumlber Dayton schwebte Diese Sichtung wies einenunerwarteten Aspekt auf Denn zwei Jahre spaumlter [Ruppelt war jetzt nicht mehr beim Projekt] warich wieder in Dayton und sah im Flugtechnikgeheimdienstzentrum vorbei um einen Freund zubesuchen der dort als technischer Berater arbeitete Natuumlrlich kamen wir auch auf die UFOs zusprechen und er fragte mich ob ich mich an diesen speziellen Vorfall erinnerte Ich bejahte under sprach weiter indem er mir erklaumlrte daszlig er und seine Frau das UFO in dieser Nacht ebenfallsgesehen hatten es jedoch fuumlr sich behielten Er wurde sehr ernst als er eingestand daszlig er keineAhnung hatte was es gewesen sein koumlnnte Eine derartige Erklaumlrung hatte ich zuvor schon tau-sendmal von anderen Leuten gehoumlrt aber sie von ihm zu houmlren war etwas Besonderes da er soanti-Untertassen eingestellt war wie sonst kaum jemand den ich kannte Dann fuumlgte er hinzu

Ruppelt 1956 125194

bdquoVon diesem Moment an dachte ich nicht mehr daszlig deine UFO-Berichterstatter so verruumlckt wa-ren wie ich immer geglaubt hatte

Die Sichtung von Dayton verursachte auch eine ziemliche Aufregung in der Presse Im Zusam-menhang mit der Sichtung hatte das Dayton Daily Journal [Tageszeitung] Colonel Richard H Ma-gee befragt den Leiter der Zivilverteidigung von Dayton-Oakwood Sie wollten von ihm wissenwas er von UFOs hielt Die Antwort des Colonels machte Schlagzeilen Da fliegt etwas in unse-rem Luftraum herum und wir wuumlszligten gerne was es ist

Als die Story auch in anderen Zeitungen erschien wurde die Zugehoumlrigkeit des Colonels zur Zivil-verteidigung nicht erwaumlhnt und er wurde schlicht zu bdquodem Colonel aus Dayton Das Publikumverstand unter Dayton sehr rasch Wright-Patterson AFB [DaytonOhio] und hier insbesonderedas Flugtechnikgeheimdienstzentrum Einige Leute im Pentagon waren sauer andere klatschtenschadenfroh in die Haumlnde Der schadenfrohe Applaus stammte von jenen die die Aufklaumlrung derOumlffentlichkeit uumlber die UFO-Frage anstrebten und sie glaubten daszlig diese Art von Publizitaumlt viel-leicht erreichen wuumlrde was ihren eigenen beredten Versuchen nicht gelang

Die voruumlbergehende Flaute der UFO-Meldungen die Project Blue Book Anfang Juli erlebt hattestellte sich als Ruhe vor dem Sturm heraus Mitte Juli erhielten wir ungefaumlhr zwanzig Berichte proTag sowie aufgeregte Anrufe von Geheimdienstoffizieren aus dem ganzen Land und jede Ein-richtung der Air Force in den Vereinigten Staaten wurde mit Sichtungsmeldungen nur so uumlber-schwemmt Wir sagten den Geheimdienstoffizieren sie sollten diejenigen einsenden die sich ambesten anhoumlrten

Der Anstieg der UFO-Sichtungsberichte war nicht nur auf die Vereinigten Staaten beschraumlnkt - wirbekamen jeden Tag Berichte von unseren Air Force Attaches im Ausland England und Frank-reich waren fuumlhrend an dritter Stelle folgten die suumldamerikanischen Laumlnder Unnoumltig zu erwaumlh-nen daszlig wir diese Berichte weder untersuchen noch analysieren konnten weil wir zu Hause alleHaumlnde voll zu tun hatten

Die meisten von uns arbeiteten vierzehn Stunden am Tag an sechs Tagen in der Woche Es wardurchaus nicht ungewoumlhnlich fuumlr die Lieutenant Andy Flues Bob Olsson oder Kerry Rothstienmeine Ermittler ihren Schlaf in einem Linienflugzeug nachzuholen das sie an den Ort einer Er-mittlung oder von dort zuruumlck brachte Die von Dayton abfliegenden Passagierflugzeuge derTWA waren zeitweise viel eher unser Zuhause als unser Zuhause Aber es sollte noch schlim-mer kommen

[TWA Trans World Airlines - Fluggesellschaft]

Alle eingehenden Sichtungsberichte waren gut und sie blieben ohne Erklaumlrung Der Anteil derUnbekannten lag bei 40 Prozent Es halten sich die Geruumlchte daszlig die Air Force sich auf eine fuumlrMitte Juli erwartete Invasion der fliegenden Untertassen vorbereitete Haumltten diese Geruumlchtekouml-che Mitte Juli im Flugtechnikgeheimdienstzentrum gesessen so waumlren sie uumlberzeugt gewesendaszlig die Invasion in vollem Gange war Und sie haumltten geglaubt daszlig einer der Bruumlckenkoumlpfe die-ser Invasion die Patrick AFB war das Testgebiet fuumlr Langstreckenraketen der Air Force an derOstkuumlste von Florida

Am Abend des 18 Juli um 2245 Uhr standen zwei Offiziere vor der Operationszentrale von Pat-rick als ihnen auf etwa 45 Grad uumlber dem westlichen Horizont ein Licht auffiel Es war bernstein-farben und bdquoum einiges heller als ein Stern Beide Offiziere kannten die Geschichten uumlber flie-gende Untertassen und beide hielten das Licht fuumlr einen Ballon Aber sie waren Spaszligvoumlgel undso riefen sie ein paar andere Offiziere und Soldaten im Operationsbuumlro zu sich heraus damit siedie bdquofliegenden Untertassen sehen koumlnnten Die Gerufenen kamen heraus und schauten Einigewaren uumlberrascht und nahmen das geheimnisvolle Licht ernst - um den Preis eines lauten Ge-laumlchters von seiten der restlichen Gruppe Es wurde immer lebhafter uumlber das Licht diskutiert undman schloszlig Wetten ab daszlig es sich um einen Ballon handelte

Mittlerweile war das Licht uumlber die Basis gedriftet hatte ein Minute lang verharrt machte dannkehrt und bewegte sich nun nach Norden Um die Wette zu entscheiden ging einer der Offizierezum Wetterbuumlro der Basis um erkundigte sich nach dem Ballon Ja da war einer in der Luft und

Ruppelt 1956 126194

er wurde vom Radar verfolgt lautete die Auskunft Der Wetteroffizier erklaumlrte sich bereit mit ei-nem Anruf die genaue Position festzustellen Er telefonierte und bekam die Auskunft daszlig der Bal-lon [per Funksignal] westlich der Basis erfaszligt wurde und seine Beleuchtung vor 10 Minuten erlo-schen war Der Offizier verlieszlig das Gebaumlude und stellte fest daszlig das was fuumlr einen Ballon gehal-ten worden war sich jetzt direkt im Norden der Basis befand und immer noch beleuchtet war Umdie Verwirrung noch zu steigern tauchte ein weiteres bernsteinfarbenes Licht im Westen unge-faumlhr 20 Grad unterhalb der Position auf in der sich das zuerst bemerkte Licht zunaumlchst befundenhatte und es bewegte sich ebenfalls nach Norden jedoch mit groumlszligerer Geschwindigkeit Nachwenigen Sekunden hielt das erste Licht inne und bewegte sich dann in suumldlicher Richtung zuruumlckuumlber die Basis

Waumlhrend die Gruppe der Offiziere und Soldaten die beiden Lichter im Auge behielten erschienendie Maumlnner aus dem Wetterbuumlro um den UFO-Beobachtern zu berichten daszlig der Ballon immernoch nach Westen trieb Sie erschienen gerade rechtzeitig um ein drittes Licht direkt uumlber ihnenvon Westen nach Osten rasen zu sehen Ein Wettermann ging wieder hinein und telefonierte mitden Ballonbeobachtern - ihr Ballon war noch immer weit im Westen der Basis

Innerhalb der naumlchsten fuumlnfzehn Minuten kamen zwei weitere bernsteinfarbene Lichter von Wes-ten uumlberquerten die Basis machten uumlber dem Meer eine 180-Grad-Kehre und kehrten dann zuden Beobachtern zuruumlck

Mitten in dem Hin und Her wurde ein Radargeraumlt eingeschaltet aber es empfing kein RadarechoDies schloszlig immerhin Flugzeuge als Erklaumlrung aus Es waren auch keine verirrten Ballons weildie Winde in allen Houmlhen nach Westen bliesen Es handelte sich unuumlbersehbar auch nicht umMeteore Es war ebenfalls kein Scheinwerferlicht auf einer Nebelschicht denn die Bedingungenfuumlr Nebelbildung waren nicht vorhanden und da waren nirgends Scheinwerfer Die Lichter konn-ten eine Art Naturerscheinung sein wenn man es vorzog einen negativen Ansatz zu waumlhlen O-der wenn man positiv heranging konnten es auch Raumschiffe sein

In der folgenden Nacht erfaszligte das Radar am Washington National Airport UFOs und darausentstand eine der beruumlhmtesten Episoden in der Geschichte der UFOs Diese Nacht stellte denAnfang vom Ende der groszligen Krise dar

[Flughafen bei Washington DC]

Ruppelt 1956 127194

KAPITEL 12 - DAS WASHINGTON-KARUSSELL

Kein Sichtungsbericht uumlber fliegende Untertassen fand je mehr Anerkennung als die Sichtungenvon Washington

Als die Radargeraumlte des Washington National Airport und der Andrews AFB beide nahe bei derHauptstadt der Vereinigten Staaten UFOs erfaszligten vertrieb die Nachricht daruumlber den National-konvent der Demokratischen Partei aus den Schlagzeilen Sie verursachten einen derartigen Auf-ruhr daszlig ich Anfragen vom Buumlro des Praumlsidenten der Vereinigten Staaten sowie der Presse ausLondon Ottawa [Kanada] und Mexiko Stadt [Mexiko] erhielt Ein kleiner Aufstand in der Lobbydes Roger Smith Hotels in Washington wurde mit knapper Not verhindert weil ich mich weigerteden Zeitungsreportern zu sagen was ich uumlber die Sichtungen wuszligte

Diese Sichtungen stellen in den Annalen der Air Force nicht nur einen Fall von allergroumlszligter Publi-kumswirksamkeit dar sondern zugleich des allergroumlszligten Schlamassels das in den Akten begra-ben liegt Obwohl die Air Force erklaumlrte daszlig die Vorfaumllle eingehend untersucht worden waumlren diezivile Luftfahrtbehoumlrde CAA einen formellen Bericht uumlber die Sichtungen verfaszligte und zahlreicheZeitschriftenautoren recherchierten ist die vollstaumlndige Geschichte daruumlber niemals geschriebenworden Im Fuumlr und Wider wurden [von den streitenden Parteien] die Argumente der Gegenseiteweggelassen oder geflissentlich uumlbersehen

Ein Jahr nach der Doppel-Sichtung fuumlgten wir dem Puzzle immer noch Teile ein

In gewisser Hinsicht konnten die Washington National-Sichtungen als Uumlberraschung angesehenwerden - dies benutzten wir als Ausrede fuumlr das entstehende Schlamassel - aber andererseitswaren sie keine Uumlberraschung Wenige Tage vor den Ereignissen sprach ich mit einem Wissen-schaftler einer Einrichtung die ich nicht nennen kann uumlber dieses Anwachsen der Berichtszahlenentlang der Ostkuumlste der Vereinigten Staaten Wir hatten ungefaumlhr zwei Stunden lang geredetund ich war gerade im Begriff zu gehen als er noch eine letzte Bemerkung machen wollte - eineVorhersage Aus seiner Beschaumlftigung mit den UFO-Berichten die er vom Hauptquartier der AirForce erhielt und aus den Diskussionen mit seinen Kollegen glaubte er zu erkennen daszlig wir aufeinem Pulverfaszlig voll mit geladenen fliegenden Untertassen saszligen bdquoInnerhalb der naumlchsten paarTagerdquo sagte er zu mir und ich erinnere mich daszlig er seine langsamen wohlerwogenen Bemer-kungen unterstrich indem er mit der Faust auf den Tisch hieb bdquowerden sie hochgehen und Siewerden den Urvater aller UFO-Sichtungen haben Diese Sichtungen werden in Washington oderNew York auftretenrdquo prophezeite er bdquowahrscheinlich Washington

Die Entwicklung bei den UFO-Berichten auf die der Wissenschaftler seine Vorhersage stuumltztewar nicht unbemerkt geblieben - wir von Project Blue Book hatten sie verfolgt ebenso die Leuteim Pentagon und wir alle diskutierten daruumlber

Am 10 Juli meldete die Besatzung einer Passagiermaschine der National Airlines - waumlhrend siesich in einer Houmlhe von 600 m nahe QuanticoVirginia suumldlich von Washington befanden - einLicht bdquozu hell fuumlr einen Ballon und zu langsam fuumlr einen groszligen Meteor

Am 13 Juli meldete die Besatzung einer anderen Passagiermaschine daszlig sie in einer Houmlhe von3300 m und 90 km von Washington entfernt ein Licht unter sich entdeckt haumltten Es stieg zu ih-nen auf schwebte einige Minuten lang links neben ihnen und raste in schnellem steilem Aufstiegdavon als der Pilot die Landebeleuchtung einschaltete

Am 14 Juli meldete die Besatzung einer Linienmaschine der Pan American - unterwegs von NewYork nach Miami - acht UFOs in der Naumlhe von Newport NewsVirginia ungefaumlhr 200 km suumldlichvon Washington

Zwei Naumlchte spaumlter erfolgte eine andere Sichtung in derselben Gegend jedoch vom Boden ausUm 2100 Uhr standen ein hochrangiger ziviler Wissenschaftler des Laboratoriums der NACA [ab1958 NASA] auf der Langley AFB sowie ein anderer Mann nahe am Ozean und schauten hin-

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uumlber zu Hampton Roads als sie auf ihrer rechten Seite zwei bernsteinfarbene Lichter sahen bdquovielzu groszlig fuumlr eine Flugzeug-Beleuchtungrdquo die lautlos in noumlrdlicher Richtung flogen Kurz bevor sichdie Lichter auf der Houmlhe der beiden Maumlnner befanden machten sie eine 180-Grad-Wendung undflogen zu dem Punkt zuruumlck wo die Maumlnner sie zuerst gesehen hatten Waumlhrend die Lichterkehrtmachten schienen sie bdquoum die Formation zu rangeln In diesem Moment kam ein drittesLicht von Westen heran und gesellte sich zu den ersten beiden und als die drei UFOs das Gebietnach Suumlden verlieszligen schlossen sich einige weitere an Die ganze Episode hatte nur drei Minu-ten gedauert

Die einzig moumlgliche Erklaumlrung fuumlr die Sichtung war daszlig die beiden Maumlnner Flugzeuge gesehenhatten Wir pruumlften den Bericht und fanden heraus daszlig mehrere B-26 Flugzeuge der LangleyAFB zu der Zeit der Sichtung in dem Gebiet in der Luft waren aber keiner der Piloten erinnertesich daran uumlber Hampton Roads geflogen zu sein Alle waren bis 2230 Uhr suumldlich von Norfolkgeblieben wegen eines Gewitters nordwestlich von Langley Dann waren da noch andere Fakto-ren - die Beobachter houmlrten trotz der Entfernung vom staumldtischen Laumlrm keinen Laut ferner habenFlugzeuge nicht nur ein oder zwei bernsteinfarbene Lichter und der Abstand der Lichter war sogroszlig daszlig das Flugzeug entweder riesengroszlig oder aber sehr nahe haumltte sein muumlssen hinzu kamdaszlig der Wissenschaftler der NACA ein sehr bekannter erfahrener Luftfahrttechniker war - wenner sagte die Lichter waren keine Flugzeuge dann waren es keine Flugzeuge

Dies waren die sich haumlufenden Meldungen vor den Sichtungen am Washington National Airportund der Grund fuumlr die Vorhersage meines Freundes daszlig die Air Force auf einem Pulverfaszlig vollergeladener fliegender Untertassen saszlig

Als dieses Pulverfaszlig explodierte gingen alle ausgekluumlgelten Plaumlne der Leute des Flugtechnikge-heimdienstzentrums den Weg den ausgekluumlgelte Plaumlne nur allzu oft gehen

Die erste der in der Presse hohe Wellen schlagenden sogenannten Washington Nationals [Ab-kuumlrzung fuumlr die UFO-Sichtungen am Washington National Airport von 1952] begann laut CAA-Logbuch des Flughafens um 2340 Uhr in der Nacht des 19 Juli als zwei Radaranlagen des Na-tional Airport acht unidentifizierte Radarechos oumlstlich und suumldlich der Andrews AFB erfaszligten DieRadarziele waren keine Flugzeuge da sie sich zunaumlchst mit 150 bis 165 Stundenkilometern be-wegten dann ploumltzlich auf bdquofantastisch hohe Geschwindigkeitenldquo beschleunigten und das Gebietverlieszligen In dieser Nacht sahen die Besatzungen verschiedener Passagierflugzeuge mysterioumlseLichter in denselben Abschnitten in denen die Radaranlagen jene Ziele ausgewiesen hattenFlugsicherungsoffiziere sahen die Lichter ebenfalls und es wurden Duumlsenkampfflugzeuge hoch-geschickt

Aber niemandem fiel es ein den Geheimdienst der Air Force uumlber die Sichtungen zu informierenAls Reporter begannen den Geheimdienst anzurufen und Fragen zu stellen uumlber das groszlige Sich-tungsereignis das sich hinter der Schlagzeile Abfangjaumlger verfolgen fliegende Untertassen uumlberWashington DC verbarg wurde ihnen gesagt daszlig niemand je etwas von einer solchen Sichtunggehoumlrt hatte In der naumlchsten Ausgabe wurde die Schlagzeile begleitet von einer weiteren die lau-tete Die Air Force will sich nicht aumluszligern

Dies war die Art und Weise wie der Geheimdienst von den ersten Washington Nationals Kenntniserhielt

Ich houmlrte von der Sichtung um ungefaumlhr zehn Uhr am Montag morgen als Colonel Donald Bowerund ich aus einem von Dayton kommenden Flugzeug ausstiegen und ich kaufte in der Lobby derAbfertigungshalle des Washington National Airport eine Zeitung Dann rief ich das Pentagon vomFlughafen aus an und sprach mit Major Dewey Fournet aber alles was er wuszligte war das waser in den Zeitungen gelesen hatte Er sagte mir daszlig er den Geheimdienstoffizier der Bolling AFBangerufen und eine Ermittlung eingeleitet haumltte Wir wuumlrden zu Mittag einen vorlaumlufigen offiziellenBericht erhalten

[Major Dewey Fournet Leiter des Projekt-bdquoUntertasseldquo-Buumlros im Pentagon]

Es war ungefaumlhr 1300 Uhr als Major Fournet mich anrief und mir mitteilte daszlig der Geheim-dienstoffizier der Bolling AFB mit dem vorlaumlufigen Bericht uumlber die Sichtungen in seinem Buumlro

Ruppelt 1956 129194

war Ich suchte Colonel Bower auf wir begaben uns zu Major Fournets Buumlro und houmlrten uns anwas der Geheimdienstoffizier zu berichten hatte

Der Offizier begann indem er uns uumlber die oumlrtlichen Verhaumlltnisse der an der Sichtung beteiligtenRadaranlagen informierte Der Washington National Airport ungefaumlhr viereinhalb Kilometer vonder Stadtmitte entfernt hatte zwei Radaranlagen Eine davon war eine Radaranlage mit groszligerReichweite in der Luftverkehrskontroll-Sektion Dieses Radar bestrich einen Radius von 150 Ki-lometern und kontrollierte den gesamten Luftverkehr der sich Washington naumlherte Es war alsARTC bekannt Der Kontrollturm des National Airport hatte ein Radar mit kurzer Reichweite dasden Luftverkehr in der unmittelbaren Umgebung des Flughafens uumlberwachte Bolling AFB sosagte er befand sich in oumlstlicher Richtung ganz in der Naumlhe des National Airport auf der anderenSeite des Potomac-Flusses Fuumlnfzehn Kilometer weiter oumlstlich auf fast direkter Linie mit dem Na-tional Airport und der Bolling AFB war die Andrews AFB Auch letztere hatte eine Radaranlage mitkurzer Reichweite Alle diese Flugplaumltze waren durch eine Wechselsprechanlage miteinanderverbunden

Dann setzte der Geheimdienstoffzier seinen Bericht fort indem er uumlber die Sichtung berichtete

Als am Washington Airport eine neue Schicht die Arbeit im Radarraum der LuftverkehrskontrolleARTC aufnahm war der Luftverkehr maumlszligig so daszlig nur ein Mann den Radarschirm beobachteteDer leitende Verkehrskontrolleur und die sechs anderen Luftverkehrskontrolleure dieser Schichtwaren nicht im Raum als der Mann am Radarschirm um 2340 Uhr eine Gruppe von sieben Ra-darzielen sich naumlhern sah An ihrer Position auf dem Schirm konnte er ablesen daszlig sie sich oumlst-lich und ein wenig suumldlich von Andrews AFB bewegten In gewisser Weise sahen die Objekte auswie eine Formation langsamer Flugzeuge aber in diesem Gebiet sollte keine Formation seinWaumlhrend er die Radarziele beobachtete bewegten sie sich behaumlbig bei einer Geschwindigkeitvon 150 bis 165 kmStd Dann mit einer ploumltzlichen Beschleunigung strebten zwei von ihnenhinaus aus der Reichweite des Radars Das sind keine Flugzeuge dachte der Mann und riefnach dem Leiter Der Leiter warf nur einen Blick auf den Radarschirm und rief dann zwei weitereMaumlnner herbei Sie waren sich alle darin einig daszlig es sich hier nicht um Flugzeuge handelte DieRadarechos konnten durch einen Defekt der Radaranlage verursacht sein uumlberlegten sie und soriefen sie einen Techniker herbei - jedoch die Anlage war in bester Verfassung

Der leitende Luftverkehrskontrolleur rief den Kontrollturm des National Airport an man teilte ihmmit daszlig dort ebenfalls unidentifizierte Radarziele auf den Schirmen waren und dasselbe war aufder Andrews AFB der Fall In beiden Faumlllen berichteten die Radarbeobachter von derselben lang-samen Geschwindigkeit der eine ploumltzliche Beschleunigung folgte Ein Radarziel flog laut denBerechnungen 10500 kmStd Bis zum gegenwaumlrtigen Zeitpunkt hatten sich die Radarziele in je-den Sektor des Bildschirms bewegt und waren durch die Flugverbotszone uumlber dem WeiszligenHaus und dem Kapitol geflogen

Mehrmals waren die Radarziele waumlhrend der Nacht dicht an Passagierflugzeugen in diesem Ge-biet vorbeigeflogen Bei zwei Gelegenheiten sahen die Piloten der Flugzeuge Lichter die sie nichtidentifizieren konnten und diese Lichter befanden sich an denselben stellen an denen UFOs vomRadar erfaszligt wurden Andere Piloten mit denen die Luftverkehrskontrolleure vom ARTC uumlberFunk sprachen sahen nichts Ungewoumlhnliches dies sagten sie zumindest aber der Leiter derLuftverkehrskontrolle kannte Piloten und wuszligte daszlig sie groszlige Widerstaumlnde dagegen hatten U-FOs zu melden

Die erste Sichtung eines Lichtes durch den Piloten eines Passagierflugzeuges fand kurz nach Mit-ternacht statt als ein Luftverkehrskontrolleur der ARTC den Piloten einer Capital Airlines rief dergerade vom Washington National Airport abhob Der Kontrolleur bat den Piloten nach ungewoumlhn-lichen Lichtern oder aumlhnlichem Ausschau zu halten Kurz nachdem der Pilot die Flugdaten abklaumlr-te und noch waumlhrend der ARTC-Kontrolleur mit ihm in Kontakt war rief er ploumltzlich bdquoDa ist eines -auf der rechten Seite - jetzt ist es wegldquo Der Kontrolleur hatte den Radarschirm beobachtet undein Radarziel das sich auf der rechten Seite des Capital-Passagierflugzeugs befunden hatte ver-schwand

Ruppelt 1956 130194

Waumlhrend der naumlchsten vierzehn Minuten meldete dieser Pilot sechs weitere identische Lichter

Ungefaumlhr zwei Stunden spaumlter rief ein anderer Pilot der sich dem National Airport aus suumldlicherRichtung naumlherte aufgeregt die Flugsicherung an und meldete daszlig ein Licht ihm bei bdquoacht Uhrldquofolgte Die Flugsicherung uumlberpruumlfte den Radarschirm - und tatsaumlchlich war da ein Radarecholinks hinter dem Flugzeug Das Radar der Luftverkehrskontrolle ARTC wies ebenfalls sowohl dasFlugzeug als auch das UFO-Radarecho auf Das UFO blieb links hinter dem Flugzeug bis es nurnoch sechs Kilometer vom Aufsetzen auf der Rollbahn entfernt war Als der Pilot meldete daszligsich das Licht fortbewegte zeigten beide Radarschirme daszlig sich das Radarziel vom Flugzeugentfernte

In dieser Nacht erfaszligten einmal alle drei Radaranlagen - die zwei Washingtoner und die der And-rews AFB - ein Radarziel viereinhalb Kilometern noumlrdlich des Lichtsignals der Riverdale Radiosta-tion im Norden von Washington Dreiszligig Sekunden lang tauschten sich drei Radarbeobachter perWechselsprechanlage uumlber die Radarechos aus bis es ploumltzlich verschwunden war - und es ver-schwand gleichzeitig von allen drei Radarschirmen

Aber der Knuumlller kam in den fruumlhen Morgenstunden als ein ARTC-Luftverkehrskontrolleur dieFlugsicherung der Andrews AFB anrief und dem Flugsicherungslotsen sagte daszlig man gerade einRadarziel suumldlich ihres Kontrollturms erfaszligt haumltte direkt uumlber Andrews Funkstation Die Flugsi-cherungslotsen schauten nach und entdeckten eine bdquoriesige grelleuchtende orangefarbene Ku-gelldquo die am Himmel schwebte direkt uumlber ihrer Funkstation

Nicht lange nach dieser Aufregung kurz nachdem der Techniker die Radargeraumlte uumlberpruumlft undfestgestellt hatte daszlig die Radarziele nicht durch einen Defekt verursacht worden waren fordertedie Luftverkehrskontrolle ARTC Abfangjaumlger der Air Force an die kommen und nachsehen soll-ten Aber sie kamen nicht und schlieszliglich rief ARTC erneut an - dann noch einmal Schlieszliglichals der Tag daumlmmerte erschien eine F-94 aber zu diesem Zeitpunkt waren die Radarziele ver-schwunden Die Besatzung der F-94 suchte das Gebiet ein paar Minuten lang ab aber sie konn-ten nichts Ungewoumlhnliches finden und kehrten zu ihrer Basis zuruumlck

So endete die erste Phase der Washington National-Sichtungen

Der Geheimdienstoffizier der Bolling AFB sagte er wuumlrde einen vollstaumlndigen Bericht abfassenund ihn an das Flugtechnikgeheimdienstzentrum weiterleiten

Am Nachmittag brach im Pentagon Hektik aus Im Erdgeschoszlig bemuumlhte sich Al Chop nach bes-ten Kraumlften die Presse abzuwehren waumlhrend Geheimdienstoffiziere drei Stockwerke houmlher be-sorgte Besprechungen abhielten Es wurde von Temperaturinversionen und den von ihnen moumlgli-cherweise verursachten falschen Radarechos gesprochen aber man war sich daruumlber einig daszligein guter Radarbeobachter inversionsbedingte Radarechos erkennen konnte - und die Luftver-kehrskontrolleure die das Radar am Washington National Airport bedienten hatten ihre Radar-ausbildung nicht erst vor kurzem absolviert Tag fuumlr Tag hingen Tausende von Menschenlebenvon ihrer Interpretation der Radarechos ab die sie auf ihren Schirmen sahen Und man bekommtkeinen Job wie diesen ohne daszlig man viele Jahre lang leuchtende Linien auf vielen SchirmenRadarziele hat zeichnen sehen Radarechos die durch Temperaturinversionen verursacht wer-den treten nicht selten auf - in den Jahren des Arbeitens mit Radar hatten die Maumlnner zweifellosjede Art von Radarecho - wirkliche oder falsche - gesehen die vom Geraumlt erfaszligt werden kannSie hatten den Geheimdienstoffizieren der Bolling AFB gesagt daszlig die Radarechos die sie sa-hen durch die von einem harten soliden Objekt reflektierten Radarsignale verursacht waren DerRadarbeobachter der Air Force von der Andrews AFB erhaumlrtete ihre Aussage und so auch diezwei altgedienten Flugkapitaumlne die Lichter an genau der Stelle sahen wo das Radar ein UFOauswies

Hinzu kamen noch die Meldungen aus dem Washingtoner Gebiet waumlhrend der letzten zwei Wo-chen - alles gute Berichte und alle von Flugkapitaumlnen oder gleichermaszligen zuverlaumlssigen Perso-nen

Die Sichtung des Washington National Airport war ein Schock

Ruppelt 1956 131194

Auszliger der Aufgabe herauszufinden worum es sich bei den UFOs des Washington National han-delte hatten wir das Problem was wir der Presse sagen sollten Sie begann Druck auszuuumlbenindem sie drohte ein Kongreszligmitglied anzurufen - und nichts laumlszligt einem Militaumlr das Blut schnellerin den Adern gefrieren Die Presse verlangte irgendeine offizielle Verlautbarung und zwar raschEinige Leute im Geheimdienst haumltten am liebsten einfach nur gesagt bdquoWir wissen es nichtldquo aberandere warteten auf eine eingehendere Untersuchung Ich war zufaumlllig in dieser letzteren Katego-rie Ich hatte in der Vergangenheit oftmals viele zunaumlchst gut erscheinende UFO-Meldeberichtenach genauerer Untersuchung vollstaumlndig zerbroumlckeln sehen Ich war dafuumlr die Pressehinzuhal-ten und notfalls die ganze Nacht durchzuarbeiten um jeden Aspekt der Sichtung zu untersuchenAber die durch die Washington National-Sichtung verursachte Verwirrung fuumlhrte dazu daszlig vielgeredet aber nichts getan wurde und der Nachmittag ging vorbei ohne weitere Ermittlungen

Schlieszliglich wurde um 1600 Uhr nachmittags beschlossen daszlig die Presse die weiterhin auf ei-nen offiziellen Kommentar draumlngte ein offizielles ldquoKein Kommentarrdquo erhielt und daszlig ich in Wa-shington bleiben und eine detaillierte Untersuchung durchfuumlhren wuumlrde

Ich rief Lieutenant Andy Flues an der Project Blue Book leitete solange ich nicht dort war umihm mitzuteilen daszlig ich uumlber Nacht bliebe und erfuhr bei dieser Gelegenheit daszlig man sich dortunten in Dayton in einer UFO-Welle der Luxusklasse befand Die Meldeberichte flossen uumlber dieFernschreiber in einer Rate von dreiszligig pro Tag herein und davon waren viele genauso gut -wenn nicht besser - als die des Vorfalls in Washington Ich besprach dies mit Colonel Bower undwir entschieden daszlig - obwohl die Erledigung der Dinge im Flugtechnikgeheimdienstzentrum hin-terherhinkte - die Washington-Sichtung vom Standpunkt des nationalen Interesses wichtiger war

In dem Vollgefuumlhl eines nationalen Maumlrtyrers - weil ich notfalls die ganze Nacht durchzuarbeitenvorhatte - steckte ich die Marschroute meiner Ermittlungen ab Ich wuumlrde mich zum WashingtonNational Airport begeben zur Andrews AFB zu den Fluggesellschaften den Wetterbuumlros undeinem halben Dutzend anderer Orte die sich uumlber die ganze Hauptstadt verteilten Ich rief dieTransportabteilung des Pentagon an um einen Dienstwagen zu bekommen aber ich brauchtenur Sekunden um herauszufinden daszlig die Vorschriften Dienstwagen nur fuumlr leitende Colonelsoder Generaumlle vorsahen Colonel Bower versuchte [mir zu helfen] bekam jedoch dieselbe Aus-kunft General Samford und General Garland waren schon gegangen so daszlig ich sie nicht dazubringen konnte dem die Fahrzeuge verwaltenden Hinterwaumlldler die Dringlichkeit klarzumachen

Ich ging zur Finanzverwaltung um zu fragen ob ich einen Wagen mieten und als Reisekostenerstattet bekommen konnte Nein - es gibt ja Stadtbusse Aber ich kannte das Bussystem nichtund es wuumlrde mich Stunden kosten zu den Orten zu gelangen die ich aufzusuchen hatte argu-mentierte ich Sie koumlnnen sich doch eine Taxe nehmen wenn Sie sie von Ihrer Tagespauschalebezahlen wollen war die Antwort Neun Dollar Tagespauschale und davon sollte ich Hotel Mahl-zeiten und die Taxifahrten quer durch den Distrikt von Columbia bezahlen Auszligerdem sagte mirdie Finanz-Dame mein Reiseauftrag nach Washington beziehe sich lediglich auf einen Besuchdes Pentagon Dazu kommt sagte sie daszlig ich jetzt schon auf dem Ruumlckweg nach Dayton seinsollte und wenn ich es nicht schaffte den buumlrokratischen Aufwand fuumlr eine Auftragsverlaumlngerungzu erhalten koumlnnte ich keine weitere Tagespauschale erhalten und wuumlrde zudem formal gese-hen unerlaubt vom Dienst [in Dayton] fernbleiben Ich koumlnnte nicht mit dem Finanzleiter spre-chen informierte mich die Dame weil er immer um 1630 Uhr ginge um den Verkehrsstau zuvermeiden und jetzt waumlre es genau 1700 Uhr so daszlig auch sie jetzt das Buumlro verlassen wuumlrde

Eine Minute nach 1700 Uhr entschied ich daszlig nichts mich weniger kuumlmmern koumlnnte als wennjetzt Untertassen in Formation die Pennsylvania Avenue entlang fliegen wuumlrden Ich rief ColonelBower an erklaumlrte ihm meine Schwierigkeiten und sagte daszlig ich nicht weiterarbeiten konnte Erstimmte zu und ich nahm das naumlchste Flugzeug nach Dayton

Als ich zuruumlckgekehrt war schaute ich bei Captain Roy James in der Radarabteilung vorbei underzaumlhlte ihm von der Sichtung Er sagte daszlig sich die Sache seiner Meinung nach so anhoumlrte alswaumlren die Radarechos wetterbedingt gewesen daszlig er jedoch ohne Kenntnis der genaueren Ein-zelheiten kein abschlieszligendes Urteil faumlllen koumlnnte

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Die guten UFO-Meldeberichte von denen mir Lieutenant Flues erzaumlhlt hatte als ich ihn von Wa-shington aus anrief hatten sich der Anzahl nach verdreifacht bevor ich dazu kam sie mir anzu-sehen Unsere taumlgliche Melderate war auf vierzig pro Tag gestiegen und ungefaumlhr ein Drittel da-von wurde unter bdquoUnbekanntldquo eingeordnet

Weitere bernsteinrote Lichter wie die vom 18 Juli wurden uumlber dem Testgelaumlnde fuumlr Langstre-cken-Lenkraketen der Patrick AFB in Florida gesichtet In UvaldeTexas wurde ein als bdquolangesrundes silbernes um seine senkrechte Achse rotierendes Objektldquo beschriebenes UFO gesehendas 100 Grad des nachmittaumlglichen Himmels in achtundvierzig Sekunden uumlberquerte Waumlhrendeiner Teilstrecke seines Fluges bewegte es sich zwischen zwei hochaufgetuumlrmten Kumuluswol-ken Bei Los Alamos[New Mexico] und HolyokeMassachusetts hatten Duumlsenjaumlger UFOs gejagtIn beiden Faumlllen verlor man die UFOs als sie in die Sonne abdrehten

In zwei naumlchtlichen Begegnungen - eine in New Jersey und eine in Massachusetts - versuchtenF-94 Kampfflieger erfolglos vom Boden-Beobachtungs-Korps gemeldete unidentifizierte Lichterabzufangen In beiden Faumlllen sahen die Piloten der an der Schnauze mit Radar bestuumlckten Ab-fangjaumlger ein Licht - sie naumlherten sich ihm und ihren Radarbedienern gelang es sich per automa-tischer Verfolgung an sie zu haumlngen Aber die Automatik wurde innerhalb weniger Sekunden un-terlaufen in beiden Faumlllen indem das Licht offenbar wilde Ausweichmanoumlver vollfuumlhrte

Kopien dieser und anderer Meldeberichte gingen zum Pentagon und ich war ununterbrochen amTelefon oder hielt Telefonbesprechungen mit Major Fournet [Pentagon] ab

Als die zweite Washington National-Sichtung sich anbahnte - fast zur selben Stunde eine Wochespaumlter - wurde ein wiederholtes Fiasko durch einen Gluumlcksfall verhindert Die Weise der Melde-berichterstattung entsprach nicht ganz den offiziellen Meldeberichtvorgaben des bdquoAir Force-Briefs200-5ldquo vom 5 April 1952 bezuumlglich der bdquoBerichterstattung uumlber Unidentifizierte Fliegende Unter-tassenldquo - aber sie wirkte

Ich houmlrte zum erstenmal uumlber diese Sichtung um ungefaumlhr 2200 Uhr als ich von Bob Ginna demUFO-Experten der Zeitschrift LIFE angerufen wurde Er hatte die Sache vom LIFE-Nachrichtenbuumlro in Washington gehoumlrt und wollte wissen was die Air Force zu tun gedachte Ichbeschloszlig statt eines mysterioumlsen bdquoKein Kommentarldquo die Wahrheit zu sagen bdquoIch habe keine Ah-nung was die Air Force unternimmt - aller Wahrscheinlichkeit nach unternimmt sie nichtsldquo Als erauflegte rief ich den diensthabenden Geheimdienstoffizier im Pentagon an und ich hatte richtiggelegen der Geheimdienst hatte nichts von der Sichtung gehoumlrt Ich bat den Geheimdienstoffi-zier Major Fournet anzurufen und ihn zu bitten zum Flughafen fahren wuumlrde der nur drei odervier Kilometer von seinem Haus entfernt war Als Major Fournet den Anruf von dem diensthaben-den Geheimdienstoffizier entgegengenommen hatte rief er [seinerseits] Lieutenant Holcomb ansie fuhren zur Radareinrichtung der ARTC-Luftverkehrskontrolle auf dem National Airport undfanden dort bereits Al Chop [vom Pressebuumlro im Pentagon] vor Auf diese Weise hatte das UFOein offizielles Auditorium Al Chop Major Dewey Fournet und Lieutenant Holcomb ein von derGeheimdienstzentrale der Air Force hinzugezogener Elektronikspezialist der Navy - sie alle sahendie Radarechos und houmlrten die Funkunterhaltungen als die Duumlsenkampfflieger versuchten dieUFOs abzufangen

Da ich mich in Dayton befand 570 Kilometer weit weg konnte ich nicht viel tun aber ich rief im-merhin Captain Roy James an da ich es fuumlr moumlglich hielt daszlig er mit den Leuten die die UFOsauf den Radarschirmen beobachteten sprechen wollte Aber Captain James hat eine starke Ab-neigung gegen UFOs insbesondere an einem Samstag abend

Um ungefaumlhr 500 Uhr am Sonntagmorgen rief mich Major Fournet an und erzaumlhlte mir die Ge-schichte der zweiten Sichtung am Washington National Airport

Am 26 Juli gegen 2230 Uhr erfaszligten dieselben Radaroperateure die die UFOs eine Woche zu-vor gesehen hatten mehrere gleiche langsam fliegende Radarziele Diesmal flogen die mysteriouml-sen Maschinen - falls sie solche waren - in einem Bogen um Washington herum von Hern-donVirginia zur Andrews AFB Und diesmal gab es kein Zoumlgern die Radarziele zu verfolgen Inder Minute als sie auf den groszligen 24-Zoll-Bildschirmen erschienen steckte einer der Kontrolleure

Ruppelt 1956 133194

ein Plastikzeichen das ein unidentifiziertes Ziel darstellte neben jeden Lichtpunkt auf demSchirm Als alle Radarechos sorgfaumlltig markiert waren rief einer der Maumlnner die Flugkontrolle unddie Radarstation der Andrews AFB an - sie hatten die unbekannten Radarziele ebenfalls erfaszligt

Um 2330 Uhr wurden vier oder fuumlnf der Radarziele ohne Unterbrechung erfaszligt so daszlig wiederumdie Anforderung von Duumlsenabfangjaumlgern hinausging Wieder gab es eine Verzoumlgerung aber nachMitternacht befanden sich zwei F-94 von New Castle County AFB in der Luft und flogen nach Suuml-den Die Reporter und Photographen wurden unter dem Vorwand aus dem Radarraum geschicktdaszlig beim Lotsen der Abfangjaumlger geheimzuhaltende Funkfrequenzen und -methoden angewen-det wurden Jeglicher zivile Luftverkehr wurde aus dem Gebiet verbannt und die Abfangjaumlger flo-gen herein

Als ich spaumlter herausfand daszlig die Presse hinausgeschickt worden war mit der Begruumlndung daszligdie beim Abfangvorgang angewendeten Methoden der Geheimhaltung unterlaumlgen wuszligte ich daszligdies absurd war weil jeder faumlhige Amateurfunker eine Anlage bauen und jedweden Abfangvor-gang abhoumlren konnte Der wahre Grund fuumlr das Entfernen der Presse so erfuhr ich war daszlignicht wenige Leute im Radarraum uumlberzeugt davon waren diese Nacht wuumlrde eine der groszligenNaumlchte in der Geschichte der UFOs sein - die Nacht in der ein Pilot in naumlchste Naumlhe eines UFOskommen oder es [zumindest] gut sehen koumlnnte - und man wollte die Presse nicht dabei haben

Aber gerade als die zwei F-94 in dem Gebiet ankamen verschwanden die Radarechos vom Bild-schirm Die zwei Duumlsenjaumlger wurden in das Gebiet gelotst in dem das Radar das letzte Radarzielerfaszligt hatte aber obwohl die Sicht exzellent war konnten die Piloten nichts sehen Die zwei Ab-fangjaumlger hielten sich noch ein paar Minuten in dem Gebiet auf und fuumlhrten eine systematischeSuche durch da sie jedoch nichts sehen oder mit ihrem Radar erfassen konnten kehrten sie zuihrer Basis zuruumlck

Wenige Minuten nachdem die F-94 das Gebiet uumlber Washington verlassen hatten kehrten dieunidentifizierten Radarechos aus eben jenem Gebiet wieder auf die Schirme zuruumlck

Was zu dieser Zeit weder Major Fournet noch ich wuszligten war daszlig wenige Minuten nach diesemVerschwinden der Radarechos von den Schirmen Leute aus dem Gebiet um die Langley AFB na-he Newport NewsVirginia anfingen den Langley-Kontrollturm anzurufen um zu melden daszlig sieseltsame helle Lichter sahen die bdquorotierten und abwechselnd in verschiedenen Farben leuchte-tenldquo Wenige Minuten nach dem Beginn dieser Anrufe sah der Kontrollturm dasselbe oder einaumlhnliches Licht und forderte einen Abfangjaumlger an

Eine F-94 in dem Gebiet wurde uumlber Funk gerufen und vom Kontrollturm per Sichtkontakt zu demLicht geleitet Die F-94 sah das Licht und bewegte sich darauf zu aber ploumltzlich verschwand esbdquowie wenn jemand eine Lampe ausgeschaltet haumltteldquo Die Besatzung der F-94 setzte ihren Flug fortund erhielt kurz darauf beim Einschalten der Radar-Automatik ein Echo jedoch wurde die auto-matische Verfolgung in wenigen Sekunden wieder gebrochen und das Objekt raste offensichtlichdavon

Wenige Minuten nachdem die automatische Verfolgung der F-94 uumlber Newport News zum letz-tenmal gebrochen wurde erschienen die Radarziele wieder auf den Schirmen des WashingtonNational [Airport]

Da die Objekte wieder uumlber Washington erschienen rief der Flugsicherheitslotse erneut beim Ver-teidigungsoberkommando an und zwei F-94 rasten zum wiederholten Male in suumldlicher Richtunggen Washington Diesmal waren die Radarechos noch auf den Schirmen zu sehen als die Ma-schinen ankamen

Die Fluglotsen leiteten die Duumlsenjaumlger nacheinander auf die Gruppen der Radarechos zu aberjedesmal - noch bevor die Maschinen nahe genug waren um mehr als nur ein Licht zu sehen -rasten die Radarziele davon Dann verharrte eines Der Pilot sah ein Licht genau an der Stellewo sich laut ARTC-Radar ein Radarecho befand schaltete den Nachbrenner an und hielt auf dasLicht zu aber ebenso wie jenes Licht das die F-94 nahe Langley AFB gejagt hatte verschwand

Ruppelt 1956 134194

auch dieses Waumlhrend dieser Verfolgungsjagd hatte der Radarbediener der F-94 versucht dasRadarziel auf seinen Schirm zu bekommen aber ohne Erfolg

Nachdem sich die Duumlsenjaumlger zwanzig Minuten in diesem Gebiet aufhielten ging ihr Treibstoffzur Neige und sie kehrten auf ihren Stuumltzpunkt zuruumlck Minuten spaumlter wurde es hell und als dieSonne aufging waren alle Radarechos verschwunden

Am Sonntag morgen sagte Lieutenant William Patterson ein Koreakrieg-Veteran der Pilot der F-94 in einem Interview mit der Presse

bdquoIch habe versucht den verdammten Dingern auf weniger als 300 Meter nahezukommen aber sie(die Flugsicherheitslotsen) haben uns herumgescheucht Ich sah mehrere helle Lichter Ich flogmit houmlchster Geschwindigkeit aber selbst dann reichte es nicht zum Aufholen Ich houmlrte auf siezu verfolgen weil ich keine Moumlglichkeit sah sie zu uumlberholen Dann wurde ich zu neuen Objektengelotst Spaumlter jagte ich ein einzelnes helles Licht das schaumltzungsweise 15 Kilometer entferntwar Ich verlor den Sichtkontakt bei ungefaumlhr 3 Kilometernldquo

Als Major Fournet seinen Bericht uumlber die Nachtaktivitaumlten beendet hatte war meine erste FragebdquoWas ist mit den Radarechos konnten sie wetterbedingt seinldquo

Ich wuszligte daszlig Lieutenant Holcomb ein faumlhiger Elektroniker und Major [Dewey] Fournet - obwohlkein Elektronikfachmann - eine Kanone von Ingenieur waren und so hatte ihre Meinung viel Ge-wicht

Dewey sagte jedermann in dem Radarraum waumlre davon uumlberzeugt gewesen daszlig die Radar-echos houmlchstwahrscheinlich durch solide metallische Objekte verursacht wurden Es haumltte eben-falls wetterbedingte Echos auf den Schirmen gegeben dies waumlre im Washingtoner Gebiet gelaumlu-fig so daszlig die Flugsicherheitslosen ihnen keine Aufmerksamkeit schenkten

Und dieses solide Etwas konnte mit 150 kmStd daherschlendern oder einen Duumlsenjaumlger abhaumln-gen dachte ich bei mir selbst

Ich stellte Dewey keine weiteren Fragen da ich eine durchwachte Nacht hinter mir hatte und zuBett gehen wollte

Montag morgen flogen Major Ed Gregory ebenfalls Geheimdienstoffizier des Flugtechnikgeheim-dienstzentrums und ich nach Washington aber unser Flug verzoumlgerte sich in Dayton so daszlig wirnicht vor dem spaumlten Nachmittag ankamen Auf unserem Weg durch das Terminalgebaumlude zuden Taxis in die Innenstadt sah ich die Abendzeitungen Jede Schlagzeile handelte von den U-FOs

GRELLEUCHTENDE OBJEKTE HAumlNGEN DUumlSENJAumlGER UumlBER DER HAUPTSTADT AB -GEHEIMGEHALTENE UNTERSUCHUNG NACH AUSSICHTSLOSER VERFOLGUNGSJAGD

DUumlSENJAumlGER WEGEN UNTERTASSEN ALARMIERT - ABFANGJAumlGER VERFOLGENLICHTER AM HIMMEL UumlBER WASHINGTON DC

EXPERTE SOLL UNTERSUCHUNG UumlBER ERNEUT AM HIMMELGESICHTETE OBJEKTE BESCHLEUNIGEN

Ich machte Witze uumlber das Raumltselraten wer wohl der Experte sein mochte Ein halbe Stunde spauml-ter fand ich es heraus - ich selbst war gemeint Als Major Gregory und ich in die Lobby des RogerSmith Hotels traten um ein Zimmer zu nehmen erhoben sich Reporter und Photographen vonden Sesseln und Sofas wie ein Vogelschwarm Sie hatten es aufmeine Geheimnisse abgesehenaber ich verriet sie ihnen nicht und Photoaufnahmen gab es auch nicht Zeitungsreporter sind ei-ne hartnaumlckige Bande aber Greg intervenierte und wir erreichten den Aufzug ohne auch nurbdquoKein Kommentarldquo gesagt zu haben

Der naumlchste Tag war voller Verwirrung Nach der ersten Sichtung von Washington koumlnnte mandie vorherrschende Stimmung im dritten Obergeschoszlig des Pentagon - belegt vom Air Force-Geheimdienst - als Aufregung bezeichnen aber heute war es Verwirrung Es wurde aumluszligerst viel

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geredet und aumluszligerst wenig gehandelt Alle waren sich darin einig daszlig die beide Sichtungen sorg-faumlltig untersucht werden sollten aber niemand ruumlhrte einen Finger Major Fournet und ich ver-brachten den ganzen Morgen damit bdquoschon unterwegsldquo zu sein um bdquoirgend etwasldquo zu untersu-chen Jedesmal wenn wir gerade aufbrechen wollten ergab sich etwas Dringenderes

Um ungefaumlhr 1000 Uhr rief der Luftverkehrsberater des Praumlsidenten Brigadier General Landryim Auftrag von Praumlsident Truman den Geheimdienst an um herauszufinden was los war Ir-gendwie landete der Anruf bei mir Ich sagte General Landry daszlig das Radarecho durch dieWetterbedingungen verursacht worden sein koumlnnte wir jedoch keinen Beweis dafuumlr haumltten

Stuumlndlich hereinkommende UFO-Meldungen steigerten die Verwirrung noch Wir verschwiegensie hauptsaumlchlich weil wir nicht in der Lage waren sie sofort zu untersuchen oder auch nur dieFakten zu bestaumltigen Und wir wollten die Fakten bestaumltigen da einige der Meldungen - obwohlsie aus militaumlrischen Quellen stammten - schwer zu glauben waren

Vor den Sichtungen von Washington waren nur in einigen wenigen der vielen Faumllle in denen U-FOs per Radar erfaszligt wurden die Objekte selbst angabegemaumlszlig auch mit bloszligem Auge zu sehengewesen Radarexperten hatten bestaumlndig dieses Faktum als Indiz dafuumlr hervorgehoben daszligvielleicht alle Radarechos wetterbedingt waren bdquoWenn die Leute direkt neben der Stelle an derdas Radar ein UFO-Radarecho zeigte ein Licht oder ein Objekt gesehen haumltten haumltten Sie vielmehr Grund zur Sorgeldquo sagten mir Radartechniker haumlufig

Jetzt sahen die Leute dieselben Objekte die vom Radar erfaszligt wurden und dies nicht nur in Wa-shington

In der Nacht der zweiten Sichtung von Washington erhielten wir einen wirklich guten Meldeberichtaus Kalifornien Ein Radar des Luftverteidigungskommandos hatte ein unidentifiziertes Ziel erfaszligtund eine F-94C war alarmiert worden Das Radar lotste den Duumlsenabfangjaumlger darauf zu derRadarbediener in dem Flugzeug schaltete die Radar-Automatik ein und beim Naumlherkommen sa-hen der Pilot und der Radarbediener daszlig sie sich direkt auf ein groszliges gelblich-oranges Lichtzubewegten Minutenlang spielten sie Fangen mit dem UFO Sowohl das Radar am Boden alsauch das der F-94 zeigten daszlig jedesmal wenn das Flugzeug fast bis auf Schuszligweite herange-kommen war das UFO ploumltzlich mit enormer Geschwindigkeit davonraste Dann nach einer oderzwei Minuten verringerte es die Geschwindigkeit so weit daszlig die F-94 wieder aufholen konnte

Als ich mit der Besatzung der F-94 am Telefon sprach sagte der Pilot es waumlre ihnen wie ein ein-ziges Katz-und-Maus-Spiel vorgekommen - was ihnen uumlberhaupt nicht gefiel - und jeden Momentfuumlrchteten sie die Krallen der Katze zu spuumlren zu bekommen

Uumlberfluumlssig zu sagen daszlig es etwas ldquoUnbekanntesrdquo war

Am 29 Juli einem Dienstag lieszlig Major General John Samford vormittags verlauten daszlig er amNachmittag auf einer Pressekonferenz versuchen wuumlrde die Angelegenheit vor der Presse zuerklaumlren

Donald Keyhoe berichtet uumlber die Pressekonferenz und die vorausgegangenen Ereignisse aus-fuumlhrlich in seinem Buch FLYING SAUCERS FROM OUTER SPACE [bdquoFliegende Untertassen vom Welt-allldquo 1953 Titel der deutschen Ausgabe DER WELTRAUM RUumlCKT UNS NAumlHER 1954] Er deutet andaszlig General Samford vor dem Beginn der Konferenz hinter seinem groszligen Walnuszligschreibtischim Raum 3A138 des Pentagon saszlig und mit seinem Gewissen rang Sollte er der Oumlffentlichkeitbdquodie wirkliche Wahrheitldquo sagen - daszlig unser Himmel uumlberschwemmt ist von fliegenden Untertas-sen Nein die Oumlffentlichkeit koumlnnte in Panik ausbrechen Die einzige Loumlsung waumlre das Dementie-ren der UFOs

Dieses Stuumlck der Berichterstattung macht aus Major Keyhoe den groumlszligten Journalisten aller Zei-ten Dies uumlbertrifft Abhoumlraktionen Er liest Gedanken Und nicht nur das er ist faumlhig sie direktdurch die Waumlnde des Pentagons zu lesen Aber ich freue mich daszlig Keyhoe in der Lage war dieGedanken des Generals zu lesen und die Wahrheit daruumlber zu schreiben denn ich sprach eineganze Zeitlang mit dem General an dem Tag und offenbar taumluschte er mich Denn ich hatte kei-

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neswegs den Eindruck daszlig er sich Sorgen daruumlber machte was er der Oumlffentlichkeit sagen soll-te

Als die Pressekonferenz - die aufwendigste die die Air Force seit dem zweiten Weltkrieg abgehal-ten hatte - um 1600 Uhr begann machte General Samford einen ehrlichen Versuch die Sichtun-gen des Washington National [Airport] zu erklaumlren aber er hatte schon schlechte Karten bevor eruumlberhaupt begann Er muszligte sich an Antworten auf Fragen von der Presse vorbeilavieren weil erkeine Antworten darauf hatte Dieses Lavieren machte eher den Eindruck daszlig er etwas zu vertu-schen versuchte als daszlig es einfach darauf beruhte daszlig seine Leute die Sache durch unvollstaumln-dige Untersuchungen vermasselt hatten

Dann zog er Captain Roy James vom Flugtechnikgeheimdienstzentrum zur Beantwortung derFragen uumlber Radarerfassungen hinzu James machte seine Sache nicht besser da er am Morgengerade in Washington angekommen war und nicht viel mehr uumlber die Sichtungen wuszligte als daswas er in den Zeitungen gelesen hatte Major Dewey Fournet und Lieutenant Holcomb die sichzur Zeit der Sichtungen am Flughafen befunden hatten fielen sehr durch ihre Abwesenheit aufzumal es der Presse hinlaumlnglich bekannt war daszlig sie nicht von der Wetterbedingtheit der erfaszlig-ten Radarechos uumlberzeugt waren

Aber irgendwie geschah es daszlig trotz dieser chaotischen Situation genau das resultierte was an-gestrebt war - die Presse saszlig uns nicht mehr im Nacken Captain Jamesrsquo Erlaumluterungen uumlber dieMoumlglichkeit daszlig die Radarechos durch Temperaturinversionen verursacht worden waumlren wurdenvon der Presse so ausgelegt daszlig sie die Erklaumlrung der Air Force darstellten - obwohl die beidenSichtungen selbst heute noch unter der Rubrik bdquoUnbekanntldquo gefuumlhrt werden

Am naumlchsten Morgen lauteten die Schlagzeilen von Bangor [Michigan USA] bis Bogota [Kolum-bien]

AIR FORCE ENTLARVT UNTERTASSEN ALS BLOSS NATUumlRLICHE PHAumlNOMENE

Die Washington National-Sichtungen erwiesen etwas das viele von uns bereits wuszligten um wei-teren Schwierigkeiten aumlhnlich den gegenwaumlrtigen vorzubauen muszligten wir alle Fakten ermittelnund durften nicht versuchen sie zu verschleiern Das Interesse der Presse war zu einem groszligenTeil durch den Widerstand der Air Force bedingt Informationen herauszugeben und der Wider-stand auf seiten der Air Force wiederum beruhte schlichtweg auf dem Versaumlumnis die Suchenach Erklaumlrungen einzuleiten

Die Einleitung einer sorgfaumlltigeren Untersuchung jedoch haumltte ein paar groszlige Fragezeichen zuta-ge gefoumlrdert die der Faszination der beiden Meldeberichten die Spitze genommen haumltten Ichbrauchte ein Jahr um jene Fragen zu stellen weil ich einfach nur die Informationen aufgenom-men hatte wie sie mir uumlber den Weg liefen aber ein gezieltes Vorgehen haumltte innerhalb einesTages auf sie stoszligen koumlnnen

Es gab einige Zweifel uumlber die visuelle Beobachtung der ldquogroszligen grell orange gluumlhenden Kugelrdquodie die Flugkontrolle der Andrews AFB sah als die Flugsicherungslotsen des Washington Natio-nal Airport sie daruumlber informierten daszlig sie ein Radarecho uumlber der Funkstation der AndrewsAFB erfaszligten Als die Flugkontrolleure spaumlter befragt wurden aumlnderten sie ihre Geschichte voll-staumlndig und sagten jetzt daszlig es sich bei dem was sie sahen nur um ein Stern gehandelt haumltteIn der Nacht der Sichtung waumlren sie bdquoaufgeregtldquo gewesen (Laut den astronomischen Karten gabes jedoch keine besonders hellen Sterne an der Stelle wo das UFO uumlber der Funkstation gese-hen wurde Und ich houmlrte von einer verlaumlszliglichen Quelle daszlig die Flugkontrolleure ein wenig bdquouumlber-redetldquo worden waren)

Dann aumlnderte der Pilot der F-94C seine Meinung direkt nachdem er der Presse und mir uumlber sei-nen vergeblichen Versuch die unidentifizierten Lichter abzufangen berichtet hatte In einem offi-ziellen Bericht sagte er daszlig alles was er gesehen hatte von einer Dunstschicht reflektierte Lich-ter am Boden gewesen waumlren

Ein anderes Fragezeichen stellte sich uumlber die von dem Flugkapitaumln gesehenen Lichter ein Mo-nate nach der Sichtung houmlrte ich von einem der Piloten denen die ARTC-Fluglotsen angefunkt

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hatten um zu erfahren ob er ein UFO sehen konnten Der Hintergrund dieses Mannes war eben-falls beeindruckend er flog seit 1936 von und nach Washington Er hatte folgendes zu sagen

Der ungewoumlhnlichste Vorfall ereignete sich als er eines Nachts gerade vom Washington Na-tional Airport abgehoben hatte Der Fluglotse informierte uns daszlig sich ein UFO vor uns aufder Startroute befand und bat uns es zu verfolgen Man gab uns die Koordinaten und kurzdarauf wurden wir daruumlber informiert daszlig wir an dem UFO vorbeigeflogen waren und manuns neue Koordinaten geben wuumlrde Keiner von uns im Cockpit hatte irgend etwas Unge-woumlhnliches gesehen Diese Prozedur wiederholte sich mehrmals jedesmal wenn der Fluglot-se uns informierte daszlig wir an dem UFO vorbeiflogen bemerkten wir daszlig wir uns uumlber einembestimmten Areal des Potomac River befanden oumlstlich von Alexandria Schlieszliglich wurdenwir gebeten das Gebiet unter uns visuell nach irgend etwas abzusuchen das eine Sinnestaumlu-schung hervorrufen koumlnnte Wir sahen nach unten und das einzige Objekt das wir dort wodas Radar ein Echo zeigte entdecken konnten war das Dampfschiff der Wilson Lines dassich auf seiner Mondlicht-Reise nach Mount Vernon befand Ob zu diesem Zeitpunkt vom Ra-dar ein falsches Signal aus der Houmlhe erfaszligt wurde weiszlig ich nicht aber das Radar erfaszligte aufjeden Fall das Dampfschiff

Der Pilot fuhr fort daszlig in dem Washingtoner Gebiet eine so groszlige Ansammlung von Lichtern wauml-re daszlig man ganz gleichguumlltig wohin man blickte ein ldquomysterioumlses Lichtrdquo saumlhe

Dann war da noch ein anderer Aspekt obwohl die Radarstationen des Washington National Air-port und der Andrews AFB sich uumlberschneiden und viele der Radarechos eben dort erschienenwo diese Uumlberschneidung stattfindet erfaszligten die drei Radaranlagen nur einmal gleichzeitig das-selbe Radarziele

Die Untersuchung erbrachte auch ein paar weitere Aspekte zugunsten von UFOs Wir fandenheraus die UFOs im Washingtoner Gebiet haumlufig auftraten Am 23 Mai wurden zwischen 2000und 000 Uhr fuumlnfzig Radarechos erfaszligt Sie erschienen in der Nacht des Mittwoch zwischen denbeiden beruumlhmten Samstagsichtungen in der Nacht des folgenden Sonntag und dann wieder inder Nacht der Pressekonferenz schlieszliglich wurden sie achtmal im August gesichtet Bei mehre-ren Gelegenheiten sahen Militaumlr- und zivile Piloten Lichter genau da wo das Radar die UFOsauswies

In jeder dieser Naumlchte mit Sichtungen gab es eine Temperaturinversion aber keine war stark ge-nug um sich auf das Radar so auszuwirken wie Inversionen dies normalerweise tun Bei jedemVorfall uumlberpruumlfte ich die Inversionsintensitaumlt nach der Maszliggabe der Methoden wie sie vom Wet-terzentrum des Luftverteidigungskommandos angewendet werden

Auszligerdem war da eine andere interessante Tatsache es gab kaum eine Nacht in den MonatenJuni Juli und August 1952 ohne Temperaturinversion uumlber Washington jedoch das langsam flie-gende ldquosoliderdquo Radarziel erschien nur in wenigen Naumlchten

Aber der Hauptpunkt zugunsten der UFOs betrifft die beteiligten Personen - hochqualifizierte Ra-darbediener - Maumlnner die es mit menschlichen Leben zu tun haben Jeden Tag benutzen sie ihrRadar um Tausende von Menschen sicher auf den Washington National Airport zu bringen undmit einer derartig groszligen Verantwortung sollten sie ein reales Radarecho von einem wetterbe-dingten Echo unterscheiden koumlnnen

Daher fallen die Sichtungen des Washington National Airport noch immer unter ldquoUnbekanntrdquo

Waumlren der Presse einige andere UFO-Vorkommnisse in den Vereinigten Staatenwaumlhrend dieserZeit gegenwaumlrtig gewesen so haumltten die Sichtungen von Washington vielleicht nicht im Zentrumdes Interesses gestanden Letztere konnten zwar als gute Meldeberichte eingeordnet werdenjedoch waren sie nicht die besten die wir erhielten Tatsache ist daszlig weniger als sechs Stundennach dem bdquoDanke schoumlnldquo der Damen und Herren der Presse fuumlr General Samford wegen derPressekonferenz und bevor die UFOs die Zeitungen lesen und so herausfinden konnten daszlig sienatuumlrliche Phaumlnomene waren eines von ihnen uumlber die kanadische Grenze nach Michigan herun-terkam Der Vorfall der sich in jener Nacht ereignete was einer von denen die selbst vom passi-

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oniertesten Skeptiker schwer zu erklaumlren sein duumlrften Ich habe viele von ihnen den Versuch un-ternehmen houmlren - und sie scheiterten alle

Am 29 [Juli] um 2140 Uhr begann eine Radarstation des Luftverteidigungskommandos in Mittel-Michigan Radarechos zu erfassen die mit mehr als 900 kmStd von Suumlden her geradewegs uumlberSaginaw Bay nach Lake Huron herankamen Eine rasche Uumlberpruumlfung der Flugplaumlne zeigte daszliges sich um ein unidentifiziertes Radarziel handelte

Noumlrdlich der Radarstation befanden sich drei F-94 und so rief die Bodenkontrolle eine der F-94und wies den Piloten an das unidentifizierte Objekt abzufangen Der Pilot der F-94 begann ausder Uumlbungszone in einen von der Bodenkontrolle angegebenen Abfangkurs aufzusteigen Als dieF-94 in einer Houmlhe von 6000 m war forderte ihn die Bodenkontrolle zu einer Rechtskurve auf dieihn zum Radarziel fuumlhren wuumlrde Der Pilot schwenkte die F-94 nach rechts und in diesem Au-genblick sahen er und der Radarbediener im Ruumlcksitz daszlig sie sich auf ein groszliges blaumlulich-weiszliges Licht zubewegten bdquoum ein Vielfaches groumlszliger als ein Sternldquo Im naumlchsten Augenblickbdquonahm das Licht eine roumltliche Toumlnung an und wurde langsam kleiner als ob es sich fortbewegteldquo

In diesem Moment meldete sich die Bodenkontrolle und sagte daszlig sie immer noch sowohl die F-94 als auch das unidentifizierte Radarziel auf dem Schirm haumltte und das Radarziel gerade eineenge 180-Grad-Kurve beschrieb Die Kurve war zu eng fuumlr einen Duumlsenjaumlger und der Geschwin-digkeit nach mit der es flog muszligte es ein Duumlsenjaumlger sein sofern es sich um ein Flugzeug han-delte Jetzt flog das Radarziel nach Norden Der Pilot der F-94 brachte seinen Motor auf volleKraft und warf zusaumltzlich den Nachbrenner an um die Verfolgungsjagd aufzunehmen Der Ra-darbediener im Ruumlcksitz schaltete mit Erfolg die automatische Radarverfolgung ein Spaumlter sagteer bdquoEs war eine solide automatische Radarverfolgung wie man sie von einer B-36 [Bomber] be-kommtldquo Das Objekt war 6 km entfernt und die F-94 naumlherte sich ihm langsam

Dreiszligig Sekunden hielt die automatische Radarverfolgung dann gerade als die Bodenkontrolledem Piloten mitteilte daszlig er sich naumlherte wurde das Licht heller das Objekt raste davon unddurchbrach die Verfolgungsautomatik Die Bodenkontrolle hatte den Funkkontakt aufrecht erhal-ten und fragte nun den Radarbediener ob die automatische Radarverfolgung noch funktionierteda sich die Entfernung der beiden Lichtpunkte auf seinem Schirm von einer Radaremission zuranderen verdoppelt hatte Dies zeigte an daszlig sich die Geschwindigkeit des unbekannten Radar-echos in wenigen Sekunden fast verdoppelt hatte

Die Bodenkontrolle verfolgte die Jagd zehn Minuten lang Ab und zu verlangsamte sich das un-identifizierte Radarziel und die F-94 begann sich ihm zu naumlhern aber kaum kam die F-94 in Ra-dar-Reichweite beschleunigte das Objekt ploumltzlich und zog dem Duumlsenjaumlger davon Die Ge-schwindigkeit des UFOs - denn zu diesem Zeitpunkt hatten alle Beteiligten entschieden daszlig essich um ein solches handelte - konnte aufgrund der kurzen Dauer der Beschleunigungen nichtvollkommen exakt gemessen werden aber mehrfach bewegte sich das UFO mit einer Geschwin-digkeit von ungefaumlhr 6 km in den zehn Sekunden von einer Radaremission zur anderen dh mitungefaumlhr 2100 kmStd

Der Treibstoff der F-94 ging zur Neige und der Pilot muszligte die Verfolgungsjagd abbrechen eineoder zwei Minuten bevor das UFO sich aus der Reichweite des Bodenradar entfernte Die letztenRadarechos des UFO waren nicht sehr deutlich aber es sah so aus als ob sich das Radarziel auf300 bis 450 kmStd verlangsamt haumltte sobald die F-94 kehrtmachte

Was war es Es war offensichtlich kein Ballon oder Meteor Es haumltte ein anderes Flugzeug seinkoumlnnen wenn man davon absieht daszlig es 1952 kein Flugzeug gab das eine F-94 so leicht ab-haumlngen konnte - mit Ausnahme von ein paar experimentellen Flugzeugen die jedoch weit entferntvon Michigan getestet wurden Dann war da die Tatsache daszlig das Radar seine Geschwindigkeitmit 2100 kmStd auswies Die F-94 flog geradeswegs auf den Stern Capella zu der sich in derNaumlhe des Horizonts befindet und sehr hell leuchtet - aber was ist mit dem Radarkontakt Einigesagten bdquowetterbedingtes Radarecholdquo aber die Chancen daszlig ein wetterbedingtes Radarecho eine180-Grad-Wendung genau in dem Augenblick vollzieht in dem das Flugzeug auf es zuhaumllt und[wie ein solides Objekt] eine automatische Radarverfolgung zulaumlszligt dann die Geschwindigkeit

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veraumlndert um auszligerhalb der Reichweite des Radars des Flugzeugs zu sein und gerade in demMoment die Geschwindigkeit verlangsamt als das Flugzeug abdreht - dies laumlszligt die Chancen [daszligdas Radarecho wetterbedingt war] denkbar nahe bei Null stehen

Was war es also Viele Leute die ich kannte waren absolut davon uumlberzeugt daszlig dieser Melde-bericht eine Schluumlsselstellung einnahm und den endguumlltigen Beweis darstellte Selbst wenn dieTausende anderer UFO-Meldungen aufgrund einer technischen Einzelheit verworfen werdenkoumlnnten - dieser eine nicht Diese Leute waren der Auffassung daszlig dieser Meldebericht fuumlr sichgenommen genuumlgend Beweiskraft hatte so daszlig offiziell die Tatsache anerkannt werden muszligtedaszlig die UFOs interplanetarische Raumschiffe waren Und als einige Leute sich weigerten selbstdiesem Meldebericht zu glauben war es wahrhaft mitleiderregend die Frustration zu beobachten

Als der Monat Juli zu Ende ging gab es im Geheimdienst eine Gruppe von Offizieren die schwerkaumlmpfte damit die UFOs ldquoanerkanntrdquo wurden Im Flugtechnikgeheimdienstzentrum war ProjectBlue Book weiterhin bemuumlht unparteiisch zu bleiben - aber manchmal war es schwierig

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KAPITEL 13- SCHWINDEL ODER HORROR

Fuumlr diejenigen im Militaumlr und in der Oumlffentlichkeit die den Fuumlhrungsebenen des Geheimdienstesder Air Force waumlhrend des Sommers1952 nicht nahestanden - dies waren die meisten - schiendie durch General Samford abgehaltene Pressekonferenz auf den Houmlhepunkt des offiziellen Inte-resses an den fliegenden Untertassen hinzuweisen Die Pressekonferenz entlastete Project BlueBook - die Meldungsrate fiel innerhalb einer Woche von fuumlnfzig pro Tag auf zehn pro Tag - aberhinter den Kulissen bedeutete die Pressekonferenz nur das Signal fuumlr energisch vorangetriebeneBemuumlhungen mehr uumlber die UFOs herauszufinden Die Arbeit an Spezialkameras wurde auf ei-ner hohen Prioritaumltsstufe weitergefuumlhrt und General Samford wies uns an fuumlr die Unterstuumltzungdurch Spitzenwissenschaftler zu sorgen

Waumlhrend der letzten vier Monate hatten wir ungefaumlhr 750 vergleichsweise gut dokumentierte Mel-deberichte gesammelt und wir hofften daszlig irgend etwas darin uns Aufschluszlig uumlber die UFOs gauml-be Meine Befehle gingen dahin den kontaktierten Wissenschaftlern zu sagen daszlig die Air Forceoffiziell immer noch sehr an den UFOs interessiert war und ihre Unterstuumltzung - selbst wenn sienur in Ideen und Kommentaren zu den Meldeberichten bestehen sollte - dringend benoumltigt wurdeObwohl die Aumluszligerung des Problems lockerer formuliert war lautete sie im wesentlichen so bdquoWei-sen die UFO-Meldungen die wir gesammelt haben darauf hin daszlig die Erde von Wesen von an-deren Planeten besucht werdenldquo

Solche Fragen wurden Wissenschaftlern schon vorher gestellt aber nicht in dieser ernsthaften Artund Weise

Dann wurde ein zweites Programm in Angriff genommen das Programm zur bdquoErziehungrdquo des Mili-taumlrs Die alte Vorstellung daszlig UFO-Meldungen versanden wuumlrden wenn die Faszination sich ab-nutzte war schon lange verworfen worden Wir wuszligten alle daszlig UFO-Meldungen weiterhin he-reinkommen wuumlrden und daszlig die sachgerechte Analyse jedes noch so winzige Detail erforderteDie groszlige Krise hatte uns gezeigt daszlig unsere Chancen eine endguumlltige Erklaumlrung fuumlr eine Sich-tung zu finden direkt proportional war zu der Qualitaumlt der Informationen die wir von den Geheim-dienstoffizieren vor Ort erhielten

Aber bald nach der Pressekonferenz bekamen wir Fernschreiben von Geheimdienstoffizieren diebesagten daszlig sie die Zeitungsberichte uumlber General Samfords Pressekonferenz so verstandendaszlig wir nicht laumlnger an UFO-Meldeberichten interessiert waumlren Ein paar andere Geheimdienstof-fiziere hatten offensichtlich ebenfalls die Aumluszligerungen des Generals miszliginterpretiert da ihre Mel-deberichte uumlber [eigentlich] exzellente Sichtungen schlampig und unvollstaumlndig waren All dieswar der Sache abtraumlglich so daszlig um weiteren fehlgeleiteten Vorstellungen uumlber die Zukunft desUFO-Projekts der Air Force vorzubeugen Zusammenfassungen von General Samfords Presse-konferenz an Geheimdienstoffiziere verteilt wurden General Samford hatte die Zukunft des UFO-Projekts entworfen als er sagte

bdquoDaher ist unsere gegenwaumlrtige Vorgehensweise diesem Problem weiterhin nach besten Kraumlftennachzugehen und ihm die Aufmerksamkeit zu widmen die es unserer Auffassung nach unab-dingbar fordert Wir werden ihm adaumlquate Aufmerksamkeit widmen jedoch keine uumlberspannteAufmerksamkeitldquo

Die Zusammenfassung der Pressekonferenz klaumlrte die Sache bis zu einem gewissen Grade unddie Zahl der eingehenden Meldeberichte kehrte zur Normalitaumlt zuruumlck

Ich brannte darauf damit zu beginnen die Unterstuumltzung von Wissenschaftlern zu gewinnen wieGeneral Samford es gefordert hatte aber bevor dies angepackt werden konnte muszligten wir dieUFO-Meldeberichte analysieren die sich bei uns stapelten Im Juli waren wir damit uumlber-schwemmt worden und hatten nur die besten herausgepickt Einige der Berichte an denen wir imAugust arbeiteten hatten einfache Loumlsungen aber viele fielen unter die Rubrik bdquoUnbekanntldquo

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Einer der Meldeberichte war von besonderem Interesse weil er ein ausgezeichnetes Beispiel da-fuumlr lieferte wie ein UFO-Meldebericht zuerst vollkommen unloumlsbar erscheinen und sich dann beisorgfaumlltiger Uumlberpruumlfung ploumltzlich als ganz harmlos erweisen kann Er zeigt auch die Tatsachedaszlig unsere Untersuchung und Analyse sorgfaumlltig war und daszlig wenn wir schlieszliglich einen Berichtals bdquoUnbekanntldquo stempelten es sich auch tatsaumlchlich um etwas bdquoUnbekanntesldquo handelte Wir wa-ren nicht unfehlbar aber es kam nicht oft vor daszlig wir einen Anhaltspunkt auszliger acht lieszligen

Um genau 1045 Uhr am Morgen des 1 August 1952 erfaszligte das Radar des Luftverteidigungs-kommando nahe BellefontaineOhio ein sehr schnelles unidentifiziertes Radarziel das sich noumlrd-lich von Dayton in Richtung Suumldwesten bewegte Zwei F-86 der 97 Abfangjaumlgerschwadron vonWright-Patterson [AFB] wurden alarmiert und in wenigen Minuten stiegen sie dorthin auf wo dasRadar das UFO ausgewiesen hatte Das Radar hatte kein Houmlhenmeszliggeraumlt so daszlig alles was dieBodenkontrolle der Radarstation tun konnte war die zwei F-86 uumlber oder unter das Radarziel zulenken Dann muszligten sie es visuell auffinden

Als die zwei Flugzeuge eine Houmlhe von 9000 m erreichten rief die Bodenkontrolle sie und sagteihnen daszlig sie sich in unmittelbarer Naumlhe des Radarziels befanden das seinen suumldwestlichenKurs mit einer Geschwindigkeit von annaumlhernd 800 kmStd fortsetzte Wenige Sekunden spaumlternahm die Bodenkontrolle wieder Kontakt auf und informierte den Flugfuumlhrer daruumlber daszlig die Ra-darechos seines Flugzeugs und des UFO sich uumlberlagert haumltten und jetzt die visuelle Suche statt-finden muumlszligte weiter konnte ihn das Radar nicht heranbringen Dann setzte das Radar aus undder Funkkontakt wurde unterbrochen

Aber fast in demselben Moment sah der Flugfuumlhrer nach oben und dort im klaren blauen Himmeleinige hundert Meter uumlber ihm war eine silberne Kugel Der Flugfuumlhrer wies seinen Fluumlgelmanndarauf hin und beide begannen aufzusteigen Sie stiegen bis zu ihrer maximalen Houmlhe aber siekonnten das UFO nicht erreichen Nachdem sie zehn Minuten lang erfolglos versuchten die riesi-ge silberne Kugel oder Scheibe - manchmal sah es wie eine Scheibe aus - zu identifizieren riszligeiner der Piloten die Schnauze seiner F-86 hoch und belichtete ein paar Meter seines Bordwaf-fenkamerafilms In diesem Augenblick begann die Warnlampe seines Bordwaffenradars zu blin-ken und so anzuzeigen daszlig etwas Solides vor ihm war - er photographierte also keine Neben-sonne Halluzination oder Lichtreflexion

Die beiden Piloten brachen gerade das Abfangunternehmen ab und wendeten um nach Wright-Patterson [AFB] zuruumlckzukehren als sie ploumltzlich bemerkten daszlig sie immer noch im Nordwestender Basis waren das heiszligt in fast demselben Gebiet in dem sie sich befunden hatten als sie dieAbfangaktion zehn Minuten vorher begonnen hatten Das UFO hatte offensichtlich seine Ge-schwindigkeit von annaumlhernd 800 kmStd wie sie das Radar berechnet hatte verringert bis esfast vollstaumlndig bewegungslos auf der Stelle verharrte

Sobald die Piloten gelandet waren wurde das Filmmagazin der Bordwaffenkamera in aller Eilezum Photolabor gebracht und entwickelt Die Photos zeigten nur einen runden unscharfen Klum-pen - keine Details - aber sie waren der Beweis daszlig irgendeine Art von unidentifiziertem fliegen-den Objekt sich am Himmel im Norden von Dayton befunden hatte

Diesen Vorfall hatte Lieutenant Andy Flues zu bearbeiten Er uumlberpruumlfte die Oumlrtlichkeiten von Bal-lons und fand heraus daszlig ein mit einem Radiosender bestuumlckter 6-Meter-Wetterballon vonWright-Patterson sich sehr nahe bei dem Gebiet der scheiternden Abfangaktion befunden hattesich jedoch nicht mit annaumlhernd 800 kmStd bewegte und auch nicht vom Bodenradar erfaszligtwerden konnte so daszlig Andy weiter ermittelte Das UFO konnte kein anderes Flugzeug sein weilFlugzeuge nicht auf der Stelle verharren und es handelte sich auch nicht um ein atmosphaumlri-sches Phaumlnomen Andy legte es unter der Rubrik bdquoUnbekannt ab aber es lieszlig ihm keine Ruheder Ballon in dem Gebiet erschien ihm sehr suspekt Er sprach sechsmal mit den beiden Pilotenund verbrachte einen Tag auf der Radarstation von Bellefontaine bevor er sein Urteil bdquoUnbe-kanntldquo revidierte und mit der Erklaumlrung aufwartete

Das unidentifizierte Radarziel vom Radar quer durch Ohio verfolgt war ein niedrig fliegender Duuml-senjaumlger Der Duumlsenjaumlger war unidentifiziert weil es eine Verwechslung gegeben hatte und die

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Radarstation seinen Flugplan nicht erhalten hatte Andy uumlberpruumlfte die Sache und stellte fest daszligum ungefaumlhr 1140 Uhr ein Duumlsenjaumlger von Cleveland in Memphis gelandet war Um 1045 Uhrmuszligte dieser Duumlsenjaumlger sich noumlrdlich von Dayton in suumldwestlicher Flugrichtung befunden haben

Als sich bei der Bodenkontrolle die Radarziele der zwei F-86 mit dem des unidentifizierten Zielsuumlberlagerten waren sie auf einer Houmlhe von 9000 m und hielten Ausschau nach dem Objekt inihrer Houmlhe oder weiter oben und uumlbersahen daher den niedrig fliegenden Duumlsenjaumlger sahen je-doch den Ballon Da das Radar aussetzte als die Piloten gerade den Ballon sahen konnte dieBodenkontrolle nicht bemerken daszlig das unidentifizierte Radarziel das beobachtet worden warseinen Suumldwestkurs fortsetzte Die Piloten kamen nicht auf die Idee sich weiter umzuschauennachdem sie den Ballon bemerkt hatten da sie dachten daszlig sie das Radarziel entdeckt hatten

Der einzige Aspekt der Sichtung der noch ungeklaumlrt blieb war die Radarerfassung des Bordwaf-fenradargeraumlts der F-86 Lieutenant Flues recherchierte fuumlhrte ein paar Experimente durch undentdeckte daszlig der kleine Senderkasten eines mit einem Radiosender bestuumlckten Ballons auf ei-nem Radargeraumlt wie dem der Bordwaffe einer F-86 eine Reaktion erzeugt

Um einen endguumlltigen Beweis zu erlangen brachte Lieutenant Flues die Photos der Bordwaffen-kamera zum Photolabor Die beiden F-86 hatten sich in einer Houmlhe von ungefaumlhr 12000 m be-funden als der Film geschossen wurde und der 6-Meter-Ballon trieb in einer Houmlhe von ungefaumlhr21000 m Andys Frage an das Photolabor lautete bdquoWie groszlig muszlig ein Biot-Ballon auf einem 16-mm-Film erscheinen wenn der Ballon 9000 m entfernt istldquo

Die Leute im Photolabor stellten ein paar Berechnungen und Messungen an und gaben dann dieAntwort ldquoEin 6-Meter-Ballon aus einer Entfernung von 9000 m aufgenommen muumlszligte genau sogroszlig sein wie das UFO auf dem Film der BordwaffenkameraldquoMitte August kehrte in Project Blue Book die Normalitaumlt wieder ein Lieutenant Fluesrsquo Coca-Cola-Genuszlig war von zwanzig Flaschen am Tag Mitte Juli auf seine normalen fuumlnf gefallen Wir kamenalle wieder zum Schlafen und jetzt war es selten daszlig mein Telephon zu Hause in der Mitte derNacht klingelte und ein neues UFO gemeldet wurde

Aber dann am Morgen des 20 August als ich mich fertig machte um zum Dienst zu gehen undgerade gutgelaunt eine Dusche nahm ereignete sich einer dieser seltenen Anrufe Es war derdiensthabende Offizier des Flugtechnikgeheimdienstzentrums ATIC Ein dringendes internes Ka-bel fuumlr Project Blue Book war hereingekommen Der diensthabende Offizier war zum Nachrich-tenzentrum gegangen und hatte es geholt Er dachte daszlig es wichtig waumlre und wollte daszlig ichsofort kaumlme Aus irgendeinem Grunde wollte er es mir nicht am Telephon vorlesen obwohl esnicht als vertraulich deklariert war Ich befand daszlig ich gehen sollte wenn er es so wollte und al-so brach ich in aller Eile auf

Das Kabel war vom Geheimdienstoffizier eines Luftwaffenstuumltzpunktes in Florida In der Nachtzuvor hatten drei Pfadfinder und ihr Fuumlhrer ein UFO gesehen Der Fuumlhrer hatte Verbrennungenerlitten als er sich dem UFO zu weit genaumlhert hatte Das Kabel teilte ferner ein paar oberflaumlchli-che Details mit und konstatierte daszlig der Fuumlhrer ein bdquoserioumlser Buumlrgerldquo waumlre

Ich fuumlhrte sofort ein Ferngespraumlch mit dem Geheimdienstoffizier Er bestaumltigte die Angaben desKabels Er hatte kurz mit dem Pfadfinderfuumlhrer telefoniert und nach allem was er erfahren konn-te handelte es sich nicht um einen Schwindel Die Ortspolizei war kontaktiert worden und sie be-staumltigte die Geschichte sowie die Verbrennungen Ich bat den Geheimdienstoffizier den Fuumlhrerzu kontaktieren und ihn sofort eine medizinische Untersuchung durchfuumlhren zu lassen Ich konntemir die Geruumlchte ausmalen die sich uumlber den Zustand des Pfadfinderfuumlhrers verbreiten koumlnntenund ich wollte Beweise Der Meldebericht klang solide und deshalb sagte ich dem Geheimdienst-offizier daszlig ich so schnell wie moumlglich zu ihm kommen wuumlrde

Ich rief sofort Colonel Dunn damals Leiter des Flugtechnikgeheimdienstzentrums an und erstat-tete ihm kurz Bericht Er war ebenfalls der Ansicht daszlig ich mich so schnell wie moumlglich nach Flo-rida begeben sollte und bot mir an zu versuchen mir einen Flug mit einer B-25 der Air Force zuorganisieren was zeitsparender waumlre als eine Reise mit einer Fluggesellschaft

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Ich wies Bob Olsson an einen der Geigerzaumlhler von Wright Field auszuborgen und dann eineKamera aufzutreiben Ich rief meine Frau und bat sie ein paar Sachen fuumlr mich zu packen und siezu mir hinauszubringen Bob besorgte die Ausruumlstung rannte nach Hause und packte eine Ta-sche und zwei Stunden spaumlter waren wir beide sowie unsere zwei Piloten Captain Bill Hoey undCaptain David Douglas auf dem Weg nach Florida um einen der seltsamsten UFO-Meldeberichte zu untersuchen die mir je begegnet waren

Als wir ankamen sorgte der Geheimdienstoffizier dafuumlr daszlig der Pfadfinderfuumlhrer zur Luftwaffen-basis hinauskam Letzterer war uumlber unser Kommen informiert und so traf er wenige Minutenspaumlter auf der Basis ein Er war ein sehr umgaumlnglicher Bursche Anfang dreiszligig alles andere alsredselig aber unuumlbersehbar bereit zu kooperieren

Als er uns kurz seinen persoumlnlichen Hintergrund schilderte hatte ich sofort den Eindruck daszlig erdie Wahrheit sagte Er hatte sein ganzes Leben in Florida verbracht Er hatte eine private Schulezur Vorbereitung auf den Militaumlrdienst besucht einige Zeit auf einem College verbracht und wardann zu den Marines [Marine Corps] gegangen Er erzaumlhlte uns daszlig er waumlhrend des Krieges diemeiste Zeit auf dem Pazifik war und berichtete uumlber einige ziemlich haarige Erfahrungen durchdie er gegangen war Nach dem Krieg arbeitete er als Automechaniker und ging dann eine Zeit-lang nach Georgia um dort in einer Terpentinfabrik zu arbeiten Nachdem er nach Florida zu-ruumlckgekehrt war eroumlffnete er eine Tankstelle aber eine Pechstraumlhne zwang ihn das Geschaumlftaufzugeben Jetzt arbeitete er als Angestellter in einem Eisenwarenladen Einige Monate zuvorhatte eine Kirche am Ort beschlossen eine Pfadfindergruppe zu organisieren und er bot sich alsPfadfinderfuumlhrer an

In der vergangenen Nacht war das woumlchentliche Pfadfindertreffen fruumlh zu Ende gegangen Er er-zaumlhlte daszlig die Unterhaltung sich um ein bevorstehendes Oldtimer-Rennen drehte nachdem ereinen der Jungen abgesetzt hatte Man redete uumlber den Zustand der Rennbahn Es hatte viel ge-regnet und sie wollten wissen ob die Bahn uumlberflutet war so daszlig sie dorthin fuhren um nachzu-sehen Dann fuhren sie nach Suumlden zu einer kleinen Stadt in der Naumlhe um einen anderen Jun-gen dort abzusetzen Sie fuhren auf einer Landstraszlige - ungefaumlhr 15 Kilometer von der vielbefah-renen Kuumlstenautostraszlige entfernt - die durch eine kaum bewohnte Gegend mit Pinienstraumluchernund Dickichten niedrigwachsender Palmen fuumlhrt

Waumlhrend sie so fuhren sagte der Pfadfinderfuumlhrer ploumltzlich daszlig er links vor sich in den Pinien einLicht sah Er nahm Gas weg und fragte die Jungen ob sie das Licht gesehen hatten aber sieverneinten Er gab gerade wieder Gas als er die Lichter wieder sah Diesmal sahen auch alleJungen sie und er bremste Er erzaumlhlte [uns] daszlig er zu dem Waldstuumlck zuruumlckfahren wollte umnachzusehen was dort los war die Jungen jedoch Angst hatten allein zuruumlckzubleiben Er fuhrwieder weiter aber wenige Sekunden spaumlter beschloszlig er zuruumlckzufahren So wendete er fuhrzuruumlck und parkte neben der Straszlige direkt gegenuumlber der Stelle wo er die Lichter gesehen hatte

Ich unterbrach ihn hier um mehr daruumlber herauszufinden warum er beschlossen hatte zuruumlckzu-fahren Normalerweise begaben sich die Leute nachts nicht in Dickichte in denen es von Klap-perschlangen wimmelt Er hatte eine logische Antwort Die Lichter sahen aus wie die eines in ei-niger Entfernung in den Wald abstuumlrzenden Flugzeugs Er glaubte zwar nicht daszlig es dies warwas er sah aber der Gedanke an diese Moumlglichkeit beunruhigte ihn Immerhin so sagte er warer ein Pfadfinderfuumlhrer und falls jemand in Schwierigkeiten waumlre haumltte er fuumlr den Rest seines Le-bens Gewissensbisse wenn er der Sache nicht nachgegangen waumlre und jemand seine Hilfe ge-braucht haumltte

Im Radio begann gerade eine 15-Minuten-Sendung und er sagte den Jungen daszlig er in dasWaldstuumlck gehen wuumlrde und daszlig sie wenn er am Ende der Sendung nicht zuruumlckgekehrt waumlredie Straszlige hinunter zu dem Farmhaus laufen sollten an dem sie vorbeigekommen waren um Hil-fe zu holen Er stieg aus und ging direkt auf das Waldstuumlck zu Er trug eine abgetragene Jeans-schirmkappe und hatte eine Machete und zwei Taschenlampen bei sich Eine der Lampen wareine Reservelampe die er in seine hintere Tasche gesteckt hatte

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Er war ungefaumlhr fuumlnfzig Meter von der Straszlige entfernt als er auf ein Palmendickicht stieszlig undstehenblieb um einen freien Weg zu finden Aber er sah keinen so daszlig er begann sich einenWeg durch das huumlfthohe Gestruumlpp zu bahnen

Als er stehenblieb so erinnerte er sich spaumlter bemerkte er zunaumlchst einen seltsamen Geruch Erkonnte ihn uns nicht genau beschreiben und nannte ihn scharf oder stechend Der Geruch waranfangs sehr schwach und eher nur unterschwellig gewaumlrtig Ein anderer spaumlter wiedererinnerterSinneseindruck war ein leichter Temperaturunterschied der kaum bemerkbar war so wie die voneinem Backsteinhaus abgestrahlte Waumlrme wenn man nach Sonnenuntergang daran vorbeigingEr hatte uumlber den Geruch und die Waumlrme zu jener Zeit nicht nachgedacht aber als die Einzelhei-ten des Vorfalls spaumlter wichtig erschienen erinnerte er sich daran

Diese Empfindungen damals nicht beachtend arbeitete er sich durch das Gestruumlpp vorwaumlrts undsah dabei hin und wieder zum Polarstern am Himmel um die Richtung nach Osten einhalten zukoumlnnen Nachdem er sich seinen Weg durch ungefaumlhr 30 Meter Unterholz gebahnt hatte nahm ereine Veraumlnderung der Schatten vor ihm wahr und blieb stehen um mit der Taschenlampe dasGebiet vor ihm auszuleuchten und festzustellen ob er sich auf eine Lichtung oder einen der vie-len Teiche in diesem Teil von Florida zubewegte Es war eine Lichtung

Die Pfadfinderjungen beobachteten den Weg ihres Fuumlhrers indem sie den hin und her schwan-kenden Schein seiner Taschenlampe verfolgten Hin und wieder wanderte der Lichtstrahl fuumlr ei-nen Moment einen Baum hinauf oder beleuchtete die Umgebung so daszlig sie erkennen konntenwo er sich jeweils in Relation zu Baumlumen und Unterholz befand Sie sahen ihn am Rand der offe-nen uumlberschatteten Stelle stehenbleiben und den Lichtstrahl vor sich richten

Der Pfadfinderfuumlhrer erzaumlhlte uns daszlig er jetzt als er erneut innehielt den Geruch und die Waumlrmezum erstenmal bewuszligt wahrnahm Beides wurde staumlrker als er auf die Lichtung hinaustrat DieWaumlrme wurde sogar unertraumlglich oder ndash wie er sich ausdruumlckte ndash bedruumlckend feucht und machtees schwer zu atmen

Er ging ein paar Schritte weiter und ploumltzlich hatte er das bedrohliche Gefuumlhl daszlig ihn jemandbeobachtete Er machte einen weiteren Schritt nach vorn und schaute nach oben um den Polar-stern zu finden Aber er konnte den Polarstern nicht sehen und auch keinen anderen Stern Dannsah er ploumltzlich daszlig fast der ganze Himmel durch etwas Groszliges Dunkles in ungefaumlhr 9 MeternHoumlhe uumlber ihm verdeckt wurde

Er sagte daszlig er in dieser Position sekundenlang oder minutenlang verharrte ndash wie lang genauwuszligte nicht zu sagen - da nun das Gefuumlhl beobachtet zu werden seinen Verstand laumlhmte Erschaffte es ein paar Schritte ruumlckwaumlrts zu tun und offensichtlich befand er sich jetzt nicht mehrunter dem Objekt da er den Rand von dessen Silhouette sehen konnte die sich gegen den Him-mel abhob

Als er sich so zuruumlckzog erzaumlhlte er wurde die Luft kuumlhler und frischer und dies half ihm einenklaren Gedanken zu fassen Er richtete den Lichtstrahl seiner Taschenlampe hinauf zum Randdes Objektes und konnte es fuumlr einen Augenblick gut erkennen Es war rund und am Boden leichtnach innen gewoumllbt Die Oberflaumlche war glatt und grau Er zeigte auf einen mit grauem Linoleumbedeckten Schreibtisch im Raum des Geheimdienstoffiziers Genau so sah es aus sagte erDer obere Teil wies in der Mitte eine Kuppel auf die aussah wie eine Flugzeugkanzel Der Randdes untertassenfoumlrmigen Objekts war dick und dort befanden sich im Abstand von jeweils 30Zentimetern Schaufeln wie die eines Turbinenrades Zwischen den Schaufeln war eine kleineOumlffnung einer Duumlse aumlhnlich

Die naumlchste Reaktion die der Pfadfinderfuumlhrer an sich bemerkte war Zorn Er wollte das Dingwas immer es war beschaumldigen oder zerstoumlren Alles was er hatte war eine Machete aber erfuumlhlte den Impuls aufzuspringen und zuzuschlagen Kaum hatte er diese Vorstellung bemerkteer daszlig sich die Schatten der Kanzel leicht aumlnderten und houmlrte ein Geraumlusch wie das Oumlffnen ei-ner gut geoumllten Safe-Tuumlr Er erstarrte auf der Stelle und dann bemerkte er einen kleinen rotenFeuerball auf ihn zukommen der sich beim Herunterschweben in eine Wolke aus rotem Dunst

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verwandelte Der Pfadfinderfuumlhrer lieszlig seine Lampe und die Machete fallen und hielt die Arme vorseinen Kopf Als der Dunst ihn einhuumlllte wurde er ohnmaumlchtig

Die Jungen im Wagen schaumltzten daszlig ihr Pfadfinderfuumlhrer ungefaumlhr fuumlnf Minuten lang fort gewe-sen war als sie ihn am Rand der Lichtung stehenbleiben und die Lichtung dann betreten sahenSekunden spaumlter bemerkten sie daszlig er wieder stehenblieb und den Lichtstrahl der Taschenlam-pe nach oben richtete Sie dachten daszlig er wieder die Baumlume inspizierte Das naumlchste was siewahrnahmen war daszlig ein groszliger roter Feuerball ihn einhuumlllte Als sie ihn fallen sahen sprangensie aus dem Wagen und rannten die Straszlige hinunter in Richtung des Farmhauses

Der Farmer und seine Frau hatten Schwierigkeiten von den aufgeregten Jungen zu erfahren wasgeschehen war Sie brachten aus den Jungen nur heraus daszlig ihr Fuumlhrer in Schwierigkeiten warDer Farmer rief die Staatliche Autobahnpatrouille von Florida an die die Nachricht an das Buumlrodes Bezirkssheriffs weiterleitete Ein paar Minuten spaumlter trafen der Sheriff und ein oumlrtlicherWachtmeister ein Sie holten die Jungen ab und fuhren mit ihnen zu der Stelle wo ihr Wagen ge-parkt war

Der Pfadfinderfuumlhrer hatte keine Vorstellung daruumlber wie lange er ohnmaumlchtig gewesen war Ererinnerte sich vage daran sich an einen Baum gelehnt zu haben an das Gefuumlhl taufeuchten Gra-ses und daran ploumltzlich das Bewuszligtsein wiedererlangt zu haben Sein erster Gedanke war hin-auszugelangen auf die Straszlige und er begann zu laufen Auf halbem Wege durch das Dickichtsah er ein Auto auf der Landstraszlige halten Er rannte darauf zu und traf auf den Sheriff denWachtmeister und die Jungen

Er war so aufgeregt daszlig er Schwierigkeiten hatte die Geschehnisse zusammenhaumlngend wieder-zugeben Spaumlter sagte der Sheriff daszlig er in all den Jahren als Polizist niemals jemanden so ver-aumlngstigt gesehen hatte wie den Pfadfinderfuumlhrer als dieser aus dem Gehoumllz neben der Straszlige imLicht der Autoscheinwerfer auftauchte Sobald er seinen Bericht beendet hatte begaben sie sichalle in den Wald wobei sie das Dickicht vermieden

Was sie zuerst bemerkten war die immer noch eingeschaltete Taschenlampe im Gras Danebenwar eine Stelle an der das Gras niedergedruumlckt war als ob dort jemand gelegen hatte Sie such-ten nach der weiteren Lampe die der Pfadfinderfuumlhrer bei sich gehabt hatte aber sie war nichtaufzufinden Spaumltere Versuche sie zu finden war ebenfalls fruchtlos Sie markierten die Stellewo das Gras niedergedruumlckt war und gingen zuruumlck

Der Wachtmeister brachte die Jungen nach Hause und der Pfadfinderfuumlhrer folgte dem Sheriff zudessen Buumlro Auf dem Weg zur Stadt erzaumlhlte der Pfadfinderfuumlhrer bemerkte er erst daszlig seineArme und das Gesicht verbrannt waren Als sie das Sheriffbuumlro erreichten stellte er fest daszlig Ar-me Gesicht und Schirmmuumltze versengt waren Der Sheriff rief die Air Force an

Ihm houmlrten sechs Leute zu Bob Olsson die beiden Piloten der Geheimdienstoffizier sein Serge-ant und ich Wir hatten alle vorher verabredet ein unbedeutendes Detail aus der Geschichte zunehmen und den Pfadfinderfuumlhrer nach Beendigung seines Bericht erneut danach zu fragen Un-sere Theorie war daszlig er falls er sich die Geschichte ausgedacht hatte entweder das Detail per-fekt wiederholen oder sich nicht mehr daran erinnern wuumlrde Ich hatte dieses Verfahren schon oftangewendet und war eine gute Methode eine Luumlge aufzudecken Der Pfadfinderfuumlhrer bestandden Test ausgezeichnet Sein Bericht klang fuumlr alle von uns solide

Wir redeten noch eine Stunde lang diskutierten die Ereignisse und den Hintergrund des Pfadfin-derfuumlhrers Er fragte uns wieder und wieder Was habe ich da gesehen Offensichtlich dachteer daszlig wir es wuumlszligten Er erzaumlhlte daszlig die Zeitungen ihn verfolgten seitdem der Sheriff verse-hentlich die Geschichte preisgegeben hatte daszlig er sie jedoch von sich ferngehalten hatte bis wirkamen Ich sagte ihm daszlig die Air Force-Politik jedem erlaubte uumlber UFO-Sichtungen zu sagenwas er wollte Wir hatten niemals irgend jemandem den Mund verboten er konnte selbst ent-scheiden Wir dankten ihm leiteten in die Wege daszlig die Schirmmuumltze und die Machete nachDayton [zum Technischen Zentrum ATIC] gebracht wurden und lieszligen den Pfadfinderfuumlhrer nachHause bringen

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Mittlerweile war es spaumlt geworden aber ich wollte den Flugmediziner sprechen der den Mann amMorgen untersucht hatte Der Geheimdienstoffizier fand den Arzt im Hospital und sagte er wuumlrdegleich kommen Der Bericht des Arztes war sehr gruumlndlich Das einzige Ungewoumlhnliche das ergefunden hatte waren kleinere Verbrennungen an den Armen und den Handruumlcken Es gab au-szligerdem Anzeichen dafuumlr daszlig die Innenseite der Nasenloumlcher versengt worden waren Der Gradder Verbrennungen entsprach ungefaumlhr dem eines leichten Sonnenbrandes Die Haare warenebenfalls versengt was auf eine Hitzewelle verwies

Der Flugmediziner konnte sich die Sache nicht recht erklaumlren Vielleicht war ein Zigarettenanzuumln-der im Spiel und er nahm sein Feuerzeug und versengte zur Demonstration eine kleine Stelleseines Armes Er war lediglich um eine medizinische Untersuchung gebeten worden und dieswar es was er durchgefuumlhrt hatte aber er schlug vor die Marineunterlagen des Pfadfinderfuumlhrerszu uumlberpruumlfen weil ihm die Sache nicht ganz geheuer vorkam Ich war skeptisch die Geschichtehoumlrte sich meiner Meinung nach solide an

Am naumlchsten Morgen machte sich mein Team vom Technischen Zentrum drei Leute vom Ge-heimdienstbuumlro und die beiden Polizeibeamten auf den Weg zum Schauplatz des Vorfalls Wirfanden die Stelle wo offensichtlich jemand gelegen hatte und den Pfad des Pfadfinderfuumlhrersdurch das Dickicht Wir uumlberpruumlften das Gebiet vorsorglich mit dem Geigerzaumlhler erwarteten je-doch nicht etwas zu finden und so war es auch

Wir durchkaumlmmten die Stelle Zentimeter um Zentimeter in der Hoffnung ein abgebranntesStreichholz zu finden - mit dem ein Leuchtfeuer oder ein Feuerwerkskoumlrper haumltten angezuumlndetwerden koumlnnen - oder Spuren eines Leuchtfeuers oder uumlberhaupt irgend etwas das nicht in einenunberuumlhrten Wald gehoumlrte Wir schauten uns die Baumlume an es gab keine Spuren von Blitzein-schlaumlgen Die Grashalme uumlber denen das UFO geschwebt haben sollte waren nicht verbranntWir fanden nichts das der Geschichte widersprochen haumltte Nachdem wir ein paar Photographiengemacht hatten fuhren wir zum Ort zuruumlck Wir sprachen mit dem Wachtmeister und dem SheriffAlles was sie tun konnten war zu bestaumltigen was wir gehoumlrt hatten

Wir sprachen mit dem Farmer und seiner Frau aber sie konnten uns nicht weiterhelfen Die spaumlr-lichen Einzelheiten die die Jungen ihnen genannt hatten bevor sie die Moumlglichkeit hatten mitihrem Fuumlhrer zu sprechen stimmten mit dessen Geschichte uumlberein Wir sprachen mit dem Ar-beitgeber des Pfadfinderfuumlhrers und seinen Freunden er war ein integrer Mann Wir befragtenLeute die vielleicht etwas gesehen haben koumlnnten aber niemand sah etwas Die Anwohner hat-ten ein Dutzend Theorien und wir gingen jeder einzelnen sorgfaumlltig nach

Er war nicht vom Blitz getroffen worden Er war nicht auf eine Schnapsbrennerei getroffen Es gabkein Anzeichen dafuumlr daszlig er eine Bande illegaler Schildkroumltenschlaumlchter Schmuggler oderSchwarzhaumlndler uumlberrascht hatte Es gab kein Anzeichen von Sumpfgas oder Sumpffeuer Diemysterioumlsen blauen Lichter in der Umgebung ruumlhrten von einem Farmer der nachts Schweiszlig-brennerarbeiten durchfuumlhrte Die anderen fliegenden Untertassen waren die Landescheinwerfervon Flugzeugen die einen nahegelegenen Flughafen anflogen

Um ganz ehrlich zu sein ndash wir versuchten zu beweisen daszlig es sich um einen Schwindel handelteaber wir hatten damit absolute keinen Erfolg Jede neue Spur die wir ausfindig machten fuumlhrteimmer wieder nur zu demselben Ergebnis die Geschichte war wahr

Wir beendeten unsere Arbeit an einem Freitagabend und wollten am Samstag fruumlh aufbrechenBob Olsson und ich beabsichtigten mit einem Linienflug zuruumlckzufliegen da die B-25 gewartetwurde Kurz nach dem Abendessen wurde ich vom Buumlro des Sheriffs angerufen Der Anrufer warder Mitarbeiter des Sheriffs mit dem ich gesprochen hatte nicht der den der Pfadfinderfuumlhrerantraf als er aus dem Wald kam ndash er interessierte sich sehr fuumlr den Vorfall hatte ein wenig aufeigene Faust recherchiert und herausgefunden daszlig der Hintergrund unseres versengten UFO-Beobachters nicht ganz so sauber war wie er uns glauben gemacht hatte Er muszligte die Marinenach ein paar Monaten wegen unerlaubter Abwesenheit und eines Autodiebstahls verlassen undhatte einige Zeit in einer Bundeserziehungsanstalt in ChillicotheOhio verbracht Der Sheriff be-

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tonte daszlig diese Fakten nicht unbedingt etwas bedeuten muszligten mich jedoch vielleicht interes-sieren wuumlrden was ich bejahte

Fruumlh am naumlchsten Morgen wurde ich durch einen Anruf vom Geheimdienstoffizier geweckt DieMorgenzeitung brachte die UFO-Geschichte auf der ersten Seite Sie zitierte den Pfadfinderfuumlhrermit den Worten daszlig hohe Tiere von Washington ihn spaumlt nachts befragt haumltten Da waren keinehohen Tiere sondern nur vier Captains ein Zweiter Lieutenant und ein Sergeant gewesen Erwuszligte daszlig wir von Dayton waren da wir mit ihm daruumlber gesprochen hatten wer wir waren undwoher wir kamen

Der Zeitungsartikel fuhr fort daszlig der Pfadfinderfuumlhrer und die Air Force wuszligten was er gesehenhatte daruumlber jedoch nicht reden konnten ndash es wuumlrde eine nationale Panik ausloumlsen Er hatteauszligerdem einen Presseagenten angeheuert Die Sache mit den hohen Tieren vom Pentagon haumlt-te ich noch als schriftstellerische Freiheit der Presse interpretieren koumlnnen aber diese nationalePanik-Geschichte war zu viel Gerade hatte ich beschlossen diesen Vorfall als Unbekannt zuden Akten zu legen als dies alles geschah ndash unser Pfadfinderfuumlhrer war im Begriff eine schnelleMark mit dem Vorfall zu machen Bevor ich mich auf den Weg nach Dayton machte rief ich MajorDewey Fournet im Pentagon an und bat ihn darum ein wenig zu recherchieren

Am Montagmorgen ging die Machete zum Materiallabor von Wright-Patterson ab Unsere Fragenlauteten Ist irgend etwas Ungewoumlhnliches an dieser Machete Ist sie magnetisiert worden Istsie radioaktiv Wurde sie erhitzt Kein Schneidegeraumlt wurde jemals so sorgfaumlltig auf so vieleDinge untersucht So wie wir den Geigerzaumlhler bei der Uumlberpruumlfung des Gebiets benutzt hattenuumlber dem das UFO in dem Wald von Florida geschwebt hatte ging es uns auch jetzt darum je-den moumlglichen Aspekt der Sichtung zu untersuchen Man fand nichts lediglich ein einfachesnicht magnetisiertes nicht radioaktives nicht erhitztes gewoumlhnliches alltaumlgliches Schneidgeraumlt

Die Schirmmuumltze wurde an ein Labor in Washington DC gesendet gemeinsam mit der Ge-schichte des Pfadfinderfuumlhrers Unsere Frage lautete Untermauert oder widerspricht dieseSchirmmuumltze in irgendeiner Weise (Verbrennungen Chemikalien etc) die Geschichte

Ich dachte daszlig wir alle Dinge bedacht hatten die in einem Labor untersucht werden konnten bisjemand meinte ich haumltte etwas uumlbersehen und zwar das Offenkundigste von allem naumlmlich Bo-den- und Grasproben der Stelle uumlber der das UFO geschwebt hatte Wir hatten zwar solche Pro-ben aber durch den eiligen Aufbruch nach Dayton waren sie in Florida liegengeblieben Ich rief inFlorida an die Proben wurden nach Dayton transportiert und einem agrarwissenschaftlichen La-bor zur Analyse uumlbergeben

Am Ende der Woche erhielt ich den Bericht uumlber die militaumlrischen und erziehungsanstaltlichenUnterlagen unseres Ex-Marinesoldaten Sie bestaumltigten die Bedenken und fuumlgten weitere Aspektehinzu ndash sie waren wenig schmeichelhaft Die Diskrepanz zwischen dem was wir uumlber den Pfad-finderfuumlhrer gehoumlrt hatten als wir in Florida waren und den Unterlagen wurde als gewichtigerFaktor betrachtet Ich entschied daszlig wir noch einmal nach Florida flogen um zu versuchen dieDiskrepanz aufzuklaumlren

In Florida herrschte Hurrikan-Saison Wir muszligten ein paar Tage warten um dann zwischen zweiHurrikanen hindurchzuschluumlpfen Wir kontaktierten ein Dutzend Leute in der Stadt in der derPfadfinderfuumlhrer lebte Sie hatten ihn alle eine Zeit lang gekannt Wir verfolgten seinen Weg vonder fruumlhen Kindheit bis zur Sichtungszeit Um sichergehen zu koumlnnen daszlig die Leute mit denenwir sprachen zuverlaumlssig waren uumlberpruumlften wir sie Die Einzelheiten die wir herausfanden koumln-nen nicht wiedergegeben werden da sie uns im Vertrauen mitgeteilt wurden aber wir waren uuml-berzeugt daszlig die ganze Sache ein Schwindel war

Mit dem Pfadfinderfuumlhrer sprachen wir nicht noch einmal aber bei Gelegenheit eines Pfadfinder-treffens sprachen wir eines abends mit allen Pfadfinderjungen und sie berichteten erneut wie sieihren Fuumlhrer durch den Feuerball zu Boden gehen sahen Am Abend zuvor waren wir zum Sich-tungsort gefahren und hatten unter ungefaumlhr denselben Lichtbedingungen wie in der Sichtungs-nacht die Szene nachgestellt insbesondere den Teil als die Jungen ihren Fuumlhrer mit rotem Feuerbedeckt fallen sahen Wir fanden heraus daszlig nicht einmal dann am angegebenen Ort die Silhou-

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ette einer Person in der Lichtung gesehen werden konnte wenn man sich auf das Dach des Au-tos stellte Vieles andere von der Geschichte der Jungen hielt ebenfalls nicht stand Sie warensich uumlber die Einzelheiten nicht mehr so sicher wie vorher

Als wir in Dayton wieder eintrafen war der Bericht uumlber die Schirmmuumltze eingetroffen Das Ver-sengungsmuster zeigte daszlig die Muumltze flach war als sie versengt wurde die Brandloumlcher jedochndash das Labor hatte winzige Loumlcher gefunden die wir uumlbersehen hatten ndash waren houmlchstwahrschein-lich mit einem elektrischen Anzuumlnder verursacht worden Dies war alles was das Labor feststel-len konnte

Waumlhrend unserer fruumlheren Besuche hatten wir wiederholt die Frage gestellt War die Muumltze ver-sengt bevor ihr in den Wald gegangen seid und Ist die Muumltze gebuumlgelt worden Jedesmalhatten wir die gleichen Antworten erhalten Die Muumltze war vorher nicht versengt denn wir (dieJungen) hatten damit beim Pfadfindertreffen gespielt und haumltten Versengungen bemerkt und DieMuumltze war neu sie war noch nicht gewaschen oder gebuumlgelt worden Es gibt das Geruumlcht daszligdie Schirmmuumltze nicht zuruumlckgegeben worden sei weil sie ein Beweis der Echtheit der Sichtungwaumlre Die Muumltze war einfach deshalb nicht zuruumlckgegeben worden weil der Pfadfinderfuumlhrer ge-sagt hatte er wolle sie nicht zuruumlckhaben Keine Geheimnisse keine Intrige ndash sondern eine ganzsimple Geschichte

Jeder mit dem Vorfall Vertraute ndash mit Ausnahme einiger weniger Leute im Pentagon ndash war uumlber-zeugt daszlig es sich um einen Schwindel handelte bis mich das Labor wegen der Grasmuster diewir eingesandt hatten anrief Wie sind die Wurzeln verkohlt Wurzeln verkohlt Ich wuszligte nichtworuumlber der Anrufer sprach Er erklaumlrte daszlig man sie bei der Untersuchung des Grases nach demEntfernen der Schmutz- und Sandklumpen verkohlt gefunden hatte Die Grashalme waren nichtbeschaumldigt sie waren nicht erhitzt worden mit Ausnahme der aumluszligersten Spitzen der laumlngerenHalme die offensichtlich zum Boden gebeugt worden waren und ebenfalls verkohlten Das Laborhatte die Verkohlung nachgestellt und herausgefunden daszlig wenn frische Grasklumpen in einerPfanne mit Schmutz und Sand auf einer Gasflamme bis auf ungefaumlhr 300 Grad F [300o Fahren-heit = ca 150o Celsius] erhitzt wurden der untersuchte Effekt dupliziert werden konnte Wie diesauszligerhalb eines Labors zuwege kam blieb unerfindlich

Sobald wir den Laborbericht bekommen hatten uumlberpruumlften wir auf eigene Faust ein paar Moumlg-lichkeiten Wir fanden weder heiszlige Quellen im Untergrund noch Chemikalien oder sonst irgendetwas im Boden das die Verkohlungen haumltte erklaumlren koumlnnen Der einzige Weg die Sache zusimulieren waumlre gewesen die Erde von unten auf ca 150o C zu erhitzen Aber wie wollen Siedies ohne Verwendung einer aufwendigen Ausruumlstung tun und ohne den Boden zu beschaumldigenEs geht nicht

Nur wenige Personen hatten die Grasmuster in Haumlnden gehalten das Labor der Geheimdienstof-fizier in Florida und ich Das Labor wuumlrde sich keinen Scherz erlauben und dann einen offiziellenBericht schreiben und ich ebenso wenig Bleibt der Geheimdienstoffizier Ich bin sicher er hat esnicht getan Mag sein daszlig es eine Antwort gibt die niemand bemerkt Die verkohlten Graspflan-zen von Florida sind immer noch ein Raumltsel

Es war schwierig einen offiziellen Bericht uumlber diesen Vorfall zu schreiben Eine sehr groszlige An-zahl von Indizien wies darauf hin daszlig die Geschichte des Pfadfinderfuumlhrers nicht wahr war Aufunserer zweiten Reise nach Florida houmlrten Lieutenant Olsson und ich Story uumlber Story von derNeigung des Mannes Geschichten zu erfinden Ein Mann sagte uns Wenn er sagen wuumlrde daszligdie Sonne scheint wuumlrde ich nach oben sehen um mich zu vergewissern Die Geschichte desFuumlhrers und der Jungen stimmten nicht voumlllig uumlberein Niemand von uns kam auf die Idee daszligdie Jungen an dem Schwindel beteiligt waumlren Sicherlich waren sie so beeindruckt von dem Vor-fall daszlig sie sich ein paar Dinge einbildeten die sie nicht wirklich gesehen hatten Die Versengun-gen des Pfadfinderfuumlhrers bewiesen nichts da der Flugmediziner sie auf einfach Weise nachstel-len konnte indem er seinen eigenen Arm mit einem Feuerzeug versengte Wir uumlberlegten uns einDutzend Wege wie der Mann den Schwindel bewerkstelligt haben koumlnnte aber es war nicht zubeweisen

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Fuumlr den Pfadfinderfuumlhrer sprachen die zwei Beweise die wir nicht erklaumlren konnten die Loumlcher inder Schirmmuumltze und die verkohlten Graswurzeln

Der Hilfssheriff der mir als erster uumlber den Marine- und Gefaumlngnishintergrund des Pfadfinderfuumlh-rers erzaumlhlte sagte auch Mag sein daszlig er in diesem Fall zum erstenmal in seinem Leben dieWahrheit sagt aber ich bezweifle es

Auch wir bezweifelten es und schrieben den Vorfall als Schwindel ab - den besten Schwindel inder Geschichte der UFOs

Viele Leute fragten uns warum wir den Pfadfinderfuumlhrer nicht mit einem Luumlgendetektor uumlberpruumlf-ten Wir hatten es ernsthaft erwogen und einige Experten auf diesem Feld um Rat gebeten Sierieten davon ab In bestimmten Faumlllen liefert der Luumlgendetektor keine brauchbaren ErgebnisseEin solcher Fall lag ihrer Meinung nach vor Haumltte der Pfadfinderfuumlhrer den Test bestanden undwuumlrde die fragwuumlrdigen Ergebnisse weitergeben so wuumlrde uns die Oumlffentlichkeitswirksamkeitziemliche Kopfschmerzen bereitet haben

Es gibt jedoch einen Weg die verkohlten Graswurzeln die verbrannte Schirmmuumltze und ein paarandere Aspekte des Vorfalls zu erklaumlren Es ist pure Spekulation ich glaube nicht daszlig diese Er-klaumlrung die Loumlsung ist aber sie ist interessant Da die Grashalme nicht beschaumldigt und der Bodenunberuumlhrt war ist dies der einzige Weg (niemand hat uumlber einen anderen nachgedacht) auf demder Boden haumltte erhitzt werden koumlnnen durch Induktionserhitzung

Ich zitiere aus einem Abschnitt mit dem Titel Induktionserhitzung aus einem Fachbuch fuumlr Elekt-rotechnik

Eine Metallstange oder irgendein anderer elektronischer Leiter einem alternierenden [wechseln-den] Magnetfeld unterworfen entwickelt elektromotorische Kraumlfte im Inneren Diese elektromoto-rischen Kraumlfte verursachen einen sogenannten Wirbelstrom Wirbelstroumlme erzeugen eine Er-houmlhung der Temperatur

Induktionserhitzung ist eine gewoumlhnliche Methode der Gieszligereien Metall zu schmelzen

Man ersetze die oben genannte Metallstange durch feuchten Sand der einelektrisches Leiterist und nehme an daszlig etwas uumlber dem Boden schwebend ein maumlchtiges alternierendes Magnet-feld erzeugte und man kann erklaumlren wie die Graswurzeln verkohlten Um ein alternierendesMagnetfeld zu erzeugen war irgendeine Art von elektrischer Ausruumlstung notwendig Elektrizitaumlt ndashelektrische Funken ndash die durch elektrische Funken verursachen Brandloumlcher in der Schirmmuumlt-ze

Es kommt einem der UFO-Antrieb in den Sinn wenn man an Dr Einsteins Einheitliche Feldtheo-rie denkt die die Beziehung zwischen Elektromagnetismus und Gravitation betrifft

Wenn dieses alternierende Magnetfeld Metall erhitzen kann warum war dann nicht alles Metalli-sche am Pfadfinderfuumlhrer erhitzt und versengte ihn Er hatte eine Taschenlampe eine MacheteMuumlnzen in seiner Tasche etc Die Antwort er war nicht laumlnger als ein paar Sekunden unter demUFO Er sagte daszlig er als er stehenblieb um es sich anzuschauen sich unter ihm wegduckte Erspuumlrte Hitze moumlglicherweise vom Boden her

Um diese Spekulation weiterzufuumlhren ndash der Pfadfinderfuumlhrer erwaumlhnte wiederholt den ungewoumlhn-lichen Geruch in der Naumlhe des UFOs Er beschrieb ihn als scharf oder stechend Ozongas istscharf oder stechend Um ein Chemiebuch zu zitieren Ozon entsteht durch einen Luftfluszligzwischen zwei Platten die eine hohe elektrische Ladung aufweisen Wieder Elektrizitaumlt Wennman eine zu hohe Konzentration von Ozon einatmet wird man bewuszligtlos

Ich probierte diese Induktionserhitzungstheorie an anderen Menschen aus um ihre Reaktion zuerfahren Ich probierte sie eines Tages an einem Wissenschaftler von RAND [Denkfabrik der USAir Force] aus Er vollfuumlhrte fast einen Luftsprung Ich lachte als ich erklaumlrte daszlig diese Theoriemeiner Ansicht nach nur zufaumlllig die ungeloumlsten Aspekte des Florida-Vorfalles erklaumlrte jedochnicht die Antwort war Er war ein wenig konsterniert Was wollen Sie fragte er Soll ein UFOerst ins Technische Zentrum fliegen und auf Ihrem Schreibtisch landen

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KAPITEL 14- VERDAUUNG DER DATEN

Kurz nach Abschluszlig des Pfadfindervorfalles war ich in Washington um uumlber die neuesten Ent-wicklungen in Sachen UFOs zu informieren Anfang August waren mehrere Meldeberichte einge-gangen die in militaumlrischen und anderen Regierungskreisen mit groszligem Interesse gelesen wor-den waren Gegen Ende August 1952 beobachteten verschiedene Gruppen in Washington dieUFO-Situation sehr intensiv

Die Sichtungsmeldung die jedermann in Aufregung versetzt hatte kam von Haneda AFB ndash jetztder internationale Flughafen von Tokio [Tokyo International Airport] ndash in Japan Da die Sichtungauszligerhalb der Vereinigten Staaten stattfand konnten wir nicht dorthin fahren und ermitteln aberdie Geheimdienstoffiziere der Air Force Fernost hatten ihren Job gut gemacht und so besaszligenwir die vollstaumlndige Geschichte dieses erstaunlichen Berichts uumlber eine Begegnung mit einemUFO Nur wenige Fragen waren unbeantwortet geblieben und diese fehlenden Informationenwurden per Kabel rasch eingeholt Normalerweise dauerte es drei Monate um Routinefragen vonhier nach dort und zuruumlck zu erledigen aber in diesem Falle war der telegraphische Austauschinnerhalb weniger Stunden abgetan

Einige Monate nach der Sichtung sprach ich mit einem der Geheimdienstleute der Air ForceFernost der den Fall untersucht hatte und seiner Ansicht nach war es eine der besten Sichtun-gen aus der Region Fernost

Zuerst wurde das UFO von zwei Kontrollturmoffizieren gesehen die gerade uumlber die Rampe desLuftwaffenstuumltzpunktes in Richtung des Kontrollturms gingen um die Mitternachtsschicht zu uuml-bernehmen Sie waren eine halbe Stunde zu fruumlh dort und so bestand fuumlr sie kein Grund zur Eilein den Kontrollturm zu kommen zumindest bis sie ein groszliges grelles Licht im Nordosten uumlber derBucht von Tokio bemerkten Sie blieben stehen um einige Sekunden zu dem Licht zu schauenund dachten daszlig es wohl ein auszligergewoumlhnlich heller Stern waumlre aber beide Maumlnner hatten vieleeinsame Naumlchte im Kontrollturm ohne andere Beschaumlftigung als das Betrachten der Sterne ver-bracht und einen so hellen Stern hatten sie niemals zuvor gesehen Uumlberdies ndash das Licht beweg-te sich Die beiden Maumlnner verglichen es mit der Ecke des Hangars und konnten sehen daszlig essich kontinuierlich mit einem leichten Drift nach rechts naumlherte

Im Nu waren sie quer uumlber die Rampe gelaufen waren die mehreren hundert Treppenstufen zumKontrollturm hinaufgehastet und schauten dann durch ein 7x50 Fernglas auf das Licht BeideMaumlnner sowie die zwei Flugkontrolleure die sie abloumlsen sollten konnten das UFO gut erkennenDas Licht war kreisfoumlrmig und wies eine konstante Leuchtkraft auf Es schien sich am oberen Teileines groszligen runden schwarzen Umrisses zu befinden dessen Durchmesser ungefaumlhr viermalso groszlig war wie das Licht selbst Als es naumlhergekommen war konnten die Maumlnner ein zweitesschwaumlcheres Licht am unteren Rand des dunklen schattenhaften Umrisses sehen

In wenigen Minuten hatten sich das UFO zum Osten hin bewegt wurde zunehmend schwaumlcherund verschwand Die vier Maumlnner beobachteten den oumlstlichen Himmel weiter und ploumltzlich er-schien das Licht wieder Es blieb ein paar Sekunden in Sicht verschwand erneut und dann er-schien es ein drittes Mal und kam in Richtung Luftwaffenbasis

Dieses Mal ergriff einer der Flugkontrolleure ein Mikrophon rief den Piloten einer C-54 die dieBucht von Tokio uumlberquerte und bat ihn sich das Licht anzuschauen Der Pilot sah nichts Unge-woumlhnliches

Um 2345 Uhr rief laut Logbuch des Kontrollturms einer der Flugkontrolleure eine nahegelegeneRadarstation an und fragte ob sie ein unidentifiziertes Ziel auf ihren Schirmen haumltten Sie hatten

Die Geheimdienstoffiziere der Air Force Fernost die die Sichtung untersucht hatten bemuumlhte sichvor allem herauszufinden ob das unidentifizierte Radarziel und das Licht ein und dasselbe Objektgewesen waren Sie schlossen daszlig es der Fall war weil der telefonische Austausch der Auf-

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zeichnungen zwischen den Flugkontrolleuren und den Radarbeobachtern zeigte daszlig das Lichtund das Radarziel sich am gleichen Ort befunden und sich in die gleiche Richtung bewegt hatten

Ungefaumlhr fuumlnf Minuten lang verfolgte die Radarstation das UFO wie es sich mitten uumlber der Buchtvon Tokio vor und zuruumlck bewegte und sich dabei teilweise so sehr verlangsamte daszlig es zu ver-harren schien um dann wieder auf eine Geschwindigkeit von bis zu 450 kmStd zu beschleuni-gen Die ganze Zeit beobachteten Flugkontrolleure das Licht durch ein Fernglas Mehrmals gingein Radarbeobachter ins Freie als das UFO in die Naumlhe der Radarstation kam ndash einmal naumlhertesich auf fast 15 Kilometer - um festzustellen ob er das Licht sehen konnte aber zu keinem Zeit-punkt war dies der Fall Auf der Luftwaffenbasis riefen die Flugkontrolleure andere Personen her-bei und sie sahen das Licht Spaumlter sagte der Flugkontrolleur daszlig er das bestimmte Gefuumlhl hat-te das Licht waumlre sehr gebuumlndelt gewesen so wie das Licht eines Scheinwerfers

Einige der Beobachter dachten das UFO koumlnnte ein beleuchteter Ballon sein Um eine Ver-gleichsmoumlglichkeit zu haben wurde deshalb ein beleuchteter Wetterballon gestartet Aber dasLicht des Ballons war viel gelblicher als das des UFOs und in wenigen Sekunden war der Bal-lon weit genug getrieben um das Licht den Blicken zu entziehen Dies ermoumlglichte es den Beob-achtern die Groumlszlige des Ballons und die des dunklen schattenhaften Teils des UFOs zu verglei-chen Waumlre das UFO 15 Kilometer entfernt gewesen haumltte sein Durchmesser 15 Meter betragenmuumlssen

Drei Minuten nach Mitternacht kam eine von der nahegelegenen Johnson AFB hinaufgeschickteF-94 in das Gebiet Die Bodenkontrolle lenkte die F-94 in den Suumlden von Yokohama die Buchtvon Tokio hinauf und brachte ihn hinter das UFO In dem Augenblick als die Bodenkontrolle dieF-94 in diese Position gebracht hatte und dem Piloten sagte daszlig jetzt eine Radarerfassung moumlg-lich sein muumlszligte meldete der Radarbediener vom Ruumlcksitz der F-94 das Ansprechen der automa-tischen Radarverfolgung Das Radarziel befand sich auf 6000 m 10 Grad rechts und 10 Gradunterhalb der F-94 Die automatische Radarverfolgung bestand seit neunzig Sekunden als dieBodenkontrolle beide das UFO und die F-94 eine Kurve beschreiben und sich auf die Bodenra-darstation zubewegen sah

Gerade als das Radarziel das Bodenecho erreichte ndash das permanente und solide Radarechonahe der Station das durch das Auftreffen des Radarstahls auf den Boden verursacht wird -brach die automatische Verfolgung ab Das Radarziel schien sich rasch vom Duumlsenabfangjaumlgerfortzubewegen Fast in demselben Augenblick meldete der Flugkontrolleur daszlig er den visuellenKontakt zum UFO verloren hatte Die Flugkontrolle rief die F-94 und fragte die Besatzung ob sieirgend etwas visuell gesehen haumltte waumlhrend der Verfolgungsjagd ndash es war nicht der Fall Die F-94blieb in dem Gebiet noch zehn oder fuumlnfzehn Minuten jedoch konnte die Crew weder etwas se-hen noch irgendwelche weiteren Radarziele erfassen

Kurz nachdem dem F-94 das Gebiet verlassen hatte erfaszligte die Bodenkontrolle und die Flugkon-trolle das UFO erneut Binnen ungefaumlhr zwei Minuten rief die Radarstation den Kontrollturm undmeldete daszlig das Radarziel gerade in drei Teile zerbrochen sei und daszlig die drei Teile die et-wa 300 Meter voneinander entfernt waren das Gebiet in Richtung Nordosten verlieszligen Sekun-den spaumlter verloren die Flugkontrolleure das Licht

Die Geheimdienstoffiziere der Air Force Fernost hatten jeden moumlglichen Aspekt uumlberpruumlft abersie konnten keine Erklaumlrung fuumlr die Sichtung anbieten

Es wurden viele unterschiedliche Meinungen geaumluszligert daszlig es sich um wetterbedingte Radar-echos gehandelt haumltte beispielsweise aber wieder einmal war es nicht sehr wahrscheinlich - unddies ist vorsichtig ausgedruumlckt - daszlig sich ein wetterbedingtes Radarecho exakt in derselbenRichtung befand wie ein heller Stern und sich der Stern auszligerdem mit dem falschen Radarzielbewegte Zudem hatte es denselben Fall schon zweimal vorher gegeben innerhalb eines Monatseinmal in Kalifornien und einmal in Michigan

Wie einer der Maumlnner anlaumlszliglich meiner Informationsveranstaltung sagte Es ist unfaszligbar und ichkann es nicht glauben aber die Jungs von FEAF [Air Force Fernost] sind im Krieg sie sind Vete-

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ranen und ich glaube sie wissen verdammt gut wovon sie reden wenn sie sagen sie habendergleichen noch niemals gesehen

Ich koumlnnte hier in eine lange Eroumlrterung der moumlglichen Erklaumlrungen fuumlr diese Sichtung eintretenich houmlrte viele aber am Ende gab es nur eine definitive Antwort - das UFO konnte nicht als etwasidentifiziert werden woruumlber wir etwas wuszligten Es konnte ein interplanetarisches Raumschiff ge-wesen sein Viele Leute waren uumlberzeugt daszlig dies die Erklaumlrung waumlre und sie brannten gerade-zu darauf fuumlr UFO-Meldungen die riskante Erklaumlrungskategorie bdquoRaumschiffldquo zu etablieren Aberdie Mehrheit siegte und ein UFO blieb ein unidentifiziertes fliegendes Objekt

Auf meiner naumlchsten Reise zum Pentagon verbrachte ich einen ganzen Tag im Gespraumlch mit Ma-jor Dewey Fournet und zwei seiner Bosse Colonel W A Adams und Colonel Weldon Smith uumlberdas UFO-Thema im allgemeinen Einer der Punkte uumlber die wir sprachen war ein neuer Ansatzzur Loumlsung des UFO-Problems naumlmlich der Versuch zu beweisen daszlig die Flugbewegungen ei-nes UFO intelligent gesteuert wurden

Ich weiszlig nicht wem die Ehre gebuumlhrt der Urheber der Idee zu sein die Bewegungen der UFOszu analysieren Es war eine jener Ideen die von einem zum anderen wandern und dabei von je-dem ein klein wenig veraumlndert werden Lange Zeit war diese Idee bei uns schon im Gespraumlchaber wir hatten noch nicht genuumlgend Meldungen gehabt die als Grundlage dienen konnten jetztaber angesichts der Masse an Meldungen die wir im Juni Juli und August angesammelt hattenerschien eine solche Studie erfolgversprechend

Das Hauptziel dieser Studie wuumlrde es sein zu erfahren ob die Bewegungen gemeldeter UFOsbeliebig oder geordnet war Eine beliebige Bewegung ist ein ungerichtetes Hin und Her aumlhnlichwie bei einem Schwarm von Muumlcken oder herumsurrenden Fliegen Es gibt kein erkennbaresMuster oder Ziel ihrer Flugpfade Aber man nehme beispielsweise Schwalben die bei einemSchornstein umherfliegen - sie kreisen schieszligen hoch lassen sich fallen - aber wenn man sieaufmerksam beobachtet findet man ein deutliches Bewegungsmuster eine geordnete Bewe-gung Das Muster ist intelligent gesteuert da sie Insekten fangen oder sich hintereinander aufrei-hen um in den Schornstein hinabzufliegen

Im Herbst 1952 hatten wir eine betraumlchtliche Anzahl gut dokumentierter Meldungen in denen dieUFOs eine Serie von Flugmanoumlvern aufwiesen Wenn wir erweisen koumlnnten daszlig diese Manoumlvernicht beliebig waren sondern geordnet waumlre dies ein Beweis dafuumlr daszlig die UFOs etwas warendas intelligent gesteuert wurde

Waumlhrend unserer Unterredung brachte Major Fournet das Gespraumlch auf zwei UFO-Meldeberichte in denen die UFOs zu wissen schienen was sie taten und nicht einfach zielloshierhin und dorthin rasten Einer der Berichte war der Vorfall der Haneda AFBJapan und der an-dere hatte sich am 29 Juli ereignet als eine F-94 ein UFO uumlber dem Osten von Michigan abzu-fangen versuchte In beiden Faumlllen wurde die Spur des UFO von Radar aufgezeichnet

Bei dem Haneda-Vorfall war laut der Aufzeichnung der Spur des UFOs jede Wendung die esmachte konstant und die geraden bdquoBeineldquo zwischen den Kurven waren ungefaumlhr gleich lang DieAufzeichnung des Flugpfads des UFO wie es sich vor und zuruumlck bewegte uumlber der Bucht vonTokio erinnerte mich sehr stark an die Raster-Suchmuster die wir waumlhrend des zweiten Welt-kriegs flogen wenn wir nach der Besatzung eines auf dem Wasser notgelandeten Flugzeugssuchten Das UFO wich nur ein einziges Mal wirklich von diesem Muster ab war als die F-94 ihmauf den Pelz ruumlckte

Die Sichtung von Michigan war sogar noch besser In diesem Fall gab es einen klaren Grund fuumlrjede Bewegung die das UFO machte Es vollfuumlhrte eine 180-Grad-Kurve weil die F-94 gerade-wegs auf es zuflog Es erhoumlhte und verringerte abwechselnd die Geschwindigkeit aber jedes Malgeschah dies weil die F-94 sich naumlherte und es beschleunigte offensichtlich um genuumlgend weitweg zu gelangen um der Reichweite des Radars der F-94 zu entkommen Zu sagen daszlig dieseBewegung beliebig war und daszlig es bloszliger Zufall waumlre daszlig das UFO die 180-Grad-Kurve be-schrieb als die F-94 sich direkt auf es zubewegte und daszlig es bloszliger Zufall war daszlig das UFO

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jedes Mal beschleunigte wenn die F-94 in Radarreichweite kam - hieszlige die Moumlglichkeit des Zu-falls ziemlich krampfhaft zu bemuumlhenDie Idee der Bewegungsanalyse klang interessant fuumlr mich aber wir waren mit Project Blue Bookso beschaumlftigt daszlig wir zu ihrer Durchfuumlhrung keine Zeit hatten Daher bot Major Fournet an sichdarum zu kuumlmmern und ich versprach ihm jede Hilfe die wir geben konnten

In der Zwischenzeit kontaktieren meine Mitarbeiter von Project Blue Book verschiedene Wissen-schaftler in den Vereinigten Staaten - indirekt auch in Europa - informierten sie uumlber unsere Un-tersuchungen und holten ihre Meinungen ein Wir fuumlhrten dies auf zweierlei Weise durch In denVereinigten Staaten instruierten wir mehrere wissenschaftliche Konferenzen und Gruppen Um fuumlreine groumlszligere Verbreitung zu sorgen nahmen wir die gratis gewaumlhrte Hilfe von Wissenschaftlern inAnspruch die Konferenzen oder Tagungen in Europa zu besuchen beabsichtigten Wir informier-ten diese nach Europa aufbrechenden Wissenschaftler uumlber alle Aspekte des UFO-Problems sodaszlig sie es inoffiziell mit ihren europaumlischen Kollegen diskutieren konnten

Was mich bei diesen Informationsgespraumlchen stets aufs neue erstaunte obwohl es sich immerwieder zeigte war das Interesse wissenschaftlicher Kreise an den UFOs Sobald die Kunde sichverbreitete daszlig Project Blue Book offizielle Informationsveranstaltungen vor Gruppen mit der ent-sprechenden Geheiminformationsbefugnis abhielt hatten wir keine Schwierigkeiten Wissen-schaftler zum Informationsaustausch zu bewegen Ich sollte hinzufuumlgen daszlig wir nur solcheGruppen informieren die in Regierungsprojekte einbezogen waren und die entsprechende Ge-heiminformationsbefugnis innehatten und zwar einfach deshalb weil wir jedwedes Regierungs-projekt diskutieren konnten das uns moumlglicherweise bei der Loumlsung des UFO-Problems half Un-sere Informationsgespraumlche wurden auch nicht irgendwo eingeschoben sondern in vielen Faumlllenstellten wir bei unserer Ankunft fest daszlig ein ganzer Tag dafuumlr vorgesehen war uumlber die UFOs zureden Und ich habe niemals irgend jemanden getroffen der die ganze Sache mit den fliegendenUntertassen mit Gelaumlchter beiseite gewischt haumltte obwohl dieselben Leute in der Oumlffentlichkeitdie Presse mit Aumluszligerungen wie bdquoHalluzinationen bdquoabsurd oder Verschwendung von Zeit undGeld abwimmelten Sie waren keine UFO-Fans aber sie waren durchaus interessiert

Colonel S H Kirkland und ich verbrachten einen ganzen Tag damit die Beacon Hill-Gruppe zuinformieren und Gespraumlche mit ihr zu fuumlhren Beacon Hill-Gruppe ist der Code-Name fuumlr eine An-zahl weltweit fuumlhrender Wissenschaftler und Unternehmer Diese Gruppe gebildet zum Zweckder Analyse und Beratung uumlber die schwierigsten militaumlrischen Probleme war sehr ernsthaft anunserem Projekt interessiert und gab uns viele gute Ratschlaumlge In Los Alamos und ebenso demSandia-Stuumltzpunkt hielten wir unsere Informationsveranstaltungen in Raumlumen in denen es nurStehplaumltze gab vor einer dichtgedraumlngten Zuhoumlrerschar ab Ferner hielt ich Informationsveran-staltungen in Laboratorien des Nationalen Beirats fuumlr Luftfahrt ab in Zentren der Forschungs- undEntwicklungsabteilung der Air Force in Einrichtungen der Forschungsabteilung der Marine sowiean der Air Force-Universitaumlt Schlieszliglich informierten wir Spezialteams von Wissenschaftlern

Normalerweise sind Wissenschaftler ein vorsichtiger Menschenschlag sie halten sich strikt anbewiesene Fakten und teilen ihre persoumlnlichen Meinungen nur mit einer kleinen Gruppe vonFreunden aber wenn sie wissen daszlig es ein Schild an der Tuumlr gibt mit der Aufschrift bdquoGeheimeInformationsveranstaltungldquo fallen die Hemmungen in sich zusammen wie die Theorien die dieUFOs wegerklaumlren sollen und die Leute sagen was sie denken Ich koumlnnte diesen Teil der UFO-Geschichte aufpeppen wie es so viele andere Ufologen getan haben und sagen daszlig Dr Sound-so glaubt die gemeldeten fliegenden Untertassen kaumlmen aus dem Weltall oder daszlig Dr XYZ festdavon uumlberzeugt waumlre daszlig der Planet Mars bewohnt ist Ich sprach mit vielen Dr Soundso diemeinten fliegende Untertassen seien real und absolut davon uumlberzeugt waren daszlig andere Pla-neten oder Koumlrper des Universums bewohnt waumlren aber wir suchten nach Beweisen und nichtpersoumlnlichen Meinungen

Einige der von uns an die Wissenschaftler gestellten Fragen muszligten sie jedoch aus ihrer persoumln-lichen Sicht beantworten weil es exakte Antworten nicht gab Angesichts solcher Fragen konntenwir nichts anderes tun als zu versuchen einen moumlglichst breit angelegten und repraumlsentativenQuerschnitt persoumlnlicher Auffassungen zu sammeln um darauf unsere Entscheidungen zu gruumln-

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den In dieser Kategorie von Fragen war die wohl am haumlufigsten eroumlrterte die nach der Moumlglich-keit von durch intelligente Wesen bewohnten Himmelskoumlrpern im Universum Die zutreffendeAntwort lautet daszlig niemand es weiszlig Aber es herrschte Uumlbereinstimmung daruumlber daszlig es in kei-ner Weise uumlberraschend waumlre

Alle von uns abgehaltenen Informationsveranstaltungen vergroumlszligerten unser Arbeitspensum [daserheblich war] denn immer noch gingen UFO-Meldungen in Rekordanzahl ein Das Ausbleibenvon Zeitungsartikeln nach den Washington-National-Sichtungen tat seine Wirkung denn die An-zahl der Meldungen fiel von fast 500 im Juli auf 175 im August aber dies war immer noch weituumlber dem Durchschnitt von zwanzig bis dreiszligig Meldungen pro Monat

Der Monat September 1952 begann mit einem Massenandrang und fuumlr eine Weile sah es so ausals waumlre die Anzahl der UFO-Sichtungen wieder im Aufschwung Aus irgendeinem Grund - wirkonnten die Ursache niemals feststellen - erhielten wir ploumltzlich Berichte aus dem gesamten Suumld-osten der Vereinigten Staaten Jeden Morgen ungefaumlhr eine Woche lang oder zwei gingen einhalbes Dutzend oder mehr neue Berichte ein Georgia und Alabama lagen in Fuumlhrung Viele Mel-dungen kamen von Leuten in der Naumlhe der damals supergeheimen Anlage der Atom-Energie-Kommission bei Savannah RiverGeorgia Und viele kamen aus der Hafenstadt MobileAlabama

Als die Meldungen eingingen war unser erster Gedanke daszlig sie moumlglicherweise von den Zei-tungen in diesen Gegenden durch Schreckensmeldungen provoziert worden waren aber unserZeitungsartikeldienst der sich auf die Mehrheit der Zeitungen des Suumldens erstreckte konnte trotzaller Bemuumlhungen keine entsprechenden Artikel entdecken Tatsaumlchlich befaszligten sich die Zeitun-gen gerade einmal mit einer oder zwei Meldungen

Nach ihrem Eingang durchliefen alle Sichtungsmeldungen unseren Identifikationsprozeszlig sie wur-den mit allen Ballonfluumlgen Flugzeugen Himmelskoumlrpern und den MO-Unterlagen abgeglichen[MO Modus Operandi siehe Kap 9] Mehr als die Haumllfte von ihnen blieb bdquoUnbekannt

Als die Meldungen einzugehen begannen hatte ich die Geheimdienstler aller wichtigsten militaumlri-schen Installationen im Suumldosten - erfolglos - kontaktiert um herauszufinden ob sie irgendein einLicht auf die Sichtungen werfen koumlnnten Ein Mann - derjenige der fuumlr UFO-Meldungen derBrookley AFB auszligerhalb von MobileAlabama zustaumlndig war - brachte die ganze Angelegenheitauf einen ziemlich truumlben Nenner bdquoSie sind alle verruumlckt sagte er

Ungefaumlhr eine Woche spaumlter aumlnderte er seine Meinung Es scheint daszlig eines Nachts - es war dievierte von aufeinander folgenden Naumlchten in denen UFOs in der Naumlhe von Mobile gemeldet wor-den waren - dieser Mann und einige seiner Mitarbeiter versuchten diese beruumlhmten UFOs zu se-hen Ungefaumlhr um 2200 Uhr dem Zeitpunkt zu dem UFOs gewoumlhnlich gemeldet worden warenwaren sie um das Telefon im Buumlro des Mannes auf der Brookley AFB versammelt Bald kam eineMeldung herein Die erste Frage die der Ermittler der ans Telefon gegangen war stellte warbdquoKoumlnnen Sie es noch sehenldquo

Die Antwort lautete bdquoJaldquo und der Offizier ging nachsehen

Das gleiche geschah noch zweimal und zwei weitere Offiziere gingen in unterschiedliche Rich-tungen Als das Telefon zum viertenmal klingelte kam der Anruf von der Radarstation der BasisMan hatte ein UFO per Radar erfaszligt und diesmal ging der Boszlig persoumlnlich Er sah das UFO amHimmel uumlber Mobile Bay and er sah das Radarecho des UFOs auf dem Radarschirm

Am naumlchsten Morgen rief er mich im Flugtechnikgeheimdienstzentrum ATIC an und sein Berichtdaruumlber was geschehen war dauerte laumlnger als eine Stunde Ich habe niemals mit vier Maumlnnerngesprochen die leidenschaftlicher von UFOs haumltten uumlberzeugt sein koumlnnen

Wir machten uns ziemlich viel Arbeit mit der kombinierten RadarSichtkontakt-Meldung vonBrookley Der Hauptgrund dafuumlr war daszlig RadarSichtkontakt-Meldungen der beste Typ von UFO-Meldungen darstellten die wir erhielten Es gibt keine Erklaumlrung fuumlr ein Flugobjekt das gleichzei-tig sowohl auf dem Radarschirm als auch durch direkten Sichtkontakt als UFO erkennbar ist

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Ich haumltte vielleicht sagen sollen es gibt keine beweiskraumlftige Erklaumlrung dafuumlr denn - wie bei allenmit UFOs zusammenhaumlngenden Dingen - eine Theorie existierte sehr wohl Waumlhrend der Wa-shington-National-Sichtungen schlugen mehrere Leute die Erklaumlrung durch eine Temperatur-Inversion [der warmen und kalten Luftschichten] vor durch die die [gewoumlhnlich oben jetzt jedochunten befindliche warme] Schicht das Radarsignal nach unten ablenkt so daszlig es ein Objekt amBoden erfaszligt und es [auf dem Radarschirm] als scheinbar in der Luft befindlich praumlsentiert Eswurde gesagt es koumlnnte keinen Radar-Sichtkontakt-Vorfall geben solange es sich bei dem Ob-jekt am Boden nicht um einen Lastwagen ein Auto ein Haus oder etwas anderes das beleuchtetund aus groszliger Distanz sichtbar war handelte

Der zweite Grund dafuumlr daszlig die Brookley AFB-Sichtung so interessant war bestand darin daszligsie diese Theorie aushebelte

Das Radar der Brookley AFB war in der Weise installiert daszlig ein Teil des von ihm erfaszligten Ge-biets sich uumlber der Bucht von Mobile befand Es war dieses Gebiet in dem das UFO entdecktwurde Wir dachten an die Theorie daszlig dieselbe [Temperatur-]Inversionsschicht die das Radar-signal ablenkte auch dafuumlr verantwortlich war daszlig das Radarziel zugleich als am Himmel befind-lich erschien und wir begannen diesbezuumlglich unsere Fuumlhler auszustrecken Es gab tatsaumlchlicheine leichte Inversion aber gemaumlszlig unseren Berechnungen war sie nicht stark genug gewesenum sich auf das Radar auszuwirken Wichtiger noch war die Tatsache daszlig sich in dem Gebiet indem das erfaszligte Flugobjekt erschienen war kein Objekt befand das vom Radar haumltte erfaszligt wer-den koumlnnen - ganz zu schweigen von beleuchteten Objekten Wir uumlberpruumlften die Sache und uuml-berpruumlften sie noch einmal und wir stellten fest daszlig zur Sichtungszeit kein Schiff und keine Bojeoder sonst irgend etwas das ein Radarecho haumltte erzeugen koumlnnen in dem uns interessierendenGebiet der Bucht von Mobile gegenwaumlrtig gewesen war

Obwohl die fragliche Sichtung nicht so aufsehenerregend war wie andere die bei uns eingingenwar sie von ausschlaggebender Bedeutung da sie zeigte daszlig es sich bei dem UFO um kein be-leuchtetes Objekt am Boden oder der Wasseroberflaumlche handeln konnte

Waumlhrend wir die Sichtung untersuchten sprachen wir mit mehreren Elektronikspezialisten uumlberunseren RadarSichtkontakt-Vorfall Einer der von uns am haumlufigsten gehoumlrten Kommentare lau-tete bdquoWarum finden alle diese Radar-Sichtkontakt-Vorfaumllle bei Nacht stattldquo

Die Antwort war einfach Es war nicht der Fall Am 1 August kurz vor der Morgendaumlmmerungerfaszligte die Radarstation auszligerhalb von YaakMontana an der Nordgrenze der Vereinigten Staa-ten ein UFO Der Bericht daruumlber war dem der Sichtung von Brookley sehr aumlhnlich mit Ausnahmeder Tatsache daszlig er sich auf einen Vorfall bei Tage bezog und daszlig nicht ein Licht sondern einbdquodunkles zigarrenfoumlrmiges Objektldquo genau dort gesehen wurde wo das Radar ein UFO auswies

Was die Leute dort sahen ist bis heute ein Raumltsel

Ende September reiste ich zum Hauptquartier des Luftverteidigungskommandos um GeneralChidlaw und seine Mitarbeiter uumlber die UFO-Aktivitaumlten der vergangenen Monate zu informieren

Unser Vorhaben der periodischen Informationsveranstaltungen das wir urspruumlnglich gemeinsammit dem Luftverteidigungskommando entwickelten hatte im Sommer ein wenig darniedergelegenweil wir anderweitig beschaumlftigt gewesen waren Man gab uns immer noch ein Houmlchstmaszlig an Un-terstuumltzung aber wir hatten sie nicht mehr so umfassend mit Unterlagen versorgen koumlnnen wiees uns lieb gewesen waumlre

Ich hatte die Informationsveranstaltung beendet und aszlig gerade mit Major Verne Sadowski demVerbindungsoffizier zwischen Project Blue Book und dem Geheimdienst des Luftverteidigungs-kommandos sowie einigen anderen Offizieren zu Mittag im Offiziersklub Mich beschlich das Ge-fuumlhl daszlig irgend etwas diese Leute beunruhigte Schlieszliglich sagte Major Sadowski bdquoSagen SieRupe haben Sie uns die richtige Geschichte uumlber diese UFOs erzaumlhltldquo

Ich nahm an er meinte daszlig ich versuchte die Dinge ein biszligchen zu frisieren und so antworteteich daszlig er doch da er Kopien der meisten unserer Berichte erhalten und sie gelesen hatte wis-sen muumlszligte daszlig ich durchgehend die reine Faktenlage dargestellt hatte

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Da schaltete sich einer der anderen Offiziere am Tisch ein bdquoDas ist gerade der Punkt tatsaumlchlichhaben wir die Berichte erhalten und sie gelesen aber keiner von uns kann verstehen warum derGeheimdienst solche Widerstaumlnde hat zu akzeptieren daszlig irgend etwas uns Unerklaumlrliches anunserem Himmel herumfliegt - es sei denn ihr versucht eine groszlige Sache zu verschleiernldquo

Jeder am Tisch gab nun seine Meinung kund Ein Radaroffizier sagte daszlig er sich mehrere Dut-zend Radarberichte angesehen hatte und seine Schluszligfolgerung die war daszlig die UFOs nichtsanderes als interplanetarische Raumschiffe sein konnten Er begann seine Argumente darzule-gen als ein anderer Radaroffizier sich in die Eroumlrterung einschaltete Dieser Mann sagte er haumltteebenfalls jeden Radarbericht gelesen und daszlig darunter nicht einer war der nicht als Wetterphauml-nomen erklaumlrt werden koumlnnte - sogar die RadarSichtkontakt-Vorfaumllle Tatsaumlchlich glaubte er nichteinmal daszlig es uumlberhaupt so etwas wie RadarSichtkontakt-Vorfaumllle gegeben hatte Er wollte Be-weise dafuumlr sehen daszlig ein visuell beobachtetes Objekt dasselbe Objekt war wie das vom Radarerfaszligte Hatten wir dafuumlr Beweise

An diesem Punkt schaltete ich mich mit der Antwort in die Diskussion ein Nein wir hatten - unterdem methodischen Gesichtspunkt der Exaktheit von Beweisen - keine Beweise Aber wir hattenBerichte in denen die radarmaumlszligige und visuelle Erfassung eines UFO fast exakt zusammenfie-len Auszligerdem hatten wir einige Berichte in denen Flugzeuge den UFOs gefolgt waren wobei dievom Piloten beschriebenen Manoumlver des UFO die gleichen waren wie die Manoumlver des UFO dasper Radar erfaszligt worden war

Ein Lieutenant Colonel der bisher still am Tisch gesessen hatte warf einen wohluumlberlegtenKommentar ein bdquoEs scheint daszlig die Schwierigkeit mit der es Project Blue Book zu tun hat dieist was als Beweis akzeptiert wird und was nichtldquo

Der Colonel hatte den sprichwoumlrtlichen Nagel auf seinen sprichwoumlrtlichen Kopf getroffen

Dann fuhr er fort bdquoJeder hat eine unterschiedliche Vorstellung daruumlber was wirklich als Beweisanzusehen ist Einige Leute meinen wir sollten ein neues Flugzeugmodell nach nur fuumlnf oderzehn Testflugstunden akzeptieren Dies ist fuumlr sie genuumlgend Beweis dafuumlr daszlig das Flugzeug flie-gen wird Aber andere wuumlrden nicht zufrieden sein bevor das Flugzeug nicht fuumlnf oder zehn Jah-re lang getestet worden waumlre Diese Leute messen dem Ausdruck sbquoBeweisrsquo einen unvernuumlnftighohen Wert zu Die Antwort liegt irgendwo zwischen diesen Extremenldquo

Aber wo ist dieser Punkt wenn es sich um UFOs handelt

Es gab eine kleine Pause von dreiszligig Sekunden zum Nachdenken nach der kleinen Rede desColonels Dann fragte jemand bdquoWas ist mit den kuumlrzlichen Sichtungen von Mainbraceldquo

Ende September 1952 hatten die NATO-Marinestreitkraumlfte vor der europaumlischen Kuumlste Manoumlverabgehalten die Operation Mainbrace genannt wurden Bevor die Operation begonnen hatte be-merkte jemand im Pentagon halb im Ernst daszlig der Marinegeheimdienst ein Auge auf moumlglicheUFOs werfen sollte aber niemand erwartete wirklich daszlig UFOs auftauchen wuumlrden Aber wiedereinmal erwiesen die UFOs ihre unvorhersehbare Natur - sie waren da

Am 20 September nahm ein amerikanischer Zeitungsreporter an Bord eines Flugzeugtraumlgers inder Nordsee gerade einen Flugzeugstart mit seiner Farbfilmkamera auf als er zufaumlllig zum hinterihm befindlichen Teil des Flugdecks zuruumlckblickte und eine Gruppe von Piloten sowie die Flug-deckbesatzung etwas am Himmel beobachten sah Er ging zuruumlck um nachzusehen und da be-merkte eine silberne Kugel die sich hinter der Schiffsflotte uumlber den Himmel bewegte Das Objektschien groszlig zu sein groszlig genug um auf einer Photographie sichtbar zu sein und so schoszlig derReporter mehrere Bilder Sie wurden sofortentwickelt und erwiesen sich als sehr gut gelungen Erhatte die Aufbauten des Flugzeugtraumlgers jedesmal mit aufs Bild gebannt und so konnte anhandder Groumlszlige des Objekts in jedem der aufeinander folgenden Photographien abgeleitet werden daszliges sich schnell bewegte

Der Geheimdienstoffizier an Bord des Flugzeugtraumlgers untersuchte die Photographien Das Ob-jekt sah wie ein Ballon aus Angesichts seiner Groumlszlige war klar daszlig es wenn es ein Ballon war

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von einem der Schiffe hinaufgeschickt worden sein muszligte und so wurde uumlber TBS-Radio gefragtbdquoWer hat einen Ballon aufsteigen lassenldquo

Die Antwort uumlber TBS lautete bdquoNiemandrdquo

Der Navy-Geheimdienst pruumlfte jedes Schiff in der Naumlhe des Flugzeugtraumlgers pruumlfte einmal pruumlftezweimal dreimal und viermal - aber man konnte niemanden finden der ein UFO hatte aufsteigenlassen

Wir blieben der Navy auf den Fersen Die Piloten und die Flugdeckbesatzung die das UFO gese-hen hatten aumluszligerten gemischte Gefuumlhle - einige waren sicher daszlig das UFO ein Ballon war waumlh-rend andere ebenso sicher waren daszlig es kein Ballon gewesen sein konnte Es hatte sich zurasch bewegt und obwohl es einem Ballon in gewisser Weise aumlhnelte war es weit davon ent-fernt mit einem der Hunderte von Ballons identisch zu sein die die Besatzung die Wetterexpertenhatten aufsteigen lassen sehen

Wir haumltten uns wahrscheinlich nicht so sehr bemuumlht eine endguumlltige Loumlsung fuumlr die Mainbrace-Photos zu finden wenn sich nicht die Vorfaumllle waumlhrend der Endphase der Operation ereignet haumlt-ten erklaumlrte ich der Gruppe der Offiziere des Luftsicherheitskommandos

Am Tag nach der Aufnahme der Photos sahen sechs Piloten der britischen Luftwaffe die sich mitDuumlsenjaumlgern im Formationsflug uumlber der Nordsee befanden etwas aus der Richtung der Main-brace-Flotte herankommen Es war ein glaumlnzendes rundes Objekt und da sie es nicht als etwasbdquoFreundlichesldquo identifizieren konnten nahmen sie die Verfolgung auf Jedoch nach einer oderzwei Minuten hatten sie es verloren Als sie sich ihrer Basis naumlherten sah einer der Piloten zu-ruumlck und stellte fest daszlig das UFO jetzt ihnen folgte Er wendete das Flugzeug aber das UFOwendete ebenfalls und flog der Meteor zum wiederholten Male in wenigen Minuten davon

Am dritten darauf folgenden Tag zeigte sich ein UFO in der Naumlhe der Flotte diesmal uumlber demTopcliffe-Flughafen in England Ein Pilot in einer Meteor wurde hinaufbeordert und schaffte essein Duumlsenflugzeug ziemlich nahe an das UFO heranzumanoumlvrieren nahe genug um feststellenzu koumlnnen daszlig es bdquorund silbrig und weiszligldquo war bdquoum seine vertikale Achse rotierte und irgendwiewackelteldquo Aber bevor er sich weiter naumlhern konnte um es noch genauer zu sehen war es da-vongeflogen

Es waren diese Sichtungen so sagte mir ein Austauschoffizier der britischen Luftwaffe im Penta-gon die die britische Luftwaffe veranlaszligten das UFO offiziell anzuerkennen

Als ich den Bericht uumlber die Mainbrace-Sichtungen beendet hatte war es weit nach der Mittags-stunde im Klub und die Kellner die den Speisesaal aufraumlumen wollten warfen uns Verschwindet-endlich-Blicke zu Bevor ich jedoch vorschlagen konnte aufzubrechen wiederholte Major Sa-dowski seine urspruumlngliche Frage - die Frage die unsere ganze Diskussion entfacht hatte bdquoBin-den Sie uns einen Baumlren aufldquo

Ich erwiderte nur kurz ldquoNeinrdquo Wir wollten hieb- und stichfeste Beweise haben und solange diesnicht der Fall war blieben UFOs unidentifizierte fliegende Objekte und nicht mehr

Das Kopfschuumltteln zeigte wie die Gruppe dachte Wir hatten jedoch Plaumlne wie wir schlagkraumlftige-re Beweise erlangen konnten und ich sagte daszlig wir ihnen sobald wir in Major Sadowskis Buumlrozuruumlckgekehrt waren unsere Absichten darlegen wuumlrden

Wir gingen hinaus auf den Buumlrgersteig vor dem Klub und nachdem wir ein paar weitere Sichtun-gen eroumlrtert hatten begaben wir uns in Sadowskis Buumlro in der Sicherheitszone und ich erlaumluterteunsere PlaumlneIm November oder Dezember wollten die Vereinigten Staaten im Rahmen von Project Ivy die ers-te H-Bombe [Wasserstoff-Bombe] detonieren lassen [ivy = Efeu steht im Amerikanischen auchfuumlr die Elite-Universitaumlten Ivy League] Obwohl dies Projekt streng geheim war zu der Zeit han-delte es sich um das am schlechtesten gehuumltete Geheimnis in der Geschichte - jeder schien allesdaruumlber zu wissen Einige Leute im Pentagon hatten die Vorstellung daszlig es Wesen gab irdischeoder andere die an unseren Aktivitaumlten im Pazifik interessiert sein mochten so wie sie an Opera-

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tion Mainbrace interessiert waren Deshalb wurde Project Blue Book angewiesen fuumlr einenTransport ins Testgebiet zu sorgen und ein Meldenetzwerk einzurichten Leute zu unterweisenwie Meldungen zu erstatten waumlren und ihre Berichte an Ort und Stelle zu analysieren

Auszligerdem arbeitete Project Blue Book an der Entwicklung eines umfassenden UFO-Beobachtungssystems auf der Basis von Instrumenten Brigadier General Garland der GeneralSamfords stellvertretender Direktor der Abteilung Produktion war und das UFO-Projekt fuumlr Gene-ral Samford im Auge behalten hatte war jetzt Chef des Flugtechnikgeheimdienstzentrums ATICEr hatte Colonel Dunn abgeloumlst der an das Kolleg fuumlr Luftkriegsfuumlhrung gegangen war GeneralGarland hatte sich schon lange fuumlr Versuche eingesetzt handfeste Informationen uumlber die UFOszu erlangen - entweder bestaumltigende oder ausschlieszligende Das geplante Beobachtungssystemsollte die Diffraktionsgitterkameras ersetzen die sich im Flugtechnikgeheimdienstzentrum nochimmer im Entwicklungsstadium befanden

Drittens planten wir so rasch wie moumlglich ein Wissenschaftler-Gremium zu bilden und es einevolle Woche oder auch zwei das UFO-Problem untersuchen zu lassen

Als ich das Luftsicherheitskommando verlieszlig waren Major Sadowski und seine Mitarbeiter zufrie-den daruumlber daszlig wir nicht einfach nur herumsaszligen und unsere UFO-Berichte von einer Seite aufdie andere drehten

Waumlhrend des Herbstes 1952 verringerten sich die UFO-Meldungen kontinuierlich Im Dezemberwar die Zahl auf den normalen Durchschnitt von dreiszligig pro Monat gesunken wovon ungefaumlhr 20Prozent in die Kategorie bdquoUnbekanntldquo fielen

Unsere in Vorschlag gebrachte Reise zum Pazifik zwecks Beobachtung moumlglicher UFOs waumlhrenddes H-Bomben-Tests wurde in letzter Minute abgesagt weil es im Flugzeug keinen Platz fuumlr unsgab Aber die Sicherheitskraumlfte von Navy und Air Force die bei den Tests zum Einsatz kamenwurden angewiesen nach UFOs Ausschau zu halten und in die Vorgehensweisen der Beobach-tung und Berichterstattung eingewiesen Wir hielten uns in Dayton in Bereitschaft um die Mel-dungen die hereinkamen sofort zu analysieren - aber es kamen keine Nichts das in die UFO-Kategorie fiel wurde waumlhrend der gesamten atomaren Testfolge von Project Ivy beobachtet

Im Dezember war die Planungsphase des instrumentellen Beobachtungsprogramms beendetWaumlhrend dieser zweimonatigen Phase hatten wir alles moumlgliche in Erwaumlgung gezogen - von derAusstattung des Boden-Beobachtungs-Korps mit einfachen Beobachtungsinstrumenten aus Holzbis zur Anfertigung spezieller Radargeraumlte und Kameras Wir hatten unsere Probleme mit denje-nigen Leuten in Wright Field die sich mit Raketenverfolgungssystemen auskannten besprochenhatten die Kameratechniker vom Laboratorium fuumlr Luftuumlberwachung konsultiert Astronomen er-klaumlrten uns ihre Apparate und deren Handhabung und wir begaben uns nach Rome [Stadt inGeorgia] New York und Boston um uns die Hilfe derjenigen Leute zu sichern die die elektroni-sche Ausruumlstung der Air Force entwickeln

Unser endguumlltiger Plan erforderte Beobachtungsstationen zur visuellen Uumlberwachung im gesam-ten Norden des Bundesstaates New Mexico Wir hatten dieses Areal als Testgebiet gewaumlhlt weilaus dem Norden von New Mexico immer noch bestaumlndig mehr Meldungen eingingen als aus ir-gendeinem anderen Gebiet der Vereinigten Staaten Diese visuellen Beobachtungsstationen soll-ten mit einem Sichtungsinstrument aumlhnlich einem Bordgeschuumltzsichtgeraumlt eines Bombers be-stuumlckt werden Alles was der Bediener zu tun hatte war das UFO mit dem Sichtgeraumlt zu verfol-gen und dabei wurden die genaue Zeit sowie die Winkel der Himmelsrichtung und Houmlhe automa-tisch aufgezeichnet Die visuellen Beobachtungsstationen sollten mit einem Interphone-Systemmiteinander verbunden werden damit sobald ein Beobachter einer Station irgend etwas entdeck-te von ihm die anderen Beobachter in dem Gebiet alarmiert werden konnte Wenn zwei Stationendasselbe Objekt verfolgten konnten wir sofort seine Geschwindigkeit und Houmlhe berechnen

Dieses visuelle Beobachtungsnetz sollte in das bestehende Radar-Verteidigungsnetz im Albu-querqueLos Alamos-Gebiet [in dem sich wichtige militaumlrische Stuumltzpunkte befinden] eingebundenwerden Auf jeder Radarstation sollte unserem Vorschlag gemaumlszlig eine Kamera mit langer Brenn-weite synchronisiert werden mit der rotierenden Radarantenne so daszlig wenn der Bediener ein

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Radarziel entdeckte jederzeit von ihm ein Knopf gedruumlckt werden und so derjenige Teil desHimmel photographiert werden konnte in dem sich laut Radar die exakte Position des UFOs be-fand Diese Kameras sollten tatsaumlchlich astronomische Teleskope sein so daszlig auch nur daskleinste Licht oder Objekt photographiert werden konnte

Zusaumltzlich zu diesem phototechnischen System schlugen wir eine Anzahl von Instrumentengrup-pen vor die uumlberall in dem Gebiet eingerichtet werden sollten Jede Gruppe wuumlrde Instrumentezur Messung von nuklearer Strahlung Stoumlrungen des Erdmagnetfeldes und Hitzeentwicklung ei-nes sich bewegenden Koumlrpers enthalten Die Instrumente sollten ihre Informationen kontinuierlichan einen zentralen bdquoUFO-Kommandopostenldquo senden dem die Radar- und visuellen Beobach-tungsstationen ebenfalls direkt Bericht zu erstatten hatten

Dieses Instrumentenprogramm wuumlrde ungefaumlhr 250000 Dollar kosten da wir vorhatten so vielzusaumltzliches Geraumlt wie nur moumlglich zu benutzen und es in das bestehende Kommunikationssys-tem - sofern bereits vorhanden - einzubinden Nachdem all dies ausgefuumlhrt war wuumlrden die Ope-rationskosten bei 25000 Dollar pro Jahr liegen Auf den ersten Blick schien dies eine Menge Geldzu sein aber wenn wir ausrechneten wieviel das UFO-Projekt die Air Force in der Vergangenheitbereits gekostet hatte und wahrscheinlich in der Zukunft kosten wuumlrde schien der Preis nicht all-zu hoch - insbesondere dann wenn wir das UFO-Problem ein fuumlr allemal loumlsen konnten

Die Leute an den Machthebeln im Flugtechnikgeheimdienstzentrum gaben dem Plan im Dezem-ber ihr OK und er ging nach Washington wo er von General Samford genehmigt werden muszligtebevor er zum Luftverteidigungskommando ging und von da ans Pentagon zwecks Sanktionierungdurch die houmlheren Air Force-Beamten Es sah ganz danach aus als wuumlrden wir die noumltigen Ab-segnungen bekommenDer Groszligteil der Arbeit von Project Blue Book jedoch war im Herbst 1952 darauf gerichtet gewe-sen den ganzen Wust an Daten und Fakten den wir waumlhrend der letzten eineinhalb Jahre ge-sammelt hatten zusammenzufassen Wir hatten die besten Vorfaumllle der Kategorie bdquoUnbekanntldquoaussortiert und Studien zu bestimmten Aspekten des UFO-Problems durchgefuumlhrt damit wir demWissenschaftlergremium das wir zwecks Untersuchung all dieser Daten einrichten wollten einumfassendes Bild daruumlber vermitteln konnten statt ihnen nur einen Haufen von Einzelheiten vor-zulegen

Jeder der von der vorgeschlagenen Wissenschaftlerkonferenz wuszligte war begierig darauf loszu-legen weil jeder daran interessiert war zu erfahren was das Gremium zu sagen haben wuumlrdeObwohl die Gruppe der Wissenschaftler nicht dazu ermaumlchtigt waumlren die endguumlltigen Entschei-dungen zu treffen sollten ihre Empfehlungen zum Praumlsidenten gehen falls sie zu dem Schluszligkaumlmen daszlig die UFOs eine Realitaumlt darstellten Und jede Empfehlung dieser namhaften Wissen-schaftler die wir zusammenrufen wollten wuumlrde groszliges Gewicht haben

Im Pentagon und im Flugtechnikgeheimdienstzentrum wurden Wetten daruumlber abgeschlossenworauf die Empfehlungen hinauslaufen wuumlrden Als ich mein Geld einsetzte standen die Gewinn-chancen 5 zu 3 zugunsten der UFOs

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KAPITEL 15- DIE STORY DER STRAHLUNG

Die Idee eine Gruppe von Wissenschaftlern - wir sprachen von unserem ldquoExpertengremiumrdquo -zusammenzubringen war bereits Anfang 1952 aufgetaucht als in militaumlrischen und wissenschaft-lichen Kreisen ernsthaft die Moumlglichkeit erwogen worden war daszlig die UFOs interplanetarischeRaumschiffe waren Tatsaumlchlich war diese Vorstellung im Zusammenhang mit der Reorganisationvon Project Grudge [Vorgaumlngerkommission von Project Blue Book] im Sommer 1951 geaumluszligertworden und sie war der Hauptgrund fuumlr die Festlegung in unseren Projektrichtlinien daszlig wir unsausschlieszliglich auf Tatsachen zu konzentrieren hatten Die vorangegangenen UFO-Untersuchungskommissionen waren aufgrund von Spekulationen uumlber die Identitaumlt der UFOs vomThema abgekommen Zunaumlchst erklaumlrten sie die UFOs fuumlr Raumschiffe spaumlter dann - in einervollkommenen Kehrtwendung - das ganze UFO-Problem fuumlr eine einzige Lachnummer Beide He-rangehensweisen hatten der Air Force Aumlrger verursacht Warum sie sich so verhielten ist mirnicht klar denn wir begriffen von Anfang an daszlig niemand im Flugtechnikgeheimdienstzentrumim der Air Force oder im gesamten Militaumlrbetrieb in der Lage war eine endguumlltige positive odernegative Antwort auf die UFO-Frage zu geben Eine endguumlltige Antwort zu geben wuumlrde eineschwerwiegende Entscheidung erfordern - wahrscheinlich die schwerwiegendste seit Menschen-gedenkenWaumlhrend des Jahres 1952 hatten viele hochqualifizierte Ingenieure und Wissenschaftler ProjectBlue Book Project aufgesucht und einen oder zwei Tage mit der Durchsicht unserer Berichte ver-bracht Einige waren von ihnen sehr beeindruckt - andere hatten die Loumlsung parat

Aber alle diese Wissenschafter die unsere Berichte lasen gestanden unumwunden ein daszlig sie -ob sie die Berichte nun fuumlr Hinweise auf Weltraumbesucher erachteten oder nicht - die Angele-genheit vor jeder schriftlichen Zusage erst noch genauer zu untersuchen wuumlnschten Demzufolgestellten ihre Meinungsaumluszligerungen obwohl sie wertvoll waren fuumlr uns keine ausreichende Grund-lage fuumlr eine Entscheidung dar Es bestand weiterhin der Bedarf an einer Gruppe die unser Mate-rial sorgfaumlltig untersuchen und uns schriftliche Schluszligfolgerungen und Empfehlungen an die Handgeben wuumlrde die wir dem Praumlsidenten uumlbermitteln konnten wenn noumltig

Unser Expertengremium sollte aus sechs bis acht Spitzenwissenschaftlern der Vereinigten Staa-ten bestehen Es war uns klar daszlig nicht einmal die Air Force genuumlgend bdquoAnziehungskraftldquo hatteum diese Leute einfach bitten zu koumlnnen ihre wichtige Arbeit mit der sie befaszligt waren liegenzu-lassen und eine oder zwei Wochen ihrer Zeit dem Studium unserer Berichte zu widmen DiesenWeg wollten wir auch gar nicht einschlagen wir wollten sicher sein daszlig wir etwas vorzuweisenhatten bevor wir ihre wertvolle Zeit in Anspruch nahmen Daher organisierten wir uumlber andereRegierungsbehoumlrden ein vierkoumlpfiges Gremium zur vorlaumlufigen Auswertung Sie waren alle kom-petente Wissenschaftler und wir wuszligten ihr Ruf gewaumlhrleistete daszlig ein bestimmter von ihnenzur Teilnahme an einem Gremium zur Auswertung unseres Materials empfohlener Spitzenwis-senschaftler sich dazu bereit erklaumlren wuumlrde

Ende November 1952 kam das vorlaumlufige Auswertungsgremium im Flugtechnikgeheimdienstzent-rum fuumlr drei Tage zusammen

Als die Konferenz beendet war empfahl die Gruppe einmuumltig daszlig eine bdquohoumlhere Instanzrdquo zur Un-tersuchung der UFO-Angelegenheit eingerichtet werden sollte Eine Stunde spaumlter wurde ihreEmpfehlung von den Air Force-Autoritaumlten akzeptiert und die Maumlnner gingen zur Empfehlung derMitglieder fuumlr unser vorgeschlagenes Gremium uumlber Sie waumlhlten sechs Maumlnner aus die sich so-wohl auf dem Gebiet der angewandten als auch theoretischen Wissenschaft einen Ruf gemachthatten und dafuumlr bekannt waren keine vorgefaszligten Meinungen uumlber die UFOs zu haben

Die Zusammenkunft des Gremiums die in Washington stattfinden sollte wurde provisorisch aufEnde Dezember oder Anfang Januar gelegt der endguumlltige Zeitpunkt hing davon ab wann allediese Wissenschaftler die um ihre Teilnahme gebeten worden waren frei sein wuumlrden Die Pro-ject Blue Book-Aktivitaumlten gingen auf volle Kraft da wir Vorbereitungen fuumlr die Konferenz zu tref-

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fen hatten Aber bevor wir weit gekommen waren wurden unsere Vorbereitungen voruumlbergehendabgelenkt - ich erhielt Informationen uumlber die Hintergrundfakten eines Geruumlchts Normalerweiseschenkten wir Geruumlchten keine Beachtung aber dieses Geruumlcht war von einer anderen Sorte

Seit die Air Force sich fuumlr UFO-Meldungen interessiert hatte lautete stets der Kommentar jenerdie gebeten wurden sie zu uumlberpruumlfen und eine professionelle Einschaumltzung abzugeben daszlig esuns an derjenigen Sorte von Tatsachen fehle die man sozusagen anfassen konnte Selbst hin-sichtlich unserer besten UFO-Berichte muszligten wir uns darauf verlassen was jemand gesehenhatte [also auf subjektive Aussagen] Man sagte mir oft wenn wir auch nur eine einzige Informati-on haumltten die durch irgendeine Art von dokumentiertem Beweismaterial untermauert wuumlrde - ei-nen Satz Cinetheodolit-Filmaufnahmen eines UFO eine Spektralphotographie oder irgendwelcheanderen Meszligdaten die man untersuchen koumlnnte - dann wuumlrden wir ohne Schwierigkeiten fastjeden Wissenschaftler der Welt dafuumlr interessieren koumlnnen uns aktiv bei der Suche nach der Louml-sung des UFO-Raumltsels zu helfen

Das Geruumlcht das mich voruumlbergehend die Vorbereitungen fuumlr die hochrangige Konferenz unter-brechen lieszlig beinhaltete Tatsachen die wir moumlglicherweise zusagen anfassen konnten

Das Geruumlcht ging so

Im Herbst 1949 an einem ungenannten Ort in den Vereinigten Staaten hatte eine Gruppe vonWissenschaftlern eine Instrumentenausruumlstung zur Messung der Hintergrundstrahlung aufgestelltjener schwachen unschaumldlichen Strahlung die stets in unserer Atmosphaumlre vorhanden ist Diesenatuumlrliche Strahlung aumlndert sich bis zu einem bestimmten Grade aber sie steigert sich niemals innennenswertem Maszlige es sei denn es gaumlbe dafuumlr einen guten Grund

Gemaumlszlig dem Geruumlcht beobachteten eines Tages zwei der Wissenschaftler an jenem ungenanntenOrt die Meszliginstrumente als ohne erkennbaren Grund eine ploumltzliche Steigerung der Strahlungangezeigt wurde Die Strahlung blieb ein paar Sekunden lang hoch und fiel dann zuruumlck auf nor-mal Die Steigerung uumlber normal war nicht hoch genug um gefaumlhrlich zu werden aber sie war injedem Falle ungewoumlhnlich Alle Anzeichen sprachen fuumlr eine Fehlfunktion der Ausruumlstung alswahrscheinlichste Erklaumlrung Eine rasche Uumlberpruumlfung zeigte keinen offensichtlichen Geraumltede-fekt und die beiden Wissenschaftler wollten gerade mit einer genaueren Uumlberpruumlfung beginnenals ein drittes Mitglied des Strahlungsteams in das Labor geeilt kam

Bevor sie dem Neuankoumlmmling uumlber die ungeklaumlrte Strahlung berichten konnten die sie geradeerfaszligt hatten platzte er mit einer eigenen Geschichte heraus Er war zu einer nahegelegenenStadt gefahren und auf dem Ruumlckweg als er sich dem Labor naumlherte wurde er ploumltzlich auf et-was am Himmel aufmerksam Hoch im wolkenlosen Blau sah er drei silbrige Objekte die sich inV-Formation bewegten Sie schienen kugelfoumlrmig zu sein aber er war sich nicht sicher Das ers-te was ihm auffiel war daszlig die Objekte sich zu schnell fortbewegten als daszlig sie konventionelleFlugzeuge haumltten sein koumlnnen Er trat auf die Bremse hielt seinen Wagen an und schaltete denMotor aus Kein Geraumlusch Alles was er houmlren konnte war das leise Summen eines Generatorsim Forschungslabor Innerhalb weniger Sekunden waren die Objekte auszliger Sicht

Nachdem die anderen beiden Wissenschaftler ihren aufgeregten Kollegen uumlber die von ihnen be-obachtete ungewoumlhnliche Strahlung informiert hatten fragten sich die Maumlnner gegenseitig diePreisfrage Gab es irgendeine Verbindung zwischen den beiden Ereignissen Hatte das UFO dieuumlbermaumlszligige Strahlung verursacht

Sie uumlberpruumlften die Zeit Da sie fast exakt wuszligten wann die Instrumente die gesteigerte Strah-lung registriert hatten berechneten sie wie lange es dauerte von dem Punkt der Sichtung derdrei silbernen Objekte bis zum Labor zu fahren Die Zeitpunkte entsprachen einander innerhalbvon einer oder zwei Minuten Dann machten sich die Maumlnner an die sorgfaumlltige Uumlberpruumlfung ihrerStrahlungsausruumlstung Sie war in Ordnung

Das Geruumlcht brach an dieser Stelle ab Nichts was ich oder irgend jemand sonst in Project BlueBook herausfinden konnte warf mehr Licht auf die Quelle der Geschichte Leute die mit aumlhnli-chen Projekten zu tun hatten wie das von dem Geruumlcht erwaumlhnte Forschungslabor wurden her-

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ausgesucht und befragt Viele von ihnen hatten die Geschichte gehoumlrt aber niemand konnte wei-tere Einzelheiten nennen Es war als wenn die drei unbekannten Wissenschaftler des ungenann-ten Labors an dem ungenannten Ort in den Vereinigten Staaten gar nicht existierten Vielleichtexistierten sie wirklich nicht

Fast ein Jahr nachdem ich zum erstenmal von der UFO-Strahlung-Story gehoumlrt hatte bekam ichein Ferngespraumlch von einem Freund an der Westkuumlste Ich hatte ihn einige Monate zuvor gese-hen ihm bei dieser Gelegenheit uumlber das merkwuumlrdige Geruumlcht erzaumlhlt und meinen Wunsch zumAusdruck gebracht herauszufinden wie authentisch es war Jetzt am Telephon sagte er mir daszliger soeben in Kontakt war mit zwei Leuten die er kannte und sie haumltten die ganze Story Sie wuumlr-den am folgenden Abend in Los Angeles sein und wuumlrden gern mit mir sprechen

Ich hatte groszlige Widerstaumlnde dagegen an die Westkuumlste zu fliegen in einer Sache die sich alsEnte herausstellen konnte - aber ich tat es Ich konnte nicht riskieren eine Gelegenheit zu ver-passen das alte wiederkehrende Geruumlcht in Tatsache zu verwandeln

Zwanzig Stunden spaumlter traf ich die beiden im Hollywood Roosevelt Hotel Wir unterhielten uns anjenem Abend mehrere Stunden lang und ich erfuhr die Einzelheiten des Geruumlchts und auszligerdemvieles andere auf das ich nicht gefaszligt war Beide Informanten waren Physiker die bei der Atom-energie-Kommission arbeiteten und sich auf ihrem Gebiet einen Namen gemacht hatten Siewuumlnschten keine Oumlffentlichkeit und ich versprach dies zu gewaumlhrleisten Einer der Maumlnner kann-te alle Einzelheiten hinter dem Geruumlcht und meistens war er es der sprach Um mein Verspre-chen ihres Inkognito zu halten werde ich ihn den bdquoWissenschaftlerldquo nennen

Die Geruumlchtversion des UFO-Strahlung-Vorfalls die sich so lange in Kreisen der Air Force undder Wissenschaft gehalten hatte war im einzelnen korrekt aber durchaus nicht vollstaumlndig DerWissenschaftler sagte nach der ersten Sichtung habe es sich im Labor herumgesprochen daszligbei der naumlchsten Instrumentenanzeige von ungewoumlhnlichem Strahlungsaufkommen einige derMitarbeiter sofort ins Freie gehen und nach irgendwelchen Objekten am Himmel Ausschau haltensollten

Ungefaumlhr drei Wochen nach dem ersten Vorfall ereignete sich tatsaumlchlich eine WiederholungWaumlhrend die Laborinstrumente eine uumlbermaumlszligige Strahlung registrierten wurde ein einzelnesdunkles Objekt das uumlber den Himmel zog gesehen Wie vordem wurden die Instrumente uumlber-pruumlft jedoch keine Fehlfunktion festgestellt

Nach diesem zweiten Vorfall wurden laut dem Wissenschaftler am Laboratorium Ermittlungenaufgenommen Die Maumlnner die die visuellen Beobachtungen gemacht hatten waren sicher daszligdas von ihnen gesehene Objekt kein Flugzeug gewesen sein konnte Jemand meinte daszlig viel-leicht irgendein Typ von Radarausruumlstung in dem Flugzeug - wenn es eines war - die Strah-lungsmeszligapparatur beeinfluszligt hatte Daraufhin wurde veranlaszligt daszlig alle Flugzeugtypen mit ein-geschaltetem Radar uumlber das Gebiet flogen Nichts Ungewoumlhnliches geschah Alle moumlglichen Ar-ten von im Luftraum zum Einsatz kommenden Forschungsapparaturen wurden mit aumlhnlichenFlugtests uumlberpruumlft in der Hoffnung irgendein Spezialgeraumlt das gewoumlhnlich nicht von Flugzeu-gen mitgefuumlhrt wurde koumlnnte den sprunghaften Strahlungsanstieg verursacht haben Aber auchwaumlhrend dieser Testfolge geschah nichts Auszligergewoumlhnliches

Es wurde provisorisch beschlossen so der Wissenschaftler weiter daszlig die abnorm hohen Strah-lungsanzeigen bdquooffiziellldquo auf eine unvorhergesehene Fehlfunktion der Instrumente zuruumlckzufuumlhrenwar und daszlig es sich bei den gesichteten Objekten um Voumlgel oder Flugzeuge gehandelt hatte EinBericht mit diesem Tenor wurde an militaumlrische Vorgesetzte erstattet aber da die Schluszligfolge-rung lautete daszlig es sich nicht um fliegende Untertassen gehandelt habe wanderte der Bericht inirgendeinen unbekannten Aktenordner Project Blue Book hat den Bericht nie erhalten

Kurz nach dem zweiten UFO-Strahlung-Vorfall beendete die Forschergruppe ihre Arbeit Es warzu dieser Zeit daszlig der Wissenschaftler zum erstenmal von den Vorfaumlllen erfuhr uumlber die er mirberichtete Ein Freund von ihm - an der Sichtung beteiligt - hatte ihm die Einzelheiten in einemBrief mitgeteilt

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Als sich die Geschichte verbreitete wurde sie in Wissenschaftskreisen ausgiebig diskutiert mitdem Resultat daszlig die Schluszligfolgerung - eine Ausruumlstungsfehlfunktion - mehr und mehr unterernsthafte Kritik geriet Unter den Wissenschaftlern die eine weitere Untersuchung solcher Phauml-nomene bejahten befand sich der Mann mit dem ich sprach und einige der Leute die die ur-spruumlnglichen Sichtungen gemacht hatten Ungefaumlhr ein Jahr spaumlter ergab es sich daszlig sie zu-sammenarbeiteten Sie beschlossen ein paar weitere Tests durchzufuumlhren in ihrer Freizeit undzwar mit einer Strahlungsmeszligapparatur die so ausgelegt war daszlig die Moumlglichkeit einer Fehl-funktion praktisch gleich null war Sie bildeten eine Gruppe von Leuten die an dem Projekt inte-ressiert waren und an Abenden oder Wochenenden kam man zusammen und baute eine Me-szligapparatur in einem ungenutzten Gebaumlude auf der Spitze eines kleinen Bergs auf Um dafuumlr zusorgen daszlig man unter sich blieb und um ein ungebetenes Interesse von nicht am ProjektBeteiligten zu unterbinden erzaumlhlten der Wissenschaftler und seine Kollegen jedermann daszlig sieeinen Mineral-Klub eingerichtet haumltten Die Mineral-Klub-Geschichte bemaumlntelte ihreWochenendausfluumlge hinlaumlnglich denn bdquoSteinejaumlgerldquo waren ja beruumlchtigt fuumlr ihren Drang auf derSuche nach Musterstuumlcken auf Bergen herumzukraxeln

Die Ausruumlstung die die Gruppe in dem ungenutzten Gebaumlude installiert hatte war auf Selbstbe-trieb ausgelegt Es wurden Geiger-Sonden in bestimmter Anordnung angebracht um auf dieseWeise Anhaltspunkte fuumlr die Richtung der Strahlungsquelle zu erhalten Waumlhrend der urspruumlngli-chen Sichtungen war es nicht moumlglich gewesen den Faktor der Fehlfunktion definitiv zu erhoumlrtenoder zu widerlegen weil bestimmte entscheidende Messungen nicht durchgefuumlhrt worden waren

Um Informationen uumlber eventuelle Sichtungen zu erhalten war der ldquoMineral-Klubrdquo auf die fliegen-de-Untertassen-Geruumlchtekuumlche angewiesen die an jedem groszligen Laboratorium im Lande exis-tiert

Im Spaumltsommer 1950 war man im Geschaumlft Fuumlr die naumlchsten drei Monate lieszligen der Wissen-schaftler und seine Gruppe die Strahlungsmeszligapparatur vierundzwanzig Stunden am Tag laufenaber die Aufzeichnungen zeigten nichts Unuumlbliches Die Untertassen-Geruumlchtekuumlche meldeteSichtungen in der Testgegend aber keine in der Naumlhe der instrumentenbewehrten Bergspitze

Die Fahrt zur Instrumentenhuumltte die alle zwei Tage fuumlr den Wechsel der Aufzeichnungsbaumlndernoumltig war begann langweilig fuumlr die ldquoSteinejaumlgerrdquo zu werden und es wurden Stimmen laut dieBeobachtung abzubrechen

Aber Standhaftigkeit zahlte sich aus Anfang Dezember um ungefaumlhr zehn Uhr morgens meldetedie Geruumlchtekuumlche Sichtungen eines silbrigen kreisfoumlrmigen Objekts in der Naumlhe der Instrumen-tenhuumltte Das UFO wurde von mehreren Leuten gesehen

Als die ldquoSteinejaumlgerrdquo die Aufzeichnungsbaumlnder in der Huumltte uumlberpruumlften stellten sie fest daszligmehrere der Geiger-Sonden um 1017 Uhr ausgeloumlst worden waren Die registrierte Strahlungwar ungefaumlhr hundertmal groumlszliger als uumlblich

Waumlhrend der naumlchsten zwei Monate zeichneten die Instrumente des ldquoMineral-Klubsrdquo drei weitereMale eine abnorme Strahlung zum Zeitpunkt von durch die Geruumlchtekuumlche gemeldeten UFO-Sichtungen auf Eine der Sichtungen wurde durch Radar untermauert Nach diesen Vorfaumlllen hieltder bdquoMineral-Klubldquo die Instrumente bis Juni 1951 am Laufen aber es wurde nichts Ungewoumlhnli-ches mehr aufzeichnet Und - seltsam genug - waumlhrend dieser Zeit in der das Strahlungsniveaunormal blieb blieben auch die Sichtungen in dem Gebiet aus Der bdquoMineral-Klubldquo beschloszlig sichauf die Auswertung der Bedeutung der erhaltenen Daten zu konzentrieren

Demgemaumlszlig fuumlhrten der Wissenschaftler und die Gruppe eine eingehende Untersuchung der Er-gebnisse auf der Bergspitze durch Sie hatten Freunde die an vielen Forschungsprojekten in denVereinigten Staaten arbeiteten und wenn sie dienstlich auf Reisen waren arrangierten sie Besu-che und Besprechungen mit ihnen Sie untersuchten die Moumlglichkeit ungewoumlhnlicher Sonnenfle-cken aber die Sonnenflecken wiesen waumlhrend der kurzen Perioden hoher Strahlung nichts Un-gewoumlhnliches auf Was den Ausschluszlig der Sonnenflecken als Ursache erhaumlrtete war die Tatsa-che daszlig die Aufzeichnungen keinen Ausbruch erhoumlhter Strahlung aufwiesen wenn dieSonnenfleckenaktivitaumlt abnorm gewesen war

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Die ldquoSteinejaumlgerrdquo klopften jedes moumlgliche Forschungsprojekt darauf ab ob irgendeine abgeirrteStrahlung sich auf ihre Instrumente ausgewirkt haben konnte Sie fanden nichts Sie uumlberpruumlftenihre Instrumente und uumlberpruumlften sie ein zweites Mal aber sie entdeckten nichts das zu falschenAnzeigen haumltten fuumlhren koumlnnen Sie weihten andere Wissenschaftler in ihre Befunde ein in derHoffnung daszlig diese Auszligenseiter Fehler dingfest machen koumlnnten die sie selbst uumlbersehen hat-ten

Jetzt - mehr als ein Jahr nach den raumltselhaften Vorfaumlllen die sie aufgezeichnet hatten einemJahr das sie mit der Datenanalyse zugebracht hatten - wuszligten die ldquoSteinejaumlgerrdquo keine Antwort

Nach den Ergebnissen der besten wissenschaftlichen Testmethoden die sie hatten anwendenkoumlnnen fanden die Sichtungen und die hohe Strahlung mehr oder weniger zeitgleich statt

Faszinierende Vorstellungen sind schwer aus der Welt zu schaffen und diese eine hielt sich aumlu-szligerst hartnaumlckig moumlglicherweise wegen der Aura des Mysterioumlsen die das Thema der fliegendenUntertassen umgibt Aber das wissenschaftliche Gemuumlt strebt danach unerklaumlrliche Ereignissezu entmystifizieren und so ist es nicht uumlberraschend daszlig die Untersuchung weiterging

Laut meinem Freund dem Wissenschaftler wurden ein paar Leute auszligerhalb des Laboratoriumsan dem die bdquoSteinejaumlgerldquo arbeiteten in die Aktivitaumlten des bdquoMineral-Klubsldquo eingeweiht und sie bil-deten eigene Strahlungsmessungsgruppen

Beispielsweise nahmen zwei Absolventen eines Aufbaustudiums an einer Universitaumlt des Suumld-westens eine aumlhnliche Beobachtung auf in bescheidenem Umfang indem sie einen umgebautenGeigerzaumlhler als Meszliggeraumlt benutzten Sie bauten jedoch kein Aufzeichnungsgeraumlt in ihre Appara-tur ein und so waren sie gezwungen einen Mann zu ihrer kontinuierlichen Beobachtung abzu-stellen wodurch sich natuumlrlich die Zeit in der sie in Bereitschaft waren verringerte Angabege-maumlszlig entdeckten sie zweimal einen Ausbruch von hoher Strahlung Obwohl die Aufrichtigkeit derzwei Astronomen nicht in Zweifel gezogen wurde war der Wissenschaftler der Auffassung daszligdie Exaktheit ihrer Messungen aufgrund ihrer nicht besonders anspruchsvollen Ausruumlstung zuwuumlnschen uumlbrig lieszlig

Der Wissenschaftler erzaumlhlte mir dann von einer sehr viel eindrucksvollere Bemuumlhung die Befun-de des ldquoMineral-Klubsrdquo zu bestaumltigen oder zu widerlegen Die Kunde der bdquoSteinejaumlgerldquo und ihresProjekts hatte sich bis zu einem groszligen Laboratorium im Osten durchgesprochen Ein Colonel derAir Force der an dem Labor Dienst tat berichtete einigen Freunden von der Sache und sie be-schlossen persoumlnlich aktiv zu werden

Gluumlcklicherweise befanden sich diese Maumlnner an einem wunderbaren Ort fuumlr eine solche Unter-suchung An ihrem Laboratorium wurde gerade eine intensive Beobachtung der Umgebung vor-genommen Ein ausgekluumlgeltes System von Strahlungsdetektoren war aufgebaut worden dassich auf einen Radius von 150 Kilometern um das Labor erstreckte Uumlberdies verfuumlgte das Vertei-digungssystem des Gebiets ein Radar-Netz

Dank der blitzenden Silberadler [auf seiner Uniform] erhielt die Gruppe des Colonels die Erlaub-nis die Aufzeichnungen der Strahlungsbeobachtungsstation sowie die Logbuumlcher der Radarstati-onen einzusehen Sie fanden Faumllle in denen waumlhrend eben dem Zeitpunkt eines Anstiegs derStrahlung uumlber normal ein UFO auf dem Radarschirm entdeckt wurde Diese Vorfaumllle ereignetensich in der Zeit von Januar bis ungefaumlhr Juni 1951

Als sie von den vorlaumlufigen aber ermutigenden Entdeckungen erfuhren die die Gruppe des Co-lonels aus ihren alten Aufzeichnungen herausholten begannen einige Maumlnner sowohl der Strah-lungsbeobachtungsteams als auch der Radarstationen Interesse an einer Kooperation hinsichtlichzukuumlnftiger Untersuchungen zu zeigen

Eines Abends im Juli kurz vor Sonnenuntergang fuhren zwei Mitglieder der Gruppe des Colonelsvom Laboratorium nach Hause Als sie die Schnellstraszlige entlang fuhren bemerkten sie zwei Au-tos die vor ihnen angehalten hatten Die Insassen standen neben der Straszlige und schauten nachetwas am Himmel aus

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Die beiden Wissenschaftler hielten an stiegen aus ihrem Auto aus und suchten ebenfalls denHimmel ab Tief am oumlstlichen Horizont sahen sie ein helles kreisfoumlrmiges Objekt das sich lang-sam in noumlrdlicher Richtung bewegte Sie beobachteten es eine Weile machten sich ein paar No-tizen und fuhren dann zum Labor zuruumlck

Dort erwarteten sie interessante Neuigkeiten Das Radar hatte ein unidentifiziertes Radarziel na-he der Stelle erfaszligt an der die Wissenschaftler im Wagen das UFO gesehen hatten und es hattesich in noumlrdlicher Richtung bewegt Ein Kampfflugzeug war hinaufgeschickt worden aber als es indas betreffende Gebiet kam war das Radarziel vom Schirm verschwunden Der Pilot erhaschteeinen Blick auf etwas das wie das gemeldete UFO aussah aber bevor er es sich genauer anse-hen konnte muszligte er eine Wendung in Richtung der Sonne vollziehen um auf einen Verfol-gungskurs zu gelangen und er verlor das Objekt aus den Augen

Es vergingen einige Tage bis die Strahlungsberichte von den Stationen eintrafen Als sie eingin-gen zeigten sie daszlig Stationen oumlstlich des Laboratoriums in ungefaumlhrer Uumlbereinstimmung mit derRadarerfassung die houmlchste Steigerung der Strahlung aufwiesen Stationen im Westen des La-bors zeigten nichts

Die moumlgliche Bedeutung dieses gut dokumentierten Vorfalls spornte die Gruppe des Colonels anihre Aktivitaumlten auszuweiten und zu verfeinern Sie beabsichtigten ein Strahlungsmeszliggeraumlt in ei-nen leeren Fluumlgeltank einzubauen und den Tank an eine F-47 zu haumlngen Wenn ein UFO gemel-det wuumlrde wollten sie eine Rastersuche in dem Gebiet fliegen und versuchen festzustellen ob einbestimmter Sektor des Himmels radioaktiver war als andere Sektoren oder nicht Sie schlugenauszligerdem den Bau eines Richtdetektors fuumlr die F-47 und den wirklichen Versuch ein UFO zuverfolgen vor

Der Entwurf einer solchen Ausruumlstung wurde in Angriff genommen aber die Sache verzoumlgertesich mehrfach Bevor die Gruppe des Colonels irgendeines dieser Instrumente bauen konnte ver-lieszligen einige Gruppenmitglieder das Labor wegen anderweitiger Aufgaben und der Colonel derdie Gruppe initiiert hatte wurde seinerseits versetzt Das ganze Unternehmen kam zum Stillstand

Der Wissenschaftler war nicht uumlberrascht daszlig ich nichts von der Gruppe des Colonels gehoumlrt hat-te Alle Beteiligten sagte er hatten ihren Mund gehalten um sich nicht der Laumlcherlichkeit preis-zugeben Der Wissenschaftler fuumlgte hinzu daszlig er mir gern alle Unterlagen geben wuumlrde die eruumlber die Sichtungen seines bdquoMineral-Klubsldquo hatte und er sagte mir wo ich Informationen uumlber diebeiden Astronomen und die Gruppe des Colonels bekommen koumlnnte

Bewaffnet mit den Notizen und Bandaufzeichnungen des Wissenschaftlers machte ich mich aufden Weg zu meinem Buumlro auf der Wright-Patterson Air Force Base in Dayton

Mit dem Segen meines Chefs begann ich den Rest der Strahlungsinformation zu recherchierenDie Daten die wir hatten insbesondere die vom bdquoMineral-Klubldquo des Wissenschaftlers warensorgfaumlltig analysiert worden aber wir dachten daszlig wir nun da wir Zugang zu allgemeineren Da-ten hatten vielleicht etwas Neues und Bedeutsameres herausfanden

Zunaumlchst kontaktierte ich die Regierungseinrichtung fuumlr die alle an den Recherchen Beteiligtengearbeitet hatten - der Wissenschaftler der den urspruumlnglichen Vorfall aufzeichnete der Wissen-schaftler mit dem ldquoMineral-ldquoKlubrdquo die Gruppe des Colonels und alle anderen

Die Mitarbeiter der Regierungseinrichtung waren sehr kooperativ hoben jedoch hervor daszlig dieAktivitaumlten die ich recherchierte ohne Ausnahme in der Freizeit der beteiligten Wissenschaftlererfolgt und offiziell nicht abgesegnet waren und sie sollten keinesfalls in irgendeinen Zusammen-hang - welcher Art auch immer - mit der Regierungseinrichtung gebracht werden Dieses Tuumlr-vor-der-Nase-Zuschlagen war typisch dafuumlr wie die Woumlrter bdquofliegende Untertassenldquo einige Leute zuaumlngstigen scheinen

Immerhin halfen sie mir den Bericht uumlber den urspruumlnglichen Vorfall zu finden und da es sich umdas einzige existierende Exemplar zu handeln schien lieh ich es mir aus Ungefaumlhr um diese Zeitlokalisierten wir die zwei Aufbaustudenten in New Mexico Beide hatten mittlerweile ihren Ab-schluszlig gemacht und arbeiteten jetzt in verantwortungsvoller Position an hochgeheimen Projekten

Ruppelt 1956 166194

Sie wiederholten ihre Geschichte die ich zuerst von dem Wissenschaftler gehoumlrt hatte aber siebesaszligen keine Aufzeichnungen uumlber ihre Aktivitaumlten

Eines Tages kurz vor Sonnenaufgang an einem Sonntagmorgen befanden sie sich auf demDach und fuumlhrten einige meteorologische Beobachtungen durch Einer von ihnen houmlrte geradeden Geigerzaumlhler ab als er eine bemerkbare Steigerung des Klickens bemerkte

Als die Frequenz des Klickens am houmlchsten war - ein fast bestaumlndiges Summen - raste ein gro-szliger Feuerball den sie als ldquospektakulaumlrrdquo bezeichneten uumlber den Himmel Beide Beobachter hattenschon einige der gruumlnen Feuerbaumllle gesehen und sagten daszlig dieses Objekt in allem aumlhnlich warmit Ausnahme der Farbe die strahlend blau-weiszlig war

Mit dem Verschwinden des Feuerballs kehrte der Geigerzaumlhler wieder zu einem Klick pro Sekun-de zuruumlck Die Maumlnner fuumlgten hinzu daszlig sie schon einmal zuvor eine aumlhnliche Frequenzsteige-rung des Klickens bemerkt hatten aber nichts am Himmel sahen

Als sie ihre Geschichte erzaumlhlten betonten beide Astronomen daszlig ihre Daten einer Kritik Tuumlr undTor oumlffneten hauptsaumlchlich aufgrund des begrenzten Instrumentariums das sie benutzt hattenWir stimmten zu Dennoch - ihre Arbeit untermauerte die Befunde der ausgefeilteren und syste-matischeren Strahlungsuntersuchungen

Die Goumltter die uumlber dem UFO-Projekt wachen waren uns diesmal wohlgesonnen denn einesMorgens bekam ich auf der Wright-Patterson Air Force Base den Anruf eines Colonels - er wuumlrdean diesem Morgen in unserer Gegend sein und beabsichtigte mich aufzusuchen

Schon nach wenigen Minuten traf er ein und es stellte sich heraus daszlig er niemand anders alsjener Colonel war der die Gruppe geleitet hatte die an dem Laboratorium im Osten UFOs undStrahlung untersucht hatten Er wiederholte seine Geschichte Es war dieselbe wie die die ichvon dem Wissenschaftler gehoumlrt hatte mit einigen wenigen unbedeutenden Abweichungen DerColonel hatte keine Unterlagen uumlber das Unternehmen seiner Gruppe aber er wuszligte wer sie hat-te Er versprach der betreffenden Person auf der Stelle ein Fernschreiben zu schicken und sogeschah es

Die Antwort war ein wenig enttaumluschend Im Laufe der Monate hatten sich die Aufzeichnungenuumlber die Mitglieder der Gruppe des Colonels verteilt und als die Gruppe auseinanderbrach ge-schah dies auch mit der Sammlung der Aufzeichnungen

So konnten wir nur auf das zuruumlckgreifen was der Colonel sagte aber da er jetzt ein absoluthochrangiges Projekt auf Wright-Patterson leitete wuumlrde es schwierig sein ihm nicht zu glauben

Nachdem wir die Geschichte des Colonels erhalten hatten sammelten wir alle verfuumlgbaren Datenuumlber bekannte Vorfaumllle in denen es eine Uumlbereinstimmung zwischen den visuellen UFO-Sichtungen und der Gegenwart uumlbermaumlszligiger atomarer Strahlung im Sichtungsgebiet zu gebenschien

Schlieszliglich war noch eine Sache zu erledigen Ich wollte die Daten und Zeitpunkte aller berichte-ten Strahlungssteigerungen mit allen Quellen von UFO-Meldungen vergleichen Dieses Projektwuumlrde eine Menge Beinarbeit und Recherchieren erfordern aber ich war der Meinung daszlig esdas handfesteste und vollstaumlndigste Beweismaterial bieten wuumlrde die wir hinsichtlich der Fragesammeln konnten ob eine Korrelation existierte oder nicht

Daher durchforsteten wir unsere Akten Radar-Logbuumlcher des Luftsicherheitskommandos unsereArtikelsammlungen Zeitungskeller im Sichtungsgebiet und die Unterlagen von Privatpersonendie Untertassen-Berichte sammeln Wann immer wir einen visuellen Sichtungsbericht fanden dermit einer Strahlungssteigerung zusammenfiel uumlberpruumlften wir ihn auf Wetterbedingungen Ballon-fluumlge astronomische Aufzeichnungen etc

Sobald alle Daten gesammelt worden waren sorgte ich dafuumlr daszlig eine Gruppe von Beratern derAir Force sie durchsahen Ich bekam dieselbe alte Antwort - die Daten waumlren nicht gut genug DieMaumlnner waren sehr an den Berichten interessiert aber wenn die Zeit kam daszlig sie ihren Kom-mentar zu Papier bringen sollten sagten sie bdquoNicht genuumlgend schluumlssiges Beweismaterialldquo

Ruppelt 1956 167194

Wenn die UFOs auf irgendeine Weise zur selben Zeit als die Strahlungsdetektoren verruumlckt spiel-ten haumltten photographiert werden koumlnnen waumlre es eine andere Sache gewesen sagten sie mirspaumlter aber angesichts der Daten die ich ihnen vorgelegt hatte waumlre dies die einzige Antwortdie sie geben konnten Niemand war in der Lage die ploumltzlichen Ausbruumlche von Strahlung zu er-klaumlren aber es gab keinen Beweis dafuumlr daszlig sie mit UFOs zusammenhingen

Die Chefetage ordnete an diese Untersuchung abzubrechen Ich informierte den Colonel undihm gefiel die Entscheidung nicht Spaumlter fuhr ich durch die Stadt in der der Wissenschaftler ar-beitete Ich machte einen mehrstuumlndigen Aufenthalt um ihn uumlber die Entscheidung zu unterrich-ten Er schuumlttelte unglaumlubig den Kopf

Es ist interessant zu bemerken daszlig beide der Colonel und der Wissenschaftler in derselbenWeise reagierten Wir sind keine Narren - wir waren da - wir sahen es - sie nicht Was fuumlr eine ArtBeweis verlangen sie

Ruppelt 1956 168194

KAPITEL 16- DIE HIERARCHIE GRUumlBELT

Anfang Januar 1953 waren die Wissenschaftler die Mitglieder unseres Expertengremiums wur-den kontaktiert worden und hatten zugestimmt an der Begutachtung des UFO-Phaumlnomens teil-zunehmen Wir stimmten unsererseits zu ihnen alle Details uumlber die UFOs vorzulegen Wir woll-ten ihnen unsere besten Berichte zu lesen geben und wir beabsichtigten ihnen die zwei Filme zuzeigen die unsere Geheimdienstoffiziere als den definitiven Beweis erachteten - den Tremon-ton-Film und den Montana-Film

Als dieses hohe Gericht zusammentrat am Morgen des 12 Januar erhielten die Mitglieder zuallererst ihre Order eines der drei Urteile waumlre akzeptabel

1 Alle UFO-Berichte sind als bekannte Objekte oder natuumlrliche Phaumlnomene erklaumlrbar daher wardie Untersuchung ein fuumlr allemal zu beenden

2 Die UFO-Berichte enthalten nicht genuumlgend Daten fuumlr eine abschlieszligende Beurteilung ProjectBlue Book sollte zwecks Erhebung besserer Daten fortgesetzt werden

3 Die UFOs sind interplanetarische Raumschiffe

Die schriftliche niedergelegte Beurteilung so wurde der Gruppe mitgeteilt wuumlrde dem NationalenSicherheitsrat zugehen einem aus den Direktoren aller US-Geheimdienste bestehenden Rat undvon dort wuumlrde sie zum Praumlsidenten der Vereinigten Staaten gehen - falls das Urteil lauten wuumlrdedaszlig die UFOs interplanetarische Raumschiffe seien

Aufgrund militaumlrischer Vorschriften koumlnnen die Namen der Mitglieder des Gremiums sowie dieNamen vieler anderer mit den UFOs verbundenen Personen nicht offengelegt werden Zwei derMaumlnner hatten sich als angewandte Physiker einen Namen gemacht - sie konnten die abstraktes-ten Theorien in praktische Anwendungen umsetzen Einer von ihnen hatte das Radar entwickeltdas uns aus einem groszligen Loch zu Beginn des zweiten Weltkriegs herausholte und der anderewar einer der Vaumlter der H-Bombe

Ein anderes Mitglied des Gremiums ist jetzt der oberste zivile Berater eines unserer houmlchsten Mi-litaumlrkommandanten und ein anderer war ein Astronom dessen in der Oumlffentlichkeit unbekannterKampf um die Identifizierung der UFOs in wissenschaftlichen Kreisen anerkannt ist Einer derMaumlnner war fuumlr seine hochtheoretische Physik und Mathematik bekannt und ein anderer war einPionier auf dem Gebiet der Operationsforschung waumlhrend des zweiten Weltkriegs gewesen

Das sechste Mitglied des Gremiums war von der Amerikanischen Raketengesellschaft (AmericanRocket Society) sowie dem Internationalen Astronautischen Bund (International Astronautical Fe-deration) fuumlr seine Arbeit im Zusammenhang mit der Umwandlung der Visionen uumlber Reisendurch den Weltraum zu dem Punkt naher Realitaumlt ausgezeichnet worden und war nun ein Rake-tenexperte

Es war eine eindrucksvolle Versammlung von Spitzenwissenschaftlern

Waumlhrend der ersten zwei Tage der Konferenz ging ich noch einmal durch unsere Befunde fuumlr dieWissenschaftler Seit Juni 1947 als die ersten [oumlffentlichen] UFO-Berichte gemacht wurden hattedas Flugtechnikgeheimdienstzentrum 1593 UFO-Berichte analysiert Es waren ungefaumlhr 4400urspruumlnglich eingegangen aber auszliger 1593 waren sie sofort aus der weiteren Analyse ausge-schlossen worden

Aufgrund unserer Studien schaumltzten wir daszlig das Flugtechnikgeheimdienstzentrum nur ungefaumlhr10 Prozent der UFO-Meldungen in den Vereinigten Staaten erhalten hatten so daszlig in den fuumlnf-einhalb Jahren etwa 44000 UFO-Sichtungen gemacht worden waren

Von den 1593 Berichten die von Project Blue Book analysiert worden waren - und wir hatten je-den Bericht in den Air Force-Akten untersucht und beurteilt - konnten wir eine groszlige Anzahl er-klaumlren Im einzelnen hatte sich folgendes ergeben

Ruppelt 1956 169194

Ballons 1851Bekannt 157Wahrscheinlich 499Moumlglich 1195

1851Flugzeuge 1176

Bekannt 098Wahrscheinlich 774Moumlglich 304

1176Astronomische Koumlrper 1420

Bekannt 279Wahrscheinlich401Moumlglich 740

1420Sonstige 421

dh Suchscheinwerfer auf Wolken Voumlgelaufgewirbeltes Papier [Temperatur-] InversionenReflexionen etcSchwindel166Berichte mit ungenuumlgenden Daten2272(in Ergaumlnzg d urspr ausgesonderten)

Unbekannt2694

Durch die Verwendung der Begriffe Bekannt Wahrscheinlich und Moumlglich waren wir in derLage zu unterscheiden wie sicher wir uns unserer Schluszligfolgerungen waren Jedoch auch in denMoumlglich-Faumlllen waren wir ganz persoumlnlich sicher daszlig wir das gemeldete UFO identifiziert hat-ten

Und wer hatte diese Meldungen gemacht 171 Prozent stammten von Piloten und Flugzeugbe-satzungen 57 Prozent von Wissenschaftlern und Ingenieuren 1 Prozent vom Flugsicherungs-personal und 125 Prozent waren Radarberichte die verbleibenden 637 Prozent kamen von mili-taumlrischen und zivilen Beobachtern im allgemeinen

Die Meldungen die uns interessierten waren die 2694 Prozent beziehungsweise 429 Unbe-kannten und wir hatten sie daher eingehend untersucht Wir befaszligten uns mit den angegebenenFarben der UFOs den Formen den Flugrichtungen die sie nahmen den Tageszeiten der Beo-bachtungen und vielen anderen Details aber wir konnten keine signifikanten Muster oder Trendsfeststellen Was wir allerdings herausfanden war daszlig die am haumlufigsten gemeldete Form die el-liptische Form und die am haumlufigsten angegebene Farbe weiszlig oder metallisch war Ungefaumlhrdieselbe Anzahl von UFOs wurde bei Tag oder bei Nacht gesichtet und die Flugrichtungen deck-ten saumlmtliche sechzehn Hauptrichtungen des Kompasses ab

70 Prozent der Unbekannten waren per Augenschein von der Luft aus und 12 Prozent vom Bo-den aus gesichtet worden 10 Prozent waren von Boden- oder Flugzeugradargeraumlten erfaszligt wor-den und 8 Prozent waren Augenschein-Radar-Kombinationen

Von den insgesamt 1593 Sichtungen entfielen je zwei von Frauen auf einen von einem Mannaber in der Rubrik Unbekannt schlugen die Maumlnner die Frauen im Verhaumlltnis von zehn zu eins

Es gab zwei weitere Faktoren die wir niemals loumlsen konnten und zwar die Haumlufigkeit der Sich-tungen und ihre geographische Verteilung Seit der ersten UFO-Aufregung im Juli 1947 hatte esin jedem Juli ein Meldungs-Hoch gegeben und ein zweites Hoch ergab sich jedesmal kurz vorWeihnachten Wir verglichen diese Houmlhepunkte der Sichtungen mit dem Vorkommen von Hoch-fluten weltweiten Atomtests den Positionen von Mond und Planeten der allgemeinen Bewoumllkunguumlber den Vereinigten Staaten und einem Dutzend anderer Dinge aber wir konnten niemals sa-gen was die Ursache dafuumlr war daszlig mehr Menschen zu bestimmten Zeiten des Jahres UFOssahen

Ruppelt 1956 170194

UFOs wurden auch regelmaumlszligig von technisch interessanten Orten wie unseren Atom-Energie-Installationen Haumlfen und sensiblen Produktionsplaumltzen gemeldet Unsere Studien zeigten daszligsolche militaumlrisch wichtigen Areale wie die Stuumltzpunkte des Strategischen Luftkommandos [SAC]und Luftverteidigungskommandos [ADC] einige Atombombenlager und groszlige militaumlrische Depotstatsaumlchlich weniger Meldungen zeitigten als man im Vergleich mit irgendeinem gegebenen Ge-biet in den Vereinigten Staaten erwarten koumlnnte Dicht besiedelte Gebiete ohne irgendwelchetechnisch interessanten Einrichtungen zeitigten ebenfalls nur wenige Meldungen

Gemaumlszlig den Gesetzen normaler Verteilung sollten UFO-Meldungen wenn UFOs keine intelligentgesteuerten Flugkoumlrper waren eine Beziehung zur Verteilung der Besiedelung in den VereinigtenStaaten aufweisen - was jedoch nicht der Fall war

Unsere Untersuchung des geographischen Aspekts der Sichtungen umfaszligte auch andere LaumlnderDie Vereinigten Staaten hatten die UFO-Meldungen durchaus nicht gepachtet

In all unseren Unbekannt-Berichten fanden wir niemals Messungen hinsichtlich Groumlszlige Ge-schwindigkeit oder Houmlhe die auch nur annaumlhernd als exakt betrachtet werden konnten Wir konn-ten lediglich sagen daszlig einige der UFOs ziemlich schnell geflogen waren

Was Radar betrifft so hatten wir Berichte von phantastischen Geschwindigkeiten ndash bis zu 75000kmStd - aber in all diesen Faumlllen gab es Zweifel hinsichtlich der genauen Ursache des Radar-echos Die gemeldeten Houmlchstgeschwindigkeiten bei den RadarAugenschein-Kombinationen diewir als besten Sichtungstyp in unseren Unterlagen erachteten betrugen ca 1000 bis 1200kmStd

Wir haben niemals irgendeine ldquoHardwarerdquo geborgen - irgendeine komplette Untertasse oder Teiledavon - die wir nicht leicht als etwas sehr Irdisches identifizieren konnten Wir hatten einen Ver-trag mit einem Material-Testlabor um dort aufgefundene oder uns zugesandte Teile oder Materialanalysieren zu lassen Die in Teer getunkte Murmel ein Aluminium-Besenhandgriff KuhdungSchlacke Plastikballonteile und was uns tatsaumlchlich sonst noch alles zugeschickt und von unsanalysiert wurde hatten nur den Effekt den Leuten in unserem Materiallabor ein wenig Uumlbung zuverschaffen und dem UFO-Projekt nichts als Gelaumlchter einzubringen

Dasselbe gilt fuumlr die Berichte von ldquoKontaktenrdquo mit Auszligerirdischen Seit 1952 hat ungefaumlhr ein Dut-zend Leute behauptet sie haumltten mit den Besatzungen fliegender Untertassen gesprochen oderseien mitgeflogen Sie bieten eidesstattliche Versicherungen Materialstuumlcke Photographien undanderen Schnickschnack als Beweis an Wir haben einige dieser Berichte untersucht und konntenabsolut keine beweiskraumlftigen Fakten finden

Wir besaszligen ungefaumlhr hundert Photos von fliegenden Untertassen sowohl Standbilder als auchFilme Viele waren Faumllschungen einige davon so professionell daszlig es sorgfaumlltiger Untersuchun-gen durch Photo-Experten bedurfte um zu zeigen daszlig die Photos gefaumllscht worden waren Eini-ge waren billigste Faumllschungen - in die Luft geworfene Radkappen an einem Faden hochgehalte-ne hausgemachte Untertassen und einfach nur retouchierte Negative Der Rest der Photogra-phien wurde von aufrichtigen Buumlrgern eingesandt die keine Leuchtkugel oder Negativ-Defekteerkennen konnten oder zufaumlllig ein sehr gutes Photo eines Doppelsonnenphaumlnomens oder einerLuftspiegelung gemacht hatten

Aber mit den uns zugeschickten Filmen verhielt es sich anders Grundsaumltzlich bedarf es einesExperten mit professioneller Ausruumlstung um einen Film zu faumllschen Wir besaszligen bzw hattenKenntnis von vier Filmstreifen die in die Kategorie bdquoUnbekanntldquo fielen Zwei von ihnen waren Ci-netheodolit-Filme vom White Sands-Testgelaumlnde (April und Mai 1950) einer war der Montana-Film und der letzte der Tremonton-Film Diese letzteren zwei waren Tausenden von Analysestun-den unterzogen worden und da wir beabsichtigten dem Wissenschaftlergremium am Freitag ein-gehendere Berichte daruumlber vorzulegen uumlbersprang ich die Details und ging zum naumlchsten Ta-gesordnungspunkt uumlber ndash Theorien

In regelmaumlszligigen Abstaumlnden waren in der UFO-Geschichte Leute mit publikumswirksamen Theo-rien aufgetreten die alle UFO-Meldungen erklaumlren sollten Am publikumswirksamsten war die von

Ruppelt 1956 171194

Dr Donald Menzel von der Harvard-Universitaumlt Dr Menzel - in von ihm verfaszligten Artikeln in [denZeitschriften] bdquoTimeldquo und bdquoLookldquo und spaumlter in seinem [Buch] bdquoFliegende Untertassenldquo - behaupte-te daszlig alle UFO-Berichte als verschiedene Typen von Licht-Phaumlnomenen erklaumlrt werden koumlnn-ten Wir befaszligten uns eingehend mit dieser Theorie da sie etwas zu leisten schien Der Physikervon Project Bear untersuchte sie Die wissenschaftlichen Berater des Flugtechnikgeheimdienst-zentrums untersuchten sie und diskutierten sie mit mehreren fuumlhrenden europaumlischen Physikernderen Spezialgebiet Atmosphaumlrenphysik war Im allgemeinen erhielt Project Blue Book Kommen-tare dieser Art bdquoEr [Menzel] hat sich mit der Sache auseinandergesetzt aber seine Erklaumlrungensind kein Allheilmittelldquo

Und es gab andere publikumswirksame Theorien Ein Mann sagte die UFOs waumlren samt undsonders Skyhook-Ballons Aber wir kannten die Flugbahn jedes Skyhook-Ballons und sie wurdenselten als UFOs gemeldet Ihre kleineren Bruumlder die Wetterballons bescherten uns viel mehr Ar-beit

Das Armee-Ingenieur-Korps versuchten das UFO-Problem dadurch zu loumlsen daszlig sie verlautba-ren lieszligen ein Wissenschaftler in einem ihrer Labore haumltte eine fliegende Untertasse in seinemLabor nachgebaut Major Dewey Fournet ging dem nach Es hatte sich urspruumlnglich um einenScherz gehandelt der jedoch fuumlr bare Muumlnze genommen wurde und dem Wissenschaftler zuge-schrieben wurde Er wurde dadurch zwar bekannter verlor jedoch zugleich an Prestige weil an-dere Wissenschaftler wegen seines Versuches eine solche Loumlsung vorzuspiegeln seine Kompe-tenz anzweifelten

Alles in allem half uns die ungebetene Hilfestellung von Theoretikern keinen Deut teilte ich denMitgliedern des Gremiums mit von denen einige offenbar mit den Theorien vertraut waren dennsie nickten zustimmend

Der naumlchste Punkt den ich in meinem Informationsgespraumlch anschnitt war eine haumlufig gestellteFrage in UFO-Diskussionen Begannen UFO-Meldungen tatsaumlchlich im Jahr 1947

Wir hatten eine Menge Zeit darauf verwendet diese Frage zu klaumlren Alte Zeitungen Journaleund Buumlcher die wir in der Kongreszligbibliothek gefunden hatten enthielten viele Berichte uumlber selt-same am Himmel gesehene Dinge - bis in biblische Zeiten Das alte Neger-Spiritual besagt bdquoHe-zekiel sah ein Rad hoch oben inmitten der Luftldquo Wir konnten Hezekiels Sichtung nicht untermau-ern da viele der merkwuumlrdigen Berichte uumlber ungewoumlhnliche Dinge die am Himmel beobachtetwurden als natuumlrliche Phaumlnomene interpretierbar waren die man in jenen Tagen nicht gaumlnzlichverstehen konnte

Die ersten dokumentierten Sichtungsberichte ndash aumlhnlich den UFO-Sichtungen wie wir sie heutekennen ndash erschienen in den Zeitungen von 1896 Tatsaumlchlich wiesen die Sichtungswellen die indem Jahr sowie dem ihm folgenden auftraten viele Aumlhnlichkeiten mit den heutigen Berichten auf

Die Sichtungen begannen in der Bucht von San Francisco am Abend des 22 November 1896 alsHunderte von Leuten von der Arbeit nach Hause gingen und ein groszliges dunkles bdquozigarrenfoumlrmi-ges Objekt mit Fluumlgelstummelnldquo in Richtung Nordwesten uumlber Oakland ziehen sahen

Wenige Stunden nach dem Verschwinden des mysterioumlsen Flugobjekts uumlber dem heutigen Nor-dende der Golden Gate-Bruumlcke kamen Meldungen von Leuten in anderen noumlrdlichen Staumldten vonKalifornien per Fernschreiben herein Die Bewohner von Santa Rosa Sacramento Chico undRed Bluff ndash mehrere Tausende von ihnen sahen es

Ich versuchte herauszufinden ob die Menschen dort das UFO sahen bevor sie die Nachricht ausdem Gebiet von San Francisco houmlrten aber der Versuch die Einzelheiten eines sechsundfuumlnfzigJahre alten UFO-Berichts festzustellen ist ein nahezu hoffnungsloses Unterfangen

Einmal als ich unterwegs war zur Hamilton-Luftwaffenbasis rief ich beim San Francisco Chronic-le an und man gab mir die Anschrift eines pensionierten Angestellten der bei dieser Zeitung vonSan Francisco im Jahr 1896 gearbeitet hatte Ich rief den alten Herrn an und sprach lange mitihm Er war damals ein Kopier-Junge gewesen und erinnerte sich an den Vorfall aber die Zeithatte die Einzelheiten ausgeloumlscht Er bestaumltigte jedoch daszlig der Herausgeber der Zeitung und

Ruppelt 1956 172194

das Nachrichtenteam das bdquoSchiffldquo gesehen hatten ndash wie er das UFO nannte Seine Geschichteobwohl sechsundfuumlnfzig Jahre alt klang wie andere die ich gehoumlrt hatte aber er fuumlgte hinzu daszligniemand von der Zeitung jemals irgend jemandem erzaumlhlt hatte was sie sahen weil sie nichtwollten daszlig die Leute sie fuumlr bdquoverruumlcktldquo hielten

Am 30 November kehrte das mysterioumlse Schiff uumlber dem Gebiet von San Francisco zuruumlck undjene die behauptet hatten daszlig die Leute von einem Witzbold in einem Ballon zum Narren gehal-ten worden waren aumlnderten ihre Meinung als sie das Objekt sich gegen die Windrichtung bewe-gen sahen

Vier Monate lang kamen Meldungen von Doumlrfern Staumldten und Farmen im Westen herein dannaus dem Mittelwesten als das Luftschiff sich bdquonach Osten bewegteldquo Anfang April 1897 meldetenLeute in [den Bundesstaaten] Iowa Nebraska Missouri Wisconsin Minnesota und Illinois daszligsie es sahen Am 10 April wurde es uumlber Chicago gemeldet Die Berichte kamen kontinuierlichbei den Zeitungen bis ungefaumlhr zum 20 April herein dann war es verschwunden bzw die Mel-dungen daruumlber houmlrten auf Es waren im wahrsten Sinne des Wortes Tausende von Menschengewesen die es gesehen hatten bevor der letzte Bericht durch die Telegraphenleitungen ging

Eine Untersuchung der Hunderte von Zeitungsberichten uumlber diese Sichtung die die Welt Endeder 1890er erschuumltterte war interessant denn dieselben Kontroversen die damals entstandengibt es auch heute Diejenigen die das zigarrenfoumlrmige Flugobjekt mit den Fluumlgelstummeln nichtgesehen hatten tippten sich an die Stirn oder vollfuumlhrten die im 19 Jahrhundert dafuumlr uumlbliche Ge-ste Diejenigen aber die es gesehen hatten waren fast bereit eine Schlacht zu schlagen um ihreIntegritaumlt zu verteidigen Einige Astonomen schrien laut bdquoVenusldquo bdquoJupiterldquo und bdquoAlpha Orionisldquowaumlhrend andere sagten bdquoWir sahen esldquo Thomas Edison der herausragende Wissenschaftler derdamaligen Aumlra stritt jede Kenntnis des mysterioumlsen Flugobjekts ab bdquoIch ziehe es vor meine ZeitObjekten von kommerziellem Wert zu widmenldquo teilte er einem Reporter des New York Herald mitbdquoLuftschiffe waumlren bestenfalls Spielzeugldquo

Thomas ndash du warst im Irrtum mit dieser Voraussage

Ich hatte noch einen weiteren wichtigen Punkt zu besprechen bevor ich meine Darlegungen be-endete und Gelegenheit gab Fragen zu stellen

Waumlhrend der vergangenen anderthalb Jahre hatte Project Blue Book verschiedentlich Besuch vonAstronomen und sie zoumlgerten nicht uns ihre persoumlnliche Meinung mitzuteilen waren jedoch zu-ruumlckhaltend bezuumlglich dessen was ihre Kollegen dachten obwohl sie immerhin andeuteten daszligdiese sich Gedanken machten Wir befanden daszlig die Meinungen und Kommentare von Astro-nomen fuumlr uns von Wert waumlren und so fuumlhrten wir Ende 1952 eine Umfrage durch Wir baten ei-nen Astronomen von dem wir wuszligten daszlig er dem UFO-Problem unvoreingenommen gegenuuml-berstand und jeden herausragenden Astronomen in den Vereinigten Staaten kannte eine Reisezu machen und mit seinen Freunden zu sprechen Wir baten ihn das Thema UFOs nicht gerade-wegs anzusprechen sondern es in eine freundschaftliche Unterhaltung einzubinden Wir hofftenauf diese Weise eine ganz offene Meinung zu erfahren Um seine Kollegen zu schuumltzen gab un-ser Astronom ihnen Code-Namen und behielt den Schluumlssel fuumlr die Codes fuumlr sich

Der Bericht den wir erhielten enthielt die ausfuumlhrlichen Meinungen von fuumlnfundvierzig anerkann-ten Autoritaumlten Ihre Auffassungen variierten von der des Dr C der das UFO-Projekt als alberneGeldverschwendung zwecks Untersuchung eines noch alberneren Themas bezeichnete bis zuder von Dr L der einen groszligen Teil seiner wertvollen Freizeit damit verbrachte UFO-Meldungenpersoumlnlich zu recherchieren da er meinte daszlig sie etwas Reales waumlren Von den fuumlnfundvierzigAstronomen die befragt wurden waren 36 Prozent uumlberhaupt nicht an UFO-Berichten interes-siert 41 Prozent waren soweit interessiert daszlig sie ihre Unterstuumltzung anboten falls sie benoumltigtwuumlrde und 23 Prozent dachten daszlig die UFOs ein sehr viel ernsteres Problem waumlren als denmeisten Menschen bewuszligt war

Keiner der Astronomen - auch nicht waumlhrend einer freundschaftlichen Unterredung - raumlumte eindaszlig er die UFOs fuumlr interplanetarische Flugobjekte hielt Alle diejenigen die sich interessiert zeig-

Ruppelt 1956 173194

ten gingen nur soweit daszlig sie sagten Wir wissen nicht was sie sind aber sie sind etwas Rea-les

Waumlhrend der letzten Jahre habe ich sagen houmlren daszlig falls die UFOs wirklich solide Objektewaumlren unsere Astronomen sie gesehen haumltten Unsere Studie warf ein wenig Licht auf diesenPunkt - Astronomen haben UFOs gesehen Keiner von ihnen hat jemals etwas UFO-Aumlhnlichesdurch das Teleskop gesehen oder photographiert aber 11 Prozent der fuumlnfundvierzig Maumlnnerhatten etwas gesehen das sie nicht erklaumlren konnten Obwohl diese Sichtungen - technisch ge-sprochen - bezuumlglich der Detailtreue nicht besser waren als Hunderte anderer Sichtungen in un-seren Unterlagen waren sie dennoch aufgrund der Qualifikation des Beobachters als gut zu be-zeichnen Astronomen kennen sich am Himmel aus

Es ist interessant festzustellen daszlig von diesem repraumlsentativen Querschnitt der Astronomenfuumlnf - dh 11 Prozent - UFOs gesichtet hatten Fuumlr eine gegebene Gruppe von Menschen liegtdies uumlber dem Durchschnitt Um dies zu uumlberpruumlfen unternahm es der Astronom der die Studiedurchfuumlhrte auf seinen Reisen beliebige neunzig Personen in eine Unterhaltung uumlber fliegendeUntertassen zu verwickeln Diese Leute stellten seine Kontroll-Gruppe dar um einen Begriff derPsychologen zu verwenden Obwohl der Prozentsatz der Personen die an UFOs interessiert wa-ren bei der Kontroll-Gruppe houmlher lag als bei der Gruppe der Astronomen (nur 41 Prozent derAstronomen gegenuumlber 86 Prozent der Kontroll-Gruppe war interessiert) hatten 11 Prozent derAstronomen gegenuumlber nur ungefaumlhr 1 Prozent der Kontroll-Gruppe UFOs gesichtet Dies schiendarauf hinzuweisen daszlig Astronomen haumlufiger UFOs sehen als der Durchschnittsbuumlrger

Als ich meinen Bericht beendet hatte war es zu spaumlt die Frage-Runde zu eroumlffnen so daszlig sievertagt werden muszligte Aber puumlnktlich um neun Uhr am naumlchsten Morgen fand sich die Gruppewieder zusammen und die Frage-Listen einiger Teilnehmer sahen ganz danach aus als haumlttensie die ganze Nacht uumlber die UFOs nachgedacht

Eine der ersten Fragen bezog sich auf die Auswertung von Photographien der paarweise ange-ordneten riesigen Meteoriten-Patrouille-Kameras die sich an einer Anzahl von Orten in ganzNord-Amerika befinden Hatten sie jemals ein UFO photographiert Die Kameras die in fast jederklaren Nacht in Betrieb sind koumlnnen sehr schwaches Licht photographieren und ist ein Licht ersteinmal photographiert so kann auch seine Geschwindigkeit und Houmlhe sehr genau festgestelltwerden Wenn irgendwelche durch unsere Atmosphaumlre fliegenden Objekte Licht abgaben be-stand die Moumlglichkeit daszlig diese Kameras sie photographierten Aber es war nicht der Fall

Zunaumlchst schien dies ein wichtiger Beweis zu sein Kurz nachdem wir diese Tatsache als Gegen-beweis gegen die Realitaumlt der UFOs festgehalten hatten fuumlhrten wir eine Uumlberpruumlfung durchWenn die UFOs in einer Houmlhe von 150 Kilometern geflogen waren bestand eine gute Chancedaszlig es von den Kameras erfaszligt wurde flog irgend etwas jedoch niedriger war die Chance gerin-ger

Darauf mag es zuruumlckzufuumlhren sein daszlig unser Umfrage-Astronom als er die Meteoriten-Patrouille-Stationen aufsuchte mit einem Astronomen sprach der ein UFO gesehen hatte waumlh-rend er eine der Kameras bediente

Viele Leute haben gefragt warum unsere Astronomen nichts durch ihre groszligen Teleskope gese-hen haben Sie sind auf Himmelgebiete gerichtet die Lichtjahre entfernt sind und ihr Sichtfeld istso klein daszlig selbst dann wenn UFOs wirklich existierten und haufenweise in der Atmosphaumlrevorkaumlmen diese nicht gesehen wuumlrden

Eine andere Frage des Gremiums bezog sich auf Orson Welles beruumlhmte Radiosendung Kriegder Welten vom Oktober 1938 die Tausende von Menschen in Panik versetzte Hatten wir diesuntersucht um festzustellen ob Aumlhnlichkeiten zu den derzeitigen UFO-Berichten bestanden

Wir hatten

Unser Psychologe hatte sich mit der Sache befaszligt und uns seine Meinung mitgeteilt (eine umfas-sende Studie zwecks einer eindeutigen Antwort haumltte einen Aufwand erfordert der das gesamteUFO-Projekt in den Schatten gestellt haumltte) Es gab eine Menge von dokumentierten Vorfaumlllen

Ruppelt 1956 174194

bei denen eine Reihe harmloser Umstaumlnde Menschen ganz kopflos gemacht hatte aufgrund derRadiosendung so daszlig sie in Panik gerieten Es gab einige aumlhnliche Berichte in unseren UFO-Unterlagen

Aber wir hatten viele Berichte uumlber UFO-Sichtungen von Personen die nicht in Panik geraten wa-ren Berichte von Piloten die bei Nacht mysterioumlse Lichter gesehen hatten und alle Cockpit-Lichter ausschalteten weil sie glaubten die Lichter waumlren Cockpit-Reflexionen oder Berichte vonPiloten die ihre Flugzeuge schwenkten und rollten um zu sehen ob sie den Reflexionswinkelaumlndern und damit das UFO loswerden koumlnnten oder Berichte von jenen Piloten die Hunderte vonMetern aufstiegen oder abtauchten und dann wieder geradeaus flogen um festzustellen ob dasUFO seine relative Position zum Flugzeug aumlndern wuumlrde oder die Berichte der Amateurastrono-men die eine sehr gute Sichtung gemacht hatten und vor ihrem widerwilligen Bericht uumlber diesesUFO zunaumlchst mit einem halben Dutzend professioneller Astronomen und Physikern gesprochenhatten in der Hoffnung eine Erklaumlrung zu finden Sie alle behielten einen klaren Kopf - sie fragtensich was es mit der Sichtung auf sich haben koumlnnte und versuchten dann eine Antwort auf dieFrage zu finden Sie gerieten nicht in Panik

Die Frage-Runde in der die Wissenschaftler die Einzelheiten der ihnen von mir vorgelegten all-gemeinen Informationen erfahren wollten dauerte einen ganzen Tag lang

Der naumlchste Tag sowie der uumlbernaumlchste Vormittag waren der Uumlbersicht und Diskussion von fuumlnf-zig unserer besten Sichtungsberichte der Rubrik Unbekannt gewidmet

Der naumlchste Tagesordnungspunkt nachdem das Gremium alle Einzelheiten der fuumlnfzig ausge-waumlhlten Top-Berichte gehoumlrt hatte war die Eroumlrterung einer brisanten und sehr kontroversen Stu-die Sie basierte auf einem Plan uumlber den Major Dewey Fournet und ich einige Monate vorhergesprochen hatten Es handelte sich um eine Analyse der Bewegungen der gemeldeten UFOsdie versuchen sollte festzustellen ob sie intelligent gesteuert wurden Die Studie war brisant weilsie nicht offiziell war und der Grund dafuumlr daszlig sie nicht offiziell war lag darin daszlig sie so brisantwar Sie kam zu dem Schluszlig daszlig die UFOs interplanetarische Raumschiffe waren Die Studiehatte in den houmlheren Kommandoebenen des Geheimdienstes zirkuliert und war mit groszligem Inte-resse gelesen worden Aber obwohl einige Offiziere der Kommandoebene direkt unter GeneralSamford [der Schluszligfolgerung] zustimmten war das Papier hinter den Worten Genehmigt durchleer geblieben - niemand wollte sich zu weit aus dem Fenster haumlngen und es offiziell nach obenweiterleiten

Dewey Fournet der seinen aktiven Dienst in der Luftwaffe beendet hatte und jetzt ein Zivilist warwurde von HoustonTexas aus angerufen und von den Wissenschaftlern uumlber die Studie befragtda er mit dem Team das sie erstellte eng zusammengearbeitet hatte

Die Studie betraf mehrere hundert unserer detailliertesten UFO-Berichte Fournet berichtete demGremium wie - nachdem vorangegangene Project Blue Book-Analysen abgewiesen worden wa-ren - nun anhand eines sehr kritischen Auswahlverfahrens auf der Basis der Bewegung der ge-meldeten UFOs alle diejenigen Meldungen ausgesiebt wurden die moumlglicherweise durch irgend-eines der vielen bekannten Objekte wie Ballons Flugzeuge Himmelkoumlrper etc verursacht wor-den sein konnten Dem Aussieben fielen viele Berichte zum Opfer und die Studie wies am Endenur noch zehn oder zwanzig Berichte auf die in die Rubrik Unbekannt fielen Da nun eine derartkritische Methode der Bewertung angewendet worden war bewiesen diese wenigen Berichte oh-ne jeden Zweifel daszlig die UFOs intelligent gesteuert wurden durch Personen mit Gehirnen dieden unsrigen gleich oder weit uumlberlegen waren

Der naumlchste Schritt der Studie bestand darin erklaumlrte Fournet herauszufinden von woher siekamen rdquoErdlingeldquo wurden ausgeschlossen und dies fuumlhrte zur endguumlltigen Antwort ndash Wesen ausdem Weltraum

Sowohl Dewey als auch ich waren ein wenig in Sorge daruumlber wie das Gremium auf eine Studiemit diesen endguumlltigen Schluszligfolgerungen reagieren wuumlrde Aber als er seine Praumlsentation been-det hatte war es durch die Art der Fragen der Maumlnner ersichtlich daszlig sie die Schluszligfolgerungenernsthaft in Erwaumlgung zogen Fournets exzellenter Ruf war wohlbekannt

Ruppelt 1956 175194

Am Freitag morgen praumlsentierten wir die Attraktionen der Tagung ndash den Tremonton-Film und denMontana-Film Diese beiden Beweismaterialien stellten die besten Photographien der UFOs dardie Project Blue Book anzubieten hatte Die Wissenschaftler hatten Kenntnis von ihnen insbe-sondere den Tremonton-Film da die Filme seit Juli der Gegenstand vieler Konferenzen hinterverschlossenen Tuumlren gewesen waren Generaumlle Admiraumlle und Leute der BesoldungsgruppeGS-16 hatten sie auf bdquoKommando-Vorfuumlhrungenldquo gesehen und man hatte die Filme per Flugzeugzur Kelly AFB in Texas transportiert um sie dort auf einer Konferenz von [US] Geheimdienstoff-zieren aus aller Welt zu zeigen Zwei der besten Militaumlr-Photolabors das Air Force-Labor inWright Field und das Labor der Navy in AnacostiaMaryland hatten viele Stunden damit verbrachtzu versuchen den Beweis dafuumlr zu erbringen daszlig UFOs Ballons Flugzeuge oder verirrte Lichtre-flexionen waumlren aber sie scheiterten ndash die UFOs waren echte bdquoUnbekannteldquo Die Moumlglichkeit daszligdie Filme Betrug waumlren wurde erwogen jedoch rasch zuruumlckgewiesen weil einzig ein Hollywood-Studio mit aufwendiger Ausruumlstung Derartiges haumltte produzieren koumlnnen und die Leute die dieFilme geschossen hatten eine solche Ausruumlstung nicht besaszligen

Der Montana-Film war am 15 August 1950 von Nick Mariana dem Manager des Great Falls-Baseballteams aufgenommen worden Der Film zeigte zwei groszlige helle Lichter die in Staffel-Formation uumlber den blauen Himmel flogen Es waren keine Wolken in dem Film zu sehen an de-nen sich die Geschwindigkeit der UFOs haumltte ablesen lassen koumlnnen aber an einer Stelle flogendie Lichter hinter einem Wasserturm vorbei Sie zeigten keine Details sie schienen groszlige rundeObjekte zu sein

Mariana hatte seinen Film bereits 1950 an die Air Force gesandt jedoch 1950 bestand kein Inte-resse an den UFOs so daszlig Project Grudge [Vorlaumlufer von Blue Book] ihn nach kurzer Inaugen-scheinnahme als [bdquodie Reflexionen von zwei F-94 Duumlsenjaumlgern die vor Ort warenldquo ad acta gelegthatte

Im Jahr 1952 nahm ich auf Anweisung des Pentagons die Untersuchung des Montana-Films er-neut auf Auf dem Umweg uumlber einen Geheimdienstoffizier der Great Falls AFB hatte ich Mariananoch einmal befragt und eine Kopie seines Films erhalten die ich ans Photo-Labor schickte Alsdas Photo-Labor den Film erhielt hatte man dort immerhin etwas woran man arbeiten konntedenn die zwei UFOs waren hinter einem Bezugspunkt dem Wasserturm vorbeigeflogen DieKalkulationen des Labors bestaumltigten rasch daszlig die Objekte weder Voumlgel noch Ballons oder Me-teore gewesen waren Ballons treiben mit dem Wind und der Wind hatte nicht in die der Bewe-gung der UFOs entsprechende Richtung geblasen Es konnten keine exakten Geschwindigkeitengemessen werden aber das Labor konnte feststellen daszlig die Lichter zu schnell flogen um Voumlgelzu sein und zu langsam um Meteore zu sein

Dies lieszlig nur Flugzeuge als Loumlsung uumlbrig Die Geheimdienstoffiziere von Great Falls hatten sichdurch riesige Berge von Unterlagen hindurchgearbeitet und stellten fest daszlig nur zwei Flugzeugezwei F-94 sich waumlhrend der Sichtung nahe der Stadt befunden hatten und zwei Minuten spaumltergelandet waren Mariana und seine Sekretaumlrin die die UFOs ebenfalls gesehen hatte sagtendaszlig die zwei Duumlsenjaumlger in einem anderen Areal des Himmel erschienen waren - nur eine oderzwei Minuten nach dem Verschwinden der beiden UFOs im Suumldosten Dies haumltte die Duumlsenjaumlgerals Kandidaten fuumlr die UFOs ausgeschlossen aber wir wollten dies noch einmal uumlberpruumlfen Diebeiden runden Lichter sahen nicht aus wie F-94 Duumlsenjaumlger aber jeder der einmal geflogen istkann Ihnen bestaumltigen daszlig ein Flugzeug das so weit entfernt ist daszlig man es nicht mehr sehenkann ploumltzlich die Sonnenstrahlen reflektieren und einen hellen Lichtblitz erzeugen kann

Zuerst studierten wir die Flugbahnen der zwei F-94 Duumlsenjaumlger Wir kannten den Landeanflug-strukturplan der am Tag der Sichtung in Kraft war und wir wuszligten wann die zwei F-94 landetenDie beiden Duumlsenjaumlger hatten sich alles andere als in der Naumlhe der zwei gesichteten UFOs be-funden Als naumlchstes untersuchten wir jedes einzelne der Lichter und beide erschienen zu stetigum Reflexionen sein zu koumlnnen

Mit dem Montana-Film zogen wir eine Niete - er war Unbekannt

Ruppelt 1956 176194

Auch so erging es uns auch mit dem Tremonton-Film einem Film der von einem Navy-Chefphotographen aufgenommen worden war dem Stabsfeldwebel Delbert C Newhouse am2 Juli 1952

Unser Bericht uumlber den Vorfall zeigte daszlig Newhouse seine Frau und ihre zwei Kinder an diesemereignisreichen Tag von der Ostkuumlste nach OaklandKalifornien gefahren waren und als sie ge-rade TremontonUtah passiert hatten eine noumlrdlich von Salt Lake City gelegene Stadt und unge-faumlhr 10 Kilometer auf der Autobahn 30S zuruumlckgelegt hatten bemerkte Frau Newhouse eineGruppe von Objekten am Himmel Sie machte ihren Mann darauf aufmerksam er schaute hinlenkte den Wagen auf den Seitenstreifen hielt an und sprang heraus um eine bessere Sicht zuhaben Er muszligte nicht lange hinschauen um festzustellen daszlig etwas aumluszligerst Ungewoumlhnlichesstattfand denn in seinen einundzwanzig Jahren in der Navy mit 2000 Flugstunden als Flugpho-tograph hatte er niemals irgend etwas Aumlhnliches gesehen Ungefaumlhr ein Dutzend glaumlnzender Ob-jekte von der Form runder Scheiben flog am Himmel umher in lockerer Formation

Newhouse hatte seine Filmkamera dabei Er stellte sie auf das 3-Zoll-Teleobjektiv ein und beganndie UFOs aufzunehmen Er hielt die Kamera still und schoszlig mehr als einen Meter Film wobei ersaumlmtliche strahlenden Objekteins Bild bekam Alle UFOs waren von dem Augenblick an als dieNewhouse-Familie sie sahen in einer kompakten Gruppe geblieben jedoch kurz bevor sie uumlberdem Westhorizont verschwanden verlieszlig eines von ihnen die Hauptgruppe und bewegte sichnach Osten fort

Als ich den Tremonton-Film erhielt brachte ich ihn sofort hinuumlber zum Wright Field-Photolaborzusammen mit dem Montana-Film und die Phototechniker sahen sie sich gemeinsam mit mirzwanzig- oder dreiszligigmal an Die beiden Filme waren insofern aumlhnlich als die Objekte in beidengroszlige kreisfoumlrmige Lichter waren - in keinem Falle konnte man irgendein Detail sehen Aber dieLichter des Tremonton-Films - anders als beim Montana-Film - gingen aus und dann wieder anDieses Verloumlschen legte sofort Lichtreflexionen auf Flugzeugen nahe aber das Donnern einesgroszligangelegten Luftmanoumlvers waumlre kilometerweit gehoumlrt worden und die Newhouse-Familie houmlr-te keinen Laut Wir riefen mehrere Kampfpiloten herein und sie schauten sich die UFOs an dieam wolkenlosen blauen Himmel kreisten und hin und her schossen Ihr lakonischer Kommentarlautete daszlig kein Flugzeug fertigbraumlchte was die UFOs vollfuumlhrten

Ballons kamen unter Verdacht aber das Labor schloszlig sie genauso schnell wieder aus nachdemdie Reflexion die ein Ballon verursacht studiert worden war - es ist eine stete Reflexion da derBallon kugelfoumlrmig ist Auszligerdem - um die Ballon-Theorie vollends zu erledigen - sind Ballon-Cluster [dh mehrere Ballons] fest verbunden und schwirren nicht umher Natuumlrlich war das ein-zelne UFO das allein nach Osten wegflog das staumlrkste Argument gegen Ballons

Newhouse berichtete einem Geheimdienstoffizier von den Westluftstreitkraumlften daszlig er seine Ka-mera stillgehalten und dieses einzelne UFO hatte durch das Sichtfeld fliegen lassen So maszligendie Leute im Labor die Winkelgeschwindigkeit des UFOs Bedauerlicherweise waren weder Wol-ken am Himmel noch hatte Newhouse die Landschaft ins Bild bringen koumlnnen so daszlig unseregeschaumltzte Winkelgeschwindigkeit auf der Annahme basieren muszligte daszlig der Photograph dieKamera tatsaumlchlich stillgehalten hatte Wenn das einzelne UFO 15 Kilometer entfernt gewesenwaumlre haumltte es sich mit einer Geschwindigkeit von mehreren tausend Kilometern pro Stunde be-wegt

Nachdem das Air Force-Labor von Wright Field die Filme mehrere Wochen lang untersucht hattegaben sie auf Alles was sie sagen konnten war Wir wissen nicht was sie sind aber sie sindkeine Flugzeuge oder Ballons und wir halten sie nicht fuumlr Voumlgel

Waumlhrend das Wright Field-Labor an den Filmen gearbeitet hatte sprach Major Fournet mit denNavy-Phototechnikern in Anacostia dort war man der Meinung ein paar gute Ideen zu habenwie man die Filme analysieren koumlnnte und so sandte ich die Filme sobald wir mit ihnen fertig wa-ren zu Major Fournet und er brachte sie zum Navy-Labor

Ruppelt 1956 177194

Das Navy-Labor verbrachte zwei Monate damit die Filme zu studieren und hatten ihre Analysevor kurzem abgeschlossen Die Maumlnner die diese Arbeit durchgefuumlhrt hatten standen bereit umdas Wissenschaftlergremium nach der Filmvorfuumlhrung uumlber ihre Analyse zu informieren

Wir verdunkelten den Raum und lieszligen jeden Film schaumltzungsweise zehnmal laufen bevor alleMitglieder des Gremiums daruumlber zufriedengestellt waren daszlig sie alles gesehen und sich an alleDetails erinnern konnten Wir fuumlhrten beide Filme zusammen vor so daszlig die Maumlnner sie verglei-chen konnten

Die Navy-Analysten verwendeten die Redewendung interplanetarisches Raumschiff nicht alssie ihre Schluszligfolgerungen darlegten aber sie sagten daszlig die UFOs intelligent gesteuerte Flug-koumlrper und keine Flugzeuge oder Voumlgel waumlren Sie waren zu diesem Schluszlig gekommen nach-dem sie die einzelnen Aufnahmen nacheinander hinsichtlich der Bewegung der Lichter und derenLichtintensitaumltsveraumlnderungen untersucht hatten

Als die Navy-Analysten ihre Praumlsentation beendet hatten stellten die Wissenschaftler FragenKeines der Mitglieder des Gremiums versuchte an der Arbeit der Navy-Analysten herumzumauml-keln aber sie wollten die Studie nicht akzeptieren bevor sie nicht eingehend nach jedem moumlgli-chen Mangel gesucht hatten Und dann fanden sie einen

Bei der Messung der Lichthelligkeit hatten die Photo-Analysten ein Instrument verwendet dasDichtemesser genannt wird Der Astronom des Gremiums wuszligte alles uumlber die Messung einesextrem kleinen photographischen Bildes mit einem Dichtemesser da er stets dergleichen bei sei-ner Untersuchung der Sterne durchfuumlhrte Und der Astronom war nicht uumlberzeugt daszlig die Navy-Analysten die korrekte Meszligtechnik angewandt hatten Dies bedeutete nicht notwendig daszlig ihreDaten samt und sonders falsch waren jedoch es bedeutete daszlig sie ihre Arbeit erneut uumlberpruumlfensollten

Als die Diskussion des Navy-Berichtes beendet war bat einer der Wissenschaftler darum denTremonton-Film noch einmal sehen zu koumlnnen und so lieszlig ich den Filmvorfuumlhrer ihn noch mehre-re Male vorfuumlhren Der Wissenschaftler aumluszligerte die Vermutung die UFOs koumlnnten Seemoumlwensein die auf einem warmen Luftstrom umhersegelten Er wohnte in Berkeley und sagte daszlig erMoumlwen hoch am Himmel uumlber der Bucht von San Francisco gesehen hatte Wir hatten an dieseMoumlglichkeit vor Monaten gedacht weil es im Gebiet um den Great Salt Lake groszlige weiszlige Moumlwengab Aber die Geschwindigkeit des einzelnen UFOs als es die Hauptgruppe verlieszlig hatte dieMoumlwen ausgeschlossen Ich machte den Physiker darauf aufmerksam Seine Antwort war daszligder Navy-Stabsfeldwebel [Newhouse] zwar gedacht haben mochte daszlig er die Kamera still hielttatsaumlchlich jedoch unbewuszligt die Kamera der Aktion folgend geschwenkt haben koumlnnte Dieswuumlrde all unsere Berechnungen uumlber den Haufen werfen Ich stimmte dieser Moumlglichkeit zu je-doch konnte ich nicht akzeptieren daszlig es sich um Seemoumlwen gehandelt haumltte

Aber Monate spaumlter war ich in San Francisco und wartete auf einen Flug nach Los Angeles undbei dieser Gelegenheit beobachtete ich Moumlwen wie sie am wolkenlosen Himmel umhersegeltenSie lieszligen sich vom warmen Luftstrom treiben und sie waren so hoch daszlig man sie nicht sahbevor sie nicht in einer bestimmten Weise abschwenkten und dann erschienen sie wie ein hellerweiszliger Lichtblitz der groumlszliger war als man es von Seemoumlwen vermuten wuumlrde Es bestand eineziemliche Aumlhnlichkeit mit den UFOs im Tremonton-Film Aber ich bin nicht sicher ob dies die Louml-sung ist

Die Praumlsentation der zwei Filme stellte das Ende der Information des Wissenschaftlergremiumsseitens Project Blue Book dar Fuumlnf Tage lang hatten wir ihm jedes einschlaumlgige Detail der UFO-Geschichte dargelegt und nun war es an ihm uns zu sagen ob die UFOs real waren und da ir-gendeine Art von Objekten durch unsere Atmosphaumlre flogen Waren sie real so muszligten sieRaumschiffe sein denn niemand auf der Konferenz dachte ernsthaft an die Moumlglichkeit daszlig dieUFOs etwa ein supergeheimes US-Flugobjekt oder eine sowjetische Entwicklung sein koumlnntenDie Wissenschaftler waren uumlber alles was in den Vereinigten Staaten diesbezuumlglich vor sich ginginformiert und sie wuszligten daszlig kein Land dieser Erde seine Technologie weit genug vorangetrie-

Ruppelt 1956 178194

ben hatte um ein Fluggeraumlt zu bauen das Manoumlver durchfuumlhren konnte wie sie von den UFOsgemeldet wurden Hinzu kam daszlig wir Millionen von Dollars fuumlr die Forschung und Entwicklungsowie die Ausstattung von Flugzeugen ausgaben die an der Schwelle zur Schallgeschwindigkeitstanden Es waumlre absurd zu glauben daszlig diese Millionen Dollars fuumlr die Geheimhaltung vonUFO-aumlhnlichen Waffen ausgegeben wuumlrden Und es waumlre gleichermaszligen absurd zu meinen daszligdie Briten Franzosen Russen oder irgendeine andere Nation uns soweit voraus sein koumlnntendaszlig sie ein UFO besaumlszligen

Die Wissenschaftler verbrachten die naumlchsten zwei Tage damit uumlber eine Loumlsung nachzudenkenSie lasen die Berichte noch einmal schauten sich die zwei Filme wieder und wieder an telefo-nierten mit anderen Wissenschaftlern um bestimmte Ideen die ihnen gekommen waren zu uuml-berpruumlfen und sie diskutierten die Probleme untereinander Dann legten sie ihre Schluszligfolgerun-gen schriftlich nieder und jeder einzelne von ihnen unterschrieb das Dokument Der erste Absatzlautete wie folgt

Wir als Gruppe glauben nicht es sei unmoumlglich daszlig andere Himmelskoumlrper von intelli-genten Wesen bewohnt waumlren Es ist ebenfalls nicht unmoumlglich daszlig diese Wesen einensolchen Entwicklungsstand erreicht haben koumlnnten daszlig sie die Erde zu besuchen in derLage waumlren Jedoch weist nichts in den sogenannten Fliegende-Untertassen-Berichten die wir gelesen haben darauf hin daszlig dies tatsaumlchlich der Fall waumlre

Der Tremonton-Film wurde hinsichtlich seiner Beweiskraft zuruumlckgewiesen aber das Gremiumlieszlig die Tuumlr einen kleinen Spalt offen indem es vorschlug daszlig das Navy-Photolabor seine Unter-suchung wiederholte Aber das Navy-Labor nahm diese wiederholte Uumlberpruumlfung niemals vorund erst mehr als ein Jahr spaumlter kamen neue Details ans Licht

Nachdem ich die Air Force verlassen hatte traf ich Newhouse und sprach mit ihm zwei Stundenlang Ich habe mit vielen Menschen gesprochen die UFOs gemeldet hatten aber wenige beein-druckten mich so wie Newhouse Ich erfuhr daszlig die UFOs als er und seine Familie sie erblick-ten nahe am Auto waren viel naumlher als zu dem Zeitpunkt da er die Filmaufnahme machte Ummit Newhouse zu reden Wenn sie die Groumlszlige eines B-29-Bombers gehabt haumltten waumlren sie3000 Meter hoch gewesen

Ferner konnten er und seine Familie die Objekte sehr gut sehen ndash sie sahen aus wie ldquozwei rundeKuchenpfannen eine umgestuumllpt auf der anderenrdquo Newhouse meinte nicht nur daszlig die UFOswie runde Scheiben aussahen er wuszligte es denn er hatte sie deutlich gesehen Ich fragte ihnwarum er dies nicht dem Geheimdienstoffizier sagte der ihn befragt hatte Er antwortete dieshaumltte er sehr wohl getan (Dann erinnerte ich mich daszlig ich dem Geheimdienstoffizier eine Listemit Fragen die Newhouse beantworten sollte geschickt hatte Die Frage bdquoWie sahen die UFOsausldquo war nicht darunter denn wenn man eine Photographie von etwas hat fragt man normaler-weise nicht wie es aussieht) Warum der Geheimdienstoffizier diese Information nicht an uns wei-terleitete werde ich niemals wissen

Obwohl die beiden Beobachter angaben daszlig die Duumlsenjaumlger sich an einer anderen Stelle amHimmel befanden als dort wo sie die UFOs sahen und unsere Untersuchung dies erhaumlrtetewurde der Montana-Film von dem Gremium nicht als Beweismaterial akzeptiert weil immer nochdie Moumlglichkeit bestand daszlig die zwei UFOs die zwei Duumlsenjaumlger gewesen sein koumlnnten Wirkonnten nicht beweisen daszlig die UFOs die Duumlsenjaumlger waren aber wir konnten auch nicht be-weisen daszlig es nicht der Fall war

Die kontroverse Studie uumlber die Bewegungen der UFOs die Major Fournet vorgelegt hatte wurdefallengelassen Alle Mitglieder des Gremiums stimmten darin uumlberein daszlig sie der Studie mehrGewicht haumltten beimessen koumlnnen wenn laumlngerfristige Aufzeichnungen der Bewegungen derUFOs eine Photographie der Flugbahn eines UFO oder eine Photographie einer Radarechospureines UFOs auf einem Radarschirm existieren wuumlrden Aber in jedem der zehn oder zwanzig Be-

Ruppelt 1956 179194

richte die als Beweis fuumlr die intelligente Steuerung der UFOs vorgelegt wurden waren die Bewe-gungen nur solche die die Beobachter gesehen hatten Und sowohl das menschliche Auge alsauch der Verstand sind keine akkuraten Aufzeichnungsinstrumente Wie viele verschiedenen Ge-schichten erhaumllt man wenn eine Gruppe von Leuten zwei Autos auf einer Kreuzung zusammen-prallen

Jeder der fuumlnfzig unserer besten Sichtungsberichte die wir den Wissenschaftlern zur Beurteilunggaben hatte irgendein Manko In vielen Faumlllen war das Manko nur geringfuumlgig aber die wissen-schaftliche Einschaumltzung laumlszligt keinen Raum fuumlr auch nur das geringste Manko und wir hatten umeine wissenschaftliche Einschaumltzung gebeten

Als die Wissenschaftler ihre Kommentierung der Berichte beendet hatten wiesen sie auf die Ge-wichtigkeit der Entscheidung hin die sie zu faumlllen aufgefordert worden waren Sie sagten daszlig siesich sehr bemuumlht hatten objektiv zu sein und dabei nicht kleinlich zu werden aber tatsaumlchlich be-stand alles was wir hatten nur aus Indizien Starke Indizien sicher aber nichts Konkretes keineHardware keine Photos die irgendein Detail eines UFOs zeigten keine Meszligdaten von Ge-schwindigkeit Houmlhe oder Groumlszlige ndash nichts das guten harten nuumlchternen wissenschaftlichen Da-ten gleichkam Den zukuumlnftigen Kurs von Millionen von Leben von einer auf bloszligen Indizien beru-henden Entscheidung abhaumlngig zu machen wuumlrde einen der groumlszligten Fehler in der Geschichteder Menschheit darstellen

In ihren Schluszligfolgerungen streiften die Wissenschaftler die Moumlglichkeit daszlig die UFOs irgendei-ne Art eines neuen oder noch unentdeckten natuumlrlichen Phaumlnomens waumlren Sie erklaumlrten jedochdaszlig sie diese Moumlglichkeit nicht fuumlr sehr glaubwuumlrdig hielten wenn die UFOs ein neues natuumlrlichesPhaumlnomen waumlren sollten die Berichte uumlber ihr allgemeines Auftreten einem festumrissenen Mus-ter folgen ndash dies war bei den UFO-Berichten nicht der Fall

Damit endete die Sektion des Berichts des Wissenschaftlergremiums der ihre Schluszligfolgerungenbeinhaltete Die naumlchste Sektion hatte den Titel bdquoEmpfehlungenldquo Ich erwartete sie wuumlrden emp-fehlen daszlig wir die Aktivitaumlten von Project Blue Book reduzieren wenn nicht gar vollstaumlndig been-den wuumlrden Dies behagte mir uumlberhaupt nicht denn ich war fest uumlberzeugt davon daszlig wir nichtdie endguumlltige Loumlsung gefunden hatten Wir benoumltigen mehr und besseres Beweismaterial bevorein endguumlltiges Ja oder Nein geaumluszligert werden konnte

Das Gremium empfahl nicht daszlig die Aktivitaumlten von Blue Book zuruumlckgefahren werden solltenund sie empfahlen auch nicht daszlig sie ganz fallengelassen wurden Sie empfahlen daszlig sie aus-geweitet werden sollten Zu viele der Meldungen waren von glaubwuumlrdigen Beobachtern gemachtworden erlaumluterte der Bericht Menschen die wissen sollten was sie sahen ndash Menschen die mitUumlberlegung an Dinge herangingen Daten die auszligerhalb der Klasse der Indizien lagen wurdendringend benoumltigt Und das Gremium muszlig zumindest teilweise uumlberzeugt gewesen sein daszlig ver-staumlrkte Bemuumlhungen etwas Interessantes unter Beweis stellen wuumlrde denn die Ausweitung [desProjektes] die sie empfahlen wuumlrde eine betraumlchtliche Summe Geldes kosten Die Untersu-chungskapazitaumlt von Project Blue Book sollte vervierfacht werden schrieben sie und sollte mitspeziell ausgebildeten Experten auf dem Feld der Elektronik Meteorologie Photographie Physikund anderen Wissenschaftsgebieten die zu den UFO-Untersuchungen beitragen koumlnnten aus-gestattet werden Es sollten alle Anstrengungen unternommen werden Instrumente an Ortenaufzustellen an denen UFO-Sichtungen haumlufig auftraten so daszlig Messungen und Aufzeichnun-gen waumlhrend einer Sichtung stattfinden konnten An anderen Orten im ganzen Land sollten militauml-rische und zivile Wissenschaftler alarmiert und instruiert werden jede verfuumlgbare Ausruumlstung zubenutzen mit der UFOs verfolgt werden konnten

Und zuletzt fuumlhrten sie aus daszlig die amerikanische Oumlffentlichkeit uumlber jede Einzelheit und jedePhase der UFO-Untersuchung informiert werden sollte ndash uumlber die Details der Sichtungen die offi-ziellen Schluszligfolgerungen und warum die Schluumlsse gezogen wurden Die wuumlrde einem zwiefa-chen Zweck dienen es wuumlrde das Mysterioumlse das Geheimhaltung bewirkt aufloumlsen und es wuumlr-

Ruppelt 1956 180194

de die Air Force auf der Houmlhe halten schlampige Untersuchungen und Analysen wuumlrden nichtauftreten

Als die Schluszligfolgerungen der Regierung unterbreitet wurden begegnete man ihnen mit gemisch-ten Gefuumlhlen Einige Leute waren zufrieden aber andere waren es nicht Selbst die Einschaumltzun-gen einer Gruppe der besten Wissenschaftler des Landes konnten die Kontroverse nicht abstel-len die das UFO-Thema fuumlnf Jahre lang staumlndig begleitet hatte Einige derjenigen denen die Ein-schaumltzung nicht paszligte hatten dem UFO-Gerichtsverfahren als Zuschauer beigewohnt und warender Meinung daszlig die bdquoJuryldquo definitiv voreingenommen war und Angst davor hatte sich zu weitvorzuwagen Sie konnten keinen Grund dafuumlr sehen weiterhin anzunehmen daszlig die UFOs keineinterplanetarischen Flugkoumlrper waren

Ruppelt 1956 181194

KAPITEL 17 - WAS SIND UFOS

Waumlhrend die Wissenschaftler in Washington DC sich uumlber die UFOs Gedanken machten saszligendie UFOs einfach nicht untaumltig herum und warteten daszlig herausgefunden wurde was sie waren-sie erledigten ein wenig bdquoLobby-Arbeitldquo fuumlr ihren Fall so daszlig das Interesse wachgehalten wurde

Und auch sie machten ihre Sache gut

Am 28 Januar 1953 wenige Minuten vor Mitternacht erreichte Project Blue Book in Wright-Patterson AFB eine Nachricht Sie war mit einem Dringlichkeitsvermerk versehen so daszlig sie be-vorzugt zu behandeln war Ich las die Nachricht um 0030 Uhr Ein Pilot hatte ein UFO verfolgt

Der Bericht wies nicht viele Einzelheiten auf houmlrte sich jedoch gut an Er nannte den Namen desPiloten und besagte daszlig er auf der Moody AFB zu erreichen sei Ich fuumlhrte ein Ferngespraumlchfand den Piloten und schaltete mein Aufnahmegeraumlt ein damit ich seine Geschichte Wort fuumlr Wortfesthalten konnte

Er erzaumlhlte mir daszlig er sich auf einem bdquoRobin-Rundeldquo-Navigationsflug von der Moody AFB uumlberdie Lawson AFB zur Robins AFB und von dort zuruumlck zur Moody AFB befunden hatte - alle imBundesstaat Georgia Um genau 2130 Uhr war er in einer Houmlhe von 1800 m auf dem Anflug aufdie Lawson AFB Er erinnerte sich daszlig er gerade nach unten geschaut und die Lichter von Alba-nyGeorgia gesehen hatte und dann sah er wieder nach oben und erblickte dieses hellstrahlendeweiszlige Licht bei [Position] bdquozehn Uhr hochldquo Es war ein ungewoumlhnliches grelles Licht und er sagtedaszlig er dachte dies war der Grund dafuumlr daszlig es sich von den Sternen abhob Er flog ein paarMinuten weiter und beobachtete das Licht waumlhrend er Albany passierte Er kam zu dem Schluszligdaszlig es sich um einen extrem hellen Stern oder ein anderes Flugzeug handeln muumlsse - nur stimm-te daran etwas nicht Es hatte zu viel von einer definitiv runden Form

Es war eine Nacht die sich hervorragend zum Fliegen eignete und da er genuumlgend Zeit hattedachte er er koumlnnte versuchen ein wenig naumlher heranzukommen Wenn es ein Flugzeug warwuumlrde es wohl gelingen und wenn es ein Stern war konnte er bis auf 9000 m hinaufklettern unddas Licht wuumlrde seine relative Position nicht aumlndern Er uumlberpruumlfte seinen Sauerstoffvorrat erhoumlh-te die Drehzahl der Maschine und begann zu steigen Nach drei oder vier Minuten war es offen-kundig daszlig er sich oberhalb des Lichts befand und er beobachtete es Es hatte sich in Relationzu den Sternen bewegt Es muszligte also ein Flugzeug sein schluszligfolgerte er - ein Flugzeug dasso weit entfernt war daszlig er seine roten und gruumlnen Fluumlgelspitzenlichter nicht sehen konnte

Da er nun schon einmal so weit gegangen war beschloszlig er noch naumlher heranzufliegen um si-cherzugehen daszlig es sich um ein Flugzeug handelte So druumlckte er die Nase der F-86 nach untenund begann den Sinkflug Als die Nadel des Machmeters sich auf die rote Linie zubewegte saher daszlig er naumlherkam da das Licht groumlszliger wurde aber er konnte immer noch keine anderen Lich-ter sehen als das groszlige weiszlige Dann war es nicht laumlnger weiszlig es aumlnderte die Farbe In einer Ab-folge von ungefaumlhr zwei Sekunden wechselte es von weiszlig zu rot dann zuruumlck zu weiszlig Es voll-fuumlhrte diese Abfolge zwei- oder dreimal und dann bevor er begriff was geschah erzaumlhlte er mirveraumlnderte das Licht seine Form in ein perfektes Dreieck Dann teilte es sich in zwei Dreieckeeines uumlber dem anderen Zu diesem Zeitpunkt hatte er sich in den Horizontalflug begeben undhatte aufgehoumlrt sich zu naumlhern Mit einem Lichtblitz verschwand das ganze Der Pilot benutztedie alte Standard-Beschreibung fuumlr ein verschwindendes UFO ldquoEs war als ob jemand das Lichtausgeschaltet haumltte - es ist da dann ist es wegldquo

Ich fragte ihn nach seiner Meinung uumlber das was er gesehen hatte Ihm war der Gedanke an flie-gende Untertassen durch den Kopf gegangen erwiderte er aber er bdquokonnte diese Geschichteneinfach nicht glaubenldquo Er meinte er haumltte einen Anfall von Houmlhenangst gehabt und je mehr erdaruumlber nachdachte desto sicherer war er daszlig dies die Antwort war Er war sich ziemlich bloumldvorgekommen erzaumlhlte er mir und war froh daszlig er allein war

Ruppelt 1956 182194

Vor sich sah er die verstreuten Lichter von Fort Benning und der Lawson AFB seinem Wende-punkt auf dem Flug und er begann zu wenden aber dann uumlberpruumlfte er seinen Treibstoff DieKletterpartie hatte ziemlich viel davon verbraucht und so aumlnderte er seine Absicht zur RobinsAFB zu fliegen und wandte sich statt dessen in Richtung Moody AFB

Er rief die Bodenstation um seine Flugroute zu aumlndern aber bevor er irgend etwas zum Boden-radarbediener sagen konnte fragte dieser ihn ob er ein seltsames Licht gesehen haumltte

Nun er hatte ein Licht gesehen

Dann erzaumlhlte ihm der Radarbeobachter daszlig die UFO-Verfolgung auf dem Radarschirm beo-bachtet worden war Zuerst hatte das Radar das UFO-Radarecho auf dem Schirm und es war einUFO da es viel zu langsam flog als daszlig es ein Flugzeug haumltte sein koumlnnen Dann bemerkte derRadarbeobachter daszlig sich die F-86 naumlherte houmlher stieg und sich schlieszliglich in einer flachenKurve auf das UFO zubewegte Zuerst hatte sich die F-86 dem UFO genaumlhert aber dann hattedas UFO seine Geschwindigkeit erhoumlht so daszlig der Abstand bestehen blieb So blieb es fuumlr zweioder drei Minuten dann war es in extremer Geschwindigkeit vom Schirm verschwunden Die Ra-darstation hatte versucht ihn zu erreichen berichtete die Bodenstation dem F-86-Piloten aber siewaren nicht in der Lage ihn anzufunken und so muszligte die Nachricht uumlber die Flugsicherung lau-fen

Die Sache der UFOs gewann zwei Punkte ndash ein weiteres ldquounbekanntesrdquo Flugobjekt und einenweiteren Bekenner Zwei oder drei Wochen nach dem Treffen des Wissenschaftlergremiums inWashington erfuhr ich daszlig Project Blue Book sich an die Empfehlungen die das Gremium aus-gesprochen hatte halten wuumlrde Ich hatte dies sofort in die Tat umzusetzen Unser VorschlagInstrumente zu installieren war Wochen vorher zum Pentagon gegangen und also bereits in An-griff genommen worden Wir benoumltigten auch mehr Personal und so sandte ich ein weiteres or-ganisationsbezogenes Fernschreiben das weitere Ermittler und Analysten forderte und sandtees zur Personalsektion des Flugtechnikgeheimdienstzentrums

Ungefaumlhr zu diesem Zeitpunkt in der UFO-Geschichte tauchten eine Reihe von unerwartetenSchwierigkeiten auf Die Wissenschaftler hatten dringend empfohlen daszlig wir nichts zuruumlckhaltensondern die Oumlffentlichkeit uumlber alles informieren Als die Presse nun Wind vom Tremonton-Filmbekam der bis jetzt ein strenggehuumltetes Geheimnis gewesen war stimmte ich demgemaumlszlig zudaszlig die Reporter ihn sehen koumlnnten Ich schrieb eine Pressemitteilung die von General Garlanddamals Chef des Flugtechnikgeheimdienstzentrums abgesegnet wurde und sandte sie an dasPentagon Die Pressemitteilung beinhaltete was das Wissenschaftlergremium uumlber den Film ge-sagte hatte bdquoBis das Gegenteil erwiesen ist gibt es keinen Grund daszlig die UFOs nicht Seemouml-wen gewesen sindldquo Dann fuhr die Pressemitteilung fort daszlig wir nicht sicher waren um was essich bei den UFOs handelte die Seemoumlwen-Theorie sei nur eine Meinung Als das Pentagon denEntwurf der Pressemitteilung erhielt gab es einen Aufschrei bdquoNeinldquo Kein Film fuumlr die Presse undkeine Pressemitteilung Die Seemoumlwen-Theorie war zu schwach und wir hatten von jetzt an eineneue Oumlffentlichkeitspolitik - sagen Sie gar nichts

Diese Politik gilt uumlbrigens immer noch Die Ausgabe der Air Force-Informationsbroschuumlre vom7 Januar 1955 besagte im wesentlichen daszlig die Air Force-Angehoumlrigen viel zu viel uumlber UFOsreden ndash Mund halten Die alte Theorie daszlig sie verschwinden wenn man sie ignoriert wird wiederbefolgt

Waumlhrend eines Monats erhielt das UFO-Projekt noch ein paar harte Schlaumlge Im Dezember 1952hatte ich um Versetzung gebeten Ich erklaumlrte mich bereit bis Ende Februar als Leiter von BlueBook zu fungieren bis ein Nachfolger da war Aber es kam kein Nachfolger Und es kam auchkein Nachfolger als Lieutenant Rothstiens Zeit des aktiven Dienstes um war als Lieutenant AndyFlues zum Flugkommando in Alaska versetzt wurde oder als andere gingen Als ich das UFO-Projekt wegen einer voruumlbergehenden zweimonatigen Dienstperiode in Denver verlieszlig uumlbernahmLieutenant Bob Olsson die Leitung Seine Belegschaft bestand aus seinem Untergebenen MaxFutch Beide Maumlnner waren alte Veteranen der UFO-Kampagne von 1952 aber zwei Leute konn-ten so gut wie nichts ausrichten

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Als ich im Juli 1953 zum Flugtechnikgeheimdienstzentrum zuruumlckkehrte und eine neue Aufgabeuumlbernahm war Lieutenant Olsson gerade im Begriff die Air Force zu verlassen und nun machteFutch seinen Job Er sagte daszlig er sich wie der Praumlsident der Antarktis ohne Expeditionsauftragvorkaumlme Ein paar Tage spaumlter uumlbernahm ich wiederum Project Blue Book diesmal als Nebentauml-tigkeit und ich hatte den Befehl das Projekt bdquoauszubauenldquo

Waumlhrend ich fort war wurde unser Instrumenten-Plan zuruumlckgewiesen In den oberen Raumlngenwurde dagegen entschieden ein Netzwerk bemannter Beobachtungsstationen mit astronomi-schen an Radargeraumlte angeschlossenen Kameras und der uumlbrigen von uns vorgeschlagenenAusruumlstung aufzubauen General Garland sprach sich ausfuumlhrlich und energisch fuumlr den Plan ausaber erfolglos Es wurde entschieden daszlig die Kameras mit Diffraktionsrastern uumlber den Linsen ndashdie seit uumlber einem Jahr in der Entwicklungsphase waren ndash genuumlgten

Das Kamera-Programm war urspruumlnglich mit hoher Dringlichkeitsstufe in Angriff genommen wor-den aber es hatte bald an Schwung verloren als wir die hochgelobten Instrumente testeten undherausfanden daszlig sie Licht von einer Million Kerzenlichtstaumlrken in einem Abstand von ca 450Metern nicht zufriedenstellend photographierten Die Kameras selbst waren in Ordnung aber inKombination mit den Gittern waren sie nicht gut Lieutenant Olsson jedoch war angewiesen wor-den die Kameras aufzustellen und so stellte er sie auf

Das erste was ich tat als ich zu Project Blue Book zuruumlckkehrte war mir die Berichte anzuse-hen die waumlhrend meiner Abwesenheit hereingekommen waren Es gab eine Anzahl guter Berich-te aber nur einen der herausragend war Das Vorkommnis ereignete sich auf der LukeAFBArizona mit der fortgeschrittensten Kampfbomber-Schule der Air Force benannt nach demberuumlhmten bdquoBallon-Knackerldquo des ersten Weltkriegs Lieutenant Frank Luke jr Der Bericht gabeine Sichtung wieder in deren Zusammenhang einige sehr interessante Photographien aufge-nommen worden waren

An diesem Morgen des 3 Maumlrz waren nur ein paar hohe Zirruswolken am Himmel als ein Pilotvon der Luke AFB in einem F-84 Duumlsenjaumlger aufstieg um ein paar Flugstunden zu absolvierenEr hatte F-51er im Koreakrieg geflogen und wollte sich jetzt mit den Duumlsenjaumlgerfluumlgen aufhoumlrenEr hob ab uumlberpruumlfte den Flugverkehr und wandte sich in Richtung Blythe Radio ungefaumlhr200 km westlich von Luke Er war einige Minuten lang aufgestiegen und hatte gerade die Buch-staben BLH empfangen den Code der Blythe-Radio-Flugsicherung als er durch das Front-Eckfenster seiner Kanzel bei ungefaumlhr bdquozwei Uhrldquo ein Flugzeug - so schien es ihm - bemerkte dasseinen Kurs von links nach rechts in einem Winkel kreuzte und einen langen duumlnnen Kondens-streifen hinter sich herzog

Er warf einen kurzen Blick auf seinen Houmlhenmesser und sah daszlig er sich auf 6900 m befandDas Objekt mit dem Kondensstreifen muszligte in sehr groszliger Houmlhe sein dachte er da er an derSpitze des Kondensstreifens kein Flugzeug sah Er aumlnderte seinen Kurs ein paar Grad nachrechts so daszlig er dem Kondensstreifen folgen konnte und erhoumlhte seine SteiggeschwindigkeitRasch verringerte sich seine Entfernung zu dem Objekt - oder was immer den Kondensstreifenhinter sich herzog denn er befand sich direkt darunter und konnte immer noch keinen Flugkoumlrpersehen Dies war seltsam dachte er da Kondensstreifen sich nicht von allein bilden sondern eineUrsache da sein muszligte

Sein Houmlhenmesser war um 3600 Meter gestiegen und er befand sich nun in einer Houmlhe von10500 m Er stieg weiter aber bald begann die F-84 zu stottern - dies war ihre maximale HoumlheDer Pilot ging 300 Meter tiefer und flog in dieser Houmlhe weiter Er befand sich jetzt unter der Spitzedes Kondensstreifens - aber immer noch nichts zu sehen Dies beunruhigte ihn ebenfalls Wir hat-ten nichts das houmlher als 16500 m flog mit Ausnahme von ein paar wenigen Testflugzeugen wiedie D-558 oder jene der bdquoXldquo-Serie die jedoch nicht weit entfernt von der Edwards AFB in Kalifor-nien herumstreunten

Er konnte von der Spitze des Kondensstreifens nicht mehr als ca 4000 Meter entfernt sein undin der klaren Luft der Sub-Stratosphaumlre kannst du jede Art von Flugzeug aus dieser Entfernungerkennen Er schaute und schaute und schaute Er ruckte seine F-84 vor und zuruumlck weil er

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dachte daszlig er vielleicht einen Fehler im Plexiglas seiner Kanzel hatte der das Flugzeug verdeck-te aber er sah immer noch kein Flugzeug Was immer es war es war entweder verdammt hochoder verdammt klein Es bewegte sich mit ungefaumlhr 450 kmStd und er muszligte die Geschwindig-keit drosseln um unter ihm zu bleiben

Da sein Treibstoff zur Neige ging zog der Pilot die Nase seines Duumlsenjaumlgers nach oben schoszligungefaumlhr 9 Meter Film mit seiner Bordwaffenkamera und ging in den Sinkflug uumlber Als er landeteund seine Geschichte erzaumlhlt hatte wurde der Film rasch entwickelt und eilig in den Vorfuumlhrraumgebracht Er zeigte einen seltsamen duumlnnen zickzackfoumlrmigen Kondensstreifen - aber kein Flug-zeug

Lieutenant Olsson und sein Untergebener Futch bearbeiteten diesen Vorfall sorgfaumlltig Das Photo-labor bestaumltigte daszlig der Schweif definitiv ein Kondensstreifen war und keine skurrile Wolkenfor-mation Aber der Flugdienst der Air Force gab die Auskunft bdquoKein anderes Flugzeug in dem Ge-bietldquo und so lautete auch die Auskunft des Luftverteidigungskommandos [ADC] denn wenige Mi-nuten nachdem der F-84-Pilot den Kontakt abgebrochen hatte flog das Objekt in eine Luftvertei-digungsidentifikationszone - und deren Radar hatte nichts erfaszligt

Es gab eine letzte Moumlglichkeit Der Blue-Book-Astronom sagte die Photoaufnahmen saumlhen ge-nauso aus wie Aufnahmen von Meteor-Rauchschweifen Aber die Sache hatte einen Haken derPilot war ganz sicher daszlig die Spitze des Kondensstreifens sich mit einer Geschwindigkeit vonungefaumlhr 450 kmStd bewegt hatte Er konnte nicht exakt sagen wieviel Boden er uumlberflogen hat-te aber als er zum erstenmal Blythe Radio empfing befand er sich auf der Gruumln-S-Route unge-faumlhr 45 Kilometer westlich seines Stuumltzpunktes und als er die Verfolgung aufgegeben hatte emp-fing er ein anderes Radiosignal und war fast bei Needles Radio angekommen ca 115 Kilometernoumlrdlich von Blythe er konnte einen See in der Ferne sehen Lake Mojave

Koumlnnte ein Jetstream-Wind in groszliger Houmlhe die Rauchwolke getrieben haben Futch uumlberpruumlftedies - nein Die Winde oberhalb 12000 m waren die uumlblichen Westwinde gewesen und der Jet-stream befand sich weitab im Norden

Einige Monate spaumlter sprach ich mit einem Captain der in Luke war als die Sichtung sich ereig-nete Er kannte den F-84-Piloten und hatte ihn die Geschichte sehr ausfuumlhrlich erzaumlhlen houmlrenIch wuumlrde nicht sagen daszlig er zu den Uumlberzeugten gehoumlrte aber er war interessiert bdquoIch habevorher nicht viel von diesen Berichten gehaltenrdquo sagte er bdquoaber ich kenne diesen Mann gut Er istnicht durchgedreht Was glauben Sie was er sahldquo

Ich weiszlig nicht was er sah Vielleicht flog er keine so lange Strecke wie er glaubte Wenn nichtdann vermute ich daszlig er den Rauchschweif eines Meteors sah Aber wenn er wuszligte daszlig erwaumlhrend dieser Verfolgung ungefaumlhr 120 Kilometer zuruumlcklegte dann wuumlrde ich sagen daszlig erein UFO sah - ein wirkliches UFO Und ich finde es schwer zu glauben daszlig Piloten nicht wissenwas sie tun

Waumlhrend des Sommers 1953 sank die Anzahl von UFO-Berichten betraumlchtlich Im Mai Juni undJuli 1952 hatten wir 637 gute Berichte erhalten In denselben Monaten des Jahres 1953 kamennur 76 herein Wir hatten erwartet daszlig es im magischen Monat Juli wieder rund gehen wuumlrde dajeder Juli einen ploumltzlichen und unerklaumlrlichen Houmlhepunkt an Berichten gebracht hatte und wirwaren gespannt ob es wieder geschehen wuumlrde Es geschah nicht - es kamen lediglich 21 Be-richte herein die den Juli zum Monat mit der niedrigsten Rate des Jahres machte Aber im Juliergaben sich neue EntwicklungenProject Blue Book erhielt eine dringend benoumltigte Energiespritze als eine nichtoumlffentliche abersehr wichtige Aumlnderung stattfand ein anderer Geheimdienst uumlbernahm alle Felduntersuchungen

Seitdem ich zum Projekt zuruumlckgekehrt war lautete die Order auszubauen - mehr Leute hinzu-ziehen - die Empfehlungen des Wissenschaftlergremiums umzusetzen Aber als ich mich ummehr Leute bemuumlhte wurde mir houmlflich bedeutet bdquoTut uns leidldquo Also tat ich das Naumlchstbeste undversuchte eine Organisation zu finden die bereits existierte und uns helfen koumlnnte und wuumlrdeZufaumlllig erlaumluterte ich meine Probleme eines Tages im Hauptquartier des Luftverteidigungskom-

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mandos als ich General Burgess den Geheimdienstdirektor des Luftverteidigungskommandosuumlber den Stand der Dinge unterrichtete und er erzaumlhlte mir uumlber seine4602te Luftwaffengeheimschwadron eine spezialisierte Geheimdiensteinheit die vor kurzem ihreTaumltigkeit aufgenommen hatte Vielleicht koumlnnte sie von Nutzen sein - er wollte sehen was er aus-richten konnte sagte er mir

Nun gibt es im Militaumlr fuumlr jedes Versprechen etwas Bestimmtes zu tun einen Zeitfaktor der fastStandard ist bdquoIch werde die Sache beschleunigenldquo bedeutet daszlig mindestens zwei Wochen langgar nichts passieren wird bdquoIch werde es sofort veranlassenldquo bedeutet ein Monat bis sechs Wo-chen Eine Antwort wie bdquoIch werde sehen was ich ausrichten kannldquo erfordert die Abfassung einerAktennotiz die erlaumlutert was die Person sich vorstellt was sie ausrichten koumlnnte und die Ver-sieglung dieser Aktennotiz in einer Zeitkapsel zur Aufbewahrung so daszlig wenn die Antwort ir-gendwann einmal in der naumlchsten Generation erfolgen wuumlrde diese wissen wuumlrde wie es allesbegann

Aber ich unterschaumltzte die Effizienz des Luftverteidigungskommandos Innerhalb von zwei Wo-chen hatte General Burgess General Garland angerufen mit ihm das Problem diskutiert - und ichwar zuruumlck in Colorado Springs um ein Programm mit Colonel Whites 4602ter in die Tat umzu-setzen

Die Hauptaufgabe der 4602ten ist es in Kriegszeiten gefangengenommene feindliche Piloten zuverhoumlren in Friedenszeiten koumlnnen sie nicht anderes tun als simulierte Situationen durchzuspie-len Die Untersuchung von UFO-Meldungen wuumlrde dies ergaumlnzen und einen Aspekt von Realitaumlthinzufuumlgen der von unschaumltzbarem Wert fuumlr das Training waumlre

Die 4602te hatte Feld-Teams uumlberall in den Vereinigten Staaten und diese Teams konnten sichvon einer Minute zur anderen per Flugzeug Helikopter Kanu Jeep oder Skier an jeden Ort be-geben Sie hatten bereits zwecks Zusammenarbeit Kontakte zu Autobahnpatrouillen Sheriffbuuml-ros zur Polizei und anderen Militaumlreinheiten in ihren jeweiligen Gebieten geknuumlpft so daszlig sie inder ausgezeichneten Position waren uumlber UFO-Meldungen Erkundigungen einzuziehen JedesMitglied der Feld-Teams war sorgfaumlltig ausgewaumlhlt und in der Kunst des Verhoumlrs trainiert und je-des Team hatte einen technischen Experten Wir haumltten uns keinen besseren Verbuumlndeten wuumln-schen koumlnnenProject Blue Book war wieder im Geschaumlft Bis die Formalitaumlten durch den Instanzenweg gelaufenwaren beabsichtigten wir die 4602te anzurufen wann immer ein untersuchungswuumlrdiger UFO-Report hereinkaumlme und sie wuumlrden auf der Stelle ein Team aussenden Das Team wuumlrde einesorgfaumlltige Ermittlung durchfuumlhren und uns seinen Bericht kabeln Wenn die Antwort lautete bdquoUn-bekanntldquo wollten wir die Einzelheiten der Sichtung studieren und mit der Hilfe von Project Beareine Antwort zu finden versuchen

[Project Bear ist eine groszlige bekannte Forschungsvereinigung im Mittleren Westen Das mehrere Hundert Wissenschaftlerund Ingenieure umfassende Personal besteht aus Fachleuten fuumlr Ackerboden bis hin zu Atomforschern Project Blue Bookarbeitete mit Project Bear zusammen (siehe Kap 9)]

Wenige Wochen spaumlter wurden die endguumlltigen Plaumlne mit der 4602ten Schwadron gemacht Ichverabschiedete mich erneut von Project Blue Book

In einer einfachen Feierstunde - auf dem Poopdeck von einem der fliegenden Untertassen dieich gekapert hatte und zwar vor der Gefangennahme von einer Formation der 90 cm groszligen gruuml-nen Maumlnnchen wie man mir oft vorgeworfen hat - gab ich mein Kommando an Max Futch ab undging mit dem Trennungsbefehl in der Hand hinaus ins zivile Leben

[Erhoumlhtes hinteres Deck Kampfplatz und Aufstellungsort fuumlr Kanonen in vielen Filmen der Ort von dem der Kapitaumln eineRede an die Mannschaft haumllt]

Die UFOs muszligten gewuszligt haben daszlig ich ging denn an dem Tag als ich herausfand daszlig Offi-ziere mit meiner speziellen Ausbildung auf dem Gebiet des flugtechnischen Geheimdienstes nichtlaumlnger auf der Personalliste stehen wuumlrden und ich bald aus dem Dienst ausschied zogen siewahrlich eine Show ab Die Show die sie veranstalteten ergab den auch jetzt [1955] noch bestenUFO-Bericht in den Air Force-Unterlagen

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Ich houmlrte von der Sichtung am 13 August 1953 um ungefaumlhr zwei Uhr morgens als Max Futchmich vom Flugtechnikgeheimdienstzentrum anrief Wenige Minuten vorher war ein Kabel mit einerDringlichkeitsstufe direkt unterhalb derjenigen die fuumlr die Nachricht eines Angriffs auf die Verei-nigten Staaten reserviert ist eingetroffen Max war vom diensthabenden Offizier ins Flugtechnik-geheimdienstzentrum gerufen worden um den Bericht zu sehen und er dachte daszlig ich ihn eben-falls sehen sollte Ich zoumlgerte ein wenig mich anzuziehen und zum Stuumltzpunkt hinauszufahrenund so fragte ich Max wie er uumlber den Bericht dachte Seine klassische Antwort wird in die UFO-Geschichte eingehen bdquoCaptainldquo sagte Max in seiner langsamen gedehnten typisch suumldstaatli-chen Sprechweise bdquoSie wissen daszlig ich ein Jahr lang jeden Bericht uumlber fliegende Untertassengelesen habe der hereingekommen ist und daszlig ich niemals wirklich an diese Dinger glaubteldquoNach kurzem Zoumlgern fuumlgte er dann so schnell daszlig ich ihn kaum verstand hinzu bdquoAber Sie solltendiesen Bericht lesenldquo Die Geschwindigkeit mit der er diese letzte Aumluszligerung von sich gab reichteallein schon aus mich zu uumlberzeugen Wenn Max schnell sprach lag etwas Wichtiges vor

Eine halbe Stunde spaumlter war ich im Flugtechnikgeheimdienstzentrum gerade rechtzeitig um ei-nen Anruf vom Pentagon entgegenzunehmen Jemand anders war ebenfalls aus dem Bett aufge-standen um sein Exemplar des Kabels zu lesen Ich benutzte den Notbefehl den ich immer inmeinem Schreibtisch hatte und nahm das erste Flugzeug von Dayton nach Rapid CitySouth Da-kota Ich rief die 4602te Luftwaffengeheimdienstschwadron vorher nicht an da ich dieses Vor-kommnis selber untersuchen wollte Ich sprach mit jedem der in den Vorfall involviert war undsetzte Stuumlck fuumlr Stuumlck eine erstaunliche Geschichte zusammen

Kurz nachdem am Vortag die Dunkelheit hereingebrochen war hatte die Luftverteidigungskom-mando-Radarstation auf der Ellsworth AFB (oumlstlich von Rapid City) von der lokalen Sammelstelledes Boden-Beobachtungs-Korps einen Anruf erhalten Eine Beobachterin von Black Hawk unge-faumlhr 15 Kilometer westlich von Ellsworth hatte ein extrem helles Licht uumlber dem nordoumlstlichen Ho-rizont gemeldet Das Radar hatte das Gebiet im Westen abgesucht - im Zusammenhang mit Pa-trouillenuumlbungen eines Duumlsenkampfjaumlgers - aber als man dort die Meldung bekam wurde dieSektorenkontrolle zum nordoumlstlichen Quadranten bewegt Das Radar erfaszligte ein Echo genaudort wo sich nach den Angaben der Beobachterin das Licht befand

Der diensthabende Offizier in dieser Nacht sagte mir daszlig er das Radarziel mehrere Minuten langstudiert hatte Er wuszligte wie Wetterbedingungen das Radar beeinflussen konnte aber dieses Ra-darziel war bdquogut definiert solide und hellldquo Es schien sich sehr langsam zu bewegen Er forderteeine Houmlhenaufzeichnung an und der Mann an dem Houmlhenmessungsradar uumlberpruumlfte seinenSchirm Er hatte das Radarecho ebenfalls - es befand sich auf 4800 m Houmlhe

Der diensthabende Offizier nahm den Telephonhoumlrer ab und bat die Sammelstelle ihn mit derBeobachterin zu verbinden So geschah es und die beiden verglichen mehre Minuten lang ihreNotizen uumlber die Position des UFO Aber mitten in einem Satz unterbrach sich die Beobachterinploumltzlich und sagte aufgeregt bdquoEs faumlngt an sich zu bewegen - es bewegt sich suumldwestlich nachRapidldquo

Der Radarbeobachter schaute hinunter auf seinen Schirm Das Radarziel nahm Geschwindigkeitauf und flog nach Suumldwesten Er rief zweien seiner Maumlnner zu hinauszulaufen und nachzusehenIn einer oder zwei Sekunden rief einer von ihnen zuruumlck daszlig sie beide ein groszliges blaumlulich-weiszliges Licht sehen konnte das sich in Richtung Rapid City bewegte Der Radarbeobachterschaute auf seinen Schirm - das Radarziel bewegte sich in Richtung Rapid City Waumlhrend die dreiMaumlnner das Licht beobachteten und in staumlndigem Rufkontakt ihre Wahrnehmungen austauschtenbeschrieb das UFO rasch einen weiten Bogen um Rapid City herum und kehrte dann zu seinerurspruumlnglichen Position am Himmel zuruumlck

Ein Hauptsergeant der die Dinge gesehen und gehoumlrt hatte erzaumlhlte mir daszlig er in all seinenDienstjahren - darunter Radaroperationen im Krieg im Europa und Korea - noch niemals von et-was so vollkommen eingeschuumlchtert war Als der diensthabende Offizier zu ihm heruumlber rief undihn fragte was er meinte was man tun sollte stand er einfach nur sprachlos da bdquoWas in drei Teu-fels Namen konnten wir denn uumlberhaupt tunldquo sagte er mir bdquosie sind groumlszliger als wir alleldquo

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Aber der diensthabende Offizier tat dennoch etwas Er rief den F-84-Piloten den er westlich vomStuumltzpunkt auf Kampf-Luftpatrouille hatte und wies ihn an sich zu einem Abfangmanoumlver bereit-zumachen Er lenkte den Piloten suumldlich um die Basis herum und gab ihm eine Kurskorrektur dieihn direkt in Richtung des Lichtes brachte das sich immer noch auf 4800 m befand Zu diesemZeitpunkt lieszlig der Pilot es beobachten Er wendete und als er sich dem Objekt bis auf ungefaumlhrviereinhalb Kilometer genaumlhert hatte begann es sich zu bewegen Der Flugkontrolleur sah wiees sich zu bewegen begann der Beobachter sah wie es sich zu bewegen begann und der Pilotsah wie es sich zu bewegen begann - alle zur gleichen Zeit Es gab keinen Zweifel daszlig sie alledasselbe Objekt beobachteten

Sobald es sich zu bewegen begonnen hatte legte das UFO rasch an Geschwindigkeit zu und fingan zu steigen in Richtung Norden aber die F-84 blieb dicht hinter ihm Der Pilot bemerkte daszligdas Licht heller wurde und rief den Flugkontrolleur um es ihm zu sagen Aber der Flugkontrolleurantwortete immer auf die gleiche Weise bdquoRoger wir koumlnnen es auf dem Schirm sehenldquo

[bdquoRogerldquo Sprechfunk-Bestaumltigungscodewort]

Jedoch gab es fuumlr die Annaumlherung des Duumlsenjaumlgers eine konstante Grenze Der Flugkontrolleursagte mir daszlig es so war als ob das UFO eine Art automatischer Warnradaranlage haumltte die mitseinem Schub gekoppelt war - wenn ihm etwas zu nahe kam beschleunigte es automatisch undzog davon Die Entfernung blieb dabei immer ungefaumlhr viereinhalb Kilometer

Die Verfolgung setzte sich in Richtung Norden fort - die Lichter von Rapid City und des Stuumltz-punkts hinter sich lassend - hinein in eine sehr schwarze Nacht

Als das UFO und die F-84 sich ca 180 Kilometer noumlrdlich befanden uumlberpruumlfte der Pilot seinenTreibstoff - er muszligte umkehren Und als ich mit ihm sprach sagte er daszlig er verdammt froh uumlberseinen Treibstoffmangel war denn da drauszligen in einem aumluszligerst einsamen Land allein mit einemUFO zu sein kann einige Sorgen bereiten

Sowohl das UFO als auch die F-84 waren vom Radarschirm verschwunden aber ein paar Minu-ten spaumlter kehrte der Duumlsenjaumlger zuruumlck - auf dem Weg zum Heimatstuumltzpunkt Dann - ca 15 o-der 20 Kilometer hinter ihm - kam das UFO ebenfalls zuruumlck

Waumlhrend das UFO und die F-84 zum Stuumltzpunkt zuruumlckkehrten - die F-84 wollte landen - erhieltder Flugkontrolleur einen Anruf von der Duumlsenjaumlger-Abfang-Schwadron auf der Basis Die alar-mierten Piloten der Schwadron hatten die Unterhaltungen uumlber Funk gehoumlrt und glaubten esnicht bdquoWelcher Durchgedrehte ist da obenldquo lautete der Kommentar der Piloten uumlber das Tele-phon an die Radarbeobachter Eine F-84 stuumlnde bereit aufzusteigen sagte der Mann am Tele-phon und einer der Piloten ein Veteran des zweiten Weltkriegs und des Korea-Kriegs wollteaufsteigen und die fliegende Untertasse sehen Der Flugkontrolleur sagte bdquoOK legt losldquo

In der naumlchsten Minute befand sich die F-84 in der Luft und der Flugkontrolleur lenkte sie in Rich-tung des Lichts Der Pilot sah es sofort und naumlherte sich ihm Wieder begann das Licht aufzustei-gen diesmal mehr in Richtung Nordosten Der Pilot stieg ebenfalls auf und kurz darauf war dasLicht das sich zuerst ungefaumlhr 30 Grad uumlber seiner horizontalen Sichtlinie befunden hatte unterihm Er druumlckte die Nase der F-84 herunter um zu beschleunigen aber es war die alte Geschich-te - sobald er sich dem UFO auf weniger als viereinhalb Kilometer naumlherte schoszlig es davon undhielt Abstand

Obwohl der Pilot das Licht sehen und den Bodenkontrolleur sagen houmlren konnte er sei uumlber demLicht oder naumlhere sich ihm oder falle zuruumlck konnte er es nicht glauben - es muszligte eine einfacheErklaumlrung geben Er schaltete alle Lichter aus - es handelte sich nicht um eine Reflexion von ei-nem der Flugzeuglichter denn das UFO blieb da Vielleicht eine Reflexion von einem Licht amBoden Er schlingerte mit dem Flugzeug - die Position des Lichtes aumlnderte sich nicht Ein SternEr suchte sich drei helle Sterne in der Naumlhe des Lichts aus und beobachtete alles mit Sorgfalt -das UFO bewegte sich in Relation zu den drei Sternen Also sagte er zu sich selbst wenn es einreales Objekt ist muszlig mein Radar es ebenfalls erfassen und er schaltete sein radargestuumltztesBordwaffensichtgeraumlt ein Wenige Sekunden spaumlter linkte das rote Licht an seinem Sichtgeraumlt -etwas Reales und Solides befand sich vor ihm Da packte ihn die Angst Als ich mit ihm sprach

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gab er offen zu daszlig er Angst verspuumlrt hatte Er war [im zweiten Weltkrieg] uumlber Deutschland aufMD 109er FW 190er und ME 262er gestoszligen und auf MIG-21er uumlber Korea aber das groszlige hel-le blaumlulich-weiszlige Licht machte ihm Angst - er fragte den Flugkontrolleur ob er das Abfangmanouml-ver abbrechen koumlnnte

Diesmal kehrte das Licht nicht mit zuruumlck

Als das UFO vom Schirm verschwand flog es in Richtung FargoNord-Dakota und so rief derFlugkontrolleur die Sammelstelle [des Boden-Beobachtungs-Korps] in Fargo an Ob sie irgend-welche Meldungen uumlber unidentifizierte Lichter haumltten fragte er Dies wurde verneint

Aber einige Minuten spaumlter kam ein Anruf Beobachterposten auf einer Suumldwest-Nordost-Linie ineiner Entfernung von ein paar Kilometern westlich von Fargo hatten ein sich schnell bewegendeshelles blau-weiszliges Licht gemeldet

Dies war ein Fall von ldquoUnbekanntrdquo - der beste

Die Sichtung wurde sorgfaumlltig untersucht und ich koumlnnte Seite um Seite mit den Einzelheiten dar-uumlber fuumlllen wie wir jeder Facette des Vorfalls nachgegangen waren aber es soll genuumlgen daszligwir in jedweder Facette die wir uumlberpruumlften nichts sahen - nichts als ein groszliges Fragezeichen

Als ich aus Project Blue Book und der Air Force ausschied lieszlig ich alle offiziellen Verbindungenmit den UFOs hinter mir Aber die UFOs sind wie der Alkohol fuumlr einen Suumlchtigen - man kommtnicht davon los Menschen die ich getroffen habe Kollegen am Arbeitsplatz und Freunde vonFreunden stellen bestaumlndig Fragen uumlber das Thema In den vergangenen Monaten haben michder Vertriebsleiter einer groszligen Zeitung von Los Angeles ein Spitzenwissenschaftler der DouglasFlugzeugbaugesellschaft ein Mann der die zukuumlnftige Entwicklung der supergeheimen Atlas-Interkontinentalrakete leitet ein Filmschauspieler und ein deutscher Raketenexperte angerufenund wollten zu einer Unterredung uumlber die UFOs zusammenkommen Einige von ihnen hatten einUFO gesehen

Ich habe mich in den letzten zwei Jahren uumlber die UFO-Aktivitaumlten und Project Blue Book durchFreunde die noch im Geheimdienst sind auf dem laufenden gehalten Bevor Max Futch dieAir Force verlieszlig und das Jura-Studium wieder aufnahm schrieb er mir ziemlich oft und ein Teilseiner Briefe befaszligte sich immer mit den neuesten Entwicklungen in Sachen UFOs

Ich reise oft in geschaumlftlichen Angelegenheiten zum Flugtechnikgeheimdienstzentrum und ichschaue immer bei Captain Charles Hardin vorbei dem jetzigen Leiter von Blue Book um nachNeuigkeiten zu fragen Ich gehe immer mit der notwendigen Sicherheitsbefugnis zum Flugtech-nikgeheimdienstzentrum so daszlig ich sicher bin daszlig ich auf meine Frage eine direkte Antwort be-komme

Seit ich das Flugtechnikgeheimdienstzentrum verlieszlig sind weder die UFOs noch das Interessedaran verschwunden Es hat zu viele Zweifel daruumlber in der Presse gegeben und zwar aufgrundder Air Force-Politik des Schweigens - aber sie sind immer noch da Das ungebrochene Interessean ihnen wird auch dadurch bestaumltigt daszlig Ende 1953 das Buch FLYING SAUCERS FROM OUTERSPACE von Donald Keyhoe sofort auf den Bestsellerlisten erschien

[woumlrtlich bdquoFliegende Untertassen aus dem Weltraumldquo Titel der deutschen Ausgabe (1954) Der Weltraumruumlckt uns naumlher 11 Auflagen]

Waumlhrend der letzten zwei Jahre [1953-1955] hat sich der Groszligteil der UFO-Aktivitaumlt in Europaabgespielt Ich sollte hier hinzufuumlgen daszlig ich niemals irgendeinen offiziellen UFO-Bericht oderUntersuchungen daruumlber von anderen Laumlndern zu Gesicht bekam alle meine Informationen uumlberdie europaumlische UFO-Welle habe ich von Freunden Aber da diese Freunde in den Geheim-dienstsektionen der Air Force der RAF oder der Koumlniglichen Luftwaffe der Niederlande arbei-ten koumlnnen die Daten zumindest als gut betrachtet werden

[RAF Royal Air Force woumlrtlich Koumlnigliche Luftwaffe = britische Luftwaffe]

Die europaumlische UFO-Welle begann im Sommer 1953 als Berichte in England und Frankreichauftauchten Was jedoch die Qualitaumlt betrifft so waren diese ersten Meldungen nicht besonders

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gut Ihnen folgten - aumlhnlich wie bei den wenigen Meldungen die waumlhrend der groszligen Welle von1952 [bdquoWashington Nationalsldquo] in den US auftraten - bald darauf so viele Sichtungsmeldungendaszlig es fast einen Schock ausloumlste Meldungen kamen herein von persoumlnlichen Freunden der ho-hen Tiere in der britischen und franzoumlsischen Luftwaffe Dann wurden die UFOs auch von denhohen Tieren gesichtet Die Mundwinkel begannen sich nach unten zu senken

Im September erfaszligten mehrere Radarstationen im Gebiet Londons unidentifizierte Radarechosdie in einer Houmlhe von ca 13 Kilometern bis 20 Kilometern uumlber die Stadt flogen Die Radarbeob-achterteams die die Radarziele sahen verneinten die Wetterbedingungen als Ursache und eini-ge von ihnen durchlebten sozusagen die blutige Schlacht von Britannien aufs neue Sie kanntensich mit ihrem Radar aus

Im Oktober meldete die Besatzung des Passagierflugzeugs einer britisch-europaumlischen Flugge-sellschaft daszlig ein bdquoseltsames Flugobjektldquo dreiszligig Minuten lang neben ihrer zweimotorigen Eliza-bethan hergeflogen sei

Am 3 November um ungefaumlhr zwei Uhr dreiszligig nachmittags erfaszligten Radargeraumlte im Gebietvon London erneut solche Radarechos Diesmal stiegen zwei Vampir-Duumlsenjaumlger auf und diePiloten sahen ein bdquofremdartiges Flugobjektldquo Die Radarbeobachter sahen es ebenfalls durch ihrTeleskop sah es aus wie ein bdquoflacher weiszliger Tennisballldquo

Die UFO-Welle erstreckte sich bis in Jahr 1954 Im Januar spitzten jene Leute die offiziell dieUFOs untersuchten ihre Ohren als die Meldung zweier schwedischer Flugkapitaumlne hereinkamDie beiden Piloten hatten das UFO gut sehen koumlnnen bevor es in eine Wolkenbank flog Es sahaus wie eine runde Scheibe mit einem Buckel in der Mitte

Den ganzen Fruumlhling hindurch kamen UFO-Meldungen aus jedem europaumlischen Land Einige wa-ren [qualitaumltsmaumlszligig] schlecht andere gut

Am 3 Juli 1954 morgens um 815 Uhr beobachteten der Kapitaumln die Offiziere und463 Passagiere eines hollaumlndischen Ozeandampfers ein ldquogruumlnliches schuumlsselfoumlrmiges Objektungefaumlhr halb so groszlig wie der Vollmondrdquo das uumlber den Himmel raste und in einer hohen Wolkeverschwand

Es gab einen umfassend dokumentierten und belegten Fall einer ldquoLandungrdquo waumlhrend dieser Wel-le Am 25 August machten zwei junge Damen in Mosjoen Norwegen Schlagzeilen in jeder grouml-szligeren Zeitung der Welt als sie einem bdquoUntertassen-Mannldquo begegneten Sie sagten sie haumlttenBeeren gesammelt als ploumltzlich ein dunkler Mann mit langem struppigem Haar hinter den Buuml-schen hervorkam Er war freundlich Er ging direkt auf sie zu und fing sofort eine Unterhaltung anDie beiden jungen Damen konnten Englisch verstehen aber sie verstanden ihn nicht Zuerst wa-ren sie veraumlngstigt aber sein Laumlcheln bdquoentwaffneteldquo sie rasch Er zog ein paar Bilder von fliegen-den Untertassen heraus und zeigte nach oben in den Himmel bdquoEr wollte unuumlbersehbar auf etwashinweisenldquo meinte eine der jungen Damen

Einige Tage spaumlter wurde entdeckt daszlig der Mann aus dem ldquoWeltallrdquo ein verlorengegangener USAir Force-Helikopter-Pilot war der mit NATO-Streitkraumlften in Norwegen flog

Wie ich immer sage ldquoVorsicht vor Air Force-Piloten - besonders denen mit den struppigen Haarenaus Brooklynrdquo

Die Meldungen kamen dann aus Italien wo Tausende von Leuten in Rom ein seltsames zigarren-foumlrmiges Objekt vierzig Minuten lang uumlber der Stadt schweben sahen Die Presse meldete daszligdas Radar der italienischen Luftwaffe die UFOs auf ihren Bildschirmen gehabt hatte aber so weitich weiszlig wurde dies niemals offiziell bestaumltigt

Im Dezember erschien eine Photographie von zwei UFOs uumlber Taormina in Sizilien in vielen Zei-tungen Das Bild zeigte drei Maumlnner die auf einer Bruumlcke standen und einen vierten der mit ei-ner Kamera herzu kam Alle beobachteten aufmerksam zwei scheibenfoumlrmige Objekte Das Photosah gut aus aber es hatte einen Mangel die Maumlnner schauten nicht in die Richtung der UFOs

Ruppelt 1956 190194

sondern [auf etwas] rechts daneben Ich bin geneigt Captain Harding von Blue Book zuzustim-men - dem Photographen war lediglich eine Doppelbelichtung unterlaufen

Nun kamen Meldungen aus allen Teilen des Suumldens Europas und Ende Oktober druumlckte die ju-goslawische Regierung offiziell Interesse daran aus Zeitungen von Belgrad sagten daszlig einebdquosorgfaumlltige Untersuchungldquo eingeleitet werden wuumlrde da es Meldungen von bdquoKontrollturmbeob-achtern Wetterstationen und Hunderten von Bauernldquo gegeben haumltte Aber der Teil der Verlautba-rung die am wichtigsten war lautete bdquoWissenschaftlicher in astronomischen Observatorien ha-ben diese merkwuumlrdigen Objekte mit ihren eigenen Augen gesehenldquo

Waumlhrend des Jahres 1954 und Anfang 1955 versuchten meine Freunde in Europa mich uumlber diebesseren Meldungen auf dem laufenden zu halten aber dies stellte sich rasch als Vollzeit-Jobheraus Flugkapitaumlne sahen sie Radar erfaszligte sie und Militaumlrpiloten verfolgten sie Die Pressenahm Stellung und die Kontroverse die die Vereinigten Staaten seit 1947 geplagt hatte trieb nunweitere Bluumlten und stiftete Verwirrung

Ein ehemaliges hohes Tier in der RAF Lord Dowding ging fuumlr die UFOs in die Schlacht Der nie-derlaumlndische Generalstabschef der Luftwaffe sagte sie koumlnnten nicht real sein Hermann Oberthder Vater der deutschen Raketenentwicklung aumluszligerte die UFOs waumlren definitiv interplanetari-sche Flugobjekte

In Belgien setzte ein Senator den Verteidigungsminister unter Druck - er wollte eine Antwort DerVerteidigungsminister stellte die Vorstellung daszlig die Untertassen bdquorealldquo seine in Frage und sag-te daszlig das Militaumlr nicht offiziell interessiert sei In Frankreich erhielt ein Parlamentsmitglied eineandere Antwort - das franzoumlsische Militaumlr war interessiert Der franzoumlsische Generalstabschef hat-te ein Komitee zur Untersuchung der UFO-Meldungen eingerichtet

In Italien sagte Clare Boothe Luce die dortige amerikanische Botschafterin daszlig sie ein UFO ge-sehen hatte und nicht wuszligte was es sein koumlnnte

Auf der anderen Seite der Erde in Australien waren die UFOs ebenfalls fleiszligig am Werk Aufdem Flughafen von Canberra schlossen sich ein RAAF Hawker Sea Fury-Pilot und eine Bodenra-darstation zusammen um genuumlgend Daten fuumlr einen ausgezeichneten Radar-Augenschein-Bericht zusammenzubringen

Anfang 1955 erstarb die UFO-Welle so schnell wie sie entstanden war aber sie hatte Spurenhinterlassen - mehr Uumlberzeugte Sogar die hochrespektierte britische Luftfahrt-Magazin Aeropla-ne aumluszligerte sich dazu Einer der Herausgeber warf einen langen intensiven Blick auf das gesamteUFO-Bild und schloszlig bdquoWirklich Freunde - ich weiszlig es nichtldquo

Wahrscheinlich der bemerkenswerteste Teil der europaumlischen Welle war die Tatsache daszlig dieLaumlnder hinter dem Eisernen Vorhang ihre eigene private Welle hatten Der erste Hinweis daraufkam im Oktober 1954 als rumaumlnische Zeitungen die Vereinigten Staaten anklagten den Aus-bruch einer bdquofliegende-Untertassen-Psychoseldquo in ihrem Land zu betreiben Im naumlchsten Monatstellte die ungarische Regierung einen bdquoExpertenldquo vor ein Mikrophon der der Bevoumllkerung erklauml-ren konnte daszlig UFOs nicht wirklich existieren da bdquoalle Berichte uumlber sbquofliegende Untertassenrsquo ausden bourgeoisen Laumlndern stammen wo sie von kapitalistischen Kriegsanzettlern entwickelt wer-den um die Aufmerksamkeit der Menschen von ihren oumlkonomischen Problemen abzulenkenldquo

Dann uumlbernahm die UdSSR selbst die Staffel dieses Klagetenors auf als die Stimme der Sowjeti-schen Armee die Zeitung Roter Stern die UFOs als - der Leser hat es sich schon gedacht - kapi-talistische Propaganda entlarvte

1995 waren die UFOs immer noch da Am Tag vor der wichtigen May-Day-Feier - ein Tag andem sowjetische Radio- und Fernsehstationen normalerweise mit Sendungen uumlber die ruhmrei-che Mutter Ruszligland voll waren um die Bauern fuumlr den naumlchsten Tag in Stimmung zu bringen -muszligte ein Mitglied der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften auf Sendung gehen um dieAumlngste der Menschen zu beruhigen Diesmal uumlberging er die Wall Street und [Auszligenminister]Dulles - [sein Thema war] UFOs existieren uumlberhaupt nicht

Ruppelt 1956 191194

Es war interessant festzustellen daszlig waumlhrend der gesamten Welle hinter dem Eisernen Vorhangweder eine UFO-Sichtung noch ein Dementi im Radio oder in den Zeitungen zu vernehmen war -jedoch die Welle setzte sich fort Die Meldungen wurden offensichtlich durch Mund-zu-Mund-Propaganda verbreitet Diese Tatsache scheint der Theorie zu widersprechen daszlig wenn Zei-tungsreporter und Nachrichtensprecher UFOs nicht erwaumlhnen wuumlrden die UFOs verschwaumlndenDie Leute in Ruszligland sichteten offenkundig irgend etwas

Waumlhrend der europaumlischen Welle vernachlaumlssigten die UFOs die Vereinigten Staaten nicht DieAnzahl der Berichte die bei Project Blue Book eingingen waren unterdurchschnittlich aber esgingen Berichte ein viele von ihnen wurden schlieszliglich als gut klassifiziert aber der beste war einBericht von der Besatzung eines Photoaufklaumlrers B-29 die ganz in der Naumlhe von Dayton einemUFO begegneten

Um ungefaumlhr 1100 Uhr morgens am 24 Mai 1954 stieg eine RB-29 ausgeruumlstet mit Kamerasfuumlr Luftaufnahmen von Wright Field auf einem der beiden Flugplaumltze der Wright-Patterson AFBund flogen in Richtung des photographischen Testgebiets der Air Force in Indiana Um genauzwoumllf Uhr befand sie sich in einer Houmlhe von 4800 m auf der Westroute ungefaumlhr rund20 Kilometer nordwestlich von Dayton Ein Major ein Photooffizier saszlig in der vorderen Kanzelder RB-29 Alle Bordwaffen- und Bombensichtgeraumlte waren aus der Flugzeugnase entfernt wor-den so daszlig es fuumlr ihn war als ob er aus einem groszligen Fenster blickte - nur daszlig man diesenAusblick nirgendwo sonst geboten bekommt

Der Major genoszlig die Aussicht Er beugte sich vorwaumlrts und schaute nach unten als er ein extremhelles kugelfoumlrmiges Objekt etwas weiter hinten unter dem Flugzeug war Es strahlte so hell daszliges eine Spiegeloberflaumlche zu haben schien Der Major konnte nicht sagen wie weit unter ihm essich befand aber er war sicher daszlig es nicht houmlher als 1800 m uumlber dem Erdboden flog und esflog schnell schneller als die RB-29 Es brauchte nur sechs Sekunden um einen bestimmten Ab-schnitt des Bodens zu uumlberqueren das heiszligt es flog mit einer Geschwindigkeit von 900 kmStd

Der Major machte die uumlbrige Besatzung per Zuruf auf das UFO aufmerksam aber weder der Pilotnoch der Co-Pilot konnten es sehen weil es sich nun direkt unter der RB-29 befand Der Pilot wargerade im Begriff ihm zu sagen daszlig er verruumlckt waumlre als einer der hinteren Beobachter sich ein-schaltete - er und die anderen Beobachter konnten das UFO ebenfalls sehen

Da die RB-29 ein Photoaufklaumlrer war waumlre es logisch gewesen eine Aufnahme zu machen aberwaumlhrend einer UFO-Sichtung wird die Logik manchmal in den Hintergrund gedraumlngt In diesemFall jedoch geschah dies nicht und der Major langte nach unten druumlckte den Knopf des Inter-vallmeters und die groszlige vertikale Kamera im Schwanz der Flugzeuges schoszlig ein Bild bevordas UFO davonraste

Das Photo zeigte ein kugelfoumlrmiges Licht ganz genau so wie der Major es der uumlbrigen RB-29-Besatzung beschrieben hatte Es zeigte keine Einzelheiten des UFOs da das UFO zu hell strahl-te es war vollstaumlndig uumlberbelichtet auf dem Negativ Die Kugelform war ebenfalls nicht scharf siehatte einen verschwommenen Umriszlig aber dies konnte auf zwei Dinge zuruumlckzufuumlhren sein dieextreme Helligkeit des UFO oder die Tatsache daszlig es zu hoch und der RB-29 zu nahe und damitauszligerhalb des Fokus gewesen war Es gab keine Moumlglichkeit festzustellen wie hoch es genaugeflogen war aber falls es sich in einer Houmlhe von 1800 m gefunden hatte wie der Major schaumltz-te haumltte sein Durchmesser fast 40 Meter betragen

In Zusammenarbeit mit dem Photolabor von Wright-Patterson fuumlhrte Captain Harding von ProjectBlue Book eine der umfassendsten Untersuchungen in der UFO-Geschichte durch Sie uumlberpruumlf-ten Flugplaumlne photographierten das Gebiet noch einmal aus groszliger und aus niedriger Houmlhe umzu sehen ob sie etwas am Boden erfassen konnten das moumlglicherweise Licht reflektiert hatteund sie fuumlhrten eine akribische Sichtung des Bodens in dem betreffenden Gebiet durch Sie fan-den absolut nichts das den runden Lichtflecken erklaumlren konnte und der Vorfall wurde am Endeals einer der bdquoUnbekanntldquo-Faumllle abgelegt

Wie mit allen ldquoUnbekanntrdquo-UFO-Berichten gab es so viele Meinungen uumlber die Erklaumlrung des hel-len Lichtfleckens wie Leute die das Photo sahen bdquoIrgendein Lichtphaumlnomenldquo ist die haumlufige Mei-

Ruppelt 1956 192194

nung der Nichtuumlberzeugten Sie weisen darauf hin daszlig sich kein Schatten irgendeines rundenObjekts am Boden vorfindet - kein Schatten nichts bdquoSolidesldquo Aber wenn man sich die Zeit dafuumlrnimmt kann man zeigen daszlig wenn das Objekt - angenommen es war ein Objekt - sich 1200 mhoch befunden hatte der Schatten [auf dem Boden] nicht auf dem Bild erscheinen koumlnnte

Dann sehen dich die Lichtphaumlnomen-Theoretiker mit leerem Blick an

Die Sichtung der RB-29 und die Photographie sowie alle anderen UFO-Berichte die Blue Bookgesammelt hat und alle jene die von der europaumlischen Welle stammten erregt die groszlige FrageWas ist das Resultat der letzten zwei Jahre UFO-Aktivitaumlt Gab es irgendwelche wichtigen Ent-wicklungen

Es sind einige gute Berichte eingegangen und die Air Force sitzt auf ihnen Im Laufe des Jahres1954 erhielt sie ungefaumlhr 450 Berichte und wieder einmal war der Monat Juli der SpitzenmonatIn der ersten Jahreshaumllfte kamen 189 herein Aber ich kann Ihnen versichern daszlig diese Berichtenichts hinzufuumlgten was Beweise betrifft Die Qualitaumlt der Berichte hat sich verbessert aber siebieten immer noch nicht mehr als Indizien die wir dem Wissenschaftlergremium Anfang 1953praumlsentierten Es gab keine Berichte mit Messungen der Geschwindigkeit oder Houmlhe eines UFOes gab keine verlaumlszliglichen Photographien die irgendwelche Details eines UFOs zeigten und esgibt nichts Materielles Es gibt immer noch keine harten Beweise

So ist eine oumlffentliche Verlautbarung von 1952 immer noch richtig

ldquoDie Moumlglichkeit der Existenz interplanetarischer Flugobjekte ist von der Air Force niemals ge-leugnet worden aber UFO-Berichte bieten absolut keine authentischen Beweise dafuumlr daszligderartige interplanetarischen Flugkoumlrper wirklich existierenrdquo

Der Mangel an Beweisen wird in Sachen UFOs jedoch immer durch Meinungen ausgeglichenUm eine qualifizierte Meinung zu erhalten schrieb ich einem Freund Frederick C Durant HerrDurant der gegenwaumlrtig der Direktor einer groszligen Armeeversorgungs-Teststation ist ist auch einehemaliger Praumlsident der Amerikanischen Raketen-Gesellschaft und Praumlsident des Internationa-len Austronautischen Bundes Fuumlr diejenigen die mit diesen Organisationen nicht vertraut sinddie Amerikanische Raketen-Gesellschaft ist eine Organisation die eingerichtet wurde um dasInteresse an und die Erforschung von Weltraumfluumlgen zu foumlrdern und sie zaumlhlt praktisch jedenprominenten Wissenschaftler und Ingenieur der mit Weltraumfluumlgen verbundenen professionellenFachgebiete zu ihren Mitgliedern Die Internationale Astronautische Bund ist ein weltweiter Bundsolcher Organisationen

Her Durant hat viel Zeit damit verbracht UFO-Berichte in den Project Blue Book-Unterlagen zuuntersuchen und noch viel mehr Zeit um sie mit Wissenschaftlern aus aller Welt zu diskutieren -Wissenschaftlern die in der Forschung und Entwicklung von Weltraumfluumlgen taumltig sind Ich fragteihm was er in den vergangenen Jahren uumlber die UFOs gehoumlrt hatte und was er uumlber sie dachteHier ist seine Antwort

Sowohl auf der Jaumlhrlichen Tagung der IAF in Innsbruck im vergangenen Sommer als auch auffruumlheren Tagungen (Zuumlrich 1952 Stuttgart 1952 und London 1951) aumluszligerte keiner der Dele-gierten die die Raketen- und Weltraumfluggesellschaften aller involvierten Laumlnder eine defini-tive Meinung uumlber das Thema Untertassen Ihre Haltung war im wesentlichen dieselbe wie dervon professionellen Mitgliedern der Amerikanischen Raketen-Gesellschaft in diesem Land[US] Mit anderen Worten es scheint keine bekennenden Untertassen-Fans in der Hierarchieder professionellen Gesellschaften zu geben

Ich setze mein Verfolgen des Themas UFOs vor allem deshalb fort weil ich um einen Kommentaruumlber die Aspekte des interplanetarischen Flugs gebeten wurde Meine persoumlnliche Meinung hatsich in den vergangenen vier Jahren nicht geaumlndert obwohl ich weiterhin an einer objektiven Be-trachtungsweise festhalte

Es gibt viele andere prominente Wissenschaftler in der Welt die ich getroffen habe waumlhrend ichLeiter des Project Blue Book war und die - da bin ich sicher - dieselbe Antwort geben wuumlrden siewaren niemals in der Lage einen Beweis zu finden aber sie halten weiterhin an einer objektiven

Ruppelt 1956 193194

Betrachtungsweise fest Es gibt genuumlgend groszlige Fragezeichen bezuumlglich der UFO-Berichte diees erforderlich machen an dieser objektiven Betrachtungsweise festzuhalten

Ich weiszlig daszlig es viele andere Wissenschaftler in der Welt gibt die obwohl sie die Air Force-Unterlagen nicht studiert haben ihren Kommentar darauf beschraumlnken wuumlrden ein groszliges Ge-laumlchter anzustimmen und zu sagen bdquoEs kann nicht seinldquo Aber diese bdquoEs kann nicht seinldquo-Kommentare sind gefaumlhrlich und wenn auch aus keinem anderen Grund als dem daszlig die Ge-schichte erwiesen hat daszlig sie gefaumlhrlich sind Keine hundert Jahre zuvor waren zwei Mitgliederder Franzoumlsischen Akademie der Wissenschaften ausgeschlossen worden weil sie die Vorstel-lung unterstuumltzten daszlig bdquoSteine vom Himmel gefallenldquo waren Andere distinguierte Mitglieder derFranzoumlsischen Akademie untersuchten die Steine bdquoEs kann nicht sein - Steine fallen nicht vomHimmelldquo sagten sie oder aumluszligerten sich sinngemaumlszlig bdquoes handelt sich um gewoumlhnliche Felsbro-cken die von einem Blitz getroffen wurdenldquo

Heute wissen wir daszlig die ldquoSteine vom Himmelrdquo Meteoriten waren

Keine fuumlnfzig Jahre zuvor sagte Dr Simon Newcomb ein weltberuumlhmter Astronom und der ersteAmerikaner seit Benjamin Franklin der dem Institut von Frankreich beitrat der Spitzengesell-schaft der Weltwissenschaft bdquoEs kann nicht seinldquo Dann fuhrt er fort zu erklaumlren daszlig Fluumlge ohneGasballon die Entdeckung eines neuen Materials oder einer neuen Naturkraft erfordern wuumlrde

Zur gleichen Zeit sagte Rear Admiral George W Melville damals Leitender Ingenieur der US-Marine daszlig Versuche schwerer-als-Luft-Fluggeraumlte fliegen zu wollen absurd waumlre

Vor etwas mehr als zehn Jahren gab es wiederum ein ldquoEs kann nicht seinrdquo Ex-Praumlsident Harry STruman erinnert sich im ersten Band seiner Memoiren was Admiral William D Leahy damalsGeneralstabschef des Praumlsidenten uumlber die Atombombe zu sagen hatte bdquoDies ist die groumlszligteDummheit die wir je begangen habenldquo so wird er zitiert bdquodie Bombe wird niemals zuumlnden undich spreche als Explosionsstoffexperteldquo

Ich persoumlnlich glaube nicht ldquoEs kann nicht seinrdquo Ich fuumlr meinen Teil wuumlrde mich selbst nicht alsUumlberzeugten einstufen weil ich zu viele UFO-Berichte gesehen habe die zuerst unerklaumlrbar aus-sahen und es dann nach sorgfaumlltiger Uumlberpruumlfung doch nicht waren Aber jedesmal wenn ichskeptisch werde denke ich an die anderen Berichte die vielen Berichte die von erfahrenen Pilo-ten und Radarbeobachtern Wissenschaftlern und anderen Leuten die wissen was sie sehenstammen Von diesen Berichten sind die Radar-Augenscheinberichte die die am meisten uumlber-zeugen Wenn ein Bodenradar ein UFO-Radarecho erfaszligt und ein Bodenbeobachter ein Lichtdort sieht wo das Radarecho lokalisiert worden ist wenn dann ein Duumlsenabfangjaumlger aufsteigtum das UFO zu verfolgen und der Pilot das Licht ebenfalls sieht die automatische Radarverfol-gung einschaltet nur um zu erleben daszlig das UFO ihm frech davonfliegt - dann gibt es keine ein-fache Antwort Wir haben keine Fluggeraumlte auf dieser Erde die willkuumlrlich so ohne weiteres unse-ren schnellsten Duumlsenjaumlgern davonfliegt

Die Air Force ist immer noch aktiv engagiert in Sachen Untersuchung der UFO-Berichte obwohles waumlhrend der letzten sechs Monate deutliche Zeichen dafuumlr gegeben hat daszlig Project BlueBook im Begriff ist zur alten Project-Grudge-Politik der Analyse von UFO-Berichten zuruumlckzukeh-ren alle abtun ruumlcksichtslos Aber gute UFO-Berichte koumlnnen nicht mit solchen Antworten abge-tan werden wie Uumlbermuumldung der Piloten die einen Ballon oder Stern sehen bdquogruumlnenldquo Radarbe-obachtern mit nur fuumlnfzehn Jahren Erfahrung die Punkte aufgrund von Temperaturinversionenauf ihren Bildschirmen beobachten oder eine bdquomilde Form von Massenhysterie oder Kriegsnervo-sitaumltldquo Antworten wie diese oder aumlhnliche zu benutzen um die UFO-Meldungen zu erklaumlren isteine bequeme Methode den Prozentsatz der bdquoUnbekanntenldquo auf Null herunterzubringen aberdiese Methode ist nicht besser als die Uhrzeiger vorzustellen damit die Zeit schneller vergehtZweimal schon wurde das Raumltsel der UFOs bdquogeloumlstldquo nur um die Anzahl der Berichte steigen zusehen sowohl an Quantitaumlt als auch an Qualitaumlt

Ich wuumlrde keine Vermutung wagen bezuumlglich der endguumlltigen Antwort der UFO-Untersuchungaber ich bin sicher daszlig innerhalb weniger Jahre eine bewiesene Antwort vorliegen wird Das Erd-satelliten-Programm das kuumlrzlich angekuumlndigt wurde Fortschritte in der Erforschung der Elektro-

Ruppelt 1956 194194

nik Atomphysik Astronomie und in einem Dutzend anderen Fakultaumlten der Wissenschaften wer-den Daten bereitstellen die nuumltzlich sind fuumlr die UFO-Untersuchung Untersuchungs- und Analy-semethoden in Sachen UFOs sind hundertfach verbessert worden seit 1947 und sie werden wei-terhin verbessert durch die Fleiszligarbeit von Captain Charles Harding den gegenwaumlrtigen Leitervon Project Blue Book seinem Team und die 4602te Luftwaffengeheimschwadron Langsam a-ber sicher werden diese Leute sich an die Loumlsung des Raumltsels heranarbeiten - immer naumlher anden Beweis

Vielleicht liegt die endguumlltige Loumlsung darin daszlig alle UFOs die gemeldet wurden einfach nur mi-szligidentifizierte bekannte Objekte waren Oder vielleicht wuszligten die vielen Piloten Radarspezialis-ten Generaumlle Unternehmer Wissenschaftler und der Mann auf der Straszlige die mir gesagt habenbdquoich wuumlrde es nicht glauben wenn ich es nicht selbst gesehen haumltteldquo - vielleicht wuszligten sie wor-uumlber sie redeten Vielleicht wird die Erde von interplanetarischen Raumschiffen besucht

Nur die Zeit wird es weisen

Page 2: ÜBER UNIDENTIFIZIERTE FLIEGENDE OBJEKTE...Der Kommandant der Kampfflieger-Gruppe, ein Colonel und Führungspilot, glaubte, daß die U-FOs real waren. Der Colonel glaubte an UFOs,

Ruppelt 1956 2194

INHALT

VORWORT 3

KAPITEL 1 - PROJECT BLUE BOOK UND DIE UFO-STORY5

KAPITEL 2 - DIE AumlRA DER KONFUSION BEGINNT 18

KAPITEL 3 - DIE KLASSIKER 29

KAPITEL 4 - GRUumlNE FEUERBAumlLLE PROJECT TWINKLE KLEINE LICHTER UND MISSMUT 43

KAPITEL 5 - DAS DUNKLE MITTELALTER 53

KAPITEL 6 - DIE PRESSEN ROLLEN - DIE AIR FORCE ZUCKT DIE SCHULTERN 61

KAPITEL 7 - DAS PENTAGON GROLLT 72

KAPITEL 8 - DIE LUBBOCK-LICHTER UNGEKUumlRZT 82

KAPITEL 9 - DAS NEUE PROJECT GRUDGE 93

KAPITEL 10 - PROJECT BLUE BOOK UND DER GROSSE AUFMARSCH 102

KAPITEL 11 - DIE GROSSE KRISE 114

KAPITEL 12 - DAS WASHINGTON-KARUSSELL 127

KAPITEL 13 - SCHWINDEL ODER HORROR 140

KAPITEL 14 - VERDAUUNG DER DATEN 150

KAPITEL 15 - DIE STORY DER STRAHLUNG 160

KAPITEL 16 - DIE HIERARCHIE GRUumlBELT 168

KAPITEL 17 - WAS SIND UFOS 181

Ruppelt 1956 3194

Hinweis Anmerkungen in eckigen Klammern [hellip] sind immer Zusaumltze d Uumlbers

VORWORT

Dies ist ein Buch uumlber unidentifizierte fliegende Objekte - UFOs - ldquofliegendeUntertassenrdquo Es ist eigentlich mehr als ein Buch es ist ein Abschluszligberichtweil es zum erstenmal geschieht daszlig jemand - entweder militaumlrischer oderziviler Herkunft - in einem Dokument alle Fakten uumlber dieses faszinierendeThema zusammengestellt hat Mit Ausnahme des Stils ist dieser Bericht exaktso geschrieben wie ich ihn geschrieben haumltte wenn ich offiziell angewiesenworden waumlre dies zu tun waumlhrend ich Leiter der Air Force-Kommission zurUntersuchung von UFO-Sichtungsberichten war - Project Blue Book

[Code-Name Der Ausdruck bdquoBlue Bookldquo bezeichnet in der Regel ein Kompendium spezieller Informationen]

In vielen Faumlllen habe ich die Namen von Personen ausgelassen die uumlber UFO-Sichtungenberichteten oder die Namen bestimmter Personen die mit dem Projekt verbunden waren -genau so wie ich es in einem offiziellen Abschluszligbericht getan haumltte Aus demselben Grundhabe ich die Oumlrtlichkeit geaumlndert in denen einige der UFO-Sichtungen stattfanden Dies istinsbesondere der Fall im 15 Kapitel das von Atomwissenschaftlern handelt die Strahlungfeststellten wenn immer UFOs in der Naumlhe ihrer ldquoStationen zur Entdeckung von UFOsrdquogemeldet wurden Auf dieser Politik der Nichtidentifikation der ldquoQuellerdquo - um einen Ausdruck desmilitaumlrischen Geheimdienstes zu gebrauchen - insistiert die Air Force damit Personen die mitihr kooperiert haben keinerlei unerwuumlnschten Publizitaumlt ausgesetzt sindAber die groumlszligte Sorgfalt ist angewendet worden um sicherzustellen daszlig das Auslassen vonNamen und die Abaumlnderung von Oumlrtlichkeiten in keiner Weise die elementaren Faktenbeeintraumlchtigt hat da dieser Bericht auf der Grundlage der Fakten aller Fakten erstellt wurde -nichts von Bedeutung ist entfallenErst nach eingehender Uumlberlegung habe ich diesen Bericht abgefaszligt da er akkurat zu sein hatund ungekuumlrzt Schlieszliglich habe ich mich aus zwei Gruumlnden dazu entschlossenErstens besteht ein weltweites Interesse an fliegenden Untertassen die Leuten wollen dieFakten erfahren Aber haumlufig sind diese Fakten durch Geheimhaltung und Verwirrungverdunkelt worden - eine Situation die auf der einen Seite zu wilden Spekulationen und auf deranderen zu einer fast gefaumlhrliche Arroganz gefuumlhrt hat Nur wenn alle Fakten auf den Tischkommen kann eine korrekte Einschaumltzung vorgenommen werdenZweitens Nachdem ich zwei Jahre damit verbracht hatte UFO-Sichtungsberichte zurecherchieren und zu analysieren nachdem ich mit den Menschen gesprochen hatte die UFOsgesehen haben - Unternehmer Piloten Ingenieure Generaumlle und den Mann von der Straszligeund nachdem ich die Angelegenheit mit vielen sehr faumlhigen Wissenschaftlern diskutiert hattefuumlhlte ich mich in der Lage einen vollstaumlndigen Bericht uumlber den Kampf der Air Force mit denfliegenden Untertassen zu gebenDer Bericht war schwierig zu schreiben weil er etwas betrifft das offiziell nicht existiert Es istwohlbekannt daszlig die Air Force seit dem ersten Sichtungsbericht uumlber fliegende Untertassen imJuni 1947 offiziell verlautbaren lieszlig es gaumlbe keinen Beweis dafuumlr daszlig so ein Dinge wie eininterplanetarisches Raumschiff existierte Was aber nicht bekannt ist ist die Tatsache daszligdiese Schluszligfolgerung weit von einer Einmuumltigkeit unter den Militaumlrs und ihrenwissenschaftlichen Beratern entfernt ist und zwar aufgrund des einen Wortes Beweis und sowerden die Untersuchungen fortgesetztDas Gerangel um das Wort ldquoBeweisrdquo laumluft auf eine Frage hinaus Was ist ein Beweis

Edward Ruppelt

Ruppelt 1956 4194

Muszlig ein UFO beim Pentagon-Eingang an der Fluszligseite landen in der Naumlhe der Buumlros derStabschefsOder ist ein Beweis wenn eine Bodenradarstation ein UFO entdeckt einen Duumlsenjaumlgerhinaufschickt um es abzufangen der Duumlsenjaumlger-Pilot es sieht sich ihm mit seinem Radar-Ankoppelungssystem auf die Fersen setzt nur um es mit phaumlnomenaler Geschwindigkeitdavonrasen zu sehenIst es ein Beweis wenn ein Duumlsenjaumlgerpilot auf ein UFO feuert und zu seinem Bericht selbstunter der Androhung eines Kriegsgerichtsverfahrens steht Stellt dies einen Beweis darDie zu Zeiten heiszlig debattierte Antwort auf diese Frage kann die Antwort auf die Frage seinldquoExistieren die UFOs tatsaumlchlichrdquoIch nenne Ihnen die Fakten - alle Fakten - Sie entscheiden

Juli 1955 E J Ruppelt

Ruppelt 1956 5194

KAPITEL 1- PROJECT BLUE BOOK UND DIE UFO-STORY

Im Sommer 1952 schoszlig ein F-86 Abfangjaumlger der US Air Force auf eine fliegende Untertasse

Diese Tatsache - wie so viele andere die die ganze Geschichte der fliegenden Untertassen aus-machen - ist niemals zuvor erzaumlhlt worden

Ich kenne die ganze Geschichte uumlber fliegende Untertassen und ich weiszlig daszlig sie niemals vorhererzaumlhlt worden ist weil ich Organisator und Leiter des Project Blue Book der Air Force war desspeziellen Projektes das eingerichtet wurde um die Sichtungsberichte uumlber unidentifizierte flie-gende Objekte oder UFOs zu untersuchen und zu analysieren (UFO ist der offizielle Begriff denich bildete um den Ausdruck ldquofliegende Untertassenrdquo zu ersetzen)

Es gibt eine Kampfflieger-Basis in den Vereinigten Staaten die ich oft aufzusuchen pflegte weilsie waumlhrend 1951 1952 und 1953 einen uumlbermaumlszligigen Anteil an guten UFO-Sichtungsberichtenhatte

Der Kommandant der Kampfflieger-Gruppe ein Colonel und Fuumlhrungspilot glaubte daszlig die U-FOs real waren Der Colonel glaubte an UFOs weil er viel Vertrauen in seine Piloten hatte - undsie hatten UFOs in ihren F-86 gejagt Er hatte UFOs auf den Radarschirmen gesehen und erkannte sich mit Radar aus

Der Geheimdienst-Offizier des Colonels ein Captain glaubte nicht so ganz daszlig die UFOs realwaren aber er glaubte sehr wohl daszlig sie eine sorgfaumlltige Untersuchung erforderten Die Logikdie der Geheimdienst-Offizier in der Untersuchung von UFO-Sichtungsberichten anwendete - undum Erklaumlrungen fuumlr viele von ihnen zu finden - lieszlig mich oft wuumlnschen daszlig er im Project BlueBook fuumlr mich gearbeitet haumltte

Eines Tages rief mich der Geheimdienst-Offizier auf meiner Basis in DaytonOhio an Er wolltewissen ob ich demnaumlchst eine Reise in seine Richtung plante Als ich ihm sagte ich rechnetedamit in ungefaumlhr einer Woche in seiner Umgebung zu sein bat er mich ihn auf jeden Fall auf-zusuchen Es waumlre nicht besonders eilig fuumlgte er hinzu aber er haumltte mir etwas sehr Interessan-tes zu zeigen

Wenn wir von einer guten Story Wind bekamen wollte Project Blue Book am liebsten sofort an-fangen daran zu arbeiten und so bat ich den Geheimdienst-Offizier mir zu sagen was er in pet-to hatte Aber es nuumltzte nichts Er wollte es nicht am Telefon mit mir besprechen Er wies sogardie Idee ab eine sichere Fernschreibleitung zu benutzen Solch extreme Vorsicht bewirkte daszligich nicht weiter in ihn drang denn alles kann kodiert und per Fernschreiber uumlbermittelt werden

Als ich Dayton ungefaumlhr eine Woche spaumlter verlieszlig entschied ich mich direkt zu der Kampfflie-ger-Basis zu begeben und ich richtete es o ein daszlig ich dort am Vormittag eintreffen wuumlrde Aberals ich auf einem Flugplatz das Flugzeug wechseln muszligte waren meine Reservierungen ver-schlampt worden und ich muszligte bis zum Abend warten bis ich zu der Basis fliegen konnte

So bald wir auf dem Ruumlckflug in der Luft waren rief ich den Geheimdienst-Offizier auf dem In-terphone an und fragte ihn was los war Worum ging es Warum all die Geheimnistuerei Er ver-suchte es mir zu sagen aber das Interphone funktionierte nicht gut und ich konnte ihn nicht ver-stehen Schlieszliglich sagte er mir ich solle warten bis wir in sein Buumlro zuruumlckgekehrt waumlren undich den Bericht selbst lesen konnte

Bericht Wenn er einen UFO-Bericht hatte - warum hatte er ihn nicht wie uumlblich an Project BlueBook geschickt

Ruppelt 1956 6194

Wir landeten auf der Kampfflieger-Basis gaben unsere Fallschirme Mae Wests und Helme abund fuhren zu seinem Buumlro Es waren verschiedene andere Leute in seinem Buumlro und sie begruumlszlig-ten mich mit der gewohnten Frage bdquoWas gibtrsquos neues an der Fliegenden-Untertassen-Frontldquo Ichredete eine Weile mit ihnen wurde jedoch ungeduldig weil ich herausfinden wollte was der Ge-heimdienst-Offizier im Sinn hatte Ich wollte ihn gerade wegen des mysterioumlsen Berichts fragenals er mich beiseite nahm und mich leise bat nichts daruumlber zu sagen bis alle gegangen waren

Als wir allein waren schloszlig der Geheimdienst-Offizier die Tuumlr ging an seinen Safe und fischteeinen groszligen dicken Bericht heraus Es das Standard-Bericht-Formular der Air Force das fuumlr alleGeheimdienst-Berichte benutzt wird einschlieszliglich der UFO-Berichte Der Geheimdienst-Offiziersagte mir daszlig dies das einzige existierende Exemplar waumlre Er sagte er waumlre angewiesen wor-den alle Exemplare zu zerstoumlren haumltte dieses jedoch fuumlr mich zum Lesen aufbewahrt

Mit groszliger Neugierde nahm ich den Bericht und fing an zu lesen Was war auf dieser Kampfflie-ger-Basis passiert

Um ungefaumlhr zehn Uhr morgens an einem Tag vor ein paar Wochen hatte das Basis-Radar einunidentifiziertes Objekt erfaszligt Es war ein seltsames Objekt da es sehr schnell auftauchte - mitungefaumlhr 1350 kmStd - and sich dann auf ungefaumlhr 150 kmStd verlangsamte Das Radar zeig-te daszlig es sich im Nordosten des Flugplatzes uumlber einem kaum besiedelten Gebiet befand

Bedauerlicherweise besaszlig die Station keine Houmlhenbestimmungsausruumlstung Die Radar-Operateure kannten die Richtung des Objekts und seine Entfernung von der Station aber siekannten seine Houmlhe nicht Sie meldeten das Objekt und zwei F-86 wurden zum Aufsteigen ab-kommandiert

Das Radar erfaszligte die F-86 bald nachdem sie sich im Luftraum befanden und dirigierten sie ge-rade in Richtung Zielobjekt als es auf dem Bildschirm anfing zu verschwinden Mehrere Radar-Operateure meinten das Verschwinden waumlre dadurch verursacht daszlig das Zielobjekt rasch anHoumlhe verlor und unterhalb des Radarstrahls geraten war Einige andere Radar-Operateure dach-ten daszlig es sehr hoch flog und daszlig es einfach nur deshalb verschwand weil es so hoch war

In der folgenden Debatte gewannen die Vertreter der Theorie der groszligen Houmlhe und die F-86wurden angewiesen auf 12000 m aufzusteigen Aber bevor der Flieger diese Houmlhe erreichenkonnte war das Zielobjekt vollstaumlndig vom Radarbildschirm verschwunden

Die F-86 fuhren fort das Gebiet in 12000 m Houmlhe abzusuchen konnten jedoch nichts sehenNach ein paar Minuten rief die Bodenflugkontrolle die F-86 und sagte einer von ihnen sie sollteauf 6000 m heruntersteigen und der anderen auf 1500 m und die Suche fortzusetzen Die bei-den Duumlsenjaumlger begaben sich in einen Sturzflug wobei der eine Pilot bei 6000 m stoppte und derandere sich noch weiter hinunter begab

Der zweite Pilot der auf 1500 m herunterging war gerade im Begriff sich zuruumlckzuziehen als ervor sich auf einer geringeren Houmlhe einen Lichtblitz bemerkte Er flachte seinen Sturzflug etwas abund bewegte sich dorthin wo er das Licht gesehen hatte Als er naumlherkam sah er ploumltzlich waser zuerst fuumlr einen Wetterballon gehalten hatte Ein paar Sekunden spaumlter wurde ihm klar daszlig eskein Ballon sein konnte weil er stets vor ihm blieb ein ziemlicher Fortschritt fuumlr einen Ballon daer waumlhrend seines Sturzflugs stark an Geschwindigkeit zugelegt hatte nun - auf 900 m - fast hori-zontal flog und sich mit 1 Mach [ca 1200 kmStd] fortbewegte

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Der Pilot senkte wieder die Nase seiner F-86 und setzte sich auf die Fersen des Objekts Er nauml-herte sich ziemlich schnell bis er auf geschaumltzte 900 m herangekommen war Jetzt konnte er dasObjekt gut sehen Obwohl es von oben wie ein Ballon ausgesehen hatte zeigte sich aus der Nauml-he daszlig es definitiv rund und flach wie eine Untertasse geformt war Der Pilot beschrieb es sobdquoWie ein Doughnut ohne Loch

[Doughnut (sprichdohnat) amerikanisches Schmalzgebaumlck autoreifenschlauchfoumlrmig]

Als sich seine Naumlherungsrate verringerte wuszligte der Pilot daszlig sich das Objekt seiner Geschwin-digkeit anglich Aber er setzte sich hinter es und folgte ihm Jetzt saszlig er ihm im Nacken

Ungefaumlhr um diese Zeit begann der Pilot sich Sorgen zu machen Was sollte er tun Er versuchteseinen Kameraden zu rufen der irgendwo auf 6000 m uumlber ihm flog Er rief zwei oder dreimalaber konnte keine Antwort bekommen Dann versuchte er die Bodenkontrolle zu rufen aber erwar zu niedrig sein Funkgeraumlt reichte nicht so weit Noch einmal versuchte er es mit seinem Ka-meraden auf 6000 m aber er hatte wieder kein Gluumlck

Jetzt hatte er das Objekt fuumlr ungefaumlhr zwei Minuten verfolgt und den zwischen ihnen auf ungefaumlhr450 m verringert Aber dies war nur voruumlbergehend denn auf einmal begann das Objekt sichwegzubewegen zuerst langsam dann schneller Dem Piloten wurde klar daszlig er es nicht abfan-gen konnte und uumlberlegte was er als Naumlchstes tun sollte

Als das Objekt sich ungefaumlhr 900 m wegbewegt hatte faszligte der Pilot ploumltzlich einen Entschluszlig -er tat das einzige was er tun konnte um das UFO zu stoppen Es war als ob David gegen Goli-ath antrat aber er muszligte die Chance nutzen Schnell lud er seine Bordwaffe und begann zuschieszligen Einen Moment spaumlter zog das Objekt hoch und war in wenigen Sekunden verschwun-den Der Pilot stieg auf 3000 m rief die andere F-86 und jetzt konnte er den Kontakt zu seinemKameraden herstellen Sie vereinigten sich und flogen zuruumlck zu ihrer Basis

Sobald er gelandet war und sein Flugzeug geparkt hatte ging der F-86-Pilot nach [Geheimdienst-Abteilung] Operationen um seine Geschichte dem Fluggeschwader-Kommandanten zu erzaumlh-len Der bloszlige Umstand daszlig er seine Bordwaffen abgefeuert hatte war - routinemaumlszligig - Grundgenug fuumlr das Erfordernis eines ausfuumlhrlichen Berichts

Nachdem der Geschwader-Kommandant seine Geschichte gehoumlrt hatte rief er den Gruppen-Kommandanten den Colonel und den Geheimdienst-Offizier Sie houmlrten die Geschichte des Pilo-ten

Aus irgendeinem unerkennbaren Grund gab es einen persoumlnlichen Zusammenstoszlig wie sich derGeheimdienst-Offizier ausdruumlckte zwischen dem Piloten und dem Geschwader-KommandantenDies war offenkundig gemaumlszlig dem Bericht den ich las weil der Geschwader-Kommandant sofortbegann die Geschichte zu zerreiszligen und dem Piloten Durchgedrehtheit vorzuwerfen und daszlig ereinfach in der Gegend herumballert und die wilde Geschichte benutzt um es zu verstecken

Andere Piloten des Geschwaders Freunde des angeklagten Piloten - der Geheimdienst-Offizierund ein Flug-Chirurg inbegriffen - wurden aufgefordert die Sache zu bezeugen Alle diese Maumln-ner waren sich bewuszligt daszlig ein Pilot unter gewissen Umstaumlnden ohne Grund ausflippen kannaber keiner von ihnen sagte daszlig er irgendein Symptom geistiger Durchgedrehtheit bei dem un-gluumlckseligen Piloten bemerkt haumltte

Niemand ausgenommen der Geschwader-Kommandant Er ritt auf seiner Meinung daszlig der Pilotdurchgeknallt war herum und benutzte ein paar Beispiele von - wie der Beicht sie nannte - ge-ringfuumlgigeren Vorfaumlllen um seinen Standpunkt zu rechtfertigen

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Schlieszliglich wurde der Pilot der mit dem angeklagten Mann geflogen war hereingerufen Er sag-te daszlig er den Funkverkehr verfolgt aber keinerlei Ruf von der tieffliegenden F-86 seines Kame-raden gehoumlrt haumltte Der Geschwader-Kommandant konzentrierte sich triumphierend auf diesenPunkt fest aber der angeklagte Pilot befreite sich aus der Schlinge indem er zugab daszlig er ausNervositaumlt vielleicht nicht den richtigen Kanal eingestellt hatte Als er jedoch gefragt wurde ob ernachdem er das Objekt verloren und bevor er schlieszliglich die andere F-86 kontaktiert hatte denKanal uumlberpruumlft oder ihn gewechselt haumltte konnte er sich nicht erinnern

Der Geheimdienst-Offizier schrieb seinen Bericht uumlber eine UFO-Sichtung aber in der letzten Mi-nute gerade als er ihn absenden wollte wurde er angewiesen ihn zuruumlckzuhalten Er war einwenig ungluumlcklich uumlber diese Wendung der Ereignisse und so ging er hinein um zu sehen wa-rum der Gruppen-Kommandant entschieden hatte die Absendung des Berichts an Project BlueBook aufzuschieben

Sie sprachen uumlber die moumlglichen Reaktionen auf den Bericht Wenn er abgesendet wurde koumlnnteer eine Menge Aufregung verursachen vielleicht unnoumltigerweise Und doch wenn der Pilot wirk-lich gesehen hatte was er behauptete war es auszligerordentlich wichtig diesen Bericht sofort ansFlugtechnikgeheimdienstzentrum zu uumlbermitteln

Als ich zu Ende gelesen hatte war die erste Bemerkung des Geheimdienst-Offiziers Was den-ken Sie

Da die Einschaumltzung des Berichts an persoumlnlichen Konflikten zu haumlngen schien wuszligte ich esnicht ich konnte keine Meinung aumluszligern ausgenommen von der daszlig der Vorfall den faszinie-rendsten Bericht darstellt den ich jemals zu Gesicht bekommen hatte Ich gab die Frage des Ge-heimdienst-Offiziers an ihn zuruumlck

Ich kenne die beteiligten Personen antwortete er und ich glaube nicht daszlig der Pilot verruumlcktwar Ich kann Ihnen den Bericht nicht geben weil der Colonel mir gesagt hat daszlig ich ihn vernich-ten soll Aber ich denke Sie sollten ihn kennen Spaumlter verbrannte er den Bericht

Die mit diesem Bericht verbundenen Probleme sind typisch Es gibt bestimmte definitive Tatsa-chen die aus ihm ersichtlich sind der Pilot sah tatsaumlchlich etwas und er schoszlig auf etwas aber -gleichguumlltig wie gruumlndlich man den Vorfall untersucht - dieses Etwas kann niemals mit Sicherheitidentifiziert werden Es koumlnnte eine Halluzination gewesen sein oder es koumlnnte ein Flugkoumlrperaus dem All gewesen sein niemand wird es jemals wissen Es war ein UFO

Die UFO-Geschichte begann kurz nach dem 24 Juni 1947 als Zeitungen uumlberall in den Vereinig-ten Staaten den ersten Bericht uumlber fliegende Untertassen brachten Der Bericht erzaumlhlte wieneun sehr helle runde scheibenfoumlrmige Objekte von Kenneth Arnold einem Geschaumlftsmann ausBoiseIdaho gesehen wurden waumlhrend er in seinem Privatflugzeug in der Naumlhe von Mount Rai-nier [Berg in einem Gebirgszug] im Staate Washington [an der Westkuumlste der USA] unterwegswar Mit journalistischer Freiheit konvertierten die Reporter Arnolds Beschreibung der individuel-len Flugbewegung jedes dieser Objekte - wie bdquoeine Untertasse die in einer flach huumlpfenden Wei-se uumlber Wasser schnelltldquo - in bdquofliegende Untertasseldquo einen Ausdruck [nur] fuumlr die Objekt selbst Inden acht Jahren die seit Arnolds denkwuumlrdiger Sichtung vergangen sind ist der Ausdruck so all-gemein gelaumlufig geworden daszlig er nun in Websterrsquos Woumlrterbuch steht und heute den meistenSprachen der Welt bekannt ist

[Die Kenneth-Arnold-Sichtung vom 24 Juni 1947 war nachweislich nicht die erste UFO-Sichtung wie sichspaumlter herausstellte]

Nach der Arnold-Sichtung wurde fuumlr eine Zeitlang der Ausdruck bdquofliegende Untertasseldquo benutztum alle runden scheibenfoumlrmigen Objekte zu beschreiben die man mit phantastischen Ge-schwindigkeiten durch den Himmel rasen sah Nicht lange danach wurden Objekte gemeldet die

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anders waren als die Scheiben und sie wurden ebenfalls fliegende Untertassen genannt Heutewird der Ausdruck gaumlngigerweise auf alles angewandt was am Himmel gesehen wird ohne alsein gewoumlhnliches alltaumlgliches Objekt identifiziert zu werden

Auf diese Weise kann eine fliegende Untertasse eine Formation von Lichtern ein einzelnes Lichteine Kugel oder irgendeine andere Form bedeuten und es kann irgendeine Farbe haben Wasdie Manoumlver betrifft so kann eine fliegende Untertasse auf der Stelle schweben schnell oderlangsam fliegen hoch oder niedrig im 90-Grad-Winkel abbiegen oder fast auf der Stelle ver-schwinden

Offensichtlich ist der Ausdruck ldquofliegende Untertasserdquo irrefuumlhrend wenn er auf Objekte jeder nurvorstellbaren Form oder Flugbewegung angewendet wird Aus diesem Grund zieht das Militaumlr denallgemeineren wenn auch weniger farbenpraumlchtigeren Namen vor unidentifizierte fliegende Ob-jekte kurz UFO (ausgesprochen Juh-fo)

Offiziell benutzt das Militaumlr den Ausdruck bdquofliegende Untertasseldquo nur bei zwei Gelegenheiten Ers-tens in einem erklaumlrenden Sinne wenn sie Leute instruiert die mit dem Ausdruck bdquoUFOldquo nicht ver-traut sind bdquoUFO - Sie wissen schon - fliegende Untertassenldquo Und zweitens in einem abschaumltzi-gen Sinne zum Zwecke des Laumlcherlichmachens wenn etwa [spoumlttisch] bemerkt wird bdquoEr sagt ersah eine fliegende Untertasseldquo

Diese zweite Form der Verwendung ist das exklusive [geistige] Eigentum jener Personen die po-sitiv wissen daszlig alle UFOs Unsinn sind Gluumlcklicherweise - wenn auch aus keinem anderenGrund als um der guten Manieren willen schwinden die Raumlnge dieser wissenden Kategorie be-staumlndig Einer nach dem anderen von diesen Leuten faumlllt heraus und es beginnt in dem Augen-blick in dem sie ihr erstes UFO sehen

Einige Wochen nach der ersten UFO-Sichtung am 24 Juni 1947 richtete die Air Force ein Projektzur Untersuchung und Analyse aller UFO-Meldungen ein [urspruumlnglicher Code-Name ProjectSign die Oumlffentlichkeit bekam Wind von dieser Untersuchungskommission es buumlrgerte sich derAusdruck bdquoProjekt Untertasseldquo ein und dieser wurde zunaumlchst ebenfalls von der Air Force gegen-uumlber der Oumlffentlichkeit verwendet] Die mit dieser Aufgabe einhergehende Haltung wechselte voneinem Zustand nahe einer Panik - in der Anfangsphase des Projektes - zu dem einer tiefen Ver-achtung fuumlr jeden der den Ausdruck fliegende Untertasse auch nur erwaumlhnte

Diese veraumlchtliche Einstellung gegenuumlber fliegende-Untertassen-Spinner herrschte von der Mit-te des Jahres 1949 bis zur Mitte des Jahres 1950 vor [Code-Name jetzt Project Grudge (Groll)]Waumlhrend dieser Periode glaubten viele derjenigen die gegenwaumlrtig oder in der Vergangenheitetwas mit dem Projekt zu tun hatten daszlig die Oumlffentlichkeit an Kriegsnervositaumlt litt

Anfang 1950 wurde das Projekt aus praktischen Gruumlnden geschlossen zumindest wies es nurminimale Bemuumlhungen auf Die gegenwaumlrtig Regierenden kamen zu dem Schluszlig daszlig wenn derAusdruck fliegende Untertasse nicht erwaumlhnt wird die Menschen sie vergessen und die Unter-tassen verschwinden wuumlrden

Luftfahrt-Piloten Militaumlr-Piloten Generaumlle Wissenschaftler und Dutzende anderer Personen be-richteten uumlber UFO-Sichtungen - und detaillierter als in Berichten der Vergangenheit

Eine kontinuierliche Anhaumlufung beeindruckenderer UFO-Sichtungsberichte hatte zum Resultatdaszlig sich offizielles Interesse regte Anfang 1951 kamen muumlndliche Anweisungen von oben - vonMajor General Charles P Cabell zu der Zeit Leiter des Geheimdienstes des Air Force-Hauptquartiers - eine Studie fuumlr das Air Force-Hauptquartier anzufertigen die einen Uumlberblick uuml-ber die UFO-Situation gab

Ruppelt 1956 10194

Ich war seit sechs Monaten zuruumlck in der Air Force als dies geschah Waumlhrend des zweitenWeltkriegs war ich ein B-29-Bombardier und Radar-Operateur Ich ging nach Indien China undspaumlter in den Pazifik - mit dem urspruumlnglichen B-29-Geschwader Ich flog zwei DCF und einigemedaillenwuumlrdige Missionen verlieszlig die Air Force nach dem Krieg und ging an die Universitaumltzuruumlck Um meinen Reserve-Status zu behalten waumlhrend ich studierte flog ich als Navigator ineinem Reserve-Transport-Geschwader der Air Force

Nicht lange nachdem ich meinen Abschluszlig als flugtechnischer Ingenieur in der Tasche hatte be-gann der Krieg in Korea und ich nahm den aktiven Dienst wieder auf Ich war dem Flugtechnik-geheimdienstzentrum (Air Technical Intelligence Center) auf der Wright-Patterson Air Force Basein DaytonOhio zugeordnet Das Flugtechnikgeheimdienstzentrum hat die Aufgabe allen auslaumln-dischen Fluggeraumlten und Lenkraketen auf der Spur zu sein

[Air Force Base Abkuumlrzung AFB Luftwaffenbasis oder -stuumltzpunkt]

Ich hatte gerade die Organisation einer neuen Geheimdienst-Gruppe abgeschlossen als GeneralCabells Befehl von oben kam einen Uumlberblick uumlber vergangene UFO-Berichte zu verfertigenLieutenant Colonel Rosengarten vom Flugtechnikgeheimdienstzentrum der die Order erhieltfragte mich ob ich den Job machen wollte Ich war einverstanden

Als ich den Uumlberblick fertig hatte fuhr ich zum Pentagon und praumlsentierte meine Ergebnisse Ge-neralmajor Samford der General Cabell als Geheimdienstchef abgeloumlst hatte

Das Flugtechnikgeheimdienstzentrum des Air Force-Geheimdienstes wurde bald darauf angewie-sen ein voumlllig neues Projekt zur Untersuchung und Analyse von UFO-Sichtungsberichten einzu-richten Da ich den Uumlberblick uumlber vergangene UFO-Berichte geschrieben hatte war ich der Ex-perte und so wurde mir der neue Posten uumlbertragen Es erhielt den Code-Namen Project BlueBook und ich war der Leiter bis Ende 1953 Waumlhrend dieser Zeit reisten Mitglieder meinesTeams und ich fast eine dreiviertel Million Kilometer Wir untersuchten Dutzende von UFO-Berichten und lasen sowie analysierten einige tausend mehr Diese schlossen jeden Sichtungsbe-richt ein der jemals von der Air Force erhalten worden war

Gemessen an der Groumlszlige der Aufgabe war Project Blue Book immer unterbesetzt obwohl ich im-merhin zehn Leute in meiner regulaumlren Belegschaft hatte und uumlberdies viele bezahlte Berater diejeden Wissenschaftszweig repraumlsentierten Alle von uns im Project Blue Book hatten Zugang zurSicherheitsstufe Streng geheim so daszlig Geheimhaltung uns in unseren Ermittlungen nicht denWeg blockierte Hinter dieser Organisation war ein Melde-Netzwerk ins Werk gesetzt von jedemAir Force-Stuumltzpunkt-Geheimdienstoffizier und jeder Air Force-Radarstation in der Welt sowiedem Boden-Beobachtungs-Korps des Luftverteidigungskommandos Dieses Melde-Netz sandteProject Blue Book Sichtungsberichte uumlber jeden nur vorstellbaren UFO-Typ und von jeder nurdenkbaren Art Person

Was sahen diese Leute eigentlich wenn sie meldeten daszlig sie ein UFO gesehen hatten Wennman einmal die tatsaumlchlich unidentifizierbaren fliegenden Objekte einen Augenblick beiseite laumlszligthat diese Frage mehrere Antworten

In vielen Faumlllen wurde definitiv bewiesen daszlig Leute Ballons Flugzeuge Sterne und viele anderegewoumlhnliche Objekte als UFOs gemeldet haben Die Leute die solche Meldungen erstatten er-kennen diese gewoumlhnlichen Objekte nicht weil irgend etwas in ihrer Umgebung voruumlbergehendeine ungewohnte Erscheinung annimmt

Ungewoumlhnliche Lichtverhaumlltnisse sind eine gelaumlufige Ursache fuumlr solche Taumluschungen Ein Ballonwird im Sonnenuntergang wie ein Feuerball gluumlhen Oder ein Flugzeug das fuumlr das nackte Augenicht sichtbar ist reflektiert ploumltzlich die Sonnenstrahlen und scheint ein Silberball zu sein Pilo-

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ten in F-95-Duumlsenabfangjaumlger verfolgen Venus am Tage und kaumlmpfen mit Ballons in der Nachtund Leute in Los Angeles sehen seltsame Lichter

Am 8 Oktober 1954 brachten viele Zeitungen und Nachrichtensprecher in Los Angeles eine Mel-dung uumlber eine Gruppe von fliegenden Untertassen hellen Lichtern die in einer V-Formation flo-gen Die Lichter waren an vielen Orten uumlber Suumld-Kalifornien gesehen worden Piloten sahen siewaumlhrend sie zum Landeanflug des Los Angeles International Airport ansetzten Air Force-Piloten -von Long Beach aufsteigend - sahen sie zwei CBS-Reporter in Hollywood gaben einen Augen-zeugenbericht und zahllose Leute riefen die Polizei und den Zivilschutz an Alle berichteten aufge-regt von Lichtern die sie nicht identifizieren konnten

Am naumlchsten Tag identifizierte die Air Force die UFOs - es waren Air Force-Flugzeuge KC-97Lufttanker die B-47-Duumlsenbomber im Flug auftankten Der Grund fuumlr den merkwuumlrdigen Effektder so viele Suumld-Kalifornier verbluumlfft hatte war daszlig waumlhrend des Auftankens ein Flutlicht an derUnterseite des Tankflugzeuges den Bomber anstrahlt der aufgetankt wird Die Flugzeuge flogenhoch und langsam so daszlig kein Geraumlusch zu houmlren war nur das helle Flutlicht konnte gesehenwerden Da die meisten Leute sogar andere Piloten niemals eine naumlchtliche Luftraum-Betankungsoperation gesehen haben und die eigenartigen Lichter nicht identifizieren konntenwurden die Lichter UFOs

In anderen Faumlllen sehen alltaumlgliche Objekte wie UFOs aus - aufgrund einer merkwuumlrdigen Eigen-heit im menschlichen Geist Ein Stern oder Planet der jeden Tag im Leben des Beobachters da-gewesen ist erscheint ploumltzlich anders hebt in hoher Geschwindigkeit und einer sehr unbere-chenbaren Flugbahn ab

Einige Psychologen erklaumlren solch eine geistige Verwirrung als massenpsychologisches Phaumlno-men aumlhnlich der Teenager-Hysterie Teenager wissen nicht warum sie kreischen und heulenwenn ihr gegenwaumlrtiges Idol sich wiegt und schmachtend singt Aber jeder und alle kreischenund so kreischen sie auch Vielleicht hat der groszlige Komoumldiant Jimmy Durante die Antwort Jedermoumlchte mitmischen Ich bin uumlberzeugt daszlig ein gewisser Prozentsatz von UFO-Sichtungsberichten von Leuten kommt die fliegende Untertassen sehen weil andere sie sehen

Aber dieser Wille zu sehen kann tiefere Wurzeln fast religioumlse Hintergruumlnde fuumlr einige Leutehaben Bewuszligt oder unbewuszligt wollen sie daszlig UFOs real sind und aus dem Weltall kommenDiese Individuen - vielleicht veraumlngstigt aufgrund der Bedrohung durch atomare Zerstoumlrung oderwer weiszlig welche geringfuumlgigeren Befuumlrchtungen - benehmen sich als koumlnnte nichts das derMensch tut die Welt bewahren Statt dessen suchen sie Rettung aus dem Weltall unter der Prauml-misse daszlig Besatzungen fliegender Untertassen allein weil sie existieren weiser und fortgeschrit-tener sind als wir Solche Leute koumlnnen argumentieren daszlig eine Menschenrasse die zu interpla-netarischer Reise faumlhig ist schon im atomaren Zeitalter oder daruumlber hinaus sind Sie haben uuml-berlebt und sie koumlnnen uns ihr Uumlberlebensgeheimnis mitteilen Vielleicht einigte die atomare Be-drohung ihren Planten und ermoumlglichte es ihnen ihre Aufruumlstungsbestrebungen in Bemuumlhungenum sozialen und technischen Fortschritt umzuwandeln Fuumlr solche Leute ist ein Suchscheinwerferauf einer Wolke oder ein heller Stern [leicht] ein interplanetarisches Raumschiff

Wenn all die UFO-Berichte die die Air Force in den vergangenen acht Jahren erhalten hat zurKategorie psychologische Eigenheit gehoumlrten haumltte man Project Blue Book niemals eingerich-tet Es ist eine andere Klasse von Berichten die die Air Force veranlaszligt an den UFOs interessiertzu bleiben Diese Klasse von Berichten werden Unbekannte genannt

Bei der Bestimmung der Identitaumlt eines UFO durch das Projekt basiert die Herangehensweise aufeiner wohlbekannten psychologischen Grundannahme Diese Grundannahme besteht darin daszligdort wo einer der Sinne reagiert ein Stimulus sein muszlig Wenn einer denkt daszlig er ein UFO siehtmuszlig er etwas gesehen haben Reine Halluzinationen sind extrem rar

Ruppelt 1956 12194

Fuumlr irgend etwas das in der Luft fliegt koumlnnte der Stimulus irgend etwas sein das normalerweisein der Luft gesehen wird Ballons Flugzeuge und astronomische Koumlrper sind die gewoumlhnlicherenStimuli Voumlgel und Insekten sind ebenfalls gewoumlhnlich aber normalerweise in so groszliger Naumlhe ge-sehen daszlig sie fast immer erkannt werden Weniger haumlufig beobachtete Dinge wie NebensonnenLuftspiegelungen riesige Feuerbaumllle und eine Menge anderer unuumlblicher fliegender Objekte sindebenfalls als Stimuli bekannt

[Nebensonnen (astronomische Optik Parhelien) sind helle weiszlige Flecken oder Baumlnder die durch Lichtreflexeder Sonnenstrahlen auf Eiskristallen in der Atmosphaumlre entstehen koumlnnen Befinden sie sich der Sonne ge-genuumlber spricht man von Gegensonnen (Anthelien)]

In Project Blue Book war es unsere Aufgabe diese Stimuli zu identifizieren Wir hatten Mittel undWege zur Uumlberpruumlfung des Ortes - zu jeder gegebenen Zeit - eines jeden Ballons der irgendwo inden Vereinigten Staaten aufgestiegen war Bis zu einem gewissen Grade galt dasselbe fuumlr Flug-zeuge Die Einschaumltzung der UFO-Beobachter an welcher Stelle des Himmels das Objekt sichbefand half uns astronomische Koumlrper zu identifizieren Riesige Ordner mit UFO-Charakteristikanebst minutioumlsen Wetterdaten und Hinweisen von Spezialisten erlaubten uns solche Dinge wieNebensonnen im Aufwind befindliches Papier riesige Meteore etc zu identifizieren

Diese Bestimmung der Stimuli die UFO-Sichtungen anreizten war - obwohl keine unuumlberwindba-re Aufgabe - ein langer muumlhsamer Prozeszlig Die Identifikation bekannter Objekte war Routine undloumlste keine Aufregung aus

Aufregung und ernsthaftes Interesse traten auf wenn wir UFO-Sichtungsberichte erhielten dievon einem zuverlaumlssigen Beobachter stammten und deren Stimulus nicht identifiziert werdenkonnte Dies waren die Berichte die eine Herausforderung fuumlr das Projekt darstellten und dazufuumlhrten daszlig ich vor houmlchstrangigen US-Beamten stundenlange Informationsvortraumlge hielt

Von den mehreren tausend UFO-Sichtungsberichten die die Air Force seit 1947 erhielt fallen ca15 bis 20 Prozent in die Kategorie der sogenannten Unbekannten Dies bedeutet

a) daszlig der Beobachter nicht durch irgendeine feststellbare psychologische Eigenheitbeeinfluszligt war und

b) nach erschoumlpfender Ermittlung das gemeldete Objekt nicht identifiziert werdenkonnte

c) Um als Unbekannt klassifiziert zu werden muszlig ein UFO-Bericht ebenfalls ldquogutrdquo seindh daszlig er von einem kompetenten Beobachter stammen muszligte und

d) einen angemessenen Informationsgrad aufzuweisen hatte

Oft geschieht es daszlig Sichtungsberichte in den Zeitungen so gehen bdquoFrau Henry Jones von der5464-Suumld-Elm [-Straszlige] sagte daszlig sie um 10 Uhr morgens ihren Staubwedel im Schlafzimmer-fenster ausschuumlttelte als sie eine fliegende Untertasse sahldquo oder bdquoHenry Armstrong befand sichgestern nacht in seinem Auto zwischen dem Grundy-Zentrum und Rienbeck als er ein Licht sahHenry denkt es waumlre eine fliegende Untertasseldquo Dies ist kein guter UFO-Bericht

Ein solcher eventuell bei Project Blue Book eingehender UFO-Bericht wuumlrde als ldquoUngenuumlgendinformativ fuumlr Einschaumltzungrdquo gestempelt und in einer toten Akte abgelegt werden wo er nur nocheine statistische Nummer waumlre

Neben dem bdquoUngenuumlgende Informationenldquo-Ordner war ein Ordner mit der Aufschrift bdquoCPldquo (crack-pot) Dies bedeutete Spinner In diesen Ordner wanderten alle Berichte von Leuten die mit denBesatzungen fliegender Untertassen geredet hatte die in den Vereinigten Staaten gelandete flie-gende Untertassen inspiziert hatten oder mit ihnen geflogen waren oder die Mitglieder einer Be-

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satzung einer fliegenden Untertasse waren Nach den Standards von Project Blue Book warendies ebenfalls keine bdquogutenldquo UFO-Berichte

Aber hier ist ein bdquoguterldquo UFO-Bericht der schlieszliglich als bdquoUnbekanntldquo eingestuft wurde

Am 24 Juli 1952 hoben zwei Air Force-Colonels in einer B-25 von der Hamilton Air Force Base inder Naumlhe von San Francisco ab um nach Colorado Springs in Colorado zu fliegen Der Tag warklar - keine Wolke am Himmel

Die Colonels hatten die Sierra Nevada zwischen Sacramento und Reno uumlberquert und flogen ge-rade suumldlich in einer Houmlhe von 3300 m auf bdquoGruumln 3ldquo der bdquoHimmelsschnellstraszligeldquo nach Salt LakeCity Um 340 Uhr nachmittags waren sie uumlber dem Carson-Sink-Gebiet in der Naumlhe von Nevadaals einer der Colonels drei Objekte bemerkte die sich vor ihnen und ein wenig zu ihrer Rechtenbefanden Die Objekte sahen aus wie drei F-86 [der Air Force] die in einer engen V-Formationflogen Wenn es sich um F-86 handelte haumltten sie gemaumlszlig den zivilen Luftraumvorschriften niedri-ger fliegen muumlssen aber an einem klaren Tag kontrollierten einige Piloten ihre Houmlhe nicht allzugenau

In wenigen Sekunden waren die drei Flugmaschinen nahe genug an die B-25 herangekommenund war klar und deutlich zu sehen Sie waren keine F-86 Sie waren drei hellsilberne deltafoumlrmi-ge gefluumlgelte Flugkoumlrper ohne hinteres Leitwerk und ohne Pilotenkabinen

[Der altgriechische Buchstabe Delta stellt als Groszligbuchstabe ein Dreieck dar]

In der naumlchsten Sekunde beschrieben die drei Dreiecke eine leichte Linkskurve und schossen mitsagenhafter Geschwindigkeit auf die B-25 zu Die Colonels schaumltzten daszlig die Geschwindigkeitmindestens dreimal so hoch war die die einer F-86 Sie konnten die drei Dreiecke gut sehen alssie in einem Abstand von ungefaumlhr 350 bis 700 Metern an ihrer B-25 vorbeiflogen

Als sie in Colorado Springs landeten riefen die Colonels die Geheimdienstler des Hauptquartiersdes Luftverteidigungskommandos an um eine UFO-Meldung zu erstatten Man legte ihnen nahedaszlig sie drei F-86 gesehen haben koumlnnten Die Colonels entgegneten sofort wenn es sich um F-86 gehandelt haumltte waumlren sie leicht als solche erkennbar gewesen Die Colonels wuszligten wie F-86 aussahen

Das Luftverteidigungskommando leitete den Bericht an Project Blue Book weiter Es wurde soforteine Untersuchung eingeleitet

Der Flugdienst der alle Militaumlrfluumlge genehmigt wurde kontaktiert und uumlber die oumlrtliche Positionvon Flugzeugen nahe dem Carson-Sink-Gebiet um 340 Uhr nachmittags befragt Sie hatten kei-ne Registrierung einer Praumlsenz von Flugzeugen in diesem Gebiet

Da die Colonels deltafoumlrmige Flugzeuge erwaumlhnt hatten und sowohl die Air Force als auch dieMarine einige wenige dieses Typs besaszlig fuumlhrten wir eine doppelte Ermittlung durch Die Deltasder Marine waren alle an der Ostkuumlste zumindest die silbernen Einige wenige im traditionellenMarine-Blau gehaltene Deltas waren an der Westkuumlste aber nicht in der Naumlhe von Carson SinkDie Deltas der Air Force waren voruumlbergehend am Boden stationiert

Da Ballons hier und da eine merkwuumlrdige Form annehmen koumlnnen wurden alle Standard-Ballon-Fluumlge und auch die der groszligen 30-m-empty-Forschungsballons uumlberpruumlft Es wurde nichts gefunden

Eine rasche Uumlberpruumlfung der zwei Colonels ergab daszlig beide kommandierende Piloten warenund jeder von ihnen bereits mehrere tausend Flugstunden hinter sich hatte Sie waren beim Pen-tagon stationiert Ihre hochgeheimen Auftraumlge waren von der Art daszlig sie faumlhig waren jedes denVereinigten Staaten bekannte Fluggeraumlt in der Welt zu erkennen

Ruppelt 1956 14194

Beide Maumlnner hatten Freunde die manchmal bdquofliegende Untertassen gesehenldquo hatten aber beidehatten offen ihre Skepsis geaumluszligert Jetzt - laut den Aussagen der Colonels waumlhrend ihrer Befra-gung nach der Landung in Colorado Springs - hatten sie ihre Meinung geaumlndert

Niemand weiszlig was die zwei Colonels uumlber Carson Sink sahen Es ist jedoch immer moumlglichSpekulationen anzustellen Vielleicht meinten sie nur daszlig sie den drei Objekten nahe genug wa-ren um sie deutlich zu sehen Die Objekte koumlnnten drei F-86 gewesen sein - vielleicht hatte derFlugdienst die Aufzeichnungen verlegt Es koumlnnte sein daszlig die drei F-86 aufgestiegen waren umin dem Gebiet ihrer Basis einen Flug zu absolvieren aber sich zu einer illegalen Besichtigungs-tour entschlossen Der Flugdienst haumltte keine Unterlagen uumlber einen derartigen Flug Vielleichthatten beide halluziniert

Es gibt eine gewisse mathematische Wahrscheinlichkeit daszlig irgendeine der obigen spekulativenAntworten richtig ist - richtig fuumlr diesen einen Fall Wenn man diese Art von Spekulationen aufhundert Sichtungen der Kategorie bdquoUnbekanntldquo anwendet schwindet die Wahrscheinlichkeit daszligdie spekulativen Antworten richtig sind rasch auf annaumlhernd Null

Vielleicht sahen die Colonels tatsaumlchlich was sie zu sehen meinten einen Flugkoumlrper von einerArt die ihnen vollkommen unbekannt war

Ein anderer guter UFO-Bericht zeigt einen Vorfall der so gut wie keinen Raum fuumlr irgendeineSpekulation dieses Typs laumlszligt Die Schluszligfolgerung ist einfacher bdquoUnbekanntldquo Punkt

Am 20 Januar 1952 um 720 Uhr abends gingen zwei Hauptfeldwebel beide Geheimdienstspe-zialisten eine Straszlige auf der Fairchild-Air Force Base in der Naumlhe von SpokaneWashington[Westkuumlste] hinunter Ploumltzlich bemerkten beide Maumlnner ein groszliges rundgeformtes Objekt dassich von Osten her naumlherte Sie blieben stehen und beobachteten das Objekt genau weil waumlh-rend der vergangenen Monate mehrere jener UFOs von Piloten der Basis gemeldet worden wa-ren Die Hauptfeldwebel hatten die Berichte uumlber diese fruumlheren Sichtungen abgefaszligt

Das Objekt flog in maumlszligiger Geschwindigkeit in einer horizontalen Flugbahn dahin Als es noumlrdlichvon ihrer Position vorbeiflog und im Westen verschwand bemerkten die Hauptfeldwebel daszlig eseinen langen blauen Schweif aufwies Zu keiner Zeit houmlrten sie irgendein Geraumlusch Sie notiertensich bestimmte Orientierungspunkte die das Objekt uumlberquert hatte und schaumltzten die Zeit diees brauchte um an diesen Orientierungspunkten vorbeizufliegen Am naumlchsten Tag kehrten siezuruumlck und maszligen die Winkel zwischen diesen Orientierungspunkten um die Angaben in ihrenBericht aufzunehmen

Als der Bericht bei uns im Flugtechnikgeheimdienstzentrum einging war unsere erste Reaktiondaszlig die Hauptfeldwebel einen groszligen Meteor gesehen hatten Aufgrund der Indizienlage hatte ichalle fruumlheren aumlhnlichen UFO-Berichte dieser Basis als Meteore abgetan

Der Bericht der Hauptfeldwebel jedoch enthielt eine Information die das vorherige Bild vollkom-men veraumlnderte Zur Zeit der Sichtung lag eine solide 1800 m dicke Wolkendecke in einer Houmlhevon 1400 m Und Meteore fliegen nicht so tief

Ein paar schnelle Kalkulationen fuumlhrten zu einem ziemlich phantastischen Ergebnis Wenn sichdas Objekt direkt an der Unterseite der Wolken befand war es 3 km von den beiden Beobachternentfernt und flog mit einer Geschwindigkeit von 2100 kmStd

Aber abgesehen von der Geschwindigkeit war die Geschichte immer noch phantastisch Das Ob-jekt war kein Duumlsenjaumlger denn es flog geraumluschlos Es war kein [von den Wolken reflektierter]Suchscheinwerfer denn es gab keine auf dem Stuumltzpunkt Es war kein Autoscheinwerfer da einScheinwerfer nicht die Art von Licht produziert die die Hauptfeldwebel beschrieben Trotzdemwurden beide Maumlnner hinsichtlich dieses Punktes sehr eingehend befragt Sie aumluszligerten mit Ent-

Ruppelt 1956 15194

schiedenheit daszlig sie schon hunderte von Suchscheinwerfern und Scheinwerfern auf Wolkenspielen sahen und daszlig dies nicht dem glich was sie jetzt gesehen hatten

Uumlber diese begrenzten Moumlglichkeiten [mit den Scheinwerfen] hinaus unterband das UFO derHauptfeldwebel weitere sinnvolle Spekulationen Das Objekt blieb unidentifiziert

Die UFO-Berichte der zwei Colonels und der beiden Hauptfeldwebel sind typisch fuumlr hunderte vonanderen guten UFO-Berichten die die Beurteilung ldquoLoumlsung unbekanntrdquo tragen

Einige von diesen UFO-Berichten wurden veroumlffentlicht aber viele wurden nicht veroumlffentlichtSehr wenig Information hinsichtlich der UFOs wurde der Presse vorenthalten - wenn der Presseder spezifische Vorfall bekannt war Unsere Informationspolitik war es nur direkte Fragen von derPresse zu beantworten Wenn die Presse nichts uumlber ein stattgefundenes UFO-Ereignis wuszligtekonnten sie natuumlrlich keine Fragen daruumlber stellen In der Konsequenz wurden solche Berichteniemals veroumlffentlicht

Wenn in anderen Faumlllen die Einzelheiten einer UFO-Sichtung veroumlffentlicht wurden handelte essich nur um die nackten Fakten dessen was gemeldet worden war Jede Zusatzinformation diesich aufgrund spaumlterer Ermittlungen ergeben haben mochte sowie Analysen wurden nicht veroumlf-fentlicht

Es besteht ein groszliges Interesse an UFOs und dieses Interesse zeigt keine Zeichen des Abneh-mens Seit die erste fliegende Untertasse im Sommer 1947 huumlpfend uumlber den Himmel schnelltesind eine Vielzahl von Artikeln uumlber dieses Thema in jeder Zeitung und den meisten Zeitschriftenin den Vereinigten Staaten erschienen Waumlhrend einer sechsmonatigen Zeitspanne im Jahr 1952allein brachten 148 der fuumlhrenden Zeitungen der Nation insgesamt mehr als 16000 Artikel oderMeldungen uumlber fliegende Untertassen

Waumlhrend des Monats Juli 1952 haben Berichte uumlber fliegende Untertassen die uumlber WashingtonDC gesehen wurden den Demokratischen Nationalkonvent um wertvollen Platz auf der erstenSeite der Zeitungen gebracht

[Parteizusammenkunft auf der fuumlr eine bevorstehende Wahl der endguumlltige Praumlsidentschaftskandidat be-stimmt wird]

Das Thema der fliegenden Untertassen das mehr unwissenschaftliches Verhalten hervorgerufenhat als jedes andere Thema moderner Zeiten ist auf den Tagungen wissenschaftlicher Gesell-schaften debattiert worden und hat Emotionsausbruumlche verursacht wo nuumlchterne Objektivitaumltherrschen sollte

Jedoch diese Unzahl geschriebener und die noch viel groumlszligere Zahl gesprochener Worte die be-redt das allgemeine Interesse bekunden haben mehr Hitze als Licht erzeugt Aus diesem Erd-rutsch von Druck und Gespraumlch ist die volle faktische wahre Geschichte der UFOs nur bei selte-nen Gelegenheiten aufgetaucht Das Interesse der Mehrheit der Bevoumllkerung an den UFOs ist mitMiszliginformationen abgespeist worden

Viele zivile Gruppen [von Privatleuten zwecks Untersuchung der UFOs gebildet ] muumlssen diesbemerkt haben denn waumlhrend ich Leiter des Project Blue Book war erhielt ich Dutzende von An-fragen ob ich uumlber das Thema UFOs einen Vortrag halten koumlnnte Diese Anfragen muszligten auf-grund von Geheimhaltungsvorschriften abgelehnt werden

Ich habe in der Tat viele offizielle Informationsvortraumlge gehalten jedoch hinter geschlossenen Tuuml-ren fuumlr bestimmte mit der Regierung verbundene Gruppen - alle auf Anfrage

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Das Thema UFOs wurde zu einer regelmaumlszligigen Serie von Geheimdienstbesprechungen hinzuge-fuumlgt die fuumlr Studenten an der Schule fuumlr Fuumlhrungsoffiziere und Verwaltungsangehoumlrige der AirForce sowie fuumlr Klassen der Geheimdienstschule der Air Force durchgefuumlhrt wurden

Ich instruierte die technische Belegschaft der Los-Alamos-Laboratorien der Atomenergiekommis-sion wo die erste Atombombe gebaut worden war Der Schauplatz an dem diese Unterweisungstattfand faszligte nicht alle Personen die daran teilnehmen wollten so daszlig die Unterweisung aufBand aufgenommen und viele Male wieder abgespielt wurde Dasselbe geschah auf der SandiaAir Base der Atomenergiekommission in der Naumlhe von Albuquerque

Viele Gruppen im Pentagon und im Forschungsinstitut der Marine forderten UFO-Unterweisungenan Zivile Gruppen zusammengesetzt aus einigen der Spitzenwissenschaftler und -unternehmerder Nation und eingerichtet zwecks Untersuchung spezieller militaumlrischer Probleme arbeiten ineiner UFO-Unterweisung mit Mit Oberkommandierenden der Air Force wurden regelmaumlszligige In-formationsgespraumlche abgehalten

Nach jeder Informationsveranstaltung die ich durchfuumlhrte gab es im Anschluszlig eine Diskussiondie zwischen einer bis vier Stunden dauerte

Auszligerdem publizierte Project Blue Book einen geheimen monatlichen Bericht uumlber UFO-Aktivitaumlten Die Bitten darum auf die Verteilerliste dieses Berichts gesetzt zu werden waren sozahlreich daszlig die Verteilung auf die Hauptquartiere der groumlszligeren Air Force-Kommandos be-schraumlnkt werden muszligte

Dieses Interesse war nicht durch irgendwelche revolutionaumlren Informationen verursacht das inden Instruktionsveranstaltungen oder Berichten enthalten war Es entstammte lediglich demWunsch die Fakten uumlber ein interessantes Thema zu erfahren

In diesen offiziellen Informationsveranstaltungen wurden viele Aspekte des UFO-Problems abge-deckt Ich teilte die Einzelheiten von vielen der besseren Sichtungsberichte mit die wir erhieltenunsere Schluszligfolgerungen daruumlber und auf welchem Wege diese Schluumlsse gezogen worden wa-ren Wenn wir ein UFO identifiziert hatten wurde den Zuhoumlrern berichtet wie diese Identifikationzustande gekommen war Wenn wir den Schluszlig zogen daszlig die Erklaumlrung einer UFO-SichtungbdquoUnbekanntldquo lautete erfuhr die Zuhoumlrerschaft warum wir uumlberzeugt waren daszlig es sich um etwasUnbekanntes gehandelt hatte

Unter den besseren Sichtungsberichten die den interessierten Regierungsgruppen ausfuumlhrlichgeschildert wurden waren die vollstaumlndige Geschichte der Lubbock-Lichter einschlieszliglich dermoumlglichen Sichtung der gleichen V-foumlrmigen Lichter-Formationen anderer Orte in derselbenNacht die Geschichte einer Wissenschaftlergruppe die mysterioumlse atomare Strahlung entdeckteals UFOs gesichtet wurden und alle Fakten hinter solchen beruumlhmten Faumlllen wie dem Mantell-Vorfall dem Pfadfinder-Gruppenleiter aus Florida der durch eine ldquofliegende Untertasserdquo Verbren-nungen erlitt und die Sichtungen in Washington DC die Schlagzeilen gemacht hatten [vor allemdie UFO-Welle 1952]

Ich zeigte ihnen die wenigen Photographien die wir hatten die die meisten schon gesehen hat-ten da sie ausgiebig in Zeitschriften und Zeitungen publiziert worden waren Unsere Photogra-phien-Sammlung war immer eine Enttaumluschung in Hinsicht auf definitive Beweise weil gesagtwerden kann wenn man eine gesehen hat hat man alle gesehen Wir hatten keine klare Auf-nahme einer Untertasse sondern nur eine Ansammlung von verschwommenen Flecken Kleck-sen und Linien von Licht

Die Informationsveranstaltungen schlossen Beschreibungen daruumlber ein wie Project Blue Bookarbeitete und einen Uumlberblick uumlber die Resultate der vielen Untersuchungen der Masse an UFO-Daten die wir gesammelt hatten Auszligerdem wurden unsere Befragungen von einem Dutzend

Ruppelt 1956 17194

nordamerikanischer Astronomen behandelt die Geschichte der unerklaumlrten gruumlnen Feuerbaumlllevon New Mexico und ein Bericht daruumlber wie ein Komitee von sechs ausgezeichneten US-Wissenschaftlern viele Stunden damit verbrachten die Frage zu beantworten bdquoKommen die U-FOs aus dem Weltraumldquo

Bedauerlicherweise war die Oumlffentlichkeit niemals in der Position an diesen Informationsveran-staltungen teilzunehmen Seit langer Zeit bin ich - im Gegensatz zur gegenwaumlrtigen Denkweise inmilitaumlrischen Kreisen - uumlberzeugt daszlig die Oumlffentlichkeit ebenfalls berechtigt ist die Einzelheitendessen was in diesen Veranstaltungen besprochen wurde zu erfahren (weniger allerdings hin-sichtlich der vereinzelten Details die sich auf Radar beziehen und als bdquogeheimldquo eingestuft sindsowie die Namen bestimmter Personen)

Es ist schon sehr viel uumlber das Thema der UFOs geschrieben worden aber nichts davon praumlsen-tiert die wahre vollstaumlndige Geschichte Fruumlhere Vorstoumlszlige auf das Gebiet der UFOs sind auf in-adaumlquate Informationen aufgebaut worden die zwecks Anpassung an die persoumlnliche Voreinge-nommenheit des individuellen Schreibers verformt wurden So wohlmeinend diese Autoren auchsein moumlgen - der Grad der Miszliginformation der Oumlffentlichkeit durch ihre Buumlcher ist unkalkulierbar

Es ist houmlchste Zeit daszlig die Menschen die Wahrheit erfahren

Die folgenden Kapitel schildern die wahre und vollstaumlndige UFO-Geschichte und sie fuszligen aufdem was ich erfuhr waumlhrend ich der Leiter von Project Blue Book war dem Projekt der Air Forcezur Untersuchung und Analyse von UFO-Berichten Hier finden sich dieselben Informationen wieich sie dem Staatssekretaumlr der Air Force Thomas K Finletter den Air Force-KommandeurenWissenschaftlern und Unternehmern gegeben habe Dies ist es was die Air Force uumlber unidenti-fizierte fliegende Objekte weiszlig

Der Leser mag mit einigen der offiziellen Vorstellungen oder Schluszligfolgerungen nicht einverstan-den sein - dies war auch bei vielen der von mir Instruierten so - aber dies ist die Geschichte

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KAPITEL 2 - DIE AumlRA DER KONFUSION BEGINNT

Am 23 September 1947 sandte der Leiter des Flugtechnikgeheimdienstzentrums - eine der mithoumlchst sensiblen Aufgaben befaszligten Geheimdiensteinrichtungen der Air Force - einen Brief anden kommandierenden General der damaligen Army Air Force Der Brief beantwortete die muumlnd-liche Anweisung des kommandierenden Generals eine vorlaumlufige Studie uumlber die Sichtungsbe-richte von unidentifizierten fliegenden Objekten vorzulegen

[General Nathan F Twining in Wright Field in DaytonOhio schrieb an Brigadier-General George Schul-gen im Pentagon Zu dieser Zeit - im September 1947 - wurden die ehemaligen US-Luftstreitkraumlfte derArmee (US Army Air Forces) restrukturiert und zu einer eigenstaumlndigen dritten Waffengattung neben Ar-mee und Marine umgewandelt neue Bezeichnung US-Luftwaffe (US Air Force)]

Der Brief besagte daszlig das Flugtechnikgeheimdienstzentrum nach einer vorlaumlufigen Untersu-chung von UFO-Berichten zu dem Schluszlig gekommen war daszlig - um den Brief zu zitieren - bdquodiegemeldeten Phaumlnomene real sindldquo Der Brief legte dringend nahe daszlig im Flugtechnikgeheim-dienstzentrum ein dauerhaftes Projekt zur Untersuchung und Analyse zukuumlnftiger UFO-Meldungen eingerichtet wuumlrde Er forderte eine Dringlichkeitsstufe fuumlr das Projekt einen regist-rierten Code-Namen und durchgaumlngige GeheimhaltungDie Forderung des Flugtechnikgeheimdienstzentrums wurde erfuumlllt und Project Sign etabliertVorgaumlnger von Project Grudge und Project Blue Book Es erhielt die Dringlichkeitsstufe 2A wobeiA war die houmlchste Dringlichkeitsstufe war die einem Air Force-Projekt gegeben werden konnte

Damit begab sich die Air Force in die laumlngste und verbreitetste Kontroverse die sie jemals erlebthatte oder vielleicht jemals erleben wird Die Air Force packte den sprichwoumlrtlichen Stier bei denHoumlrnern - und bis zum heutigen Tage war sie nicht in der Lage ihn loszulassen

Der Brief des kommandierenden Air Force-Generals [Schulgen] an den Leiter des Flugtechnikge-heimdienstzentrums [General Twining] hatte den Ausdruck bdquoPhaumlnomenldquo benutzt Die Geschichtehat gezeigt daszlig dies kein allzu gut gewaumlhltes Wort war

Aber am 23 September 1947 als der Brief geschrieben wurde waren die Geheimdienstspezialis-ten des Flugtechnikgeheimdienstzentrums uumlberzeugt daszlig man in ein paar Monaten oder einemJahr die Antwort auf die Frage bdquoWas sind UFOsldquo in Haumlnden hielte Die Frage bdquoExistieren UFOsldquowurde niemals erwaumlhnt Das einzige Problem dem die Leute des Flugtechnikgeheimdienstzent-rums gegenuumlberstanden war bdquoWaren die UFOs russischen oder interplanetarischen UrsprungsldquoJeder dieser beiden Faumllle verlangte nach einem ernsthaften geheimgehaltenen Projekt Nur Top-Leute des Flugtechnikgeheimdienstzentrums waren mit Project Sign befaszligt

Obwohl ein formelles Projekt fuumlr UFO-Untersuchungen nicht vor September 1947 eingerichtetwurde hatte die Air Force ein vitales Interesse an UFO-Berichten seit dem 24 Juni 1947 demTag an dem Kenneth Arnold die urspruumlngliche UFO-Meldung erstattete

Als Arnolds Bericht dessen was er an jenem Tag sah von den Barden der Untertassensaga wei-tergegeben wurde sind die Fakten verformt verzerrt und veraumlndert worden Sogar einige Punktein Arnolds eigenem Bericht von seiner Sichtung publiziert in seinem Buch THE COMING OF THESAUCERS [bdquoDas Kommen der Untertassenldquo keine dt Ausg] stimmt nicht mit den offiziellen Unter-lagen uumlber das was er 1947 der Air Force sagte uumlberein

Da dieser Vorfall die urspruumlngliche UFO-Sichtung war bekam ich staumlndig viele Anfragen daruumlbersowohl von der Presse als auch auf den [internen] Informationsveranstaltungen

[Dieser Vorfall war nicht die urspruumlngliche UFO-Sichtung es gab Sichtungen wie bereits erwaumlhnt nachweislichbereits vorher wie spaumlter ans Licht gekommene Air Force-Dokumente belegen ferner gab es Pressemeldungenuumlber UFO-Sichtungen schon seit dem Ende des 19 Jh (siehe zB httpwwwproject1947comfig) Die griffigeaber durchaus falsche Version des Anfangs der UFO-Geschichte mit dem Kenneth Arnold-Vorfall von 1947 hattesich rasch eingebuumlrgert selbst heute (2007) findet man sie noch gelegentlich] ]

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Um die wahre und akkurate Geschichte dessen was Kenneth Arnold am 24 Juni 1947 widerfuhrzu erfahren muszligte ich die alten Zeitungsunterlagen durchkaumlmmen sowie offizielle Berichte undmit Leuten sprechen die im Project Sign gearbeitet hatten Bei genauer Uumlberpruumlfung dieser Da-ten und nach Gespraumlchen mit Personen die Arnold uumlber die UFO-Sichtung hatten erzaumlhlen houml-ren nachdem es passiert war ergab sich fuumlr mich am Ende was meiner Auffassung nach die ak-kurate Geschichte ist

Arnold war in ChehalisWashington aufgestiegen und beabsichtigte nach YakimaWashington zufliegen Um ungefaumlhr 300 Uhr nachmittags befand er sich in Naumlhe von Mount Rainier Ein Trans-portflugzeug C-46 des Marine-Korps war in der Mount-Rainier-Gegend verlorengegangen und sobeschloszlig Arnold eine Weile herumzufliegen und nach ihm zu suchen

Er sah auf die Landschaft hinunter als er ploumltzlich eine Serie von hellen Blitzen auf der linken Sei-te bemerkte Er suchte nach der Quelle der Lichtblitze und sah eine Kette von neun sehr hellenscheibenfoumlrmigen Objekten die er auf 13 bis 15 m Laumlnge schaumltzte Sie bewegten sich quer zurNase seines Flugzeugs von Norden nach Suumlden Sie flogen in umgekehrter Rangfolge (dh fuumlh-rendes Objekt oben mit dem Rest abwaumlrts gestuft) auf ihrem Flug durch das Gebirge abwech-selnd sichtbar und dann wieder durch eine Bergspitze verdeckt Jedes der Objekte wies eine huumlp-fend dahinschnellende Bewegungsweise auf die Arnold mit einer bdquoUntertasse die huumlpfend uumlberWasser schnelltldquo verglich [wie flache Steine die man sehr flach mit Schwung auf die Wasserober-flaumlche wirft]

Waumlhrend der Zeit als die Objekte in Sicht waren hatte Arnold ihre Geschwindigkeit mit der Uhrgestoppt Er markierte jeweils seine Position und ihre Position auf der Mappe und hielt dann wie-der die Zeit fest Als er landete fertigte er eine Skizze von dem Flugweg der Objekte an und be-rechnete ihre Geschwindigkeit - fast 2500 kmStd Er schaumltzte daszlig sie zwischen 30 und fast 40Kilometern entfernt gewesen waren und 70 km in 102 Sekunden zuruumlckgelegt hatten

Ich fand eine Menge von Spekulationen uumlber diesen Bericht Zwei Fraktionen im Flugtechnikge-heimdienstzentrum hatten sich hinter je einer von zwei Argumentationsmustern zusammengefun-den

Eine Seite sagte daszlig Arnold bloszlige alltaumlgliche Duumlsenflugzeuge in Formation gesehen hatte DieseSeite stuumltzte sich auf das Argument der physischen Beschraumlnktheit des menschlichen Auges dievisuelle Sehschaumlrfe die Faumlhigkeit des Auges kleine entfernte Objekte zu sehen Testverfahrenso zeigten sie auf hatten erwiesen daszlig eine Person mit normaler Sehfaumlhigkeit ein Objekt nichtbdquosehenldquo kann das einen Winkel von weniger als 02 Bogensekunden unterschreitet Beispielswei-se kann ein Basketball nicht in einer Entfernung von mehreren Kilometern gesehen werden aberwenn man den Basketball naumlher und naumlher heranfuumlhrt wird man an irgendeinem Punkt in der La-ge sein ihn zu sehen An diesem Punkt betraumlgt der Winkel zwischen der Ober- und der Untersei-te des Balles und dem eigenen Auge ungefaumlhr 02 Bogensekunden

Dies wurde auf die Arnold-Sichtung angewendet Die bdquoArnold-sah-Flugzeugeldquo-Fraktion behaupte-te daszlig die Objekte - da Arnold sagte sie waumlren 13 bis 15 m lang gewesen - viel naumlher gewesensein muszligten als er schaumltzte oder er haumltte sie uumlberhaupt nicht sehen koumlnnen Da sie aber vielnaumlher waren als er schaumltzte war Arnolds gestoppte Zeit vollkommen verkehrt und statt daszlig dieObjekte 2500 kmStd geflogen waumlren haumltten sich die Objekte mit einer Geschwindigkeit naumlherbei 600 kmStd bewegt - der Geschwindigkeit eines Duumlsenjaumlgers Es gab keinen Grund anzu-nehmen daszlig es sich nicht um Duumlsenjaumlger gehandelt hatte Die Duumlsenjaumlger schienen eine huumlp-fende Bewegung aufzuweisen weil Arnold durch Schichten warmer und kalter Luft auf sie geblickthaumltte so wie Hitzewellen die von einem heiszligen Fahrdamm aufsteigen ein Objekt zum Schim-mern bringen

Die andere Seite akzeptierte diese Vorstellung in keiner Hinsicht Sie stuumltzten ihre Argumentationauf die Tatsache daszlig Arnold wuszligte wo die Objekte sich zu der Zeit als er die Zeit stoppte be-fanden Auszligerdem war er ein alter Gebirgspilot und so vertraut mit dem Gebiet um die Cascade-Berge wie mit seiner eigenen Westentasche Um diesen Punkt klarzustellen wurde die Tatsacheangefuumlhrt daszlig die Objekte hinter Bergspitzen vorbeigeflogen waren Dies erwies definitiv die Ent-

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fernung der Objekte von Arnold und bestaumltigte die von ihm mit 2500 kmStd berechnete Ge-schwindigkeit Auszligerdem kann kein Flugzeug in der von Arnold beobachteten kurzen Zeit zwi-schen Bergspitzen abwechselnd verdeckt sein und wieder auftauchen Der Sehschaumlrfe-Faktorstaumlrkte nur die Theorie der bdquoArnold-sah-eine-fliegende-Untertasseldquo-Fraktion daszlig das was er ge-sehen hatte ein Raumschiff war Wenn er die Objekte 30 bis fast 40 Meilen entfernt sehen konn-te muszligten sie statt der von ihm schlecht geschaumltzten 12 bis 15 m ungefaumlhr 60 m lang gewesensein

1947 war dies eine phantastische Geschichte aber jetzt ist sie ein UFO-Bericht der Rubrik bdquoUn-bekanntldquo unter anderen Er ist insofern typisch als er nicht leicht abgetan werden koumlnnte wennArnold tatsaumlchlich die UFOs hinter einen Berg fliegen sah und wenn er seine genaue Position zudem Zeitpunkt kannte - aber es gibt immer bdquoWenns in UFO-Berichten

Dies ist diejenige Art von Sichtungsberichten die Generalmajor John A Samford Leiter des Ge-heimdienstes des Air Force im Hauptquartier veranlaszligte folgenden Kommentar auf einer Pres-sekonferenz im Juli 1952 abzugeben

bdquoEs verblieb jedoch ein Prozentsatz dieser Gesamtmenge [an von der Air Force erhaltenen UFO-Berichten] - ungefaumlhr 20 Prozent der Sichtungsberichte die von glaubwuumlrdigen Beobachtern ein-gegangen sind uumlber relativ unglaubwuumlrdige Dinge Wir nehmen sie weiterhin ernstldquo

Die Schreiber der Untertassen-Saga die den Arnold-Vorfall verformt verzerrt und veraumlndert ha-ben waren nicht damit zufrieden sich auf den Vorfall selbst zu beschraumlnken sie zogen die abge-stuumlrzte C-46 des Marine-Korps mit hinein [die Arnold suchen half] Sie deuten an daszlig dieselbenfliegenden Untertassen die Arnold sah die C-46 abgeschossen haben die Koumlrper der Besatzungund der Passagiere kaperten und sie nun in der medizinischen Abteilung der Universitaumlt von Ve-nus zu eingelegten Gurken verarbeiten

Arnold selbst scheint der Grund fuumlr einen Groszligteil der Aufregung um fliegende Untertassen [ge-wesen] zu sein Geschichten von eigenartigen Vorfaumlllen in unserer Welt werden immer wieder vonZeitungen gebracht aber sie sind niemals so spektakulaumlr wie der erste UFO-Bericht Gelegentli-che Berichte uumlber den bdquoHimalaya-Schneemannldquo oder die bdquomalaysischen Monsterldquo bringen es nurauf ein Dutzend Zeilen oder eine Spalte auf der letzten Seite der Zeitungen Arnolds Geschichtehingegen erschien - sofern sie nicht sogar die Schlagzeilen bestimmte - [mindestens] auf der ers-ten Seite Der Grund dafuumlr wurde mir eines Tages als ich im Fruumlhjahr 1952 in Kalifornien auf-grund von UFO-Berichten ermittelte erklaumlrt

Ich richtete gerade mein Hauptquartier auf einem Air Force-Stuumltzpunkt ein auf dem eine Kampf-bomberflotte stationiert war als ich - uumlber einen gemeinsamen Freund - einen der Kampfbomber-piloten traf die Arnold kannten Er erzaumlhlte mir daszlig die Zeitungsherausgeber in der Umgebungals die Sache bekannt wurde fest davon uumlberzeugt waren daszlig der Vorfall ein schlechter Scherzwar und ihre Artikel dementsprechend abfassen wollten Je mehr sie jedoch in die Sache ein-drangen sowie in Arnolds Ruf desto mehr schien er ihnen die Wahrheit zu sagen Abgesehendavon daszlig er einen unantastbaren Charakter aufwies war er auch ein ausgezeichneter Gebirgs-flieger und Gebirgspiloten werden von Maumlnnern ausgebildet die jeden Winkel des Gebirges inihrem Gebiet kennen

Der phantastischste Teil der Geschichte von Arnold war die Geschwindigkeit von 2500 kmStddie Arnold berechnete indem er die Zeit stoppte die die Objekte von einem Orientierungspunktzum anderen brauchten bdquoAls Arnold uns erzaumlhlte wie er die Geschwindigkeit berechneterdquo sosagte mir meine Zufallsbekanntschaft bdquohatten wir alle groszliges Vertrauen in seine Geschichteldquo Erfuhr fort daszlig die Zeitungsherausgeber als sie herausfanden daszlig sie sich hinsichtlich desschlechten Scherzes geirrt hatten eine vollkommene Kehrtwendung machten und sehr von derGeschichte beeindruckt waren Diese Begeisterung verbreitete sich und da die Air Force sorasch die Eigentuumlmerschaft dieser Objekte in Abrede stellte verdichteten sich alle Fakten in eineso einzigartige Story daszlig Zeitungen in aller Welt ihr Platz auf der ersten Seite einraumlumten

Es gab eine alte Theorie daszlig Arnold eventuell windgepeitschten Schnee entlang der Bergkaumlmmegesehen hatte und so fragte ich danach Ich bekam ein entschiedenes bdquoUnmoumlglichldquo zur Antwort

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Mein Experte uumlber die Arnold-Fruumlhphase sagte bdquoIch lebe seit vielen Jahren im pazifischen Nord-westen und bin in diesem Gebiet hunderte von Stunden geflogen Es ist unmoumlglich im Juni aufPuderschnee in den niederen Lagen zu treffen Ich persoumlnlich glaube daszlig Arnold irgendeine Artvon Fluggeraumlt sah - und sie waren nicht von dieser Erdeldquo

Er fuhr fort mir uumlber zwei andere sehr aumlhnliche Sichtungen zu erzaumlhlen die am Tag nach Ar-nolds Sichtung der neun Scheiben passiert waren Er kannte die Personen die diese Sichtungengemacht hatten und sagte daszlig sie nicht von der Sorte waren die noch gruumln hinter den Ohrensind Er bot an eine T-6 aufzutreiben und mich nach Boise zu fliegen damit ich mit ihnen spre-chen konnte da sie niemals einen Bericht fuumlr das Militaumlr gemacht hatten aber ich muszligte nachDayton zuruumlckkehren und so lehnte ich ab

Innerhalb weniger Tage nach Arnolds Sichtungsbericht kamen andere herein Am 28 Juni flog einAir Force-Pilot in einer F-51 in Naumlhe von Lake MeadNevada als er eine Formation von fuumlnf odersechs runden Objekten in der Richtung seines rechten Fluumlgels sah Es war ungefaumlhr drei Uhrnachmittags

In jener Nacht hatten vier Air Force-Offiziere - zwei Piloten und zwei Geheimdienst-Offiziere vomMaxwell Air Force-Stuumltzpunkt in MontgomeryAlabama - ein helles Licht uumlber den Himmel fliegensehen Als es zuerst bemerkt wurde befand es sich gerade uumlber dem Horizont und als es sich indie Richtung der Beobachter bewegte geschah dies in einer Zickzackbewegung und mit abrup-ten starken Beschleunigungen Als es direkt uumlber ihren Koumlpfen war vollfuumlhrte es eine scharfe 90-Grad-Wendung nach Suumlden und verschwand

Andere Berichte kamen herein In Milwaukee sah eine Dame zehn uumlber ihrem Haus die bdquowieblaue Flammenldquo in Richtung Suumlden flogen Ein Schulbusfahrer in ClarionIowa sah ein Objekt uuml-ber den Himmel ziehen Nach wenigen Sekunden folgten zwoumllf andere dem ersten Das WhiteSands-Testgelaumlnde in New Mexico verzeichnete die erste von vielen Sichtungen dieses Ortes alsmehrere Leute in einem Auto ein pulsierendes Licht in 30 Sekunden von Horizont zu Horizontfliegen sahen Eine Hausfrau aus Chicago sah eines bdquomit Beinenldquo

Die Woche vom 4 Juli 1947 stellte einen Sichtungsrekord auf der bis 1952 nicht gebrochen wur-de

Das Zentrum der Aktivitaumlten war die Gegend um PortlandOregon Um 11 Uhr vormittags sahendie Insassen eines vollbesetzten Autos in der Naumlhe von Redmond vier scheibenfoumlrmige Objekteam Mount Jefferson vorbeifliegen Um 105 Uhr mittags befand sich ein Polizist gerade auf demParkplatz hinter dem Portland City-Polizeihauptquartier als er einige Tauben ploumltzlich herumflat-tern sah als ob sie erschreckt waumlren und als er nach oben sah bemerkte er fuumlnf groszlige schei-benfoumlrmige Objekte von denen zwei nach Suumlden und drei nach Osten flogen Sie bewegten sichmit groszliger Geschwindigkeit und schienen um ihre Querachse zu schwingen

Minuten spaumlter berichteten zwei andere Polizisten beide ehemalige Piloten uumlber drei gleicheDinger die in einer Reihe flogen Nicht lange danach rief die Hafenkontrolle im Hauptquartier anEine Gruppe von vier Hafenwachtmaumlnnern hatte drei oder sechs der Scheiben - bdquowie verchromteAutoradkappenldquo - in schnellem Flug gesehen Ein Mann sah eines nach Osten und zwei nachNorden fliegen Um halb fuumlnf kam eine Frau herein sie hatte gerade eines beobachtet das wiebdquoein neuer herumwirbelnder Groschenldquo aussah Ein anderer Mann meldete zwei eines in Rich-tung Suumldosten das andere Nordosten Von MilwaukeeWisconsin wurden drei in Richtung Nord-westen gemeldet In VancouverWashington [Nordwestkuumlste] sahen stellvertretende Sheriffszwanzig bis dreiszligig

Das erste Photo wurde am 4 Juli in Seattle aufgenommen Nach viel Medienwirbel stellte es sichals Wetterballon heraus

In jener Nacht sah die Besatzung eines Flugzeugs der United Airlines in der Naumlhe von Em-mettIdaho fuumlnf Der Bericht des Piloten las sich folgendermaszligen

[E J Smith siehe Donald E Keyhoe The Flying Saucers Are Real 1950 (dt Ausg Der Weltraum ruumlckt unsnaumlher 1954) S 25 lt Keyhoe erschienen bald darauf weitere 4 Scheiben]

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ldquoFuumlnf lsquoDingerrsquo die unten duumlnn und glatt und oben rauh erschienen wurden mit ihren Silhouettengegen den Sonnenaufgang gesehen kurz nachdem das Flugzeug von Boise um 804 Uhr nach-mittags abgehoben hatte Wir sahen sie deutlich Wir folgten ihnen knapp 70 Kilometer in Rich-tung Nordosten Sie verschwanden schlieszliglich Wir waren nicht in der Lage zu sagen ob sie unsdavonflogen oder sich aufloumlsten Wir konnten nicht sagen ob sie sbquowie ein Schmierfleckenrsquo sbquoovalrsquooder sonstwie aussahen aber was immer sie sein mochten es waren keine Flugzeuge Wolkenoder Rauchldquo

Zivilpersonen hatten keinen Anteil Am 6 Juli sah ein Sergeant in BirminghamAlabama mehrerebdquoschwach leuchtende Lichterldquo uumlber den Himmel rasen und photographierte eines von ihnen Au-szligerdem sah die Besatzung einer B-25 der Air Force ein helles scheibenfoumlrmiges Objekt bdquoniedrigbei neun Uhrldquo Dies ist einer der wenigen Berichte von einem Objekt das niedriger flog als einFlugzeug Auf der Faifield-Suisun Air Force Base sah ein Pilot etwas uumlber dreiviertel des Himmelin wenigen Sekunden fliegen Auch dieses Objekt schwang um seine Querachse

Gemaumlszlig alteingesessenen Mitarbeitern im Flugtechnikgeheimdienstzentrum war es die Sichtungam 8 Juli [1947] auf der Muroc Air Base (jetzt Edwards Air Force Base) - des supergeheimen AirForce-Testzentrums in der Mojave-WuumlsteKalifornien - die die Air Force endguumlltig dazu veranlaszlig-te ein ernsthaftes Interesse an UFOs zu entwickeln

Um 10 Uhr morgens lieszlig ein Testpilot den Motor der damals neuen XP-84 in Vorbereitung fuumlr ei-nen Testflug warmlaufen Zufaumlllig blickte er nach oben In noumlrdlicher Richtung sah er etwas daszunaumlchst ein in westliche Richtung treibender Wetterballon zu sein schien Nachdem er es einigeSekunden beobachtet hatte aumlnderte er seine Meinung Man hatte ihn uumlber die Winde in der obe-ren Luftschicht instruiert und die Objekte die er sah bewegten sich gegen den Wind Waumlre esvon der Groumlszlige eines normalen Flugzeugs gewesen so haumltte der Testpilot es auf einer Houmlhe von3000 bis 3600 m befindlich und die Geschwindigkeit auf 300 bis 340 kmStd geschaumltzt Er be-schrieb das Objekt als kugelfoumlrmig und von gelb-weiszliger Farbe

[FOIA-Dokument vertrauliche eidesstattliche Erklaumlrung Major J C Wise und andere - das Objekt bdquobewegtesich in oszillierender wirbelnder Art vorwaumlrts ohne an Houmlhe zu verlierenldquo Wise bemerkt bdquoIch habe keine Zeitgehabt es zu jagenldquo (wwwproject1947com)]

Zehn Minuten zuvor hatten mehrere andere Offiziere und Piloten drei Objekte gesehen Sie warenaumlhnlich abgesehen von ihrer eher silbernen Farbe Sie bewegte sich ebenfalls in westliche Rich-tung

[FOIA-Dokument vertraul eidesstattl Erklaumlrungen (3) 1st Lieutenant Joseph C Mc Henry und andere - diescheibenfoumlrmigen Objekte flogen gegen den Wind und das dritte das nach einigen Minuten erschien beweg-te sich in engen Kreisen horizontal ebenfalls in Richtung Mojave Wuumlste)]

Zwei Stunden spaumlter beobachtete eine Gruppe von Technikern auf dem Rogers Dry Lake [ausge-trockneter See] in der Naumlhe der Muroc Air Force Base ein weiteres UFO Ihr Bericht [Captain JohnPaul Strapp] sah folgendermaszligen aus

ldquoAm 8 Juli 1947 um 1150 Uhr saszligen wir in einem Beobachtungslastwagen der postiert warin Area 3 Rogers Dry Lake Wir schauten nach oben zu einer Flugzeug-Formation von zweiP-82 und einer A-26 in einer Houmlhe von 6000 m Sie bereiteten sich auf ein Schleudersitz-Experiment vor Wir beobachteten ein rundes Objekt von der Farbe weiszligen Aluminiums daszunaumlchst einem Fallschirmoberteil glich Unser erster Eindruck war daszlig der Sitz mit der Test-puppe vorzeitig hinauskatapultiert worden war aber dies war nicht der Fall

Das Objekt was niedriger als 6000 m und fiel dreimal so schnell wie der Test-Fallschirm derdreiszligig Sekunden nach unserer Entdeckung des Objekts herauskatapultiert wurde Das fal-lende Objekt bewegte sich vom Western her leicht noumlrdlich gegen den herrschenden WindDie Geschwindigkeit horizontale Bewegung konnte nicht bestimmt werden aber es schienlangsamer zu sein als die Houmlchstgeschwindigkeit einer F-80-Flugmaschine

Als dieses Objekt herunterkam und fuumlr das Erkennen seiner Quersilhouette niedrig genugwar zeigte es einen klaren ovalen Umriszlig mit zwei Vorspruumlngen auf der Oberseite die moumlgli-

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cherweise dicke Flossen oder Houmlcker gewesen sind Diese uumlberkreuzten einander in Abstaumln-den was entweder Rotation oder Oszillation von langsamer Art nahelegt

Kein Rauch keine Flammen oder Propeller kein Maschinengeraumlusch oder andere denkbareoder sichtbare Antriebsausruumlstungen wurden bemerkt Die Farbe war silbern aumlhnlich einemaluminiumfarben angestrichenen Stoff und erschien nicht so dicht wie ein Fallschirmoberteil

Als das Objekt bis auf eine Ebene mit den sichtbaren Bergspitzen heruntergekommen warverschwand es aus der Sicht der Beobachter

Das Objekt war schaumltzungsweise 90 Sekunden sichtbar Von den fuumlnf Personen die im Beo-bachtungslastwagen saszligen haben vier dieses Objekt beobachtet

Das Folgende ist unsere Meinung uumlber dieses Objekt Es war menschengemacht [kein Natur-phaumlnomen] was durch den Umriszlig und die funktionale Erscheinung erwiesen wird Dies zusehen war weder eine Halluzination noch andere Einbildungen der Sinneldquo

Genau vier Stunden spaumlter als der Pilot einer F-51 in 6000 m Houmlhe ungefaumlhr 60 km suumldlich derMuroc Air Base [Kalifornien] dahinflog sah er ein bdquoflaches Objekt einer lichtreflektierenden Artldquo Erberichtete daszlig es keine vertikalen Flossen oder Fluumlgel besaszlig Als er es zuerst erblickte war dasObjekt uumlber ihm und er versuchte zu ihm aufzusteigen aber seine F-51 stieg nicht hoch genugAlle Air Force-Basen in dieser Gegend wurden kontaktiert aber sie hatten kein Flugzeug in demHimmelsabschnitt

Ende Juli 1947 war der Sicherheitsdeckel fest geschlossen Die wenigen Vertreter der Presse diedennoch nachfragten was die Air Force trieb wurden genauso behandelt wie einer heutzutagebehandelt wuumlrde der die Anzahl der thermonuklearen Waffenvorraumlte in den Atomarsenalen derVereinigten Staaten zu erfahren wuumlnschte Niemand mit Ausnahme weniger hochrangiger Offi-ziere im Pentagon wuszligte was die Leute in den mit Stacheldraht umgebenen Wellblechhuumlttendie das Flugtechnikgeheimdienstzentrum beherbergten dachten oder taten

Die Memoranden und der Schriftverkehr den Project Blue Book vom alten UFO-Projekt uumlber-nahm erzaumlhlten die Geschichte der fruumlhen Aumlra der fliegenden Untertassen Diese Memos undBriefe zeigten daszlig die UFO-Situation als ernst betrachtet wurde in der Tat sehr ernst Der Pa-pierausstoszlig jener Zeit weist uumlberdies auf die Konfusion hin die die Untersuchung umgab Konfu-sion bis fast an der Grenze zur Panik

Die hohen Tiere verlangten eine Antwort schnell und die Leute stieben in alle Richtungen EineTheorie war so gut wie die andere und jede Person mit irgendeinem Gewicht im Flugtechnikge-heimdienstzentrum und stellte Ermittlungen an und Theorien auf

Die Theorien uumlber den Ursprung der UFOs zerfielen in zwei Hauptkategorien irdisch und nicht-irdisch In der irdischen Kategorie waren die Russen fuumlhrend die US-Marine und ihr XF-5-U-I derbdquoFliegende Pfannkuchenldquo standen ndash in nicht geringer Entfernung ndash auf dem zweiten Platz DasBestreben alle Moumlglichkeiten abzudecken wurde durch eine persoumlnliche handschriftliche Notizverdeutlicht den ich in den Unterlagen fand Er war vom Leiter des Flugtechnikgeheimdienstzent-rums und an einen zivilen Geheimdienst-Spezialagenten gerichtet Auf ihm war zu lesen bdquoSindSie sicher daszlig die Marine das XF-5-U-1-Projekt geschmissen hatldquo Die nicht-irdische Kategoriedurchlief die ganze Skala der Theorien bis hin zu Weltraumtieren - sie lagen hinter interplanetari-schen Flugkoumlrpern in etwa der Entfernung wie die Marine hinter den Russen

Dieses konfuse Spekulieren dauerte nur ein paar Wochen Dann engte sich die Untersuchung aufdie Sowjets ein und nahm ihren weiteren Verlauf in einer sehr viel methodischeren Weise

Als der zweite Weltkrieg endete hatten die Deutschen mehrere radikal neuartige Flugzeug- undRaketentypen in der Entwicklung Die meisten dieser Projekte war noch in der Anfangsphase a-ber sie waren die einzigen bekannten Flugkoumlrper die der Manoumlvrierfaumlhigkeit der von den UFO-Beobachtern gemeldeten Objekten aumlhnlich sein koumlnnten

Wie die Alliierten hatten sich auch die Sowjets komplette Unterlagen uumlber die letzten deutschenEntwicklungen verschaffen koumlnnen Diese Tatsache zusammen mit Geruumlchten daszlig die Sowjets

Ruppelt 1956 24194

die deutschen Ideen wie besessen weiterentwickelten verursachten keine geringe BeunruhigungAls mehr UFOs in der Naumlhe des Testzentrums der Muroc Air Base des White Sands-Testgelaumlndes der Armee und Atombombenfabrikationsstaumltten gesichtet wurden wurden die An-strengungen des Flugtechnikgeheimdienstzentrums konzentrierter

Telegramme wurden an Geheimdienstagenten in Deutschland gesandt mit der Bitte genau zuermitteln wie weit die verschiedenen deutschen Projekte vorangeschritten waren Die letzte Moumlg-lichkeit war natuumlrlich daszlig die Sowjets ein voumlllig neues aerodynamisches Konzept erfunden hat-ten das [Flugkoumlrpern] Untertassenmanoumlvrierfaumlhigkeit verlieh

Waumlhrend die technische Analytiker des Flugtechnikgeheimdienstzentrums die Vereinigten Staa-ten nach den deutschen Projekten durchkaumlmmten und Geheimdienstagenten in Deutschland diegewuumlnschten Informationen suchten uumlberfluteten UFO-Berichte weiterhin das Land Der pazifi-sche Nordwesten lag mit den meisten Sichtungen noch immer in Fuumlhrung aber jeder Bundes-staat in der Union meldete ein paar fliegende Untertassen

[Deutsche Wissenschaftler - am beruumlhmtesten ist Wernher von Braun - waren mit der Operation ldquoPapercliprdquo indie Vereinigten Staaten gebracht worden und setzten hier die Arbeit an den Projekten fort zB an der Vergel-tungswaffe V-2]

Zuerst gab es keine koordinierten Bemuumlhungen die Daten der UFO-Berichte zu sammeln An-haltspunkte ergaben sich durch Radioberichte oder Zeitungsartikel Militaumlrische Geheimdiensteauszligerhalb des Flugtechnikgeheimdienstzentrums zoumlgerten - wie es so typisch ist fuumlr das Militaumlr -in Eigeninitiative zu ermitteln weil sie keine spezifischen Befehle hatten Als keine Befehle ka-men faszligten sie dies als Desinteresse des Militaumlrs an den UFOs auf Aber es dauerte nicht langebis diese gelassene Haltung sich aumlnderte - und sie aumlnderte sich drastisch

Geheime Befehle kamen von oben alle UFO-Sichtungen zu untersuchen Ermittelt die Einzelhei-ten und sendet sie direkt an das Flugtechnikgeheimdienstzentrum in Wright Field Der Befehl wieskeine Erklaumlrung dafuumlr auf warum die Information gewuumlnscht wurde Dieser Mangel an einer Er-klaumlrung und die Tatsache daszlig die Information direkt zu einer maumlchtigen Geheimdienstgruppe imAir Force-Hauptquartier gesandt werden sollten befluumlgelte die Einbildungskraft jedes zukuumlnftigenSpions im militaumlrischen Geheimdienstsystem Geheimdienstler im Auszligendienst die vorher freizuuml-gig ihre Meinungen kundgetan hatten verhielten sich nun zugeknoumlpft

Fruumlhe Presseerklaumlrungen die die Meinung der Oumlffentlichkeit praumlgten verminderten die Konfusionnicht Waumlhrend Flugtechnikgeheimdienstzentrum grimmig houmlchste Anstrengungen in einer ernst-haften Untersuchung machte kicherten bdquogewisse hochrangige Regierungsbeamteldquo offiziell bei derErwaumlhnung von UFOs

Im Juli 1947 zitierte eine telegraphische Meldung des Internationalen Nachrichtendienstes [INS]den Informationsbuumlro-Offizier von Wright Field der sagte bdquoBis jetzt haben wir nichts gefundendas die Existenz der Untertassen bestaumltigte Wir glauben auch nicht daszlig es sich um Lenkraketenhandeltldquo Er fuhrt fort bdquoWie die Dinge stehen scheinen sie entweder eine Naturerscheinung zusein oder das Produkt der Einbildungldquo

[International News Service]

Ein paar Wochen spaumlter fand die Aumluszligerung eines Lieutenant Colonel weite Verbreitung der derAssistent des Generalstabschefs des 4ten Air Force-Geschwaders war

Die ldquoExpertenrdquo haben in ihren Geschichten der Untertassen-Saga gesagt daszlig dieses Abtun derUFO-Sichtungen ein bewuszligtes Vernebelungsmanoumlver war um die Tatsachen durch noch mehrKonfusion zu verheimlichen Dies ist nicht wahr es war lediglich ein Mangel von KoordinationAber wenn die Air Force versucht haumltte Verwirrung zu stiften haumltte sie es nicht besser machenkoumlnnen

Als der Lieutenant Colonel seine eifrig verbreitete Herabwuumlrdigung der Untertassen-Glaumlubigenvom Stapel lieszlig erwaumlhnte er insbesondere einen UFO-Bericht aus der Umgebung von Taco-maWashington

Ruppelt 1956 25194

Der Bericht uumlber die Untersuchung dieses mysterioumlsen Maury-Insel-Vorfalls war einer der detail-liertesten Berichte der fruumlhen UFO-Aumlra Der - in unseren Akten befindliche - Bericht war vom AirForce-Geheimdienst und anderen Behoumlrden erstellt worden weil die Geheimdienstoffiziere diedie Untersuchung urspruumlnglich fuumlhrten sie nicht beenden konnten Sie waren tot

Fuumlr die Air Force nahm die Sache am 31 Juli 1947 ihren Anfang als Lieutenant Frank BrownGeheimdienstagent der Hamilton Air Force Base in Kalifornien ein Ferngespraumlch erhielt Der An-rufer war ein Mann - ich werde ihn Simpson nennen - der Brown getroffen hatte als er eine fruuml-here UFO-Sichtung untersuchte und er hatte eine heiszlige Spur bezuumlglich eines anderen UFO-Vorfalls Gerade hatte er mit zwei Maumlnnern der Hafenpatrouille von Tacoma gesprochen und ei-ner von ihnen hatte sechs UFOs uumlber seinem Patrouillenboot schweben und merkwuumlrdige Klum-pen von Metall ausspeien sehen Simpson hatte einige der Metallklumpen

Die Sache houmlrte sich fuumlr Lieutenant Brown gut an daher erstattete er seinem Chef Bericht SeinChef genehmigte eine Reise und innerhalb von Stunden flogen Lieutenant Brown und CaptainDavidson in einer B-25 der Luftwaffe nach Tacoma Als sie ankamen trafen sie Simpson und ei-nen mit ihm befreundeten Piloten der zivilen Luftfahrt in Simpsons Hotelzimmer Nach der uumlbli-chen Vorstellungsrunde erzaumlhlte Simpson Brown und Davidson daszlig er von einem Verleger inChicago per Brief aufgefordert worden war in der Sache zu ermitteln Der Verleger hatte ihm$ 200 gezahlt und wuumlnschte eine Exklusiv-Story aber die Dinge wurden heiszlig und so zog Simp-son es vor daszlig das Militaumlr die Sache in die Hand nahm

Simpson fuhr fort daszlig er uumlber die Geschichte auszligerhalb von Mary Island gehoumlrt hatte aber woll-te daszlig Brown und Davidson sie aus erster Hand erfuhren Er hatte die zwei Hafenpolizisten an-gerufen und waren auf dem Weg zum Hotel Als sie eintrafen erzaumlhlten sie ihre Geschichte

Ich werde diese beiden Maumlnner Jackson und Richards nennen obwohl dies nicht ihre richtigenNamen sind Im Juni 1947 so sagte Jackson patrouillierten seine Crew sein Sohn und seinHund in der Naumlhe von Mary Island einer Insel in Puget-Sund [pazifische Lagune an der Kuumlstevon Washington State] ungefaumlhr viereinhalb Kilometer von Tacoma entfernt Es war ein grauerTag mit einer dicken Wolkendecke bis hinunter auf 750 m Ploumltzlich bemerkte jedermann auf demBoot sechs Doughnut-geformte Objekte direkt unter der Wolkendecke die auf das Boot zuka-men [Doughnut Gebaumlck in Form eines Autoreifenschlauchs] Sie kamen naumlher und naumlher undals die ungefaumlhr 150 m uumlber dem Boot waren stoppten sie Eines der Doughnut-geformten Ob-jekte schien Probleme zu haben da die anderen um es herum schwebten Sie waren sehr naheund jeder konnte sie gut sehen Der Durchmesser der UFOs betrug ungefaumlhr 30 Meter und dasLoch im Doughnut war ungefaumlhr 75 m groszlig Sie waren silberfarben machten absolut kein Ge-raumlusch Jedes Objekt hatte groszlige Fenster entlang der Kante

Waumlhrend die fuumlnf UFOs das sechste umkreisten so erinnerte sich Jackson bewegte sich eines inseine Naumlhe und es schien mit dem defekten UFO Kontakt aufzunehmen Die beiden UFOs hat-ten einige Minuten Kontakt dann trennten sie sich Waumlhrend dies geschah machte Jackson Pho-tographien Gerade als sie sich trennten ertoumlnte ein dumpfer Schlag und im naumlchsten Augenblickbegann das UFO duumlnne Lagen von sehr leichtem Metall aus dem Loch in der Mitte zu speien Alsdiese auf das Wasser flatterten begann das UFO haumlrteres felsenartiges Material auszuspuckenEiniges davon landete am Strand von Maury Island Jacksam und seine Crew wandten sich inRichtung Maury Island aber nicht bevor das Boot beschaumldigt sein Sohn am Arm verletzt und derHund getoumltet wurde Als sie die Insel erreichten sahen sie nach oben und bemerkten daszlig dieUFOs das Gebiet mit hoher Geschwindigkeit verlieszligen

Der Hafenpolizist fuhr fort zu erzaumlhlen daszlig er einige groszlige Stuumlcke des Metalls vom Strand auf-sammelte und im Patrouillenboot verstaute Er versuchte mit seinem Radio Hilfe herbeizuholenaber aus einem ungewoumlhnlichen Grund waren die Stoumlrungen diesmal so gravierend daszlig er nichteinmal zum nur viereinhalb Kilometer entfernten Hauptquartier in Tacoma durchkommen konnteAls sie in Tacoma andockten holte Jackson erste Hilfe fuumlr seinen Sohn und erstattete dann sei-nem Vorgesetzten Richardson Bericht der so fuumlgte Jackson hinzu ihm die Geschichte nichtglaubte Er glaubte sie nicht bis er sich selber zur Insel begab und selber das Metall sah

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Jacksons Schwierigkeiten waren nicht vorbei Am naumlchsten Morgen sagte ein mysterioumlser Besu-cher zu Jackson er solle vergessen was er gesehen hatte

Am selben Tag wurden spaumlter die Photos entwickelt Sie zeigten sechs Objekte aber der Filmwar sehr fleckig und verschwommen als waumlre er irgendeiner Art von Strahlung ausgesetzt gewe-sen

Dann erzaumlhlte Simpson uumlber seinen Streit mit mysterioumlsen Anrufern Er sagte daszlig Jackson esnicht allein war der von merkwuumlrdigen Anrufern belaumlstigt wurde die Zeitungsagenturen von Ta-coma haumltten ebenfalls Anrufe von anonymen Informanten bekommen die exakt daruumlber berichte-ten was in Simpsons Hotelzimmer geschah Dies war eine sehr seltsame Situation da niemandauszliger Simpson dem Luftfahrtpiloten und den beiden Hafenpolizisten wuszligte was vor sich gingDer Raum war sogar sorgfaumlltig nach versteckten Mikrophonen abgesucht worden

Dies war der Stand der Geschichte ein paar Stunden nach der Ankunft von Lieutenant Brown undCaptain Davidson in Tacoma

Nachdem sie Jackson und Richards ein paar wenige Fragen gestellt hatten gingen die beidenGeheimagenten schon und sie zoumlgerten sogar irgendeines der Fragmente mitzunehmen Wieeinige Autoren die seitdem uumlber diesen Vorfall schrieben gesagt haben schien Brown und Da-vidson daran gelegen wegzukommen und bemuumlht zu sein die Fragmente des UFOs nicht zu be-ruumlhren als wuumlszligten sie mehr daruumlber Die zwei Offiziere begaben sich zur McChord Air Base inder Naumlhe von Tacoma wo ihre B-25 wartete hielten eine Konferenz mit dem Geheimdienstoffizierder McChord ab und flogen zu ihrer Heimatbasis Hamilton zuruumlck Als sie McChord verlieszligen hat-ten sie eine gute Idee hinsichtlich der Identitaumlt der UFOs Gluumlcklicherweise erzaumlhlten sie demMcChord-Geheimdienstoffizier zu welcher Schluszligfolgerung sie aufgrund ihrer Befragung ge-kommen waren

Ein paar Stunden spaumlter waren die Offiziere tot Die B-25 stuumlrzte in der Naumlhe von Kel-soWashington ab Der Crew-Chef und ein Passagier hatten sich mit einem Fallschirm in Sicher-heit gebracht Die Zeitungen deuteten an daszlig das Flugzeug sabotiert worden war und hochge-heimes Material mit sich fuumlhrte Autoritaumlten der McChord Air Base bestaumltigten spaumlter diesen Punkt- das Flugzeug hatte geheimes Material an Bord

Innerhalb weniger Tage erstarb die Oumlffentlichkeitswirksamkeit des Absturzes und das Maury-Island-Raumltsel wurde niemals oumlffentlich geloumlst

Spaumltere Berichte besagen daszlig die beiden Hafenpolizisten auf mysterioumlse Weise nach demschrecklichen Absturz verschwanden

Sie haumltten in den Puget-Sund verschwinden sollen Das ganze Maury-Island-Raumltsel war einschlechter Scherz Der erste wahrscheinlich zweitbeste und schmutzigste Scherz in der UFO-Geschichte Eine Passage in dem ausfuumlhrlichen Bericht uumlber das Maury-Island-Raumltsel lautet

Beide _______ (die beiden Hafenpolizisten) gaben zu daszlig die Felsenfragmente nichts mitfliegenden Untertassen zu tun hatten Die ganze Sache war ein Scherz Sie hatten die Felsen-fragment eingesandt (an einen Zeitschriftenverleger) als Witz _______ Einer der Hafenpoli-zisten schrieb an _______ (den Verleger) und aumluszligerte daszlig die Felsenfragmente ein Teil einerfliegenden Untertassen sein koumlnnte Er sagte der Felsen kam von einer fliegenden Untertas-se weil er (der Verleger) wollte daszlig er dies sagt

Der erwaumlhnte Verleger der - so sagte einer der Scherzbolde - wollte daszlig er sagt die Felsfrag-mente waumlren von einer fliegenden Untertasse gekommen ist derselbe der dem Mann den ichSimpson nenne $ 200 gab um den Vorfall zu untersuchen

Der Bericht faumlhrt fort indem er weitere Details des Vorfalls nennt Keiner der beiden Maumlnnerkonnte jemals die Photos vorweisen Sie hatten sie bdquoverlegtldquo sagten sie Einer von ihnen ich ha-be vergessen welcher war der mysterioumlse Informant der die Zeitung angerufen hatte um uumlberdie Gespraumlche zu berichten die in dem Hotelzimmer stattfanden Jacksons merkwuumlrdiger Besu-cher existierte nicht Keiner der Maumlnner war ein Hafenpolizist sie besaszligen lediglich ein paar ka-

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putte alte Boote die sie benutzen um Treibholz aus dem Puget-Sund zu fischen Der Flugzeug-absturz war ein Ungluumlck wie viele andere Ein Motor fing Feuer brannte aus und kurz bevor diebeiden Piloten sich in Sicherheit bringen konnten rissen die Fluumlgel und der Schwanz ab so daszligeine Flucht unmoumlglich war Die beiden toten Offiziere von der Hamilton AFB argwoumlhnten einenScherz worauf ihr kurzes Interview und ihr Widerstreben die bdquoFragmenteldquo zu nehmen zuruumlckzu-fuumlhren ist Sie bestaumltigten ihre Uumlberzeugung als sie mit dem Geheimdienstoffizier von McChord[AFB] sprachen Es hatte sich bereits herausgestellt durch einen Informanten daszlig die Fragmentedas waren was Brown und Davidson dachten - Schlacke Das geheime Material in der B-25 wareine Mappe mit Berichten die die zwei Offiziere zur Hamilton [AFB] mitzunehmen angeboten hat-ten und hatten nichts mit dem Maury-Island-Raumltsel zu tun oder besser dem Maury-Island-Scherz

Simpson und seinem Freund dem Luftfahrt-Piloten wurde nichts uumlber den Scherz gesagt undzwar aus folgendem Grund Sobald es entdeckt wurde daszlig die beiden gehoumlrig auf die Schippegenommen worden waren und sich nicht an dem Scherz beteiligt hatten wollte niemand sie inVerlegenheit bringen

Die Mehrheit der Untertassen-Saga-Schreiberlinge hat diese Sichtung auf die Spitze getriebenindem als Hauptargument angefuumlhrt wird daszlig sie wahr sein muszlig weil die Regierung die beidenScherzbolde niemals oumlffentlich entlarvt oder Ermittlungen gegen sie eingeleitet hat Dies ist einlogisches Argument aber es ist falsch Der Grund fuumlr die eingehende Untersuchung des Maury-Island-Schwindels war daszlig die Regierung ernsthaft daran gedacht hatte sie anzuklagen In letz-ter Minute nach einem Gespraumlch mit den zwei Maumlnnern wurde entschieden daszlig der Schwindelein harmloser Witz war der aus dem Ruder geriet und daszlig der Verlust von zwei Menschenlebenund einer B-25 nicht direkt auf die zwei Maumlnner zuruumlckgefuumlhrt werden konnte Die Geschichtewurde nicht einmal gedruckt obwohl die Presse davon Kenntnis hatte weil die Fakten als Be-weismittel eingestuft wurden Als die Fakten freigegeben wurden waren sie Nachrichten von ges-tern Und nichts ist so tot wie Nachrichten von gesternAls sich das Jahr 1947 dem Ende naumlherte hatte Project Sign die anfaumlngliche Panik uumlberwundensich zu einer Routineangelegenheit entwickelt Jeder Geheimdienstbericht der mit der flugtechni-schen Forschung der Deutschen im zweiten Weltkriegs befaszligt war wurde daraufhin gepruumlft obdie Russen irgendein spaumltes deutschen Entwurf bis hin zu fliegenden Untertassen entwickelt ha-ben konnten Flugtechniker des Flugtechnikgeheimdienstzentrums und Wright Fields Flugtechni-sches Labor (Aircraft Laboratory) berechneten die maximale Leistung die von einem deutschenEntwurf erwartet werden konnte

Die Entwickler der Flugzeuge selber wurden kontaktiert bdquoKoumlnnten die Russen ihre Entwuumlrfe zueiner fliegenden Untertasse weiterentwickelnldquo Die Antwort lautete bdquoNein es ist in keinem Falldenkbar daszlig irgendein Flugzeuggeraumlt ausfuumlhren koumlnnte was den berichteten Manoumlvern derUFOs gleichkaumlmeldquo Das Luftmedizinische Labor der Luftwaffe pflichtete dem bei Wenn die Flug-koumlrper gebaut werden koumlnnten wuumlrde der menschliche Koumlrper die berichteten drastischen Manouml-ver nicht aushalten Die Flugzeugkonstrukteure unterstuumltzten dies kein bekanntes Material koumlnn-te den Belastungen durch die berichteten Manoumlver und der Hitze durch die enormen Geschwin-digkeiten standhalten

Immer noch uumlberzeugt daszlig die UFOs reale Objekte waren begannen die Mitarbeiter des Flug-technikgeheimdienstzentrums umzudenken Diejenigen die meinten daszlig die UFOs russischenUrsprungs waren faszligten nun den Weltraum ins Auge nicht weil es irgendeinen Beweis dafuumlr ge-geben haumltte daszlig die UFOs aus dem Weltall kamen sondern weil sie uumlberzeugt waren daszlig UFOsexistierten und nur irgendeine unbekannte Rasse mit einem hochentwickelten Stand der Techniksolche Vehikel bauen konnte Was die Auswirkungen auf den menschlichen Koumlrper betraf - wa-rum konnten diese Wesen - wer auch immer sie sein mochten - die ungeheuerlichen Manoumlverbe-lastungen aushalten Warum sie anhand irdischer Standards beurteilen Ich fand ein entspre-chendes Memo in den alten Projekt-Zeichen-Unterlagen

Fuumlr Project Sign ging das Jahr 1947 mit einem neuen Problem zu Ende Wie sammelt man inter-planetarische Geheiminformationen Waumlhrend des zweiten Weltkriegs hatte die Organisation die

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die Vorgaumlngerin des Flugtechnikgeheimdienstzentrums war die geheime bdquoT-2ldquo-Abteilung desLuftwaffenmaterialkommandos (Air Materieacutel Command) sehr effektive Mittel entwickelt jedeskleinste Stuumlckchen Information uumlber die technischen Aspekte feindlicher Flugzeuge herauszube-kommen Das Flugtechnikgeheimdienstzentrum kannte diese Methoden aber wie konnten sie aufein Raumschiff angewendet werden Das Problem wurde mit organisierter Konfusion angegan-gen

Wenn auch die Konfusion in den Koumlpfen der Luftwaffe organisierte Konfusion war die in den Koumlp-fen der Oumlffentlichkeit war es nicht Publizierte Statements uumlber die UFOs widersprachen einander

Eine eifrig verbreitete Pressemeldung die einen unbenannten Air Force-Offizier im Pentagon zi-tierte besagte

Die bdquofliegenden Untertassenrdquo sind eines von drei Dingen1 Sonnenreflexe auf tiefhaumlngenden Wolken2 Kleine auseinanderbrechende Meteore deren Kristalle die Sonnenstrahlen einfangen3 Durch Vereisung entstandene Hagelkoumlrner die abflachten und in Gleitflug uumlbergingen

Eine weitere Pressemeldung die mehrere Wissenschaftler zitierte sagte im wesentlichen daszligder unbenannte Air Force-Offizier verruumlckt war Niemand hatte von kristallisierten Meteoren oderriesigen flachen Hagelkoumlrnern je gehoumlrt und die Sonnenreflex-Theorie war absurd

LIFE TIME NEWSWEEK und viele andere Nachrichtenmagazine brachten Artikel uumlber die UFOsManche waren mit ironischem Unterton geschrieben andere nicht Alle Artikel erwaumlhnten die vonder Luftwaffe behaupteten durch Massenhysterie verursachten Halluzinationen Aber ein Psychi-ater der Veteranen-Administration ging oumlffentlich geringschaumltzig daruumlber hinweg bdquoZu viele Leutesehen diese Dingerdquo sagte er

Viele waren der Meinung daszlig alle UFOs Meteore waumlren Zwei Chicagoer Astronomen schuumltteltendaruumlber die Koumlpfe Dr Gerard Kuiper Leiter des Observatoriums der Universitaumlt von Chicagowurde mit der entschiedenen Aumluszligerung zitiert UFOs koumlnnten keine Meteore sein bdquoSie sind wahr-scheinlich menschengemachtldquo erklaumlrte er der ASSOCIATED PRESS [AP] Dr Oliver Lee Leiter desObservatoriums der Northwestern University stimmte mit Dr Kuiper darin uumlberein Und er fuumlgteder Ratlosigkeit einen weiteren Faktor hinzu den viele Leuten im Hinterkopf gehabt hatten Viel-leicht waren sie unsere eigenen Flugkoumlrper

Die Regierung hatte von Anfang an bestaumlndig in Abrede gestellt daszlig die UFOs den VereinigtenStaaten gehoumlrten aber Dr Vannevar Bush der weltberuumlhmte Wissenschaftler und Dr Merle Tu-ve Erfinder der Stromsicherung gaben dem noch mehr Gewicht ldquoUnmoumlglichrdquo sagten sie

Die ganze Zeit bestritten namentlich nicht genannte Air Force-Beamte jedes ernsthafte Interessean den UFOs Jedoch jedesmal wenn ein Zeitungsreporter sich auf den Weg machte um einePerson zu interviewen die ein UFO gesehen hatte waren Geheimdienstagenten bereits dorthingeflogen hatten die ausfuumlhrliche Geschichte mitsamt Zeichnungen des UFOs erhalten und warenauf ihre Basis zuruumlckgeeilt um den Bericht Project Sign zu uumlbermitteln Viele Menschen warenangabegemaumlszlig ldquogewarntrdquo worden daszlig sie nicht soviel daruumlber reden sollten Die Air Force warmaumlchtig interessiert an Halluzinationen

Auf diese Weise ging das Jahr 1947 mit Fragezeichen verschiedener Groumlszlige in den Koumlpfen derMenschen zu Ende Wenn man den fliegenden Untertassen dicht auf der Spur blieb war dasFragezeichen groszlig wenn man bloszlig die UFO-Schlagzeilen registrierte waren das Fragezeichenkleiner aber es war da und es wuchs Wahrscheinlich war niemand der sich oumlffentlich geaumluszligerthatte ob Militaumlr- oder Zivilperson in irgendeiner Weise dazu qualifiziert aber sie hatten sich ge-aumluszligert ihre Kommentare waren gedruckt worden und ihre Kommentare waren gelesen wordenIhre Kommentare bildeten das Fragezeichen

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KAPITEL 3 - DIE KLASSIKER

1948 war gerade einmal eine Stunde und fuumlnfundzwanzig Minuten alt als ein Herr aus Abile-neTexas den ersten UFO-Sichtungsbericht des Jahres machte Was er sah - bdquoein faumlcherfoumlrmigesLichtldquo am Himmel - war hinsichtlich der UFO-Berichte unbedeutend aber es laumlutete ein Jahr eindas Project Sign in fieberhafte Regsamkeit versetzen sollte

Da die Sowjets praktisch als UFO-Quelle eliminiert waren wurde die Vorstellung interplanetari-scher Raumschiffe zunehmend populaumlrer Waumlhrend des Jahres 1948 wurde im Flugtechnikge-heimdienstzentrum die Moumlglichkeit interplanetarischer Besucher offen diskutiert ohne daszlig anderesich an den Kopf gefaszligt und suumlffisante Blicke geworfen haumltten Im Laufe des Jahres 1948 hattesich die Neuheit der UFOs fuumlr die Presse abgenutzt und so machten Hinz und Kunz die einesgesehen hatten keine Schlagzeilen mehr wie noch 1947 Die Zeitungsherausgeber waren desin-teressiert und wenn uumlberhaupt so fanden nur die besten Berichte noch Erwaumlhnung Nur diebdquoKlassikerldquo machten Schlagzeilen Die bdquoKlassikerldquo waren drei historische Berichte die die Houmlhe-punkte im Jahr 1948 darstellten Sie werden die bdquoKlassikerldquo genannt ein Name den ihnen dieProject Blue Book-Belegschaft gab weil sie (1) klassische Beispiele dafuumlr waren wie einigeSchreiberlinge die wahren Fakten eines UFO-Berichts verzerrten und verkuumlrzten um ihrenStandpunkt zu beweisen weil sie (2) die am meisten publizierten Berichte dieser fruumlhen Epocheder UFOs darstellen und (3) fuumlr die Geheimdienstspezialisten des Flugtechnikgeheimdienstzent-rums als bdquoBeweisldquo dafuumlr galten daszlig UFOs real waren

Der offenkundige Mangel an Interesse hinsichtlich der UFO-Berichte auf seiten der Presse warkein wahrer Indikator der Situation Ich fand spaumlter durch Gespraumlche mit Autoren heraus daszlig dasganze Jahr 1948 hindurch das Interesse an UFOs hoch war Die Presseabteilung der Air Force imPentagon wurde bestaumlndig gefragt welchen Fortschritt sie in ihrer UFO-Untersuchung machteDie Antwort war bdquoGeben Sie uns Zeit Diese Aufgabe kann nicht in einer Woche erledigt werdenldquoDie Presse respektierte dies und gab ihnen Zeit Aber jeder Autor der sein Geld wert ist hatteKontakte jene bdquozuverlaumlssigen Quellenldquo von denen man liest and diese Kontakte gaben Informa-tionen Das ganze Jahr 1948 sprachen Kontakte im Pentagon daruumlber wie pro Tag mehrereUFO-Berichte hereinkamen und UFO-Ermittler des Flugtechnikgeheimdienstzentrums von Daytonausflogen um zu recherchieren Sie erzaumlhlten wie eine weitere Air Force-Ermittlungsorganisationeingerichtet worden war um die Arbeitslast des Flugtechnikgeheimdienstzentrums zu erleichternund ihm zu ermoumlglichen sich auf die Analyse der Berichte zu konzentrieren Die Autoren wuszligtendaszlig dies stimmte denn sie waren diesen Maumlnnern - die von ihnen irrtuumlmlich als FBI-Agenten i-dentifiziert worden waren - begegnet Das FBI war offiziell zu keiner Zeit an den UFO-Sichtungeninteressiert

[Dieses offizielle Desinteresse des FBI entsprach nicht den Tatsachen wie sich spaumlter herausstellte]

Die Kontakte der Autoren im Luftfahrtwesen berichteten uumlber die UFO-Gespraumlche von VIPs bishinunter zu den Jungs an den Rampen Dutzende von guten soliden zuverlaumlssigen erfahrenenLuftfahrt-Piloten sichteten UFOs All dies fuumlhrte zu einer Schluszligfolgerung Was auch immer dieAir Force sagen wuumlrde - sobald bereit dazu - waumlre eine Nachricht wert Aber die Air Force warnicht bereit sich zu aumluszligern

Das Project Sign-Team hatte nach Neujahr [1948] die Arbeit gerade wieder aufgenommen als diebdquoGeisterraketenldquo in den skandinavischen Laumlndern Europas zuruumlckkehrten Air Force-Attacheacutes inSchweden Daumlnemark und Norwegen jagten Fernschreiben an das Flugtechnikgeheimdienstzent-rum und berichteten uumlber die Sichtungen Fernschreiben wurden zuruumlckgeschickt mit der Bitte ummehr Information

Die ldquoGeisterraketenrdquo - eine Bezeichnung der Zeitungen - wurden zum erstenmal im Sommer 1946gesehen ein Jahr vor der ersten UFO-Sichtung in den USA Es gab viele verschiedene Beschrei-bungen der gemeldeten Objekte Sie wurden gewoumlhnlich in den Stunden der Dunkelheit gesehenund bewegten sich fast immer mit extrem hohen Geschwindigkeiten Ihre Form war die eines Bal-

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les oder Projektils sie waren hellgruumln weiszlig rot oder gelb und machten manchmal GeraumluscheOhne Grund - auszliger Spekulation und Absatzzahlen - begannen die Zeitungen rasch diese bdquoGeis-terraketenldquo im Brustton der Uumlberzeugung als Lenkraketen zu bezeichnen und deuteten Ruszliglandals ihren Ursprungsort an Peenemuumlnde das beruumlhmte deutsche Raketenentwicklungszentrumund Geburtsort der V-1- und V-2-Lenkraketen wurde ins Spiel gebracht und trug seinen Teil zudem Argwohn bei da die Russen es besetzt hielten Am Ende des Sommers 1946 hatten dieSichtungsberichte weite Verbreitung denn sie kamen aus Daumlnemark Norwegen Spanien Grie-chenland Franzoumlsisch-Marokko Portugal und der Tuumlrkei 1947 nachdem man zu keinem endguumll-tigen Schluszlig uumlber die Identitaumlt der bdquoRaketenldquo gekommen war houmlrten die Sichtungsberichte aufJetzt Anfang Januar 1948 begannen sie von neuem Aber das Project Sign-Personal war zu be-schaumlftigt um sich uumlber die europaumlischen UFO-Berichte Sorgen zu machen sie hatten genug zuHause zu tun Ein Pilot der Air National Guard [Nationale Luftverteidigung] war gerade waumlhrendeiner UFO-Verfolgung zu Tode gekommen

Am 7 Januar brachten alle Abendzeitungen in den US Schlagzeilen die denen im LouisvilleCourier aumlhnlich waren bdquoF-51 mit Captain Mantell abgestuumlrzt waumlhrend Verfolgung einer fliegendenUntertasseldquo Dies war Teil I der bdquoKlassikerldquo - der Mantell-Vorfall

An jenem Nachmittag um 1315 Uhr erhielt die Flugsicherung der Godman AFB in der Naumlhevon LouisvilleKentucky einen Anruf von Kentuckys Autobahnpolizei Die Beamten wollten wissenob die Godman-Flugsicherung irgend etwas uumlber ein ungewoumlhnliches Flugzeug in der naumlherenUmgebung wuumlszligte

[AFB Air Force Base - Luftwaffenstuumltzpunkt]

Mehrere Leute aus MaysvilleKentucky einer Kleinstadt 120 km oumlstlich von Louisville hatten einseltsames Flugzeug gemeldet Godman wuszligte daszlig man nichts in der naumlheren Umgebung [in derLuft] hatte und rief den Flugdienst von Wright-Patterson AFB [damals noch Wright Field] an Inwenigen Minuten rief der Flugdienst zuruumlck Ihre Flugkontrolle wies keine Fluumlge in dem Gebietaus Ungefaumlhr zwanzig Minuten spaumlter rief die Autobahnpolizei erneut an Diesmal hatten Leuteder Staumldte Owensboro und Irvington Kentucky im Westen von Louisville ein merkwuumlrdiges Ob-jekt gemeldet Die Berichte von diesen zwei Staumldten waren ein wenig vollstaumlndiger Die Stadtein-wohner hatten der Autopolizei ein Objekt beschrieben das bdquorund und ungefaumlhr 75 bis 90 m imDurchmesser groszligldquo war und sich bdquoganz huumlbsch rasantldquo in westliche Richtung bewegte Die God-man-Flugsicherung rief erneut den Wright-Field-Flugdienst an Wieder nichts Die ganze Zeit hat-ten die Flugsicherungslotsen nach dem gemeldeten Objekt Ausschau gehalten Sie uumlberlegtensich daszlig das UFO das noumlrdlich von Godman vorbeigeflogen sein muszligte um von Maysville nachOwensboro zu kommen vielleicht zuruumlckkommen wuumlrde

Um 1345 Uhr sahen sie es - oder etwas das ihm glich Spaumlter in seinem offiziellen Bericht sag-te der Flugsicherungsassistent daszlig er das Objekt mehrere Minuten lang beobachtet hatte bevorer die Aufmerksamkeit seines Vorgesetzten darauf lenkte Er sagte daszlig er zoumlgerte bdquoeine Mel-dung uumlber eine fliegende Untertasse zu machenldquo Sobald die beiden Maumlnner im Kontrollturm sichdavon uumlberzeugt hatten daszlig das UFO das sie sahen kein Flugzeug oder ein Wetterballon warriefen sie die Flugsicherung an Sie wollten daszlig der verantwortliche Offizier das UFO sah Raschmachte die Nachricht uumlber die Sichtung beim maszliggeblichen Personal der Basis die Runde undmehrere Offiziere - auszliger dem verantwortlichen Offizier und dem Stuumltzpunkt-Geheimdienstoffizier- fanden sich im Kontrollturm ein Alle schauten auf das UFO durch die 6x50-Fernrohre des Kon-trollturms und kamen zu dem Schluszlig daszlig sie es nicht identifizieren konnten Um diese Zeit trafColonel Hix der Basiskommandant ein Er schaute - und war perplex Um 1430 Uhr so berichte-ten sie diskutierten sie daruumlber was unternommen werden sollte als vier F-51 in Sicht kamendie sich der Basis von Suumlden her naumlherten

Der Kontrollturm rief den Flugfuumlhrer Captain Mantell und bat ihn einen Blick auf das Objekt zuwerfen und zu versuchen es zu identifizieren Eine F-51 hatte nur noch wenig Treibstoff und batum Landeerlaubnis auf der Basis Mantell und seine beiden verbleibenden Formationsbegleiterwendeten und flogen in Richtung UFO Die Leute im Godman-Kontrollturm dirigierten ihn da kei-ner der Piloten zu dieser Zeit das Objekt sehen konnte Sie lenkten Mantell zunaumlchst in suumldliche

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Richtung und die Flieger wurden zuletzt gesehen als sie sich in ungefaumlhrer Richtung des UFObewegten

Als die F-51 auf eine Houmlhe von 3000 m geklettert waren so berichteten die beiden Formations-begleiter spaumlter hatte sich Mantell weit nach vorn begeben und sie konnten ihn kaum noch se-hen Um 1445 Uhr rief Mantell den Kontrollturm und sagte bdquoIch sehe etwas uumlber und vor mir undich steige weiterldquo Alle Leute im Kontrollturm houmlrten Mantell dies sagen und sie houmlrten einen derFormationsbegleiter zuruumlckrufen und fragen bdquoWas zur Houmllle suchen wirldquo Der Kontrollturm riefMantell sofort und fragte ihn nach einer Beschreibung dessen was er sah So seltsam es seinmag aber niemand kann sich genau an seine Antwort erinnern Untertassen-Historiker haben ihmdie Aumluszligerung zugeschrieben bdquoIch sehe das Ding Es sieht metallisch aus und ist riesengroszlig hellipJetzt faumlngt es an zu steigenldquo Dann ein paar Sekunden spaumlter hat er angeblich gesagt bdquoEs istuumlber mir und ich komme ihm naumlher Ich gehe auf 6000 mldquo Jeder im Kontrollturm bestaumltigte die-sen letzten Satz der Funkuumlbermittlung - bdquoIch gehe auf 6000 mldquo - jedoch nicht den ersten Teil uuml-ber das metallische Aussehen und die riesige Groumlszlige des UFO

Die beiden Formationsbegleiter waren jetzt auf einer Houmlhe von 4500 m und versuchten aufge-regt Mantell zu rufen Da keiner von ihnen eine Sauerstoffausruumlstung hatte waren sie besorgtuumlber Mantell Ihre Rufe wurden nicht beantwortet Mantell hat mit niemanden mehr gesprochenDie beiden Begleiter gingen auf Horizontalflug bei 4500 m und machten einen weiteren fruchtlo-sen Versuch Mantell zu rufen und leiteten dann ihren Ruumlckflug ein als sie auf ihrem Weg zu ih-rer Basis am Godman-Kontrollturm vorbeiflogen sagte einer von ihnen etwas das darauf hinaus-lief daszlig alles was er gesehen hatte ein Lichtreflex auf seiner Pilotenkanzel war

Als sie auf ihrer Basis landeten Standiford Field ein kleines Stuumlck noumlrdlich von Godman lieszlig ei-ner der Piloten seine F-51 auftanken und mit Sauerstoff ausruumlsten und stieg wieder auf um dasGebiet erneut abzusuchen Er entdeckte nichts

Um 1550 Uhr verlor der Kontrollturm das UFO aus den Augen Ein paar Minuten spaumlter erreichtesie die Mitteilung daszlig Mantell abgestuumlrzt und dabei umgekommen war

Mehrere Stunden spaumlter um 1920 Uhr uumlbermittelten Flugkontrolltuumlrme im ganzen Mittelwestenaufgeregte Berichte uumlber ein anderes UFO Insgesamt meldeten ungefaumlhr ein Dutzend Flugkon-trolltuumlrme das UFO das sich tief uumlber dem Horizont befand und nach ungefaumlhr zwanzig Minutenverschwunden war Die Verfasser von Untertassen-Geschichten sagten dieses UFO waumlre esgewesen das Mantell verfolgt hatte als er starb die Air Force sagt dieses UFO war Venus

Das Project Sign-Team befaszligte sich sehr bald mit dem Mantell-Vorfall Eine Flut von Anfragender Presse befuumlrchtend sobald sie von dem Absturz erfuhren war ihnen klar daszlig sie so schnellwie moumlglich eine Erklaumlrung finden muszligten Venus war einige Wochen zuvor das Ziel einer Verfol-gungsjagd durch eine Air Force F-51 gewesen und es gab Aumlhnlichkeiten zwischen dieser Sich-tung und dem Mantell-Vorfall So wurde noch fast vor der Ankunft der Rettungskraumlfte an der Ab-sturzstelle das Wort bdquoVenusldquo verbreitet - Mantell waumlre ungluumlckseligerweise bei dem Versuch Ve-nus zu erreichen getoumltet worden

Fuumlr die Presse bewies das laumlssige Abtun der Sichtung durch den Air Force-Informationsbuumlro-Offizier groszliges Vertrauen in die Erklaumlrung Venus aber hinter dem Stacheldrahtzaun der dasFlugtechnikgeheimdienstzentrum umgab existierte die laumlssige Attituumlde bei den Geheimdienstana-lysten nicht Ein Mann war bereits nach Louisville abgereist und der Rest versuchte sich in Spe-kulationen Die Geschichte uumlber das Kontrollturm-Piloten-Gespraumlch - bdquoEs sieht metallisch aus undist riesengroszligldquo - verbreitete sich rasch Das Geruumlcht ging um daszlig der Kontrollturm die Unterhal-tung mit den Piloten fortgefuumlhrt hatte und mehr daran war als das was bisher bekannt gewordenwar Es ging auch das Geruumlcht daszlig diese Unterhaltung aufgezeichnet worden war Leider warkeines der Geruumlchte wahr

Uumlber einen Zeitraum von mehreren Wochen wuchsen die Unterlagen uumlber den Mantell-Vorfall anbis er die am gruumlndlichsten untersuchte Sichtungsmeldung der damaligen Zeit war zumindestwar die Unterlagen am umfangreichsten

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Ungefaumlhr ein Jahr spaumlter [Ende 1949 dh zwei Jahre spaumlter siehe weiter unten] veroumlffentlichtedie Air Force ihren offiziellen Bericht uumlber den Vorfall Um einen abgedroschenen Ausdruck zuverwenden es war ein Meisterstuumlck in der Kunst des bdquoWortgedrechselsldquo Er besagte daszlig dasUFO Venus gewesen sein koumlnnte oder daszlig es ein Ballon gewesen sein koumlnnte Moumlglicherweisezwei Ballons Wahrscheinlich Venus es sei denn dies muumlszligte bezweifelt werden weil Venus zuschwach war um am Nachmittag gesehen werden zu koumlnnen Dies ruumlttelte Autoren [von Zei-tungs- und Zeitschriftenartikeln] die die UFO-Geschichte verfolgt hatten auf Nur ein paar Wo-chen zuvor hatte die Saturday Evening Post einen zweiteiligen Artikel mit dem Titel bdquoWas glaub-haft ist uumlber die fliegenden Untertassenldquo veroumlffentlicht Die Story hatte offizielle Ruumlckendeckungund nannte die Venus-Theorie als guumlltige Loumlsung Um die Situation zu klaumlren wurde mehrerenAutoren ein Interview mit einem Major des Pentagon gewaumlhrt der der UFO-bdquoExperteldquo der AirForce im Pentagon war Die Autoren wiesen auf die offizielle Air Force-Analyse hin Die Antwortdes Majors war bdquoSie haben es erneut gepruumlft und es war Venusldquo Er wuszligte nicht wer bdquosieldquo wa-ren wo sie es nachgepruumlft hatten oder was sie gepruumlft hatten aber es war Venus Die Autorenfragten daraufhin bdquoWenn es einen spaumlteren Uumlberpruumlfungsbericht gab warum wurde er nicht zurBegruumlndung benutztldquo bdquoWar er verfuumlgbarldquo Die Antwort auf die letzte Frage war bdquoNeinldquo und derSicherheitsdeckel fiel wieder zu Dieses Interview vermittelte den unabweislichen Eindruck daszligdie Air Force ohne Erfolg eine sehr wichtige Information zu verheimlichen versuchte und Venusals Deckmantel benutzte Nichts reizt einen Zeitungs- oder Zeitschriftenautor mehr als der Ge-danke daszlig er uumlber eine groszlige Story gestolpert ist und jemand sie zu unterdruumlcken versucht Vie-le Autoren dachten dies nach dem Interview mit dem Major und viele denken es noch Man kannes ihnen auch nicht verdenken

Anfang 1952 bekam ich im Flugtechnikgeheimdienstzentrum einen Telefonanruf auf der direktenLeitung zum Pentagon Es war ein Colonel des Buumlros des [Air Force] Geheimdienstleiters DasBuumlro fuumlr Oumlffentlichkeitsarbeit hatte eine Anzahl von Anfragen uumlber die Verwirrung im Zusammen-hang mit dem Mantell-Vorfall erhalten Was war die Antwort

Ich grub die Unterlagen aus 1949 war das Originalmaterial uumlber den Vorfall auf Mikrofilm gespieltworden aber irgend etwas war auf den Film ausgeschuumlttet worden Viele Abschnitte waren soschwach geworden daszlig sie unlesbar waren Wie ich es mit vielen der aumllteren Sichtungsberichtemachen muszligte die nun Geschichte sind sammelte ich soviel ich konnte aus den Unterlagenindem ich die blinden Flecken durch Gespraumlche mit Leuten zu ergaumlnzen suchte die waumlhrend derfruumlhen UFO-Phase im Flugtechnikgeheimdienstzentrum gewesen waren Viele von ihnen warennoch da bdquoRedldquo Hannacker George Towles Al Deyemond Nick Post und viele andere Die meis-ten waren zivile Mitarbeiter die militaumlrischen waren zu dieser Zeit schon versetzt worden

Einige der Ausschnitte von Presseartikeln in den Unterlagen erwaumlhnten den Pentagon-Major undseinen konkreten Venus-Beweis Ich konnte diesen konkreten Beweis in den Unterlagen nicht fin-den und so versuchte ich durch Herumfragen etwas uumlber den Major in Erfahrung zu bringen DerMajor stellte ich fest war ein Offizier im Pentagon der irgendwann einen kurzen Geheimdienst-bericht uumlber UFOs verfaszligt hatte Er war weder jemals im Flugtechnikgeheimdienstzentrum statio-niert gewesen noch war er eingehend mit dem UFO-Problem vertraut Als die Presse-Konferenzuumlber den Mantell-Vorfall angeordnet wurde bestand Bedarf an einem UFO-Experten Der Majorwurde aufgrund seines kurzen Geheimdienstberichtes uumlber UFOs der bdquoExperteldquo Er hatte sichoffensichtlich diese bdquosieldquo ausgedacht sowie ihren bdquospaumlteren Uumlberpruumlfungsberichtldquo um seine Ve-nus-Erklaumlrung zu unterstuumltzen da die Autoren in der Presse-Konferenz ihn in die Enge getriebenhatten Ich suchte weiter

Gluumlcklicherweise konnte der Mann der in dieser Sache die gruumlndlichste Arbeit geleistet hatte DrJ Allen Hynek Leiter der Astronomischen Abteilung der Ohio State University kontaktiert wer-den Ich rief Dr Hynek an und arrangierte ein Treffen fuumlr den naumlchsten Tag

Dr Hynek war einer der eindrucksvollsten Wissenschaftler die ich waumlhrend der Arbeit am UFO-Projekt kennengelernt hatte und ich hatte ziemlich viele kennengelernt Er tat zwei Dinge nichtdie sie taten naumlmlich dir schon die Antwort zu geben bevor er die Frage kannte oder sofort ei-nen Vortrag uumlber seine wissenschaftlichen Leistungen zu halten Ich kam bei der Ohio State Uni-

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versity kurz vor dem Mittagessen an und Dr Hynek lud mich ein mit ihm im Fakultaumltsclub zu es-sen Er wollte mir speziell einige Notizen die er sich uumlber den Mantell-Vorfall gemacht hatte zei-gen da sie aber in seinem Buumlro waren sprachen wir waumlhrend des Essens uumlber UFOs im allge-meinen

In seinem Buumlro begann er den Mantell-Vorfall zu erlaumlutern Er war fuumlr den Wortgedrechsel-Berichtverantwortlich gewesen den die Air Force Ende 1949 veroumlffentlicht hatte und er entschuldigtesich dafuumlr Wenn er gewuszligt haumltte daszlig der Bericht so viel Verwirrung stiften wuumlrde sagte er haumltteer sich genauer ausgedruumlckt Er dachte daszlig der Vorfall letztlich nicht erklaumlrbar war Der Grunddafuumlr daszlig der Verdacht auf Venus fiel lag darin daszlig der Planet sich fast am selben Ort amHimmel befand wie das UFO Dr Hynek verwies auf seine Notizen und sagte mir daszlig Venus um300 Uhr nachmittags suumld-suumldwestlich von Godman und 33o uumlber dem Horizont war Um 300 Uhrwar das UFO nach der Schaumltzung der Leute im Kontrollturm im Suumldwesten von Godman und ineiner Houmlhe von ungefaumlhr 45o Wenn man die menschlichen Fehler in der Einschaumltzung von Rich-tungen und Winkeln beruumlcksichtigte lagen die Werte nahe beieinander Jedoch gab es einengroszligen Mangel in der Theorie Venus war nicht hell genug um gesehen werden zu koumlnnen DrHynek hatte die Strahlkraft des Planeten berechnet und am fraglichen Tag war sie nur sechsmalso hell wie der umgebende Himmel Dann erklaumlrte er was dies bedeutete Sechsmal klingt nacheiner Menge aber es ist nicht so Wenn man nach einem Lichtpuumlnktchen sucht das nur sechsmalheller ist als der umgebende Himmel dann ist es fast unmoumlglich ihn zu finden selbst an einemklaren Tag

Dr Hynek sagte daszlig er nicht der Meinung war das UFO waumlre Venus gewesen

Ich fand spaumlter heraus daszlig obwohl es ein relativ klarer Tag war betraumlchtlicher Dunst geherrschthatte

Ich fragte Dr Hynek nach einigen der anderen Moumlglichkeiten Er wiederholte die Ballon- Kanzel-reflexions- und Nebensonnen-Theorien weigerte sich aber sie zu kommentieren weil er wie ersagte ein Astrophysiker waumlre und sich nur zu den astrophysikalischen Aspekten der Sichtungaumluszligern wollte

Ich fuhr nach Dayton zuruumlck uumlberzeugt daszlig das UFO nicht Venus gewesen war Dr Hynek hattegesagt Venus waumlre ein Lichtpuumlnktchen gewesen Die Leute im Kontrollturm waren sich uumlber ihreBeschreibungen sicher dies zeigten ihre Aumluszligerungen Sie konnten sich uumlber ihre Beschreibun-gen nicht einigen sie nannten das UFO bdquoeinen Fallschirm eine Eistuumlte mit roter Spitzeldquo bdquorundund weiszligldquo bdquoriesig und silbrig oder metallischldquo bdquoein kleines weiszliges Objektldquo bdquoein Viertel der Groumlszligedes Vollmondesldquo - aber alle Beschreibungen verwiesen eindeutig auf ein groszliges Objekt Keineder Beschreibungen konnte auch nur entfernt ein Lichtpuumlnktchen genannt werden

Dieser Aspekt einer klarumrissenen Form schien die Nebensonnen-Theorie ebenfalls zu eliminie-ren Nebensonnen - oder mit ihrem technischen Ausdruck Parhelien - werden durch Eiskristalleverursacht die diffuses Licht [der Sonne] reflektieren Dies wuumlrde keinen klaren Umriszlig ergebenAuszligerdem erinnere ich mich an zwei Faumllle als Air Force-Piloten NebenGegensonnen gejagt hat-ten In beiden Faumlllen verschwanden die NebenGegensonnen wenn die Flieger aufzusteigen be-gannen Dies wurde dadurch verursacht daszlig beim Aufstieg um mehrere hundert Meter sich dieWinkel der Reflexionen veraumlnderten Diese durch Nebensonnen verursachten UFOs hatten uumlber-dies unscharfe Raumlnder

Ich habe stets viele wilde Spekulationen uumlber die Umstaumlnde von Mantells abgestuumlrzter F-51 ge-houmlrt so daszlig ich eine Kopie des Unfallberichts anforderte Sie kam einige Tage nach meinem Be-such bei Dr Hynek an Der Bericht besagte daszlig die F-51 aufgrund zu schnellen Sinkflugs nachMantells Bewuszligtlosigkeit durch Sauerstoffmangel einen Fluumlgel verloren hatte Mantells Koumlrperwar nicht verbrannt nicht zerstoumlrt und auch nicht voller Loumlcher das Wrack war nicht radioaktivund auch nicht magnetisiert

Eine sehr wichtige und draumlngende Frage blieb Warum hatte Mantell ein erfahrener Pilot ver-sucht auf 6000 m zu gehen obwohl er keine Sauerstoffmaske hatte Wenn er keinen Sauerstoffmehr gehabt haumltte waumlre es eine andere Sache gewesen Jedem Piloten und Besatzungsmitglied

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wird eingehaumlmmert bdquoSteigen Sie nicht unter keinen Umstaumlnden houmlher als 4500 m ohne Sauer-stoffldquo Waumlhrend der Houmlhenflugausbildung waumlhrend des zweiten Weltkriegs war ich mehrfach ineiner Houmlhe bis zu 9000 m in einer Druckkammer gewesen Zu Demonstrationszwecken nahmenwir unsere Sauerstoffmasken ab bis wir benommen waren Einige wenige Hartgesottene kamenbis auf 4500 m aber niemals schaffte es irgend jemand houmlher als rund 5000 m Moumlglicherweisedachte Mantell er koumlnnte bis auf 6000 m steigen wenn es nur schnell genug ging und er raschwieder tiefer ging bevor er unter Sauerstoffmangel litt und bewuszligtlos wurde - aber dies waumlre touml-richt gewesen Auf diesen Punkt ging der Bericht ein Ein langjaumlhriger Freund Mantells sagte ausdaszlig er seit mehreren Jahren mit ihm geflogen war und ihn persoumlnlich kannte Er konnte sich nichtvorstellen daszlig Mantell auch nur daran gedacht haumltte seine mangelnde Sauerstoffausruumlstung un-beruumlcksichtigt zu lassen Mantell war einer der vorsichtigsten Piloten die er kannte bdquoDie einzigeMoumlglichkeit die ich mir denken kannldquo kommentierte er bdquowar daszlig er hinter etwas her war das erfuumlr wichtiger hielt als sein Leben oder das seiner Familieldquo

Mein naumlchster Schritt bestand darin zu versuchen herauszufinden Was Mantells Fluumlgelmaumlnnergesehen oder gedacht hatten aber dies war eine Sackgasse All dies war in dem zerstoumlrten Teildes Mikrofilms selbst ihre Namen fehlten Der einzige Hinweis den ich auf sie finden konnte wareine vage Passage die andeutete daszlig sie nichts gesehen hatten

Ich konzentrierte mich auf die Flugzeugkanzel-Reflexionstheorie Es wird vielfach geglaubt daszligviele fliegende Untertassen Piloten erscheinen die in Wahrheit die Reflexion auf ihrer Kanzel ja-gen Ich pruumlfte alle Berichte die in den Unterlagen waren Ich konnte keinen finden der aus die-sem Grund abgetan worden war Ich grub in meinen eigenen Flugerfahrungen nach und sprachmit einem Dutzend Piloten Jeder von uns war einmal momentweise durch eine Reflexion auf derFlugkanzel oder einem Fluumlgel verbluumlfft worden aber in einer oder zwei Sekunden war es offen-sichtlich geworden daszlig es sich um eine Reflexion handelte Mantell hatte das Objekt fuumlr mindes-tens fuumlnfzehn bis zwanzig Minuten verfolgt und es ist unvorstellbar daszlig er es in dieser langenZeit nicht erkannt haumltte wenn er eine Reflexion jagte

Die einzige Theorie die zu uumlberpruumlfen uumlbrig blieb war die daszlig das Objekt einer der groszligenldquoSkyhookrdquo-Ballons mit einem Durchmesser von 30 m war Ich ging noch einmal die Beschreibun-gen des UFOs durch die von den Leuten im Kontrollturm gemacht worden waren Der ersteMann der das Objekt sichtete nannte es einen Fallschirm andere sprachen von einer Eistuumlterund etc Alle diese Beschreibungen passen auf einen Ballon Vergraben in den Unterlagen fandich zwei weitere Hinweise auf Ballons die ich vorher uumlbersehen hatte Nicht lange nachdem dasObjekt auf der Godman-Basis den Blicken entschwunden war rief ein Mann aus Madisonvil-leKentucky den Flugdienst in Dayton an Er hatte ein Objekt in suumldliche Richtung fliegen sehenEr sah es sich durch ein Teleskop an und es war ein Ballon Um 1645 Uhr rief ein Astronom ander noumlrdlich von NashvilleTennessee lebte Er hatte ebenfalls ein UFO gesehen es sich durchsTeleskop angeschaut und es war ein Ballon

In den Tausenden von Woumlrtern der Berichte uumlber den Mantell-Vorfall war dies die einzige Bezug-nahme auf Ballons Ich hatte dieser Moumlglichkeit absichtlich keine groszlige Aufmerksamkeit ge-schenkt weil ich sicher war daszlig sie damals im Jahr 1948 gruumlndlich gepruumlft worden war Jetzt warich mir nicht mehr sicher

Ich sprach mit einem der Leute die an der Untersuchung des Mantell-Vorfalls beteiligt gewesenwaren Die Moumlglichkeit daszlig ein Ballon die Sichtung verursacht hatte war erwaumlhnt worden wurdejedoch aus zwei Gruumlnden nicht weiterverfolgt Zum einen war jedermann im Flugtechnikgeheim-dienstzentrum davon uumlberzeugt daszlig es sich bei dem von Mantell gejagten Objekt um ein Raum-schiff handelte - und dies war die einzige Spur die sie verfolgten Als sich im Laufe der Zeit keinBeweis fuumlr ein Raumschiff fand sprang jedermann auf den Zug der Venus-Erklaumlrung auf da die-se Theorie sich bdquoschon erwiesenldquo hatte Es war ein bequemer Ausweg Der zweite Grund wardaszlig eine rasche Uumlberpruumlfung von Wetterballons ergeben hatte daszlig sich keine in der Gegend be-funden hatten Das Projekt der groszligen Skyhook-Ballons war hochgeheim zu jener Zeit und daalle uumlberzeugt waren daszlig das Objekt interplanetarischen Ursprungs war (eine Minderheit wollte

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den Russen die Ehre erweisen) wollten sie sich nicht mit der Geheimhaltungsbuumlrokratie abpla-gen die mit einer Informationseinholung uumlber die Skyhook-Fluumlge verbunden gewesen waumlre

Die Gruppe die fuumlr die Vertraumlge aller Skyhook-Forschungsfluumlge der Air Force verantwortlich istbefindet sich in Wright Field und so rief ich sie an Dort hatten man keine Unterlagen uumlber dieFluumlge des Jahres 1948 ging aber davon aus daszlig die groszligen Ballons damals von der ClintonCounty AFB [Air Force Base] im suumldlichen Ohio gestartet wurden Man bot an die Aufzeichnun-gen uumlber die Windverhaumlltnisse am 7 Januar zu besorgen und herauszufinden welchen Flugwegein im Suumldwesten Ohios gestarteter Ballon genommen haben wuumlrde In wenigen Tagen hatteman die Daten fuumlr mich

Leider waren die Zeiten der ersten Sichtungen - in den Staumldten auszligerhalb von Louisville - nichtexakt aber es war moumlglich die Abfolge der Ereignisse teilweise zu rekonstruieren

Die Winde waren von der Art daszlig ein von der Clinton County AFB gestarteter Skyhook-Ballon inder Stadt suumldlich der Godman AFB gesehen werden konnte jener Stadt aus der die Polizei vonKentucky die erste UFO-Meldung bekam Es war nicht ungewoumlhnlich einen groszligen Ballon aus 75bis 90 km Entfernung sehen zu koumlnnen Der Ballon konnte eine Weile westwaumlrts getrieben seindann durch die an jenem Tag herrschenden starken Ostwinde houmlhergeklettert sein und durch diein den Hochlagen staumlrker werdenden Winde an Geschwindigkeit zugenommen haben Nachzwanzig Minuten konnte er in einer Position gewesen sein in der er von Owensboro und Irving-tonKentucky den zwei Staumldten westlich von Godman sichtbar war

Die folgenden Meldungen an die Polizei waren von diesen zwei Staumldten gekommen Immer nochim Steigen begriffen konnte der Ballon eine Houmlhe erreicht haben in der starke Winde in eine suumld-liche Richtung bliesen Die Jetstream-Winde wurde 1948 nicht aufgezeichnet aber die Wetter-karte weist starke Indizien fuumlr eine suumldliche Kruumlmmung des Jetstreams an diesem Tag auf

[Jetstream Strahlstrom Westwindstrom knapp unterhalb der Tropopause mit Windgeschwindigkeiten bis zu500 kmStd Tropopause Obergrenze der Troposphaumlre (ca 8 km hoch uumlber den Polen ca 17 km hoch uumlberdem Aumlquator]

Jetstream oder nicht der Ballon wuumlrde sich rasant gen Suumlden bewegt haben immer noch stei-gend An einen Punkt irgendwo suumldlich oder suumldwestlich von Godman wuumlrde er durch die in suumld-licher Richtung blasenden Winde in einen ruhigen Guumlrtel in ungefaumlhr 12 km Houmlhe geklettert seinAuf diesem Niveau wuumlrde er langsam nach Suumlden oder Suumldosten getrieben sein Ein Skyhook-Ballon kann [noch] in einer Houmlhe von 12 km gesehen werden

Als das UFO von den Leuten in der Godman-Flugkontrolle zuerst gesehen wurde befand es sichsuumldlich des Luftstuumltzpunktes Es war relativ nahe und sah aus bdquowie ein Fallschirmldquo wie es bei ei-nem Ballon zu sein pflegt Waumlhrend der zwei Stunden die das UFO in Sicht war meldeten dieBeobachter daszlig es auf der Stelle zu schweben schien jedoch jeder Beobachter schaumltzte dieUhrzeit ein zu der er das Objekt durchs Fernglas beobachtete und je nach Zeitpunkt lauteten dieBeschreibungen [der Groumlszlige] bdquoriesigldquo bdquokleinldquo bdquoein Viertel der Groumlszlige des Vollmondesldquo bdquoein Zehntelder Groumlszlige des Vollmondesldquo Was immer das UFO war es bewegte sich langsam fort Der fort-waumlhrend in suumldlicher Richtung treibende Ballon wuumlrde auf staumlrkere Winde getroffen sein und erhaumltte von Astronomen in MadisonvilleKentucky sowie noumlrdlich von Nashville eine Stunde nach-dem er auf Godman den Blicken entschwunden war leicht gesehen werden koumlnnen

Irgendwo in den Archiven der Air Force oder der Navy gibt es Unterlagen die ausweisen ob einBallon von der Clinton County AFBOhio am 7 Januar 1948 gestartet worden war Ich konnte die-se Unterlagen niemals finden Leute die an den fruumlhen Skyhook-Projekten mitarbeiteten bdquoerin-nernldquo sich von der Clinton County AFB im Jahr 1947 operiert zu haben lehnen es jedoch ab sichauf einen Flug am 7 Januar [1948] festnageln zu lassen Mag sein sagen sie

Der Mantell-Vorfall ist ein typisches UFO-Puzzle Akzeptiert man die Form eines der Puzzle-Teileein im Suumldwesten Ohios gestarteter Ballon so fuumlgt sich das ganze Bild bestens zusammen Eszeigt einen riesigen Ballon den Captain Thomas Mantell zu erreichen versuchte und dabei starbEr wuszligte nicht daszlig er einen Ballon verfolgte weil er niemals von einem riesigen Skyhook-Ballon

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mit einem Durchmesser von 30 m gehoumlrt geschweige einen solchen gesehen hatte Man lassedieses eine Puzzle-Teil weg und das Bild ergibt ein UFO bdquometallisch und riesengroszligldquo

Es konnte ein Ballon gewesen sein Dies ist die Antwort die ich dem Pentagon telefonisch durch-gab

Waumlhrend der Monate Januar und Februar 1948 setzten sich die Berichte uumlber ldquoGeisterraketenrdquovon Luftwaffen-Attacheacutes in fremden Laumlndern nahe dem Baltikum fort Leute in Nordjuumltland Nor-wegen Daumlnemark Schweden und Deutschland meldeten bdquoFeuerbaumllle die langsam uumlber denHimmel wandernldquo Die Berichte - zumeist in Zeitungen - waren sehr grob und unvollstaumlndig In-nerhalb weniger Tage wurden die UFOs uumlberall in Europa und Suumldamerika gesehen Auslaumlndi-sche Berichte erreichten einen Houmlhepunkt Ende Februar und US-amerikanische Zeitungen fin-gen an die Stories abzudrucken

Das schwedische Verteidigungsministerium fuumlhrte angeblich eine umfassende Untersuchung derVorfaumllle durch und kam zu dem Schluszlig daszlig sie alle anhand von astronomischen Phaumlnomenenerklaumlrt werden koumlnnten Da es sich um UFO-Geschichte handelte machte ich mehrere Versuchedetaillierte und offizielle Informationen uumlber diesen [Abschluszlig-]Bericht und die Sichtungen zu er-halten aber es gelang mir nicht

Die Geisterraketen verschwanden im Maumlrz ebenso mysterioumls wie sie erschienen waren

Waumlhrend des ganzen Fruumlhlings im Jahr 1948 kamen laufend gute Berichte herein Einige warennur mittelmaumlszligig aber ein groszliger Prozentsatz von ihnen war gut und kam von Leuten deren Zu-verlaumlssigkeit nicht in Frage gestellt werden konnte Beispielsweise meldeten drei Wissenschaftlerdaszlig sie dreiszligig Sekunden lang ein rundes Objekt beobachtet hatten das in der Naumlhe des gehei-men White Sands-Testgelaumlndes der Army auf einer sehr unregelmaumlszligigen Flugbahn uumlber denHimmel gezogen war Und am 28 Mai sah die Crew einer C-47 der Air Force direkt uumlber ihnendrei UFOs auf sich zuschieszligen und ihren Transporter umschwirren

Am 21 Juli kam ein merkwuumlrdiger Bericht von den Niederlanden herein Am Tag zuvor meldetenmehrere Personen die Sichtung eines UFO durch hohe aufgelockerte Wolken uumlber Den HaagDas Objekt war raketenfoumlrmig mit zwei Fensterreihen an der Seite Es war ein magerer Berichtgrob und unvollstaumlndig und er waumlre wahrscheinlich vergessen worden wenn nicht vier Naumlchtespaumlter ein aumlhnliches UFO fast mit einer Eastern Airlines DC-3 kollidiert waumlre Diese Beinahe-Kollision stellt Fall 2 der bdquoKlassikerldquo dar

Am Abend des 24 Juli 1948 startete eine Eastern Airlines DC-3 von HoustonTexas Es handeltesich um einen Linienflug nach Atlanta mit Zwischenaufenthalten Die Piloten waren Clarence SChiles und John B Whitted Um ungefaumlhr 245 Uhr morgens als der Flieger sich 30 km suumldlichvon Montgomery befand sah der Flugkapitaumln Chiles ein Licht direkt von vorn herankommen undsich schnell naumlhern Sein erster Impuls war so berichtete er spaumlter einem Ermittlungsteam desFlugtechnikgeheimdienstzentrums es fuumlr einen Duumlsenjaumlger zu halten aber im naumlchsten Augen-blick bemerkte er daszlig nicht einmal ein Duumlsenjaumlger sich so rasch naumlhern konnte wie dieses LichtChiles sagte daszlig er dem anderen Piloten Whitted einen kurzen Knuff am Arm gab und hinaus-wies Das UFO war jetzt fast uumlber ihnen Chiles steuerte die DC-3 in eine enge Linkskurve Indem Augenblick als das UFO in einer Entfernung von ungefaumlhr 200 m rechts an ihnen vorbeiras-te traf die DC-3 auf Luftturbulenzen Whitted sah zuruumlck und sah das UFO steil aufwaumlrts klettern

Beide Piloten hatten das UFO gut sehen koumlnnen und waren in der Lage den Air Force Geheim-dienstlern eine gute Beschreibung zu geben Es war [wie] ein B-29-Rumpf Die Unterseite wiesein bdquotiefblaues Leuchtenldquo auf Es gab ldquozwei Fensterreihen aus denen helles Licht schienrdquo undhinten schoszlig ein ldquoheller Strom aus orange-roten Flammenrdquo heraus

Nur einer der Passagiere sah zu der Zeit gerade aus dem Fenster Die Ermittler des Flugtechnik-geheimdienstzentrums sprachen mit ihm Er sagte er sah einen bdquoseltsamen unheimlichen Licht-streifen sehr intensivldquo aber dies war alles keine weiteren Details Er gab an daszlig es geschahbevor er seine Augen an die Dunkelheit gewoumlhnen konnte

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Minuten spaumlter erstattete ein Mannschaftsfuumlhrer der Robins Air Force Base in MaconGeorgiaMeldung uumlber ein extrem helles Licht das mit hoher Geschwindigkeit uumlber die Basis flog WenigeTage spaumlter traf eine andere Meldung uumlber die Nacht des 24 Juli ein Ein nahe der VirginiaNorthCarolina-Bundesgrenze fliegender Pilot meldete daszlig er eine bdquohelle Sternschnuppeldquo in der Rich-tung MontgomeryAlabama gesehen hatte - zu exakt der Zeit als [ein UFO] die Eastern AirlinesDC-3 bdquoumschwirrteldquo

Nach den Angaben der Alteingesessenen im Flugtechnikgeheimdienstzentrum erschuumltterte dieserBericht sie mehr als der Mantell-Vorfall Es war das erstemal daszlig zwei zuverlaumlssige Augenzeu-gen an etwas das wie ein UFO aussah tatsaumlchlich nahe genug herangekommen waren um esgut sehen zu koumlnnen und hinterher in der Lage waren daruumlber zu berichten Die rasche Uumlberpruuml-fung einer Karte zeigte daszlig das UFO das mit dem Flugzeug fast zusammengestoszligen war fastuumlber MaconGeorgia geflogen sein muszligte nachdem es die DC-3 passiert hatte Es bewegte sichin der Richtung auf Macon als es zuletzt gesehen wurde Die Geschichte des Mannschaftsfuumlh-rers der Robins AFB 300 km entfernt schien die Sichtung zu bestaumltigen abgesehen von derMeldung nahe der Bundesgrenze zwischen Virginia und North Carolina

Im Geheimdienst wenn Sie etwas uumlber ein elementares Problem zu sagen haben schreiben Sieeinen Bericht der als ldquoEinschaumltzung der Situationrdquo bekannt ist Wenige Tage nach dem DC-3-Vorfall entschieden die Leute im Flugtechnikgeheimdienstzentrum daszlig der Zeitpunkt gekommenwar eine Einschaumltzung der Situation zu schreiben Die Situation waren die UFOs die Einschaumlt-zung lautete daszlig sie interplanetarisch waren

Es war ein ziemlich dickes Dokument mit einem schwarzen Deckblatt und es war auf speziellemPapier gedruckt Quer uumlber das Deckblatt waren die Worte gestempelt STRENG GEHEIM

Es enthielt die Air Force-Analyse vieler der Vorfaumllle die ich Ihnen geschildert habe und einergroszligen Anzahl aumlhnlicher Vorkommnisse Alle [Berichte] waren von Wissenschaftlern Piloten undanderen gleichermaszligen glaubwuumlrdigen Beobachtern eingegangen und jeder wurde unter Unbe-kannt eingeordnet

Das Dokument wies darauf hin daszlig die Meldungen faktisch nicht erst mit dem Arnold-Vorfall an-gefangen hatten Nachtraumlgliche Berichte eines Wetterbeobachters in RichmondVirginia der einebdquosilberne Scheibeldquo durch sein Theodolit-Teleskop beobachtete sowie eines F-47-Piloten und dreiPiloten seiner Formation die eine bdquosilberne Flugmaschineldquo sahen und die englischen bdquoGeister-Flugzeugeldquo die Anfang 1947 von Radargeraumlten geortet worden waren bewiesen dies Obwohldiese Berichte erst nach der Sichtung Arnolds eingingen hatten sie sich fruumlher ereignet

Nachdem die Einschaumltzung [der Situation] abgefaszligt getippt und abgezeichnet worden wardurchlief sie die uumlblichen Stationen bis zu den houmlheren Kommandoebenen

Einige Tage nach der Abzeichnung Versiegelung und Expedition der Einschaumltzung der Situationfand die dritte groszlige Sichtung von 1948 - Vorfall III der ldquoKlassikerrdquo - statt Es war der 1 Oktoberund der Ort war FargoNorth Dakota es handelte sich um den beruumlhmten Gorman-Vorfall beidem ein Pilot ein bdquoTodes-Duellldquo mit einem UFO ausfocht

Der Pilot war George F Gorman ein 25jaumlhriger Zweiter Leutnant der Air National Guard [Nationa-le Luftverteidigung] von North Dakota

Es war 2030 Uhr abends und Gorman naumlherte sich Fargo auf einem Flug quer durch das LandEr umflog Fargo eine Weile und um ungefaumlhr 2100 Uhr entschloszlig er sich zu landen Er bat denKontrollturm um Landeerlaubnis und man sagte ihm daszlig eine Piper Cub im Anflug waumlre Er sahdie Cub unter sich Ploumltzlich flog etwas das wie das Schwanzlicht eines anderen Flugzeugs aus-sah rechts an ihm vorbei Er rief den Kontrollturm und beschwerte sich aber man versicherteihm daszlig kein anderes Flugzeug als die Cub sich im Anflug befaumlnde

Gorman konnte das Licht immer noch sehen und so entschloszlig er sich herauszufinden was eswar Er wendete seine F-51 und schnitt dem Licht den Weg ab Er konnte die Cub die sich vonden Lichtern der Stadt unten abhob deutlich sehen aber er konnte keinen Umriszlig eines Koumlrpersbei dem mysterioumlsen Licht ausmachen Er gab der F-51 mehr Schub und naumlherte sich bis auf un-

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gefaumlhr 900 m nah genug um feststellen zu koumlnnen daszlig das Licht einen Durchmesser von 15 bis20 cm hatte einen scharfen Umriszlig aufwies und an und aus blinkte

Ploumltzlich wurde das Licht bestaumlndig als es offensichtlich die Energie erhoumlhte es vollzog einescharfe Linkswendung und hielt auf den Kontrollturm zu In wilder Verfolgungsjagd mit der F-51schoszlig das Licht aufwaumlrts In einer Houmlhe von 2000 m scherte es aus Gorman folgte und versuch-te dem Licht den Weg abzuschneiden um naumlher heranzukommen aber er schaffte es nicht DasLicht ging abermals in eine Kurve und jetzt befand sich die F-51 auf Kollisionskurs Das UFOschien zu versuchen die F-51 zu rammen und Gorman muszligte heruntergehen um auszuwei-chen Das UFO flog uumlber der Pilotenkanzel der F-51 im Abstand von nur ungefaumlhr einem Meterhinweg Wieder gingen die F-51 sowie das Objekt in eine Kurve und flogen dann geradewegs aufeinander zu und wieder muszligte der Pilot ausweichen um einen Zusammenstoszlig zu verhindernPloumltzlich begann das Licht zu steigen und verschwand

bdquoIch hatte das deutliche Empfinden daszlig seine Manoumlver durch Denken oder Verstand kontrolliertwurdenldquo sagte Gorman spaumlter den Ermittlern des Flugtechnikgeheimdienstzentrums

Vier andere Beobachter in Fargo erhaumlrteten seine Geschichte teilweise ein Augenarzt namensDr A D Cannon der Pilot der Cub und sein Passagier Einar Neilson Sie sahen ein Licht dassich bdquoschnell bewegteldquo konnten jedoch nicht alle von Gorman beschriebenen Manoumlver bezeugenZwei CAA-Angestellte vom Bodenpersonal sahen ein Licht das sich einmal uumlber das Feld be-wegte

[CAA Civil Aviation Authority - Zivile Luftfahrtbehoumlrde spaumlter Federal Aviation Administration - Bundesluft-fahrtbehoumlrde]

Project Sign-Ermittler eilten nach Fargo Sie hatten zuvor telegraphiert daszlig das Flugzeug am Bo-den bleiben sollte Sie wollten es uumlberpruumlfen bevor es wieder flog Als sie eintrafen nur wenigeStunden nach dem Vorfall gingen sie mit einem Geigerzaumlhler uumlber das Flugzeug vom Propellerbis zum Schwanzruder Eine Grafik im offiziellen Bericht zeigt wo jede Geigerzaumlhlerablegungvorgenommen wurde Zum Vergleich nahmen sie Ablesungen an einem aumlhnlichen Flugzeug vordas seit einigen Tagen nicht geflogen war Gormans Flugzeug war radioaktiver Sie eilten umherlieszligen sich eidesstattliche Erklaumlrungen von den Flugsicherungslotsen und dem Augenarzt gebenund flogen nach Dayton zuruumlck

In den Unterlagen uumlber den Gorman-Vorfall fand ich ein altes Memo uumlber die Besprechung dienach der Ruumlckkehr des Teams des Flugtechnikgeheimdienstzentrums von Fargo stattfand DasMemo schloszlig daszlig irgendwelche merkwuumlrdigen Dinge vor sich gingen

Die UFO-Chronisten stimmen zu Donald Keyhoe ein pensionierter Marine-Corps-Major und pro-fessioneller Schriftsteller Autor von THE FLYING SAUCERS ARE REAL [bdquoDie fliegenden Untertassensind realldquo] und FLYING SAUCERS FROM OUTER SPACE [bdquoFliegende Untertassen aus dem Allldquo]stachelt die Air Force hinsichtlich des Gorman-Vorfalls zur Aktion an indem er darauf verweistdaszlig sie - nach einer schwachen Andeutung das Licht koumlnnte ein beleuchteter Wetterballon ge-wesen sein - die Sache wie ein heiszliges UFO fallenlieszlig

[1950 erschienen keine dt Ausgabe]

[1953 erschienen dt Ausgabe bdquoDer Weltraum ruumlckt uns naumlherldquo erschienen 1954 11 Auflagen]

Jemand mit Namen Wilkins sagt in einem gleichermaszligen entschieden auftretenden Buch daszlig dieAir Force angesichts des Gorman-Vorfalls mit ihrem Latein am Ende sei Andere Chronisten un-terschiedlicher Couleur heben hervor daszlig die UFOs normalerweise friedlich sind Gorman undMantell einfach zu draufgaumlngerisch waren bdquosieldquo waumlren eben noch nicht so weit aus der Naumlhe be-obachtet zu werden Wenn die Air Force den Sicherheitsdeckel nicht haumltte zufallen lassen waumlrendiese Autoren moumlglicherweise nicht zu dieser Schluszligfolgerung gekommen Es hatte andere undschockierendere bdquoTodesduelleldquo gegeben

Am 21 Juni 1952 um 2258 Uhr meldete ein Wachposten des Boden-Beobachtungs-Korps [desLuftsicherheitskommandos] daszlig sich ein langsam fortbewegendes Objekt dem AEC Oak Ridge

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Laboratorium naumlherte einem Areal von so hoher Sicherheitsstufe daszlig jeder Flugverkehr daruumlberverboten ist

[AEC Atomic Energy Commission]

Der Wachposten meldete seinem Filterzentrum das Licht und das Filterzentrum leitete die Nach-richt an die Radar-Bodenkontrolle weiter Dort hatte man ein Objekt erfaszligt aber bevor man mehrtun konnte als die Meldung des GOC-Wachpostens zu bestaumltigen verschwand das Objekt vomRadarschirm

[Knotenpunkt des Netzwerkes]

Eine F-47 auf einem Kontrollflug in dem Gebiet wurde herbeigerufen entdeckte ein Licht und flogdarauf zu Sie bdquokaumlmpftenldquo von 3000 bis 8000 m Houmlhe und mehrere Male fuumlhrte das Objekt einManoumlver durch das wie eine Ramm-Attacke aussah Das Licht wurde beschrieben als weiszlig 15bis 20 cm im Durchmesser und blinkend bis es Geschwindigkeit zulegte Der Pilot konnte keineSilhouette um das Licht sehen Die Aumlhnlichkeit mit dem Fargo-Vorfall war auffaumlllig

In der Nacht des 10 Dezember 1952 in der Naumlhe einer anderen Atom-Einrichtung der Hanford-Anlage in Washington entdeckten der Pilot und der Radaroperateur einer patrouillierenden F-94ein Licht waumlhrend sie in einer Houmlhe von 7800 m flogen Sie naumlherten sich ihm und sahen eingroszliges rundes weiszliges bdquoDingldquo mit einem schwachen roumltlichen Licht das aus zwei bdquoFensternldquodrang Sie verloren den visuellen Kontakt sahen es jedoch auf dem Radarschirm Sie berichte-ten daszlig als sie versuchten sich ihm wieder zu naumlhern es in die entgegengesetzte Richtung flogund wegtauchte Mehrfach veraumlnderte das Flugzeug seinen Kurs seinerseits weil eine Kollisionbevorzustehen schien

In jedem dieser Faumllle so wie auch in dem folgenden waren die Quellen der Geschichten ausge-bildete Piloten mit exzellentem Ruf Sie waren ernstlich verbluumlfft uumlber das was sie gesehen hat-ten Sie hatten kein vorstellbares Motiv dafuumlr ihre Berichte zu verfaumllschen oder zu bdquofrisierenldquo

Der andere Luftkampf ereignete sich am 24 September 1952 zwischen dem Navy-Piloten einerTBM und einem Licht uumlber Kuba

[Turbo Bomber Plane - Turbinenbombenflugzeug]

Der Pilot hatte gerade einige Nachtkampf-Uumlbungsfluumlge absolviert als er oumlstlich seines Flugzeugsein orangefarbenes Licht bemerkte Er uumlberpruumlfte ob sich Flugzeuge in seinem Gebiet befandenerfuhr daszlig das Objekt unidentifiziert war und flog ihm nach Hier ist sein Bericht der unmittelbarnach seiner Landung niedergeschrieben wurde

Als es sich der Stadt vom Osten her naumlherte ging es in eine Linkswendung uumlber Ich machtemich daran es abzufangen Waumlhrend der ersten Phase der Verfolgungsjagd war meine groumlszlig-te Naumlhe zu dem Licht 12 bis 15 Kilometer Zu dieser Zeit schien es so groszlig zu sein wie eineSNJ und hatte einen gruumlnlichen Schwanz das fuumlnf- bis sechsmal so lang aussah wie derDurchmesser des Lichts Dieser Schwanz wurde in den naumlchsten 10 Minuten mehrmals ge-sehen jeweils 5 bis 30 Sekunden lang Als ich eine Houmlhe von 3000 m erreicht hatte schienes sich auf einer Houmlhe von 4500 m zu befinden und links abzuschwenken Zu dieser Zeit soschaumltzte ich war das Licht auf einer 15-23-km-Kreisbahn

[Trainingsflugzeug der Navy Rumpflaumlnge ca 9 m Fluumlgelspannweite ca 125 mQuelle httpwwwolympicflightmuseumcomaircraft_gallerysnjhtm]

In 3600 m Houmlhe houmlrte ich auf zu steigen aber das Licht stieg immer noch schneller als ich Ichkehrte meine Wendung von links nach rechts und das Licht drehte ebenfalls um Da ich keinenAbstand gewann hielt ich einen konstanten Kurs nach Suumlden und versuchte den Houmlhenunter-schied zwischen dem Licht und mir abzuschaumltzen Das Licht bewegte sich nach Norden und sowendete ich in noumlrdliche Richtung Als ich wendete schien das Licht sich westwaumlrts zu bewegendann suumldwaumlrts uumlber die [Air Force] Basis Ich versuchte wieder es abzufangen aber das Lichtschien schnell in einem Winkel von 60 Grad aufzusteigen Es stieg bis auf ca 13000 m dannging es in einen rapiden Abstieg uumlber

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Vorher als das Licht noch annaumlhernd 4500 m hoch war brachte ich es absichtlich dreimalzwischen den Mond und mich um zu versuchen einen soliden Koumlrper zu identifizieren Ichund meine beiden Besatzungsmitglieder konnten das Licht gut sehen als es den Mond pas-sierte Wir konnten keinen soliden Koumlrper sehen Wir zogen die Tatsache in Betracht daszlig essich um den Ballon eines Aerologen handeln koumlnnte aber wir sahen keine Silhouette Au-szligerdem haumltten wir einen Ballon schnell eingeholt und uumlberholt

[Aerologie Zweig der Meteorologie der mit Ballons Radiosonden und Flugzeugen die Atmosphaumlre beo-bachtet und erforscht Quelle httpwwwchmiczmeteooapeoap_aerolhtml]

Waumlhrend seines Abstiegs schien das Licht sich auf ca 3000 m Houmlhe zu verlangsamen undzu dieser Zeit flog ich es dreimal an zweimal in einem 90-Grad-Kollisionskurs und das Lichtflog mit enormer Geschwindigkeit uumlber meine Schnauze Beim drittenmal kam ich so nahedaszlig das Licht nach unten die Sicht verdeckte Ploumltzlich begann es abzusteigen und ich folgteihm verlor es jedoch in 450 m Houmlhe

Bei diesem Vorfall war das UFO ein Ballon

In der folgenden Nacht wurde ein beleuchteter Ballon nach oben geschickt und der Pilot wurdeaufgefordert seine Erfahrungen zu vergleichen Er duplizierte seinen Luftkampf - Illusionen undalles Die Navy stattete uns mit einer langen Analyse dieser Affaumlre aus und erklaumlrte wie der Pilotzum Narren gehalten worden war

In dem Fall in den der Bodenbeobachter und die F-47 nahe der Atomanlage verwickelt warenpruumlften wir die Winde und rechneten aus daszlig ein beleuchteter Ballon sich genau an der Stellebefand wo der Pilot dem Licht begegnete

In dem anderen Fall - ldquoweiszliges Objekt mit zwei Fensternrdquo - fanden wir heraus daszlig ein Skyhook-Ballon fuumlr genau die Stelle der bdquoSchlachtldquo eingetragen war

Auch Gorman kaumlmpfte mit einem beleuchteten Ballon Eine Analyse der Sichtung vom Luftwaffen-Wetterdienst gesandt an das Flugtechnikgeheimdienstzentrum unter dem Datum 24 Januar1949 bewies es Die radioaktive F-51 wurde dekontaminiert durch ein Memo von einem Wright-Field-Labor das erklaumlrte daszlig ein kuumlrzlich geflogenes Flugzeug radioaktiver sein wird als einesdas einige Tage lang am Boden geblieben war Ein Flugzeug in einer Houmlhe von 6000 bis 9000 mnimmt mehr kosmische Strahlung auf als eines das durch den immer praumlsenten Dunst der Erdeabgeschirmt wird

Warum koumlnnen erfahrene Piloten einen Ballon nicht erkennen wenn sie einen sehen Wenn sienachts fliegen koumlnnen ihrem Sehvermoumlgen merkwuumlrdige Dinge unterlaufen Da ist das Problemdes Houmlhenschwindels und das der Desorientierung durch das Fliegen ohne BezugspunkteNachtkampfflieger haben Dutzende von Geschichten daruumlber erzaumlhlt wie sie von Lichtern genarrtwurden

In einer Nacht waumlhrend des zweiten Weltkriegs hatten wir gerade eine Bombenladung auf ein Zielabgeworfen als ein bdquoNachtkampffliegerldquo auf uns zukam Jeder im Cockpit sah den brandrotenAbgasschacht [der Gasturbine] des Kampffliegers als er auf uns zuhielt Ich feuerte mit sechsKaliber-50-Maschinengewehren Gluumlcklicherweise verfehlte ich den bdquoNachtkampffliegerldquo - an-dernfalls haumltte ich den Astronomen die Suppe versalzen weil der bdquoNachtkampfliegerldquo Venus war

Waumlhrend die Leute von Project Sign uumlber Lieutenant Gormans Luftkampf mit dem UFO sinnierten- zu der Zeit dachten sie noch gar nicht an einen Ballon - war die streng geheime Einschaumltzungder Situation auf ihrem Weg nach oben in die houmlheren Raumlnge der Air Force Sie kam bei GeneralHoyt S Vandenberg an damals Generalstabschef bevor sie zuruumlckgeschlagen wurde Der Ge-neral wollte ihr die interplanetarischen Vehikel nicht abkaufen Dem Abschluszligbericht mangelte esan Beweisen Eine Gruppe des Flugtechnikgeheimdienstzentrums begab sich zum Pentagon umihre Position zu erhaumlrten aber sie hatten kein Gluumlck der Generalstabschef konnte einfach nichtuumlberzeugt werden

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Die Einschaumltzung starb einen schnellen Tod Einige Monate spaumlter wurde sie komplett der Ge-heimhaltung enthoben und an dem Verbrennungsofen uumlberantwortet Ein paar Exemplare - vondenen ich eines sah - wurden als Erinnerungsstuumlcke der goldenen Tage der UFOs aufbewahrt

Die Weigerung der oberen Kommandoebene der Air Force die interplanetarische Theorie zu ak-zeptieren hatte keinerlei unmittelbaren Effekt auf die Moral von Project Sign da die Sichtungsbe-richte besser wurden

Ein nachtraumlglicher Sichtungsbericht der mehr einem Sammlerstuumlck glich als einem guten UFO-Bericht ging beim Flugtechnikgeheimdienstzentrum im Herbst 1948 ein Er war von Moskau Ir-gend jemand - ich konnte niemals herausfinden wo es genau war - meldete ein riesengroszligesbdquoschmutzfleckartigesldquo Objekt am Himmel

Dann kam Radar ins Bild Monatelang hatten Anti-Untertassen-Fraktionen mit dem Finger auf denMangel an Radarberichten gezeigt und gesagt bdquoWenn sie existieren warum zeigen sie sich dannnicht auf Radarbildschirmenldquo Als sie sich auf Radarbildschirmen zeigten gewannen die UFOseinige Bekehrte

Am 15 Oktober war ein F-61-Nachtkampfflieger eine ldquoSchwarze Witwerdquo aus dem zweiten Welt-krieg auf Patrouille uumlber Japan als ihre Besatzung ein unidentifiziertes Objekt mit dem Radarerfaszligte Das Objekt bewegte sich auf einer Houmlhe zwischen 1500 und 1800 m und flog mit einerGeschwindigkeit von 300 kmStd Als die F-61 versuchte es abzufangen kam es auf 3600 m anes heran nur um zu erleben daszlig das UFO auf geschaumltzte 1800 kmStd beschleunigte und dieF-61 weit hinter sich lieszlig bevor es wieder langsamer wurde Die F-61-Besatzung machte sechsVersuche nahe an das UFO heranzukommen Waumlhrend eines dieser Anfluumlge sagte die Besat-zung kamen sie nahe genug heran um die Silhouette zu sehen Es war 6 bis 9 Meter lang undsah aus bdquowie eine Gewehrkugelldquo

Gegen Ende November ging bei Project Sign ein Telegramm aus Deutschland ein Es war dererste Bericht uumlber ein UFO das gesichtet und gleichzeitig per Radar erfaszligt worden war DieserTyp Sichtungsbericht der erste von vielen ist einer der bessern UFO-Berichte Das Telegrammbesagte

Um 2200 Uhr lokale Zeit am 23 November 1948 sah Capt direkt oumlstlich uumlber dieser Basisein Objekt Es befand sich in unbekannter Houmlhe Es sah aus wie ein roumltlicher Stern und be-wegte sich in suumldlicher Richtung uumlber Muumlnchen wobei es eine leichte Kurve zunaumlchst nachSuumldwesten und dann nach Suumldosten beschrieb Die Geschwindigkeit koumlnnte 300 bis 900kmStd betragen haben die tatsaumlchliche Geschwindigkeit konnte nicht eingeschaumltzt werdenda die Houmlhe nicht bekannt war Capt rief die Basis-Operationsabteilung an und diese reif dieRadarstation an Radar berichtete daszlig sie nichts auf ihrem Bildschirm gesehen hatten aberdies noch einmal uumlberpruumlfen wuumlrden Radar rief dann die Operationsabteilung an und berich-tete daszlig sie ein Objekt haumltten in ca 8000 m Houmlhe etwa 45 km suumldlich von Muumlnchen Ge-schwindigkeit 1350 kmStd Capt berichtete daszlig das Objekt das er sah jetzt in dem Arealwaumlre Ein paar Minuten spaumlter rief Radar wieder an und teile mit daszlig das Objekt auf 15 kmgeklettert waumlre und 60 km von Muumlnchen entfernt kreiste

Capt _____ ist ein erfahrener Pilot der jetzt eine F-80 fliegt und wird als vollkommen vertrau-enswuumlrdig betrachtet Die Sichtung wurde von Capt _____ bestaumltigt ebenfalls ein F-80-Pilot

Die Moumlglichkeit daszlig dies ein Ballon war wurde gepruumlft jedoch lautete die Antwort vom Luftwaf-fen-Wetterdienst es war ldquokein Ballonrdquo Kein Flugzeug war in dem Areal Nichts uns Bekanntes -mit Ausnahme moumlglicherweise von Testflugzeugen die jedoch nicht in Deutschland sind - kann ineiner Sache von Minuten auf 8000 m Houmlhe steigen und eine Geschwindigkeit von 1350 kmStderreichenBis Ende 1948 hatte Project Sign mehrere hundert UFO-Berichte erhalten Von diesen wurden167 als gute Berichte aufbewahrt Ungefaumlhr drei Dutzend waren bdquoUnbekannteldquo Obwohl die UFO-Berichte besser und zahlreicher wurden kuumlhlte sich der bdquointerplanetarischeldquo Enthusiasmus abDieselben Leute die im Januar dafuumlr gekaumlmpft hatten nach Godman AFB gehen zu koumlnnen um

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mit Colonel Hix und seinen UFO-Beobachtern reden zu koumlnnen muszligten nun angespornt werdenwenn eine Sichtung Ermittlungsarbeit erforderte Mehr und mehr Arbeit wurde weggeschoben inRichtung der anderen ermittelnden Organisationen die dem Flugtechnikgeheimdienstzentrumhalfen Der Ruumlckschlag hinsichtlich der streng geheimen Einschaumltzung der Situation fing an denEnthusiasmus gehoumlrig zu daumlmpfen Die UFOs steckten definitiv in einer Rezession

Jedoch bahnte sich eine Hochkonjunktur an Der Anfang von 1949 sollte bdquokleine Lichterldquo und gruuml-ne Feuerbaumllle bringen

Die ldquokleinen Lichterrdquo waren UFOs aber die gruumlnen Feuerbaumllle waren real

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KAPITEL 4 - GRUumlNE FEUERBAumlLLE PROJECT TWINKLE KLEINE LICHTER UND MISSMUT

Genau um Mitternacht am 18 September 1954 klingelte mein Telefon Es war Jim Phalen einermeiner Freunde von der LONG BEACH PRESS-TELEGRAM und er hatte einen bdquoguten Bericht uumlbereine fliegende Untertasseldquo - frisch von den Nachrichtenagenturen Er las ihn mir vor Die Uumlber-schrift lautete bdquoTausende Menschen sahen heute nacht einen riesigen Feuerball den Himmel uuml-ber New Mexico beleuchtenldquo

Die Story berichtete daruumlber wie um 2040 Uhr in jener Nacht ein bdquogleiszligend gruumlnerldquo Feuerball vonder Groumlszlige des Vollmondes geraumluschlos in suumldoumlstlicher Richtung quer uumlber Colorado und denNorden New Mexicos gezogen war in jener Nacht Tausende Menschen hatten den Feuerball ge-sehen Es war direkt uumlber die Koumlpfe eines gefuumlllten Fuszligballstadiums in Santa FeNew Mexico ge-flogen und Leute in Denver sagten es bdquomachte die Nacht zum Tagldquo Die Besatzung eines TWA-Passagierflugzeugs auf dem Weg von AmarilloTexas nach Albuquerque sah es ebenfalls JedePolizei- und Zeitungstelefonzentrale in den zwei Staaten wurden mit Telefonanrufen blockiert

[TWA Trans World Airlines - Fluggesellschaft]

Einer der Anrufe war von einem Mann der anfragte ob kuumlrzlich etwas Ungewoumlhnliches gesche-hen war Als er uumlber den mysterioumlsen Feuerball informiert wurde gab er einen houmlrbaren Seufzerder Erleichterung von sich bdquoDankeldquo sagte er bdquoich war besorgt daszlig ich zuviel Whisky getrunkenhaumltteldquo Und haumlngte auf

Dr Lincoln La Paz weltberuumlhmte Meteoriten-Autoritaumlt und Leiter des Meteoriten-Instituts der Uni-versitaumlt von New Mexico hat das Vorkommnis offensichtlich gelassen zur Kenntnis genommenDie Story der Nachrichtendienste besagte er haumltte einem Reporter gegenuumlber geaumluszligert daszlig erversuchen wuumlrde den Kurs des Lichts nachzuvollziehen und festzustellen wo es landete umhinzufahren und es zu finden bdquoAberldquo sagte er bdquoich erwarte nicht irgend etwas zu findenldquo

Als Jim Phalen den Rest des Berichts vorgelesen hatte fragte er bdquoWas war esrdquo

bdquoFuumlr mich houmlrt es sich danach an daszlig die gruumlnen Feuerbaumllle wieder da sindldquo antwortete ich

bdquoWas zum Teufel sind gruumlne Feuerbaumllleldquo

Was zum Teufel waren gruumlne Feuerbaumllle Ich haumltte es auch gern gewuszligt Und viele andere Leuteebenfalls

Die gruumlnen Feuerbaumllle zogen in die UFO-Geschichte Ende November 1948 ein als Leute in derGegend von AlbuquerqueNew Mexico begannen uumlber naumlchtlich gesichtete mysterioumlse ldquogruumlneLeuchtkugelnrdquo zu berichten Der erste Bericht erwaumlhnte nur eine bdquogruumlne Spur am Himmelldquo uumlberdem Horizont Laut der von den Air Force-Geheimdienstoffizieren der Kirtland AFB in Albuquer-que und den Project Sign-Leuten des Flugtechnikgeheimdienstzentrums abgefaszligten Beschrei-bung taten sie die Objekte als Leuchtkugeln ab Schlieszliglich waren wahrscheinlich Tausende vonGIs mit einem Seesack voller bdquofreigewordenerldquo Leuchtkugelpistolen und Leuchtkugeln entlassenworden

Aber mit der Zeit wurden die Berichte besser Sie schienen anzuzeigen daszlig die bdquoLeuchtkugelnldquogroumlszliger wurden und mehr Leute Sichtungen meldeten Es war zweifelhaft ob dieses bdquoWachstumldquoauf psychischen Gruumlnden beruhte denn es hatte keine Publizitaumlt gegeben - so daszlig die Air Forceentschied die bdquoLeuchtkugelldquo-Loumlsung zu uumlberdenken

Am 5 Dezember um 2127 Uhr abends flog ein C-47 Transportflugzeug der Air Force 15 km vonAlbuquerque entfernt in 5400 m Houmlhe Der Pilot war Captain Goede Ploumltzlich sahen CaptainGoede sein Co-Pilot und sein Flugingenieur zu ihrer Uumlberraschung einen gruumlnen Feuerball vorihnen uumlber den Himmel rasen Er sah einem riesigen Meteor aumlhnlich nur daszlig er hellgruumln war undnicht in einem Bogen abwaumlrts raste wie es bei Meteoren gewoumlhnlich der Fall ist Der gruumlne Feu-erball war in der Naumlhe der oumlstlichen Haumlnge des Sandia-Gebirges aus niedriger Houmlhe aufgestie-gen beschrieb einen leichten Bogen und schien dann horizontal zu fliegen Und er war zu groszlig

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fuumlr einen Meteor zumindest war er groumlszliger als jeder Meteor den irgend jemand in der C-47 jemalszuvor gesehen hatte Nach einer hektischen Diskussion beschloszlig die Besatzung daszlig sie lieberjemandem daruumlber berichten sollten zumal sie ein identisches Objekt zweiundzwanzig Minutenzuvor in der Naumlhe von Las VegasNew Mexico gesehen hatten

Captain Goede nahm sein Mikrophon rief den Kontrollturm der Kirtland AFB und berichtete waser und seine Crew gesehen hatten Der Kontrollturm leitete seine Nachricht an die lokalen Ge-heimdienst-Leute weiter

Wenige Minuten spaumlter rief der Flugkapitaumln des Flugs Nr 63 der Pioneer Airlines den Kirtland-Kontrollturm Um 2135 Uhr hatte er ebenfalls einen gruumlnen Feuerball oumlstlich von Las VegasNewMexico gesehen Er war auf dem Weg nach Albuquerque und wollte einen ausfuumlhrlichen Berichtnach seiner Landung schreiben

Als er seine DC-3 wenige Minuten spaumlter zur Passagierrampe in Kirtland rollte warteten mehrereGeheimdienstoffiziere bereits auf ihn Er berichtete daszlig er um 2135 Uhr auf westlichem Kurs warund sich Las Vegas vom Osten her naumlherte als er und sein Co-Pilot etwas sahen das sie zuerstfuumlr eine bdquoSternschnuppeldquo hielten Es befand sich vor ihnen und ein wenig houmlher als sie Aber sosagte der Captain sie brauchten nur den Bruchteil einer Sekunde um zu erkennen daszlig das ge-sichtete Objekt - was immer es sein mochte - eine zu niedrige und zu flache Flugbahn aufwiesals daszlig es ein Meteor haumltte sein koumlnnen Waumlhrend sie es beobachteten schien das Objekt sichdirekt ihrem Flugzeug zu naumlhern wobei sich die Farbe von Orange-Rot zu Gruumln verwandelte Alses groumlszliger und groumlszliger wurde sagte der Captain war er sicher daszlig es im Begriff war mit ihnen zukollidieren und so riszlig er die DC-3 in einer Rechtskurve nach oben Als der gruumlne Feuerball anihrer Seite war begann er abwaumlrts zu fallen wurde schwaumlcher und schwaumlcher bis es ver-schwand Kurz bevor er mit der DC-3 ausscherte war der Feuerball so groszlig wie der Vollmondoder groumlszliger

Die Geheimdienstoffiziere stellten ein paar Fragen und kehrten in ihre Dienststelle zuruumlck Auf siewarteten weitere Meldungen die per Telefon aus allen Gegenden des Nordens von New Mexicoeingegangen waren Als der Morgen anbrach war eine umfassende Untersuchung auf den Weggebracht

Gleichguumlltig was diese gruumlnen Feuerbaumllle waren das Militaumlr wurde ein wenig gereizt sie konntengewoumlhnliche Meteoriten psychologisch aufgeblaumlhte Leuchtkugeln oder tatsaumlchliche UFOs seinaber was immer sie waren sie tummelten sich in einem der sensitivsten Sicherheitszonen derVereinigten Staaten herum In einem Umkreis von 150 Kilometern von Albuquerque befandensich zwei Anlagen die das Ruumlckgrat des Atombombenprogramms waren Los Alamos und dieSandia-Basis Uumlber das Land verteilt gab es weitere Anlagen die von vitaler Bedeutung fuumlr dieVerteidigung der Vereinigten Staaten waren Radarstationen Abfangjaumlgerbasen und die anderengeheimnisvollen Areale die durch hohe Maschendrahtzaumlune abgesperrt waren

Da die gruumlnen Feuerbaumllle einige Aumlhnlichkeit mit Meteoren oder Meteoriten aufwiesen riefen dieKirtland-Geheimdienstoffiziere Dr Lincoln La Paz an

Dr La Paz sagte daszlig er sehr gerne helfen wuumlrde und so erklaumlrten die Offiziere ihm die seltsa-men Vorgaumlnge Es stimmt sagte er die Beschreibung der Feuerbaumllle houmlrte sich in der Tat so anals koumlnnten es Meteoriten sein - mit Ausnahme einiger weniger Punkte Ein Weg sich Sicherheitzu verschaffen bestand darin zu versuchen die Flugbahn der gruumlnen Feuerbaumllle auf dieselbeWeise zu rekonstruieren wie er in der Vergangenheit so erfolgreich die Flugbahn von Meteoritenrekonstruiert hatte Auf der Basis dieser Flugbahn koumlnnte er bestimmen wo sie auf die Erde nie-dergegangen sein muumlszligten - falls es Meteoriten waren Man wuumlrde dieses Gebiet durchsuchenund falls man Teile eines Meteoriten faumlnde haumltte man die Loumlsung fuumlr das Raumltsel der gruumlnen Feu-erbaumllle

Die Feuerball-Aktivitaumlt der Nacht vom 5 Dezember wurde dazu benutzt Flugbahnen zu rekon-struieren Die guten Berichte jener Nacht beinhalteten sorgfaumlltig notierte Oumlrtlichkeiten die Rich-tungen in denen die Objekte gesehen wurden ihre Houmlhe uumlber dem Horizont und die Zeiten ihrerBeobachtung Am naumlchsten Morgen durchkaumlmmten Dr La Paz und eine Gruppe von Geheim-

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dienstoffizieren den Norden von New Mexico Ihr erster Schritt bestand darin mit den Leuten zusprechen von denen Meldungen eingegangen waren aber sie stellten bald fest daszlig Dutzendeanderer Leute ebenfalls die Feuerbaumllle gesehen hatten Durch genaue Uumlberpruumlfung der Zeit derBeobachtungen stellen sie fest daszlig acht separate Feuerbaumllle gesehen worden waren Einer waroffenkundig spektakulaumlrer und wurde von den meisten Leuten gesichtet Jeder im Norden vonNew Mexico hatte ihn von West nach Ost fliegen sehen so daszlig sich Dr La Paz und seine Grup-pe ostwaumlrts quer durch New Mexico zur Westgrenze von Texas vorarbeiteten und mit Dutzendenvon Leuten sprachen Nach vielen Stunden ohne Schlaf rekonstruierten sie schlieszliglich wo er aufdie Erde gestuumlrzt sein muszligte Sie durchsuchten das Gebiet fanden jedoch nichts Sie wiederhol-ten ihre Suche mehrmals - nichts Wie Dr La Paz mir spaumlter sagte bezweifelte er jetzt zum ers-tenmal ernsthaft daszlig die gruumlnen Feuerbaumllle Meteoriten waumlren

Innerhalb weniger Tage erschienen die Feuerbaumllle fast jede Nacht Die Geheimdienstoffiziere vonKirtland beschlossen sich - vielleicht - einen guten Blick auf einen von ihnen zu verschaffen undso stiegen sie am Abend des 8 Dezember als es dunkel zu werden begann mit einem Flugzeugauf und begannen noumlrdlich von Albuquerque umherzufliegen Sie hatten einen sorgfaumlltig ausge-arbeiteten Plan jeder Mann sollte bestimmte Details beobachten falls sie einen der gruumlnen Feu-erbaumllle sahen Um 1833 Uhr sahen sie einen Dies ist ihr Bericht

Um 1833 Uhr waumlhrend wir in [vom Meszliggeraumlt] angezeigter Houmlhe von 3450 m flogen wurdeein eigenartiges Phaumlnomen beobachtet Die exakte Position des Flugzeugs Zeit der Beobach-tung war 30 km oumlstlich der Funkleitstelle von Las VegasNM Das Flugzeug war auf einemKompaszligkurs von 90 Grad Capt --- war Pilot und ich fungierte als Co-Pilot Ich sah das Objektzuerst und den Bruchteil einer Sekunde spaumlter sah es auch der Pilot Es war 600 m houmlher alsdas Flugzeug und naumlherte sich dem Flugzeug mit hoher Geschwindigkeit bei 30 Grad linksvon unserem Kurs Das Objekt war in seiner Erscheinung einer brennenden gruumlnen Leucht-kugel aumlhnlich von der Art wie sie die Air Force verwendet Jedoch war das Licht viel intensi-ver und das Objekt erschien bedeutend groumlszliger als eine normale Leuchtkugel Die Flugbahndes Objekts war als wir es zuerst sahen fast flach und parallel zur Erde Das Phaumlnomendauerte ungefaumlhr 2 Sekunden Am Ende dieser Zeitspanne schien das Objekt auszubrennenund von da an fiel die Flugbahn rapide ab Das Phaumlnomen war von solcher Intensitaumlt daszlig esvom ersten Augenblick seiner Entzuumlndung an sichtbar war

Das Flugtechnikgeheimdienstzentrum auf der Wright-Patterson AFB erhielt einen detaillierten Be-richt der Feuerball-Aktivitaumlt nahm jedoch nicht direkt Anteil an der Untersuchung Sein Hauptinte-resse war es alle hereinkommenden UFO-Berichte zu pruumlfen und zuzusehen ob es sich bei dengruumlnen Feuerbaumlllen um ein spezifisches Phaumlnomen der Albuquerque-Umgebung handelte Sowar es Obwohl viele UFO-Meldungen von anderen Teilen der Vereinigten Staaten eingingenpaszligte keiner auf die Beschreibung der gruumlnen Feuerbaumllle

Im Dezember 1948 und Januar 1949 setzten die gruumlnen Feuerbaumllle ihre Invasion des Himmelsvon New Mexico fort Jedermann einschlieszliglich der Geheimdienstoffiziere der Kirtland AFB derLeute vom Luftverteidigungskommando La Paz und einiger der profiliertesten Wissenschaftlervon Los Alamos hatten - mindestens - eines gesehen

Mitte Februar 1949 wurde eine Konferenz in Los Alamos einberufen um zu entscheiden was zutun war um die Untersuchung weiter voranzutreiben Die Air Force Project Sign die Geheim-dienstleute von Kirtland und andere interessierte Gruppen hatten alles getan was ihnen moumlglichwar - und noch immer keine Loumlsung

Solche angesehenen Wissenschaftler wie Dr Joseph Kaplan eine weltbekannte Autoritaumlt aufdem Gebiet der Physik der oberen Atmosphaumlre und Dr Edward Teller beruumlhmt fuumlr seine H-Bombe und natuumlrlich Dr La Paz nahmen teil neben vielen hochrangigen Militaumlrs und Wissen-schaftlern von Los Alamos

Bei dieser Konferenz bestand kein Bedarf die Frage zu eroumlrtern ob dieser spezielle Typ UFOdie gruumlnen Feuerbaumllle existierte oder nicht Fast jeder hatte bereits einen gesehen Der Zweck

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der Konferenz bestand darin zu bestimmen ob die Feuerbaumllle natuumlrlichen oder menschlichenUrsprungs waren und wie mehr uumlber sie herauszufinden war

Wie es auf jeder Konferenz der Fall ist waren die Meinungen geteilt Einige Leute dachen diegruumlnen Feuerbaumllle waumlren natuumlrliche Feuerbaumllle Die Vertreter der Theorie der natuumlrlichen Meteoreoder Meteoriten legten Fakten vor die sie in astronomischen Zeitschriften gefunden hatten Gruumlngefaumlrbte Meteore obwohl unuumlblich waren bei vielen Gelegenheiten beobachtet wurden Die fla-che Flugbahn die so bedeutsam fuumlr den Beweis ihrer extraterrestrischen Herkunft zu sein schie-nen war ebenfalls nichts neues Aus einem bestimmten Blickwinkel konnten Meteore eine flacheFlugbahn zu haben scheinen Der Grund dafuumlr daszlig so viele waumlhrend der Monate Dezember1948 und Januar 1949 gesehen worden waren lag darin daszlig das Wetter uumlber dem Suumldwestenwaumlhrend dieses Zeitraums ungewoumlhnlich klar gewesen war

Dr Pa Paz fuumlhrte diejenige Gruppe an die glaubte daszlig die gruumlnen Feuerbaumllle keine Meteore o-der Meteoriten waren Seine Argumentation war von den Tatsachen abgeleitet die ihm durch vie-le Tage der Forschung und der Arbeit mit Geheimdienstteams der Air Force bekanntgewordenwaren Er beharrte darauf daszlig 1 eine flache Flugbahn vorlag 2 die Farbe gruumln war und er 3keinerlei Fragmente hatte lokalisieren koumlnnen obwohl er die Stellen gefunden hatte an denen sieauf die Erde niedergegangen sein muszligten wenn es Meteoriten gewesen waumlren

Teilnehmer der Konferenz haben mir erzaumlhlt daszlig Dr La Pazrsquo Theorie sehr interessant und jederPunkt sorgfaumlltig durchdacht war Aber offensichtlich war sie nicht schluumlssig genug denn als dieKonferenz nach zwei Tagen zu Ende war wurde bestimmt daszlig die gruumlnen Feuerbaumllle ein natuumlrli-ches Phaumlnomen irgendeiner Art war Es wurde empfohlen diese Phase der UFO-Untersuchungdem Cambridge Research Laboratory der Air Force [Penn StatePennsylvania] zu uumlberlassen dadie Funktion dieser Gruppe in der Untersuchung natuumlrlicher Phaumlnomene bestand und daszlig Cam-bridge ein Projekt einrichten und versuchen sollte die gruumlnen Feuerbaumllle zu photographieren so-wie ihre Geschwindigkeit Houmlhe und Groumlszlige zu messen

[Eingerichtet Anfang 1949 Quelle httpwwweepsueducsslferrarohtml]

Im Spaumltsommer 1949 richtete Cambridge das Project Twinkle (woumlrtlich bdquoFunkelnldquo) um das Raumltselzu loumlsen Das Projekt forderte die Einrichtung von drei Cinetheodolit-Stationen in der Naumlhe vonWhite SandsNew Mexico Ein Cinetheodolit ist einer 35-mm-Filmkamera aumlhnlich mit dem Unter-schied daszlig man wenn man ein Objekt photographiert zusaumltzlich die Photographie von dreiMeszliggeraumlt-Skalen erhaumllt die die Zeit der Aufnahme den Azimut-Winkel und den Houmlhenwinkelder Kamera zeigt

[Elektro-optisches Beobachtungsgeraumlt Quelle httpwwwwsmr-historyorgDomehtm - Museum des Lenkra-keten-Testgelaumlndes White SandsNew Mexico]

[Astronomische Meszliggroumlszlige zur Positionsbestimmung]

Wenn zwei oder mehr Kameras dasselbe Objekt photographieren ist es moumlglich eine sehr ge-naue Messung von Houmlhe Geschwindigkeit und Groumlszlige des photographierten Objekts zu erhalten

Project Twinkle war ein Schlag ins Wasser Absolut nichts wurde photographiert Von den dreiKameras die fuumlr das Projekt geplant waren war nur eine verfuumlgbar Diese eine Kamera wurdestaumlndig von Ort zu Ort transportiert Wenn mehrere Sichtungsberichte aus einem bestimmten Ge-biet eingingen lud die Kamera-Crew die Ausruumlstung auf und fuhr in das betreffende Gebiet - undkam jedesmal zu spaumlt Jeder Entenjaumlger kann Ihnen sagen daszlig dies die falsche Taktik ist WennSie irgendwelche Enten schieszligen wollen waumlhlen Sie einen guten Platz aus bleiben an Ort undStelle und lassen die Enten kommenDie Leute die Project Twinkle durchzufuumlhren versuchten hatten Probleme mit dem Geld und derMotivation Um einen guten Job zu machen brauchten sie mehr und bessere Geraumlte sowie mehrLeute aber Streichungen im Air Force-Budget schlossen dies aus Moralische Unterstuumltzung warunentgeltlich aber diese bekamen sie ebenfalls nichtAls der Korea-Krieg ausbrach [Sommer 1950] versandete Project Twinkle geraumluschlos mitsamtdem offiziellen Interesse an gruumlnen Feuerbaumlllen

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Als ich Project Blue Book im Sommer 1951 organisierte hatte ich noch nie zuvor von einem gruuml-nen Feuerball gehoumlrt Wir besaszligen einige Unterlagen mit den Aufschriften bdquoLos Alamos-Konferenzldquo bdquoFeuerbaumllleldquo bdquoProject Twinkleldquo etc aber ich schenkte ihnen keine Aufmerksamkeit

Eines Tages nahm ich an einer Konferenz in Los Angeles mit mehreren anderen Offizieren desFlugtechnikgeheimdienstzentrums teil und wurde Dr Joseph Kaplan vorgestellt Als er wuszligtedaszlig wir vom Flugtechnikgeheimdienstzentrum kamen war seine erste Frage bdquoWas ist aus dengruumlnen Feuerbaumlllen gewordenldquo Keiner von uns hatte je von ihnen gehoumlrt so daszlig er uns die Ge-schichte rasch erzaumlhlte Er und ich diskutierten schlieszliglich uumlber gruumlne Feuerbaumllle Er erwaumlhnte DrLa Paz und dessen Meinung daszlig die gruumlnen Feuerbaumllle menschlichen Ursprungs sein koumlnntenund obwohl er La Pazrsquo berufliche Qualitaumlten schaumltzte war er nicht uumlberzeugt Aber er legte mir mitNachdruck nahe mich mit Dr La Paz in Verbindung zu setzen und seine Seite der Geschichte zuhoumlren

Als ich zum Flugtechnikgeheimdienstzentrum zuruumlckkehrte verbrachte ich mehrere Tage damitmich in unsere Sammlung von Sichtungsberichten uumlber gruumlne Feuerbaumllle zu vertiefen Alle dieseBerichte umfaszligten eine Zeitperiode von Anfang Dezember 1948 bis 1949 Was die Blue Book-Unterlagen betrifft hat es seit eineinhalb Jahren keinen Bericht uumlber einen gruumlnen Feuerball ge-geben

Ich las den Bericht uumlber Project Twinkle sowie ein paar Notizen die wir uumlber die Los-Alamos-Konferenz besaszligen und entschloszlig mich bei meinem naumlchsten Besuch in Albuquerque Dr La Pazaufzusuchen Tatsaumlchlich war ich mehrmals in Albuquerque aber meine Besuche waren jedes-mal kurz und ich war immer in Eile so daszlig es nicht zu einem Treffen kam

Es dauerte sechs oder acht Monate bevor das Thema der gruumlnen Feuerbaumllle wieder im Raumstand Ich aszlig gerade zu Mittag mit einer Gruppe von Leuten des AEC Los Alamos Laboratoryals einer der Gruppe die raumltselhaften kelly-gruumlnen Feuerbaumllle erwaumlhnte Die vollkommen unoffi-zielle aufgeregte Diskussion die entstand zog sich waumlhrend der einstuumlndigen Mittagspause undweiterer Stunden des Nachmittags hin Es war eine interessante Diskussion weil diese Leute alleWissenschaftler und Techniker des Laboratoriums einige fundierte Einschaumltzungen dessen hat-ten worum es sich gehandelt haben koumlnnte Alle hatten schon gruumlne Feuerbaumllle gesehen einigevon ihnen sogar mehrere

[AEC Atomic Energy Commission Atomenergiebehoumlrde]

[Kelly-gruumln ein leuchtendes Gelb-Gruumln der Name Kelly ist die engl Form eines irischen Vornamens und wirdmit der gruumlnen Farbe Irlands assoziiert Quelle Merriam Webster Dictionary]

Einer der Maumlnner ein Privatpilot war eines Nachts einem Feuerball begegnet als er seine Navi-on noumlrdlich von Santa Fe flog und in lebhafter Art und Weise erklaumlrte er was er gesehen hattebdquoNehmen Sie einen Ball mit weicher Oberflaumlche und malen Sie ihn mit einer fluoreszierendenFarbe an die in der Dunkelheit hellgruumln strahltldquo erinnere ich mich ihn sagen zu houmlren bdquodann las-sen Sie jemanden den Ball ungefaumlhr 30 Meter vor Ihnen und 3 Meter uumlber Ihnen plazieren Las-sen Sie ihn den Ball direkt in Ihr Gesicht werfen so hart wie er kann - dann wissen Sie wie eingruumlner Feuerball aussiehtldquo

Die Spekulationen uumlber die gruumlnen Feuerbaumllle durchliefen die uumlblichen Theorien ein neuer Typeines natuumlrlichen Phaumlnomens eine geheime US-Entwicklung und psychologisch aufgeblaumlhte Me-teore [bzw Leuchtkugeln siehe weiter oben] Als die Moumlglichkeit ins Spiel kam daszlig die gruumlnenFeuerbaumllle mit interplanetarischen Vehikeln zusammenhaumlngen koumlnnten wurde die Gruppe ernstSie hatten viel daruumlber nachgedacht sagten sie und sie hatten eine Theorie

Die gruumlnen Feuerbaumllle so theoretisieren sie koumlnnten von einem unbemannten Testvehikelstammen das von einem bdquoRaumschiffldquo in unsere Atmosphaumlre geschossen worden war das Hun-derte von Kilometern uumlber der Erde schwebte Zwei Jahre zuvor waumlre ich erstaunt gewesen eineGruppe von renommierten Wissenschaftlern eine derartige erstaunliche Bemerkung machen zuhoumlren Jetzt jedoch nahm ich sie wie selbstverstaumlndlich hin ich hatte die gleiche Art von Aumluszlige-rung schon viele Male von aumlhnlich qualifizierten Gruppen gehoumlrt

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Drehen wir die Sache einmal um sagten sie nehmen wir an wir machen uns an die Aufgabeeinen fernen Planeten zu finden Es gaumlbe drei Phasen der Reise Austritt aus der Atmosphaumlre derErde Reise durch den Weltraum und schlieszliglich Wiedereintritt in die Atmosphaumlre des Planetenauf dem wir landen wollen Die ersten zwei Phasen wuumlrden zugegebenermaszligen gewaltige Prob-leme bereiten aber die letzte Phase der Wiedereintritt waumlre am kritischsten Wenn sie vomWeltall herankaumlme wuumlrde die Flugmaschine einem Meteoriten aumlhnlich sein mit dem Unterschieddaszlig sie nicht frei fallen sondern gesteuert wuumlrde Es wuumlrde Myriaden von Problemen geben diemit der aerodynamischen Erhitzung der hohen aerodynamischen Aufladung und einer Mengeanderer Schwierigkeiten zusammenhaumlngen wuumlrden Einige dieser Probleme koumlnnten teilweisedurch Experimente im Labor geloumlst werden aber nichts kann Testfluumlge ersetzen und die durchTestfluumlge in unserer Atmosphaumlre erlangten Resultate waumlren in einer anderen Art von Atmosphaumlrenicht guumlltig Der logischste Weg diese Schwierigkeit zu uumlberwinden waumlre ein eigenes interplane-tarisches Vehikel zu bauen zu dem Planeten zu fliegen wo wir gern landen wuumlrden und es inmehreren hundert Kilometern Houmlhe zu stationieren Von dort koumlnnten wir mit Instrumenten ausge-ruumlstete Testvehikel hinunterschicken Wenn wir nicht wollen daszlig die - moumlglichen - Einwohner desPlaneten wissen was wir tun koumlnnten wir Zerstoumlrungsgeraumlte in die Testvehikel einbauen oderden Test so arrangieren daszlig das Testvehikel an einem bestimmten Punkt durch die aerodynami-sche Aufheizung verbrennt

Sie fuhren fort zu diskutieren indem jedermann seine Ideen einbrachte

Vielleicht sind die Feuerbaumllle die Testvehikel von jemand anders Die regulaumlren UFO-Berichtekoumlnnten dadurch erklaumlrt werden daszlig bemannte Vehikel sich bis auf 30 oder 60 km an die Erdeheranwagen oder bis auf eine Houmlhe von der an der Wiedereintritt kritisch zu werden beginntIch muszligte zur Flugpiste hinunter um ein CARGO Airlines-Flugzeug nach Albuquerque zu errei-chen so daszlig ich keine Zeit hatte die vielen Fragen zu stellen die mir in den Sinn kamen Ich be-werkstelligte es immerhin einen Punkt anzusprechen Die Gespraumlche hatten mir den Eindruckvermittelt daszlig diese Leute nicht glaubten die gruumlnen Feuerbaumllle waumlren irgendein natuumlrlichesPhaumlnomen Das ist nicht ganz richtig sagten sie aber bisher waumlren die Indizien die auf ein natuumlr-liches Phaumlnomen deuteten von denjenigen Indizien die dies widerlegten bei weitem in denSchatten gestellt worden

Waumlhrend des durchschuumlttelnden Flugs durch das Tal von Los Alamos nach Albuquerque in einerCARGO Airlines Bonanza beschloszlig ich einen Tag laumlnger zu bleiben und mit Dr La Paz zu spre-chen

Er kannte jedes Detail das es uumlber die gruumlnen Feuerbaumllle zu erfahren gab Er bestaumltigte daszlig dieechten gruumlnen Feuerbaumllle nicht laumlnger gesichtet wurden Er sagte daszlig er Hunderte von Meldun-gen bekommen hatte insbesondere nachdem er mehrere Artikel uumlber die mysterioumlsen Feuerbaumllleveroumlffentlicht hatte daszlig jedoch alle diese gemeldeten Objekte einfach nur gruumlnliche gewoumlhnlichealltaumlgliche Meteore waumlren

Dr La Paz sagte einige Leute - Dr Joseph Kaplan und Dr Edward Teller inbegriffen - hielten diegruumlnen Feuerbaumllle fuumlr natuumlrliche Meteore Er war jedoch aus mehreren Gruumlnden nicht dieser Mei-nung Erstens wich die Farbe sehr ab Um diesen Punkt zu veranschaulichen oumlffnete Dr La Pazseine Schreibtischschublade und nahm eine abgenutzte Karte des Farbenspektrums heraus Erstellte zwei Gruumlnschattierungen ein die eine blaszlig fast gelblich-gruumln und die andere ein sehr in-tensives Gruumln Er wies auf das helle Gruumln und sagte mir daszlig dies die Farbe der gruumlnen Feuerbaumll-le war Er hatte diese Farbenkarte mitgenommen wenn er sich auf den Weg machte um mit Leu-ten zu sprechen die die gruumlnen Feuerbaumllle gesehen hatten und jeder deutete auf diese eineFarbe Das blasse Gruumln erklaumlrte war war die Farbe die in den Sichtungsberichten dokumentier-ter gruumlner Meteore vorkam

Es gab weitere Unaumlhnlichkeiten zwischen einem Meteor und gruumlnen Feuerbaumlllen Die Flugbahnder Feuerbaumllle war zu flach Dr La Paz erklaumlrte daszlig ein Meteor nicht notwendigerweise in einemBogen uumlber den Himmel rasen muszlig sondern seine Flugbahn flach erscheinen kann aber nichtso flach wie die der gruumlnen Feuerbaumllle Dann war da die Groumlszlige Fast immer wurden solche Wen-

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dungen wie bdquoschrecklichldquo bdquoso groszlig wie der Mondldquo und bdquogleiszligendldquo gebraucht worden um die Feu-erbaumllle zu beschreiben Meteore sind einfach nicht so groszlig und hellstrahlend

Nein - Dr La Paz war nicht der Auffassung daszlig sie Meteore waren

Dr La Paz glaubte auch nicht daszlig sie Meteoriten waren

Ein Meteorit wird von Geraumluschen und Schockwellen begleitet die Fenster zerbersten und Rinderin Panik ausbrechen lassen Jedoch bei jeder Sichtung eines gruumlnen Feuerballs berichteten dieBeobachter daszlig sie keinerlei Geraumlusch gehoumlrt hatten

Aber das groumlszligte Raumltsel von allen war die Tatsache daszlig niemals Teile von gruumlnen Feuerbaumlllengefunden worden waren Waumlren sie Meteoriten gewesen haumltte er etwas gefunden da war sich LaPaz ganz sicher Er hatte nur wenige Faumllle von bekannten Meteoriten verpaszligt Er zog eine Karteaus seinen Unterlagen hervor um mir zu zeigen was er meinte Es handelte sich um eine Kartedie er benutzt hatte um die Stelle zu rekonstruierten an der ein Meteorit auf die Erde aufgepralltwar Ich glaube es war in Kansas Die Karte war auf der Basis von Informationen angefertigtworden die er von Dutzenden Beobachtern erhalten hatte die einen flammenden Meteoriten aufdie Erde niedersausen sehen hatten Fuumlr jede Stelle an der ein Beobachter stand zeichnete ereine Sichtlinie vom Beobachter zum Meteoriten ein Von Dutzenden Beobachtern hatte er Dut-zende von Sichtlinien Diese Linien trafen sich und so hatte Dr La Paz eine graphische Darstel-lung der abwaumlrts fuumlhrenden Flugbahn des Meteoriten Daraufhin war er in der Lage die Stelle zurekonstruieren an der er auf der Erde eingeschlagen war Er und sein Team begaben sich zudem betreffenden Areal sondierten den Boden mit langen Stahlstangen und fanden den Meteori-ten

Von all den erfolgreichen Expeditionen in seinen Unterlagen war dies nur ein einziger Fall den ermir zeigte Er besaszlig Unterlagen von vielen anderen aumlhnlichen Expeditionen

Dann zeigte er mir einige andere Karten Die gezeichneten Linien sahen genauso aus wie die aufder Karte die er mir gerade gezeigt hatte Dr La Paz hatte bei diesen Zeichnungen die gleicheTechnik angewendet und ein Areal markiert wo er zu suchen gedachte Er hatte das Areal mehr-fach durchkaumlmmt jedoch niemals irgend etwas gefunden

Dies waren die Zeichnungen der Flugbahn der gruumlnen Feuerbaumllle

Als Dr La Paz geendet hatte stelle ich eine letzte Frage ldquoWas sind sie Ihrer Meinung nachrdquo

Er dachte ein paar Sekunden uumlber die Frage nach und antwortete daszlig alles was er dazu sagenwollte war daszlig sie seiner Meinung nach keine natuumlrlichen Phaumlnomene waumlren Vielleicht wuumlrdeeines Tages einer auf die Erde aufschlagen und das Raumltsel dann geloumlst sein Er hoffte daszlig essich um ein natuumlrliches Phaumlnomen handelte

Nach meinem Gespraumlch mit Dr La Paz kann ich seine Gelassenheit in der Nacht vom 18 Sep-tember 1954 gut verstehen als der Zeitungsreporter ihn anrief um herauszufinden ob er eineUntersuchung dieser juumlngsten gruumlnen Feuerball-Meldung plante Er sprach aus Erfahrung nichtaus Gleichguumlltigkeit als er sagte bdquoAber ich erwarte nichts zu findenldquo

Wenn die gruumlnen Feuerbaumllle zuruumlckgekehrt sind hoffe ich daszlig Dr La Paz diesmal die Loumlsungfindet

Wir gehen zuruumlck zur Geschichte der UFOs in den letzten Januartagen des Jahres 1949 die Zeitals die Air Force sich mitten im Mysterium der gruumlnen Feuerbaumllle befand In einem anderen Teildes Landes vollzog sich gerade eine weitere eigenartige Abfolge von Ereignissen Das Zentrumder Aktivitaumlt war ein hochgeheimes Gebiet das nicht benannt werden kann und die Anlaufstelleder UFOs die aus Formationen von kleinen Lichtern bestanden war die US-Armee

Die Serie der Ereignisse setzte ein als die zur Bewachung dieses Gebiets abkommandierten Mili-taumlrpatrouillen begannen Sichtungen von Lichtformationen die durch den Nachthimmel flogen zumelden Zuerst wurden dieser Lichter alle drei oder vier Naumlchte gemeldet aber innerhalb vonzwei Wochen steigerte sich die Frequenz Bald darauf waren sie eine naumlchtliche Erscheinung

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Einige Patrouillen berichteten daszlig sie drei oder vier Formationen in einer Nacht gesehen hattenDie Sichtungen waren nicht auf die Maumlnner der Patrouille beschraumlnkt Eines Tages es daumlmmertebereits beobachtete die gesamte Garnison waumlhrend des Abend-Appells eine Formation direktuumlber den Exerzierplatz fliegen

Wie uumlblich bei UFO-Sichtungsberichten waren die Beschreibungen der Lichter unterschiedlichaber die Mehrheit der Beobachter meldete eine V-Formation von drei Lichtern Als sich die For-mation durch den Himmel bewegte wechselten die Lichter ihre Farbe von einem blaumlulichen Weiszligzu Orange und zuruumlck zum blaumlulichen Weiszlig Dieser Farbwechsel vollzog sich innerhalb von zweiSekunden Die Lichter bewegten sich gewoumlhnlich von Westen nach Osten und waren geraumlusch-los Sie rasten nicht wie Meteore uumlber den Himmel aber sie flogen bdquoschneller als ein DuumlsenjaumlgerldquoDie Lichter waren bdquoein wenig groumlszliger als der groumlszligte Sternldquo Hin und wieder waumlhrend die GIs Fern-glaumlser auf sie richteten waren keinerlei weitere Details zu sehen Die Lichter wirkten einfach nurgroumlszliger

Seit der ersten Sichtung wurden Berichte uumlber die kleinen Lichter uumlber Militaumlrgeheimdienstkanaumllean die Air Force gesendet Die Berichte gelangten zum Flugtechnikgeheimdienstzentrum aberdie gruumlnen Feuerbaumllle rangierten ganz oben und uumlber die kleinen Lichter wurden keine Kommen-tare an die Armee zuruumlckgeschickt Laut einem Major der [Militaumlrgeheimdienstsektion] G-2 mitdem ich im Pentagon sprach war das Schweigen so zu verstehen daszlig auf seiten der Army auszligerdem Einsenden von Sichtungsberichten kein Handlungsbedarf bestand

Jedoch nach ungefaumlhr zwei Wochen allnaumlchtlicher Sichtungen und mangelnder Aktivitaumlt der AirForce entschied der Kommandant der Militaumlranlage selbst aktiv zu werden und eine Falle aufzu-stellen Seine Mannschaft arbeitete in rekordverdaumlchtiger Zeit einen Plan aus Besondere UFO-Patrouillen sollten in die Sicherheitszone geschickt und mit Sichtungsgeraumlten ausgestattet Eskonnte die Ausruumlstung sein die normalerweise fuumlr die Feindfeueruumlberwachung benutzt wurdenJede Patrouille sollte an eine bestimmte Oumlrtlichkeit geschickt werden und dort einen Kommando-posten einrichten Von hier aus wuumlrden Sichtungsteams operieren an fuumlr die Himmelsbeobach-tung geeigneten Stellen Jedes Team haumltte eine Sichtungsausruumlstung mit Meszliggeraumlten fuumlr Houmlhen-und Azimutwinkel des UFO Es sollte aus vier Maumlnnern bestehen einem Instrumentenbedienereinem Zeitbeobachter einem Protokollant und einem Funker Allen diese UFO-Patrouillen wareine spezielle Radiofrequenz zuzuweisen

Es war in folgender Weise vorzugehen Wenn ein Sichtungsteam ein UFO entdeckte gab derFunker die Ortskoordinaten seines Teams sowie die des UFO am Himmel und dessen Bewe-gungsrichtung durch Alle anderen Teams wuszligten auf diese Weise wann nach dem UFO zu su-chen und die Beobachtung aufzunehmen war Waumlhrend der Funker seinen Bericht durchgab er-faszligte der Instrumentenbediener das UFO und fing an seine Houmlhen- und Azimutwinkel auszuru-fen der Zeitbeobachter rief die die Zeit aus und der Protokollant schrieb dies alles nieder DerKommandoposten der die UFO-Meldung houmlrte rief die naumlchste Patrouille um sie zu informierenund sie sollte versuchen es zu verfolgen

Damit war eine ausgezeichnete Moumlglichkeit gegeben einige konkrete Daten uumlber wenigstens ei-nen Typ UFO zu erlangen Derartiges haumltte von Anfang an durchgefuumlhrt werden muumlssen Ge-schwindigkeiten Houmlhen und Groumlszligen von UFOs die lediglich durch Augenschein eingeschaumltztwerden sind hoffnungslos ungenau Aber wenn man praumlzise belegen konnte daszlig einige Objekt-typen 45000 kmStd flogen oder auch nur 4500 kmStd durch unsere Atmosphaumlre - die UFO-Geschichte waumlre die groumlszligte Geschichte seit der Schoumlpfung

Der Plan schien idiotensicher und hatte die volle Unterstuumltzung von jedem der daran teilnehmensollte Zum erstenmal in der Menschheitsgeschichte wollte jeder GI Wache schieben Der Planwurde sofort in die Form eines Feldbefehls gebracht genehmigt und vervielfaumlltigt Da die AirForce fuumlr die UFO-Untersuchung verantwortlich war beschloszlig man den Plan rasch mit der AirForce zu koordinieren und so wurde ihr in aller Eile ein Exemplar zugesandt Die Zeit draumlngtedenn jeder naumlchtliche Sichtungsbericht konnte der letzte sein Alles bereit in Aktion zu treten so-bald die Air Force sagte bdquoGoldquo

Ruppelt 1956 51194

Die Air Force gab dem Plan kein OK Ich weiszlig nicht wo der Plan abgewuumlrgt wurde oder wer ihnabwuumlrgte aber er wurde abgewuumlrgt Sein Sterben verursachte zwei Reaktionen

Viele Leute glaubten daszlig der Plan abgewuumlrgt wurde damit nicht zu viele Leute die Wahrheit hin-ter den UFOs herausfaumlnden Andere dachten jemand war einfach stupide Beides war falsch DieLoumlsung ist einfach daszlig die sich die offizielle Haltung hinsichtlich der UFOs in den letzten Mona-ten drastisch geaumlndert hatte Sie existierten nicht sie konnten nicht existieren Es war die Uumlber-zeugung des Flugtechnikgeheimdienstzentrums daszlig das letzte Raumltsel die gruumlnen Feuerbaumllle einpaar Tage zuvor in Los Alamos geloumlst worden war Die Feuerbaumllle waren Meteore und ProjectTwinkle wuumlrde es beweisen Jede weitere Ermittlung durch die Armee waumlre eine Verschwendungvon Zeit und Muumlhe

Dieser eklatante Kurswechsel in der offiziellen Haltung ist ebenso schwer zu erklaumlren wie fuumlr diein die Vorgaumlnge von Project Sign Eingeweihten zu glauben Ich gebrauche die Wendung bdquooffizielleHaltungldquo weil die UFOs zu dieser Zeit ein so kontroverses Thema wurden wie es dies heute istQuer durch alle Geheimdienstkreise hatten die Leute sich fuumlr eine Seite entschieden und diezwei UFO-Fraktionen die heute exstieren [1956] waren geboren

Eine Seite war die Fraktion die immer noch von fliegenden Untertassen ausging Diese Leutehielten an ihren urspruumlnglichen Vorstellungen komme was wolle fest Einige dachten daszlig dieUFOs interplanetarische Raumschiffe waren Andere waren nicht ganz so kuumlhn und glaubten daszligeine Menge mehr uumlber die UFOs bekannt sein sollte bevor man sie abschrieb Diese Leute wa-ren kein Haufen von Verruumlckten oder Spinnern Sie waren auf allen Rangstufen - von Generaumllenund Spitzenpolitikern abwaumlrts - zu finden Auszligerhalb [des Militaumlrapparats und Verteidigungsminis-teriums] wurden ihre Ansichten von zivilen Wissenschaftlern bekraumlftigt

Auf der anderen Seite standen diejenigen die nicht an fliegende Untertassen glaubten Zu einerbestimmten Zeit waren viele von ihnen [von der Realitaumlt der UFOs] uumlberzeugt gewesen Als dieUFO-Sichtungsberichte nur so hereinflossen in den Jahren 1947 und 1948 waren sie ebensosicher daszlig die UFOs existierten wie diejenigen die jetzt zum Ziel ihres Spottes wurden Sie hat-te ihre Meinung geaumlndert Einige von ihnen aumlnderten ihre Meinung weil sie sich ernsthaft mit denUFO-Berichten beschaumlftigt hatten und einfach keine Belege dafuumlr entdecken konnten daszlig dieUFOs existierten Aber viele von ihnen sprangen einfach nur auf den in Sichtweite vor ihnen da-herziehenden bdquoIch glaube nichtldquo-Zug auf

Der Kurswechsel in der Operationsphilosophie des UFO-Projekts war so deutlich daszlig ich - wie soviele andere Leute - mich wunderte ob es einen versteckten Grund fuumlr den Wechsel gab

Was es in Wirklichkeit ein Versuch unterzutauchen - dh die Geheimhaltung Projekts zu verstaumlr-ken Was es eine Bemuumlhung die Tatsache zu verschleiern daszlig die UFOs sich als interplaneta-risch erwiesen hatten und dies von der Oumlffentlichkeit um jeden Preis fernzuhalten um eine Mas-senpanik zu verhindern Die UFO-Unterlagen sind voller Bezugnahmen auf die nahezu massen-hafte Panik am 30 Oktober 1938 als Orson Welles sein jetzt beruumlhmtes Stuumlck bdquoDer Krieg derWeltenldquo im Radio sendete

[bdquoKrieg der Weltenldquo ist der Titel des der Radiosendung zugrunde liegenden Buches des britischen Schriftstel-lers H G Wells (1866-1946) Die Radiosendung selber hieszlig bdquoInvasion vom Marsldquo Diese Sendung und ihreAuswirkungen auf viele Menschen - von aufmerksameren Houmlrern in Leserbriefen an Zeitungen heftig kritisiert -wurden ausfuumlhrlich beschrieben in dem Buch bdquoThe Panic Broadcastldquo (bdquoDie Panik-Radiosendungldquo keine dtAusg) von Howard Koch (New York 1970) dem damals zustaumlndigen Mitarbeiter der Radiostation]

Diese Periode des Meinungsumschwungs beunruhigte mich Hier entschieden Leute daszlig an demUFO-Geschaumlft nichts war zu einem Zeitpunkt als die Sichtungsberichte besser wurden Aus al-lem was ich sehen konnte haumltte ein Meinungswechsel falls er zu vollziehen war in die andereRichtung gehen muumlssen - Skeptiker haumltten zu Uumlberzeugten werden sollen

Vielleicht war ich nur das Feigenblatt fuumlr ein groszligangelegtes Verschleierungsmanoumlver

Der Gedanke gefiel mir uumlberhaupt nicht denn wenn irgend jemand von denen da oben wuszligtedaszlig UFOs tatsaumlchlich Raumschiffe war haumltte ich mich selbst zum Narren gemacht wenn die

Ruppelt 1956 52194

Wahrheit herauskaumlme Ich recherchierte gruumlndlich Ich verbrachte eine Menge Zeit damit Ge-spraumlche mit Leuten zu fuumlhren die fuumlr Project Grudge gearbeitet hatten

Die Anti-Untertassen-Fraktion entstand aufgrund eines alten psychologischen CharakteristikumsMenschen wollen keine Verlierer sein Ein Verlierer zu sein verursacht das Gefuumlhl minderwertigund unfaumlhig zu sein

Am 23 September 1947 als der Leiter des Flugtechnikgeheimdienstzentrums einen Brief an denkommandierenden General der Army Air Forces sandte in dem er aumluszligerte daszlig die UFOs realwaren uumlbernahm der Geheimdienst die Verantwortung Die Sache muszligte bewiesen werden Manversuchte es eineinhalb Jahre erfolglos Der Geheimdienst hatte einmal versucht eine Antwort zugeben in der damaligen streng geheimen Einschaumltzung der Situation die bdquobewiesldquo daszlig die UFOsreal waren aber sie war vehement zuruumlckgewiesen worden The Mitarbeiter des UFO-Projektsbegannen zu glauben daszlig die hohen Tiere ihnen nicht so genau auf die Finger sahen und ver-suchten eine neue Hypothese UFOs existieren nicht Im Nu fanden sie heraus daszlig dies leichterzu beweisen war und Anerkennung zu bekommen Wenn vorher ein interessanter UFO-Berichteingegangen war und das Pentagon eine Erklaumlrung forderte bekam es zu houmlren bdquoEs koumlnnte realsein aber wir koumlnnen es nicht beweisenldquo Jetzt bekam es auf eine solche Anforderung eine ra-sche schmissige Antwort bdquoEs war ein Ballonldquo und die Leute vom Flugtechnikgeheimdienstzent-rum wurden vom Pentagon gelobhudelt Jeder fuumlhlte sich gut

Anfang 1949 war die Redewendung ldquoletzter Schreirdquo wohlbekannt Der letzte Schrei in der Da-menmode waren laumlnger Roumlcke bei Autos ein laumlngeres Chassis In UFO-Kreisen war der letzteSchrei bdquoPfeif draufldquo

Der letzte Schrei bezuumlglich UFOs wurde offiziell am 11 Februar 1949 bestaumltigt als eine Befehlaufgesetzt wurde der den Namen des UFO-Projektes von Project Sign in Project Grudge um-wandelte Der Befehl wurde vermutlich aufgesetzt weil der geheime Name Project Sign preisge-geben worden war Dies war immer meine offizielle Antwort auf Fragen nach dem Namenswech-sel Ich fuhr fort daszlig die Namen des Projekts zuerst Sign [Zeichen Anzeichen Vorzeichen]dann Grudge [Groll Widerwillen] keine Bedeutung haumltte Dies war nicht wahr sie hatten sehrwohl eine Bedeutung eine groszlige Bedeutung

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KAPITEL 5 - DAS DUNKLE MITTELALTER

Der Befehl vom 11 Februar 1949 die den Namen von Project Sign in Project Grudge abaumlndertehatte keine unmittelbare Veraumlnderung der Operationspolitik des Projektes angeordnet Er hattebetont daszlig das Projekt mit den Ermittlungen und Beurteilungen der Sichtungen unidentifizierterfliegender Objekte fortzufahren hatte Dabei waren standardmaumlszligige geheimdienstliche Prozedu-ren anzuwenden Dies verlangte gewoumlhnlich eine unvoreingenommene Beurteilung der nachrich-tendienstlichen Daten Aber man muszlig bei der Beschaumlftigung mit den alten UFO-Unterlagen keinegroszlige Muumlhe aufwenden um zu erkennen daszlig die standardmaumlszligigen geheimdienstlichen Proze-duren von Project Grudge nicht laumlnger befolgt wurden Alles wurde auf der Grundlage bewertetdaszlig die UFOs nicht existieren konnte Gleichguumlltig was Sie sehen oder houmlren - glauben Sie esnicht

Neue Leute uumlbernahmen Project Grudge Die erstklassigen Geheimdienstspezialisten des Flug-technikgeheimdienstzentrums die so eifrig am Project Sign gearbeitet hatten waren am ProjectGrudge nicht mehr beteiligt Einige von ihnen hatten eilig ihre Meinung uumlber UFOs drastisch ge-aumlndert als sie glaubten das Pentagon stuumlnde mit der UFO-Angelegenheit nicht mehr auf gutemFuszlig Sie wendeten ihre Talente nun Projekten zu die gesellschaftlich anerkannter waren Vonanderen Gruumlndungsmitgliedern war Project Sign bdquogesaumlubertldquo worden Dabei handelte es sich umdiejenigen die sich geweigert hatten ihre urspruumlngliche Meinung uumlber UFOs zu aumlndern

Mit dem neuen Namen und dem neuen Personal ging das neue Ziel einher die UFOs loszuwer-den Es war nicht schriftlich niedergelegt worden aber man muszligte keine groszlige Muumlhe aufwendenum zu erkennen daszlig dies das Ziel von Project Grudge war Dieses ungeschriebene Ziel war injedem Bericht und in jeder Aktennotiz oder Anordnung ersichtlich

Um das Ziel zu erreichten brachte Project Grudge eine Kampagne auf den Weg die eine neueAumlra in der UFO-Geschichte einlaumlutete Wenn ein Zeitalter in der Weltgeschichte zum Vergleichherangezogen werden konnte dann war das dunkle Mittelalter am geeignetsten Websters Woumlr-terbuch definiert das dunkle Mittelalter als eine Periode bdquointellektueller Stagnationldquo

Wer mit der UFO-Geschichte gut vertraut ist dem ist klar daszlig Project Grudge ein Zwei-Phasen-Programm zur UFO-Leugnung aufgelegt hatte Die erste Phase bestand darin jeden UFO-Sichtungsbericht zu erklaumlren die zweite Phase darin der Oumlffentlichkeit zu sagen die Air Forcehaumltte alle Sichtungen aufgeklaumlrt Dies so dachte Project Grudge wuumlrde die UFO-Meldungen zumVersiegen bringen

Phase Eins war von den Project Sign-Mitarbeitern gestartet worden Sie stellten fest daszlig einegroszlige Anzahl von Meldungen dadurch verursacht wurden daszlig Leute Ballons oder astronomischeKoumlrper oder Planeten wie Meteore oder Sterne sahen Sie stellten auszligerdem fest daszlig sie wennsie zum Kern des UFO-Problems vorstoszligen wollten diese Art Sichtungsbericht aussondern muszlig-ten Um dies zu bewerkstelligen forderten sie Hilfe von auszligen an Sie baten den Wetterdienst derAir Force die Meldungen durchzusehen und diejenigen die sich nach Ballons anhoumlrten mit ihrenAufzeichnungen uumlber Ballonfluumlge zu vergleichen Mit Dr J Allen Hynek dem ausgewiesenen Ast-rophysiker und Leiter der Astronomie-Abteilung der Ohio State University wurde ein Vertrag ge-macht der ihm die Aufgabe uumlbertrug diejenigen Sichtungsberichte auszusortieren die man aufSterne Planeten Meteore etc schieben konnte Anfang Maumlrz gelangten der Wetterdienst und DrHynek zu einigen derartigen Identifikationen Laut den alten Unterlagen konnten durch diese Louml-sungen und die von Sign und Grudge bereits gefundenen ungefaumlhr 50 Prozent der gemeldetenUFOs als Schwindele Ballons Planeten Nebensonnen etc identifiziert werden Es war jetzt ander Zeit Phase zwei zu starten die Oumlffentlichkeitskampagne

Viele Monate lang hatten Reporter und Autoren versucht hinter die Geheimdienstmauer zu bli-cken und die UFO-Geschichte aus erster Hand zu erlangen aber sie hatten kein Gluumlck Einigeversuchten es noch immer aber sie blieben erfolglos weil sie den Fehler machten es sich ent-schluumlpfen zu lassen daszlig ihrer Meinung nach Luftfahrtpiloten Militaumlrpiloten Wissenschaftler und

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durchweg bodenstaumlndige Mitbuumlrger keine bdquoHalluzinationenldquo hatten oder bdquoSchwindeleldquo durchfuumlhr-ten oder von der bdquoMiszliginterpretation gewoumlhnlicher Objekteldquo genarrt wurden Die Leute von ProjectGrudge sahen sich nicht nach dieser Art Autoren um sondern nach Autoren die ihnen zuhoumlrtenund ihre Story schreiben wuumlrden Ein Offizier fuumlr Oumlffentlichkeitsarbeit erzaumlhlte mir spaumlter bdquoWir hat-ten eine houmlllische Zeit All Autoren die den Untertassengeschichten auf den Fersen waren fuumlhr-ten ihre eigenen Ermittlungen der Sichtungen durch und wir konnten sie nicht uumlberzeugen daszligsie Unrecht hattenldquo

Es dauerte jedoch nicht lange bis der richtige Mann daher kam Es war Sidney Shallett der fuumlrdie SATURDAY EVENING POST schrieb Er schien die gewuumlnschten Voraussetzungen aufzuweisenund so wurde sein Besuch im Flugtechnikgeheimdienstzentrum vom Pentagon freigegeben HarryHaberer ein Ass der Oumlffentlichkeitsarbeit der Air Force wurde beauftragt dafuumlr zu sorgen daszligShallett seine Story bekam Ich habe oft gehoumlrt sowohl von Militaumlrangehoumlrigen als auch Zivilistendaszlig die Air Force Shallett genau sagte was er in seinem Artikel schreiben sollte spielen Sie dieUFOs herunter schreiben Sie nichts das auch nur im geringsten auf ein fremdes Etwas an unse-rem Himmel deutet Ich glaube nicht daszlig dies der Fall war Ich denke daszlig er die UFO-Story ein-fach so schrieb wie sie ihm erzaumlhlt wurde - von Project Grudge

Shalletts Artikel der in zwei Teilen am 30 April und 7 Mai 1949 in der SATURDAY EVENING POSTerschien ist fuumlr die UFO-Chronisten und das Verstaumlndnis des UFO-Problems wichtig weil er ei-nen betraumlchtlichen Einfluszlig auf die oumlffentliche Meinung ausuumlbte Viele Leute hatten sich - mit un-terschiedlichen Graden des Interesses - seit mehr als eineinhalb Jahre gefragt was es mit denUFOs auf sich hatte Nur sehr wenige hatte irgendeine feste Meinung in der einen oder anderenRichtung Es schien das Empfinden vorzuherrschen daszlig die Air Force an dem Problem arbeiteteund wir die Antwort erfahren wuumlrden wenn sie sie herausgefunden hatte Es hatte einige wenigekurze zweideutige Presseveroumlffentlichungen der Air Force gegeben aber sie hatten keine Be-deutung Infolgedessen wurde Shalletts Artikel als er in der POST erschien von vielen gelesenEr beinhaltete Fakten und die Fakten waren vom Geheimdienst der Air Force gekommen Dieswar das erstemal daszlig die Air Force offiziell uumlber UFOs berichtete

Der Artikel war typisch fuumlr viele Stories uumlber die fliegenden Untertassen die in den spaumlteren Jah-ren der UFO-Geschichte erschienen alle basierend auf von der Air Force erhaltenem MaterialShalletts Artikel gab beilaumlufig zu daszlig einige wenige UFO-Sichtungen nicht erklaumlrt werden konn-ten aber der Leser hatte keine Chance uumlber diese Tatsache nachzudenken weil 99 Prozent derStory der Anti-Untertassen-Seite des Problems gewidmet war Es war die typische negative He-rangehensweise Ich weiszlig daszlig die negative Herangehensweise typisch ist fuumlr die Art und Weisewie die Air Force Material herausgibt weil man mir bestaumlndig sagte bdquoErzaumlhlen Sie ihnen uumlber dieSichtungsberichte die wir geloumlst haben - erwaumlhnen Sie nicht die sbquoUnbekanntenrsquoldquo Man hat mirniemals befohlen dies zu sagen aber es war eine dringliche Empfehlung und wenn im Militaumlr dieoberen Raumlnge etwas empfehlen fuumlhrt man es aus

Shalletts Artikel begann damit den Leser psychologisch zu konditionieren indem er solche Wen-dungen wie ldquoder groszlige Untertassen-Schreckenrdquo ldquoausgemachte Spinnereildquo bdquoaumlngstliche Querkoumlp-feldquo und so weiter gebrauchte Wenn der Leser endlich zur Substanz des Artikels kommt fuumlhlt ersich wie ein ausgemachter Dummkopf wenn er auch nur uumlber UFOs nachdenkt

Er stellte heraus wie der ldquoAufruhrrdquo uumlber die UFO-Meldungen so groszlig wurde daszlig die Air Forceldquogezwungenrdquo war die Meldungen - widerstrebend - zu untersuchen Er erwaumlhnte nicht daszlig zweiMonate nach der ersten UFO-Meldung vom Flugtechnikgeheimdienstzentrum Project Sign vorge-schlagen wurde da man dort glaubte daszlig UFOs existieren Er erwaumlhnte ebenso wenig die ehe-dem streng geheime Einschaumltzung der Situation die ebenfalls zu dem Schluszlig kam daszlig UFOsreal waren In keiner Weise gab der Artikel die Aufregung und Besorgtheit jener Periode von Pro-ject Sign wieder in der jeder Reise zum Zweck der Untersuchung eines UFO-Berichts geheimeKonferenzen vorausgingen und nachfolgten So sah es aus wenn die Air Force bdquogezwungenldquo warwiderstrebend UFO-Berichte zu untersuchen

Die Story war durchsetzt mit den Einzelheiten verschiedener UFO-Sichtungen einige neue undeinige alte soweit es die Oumlffentlichkeit betrifft Der urspruumlngliche UFO-Bericht von Kenneth Arnold

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konnte nicht erklaumlrt werden Arnold hatte jedoch seine Geschichte an das Magazin FATE verkauftund in demselben FATE-Heft waren Artikel mit Titeln wie bdquoHinter dem Aumltherschleierldquo und bdquoUnsicht-bare Wesen wandern auf der Erdeldquo was suggerierte daszlig Arnolds Geschichte in dieselbe Katego-rie fallen koumlnnte Diejenigen Sichtungen fuumlr die die Air Force eine Loumlsung hatte wurden ausfuumlhr-lich erlaumlutert Diejenigen die zu den bdquoUnbekanntenldquo gehoumlrten wurden erwaumlhnt jedoch nur imVorbeigehen

Viele bekannte Namen wurden zitiert Der [1954] verstorbene General Hoyt S Vandenberg da-mals Generalstabschef der Air Force hatte eine fliegende Untertasse gesehen aber es war nureine Lichtreflexion auf dem Kanzelglas seiner B-17 General Lauris Nordstads UFO war die Re-flexion eines Sterns auf einer Wolke und General Curtis E LeMay fand heraus daszlig je eines vonsechs UFOs ein Ballon war Colonel McCoy damals Leiter des Flugtechnikgeheimdienstzent-rums hatte viele UFOs gesehen sie waren alle Reflexionen eines entfernten Flugzeugs Mit an-deren Worten niemand der etwas in der Air Force darstellt glaubt an fliegende Untertassen

Ranghohe Militaumlrs hatten gesprochen

Einige wenige Schwindele und Berichte von Spinnern rundeten den Artikel von Herrn Shallett ab

Die Reaktion auf den Artikel war nicht das was die Air Force und das Flugtechnikgeheimdienst-zentrum erwartet hatten Sie dachten daszlig die Oumlffentlichkeit den Artikel lesen mitsamt allen Ge-danken an UFOs in den Muumllleimer werfen wuumlrde Aber nichts dergleichen geschah Innerhalb we-niger Tage stiegen die UFO-Meldungen auf Rekordhoumlhe Die Leute - ob Militaumlrs oder Zivilisten -kuumlmmerten sich offenkundig wenig darum was die Generaumlle Vandenberg Norstad LeMay oderColonel McCoy dachten sie glaubten nicht daszlig das was sie sahen Halluzinationen Reflexionenoder Ballons waren Was sie sahen waren UFOs was immer UFOs sein mochtenIch houmlrte oft von ehemaligen Mitarbeitern von Project Grudge daszlig Shallett sie bdquoveraumlrgertldquo hatteda er vage andeutete daszlig an der UFO-Sache etwas dran sein koumlnnte Dies machte ihn zu einemBefuumlrworter

Ein paar Tage nach der Fortsetzung des POST-Artikels gab die Air Force eine lange und ausfuumlhr-liche Presseveroumlffentlichung heraus die die UFOs samt und sonders abtat aber dies zeitigte kei-ne Wirkung es schien die Verwirrung nur zu verstaumlrken

Das einzige was Shalletts Artikel erreichte war die Saat des Zweifels in die Gemuumlter vieler Leu-te zu saumlen Sagte die Air Force die Wahrheit uumlber die UFOs Die Oumlffentlichkeit und ein groszligerProzentsatz des Militaumlrs wuszligten nicht was hinter den Stacheldrahtzaumlunen des Flugtechnikge-heimdienstzentrums vor sich ging aber sie wuszligten daszlig eine Menge zuverlaumlssiger Leute die U-FOs gesehen hatten Luftfahrtpiloten werden fuumlr verantwortungsbewuszligte Menschen gehalten -Luftfahrtpiloten hatten UFOs gesehen Erfahrene Militaumlrpiloten und Bodenoffiziere sind verantwor-tungsbewuszligte Menschen - sie hatten UFOs gesehen Wissenschaftler Aumlrzte RechtsanwaumllteKaufleute und der Mann von der Straszlige hatten UFOs gesehen und ihre Freunde wuszligten daszlig sieverantwortungsbewuszligte Menschen waren Irgendwie paszligten diese Tatsachen und der Ton desPOST-Artikels nicht zusammen und wenn Dinge nicht zusammenpassen werden die Leute arg-woumlhnisch

Jene Personen die eine Vorstellung von dem hatten was hinter den Stacheldrahtzaumlunen desFlugtechnikgeheimdienstzentrums vor sich ging die Reporter und Autoren die ihre Informationenvon den uumlblichen ldquoverlaumlszliglichen Quellenrdquo bezogen pflanzte der POST-Artikel noch groumlszligere ZweifelWarum der ploumltzliche Politikwechsel fragten sie sich Wenn die UFOs wenige Monate zuvornoch eine so ernsthafte Angelegenheit waren warum dieses ploumltzliche Abtun Vielleicht warShalletts Story eine abgekartete Sache Vielleicht war die Geheimhaltung verstaumlrkt worden IhreInformationsquellen berichteten daszlig viele Militaumlrangehoumlrige dem Shallett-Artikel die Sache nichtganz abkauften Die Saat des Zweifels begann zu wachsen und einige dieser Autoren fingen anbdquounabhaumlngige Ermittlungenldquo durchzufuumlhren um die bdquowahreldquo Story herauszufinden Recherchenbrauchen ihre Zeit und so schien es im Sommer und Herbst 1949 nicht viel offenkundige UFO-Aktivitaumlt zu geben

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Waumlhrend die Autoren herumzustoumlbern begannen um die Tatsachen selber herauszufinden ver-sank Project Grudge mehr und mehr in eine Periode fast vollstaumlndiger Inaktivitaumlt Gute UFO-Berichte kamen weiterhin in einer Rate von ungefaumlhr zehn pro Monat herein aber sie wurdennicht verifiziert oder untersucht Die meisten von ihnen wurden ausrangiert Fuumlr die Zeit von Mittebis Ende 1949 gibt es wenn uumlberhaupt nur ein paar wenige UFO-Berichte in den Unterlagen desFlugtechnikgeheimdienstzentrums Nur das Logbuch weist hereinkommende Sichtungsberichteauf und vermittelt eine Vorstellung der Aktivitaumlt dieses Zeitraums Die duumlrftigen Bemuumlhungen die-ser Zeit konzentrierten sich auf einen Abschluszligbericht der alte UFO-Berichte beurteilte UFO-Berichte aus der Zeit vor dem Fruumlhjahr 1949 Project Grudge glaubte einen endguumlltigen Ab-schluszligbericht uumlber die UFOs abzufassen

Wie aus den wenigen Briefen und Memos ersichtlich die sich in den Unterlagen des Flugtechnik-geheimdienstzentrums befanden ging Project Grudge davon aus daszlig die UFO-Angelegenheit imBegriff war sich zu erledigen Jeder Autor der nach der UFO-Aktivitaumlt fragte wurde an die ab-wiegelnde Presseveroumlffentlichung verwiesen die kurz nach dem POST-Artikel herausgegebenworden war Weiter gaumlbe es nichts zu sagen Project Grudge meinte im Begriff zu sein die UFO-Schlacht zu gewinnen die Autoren meinten es verschleiere eine brisante Story die Story naumlm-lich daszlig die Air Force wuszligte was es mit den fliegenden Untertassen auf sich hatte und es nichtsagen wollte

Im Spaumltherbst 1949 hatten Autoren - die kreuz und quer durch die Vereinigten Staaten gereistwaren um mit Leuten die UFOs gesichtet hatten Gespraumlche zu fuumlhren - genuumlgend Material fuumlrmehrere UFO-Storys gesammelt Zum Winteranfang war das Material zu UFO-Artikeln ausgear-beitet Im Dezember begannen die Druckpressen zu rollen Das Magazin TRUE uumlberraschte dieWelt mit dem bdquoKnuumlllerldquo daszlig die UFOs aus dem Weltraum kamen

Der TRUE-Artikel mit der Uumlberschrift ldquoDie fliegenden Untertassen sind realrdquo war von Donald Key-hoe geschrieben Der Artikel begann mit einem Paukenschlag Im ersten Absatz kam Keyhoe zudem Schluszlig daszlig er nach acht Monaten intensiver Recherchen Belege dafuumlr gefunden hatte daszligdie Erde von intelligenten Wesen gruumlndlich untersucht wurde Ihre Vehikel waren die sogenann-ten fliegenden Untertassen Dann schritt er zum Beweis seines Standpunktes fort Seine Argu-mentation war um die Klassiker herum aufgebaut der Mantell-Vorfall der Chiles-Whitted-Vorfallund der Gorman-Vorfall Er wandte sich jeder Sichtung zu legte die bdquoFaktenldquo im einzelnen darzerriszlig die offiziellen Schluszligfolgerungen der Air Force in der Luft und legte seine eigene Analysevor Ab und zu streute er verschiedene technische Details ein die dem Artikel einen entschiede-nen autoritativen Charakter verliehen Dies - zusammen mit dem Umstand daszlig TRUE den Rufhatte die Wahrheit zu drucken - traf das lesende Publikum wie eine Haubitze Stunden nach demErscheinen an den Zeitungsstaumlnden und den Postkaumlsten der Abonnenten gaben Radio- undFernsehkommentatoren dem Artikel viel Sendezeit Die UFOs waren wieder im Geschaumlft - und siewuumlrden bleiben TRUE war auch wieder im Geschaumlft - es geht das Geruumlcht unter den Zeitschrif-tenherausgebern daszlig Don Keyhoes Artikel in TRUE einer der meistgelesenen und meistdiskutier-ten Zeitschriftenartikel in der Geschichte war

Die Air Force hatte Keyhoe unabsichtlich geholfen - tatsaumlchlich hatte sie seiner Story zum Erfolgverholfen Er und verschiedene andere Autoren hatten die Air Force kontaktiert und um Informati-onen fuumlr ihre Zeitschriftenartikel gebeten Aber im Wissen daszlig die Artikel Pro-Untertasse seinwuumlrden hatte man die Autoren ohne groszlige Umstaumlnde abgewimmelt Keyhoe trug seinen Kampfbis nach ganz oben zu General Sory Smith dem Leiter des Buumlros fuumlr Oumlffentlichkeitsarbeit [Pen-tagon] aber er hatte auch hier kein Gluumlck - die Air Force gab nicht mehr preis als das was siebereits gesagt hatte Keyhoe konstruierte daraus die Bedeutung der Geheimhaltung der aumluszligers-ten Geheimhaltung

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Keyhoe machte jedoch noch einen weiteren Versuch Er war ein ehemaliger Annapolis-Absolvent und unter seinen Klassenkameraden war solche Leute wie Admiral Delmar Fahrneygewesen damals ein hohes Tier im Navy-Lenkraketenprogramm und Admiral Calvin Bolster derLeiter des Buumlros fuumlr Marineforschung

[Annapolis kurz fuumlr US Naval Academy (Marine-Akademie) in AnnapolisMaryland]

[ONR - Office of Naval Research]

Er suchte sie auf aber sie konnten ihm nicht helfen Er wuszligte dies bedeutete daszlig die tatsaumlchli-che UFO-Story eine groszlige Story war und daszlig es sich einzig um eine Sache handeln konnte in-terplanetarische Raumschiffe oder irdische Waffen - und seine Gespraumlchspartner stellten in Ab-rede daszlig es irdische Waffen waren Er spielte die Karte der Geheimhaltung in seinem TRUE-Artikel und in einem spaumlteren Buch [1950] aus und dies gab der Story die benoumltigte Zugkraft

Aber die Air Force versuchte nichts zu verschleiern Es war einfach so daszlig sie weder Keyhoenoch irgendwelche anderen Untertassen-Fans in ihrem Nacken haben wollten Sie wollten in Ru-he gelassen werden Sie glaubten nicht an fliegende Untertassen und konnten sich nicht vorstel-len daszlig jemand anders daran glaubte Daran zu glauben - dies bedeutete fuumlr die Leute im Flug-technikgeheimdienstzentrum im Jahr 1949 daszlig sogar die Moumlglichkeit erwogen wuumlrde es koumlnntean den Sichtungsberichten etwas sein

Die Air Force hatte einen Plan dem Keyhoe-Artikel oder jeder anderen Story die erscheinenkoumlnnte etwas entgegenzusetzen Der Plan entstand urspruumlnglich im Flugtechnikgeheimdienst-zentrum Er bestand darin daszlig ein General eine kurze Pressekonferenz abhielt seine Sterneaufblitzen lieszlig und die magischen Worte sprach bdquoSchwindele Halluzinationen und die Miszligin-terpretation bekannter Objekteldquo TRUE Keyhoe und der Rest sollten bankrott gehen wenn sie ver-suchten mit ihrem Magazin hausieren zu gehen Der TRUE-Artikel kam tatsaumlchlich heraus derGeneral sprach das Publikum lachte und Keyhoe und TRUE wurden reich

Nur die anderen Magazine die UFO-Storys geplant hatten und von TRUE ausgestochen wurdenverloren Ihre Storys wurden abgesetzt sie waumlren gegen Keyhoes Artikel ein Anti-Houmlhepunkt ge-wesen

Der kurzen Pressekonferenz der Air Force folgte eine Pressemitteilung Am 27 Dezember 1949wurde angekuumlndigt daszlig Project Grudge beendet worden war und der endguumlltige UFO-Abschluszligbericht der Presse in wenigen Tagen zugaumlnglich sein wuumlrde Als er herausgegebenwurde erregte er breites Interesse vermutlich weil er alles enthielt was die Air Force uumlber UFOswuszligte Jedoch wieder einmal statt die Wogen zu glaumltten verursachte er lediglich noch mehrVerwirrung

Der Abschluszligbericht war offiziell betitelt Unidentifizierte Fliegende Objekte - Project GrudgeTechnischer Abschluszligbericht Nr 102-AC-4915-100 Aber meistens wurde von ihm als Grudge-Bericht gesprochen

Der Grudge-Bericht war ein typisch militaumlrischer Bericht Da war der Hauptteil des Berichts deraus kurzen Eroumlrterungen Schluszligfolgerungen und Empfehlungen bestand Dann waren da ver-schiedene Anhaumlnge dazu bestimmt die Schluszligfolgerungen und Empfehlungen zu untermauern

Einer der Anhaumlnge war der endguumlltige Bericht von Dr J Allen Hynek dem Vertragsastronomenvon Project Grudge Dr Hynek und seine Mitarbeiter hatten die besten UFO-Sichtungsberichteuntersucht Sie hatten mehrere Monate damit verbracht jeden Sichtungsbericht zu analysierenDurch Recherchen in astronomischen Journalen und Uumlberpruumlfung der Stellung verschiedenerHimmelskoumlrper stellten sie fest daszlig einige UFOs erklaumlrt werden konnten Von den 237 Sich-tungsberichten die er und seine Mitarbeiter uumlberpruumlften konnten 32 Prozent astronomisch erklaumlrtwerden

Der Wetterdienst der Air Force und das Air Force Cambridge Research Laboratory gingen dieSichtungsberichte durch die moumlglicherweise Ballons gewesen waren Die beiden Organisationenhatten Daten uumlber die Fluumlge sowohl der regulaumlren Wetterballons als auch der riesigen hoch flie-

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genden Skyhook-Ballons Sie schrieben 12 Prozent der 237 fraglichen UFO-Meldungen Ballonszu

So verblieben 56 Prozent als ldquoUnbekannterdquo Durch das Aussortieren der Schwindele der fuumlr eineAnalyse zu nebuloumlsen Meldungen sowie der moumlglichen Miszligidentifikation von Flugzeugen erledig-te Project Grudge weitere 33 Prozent der Sichtungsberichte So verblieben 23 Prozent die in dieKategorie bdquoUnbekannteldquo fielen

Es gab weitere Anhaumlnge Die RAND Corporation eines der unbekanntesten jedoch sehr kompe-tenten Vertragsunternehmen der Air Force sah die Sichtungsberichte durch und aumluszligerte bdquoWirhaben nichts gefunden was ernsthaft einer einfachen rationalen Erklaumlrung der verschiedenenPhaumlnomene widersprechen wuumlrde - als Ballons konventionelle Flugzeuge Planeten MeteorePapierstuumlcke optische Illusionen Witzbolde psychopathologische Berichterstatter und derglei-chenldquo Aber der Kommentar von RAND war nicht von groszligem Nutzen da sie keine Loumlsung ir-gendeines Vorfalls der 23 Prozent bdquoUnbekanntenldquo anboten

[RAND haumlufig bdquoDenkfabrikldquo der Air Force genannt (Donald Keyhoe) bdquoSeit mehr als 50 Jahren verfolgt dieRAND-Gesellschaft ihre gemeinnuumltzige Mission durch Forschung auf wichtigen und komplizierten Gebie-ten Urspruumlnglich war RAND (der Name wurde aus research and development Forschung und Entwick-lung zusammengezogen) auf Fragen der nationalen Sicherheit konzentriertldquo - Quelle Rand-Websitehttpwwwrandorgaboutindexhtml]

Die Psychologische Abteilung des Luftmedizinischen Laboratoriums der Air Force konzentriertesich auf den psychologischen Aspekt Sie sagten bdquoEs gibt genuumlgend psychologische Erklaumlrungenfuumlr die Sichtungsberichte von unidentifizierten Objekten um plausible Erklaumlrungen fuumlr anderweitignicht erklaumlrbare Berichte zu liefernldquo Sie hoben hervor daszlig einige Leute bdquoFlecken vor ihren Augensehenldquo und zwar aufgrund kleiner solider Partikel die in der Augenfluumlssigkeit herumschwimmenund Schatten auf die Retina werfen Dann wiesen sie darauf hin daszlig einige Leute ganz einfachverruumlckt sind (Viele die den Grudge-Abschluszligbericht lasen verstanden diese zwei Punkte sodaszlig sie bedeuten sollten UFO-Beobachter haumltten entweder Flecken vor ihren Augen oder waumlrenVerruumlckte) Sie brachten die Sichtungsberichte in die Form einer Statistik Diejenigen die den Ab-schluszligbericht geschrieben hatten stellten fest daszlig 70 Prozent der Beobachter ein hellfarbigesObjekt gemeldet haumltten (Dies bezweifle ich aber das ist es was im Abschluszligbericht steht) Siesagten ein wichtiger Punkt dieser Meldungen uumlber hellfarbige Objekte waumlre daszlig jedes hochflie-gende Objekt gegen den Himmel dunkel erscheinen wird Aus diesem Grunde koumlnnten die UFOsnicht real sein

Ich schlage vor daszlig Sie das naumlchste Mal wenn Sie im Freien sind und einen Bomber in groszligerHoumlhe fliegen sehen sehr genau hinschauen Wenn es nicht gerade mit dunkler Farbe angestri-chen wurde wird es nicht dunkel aussehen

Der US-Wetterdienst schrieb einen aumluszligerst umfassenden und interessanten Bericht uumlber saumlmtli-che Blitztypen Er war dem Grudge-Bericht beigefuumlgt enthielt jedoch eine Bemerkung bdquoBei kei-nem der aufgezeichneten Vorfaumllle scheint es sich um Blitze gehandelt zu habenldquo

Es gab noch einen letzten Anhang Er hatte den Titel bdquoZusammenfassung der Beurteilung deruumlbrigen Sichtungsberichteldquo Der Titel meinte folgendes Wir haben 23 Prozent der Sichtungsbe-richte die wir nicht erklaumlren koumlnnen aber wir muumlssen sie erklaumlren weil wir nicht an fliegende Un-tertassen glauben - Dieser Anhang steuerte maszliggeblich zu meinem Vergleich mit dem dunklenMittelalter bei dem Zeitalter der bdquointellektuellen Stagnationldquo

Dieser Anhang war wichtig - er war das Herzstuumlck des gesamten Abschluszligberichts Jede UFO-Sichtung war sorgfaumlltig uumlberpruumlft und diejenigen mit einer Erklaumlrung ausgesiebt worden Folglichmuszligte es sich bei den in der bdquoZusammenfassung der Beurteilung der uumlbrigen Sichtungsberichteldquoaufgefuumlhrten um die besten UFO-Berichte handeln - denen ohne Erklaumlrung

Dies war der Anhang nach dem die Zeitungsleute griffen als der Grudge-Abschluszligbericht he-rausgegeben wurden Er beinhaltete die groszlige Story Aber wenn Sie einmal durch die alten Zei-tungsunterlagen gehen werden Sie kaum eine Erwaumlhnung des Grudge-Bericht finden

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Man sagte mir daszlig die Reporter ihm einfach nicht glaubten als ich herauszufinden versuchtewarum der Grudge-Bericht in den Zeitungen nicht erwaumlhnt worden war Ich erfuhr dies von einemZeitungskorrespondenten in Washington den ich recht gut kennenlernte und der mich uumlber dieGeruumlchte die in Washingtoner Pressekreisen kursierten auf dem laufenden hielt Er war einerjener Menschen die ein Gehirn wie ein Archiv hatten er konnte sich an jede Einzelheit jedes ein-zelnen Ereignisses erinnern UFOs waren eines seiner Hobbys Er erinnerte sich daran wie derGrudge-Bericht herauskam Tatsaumlchlich hatte er es zuwege gebracht eine eigene Kopie zu ergat-tern Er sagte der Bericht waumlre ziemlich eindrucksvoll gewesen jedoch nur hinsichtlich seinerWiderspruumlchlichkeit unlogischen Argumentation und aumluszligert durchsichtigen Absicht alle UFO-Meldungen um jeden Preis abzutun Er persoumlnlich fand daszlig es ein klaumlglicher Versuch war einenbdquoangeblichenldquo Abschluszligbericht in die Welt zu setzen voll von miszligleitenden Informationen um diewahre Geschichte zu verschleiern Andere so sagte er mir wuszligten schlichtweg nicht was siedavon halten sollten - sie waren irritiert

Und sie hatten jedes Recht dazu irritiert zu sein

Als Beispiel fuumlr die Art und Weise in der viele der bessern Sichtungsberichte der Periode von1947 bis 1949 ldquobeurteiltrdquo wurden lassen Sie uns den Bericht eines Piloten nehmen der in derNacht vom 18 November 1948 nahe Washington DC mit einem UFO in einen Haumlndel geriet

[Lieutenant H G Combs anwesend ebenfalls ein Pilot Lieutenant Jackson Quelle The Flying Sau-cers Are Real (Die fliegenden Untertassen existieren) von Donald E Keyhoe 1950]

Um ungefaumlhr 2145 EST bemerkte ich ein Licht das sich von Norden nach Suumlden uumlber And-rews AFB [nahe Washington DC bewegte Es sah wie ein bestaumlndiges weiszlig gluumlhendes Lichtaus Ich dachte es war ein Flugzeug mit lediglich einem Landescheinwerfer und ich naumlhertemich um es zu uumlberpruumlfen da ich in den Landeanflug uumlbergehen wollte Ich befand mich zudieser Zeit noch oberhalb der Houmlhe des Landeverkehrs Als ich mich dem Licht naumlherte be-merkte ich daszlig es kein anderes Flugzeug war In diesem Augenblick begann es mir auszu-weichen so versuchte ich wieder ihm naumlher zu kommen Ich hatte es zuerst gesehen bei ei-ner Houmlhe von ca 800 m uumlber dem Flugplatz Ich schaltete meine Navigationslichter ein undaus bekam jedoch keine Antwort und so naumlherte ich mich weiter - aber das Licht zog schnellnach oben und uumlber mein Flugzeug hinweg Ich versuchte es wieder aber das Licht scherteaus Ich versuchte ihm den Weg abzuschneiden und es zwischen gleichzeitig zwischen denMond und mich zu bekommen Aber selbst mit heruntergelassenen Klappen schaffte ich esnicht dem Licht den Weg abzuschneiden Ich kam zu keiner Zeit in die Position in der dieSilhouette des Lichts gegen den Mond sichtbar gewesen waumlre

Ich jagte das Licht ungefaumlhr 10 Minuten lang auf und ab und kreuz und quer dann als letztenAusweg hielt ich darauf zu und schaltete meine Landescheinwerfer ein Kurz bevor das Lichtzum letztenmal ausscherte und in Richtung Kuumlste davonflog sah ich daszlig es ein dunkelgrau-es ovales Objekt war kleiner als meine T-6 Ich koumlnnte nicht sagen ob das Licht am Objektwar oder das ganze Objekt gestrahlt hat

Zwei Offiziere und ein Besatzungsleiter ein Oberfeldwebel bestaumltigten den Bericht des PilotenSie hatten am Park- und Service-Abschnitt gestanden und den ganzen Vorfall beobachtet

Der Wetterdienst der Air Force dessen Wetterballon-Expertise hinzugezogen worden war lasdiesen Sichtungsbericht Es hieszlig dort bdquoDefinitiv kein Ballonldquo Dr Hynek sagte bdquoKeine astronomi-sche Erklaumlrungldquo Es handelte sich nicht um ein anderes Flugzeug und es war keine Halluzination

Aber Project Grudge hatte eine Antwort - es war ein Wetterballon Es wurde keine Erklaumlrung dafuumlrangegeben warum man so laumlssig die Entscheidung des Wetterdienstes der Air Force revidierthatte

Es gab fuumlr jeden Sichtungsbericht eine Loumlsung

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Auf der Basis der 600 Seiten Anhaumlnge der Eroumlrterungen der Anhaumlnge und sorgfaumlltiger Pruumlfungder UFO-Berichte wurde folgendes geschlossen

1 Beurteilung von Sichtungsberichten unidentifizierter fliegender Objekte konstituierenkeine direkte Bedrohung der nationalen Sicherheit der Vereinigten Staaten

2 Sichtungsberichte unidentifizierter fliegender Objekte sind das Resultat vona einer milden Form von Massenhysterie oder bdquoKriegsnervositaumltldquob Individuen die solche Berichte aus Schwindel oder Publizitaumltssucht fabrizierenc psychopathologische Personend Miszliginterpretationen verschiedener konventioneller Objekte

Es wurde empfohlen Project Grudges ldquoUmfang zu reduzierenrdquo und nur ldquojene Sichtungsberichtedie eindeutig eine realistische technische Verwertbarkeit anzeigenrdquo an Grudge zu senden

Irgend jemand las die Bemerkung und war damit einverstanden denn mit der Vollendung undGenehmigung des Grudge-Berichts zog sich Project Grudge vollstaumlndig aus dem Geschaumlft zu-ruumlck Mochten die Leute zetern und wettern fliegende Untertassen sehen rosa Elefanten See-schlangen oder Harvey - es ging das Flugtechnikgeheimdienstzentrum nichts an

[Unsichtbarer Hase in bdquoMy Friend Harveyldquo von Mary Chase]

Ruppelt 1956 61194

KAPITEL 6 - DIE PRESSEN ROLLEN - DIE AIR FORCE ZUCKT DIE SCHULTERN

Der Grudge-Abschluszligbericht war vermutlich nicht fuumlr eine allgemeine Verbreitung vorgesehenEinige wenige Exemplare wurden an die Presseabteilung der Air Force im Pentagon gesandtReporter und Autoren konnten kommen und ihn lesen Aber dennoch begannen viele Exemplarezu zirkulieren Der Presseraum der Air Force war nicht der beste Platz um einen 600-seitigen Be-richt zu lesen und ein rascher Blick auf den Bericht zeigte daszlig er genauere Inaugenscheinnah-me erforderte wenn auch zu keinem anderen Zweck als herauszufinden was die Autoren zu be-weisen versuchten - und so kursierten mehrere Dutzend Exemplare Ich weiszlig daszlig diese bdquofreige-gebenenldquo Exemplare des Grudge-Bericht sorgfaumlltig studiert wurden denn jeder Autor der waumlh-rend der Zeit zum Flugtechnikgeheimdienstzentrum kam in der ich Leiter von Project Blue Bookwar hatte ein Exemplar bei sich

Da die Presse einige Fragen zu den Motiven hinter der Herausgabe des Grudge-Abschluszligberichts hatte wurde sehr wenig uumlber ihn publiziert waumlhrend die Autoren ihre Fuumlhlerausstreckten Folglich las man 1950 wenig uumlber fliegende Untertassen

Offensichtlich interpretierten gewisse Leute in der Air Force diese Publizitaumltsflaute so daszlig dieUFOs endlich verschwunden waren weil Project Grudge in die Rumpelkammer verfrachtet wor-den war Alle Projekt-Unterlagen - mehrere hundert Pfund Berichte Memos PhotographienZeichnungen und andere papierne Gemischtwaren wurden sang und klanglos aus ihren Ordnerngezerrt mit Bindfaden zusammengebunden und in einem alten Lagerbehaumllter verstaut Ich schaumlt-ze daszlig viele Sichtungsberichte als bdquoSouvenirsldquo endeten denn ein Jahr spaumlter als ich diese Un-terlagen exhumierte fehlten viele der Berichte

Ungefaumlhr um diese Zeit hatte das offizielle UFO-Projekt der Air Force einen letzten postmortalenMuskelkrampf Das letzte Buumlndel der Berichte war gerade auf dem Stapel in dem Lagerbehaumlltergelandet als das Flugtechnikgeheimdienstzentrum einen Brief vom Leiter des Geheimdienstesder Air Force erhielt In offizieller Sprache besagte er bdquoWas soll dasldquo Es hatte keine Order gege-ben Project Grudge zu beenden Die postwendende Antwort lautete daszlig Project Grudge nichtaufgeloumlst worden war sondern seine Projekt-Funktionen anderswohin uumlbertragen wurden so daszliges kein bdquoSpezialldquo-Projekt mehr darstellte Von nun an wuumlrden die UFO-Sichtungsberichte nebenanderen Geheimdienstberichten durch normale Geheimdienstkanaumlle gehen

Um guten Willen zu zeigen bat das Flugtechnikgeheimdienstzentrum um die Erlaubnis ein neuesAir-Force-weites Mitteilungsblatt herausgeben zu duumlrfen das dann ordnungsgemaumlszlig vervielfaumlltigtund verbreitet wurde Im wesentlichen besagte es daszlig das Air Force-Hauptquartier das Flug-technikgeheimdienstzentrum angewiesen hatte die Sammlung und Beurteilung von UFO-Sichtungsberichten fortzusetzen Es fuhr fort mit der Erklaumlrung daszlig die meisten UFO-BerichteMuumlll waren Es stellte die Ergebnisse des Grudge-Abschluszligberichts in dermaszligen starker Spracheheraus daszlig der Empfaumlnger des Mitteilungsblattes sich nach Beendigung der Lektuumlre schaumlmenwuumlrde einen Sichtungsbericht einzusenden Um der Sache die Krone aufzusetzen muszlig das Mit-teilungsblatt nur an Soldaten in der Aumluszligeren Mongolei verbreitet worden sein denn ich fand nie-mals irgend jemanden im Felddienst der jemals ein Exemplar erhalten hatte

Waumlhrend die UFO-Ermittlungsaktivitaumlten der Air Force auf den Nullpunkt herabsanken schnelltedie Presseaktivitaumlt auf einen neuen Houmlchststand Ein Dutzend Leute machte sich auf um eigeneUFO-Storys aufzutreiben und eigene Schluszligfolgerungen zu ziehen

Nach einem ruhigen Januar deckte das Magazin TRUE seine Leser wieder ein Diesmal handeltees sich um eine Story in der Maumlrz-Ausgabe von 1950 mit dem Titel bdquoWie Wissenschaftler die Spu-ren fliegender Untertassen verfolgtenldquo Sie war von niemand anders geschrieben als dem damali-gen Leiter eines Teams von Navy-Wissenschaftlern der supergeheimen Test- und Entwicklungs-sektion fuumlr Lenkraketen des White Sands-Testgelaumlndes in New Mexico

Ruppelt 1956 62194

Es handelte sich um Commander R B MacLaughlin einen Annapolis-Absolventen und Marine-offizier Sein Artikel wurde vom Militaumlr freigegeben und befand sich in diametralem Gegensatz zujeder Pressemitteilung die das Militaumlr in den vergangenen zwei Jahren herausgegeben hatte DerCommander glaubte nicht nur daszlig er die Realitaumlt der UFOs bewiesen hatte sondern auch daszliger wuszligte was sie waren bdquoIch bin uumlberzeugtldquo schrieb er in dem TRUE-Artikel bdquodaszlig esldquo - bezug-nehmend auf ein UFO das er in White Sands gesehen hatte - bdquoeine fliegende Untertasse warund ferner daszlig diese Scheiben Raumschiffe von einem anderen Planeten sind gesteuert vonbeseelten intelligenten Wesenldquo

[US Naval Academy (Marine-Akademie) in AnnapolisMaryland]

Bei mehreren Gelegenheiten waumlhrend der Jahre 1948 und 1949 hatten McLaughlin und seinTeam auf dem White Sands-Testgelaumlnde gute UFO-Sichtungen gemacht Die beste geschah am24 April 1949 als das Team des Commanders bestehend aus Ingenieuren Wissenschaftlernund Technikern im Begriff waren einen der riesigen 30-m-empty-Skyhook-Ballons steigen zu lassenEs war 1030 Uhr an einem vollkommen klaren Sonntag morgen Vor dem Start hatte das Teameinen kleinen Wetterballon steigen lassen um die Winde in niedrigeren Houmlhen zu pruumlfen Einerder Maumlnner beobachtete den Ballon durch ein Theodolit (ein Instrument das einer um ein 25-mm-Teleskop gebauten Landvermesserapparatur aumlhnlich ist) ein anderer hielt eine Stoppuhr und derdritte hatte ein Papierklemmbrett um die gemessenen Daten niederzuschreiben Das Team ver-folgte den Ballon bis zu ungefaumlhr 3000 m Houmlhe als einer von ihnen ploumltzlich etwas rief und nachlinks deutete Das gesamte Teamschaute zu dem Teil des Himmels auf den der Mann aufgeregthinwies und da war ein UFO

bdquoEs schien nicht groszlig zu seinldquo sagte einer der Wissenschaftler spaumlter bdquoaber es war deutlichsichtbar Man konnte leicht sehen daszlig seine Form elliptisch war und seine Farbe weiszliglich-silbernldquo Nachdem es den Bruchteil einer Sekunde gedauert hatte um zu realisieren was sie dasahen schwang einer der Maumlnner das Theodolit herum um das Objekt ins Visier zu bekommenund der Zeitmesser brachte seine Stoppuhr in die Anfangsposition Sechzig Sekunden lang ver-folgten sie das UFO waumlhrend es sich in Richtung Osten bewegte In ungefaumlhr fuumlnfundfuumlnfzig Se-kunden fiel es von einem Houmlhenwinkel von 45 Grad auf 25 Grad dann schnellte es aufwaumlrts undin ein paar Sekunden war es auszliger Sicht Das Team houmlrte kein Geraumlusch und die Wuumlste vonNew Mexico war so still an dem Tag daszlig man ein Fluumlstern auf tausend Meter Entfernung haumlttenhoumlren koumlnnen

Als sie die gesammelten Daten bearbeitet hatten fanden McLaughlin und sein Team heraus daszligdas UFO sich mit einer Geschwindigkeit von 4 Grad pro Sekunde bewegt hatte Zu einem be-stimmten Zeitpunkt waumlhrend des beobachteten Fluges bewegte sich das UFO vor einer Bergkettevorbei Indem die Maumlnner diese als Vergleichsmaszligstab benutzten schaumltzten sie die Groumlszlige desUFOs auf 12 m Breite und 30 m Laumlnge und sie berechneten daszlig das UFO als sie es zuerst sa-hen auf einer Houmlhe von fast 90 km war und sich mit einer Geschwindigkeit von ca 10 kmSekbewegte [ca 36000 kmStd]

Dies war nicht die einzige UFO-Sichtung von White Sands-Wissenschaftlern Am 5 April 1948beobachtete ein anderes Team mehrere Minuten lang ein UFO das mit einer Serie von heftigenManoumlvern uumlber den nachmittaumlglichen Himmel strebte Das scheibenfoumlrmige Objekt war ungefaumlhrso groszlig wie ein Fuumlnftel des Vollmondes

Bei einer anderen Gelegenheit sah die Besatzung einer C-47 die einen Skyhook-Ballon verfolgtezwei aumlhnliche UFOs vom Horizont heranfliegen den Ballon umkreisen - er befand sich in einerungefaumlhren Houmlhe von 27 km - und rasch wieder davonrasen Als der Ballon geborgen wurde warer zerrissen

Ich kannte die beiden Piloten der C-47 die jetzt an fliegende Untertassen glauben Und damitstehen sie nicht allein denn dasselbe ist der Fall mit den Leuten der Aeronautischen Abteilungvon General Mills Inc die die groszligen Skyhook-Ballons aufsteigen lassen und verfolgen

[Militaumlrisches Vertragsunternehmen (zB Nahrungsmittel Instrumente Ballons) In dessen Firmengeschichte on-line heiszligt es bdquo1947 begannen Einwohner von Minneapolis seltsame silbrige Objekte am Himmel zu melden Manversicherte ihnen daszlig sie sich keine Sorgen zu machen brauchten aber als die Ballons zum erstenmal erschie-

Ruppelt 1956 63194

nen konnte General Mills den Augenzeugen nicht sagen daszlig die Mechanische Abteilung begonnen hatte hin-sichtlich Heiszligluftballons mit der US-Regierung zusammenzuarbeiten Die Mehrheit der Fluumlge hatten die AufgabeInformationen uumlber die obere Atmosphaumlre zu sammeln einige jedoch die Verbreitung potentiellen radioaktivenNiederschlags in der Aumlra des kalten Krieges einzuschaumltzenldquo]

Diese Wissenschaftler und Ingenieure haben alle UFOs gesehen und es waren nicht ihre eige-nen Ballons Ich wurde einmal fast aus dem Buumlro von General Mills in den kalten Minneapolis-Januar-Schneesturm hinausgeworfen als ich Derartiges aumluszligerte - aber dies geschah zu einemspaumlteren Zeitpunkt in unserer Geschichte der UFOs

Ich weiszlig nicht was diese Leute sahen Ihre Sichtungen hatten jedoch aufgrund der herausragen-den Qualifikationen und des Kalibers dieser Beobachter groszliges Interesse geweckt Es gibt einengewissen berechtigten Zweifel bezuumlglich der Genauigkeit der Geschwindigkeits- und Houmlhenanga-ben zu denen McLauglins Team auf der Basis der mit ihrem Theodolit vorgenommenen Messun-gen kam Dies bedeutet jedoch nicht viel Selbst wenn sie sich um einen [Toleranz-]Faktor von100 Prozent geirrt haumltten waumlren die Geschwindigkeiten und Houmlhen noch immer phantastisch undauszligerdem sahen sie das UFO durch ein 25-mm-Teleskop und schworen daszlig es ein flaches ova-les Objekt war Ballons Voumlgel und Flugzeuge sind nicht flach und oval

Der Astrophysiker Dr Donald Menzel sagt in einem Buch mit dem Titel bdquoFliegende Untertassenrdquodaszlig sie ein Bild ihres eigenen Ballons sahen dessen reflektierte Lichtstrahlen durch ein atmo-sphaumlrisches Phaumlnomen gebrochen worden seien Vielleicht hat er recht aber die Leute von Ge-neral Mills glauben es nicht Und ihre Ablehnung wird durch jahrelange praktische Erfahrungenmit der Atmosphaumlre und ihren [optischen] Taumluschungen und Illusionen untermauert

Als die Maumlrz-Ausgabe der Zeitschrift TRUE mit dem Artikel uumlber die das UFO beobachtenden Wis-senschaftler von White Sands das Publikum erreichte stach sie in ein Wespennest Donald Key-hoes Artikel in der Januar-Ausgabe hatte schon viele Leute bekehrt aber es gab noch immer einpaar Unglaumlubige Die Tatsache daszlig Wissenschaftler der Regierung UFOs gesehen hatten und esoffen eingestanden wirkte sich auf einen groszligen Prozentsatz dieser Unglaumlubigen aus Mehr undmehr Leute glaubten an fliegende Untertassen

Die Navy kommentierte die Sichtungen nicht jedoch sie aumluszligerte sich uumlber McLaughlin Esscheint daszlig McLaughlin mehrere Monate zuvor dem Vorschlag einer Gruppe von Wissenschaft-lern in White Sands folgend die Einzelheiten der Sichtung sorgfaumlltig niedergeschrieben und anWashington geschickt hatte Der Bericht enthielt keine persoumlnlichen Meinungsaumluszligerungen son-dern ausschlieszliglich Fakten Die Ruumlckaumluszligerungen uumlber McLaughlins Bericht waren von Washing-ton nach White Sands telegraphiert worden und lauteten bdquoWas trinken Sie da untenldquo Eine aumlu-szligerst intelligente Antwort - und sie kam von einem Admiral des Lenkraketenprogramms der Navy

Zu der Zeit als der Artikel erschien war McLaughlin nicht mehr in White Sands er befand sichzur See auf dem Zerstoumlrer Bristol Vielleicht hatte er auf das Telegramm des Admirals geantwor-tet

Die Air Force kommentierte den McLaughlin-Artikel nicht Die Leute des Flugtechnikgeheim-dienstzentrums zuckten nur die Achseln und laumlchelten wenn sie an den Uumlberbleibseln von Pro-jekt Grudge vorbeikamen und fuhren fort bdquodie UFOs durch regulaumlre Geheimdienstkanaumlle gehenzu lassenldquo

Anfang 1950 wanderten die UFOs hinunter nach Mexiko Die Zeitungen waren voller Sichtungs-berichte Touristen brachten mehr Untertassengeschichten mit zuruumlck als handgemachte echtlederne Handtaschen TIME berichtete daszlig Taschendiebe ein Bombengeschaumlft machten wennsie die himmelwaumlrts starrenden Mengen abgrasten die sich zusammenfanden wenn ein plativolo[Untertasse] gesehen worden war Mexikos Verteidigungsministerium lieszlig verlauten daszlig es eini-ge gute Sichtungsberichte gegeben hatte jedoch die Geschichten uumlber Funde von abgestuumlrztenUntertassen nicht wahr waumlren

Am 8 Maumlrz fand eine der besten UFO-Sichtungen von 1950 direkt uumlber dem Flugtechnikgeheim-dienstzentrum statt

Ruppelt 1956 64194

Am Vormittag dieses Tages setzte ein Passagierflugzeug der TWA zur Landung auf dem DaytonMunicipal Airport an Als der Pilot kreiste um in den Landeanflug uumlberzugehen sahen er und seinCo-Pilot ein hellstrahlendes Licht das regungslos im Suumldosten schwebte Der Pilot rief den Kon-trollturm des Flugplatzes um ihn uumlber das Licht zu informieren aber bevor er viel sagen konntebemerkte der Flugsicherungslotse daszlig man es ebenfalls sah Man hatte die Einsatzbereitschaftder Air National Guard [Nationalen Luftverteidigung] angerufen die sich auf dem Flugplatz be-fand und waumlhrend der Flugsicherungslotse noch sprach rannte bereits ein Air Guard-Pilot aufeine F-51 zu beladen mit Fallschirm Helm und Sauerstoffmaske

Ich kannte den Piloten und er erzaumlhlte mir spaumlter bdquoIch wollte ein fuumlr allemal herausfinden was esmit dieses verruumlckten Meldungen uumlber fliegende Untertassen auf sich hatteldquo

Waumlhrend die F-51 warmlief rief der Kontrollturm das Flugtechnikgeheimdienstzentrum[Wright Field DaytonOhio] an und informierte es uumlber das UFO und wo man hinschauen muszligteum es zu sehen Die Leute des Flugtechnikgeheimdienstzentrums eilten hinaus und da war es -ein extrem helles Licht viel heller und groumlszliger als ein Stern Was immer es auch war es war hochdenn ab und zu wurde es von den dicken hohen verstreuten Wolken verdeckt die sich in demGebiet befanden Waumlhrend die Gruppe von Leuten vor dem Technischen Zentrum standen unddas Licht beobachteten rannte einer hinein und rief das Radarlabor an um nachzufragen ob ge-rade irgendein Radargeraumlt in Aktion war Die Antwort lautete daszlig man mit dem laboreigenen Ra-dargeraumlt den Suumldosten beobachtete und schlug vor daszlig das Technische Zentrum ein paar Leuteheruumlberschickte

Als die Mitarbeiter des Flugtechnikgeheimdienstzentrums im Radarlabor ankamen war das Ra-dargeraumlt eingeschaltet und erfaszligte ein Objekt genau dort wohin jeder blickte Das Radar erfaszligteauch die Air Guard F-51 und eine F-51 die vom Stuumltzpunkt Wright-Patterson hinaufgeschicktworden war Die Piloten beider Kampfflugzeuge konnten bei das UFO sehen und sie wollten esverfolgen Der Oberfeldwebel der das Radargeraumlt bediente rief die beiden F-51 uumlber Funk undlotste sie gemeinsam in Richtung des Objekts Als die beiden Flugzeuge kletterten hielten sieden Funkkontakt mit dem Radaroperateur bestaumlndig aufrecht um sicherzustellen daszlig sie beidehinter demselben Ding her waren

Mehrere Minuten lang konnten sie das UFO deutlich sehen aber wenn sie auf ungefaumlhr 4500 mHoumlhe anlangten kamen Wolken heran und sie verloren es aus der Sicht Die Piloten trafen rascheine Entscheidung da sie immer naumlher an das Objekt herankamen trennten sie sich um vor ei-ner Kollision miteinander sicher zu sein und flogen dann durch die Wolken Sie schalteten denInstrumentenflug ein und in wenigen Sekunden waren sie in den Wolken Es war viel schlimmerals sie erwartet hatten die Wolken waren dick und die Flugzeuge vereisten schnell

Eine F-51 ist nicht gut im Instrumentenflug aber beide Flugzeuge kletterten unaufhoumlrlich bis derRadaroperateur ihnen sagte daszlig sie sich nahe bei dem Objekt befanden - tatsaumlchlich fast bei ihmwaren Die Piloten berieten sich wieder eilig uumlber Funk und entschieden daszlig es besser waumlrewieder herunterzugehen da das Wetter so schlecht war Wenn ein UFO - oder sonst irgend et-was - in den Wolken war koumlnnten sie mit ihm zusammenstoszligen bevor sie es sehen konnten Sietrafen eine kluge Entscheidung Sie senkten die Nasen ihrer Flugzeuge und stiegen hinunter inklarere Gefilde Sie kreisten eine Weile aber die Wolken rissen nicht auf Nach ein paar Minuteninformierte sie der Oberfeldwebel am Radargeraumlt daszlig das Objekt schnell vom Bildschirm ver-schwand Die beiden F-51 landeten

Als das Objekt vom Radarbildschirm verschwand gingen einige Leute nach drauszligen um mit ih-ren eigenen Augen nach dem UFO zu sehen aber es war von den Wolken verdeckt und dieWolken blieben eine Stunde lang Als es sich endlich fuumlr ein paar Minuten aufklarte war das UFOverschwunden

An diesem Nachmittag wurde im Technischen Zentrum eine Besprechung abgehalten An ihrnahm auch Roy James der Elektronikspezialist und UFO-Radarexperte des Zentrums teil Roywar zum Radarlabor heruumlbergekommen und hatte das UFO auf dem Bildschirm gesehen Aberweder die F-51-Piloten noch der Oberfeldwebel der das Radar bedient hatte waren bei der Be-

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sprechung anwesend Die Aufzeichnungen zeigen daszlig man bei dieser Besprechung zu der ein-muumltigen Entscheidung gelangte die UFOs zu identifizieren Das helle Licht war Venus da Venussich am Morgen des 8 Maumlrz 1950 im Suumldosten befunden hatte und das Radarergebnis wurdeverursacht durch mit Eispartikeln durchsetzten Wolken denen die F-51 Piloten begegnet warenWolken mit Eispartikeln koumlnnen ein Radarergebnis hervorrufen Die Gruppe von Geheimdienst-spezialisten auf der Besprechung befanden dies wuumlrde auszligerdem durch die Tatsache belegtdaszlig als sich die beiden F-51 dem Wolkenzentrum naumlherten das Radarergebnis eine Annaumlhe-rung an das UFO-Objekt auf dem Radarschirm anzuzeigen schien Sie befanden sich in der Naumlhedes UFO und in der Naumlhe von Eis und so muszligte das UFO Eis gewesen sein

Damit war der Fall erledigt

Ich hatte den Bericht uumlber diese Sichtung gelesen ihm jedoch nicht allzu viel Aufmerksamkeit ge-schenkt da er bdquogeloumlstldquo worden war Aber eines Tages fast zwei Jahre spaumlter bekam ich in mei-nem Buumlro von Project Blue Book einen Anruf Der Anrufer war der Oberfeldwebel eben jener derdas Radargeraumlt des Labors bedient hatte Er hatte gerade erfahren daszlig die Air Force ernsthaftUFOs untersuchte und er wollte wissen was uumlber den Dayton-Vorfall gesagt worden war Er kamheruumlber las den Bericht und bestritt die endguumlltige Erklaumlrung heftig Er sagte daszlig er schon seitder Zeit vor dem zweiten Weltkrieg mit Radar vertraut waumlre er war an den Tests der ersten Mik-rowellen-Warnradargeraumlte beteiligt gewesen die in den Anfaumlngen des Krieges von einer Gruppeentwickelt worden waren die von Dr Luis Alvarez geleitet wurde Er sagte was er auf dem Ra-darschirm gesehen hatte war keine Eiswolke es war eine Art Flugzeug Er hatte jede erdenklicheArt von Wetterphaumlnomen auf den Radarschirm gesehen erzaumlhlte er mir Gewitter EiswolkenTemperaturinversionseffekte und wie sie sich auswirkten Sie hatten alle aumlhnliche Charakteristi-ken - das Objekt war bdquoverschwommenldquo und seine Intensitaumlt schwankend Aber in diesem Falle lagein gutes solides Radarergebnis vor und er war uumlberzeugt daszlig es von einem guten soliden Ob-jekt verursacht worden war

[Dr Luis Alvarez (1911-1988) herausragender Wissenschaftler diverse Medaillen und Preise]

Und auszligerdem sagte er hatte er die Neigung der Antenne veraumlndert als das Objekt zu ver-schwinden begann und daraufhin erschien es wieder was darauf hinweist daszlig es - was immeres war - aufstieg Wolken mit Eispartikeln steigen nicht auf kommentierte er ziemlich bitter

Auch einer der Piloten der beiden F-51 stimmten der Analyse des Flugtechnikgeheimdienstzent-rums nicht zu Der Pilot der das F-51-Doppelgespann an dem Tage angefuumlhrt hatte sagte mirdaszlig das was er sah kein Planet war Waumlhrend er und sein Fluumlgelmann aufstiegen und bevor dieWolken es verdeckten konnten sie beide das UFO gut sehen und es wurde die ganze Zeit grouml-szliger und deutlicher Waumlhrend sie stiegen nahm das Licht eine Form an - es war definitiv rundUnd wenn es Venus gewesen waumlre haumltte es am naumlchsten Tag an derselben Stelle des Himmelsstehen muumlssen aber als er danach Ausschau hielt sagte der Pilot war es nicht da Der Berichtdes Flugtechnikgeheimdienstzentrums erwaumlhnt diesen Punkt nicht

Ich erinnere mich daszlig ich ihn ein zweites Mal fragte wie das UFO aussah Seine Antwort bdquoriesigund metallischldquo gemahnte an den Mantell-Vorfall

Der Dayton-Vorfall wurde von der Presse kaum beachtet da es sich offiziell nicht um einen Fallder Rubik ldquoUnbekannterdquo gehandelt hatte und an Eiswolken und Venus nichts Aufregendes istDennoch brachten die Zeitungen UFO-Berichte

Eine Story die weite Verbreitung fand handelte von einer Sichtung des Marine-Luftstuumltzpunktesin DallasTexas Kurz vor Mittag am 16 Maumlrz sah der Oberbootsmann Charles Lewis ein schei-benfoumlrmiges UFO quer uumlber den Himmel kommen und nahe an einer in groszliger Houmlhe befindlichenB-36 vorbeifliegen Lewis sah zuerst das UFO vom Norden herankommen niedriger als die B-36und dann sah er es zum Bomber hochziehen als es naumlherkam Es verharrte fuumlr einen Augenblickunter der B-36 dann beschleunigte es und verschwand Als die Presse sich nach dem Vorfall er-kundigte buumlrgte Captain M A Nation Kommandant des Luftstuumltzpunktes fuumlr seinen Oberboots-mann und fuumlgte hinzu daszlig die Flugsicherungslotsen der Basis ungefaumlhr zehn Tage zuvor einUFO gesehen und ihm daruumlber Meldung erstattet hatten

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Diese Story war nicht langlebig da am naumlchsten Tag eine groumlszligere hereinstand als uumlber denHimmel uumlber der kleinen Stadt FarmingtonNew Mexico ungefaumlhr 300 Kilometer nordwestlich vonAlbuquerque buchstaumlblich eine Invasion von UFOs hereinbrach Jede groumlszligere Zeitung brachtedie Story Die UFOs hatten sich offensichtlich uumlber der Vierlaumlnderecke seit zwei Tagen gesam-melt da mehrere Leute meldeten daszlig sie am 15 und 16 Maumlrz UFOs gesehen hatten Aber der17 war der groszlige Tag jede Untertasse diesseits des Polarsterns muszlig ein erfolgreiches Rendez-vous uumlber Farmington gehabt haben weil an dem Tag die meisten der 3600 Einwohner der Stadteine Masse voruumlberfliegen sahen Die ersten Meldungen wurden um 1015 Uhr gemacht dannwar fuumlr eine Stunde die Luft voller fliegender Untertassen Schaumltzungen der Anzahl schwanktenvon konservativen 500 und bdquoTausendenldquo Die meisten Beobachter sagten die UFOs waren unter-tassenfoumlrmig flogen mit fast unglaublichen Geschwindigkeiten und hatten sich anscheinend keineFlugroute gesetzt Sie schossen heran und rasten wieder fort und schienen Kollisionen nur umHaaresbreite zu vermeiden Sie waren ohne Frage keine Halluzinationen da der Buumlrgermeisterdie lokale Zeitungsbelegschaft Ex-Piloten die Highway-Patrouille und alle Arten von Personendie die Gemeinde von 3600 Seelen ausmachten sie gesehen hatten

Ich habe mit mehreren Leuten gesprochen die in Farmington waren und diese jetzt beruumlhmteUFO-Praumlsentation am St Patrickrsquos Day sahen Ich habe Dutzende von Erklaumlrungen gehoumlrt - vomWind getriebene Baumwollflocken Sonnenlicht reflektierende Insektenfluumlgel ein Schwindel umFarmington bekannt zu machen und wirkliche fliegende Untertassen Eine Erklaumlrung wurde je-doch niemals publiziert und falls es eine Erklaumlrung gibt ist sie die beste Unter bestimmten Be-dingungen extremer Kaumllte wahrscheinlich zwischen minus 45 und 50 Grad Celsius wird der Plas-tiksack eines Skyhook-Ballons sehr sproumlde und nimmt die Form einer riesigen Lampenbirne anWenn eine ploumltzliche Windboumle oder andere Turbulenzen auf den Ballon stoszligen zerfaumlllt er in tau-send Stuumlcke Wenn diese Plastikstuumlcke vom Wind getragen herunterschweben koumlnnten sie wieTausende fliegender Untertassen aussehen

Am St Patrickrsquos Day platzte in der Naumlhe von Farmington tatsaumlchlich ein Skyhook-Ballon der vonder an das White Sands-Testgelaumlnde angrenzenden Holloman Air Force Base aufgestiegen warund in 18 km Houmlhe war es kalt genug um den Ballon sproumlde werden zu lassen Es ist zwar wahrdaszlig die Einwohner von Farmington niemals ein Stuumlck Plastik fanden aber die kleinen Plastikstuuml-cke sind buchstaumlblich so leicht wie Federn und koumlnnten weit uumlber die Stadt hinausgeschwebtsein

Am naumlchsten Tag es war der 18 Maumlrz zuckte die von der Presse bedraumlngte Air Force mit denAchseln und sagte bdquoEs ist nichts daranldquo aber sie hatten keine Erklaumlrung

Das Magazin TRUE landete zum drittenmal einen Knuumlller als die April-Ausgabe die Ende Maumlrz1950 herauskam eine Zusammenstellung von UFO-Photos brachte Sie praumlsentierten siebenPhotos als Beweis daszlig UFOs existierten Es bedurfte keines Photo-Auswertungsexperten umsagen zu koumlnnen daszlig alle sieben durchaus in Frage gestellt werden konnten aber die Photo-sammlung goszlig Oumll ins bereits glimmende Feuer Die amerikanische Oumlffentlichkeit houmlrte viel uumlberfliegende Untertassen und alles davon stand auf der befuumlrwortenden Seite Fuumlr jemanden dernicht an diese Dinger glaubte dachte das Publikum daszlig die Air Force maumlchtig wortkarg war

Das Thema erregte noch mehr Interesse als ein beruumlhmter Nachrichtenkommentator am Abenddes 26 Maumlrz sagte die UFOs waumlren von Ruszligland

Am naumlchsten Abend sagte Henry J Taylor in einer Radiosendung von DallasTexas daszlig dieUFOs den Vereinigten Staaten gehoumlrten Er koumlnnte nicht alles sagen was er wuszligte aber es waumlreeine fliegende Untertasse am Strand in der Naumlhe von GalvestonTexas gefunden worden - mitMarkierungen der US Air Force

[Wirtschaftler Journalist Autor Botschafter Radiosendungen 1945-1956httpwwwecommcode2comhooverresearchhistoricalmaterialsothertaylor_hhtm]

Zwei Tage spaumlter unterbrach eine Nachrichteneilmeldung das regulaumlre Abendprogramm einerFernsehstation in Los Angeles und spaumlter am Abend sagte der Sprecher man wuumlrde die erstenPhotos des wahren Dinges zeigen - unsere militaumlrische fliegende Untertasse Die Photos so stell-

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te sich heraus waren die einer XF-5-U der Navy eines experimentellen Flugzeugs des zweitenWeltkriegs das niemals geflogen war

[bdquoFliegender Pfannkuchenldquo mehr daruumlber httpwwwdaveswarbirdscomusplanesaircraftflapjackhtm]

Das Publikum war nun gruumlndlich verwirrt

Zu dieser Zeit warfen jeder Zeitungsreporter Radio- und Fernsehsprecher Kabarettist und derMann von der Straszlige mit dem Ausdruck ldquofliegende Untertasserdquo nur so um sich Einige der Kom-mentare waren nicht gerade schmeichelhaft aber nach dem Motto des Oumlffentlichkeitsspektakelsist es bdquogleichguumlltig was gesagt wird Hauptsache das Wort ist richtig buchstabiertldquo

Anfang April warf das von vielen so hochverehrte Blatt US NEWS AND WORLD REPORT seinen An-teil in die Debatte Das UFO gehoumlrte der Navy Da war sie wieder - die alte fluguntaugliche XF-5-U

Die Sachlage kehrte zur Normalitaumlt zuruumlck als Edward R Murrow die UFOs zum Thema seinerTV-Dokumentationen machte Er fuumlhrte seine Zuschauer in den Vereinigten Staaten herumsprach mit durch seine UFO-Sichtung beruumlhmten Kenneth Arnold per Telefon und lieszlig einen Re-porter der bdquodort gewesenldquo war die Geschichte des Todes von Captain Mantell erzaumlhlen In dieBerichte von stattgefundenen UFO-Sichtungen waren die Pro- und Contra-Meinungen hoher Tie-re aus Washington und des Mannes von der Straszlige eingeblendet

Sogar die serioumlse NEW YORK TIMES die sich bis jetzt von der UFO-Debatte ferngehalten hatteknickte ein und brachte einen Leitartikel mit dem Titel bdquoDiese fliegenden Untertassen - gibt es sieoder gibt es sie nichtldquo

All diese Aktivitaumlten trugen wenig dazu bei das Dogma des Militaumlrs zu erschuumlttern Es gab zudaszlig die UFO-Untersuchung tatsaumlchlich nicht beendet worden war bdquoJeder substantielle Berichtuumlber irgendein Phaumlnomen im Luftraum wird durch normale Geheimdienstkanaumlle bearbeitetldquo wur-de der Presse gesagt

Seit dem 4 Juli 1947 zehn Tage nach dem ersten Bericht uumlber fliegende Untertassen hattenLuftfahrtpiloten immer wieder gemeldet daszlig sie UFOs gesehen hatten Aber diese Berichte gabes nicht haumlufig - vielleicht einmal in mehren Monaten Im Fruumlhjahr 1950 aumlnderte sich dies jedochund von den Luftfahrtpiloten kamen immer haumlufiger [UFO-]Berichte - gute Berichte

[Es war wie bereits angemerkt nachweislich nicht der bdquoersteldquo Bericht wie sich spaumlter herausstellte]

Die Berichte gingen an das Flugtechnikgeheimdienstzentrum aber sie erregten nicht viel Auf-merksamkeit In wenigen Faumlllen gab es etwas das einer Untersuchung aumlhnelte aber nur einerhalbherzigen Die Berichte gelangten auch an die Zeitungen und hier erregten sie sehr viel mehrAufmerksamkeit Es wurden Recherchen gemacht und die Geschichten gepruumlft und wieder ge-pruumlft Als Passagierflugzeugbesatzungen einen UFO-Bericht nach dem anderen einsandten wares schwer an die uumlblichen Verdaumlchtigungen zu glauben bdquoSchwindel Halluzination und Miszligin-terpretation bekannter Objekteldquo In den Monaten April Mai und Juni 1950 gab es mehr als vierziggute Berichte von Passagierflugzeugbesatzungen

Einer von ihnen stammte von einer Chicago and Southern-Besatzung die in der Nacht vom 31Maumlrz eine DC-3 von Memphis nach Little RockArkansas flog

[Luftfahrtgesellschaft]

Es war eine auszligergewoumlhnlich klare Nacht keine Wolken kein Dunst - eine wundervolle Nacht fuumlreinen Flug Als die Uhr des Cockpits genau 2129 Uhr anzeigte bemerkte der Pilot Jack Adamsein weiszliges Licht zu seiner Linken Der Co-Pilot G W Anderson sah gerade auf eine Karte aberaus dem Winkel seiner Augen bemerkte er daszlig sich der Pilot vorbeugte und aus dem Fenstersah so daszlig er ebenfalls dorthin blickte Er sah das Licht in dem Moment als der Pilot sagtebdquoWas ist dasldquo

Der Co-Pilot gab die klassische Antwort ldquoOh nein es ist doch hoffentlich nicht eins von diesenDingernrdquo

Ruppelt 1956 68194

Beide Piloten hatten erst vor kurzem ihre Meinung zu den fliegenden Untertassen geaumluszligert undsie war nicht wohlgesonnen

Waumlhrend sie das UFO beobachteten flog es quer uumlber die Nase ihrer DC-3 und sie konnten esziemlich gut sehen Weder der Pilot noch der Co-Pilot konnten den Umriszlig des Objekts deutlichausmachen da es bdquoschattenhaftldquo erschien aber sie nahmen an daszlig es scheibenfoumlrmig war weiles eine kreisfoumlrmig angeordnete Reihe von acht oder zehn bdquoFensternldquo aufwies die von einemstarken blaumlulichen Licht beleuchtet waren das aus dem Innern des - was immer es war was sieda sahen - zu kommen schien An der Oberseite des UFO war ein weiszliges Licht eine Tatsachedie viele Leute glauben machte daszlig es sich um ein anderes Flugzeug handelte Aber diese Vor-stellung wurde zunichte als angekuumlndigt wurde daszlig sich kein anderes Flugzeug in der Naumlhe be-fand Die Besatzung der DC-3 als sie zu dieser Moumlglichkeit befragt wurde war sich ganz sicherWenn es ein anderes Flugzeug gewesen waumlre haumltten sie die Nummer lesen die Passagiere se-hen und verflixt noch einmal fast heruumlberlangen koumlnnen um dem Piloten einen Schlag zu verset-zen weil er ihnen so nahe kam

Ungefaumlhr einen Monat spaumlter uumlber dem Norden von Indiana lud Trans World Airlines alle Passa-giere eines DC-3-Flugs zu einem Blick auf ein UFO ein das wie bdquoein Klumpen geschmolzenenMetallsldquo aussah

Die offizielle Erklaumlrung fuumlr diesen Vorfall lautet daszlig das riesige orange-rote UFO nichts anderesals das Licht einer der vielen Hochofenflammen in Nord-Indiana war das von der houmlheren Dunst-schicht reflektiert wurde Mag sein aber die Piloten sagten nein

Es gab zwei Jahre spaumlter aumlhnliche Sichtungen in Nord-Korea - und hier hatte das FEAF-Bomberkommando einen Ausfall von Hochofenflammen verursacht

[Far East Air Forces - amerikanische Fernost-Luftwaffe]

UFO-Sichtungen von Luftfahrtpiloten interessierten mich immer ebenso wie jede andere Art vonSichtung Piloten sollten im allgemeinen kompetente Beobachter sein einfach weil sie viel Zeitihres Lebens damit verbringen den Himmel abzusuchen Und Piloten suchen den Himmel abeines der ersten Dinge die einem Kadetten des Flugwesens beigebracht wird ist bdquoHalte deinenKopf auf einer Schwenkachseldquo - mit anderen Worten schau dich unablaumlssig am Himmel um Vonallen Piloten sind die Luftfahrtpiloten das Beste vom Besten dieser Gruppe guter BeobachterMoumlglicherweise kann ein Zweiter Lieutenant der gerade die Flugschule verlassen hat durch ir-gendeine unuumlbliche Formation von Bodenlichtern einen Meteor oder einen Stern verwirrt werdenaber Luftfahrtpiloten haben Tausende von Flugstunden absolviert oder sie wuumlrden nicht auf demlinken Platz des Flugzeug-Cockpits sitzen und sie sollten wohl mit einem Haufen unuumlblicher Sich-tungen vertraut sein

Eines Nachmittags im Februar 1953 hatte ich die Gelegenheit meine Beschaumlftigung mit UFO-Sichtungen durch Luftfahrtpiloten zu vertiefen Ich hatte dem Hauptquartier des Luftverteidigungs-kommandos in Colorado Springs einen Besuch abgestattet und war auf dem Ruumlckflug in einerUnited Airlines-DC-6 An diesem Nachmittag waren nicht viele Passagiere an Bord aber wie uumlb-lich kam der Captain zu einem Schwaumltzchen in die Passagierkabine Als er mir zu kam setzte ersich auf den Platz neben mir Wir unterhielten uns ein paar Minuten lang dann fragte ich ihn waser uumlber fliegende Untertassen wuszligte Er lachte ein wenig und antwortete daszlig ein Dutzend Leuteihn jede Woche danach fragt aber als ich sagte wer ich war und warum ich daran Interesse hat-te aumlnderte sich seine Haltung Er sagte er haumltte niemals ein UFO gesehen aber er kannte vielePiloten der United Airlines die eins gesehen hatten Einer so erzaumlhlte er mir hatte vor einigenJahren eines gesehen Er hatte Meldung erstattet war jedoch wie alle anderen abgewimmeltworden Aber er war so uumlberzeugt etwas Unuumlbliches gesehen zu haben daszlig er sich eine Leica-Kamera mit einem 105-mm-Teleobjektiv kaufte damit umzugehen lernte und sie nun aumluszligerst ge-wissenhaft auf jedem seiner Fluumlge bei sich hatte

Es entstand eine Pause in unserer Unterhaltung und dann sagte der Captain bdquoWollen Sie wirk-lich eine Meinung uumlber die fliegenden Untertassen houmlrenrdquo

Ich bejahte

Ruppelt 1956 69194

bdquoIn Ordnungrdquo erinnere ich ihn sagen bdquowie lange wird Ihr Aufenthalt in Chicago dauernldquo

Ich hatte ungefaumlhr zwei Stunden Zeit

bdquoGut sobald wir in Chicago sind treffe ich Sie im Caffarellorsquos an der Straszlige gegenuumlber demTerminalgebaumlude Ich werde zusehen daszlig ich noch andere Kollegen mitbringen kannldquo

Ich dankte ihm und er ging wieder nach vorne

Ich wartete eine Stunde lang in Caffarellorsquos Bar Gerade als ich dachte er haumltte es wohl nicht ge-schafft und ich sollte besser zuruumlckgehen um meinen Flug nach Dayton zu bekommen kamen erund drei andere Piloten Wir bekamen einen groszligen Tisch in dem Cafeacute da er weitere drei Pilotenauszliger Dienst zusammengetrommelt hatte die in Chicago lebten und zu uns heruumlberkommen woll-ten Ich erinnere mich nicht an ihre Namen da ich keinen Versuch machte sie zu erfahren Dieswar nur eine unoffizielle Gruppendiskussion und keine offizielle Befragung aber ich bekam wirk-lich einen Knuumlller zu houmlren uumlber die Gedanken der Piloten zum Thema UFOs

[In den USA werden die Plaumltze in aller Regel zugewiesen anders als in Deutschland]

Vor allem wollten sie bezuumlglich ihrer Gedanken uumlber die Air Force und ihre Untersuchung derUFO-Berichte kein Blatt vor den Mund nehmen Einer der Maumlnner brachte es gleich auf denPunkt bdquoWenn ich eine fliegende Untertasse in Fluumlgelspitzen-Formation mit mir fliegen und mirkleine Maumlnnchen zuwinken saumlhe und selbst wenn alle meine Passagiere es ebenfalls saumlhen - ichwuumlrde es der Air Force nicht meldenldquo

Ein anderer Mann schaltete sich ein ldquoErinnern Sie sich an das Ding das Jack Adams bei Mem-phis sahrdquo Ich bejahte bdquoEr schickte einen Bericht an die Air Force und auf seiner naumlchsten Reisetraf ihn ein heiszliger Typ in Memphis Er sprach ein paar Minuten mit Adams und sagte ihm danndaszlig er einen Meteor gesehen haumltte Adams hat sich wie ein Idiot gefuumlhlt Zur Houmllle ich kenneJack Adams gut und er ist der konservativste Kerl den ich kenne Wenn er sagt er sah etwas mitleuchtenden Fenstern dann sah er etwas mit leuchtenden Fenstern - und es war kein Meteorldquo

Obwohl ich mich an die Namen der Piloten nicht erinnere - ihre Kommentare werde ich niemalsvergessen Sie mochten die Art und Weise wie die Air Force die UFO-Berichte behandelte nichtund ich war bdquoHerr Fliegende Untertasseldquo der Air Force Kaum hatte einer der Piloten mich zu-rechtgesetzt und mir eine verpaszligt so daszlig ich zu Boden ging schnappte mich der andere zogmich wieder hoch und nun war er an der Reihe Ich konnte nicht viel dagegensetzen ich hatte esselbst herausgefordert Ich glaube diese Gruppe von sieben Piloten repraumlsentierten die Gefuumlhleeiner Menge von Luftfahrtpiloten recht gut Sie waren keine gutglaumlubigen Weltraum-Fans aberwenn sie und ihre Kollegen etwas gesehen hatten was immer es gewesen sein mochte - es wa-ren keine Halluzinationen Massenhysterie Ballons oder Meteore

Drei der Maumlnner in dieser Caffarello-Konferenz hatten UFOs gesehen oder - um ihre Sprache zubenutzen - sie hatten etwas gesehen das sie nicht als bekanntes Objekt identifizieren konntenZwei von ihnen hatten bei Nacht merkwuumlrdige Lichter ihrem Flugzeug folgen sehen Beide hattenbei der CAA nachgefragt und noch einmal nachgefragt aber es gab kein anderes Flugzeug inder Naumlhe Beide gaben jedoch zu daszlig sie nicht genug gesehen hatten um einordnen zu koumlnnenob es eine gute UFO-Sichtung war Aber der dritte Mann hatte etwas Bemerkenswertes auf La-ger

[CAA Civil Aviation Authority (Zivile Luftfahrtbehoumlrde) spaumlter Federal Aviation Administration (Bundesluft-fahrtbehoumlrde)]

Wenn ich mich recht entsinne flog dieser Pilot fuumlr TWA Eines Tages es war im Maumlrz 1952 flo-gen er und sein Co-Pilot sowie eine dritte Person - entweder ein Pilot auf dem Heimflug oder einanderes Besatzungsmitglied ich weiszlig ich nicht mehr so genau - ein C-54 Transportflugzeug vonChicago nach Kansas City Um ungefaumlhr 1430 Uhr nahm der Pilot mit der CAA-Funkstelle inKirksvilleMissouri Kontakt auf waumlhrend er sich 150 m uumlber einer dichten Wolkendecke befandWaumlhrend er sprach sah er hinaus zu seinem zweiten Motor der Oumll verlor Direkt auf einer Ebenemit dem Motor wenige Grad houmlher sah er ein silbriges scheibenfoumlrmiges Objekt Es war fuumlr ei-nen guten Blick darauf zu weit weg aber zum Erkennen seiner Form war es nahe genug

Ruppelt 1956 70194

Das UFO hielt seine relative Position mit der C-54 fuumlnf oder sechs Minuten lang bei dann be-schloszlig der Pilot eine kleine ad hoc-Untersuchung zu machen Er leitete eine Kurve in Richtungdes UFO ein und nach ungefaumlhr dreiszligig Sekunden kam er ihm naumlher aber dann vollzog dasUFO eine Linkskurve Es hatte offensichtlich die Geschwindigkeit verringert denn sie kamen ein-ander immer noch naumlher Ungefaumlhr in diesem Moment beschloszlig der Co-Pilot daszlig das UFO einBallon war es sah so aus als wenn das UFO sich drehte Der Pilot stimmte halbherzig zu - undda die Firma sie nicht dafuumlr bezahlte Ballons abzufangen begaben sie sich wieder auf ihren Kursnach Kansas City Sie flogen ein paar weitere Minuten mit dem bdquoverflixten Dingldquo zu ihrer Linken

Wenn es ein Ballon war muumlszligten sie es hinter sich lassen uumlberlegte der Pilot wie er sich erinner-te wenn sie eine 45-Grad-Wendung nach rechts durchfuumlhren wuumlrden muumlszligte der bdquoBallonldquo am lin-ken Fluumlgel bleiben und weit zuruumlckfallen Also machten sie eine 45-Grad-Kurve nach rechts undobwohl der bdquoBallonldquo ein wenig zuruumlckblieb fiel er nicht weit genug zuruumlck um ein Ballon sein zukoumlnnen Er schien Geschwindigkeit zuzulegen um eine Kurve auszligerhalb der Kurve der C-54 zumachen Der Pilot flog seine Kurve weiter bis er eine 360-Grad-Kurve vollzogen hatte und dasUFO folgte und blieb auszligen Die Piloten konnten seine Geschwindigkeit nicht beurteilen da sienicht wuszligten wie weit es entfernt war aber um einer C-54 in einer 360-Grad-Wendung zu folgenund die ganze Zeit auszligen zu bleiben setzt ein maumlchtig schnelles Objekt voraus

Dies schoszlig der Ballon-Theorie geradeswegs in den Kopf Nach der 360-Grad-Wendung schiendas UFO bestaumlndig an Houmlhe zu verlieren denn es war nun unterhalb der Ebene der Fluumlgel DerPilot entschloszlig sich es besser sehen zu koumlnnen Er bat um volle Kraft aller vier Motoren klettertemehrere hundert Meter und steuerte wieder auf das UFO zu Er manoumlvrierte die C-54 in einenlangen Gleitflug mit Richtung auf das UFO Als sie sich naumlherten schien das UFO ein wenigerschneller an Houmlhe zu verlieren und bdquosankldquo in die Wolkendecke Gerade als die C-54 uumlber die Stel-le zischte an der das UFO verschwunden war sah die Besatzung es an ihrem rechten Fluumlgel ausder Wolkendecke aufsteigen und so schnell zu steigen daszlig es in wenigen Sekunden auszliger Sichtwar

Beide Piloten wollten bleiben und nach ihm Ausschau halten aber der zweite Motor hatte unmit-telbar nach dem Hochfahren fuumlr den Aufstieg zu stottern begonnen und sie beschlossen sichlieber nach Kansas City zu begeben

Ich verpaszligte meinen Dayton-Flug aber ich houmlrte eine gute UFO-Geschichte

Was hatten die beiden Piloten und ihre Passagiere gesehen Wir drehten und wendeten [dieAntworten] lange Zeit herum an jenem Nachmittag Es war kein Ballon Es war kein anderesFlugzeug da der Pilot als er mit der Kirksville-Funkstelle Kontakt aufnahm sich danach erkundigthatte ob ein anderes Flugzeug in der Naumlhe waumlre Es haumltte vielleicht irgendeine Reflexion seinkoumlnnen ausgenommen als es in die Wolkendecke bdquosankldquo denn es sah aus wie etwas das in eineWolkendecke sinkt - es verschwand nicht wie es bei einer Reflexion der Fall gewesen waumlreDann war da das ploumltzliche Wiedererscheinen in Houmlhe des rechten Fluumlgels Dies sind die Art vonDingen die man nicht erklaumlren kann

Was dachten die Piloten worum es sich handelte Drei waren uumlberzeugt die UFOs waumlren inter-planetarische Raumschiffe einer war uumlberzeugt sie waumlren irgendwelche bdquogeheimen Waffenldquo derVereinigten Staaten und drei der Maumlnner schuumlttelten einfach nur den Kopf So auch ich Wir allestimmten in einem Punkt uumlberein - dieser Pilot hatte wirklich etwas gesehen und es war etwashoumlchst Ungewoumlhnliches

Das Treffen war um 2100 Uhr beendet Ich hatte die persoumlnlichen und sehr offen ausgesproche-nen Meinungen von sieben Luftfahrtpiloten erfahren und es wurden die Meinungen von einemhalben hundert weiteren Luftfahrtpiloten angefuumlhrt Ich hatte erfahren daszlig die UFOs oft diskutiertwerden Ich hatte erfahren daszlig viele Luftfahrtpiloten UFO-Sichtungen sehr ernst nehmen Ich er-fuhr daszlig einige glauben sie waumlren interplanetarisch andere sie waumlre US-Waffen und viele ein-fach nicht wissen was sie denken sollen Aber sehr wenige tun die guten Sichtungen mit einemLachen ab

Ruppelt 1956 71194

Im Mai 1950 hatte die Geschaumlftigkeit der fliegenden Untertassen eine neue Rekordhoumlhe erreichtDie Air Force ergriff keine Partei sondern zuckte einfach die Achseln Es gab keinen Versuch diezahlreichen Sichtungen zu untersuchen und erklaumlren Vielleicht lag dies daran daszlig jemand Angsthatte die Loumlsung koumlnnte bdquoUnbekanntldquo lauten Oder vielleicht daran daszlig einige wenige Schluumlssel-offiziere dachten die Adler oder Sterne auf ihren Schultern machten sie zu Fuumlhrern aller Men-schen Wenn sie nicht an fliegende Untertassen glaubten und dies auch sagten so waumlre dies wiedie Besaumlnftigung des stuumlrmischen Galilaumlischen Meeres bdquoEs ist alles ein Haufen verdammtenUnsinnsldquo sagte ein Air Force Colonel der die UFO-Ermittlungen kontrollierte bdquoes gibt keine flie-genden Untertassenldquo Er fuhr fort daszlig alle Leute die fliegende Untertassen sahen WitzboldeSpinner oder Publizitaumltssuumlchtige waumlren Dann begnadigte er die Luftfahrtpiloten die UFOs ge-meldet hatten bdquoSie waren einfach nur muumldeldquo sagte er bdquowas sie fuumlr Raumschiffe hielten warenReflexionen auf der Windschutzscheibeldquo

[Jesus von Nazareth besaumlnftigte angeblich das Galilaumlische Meer bekannter als der See von Genezareth (Bi-bel)]

Dies war die unvoreingenommene Bearbeitung von UFO-Berichten durch normale Geheimdienst-kanaumlle

Aber die amerikanische Oumlffentlichkeit hatte offenbar mehr Vertrauen in die ldquospinnertenrdquo Wissen-schaftler die auf dem White Sands-Testgelaumlnde Millionen an Steuergeldern ausgaben in diebdquopublizitaumltssuumlchtigenldquo Militaumlrpiloten und die bdquomuumlden altenldquo Luftfahrtpiloten denn in einer nationa-len Umfrage wurde festgestellt daszlig nur 6 der 150697361 Buumlrger des Landes mit dem Coloneluumlbereinstimmten und sagten bdquoSolche Dinge gibt es nichtldquo

94 hatten andere Vorstellungen

Ruppelt 1956 72194

KAPITEL 7 - DAS PENTAGON GROLLT

Am 25 Juni 1950 stroumlmten die nordkoreanischen Armeen hinunter uumlber den 38 Breitengrad undder Koreanische Krieg brach aus - UFOs waren keine Nachricht mehr wert Aber die Dame oderder Herr die als erste sagten bdquoAus den Augen aus dem Sinnldquo hatten nicht mit den UFOs ge-rechnet

Am 8 September 1950 waren die UFOs in den Nachrichten zuruumlck An dem Tag wurde aufge-deckt in einem Buch mit dem Titel BEHIND THE FLYING SAUCERS [bdquoHinter den fliegenden Untertas-sen keine dt Ausg Autor Frank Scully] daszlig Regierungswissenschaftler drei verschiedene Mo-delle von fliegenden Untertassen geborgen und analysiert hatten

Und sie waren phantastisch - wie es im Buche steht Sie waren aus einem ganz tollen unbekann-ten Metall gemacht und bemannt mit kleinen blau uniformierten Maumlnnern die ein Nahrungskon-zentrat aszligen und schweres Wasser tranken Der Autor des Buches Frank Scully hatte die Ge-schichte direkt von einem Oumllmillionaumlr Silas Newton gehoumlrt Newton wiederum hatte die Ge-schichte von einem seiner Angestellten einem mysterioumlsen bdquoDr Geeldquo einem der Regierungswis-senschaftler der geholfen hatte die abgestuumlrzten Untertassen zu analysieren

[Schweres Wasser Wird in bestimmten Atomreaktoren verwendet die normalen Wasserstoffatome (H) sinddurch schwere Wasserstoffatome (Deuterium Symbol D) ersetzt Wirkt auf die meisten Organismen leicht gif-tig]

Die Geschichte machte Schlagzeilen Newton und ldquoDr Geeldquo machten sich einen Namen undScully machte Gewinn

Rund zwei Jahre spaumlter machten Newton und der Mann der angabegemaumlszlig der mysterioumlse ldquoDrGeeldquo war wiederum Schlagzeilen Das Buumlro des Bezirksstaatsanwalts von Denver hatte ein Augeauf das Oumllgeschaumlft des Paares geworfen und festgestellt daszlig die Taschen die sie anzuzapfenversuchten kein Oumll enthielten Gemaumlszlig der SATURDAY REVIEW-Ausgabe vom 6 Dezember 1952klagte der Bezirksstaatsanwalt die beiden Maumlnner wegen eines 50000-Dollar-Betrugs an Einesihrer Elektronikgeraumltschaften im Wert von 800000 Dollar stellte sich als 4-Dollar-Geruumlmpel ausKriegstagen heraus

Im Herbst 1950 kam auch ein anderes Buch heraus als Donald Keyhoe seine urspruumlnglicheUFO-Story ausweitete die zuerst im TRUE Magazine vom Januar 1950 erschienen war Gemes-sen an Scullys Buch war Keyhoes Buch zahm aber es uumlberzeugte mehr Leute Keyhoe hatteseine Vermutungen auf Fakten gegruumlndet und seine Fakten waren korrekt wenn auch seineVermutungen nicht

Weder das Hin und Her der Angriffe und Ruumlckzuumlge der Truppen der Vereinten Nationen in Koreanoch die zwei Buumlcher uumlber die fliegenden Untertassen schienen einen Effekt auf die Anzahl derUFO-Meldungen zu haben die vom Flugtechnikgeheimdienstzentrum verzeichnet wurden Lautoffizieller Zaumlhlung kamen in der ersten Haumllfte des Jahres 1950 siebenundsiebzig herein und in derzweiten Haumllfte fuumlnfundsiebzig Die tatsaumlchliche Anzahl koumlnnte houmlher liegen da im Jahr 1950UFO-Meldungen ungefaumlhr so gelaumlufig waren wie Sand im Spinat und ich schaumltze daszlig mindes-tens einige davon im bdquorunden Ablageldquo [Papierkorb] landeten

In den ersten Januartagen des Jahres 1951 wurde ich zum aktiven Dienst einberufen und demTechnischen Zentrum als Geheimdienstoffizier zugewiesen Ich war erst achteinhalb Stunden imTechnischen Zentrum als ich auf den offiziellen Gebrauch des Ausdrucks bdquofliegende Untertasseldquostieszlig Ich hatte den Berichten uumlber fliegende Untertassen niemals viel Aufmerksamkeit geschenktjedoch einige wenige gelesen insbesondere solche die von Piloten gemacht worden waren Ichhatte es zuwege gebracht einige 2000 Flugstunden zusammenzubekommen und hatte vieleseltsame Dinge am Himmel gesehen aber es war mir immer moumlglich gewesen in wenigen Se-kunden darauf zu kommen was es war Ich war davon uumlberzeugt wenn ein Pilot oder irgendeinBesatzungsmitglied eines Flugzeugs sagte daszlig er etwasgesehen hatte was er nicht identifizie-

Ruppelt 1956 73194

ren konnte dann meinte er was er sagte - es war keine Halluzination Aber ich war nicht davonuumlberzeugt daszlig fliegende Untertassen Raumschiffe waumlren

Mein Interesse an UFOs nahm rasch zu als ich erfuhr daszlig das Flugtechnikgeheimdienstzentrumdie regierungseigene Einrichtung war die die Verantwortung fuumlr das UFO-Projekt trug Und ichwar wirklich beeindruckt als ich herausfand daszlig die Person die ein paar Schreibtische weitersaszlig die ganze UFO-Show leitete Als ich am zweiten Tag zur Arbeit kam und houmlrte daszlig uumlber denAusdruck bdquoBericht uumlber fliegende Untertassenldquo gesprochen wurde und sah daszlig Leute um denSchreibtisch des Chefs des UFO-Projekts herumstanden spitzte ich maumlchtig die Ohren um zuhoumlren was sie zu sagen hatten Es schien sich um eine groszlige Sache zu handeln wenn man da-von absieht daszlig die meisten von ihnen lachten Es muszligte sich um einen Bericht uumlber einenSchwindel oder eine Halluzination handeln erinnere ich mich gedacht zu haben aber ich houmlrtezu als einer der Gruppe den anderen uumlber den Bericht erzaumlhlte

In der Nacht zuvor rollte eine Mid Continent Airlines DC-3 zum Start fuumlr den Flug nach Sioux Ci-tyIowa als die Flugsicherungslotsen ein helles blaumlulich-weiszliges Licht im Westen bemerkten Dasie es fuumlr ein anderes Flugzeug hielten riefen sie den Piloten der DC-3 und rieten ihm zur Vor-sicht da sich ein anderes Flugzeug im Anflug befaumlnde Als die DC-3 sich aufstellte um zu star-ten sahen sowohl der Pilot als auch die Flugsicherungslotsen das Licht herankommen aber weiles sich immer noch in einiger Entfernung befand erhielt die DC-3 die Starterlaubnis Als sie dieRollbahn entlangfuhr und Geschwindigkeit aufnahm waren der Pilot und der Co-Pilot beschaumlftigtso daszlig sie das Herannahen des Lichts nicht sahen aber die Flugsicherungslotsen sahen es undsobald die DC-3 in der Luft war riefen sie den Piloten und warnten ihn vorsichtig zu sein Der Co-Pilot antwortete daszlig er das Licht sah und es beobachtete In dem Augenblick nahm ein anderesFlugzeug mit dem Kontrollturm Kontakt auf und bat um Landeanweisungen so daszlig die Flugsiche-rungslotsen vom Licht wegblickten

Nachdem der Pilot und der Co-Pilot in der DC-3 ein paar Sekunden nicht auf das Licht gesehenhatten und nun zuruumlckschauten war das Licht offenbar herangekommen denn es war viel hellerund direkt vor ihnen Im Bruchteil einer Sekunde war es da und raste an ihrem rechten Fluumlgelvorbei so nahe daszlig beide Piloten dachten sie wuumlrden mit ihm kollidieren Als es die DC-3 pas-sierte sahen die Piloten mehr als ein Licht - sie sahen ein riesiges Objekt das so aussah wie derbdquoRumpf einer B-29ldquo

[Rumpf 30 m Laumlnge 3 m Durchmesser httpwwwwpafbafmilmuseumresearchbombersb3-30htm]

Als sich der Co-Pilot von seinem Schrecken erholt hatte sah er aus seinem Seitenfenster ob dasUFO noch zu sehen war - und da war es Es flog Formation mit ihnen Er schrie zum Piloten hin-uumlber der sich vorbeugte und gerade noch rechtzeitig hinblickte um das UFO verschwinden zusehen

Der zweite Blick bestaumltigte den ersten Eindruck der Mid Continent-Besatzung - das Objekt sahaus wie eine B-29 ohne Fluumlgel Sie sahen weiter nichts nur eine groszlige schattenhafte Form unddas blaumlulich-weiszlige Licht - keine Fenster keine Abgase

Die Flugsicherung hatte den Vorfall verpaszligt weil sie mit der Landung des anderen Flugzeugs be-schaumlftigt war und der Co-Pilot keine Zeit gehabt hatte sie zu rufen und ihnen zu berichten wasvor sich ging Alles was die Flugsicherungslotsen sagen konnten war daszlig wenige Sekundennach dem Verschwinden des UFO auch das Licht das sie gesehen hatten nicht mehr da war

Als das Flugzeug in Omaha landete setzte die Besatzung einen Bericht auf der an die Air Forceweitergeleitet wurden Aber dies war nicht der einzige Bericht denn ein Colonel des militaumlrischenGeheimdienstes war Passagier der DC-3 Er hatte das UFO ebenfalls gesehen und war maumlchtigbeeindruckt

Ich fand den Bericht interessant und fragte mich wie die offizielle Reaktion wohl sein wuumlrde Dieoffizielle Reaktion bestand in einem uumlberwaumlltigenden Gelaumlchter

Dies verwirrte mich da ich gelesen hatte daszlig die Air Force ernsthaft alle UFO-Meldungen unter-suchte

Ruppelt 1956 74194

Ich fuhr fort die Diskussionen uumlber die Berichte den ganzen Tag zu belauschen denn der UFO-Experte ldquountersuchterdquo den Vorfall Er sandte ein Telegramm zum Flugdienst und fand heraus daszligsich ein B-36-Bomber zu der Zeit der Sichtung irgendwo in der Gegend von Sioux City befundenhatte und soviel ich verstehen konnte versuchte er die B-36 zur Ursache zu machen Als Wa-shington anrief um das Ergebnis der Analyse der Sichtung zu erfahren muumlssen sie die B-36-Behandlung bekommen haben denn der Fall wurde geschlossen

Ich war erst zwei Tage im Flugtechnikgeheimdienstzentrum und hielt mich sicherlich nicht fuumlr ei-nen Geheimdienstexperten aber es bedurfte keines Experten um zu sehen daszlig eine B-36selbst wenn der Pilot ein erfahrener Idiot war nicht ausfuumlhren konnte was das UFO ausgefuumlhrthatte - einer DC-3 die sich im Landeanflug befand derart nahe zu kommen

Ich wuszligte es zu der Zeit nicht aber ein aumlhnliches Ereignis hatte sich ein Jahr zuvor abgespielt Inder Nacht des 29 Mai 1950 war eine American Airlines DC-6 gerade vom Washington NationalAirport gestartet - sie waren ungefaumlhr sieben Meilen westlich von Mount Vernon - als der Co-Pilotploumltzlich hinaussah und schrie bdquoVorsicht Vorsichtldquo Der Pilot und der Ingenieur sahen hinaus underblickten ein blaumlulich-weiszliges Licht das von vorn herankam Der Pilot riszlig die DC-6 in eine scharfeRechtskurve und das UFO flog links bdquovon elf nach sieben Uhrldquo und ein wenig houmlher als sie vorbeiZu diesem Zeitpunkt befand sich das UFO zwischen dem Vollmond und der DC-6 so daszlig die Be-satzung die dunkle Silhouette einer bdquofluumlgellosen B-29ldquo sehen konnten Seine Laumlnge war ungefaumlhrhalb so groszlig wie der Durchmesser des Vollmondes und aus seinem ruumlckwaumlrtigen Ende schoszligeine blaue Flamme

Sekunden nach dem Vorbeiflug des UFOs an der DC-6 schaute der Co-Pilot hinaus - und da wares wieder beim rechten Fluumlgel offenkundig in Formation mit ihnen Dann schoszlig es mit dem Auf-blitzen einer blauen Flamme davon wobei es dem Flugzeug voranflog und dann nach links inRichtung Kuumlste abschwenkte

Der Pilot der DC-6 der den Bericht abfaszligte hatte mehr als 15000 Flugstunden

Ich houmlrte wochenlang nichts mehr uumlber UFOs - beziehungsweise fliegende Untertassen wie mansie damals nannte - aber ich behielt sie im Kopf und eines Tages fragte ich einen der Alteinge-sessenen im Flugtechnikgeheimdienstzentrum nach ihnen insbesondere wollte ich etwas uumlberden Sioux City-Vorfall wissen Warum wurde er so leichthin abgetan Seine Antwort war typischfuumlr die offizielle Denkweise zu jener Zeit Eines Tages werden sich alle diese verruumlckten Pilotenselbst umbringen die verruumlckten Leute am Boden werden eingesperrt und es wird keine Berichteuumlber fliegenden Untertassen mehr geben

Aber nachdem ich die Leute des Flugtechnikgeheimdienstzentrums ein biszligchen besser kanntestellte ich fest daszlig sie nicht einmuumltig anti-Untertasse eingestellt waren Einige der Geheimdienst-offiziere nahmen die UFO-Berichte ernst Einer von ihnen der seit der Einrichtung von ProjectSign dazugehoumlrt hatte war fest davon uumlberzeugt daszlig die UFOs interplanetarische Raumschiffewaren Er hatte die Flugsicherungslotsen von Godman AFB befragt als Captain Mantell auf derVerfolgungsjagd des UFOs zu Tode gekommen war und er hatte Stunden damit verbracht mitder Besatzung der DC-3 zu sprechen auf die in der Naumlhe von MontgomeryAlabama ein bdquozigar-renfoumlrmiges UFO das eine blaue Flamme spuckteldquo zugeflogen war Im wesentlichen kannte erdie Geschichte der UFOs von A bis Z denn er war bdquovor Ortldquo gewesen

Ich glaube es waren diese kontroversen Einstellungen die mein Interesse an dem Thema UFOszuerst weckte und mich dazu brachte zu versuchen von ein paar Leuten mehr herauszubekom-men

Was mir - unbeeinfluszligt in Sachen UFO-Saga - in die Augen stach war die schizophrene Heran-gehensweise so vieler Leute des Flugtechnikgeheimdienstzentrums An der Oberflaumlche standensie Seite an Seite mit denen die jedwede Untertassen-Frage verlachten aber wenn man mit ih-nen allein war und anfing das Thema laumlcherlich zu machen verteidigten sie es oder zeigten zu-mindest ein lebhaftes Interesse Ich erlebte dies eines Tages nachdem ich ungefaumlhr einen Monatlang im Flugtechnikgeheimdienstzentrum war

Ruppelt 1956 75194

Ein nachtraumlglicher UFO-Bericht war von Afrika hereingekommen Einer meiner Freunde las ihnund so fragte ich ihn ob ich ihn mir ansehen koumlnnte wenn er zu Ende gelesen haumltte Ein paarMinuten spaumlter gab er ihn mir Als ich ihn gelesen hatte warf ich ihn zuruumlck auf den Schreibtischmeines Freundes und aumluszligerte etwas von der Art daszlig die ganze Welt verruumlckt geworden waumlreIch bekam eine Reaktion die ich nicht erwartet hatte Er war nicht so sicher ob die ganze Weltverruumlckt geworden waumlre - oder ob die Verruumlckten nicht im Technischen Zentrum saszligen

bdquoWas hat es damit auf sichldquo fragte ich bdquohaben sie wirklich jeden Bericht sorgfaumlltig uumlberpruumlft undherausgefunden daszlig uumlberhaupt nichts daran istldquo Er antwortete daszlig er dies nicht glaubte Er warschon lange im Technischen Zentrum Er hatte niemals am UFO-Projekt mitgearbeitet aber erhatte viele der Sichtungsberichte gesehen und wuszligte was sie dort taten er kaufte ihnen einfachviele ihrer Erklaumlrungen nicht ab bdquoUnd ich bin nicht der einzige der so denktldquo fuumlgte er hinzu

bdquoWarum dann aber all dieses Machtgeprotze gen UFO-Berichteldquo erinnere ich mich ihn gefragt zuhaben

bdquoDie Maumlchtigen sind anti-Untertasseldquo antwortete er fast verbittert bdquound wenn man sich ihre Gunsterhalten will ist man gehalten ihrem Beispiel zu folgenldquo

Ab Februar 1951 sah so das UFO-Projekt aus

Der Ausdruck bdquofliegende Untertasseldquo tauchte fuumlr einen oder zwei Monate nicht mehr auf Ich hatteihn ganz vergessen und war emsig damit beschaumlftigt eine Analyse des Leistungsumfangs der[sowjetrussischen] Mig-15 durchzufuumlhren Die Mig war seit kurzem in Korea aufgetaucht undmehr daruumlber herauszufinden war ein heiszliges Projekt

Dann houmlrte ich den Ausdruck bdquofliegende Untertasseldquo wieder quer durch den Raum Aber diesmalgab es kein groszliges Gelaumlchter sondern einen Anflug von Hysterie

Es scheint daszlig ein Autor von LIFE MAGAZINE ein wenig in Sachen UFOs recherchierte und esging das Geruumlcht daszlig LIFE daran dachte einen Sonderbeitrag zu bringen Der Autor war zumBuumlro fuumlr Oumlffentlichkeitsarbeit im Pentagon gegangen und hatte sich uumlber Stand von Project Grud-ge erkundigt Um dem Autor entgegenzukommen hatte das OPI ein Telegramm zum Flugtechnik-geheimdienstzentrum gesandt Wie ist der Stand von Project Grudge

Es kam eine forsche Antwort zuruumlck Alles unter Kontrolle jeder neue Sichtungsbericht wird vonunseren Experten sorgfaumlltig analysiert die Masse an Unterlagen ist in bester Ordnung und imallgemeinen ist die Sachlage zufriedenstellend Alle UFO-Berichte sind Schwindele Halluzinatio-nen und die Miszliginterpretation bekannter Objekte

Ein anderes Telegramm kam von Washington Gut Herr Bob Ginna von LIFE ist auf dem Wegzum Technischen Zentrum Dayton Er moumlchte einige Sichtungsberichte pruumlfen

Das reinste Irrenhaus

Andere Zeitschriften hatten UFO-Storys gedruckt und andere Reporter hatten das Flugtechnik-geheimdienstzentrum aufgesucht aber sie hielten sich immer in den Buumlros der hohen Tiere aufAus irgendeinem Grund verursachte der Name LIFE der bevorstehende Sonderartikel und dasGefuumlhl daszlig dieser Bob Ginna Fragen stellen wuumlrde dem FlugtechnikgeheimdienstzentrumSchweiszligausbruumlche

Ginna kam an und der UFO-ldquoExperterdquo vom Flugtechnikgeheimdienstzentrum sprach mit ihmGinna erzaumlhlte mir spaumlter uumlber das Treffen Er hatte eine lange Liste mit Fragen uumlber Sichtungs-berichte die in den letzten vier Jahren gemacht worden waren und jedesmal wenn er eine Fragestellte ging der bdquoExperteldquo widerstrebend aus dem Raum um zu versuchen die Unterlagen zu fin-den die die Antwort haumltte Ich erinnere mich daszlig an dem Tag Mitarbeiter viel Zeit damit ver-brachten Unterlagenbuumlndel aufzureiszligen und sie zu durchwuumlhlen wie ein Haufen von Erdeich-houmlrnchen Viele Male zog sich DAS Flugtechnikgeheimdienstzentrum mit einem bdquoTut mir leid esunterliegt der Geheimhaltungldquo aus der Affaumlre

Ruppelt 1956 76194

Ginna dies kann ich Ihnen versichern war in keiner Weise beeindruckt von der ldquoeffizienten Ar-beitsweise des UFO-Projektsrdquo Die Leute glaubten die Schwindel-Halluzination-Miszliginterpretation-Geschichte nicht so leicht wie die Air Force meinte

Wo es anfing oder wer es ins Rollen gebracht hatte weiszlig ich nicht aber ungefaumlhr zwei Monatenach dem Besuch des Repraumlsentanten von LIFE begann das offizielle Interesse an den UFOs zuwachsen Lieutenant Jerry Cummings der vor kurzem in den aktiven Dienst zuruumlckgerufen wor-den war uumlbernahm das Projekt

Lieutenant Cummings ist der Typ von Mensch der wenn er einen Job bekommt ihn ernstnimmtIn ein paar Wochen hatte sich die Arbeitsweise des UFO-Projekts betraumlchtlich verbessert Aberdas Projekt litt weiterhin an politischen oumlkonomischen und belegschaftsmaumlszligigen SchwierigkeitenCummings Schreibtisch war meinem direkt gegenuumlber so daszlig ich auf dem Wege inoffizieller Un-terredungen mit ihm meine UFO-Indoktrination erhielt Wann auch immer Jerry einen guten Sich-tungsbericht in dem Stapel fand - und er muszligte mit einem Stapel von Papieren und Ordnern denAnfang machen - warf er ihn mir zum Lesen heruumlber

Einige der Sichtungsberichte waren nicht beeindruckend wie ich mich erinnere Aber mit einigenwenigen war es ganz anders Zwei davon die mir Jerry zeigte wenn ich mich recht entsinne be-wirkten daszlig ich anfing mich zu fragen wie die UFOs so leichthin abgetan werden konnten Diebeiden Berichte beinhalteten Filmaufnahmen die von Air Force-Technikern auf dem WhiteSands-Testgelaumlnde in New Mexico gemacht worden waren

Das Lenkraketen-Testgelaumlnde von White Sands ist voll ausgeruumlstet um hoch und schnell fliegen-de Objekte - die Lenkraketen - zu verfolgen Uumlber ein Gelaumlnde von mehreren Quadratkilometernsind mit Cinetheodoliten bestuumlckte und mit Telephonen verbundene Kamerastationen eingerich-tet

[Siehe Kap 4 Ein Cinetheodolit ist einer 35-mm-Filmkamera aumlhnlich mit dem Unterschied daszlig eine Aufnah-me damit zusaumltzlich die Photographie von drei Meszliggeraumlt-Skalen erhaumllt die die Zeit der Aufnahme den Azi-muth-Winkel und den Houmlhenwinkel der Kamera zeigt]

Am 27 April 1950 wurde eine Lenkrakete abgeschossen und als sie in die Stratosphaumlre schoszligund dann zur Erde zuruumlckfiel zeichneten die Kamera-Teams ihren Flug auf Alle Teams hattenangefangen ihren Kameras die Filme zu entnehmen als einer von ihnen ein uumlber den Himmelziehendes Objekt bemerkte Im April 1950 war jeder in White Sands UFO-bewuszligt und so griff einTeammitglied nach dem Telefon alarmierte die anderen Teams und wies sie an Aufnahmen zumachen Bedauerlicherweise war nur noch eine Kamera mit Film bestuumlckt da bei allen anderendie Filme bereits entnommen worden waren und bevor die Kameras wieder einsatzbereit warenverschwand das UFO Die Photos von der einen einsatzbereiten Station zeigten nur ein ver-schmiertes dunkles Objekt Das einzige was der Film bewies war daszlig etwas am Himmel warund daszlig es - was immer es war - sich bewegte

Angeregt durch diese erste Chance den Kurs eines UFO zu bdquomessenldquo beschlossen die Kamera-Teams wachsamer zu sein Sie erhielten auch die offizielle Erlaubnis ein UFO zu bdquoschieszligenldquofalls eines erschien

Fast genau einen Monat spaumlter zeigte sich tatsaumlchlich ein UFO oder zumindest dachten die Ka-mera-Teams daszlig es ein UFO war Diesmal waren die Teams geistesgegenwaumlrtig - als der Rufuumlber das Telefonnetzwerk hinausging daszlig ein UFO entdeckt worden waumlre suchten alle Teamsden Himmel ab Zwei der Teams sahen es und schossen mehrere Meter Film waumlhrend das glaumln-zende helle Objekt uumlber den Himmel zog

Sobald die Raketentests beendet waren eilten die Kamera-Teams mit ihren Filmen zum Entwick-lungslabor und brachten sie dann zur Datenauswertungsgruppe Aber das UFO war den Men-schen wieder einmal entkommen denn da waren offensichtlich zwei oder mehr UFOs am Him-mel und jede Kamera hatte ein anderes photographiert diese Daten eigneten sich nicht fuumlr eineTriangulation [vermessungstechnisches Dreiecksverfahren]

Ruppelt 1956 77194

Die Unterlagen des Flugtechnikgeheimdienstzentrums enthielten die Analyse dieser Filme nichtaber sie erwaumlhnten die Datenauswertungsgruppe Deshalb habe ich als ich spaumlter die UFO-Ermittlungen uumlbernahm mehrere Telefonate gefuumlhrt mit dem Zweck den Film und die Analyseaufzutreiben Die Ordner von White Sands wie alle Ordner waren offenkundig nicht sehr gut ge-fuumlhrt denn die Originalberichte waren nicht mehr da Ich nahm Kontakt zu einem Major auf dersehr kooperativ war und anbot zu versuchen die Leute zu finden die die Analyse der Filmedurchgefuumlhrt hatten Was er berichtete nachdem er mit zwei Maumlnnern gesprochen hatte die dieAnalyse damals durchfuumlhrten war das was ich erwartete - nichts Konkretes nur daszlig die UFOsbdquoUnbekanntldquo waren Allerdings sagte er daszlig es durch den Ansatz eines Toleranzfaktors bei dendurch die zwei Kameras gesammelten Daten moumlglich war eine grobe Schaumltzung von Geschwin-digkeit Houmlhe und Groumlszlige vorzunehmen Das UFO war bdquohoumlher als 12 km bewegte sich mit uumlber3500 kmStd und hatte einen Durchmesser von mehr als 90 mldquo Er warnte mich jedoch daszlig die-se Zahlen nur Schaumltzwerte waren die auf dem moumlglicherweise falschen Toleranzfaktor beruhtenund so keinerlei Beweis darstellen konnten mit Ausnahme der Tatsache daszlig da etwas im Luft-raum gewesen war

Die Leute von White Sands blieben weiterhin achtsam auf UFOs waumlhrend die Kamerastationenihre Arbeit verrichteten weil ihnen klar war daszlig ein UFO nach der exakten Aufzeichnung seinerFlugbahn und der Erfassung der Beobachtungszeit mit der Stoppuhr positiv identifiziert werdenkonnte Aber es zeigte sich kein UFO mehr

Eines Tages kam Lieutenant Cummings zu mir heruumlber an meinen Schreibtisch und lieszlig vor mei-ner Nase einen Stapel von Berichten darauf fallen bdquoAlles Radarberichteldquo sagte er bdquound ich be-komme jeden Tag mehr davonldquo

Radarberichte waren immer - wie ich wuszligte - ein kontroverser Punkt in der UFO-Geschichte ge-wesen Und wenn mehr und mehr Radarberichte eingingen dann gab es keinen Zweifel daszlig diebestehende Kontroverse damit zugespitzt wurde

Um zu verstehen warum es immer Meinungsverschiedenheiten gab sobald eine fliegende Unter-tasse vom Radar erfaszligt wurde ist es notwendig ein wenig daruumlber zu wissen wie Radar funktio-niert

Im wesentlichen ist Radar nichts anderes als ein elektronisches Geraumlt das eine Radiowelle hin-aus ldquoruftrdquo und auf das Echo ldquohorchtrdquo Indem es bdquoweiszligldquo wie schnell die Radio- bzw Radarwellesich fortbewegt und von wo das Echo zuruumlckkommt kann das Radargeraumlt Auskunft uumlber Richtungund Entfernung des Objektes geben das das Echo verursacht Jedwedes bdquosolideldquo Objekt wieein Flugzeug Vogel Schiff oder sogar eine feuchtigkeitsgesaumlttigte Wolke kann ein Radarechoverursachen

[Radio detection and ranging ehemaliger deutscher Ausdruck Funkmeszligtechnik]

Wenn das Echo zum Radargeraumlt zuruumlckkommt muszlig der Radarbeobachter nicht darauf horchenund die Zeit stoppen weil dies alles das Radargeraumlt fuumlr ihn tut und er sieht die bdquoAntwortldquo auf sei-nem Radarschirm eine Art runden Fernsehers Was der Radarbeobachter sieht ist ein hellerPunkt genannt bdquoSignalldquo oder bdquoEchozeichenldquo Der Ort des Echozeichens auf dem Schirm zeigt ihmden Ort des Objektes an das das Echo verursacht Wenn das Objekt sich uumlber den Himmel be-wegt sieht der Radarbeobachter eine Serie von hellen Punkten auf seinem Schirm die als Spurerscheinen Auf einigen Radargeraumlten kann das die Houmlhe des bdquoZielsldquo dh des Objekts das dasEcho verursacht ebenfalls gemessen werden

Unter normalen Bedingungen ist der Weg den die Radarwelle auf ihrem Weg durch den Luftraumnimmt bekannt Normale Bedingungen herrschen wenn die Temperatur und relative Luftfeuch-tigkeit mit der Houmlhe abnehmen Aber manchmal herrschen Bedingungen bei denen in einer be-stimmten Luftschicht anstelle des Abnehmens von Temperatur und Luftfeuchtigkeit ein Anstiegauftritt Diese Schicht warmer feuchter Luft ist als Inversionsschicht bekannt und sie kann allemoumlglichen verruumlckten Dinge mit dem Radar anstellen Sie kann verursachen daszlig die Radarwelleheruntergebogen wird und zwar gerade so weit daszlig sie Lastwagen Autos Haumluser oder sonstetwas das senkrecht vom Boden aufragt erfaszligt

Ruppelt 1956 78194

Man denkt leicht daszlig ein Radarbeobachter in der Lage sein sollte diese Objekte von schnellflie-genden Radarzielen zu unterscheiden da der Boden oder ein Haus sich nicht bewegen und einAuto oder Lastwagen houmlchstens 60 bis 90 kmStd faumlhrt Aber so einfach ist die Sache nicht DieInversionsschicht ist unstet und beweglich so daszlig das Radar in einer Sekunde vielleicht einenLastwagen am Boden erfaszligt und in der naumlchsten Sekunde etwas anderes an einer anderen Stel-le wodurch eine Abfolge von Echozeichen auf dem Schirm verursacht wird die die lllusion einerextrem schnellen oder langsamen Geschwindigkeit [vermeintlich desselben Objekts] erweckt

Dies sind nur ein paar wenige Beispiele der Effekte einer Inversionsschicht auf das Radar Einigesind wohlbekannt andere jedoch nicht Die 3 Wetter-Gruppe des Hauptquartiers des Luftvertei-digungskommandos in Colorado Springs hat hinsichtlich der Auswirkungen des Wetters auf dasRadar viel Arbeit geleistet und mathematische Formeln fuumlr die Wahrscheinlichkeit des Auftretensvon bdquoanomaler Uumlbertragungldquo entwickelt - dies ist der Fachausdruck fuumlr wetterbedingte falsche Ra-darergebnisse

Die erste Aufgabe bei der Analyse von Berichten uumlber UFOs die vom Radar erfaszligt wurden be-steht in der Feststellung ob die Wetterbedingungen eine anomale Uumlbertragung verursacht habenkoumlnnten Dies ist durch die Einfuumlgung von Wetterdaten in Formeln feststellbar Ist dies getan muszligbestimmt werden ob die Radarziele real waren oder durch Wettereinfluszlig verursacht wurden Diesist eine schwierige Aufgabe In den meisten Faumlllen liegt die Antwort allein in dem Erscheinungs-bild des Radarziels auf dem Radarschirm Oftmals ist ein wetterbedingtes Ziel ein verschwomme-ner und undeutlicher Fleck auf dem Schirm waumlhrend ein reales Objekt beispielsweise ein Flug-zeug hell und scharfumrissen erscheint Die Frage ob ein Radarergebnis real aussieht odernicht ist der Anlaszlig der Mehrheit der Streitigkeiten uumlber radarerfaszligte UFOs weil es der Beurtei-lung des Radarbeobachters unterliegt wie das Ziel aussieht Und wann immer das menschlicheUrteilsvermoumlgen ins Spiel kommt gibt es Anlaszlig zu Debatten

Waumlhrend des ganzen Fruumlhsommers im Jahre 1951 fuumlhrte Lieutenant einen ldquoKampf gegen dasSyndikatrdquo in seinem Versuch das UFO zu etwas Respektablem zu machen Waumlhrend dieser Zeitsetzte sich meine Indoktrination fort Dann stellte sich eines Tages mit der Uumlberstuumlrztheit einerMuszlig-Ehe die lange uumlberfaumlllige Respektabilitaumlt ein

Es geschah am 12 September 1951 um exakt 1504 Uhr

An diesem Tag und zu diesem Zeitpunkt begann eine Fernschreibmaschine von Wright-PattersonAFB eine Nachricht auszuspucken Fast 100 cm Papier kamen aus der Maschine bevor der Ope-rateur es abriszlig mit dem Stempel bdquoDringender Handlungsbedarfldquo versah und einem Spezialbotenzur Uumlberbringung an das Flugtechnikgeheimdienstzentrum in die Hand druumlckte Lieutenant Cum-mings erhielt diese Nachricht Es war ein Bericht vom Radarzentrum des Army Signal Corps inMonmouthNew Jersey und er war sehr brisant

Der Vorfall hatte sich zwei Tage vorher ereignet als ein Radar-Schuumller einer Gruppe von hohenTieren die die Radarschule inspizierten eine Demonstration gab Er fuumlhrte die Anlage eine Weileim manuellen Betrieb vor wobei er sich auf den lokalen Flugverkehr konzentrierte dann kuumlndigteer an daszlig er nun die automatische Erfassung vorfuumlhren wuumlrde die die Radaranlage auf ein be-stimmtes Radarecho fokussiert und es ohne Hilfe des Bedieners verfolgt Die Anlage konnte Ob-jekte verfolgen die mit Duumlsenjaumlgergeschwindigkeit flogen

Der Radar-Schuumller bemerkte in einer Entfernung von ungefaumlhr 12000 m suumldoumlstlich der Stationein niedriges in noumlrdliche Richtung fliegendes Objekt Er versuchte das Geraumlt auf automatischeVerfolgung einzustellen Es gelang nicht er versuchte es nochmals es gelang wieder nicht Erdrehte sich verlegen seinem Publikum von VIPs zu

[VIP Very Important Person - bdquosehr wichtige Personldquo - Abkuumlrzung fuumlr prominente Persoumlnlichkeiten]

bdquoEs fliegt zu schnell fuumlr das Geraumltldquo sagte er bdquoes fliegt schneller als ein Duumlsenjaumlgerldquo

Eine Menge von hochrangigen Augenbrauen gingen in die Houmlhe Was fliegt schneller als ein Duuml-senjaumlger

Ruppelt 1956 79194

Das Objekt war drei Minuten lang in Reichweite und der Radar-Schuumller setzte seine Versuchedie automatische Verfolgung einzuschalten fort - ohne Erfolg Das Radarziel verschwand schlieszlig-lich vom Schirm und hinterlieszlig einen rotgesichtigen Radar-Schuumller der mit sich selbst sprach

Die Radartechniker von Fort Monmouth hatten das Wetter uumlberpruumlft - es gab nicht die kleinsteAnzeige einer Temperaturinversion

Fuumlnfundzwanzig Minuten spaumlter bemerkte der Pilot eines T-33-Trainingsduumlsenjaumlgers mit einemAir Force-Major als Passagier aus einer Houmlhe von 6000 m uumlber Point PleasantNew Jersey eindunkelsilbernes scheibenfoumlrmiges Objekt weit unter sich Seiner Beschreibung nach hatte es ei-nen Durchmesser von 9 bis 15 Metern und flog aus einer Houmlhe von ungefaumlhr eineinhalb Kilome-tern hinunter auf Sandy Hook zu Er ging mit seiner T-33 in die Kurve und begann es zu verfol-gen Als er hinunterschoszlig so meldete er stoppte das Objekt seinen Abstieg verharrte auf derStelle raste dann in einer 120-Grad-Kurve nach Suumlden und verschwand uumlber dem Wasser

Der Fort Monmouth-Vorfall schaltete dann zuruumlck zur Radargruppe Um 1515 Uhr bekam mandort einen aufgeregten fast uumlberschnappenden Anruf vom Hauptquartier man solle das Radar-ziel hoch im Norden erfassen - dort war das Objekt verschwunden das bdquoschneller als ein Duumlsen-jaumlgerldquo war - und man solle sich beeilen Es gelang der Radargruppe und sie berichtete daszlig essich langsam in einer Houmlhe von fast 30 km bewegte Man konnte es ebenfalls mit bloszligen Augenals silbernen Punkt sehen

Was fliegt fast 30 km uumlber der Erde

Am naumlchsten Tag erfaszligte das Radar ein weiteres Ziel das nicht automatisch verfolgt werdenkonnte Es kletterte flog horizontal kletterte weiter tauchte ab Wenn es kletterte dann fast senk-recht

Die zwei Tage dauernde Aufregung fand ihr Ende an jenem Nachmittag als das Radar ein weite-res unidentifiziertes langsam fliegendes Objekt erfaszligte und es mehrere Minuten lang verfolgte

Ein Exemplar der Fernschreibnachricht war auch nach Washington gegangen Bevor Jerry diefast einen Meter langen Fakten verdauern konnte bekam der neue Leiter des Flugtechnikge-heimdienstzentrums Colonel Frank Dunn einen Telefonanruf vom Buumlro des Leiters des AirForce-Geheimdienstes Major General (jetzt Lieutenant General) C P Cabell General Cabellwuumlnschte daszlig jemand vom Flugtechnikgeheimdienstzentrum sich - rasch - nach New Jersey be-gab und herausfand was los war Sobald die Sichtungsberichte sorgfaumlltig untersucht worden wa-ren wollte der General einen vollstaumlndigen persoumlnlichen Bericht haben Nichts ist motivierenderals ein Anruf von einem General und so befanden sich binnen Stunden Lieutenant Cummingsund Lieutenant Colonel N R Rosengarten in einem Flugzeug nach New Jersey

Die beiden Offiziere arbeiteten rund um die Uhr Sie befragten die Radarbeobachter ihre Instruk-teure und die Techniker von Fort Monmouth Der Pilot der das UFO in dem T-33 Trainingsduumlsen-jaumlger verfolgt hatte und sein Passagier wurden nach New York geflogen und sie sprachen mitCummings und Rosengarten Alle weiteren Radarstationen der Umgebung wurden uumlberpruumlft aberihre Radargeraumlte hatten nichts Ungewoumlhnliches erfaszligt

Um ungefaumlhr 400 am zweiten Morgen nach ihrer Ankunft waren die Ermittlungen abgeschlossenberichtete spaumlter Cummings Er und Lieutenant Colonel Rosengarten konnten nicht rechtzeitig einFlugzeug in New York bekommen um rechtzeitig um 1000 morgens im Pentagon zu sein- zudieser Zeit sollten sie Bericht erstatten - und so charterten sie ein Flugzeug in die Hauptstadt umden General zu informieren

General Cabell hatte den Vorsitz uumlber die Konferenz an der sowohl seine gesamte Belegschaftals auch Lieutenant Cummings Lieutenant Colonel Rosengarten und ein besonderer Repraumlsen-tant von der Republic Aircraft Corporation teilnahmen Der Mann von Republic repraumlsentiertevermutlich eine Gruppe von US-Spitzenunternehmern und -wissenschaftlern die meinten von derAir Force sollten intelligentere Antworten bezuumlglich der UFOs gegeben werden Der Mann nahman der Konferenz auf Anfrage eines Generals teil

Ruppelt 1956 80194

Jedes Wort der zweistuumlndigen Sitzung wurde auf Band aufgenommen Die Aufnahme war so bri-sant daszlig sie spaumlter zerstoumlrt wurde aber nicht bevor ich es mehrfach gehoumlrt hatte Ich kann nichtalles wiedergeben was darauf zu houmlren war aber - um es konservativ auszudruumlcken - es folgtenicht exakt dem Ton der Air Force-Pressemitteilungen viele der Anwesenden war nicht uumlber-zeugt daszlig die bdquoSchwindele Halluzinationen und Miszliginterpretationenldquo-Antwort so hieb- und stich-fest war wie der Grudge-Abschluszligbericht und die folgenden Pressemitteilungen es erscheinenlieszligen

Gegen Ende der zweistuumlndigen Konferenz bat ein General Lieutenant Cummings die UFO-Aktivitaumlten der letzten eineinhalb Jahre durchzugehen Vielleicht hatte Cummings zu wenig ge-schlafen oder vielleicht war es einfach seine Art - der General bekam eine direkte Antwort dasProjekt war gestorben Dann fuhr Cummings fort die Einzelheiten zu erlaumlutern die Haltung desFlugtechnikgeheimdienstzentrums die Opposition gegen seine Reorganisation des Projekts unddie Methode der Bearbeitung der Berichte Lieutenant Cummings uumlberging keinen Punkt Spaumltererzaumlhlte er mir daszlig alle Generaumlle und ungefaumlhr drei Viertel der Colonels die bei der Konferenzanwesend waren diejenige Farbnuance von Rot annahmen die normalerweise mit Aumlrger assozi-iert wird waumlhrend die Gesichter der restlichen paar Teilnehmer ein kraumlnkliches Grinsen zierteDann blitzte einer der Generaumlle des rotgesichtigen Teams das kraumlnklich grinsende Team an undplatzte los

Das erste was der General wissen wollte war ldquoWer zur Houmllle hat mir immer diese Berichte abge-liefert daszlig jede ordentliche fliegende Untertasse untersucht wirdldquo

Dann fielen andere in die Befragung ein

ldquoWas passierte mit den zwei Berichten die General ___ von Saudi-Arabien eingeschickt hat Ersah diese beiden fliegenden Untertassen mit eigenen Augenldquo

ldquoUnd uumlberhaupt - wer hat diesen dicken Bericht veroumlffentlichtrdquo wollte eine andere Person wissennahm ein Exemplar des Grudge-Berichts hoch und knallte es zuruumlck auf den Tisch

Lieutenant Cummings and Lieutenant Colonel Rosengarten kamen zum Flugtechnikgeheim-dienstzentrum zuruumlck mit dem Befehl ein neues Projekt einzurichten und General ___ Bericht zuerstatten wann es die Arbeit aufnehmen konnte Aber Cummings bekam keine Chance viel Ar-beit an dem neuen wiederbelebten Project Grudge - es behielt den alten Namen bei - zu leistendenn innerhalb weniger Tage war er ein Zivilist Er wurde aus dem aktiven Dienst entlassen weilman ihn bei der Cal Tech wieder brauchte wo er bevor man ihn in den aktiven Dienst zuruumlckge-rufen hatte an wichtigen Regierungsprojekten arbeitete

[California Institute of Technology gegruumlndet 1891 eine kleine aber weltberuumlhmte Forschungsstaumltte]

Am Tag nachdem Cummings seinen Abgangsbefehl erhalten hatte rief mich Lieutenant ColonelRosengarten in sein Buumlro Der Colonel war Leiter der Flugzeug- und Lenkraketen-Sektion undeine seiner vielen Aufgaben war Project Grudge Er sagte er wuumlszligte daszlig ich als Gruppenfuumlhrermeiner regulaumlren Gruppe ziemlich beschaumlftigt waumlre aber er wuumlrde mir genuumlgend Leute zur Ver-fuumlgung stellen - ob ich Project Grudge uumlbernehmen koumlnnte Alles was er von mir wollte waumlredaszlig ich es in Schuszlig und wieder operationsfaumlhig braumlchte dann koumlnnte ich zu meinen Versuchendie Russen zu uumlberlisten zuruumlckkehren Er streute ein paar Kommentare uumlber meine gute Arbeitein die ich in anderen Faumlllen geleistet haumltte als ich verdorbene Projekte wieder auf die Beinebrachte Guter alter bdquoRosyldquo Als mein Ego genuumlgend aufgeblaumlht war sagte ich Ja

Bei vielen spaumlteren Gelegenheiten wenn ich zu Hause in Dayton gelandet war und gerade Zeitgenug hatte um mir frische Kleidung zu holen oder wenn das Telefon nachts um zwei Uhr klin-gelte und jemand eine neue bdquoheiszligeldquo Sichtung meldete und das Baby aufweckte haben Frau Rup-pelt und ich mein Ego houmlrbar verflucht

Ich arbeitete an dem Projekt erst ein paar Tage als eine kleine Welle guter UFO-Sichtungsberichte begann Dies sollte eigentlich nicht geschehen denn an dem Tag nach demich Project Grudge uumlbernommen hatte traf ich den ehemaligen UFO-bdquoExpertenldquo in der Halle under starb fast vor Lachen als er etwas von einem Sichfestfahren mit Project Grudge erwaumlhnte und

Ruppelt 1956 81194

voraussagte daszlig ich keinen Sichtungsbericht bekaumlme bevor die Zeitungen wieder eine fliegendeUntertasse hochspielten bdquoEs ist alles Massenhysterieldquo sagte er

Der erste hysterische Bericht der Welle kam vom Luftverteidigungskommando Am 23 Septem-ber 1951 um 755 Uhr morgens naumlherten sich zwei F-86 auf einer Fruumlhpatrouille LongBeachCalifornia im westlichen Abschnitt des Einzugsbereichs der Long Beach-RadarstationPloumltzlich rief der Flugfuumlhrer seinen Bodenbeobachter - hoch um zwoumllf Uhr [dh hoch oben direktvor ihnen] sahen er und sein Fluumlgelmann ein Objekt Es vollzog eine leichte Linkskurve und eswar kein anderes Flugzeug Der Bodenbeobachter pruumlfte sein Radar aber da war nichts woraufer den Flugfuumlhrer der F-86 rief und ihm sagte er solle das Objekt verfolgen und versuchen es zuidentifizieren Die beiden Flugzeuge begannen aufzusteigen

[ADC - Air Defense Command]

Zu dieser Zeit hatte das UFO sie uumlberquert aber es befand sich noch immer in einer Kurve undkam zuruumlck Mehrmals versuchten sie es abzufangen aber sie schafften es nicht zu ihm hinauf-zusteigen Ab und zu wenn es so schien als kaumlmen sie ihm naumlher bewegte sich das UFO traumlgeauszliger Reichweite indem es ein klein wenig houmlher stieg Die ganze Zeit uumlber kreiste es links her-um in einem groszligen weiten Kreis Nach zehn Minuten sagte der Flugfuumlhrer dem Bodenbeobach-ter der laufend uumlber die erfolglose Jagd informiert worden war daszlig ihr Treibstoff zu Ende gingund sie [die Jagd] bald abbrechen muumlszligten Sie hatten einen ziemlich guten Blick auf das UFOsagte der Flugfuumlhrer dem Bodenbeobachter und es sah aus wie ein silbernes Flugzeug mit sehrweit nach hinten geschwungenen Fluumlgeln Der Bodenbeobachter bestaumltigte diese Meldung undantwortete daszlig er alle verfuumlgbaren Bereitschaftsflugzeuge der George AFB hinaufschicken wuumlr-de Ob die zwei F-86 noch ein paar Minuten dort bleiben koumlnnten Sie bleiben und nach wenigenMinuten erschienen vier weitere F-86 Sie sahen das UFO sofort und uumlbernahmen die Aufgabe

Die beiden F-86 mit den nahezu leeren Tanks flogen zur George AFB zuruumlck

Dreiszligig Minuten lang flogen die neu angekommenen F-86 in Paaren um zur Houmlhe des UFO hin-aufzugelangen die sie auf 14500 m schaumltzten aber sie schafften es nicht Die ganze Zeit kreistedas UFO langsam und legte nur dann Geschwindigkeit zu wenn die F-86 naumlher zu kommenschienen Dann wurde ihr Treibstoff knapp und sie baten um die Erlaubnis ihr Abfangmanoumlverabzubrechen

Zu dieser Zeit war eine weitere F-86 alarmiert worden und befand sich in Richtung Long Beach inder Luft Der Pilot traf die vier heimwaumlrts fliegenden F-86 auf seinem Wege aber als er uumlber LongBeach anlangte war das UFO verschwunden

Alle Piloten mit einer Ausnahme berichteten von einem ldquosilbernen Flugzeug mit weit nach hintengeschwungenen Fluumlgelnrdquo Ein Pilot sagte das UFO wirkte auf ihn rund und silbern

Der Sichtungsbericht endete mit einem Kommentar von einem lokalen Geheimdienstoffizier Erhatte Edwards AFB gerufen die groszlige Air Force-Testbasis im Norden von Los Angeles aber dorthatte man kein Flugzeug in der Luft Der Offizier schloszlig daraus daszlig das UFO kein Flugzeug war1951 konnte nichts von dem was wir besaszligen houmlher als eine F-86 fliegen

Dies war ein guter Bericht und ich beschloszlig ihm nachzugehen Zunaumlchst hatte ich einige Fragendie ich den Piloten stellen wollte Ich war gerade damit beschaumlftigt diese Liste von Fragen zuformulieren als drei bessere Sichtungsberichte hereinkamen Sie erhielten automatisch eine houml-here Prioritaumlt als der Long Beach-Vorfall

Ruppelt 1956 82194

KAPITEL 8 - DIE LUBBOCK-LICHTER UNGEKUumlRZT

Als vier College-Professoren - ein Geologe ein Chemiker ein Physiker und ein Petroleumingeni-eur - berichten daszlig sie dasselbe UFO bei vierzehn verschiedenen Gelegenheiten gesehen ha-ben kann das Vorkommnis als - zumindest - ungewoumlhnlich klassifiziert werden Nehmen Sie hin-zu daszlig Hunderte anderer Leute diese UFOs sahen und daszlig sie photographiert wurden - und dieGeschichte wird noch besser Nehmen Sie weitere Tatsachen hinzu daszlig diese UFOs vom Radarerfaszligt wurden und ein paar Leute eines von ihnen aus der Naumlhe sehen konnten - und die Ge-schichte beginnt sogar die hartnaumlckigsten Skeptiker zu uumlberzeugen

Dies war die Situation an dem Tag als die Berichte uumlber die Lubbock-Lichter im Flugtechnikge-heimdienstzentrum hereinkamen Eigentlich bestehen die Lubbock-Lichter wie Project Blue Booksie nennt aus vielen weitverstreuten Berichten Einige dieser Vorfaumllle sind der Oumlffentlichkeit be-kannt aber diejenigen die die Sache bedeutender und faszinierender machten und dazu fuumlhrtendaszlig Hunderte von Stunden darauf verwendet wurden die Berichte zu analysieren sind nochniemals dargelegt worden Wir sammelten alle diese Berichte unter dem einen Titel [Lubbock-Lichter] da es so aussah als gaumlbe es Verbindungen zwischen ihnen

Das Flugtechnikgeheimdienstzentrum houmlrte zum erstenmal von den Sichtungen im September1951 als eine Botin Briefe in meinen Eingangskorb steckte Einer der Briefe kam aus Albuquer-queNew Mexico einer aus einer kleinen Stadt in Washington State wo wie ich wuszligte eine Ra-darstation des Luftverteidigungskommandos stationiert war und einer von der Reese AFB inLubbockTexas

Ich oumlffnete den Albuquerque-Brief zuerst Er war ein Sichtungsbericht vom34 Luftverteidigungsgeschwader der Kirtland AFB Der Bericht besagte daszlig ein Angestellter dersupergeheimen Sandia-Corporation der Atomenergiebehoumlrde und seine Frau ein UFO gesehenhatten In der Abenddaumlmmerung saszligen sie im ruumlckwaumlrtigen Garten ihres Hauses in einem Au-szligenbezirk von Albuquerque Sie schauten gerade in den Abendhimmel und sprachen daruumlberwie schoumln er war als der Anblick eines riesigen Flugzeuges beide verbluumlffte das rasch und ge-raumluschlos uumlber ihr Haus flog Das Flugzeug war nur wenige Sekunden in Sicht aber sie konntenes gut sehen da es so niedrig flog Sie schaumltzten seine Houmlhe auf 250 bis 300 Meter Es hatte dieForm eines bdquofliegenden Fluumlgelsldquo und war eineinhalbmal so groszlig wie eine B-36 Der Fluumlgel warscharf nach hinten geschwungen fast wie ein V Sowohl der Ehemann als auch seine Frau hattenB-36 oftmals uumlber ihrem Haus gesehen Sie konnten die Farbe des UFO nicht erkennen aber siebemerkten daszlig dunkle Baumlnder von vorne nach hinten quer uumlber den Fluumlgel liefen An der Hinter-kante des Fluumlgels waren sechs bis acht Paare gedaumlmpft leuchtender blaumlulicher Lichter zu sehenDas Fluggeraumlt hatte ihr Haus von Norden nach Suumlden uumlberflogen

Der Bericht fuhr fort daszlig sofort eine Untersuchung durchgefuumlhrt worden war Da das Objekt einkonventionelles Flugzeug gewesen sein konnte wurde der Flugverkehr uumlberpruumlft Ein Constellati-on-Verkehrsflugzeug befand sich 75 Kilometer westlich von Albuquerque und eine Air Force B-25war suumldlich der Stadt aber nichts war uumlber Albuquerque an dem Abend Der Hintergrund desMannes wurde uumlberpruumlft Er hatte eine bdquoQldquo-Geheimhaltungsbefreiung Dies faszligte seinen Charak-ter zusammen - Spinner erhielten keine bdquoQldquo-Befreiung Niemand sonst hatte das UFO gemeldetaber dies konnte sich dadurch erklaumlren daszlig der AEC-Angestellte und seine Frau in einer solchenUmgebung wohnten in der alles was uumlber ihr Haus von Norden nach Suumlden flog nicht uumlber sehrviele andere Haumluser fliegen bzw ihnen nahe kommen wuumlrde Eine Zeichnung des UFO war ihremBericht beigefuumlgt

Als naumlchstes nahm ich den Brief von Lubbock in die Hand Es war ein dicker Sichtungsberichtund nach den beigefuumlgten Photographien zu urteilen war er interessant Ich blaumltterte darin undhielt bei den Photographien inne Das erste was mir auffiel war die Aumlhnlichkeit zwischen diesenPhotographien und dem Sichtungsbericht den ich gerade gelesen hatte Sie zeigten eine Serievon Lichtern in einer V-Formation sehr aumlhnlich denen die der Beschreibung nach an der hinteren

Ruppelt 1956 83194

Kante des bdquofliegenden Fluumlgelsldquo waren die von Albuquerque gemeldet worden waren Dies wareinzigartig und so las ich den Bericht Zeile fuumlr Zeile durch

Um ungefaumlhr 2120 Uhr in der Nacht vom 25 August 1951 zwanzig Minuten nach der Albuquer-que-Sichtung sahen vier Professoren vom Texas Technological College in Lubbock eine Forma-tion gedaumlmpft leuchtender blaumlulich-gruumlner Lichter uumlber ihre Haumlusern fliegen Einige Stunden spauml-ter sahen sie eine aumlhnliche Gruppe von Lichtern und in den naumlchsten zwei Wochen sahen siemindestens zehn weitere Am 31 August machte ein Amateurphotograph fuumlnf Photographien vonden Lichtern An diesem Tage sahen zwei Damen ein groszliges bdquoaluminiumfarbenes birnenfoumlrmi-gesldquo Objekt nahe einer Straszlige noumlrdlich von Lubbock schweben Der Bericht legte die Einzelheitendieser Sichtungen dar und enthielt eine Reihe von aufgenommenen Photographien

Dieser Sichtungsbericht war ein guter UFO-Bericht aber die Aumlhnlichkeit mit der Albuquerque-Sichtung - sowohl hinsichtlich der Beschreibung des Objekts als auch des Zeitpunkt der Sichtung- war wirklich erstaunlich

Ich uumlbersah fast den Bericht von der Radarstation weil er ziemlich kurz war Er besagte daszlig amMorgen des 26 August - nur wenige Stunden nach der Lubbock-Sichtung - zwei verschiedeneRadarstationen ein Ziel erfaszligten das mit 1500 kmStd in einer Houmlhe von ca 4000 m auf nord-westlichem Kurs erfaszligt wurden Das Radarziel wurde sechs Minuten lang beobachtet und ein F-86 Duumlsenabfangjaumlgerhinaufgeschickt jedoch als die F-86 abgehoben hatte war das Objekt ver-schwunden Der letzte Absatz des Berichts war kurz und buumlndig offensichtlich in Erwartung derKommentare die der Bericht auf sich ziehen wuumlrde Er besagte daszlig das Radarziel nicht durchdas Wetter bedingt war Der leitende Offizier der Radarstation und mehrere Mitglieder seinesTeams waren seit sieben Jahren Radarbeobachter und sie waren durchaus in der Lage ein wet-terbedingtes Radarecho zu erkennen Dieses Radarecho stammte von etwas Realem

Rasch holte ich mir eine Karte der Vereinigten Staaten und trug eine Kurslinie zwischen Lubbockund der Radarstation ein Ein UFO das zwischen diesen beiden Punkten flog wuumlrde sich auf ei-nem nordwestlichen Kurs befinden und die Zeiten der Sichtungen an diesen zwei Orten ergabeneine ungefaumlhre Geschwindigkeit von 1500 kmStd

Dies war bei weitem die beste Kombination von UFO-Berichten die ich jemals gelesen hatte undich habe jeden in den Air Force-Unterlagen gelesen

Das erste was ich nach der Lektuumlre der Berichte tat war in aller Eile eine Zusammenstellung derLubbock-Photos an den Geheimdienstoffizier der 34 Air Division in Albuquerque zu senden undihn zu bitten diese Photos dem AEC-Angestellten und seiner Frau zu zeigen ohne ihnen zu sa-gen was sie darstellten Ich bat um telegraphische Antwort Spaumlter an diesem Tag erhielt ich siebdquoDie Beobachter sagten sofort daszlig dies genau das ist was sie am Abend des 25 August gese-hen hatten Einzelheiten per Luftpostldquo Bei den Einzelheiten handelte es sich um eine Zeichnungdie der Mann und seine Frau von dem Fluumlgel um die Lichter auf der Lubbock-Photographie ge-macht hatten Die Anzahl der Lichter auf dem Photo und die Anzahl der Lichter die die beidenBeobachter auf dem Fluumlgel gesehen hatten stimmten nicht uumlberein aber sie erklaumlrten dies damitdaszlig sie sich moumlglicherweise verschaumltzt hatten

Am naumlchsten Tag flog ich nach Lubbock um festzustellen ob ich eine Loumlsung all dieser mysteriouml-sen Vorkommnisse finden konnte

Ich kam in Lubbock um ungefaumlhr 1700 Uhr nachmittags an und kontaktierte den Geheimdienstof-fizier der Reese AFB Er wuszligte daszlig ich kam und hatte bereits ein Treffen mit den vier Professo-ren arrangiert Unmittelbar nach dem Abendessen trafen wir sie

Wenn eine sozusagen handverlesene Gruppe ein UFO beobachten sollte haumltten wir keine tech-nisch qualifiziertere Gruppe aufstellen koumlnnen Es waren

Dr W I Robinson Professor der GeologieDr A G Oberg Professor fuumlr ChemotechnikProf W L Ducker Leiter der Petroleumtechnik-AbteilungDr George Professor der Physik

Ruppelt 1956 84194

Dies ist ihre Geschichte

Am Abend des 25 August saszligen die vier Maumlnner in Dr Robinsons Garten Sie diskutierten gera-de Mikrometeoriten und tranken Tee Dies hoben sie mit einem Sinn fuumlr Humor hervor Um 2120Uhr zog eine Lichtformation direkt uumlber ihren Koumlpfen durch den Himmel Es geschah alles soschnell daszlig keiner von ihnen Genaueres sah Einer der Maumlnner erwaumlhnte daszlig er seine Studen-ten immer dafuumlr zurechtwies daszlig sie nicht aufmerksamer beobachteten - jetzt traf es ihn selbstEr und seine Kollegen muszligten nun erleben daszlig sie sich nur wenige Details des Gesehenen insGedaumlchtnis zuruumlckrufen konnten Die Lichter waren seltsam blaumlulich-gruumln und bildeten eine halb-kreisfoumlrmige Formation Die Maumlnner schaumltzten daszlig es fuumlnfzehn bis dreiszligig separate Lichter wa-ren und sie sich von Norden nach Suumlden bewegten Sie wuumlnschten jetzt daszlig die Lichter zuruumlck-kommen wuumlrden Und es geschah Ungefaumlhr eine Stunde spaumlter waren sie wieder da

Diesmal waren die Professoren ein wenig geistesgegenwaumlrtiger Da der urspruumlngliche Schockkeine Wirkung mehr hatte konnten sie die Dinge besser wahrnehmen Die Details an die sichvom ersten Uumlberflug erinnerten paszligten Es gab einen Unterschied bei dem jetzigen Uumlberflug be-fanden sich die Lichter nicht einer geordneten Formation sondern bildeten nur eine Gruppe

Die Professoren erwogen daszlig die UFOs wenn sie zweimal erschienen moumlglicherweise wieder-kommen wuumlrden Und tatsaumlchlich geschah dies In der naumlchsten Nacht und waumlhrend der naumlchs-ten Wochen machten die Professoren zwoumllf weitere Beobachtungen Mittlerweile hatten sie zweiweitere Leute zu ihrem Beobachtungsteam hinzugefuumlgt

Methodisches Arbeiten gewoumlhnt wie es bei Professoren zu sein pflegt versuchten sie auf jedeWeise ein gute Zusammenstellung von Daten zu erlangen Sie maszligen den Winkel der Flugbahndes Objekts und die Zeitspanne Die verschiedenen Fluumlge die sie so uumlberwachten beschrieben90 Grad in drei Sekunden oder 30 Grad pro Sekunde Die Lichter erschienen gewoumlhnlich ploumltzlich45 Grad uumlber dem noumlrdlichen Horizont und verschwanden abrupt 45 Grad uumlber dem suumldlichenHorizont Sie flogen immer in dieser Nord-Suumld-Richtung Abgesehen vom ersten Flug in dem dieObjekte sich in einer ungefaumlhr halbkreisfoumlrmigen Formation befunden hatten bemerkten dieMaumlnner bei den restlichen Fluumlgen keinerlei geordnetes Muster Des oumlfteren wurden in einer Nachtzwei oder drei dieser Fluumlge gesehen

Die Professoren bemuumlhten sich die Houmlhe zu messen jedoch ohne Erfolg Zuerst versuchten siedie Lichter auf die Houmlhe der Wolken zu beziehen jedoch waren die Wolken niemals in der Naumlheder Lichter bzw umgekehrt Als naumlchstes versuchten sie etwas Komplizierteres Sie maszligen lot-recht zur gewoumlhnlichen Flugbahn der Objekte eine Basislinie aus Freunde der Professoren bilde-ten zwei Teams Jedes Team war mit einem Geraumlt zur Houmlhenmessung ausgeruumlstet und jeweilsein Team wurde am Ende der Basislinie postiert Die beiden Teams hatten uumlber Funksprechgerauml-te miteinander Verbindung Wenn sie die Objekte saumlhen wuumlrden sie sie verfolgen und die Zeitstoppen um auf diese Weise die Geschwindigkeit und Houmlhe erfassen zu koumlnnen

Leider sah kein Team jemals die Lichter Die Lichter verhielten sich nicht plangemaumlszlig Die Ehe-frauen einiger der Beobachter behaupteten die Lichter von ihren Haumlusern in der Stadt aus gese-hen zu haben Dies erwies sich spaumlter als Fingerzeig

Die Professoren waren nicht die einzigen Beobachter der mysterioumlsen Lichter Zwei Wochen langmeldeten Hunderte anderer Leute in einem mehrere Kilometer weiten Umkreis von Lubbock daszligsie dieselben Lichter sahen Die Professoren verglichen viele dieser Meldungen mit der Zeit derFluumlge die sie gesehen und aufgezeichnete hatten und viele lagen nahe beieinander Sie ver-suchten von diesen Beobachtern die Zeitspanne und die Houmlhenwinkel zu erfahren aber die Pro-fessoren muszligten erleben was ihnen bereits bewuszligt war - die Menschen sind keine guten Beob-achter

Natuumlrlich gab es viele Diskussionen unter den Professoren und ihren Freunden hinsichtlich derNatur der Lichter Ein paar einfache mathematische Berechnungen zeigten daszlig die Lichter wennsie sehr hoch geflogen waren sich sehr schnell bewegt haben muszligten Natuumlrlich kam die Moumlg-lichkeit daszlig es sich um irgendwelche natuumlrlichen Phaumlnomene handelte ins Spiel und wurdeernsthaft erwogen Die Professoren gruumlbelten und recherchierten und schlieszliglich kamen sie zu

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dem Schluszlig daszlig die Lichter wenn sie irgendein natuumlrliches Phaumlnomen waumlren etwas vollstaumlndigNeuartiges darstellten Dr George - er ist mittlerweile gestorben - untersuchte die naumlchtlichenPhaumlnomene waumlhrend seiner Jahre als Professor an der Universitaumlt von Alaska und er hatte et-was Derartiges noch niemals gesehen oder davon gehoumlrt

Dies war die Geschichte der Professoren Fruumlhmorgens kehrten wir zur Reese AFB zuruumlck Ichblieb stundenlang wach und dachte daruumlber nach was sie wohl gesehen hatten

Am naumlchsten Tag traf ich erneut den Geheimdienstoffizier und wir gingen gemeinsam zu CarlHart jr dem Amateurphotographen der die Bilder der Lichter aufgenommen hatte Hart war einNeuling an der Texas Tech Seine Geschichte ging so In der Nacht des 31 August lag er in ei-nem Obergeschoszligzimmer des Hartrsquoschen Hauses im Bett Er hatte wie jedermann in Lubbockvon den Lichtern gehoumlrt sie jedoch niemals gesehen Es war eine warme Nacht und so schob ersein Bett in die Naumlhe eines geoumlffneten Fensters Er sah gerade hinaus in den klaren Nachthim-mel nachdem er ungefaumlhr eine halbe Stunde gelegen hatte als er eine Formation von Lichtern imNorden erscheinen den freien Himmel uumlberqueren und uumlber seinem Haus verschwinden sah Daer wuszligte daszlig die Lichter wieder erscheinen koumlnnten wie sie es in der Vergangenheit getan hat-ten griff er nach seiner Kodak 35 setzte die Linse auf f 35 die Blende auf 110 Sekunde undging hinaus in die Mitte seines Gartens Es dauerte nicht lange bis seine Wachsamkeit belohntwurde und die Lichter zum zweitenmal voruumlberflogen Er schoszlig zwei Bilder Wenige Minuten spauml-ter tauchte eine dritte Formation auf und er nahm drei weitere Bilder auf Am naumlchsten Morgensagte Hart brachte er in aller Fruumlhe den unentwickelten Film zu einem Freund der ein Photoent-wicklungsgeschaumlft hatte Er erklaumlrte daszlig er die Entwicklung seines Films im Photolabor seinesFreundes durchfuumlhrte Er erzaumlhlte dem Freund was es mit den Bildern auf sich hatte und sieentwickelten sie rasch

Ich unterbrach Hart an diesem Punkt und fragte warum er nicht aufgeregter uumlber diese allerbe-deutsamsten Photographien des Jahrhunderts war Er antwortete daszlig die Lichter so schwach zusein schienen daszlig er sicher war auf den Negativen wuumlrden nichts zu sehen sein haumltte er jedochgedacht ein paar gute Bilder geschossen zu haben haumltte er sofort seinen Freund geweckt umdie Negative auf der Stelle zu entwickeln

Als er die Negative entwickelte und sah daszlig sie ein Bild zeigten schlug sein Freund vor die Zei-tung anzurufen Zunaumlchst war die Zeitung nicht interessiert aber dann entschloszlig man sich dortdie Photographien zu bringen Ich fand spaumlter heraus daszlig die Zeitung selber ein wenig recher-chiert hatte

Wir gingen mit Hart in den ruumlckwaumlrtigen Garten um zu wiederholen was stattgefunden hatte Erbeschrieb die Lichter in derselben Weise wie die Professoren als mattleuchtend und von blaumlulich-gruumlner Farbe Jedoch die Formation war anders Die Lichter die Hart sah flogen immer in perfek-ter V-Formation Er verfolgte die Flugbahn als sie uumlber einigen Baumlumen im Norden erschienenden freien Himmel uumlberquerten und uumlber seinem Haus verschwanden Er betonte daszlig die Lichterauf dieser Flugbahn 120 Grad in vier Sekunden zuruumlckgelegt hatten Diese 30 Grad Winkelge-schwindigkeit pro Sekunde stimmten mit der von den Professoren gemessenen Winkelgeschwin-digkeit uumlberein

Wir liehen uns Harts Negative aus dankten ihm fuumlr seine Informationen und gingen

Mit einer Liste der Namen anderer Beobachter der mysterioumlsen Lichter ausgeruumlstet versuchtender Geheimdienstoffizier und ich uns einen Uumlberblick uumlber die anderen UFO-Sichtungen in derUmgebung von Lubbock zu verschaffen Alle Geschichten besagten das gleiche unterschiedlicheFormationen matter blaumlulich-gruumlner Lichter im allgemeinen in nordsuumldlicher Richtung fliegendEin paar Leute warteten mit Variationen auf Eine Dame sah eine fliegende Jalousie und eine an-dere einen fliegenden Doppel-Boiler Von Interesse war der Punkt daszlig sehr wenige behauptetensie haumltten die Lichter gesehen bevor sie die Geschichte der Professoren in der Zeitung lasenaber dies koumlnnte auf die alte Frage zuruumlckzufuumlhren sein bdquoSehen Leute hinauf wenn sie dafuumlrkeinen Grund habenldquo

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Wir sprachen mit Beobachtern in umliegenden Staumldten Ihre Geschichten waren die gleichenZwei von ihnen Flugsicherungslotsen eines Flugplatzes berichteten sie haumltten die Lichter beiverschiedenen Gelegenheiten gesehen

Es war in einer dieser abgelegenen Staumldtchen Lamesa daszlig wir mit einem alten Herrn - ungefaumlhrachtzig Jahre alt - sprachen der uns eine gute Spur an die Hand gab Er hatte die Lichter gese-hen und sie identifiziert Seitdem er die Storys in den Zeitungen gelesen hatte hielt er Ausschaunach ihnen Eines Abends waren er und seine Frau im ruumlckwaumlrtigen Garten und warteten auf dieLichter Ploumltzlich erschienen zwei oder drei Sie waren fuumlr einige Sekunden in Sicht dann ver-schwanden sie Ein paar Minuten spaumlter gaben die Lichter eine zweite Vorfuumlhrung Der Mann gabzu daszlig er Angst bekam Er brach seinen Bericht ab und ging zu seinem Leben als geborenemTexaner uumlber mit Grenzkriegen Indianern und Postkutschen in seinem Erfahrungsschatz Wor-auf er hinauswollte war daszlig er trotz der Grenzkriege Indianer und Postkutschen Angst gehabthatte Seine Frau hatte ebenfalls Angst bekommen Wir hatten einige Schwierigkeiten auf dieLichter zuruumlckzukommen aber schlieszliglich schafften wir es Als sie zum drittenmal voruumlberflogensagte er sandte eines der Lichter ein Geraumlusch aus Es besagte bdquoRegenpfeiferldquo Der alte Mannhatte es sofort als Regenpfeifer identifiziert einen Wasservogel von der ungefaumlhren Groumlszlige einerWachtel Zu spaumlterer Stunde an diesem Abend - und bei verschiedenen anderen Gelegenheiten -hatten sie dasselbe gesehen Nach ein paar weiteren haarstraumlubenden aber interessanten Ge-schichten des alten [wilden] Westens von Texas verabschiedeten wir uns

Unseren naumlchsten Aufenthalt nahmen wir im Buumlro des staatlichen Jagdaufsehers in Lubbock Hiererfuhren wir alles moumlgliche Zeugs uumlber Regenpfeifer Wir erklaumlrten dem Aufseher unser Interes-se und er war sehr hilfsbereit Er hatte sein ganzes Leben im Westen von Texas verbracht undwar mit der Tierwelt vertraut Die oumllige weiszlige Brust eines Regenpfeifers konnte leicht Licht reflek-tieren aber Regenpfeifer flogen gewoumlhnlich in Paaren houmlchstens einmal zu dritt Der Aufseherhatte niemals gehoumlrt oder gesehen daszlig sie in einem Schwarm von fuumlnfzehn oder zwanzig flogenaber natuumlrlich war dies nicht unmoumlglich Enten ja aber wahrscheinlich nicht Regenpfeifer Er sag-te daszlig in diesem Herbst aus unbekannten Gruumlnden mehr als die uumlbliche Anzahl von Regenpfei-fern in dem Gebiet vorkaumlmen

Ich wollte dringend die Negative die Hart uns ausgeliehen hatte vom Photolabor in Wright Fieldholen aber ich muszligte einen weiteren Besuch machen Ich wollte mit zwei Damen sprechen dieein seltsames Objekt uumlber ihrem Auto hatten schweben sehen aber ich wollte auch meinen Be-richt schreiben bevor ich Lubbock verlieszlig Zwei Air Force Spezialgeheimdienstleute von der Ree-se AFB boten an mit den Damen zu sprechen so daszlig ich auf dem Luftstuumltzpunkt blieb und mei-nen Bericht abfaszligte

Am Abend als die Ermittler zuruumlckkamen houmlrte ich die Geschichte Sie hatten den ganzen Tagmit den Damen verbracht und diskret ein wenig ihren Hintergrund recherchiert

Die beiden Damen eine Mutter und ihre Tochter hatten ihr Haus in MatadorTexas ca 100 kmnordoumlstlich von Lubbock um etwa 1230 Uhr verlassen und fuhren in ihrem Auto als sie ploumltzlichin ungefaumlhr 150 m Entfernung vor ihnen ein bdquobirnenfoumlrmigesldquo Objekt bemerkten Es befand sichneben der Straszlige in ungefaumlhr 45 m Houmlhe und trieb langsam in Richtung Osten bdquolangsamer alsdie Geschwindigkeit die eine Cub braucht um abzuhebenldquo Sie fuhren ca 50 m weiter hielten anund stiegen aus Das Objekt das ihrer Schaumltzung nach die Groumlszlige des Rumpfes einer B-29 hattebewegte sich immer noch langsam weiter Es gab kein Anzeichen eines Abgasausstoszliges und siehoumlrten kein Geraumlusch aber sie sahen ein bdquoFensterldquo an der Seite des Objektes In wenigen Se-kunden nahm das Objekt Geschwindigkeit auf und stieg rasch auszliger Sicht Waumlhrend es aufstiegschien es eine spiralenfoumlrmige Bewegung zu vollziehen

Die Ermittlungen ergaben daszlig die beiden Damen ldquosolide Buumlrgerrdquo waren die durchaus weder Ta-lent noch Grund zu einer solchen Erfindung hatten Die Tochter war recht gut mit Flugzeugen ver-traut Ihr Ehemann war ein Air Force-Offizier in Korea und sie hatte seit vielen Jahren in der Nauml-he von Luftstuumltzpunkten gelebt Die Damen sagten daszlig das Objekt nach Osten bdquotriebldquo was moumlg-licherweise bedeutete daszlig es sich mit dem Wind bewegte aber weitere Ermittlungen stellten festdaszlig es gegen den Wind flog

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Die beiden Ermittler hatten den ganzen Tag gearbeitet und nicht die geringste Andeutung einerErklaumlrung gefunden

Dies schloszlig sich an den letzten Teil meines jetzt umfangreichen Berichts uumlber die Lubbock-Affaumlrean

Am naumlchsten Morgen als ich zum Flugplatz fuhr um einen Flieger nach Dayton zu bekommenversuchte ich das Puzzle zusammenzufuumlgen Es war kaum zu glauben daszlig alles was ich gehoumlrthatte real war War tatsaumlchlich ein riesengroszliger Fluumlgel uumlber Albuquerque geflogen und hatte da-bei die Strecke von 375 km nach Lubbock in ungefaumlhr fuumlnfzehn Minuten zuruumlckgelegt Dies wauml-ren ungefaumlhr 1500 kmStd Erfaszligte die Radarstation in Washington dasselbe Ding Ich pruumlfte dieEntfernungen auf der groszligen Wandkarte in der Flugabteilung kurz bevor ich die Reese AFB ver-lieszlig Es waren fast 2000 km von Lubbock bis zur Radarstation Aus den Gespraumlchen mit denLeuten schlossen wir daszlig die Lichter offensichtlich noch um 2320 Uhr uumlber Lubbock waren unddas Radar sie kurz nach Mitternacht erfaszligte Sie muszligten mit einer Geschwindigkeit von ungefaumlhr1200 kmStd geflogen sein Dies war ziemlich nahe an der von den zwei Radars gemessenen1500 kmStd Die Photographien der Lichter von Lubbock stimmten mit der Beschreibung des-sen was der AEC-Angestelle und seine Frau in Albuquerque gesehen hatten uumlberein Jedochniemand in Lubbock hatte die Sichtung eines bdquofliegenden Fluumlgelsldquo mit Lichtern gemeldet All diesrumorte in meinem Kopf als ich am Lubbock-Flugplatz aus dem Wagen stieg

Mein Flugzeug war bereits gelandet so daszlig ich rasch am Fahrtkartenschalter eincheckte eineMorgenzeitung ergriff zum Flugzeug rannte und einstieg Ich setzte mich neben einen Mann dereinen Stetson-Hut und Cowboystiefel trug Ich fand bald heraus daszlig er ein pensionierter Ranchervon Lubbock war

Auf der ersten Seite der Zeitung war ein Bericht uumlber einen groszligen Meteor der in der Nacht zuvoruumlber New Mexico den Westen von Texas und Oklahoma gerast war Laut Zeitungsbericht war esein spektakulaumlres Ereignis und hatte viele Leute in Lubbock verbluumlfft Ich war an dieser Story inte-ressiert da ich den Meteor gesehen hatte Es war ein spektakulaumlrer Anblick und ich fand es nurzu begreiflich wie solche Dinge UFOs genannt werden konnten Mein Sitzpartner muszligte bemerkthaben daszlig ich die Story uumlber den Meteor las denn er gab den Kommentar ab daszlig einer seinerFreunde - er hatte ihn zum Flugplatz gebracht - ihn gesehen hatte Wir unterhielten uns uumlber denMeteor Dies fuumlhrte zur Eroumlrterung anderer merkwuumlrdiger Vorkommnisse und gab einen perfektenUumlbergang fuumlr ihn ab auf die Lubbock-Lichter zu kommen Er fragte mich ob ich von ihnen gehoumlrthaumltte Ich antwortete daszlig ich ein paar vage Geschichten gehoumlrt hatte Ich hoffte daszlig dies einenausfuumlhrlichen Bericht uumlber die Geschichten abwehren wuumlrde mit denen ich waumlhrend der letztenfuumlnf Tage vollgestopft worden war aber die Hoffnung war vergeblich - ich houmlrte alle Einzelheitennoch einmal

Als er so sprach setzte ich mich in meinem Sitz zurecht und wartete auf etwas Bestimmtes Esgeschah ziemlich rasch Der Rancher zoumlgerte und seine Stimme nahm einen halb stolzen halbentschuldigenden Tonfall an Ich hatte diese Veraumlnderung in den vergangenen Monaten sehr oftgehoumlrt - er war im Begriff mir uumlber das UFO zu erzaumlhlen das er gesehen hatte Er fing an mir vonden blaumlulich-gruumlnen Lichtern zu erzaumlhlen Es war falsch - mit einem Schlag vertrieb was er sagtemeine Langeweile

In derselben Nacht in der die College-Professoren ihre Lichter-Formation gesehen hatten sahenauch er und seine Frau etwas Niemand in Lubbock kannte die Geschichte nicht einmal ihreFreunde Er wollte nicht daszlig irgend jemand ihn und seine Frau fuumlr verruumlckt hielt Er erzaumlhlte mirdie Sache nur weil ich ein Fremder war Kurz nach Einbruch der Dunkelheit war seine Frau hi-nausgegangen um ein paar Laken von der Waumlscheleine zu nehmen Er war im Haus und las dieZeitung Ploumltzlich hastete seine Frau herein bdquoweiszlig wie die Laken die sie trugldquo wie er erzaumlhlteSoweit er sich erinnerte war dies zehn Minuten vor der ersten Sichtung der Professoren An die-sem Punkt hielt er inne um mir uumlber seine Frau zu sagen daszlig sie nicht leicht aus der Ruhe zubringen waumlre und sich niemals irgendwelche Geschichten ausdachte Diese Charakterisierungwar Standard fuumlr UFO-Geschichtenerzaumlhler Der Grund fuumlr die Aufregung seiner Frau war daszligsie ein groszliges Objekt schnell und geraumluschlos uumlber das Haus hatte gleiten sehen Sie sagte es

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sah aus bdquowie ein Flugzeug ohne Rumpfldquo An der ruumlckwaumlrtigen Kante des Fluumlgels waren Paare vonblauleuchtenden Lichtern Die Albuquerque-Sichtung Er fuumlgte hinzu er haumltte keine Ahnung wasseine Frau gesehen hatte aber er fand daszlig es eine interessante Geschichte war

Es war eine interessante Geschichte Es traf mich wie ein Schlag Ich wuszligte der Rancher undseine Frau konnten nicht von der Geschichte des Paars aus Albuquerque gehoumlrt haben da nurein paar Leute von der Air Force sie kannten Die Wahrscheinlichkeit daszlig diese beiden identi-schen Geschichten erfunden waren war unendlich gering insbesondere da keine von ihnen zuder uumlblichen Beschreibung der Lubbock-Lichter paszligte

Ich versuchte ein paar mehr Fakten aus dem Rancher herauszubekommen aber er hatte mir al-les erzaumlhlt was er wuszligte In Dallas nahm ich ein Flugzeug nach Dayton und er flog weiter nachBaton Rouge ohne zu wissen was er zu der Geschichte der Lichter von Lubbock hinzugefuumlgthatte

Auf dem Weg nach Dayton entwarf ich einen Angriffsplan fuumlr die Unmenge an Notizen die ich mirgemacht hatte Das beste waumlre beschloszlig ich jede Sichtung der Lichter-Serie von Lubbock fuumlrsich zu behandeln Alle schienen hinsichtlich ihrer Wichtigkeit voneinander abzuhaumlngen Wenndie Objekte die in mehreren Faumlllen gemeldet worden waren identifiziert werden koumlnnten wuumlrdeder Rest zu lediglich durchschnittlichen UFO-Meldungen werden Die Photographien die CarlHart jr aufgenommen hatte wurden Nummer Eins auf der Agenda

Sobald ich in Dayton war brachte ich Harts Negative zum Photographischen Erkennungsdienst inWright Field Dieser Erkennungsdienst ausgestattet mit den besten Photographie-Experten derAir Force fuumlhrten alle unsere Photographieanalysen durch Sie machten sich sofort an die Arbeitmit den Negativen und schon bald lag ihr Bericht vor

Es waren eigentlich fuumlnf Negative gewesen aber als wir Hart baten sie uns auszuleihen konnteer nur vier uumlbergeben Die Negative waren sehr zerkratzt und verschmutzt weil so viele Leute siein der Hand gehabt hatten und so war es schwierig die urspruumlngliche Aufnahme von den Staub-flecken und Kratzern zu unterscheiden Das erste was das Labor tat war jeden Flecken auf denNegativen daraufhin zu pruumlfen ob es tatsaumlchlich ein photographisches Bild war Man stellte festdaszlig die Photos eine umgekehrte V-Formation von Lichtern zeigten Auf jeder Photographie wardas einzelne Bild wegen der Bewegung der Kamera eines Lichts sehr unscharf aber durch einesorgfaumlltige Untersuchung jedes verschwommenen Bildes waren sie in der Lage zu bestimmendaszlig die urspruumlnglich von Hart photographierten Lichter rund und punktfoumlrmig waren Wie ein hel-ler Stern oder eine entfernte Lampenbirne Dann wurden Vergroumlszligerungen der Negative entwickeltund sorgfaumlltig die Position jedes Lichts in der Formation festgestellt

Auf jeder Photographie wechselten die individuellen Lichter ihre Position nach einem festen Mus-ter

Ein zusaumltzlicher Faktor den der Bericht [des Labors] herausfand war daszlig im Hintergrund keineSterne zu sehen waren obwohl die Photographien in einer klaren Nacht aufgenommen wordenwaren Dies bewies eines die Lichter die auf den Photographien uumlberbelichtet waren leuchtetensehr viel heller als die Sterne oder die Lichter wirkten sich auf den Film staumlrker aus als das Lichtder Sterne

Dies war alles was die Photographien zeigten Es war unmoumlglich die Groumlszlige der Lichter derGruppe oder Geschwindigkeit und Houmlhe zu bestimmen

Der naumlchste Schritt bestand in dem Versuch nachzumachen was Hart seinen Angaben zufolgegetan hatte Ich erbat die Hilfe mehrerer Freunde und wir versuchten ein sich bewegendes Lichtzu photographieren Als wir mit Hart in Lubbock gesprochen hatten ging er mit uns in seinen Gar-ten wo er die Bilder schoszlig Er hatte die Flugbahn der Lichter uumlber den Himmel verfolgt Wir lie-szligen ihn die Geschwindigkeit schaumltzen indem er einen vorgestellten Flug von Lichtern uumlber denHimmel verfolgen sollte Das Resultat war ungefaumlhr vier Sekunden [Jetzt] hatten wir eine Kame-ra bei uns die identisch war mit derjenigen die Hart benutzt hatte und sorgten dafuumlr daszlig sichein Licht mit derselben Geschwindigkeit wie die UFOs bewegte Wir versuchten Photographien

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zu machen In vier Sekunden schafften wir nur zwei nicht sehr gute Aufnahmen Sie waren sehrunscharf viel unschaumlrfer als Harts Photographien was auf die 110-Sekunde-Blende zuruumlckzu-fuumlhren war Wir wiederholten unser Experiment mehrmals jedesmal mit demselben Resultat Diesweckte bei vielen Zweifel uumlber die Authentizitaumlt von Harts Photographien

Mit dem fertigen Bericht des Photolabors in meinen Haumlnden war ich immer noch ohne LoumlsungDer Bericht war interessant aber er bewies nichts Alles was ich tun konnte war Meinungeneinzuholen von Quellen die so qualifiziert waren wie ich sie nur irgend finden konnte Ein Physio-loge des Luftmedizinischen Laboratoriums brachte die Zeit-Theorie sofort zu Fall indem er sagtedaszlig Hart wenn er aufgeregt war leicht drei Photos in vier Sekunden machen konnte wenn wirfaumlhig waren in unserem Experiment in vier Sekunden zwei Photos zu schieszligen Mehrere profes-sionelle Photographen einer davon ein Spitzenphotograph der Zeitschrift LIFE sagten daszlig HartsPhotographien wenn er mit der Kamera und Kameraschwenks vertraut war sehr viel wenigerverschwommen sein wuumlrden als unsere Ich erinnerte mich was ich uumlber Harts photographischeTaumltigkeit fuumlr den Sportteil der Zeitung in Lubbock gehoumlrt hatte Dies erforderte eine gute Kamera-schwenk-Technik

Die Photographien stimmten nicht mit der Sichtungsbeschreibung der Lichter durch die Professo-ren uumlberein sie waren sogar uumlberzeugt daszlig die Photographien ldquoselbstgemachtrdquo waren Die Pro-fessoren hatten von mattleuchtenden Lichtern gesprochen jedoch die Lichter auf den Photogra-phien muszligten extrem hell gewesen sein Hart berichtete uumlber eine perfekte Formation waumlhrenddie Professoren - mit Ausnahme des ersten Flugs - eine unkoordinierte Gruppe meldeten Es gabkeinen Weg diese Nichtuumlbereinstimmungen im Arrangement der Lichter zu erklaumlren Natuumlrlichwar es nicht unmoumlglich daszlig die Lichter in jener Nacht als Hart sie sah in einer V-Formation flo-gen Das erstemal als die Professoren sie sahen flogen sie in einem Halbkreis

Die Intensitaumlt der Lichter war schwer zu erklaumlren Ich ging wieder zu den Leuten im Photographi-schen Erkennungsdienst und fragte sie ob es eine moumlgliche Situation gaumlbe die dies verursachenkoumlnnte Sie bejahten Eine sehr helle Lichtquelle mit einer Farbe weit oberhalb des roten Endesdes Farbspektrums das an Infrarot grenzte koumlnnte dies verursachen Das Auge ist fuumlr solchesLicht nicht empfaumlnglich es koumlnnte ihm matt erscheinen jedoch bdquohellldquo auf dem Film Ich fragte siewas fuumlr eine Lichtquelle die Ursache sein koumlnnte Es gab mehrere Dinge wenn man spekulierenwollte sagten sie extrem hohe Temperaturen beispielsweise Aber weiter wollten sie nicht gehenWir haben nichts was fliegt in dieser Welt das dem Auge matt erscheint und sich auf einem Filmhell zeigen wird sagten sie

Dies beendete die Untersuchung der Photographien und die Untersuchung hatte nirgendwohingefuumlhrt Meine offizielle Schluszligfolgerung die spaumlter an die Presse gegeben wurde lautete daszligbdquodie Photographien sich nicht als Schwindel erwiesen jedoch auch nicht als echtldquo Es gibt keinedefinitive Loumlsung

Die Untersuchung wendete sich nun der Sichtung der Professoren zu Die duumlrftigen Einzelheitendie sie gesammelt hatten schienen praumlzise zu sein jedoch bezuumlglich einer definitiven Erklaumlrungwaren sie nicht beweiskraumlftig Sie hatten zwei Dinge gemessen eine wie groszlige Strecke am Him-mel die Objekte in einer bestimmen Zeitspanne uumlberquert hatten und den Winkel von einer Seiteder Formation zur anderen Diese Zahlen sagten jedoch nicht viel aus da die Houmlhe der Formationder Lichter unbekannt war Wenn man annahm daszlig die Objekte in einer Houmlhe von 3000 m flo-gen war leicht zu berechnen daszlig sie sich mit ungefaumlhr 5000 kmStd bewegten - oder mit sechs-facher Schallgeschwindigkeit Die Formation waumlre dann uumlber 500 Meter lang gewesen Wenn je-des Licht ein Objekt fuumlr sich war koumlnnte es einen Durchmesser von annaumlhernd 30 m gehabt ha-ben Diese Zahlen waren nur eine Schaumltzung da niemand wuszligte ob die Lichter sich in 3000 mHoumlhe oder daruumlber bzw darunter befunden hatten Wenn sie houmlher gewesen waumlren haumltte diesbedeutet daszlig sie schneller und groumlszliger gewesen sein muszligten wenn tiefer als 3000 m dannlangsamer und kleiner

Die einzige materielle Spur die sich ergeben hatte als der Geheimdienstoffizier von der ReeseAFB und ich die Sichtungen der Professoren untersuchten war daszlig die UFOs Voumlgel gewesenwaumlren die die Lichter der Stadt reflektierten - genauer Regenpfeifer Der alte Cowboy von Lame-

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sa hatte etwas beschrieben das der Beschreibung der Professoren gleich war und es hatte sichum Regenpfeifer gehandelt Zweitens wann auch immer die Professoren die Umgebung ihrerHaumluser verlieszligen um nach den Lichtern zu sehen erblickten sie sie nicht jedoch ihre Frauen diezu Hause bleiben sahen sie Wenn die bdquoLichterldquo Voumlgel waren flogen sie tief und konnten aus ei-ner Entfernung von mehr als hundert oder hundertzwanzig Metern nicht gesehen werden Als ichin Lubbock war bemerkte ich mehrere Hauptstraszligen die mit den blaumlulichen Quecksilberdampf-lampen beleuchtet waren Ich rief den Geheimdienstoffizier der Reese AFB an und er schicktemir per Luftpost eine Stadtkarte von Lubbock auf der die Quecksilberdampflampen gekennzeich-net waren Der Ort an dem die Professoren ihre Beobachtungen gemacht hatten war nahe einedieser Straszligen Der Haken an dieser Theorie war daszlig kilometerweit von einer quecksilberdampf-beleuchteten Hauptstraszlige entfernt wohnende Leute die Lichter ebenfalls gemeldet hatten Wieviele dieser Sichtungen auf das Konto der Suggestion gingen und wie viele authentisch warenwuszligte ich nicht Wenn ich es haumltte herausfinden koumlnnen waumlre es moumlglich gewesen ein Schemader Sichtungen in Lubbock zu erstellen und falls sie alle in der Naumlhe der beleuchteten Straszligenstattgefunden haumltten wuumlrden Voumlgel die Loumlsung sein Jedoch war es nicht moumlglich ein solchesSchema zu erstellen

Die Tatsache daszlig die Lichter kein wahrnehmbares Geraumlusch machten schien ein Anhaltspunktzu sein Voumlgel oder Lichtphaumlnomene wuumlrden kein Geraumlusch verursachen aber was ist mir einemObjekt von nennenswerter Groumlszlige das schneller als der Schall fliegt Duumlsenjaumlger fliegen nicht soschnell wie die Schallgeschwindigkeit aber sie machen einen houmlllischen Laumlrm Artilleriegeschos-se die viel schneller als Flugzeuge fliegen heulen wenn sie durch die Luft fliegen Ich wuszligtedaszlig ein groszliger Teil des Laumlrms von einem Duumlsenjaumlger auf die erhitzte Luft zuruumlckgeht die ausdem Abgastunnel am Schwanz herausschieszligt aber ich wuszligte nicht genau wie groszlig dieser Teilwar Wenn ein Duumlsenflugzeug mit einer leisen Maschine gebaut werden koumlnnte wieviel Laumlrmwuumlrde es verursachen Aus welcher Entfernung koumlnnte man es houmlren Um eine Antwort zu be-kommen kontaktierte ich das Nationale Beiratskomitee des Lufttechnischen Laboratoriums derLangley AFB eine Regierungsbehoumlrde die sich auf die lufttechnische Forschung spezialisiert hatSie wuszligten es nicht Weder sie noch sonst jemand hatte je diese Frage erforscht Ihre Meinungwar daszlig eine solche Flugmaschine aus einer Entfernung von 1500 m oder 3000 m nicht gehoumlrtwerden koumlnnte Aerodynamiker von Wright Fields Flugzeuglaboratorium stimmten zu

Ich rief das Ballistische Forschungslaboratorium der Armee des Testgelaumlndes in Aber-deenMaryland an um herauszufinden warum Artilleriegeschosse heulen Diese Leute entwi-ckeln alle Arten von Geschossen so daszlig sie - wenn irgend jemand - Antwort geben koumlnnten Siesagten daszlig das Heulen eines Artilleriegeschosses groumlszligtenteils wahrscheinlich vom flachen ruumlck-waumlrtigen Ende verursacht wuumlrde - wenn ein perfekt stromlinienfoumlrmiges Geschoszlig verwendet wer-den koumlnnte wiese es keinerlei wahrnehmbares Heulen auf

Was ich herausfand bzw nicht herausfand uumlber das Geraumlusch eines Objekts das sich mit mehr-facher Schallgeschwindigkeit bewegt war typisch fuumlr nahezu jede Frage die hinsichtlich der U-FOs entstand Wir arbeiteten auf einem Gebiet auf dem es keine definitiven Antworten auf Fra-gen gab In einigen Faumlllen gerieten wir in Gebiete die dem gaumlngigen Niveau der Forschung weitvoraus waren in anderen Faumlllen in Gebiete die uumlberhaupt noch nicht erforscht waren Diesmachte das Problem der UFO-Analyse zu der Aufgabe Meinungen einzuholen Alles was wir tunkonnten war zu hoffen daszlig die Meinungen die wir einholten die sachkundigsten waren

Meine Versuche zu einer endguumlltigen Erklaumlrung dessen was die Professoren gesehen hatten zukommen schlugen ebenfalls fehl Ich hatte nicht mehr Erfolg als bei meinen Versuchen dasProblem der Authentizitaumlt der Photographien zu loumlsen

Es wurde eine gruumlndliche Analyse der Berichte uumlber die fliegenden Fluumlgel durchgefuumlhrt die dieFrau des pensionierten Ranchers und der AEC-Angestellte sowie seine Frau in Albuquerque ge-sehen hatten Auch die Geschichte der zwei Damen die ein aluminiumfarbenes birnenfoumlrmigesObjekt nahe der Straszlige bei MatadorTexas hatten schweben sehen wurde bearbeitet uumlberpruumlftund wieder uumlberpruumlft In allen diesen Faumlllen - Fehlanzeige

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Als ich dazu kam den Sichtungsbericht der Radarstation im Bundesstaat Washington zu bearbei-ten waren die Daten uumlber die Wetterbedingungen in der Nacht der Sichtung eingetroffen Ich uuml-bergab die Unterlagen des Vorfalls den Elektronikspezialisten des Flugtechnikgeheimdienstzent-rums Sie fuumlhrten eine Analyse durch und stellten fest daszlig die Radarziele durch die Wetterbedin-gungen verursacht worden war obwohl es ein Grenzfall war Sie vermuteten ferner daszlig - da dieRadarziele von zwei Radargeraumlten erfaszligt worden waren - eine Uumlberpruumlfung durch mich zeigenwuumlrde daszlig die zwei Ziele auf den beiden Radarschirmen unterschiedlich aussaumlhen Dies ist einCharakteristikum eines wetterbedingten Radarziels das von Radargeraumlten erfaszligt wird die aufverschiedenen Frequenzen arbeiten Ich pruumlfte die Sache Ich rief die Radarstation an und sprachmit dem Captain der in der Nacht als die Radarziele erfaszligt worden waren die Verantwortung fuumlrdie Mannschaft hatte

Das Radarziel sah auf beiden Schirmen gleich aus Dies war einer der Gruumlnde sagte mir derCaptain weshalb es gemeldet worden war Wenn die Radarziele der beiden Schirme nicht gleichgewesen waumlren haumltte er die Sache nicht gemeldet da er davon ausgegangen waumlre daszlig es sichum wetterbedingte Radarziele handelte Er fragte mich wie das Flugtechnikgeheimdienstzentrumuumlber die Sichtung dachte Ich antwortete daszlig Captain James sie fuumlr wetterbedingt hielt Kurz be-vor die Leitung zwischen Dayton und Washington heiszliglief houmlrte ich einen Kommentar uumlber Leutedie in ihren Buumlrosesseln kilometerweit vom naumlchsten Radarschirm entfernt saszligen Ich interpretier-te dies so daszlig er der wetterbedingten Ursache des Radarziel nicht zustimmte Aber das ist heut-zutage die offizielle Version

Obwohl die Sache mit den Lichtern von Lubbock offiziell gestorben ist lebt die Erinnerung daranweiter Es hat niemals mehr irgendeinen weiteren zuverlaumlssigen Bericht uumlber bdquofliegende Fluumlgelldquogegeben aber Lichter aumlhnlich denen die die Professoren gesehen hatten wurden gemeldet Inungefaumlhr 70 Prozent dieser Faumllle stellte sich heraus daszlig es sich um Voumlgel handelte die die Lich-ter der Stadt reflektierten

Die bekannten Einzelheiten der Vorfaumllle - die Sichtungen der Professoren und die Photographien- sind von hinten nach vorne durchgegangen worden auf jeder Sorte von Papier auf denen Ge-schriebenes stehen kann von billigsten grobschlaumlchtigsten Schundzeitschriften bis hin zu denHochglanzseiten von LIFE Untertassensuumlchtige haben den Vorfall studiert und ihn - nebst Photo-graphien - als schlagenden Beweis dafuumlr offeriert daszlig UFOs interplanetarisch seien Dr DonaldMenzel von [der] Harvard [University] pruumlfte den Fall und zerriszlig die Sichtungen in [den Zeitschrif-ten] LOOK und TIME sowie seinem Buch FLIEGENDE UNTERTASSEN in der Luft - seine Theorie lau-tete daszlig die Professoren lediglich die Lichtbrechung von Lichtern der Stadt sahen Aber niemandvon diesen Leuten hatte jemals Zugang zu den vollstaumlndigen Sichtungsberichten Dies ist daserstemal daszlig sie jemals gedruckt erschienen

Die einzigen anderen Leuten auszligerhalb von Project Blue Book die den vollstaumlndigen Vorfall derLichter von Lubbock bearbeitet haben waren eine Gruppe die aufgrund ihrer Beziehungen zurRegierung uneingeschraumlnkten Zugang zu unseren Unterlagen hatte Und diese Leute waren nichtSchundautoren oder Fanatiker es waren Wissenschaftler Raketenexperten Atomphysiker undGeheimdienstexperten Sie hatten sich zusammengetan um unsere UFO-Berichte zu studierenda sie uumlberzeugt waren daszlig einige dieser gemeldeten UFOs interplanetarische Raumschiffe wa-ren und die Lubbock-Serie dazugehoumlrte Die Tatsache daszlig die Lichter-Formationen unterschied-lich waren focht sie nicht an es uumlberzeugte sie nur um so mehr davon daszlig ihre Vorstellungender moumlglichen Operationsweise eines Raumschiffes richtig waren

Diese Gruppe von Wissenschaftlern glaubte daszlig die Raumschiffe oder zumindest ein Teil derRaumschiffe die der Erde relativ nahe kamen eine sehr weit nach hinten geschwungene Fluumlgel-konfiguration aufweisen muumlszligten

[Die Fluumlgel standen damals uumlblicherweise im 90-Grad-Winkel vom Rumpf ab schraumlg nach hinten geschwun-gene Fluumlgel waren eine spaumltere Entwicklung im Flugwesen]

Und sie glaubten daszlig die Flugmaschinen eine Serie von kleinen Duumlsen um die Raumlnder herum fuumlrden Antrieb und die Steuerung verwendeten Das Einschalten verschiedener Kombinationen die-ser kleinen Duumlsen wuumlrde verschiedenen Flugmanoumlvern dienen Die von den zahlreichen Beob-

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achtern gesichteten Lichter wichen in ihrem Arrangement voneinander ab weil die Maschine inunterschiedlichen Flugstellungen flog

(Drei Jahre spaumlter kuumlndigte die kanadische Regierung an daszlig dies genau der Weg war wie sieeine geplante fliegende Untertasse zu steuern beabsichtigten Sie muszligten ihre Untertassen-Entwicklungsplaumlne aufgeben aber jetzt ist das Projekt von der US Air Force uumlbernommen wor-den)

Dies ist die vollstaumlndige Geschichte der Lichter von Lubbock wie sie sich in den Air Force-Unterlagen befindet - eine der interessantesten und umstrittensten Sammlungen von UFO-Sichtungen die Project Blue Book jemals gemeldet wurden Offiziell werden alle Sichtungen - mitAusnahme des UFO das vom Radar erfaszligt wurde - in der Rubrik bdquoUnbekanntldquo gefuumlhrt

Ich persoumlnlich war der Meinung daszlig die Professoren moumlglicherweise Voumlgel gesehen hatten diedas Licht der Quecksilberdampf-Straszligenlampen reflektieren aber ich lag falsch Sie waren keineVoumlgel sie waren keine Lichtbrechungen aber sie waren auch keine Raumschiffe Die Lichter diedie Professoren sahen - das Ruumlckgrat der Serie der Lichter von Lubbock - wurden definitiv als einsehr gewoumlhnliches natuumlrliches Phaumlnomen identifiziert

Es ist bedauerlich daszlig ich nicht genau darlegen kann wie die Antwort gefunden wurde denn esist eine interessante Geschichte wie ein Wissenschaftler Instrumente aufstellte um die Lichterldquofestzunagelnrdquo und wie er mehrere Monate damit verbrachte eine Theorie nach der anderen zutesten bis er schlieszliglich auf die Loumlsung stieszlig Wenn ich die Geschichte erzaumlhlte wuumlrde dies zuseiner Identifizierung fuumlhren und ich habe dem Mann als Gegenleistung dafuumlr daszlig er mir seineGeschichte preisgab strikte Anonymitaumlt versprochen Aber er uumlberzeugte mich vollkommen da-von daszlig er die Loumlsung fand und nachdem ich hunderte von Erklaumlrungen uumlber UFOs gehoumlrt ha-be bin ich nicht so leicht zu uumlberzeugen

Nachdem die wichtigste Phase der Lichter von Lubbock ldquogeklaumlrtrdquo war - die Sichtungen der Profes-soren - wurden die anderen [in der Bewertungsskala] zu bloszlig guten UFO-Sichtungsberichten

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KAPITEL 9 - DAS NEUE PROJECT GRUDGE

Waumlhrend meines Aufenthaltes in Lubbock hatte Lieutenant Henry Metscher der mich bei ProjectGrudge unterstuumltzte bereits die vielen einzelnen Informationen sortiert die Lieutenant JerryCummings und Lieutenant Colonel Rosengarten von Fort MonmouthNew Jersey mitgebracht hat-ten und er hatte die Loumlsungen parat

Das UFO das nach der Mutmaszligung des Radar-Schuumllers extrem schnell geflogen war da er esnicht auf die automatische Verfolgung einstellen konnte war wie sich herausstellte ein konventi-onelles Flugzeug mit einer Geschwindigkeit von 600 kmStd Der Radar-Schuumller war nur bei derProzedur fuumlr die automatische Verfolgung durcheinander gekommen Die Sichtung der beidenOffiziere im T-33 Duumlsenjaumlger loumlste sich in nichts auf als Metscher zeigte daszlig sie einen Ballongesehen hatten

Die zweite Radarsichtung der Serie stellte sich ebenfalls als Ballon heraus Der aufgeregte Anrufvon der Zentrale mit der Anfrage nach der Houmlhe des Objekts sollte eine Wette entscheiden Eini-ge Offiziere in der Zentrale hatten den Start des Ballon gesehen und Wetten auf seine Houmlhe ab-geschlossen

Die Radarsichtungen des zweiten Tages waren durch einen weiteren Ballon und das Wetter ver-ursacht - beides aufgebauscht durch die feste Uumlberzeugung es gingen maumlchtig seltsame Dingeuumlber New Jersey vor sich

Der Aufklaumlrungserfolg mit dem Fort Monmouth-Vorfall war uns zu Kopf gestiegen und wir warensicher daszlig wir mit ein wenig Fleiszlig die Untertassen herunterholen konnten wie ein Meister desTontaubenschieszligens Mit dem allergroumlszligten Selbstvertrauen nahm ich den Long Beach-Vorfall inAngriff den ich wegen der Reise nach LubbockTexas hatte fallenlassen muumlssen Aber wenn Un-tertassen lachen koumlnnten schwirrten sie wahrscheinlich kichernd durch die Stratosphaumlre denn indiesem Fall gab es keine adrette Loumlsung

Im urspruumlnglichen Sichtungsbericht uumlber die sechs F-86 [Duumlsenabfangjaumlger] die ein UFO uumlberLong Beach verfolgt hatten schrieben die Geheimdienstoffiziere die den Bericht aufgenommenhatten daszlig sie alle Flugplaumlne kontrolliert hatten so daszlig ein Flugzeug nicht als Erklaumlrung in Fragekam

Das UFO konnte ein Ballon gewesen sein und kabelte ich an den Wetterdienst der Air Force aufdem Staumldtischen Flugplatz von Long Beach Ich erbat die Daten uumlber jedweden Ballon der am23 September 1951 um 755 Uhr morgens in der Luft war Waumlhrend ich auf die Antwort wartetebegannen Lieutenant Metscher und ich die alten UFO-Sichtungsberichte herauszusuchen Es warkeine Kleinigkeit weil die Unterlagen damals im Jahr 1949 nach der Beendigung des alten ProjectGrudge einfach in Behaumlltnissen zur Lagerung verstaut worden waren Hank und ich hatten nuneine Masse von unterschiedlichen UFO-Berichten Briefen Kopien von Briefen und Memos voruns

Aber ich kam nicht dazu viel auszusortieren weil das Postmaumldchen eine telegraphische Nach-richt hereinbrachte die gerade gekommen war Es handelte sich um den Bericht uumlber eine UFO-Sichtung in Terre HauteIndiana Ich las ihn und sagte Metscher daszlig ich rasch eine Antwort hin-schicken wuumlrde und dann sofort zuruumlckkaumlme um ihm beim Aussortieren zu helfen Aber so ein-fach war die Sache nicht wie sich herausstellte

Der Bericht von Terre Haute besagte daszlig ein CAA-Angestellter des Staumldtischen Flugplatzes vonHulman am 9 Oktober ein silbriges UFO beobachtet hatte Drei Minuten spaumlter sah ein oumlstlichvon Terre Haute fliegender Pilot ein aumlhnliches Objekt Der Bericht war nicht sehr ausfuumlhrlich aberein paar Telefonate verhalfen mir zu der kompletten Geschichte

Um 1343 Uhr ging ein CAA-Angestellter des Flugplatzes gerade uumlber die Rampe vor dem Ver-waltungsgebaumlude als er zufaumlllig nach oben zum Himmel blickte - warum wuszligte er nicht zu sagen

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- und aus dem Augenwinkel einen Lichtblitz am suumldoumlstlichen Horizont bemerkte Er blieb stehenund sah dorthin wo der Lichtblitz herkam aber er sah nichts Er schickte sich an weiterzugehenals er an der fraglichen Stelle einen bdquowinzigen Lichtpunktldquo - wie er es beschrieb - entdeckte In einoder zwei Sekunden wurde der bdquowinzige Lichtpunktldquo groumlszliger und es war offensichtlich fuumlr denCAA-Mann daszlig sich etwas dem Flugplatz mit enormer Geschwindigkeit naumlherte Das Objekt wur-de groumlszliger und groumlszliger bis es direkt uumlber ihn hinwegraste und im Nordwesten verschwand DerCAA-Mann sagte er haumltte niemanden vom Hangar in der Naumlhe herbeirufen koumlnnen um das UFOzu beobachten weil alles viel zu schnell gegangen und er so verbluumlfft gewesen war Aber als ersich wieder gefangen hatte erinnerte er sich an ein paar Einzelheiten Das UFO war ungefaumlhrfuumlnfzehn Sekunden lang in Sicht gewesen und waumlhrend dieser Zeit hatte es den Himmel von Ho-rizont zu Horizont uumlberquert Es war geformt wie ein bdquoabgeflachter Tennisballldquo von hell-silbernerFarbe und als es sich direkt uumlber ihm befand war es bdquoso groszlig wie eine 50-Cent-Muumlnze auf Ar-meslaumlngeldquo

Aber dies war nicht alles Nur Minuten nach der Sichtung funkte ein Pilot nach Terre Haute daszliger ein UFO gesehen hatte Auf dem Flug von GreencastleIndiana nach ParisIllinois sah er kurzvor Paris einmal nach links hinten Dort auf gleicher Houmlhe mit seinem Flugzeug und ziemlich na-he hing bewegungslos ein groszliges silbriges Objekt bdquowie eine abgeflachte Orangeldquo am Himmel Erschaute es ein paar Sekunden an dann zog er seine Maschine in eine scharfe Linkskurve Erhielt direkt auf das UFO zu aber dieses setzte sich ploumltzlich in Bewegung und schoszlig in RichtungNordosten davon Die Uhr auf seinem Armaturenbrett zeigte 1345 Uhr an - nur zwei Minuten spauml-ter als die Sichtung in Terre Haute

Als ich mit dem Telefonieren fertig war holte ich mir eine aeronautische Karte und zeichnete dieSichtungsorte ein Der CAA-Angestellte hatte das UFO uumlber den nordwestlichen Horizont ver-schwinden sehen Der Pilot war von GreencastleIndiana nach ParisIllinois geflogen so daszlig ersich auf einer Flugbahn von etwas weniger als 270 Grad bzw fast schnurstracks gen Westen be-funden hatte Er war gerade oumlstlich von Paris gewesen als er das UFO bemerkte und da er sag-te daszlig er nach links hinten geblickt hatte muszligte das UFO genau dort sein wo der CAA-Manndas UFO hatte verschwinden sehen Beide Beobachter hatten gleich nach der Sichtung ihre Uh-ren anhand der Funkzeit uumlberpruumlft so daszlig es nicht mehr als ein paar Sekunden Abweichung ge-ben konnte Alles was ich daraus folgern konnte war daszlig beide dasselbe UFO gesehen hatten

Ich uumlberpruumlfte die Flugbahn jedes Ballons im mittleren Westen Ich uumlberpruumlfte das Wetter - es warein klarer wolkenloser Tag Ich lieszlig die Verhaumlltnisse der beiden Beobachter uumlberpruumlfen und uuml-berpruumlfte sogar den Flugverkehr obwohl ich wuszligte daszlig das UFO kein Flugzeug war Ich suchtein der Buumlcherei der Universitaumlt von Dayton nach allem was es uumlber Meteore bei Tage gab aberdies war sinnlos Nach der Beschreibung des CAA-Angestellten war das was er gesehen hatteeine scharfumrissene deutlich erkennbare abgeflachte Kugel ohne Rauchspur ohne Funkenund ohne Schweif Ein Meteor bei Tage so niedrig wie bdquoein 50-Cent-Stuumlck auf Armeslaumlnge gehal-tenldquo haumltte eine Rauchspur und Funken verursacht und ein so bruumlllendes Geraumlusch daszlig es dieSphinx vom Sockel gehauen haumltte Aber dieses Objekt war geraumluschlos Auszligerdem verharrt keinMeteor lange genug um ein Flugzeug in einer Kurve auf sich zufliegen zu lassen Schluszligfolge-rung Unbekannt

Ein paar Tage spaumlter kamen die Informationen uumlber den Long Beach-Vorfall herein und ich be-gann sie zusammenzufuumlgen Ein Wetterballon war vom Long Beach-Flugplatz gestartet wordenund er befand sich ungefaumlhr dort wo die sechs F-86 ihren erfolglosen UFO-Abfangversuch ge-macht hatten Ich berechnete die Flugbahn des Ballons des UFO und der F-86 Abfangjaumlger Wieich wuszligte waren die Flugbahnen des Ballons und der F-86 akkurat da der [mit einem Peilsenderausgeruumlstete] Ballon per Radiofunk und die F-86 per Radar verfolgt worden waren Nur an einemPunkt fielen die Flugbahnen des Ballons des UFO und der F-86 zusammen Als zwei der F-86ihren ersten Sichtkontakt mit dem UFO hatten waren sie fast direkt auf den Ballon ausgerichtetAber von da an konnte ich selbst unter Abaumlnderung des Kurses der F-86 Abfangjaumlger rein garnichts ausrichten

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Auszligerdem sagten die Wetterbeobachter von Long Beach daszlig sie waumlhrend des Abfangmanoumlversnach drauszligen gegangen waren und nach ihrem Ballon geschaut hatten - es war ein ausgespro-chen klarer Tag und sie konnten ihn noch in ungewoumlhnlicher Houmlhe ausmachen Sie sahen keineF-86 um ihn herum Und noch bedeutsamer der Ballon war ungefaumlhr zehn Minuten fruumlher als dieF-86 das UFO aus der Sicht verloren hatte [wie uumlblich] zerplatzt

Lieutenant Metscher nahm sich der Sache an und - im Vollgefuumlhl seines Fort Monmouth-Sieges -versuchte zu zeigen daszlig die Piloten den Ballon gesehen hatte Er fand dasselbe heraus wie ich -nichts

Am 27 Oktober 1951 wurde das neue Project Grudge offiziell etabliert Ich hatte die noumltigen Brie-fe geschrieben und die noumltigen Genehmigungen erhalten Ich hatte Kosten und Mitarbeiter ge-schaumltzt aufgelistet und gerechtfertigt Ich hatte mir den Mund fusselig geredet und die Fingerwund geschrieben - und nun hatte ich Geld zur Verfuumlgung um loszulegen Der naumlchste Schrittbestand darin all den Papierkram auf die Houmlhe einer Huumlrde im Luftraum zu stapeln die Untertas-sen hineinkrachen und geradewegs vor unsere Tuumlr fallen zu lassen

Mir wurden sehr flexible Operationsrichtlinien fuumlr Project Grudge gegeben weil niemand wuszligtewie man eine Untersuchung von UFOs am besten anstellt Es gab nur eine einzige Einschraumln-kung und zwar die daszlig ich meine Leute keine Zeit mit wilden Spekulationen verlieren lassen soll-te Unsere Aufgabe wuumlrde es sein jeden einzelnen UFO-Bericht zu analysieren und die unsererAnsicht nach ehrliche unvoreingenommene Loumlsung zu finden Konnten wir das gemeldete Objektnicht als Ballon Meteor Planet oder als eines von hundert anderen gewoumlhnlichen Dingen diemanchmal UFOs genannt werden identifizieren so wuumlrden wir die Unterlagen mit dem VermerkbdquoUnbekanntldquo versehen und in einem besonderen Ordner ablegen Zu einem spaumlteren Zeitpunktwenn wir genuumlgend bdquoUnbekannteldquo angehaumluft hatten wuumlrden wir sie genauer durcharbeiten

So lange ich der Leiter des UFO-Projektes war bestand darin unsere grundsaumltzliche Vorgehens-weise Wenn irgend jemand ins Anti-Untertassen-Lager uumlberwechselte und nicht mehr in der La-ge war eine vorurteilsfreie Einschaumltzung eines Sichtungsberichts vorzunehmen muszligte er gehenGleichermaszligen erging es demjenigen der sich zu einem bdquoGlaumlubigenldquo wandelte Wir waren waumlh-rend der Anfangsphase des Projekts zu beschaumlftigt um daruumlber zu spekulieren ob die Unbe-kannten Raumschiffe auszligerirdische Monster sowjetische Waffen oder aumltherische Visionen wa-ren

Ich muszligte drei Leute gehen lassen weil sie zu sehr Pro oder Contra waren

Gegen Ende November 1951 wuszligte ich das meiste von dem was in den fruumlheren UFO-Projektenvor sich gegangen war und was ich zu tun gedachte Die Leute von Project Sign und dem altenProject Grudge hatten viele Fehler gemacht Ich studierte diese Fehler und profitierte davon Ichkonnte sehen daszlig meine Vorgaumlnger einen harten Job gehabt hatten Meiner wuumlrde ein wenigleichter sein weil sie die Pionierarbeit geleistet hatten

Lieutenant Metscher und ich hatten alle Unterlagen aus der Zeit vor 1951 aussortiert neue Aktenfuumlr sie angelegt sie durchgearbeitet und den zukuumlnftigen Kurs des neuen Project Grudge imGrundsatz festgelegt

Als Lieutenant Colonel Rosengarten und Lieutenant Cummings im Pentagon Generalmajor Cabelluumlber die Fort Monmouth-Vorfaumllle informierten hatte der General ihnen aufgetragen Bericht zuerstatten wenn das neue Projekt eingerichtet und startbereit war Wir waren startbereit aber be-vor meine Vorstellungen dem Pentagon vorgelegt wurden hielt ich es fuumlr klug sie an ein paaranderen Leuten einem Test zu unterziehen um zu sehen wie die Reaktion sein wuumlrde ColonelFrank Dunn damals Leiter des Flugtechnikgeheimdienstzentrums gefiel dieser Einfall Wir hattenviele namhafte Wissenschaftler und Ingenieure die dem Technischen Zentrum in regelmaumlszligigenAbstaumlnden als Berater einen Besuch abstatteten und Colonel Dunn war der Ansicht daszlig ihreMeinungen und Kommentare von Wert sein wuumlrden In den naumlchsten zwei Wochen erhielt jederBesucher des Flugtechnikgeheimdienstzentrums der sich als Wissenschaftler Ingenieur oderSachverstaumlndiger einen Namen gemacht hatte eine UFO-Instruktion

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Bedauerlicherweise koumlnnen die Namen dieser Leute nicht genannt werden weil ich ihnen strikteAnonymitaumlt versprach Aber die Liste liest sich wie eine Seite aus GREAT MEN OF SCIENCE [GROS-SE MAumlNNER DER WISSENSCHAFT]

[Erschienen Anfang des 20 Jh deutsch uumlbersetzt ins Amerikanische Autor Philipp Lenard Physikprofessorder Universitaumlt Heidelberg wwwquestiacomPMqsta=oampd=4909515]

Insgesamt besuchten neun Personen das Projekt in dieser Versuchsperiode Von diesen neunhielten zwei die Untersuchung der Air Force fuumlr reine Zeitverschwendung einen koumlnnte man alsunentschieden bezeichnen und sechs waren ziemlich begeistert von dem Projekt Das war eineUumlberraschung fuumlr mich Ich hatte mit Reaktionen irgendwo zwischen eisiger Kaumllte und Tauwettergerechnet Aber es stellte sich heraus daszlig Ufos in wissenschaftlichen Kreisen offen und ernsthaftdiskutiert wurden Die Mehrheit unserer Besucher dachte daszlig die Luftwaffe die vorhergehendenUntersuchungen vermasselt hatte und waren froh uumlber den Neubeginn des Projekts Alle auchdie beiden die unsere Arbeit fuumlr Zeitverschwendung hielten gaben hilfreiche Hinweise fuumlr unserVorgehen Alle boten ihre zukuumlnftige Hilfe an falls dies notwendig sein wuumlrde Einige von ihnenwurden spaumlter gute Freunde und wertvolle Berater fuumlr uns

Ungefaumlhr zwei Wochen vor Weihnachten 1951 gingen Oberst Dunn und ich zum Pentagon umBericht zu erstatten Generalmajor John A Samford hatte die Stelle von Generalmajor Cabell alsLeiter des Geheimdienstes uumlbernommen aber jemand muszligte mit General Samford bereits uumlberdie UFO-Situation gesprochen haben denn er war vertraut mit den allgemeinen Gesichtspunktendes Problems Er hatte seinen Assistenten fuumlr Produktion Brigadegeneral WM Garland beauf-tragt unser Projekt fuumlr ihn im Auge zu behalten

Oberst Dunn umriszlig kurz fuumlr General Samford was er zu tun beabsichtigte Er erklaumlrte unsergrundsaumltzliches Vorhaben die Unbekannten zunaumlchst zu sammeln und daruumlber keine Spekulati-onen anzustellen und sprach daruumlber daszlig der Plan fuumlr das neue Project Grudge von den Wis-senschaftlern die das Flugtechnikgeheimdienstzentrum besucht hatten beifaumlllig aufgenommenworden war

Es gab eine kurze Diskussion uumlber die Verantwortlichkeit der Air Force und DES Flugtechnikge-heimdienstzentrums fuumlr UFO-Meldungen General Garland erklaumlrte und dies wurde spaumlter schrift-lich bestaumltigt daszlig fuumlr die Untersuchung und Bewertung aller UFO-Meldungen ausschlieszliglich dieLuftwaffe zustaumlndig war Innerhalb der Air Force war das Flugtechnikgeheimdienstzentrum diezustaumlndige Abteilung Dies bedeutete wiederum daszlig Project Grudge fuumlr alle UFO-Berichte desgesamten amerikanischen Militaumlrs verantwortlich war Dann begann ich mit meinem Vortrag in-dem ich fuumlr General Samford und seine Mitarbeiter uumlber die gegenwaumlrtige UFO-Situation infor-mierte

Die Meldungen hatten seit sie im Juni 1947 begannen nie aufgehoumlrt Es gab eine gewisse Korre-lation zwischen den Veroumlffentlichungen und der Anzahl der Sichtungen aber es bestand keinnachweisbarer zeitlicher Zusammenhang zwischen den Meldungen und dem Auftauchen in derPresse Gerade innerhalb der letzten Monate hatte es einen scharfen Anstieg an guten Sich-tungsberichten gegeben jedoch keinerlei Berichterstattung in den Medien

UFOs wurden jetzt haumlufiger in Gebieten mit einer gewissen Bedeutung fuumlr die Verteidigung derVereinigten Staaten gesichtet Das Gebiet um Los Alamos und Albuquerque Oak Ridge und dasWhite Sands-Testgelaumlnde standen weit oben auf der Skala gefolgt von Haumlfen SAC-Stuumltzpunkten und Industriegebieten In jedem Bundesstaat der Union wurden UFOs gemeldetebenso uumlberall im Ausland - die Vereinigten Staaten hatten kein Monopol

[SAC Strategic Air Command - Strategisches Kommando der Air Force]

Die Haumlufigkeit der Sichtungsberichte war interessant Jeden Juli gab es einen scharfen Anstieg inder Zahl der Meldungen und Juli war immer der Spitzenmonat des ganzen Jahres Kurz vorWeihnachten folgte in der Regel ein kleinerer Houmlhepunkt

Der Grudge-Abschluszligbericht war nicht die Loumlsung fuumlr das UFO-Problem gewesen Ein groszligerProzentsatz der Berichte beruhte wirklich auf der Miszliginterpretation bekannter Objekte - die

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Menschen sahen Ballons Flugzeuge Planeten - aber dies war nicht die letztguumlltige Antwort Esgab einige wenige Betruumlger Halluzinierende Ruhmsuumlchtige und uumlbermuumldete Piloten aber dieBerichte dieser Personen entsprach weniger als 1 aller Berichte Es verblieb ein Rest sehr gu-ter und sehr unerklaumlrlicher UFO-Sichtungen die als Unbekannt klassifiziert wurden

Die Qualitaumlt der Sichtungsberichte wurde besser erklaumlrte ich den Offizieren sie enthielten mehrEinzelheiten die fuumlr eine Analyse verwendbar waren und die Details waren praumlziser Dennochlieszligen sie noch immer sehr zu wuumlnschen uumlbrig

Jeder der neun Wissenschaftler und Ingenieure der sich unser Material beim Flugtechnikgeheim-dienstzentrum angesehen hatten wies mit Entschiedenheit darauf hin daszlig bei unseren Untersu-chungen die genaue Bestimmung von Geschwindigkeit Houmlhe und Groumlszlige der gemeldeten UFOsoberste Prioritaumlt haben muumlszligte So wuumlrde zweierlei erreicht es wuumlrde das Aussortieren von ge-woumlhnlichen Objekten wie Ballons Flugzeugen und so weiter erleichtern zweitens wuumlrde - unddies war noch wichtiger - selbst eine einzige leidlich genaue Messung von etwas das mit hoherGeschwindigkeit durch die Atmosphaumlre flog aber dennoch kein Meteor war die Loumlsung des UFO-Raumltsels sehr viel einfacher gestalten

Also hatte ich eine Plan ausgearbeitet um Meszligdaten zu bekommen Diesen praumlsentierte ich nunder Gruppe und bat um ihre Kommentierung

Mir war klar daszlig die Presse innerhalb kuumlrzester Zeit Wind von den die neuerlichen Anstrengun-gen der Air Force die UFOs zu identifizieren bekommen wuumlrde Wenn dies geschah wuumlrden wir- statt ein Mysterium aus der Sache zu machen - die Existenz des neuen Projekts zugeben aus-fuumlhrlich und genau darlegen wie die Situation momentan war und erklaumlren daszlig die Luftwaffejeden Bericht sorgfaumlltig untersuchen wuumlrde Auf diese Art ermutigten wir eine groumlszligere Zahl vonLeuten zu berichten was sie beobachteten und erhielten moumlglicherweise ein paar nuumltzliche In-formationen

Ich zeichnete eine Skizze an die Tafel um meinen Plan zu erlaumlutern Gesetzt den Fall ein UFOwuumlrde uumlber einer mittleren Stadt gemeldet Jetzt bekaumlmen wir vielleicht ein oder zwei Beschrei-bungen von dem Objekt aber diese waumlren vermutlich eher ungenau Es waumlre nutzlos nur zu wis-sen daszlig jemand etwas sah was er nicht erkennen konnte Aber gesetzt den Fall fuumlnfzig Perso-nen aus der ganzen Stadt beschrieben das Objekt Davon koumlnnten wir davon profitieren dieseLeute aufzusuchen und mit ihnen zu sprechen um herauszufinden wann sie das UFO gesehenhatten und wo sie es gesehen hatten (Richtung und Houmlhe uumlber dem Horizont) Mit diesen Datenkoumlnnten wir moumlglicherweise auf dem Wege der Triangulation eine einigermaszligen genaue Bestim-mung von Geschwindigkeit Houmlhe und Groumlszlige bekommen

Radar bestimmt natuumlrlich Geschwindigkeit und Houmlhe eines Objekts ziemlich genau fuhr ich fortaber Radar ist nicht unfehlbar Es kann immer Probleme mit dem Wetter geben Will man genaueRadardaten uumlber UFOs bekommen muszlig man ausschlieszligen daszlig ein wetterbedingtes Radarzielvorliegt Radar ist ein wertvolles Instrument erklaumlrte ich sollte aber nur als parallele Anstrengungbetrachtet werden und die visuellen Sichtungen nicht ersetzen

Abschlieszligend betonte noch einmal daszlig es bis Ende des Jahres 1951 - also bis zum Zeitpunktdieser Informationsbesprechung - keinen eindeutigen Beweis fuumlr die Existenz eines uns unbe-kannten Flugkoumlrpers gab Alle Vorschlaumlge fuumlr die Reorganisation des Project Grudge stuumltzten sicheinzig auf die Tatsache daszlig uns viele unglaubliche UFO-Meldungen von sehr glaubwuumlrdigenPersonen vorlagen Aber es waren immer noch nur Untertassen-Sichtungsberichte die nicht alswissenschaftlicher Beweis angesehen werden duumlrfen

Alle Teilnehmer an dieser Besprechung stimmten zu - jeder hatte uumlber diese unglaublichen Sich-tungsberichte gelesen oder war daruumlber informiert worden Tatsaumlchlich hatten sogar zwei der An-wesenden UFOs gesehen

Bevor die Besprechung vorlaumlufig beendet war hatte Colonel Dunn noch eine letzte Frage Erkannte die Antwort bereits aber er wollte eine Bestaumltigung Verfuumlgen die Vereinigten Staatenuumlber eine Geheimwaffe die als UFO gemeldet wird

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Die Antwort war ein lakonisches ldquoNeinrdquo

Innerhalb weniger Tage bekam ich gruumlnes Licht fuumlr meinen Plan Ich hatte ihn bereits in Form ei-ner Stabsstudie niedergelegt und schickte ihn durch die offiziellen Kanaumlle nach oben zur formel-len Bestaumltigung

Es war offensichtlich daszlig mit der Reorganisation des Projekts Fragen auftauchen wuumlrden diekein Mitglied meines Teams technisch ausreichend kompetent beantworten konnte Fuumlr eine voll-staumlndiges Team benoumltigte ich einen Astronomen einen Physiker einen Chemiker einen Mathe-matiker einen Psychologen und wahrscheinlich ein Dutzend anderer Spezialisten Es war natuumlr-lich unmoumlglich all diese Leute fuumlr mein Team zu bekommen also unternahm ich das Naumlchstlie-gende und beschloszlig einen Vertrag mit einer Forschungsorganisation abzuschlieszligen die derarti-ge Leute beschaumlftigte An sie konnten wir uns wenden wenn wir ihre Dienste benoumltigten

Eine Organisation die an einem solchen Vertrag interessiert war wurde schnell gefunden undeinen Tag nach Weihnachten verlieszligen Colonel S H Kirkland von Colonel Dunns Mannschaftund ich Dayton fuumlr eine zweitaumlgige Konferenz mit dieser Gruppe um im Grundriszlig darzulegenworum es uns ging Die Organisation kann ich nicht namentlich nennen da dort auch anderehochgeheime Arbeit fuumlr die Regierung geleistet wird Ich werde sie Project Bear nennen

Project Bear ist eine groszlige bekannte Forschungsvereinigung im Mittleren Westen Das mehrereHundert Wissenschaftler und Ingenieure umfassende Personal besteht aus Fachleuten fuumlr Acker-boden bis hin zu Atomforschern Diese konnten uns zur Verfuumlgung gestellt werden bei jedemProblem das sich bei der Untersuchung eines UFO-Berichts ergeben mochte Sie hatten keinenAstronomen oder Psychologen fuumlr uns wollen aber auf der Basis eines Untervertrages dafuumlr sor-gen Daruumlber hinaus wuumlrden sie zwei Studien fuumlr uns durchfuumlhren eine daruumlber wieviel erwar-tungsgemaumlszlig von einer Person bei einer Sichtung wahrgenommen und erinnert werden kann undeine statistische Studie der UFO-Berichte Das Endprodukt der ersten Studie uumlber die Beobach-tungsqualitaumlten eines UFO-Beobachters sollte ein Fragebogen fuumlr die Ermittlungen sein

Seit die Air Force im UFO-Geschaumlft war hatte es mehrere Versuche gegeben ein Formular fuumlrdie Personen die UFOs gesehen hatten zu erstellen Viele Arten wurden ausprobiert aber allewiesen fundamentale Nachteile auf Project Bear beauftragte die psychologische Fakultaumlt einerUniversitaumlt alle bisher verwendeten Frageboumlgen und aktuelle UFO-Meldungen zu analysierenund zu versuchen einen Fragebogen zu erstellen der so perfekt wie moumlglich sein sollte Dasneue Formular sollte moumlglichst einfach sein und gleichzeitig moumlglichst viele und genaue Informa-tionen aus dem Beobachter herauszuholen

Die zweite Studie von Project Bear sollte eine statistische Untersuchung aller bisherigen UFO-Berichte sein Seit 1947 hatte die Luftwaffe uumlber 650 davon gesammelt aber sollte unser Planfunktionieren die Leute zu Meldungen zu animieren erwarteten wir eine zehnfach houmlhere ZahlUm das Aufkommen verarbeiten zu koumlnnen beabsichtigte Project Bear die kompletten Unterla-gen auf IBM-Lochkarten zu uumlbertragen Wenn irgendeine Information gesucht wurde muszligten nurein paar Knoumlpfe einer IBM-Sortiermaschine gedruumlckt werden und die Informationen wurden elekt-ronisch innerhalb weniger Sekunden sortiert Auf jeder Karte wuumlrden hundert typische Kennzei-chen einer Sichtung vermerkt angefangen vom Zeitpunkt und der Position am Himmel bis hin zurPersoumlnlichkeit des Beobachters Die auf den Lochkarten erfaszligten Kennzeichen entspraumlchen deneinzelnen Punkten der Frageboumlgen die Project Bear entwickeln wuumlrde

Neben der raschen Sortierung der Daten wuumlrden die IBM-Unterlagen zugleich Modus Operandi-Unterlagen sein

[modus operandi lat Vorgehensweise]

Unsere MO-Unterlagen wuumlrden den MO-Unterlagen der Polizei uumlber die Vorgehensweisen vonKriminellen aumlhnlich sein Jeder neue Bericht koumlnnte auf Lochkarten uumlbertragen und durch eineIBM-Maschine einfach und schnell mit den charakteristischen Informationen der geloumlsten Sich-tungsvorfaumllle verglichen werden Als Antwort koumlnnte sich zum Beispiel ergeben das von 100 Cha-rakteristika auf einer Karte 95 identisch waren mit denen fruumlherer UFO-Berichte die sich als Beo-bachtung von Enten entpuppt hatten die nachts die Lichter einer Stadt reflektierten

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Auf dem Ruumlckweg waren Colonel Kirkland und ich sehr zufrieden mit der von uns erwarteten Un-terstuumltzung von Project Grudge seitens Project Bear

Nach wenigen Tagen machte ich mich vom Flugtechnikgeheimdienstzentrum erneut auf denWeg dieses Mal zum Hauptquartier des Luftverteidigungskommandos in Colorado Springs umherauszufinden ob und wie uns das ADC helfen konnte Nach meiner Ankunft wurde ich zu-naumlchst ausfuumlhrlich uumlber die Arbeit des ADC informiert und dann versprach man mir jede Unter-stuumltzung bei der Loumlsung des UFO-Raumltsels

All diese Kooperation hatte ich nicht erwartet Ich war von den ehemaligen Mitarbeitern des altenProjekten Sign und Grudge gewarnt worden daszlig alle das Wort bdquoUFOldquo hassen wuumlrden - ich wuumlrdeum alles kaumlmpfen muumlssen was ich benoumltigte Aber sie lagen erneut falsch Die Wissenschaftlerdie das Flugtechnikgeheimdienstzentrum besuchten General Samford Projekt Bear und nun dasLuftverteidigungskommando haumltten nicht kooperativer sein koumlnnen Anscheinend machten dieUFOs wesentlich mehr Leuten Kopfzerbrechen als es mir je bewuszligt gewesen war

Waumlhrend ich in den Vereinigten Staaten herumreiste um das Projekt in Gang zu bekommen tra-fen stetig UFO-Berichte herein und alle waren als gut zu bezeichnen Eine bestimmte Serie warbesonders interessant und sie kam von einer Gruppe die eine Menge Erfahrung beim Beobach-ten des Himmels hatte - von den Leuten die die groszligen bdquoSkyhookldquo-Ballons fuumlr die General MillsInc starteten

[General Mills Unternehmen mit breit gestreuten Aktivitaumlten und militaumlrisches Vertragsunternehmensiehe Anfang Kap 6]

Die Berichte waren entstanden waumlhrend die Leute von General Mills nach dem Start die Ballonsverfolgten und umfaszligten einen Zeitraum von uumlber einem Jahr Sie hatten sie gerade jetzt einge-schickt weil sie gehoumlrt hatten daszlig Project Grudge neu organisiert wurde und nun einen anderenStandpunkt gegenuumlber UFOs einnehmen wuumlrde Sie waren wie viele andere verlaumlszligliche Beob-achter abgeschreckt worden von der ehemaligen Einstellung der Air Force zu den UFO-Berichten und hatten es abgelehnt irgendwelche Meldungen zu schicken Diese Leute waren mitSicherheit eine gute Informationsquelle und ich wollte mehr Einzelheiten dieser Sichtungen erfah-ren also muszligte ich nach Minneapolis Einer der Wissenschaftler von Project Bear begleitetemich Wir trafen am 14 Januar 1952 dort ein mitten in einem Schneesturm

Die Aeronautische Abteilung von General Mills - einem weitbekannten Unternehmen - hatte jedenbdquoSkyhookldquo-Ballon gestartet und beobachtet der vor dem Sommer 1952 aufgestiegen war Siekannten ihre Ballons unter allen Lichtverhaumlltnissen und mit Meteorologie Aerodynamik und Ast-ronomie waren sie ebenfalls vertraut - und sie kannten UFOs Ich sprach mit diesen Leuten fasteinen Tag lang Jedesmal wenn ich die Moumlglichkeit einer natuumlrlichen Erklaumlrung andeutete bliebich in einer kalten Schneewehe stecken

Warum waren diese Leute so sicher daszlig UFOs existierten Erstens hatten sie sehr viele von ih-nen gesehen Einer meinte eine der Ballonbeobachtungsgruppen hatten so viele von ihnen ge-sehen daszlig sie der Anblick eines UFO nicht einmal mehr besonders interessierte Aber was siegesehen hatten war nicht zu erklaumlren

Ein Beispiel am 16 Januar 1951 waren zwei Maumlnner von General Mills und vier aus ArtesiaNewMexico am Flugplatz von Artesia und beobachteten einen bdquoSkyhookldquo-Ballon Sie hatten ihn bereitsseit einer Stunde im Auge behalten als einem aus der Gruppe zwei winzige Punkte am Horizontauffielen weit im Nordwesten Er wies die anderen in der Gruppe darauf hin weil gerade zweiFlugzeuge erwartet wurden und er dachte daszlig dies die Flugzeuge waumlren Waumlhrend sie zusahennaumlherten sich die beiden Punkte sehr schnell und nach wenigen Sekunden war zu erkennen daszligdie bdquoFlugzeugeldquo zwei runde mattweiszlige in enger Formation fliegende Objekte waren Die Objektenaumlherten sich weiter direkt auf den Ballon zu Als sie ihn erreichten umkreisten sie ihn einmalund entfernten sich dann wieder nach Nordwesten wo sie am Horizont verschwanden Als diezwei UFOs um den Ballon flogen stellten sie sich hochkant und die Beobachter konnten ihreScheibenform erkennen

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Als die UFOs in der Naumlhe des Ballons waren konnten die Beobachter die Groumlszlige der Objekte mitder des Ballons vergleichen Wenn sie dem Ballon so nah waren wie es schien hatten die UFOseinen Durchmesser von 18 m

Nach meinem Besuch bei General Mills muszligte ich an den Artikel einer Zeitschrift denken den ichein Jahr zuvor gelesen hatte Dort hatte gestanden daszlig es nicht ein einzige verlaumlszligliche UFO-Meldung gab die nicht einem ldquoSkyhookldquo-Ballon zugeschrieben werden koumlnnte

Ich war erst einige Tage zuruumlck im Flugtechnikgeheimdienstzentrum als ich wieder meine Kofferpackte um nach New York zu fahren Wir hatten ein Kabel mit hoher Dringlichkeitsstufe bekom-men das beschrieb wie ein Marinepilot ein UFO uumlber der Mitchel AFB auf Long Island gejagt hat-te Es war ein guter Bericht

An die Zugfahrt erinnere ich mich immer noch denn als wir fruumlhmorgens durch ElizabethNewJersey fuhren konnte ich das Feuer einer abgestuumlrzten Convair der American Airlines sehenDies war der zweite einer Serie von drei tragischen Flugzeugabstuumlrzen bei Elizabeth

Am Morgen zuvor am 21 Januar war ein Navy-Pilot mit einer TBM [Turbo Bomber Plane] vonMitchel aus gestartet Er war Korvettenkapitaumln war Pilot im zweiten Weltkrieg gewesen und arbei-tete nun als Ingenieur im Zentrum fuumlr Sonderausruumlstung der Navy auf Long Island Nachdem erum 950 Uhr abgehoben hatte befand sich nun in einer Houmlhe von 750 m und kreiste um denFlugplatz Er war suumldoumlstlich vom Flugplatz als er ein Objekt unter sich bemerkte etwa drei Roll-feldlaumlngen entfernt am Ende von Rollfeld 30 Das Objekt sah aus wie die Oberseite eines Fall-schirms erklaumlrte er mir es war weiszlig und er glaubte die keilfoumlrmigen Stoffstreifen erkennen zukoumlnnen Er fand daszlig der Fallschirm sich ein wenig zu schnell uumlber dem Grund bewegte als daszliger mit dem Wind treiben konnte aber er war sicher daszlig jemand abgesprungen war und er nunauf die Oberseite von dessen Fallschirm blickte Er wollte gerade den Tower rufen als ihm auffieldas dieser bdquoFallschirmldquo gegen den Wind flog Er war selbst gerade vom Rollfeld 30 gestartet undkannte die herrschende Windrichtung

Waumlhrend er das Objekt - was immer es war (er hielt es nicht laumlnger fuumlr einen Fallschirm) - beo-bachtet begann es allmaumlhlich zu steigen und so begann er ebenfalls zu steigen erzaumlhlte er undblieb rechts uumlber dem Objekt Als das UFO nach links abdrehte folgte er ihm und versuchte ihmden Weg abzuschneiden aber er schoszlig daruumlber hinaus Es setzte seine Kurvenbewegung fortund wurde schneller also druumlckte er die Nase der TBM nach unten legte Geschwindigkeit zu undsetzte sich hinter das Objekt das sich nun auf einer Houmlhe mit ihm befand Innerhalb von Sekun-den vollfuumlhrte es eine 180-Grad-Wendung und flog in einem weiten Bogen um die noumlrdliche Be-grenzung der Mitchel AFB Der Pilot versuchte ihm zu folgen aber das UFO wurde rasch immerschneller und da eine TBM in punkto Geschwindigkeit viel zu wuumlnschen uumlbrig laumlszligt fiel er weiterund weiter zuruumlck Er blieb dem Objekt so lange wie moumlglich auf den Fersen Als er eine weiteKurve um die Nordgrenze des Flugplatzes flog sah er das UFO nach Suumlden drehen Er zwangseine TBM in eine enge Linkskurve aber innerhalb weniger Sekunden verschwand das UFO Alser es zuletzt sah hatte es die Kuumlstenlinie von Long Island bei Freeport uumlberquert und flog auf dasMeer hinaus

Als der Pilot seinen Bericht uumlber die Verfolgungsjagd beendet hatte stellte ich ihm bestimmteFragen uumlber das UFO In dem Moment als ihm klar wurde daszlig es sich nicht um einen Fallschirmhandelte schien ihm das UFO in einer Houmlhe von 60 bis 90 Meter uumlber dem bewohnten Gebiet zusein Anhand der Zeitspanne die es benoumltigte einen Haumluserblock zu uumlberqueren schaumltzte erseine Geschwindigkeit auf etwa 450 kmStd Auch als er direkt hinter ihm flog und es gut im Blickhatte sah es aus wie ein Fallschirm - halbkugelfoumlrmig - weiszlig - und es hatte eine dunkle Untersei-te Es war zweieinhalb Minuten lang in Sicht gewesen

Er hatte waumlhrend der Verfolgung den Kontrollturm von Mitchel gerufen erzaumlhlte er mir jedoch nurum zu fragen ob irgendwelche Ballons in der Luft seien Er war auf den Gedanken gekommendaszlig er moumlglicherweise einen Ballon sah Die Bodenkontrolle antwortete daszlig sich ein Ballon indem Gebiet befaumlnde

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Dann nahm der Pilot eine aeronautische Karte und zeichnete mir seinen Flugweg und denscheinbaren Weg des UFOs darauf ein Ich denke seine Zeichnung war ziemlich genau denn erhatte bei der Verfolgungsjagd bestaumlndig Orientierungsmerkmale am Boden im Auge behalten undverfertigte seine Zeichnung sehr sorgfaumlltig

Ich wandte mich an den Wetterdienst der Mitchel-Basis Dort hatte man um 950 Uhr einen Ballongestartet im Suumldosten des Flugplatzes Man teilte mir den Flugweg dieses Ballons mit Genauwie bei dem Vorfall in Long Beach als die sechs F-86 ein UFO abzufangen versuchten lag derPunkt an dem das UFO zuerst gesehen wurde fast genau auf diesem Flugweg aber dann be-gann die Geschichte auseinanderzufallen Wenn der Pilot wuszligte wo er war und seine Positionauch nur halbwegs richtig eingezeichnet hatte war er nie uumlber dem Ballon gewesen Und den-noch befand er sich uumlber dem UFO Er kam ihm bis auf weniger als 600 m nahe als er daruumlberhinwegflog Obwohl er vermutete es koumlnnte sich umeinen Ballon handelt weil die Flugkontrollegesagt hatte es waumlre ein Ballon in dem Gebiet konnte er das Objekt nicht als Ballon erkennenEr folgte dem UFO um Nordrand des Flugplatzes herum Jedoch der Wetterballon war im Suumldos-ten gestartet worden flog weiter nach Suumldosten und passierte den noumlrdlichen Teil des Flugplat-zes zu keiner Zeit

Das staumlrkste Argument gegen die Ballon-Erklaumlrung war die Tatsache das der Pilot - mehr als ei-ne Minute lang - hinter dem UFO hergeflogen war es ihm jedoch davonflog Wenn man ein Flug-zeug in eine Linie mit einem Ballon plaziert und das Flugzeug geradewegs darauf zufliegt holt esihn in Sekundenschnelle ein selbst mit dem langsamsten Flugzeug Es hatte Luftkaumlmpfe mit U-FOs gegeben die sich als Ballons erwiesen hatten aber die Piloten berichteten immer daszlig dasUFO auf sie zuflog Mit anderen Worten sie holten den Ballon rasch ein und flogen an ihm vor-bei Ich befragte den Piloten wieder und wieder zu diesem Punkt aber er beharrte darauf daszlig erdem Objekt mehr als eine Minute lang - direkt hinter ihm - gefolgt war und es sich die ganze Zeitvon ihm wegbewegte

Der Bericht ist typisch fuumlr die UFO-Meldungen in unseren Akten Er ist typisch weil man gleich-guumlltig wie man argumentiert auf keine eindeutige Loumlsung kommt

Wenn man so argumentieren will daszlig der Pilot nicht wuszligte wo er sich waumlhrend der Verfolgungs-jagd befand - daszlig er ein paar Kilometer von dem Punkt entfernt war wo er zu sein glaubte oderdaszlig er niemals um die Nordgrenze des Flugplatzes geflogen und nicht hinter dem UFO gewesenwar - dann koumlnnte es ein Ballon gewesen sein

Aber wenn man glauben moumlchte daszlig der Pilot waumlhrend der ganzen Verfolgungsjagd wuszligte woer war zumal er einige Tausend Stunden Flugerfahrung hatte dann kann die Schluszligfolgerungnur lauten daszlig das UFO in die Rubrik bdquoUnbekannt faumlllt

Wahrscheinlich faszligte der Pilot die Situation sehr angemessen zusammen als er zu mir sagteIch weiszlig nicht was es war aber ich habe so etwas weder vorher nach nachher gesehen - viel-leicht war es ein Raumschiff

Ich fuhr ratlos zuruumlck nach Dayton - vielleicht war es ein Raumschiff

Ruppelt 1956 102194

KAPITEL 10- PROJECT BLUE BOOK UND DER GROSSE AUFMARSCH

Nur zwanzig Minuten nach Mitternacht am 22 Januar 1952 neunzehneinhalb Stunden nach derVerfolgung des UFOs nahe Mitchel AFB durch den Navy-Piloten fand ein anderer Vorfall in Alas-ka statt an dem ein Flugzeug und etwas Unbekanntes beteiligt waren

Im Gegensatz zu dem ungewoumlhnlich milden Klima in New York gab der ausfuumlhrliche Bericht derwir beim Flugtechnikgeheimdienstzentrum empfingen eisig kalte Minusgrade fuumlr Alaska in dieserNacht an Die Sache spielte sich an einer unserer noumlrdlichsten Radarstationen ab Dieser Auszligen-posten war denen aumlhnlich die Sie vielleicht schon einmal auf Bildern gesehen haben - eine An-sammlung flacher verstreuter Gebaumlude um die observatoriumartigen Kugelkuppen herum die dieAntennen des modernsten Radars der Welt beherbergen Gebaumlude und Kugelkuppen sind einfar-big weiszlig von dem Verputz aus Eis und Schnee So ein Auszligenposten sieht faszinierend aus wieaus einem Walt Disney-Film aber fragen Sie jemand der dort war - es ist trostlos

Um 020 Uhr sah ein Radarbeobachter der einen der Radarschirme des Auszligenpostens uumlber-wachte ein Radarziel erscheinen Es sah aus wie ein Flugzeug - ein heller solider LichtpunktAber dies war ungewoumlhnlich denn der Lichtpunkt erschien im Nordosten der Radaranlage unduumlber dieses Gebiet flogen nur selten Flugzeuge In nordoumlstlicher Richtung gibt es nichts auszligerSchnee und Eis und vielleicht ein paar Eskimos bis man irgendwann nach Ruszligland kommt Ge-legentlich kreuzten dort B-50 Wetterbeobachtungsflugzeuge auf aber ein schneller Blick auf denEinsatzplan zeigte daszlig in dieser Nacht dort niemand war

Als die Radar-Mannschaft drei solide Punkte von dem Radarziel hatte wuszligten alle daszlig das Ob-jekt etwas Ungewoumlhnliches war - es flog mit ca 2200 kmStd in einer Houmlhe von ca 7000 m DerSchichtleiter ein Captain der Air Force wurde benachrichtigt Er pruumlfte die Anzeige die nun aufdie Zieltafel eingetragen worden war und alarmierte eine Basis mit Duumlsenabfangjaumlgern

Die Basis ungefaumlhr 150 km suumldlich von der Radaranlage bestaumltigte den Funkspruch des Cap-tains und einige Minuten spaumlter war ein F-94 Duumlsenjaumlger im Steigflug nach Norden

Waumlhrend die F-94 gen Norden flog beobachtete die Radarmannschaft das unidentifizierte ZielDie hellen Punkte die seine Flugbahn markierten bewegten sich in gerader Linie quer uumlber denRadarschirm Das UFO passierte die Radaranlage in 75 km Entfernung Seine Geschwindigkeitbetrug noch immer 2200 kmStd Das Radar hatte auch die F-94 erfaszligt und auf das Radarzielhingeleitet als sich das UFO ploumltzlich verlangsamte stoppte und dann kehrtmachte Nun flog esdirekt auf die Radarstation zu Als es nur noch 45 km von der Station entfernt war schaltete derRadarbeobachter auf kuumlrzere Reichweite und dabei verlor er beide sowohl die F-94 als auch dasunbekannte Ziel

Waumlhrend der Radarbeobachter versuchte das Ziel wiederzufinden hatte die F-94 das Gebiet er-reicht Die Bodenkontrolle rief den Piloten und erklaumlrte ihm daszlig sie das Ziel verloren hatten undbaten ihn in dem Gebiet hin und her zu fliegen und zuzusehen ob er und sein Radarbeobachter[an Bord] etwas entdecken koumlnnten Der Pilot antwortete daszlig er es tun wuumlrde jedoch ein kleinesProblem hatte da naumlmlich sein Treibstoff zur Neige ging und er bald zu seiner Basis zuruumlckkeh-ren muszligte Die Bodenkontrolle bestaumltigte die Meldung rief die Basis und bat darum einen zwei-ten Duumlsenjaumlger hinaufzuschicken

Die erste F-94 und das Bodenradar setzten die Suche fort konnten aber nichts feststellen

Dann erschien die zweite F-94 und das Bodenradar schaltete wieder auf groumlszligere Reichweite umIn einer Minute erschienen beide F-94 und das unbekannte Radarziel auf dem Schirm Die Bo-denkontrolle rief die zweite F-94 und begann sie zum Ziel zu leiten

Die erste F-94 kehrte zu ihrer Basis zuruumlck

Ruppelt 1956 103194

Als sich Flugzeug und Radarziel der Radarstation naumlherten schaltete der Radarbediener wiederauf kurze Reichweite um und wieder verlor er beide Er schaltete das Radar wieder zuruumlck auflange Reichweite aber nun waren beide der Station zu nahe und nicht mehr erfassen

Der Pilot hielt weiter auf den Punkt zu wo das unidentifizierte Objekt sich befinden muszligte Ploumltz-lich sah der Radarbeobachter an Bord der F-94 einen schwachen Reflex rechts auf 4200 m Houml-he Sie flogen auf es zu aber das Ziel verschwand

Der Pilot wendete erneut und diesmal erkannte sein Radarmann ein starkes Signal auf seinemGeraumlt Als sie sich naumlherten zeigte das Radargeraumlt der F-94 daszlig das Radarziel fast stationaumlrblieb es schien sich kaum zu bewegen Die F-94 hielt weiter darauf zu jedoch das Radarzielschien ploumltzlich wegzutauchen und sie verloren es Der Pilot suchte das Gebiet ab konnte abernichts finden Als sich die F-94 von der Station entfernte wurde sie wieder vom Bodenradar er-faszligt aber das unbekannte Radarziel blieb verschwunden

Mittlerweile war eine dritte F-94 aufgestiegen und ihre Besatzung hatte mittlerweile die Sucheuumlbernommen Sie kreuzten zehn Minuten lang uumlber dem Gebiet ohne daszlig ihr Radar etwas erfaszlig-te Sie flogen gerade ein letztes Mal direkt uumlber die Radarstation als der Radarbeobachter aufdem Ruumlcksitz ins Interphone rief er haumltte ein Ziel auf seinem Schirm Der Pilot funkte die Boden-kontrolle an aber jetzt waren seine F-94 und das unbekannte Objekt wieder zu nahe an der Ra-darstation und konnten vom Boden aus nicht erfaszligt werden Die F-94 naumlherte sich dem Ziel bisauf ca 200 m dann aumlnderte der Pilot den Kurs um nicht mit dem was immer es war im Nacht-himmel zu kollidieren Er machte einen zweiten Anflug und noch einen dritten aber jedesmalblieb der Punkt auf dem Flugzeugradar so als ob etwas aufsaumlssig direkt vor der Nase der F-94sitzen blieb und den Piloten herausforderte Dieser Pilot nahm die Forderung nicht an Er brachjeden Anflug ab wenn er eine Distanz von 200 m erreicht hatte

Die F-94-Besatzung machte einen vierten Anflug sah jedoch nur noch einen schwachen Reflexauf ihrem Radarschirm der rasch ganz verschwand und das Objekt schien davonzujagen DasBodenradar erfaszligte ebenfalls nur ein kurzes Radarecho und in Sekundenschnelle verlor es dasZiel vollends da das Objekt sich nun auszligerhalb der Reichweite in westliche Richtung bewegte

Wie uumlblich war das erste was ich tat als ich den Bericht gelesen hatte die Wetterbedingungenzu uumlberpruumlfen Aber es existiert kein Wetterbericht fuumlr diese Gegend der genau genug war umfestzustellen ob eine Temperaturinversion die Radarziele verursacht hatte

Aber ich brachte den Bericht trotzdem hinuumlber zu Captain Roy James in der Hoffnung er faumlndeeinen Anhaltspunkt der das UFO identifizieren helfen koumlnnte

Captain James war der Leiter der Radarabteilung des Flugtechnikgeheimdienstzentrums Er undseine Leute analysierten all unsere UFO-Meldungen in denen das UFO vom Radar erfaszligt wor-den war Roy war seit Jahren mit Radar vertraut er hatte im zweiten Weltkrieg die Einrichtung derersten Radarstationen in Florida durchgefuumlhrt und spaumlter fuumlhrte er das erste Kontroll- und Fruumlh-warn-Geschwader nach Saipan Neben der Schwierigkeit die Funktionsfaumlhigkeit seines Radarsaufrechtzuerhalten hatte er noch das Problem mit den Japanern die Loumlcher in seine Antennenschossen

Captain James war uumlberzeugt daszlig die Alaska-Sichtung die ich ihm zeigte von verruumlcktenWetterbedingungen verursacht worden war Er stuumltzte seine Uumlberlegungen auf die Tatsache daszligdas unbekannte Radarziel jedesmal vom Schirm verschwand wenn das Bodenradar auf kurzeReichweite umgeschaltet wurde Dies erklaumlrte er war ein Indiz dafuumlr daszlig das Radar eine Art Zielerfaszligte das vom Wetter verursacht wurde Dieselben Bedingungen die das Bodenradar stoumlrtenmuszligten auch auf dem Radarschirm der F-94 falsche Anzeigen produzieren fuhr er fort Schlieszlig-lich waren sie sogar bis auf 200 Meter herangekommen konnten aber trotz der klaren mondhel-len Nacht nichts entdecken

Wie in einem Gerichtsverfahren zitierte er sogar eine Praumlzedenzfall Vor uumlber einem Jahr haumlttesich uumlber Oak RidgeTennessee ein F-82 Abfangjaumlger dreimal beinahe in den Grund gebohrt beidem Versuch ein Ziel zu verfolgen das sein Radarbeobachter erfaszligt hatte In dieser Nacht hatte

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eine starke Temperaturinversion geherrscht und obwohl das Radarziel in der Luft zu fliegenschien war es tatsaumlchlich etwas am Boden gewesen

Da Captain James der Chef des Radarabteilung war und Wetter als die Loumlsung des Falles er-klaumlrte lautete so auch die offizielle Schluszligfolgerung des [endguumlltigen] Berichts Aber von Radarerfaszligte UFOs sind umstritten und einige Leute stimmten Jamesrsquo Schluszligfolgerung nicht zu

Einen oder zwei Monate nach Erhalt dieser Meldung besuchte ich das Hauptquartier des Luftver-teidigungskommandos in Colorado Springs Ich aszlig zu Mittag in der Offiziersmesse als mir je-mand von der Radarabteilung begegnete Er bat mich in seinem Buumlro vorbeizuschauen wenn ichgerade einmal etwas Zeit haumltte und ich sagte zu Es waumlre wichtig setzte er hinzu

Es wurde Spaumltnachmittag bevor ich ihn traf und herausfand was er wollte Er war in Alaska aufTDY als das UFO vom Radar des Auszligenpostens erfaszligt worden war Genauer gesagt hatte erzwei Tage nach der Sichtung einen Abstecher zu der Radarstation und zur Duumlsenabfangjaumlger-Basis gemacht und hatte mit den Leuten gesprochen die das UFO auf dem Radarschirm gese-hen hatten Er wollte von mir wissen was wir davon hielten

[TDY - temporary duty - bdquovoruumlbergehender Dienstldquo an einem anderen als dem eigentlichen Dienstort (MerriamWebster Dictionary)]

Als ich ihm erzaumlhlte daszlig wir die Sichtung als wetterbedingt ad acta gelegt hatten nahm sein Ge-sicht wie ich mich erinnere einen ziemlich komischen Ausdruck an Wetter Was versucht ihrKerle da eigentlich durchzuziehen

Offensichtlich konnte er unserer Erklaumlrung nicht zustimmen Nun wollte ich wissen was er davonhielt da mir bekannt war daszlig er einer der besten Radarfachleute des Luftverteidigungskomman-dos war und als Leihgabe des Oberkommandos durch die ganze Welt reiste um Probleme mitRadaranlagen zu loumlsen

bdquoDen Beschreibungen nach zu urteilen wie diese Ziele auf den Radarschirmen ausgesehen ha-ben - gute starke helle Abbildungen - kann ich mir nicht vorstellen daszlig sie vom Wetter verur-sacht wurdenrdquo erklaumlrte er mir

Er fuhr fort indem er seine Ansicht begruumlndete und betonte dabei die Tatsache daszlig das unbe-kannte Objekt und die F-94 vom Radarschirm verschwanden als die Reichweite gewechselt wur-de Waumlre nur das unbekannte Radarecho vom Schirm verschwunden haumltte es wetterbedingt seinkoumlnnen Aber da beide verschwanden funktionierte wahrscheinlich bei der Radaranlage aus ir-gendeinem Grund die kurze Reichweite nicht Dann wies er darauf hin daszlig beim Vorliegen einerTemperaturinversion - etwas sehr Unwahrscheinliches in Nordalaska - nicht dieselbe Temperatur-inversion das Bodenradar beeinfluszligt haben und gleichzeitig in 7500 m Houmlhe vorhanden gewesensein konnte

Ich erzaumlhlte ihm von dem Bericht aus Oak Ridge den Captain James als Beispiel verwendet hat-te aber diesen Vergleich akzeptierte er nicht Er wies darauf hin daszlig die F-82 in Oak Ridge sichauf einer Houmlhe von nur 1200 m befunden hatte Er konnte sich nicht erklaumlren wie sich die F-94einem Objekt bis auf 200 m naumlhern konnte ohne es zu sehen es sei denn das Objekt waumlremattschwarz gewesen

bdquoNeinrdquo schloszlig er bdquoich kann nicht glauben daszlig die Radarziele durch die Wetterbedingungen ver-ursacht wurden Eher denke ich das dort etwas Reales war etwas das wir nicht kennen

Als es im Jahr 1952 Fruumlhling wurde stieg die Zahl der Radarsichtungen rapide an Die meistenkamen vom Luftverteidigungskommando aber auch einige von anderen Einrichtungen Eines Ta-ges bald nach dem Vorfall in Alaska erhielt ich einen Telefonanruf vom Leiter eines zivilen Ra-darlabors im Staat New York Die Leute dort arbeiteten an der Entwicklung der neuesten Radar-technik Vor kurzem hatten sie bei Radartests mehrfach unidentifizierte Radarziele entdeckt Ummeinen Anrufer zu zitieren bdquoDa passieren ein paar verdammt seltsame Dinge die mir langsamSorgen machen

Ruppelt 1956 105194

Er fuhr fort mit der Schilderung wie seine Mitarbeiter die Geraumlte das Wetter und alle sonstigendenkbaren Moumlglichkeiten uumlberpruumlft hatten jedoch absolut nichts finden konnten das fuumlr die Ra-darziele verantwortlich gewesen sein konnte so daszlig sie nur zu dem einen Schluszlig kommen konn-ten daszlig sie von etwas Realem herruumlhrten Ich versprach ihm daszlig seine Informationen die richti-gen Leute erreichten wenn er sie in einem Brief darlegen und ihn an das Flugtechnikgeheim-dienstzentrum schicken wuumlrde Nach einer Woche trafen die Unterlagen hier ein - persoumlnlich uuml-berbracht von einem General Der General - vom Luftwaffenmaterialkommando (Air MaterieacutelCommand) im Pentagon] dem wir unterstanden - hatte in New York das Radarlabor besucht undvon den UFO-Sichtungsberichten gehoumlrt Er bemuumlhte sich persoumlnlich um Klaumlrung da ihm bekanntwar daszlig die Mitarbeiter des Labors zu den besten Radaringenieuren der Welt gehoumlrten Als erfeststellte daszlig sie uns bereits kontaktiert und einen Bericht fuumlr uns vorbereitet hatten bot er sichpersoumlnlich an den Bericht nach Wright-Patterson zu bringen

Ich kann hier nicht darlegen wie hoch diese Radarziele flogen oder wie schnell sie waren denndies wuumlrde die Leistungsfaumlhigkeit unserer modernsten Radaranlagen offenlegen die der Ge-heimhaltung unterliegt Ich kann jedoch immerhin dies sagen daszlig sie verdammt hoch und schnellwaren

Ich uumlbergab den Brief an die Elektronikabteilung des Flugtechnikgeheimdienstzentrums und dortversprach man sich sofort an die Arbeit zu machen Dies taten sie auch und sie vermasseltendie Sache gehoumlrig Die Person die in der Elektronikabteilung den Bericht erhielt war ein Veteranvon Project Sign und Project Grudge Dieser Mann wuszligte alles uumlber UFOs Er griff zum Telefonrief den Leiter des Radarlabors an (einen Mann der moumlglicherweise alle Textbuumlcher geschriebenhatte die der Betreffende bei seiner Ausbildung benutzt hatte) und erklaumlrte ihm lang und breitauf welche Weise eine Temperaturinversion falsche Radarechos erzeugen konnte Gnaumldigerwei-se bot er dem Leiter des Labors an ihn anzurufen wenn er noch weitere Probleme haumltte

Wir houmlrten nie wieder von ihnen Vielleicht fanden sie heraus was ihre Radarechos gewesen wa-ren Oder vielleicht machten sie es wie der Luftfahrtpilot der mir versicherte er wuumlrde niemalswieder etwas der Air Force melden selbst wenn eine fliegende Untertasse Fluumlgelspitze an Fluuml-gelspitze mit ihm in Formation fliegen wuumlrde

Anfang Februar reiste ich erneut zum Hauptquartier des Luftverteidigungskommandos in Colora-do Springs Diesmal wollte ich einen Plan vorstellen wie das Luftverteidigungskommando demFlugtechnikgeheimdienstzentrum helfen koumlnnte bessere Daten uumlber UFOs zu sammeln Ich un-terrichtete General Benjamin W Chidlaw den kommandierenden General des Luftverteidigungs-kommandos und seinen Stab uumlber unseren Plan Sie stimmten ihm grundsaumltzlich zu und schlu-gen vor daszlig ich gemeinsam mit dem Leiter des Geheimdienstes des Luftverteidigungskomman-dos Brigadegeneral W M Burgess die Einzelheiten ausarbeitete General Burgess bestimmteaus seinem Stab Major Verne Sadowski als Verbindungsoffizier mit unserem Project Grudge

Diese Informationsbesprechung leitete eine lange Periode enger Zusammenarbeit zwischen Pro-ject Grudge und dem Luftverteidigungskommando ein und es war eine angenehme Zusammen-arbeit Bei all meinen Aufenthalten in verschiedenen Dienststellen der Regierung - und ich habeDutzende von ihnen kennengelernt - habe ich nie das Vergnuumlgen gehabt eine so effiziente undreibungslos funktionierende Organisation vorzufinden General Chidlaw und General Burgessund auszliger ihnen der gesamte Stab des Luftverteidigungskommandos waren wahrhaft ausge-zeichnete Offiziere Keiner von ihnen glaubte an fliegende Untertassen aber sie erkannten dieTatsache daszlig die UFO-Meldungen ein Problem darstellten das der Aufmerksamkeit bedurfteBei dem heutigen Stand des modernen technischen Fortschritts kann sich niemand mehr leistenirgend etwas im Luftraum herumfliegen zu lassen das nicht zu identifizieren ist seien es BallonsMeteore Planeten oder fliegende Untertassen

Unser Plan fuumlr das Luftverteidigungskommando war sehr einfach Alle Einheiten sollten eine An-weisung bekommen die die UFO-Situation darlegte und spezielle Vorgehensweisen fuumlr den Falleiner UFO-Meldung vorschrieb Einheiten die mit Radarschirmkameras ausgeruumlstet waren soll-ten Aufnahmen von Radarechos machen die in die UFO-Kategorie fielen also Radarechos dieweder Flugzeuge noch bekannte Wetterphaumlnomene waren Diese Aufnahmen waren zusammen

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mit den ausgefuumlllten technischen Frageboumlgen die Captain Roy James vom Flugtechnikgeheim-dienstzentrum noch zu erstellen hatte an unser Project Grudge zu schicken

Diese UFO-Anweisung des Luftverteidigungskommandos sollte auch den Alarmstart von Kampf-flugzeugen klaumlren Da es zu den Aufgaben des Luftverteidigungskommandos gehoumlrt die Identitaumltjedes unbekannten Flugkoumlrpers festzustellen wurden keine besonderen Befehle fuumlr diese Aufga-be ausgestellt Ein UFO war etwas Unbekanntes und erforderte automatisch einen AlarmstartJedoch hatte die Luftraumuumlberwachung gelegentlich gezoumlgert Flugzeuge aufsteigen zu lassenwenn ein Radarecho offensichtlich kein Flugzeug war Die Direktive wies lediglich darauf hin daszligein Alarmstart im Rahmen der geltenden Bestimmungen lag falls ein Radarziel zu schnell oder zulangsam fuumlr ein konventionelles Flugzeug war Der Startbefehl fuumlr Kampfflugzeuge lag jedochimmer noch im Ermessen des individuellen Flugsicherheitskontrolleurs und UFOs hatten nurzweite oder dritte Prioritaumlt

Die Anweisung des Luftverteidigungskommandos enthielt keinen Befehl auf UFOs zu schieszligenDiese Frage tauchte waumlhrend der Planungstreffen in Colorado Springs auf aber die Befehlsge-walt daruumlber war ebenso wie die uumlber einen Alarmstart lange vorher geregelt worden Jeder Pilotder Luftverteidigung kennt die Einsatzrichtlinien die Richtlinien die ihm sagen wann er die gela-denen Bordwaffen abschieszligen kann die er immer mitfuumlhrt Wenn irgend etwas im Luftraum derVereinigten Staaten in einer Weise agiert die von den Einsatzrichtlinien abgedeckt wird hat derPilot die Befugnis das Feuer zu eroumlffnen

Drittens wollte das Luftverteidigungskommando sein Boden-Beobachtungs-Korps in das Netz derUFO-Berichterstatter einbeziehen Die zweitwichtigste Aufgabe des GOC waumlre damit die Meldungvon UFOs - oberste Aufgabe blieb die Meldung von feindlichen FlugzeugenSeit Project Grudge reorganisiert worden war hatten wir mit UFO-Veroumlffentlichungen im groszligenStil nichts mehr zu tun gehabt Gelegentlich brachte jemand einen Artikel der Lokalpresse mitaber die Sichtungen erhielten nicht mehr als 2 bis 5 cm Spaltenlaumlnge

Diese Ruhe wurde unterbrochen als am 19 Februar 1952 in der Presse der Bericht uumlber einengroszligen Feuerball erschien der zwei B-29 in Korea begleitetet hatte Die Geschichte bewirkte kei-ne Flut von Meldungen wie die erste Sichtung im Juni 1947 aber sie war insofern von Bedeutungals sie den Anfang eines allmaumlhlichen Anstiegs der Oumlffentlichkeitswirksamkeit darstellte die amEnde alles Vergangene in den Schatten stellte

Diese koreanische Sichtung erhoumlhte auch das wachsende offizielle Interesse in Washington Fastjeden Tag erhielt ich ein oder zwei Anrufe von irgendeiner Abteilung des Regierungsapparatesund ich fuhr mindestens einmal in zwei Wochen nach Washington Ich verbrachte mehr und mehrebenso viel Zeit damit anderen Leuten zu erklaumlren was vor sich ging wie damit die Dinge zubearbeiten Die Loumlsung waumlre ein Verbindungsoffizier in der Zentrale des Geheimdienstes im Pen-tagon Ich wuumlrde den Mann auf dem laufenden halten und er koumlnnte unsere bdquoZweigniederlassungldquoin Washington darstellen Colonel Dunn akzeptierte die Idee und Major Dewey J Fournet bekamdie zusaumltzliche Aufgabe unsere Pentagon-Zweigniederlassung zu fuumlhren In Zukunft gingen alleAnfragen an Major Fournet und was er nicht beantworten konnte leitete er an mich weiter Die-ses Arrangement war ausgezeichnet denn Major Fournet hatte ein sehr ernstes Interesse anUFOs und man konnte sich darauf verlassen daszlig er sehr gute Arbeit leisten wuumlrde

Irgendwann im Februar 1952 bekamen wir Besuch von zwei Offizieren der Royal Canadian AirForce Ich erfuhr daszlig auch Kanada seinen Teil an UFO-Sichtungen hatte Einer der letzten Vor-faumllle der auch den Besuch der RCAF-Offiziere veranlaszligte ereignete sich in North BayOntarioknapp 400 km noumlrdlich von BuffaloNew York Bei zwei Gelegenheiten war eine orange-roteScheibe bei einer neuen Kampfflugzeugbasis gesehen worden

Die Kanadier wollten unsere Arbeitsweise kennenlernen Ich erklaumlrte ihnen im einzelnen wie wirzur Zeit arbeiteten und was wir fuumlr die Zukunft planten sobald die geplanten Prozeduren in Krafttreten wuumlrden Wir verabredeten Verbindungskanaumlle einzurichten so daszlig wir staumlndig Informatio-nen austauschen und auf unserer Seite ihr Projekt das sie etablieren wollten in Project Grudgeeinbinden konnten

Ruppelt 1956 107194

Aus unseren Plaumlnen fuumlr eine staumlndige Zusammenarbeit wurde nichts und uumlber andere Geheim-dienstoffiziere der Royal Canadian Air Force fand ich heraus daszlig ein von der RCAF gesponser-tes UFO-Projekt nicht zustande kam Jedoch wurde bald danach ein halb-offizielles UFO-Projekteingerichtet das die Aufgabe hatte etwaige in die Erdatmosphaumlre eindringende Objekte zu ent-decken Aber dieses Projekt wurde 1954 beendet nachdem es in den zwei Jahren seiner Arbeitoffiziell keine UFOs festgestellt hatte Meine Informationsquellen betonten das Wort offiziell

In meiner Zeit als Chef des UFO-Projekts aumlhnelten die Besucher in meinem Buumlro den internatio-nalen Brigaden Die meisten kamen inoffiziell in dem Sinne daszlig die Offiziere in anderen Angele-genheiten ins Flugtechnikgeheimdienstzentrum kamen aber in vielen Faumlllen war die andere An-gelegenheit nur ein Deckblatt fuumlr den Besuch in Dayton zwecks Einholung von Informationen uumlberdie UFOs

Zwei Geheimdienstoffiziere der Royal Air Force die auf einer vertraulichen Mission in den Verei-nigten Staaten waren brachten sechs engzeilig beschriebene Schreibmaschineseiten voller Fra-gen mit die sie und ihre Freunde beantwortet haben wollten

Nachrichtenoffizieren der Luftwaffe die in England Frankreich oder Deutschland stationiert warenund in die Staaten zuruumlckkehrten brachten ganze Stapel von Geschichten uumlber fliegende Unter-tassen mit zuruumlck Ein ziviler Geheimdienstagent der zwischen Amerika und Europa pendeltefungierte ebenfalls als inoffizieller Kurier fuumlr eine deutsche Gruppe - er transportierte die Zeitungs-und Zeitschriftenartikel uumlber UFOs aus meiner Sammlung Als Gegenleistung erhielt ich die letz-ten Informationen uumlber die europaumlischen Sichtungen - Sichtungen die niemals veroumlffentlicht wur-den und die wir im Flugtechnikgeheimdienstzentrum niemals uumlber offizielle Kanaumlle erhielten

Seit jenem denkwuumlrdigen Tag an dem Lieutenant Jerry Cummings die Hornbrille auf die Nasen-spitze rutschen lieszlig seinen Kopf nach vorn neigte Generalmajor Cabell uumlber seinen Brillenrandanstarrte und einem Lieutenant ganz unaumlhnlich erklaumlrte die ganze UFO-Untersuchung waumlre eineinziger Schlamassel - seit diesem Tag hatte Project Grudge enorm an Ansehen gewonnen Lieu-tenant Colonel Rosengartens Zusagen daszlig ich nur ein paar Monate fuumlr das Projekt vorgesehenwar ging den Weg aller militaumlrischen Zusagen

Bis zum Maumlrz 1952 war Project Grudge nicht nur ein Projekt innerhalb einer Gruppe sondern wirwaren eine eigene Organisation geworden mit der formellen Bezeichnung bdquoGruppe fuumlr Luftraum-phaumlnomeneldquo Kurz nach diesem Aufstieg in der Befehlskette wurde der Code-Name des Projektszu Project Blue Book Das Wort bdquoGrudgeldquo [Groll Miszligmut] war nicht laumlnger angemessen Fuumlr diedie eine verborgene Bedeutung herauslesen wollen kann ich sagen daszlig die Bezeichnung BlueBook von dem Namen fuumlr die Pruumlfungsfrageboumlgen an Universitaumlten abgeleitet wurde Die Pruuml-fungsfrageboumlgen und das Projekt entsprachen einer Fuumllle an verwirrenden Fragen

Project Blue Book wurde in eigene Gruppe umgewandelt da die Zahl der Berichte die uns er-reichten stetig zunahm Der Mittelwert war seit Dezember 1951 von zehn pro Monat auf zwanzigpro Monat gesprungen Im Maumlrz 1952 ging die Zahl etwas zuruumlck erreichte aber im April ein neu-es Maximum Im April erhielten wir neunundneunzig Meldungen

Am 1 April fuhren Oberst SH Kirkland und ich dienstlich nach Los Angeles Bevor wir das Flug-technikgeheimdienstzentrum verlieszligen hatten wir die Teilnahme an einer Versammlung der [U-FO-Organisation] Civilian Saucer Investigation [Zivile Untertassen-Ermittlung im Dezember1951 gegruumlndet von Wissenschaftlern kurzlebig jedoch einfluszligreich] in die Wege geleitet einerjetzt eingestellten Organisation die damals im Jahr 1952 sehr aktiv war

Sie erwiesen sich als eine zwar wohlmeinende aber Don Quichote-aumlhnliche Gruppe von Persoumln-lichkeiten Sobald sie uns ihre Plaumlne zur Loumlsung des UFO-Raumltsels dargelegt hatten war es offen-sichtlich daszlig sie scheitern wuumlrden Project Blue Book hatte die ganze Air Force Geld und Enthu-siasmus hinter sich und wir fanden dennoch keine Erklaumlrungen Alles was diese Organisationhatte war Enthusiasmus

Der Houmlhepunkt des Abends waren nicht die Zivilen Untertassen-Ermittler es war die MoumlglichkeitGinnas UFO-Artikel in einem Probeexemplar des LIFE-Magazins zu lesen den die Organisation

Ruppelt 1956 108194

erhalten hatte - dieser Artikel war aus dem Material entstanden das Bob Ginna seit uumlber einemJahr zusammengetragen hatte Colonel Kirkland warf einen langen Blick auf den Artikel wandtesich unbemerkt an mich und sagte bdquoBesser wir fahren rasch nach Dayton zuruumlck da kommt eini-ges auf Sie zu Die naumlchste Morgendaumlmmerung fand mich fest schlafend an Bord einer DC-6 derWestern Airlines in Richtung Dayton

Der LIFE-Artikel schlug bei der amerikanischen Oumlffentlichkeit zweifellos mehr ein als alle anderenUFO-Artikel die jemals geschrieben wurden Allein der Titel genuumlgte bereits bdquoHaben wir Besu-cher aus dem Weltraum Andere namhafte Zeitschriften wie TRUE hatten es vorher schon ge-sagt aber daszlig es in LIFE geschah war etwas anderes LIFE erklaumlrte nicht daszlig die UFOs aus demWeltraum stammten sondern sagte mag sein Aber zur Unterstuumltzung dieses bdquomag seinldquo wurdenZitate beruumlhmter Persoumlnlichkeiten herangezogen Dr Walther Riedel der eine Rolle bei der Ent-wicklung der deutschen V-2 Rakete gespielt hatte und gegenwaumlrtig als Direktor der Abteilung fuumlrRaketenantriebsforschung der North American Aviation [Luftfahrt] Corporation arbeitete [und Eh-renmitglied der CSI war] stellte fest daszlig die UFOs seiner Meinung nach aus dem Weltraumstammten Dr Maurice Biot einer der fuumlhrenden Aerodynamiker in der Welt unterstuumltzte ihn

[Dr Walter Riedel war Ehrenmitglied in der UFO-Organisation CSI CIVIL SAUCER INVESTIGATION - bdquoZivile Unter-tassen-Ermittlungldquo]

Aber das Wichtigste an dem Artikel war die Frage die sich viele Menschen stellten Warum warer geschrieben worden Eine Zeitschrift wie LIFE platzt nicht mit wilden Phantasien uumlber denWeltraum heraus ohne dafuumlr gute Gruumlnde zu haben Einige der Leser vermuteten einen Hinweisin dem Kommentar des Autors daszlig die Hierarchie der Air Force begann sich ernsthaft mit denUFOs zu befassen bdquoHatte die Air Force LIFE gebeten diesen Artikel zu schreiben fragten sichviele Leute

Als ich in Dayton eintraf waren die Zeitungsleute gerade dabei die Tuumlr einzudruumlcken Die offiziel-le Reaktion des Pentagons auf den LIFE-Artikel wurde vom Buumlro fuumlr Oumlffentlichkeitsarbeit bekannt-gegeben bdquoDer Artikel beruht auf Tatsachen aber die Schluszligfolgerungen daraus hat LIFE gezo-gen Auf die Nachfragen ob der Artikel durch die Air Force initiiert wurde lautete meine vorsich-tige Antwort daszlig wir LIFE nur mit elementaren Informationen uumlber bestimmte Sichtungen versorgthaumltten

Meine Antwort war absichtlich ausweichend formuliert da mir bekannt war daszlig die Air Force tat-saumlchlich inoffiziell den Artikel angeregt hatte Dieses bdquomag sein sie sind interplanetarisch mit ei-nem bdquomag seinldquo das an ein sie sind grenzte war in der Tat nur die persoumlnliche Meinung einigerhoher Offiziere im Pentagon - allerdings so hoch oben in der Befehlskette daszlig ihre persoumlnlicheMeinung praktisch offizielle Politik bedeutete Ich kannte diese Maumlnner und ich wuszligte daszlig einervon ihnen Bob Ginna seine Ansichten mitgeteilt hatte

Seltsamerweise folgte dem LIFE-Bericht keine Flut von UFO-Meldungen Am Tag nach dem Er-scheinen des Artikels gingen bei uns neun Meldungen ein was ungewoumlhnlich war aber am naumlch-sten Tag fiel die Zahl wieder

Jedoch stieg die Zahl wenige Tage spaumlter steil an Die Ursache dafuumlr war ein Befehl der die Ver-wandlung der UFOs vom unehelichen Stiefkind zum Erben des Familienbesitzes komplettierteDas Stuumlck Papier das Project Blue Book legitimierte war der Air Force-Brief 200-5 mit demBetreff Unbekannte fliegende Objekte Dieser Brief ordnungsgemaumlszlig unterzeichnet und gesiegeltvom Staatssekretaumlr der Air Force stellte grundsaumltzlich fest daszlig UFOs kein Schwindel waren daszligdie Air Force eine ernsthafte Untersuchung des Problems durchfuumlhrte und daszlig das Project BlueBook fuumlr diese Untersuchung verantwortlich war

Der Brief wies jeden Kommandanten einer Einrichtung der Air Force an alle UFO-Meldungen so-fort per Kabel an das Flugtechnikgeheimdienstzentrum zu senden mit einer Kopie an das Penta-gon Ein genauerer Bericht hatte per Luftpost zu folgen Der wichtigste Teil der Anweisung wardaszlig Project Blue Book die Befugnis erhielt sich direkt an jede Einheit der Air Force in den Verei-nigten Staaten zu wenden ohne die Befehlskette beachten zu muumlssen Dergleichen kam in derAir Force so gut wie nie vor und es steigerte unser Ansehen erheblich

Ruppelt 1956 109194

Die neuen durch den Air Force-Brief etablierten Berichtsprozeduren waren eine groszlige Hilfe fuumlrunsere Untersuchung da sie uns erlaubten die besseren Berichte zu untersuchen noch bevordie Spur kalt wurde Aber die Sache hatte auch Nachteile Die Anweisung autorisierte den Kom-mandanten seiner Meldung die Dringlichkeitsstufe zu geben die er fuumlr angemessen hielt Einigesgeht im Militaumlr einen schleppenden Gang aber eine wichtige Meldung nicht wenn sie das Melde-zentrum erreicht wird sie sofort an den Adressaten weitergeleitet und aus irgendwelchen Gruumln-den schienen alle UFO-Berichte zwischen Mitternacht und 400 Uhr morgens einzutreffen Ichwurde als Empfaumlnger aller UFO-Meldungen angesehen Um die Angelegenheit noch komplizierterzu machen unterlagen die Meldungen gewoumlhnlich der Geheimhaltung und ich war gezwungenzur Luftwaffenbasis hinauszufahren und den Empfang persoumlnlich zu quittieren

Eine dieser Nachrichten traf am 8 Mai 1952 morgens um 430 Uhr hier ein Sie stammte von derCAA-Funkstation in JacksonvilleFlorida und war per Fernschreibnetz des Flugdienstes uumlbertra-gen worden Ich erhielt den uumlblichen Telefonanruf aus dem Fernschreibbuumlro von Wright-Patterson[AFB] Ich glaube ich zog mich an und fuhr hinaus um die Nachricht in Empfang zu nehmen undder Mann von der Nachtschicht im Fernschreibbuumlro sagte als ich den Empfang bestaumltigte Dasist ein Hammer Captainldquo

Es war ein Hammer

Um 100 Uhr an diesem Morgen war eine DC-4 der Pan American Airlines in Richtung Puerto Ri-co unterwegs Wenige Stunden zuvor hatte sie New York verlassen und flog nun etwa 900 kmentfernt von JacksonvilleFlorida in einer Houmlhe von 2400 m uumlber dem Atlantik Es war eine pech-schwarze Nacht und eine hohe Wolkendecke verdeckte auch die Sterne Pilot und Co-Pilot warenwach aber hielten nicht Ausschau nach anderen Flugzeugen da sie gerade in das Flugkontroll-gebiet von San Juan eingeflogen waren und ihnen uumlber Funk mitgeteilt worden war daszlig keineanderen Flugzeuge in der Naumlhe waren jedoch als der Co-Pilot gerade den Kopf wendete umnach Triebwerk Nummer vier zu schauen fiel ihm ein Licht voraus auf das wie die Schwanzbe-leuchtung einer anderen Maschine aussah

Er sah fuumlr einige Sekunden genau hin da angeblich kein anderes Flugzeuge in der Naumlhe seinsollten Er sah kurz nach Triebwerk vier und dann wieder zu dem Licht das sich immer noch anungefaumlhr der Stelle befand wo er es zuerst gesehen hatte Dann schaute er nach unten zur Pro-pellerkontrolle synchronisierte die Maschinen und blickte dann wieder nach oben Innerhalb derwenigen Sekunden in denen er vom Licht fortblickte hatte es sich nach rechts bewegt so daszlig esnun direkt vor der Schnauze der DC-4 war und an Groumlszlige zugenommen hatte Der Co-Pilot tipptedem Piloten auf die Schulter und wies nach vorn In diesem Augenblick begann das Licht groumlszligerund groumlszliger zu werden bis es zehnmal so groszlig wie ein Landescheinwerfer war Es naumlherte sichweiter und schoszlig dann mit einem Lichtblitz an der linken Tragflaumlche der DC-4 vorbei Bevor dieBesatzung etwas sagen oder tun konnte rasten zwei weitere kleinere Feuerbaumllle vorbei BeidePiloten sagten spaumlter daszlig sie mehrere Sekunden lang nur in ihren Sitzen saszligen und ihnenSchweiszlig den Ruumlcken herunterlief

Es war einer dieser beiden Piloten der spaumlter sagte bdquoWaren Sie jemals nachts auf der Autobahnmit 100 Stundenkilometern unterwegs und Ihnen kommt ein Wagen entgegen der auf Ihre Spurwechselt und Sie nur um Zentimeter verfehlt Kennen Sie dieses kranke leere Gefuumlhl hinterherwenn es vorbei ist Genau so haben wir uns gefuumlhlt

Sobald sich die Besatzung von dem Schock erholt hatten griff der Pilot nach dem Mikrofon riefdie Funkstation von Jacksonville und meldete den Vorfall Minuten spaumlter war der Bericht beiuns Am folgenden Nachmittag war Lieutenant Kerry Rothstien der Lieutenant Metscher im Pro-ject Blue Book ersetzt hatte auf dem Weg nach New York um die Piloten nach ihrer Ruumlckkehraus Puerto Rico zu treffen

Als Kerry mit den beiden Piloten sprach konnten sie der urspruumlnglichen Version ihrer Geschichtenicht viel hinzufuumlgen Die letzte Bemerkung war die die wir alle schon oft gehoumlrt hatten Ichdachte immer es waumlren nur Verruumlckte die Untertassen sehen aber jetzt bin ich nicht mehr si-cher

Ruppelt 1956 110194

Nach Lieutenant Rothstiens Ruumlckkehr nach Dayton uumlberpruumlfte er bei der CAA die Flugzeuge indem Gebiet - es gab keine Konnte es dort Flugzeuge gegeben haben von denen die Fluguumlber-wachung nichts wuszligte Die Antwort darauf war ein glattes bdquoNein Niemand flog 900 km vor derKuumlste ohne einen Flugplan auszufuumlllen denn sollte er in Schwierigkeiten geraten oder abstuumlrzenwuumlszligten weder Kuumlstenwache noch Luftrettungsdienst wo zu suchen war

Dieselbe negative Antwort erhielt Kerry auch bei der Uumlberpruumlfung der Schiffahrt

Die letzte Moumlglichkeit war daszlig die UFOs Meteore waren aber dagegen sprachen mehrere As-pekte im Bericht der Piloten Zum einen war da die feste Wolkendecke in ca 5500 m Houmlhe KeinMeteor fliegt unter 5500 m Houmlhe in einer horizontalen Bahn Zweitens hatte man nur selten dreiMeteore in einer Reihe fliegen sehen Die Wahrscheinlichkeit dafuumlr eine solches Phaumlnomen zusehen lag unguumlnstiger als eins zu einer Milliarde

Einige Leute haben vermutet daszlig in einer Art atmosphaumlrischen Phaumlnomens eine Mauer ausLuft vor dem Flugzeug wie ein Spiegel wirkt und naumlchtliche von Piloten gesehene Lichter nichtsanderes sind als die Reflexionen der eigenen Beleuchtung des Flugzeugs Dies mag in einigenFaumlllen zutreffen aber um eine Reflexion zu bekommen muszlig man ein Licht haben das reflektiertwird Es gibt an einem Flugzeug kein Licht das auch nur annaumlhernd zehnmal so groszlig wie einLandescheinwerfer waumlre

Was war es dann Ich kenne einen Colonel der es fuumlr dasselbe Ding hielt das die beiden Pilo-ten der Eastern Airlines Clarence Chiles und John Whitted am 24 Juli 1948 bei Montgome-ryAlabama gesehen hatten und er denkt daszlig Chiles und Whitted ein Raumschiff gesehen ha-ben

Die Zahl der Berichte im April erreichten den houmlchsten Stand aller Zeiten All diese Meldungenstammten von militaumlrischen Einrichtungen Zusaumltzlich bekamen wir wohl an die zweihundert Brie-fe mit UFO-Berichten aber wir waren so beschaumlftigt daszlig wir nicht mehr tun konnten als sie bisauf weiteres abzulegen

Im Mai 1952 war ich auf der George AFB gewesen um eine Serie von Sichtungen zu untersu-chen und befand mich gerade auf dem Heimweg Ich erinnere mich an den Heimflug so gut weildas Wetter den ganzen Weg uumlber sehr schlecht war Ich wollte den Anschluszligflug in Chicago nichtverpassen da ich meiner Frau fest versprochen hatte daszlig wir bei meiner Heimkehr zusammenessen gehen wuumlrden Ich hatte sie bereits von Los Angeles aus benachrichtigt daszlig ich auf demWeg war und sie hatte einen Babysitter gefunden und die Reservierung fuumlr das Abendessen ge-macht In den letzten drei Monaten war ich bestenfalls an zwei Tagen in der Woche zu Hausegewesen und sie freute sich auf das abendliche Ausgehen

Ich kam am Vormittag in Dayton an und fuhr sofort zur Basis hinaus Als ich mein Buumlro betrat warniemand da aber auf dem Schreibtisch lag ein groszliger Zettel Bei Eintreffen sofort Colonel Dunnanrufen

Zuerst telefonierte ich mit Colonel Dunn und anschlieszligend mit meiner Frau um sie zu bitten dieReservierung und dem Babysitter abzusagen und meinen anderen Koffer packen Ich muszligte nachWashington

Waumlhrend ich in Kalifornien gewesen war hatte Colonel Dunn einen Anruf von General SamfordsBuumlro erhalten Anscheinend hatte einige Naumlchte zuvor einer der Spitzenleute der CIA bei sich zuHause in AlexandriaVirginia eine Gartenparty veranstaltet auf der eine Anzahl bedeutender Per-soumlnlichkeiten anwesend waren und eine fliegende Untertasse gesehen hatten

[Generalmajor Samford Leiter des Geheimdienstes der Air Force Pentagon Washington DC]

Die Meldung war beim Geheimdienst der Air Force gelandet und da eine Menge hoher Tiere be-teiligt war wurde bdquovorgeschlagen daszlig ich nach Washington kommen und sicherheitshalber sel-ber mit dem Gastgeber sprechen sollte Noch vor 1700 Uhr traf ich in seinem Buumlro ein und erhieltseinen Bericht

Ruppelt 1956 111194

Er hatte am spaumlten Abend um 2200 Uhr zusammen mit zwei seiner Gaumlste nahe der Begrenzungseines Hofs im Gespraumlch gestanden und sah zufaumlllig nach Suumlden uumlber die Landschaft Hier wicher kurz von seiner Geschichte ab und erklaumlrte daszlig sein Haus sich auf einem Huumlgel befand undwenn man nach Suumlden blickte hatte man einen Blick auf das ganze Land Waumlhrend er sich mitseinen beiden Gaumlsten unterhielt bemerkte er ein Licht das sich von Westen her naumlherte Er hieltes fuumlr ein Flugzeug und beobachtete er beilaumlufig aber als es schon ziemlich nahe war fiel demCIA-Mann auf daszlig kein Geraumlusch von ihm ausging Waumlre es ein Flugzeug gewesen so haumltte diemittlerweile geringe Entfernung dazu ausgereicht daszlig er es trotz der Gespraumlche der Gaumlste haumlttehoumlren koumlnnen Er unterbrach das Gespraumlch und schaute zum Licht hin das nun innehielt unddann fast senkrecht aufzusteigen begann Er machte eine Bemerkung daruumlber zu seinen Gaumlstenund sie sahen rechtzeitig genug auf um zu sehen wie es aufhoumlrte zu steigen auf der Stelle ver-harrte und dann horizontal weiterflog Sie beobachteten es einige Sekunden lang dann vollfuumlhrtees einen fast vertikalen Sinkflug ging wieder in die Horizontale uumlber und strebte schlieszliglich nachWesten davon

Fast jeder auf der Party hatte das Licht gesehen bevor es verschwand und innerhalb wenigerMinuten entspann sich eine Diskussion daruumlber um was es sich gehandelt haben koumlnnte Je-mand dachte es waumlre ein beleuchteter Ballon gewesen und ein pensionierter General hielt es fuumlrein Flugzeug Um die Debatte zu entscheiden wurden ein paar Anrufe getaumltigt Ich muszlig hinzufuuml-gen daszlig die Namen der Anwesenden am Telefon ausreichten um schnelle Antworten zu erhal-ten Das Radar in Washington erklaumlrte es haumltte in der letzten halben Stunde keine Flugzeuge aufdem Kurs von West nach Suumldost bei Alexandria gegeben Die Wetterstation der Bolling AFB ant-wortete daszlig keine Wetterballons in der Gegend seien aber sicherheitshalber warfen sie eineBlick auf die Karte mit den Houmlhenwinden Es haumltte kein Ballon sein koumlnnen denn bis auf ca20000 m wehte der Wind von West nach Ost - und um ein Licht an einem Ballon zu erkennenhaumltte er sich ein ganze Stuumlck unterhalb von 20000 m befinden muumlssen Der Mann von der CIAsagte mir daszlig sie sogar die Moumlglichkeit eines Meteors in Betracht gezogen und seinen bdquoSprungldquoauf eine Art atmosphaumlrischer Unregelmaumlszligigkeit zuruumlckzufuumlhren versucht haumltten aber das Lichtwar zu lange in Sicht gewesen um ein Meteor zu sein Er fuumlgte noch hinzu daszlig ein Feldgeistli-cher und zwei Antialkoholiker anwesend waren die das Licht ebenfalls springen sahen

Fuumlr mich blieb nicht mehr viel zu tun nachdem das Gespraumlch mit dem Mann beendet war Er undseine Gaumlste hatten bereits alle Recherchen durchgefuumlhrt die ich haumltte anstellen koumlnnen Ichkonnte nur noch nach Dayton zuruumlckzukehren den Bericht abfassen und ihn mit dem StempelUnbekannt versehen

Damals im Maumlrz als offenkundig wurde daszlig das Interesse der Presse an UFOs wieder erwachtehatte ich vorgeschlagen daszlig Project Blue Book einen Zeitungsartikeldienst in Anspruch nehmensollte Der Zeitungsartikeldienst konnte in mehrfacher Hinsicht von Vorteil fuumlr uns sein Zunaumlchsteinmal wuumlrde er uns akkurat zeigen wieviel Resonanz die UFOs in der Oumlffentlichkeit hatten wasdaruumlber gesagt wurde und wie sich die Situation darstellte Ferner wuumlrden wir eine Menge Infor-mationen fuumlr unsere Akten erhalten - in vielen Faumlllen gingen bei den Zeitungen Meldungen eindie die Air Force gar nicht erreichten Zeitungsreporter koumlnnen es mit jedem Geheimdienstoffizieraufnehmen wenn es um das Ausgraben von Fakten geht und es bestand immer die Moumlglichkeitdaszlig sie etwas herausfanden und druckten was wir uumlbersehen hatten Das galt besonders fuumlr dieseltenen Schwindel die stets ein Begleitphaumlnomen der Oumlffentlichkeitswirksamkeit der UFOs wa-ren Und schlieszliglich wuumlrden wir mir Informationen versorgt auf deren Basis wir die Auswirkungder Presseveroumlffentlichungen auf Anzahl und Art der UFO-Sichtungsberichte studieren konnten

Colonel Dunn gefiel die Idee mit dem Zeitungsartikeldienst und sie wurde in die Tat umgesetztsobald die naumlchste Veroumlffentlichung erschien Alle drei vier Tage erhielten wir einen Umschlagvoller Zeitungsausschnitten Im Maumlrz hatten die Briefe des Dienstes normale Ausmaszlige Sie warenziemlich duumlnn - jeder enthielt vielleicht ein Dutzend Berichte Dann wurden sie dicker und dickerbis die Mitarbeiter des Dienstes groumlszligere Umschlaumlge verwenden muszligten Dann begannen auchdie groszligen Umschlaumlge immer dicker zu werden Im Mai waren wir bei alten Schuhkartons ange-langt Die Mehrzahl der Zeitungsartikel in den Schuhkartons stuumltzte sich auf Material vom Flug-technikgeheimdienstzentrum

Ruppelt 1956 112194

Die zugrunde liegenden Presseanfragen bescherten Project Blue Book einen Haufen Arbeit undmir noch mehr Probleme Normalerweise hatte eine militaumlrische Einheit wie das Flugtechnikge-heimdienstzentrum einen eigenen Offizier fuumlr Oumlffentlichkeitsarbeit aber wir hatten keinen und al-so wurde ich es Ich wurde ziemlich frei in der Presse zitiert und dementsprechend haumlufig vomPentagon angeknurrt Es war ein fast taumlgliches Ereignis daszlig ich Anrufe vom bdquoPuzzle-Palastldquo er-hielt mit Fragen wie bdquoWarum haben Sie denen das erzaumlhlt Sie bezogen sich gewoumlhnlich aufeine irgendeine Information von der jemand glaubte daszlig sie nicht haumltte freigegeben werden duumlr-fen

[Spitzname fuumlr Geheimdienst(e)]

Schlieszliglich gab ich auf und wandte mich an Colonel Dunn Ich schlug vor daszlig alle Pressekontak-te in Zukunft uumlber das Buumlro fuumlr Oumlffentlichkeitsarbeit im Pentagon laufen sollten Diese Leute wur-den fuumlr diese Aufgabe ausgebildet und bezahlt im Gegensatz zu mir Colonel Dunn stimmte miraus vollem Herzen zu denn jedesmal wenn ich ausgequetscht wurde traf auch ihn hinterherzumindest ein finsterer Blick

Colonel Dunn telefonierte mit dem Buumlro von General Samford und dieser wandte sich an GeneralSory Smith vom Buumlro fuumlr Oumlffentlichkeitsarbeit des Verteidigungsministeriums General Smith en-gagierte einen Zivilisten fuumlr die Presseabteilung der Luftwaffe Al Chop der die Anfragen derPresse beantworten sollte Dem Plan nach sollte Al sich seine Antworten von Major Dewey Four-net besorgen dem Verbindungsoffizier von Project Blue Book im Pentagon und wenn Deweykeine Antwort wuszligte hatte Al die Erlaubnis mich anzurufen

Dieses Arrangement funktionierte gut denn Al Chop hatte schon einige Schlachten auf dem Feldder UFO-Oumlffentlichkeit geschlagen als er im Buumlro fuumlr Oumlffentlichkeitsarbeit in Wright Field arbeite-te

Das Interesse das die Presse im Mai an den UFOs zeigte wurde nur durch das Interesse desPentagon uumlbertroffen Seit Mai gab ich im Durchschnitt alle zwei Wochen eine Informationsveran-staltung in Washington und ich hatte immer ein volles Haus Der Tonfall der offiziellen Verlautba-rungen uumlber UFOs zeigte an daszlig kein groszliges Interesse vorhanden war aber nichts war weitervon der Wahrheit entfernt Man redet wesentlich offener hinter einer Tuumlr mit einem Schild Ge-heimbesprechung

Nach einem dieser Informationsgespraumlche legte ein Colonel (der mittlerweile Brigadegeneral ist)einen Plan vor nach dem einige Routinefluumlge von F-94C Abfangjaumlgern darauf verwendet werdensollten endlich gute Photoaufnahmen von UFOs zu erhalten Er schlug eine operative Einheit aussechs Maschinen vor - jeweils zwei davon in staumlndiger Bereitschaft Aus diesen F-94C - damalsdie heiszligesten Duumlsenjaumlger die wir hatten - waren die Waffenausruumlstungen zu entfernen um ihnenmaximale Leistungsfaumlhigkeit zu ermoumlglichen und in ihre Nasen sollten Kameras installiert wer-den Diese Geschwader waren in Gegenden der Vereinigten Staaten zu stationieren wo diemeisten UFOs beobachtet wurden

Der Plan entwickelte sich bis zu dem Punkt an dem untersucht wurde wie schnell genuumlgendFlugzeuge fuumlr zwei Geschwader umgeruumlstet und Spezialkameras gebaut werden konnten undwelche beziehungsweise ob zwei Basen der Luftwaffe in den Vereinigten Staaten diese Einheitenbetreuen konnten

Am Ende verschwand der Plan in einer Schublade aber nicht weil er als verruumlckt angesehenwurde Nach ausfuumlhrlichen Diskussionen und Untersuchungen auf oberster Kommandoebenewurde beschieden daszlig man die zwoumllf F-94C nicht entbehren koumlnnte und daszlig eine geringere An-zahl von Maschinen ineffektiv waumlren

Die Uumlberlegungen die uumlber der Plan des Colonels angestellt wurden waren ein Indikator dafuumlrwie einige der Militaumlrs uumlber die Wichtigkeit der Frage um was es sich eigentlich genau bei denUFOs handelte dachten Und in den Diskussionen tauchte der Ausdruck interplanetarischerFlugkoumlrper mehr als einmal auf

Ruppelt 1956 113194

Anfragen nach Informationsveranstaltungen kamen sogar von ganz oben - dem damaligenStaatssekretaumlr fuumlr die Luftwaffe Thomas K Finletter Am 8 Mai 1952 hielten Lieutenant ColonelRJ Taylor von Colonel Dunns Stab und ich eine einstuumlndige Informationsveranstaltung fuumlrStaatssekretaumlr Finletter und seinen Stab ab Er houmlrte interessiert zu und erkundigte sich hinterhernach einigen speziellen Sichtungen Wenn er uumlber die UFOs besorgt war lieszlig er es sich in keinerWeise anmerken Sein einziger Kommentar lautete Sie leisten gute Arbeit Captain Es muszligsehr interessant sein Ich danke Ihnen

Anschlieszligend gab er vor der Presse folgende Erklaumlrung ab

bdquoBis jetzt existiert kein konkreter Beweise fuumlr oder wider die Existenz der sogenannten fliegendenUntertassen Es bleibt jedoch eine Anzahl von Sichtungen die die Ermittler der Air Force nichterklaumlren konnten Solange sich dies so verhaumllt wird die Air Force mit der Untersuchung der flie-genden Untertassen fortfahrenIm Mai 1952 gingen bei Project Blue Book neunundsiebzig UFO-Sichtungsberichte ein verglichenmit neunundneunzig im Monat April Anscheinend hatten wir den Gipfel uumlberschritten und nunging es bergab Die 178 Meldungen der letzten zwei Monate die mehr als tausend Briefe nichtgerechnet die wir von den Menschen direkt erhalten hatten - all dies war zu einer Masse warten-der Arbeit gediehen da wir bestenfalls Zeit hatten die guten Berichte zu untersuchen und zu ana-lysieren Im Juni wollten wir alles aufarbeiten und danach konnten wir entspannen

Aber unterschaumltze niemals die Macht eines UFOs Im Juni traf uns die groszlige Welle - und die Zei-tungsausschnitte kamen in groszligen Pappkartons

Ruppelt 1956 114194

KAPITEL 11 - DIE GROSSE KRISE

Anfang Juni 1952 arbeitete Project Blue Book nach Maszliggabe des operationellen Plans der imJanuar ausgearbeitet worden war Es hatte sechs Monate gedauert diesen Plan in die Tat umzu-setzen Fuumlr einen in militaumlrischen Dingen Uneingeweihten mag dies ziemlich lang erscheinenAber fragen Sie den naumlchstbesten Regierungsbeamten und Sie werden sehen wir lagen nichtschlecht im Amtsschimmel-Rennen

Wir wuszligten seit den ersten Anfaumlngen daszlig uumlber 60 Prozent aller gemeldeten UFOs in WirklichkeitBallons Flugzeuge oder astronomische Koumlrper unter ungewoumlhnlichen Beobachtungsbedingungenwaren also sah unser Arbeitsplan vor diese schnell auszusortieren Das gab uns dann mehr Zeitfuumlr die Vorfaumllle der Kategorie bdquoUnbekanntldquo

Um die Berichte uumlber Ballons Flugzeuge und astronomische Koumlrper auszusortieren verwendetenwir einen Strom von Daten der unablaumlssig beim Project Blue Book einging Wir empfingen Positi-onsdaten fuumlr alle Fluumlge der groszligen bdquoSkyhookldquo-Ballons und per Telefon konnten wir die Flugdatenjedes anderen Forschungsballons oder der regelmaumlszligig aufsteigenden Wetterballons in den Ver-einigten Staaten erfahren Der Geheimdienstoffizier uumlber den die Meldung eines UFO-Vorfall liefpruumlfte gewoumlhnlich auch ob sich Flugzeuge in dem betreffenden Gebiet befunden hatten aber wiruumlberpruumlften die Meldung zusaumltzlich durch eine Anfrage uumlber Flugdaten bei der CAA und betrof-fenen Militaumlrbasen

[CAA Civil Aviation Authority - Zivile Luftfahrtbehoumlrde spaumlter Federal Aviation Administration - Bundesluft-fahrtbehoumlrde]

Astronomische Almanache und Zeitschriften Sternkarten und eingehende Informationen von Ob-servatorien gaben uns Hinweise ob UFOs moumlglicherweise astronomische Koumlrper gewesen seinkonnten Unsere Untersuchungen in dieser Kategorie wurden von einem Astronomen uumlberpruumlftder fuumlr Project Bear arbeitete

Daruumlber hinaus hatten wir die Zeitungsausschnitte die uns viele Hinweise lieferten Hydrographi-sche Bulletins und Notams [kurz fuumlr Notices to Airmen Notizen fuumlr Piloten] die die Regierungherausgab ergaben weitere Anhaltspunkte Alle sechs Stunden traf eine vollstaumlndige Zusam-menstellung aller Wetterdaten ein Ungefaumlhr ein Dutzend weiterer Informationsquellen wurde un-aufhoumlrlich daraufhin uumlberpruumlft ob sie ein wenig Licht auf gesichtete UFOs warfen

Um diese Informationen uumlber Ballons Flugzeuge astronomische Objekte und wer weiszlig was alleszu erfassen muszligte ich Project Blue Books Operationsplan koordinieren mit

bull dem Wetterdienstbull dem Flugdienstbull dem Forschungs- und Entwicklungskommandobull dem Luftverteidigungskommandobull der Forschungsabteilung der Navybull der lufttechnischen Abteilung des Buumlros fuumlr Luftfahrtbull der Zivilen Luftfahrtbehoumlrde [CAA]bull dem Buumlro fuumlr Qualitaumltssicherungbull mehreren Observatorien undbull unserem Projekt Bear

Der gesamte Operationsplan aumlhnelte dem Ford Modell A den ich zu meiner Zeit auf der High-school besessen hatte - wann immer ein Teil repariert war ging ein anderes kaputt

Schaffte es ein Bericht durch unseren Analyseprozeszlig und trug immer noch die KennzeichnungUnbekannt wanderte er in die MO-Unterlagen zum Vergleich mit den Charakteristika andererBerichte [MO Modus Operandi siehe Kap 9]

Ruppelt 1956 115194

Beispielsweise erhielten wir am 25 Mai einen Sichtungsbericht von der Randolph AFB in TexasEr durchlief die Uumlberpruumlfungsprozeduren und endete als Unbekannt es handelte sich also nichtum einen Ballon ein Flugzeug oder astronomischen Koumlrper So wanderte er in die MO-Unterlagen Es stellte sich heraus daszlig ein Schwarm Enten vorlag deren Gefieder die Lichter ei-ner Stadt reflektierten Wir wuszligten daszlig die Texas-UFOs Enten waren weil unsere MO-Unterlagen zeigten daszlig wir einen identischen Sichtungsbericht von MoorheadMinnesota hattenund die Moorhead-UFOs waren Enten

Radarberichte die bei Project Blue Book eingingen wurden an die Radarfachleute der Elektro-nikabteilung des Flugtechnikgeheimdienstzentrums weitergeleitet

Die Unmengen an Daten auf der Suche nach Erklaumlrungen fuumlr die vielen jede Woche eingehendenSichtungsberichte durchzusieben erforderte viele Uumlberstunden aber wenn die Schluszligfolgerungam Ende doch Unbekannt lautete waren wir sicher daszlig es sich um etwas Unbekanntes handel-te

Um Project Blue Book durchzufuumlhren hatte ich vier Offiziere zwei Air Force-Angehoumlrige und zweiZivilisten in meinem staumlndigen Team Hinzu kamen drei Wissenschaftler die ganztags bei ProjektBear unter Vertrag standen und einige andere die auf Teilzeit-Basis arbeiteten Im Pentagon hat-te Major Fournet seinen Nebenposten als Verbindungsoffizier fuumlr Project Blue Book in eine Voll-zeitbeschaumlftigung verwandelt Rechnete man die Geheimdienstoffiziere in aller Welt hinzu dievorlaumlufige Ermittlungen anstellten und UFO-Beobachter befragten stellte Project Blue Book einrecht ansehnliches Unternehmen dar

Wir konnten nur die besten der bei uns eingegangenen Berichte persoumlnlich vor Ort untersuchenDie groszlige Mehrheit der Meldungen muszligten aufgrund dessen beurteilt werden was der jeweiligeGeheimdienstoffizier der den Sichtungsbericht aufnahm hatte herausfinden koumlnnen oder was wirper Telefon oder per Post durch das Versenden unseres Fragebogens erfahren konnten UnsereAnweisung Was tun bis der Mann von Project Blue Book kommt die in vielen militaumlrischen Pub-likationen erschien begann sich auszuzahlen und die Berichte wurden zunehmend detaillierterDer Fragebogen den wir im Juni 1952 verwendeten war kuumlrzlich von Project Bear entwickeltworden Project Bear hatte zusammen mit Psychologen einer Universitaumlt im mittleren Westen fuumlnfMonate daran gearbeitet Mehrere Versuchsmodelle waren getestet worden bis die endguumlltigeForm feststand - der Standardfragebogen den Project Blue Book heute verwendet

Der Bogen umfaszligte acht Seiten mit achtundsechzig Fragen mit eingestreuten Fangfragen umdie Zuverlaumlssigkeit des Betreffenden hinsichtlich seiner Beobachtungsgabe zu pruumlfen Wir erhiel-ten nur wenige Frageboumlgen zuruumlck aus denen offenkundig war daszlig der Beobachter sich zu sehrauf seine Einbildungskraft verlassen hatte

Aus dem Standardmeldebogen wurden zwei Spezialvarianten entwickelt Eine war fuumlr Radarsich-tungen von UFOs gedacht und die andere fuumlr Sichtungen von Flugzeugen aus

In der Terminologie der Air Force ist eine bdquoKriseldquo die Situation oder der Zustand einer Gruppe vonMenschen im fortgeschrittenen Stadium der Verwirrung die sich noch nicht zur Panik ausge-wachsen hat Dieser Zustand kann durch verschieden Ereignisse hervorgerufen sein beispiels-weise die unerwartete Inspektion durch einen General eine groumlszligere Verwaltungsreorganisationdas Eintreffen einer brisanten Geheimdienstinformation oder das dramatische Auftauchen einergut aussehenden Frau in der Offiziersmesse

Anfang Juni 1952 befand sich die Air Force unbewuszligt im Anfangsstadium einer Krise - die Unter-tassen-Krise von 1952 Eine solche Situation war vorher niemals eingetreten und hat sich seitdemnicht wiederholt Alle Rekorde der Anzahl von UFO-Sichtungsberichten wurden nicht nur gebro-chen sie wurden regelrecht vernichtet Im Jahr 1948 gingen 167 UFO-Berichte beim Flugtechnik-geheimdienstzentrum ein und es wurde deshalb als auszligergewoumlhnliches Jahr betrachtet 1952erhielten wir allein im Monat Juni 149 Meldungen Waumlhrend der vier Jahre in denen die Air Forcenun im UFO-Geschaumlft war wurden 615 Berichte gesammelt Das Eingangsbuch waumlhrend dergroszligen Krise zeigte 717 Eingaumlnge

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Fuumlr jeden der nur irgend etwas mit fliegenden Untertassen zu tun hatte war der Sommer von1952 ein regelrechter Ansturm von UFO-Meldungen eiligen Reisen mitternaumlchtlichen Telefonan-rufen Berichten an das Pentagon Presseinterviews - und sehr wenig Schlaf

Wollte man ein Datum fuumlr den Beginn der groszligen Krise festlegen waumlre es wahrscheinlich der 1Juni

Am 1 Juni erhielten wir einen guten Bericht uumlber ein UFO das per Radar erfaszligt worden war Der1 Juni war ein Sonntag aber ich war den ganzen Tag im Buumlro gewesen um mich auf eine Reisenach Los Alamos am naumlchsten Tag vorzubereiten Etwa um 1700 Uhr klingelte das Telefon unddie Telefonzentrale teilte mir mit daszlig sie ein Ferngespraumlch von Kalifornien fuumlr mich in der Leitunghatte Mein Anrufer war der Leiter einer mit Radar-Tests befaszligten Gruppe der Hughes Aircraft [=Flugmaschinen] Company in Los Angeles und er war sehr aufgeregt uumlber ein UFO das er zumelden hatte

Am Morgen hatte er mit seiner Gruppe das neueste Modell eines Radargeraumlts uumlberpruumlft um esfuumlr einige am Montagmorgen geplante Testlaumlufe vorzubereiten Um festzustellen ob die Anlageordnungsgemaumlszlig funktionierte hatten sie einige Duumlsenflugzeuge im Gebiet um Los Angeles ver-folgt Spaumlter am Morgen so erklaumlrte der Ingenieur von Hughes hatte der Flugverkehr abgenom-men und man wollte gerade die Arbeit beenden als einer der Gruppe ein sich langsam bewe-gendes Radarziel erfaszligte das uumlber die San Gabriel-Berge noumlrdlich von Los Angeles hereinkamEr verfolgte fuumlr einige Minuten dieses Ziel das er aufgrund seiner Geschwindigkeit und Houmlhe fuumlreine DC-3 hielt Es befand sich in einer Houmlhe von 3300 m und flog mit 270 kmStd in RichtungSanta Monica Der Radarbeobachter wollte den anderen Gruppenmitgliedern gerade zurufen siesollten das Radar abschalten als er etwas aumluszligerst Seltsames sah - es gab eine groszlige Luumlckezwischen dem letzten und den folgenden gleichmaumlszligig weit voneinander entfernten hellen Punktenauf dem Radarschirm Der Mann am Schirm rief seine Kollegen zu sich da keine DC-3 ihre Ge-schwindigkeit verdreifachte

Sie sahen wie das Radarziel wendete und uumlber Los Angeles zu steigen begann Sie sahen einszwei drei und dann vier Punkte waumlhrend das Radarziel an Houmlhe gewann Dann griff sich jemandeinen Rechenschieber Was immer es war es stieg 10500 m in der Minute und bewegte sich da-bei mit einer Geschwindigkeit von 775 kmStd Dann waumlhrend sie auf den Schirm starrten bliebdas Radarziel fuumlr einige Sekunden auf der Stelle ging daraufhin in einen schnellen Sturzflug uumlberund stoppte wieder auf 1500 m Houmlhe Als sie es verloren war es auf Suumldostkurs irgendwo beiRiversideKalifornien

Als das UFO waumlhrend der Beobachtung so berichtete der Anrufer nur noch 15 km von der Ra-darstation entfernt war gingen zwei Mitglieder der Gruppe waren nach drauszligen konnten jedochnichts sehen Aber erklaumlrte er auch die hoch fliegenden Duumlsenmaschinen die sie verfolgt hattenhinterlieszligen keinen Kondensstreifen

Das erste wonach ich mich erkundigte als der Testingenieur von Hughes Aircraft Company ge-endet hatte war ob das Radar ordnungemaumlszlig funktioniert hatte Er antwortete daszlig sie sobalddas UFO vom Schirm verschwunden war jeden nur denkbaren Test am Geraumlts durchgefuumlhrtenund es war in Ordnung

Ich wollte gerade fragen ob es nicht ein experimentelles Flugzeug von der Edwards AFB gewe-sen sein konnte als er mir wieder zuvorkam und sagte daszlig einer von ihnen nachdem sie einan-der uumlber eine Minute lang ratlos angesehen hatten vorschlug die Edwards AFB anzurufen Sietaten es aber die Flugleitung in Edwards antwortete daszlig man in dem Gebiet nichts in der Lufthatte

Ich fragte den Anrufer nach dem Wetter Das Radarziel sah nicht aus wie ein Wetterziel war dieAntwort aber um sicherzugehen wurde es uumlberpruumlft Einer seiner Maumlnner war Elektronik- undWetterspezialist den er wegen seiner Kenntnisse der Eigentuumlmlichkeiten von Radar unter be-stimmten Wetterbedingungen eingestellt hatte Dieser Mann befaszligte sich nun mit dem Wetter-Aspekt Er hatte die neuesten Wetterdaten bekommen und uumlberpruumlfte sie aber da war nicht die

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leiseste Andeutung einer Temperaturinversion oder anderer Wetterphaumlnomene die ein falschesRadarziel erzeugen konnten

Bevor ich auflegte fragte ich den Mann was seiner Ansicht nach von ihm und seinem Team er-faszligt worden waumlre und ich erhielt die alte Antwort Gestern um diese Zeit haumltte jeder hier ge-schworen daszlig fliegende Untertassen reiner Unsinn sind aber jetzt - gleichguumlltig was es IhrerMeinung nach war was wir gesehen haben - es war etwas verdammt Reales

Ich dankte dem Mann fuumlr den Anruf und legte auf Wir konnten der Analyse die bereits durchge-fuumlhrt worden war nichts hinzufuumlgen - es war ein weiterer Fall von bdquoUnbekanntldquo

Ich ging hinuumlber zu den MO-Unterlagen und zog den Stapel Karteikarten in der Abteilung Hoch-geschwindigkeitssteigflug heraus Es muszligten bereits mindestens einhundert Karten vorhandensein von denen jede einen Sichtungsbericht uumlber ein UFO darstellte das mit hoher Geschwindig-keit aufgestiegen war Aber jetzt war zum erstenmal ein UFO waumlhrend des Aufstiegs per Radarverfolgt worden

Anfang Juni verzeichnete Project Blue Book auf dem Organisationsdiagramm abermals einenHoumlhepunkt Vor einem Jahr hatte das UFO-Projekt aus einem Offizier bestanden Mittlerweile wares von einer Ein-Mann-Operation zu einem Projekt innerhalb einer Gruppe dann zu einer eige-nen Gruppe und nun zu einer Abteilung aufgestiegen Weder Project Sign noch das alte ProjectGrudge hatten einen houmlheren Status als den eines Projekts innerhalb einer Gruppe gehabt DieLeitung einer Gruppe verlangt normalerweise einen Lieutenant Colonel und daszlig ich gerade ein-mal Captain war erregte Murren unter den Dienstgraden Es war im Gespraumlch Lieutenant Colo-nel Ray Taylor aus Colonel Dunns Stab die Leitung zu uumlbertragen Colonel Taylor interessiertesich fuumlr UFOs er war teilweise fuumlr die Pressekontakte zustaumlndig gewesen bevor er diese Funkti-on an das Pentagon abgab und begleitete mich zu einigen internen Informationsgespraumlchen sodaszlig er mit Project Blue Book einigermaszligen vertraut war Aber letzten Endes entschied mein Divi-sionschef Colonel Donald Bower zum Teufel mit dem Rang und ich blieb weiterhin Leiter vonProject Blue Book

Der Platz innerhalb der Organisationsstruktur zeigt immer die Bedeutung eines Projekts an ImJahr 1952 nahm die Air Force das UFO-Problem ernst

Einer der Gruumlnde dafuumlr war daszlig eine Menge guter UFO-Berichte von Korea hereinkamenKampfpiloten berichteten mehrfach von silbernen Kugeln oder Scheiben und die Radarstationenin Japan Okinawa und Korea hatten unidentifizierte Radarziele verfolgt

Im Juni begann unsere Lagekarte auf der wir alle Sichtungen eintrugen einen stetigen leichtenAnstieg der Meldungen anzuzeigen der an der Ostkuumlste zunehmend massiver wurde Wir disku-tierten diese Zunahme aber es schien keine erkennbare Ursache dafuumlr zu geben so daszlig wir unsentschlossen den Sichtungsberichten aus den oumlstlichen Bundesstaaten besondere Aufmerksam-keit zu widmen

Diesen Anstieg hatte ich im Sinn als mich an einem Sonntagabend - genauer gesagt es war der15 Juni - der OD [Offizier vom Dienst] vom Flugtechnikgeheimdienstzentrum zu Hause anriefsagte daszlig eine Menge Sichtungsberichte aus Virginia eingingen Keine dieser Meldungen warbesonders gut erklaumlrte der OD aber in ihrer Gesamtheit schienen sie von Bedeutung Er schlugvor daszlig ich zur Basis herauskaumlme und mir die Sache ansaumlhe - was ich auch tat

Einzeln betrachtet waren die Meldungen [tatsaumlchlich] nicht besonders gut aber als ich sie unterdem chronologischen Aspekt auf der Karte eintrug wurde daraus eine ziemlich heiszlige Geschichte

Um 1540 Uhr sah eine Frau in UnionvilleVirginia ein bdquosehr hellstrahlendes Objekt in groszliger Houml-he

Um 1620 Uhr meldeten die Mitarbeiter der CAA-Funkstation in GordonsvilleVirginia die Beo-bachtung eines bdquorunden hellstrahlenden Objekts Es befand sich suumldoumlstlich von ihrer Station odersuumldlich von Unionville

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Um 1625 Uhr berichtete die Besatzung einer Passagiermaschine nordwestlich von Rich-mondVirginia eine bdquosilberne Kugel hoch auf elf Uhr

Um 1643 Uhr versuchte ein Marinepilot in einem Duumlsenjaumlger eine bdquorunde hellstrahlende Kugelsuumldlich von Gordonsville abzufangen

Um 1743 Uhr versuchte der Pilot einer T-33 der Air Force eine bdquohellstrahlende Kugel abzufan-gen Er stieg auf uumlber 13500 m aber das UFO war immer noch weit uumlber ihm

Um 1935 Uhr meldeten viele Menschen in BlackstoneVirginia - ungefaumlhr 120 km suumldlich vonGodonsville - ein bdquorundes hellstrahlendes Objekt mit einem goldenen Leuchten das von Nordennach Suumlden flog Zu diesem Zeitpunkt berichteten Radiokommentatoren in Virginia bereits lau-fend uumlber den Weg des UFOs

Um 1959 Uhr wurde es von den Mitarbeitern der CAA-Funkstation in Blackstone beobachtet

Um 2000 Uhr erschienen Duumlsenjaumlger von der Langley AFB und starteten einen Abfangversuchaber um 2005 Uhr verschwand das Objekt

Das war ein guter Bericht weil wir zum erstenmal eine ganze Serie von Meldungen uumlber dasselbeObjekt erhielten und es gab keinen Zweifel daszlig alle diese Leute dasselbe Objekt gemeldet hat-ten Was immer es war es bewegte sich nicht besonders schnell denn die Strecke von nur unge-faumlhr 135 km hatte es in 4 Stunden und 25 Minuten zuruumlckgelegt Ich wollte die Sache bis zumnaumlchsten Morgen auf sich beruhen lassen und nach Hause gehen als meine Frau anrief Jemandvon [der Nachrichtenagentur] Associated Press hatte mit ihr telefoniert und sie nahm an daszlig eretwas uumlber diese Sichtung erfahren wollte Sie hatte gesagt daszlig ich unterwegs waumlre so daszlig ermoumlglicherweise nicht auf der Basis anrief Ich entschied daszlig es besser war weiterzuarbeiten umso rechtzeitig die Loumlsung zu finden daszlig ich die Geschichte aus den Zeitungen heraushaltenkonnte Ein derartiger Bericht konnte eine ganze Menge Aufregung verursachen

Offensichtlich war das UFO kein Planet gewesen denn es hatte sich von Norden nach Suumldenbewegt Und fuumlr ein Flugzeug war es zu langsam Ich rief das Ballon-Verfolgungszentrum auf derLowry AFB an wo die Flugbahnen der bdquoSkyhookldquo-Ballons aufgezeichnet werden aber die einzi-gen groszligen Ballons im Luftraum waren im Westen der Vereinigten Staaten unterwegs und keinerwurde vermiszligt

Es haumltte auch ein Wetterballon sein koumlnnen Die Windkarten zeigten verschiedene Windrichtun-gen in verschiedenen Houmlhen uumlber 13500 m Es gab nicht nur einen Luftstrom der einen Ballonaus einer bestimmten Gegend haumltte hierher treiben koumlnnen und ich wuszligte daszlig das UFO sichhoumlher als 13500 m befunden hatte da der Pilot der T-33 eine Houmlhe von mehr als 13500 m ge-meldet hatte und das UFO dennoch uumlber ihm blieb Das einzige was mir zu tun blieb war dieSache mit allen Wetterstationen in dem Gebiet zu uumlberpruumlfen Also telefonierte ich mit [den Wet-terstationen von] Richmond Roanoke mehreren Orten in der Umgebung von Washington DCund vier oder fuumlnf anderen aber niemand vermiszligte einen Ballon und keiner der Ballons war auchnur in der Naumlhe des fraglichen Gebiets in Virginia gewesen

Ein Ballon kann nur eine bestimmte Strecke zuruumlcklegen und so hatte es keinen Sinn Stationenzu uumlberpruumlfen die vom Ort der Beobachtung zu weit entfernt waren aber ich probierte es trotz-dem in Norfolk CharlestonWest-Virginia AltoonaPennsylvania und andere Stationen innerhalbeines 225-km-Radius um Gordonsville und Blackstone Nichts

Ich dachte immer noch es koumlnnte ein Ballon gewesen sein also rief ich weitere Wetterstationenan In Pittsburgh bekam ich auf einen Anhaltspunkt Ihr Radiosondenballon war auf 18000 m ge-stiegen hatte aber offenkundig ein Leck denn er blieb in dieser Houmlhe und stieg nicht weiterNormalerweise steigen Ballons auf bis sie bei 24000 m oder 27000 m platzen Der Meteorologein Pittsburgh sagte daszlig sie laut ihren Aufzeichnungen den Kontakt mit dem Ballon verloren hat-ten als er sich in einer Entfernung von 90 km im Suumldosten der Station befand Er fuhr fort daszligdie Winde auf 18000 m konstant gewesen waumlren so daszlig es nicht schwer sein sollte zu berech-nen wohin der Ballon trieb nachdem sie ihn verloren hatten Es muszligte ziemlich langweilig sein in

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Pittsburgh um 200 Uhr an einem Montagmorgen denn er bot mir an den wahrscheinlichen Wegdes Ballons zu rekonstruieren und mich zuruumlckzurufen

Ungefaumlhr zwanzig Minuten spaumlter rief er mich an Wahrscheinlich war es ihr Ballon gewesen sag-te der Meteorologe Uumlber 15000 m herrschte ein Luftstrom suumldoumlstlich von Pittsburgh der in einenstaumlrkeren suumldlichen Strom muumlndete parallel zur Atlantikkuumlste oumlstlich des Appalachen-GebirgesDer Ballon waumlre in diesem Luftstrom getrieben wie ein gefaumlllter Baumstamm einen Fluszlig hinab-treibt So weit er es beurteilen konnte muszligte dieser Ballon im Gebiet um Gordonsville-Blackstoneam spaumlten Nachmittag oder fruumlhen Abend angekommen sein Und dies war genau der Zeitpunktals das UFO erschienbdquoWahrscheinlich ein Ballonldquo - diese Antwort war mir genug

Am naumlchsten Morgen um 800 Uhr rief Al Chop aus dem Pentagon an um mich daruumlber zu infor-mieren daszlig Leute uumlber seinen ganzen Schreibtisch krabbelten und wissen wollten was es mitder Sichtung in Virginia auf sich hatte

Die Sichtungsberichte kamen weiterhin herein In Walnut LakeMichigan beobachtete eine Grup-pe von Leuten mit Fernglaumlsern fast eine Stunde lang ein bdquomattweiszliges Lichtldquo vorwaumlrts und ruumlck-waumlrts uumlber den westlichen Himmel fliegen Ein UFO begleitete dreiszligig Minuten lang eine B-25der Air Force in Kalifornien Beide Vorfaumllle ereigneten sich am 18 Juni und obwohl wir sie dop-pelt uumlberpruumlften ergaben sie Unbekannte

Am 19 Juni erfaszligte das Radar auf der Goose AFB in Neufundland einige seltsame RadarechosSie kamen uumlber den Schirm vergroumlszligerten sich ploumltzlich und schrumpften dann wieder Ein inoffi-zieller Kommentar erklaumlrte daszlig das Objekt flach oder scheibenfoumlrmig war und daszlig das Radarzielgroumlszliger wurde weil die Scheibe sich im Flug geneigt und so eine groumlszligere Reflexionsflaumlche darge-boten hatte Die offizielle Erklaumlrung des Flugtechnikgeheimdienstzentrums lautete Wetter

Goose AFB war beruumlhmt fuumlr ungewoumlhnliche Berichte In der Fruumlhgeschichte der UFOs hatte je-mand ein auszligergewoumlhnliches Farbfoto von einer bdquogespaltenen Wolkeldquo geschossen Der Photo-graph hatte einen groszligen Feuerball herunterkommen und durch eine hohe Schicht von Stratus-Wolken ziehen sehen Als der Feuerball durch die Wolke ging schnitt er eine perfekte Schneiseaus Die Beurteilung lautete daszlig der Feuerball ein Meteor war aber der Fall ist immer noch einerder interessantesten in den Unterlagen wegen der ungewoumlhnlichen Photographie

Dann Anfang 1952 gab es einen weiteren guten Sichtungsbericht aus dieser Gegend Es fiel indie Rubrik bdquoUnbekanntldquo

Der Vorfall begann als der Pilot einer C-54 der Air Force einen Funkspruch an die Goose AFBabsetzte und mitteilte daszlig um 2242 ein groszliger Feuerball auf sein Flugzeug zugeflogen war Erhatte sich von hinten genaumlhert und niemand bemerkte ihn bis er sich beim linken Fluumlgel befandDer Feuerball war so groszlig das es den Anschein hatte als waumlre er nur ungefaumlhr 100 m entferntDie C-54 befand sich 300 km suumldwestlich im Anflug auf die Goose AFB unterwegs von WestoverAFBMassachusetts Der Offizier vom Dienst ebenfalls ein Pilot befand sich zufaumlllig im Buumlro derFluguumlberwachung der Goose AFB als die Meldung eintraf und houmlrte mit Er ging hinaus zu sei-nem Dienstwagen und erzaumlhlte seinem Fahrer von dem Funkspruch Der Fahrer stieg aus undbeide blickten nach Suumlden Sie suchten sekundenlang den Horizont ab dann sahen sie ploumltzlichvom Suumldwesten ein Licht herankommen Innerhalb einer Sekunde war es beim Flugplatz Eswurde immer groumlszliger bis es so groszlig war wie ein Golfball auf Armeslaumlnge und es sah aus wieein groszliger Ball aus Feuer Es flog so niedrig daszlig der OD und sein Fahrer unter dem Dienstwa-gen Deckung suchten weil sie glaubten das Objekt wuumlrde den Flugplatz treffen Als sie sich wie-der umdrehten und hinaufsahen machte der Feuerball eine 90-Grad-Kehre uumlber dem Flugfeldund verschwand im Nordwesten Es war 2247 Uhr

Die Fluglotsen sah den Feuerball ebenfalls konnte jedoch dem OD und seinem Fahrer hinsicht-lich der niedrigen Houmlhe nicht zustimmen Auch sie sahen die 90-Grad-Kurve und sie hielten esnicht fuumlr einen Meteor In all den Jahren ihres Fluglotsendienstes hatten sie Hunderte von Meteo-ren gesehen aber sie hatten niemals so etwas wie dies gesehen berichteten sie

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Und es gingen weitere Meldungen bei Project Blue Book ein Jetzt war es nicht ungewoumlhnlichzehn oder elf Kabel an einem Tag zu empfangen Zaumlhlte man die Briefe uumlber UFO-Sichtungendazu waren es insgesamt zwanzig oder dreiszligig pro Tag Die Mehrzahl der Berichte die telegra-phisch eintrafen konnte man als gut bezeichnen Sie stammten von verlaumlszliglichen Personen undenthielten viele Einzelheiten Einige bezogen sich auf Ballons Flugzeuge usw aber der Pro-zentsatz der Unbekannten pendelte um 22 Prozent

Jeden Bericht zu beschreiben und zu analysieren oder auch nur die bdquoUnbekanntenldquo wuumlrde einBuch von der Dicke eines ungekuumlrzten Lexikons ergeben also beschraumlnke ich mich auf die bes-ten und repraumlsentativsten Faumllle

Mitte Juni rief mich eines Tages Colonel Dunn an Er war im Aufbruch nach Washington begriffenund er wollte daszlig ich am naumlchsten Tag ebenfalls kam und waumlhrend einer Konferenz ein Informa-tionsgespraumlch abhielt Mittlerweile waren solche Informationsgespraumlche eine Selbstverstaumlndlich-keit fuumlr mich Uumlblicherweise informierten wir auf diese Weise General Garland und einen Generalvom Ausschuszlig fuumlr Forschung und Entwicklung der die Informationen an General Samford denDirektor des Geheimdienstes weitergab Aber dieses Mal waren General Samford selbst einigeMitglieder seines Stabes zwei Navy-Captains vom Buumlro des Navy-Geheimdienstes und einigeandere Leute die ich nicht nennen kann anwesend

Als ich in Washington eintraf erklaumlrte mir Major Fournet daszlig Sinn und Zweck der Konferenz undmeines Informationsgespraumlchs war herauszufinden ob die fast alarmierende Zunahme der An-zahl der Sichtungsberichte innerhalb der letzten Wochen irgendeine Bedeutung haumltte

Bis sich alle Teilnehmer im Konferenzraum des Sicherheitstraktes im 4 Geschoszlig des bdquoBldquo-Ringesim Pentagon eingeschrieben hatten war es bereits 915 Uhr Ich begann den Vortrag sobald alleAnwesenden Platz genommen hatten

Ich beschrieb zuerst die UFO-Aktivitaumlten des letzten Monats fuhr dann kurz fort mit den heraus-ragenden Unbekannten und betonte den Anstieg in der Statistik der alle vorherigen Rekordebrach Ich fuumlgte hinzu daszlig es trotz der groszligen Beachtung die die UFOs in der Oumlffentlichkeit fan-den nicht zu der aumlngstlich besorgten Berichterstattung gekommen war die fruumlhere UFO-Wellenbegleitet hatte - tatsaumlchlich waren viele Artikel gegenwaumlrtig eher anti-Untertasse Dann fuhr ichfort daszlig wir obwohl die eingegangenen Sichtungsberichte ausfuumlhrlich waren und viele gute Da-ten enthielten noch immer keinen Beweise fuumlr die Existenz der UFOs hatten Wir koumlnnten erklaumlr-te ich beweisen daszlig alle UFO-Meldungen auf bloszligen Miszliginterpretationen von bekannten Objek-ten waumlren wenn wir ein paar Annahmen machten

An diesem Punkt unterbrach mich einer der Colonels aus General Samfords Stab bdquoStimmt esnichtrdquo fragte er daszlig Sie wenn Sie ein paar positive anstelle negativer Annahmen machen ge-nauso einfach beweisen koumlnnen daszlig die UFOs interplanetare Raumschiffe sind Wenn Sieschon Annahmen machen muumlssen um einen Sichtungsbericht zu erklaumlren -waumlhlen Sie dann im-mer die Annahme aus die beweist daszlig UFOs nicht existieren

Man konnte fast houmlren wie der Colonel hinzufuumlgte So jetzt habrsquo ichs endlich einmal gesagt

Seit einigen Monaten glaubte man im Pentagon zunehmend daszlig Project Blue Book eine ableh-nende Haltung einnahm und die Ansicht daszlig UFOs interplanetarische Raumschiffe sein koumlnn-ten hatte Zulauf bekommen aber diese Dinge wurden in aller Regel nur in der Ungestoumlrtheit vonBuumlros mit fest verschlossenen Tuumlren diskutiert

Niemand sagte ein Wort und der Colonel da er einmal angefangen hatte fuhr fort Er zog alsBeispiel die Sichtung von der Goose AFB heran bei der der Feuerball auf die C-54 zugekommenwar und der OD und sein Fahrer baumluchlings unter ihrem Wagen gelegen hatten Der Colonel be-tonte daszlig wir obwohl wir den Fall als Unbekannt beurteilten ihn nicht als Beweis akzeptiertenEr wollte wissen warum

Ich sagte unsere Philosophie waumlre daszlig der Feuerball zwei Meteore gewesen sein koumlnnte einerder auf die C-54 zuflog und einer der uumlber das Flugfeld der Goose AFB zog Sicher ein Meteorkommt nicht bis auf ein paar zig Zentimeter auf ein Flugzeug heran oder vollfuumlhrt eine 90-Grad-

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Kehre aber dies koumlnnten optische Taumluschungen irgendeiner Art gewesen sein Die Besatzungder C-54 der OD und sein Fahrer sowie die Fluglotsen erkannten das UFO nicht als Meteoreweil sie an normale Sternschnuppen gewoumlhnt waren die am haumlufigsten gesehen werden

Aber der Colonel hatte weitere Fragen bdquoWie steht es mit der Wahrscheinlichkeit daszlig zwei aumlu-szligerst spektakulaumlre Meteore in derselben Gegend herunterkommen und sich mit einem Abstandvon nur fuumlnf Minuten in dieselbe Richtung bewegenldquo

Ich kannte die exakte mathematische Wahrscheinlichkeit nicht aber sie war ziemlich gering gabich zu

Dann frage er bdquoWelche Art von optischer Taumluschung laumlszligt einen Meteor eine scheinbare 90-Grad-Kurve beschreibenrdquo

Ich hatte unserem Project Bear-Astronomen dieselbe Frage gestellt und er konnte sie auch nichtbeantworten So war die einzige Antwort die ich dem Colonel geben konnte bdquoIch weiszlig es nichtldquoIch fuumlhlte mich als stuumlnde ich auf dem Zeugenstand im Kreuzverhoumlr und genauso war es auchdenn der Colonel herrschte mich an

bdquoWarum nicht etwas annehmen das einfacher zu pruumlfen istrdquo wollte er wissen bdquoWarum nicht an-nehmen daszlig die C-54-Besatzung der OD sein Fahrer und die Fluglotsen ganz genau wuszligtenwovon sie redeten Vielleicht haben sie spektakulaumlre Meteore gesehen waumlhrend der hundertenaumlchtlicher Flugstunden und der vielen Naumlchte auf Dienst im Kontrollturm Vielleicht hat der Feu-erball eine 90-Grad-Kurve gemacht Vielleicht war es eine Art intelligent gesteuerter Maschinedie mit 3600 kmStd uumlber den Golf von St Lawrence und die Provinz Quebec flog Warum nichteinfach glauben daszlig die meisten Leute wissen was sie sahenrdquo endete der Colonel mit unuumlber-houmlrbarem Sarkasmus

Die letzte Bemerkung entfachte eine lebhafte Diskussion und ich konnte mich zuruumlckziehen DerColonel hatte in gewisser Weise recht - wir waren konservativ aber vielleicht war es besser soBei jedweder wissenschaftlichen Untersuchung geht man immer davon aus daszlig man nicht genuuml-gend Beweismaterial hat bis man zu einer definitiven Loumlsung gekommen ist Ich denke nicht daszligwir eine definitive Loumlsung hatten - noch nicht

Die Bemerkung des Colonels spaltete die Gruppe und ein heftiger Schlagabtausch folgte - vonVorstellungen Argumenten und Gegenargumenten und Andeutungen daszlig gewisse Leute VogelStrauszlig spielten um der Wahrheit nicht ins Auge sehen zu muumlssen

Das Ergebnis der Konferenz war die Anweisung weitere Schritte zu unternehmen um die UFOseindeutig zu identifizieren

Aus unserer urspruumlnglichen Idee zu versuchen mehrere unabhaumlngige Berichte uumlber eine Sich-tung zu erlangen so daszlig wir anhand von Triangulation Geschwindigkeit Houmlhe und Groumlszligebestimmen konnten wurde nichts Wir hatten diese Idee weithin bekannt gemacht aber ver-wendbare Meldungen gab es nur ganz vereinzelt Fritz und Lieschen Muumlller sehen nicht zumHimmel hinauf es sei denn sie bemerken einen Lichtblitz oder houmlren ein Geraumlusch Selbst wennsie ein UFO sehen geschieht es eher selten daszlig Project Blue Book einen Bericht erhaumllt Ichdenke es ist davon auszugehen daszlig Project Blue Book nur von 10 aller in den VereinigtenStaaten gesichteten UFOs uumlberhaupt Kenntnis erhielt

Nach der Konferenz kehrte ich zum Flugtechnikgeheimdienstzentrum zuruumlck und am naumlchstenTag begaben Colonel Don Bower und ich uns zur Westkuumlste um mit ein paar Leuten uumlber dieVerbesserung des UFO-Informationsflusses zu sprechen Wir brachten die Idee mit nach Hauseeine Kamera mit einer extrem groszlige Brennweite und einem Diffraktionsgitter [dh Lichtbeugungs-gitter] zu verwenden

Die Kameras sollten an verschiedenen Orten im gesamten Gebiet der Vereinigten Staaten statio-niert werden dort wo UFOs am haumlufigsten gesichtet wurden Wir hofften daszlig uns die Aufnah-men mit den Diffraktionsgittern einen Beweis liefern wuumlrden - so oder so

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Die Diffraktionsgitter die wir vor die Linsen bauen wollten funktionierten wie Prismen sie zerle-gen das Licht der UFOs in seine verschiedenen Frequenzen so daszlig wir es untersuchen undbestimmen konnten ob [die Lichtquelle] Meteore waren oder Flugzeuge und Ballons die Sonnen-licht reflektierten etc Oder wir konnten beweisen daszlig das photographierte UFO ein Flugkoumlrpervollkommen auszligerhalb unseres Wissenshorizonts war

Das Projekt wurde mit einer brandheiszligen A-1-Geheimhaltungsstufe versehen und eine Abteilungfuumlr die Entwicklung von Spezialausruumlstung im Flugtechnikgeheimdienstzentrum uumlbernahm es dieKameras zu besorgen oder notfalls eigens entwerfen und bauen zu lassen

Aber die UFOs flogen nicht in der Umgebung herum und warteten darauf photographiert zu wer-den

Jeden Tag nahmen das Tempo [der UFO-Meldungen] und die Verwirrung ein wenig zu Ende Juniwar es ganz offenkundig daszlig die meisten der besseren Sichtungsberichte aus dem Osten derVereinigten Staaten kamen In Massachusetts New Jersey und Maryland wurden eine Wochelang fast jeden Abend Abfangjaumlger losgeschickt In drei Faumlllen hatten mit Radar ausgeruumlstete F-94 sich per automatischer Radarverfolgung an Zielobjekte im Luftraum geheftet aber die Automa-tik wurde durch die offenkundig heftigen Manoumlver der UFOs unterlaufen

Ende Juni war es in der Presse still um die UFOs Die bevorstehenden Nationalkonvente hattenjedwede Erwaumlhnung der fliegenden Untertassen verhindert Aber am 1 Juli gab es einen ploumltzli-chen Ausbruch guter Sichtungsberichte Der erste kam aus Boston dann arbeiteten sie sich dieKuumlste entlang

[Nationalkonvent Zusammenkunft einer Partei um im Wahlkampf der in den USA ein Jahr dauert den Praumlsi-dentschaftskandidaten endguumlltig zu bestimmen]

Um ungefaumlhr 725 Uhr am Morgen des 1 Juli erhielten zwei F-94 den Befehl ein UFO abzufan-gen das ein Bodenbeobachter vom Boden-Beobachtungs-Korps in suumldwestlicher Richtung uumlberBoston gemeldet wurde Das Radar hatte nichts erfaszligt so daszlig die beiden Kampfflugzeuge in dieungefaumlhre Richtung geleitet wurden Die F-94 durchsuchten das Areal konnten jedoch nichtsfeststellen Der Bericht ging beim Flugtechnikgeheimdienstzentrum ein und wir haumltten ihn aussor-tiert waumlren nicht zur selben Zeit noch andere Meldungen aus dem Gebiet um Boston eingegan-gen

Eine dieser Meldungen kam von einem Mann und seiner Frau aus Lynn Massachusetts neunMeilen nordoumlstlich von Boston Um 730 Uhr hatten sie zwei Kondensstreifen von den aufsteigen-den Abfangjaumlgern bemerkt Sie suchten den Himmel ab um herauszufinden wen die Duumlsenjaumlgerverfolgten und sahen im Westen ein hellsilbernes zigarrenfoumlrmiges Objekt etwa sechsmal solang wie breit in suumldwestlicher Richtung uumlber Boston Es schien ein wenig schneller zu fliegen alsdie beiden Jagdflugzeuge Dann fiel ihnen auf daszlig ein identisches UFO dem ersten in einigerEntfernung folgte Die UFOs hinterlieszligen keine Kondensstreifen aber - wie der Mann in seinemBericht bemerkte - dies muszligte nichts heiszligen da man auch uumlber die Kondensstreifen erzeugendeLuftschicht gelangen konnte und diese UFOs schienen in sehr groszliger Houmlhe zu fliegen Die bei-den Beobachter sahen zu wie die zwei F-94 den Himmel weit unter den UFOs absuchten

Da war da noch eine Meldung ebenfalls um 730 Uhr Ein Captain der Air Force hatte geradesein Haus in Bedford - etwa 15 Meilen nordwestlich von Boston und direkt westlich von Lynn -verlassen als er die beiden Jagdflugzeuge bemerkte Auch er schrieb in seinem Bericht daszlig denHimmel absuchte um festzustellen was sie abzufangen versuchten als er im Osten ein silbrigeszigarrenfoumlrmiges Objekt in Richtung Suumlden fliegen sah Die Beschreibung seiner Beobachtungwar fast identisch mit der des Ehepaars in Bedford abgesehen davon daszlig er nur ein Objekt sah

Als wir den Bericht erhielten wollte ich sofort jemanden nach Boston schicken in der Hoffnungmehr Informationen von dem zivilen Ehepaar und dem Captain der Air Force zu bekommen dahier ein maszliggeschneiderter Fall fuumlr Triangulation vorzuliegen schien Aber am 1 Juli waren wirvollstaumlndig dermaszligen eingedeckt mit Meldungen daszlig einfach niemand da war den ich haumltteschicken koumlnnen Dann um die Sachlage noch komplizierter zu machen trafen spaumlter an diesemTag noch weitere Berichte ein

Ruppelt 1956 123194

Nur zwei Stunden nach der Sichtung im Bostoner Gebiet trat MonmouthNew Jersey ploumltzlichwieder in die Geschichte der UFOs ein Morgens um 930 Uhr verfolgten zwoumllf Radarschuumller unddrei Ausbilder neun Duumlsenjaumlger auf einem SCR 584 Radargeraumlt als zwei UFOs auf dem Schirmerschienen Beide Radarziele kamen langsam von Nordosten herein wesentlich langsamer alsdie Duumlsenjaumlger verharrten fuumlnf Minuten lang nahe Fort Monmouth in einer Houmlhe von 15000 mund verschwanden dann mit extrem hoher Beschleunigung in Richtung Suumldwesten

Als die Radarziele auftauchten verlieszligen einige Schuumller mit einem Ausbilder das Gebaumlude undnachdem sie den Himmel ungefaumlhr eine Minute lang abgesucht hatten sahen sie zwei hellstrah-lende Objekte an der Stelle an der das Radar die unidentifizierten Objekte anzeigte Sie beo-bachteten die beiden UFOs einige Minuten lang und sahen sie zu exakt dem Zeitpunkt nachSuumldwesten verschwinden als die Radarziele in jener Richtung vom Radarschirm verschwanden

Wir hatten die Sichtungsberichte aus Boston und die Meldung von Fort Monmouth auf eine Karteeingetragen und das Ergebnis - ohne Phantasie oder wilde Annahmen - sah so aus als ob zweiWas-auch-immer vom Suumldwesten uumlber Boston herangekommen waren Long Island uumlberquerteneinige Minuten uumlber den geheimen Forschungslabors der Armee in Fort Monmouth verharrtenund dann nach Washington flogen Wir waren ziemlich sicher einen Bericht aus Washington[DC] zu bekommen und unsere Erwartung wurde bestaumltigt denn wenige Stunden spaumlter trafaus dieser Stadt ein Sichtungsbericht ein

Ein Physikprofessor von der George Washington-Universitaumlt meldete ein mattgraues rauchfar-benes Objekt das etwa acht Minuten lang auf Nord-Nordwest uumlber Washington [DC] schwebteHin und wieder so der Professor bewegte es sich in einem Bogen von etwa 15 Grad nach linksoder rechts kehrte aber immer wieder zur urspruumlngliche Position zuruumlck Waumlhrend er das Objektim Auge behielt nahm er ein 25-Cent-Stuumlck aus seiner Tasche und hielt es auf Armeslaumlnge umseine Groumlszlige mit der des UFOs vergleichen zu koumlnnen Der Durchmesser des UFOs war ungefaumlhrhalb so groszlig wie der der Muumlnze Als er das UFO zuerst wahrnahm befand es sich 30 bis 40 Graduumlber dem Horizont aber waumlhrend der acht Minuten die es in Sicht war fiel es stetig ab bis Ge-baumlude der Innenstadt die Sicht verdeckten

Abgesehen davon daszlig es sich um etwas Unbekanntes handelte war die Sichtung auszligerge-woumlhnlich interessant fuumlr uns weil sie mitten aus dem Stadtzentrum von Washington DC kamDer Professor berichtete daszlig er das UFO bemerkte als er uumlberall Menschen auf der Straszlige indie Luft blicken und nach oben weisen sah Er schaumltzte daszlig etwa 500 Personen es beobachte-ten aber sein Bericht war der einzige der bei uns einging Das scheint unsere Theorie zu bestauml-tigen daszlig viele Leute sich scheuen der Air Force UFOs zu melden Offensichtlich haben sie denZeitungen gegenuumlber eine geringere Scheu denn spaumlter fanden wir eine kurze Notiz uumlber dieSichtung in den Washingtoner Zeitungen aber die Notiz besagte lediglich daszlig hunderte von An-rufen von Personen die ein UFO meldeten eingegangen waren

Als zwanzig oder dreiszligig Sichtungsberichte pro Tag eingingen waren wir froh daszlig die Leute sichscheuten UFOs zu melden aber als wir die Loumlsung fuumlr eine wirklich knifflige Sichtung zu findenversuchten wuumlnschten wir daszlig mehr Leute sie gemeldet haumltten Das alte Sprichwort nach demman einen Kuchen nicht zugleich haben und essen kann traf sogar auf die UFOs zu

Verfahrenstechnisch betrachtet hat niemand in Washington mit Ausnahme natuumlrlich von Gene-ralmajor Samford irgend etwas mit den Entscheidungen uumlber die Leitlinien von Project Blue Bookoder dessen allgemeiner Herangehensweise an die UFO-Situation zu tun Nichtsdestowenigerwollte alle Welt mitreden Die geteilten Meinungen daruumlber was angesichts der wachsenden Flutvon UFO-Sichtungsberichten zu tun waumlre - auf General Samfords Informationsveranstaltung zumerstenmal offenkundig - klafften mit jedem Tag immer weiter auseinander

Eine Gruppe nahm die Situation todernst Sie waren der Meinung wir haumltten mittlerweile genuuml-gend Beweismaterial fuumlr die Unterstuumltzung eines offiziellen Statements daszlig die UFOs eine Reali-taumlt und - genauer - nicht von dieser Erde waren Diese Gruppe wollte daszlig Project Blue Book da-mit aufhoumlrte Zeit zu verschwenden mit der Untersuchung der Sichtungsberichte unter der Frage-stellung ob die Beobachter tatsaumlchlich ein UFO gesehen hatten das den Stand unseres Wissen

Ruppelt 1956 124194

uumlberstieg und daszlig wir [endlich] davon ausgehen sollten daszlig dies [nun einmal] der Fall war Siewollten daszlig ich meine Untersuchung auf die Bemuumlhung richtete mehr uumlber die UFOs herauszu-finden

Abgesehen von diesem Kurswechsel in der Verfahrensweise wollten sie die Veroumlffentlichung vonInformationen unterbinden Sie meinten daszlig die Geheimhaltungsstufe auf Streng Geheim erhoumlhtwerden muumlszligte bis wir alle Antworten haumltten und erst dann sollte die Information veroumlffentlichtwerden Die Untersuchung der UFOs unter diesen Maszliggaben muumlszligte auf Hochtouren laufen fan-den sie und ihr Konzept beinhaltete die Rekrutierung vieler Spitzenwissenschaftler die dem Pro-jekt ganztaumlgig zur Verfuumlgung stehen muumlszligten Irgend jemand hat einmal gesagt Enthusiasmus seiansteckend und er hatte recht Der Enthusiasmus dieser Gruppe nistete sich im Pentagon imHauptquartier des Luftverteidigungskommandos im Forschungs- und Entwicklungsausschuszlig undvielen anderen Instanzen des Regierungsapparats ein Jedoch noch gab General Samford dieBefehle und er sagte weitermachen wie bisher - offenhalten fuumlr jedwede Idee

Nach dem gewissen Aufflackern der Sichtungsberichte am 1 Juli hatten wir eine kurze Atempau-se und fanden Zeit zur Aufarbeitung unseres betraumlchtlichen Ruumlckstandes an SichtungsberichtenImmer noch sahen Leute UFOs aber die Haumlufigkeit der Beobachtungen sank stetig Waumlhrend derersten Julitage erhielten wir nur zwei oder drei gute Berichte pro Tag

Am 5 Juli schaffte es die Besatzung eines Privatflugzeugs auf die Seite 2 einiger Zeitungen miteiner UFO-Sichtung uumlber der supergeheimen Einrichtung der Atomenergiebehoumlrde in Han-fordWashington aber es handelte sich lediglich um einen bdquoSkyhookldquo-Ballon Am 12 Juli raste einriesengroszliger Meteor uumlber Indiana das suumldliche Illinois und Missouri und bescherte uns zwanzigoder dreiszligig Sichtungsberichte Noch bevor das Hereinstroumlmen der Meldungen verebbte erhiel-ten wir die Ruumlckmeldung unsers Astronomen daszlig das UFO ein Meteor war

Aber zweiundvierzig Minuten spaumlter ereignete sich eine Sichtung in Chicago die nicht so leicht zuerklaumlren war

Dem Wetterbericht nach war es in der Nacht des 12 Juli heiszlig in Chicago Um 2142 Uhr warennoch mindestens 400 Menschen am Strand von Montrose um der Hitze zu entkommen Viele vonihnen lagen einfach nur da und betrachteten die Sterne so daszlig sie das UFO sahen das vonWest-Nordwest heranflog eine 180 Grad-Kehre direkt uumlber ihren Koumlpfen vollfuumlhrte und am Hori-zont wieder verschwand Es war ein groszliges rotes Licht mit kleinen weiszligen Lichtern an der Seiteberichteten die meisten Leute Einige von ihnen sagten daszlig es sich in dem Moment als es um-kehrte in ein einzelnes gelbes Licht verwandelte Es war ungefaumlhr fuumlnf Minuten lang in Sicht undwaumlhrend dieser Zeit hatte niemand ein Geraumlusch gehoumlrt

Eine der Personen am Strand war der Wetteroffizier vom OHare International Airport [Flughafen]ein Captain der Air Force Er rief sofort im Flughafen an Eine Uumlberpruumlfung von Ballonfluumlgen undRadarkontrollen blieben ohne Ergebnis Angabegemaumlszlig hatte die Radarkontrolle seit Stunden kei-ne Flugzeuge in der Gegend des Strandes von Montrose festgestellt

Ich sandte einen Ermittler nach Chicago und obwohl er mit einer Menge an Informationen uumlberdie Sichtung zuruumlckkehrte fuumlgten sie sich nicht zu etwas Bekanntem zusammen

Am naumlchsten Tag hatte Dayton wieder eine erste UFO-Sichtung nach langer Zeit als Roy T EllisPraumlsident der Rubber Seal Products Company und viele andere Leute ein tropfenfoumlrmiges Objektmeldeten das gegen Mitternacht minutenlang uumlber Dayton schwebte Diese Sichtung wies einenunerwarteten Aspekt auf Denn zwei Jahre spaumlter [Ruppelt war jetzt nicht mehr beim Projekt] warich wieder in Dayton und sah im Flugtechnikgeheimdienstzentrum vorbei um einen Freund zubesuchen der dort als technischer Berater arbeitete Natuumlrlich kamen wir auch auf die UFOs zusprechen und er fragte mich ob ich mich an diesen speziellen Vorfall erinnerte Ich bejahte under sprach weiter indem er mir erklaumlrte daszlig er und seine Frau das UFO in dieser Nacht ebenfallsgesehen hatten es jedoch fuumlr sich behielten Er wurde sehr ernst als er eingestand daszlig er keineAhnung hatte was es gewesen sein koumlnnte Eine derartige Erklaumlrung hatte ich zuvor schon tau-sendmal von anderen Leuten gehoumlrt aber sie von ihm zu houmlren war etwas Besonderes da er soanti-Untertassen eingestellt war wie sonst kaum jemand den ich kannte Dann fuumlgte er hinzu

Ruppelt 1956 125194

bdquoVon diesem Moment an dachte ich nicht mehr daszlig deine UFO-Berichterstatter so verruumlckt wa-ren wie ich immer geglaubt hatte

Die Sichtung von Dayton verursachte auch eine ziemliche Aufregung in der Presse Im Zusam-menhang mit der Sichtung hatte das Dayton Daily Journal [Tageszeitung] Colonel Richard H Ma-gee befragt den Leiter der Zivilverteidigung von Dayton-Oakwood Sie wollten von ihm wissenwas er von UFOs hielt Die Antwort des Colonels machte Schlagzeilen Da fliegt etwas in unse-rem Luftraum herum und wir wuumlszligten gerne was es ist

Als die Story auch in anderen Zeitungen erschien wurde die Zugehoumlrigkeit des Colonels zur Zivil-verteidigung nicht erwaumlhnt und er wurde schlicht zu bdquodem Colonel aus Dayton Das Publikumverstand unter Dayton sehr rasch Wright-Patterson AFB [DaytonOhio] und hier insbesonderedas Flugtechnikgeheimdienstzentrum Einige Leute im Pentagon waren sauer andere klatschtenschadenfroh in die Haumlnde Der schadenfrohe Applaus stammte von jenen die die Aufklaumlrung derOumlffentlichkeit uumlber die UFO-Frage anstrebten und sie glaubten daszlig diese Art von Publizitaumlt viel-leicht erreichen wuumlrde was ihren eigenen beredten Versuchen nicht gelang

Die voruumlbergehende Flaute der UFO-Meldungen die Project Blue Book Anfang Juli erlebt hattestellte sich als Ruhe vor dem Sturm heraus Mitte Juli erhielten wir ungefaumlhr zwanzig Berichte proTag sowie aufgeregte Anrufe von Geheimdienstoffizieren aus dem ganzen Land und jede Ein-richtung der Air Force in den Vereinigten Staaten wurde mit Sichtungsmeldungen nur so uumlber-schwemmt Wir sagten den Geheimdienstoffizieren sie sollten diejenigen einsenden die sich ambesten anhoumlrten

Der Anstieg der UFO-Sichtungsberichte war nicht nur auf die Vereinigten Staaten beschraumlnkt - wirbekamen jeden Tag Berichte von unseren Air Force Attaches im Ausland England und Frank-reich waren fuumlhrend an dritter Stelle folgten die suumldamerikanischen Laumlnder Unnoumltig zu erwaumlh-nen daszlig wir diese Berichte weder untersuchen noch analysieren konnten weil wir zu Hause alleHaumlnde voll zu tun hatten

Die meisten von uns arbeiteten vierzehn Stunden am Tag an sechs Tagen in der Woche Es wardurchaus nicht ungewoumlhnlich fuumlr die Lieutenant Andy Flues Bob Olsson oder Kerry Rothstienmeine Ermittler ihren Schlaf in einem Linienflugzeug nachzuholen das sie an den Ort einer Er-mittlung oder von dort zuruumlck brachte Die von Dayton abfliegenden Passagierflugzeuge derTWA waren zeitweise viel eher unser Zuhause als unser Zuhause Aber es sollte noch schlim-mer kommen

[TWA Trans World Airlines - Fluggesellschaft]

Alle eingehenden Sichtungsberichte waren gut und sie blieben ohne Erklaumlrung Der Anteil derUnbekannten lag bei 40 Prozent Es halten sich die Geruumlchte daszlig die Air Force sich auf eine fuumlrMitte Juli erwartete Invasion der fliegenden Untertassen vorbereitete Haumltten diese Geruumlchtekouml-che Mitte Juli im Flugtechnikgeheimdienstzentrum gesessen so waumlren sie uumlberzeugt gewesendaszlig die Invasion in vollem Gange war Und sie haumltten geglaubt daszlig einer der Bruumlckenkoumlpfe die-ser Invasion die Patrick AFB war das Testgebiet fuumlr Langstreckenraketen der Air Force an derOstkuumlste von Florida

Am Abend des 18 Juli um 2245 Uhr standen zwei Offiziere vor der Operationszentrale von Pat-rick als ihnen auf etwa 45 Grad uumlber dem westlichen Horizont ein Licht auffiel Es war bernstein-farben und bdquoum einiges heller als ein Stern Beide Offiziere kannten die Geschichten uumlber flie-gende Untertassen und beide hielten das Licht fuumlr einen Ballon Aber sie waren Spaszligvoumlgel undso riefen sie ein paar andere Offiziere und Soldaten im Operationsbuumlro zu sich heraus damit siedie bdquofliegenden Untertassen sehen koumlnnten Die Gerufenen kamen heraus und schauten Einigewaren uumlberrascht und nahmen das geheimnisvolle Licht ernst - um den Preis eines lauten Ge-laumlchters von seiten der restlichen Gruppe Es wurde immer lebhafter uumlber das Licht diskutiert undman schloszlig Wetten ab daszlig es sich um einen Ballon handelte

Mittlerweile war das Licht uumlber die Basis gedriftet hatte ein Minute lang verharrt machte dannkehrt und bewegte sich nun nach Norden Um die Wette zu entscheiden ging einer der Offizierezum Wetterbuumlro der Basis um erkundigte sich nach dem Ballon Ja da war einer in der Luft und

Ruppelt 1956 126194

er wurde vom Radar verfolgt lautete die Auskunft Der Wetteroffizier erklaumlrte sich bereit mit ei-nem Anruf die genaue Position festzustellen Er telefonierte und bekam die Auskunft daszlig der Bal-lon [per Funksignal] westlich der Basis erfaszligt wurde und seine Beleuchtung vor 10 Minuten erlo-schen war Der Offizier verlieszlig das Gebaumlude und stellte fest daszlig das was fuumlr einen Ballon gehal-ten worden war sich jetzt direkt im Norden der Basis befand und immer noch beleuchtet war Umdie Verwirrung noch zu steigern tauchte ein weiteres bernsteinfarbenes Licht im Westen unge-faumlhr 20 Grad unterhalb der Position auf in der sich das zuerst bemerkte Licht zunaumlchst befundenhatte und es bewegte sich ebenfalls nach Norden jedoch mit groumlszligerer Geschwindigkeit Nachwenigen Sekunden hielt das erste Licht inne und bewegte sich dann in suumldlicher Richtung zuruumlckuumlber die Basis

Waumlhrend die Gruppe der Offiziere und Soldaten die beiden Lichter im Auge behielten erschienendie Maumlnner aus dem Wetterbuumlro um den UFO-Beobachtern zu berichten daszlig der Ballon immernoch nach Westen trieb Sie erschienen gerade rechtzeitig um ein drittes Licht direkt uumlber ihnenvon Westen nach Osten rasen zu sehen Ein Wettermann ging wieder hinein und telefonierte mitden Ballonbeobachtern - ihr Ballon war noch immer weit im Westen der Basis

Innerhalb der naumlchsten fuumlnfzehn Minuten kamen zwei weitere bernsteinfarbene Lichter von Wes-ten uumlberquerten die Basis machten uumlber dem Meer eine 180-Grad-Kehre und kehrten dann zuden Beobachtern zuruumlck

Mitten in dem Hin und Her wurde ein Radargeraumlt eingeschaltet aber es empfing kein RadarechoDies schloszlig immerhin Flugzeuge als Erklaumlrung aus Es waren auch keine verirrten Ballons weildie Winde in allen Houmlhen nach Westen bliesen Es handelte sich unuumlbersehbar auch nicht umMeteore Es war ebenfalls kein Scheinwerferlicht auf einer Nebelschicht denn die Bedingungenfuumlr Nebelbildung waren nicht vorhanden und da waren nirgends Scheinwerfer Die Lichter konn-ten eine Art Naturerscheinung sein wenn man es vorzog einen negativen Ansatz zu waumlhlen O-der wenn man positiv heranging konnten es auch Raumschiffe sein

In der folgenden Nacht erfaszligte das Radar am Washington National Airport UFOs und darausentstand eine der beruumlhmtesten Episoden in der Geschichte der UFOs Diese Nacht stellte denAnfang vom Ende der groszligen Krise dar

[Flughafen bei Washington DC]

Ruppelt 1956 127194

KAPITEL 12 - DAS WASHINGTON-KARUSSELL

Kein Sichtungsbericht uumlber fliegende Untertassen fand je mehr Anerkennung als die Sichtungenvon Washington

Als die Radargeraumlte des Washington National Airport und der Andrews AFB beide nahe bei derHauptstadt der Vereinigten Staaten UFOs erfaszligten vertrieb die Nachricht daruumlber den National-konvent der Demokratischen Partei aus den Schlagzeilen Sie verursachten einen derartigen Auf-ruhr daszlig ich Anfragen vom Buumlro des Praumlsidenten der Vereinigten Staaten sowie der Presse ausLondon Ottawa [Kanada] und Mexiko Stadt [Mexiko] erhielt Ein kleiner Aufstand in der Lobbydes Roger Smith Hotels in Washington wurde mit knapper Not verhindert weil ich mich weigerteden Zeitungsreportern zu sagen was ich uumlber die Sichtungen wuszligte

Diese Sichtungen stellen in den Annalen der Air Force nicht nur einen Fall von allergroumlszligter Publi-kumswirksamkeit dar sondern zugleich des allergroumlszligten Schlamassels das in den Akten begra-ben liegt Obwohl die Air Force erklaumlrte daszlig die Vorfaumllle eingehend untersucht worden waumlren diezivile Luftfahrtbehoumlrde CAA einen formellen Bericht uumlber die Sichtungen verfaszligte und zahlreicheZeitschriftenautoren recherchierten ist die vollstaumlndige Geschichte daruumlber niemals geschriebenworden Im Fuumlr und Wider wurden [von den streitenden Parteien] die Argumente der Gegenseiteweggelassen oder geflissentlich uumlbersehen

Ein Jahr nach der Doppel-Sichtung fuumlgten wir dem Puzzle immer noch Teile ein

In gewisser Hinsicht konnten die Washington National-Sichtungen als Uumlberraschung angesehenwerden - dies benutzten wir als Ausrede fuumlr das entstehende Schlamassel - aber andererseitswaren sie keine Uumlberraschung Wenige Tage vor den Ereignissen sprach ich mit einem Wissen-schaftler einer Einrichtung die ich nicht nennen kann uumlber dieses Anwachsen der Berichtszahlenentlang der Ostkuumlste der Vereinigten Staaten Wir hatten ungefaumlhr zwei Stunden lang geredetund ich war gerade im Begriff zu gehen als er noch eine letzte Bemerkung machen wollte - eineVorhersage Aus seiner Beschaumlftigung mit den UFO-Berichten die er vom Hauptquartier der AirForce erhielt und aus den Diskussionen mit seinen Kollegen glaubte er zu erkennen daszlig wir aufeinem Pulverfaszlig voll mit geladenen fliegenden Untertassen saszligen bdquoInnerhalb der naumlchsten paarTagerdquo sagte er zu mir und ich erinnere mich daszlig er seine langsamen wohlerwogenen Bemer-kungen unterstrich indem er mit der Faust auf den Tisch hieb bdquowerden sie hochgehen und Siewerden den Urvater aller UFO-Sichtungen haben Diese Sichtungen werden in Washington oderNew York auftretenrdquo prophezeite er bdquowahrscheinlich Washington

Die Entwicklung bei den UFO-Berichten auf die der Wissenschaftler seine Vorhersage stuumltztewar nicht unbemerkt geblieben - wir von Project Blue Book hatten sie verfolgt ebenso die Leuteim Pentagon und wir alle diskutierten daruumlber

Am 10 Juli meldete die Besatzung einer Passagiermaschine der National Airlines - waumlhrend siesich in einer Houmlhe von 600 m nahe QuanticoVirginia suumldlich von Washington befanden - einLicht bdquozu hell fuumlr einen Ballon und zu langsam fuumlr einen groszligen Meteor

Am 13 Juli meldete die Besatzung einer anderen Passagiermaschine daszlig sie in einer Houmlhe von3300 m und 90 km von Washington entfernt ein Licht unter sich entdeckt haumltten Es stieg zu ih-nen auf schwebte einige Minuten lang links neben ihnen und raste in schnellem steilem Aufstiegdavon als der Pilot die Landebeleuchtung einschaltete

Am 14 Juli meldete die Besatzung einer Linienmaschine der Pan American - unterwegs von NewYork nach Miami - acht UFOs in der Naumlhe von Newport NewsVirginia ungefaumlhr 200 km suumldlichvon Washington

Zwei Naumlchte spaumlter erfolgte eine andere Sichtung in derselben Gegend jedoch vom Boden ausUm 2100 Uhr standen ein hochrangiger ziviler Wissenschaftler des Laboratoriums der NACA [ab1958 NASA] auf der Langley AFB sowie ein anderer Mann nahe am Ozean und schauten hin-

Ruppelt 1956 128194

uumlber zu Hampton Roads als sie auf ihrer rechten Seite zwei bernsteinfarbene Lichter sahen bdquovielzu groszlig fuumlr eine Flugzeug-Beleuchtungrdquo die lautlos in noumlrdlicher Richtung flogen Kurz bevor sichdie Lichter auf der Houmlhe der beiden Maumlnner befanden machten sie eine 180-Grad-Wendung undflogen zu dem Punkt zuruumlck wo die Maumlnner sie zuerst gesehen hatten Waumlhrend die Lichterkehrtmachten schienen sie bdquoum die Formation zu rangeln In diesem Moment kam ein drittesLicht von Westen heran und gesellte sich zu den ersten beiden und als die drei UFOs das Gebietnach Suumlden verlieszligen schlossen sich einige weitere an Die ganze Episode hatte nur drei Minu-ten gedauert

Die einzig moumlgliche Erklaumlrung fuumlr die Sichtung war daszlig die beiden Maumlnner Flugzeuge gesehenhatten Wir pruumlften den Bericht und fanden heraus daszlig mehrere B-26 Flugzeuge der LangleyAFB zu der Zeit der Sichtung in dem Gebiet in der Luft waren aber keiner der Piloten erinnertesich daran uumlber Hampton Roads geflogen zu sein Alle waren bis 2230 Uhr suumldlich von Norfolkgeblieben wegen eines Gewitters nordwestlich von Langley Dann waren da noch andere Fakto-ren - die Beobachter houmlrten trotz der Entfernung vom staumldtischen Laumlrm keinen Laut ferner habenFlugzeuge nicht nur ein oder zwei bernsteinfarbene Lichter und der Abstand der Lichter war sogroszlig daszlig das Flugzeug entweder riesengroszlig oder aber sehr nahe haumltte sein muumlssen hinzu kamdaszlig der Wissenschaftler der NACA ein sehr bekannter erfahrener Luftfahrttechniker war - wenner sagte die Lichter waren keine Flugzeuge dann waren es keine Flugzeuge

Dies waren die sich haumlufenden Meldungen vor den Sichtungen am Washington National Airportund der Grund fuumlr die Vorhersage meines Freundes daszlig die Air Force auf einem Pulverfaszlig vollergeladener fliegender Untertassen saszlig

Als dieses Pulverfaszlig explodierte gingen alle ausgekluumlgelten Plaumlne der Leute des Flugtechnikge-heimdienstzentrums den Weg den ausgekluumlgelte Plaumlne nur allzu oft gehen

Die erste der in der Presse hohe Wellen schlagenden sogenannten Washington Nationals [Ab-kuumlrzung fuumlr die UFO-Sichtungen am Washington National Airport von 1952] begann laut CAA-Logbuch des Flughafens um 2340 Uhr in der Nacht des 19 Juli als zwei Radaranlagen des Na-tional Airport acht unidentifizierte Radarechos oumlstlich und suumldlich der Andrews AFB erfaszligten DieRadarziele waren keine Flugzeuge da sie sich zunaumlchst mit 150 bis 165 Stundenkilometern be-wegten dann ploumltzlich auf bdquofantastisch hohe Geschwindigkeitenldquo beschleunigten und das Gebietverlieszligen In dieser Nacht sahen die Besatzungen verschiedener Passagierflugzeuge mysterioumlseLichter in denselben Abschnitten in denen die Radaranlagen jene Ziele ausgewiesen hattenFlugsicherungsoffiziere sahen die Lichter ebenfalls und es wurden Duumlsenkampfflugzeuge hoch-geschickt

Aber niemandem fiel es ein den Geheimdienst der Air Force uumlber die Sichtungen zu informierenAls Reporter begannen den Geheimdienst anzurufen und Fragen zu stellen uumlber das groszlige Sich-tungsereignis das sich hinter der Schlagzeile Abfangjaumlger verfolgen fliegende Untertassen uumlberWashington DC verbarg wurde ihnen gesagt daszlig niemand je etwas von einer solchen Sichtunggehoumlrt hatte In der naumlchsten Ausgabe wurde die Schlagzeile begleitet von einer weiteren die lau-tete Die Air Force will sich nicht aumluszligern

Dies war die Art und Weise wie der Geheimdienst von den ersten Washington Nationals Kenntniserhielt

Ich houmlrte von der Sichtung um ungefaumlhr zehn Uhr am Montag morgen als Colonel Donald Bowerund ich aus einem von Dayton kommenden Flugzeug ausstiegen und ich kaufte in der Lobby derAbfertigungshalle des Washington National Airport eine Zeitung Dann rief ich das Pentagon vomFlughafen aus an und sprach mit Major Dewey Fournet aber alles was er wuszligte war das waser in den Zeitungen gelesen hatte Er sagte mir daszlig er den Geheimdienstoffizier der Bolling AFBangerufen und eine Ermittlung eingeleitet haumltte Wir wuumlrden zu Mittag einen vorlaumlufigen offiziellenBericht erhalten

[Major Dewey Fournet Leiter des Projekt-bdquoUntertasseldquo-Buumlros im Pentagon]

Es war ungefaumlhr 1300 Uhr als Major Fournet mich anrief und mir mitteilte daszlig der Geheim-dienstoffizier der Bolling AFB mit dem vorlaumlufigen Bericht uumlber die Sichtungen in seinem Buumlro

Ruppelt 1956 129194

war Ich suchte Colonel Bower auf wir begaben uns zu Major Fournets Buumlro und houmlrten uns anwas der Geheimdienstoffizier zu berichten hatte

Der Offizier begann indem er uns uumlber die oumlrtlichen Verhaumlltnisse der an der Sichtung beteiligtenRadaranlagen informierte Der Washington National Airport ungefaumlhr viereinhalb Kilometer vonder Stadtmitte entfernt hatte zwei Radaranlagen Eine davon war eine Radaranlage mit groszligerReichweite in der Luftverkehrskontroll-Sektion Dieses Radar bestrich einen Radius von 150 Ki-lometern und kontrollierte den gesamten Luftverkehr der sich Washington naumlherte Es war alsARTC bekannt Der Kontrollturm des National Airport hatte ein Radar mit kurzer Reichweite dasden Luftverkehr in der unmittelbaren Umgebung des Flughafens uumlberwachte Bolling AFB sosagte er befand sich in oumlstlicher Richtung ganz in der Naumlhe des National Airport auf der anderenSeite des Potomac-Flusses Fuumlnfzehn Kilometer weiter oumlstlich auf fast direkter Linie mit dem Na-tional Airport und der Bolling AFB war die Andrews AFB Auch letztere hatte eine Radaranlage mitkurzer Reichweite Alle diese Flugplaumltze waren durch eine Wechselsprechanlage miteinanderverbunden

Dann setzte der Geheimdienstoffzier seinen Bericht fort indem er uumlber die Sichtung berichtete

Als am Washington Airport eine neue Schicht die Arbeit im Radarraum der LuftverkehrskontrolleARTC aufnahm war der Luftverkehr maumlszligig so daszlig nur ein Mann den Radarschirm beobachteteDer leitende Verkehrskontrolleur und die sechs anderen Luftverkehrskontrolleure dieser Schichtwaren nicht im Raum als der Mann am Radarschirm um 2340 Uhr eine Gruppe von sieben Ra-darzielen sich naumlhern sah An ihrer Position auf dem Schirm konnte er ablesen daszlig sie sich oumlst-lich und ein wenig suumldlich von Andrews AFB bewegten In gewisser Weise sahen die Objekte auswie eine Formation langsamer Flugzeuge aber in diesem Gebiet sollte keine Formation seinWaumlhrend er die Radarziele beobachtete bewegten sie sich behaumlbig bei einer Geschwindigkeitvon 150 bis 165 kmStd Dann mit einer ploumltzlichen Beschleunigung strebten zwei von ihnenhinaus aus der Reichweite des Radars Das sind keine Flugzeuge dachte der Mann und riefnach dem Leiter Der Leiter warf nur einen Blick auf den Radarschirm und rief dann zwei weitereMaumlnner herbei Sie waren sich alle darin einig daszlig es sich hier nicht um Flugzeuge handelte DieRadarechos konnten durch einen Defekt der Radaranlage verursacht sein uumlberlegten sie und soriefen sie einen Techniker herbei - jedoch die Anlage war in bester Verfassung

Der leitende Luftverkehrskontrolleur rief den Kontrollturm des National Airport an man teilte ihmmit daszlig dort ebenfalls unidentifizierte Radarziele auf den Schirmen waren und dasselbe war aufder Andrews AFB der Fall In beiden Faumlllen berichteten die Radarbeobachter von derselben lang-samen Geschwindigkeit der eine ploumltzliche Beschleunigung folgte Ein Radarziel flog laut denBerechnungen 10500 kmStd Bis zum gegenwaumlrtigen Zeitpunkt hatten sich die Radarziele in je-den Sektor des Bildschirms bewegt und waren durch die Flugverbotszone uumlber dem WeiszligenHaus und dem Kapitol geflogen

Mehrmals waren die Radarziele waumlhrend der Nacht dicht an Passagierflugzeugen in diesem Ge-biet vorbeigeflogen Bei zwei Gelegenheiten sahen die Piloten der Flugzeuge Lichter die sie nichtidentifizieren konnten und diese Lichter befanden sich an denselben stellen an denen UFOs vomRadar erfaszligt wurden Andere Piloten mit denen die Luftverkehrskontrolleure vom ARTC uumlberFunk sprachen sahen nichts Ungewoumlhnliches dies sagten sie zumindest aber der Leiter derLuftverkehrskontrolle kannte Piloten und wuszligte daszlig sie groszlige Widerstaumlnde dagegen hatten U-FOs zu melden

Die erste Sichtung eines Lichtes durch den Piloten eines Passagierflugzeuges fand kurz nach Mit-ternacht statt als ein Luftverkehrskontrolleur der ARTC den Piloten einer Capital Airlines rief dergerade vom Washington National Airport abhob Der Kontrolleur bat den Piloten nach ungewoumlhn-lichen Lichtern oder aumlhnlichem Ausschau zu halten Kurz nachdem der Pilot die Flugdaten abklaumlr-te und noch waumlhrend der ARTC-Kontrolleur mit ihm in Kontakt war rief er ploumltzlich bdquoDa ist eines -auf der rechten Seite - jetzt ist es wegldquo Der Kontrolleur hatte den Radarschirm beobachtet undein Radarziel das sich auf der rechten Seite des Capital-Passagierflugzeugs befunden hatte ver-schwand

Ruppelt 1956 130194

Waumlhrend der naumlchsten vierzehn Minuten meldete dieser Pilot sechs weitere identische Lichter

Ungefaumlhr zwei Stunden spaumlter rief ein anderer Pilot der sich dem National Airport aus suumldlicherRichtung naumlherte aufgeregt die Flugsicherung an und meldete daszlig ein Licht ihm bei bdquoacht Uhrldquofolgte Die Flugsicherung uumlberpruumlfte den Radarschirm - und tatsaumlchlich war da ein Radarecholinks hinter dem Flugzeug Das Radar der Luftverkehrskontrolle ARTC wies ebenfalls sowohl dasFlugzeug als auch das UFO-Radarecho auf Das UFO blieb links hinter dem Flugzeug bis es nurnoch sechs Kilometer vom Aufsetzen auf der Rollbahn entfernt war Als der Pilot meldete daszligsich das Licht fortbewegte zeigten beide Radarschirme daszlig sich das Radarziel vom Flugzeugentfernte

In dieser Nacht erfaszligten einmal alle drei Radaranlagen - die zwei Washingtoner und die der And-rews AFB - ein Radarziel viereinhalb Kilometern noumlrdlich des Lichtsignals der Riverdale Radiosta-tion im Norden von Washington Dreiszligig Sekunden lang tauschten sich drei Radarbeobachter perWechselsprechanlage uumlber die Radarechos aus bis es ploumltzlich verschwunden war - und es ver-schwand gleichzeitig von allen drei Radarschirmen

Aber der Knuumlller kam in den fruumlhen Morgenstunden als ein ARTC-Luftverkehrskontrolleur dieFlugsicherung der Andrews AFB anrief und dem Flugsicherungslotsen sagte daszlig man gerade einRadarziel suumldlich ihres Kontrollturms erfaszligt haumltte direkt uumlber Andrews Funkstation Die Flugsi-cherungslotsen schauten nach und entdeckten eine bdquoriesige grelleuchtende orangefarbene Ku-gelldquo die am Himmel schwebte direkt uumlber ihrer Funkstation

Nicht lange nach dieser Aufregung kurz nachdem der Techniker die Radargeraumlte uumlberpruumlft undfestgestellt hatte daszlig die Radarziele nicht durch einen Defekt verursacht worden waren fordertedie Luftverkehrskontrolle ARTC Abfangjaumlger der Air Force an die kommen und nachsehen soll-ten Aber sie kamen nicht und schlieszliglich rief ARTC erneut an - dann noch einmal Schlieszliglichals der Tag daumlmmerte erschien eine F-94 aber zu diesem Zeitpunkt waren die Radarziele ver-schwunden Die Besatzung der F-94 suchte das Gebiet ein paar Minuten lang ab aber sie konn-ten nichts Ungewoumlhnliches finden und kehrten zu ihrer Basis zuruumlck

So endete die erste Phase der Washington National-Sichtungen

Der Geheimdienstoffizier der Bolling AFB sagte er wuumlrde einen vollstaumlndigen Bericht abfassenund ihn an das Flugtechnikgeheimdienstzentrum weiterleiten

Am Nachmittag brach im Pentagon Hektik aus Im Erdgeschoszlig bemuumlhte sich Al Chop nach bes-ten Kraumlften die Presse abzuwehren waumlhrend Geheimdienstoffiziere drei Stockwerke houmlher be-sorgte Besprechungen abhielten Es wurde von Temperaturinversionen und den von ihnen moumlgli-cherweise verursachten falschen Radarechos gesprochen aber man war sich daruumlber einig daszligein guter Radarbeobachter inversionsbedingte Radarechos erkennen konnte - und die Luftver-kehrskontrolleure die das Radar am Washington National Airport bedienten hatten ihre Radar-ausbildung nicht erst vor kurzem absolviert Tag fuumlr Tag hingen Tausende von Menschenlebenvon ihrer Interpretation der Radarechos ab die sie auf ihren Schirmen sahen Und man bekommtkeinen Job wie diesen ohne daszlig man viele Jahre lang leuchtende Linien auf vielen SchirmenRadarziele hat zeichnen sehen Radarechos die durch Temperaturinversionen verursacht wer-den treten nicht selten auf - in den Jahren des Arbeitens mit Radar hatten die Maumlnner zweifellosjede Art von Radarecho - wirkliche oder falsche - gesehen die vom Geraumlt erfaszligt werden kannSie hatten den Geheimdienstoffizieren der Bolling AFB gesagt daszlig die Radarechos die sie sa-hen durch die von einem harten soliden Objekt reflektierten Radarsignale verursacht waren DerRadarbeobachter der Air Force von der Andrews AFB erhaumlrtete ihre Aussage und so auch diezwei altgedienten Flugkapitaumlne die Lichter an genau der Stelle sahen wo das Radar ein UFOauswies

Hinzu kamen noch die Meldungen aus dem Washingtoner Gebiet waumlhrend der letzten zwei Wo-chen - alles gute Berichte und alle von Flugkapitaumlnen oder gleichermaszligen zuverlaumlssigen Perso-nen

Die Sichtung des Washington National Airport war ein Schock

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Auszliger der Aufgabe herauszufinden worum es sich bei den UFOs des Washington National han-delte hatten wir das Problem was wir der Presse sagen sollten Sie begann Druck auszuuumlbenindem sie drohte ein Kongreszligmitglied anzurufen - und nichts laumlszligt einem Militaumlr das Blut schnellerin den Adern gefrieren Die Presse verlangte irgendeine offizielle Verlautbarung und zwar raschEinige Leute im Geheimdienst haumltten am liebsten einfach nur gesagt bdquoWir wissen es nichtldquo aberandere warteten auf eine eingehendere Untersuchung Ich war zufaumlllig in dieser letzteren Katego-rie Ich hatte in der Vergangenheit oftmals viele zunaumlchst gut erscheinende UFO-Meldeberichtenach genauerer Untersuchung vollstaumlndig zerbroumlckeln sehen Ich war dafuumlr die Pressehinzuhal-ten und notfalls die ganze Nacht durchzuarbeiten um jeden Aspekt der Sichtung zu untersuchenAber die durch die Washington National-Sichtung verursachte Verwirrung fuumlhrte dazu daszlig vielgeredet aber nichts getan wurde und der Nachmittag ging vorbei ohne weitere Ermittlungen

Schlieszliglich wurde um 1600 Uhr nachmittags beschlossen daszlig die Presse die weiterhin auf ei-nen offiziellen Kommentar draumlngte ein offizielles ldquoKein Kommentarrdquo erhielt und daszlig ich in Wa-shington bleiben und eine detaillierte Untersuchung durchfuumlhren wuumlrde

Ich rief Lieutenant Andy Flues an der Project Blue Book leitete solange ich nicht dort war umihm mitzuteilen daszlig ich uumlber Nacht bliebe und erfuhr bei dieser Gelegenheit daszlig man sich dortunten in Dayton in einer UFO-Welle der Luxusklasse befand Die Meldeberichte flossen uumlber dieFernschreiber in einer Rate von dreiszligig pro Tag herein und davon waren viele genauso gut -wenn nicht besser - als die des Vorfalls in Washington Ich besprach dies mit Colonel Bower undwir entschieden daszlig - obwohl die Erledigung der Dinge im Flugtechnikgeheimdienstzentrum hin-terherhinkte - die Washington-Sichtung vom Standpunkt des nationalen Interesses wichtiger war

In dem Vollgefuumlhl eines nationalen Maumlrtyrers - weil ich notfalls die ganze Nacht durchzuarbeitenvorhatte - steckte ich die Marschroute meiner Ermittlungen ab Ich wuumlrde mich zum WashingtonNational Airport begeben zur Andrews AFB zu den Fluggesellschaften den Wetterbuumlros undeinem halben Dutzend anderer Orte die sich uumlber die ganze Hauptstadt verteilten Ich rief dieTransportabteilung des Pentagon an um einen Dienstwagen zu bekommen aber ich brauchtenur Sekunden um herauszufinden daszlig die Vorschriften Dienstwagen nur fuumlr leitende Colonelsoder Generaumlle vorsahen Colonel Bower versuchte [mir zu helfen] bekam jedoch dieselbe Aus-kunft General Samford und General Garland waren schon gegangen so daszlig ich sie nicht dazubringen konnte dem die Fahrzeuge verwaltenden Hinterwaumlldler die Dringlichkeit klarzumachen

Ich ging zur Finanzverwaltung um zu fragen ob ich einen Wagen mieten und als Reisekostenerstattet bekommen konnte Nein - es gibt ja Stadtbusse Aber ich kannte das Bussystem nichtund es wuumlrde mich Stunden kosten zu den Orten zu gelangen die ich aufzusuchen hatte argu-mentierte ich Sie koumlnnen sich doch eine Taxe nehmen wenn Sie sie von Ihrer Tagespauschalebezahlen wollen war die Antwort Neun Dollar Tagespauschale und davon sollte ich Hotel Mahl-zeiten und die Taxifahrten quer durch den Distrikt von Columbia bezahlen Auszligerdem sagte mirdie Finanz-Dame mein Reiseauftrag nach Washington beziehe sich lediglich auf einen Besuchdes Pentagon Dazu kommt sagte sie daszlig ich jetzt schon auf dem Ruumlckweg nach Dayton seinsollte und wenn ich es nicht schaffte den buumlrokratischen Aufwand fuumlr eine Auftragsverlaumlngerungzu erhalten koumlnnte ich keine weitere Tagespauschale erhalten und wuumlrde zudem formal gese-hen unerlaubt vom Dienst [in Dayton] fernbleiben Ich koumlnnte nicht mit dem Finanzleiter spre-chen informierte mich die Dame weil er immer um 1630 Uhr ginge um den Verkehrsstau zuvermeiden und jetzt waumlre es genau 1700 Uhr so daszlig auch sie jetzt das Buumlro verlassen wuumlrde

Eine Minute nach 1700 Uhr entschied ich daszlig nichts mich weniger kuumlmmern koumlnnte als wennjetzt Untertassen in Formation die Pennsylvania Avenue entlang fliegen wuumlrden Ich rief ColonelBower an erklaumlrte ihm meine Schwierigkeiten und sagte daszlig ich nicht weiterarbeiten konnte Erstimmte zu und ich nahm das naumlchste Flugzeug nach Dayton

Als ich zuruumlckgekehrt war schaute ich bei Captain Roy James in der Radarabteilung vorbei underzaumlhlte ihm von der Sichtung Er sagte daszlig sich die Sache seiner Meinung nach so anhoumlrte alswaumlren die Radarechos wetterbedingt gewesen daszlig er jedoch ohne Kenntnis der genaueren Ein-zelheiten kein abschlieszligendes Urteil faumlllen koumlnnte

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Die guten UFO-Meldeberichte von denen mir Lieutenant Flues erzaumlhlt hatte als ich ihn von Wa-shington aus anrief hatten sich der Anzahl nach verdreifacht bevor ich dazu kam sie mir anzu-sehen Unsere taumlgliche Melderate war auf vierzig pro Tag gestiegen und ungefaumlhr ein Drittel da-von wurde unter bdquoUnbekanntldquo eingeordnet

Weitere bernsteinrote Lichter wie die vom 18 Juli wurden uumlber dem Testgelaumlnde fuumlr Langstre-cken-Lenkraketen der Patrick AFB in Florida gesichtet In UvaldeTexas wurde ein als bdquolangesrundes silbernes um seine senkrechte Achse rotierendes Objektldquo beschriebenes UFO gesehendas 100 Grad des nachmittaumlglichen Himmels in achtundvierzig Sekunden uumlberquerte Waumlhrendeiner Teilstrecke seines Fluges bewegte es sich zwischen zwei hochaufgetuumlrmten Kumuluswol-ken Bei Los Alamos[New Mexico] und HolyokeMassachusetts hatten Duumlsenjaumlger UFOs gejagtIn beiden Faumlllen verlor man die UFOs als sie in die Sonne abdrehten

In zwei naumlchtlichen Begegnungen - eine in New Jersey und eine in Massachusetts - versuchtenF-94 Kampfflieger erfolglos vom Boden-Beobachtungs-Korps gemeldete unidentifizierte Lichterabzufangen In beiden Faumlllen sahen die Piloten der an der Schnauze mit Radar bestuumlckten Ab-fangjaumlger ein Licht - sie naumlherten sich ihm und ihren Radarbedienern gelang es sich per automa-tischer Verfolgung an sie zu haumlngen Aber die Automatik wurde innerhalb weniger Sekunden un-terlaufen in beiden Faumlllen indem das Licht offenbar wilde Ausweichmanoumlver vollfuumlhrte

Kopien dieser und anderer Meldeberichte gingen zum Pentagon und ich war ununterbrochen amTelefon oder hielt Telefonbesprechungen mit Major Fournet [Pentagon] ab

Als die zweite Washington National-Sichtung sich anbahnte - fast zur selben Stunde eine Wochespaumlter - wurde ein wiederholtes Fiasko durch einen Gluumlcksfall verhindert Die Weise der Melde-berichterstattung entsprach nicht ganz den offiziellen Meldeberichtvorgaben des bdquoAir Force-Briefs200-5ldquo vom 5 April 1952 bezuumlglich der bdquoBerichterstattung uumlber Unidentifizierte Fliegende Unter-tassenldquo - aber sie wirkte

Ich houmlrte zum erstenmal uumlber diese Sichtung um ungefaumlhr 2200 Uhr als ich von Bob Ginna demUFO-Experten der Zeitschrift LIFE angerufen wurde Er hatte die Sache vom LIFE-Nachrichtenbuumlro in Washington gehoumlrt und wollte wissen was die Air Force zu tun gedachte Ichbeschloszlig statt eines mysterioumlsen bdquoKein Kommentarldquo die Wahrheit zu sagen bdquoIch habe keine Ah-nung was die Air Force unternimmt - aller Wahrscheinlichkeit nach unternimmt sie nichtsldquo Als erauflegte rief ich den diensthabenden Geheimdienstoffizier im Pentagon an und ich hatte richtiggelegen der Geheimdienst hatte nichts von der Sichtung gehoumlrt Ich bat den Geheimdienstoffi-zier Major Fournet anzurufen und ihn zu bitten zum Flughafen fahren wuumlrde der nur drei odervier Kilometer von seinem Haus entfernt war Als Major Fournet den Anruf von dem diensthaben-den Geheimdienstoffizier entgegengenommen hatte rief er [seinerseits] Lieutenant Holcomb ansie fuhren zur Radareinrichtung der ARTC-Luftverkehrskontrolle auf dem National Airport undfanden dort bereits Al Chop [vom Pressebuumlro im Pentagon] vor Auf diese Weise hatte das UFOein offizielles Auditorium Al Chop Major Dewey Fournet und Lieutenant Holcomb ein von derGeheimdienstzentrale der Air Force hinzugezogener Elektronikspezialist der Navy - sie alle sahendie Radarechos und houmlrten die Funkunterhaltungen als die Duumlsenkampfflieger versuchten dieUFOs abzufangen

Da ich mich in Dayton befand 570 Kilometer weit weg konnte ich nicht viel tun aber ich rief im-merhin Captain Roy James an da ich es fuumlr moumlglich hielt daszlig er mit den Leuten die die UFOsauf den Radarschirmen beobachteten sprechen wollte Aber Captain James hat eine starke Ab-neigung gegen UFOs insbesondere an einem Samstag abend

Um ungefaumlhr 500 Uhr am Sonntagmorgen rief mich Major Fournet an und erzaumlhlte mir die Ge-schichte der zweiten Sichtung am Washington National Airport

Am 26 Juli gegen 2230 Uhr erfaszligten dieselben Radaroperateure die die UFOs eine Woche zu-vor gesehen hatten mehrere gleiche langsam fliegende Radarziele Diesmal flogen die mysteriouml-sen Maschinen - falls sie solche waren - in einem Bogen um Washington herum von Hern-donVirginia zur Andrews AFB Und diesmal gab es kein Zoumlgern die Radarziele zu verfolgen Inder Minute als sie auf den groszligen 24-Zoll-Bildschirmen erschienen steckte einer der Kontrolleure

Ruppelt 1956 133194

ein Plastikzeichen das ein unidentifiziertes Ziel darstellte neben jeden Lichtpunkt auf demSchirm Als alle Radarechos sorgfaumlltig markiert waren rief einer der Maumlnner die Flugkontrolle unddie Radarstation der Andrews AFB an - sie hatten die unbekannten Radarziele ebenfalls erfaszligt

Um 2330 Uhr wurden vier oder fuumlnf der Radarziele ohne Unterbrechung erfaszligt so daszlig wiederumdie Anforderung von Duumlsenabfangjaumlgern hinausging Wieder gab es eine Verzoumlgerung aber nachMitternacht befanden sich zwei F-94 von New Castle County AFB in der Luft und flogen nach Suuml-den Die Reporter und Photographen wurden unter dem Vorwand aus dem Radarraum geschicktdaszlig beim Lotsen der Abfangjaumlger geheimzuhaltende Funkfrequenzen und -methoden angewen-det wurden Jeglicher zivile Luftverkehr wurde aus dem Gebiet verbannt und die Abfangjaumlger flo-gen herein

Als ich spaumlter herausfand daszlig die Presse hinausgeschickt worden war mit der Begruumlndung daszligdie beim Abfangvorgang angewendeten Methoden der Geheimhaltung unterlaumlgen wuszligte ich daszligdies absurd war weil jeder faumlhige Amateurfunker eine Anlage bauen und jedweden Abfangvor-gang abhoumlren konnte Der wahre Grund fuumlr das Entfernen der Presse so erfuhr ich war daszlignicht wenige Leute im Radarraum uumlberzeugt davon waren diese Nacht wuumlrde eine der groszligenNaumlchte in der Geschichte der UFOs sein - die Nacht in der ein Pilot in naumlchste Naumlhe eines UFOskommen oder es [zumindest] gut sehen koumlnnte - und man wollte die Presse nicht dabei haben

Aber gerade als die zwei F-94 in dem Gebiet ankamen verschwanden die Radarechos vom Bild-schirm Die zwei Duumlsenjaumlger wurden in das Gebiet gelotst in dem das Radar das letzte Radarzielerfaszligt hatte aber obwohl die Sicht exzellent war konnten die Piloten nichts sehen Die zwei Ab-fangjaumlger hielten sich noch ein paar Minuten in dem Gebiet auf und fuumlhrten eine systematischeSuche durch da sie jedoch nichts sehen oder mit ihrem Radar erfassen konnten kehrten sie zuihrer Basis zuruumlck

Wenige Minuten nachdem die F-94 das Gebiet uumlber Washington verlassen hatten kehrten dieunidentifizierten Radarechos aus eben jenem Gebiet wieder auf die Schirme zuruumlck

Was zu dieser Zeit weder Major Fournet noch ich wuszligten war daszlig wenige Minuten nach diesemVerschwinden der Radarechos von den Schirmen Leute aus dem Gebiet um die Langley AFB na-he Newport NewsVirginia anfingen den Langley-Kontrollturm anzurufen um zu melden daszlig sieseltsame helle Lichter sahen die bdquorotierten und abwechselnd in verschiedenen Farben leuchte-tenldquo Wenige Minuten nach dem Beginn dieser Anrufe sah der Kontrollturm dasselbe oder einaumlhnliches Licht und forderte einen Abfangjaumlger an

Eine F-94 in dem Gebiet wurde uumlber Funk gerufen und vom Kontrollturm per Sichtkontakt zu demLicht geleitet Die F-94 sah das Licht und bewegte sich darauf zu aber ploumltzlich verschwand esbdquowie wenn jemand eine Lampe ausgeschaltet haumltteldquo Die Besatzung der F-94 setzte ihren Flug fortund erhielt kurz darauf beim Einschalten der Radar-Automatik ein Echo jedoch wurde die auto-matische Verfolgung in wenigen Sekunden wieder gebrochen und das Objekt raste offensichtlichdavon

Wenige Minuten nachdem die automatische Verfolgung der F-94 uumlber Newport News zum letz-tenmal gebrochen wurde erschienen die Radarziele wieder auf den Schirmen des WashingtonNational [Airport]

Da die Objekte wieder uumlber Washington erschienen rief der Flugsicherheitslotse erneut beim Ver-teidigungsoberkommando an und zwei F-94 rasten zum wiederholten Male in suumldlicher Richtunggen Washington Diesmal waren die Radarechos noch auf den Schirmen zu sehen als die Ma-schinen ankamen

Die Fluglotsen leiteten die Duumlsenjaumlger nacheinander auf die Gruppen der Radarechos zu aberjedesmal - noch bevor die Maschinen nahe genug waren um mehr als nur ein Licht zu sehen -rasten die Radarziele davon Dann verharrte eines Der Pilot sah ein Licht genau an der Stellewo sich laut ARTC-Radar ein Radarecho befand schaltete den Nachbrenner an und hielt auf dasLicht zu aber ebenso wie jenes Licht das die F-94 nahe Langley AFB gejagt hatte verschwand

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auch dieses Waumlhrend dieser Verfolgungsjagd hatte der Radarbediener der F-94 versucht dasRadarziel auf seinen Schirm zu bekommen aber ohne Erfolg

Nachdem sich die Duumlsenjaumlger zwanzig Minuten in diesem Gebiet aufhielten ging ihr Treibstoffzur Neige und sie kehrten auf ihren Stuumltzpunkt zuruumlck Minuten spaumlter wurde es hell und als dieSonne aufging waren alle Radarechos verschwunden

Am Sonntag morgen sagte Lieutenant William Patterson ein Koreakrieg-Veteran der Pilot der F-94 in einem Interview mit der Presse

bdquoIch habe versucht den verdammten Dingern auf weniger als 300 Meter nahezukommen aber sie(die Flugsicherheitslotsen) haben uns herumgescheucht Ich sah mehrere helle Lichter Ich flogmit houmlchster Geschwindigkeit aber selbst dann reichte es nicht zum Aufholen Ich houmlrte auf siezu verfolgen weil ich keine Moumlglichkeit sah sie zu uumlberholen Dann wurde ich zu neuen Objektengelotst Spaumlter jagte ich ein einzelnes helles Licht das schaumltzungsweise 15 Kilometer entferntwar Ich verlor den Sichtkontakt bei ungefaumlhr 3 Kilometernldquo

Als Major Fournet seinen Bericht uumlber die Nachtaktivitaumlten beendet hatte war meine erste FragebdquoWas ist mit den Radarechos konnten sie wetterbedingt seinldquo

Ich wuszligte daszlig Lieutenant Holcomb ein faumlhiger Elektroniker und Major [Dewey] Fournet - obwohlkein Elektronikfachmann - eine Kanone von Ingenieur waren und so hatte ihre Meinung viel Ge-wicht

Dewey sagte jedermann in dem Radarraum waumlre davon uumlberzeugt gewesen daszlig die Radar-echos houmlchstwahrscheinlich durch solide metallische Objekte verursacht wurden Es haumltte eben-falls wetterbedingte Echos auf den Schirmen gegeben dies waumlre im Washingtoner Gebiet gelaumlu-fig so daszlig die Flugsicherheitslosen ihnen keine Aufmerksamkeit schenkten

Und dieses solide Etwas konnte mit 150 kmStd daherschlendern oder einen Duumlsenjaumlger abhaumln-gen dachte ich bei mir selbst

Ich stellte Dewey keine weiteren Fragen da ich eine durchwachte Nacht hinter mir hatte und zuBett gehen wollte

Montag morgen flogen Major Ed Gregory ebenfalls Geheimdienstoffizier des Flugtechnikgeheim-dienstzentrums und ich nach Washington aber unser Flug verzoumlgerte sich in Dayton so daszlig wirnicht vor dem spaumlten Nachmittag ankamen Auf unserem Weg durch das Terminalgebaumlude zuden Taxis in die Innenstadt sah ich die Abendzeitungen Jede Schlagzeile handelte von den U-FOs

GRELLEUCHTENDE OBJEKTE HAumlNGEN DUumlSENJAumlGER UumlBER DER HAUPTSTADT AB -GEHEIMGEHALTENE UNTERSUCHUNG NACH AUSSICHTSLOSER VERFOLGUNGSJAGD

DUumlSENJAumlGER WEGEN UNTERTASSEN ALARMIERT - ABFANGJAumlGER VERFOLGENLICHTER AM HIMMEL UumlBER WASHINGTON DC

EXPERTE SOLL UNTERSUCHUNG UumlBER ERNEUT AM HIMMELGESICHTETE OBJEKTE BESCHLEUNIGEN

Ich machte Witze uumlber das Raumltselraten wer wohl der Experte sein mochte Ein halbe Stunde spauml-ter fand ich es heraus - ich selbst war gemeint Als Major Gregory und ich in die Lobby des RogerSmith Hotels traten um ein Zimmer zu nehmen erhoben sich Reporter und Photographen vonden Sesseln und Sofas wie ein Vogelschwarm Sie hatten es aufmeine Geheimnisse abgesehenaber ich verriet sie ihnen nicht und Photoaufnahmen gab es auch nicht Zeitungsreporter sind ei-ne hartnaumlckige Bande aber Greg intervenierte und wir erreichten den Aufzug ohne auch nurbdquoKein Kommentarldquo gesagt zu haben

Der naumlchste Tag war voller Verwirrung Nach der ersten Sichtung von Washington koumlnnte mandie vorherrschende Stimmung im dritten Obergeschoszlig des Pentagon - belegt vom Air Force-Geheimdienst - als Aufregung bezeichnen aber heute war es Verwirrung Es wurde aumluszligerst viel

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geredet und aumluszligerst wenig gehandelt Alle waren sich darin einig daszlig die beide Sichtungen sorg-faumlltig untersucht werden sollten aber niemand ruumlhrte einen Finger Major Fournet und ich ver-brachten den ganzen Morgen damit bdquoschon unterwegsldquo zu sein um bdquoirgend etwasldquo zu untersu-chen Jedesmal wenn wir gerade aufbrechen wollten ergab sich etwas Dringenderes

Um ungefaumlhr 1000 Uhr rief der Luftverkehrsberater des Praumlsidenten Brigadier General Landryim Auftrag von Praumlsident Truman den Geheimdienst an um herauszufinden was los war Ir-gendwie landete der Anruf bei mir Ich sagte General Landry daszlig das Radarecho durch dieWetterbedingungen verursacht worden sein koumlnnte wir jedoch keinen Beweis dafuumlr haumltten

Stuumlndlich hereinkommende UFO-Meldungen steigerten die Verwirrung noch Wir verschwiegensie hauptsaumlchlich weil wir nicht in der Lage waren sie sofort zu untersuchen oder auch nur dieFakten zu bestaumltigen Und wir wollten die Fakten bestaumltigen da einige der Meldungen - obwohlsie aus militaumlrischen Quellen stammten - schwer zu glauben waren

Vor den Sichtungen von Washington waren nur in einigen wenigen der vielen Faumllle in denen U-FOs per Radar erfaszligt wurden die Objekte selbst angabegemaumlszlig auch mit bloszligem Auge zu sehengewesen Radarexperten hatten bestaumlndig dieses Faktum als Indiz dafuumlr hervorgehoben daszligvielleicht alle Radarechos wetterbedingt waren bdquoWenn die Leute direkt neben der Stelle an derdas Radar ein UFO-Radarecho zeigte ein Licht oder ein Objekt gesehen haumltten haumltten Sie vielmehr Grund zur Sorgeldquo sagten mir Radartechniker haumlufig

Jetzt sahen die Leute dieselben Objekte die vom Radar erfaszligt wurden und dies nicht nur in Wa-shington

In der Nacht der zweiten Sichtung von Washington erhielten wir einen wirklich guten Meldeberichtaus Kalifornien Ein Radar des Luftverteidigungskommandos hatte ein unidentifiziertes Ziel erfaszligtund eine F-94C war alarmiert worden Das Radar lotste den Duumlsenabfangjaumlger darauf zu derRadarbediener in dem Flugzeug schaltete die Radar-Automatik ein und beim Naumlherkommen sa-hen der Pilot und der Radarbediener daszlig sie sich direkt auf ein groszliges gelblich-oranges Lichtzubewegten Minutenlang spielten sie Fangen mit dem UFO Sowohl das Radar am Boden alsauch das der F-94 zeigten daszlig jedesmal wenn das Flugzeug fast bis auf Schuszligweite herange-kommen war das UFO ploumltzlich mit enormer Geschwindigkeit davonraste Dann nach einer oderzwei Minuten verringerte es die Geschwindigkeit so weit daszlig die F-94 wieder aufholen konnte

Als ich mit der Besatzung der F-94 am Telefon sprach sagte der Pilot es waumlre ihnen wie ein ein-ziges Katz-und-Maus-Spiel vorgekommen - was ihnen uumlberhaupt nicht gefiel - und jeden Momentfuumlrchteten sie die Krallen der Katze zu spuumlren zu bekommen

Uumlberfluumlssig zu sagen daszlig es etwas ldquoUnbekanntesrdquo war

Am 29 Juli einem Dienstag lieszlig Major General John Samford vormittags verlauten daszlig er amNachmittag auf einer Pressekonferenz versuchen wuumlrde die Angelegenheit vor der Presse zuerklaumlren

Donald Keyhoe berichtet uumlber die Pressekonferenz und die vorausgegangenen Ereignisse aus-fuumlhrlich in seinem Buch FLYING SAUCERS FROM OUTER SPACE [bdquoFliegende Untertassen vom Welt-allldquo 1953 Titel der deutschen Ausgabe DER WELTRAUM RUumlCKT UNS NAumlHER 1954] Er deutet andaszlig General Samford vor dem Beginn der Konferenz hinter seinem groszligen Walnuszligschreibtischim Raum 3A138 des Pentagon saszlig und mit seinem Gewissen rang Sollte er der Oumlffentlichkeitbdquodie wirkliche Wahrheitldquo sagen - daszlig unser Himmel uumlberschwemmt ist von fliegenden Untertas-sen Nein die Oumlffentlichkeit koumlnnte in Panik ausbrechen Die einzige Loumlsung waumlre das Dementie-ren der UFOs

Dieses Stuumlck der Berichterstattung macht aus Major Keyhoe den groumlszligten Journalisten aller Zei-ten Dies uumlbertrifft Abhoumlraktionen Er liest Gedanken Und nicht nur das er ist faumlhig sie direktdurch die Waumlnde des Pentagons zu lesen Aber ich freue mich daszlig Keyhoe in der Lage war dieGedanken des Generals zu lesen und die Wahrheit daruumlber zu schreiben denn ich sprach eineganze Zeitlang mit dem General an dem Tag und offenbar taumluschte er mich Denn ich hatte kei-

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neswegs den Eindruck daszlig er sich Sorgen daruumlber machte was er der Oumlffentlichkeit sagen soll-te

Als die Pressekonferenz - die aufwendigste die die Air Force seit dem zweiten Weltkrieg abgehal-ten hatte - um 1600 Uhr begann machte General Samford einen ehrlichen Versuch die Sichtun-gen des Washington National [Airport] zu erklaumlren aber er hatte schon schlechte Karten bevor eruumlberhaupt begann Er muszligte sich an Antworten auf Fragen von der Presse vorbeilavieren weil erkeine Antworten darauf hatte Dieses Lavieren machte eher den Eindruck daszlig er etwas zu vertu-schen versuchte als daszlig es einfach darauf beruhte daszlig seine Leute die Sache durch unvollstaumln-dige Untersuchungen vermasselt hatten

Dann zog er Captain Roy James vom Flugtechnikgeheimdienstzentrum zur Beantwortung derFragen uumlber Radarerfassungen hinzu James machte seine Sache nicht besser da er am Morgengerade in Washington angekommen war und nicht viel mehr uumlber die Sichtungen wuszligte als daswas er in den Zeitungen gelesen hatte Major Dewey Fournet und Lieutenant Holcomb die sichzur Zeit der Sichtungen am Flughafen befunden hatten fielen sehr durch ihre Abwesenheit aufzumal es der Presse hinlaumlnglich bekannt war daszlig sie nicht von der Wetterbedingtheit der erfaszlig-ten Radarechos uumlberzeugt waren

Aber irgendwie geschah es daszlig trotz dieser chaotischen Situation genau das resultierte was an-gestrebt war - die Presse saszlig uns nicht mehr im Nacken Captain Jamesrsquo Erlaumluterungen uumlber dieMoumlglichkeit daszlig die Radarechos durch Temperaturinversionen verursacht worden waumlren wurdenvon der Presse so ausgelegt daszlig sie die Erklaumlrung der Air Force darstellten - obwohl die beidenSichtungen selbst heute noch unter der Rubrik bdquoUnbekanntldquo gefuumlhrt werden

Am naumlchsten Morgen lauteten die Schlagzeilen von Bangor [Michigan USA] bis Bogota [Kolum-bien]

AIR FORCE ENTLARVT UNTERTASSEN ALS BLOSS NATUumlRLICHE PHAumlNOMENE

Die Washington National-Sichtungen erwiesen etwas das viele von uns bereits wuszligten um wei-teren Schwierigkeiten aumlhnlich den gegenwaumlrtigen vorzubauen muszligten wir alle Fakten ermittelnund durften nicht versuchen sie zu verschleiern Das Interesse der Presse war zu einem groszligenTeil durch den Widerstand der Air Force bedingt Informationen herauszugeben und der Wider-stand auf seiten der Air Force wiederum beruhte schlichtweg auf dem Versaumlumnis die Suchenach Erklaumlrungen einzuleiten

Die Einleitung einer sorgfaumlltigeren Untersuchung jedoch haumltte ein paar groszlige Fragezeichen zuta-ge gefoumlrdert die der Faszination der beiden Meldeberichten die Spitze genommen haumltten Ichbrauchte ein Jahr um jene Fragen zu stellen weil ich einfach nur die Informationen aufgenom-men hatte wie sie mir uumlber den Weg liefen aber ein gezieltes Vorgehen haumltte innerhalb einesTages auf sie stoszligen koumlnnen

Es gab einige Zweifel uumlber die visuelle Beobachtung der ldquogroszligen grell orange gluumlhenden Kugelrdquodie die Flugkontrolle der Andrews AFB sah als die Flugsicherungslotsen des Washington Natio-nal Airport sie daruumlber informierten daszlig sie ein Radarecho uumlber der Funkstation der AndrewsAFB erfaszligten Als die Flugkontrolleure spaumlter befragt wurden aumlnderten sie ihre Geschichte voll-staumlndig und sagten jetzt daszlig es sich bei dem was sie sahen nur um ein Stern gehandelt haumltteIn der Nacht der Sichtung waumlren sie bdquoaufgeregtldquo gewesen (Laut den astronomischen Karten gabes jedoch keine besonders hellen Sterne an der Stelle wo das UFO uumlber der Funkstation gese-hen wurde Und ich houmlrte von einer verlaumlszliglichen Quelle daszlig die Flugkontrolleure ein wenig bdquouumlber-redetldquo worden waren)

Dann aumlnderte der Pilot der F-94C seine Meinung direkt nachdem er der Presse und mir uumlber sei-nen vergeblichen Versuch die unidentifizierten Lichter abzufangen berichtet hatte In einem offi-ziellen Bericht sagte er daszlig alles was er gesehen hatte von einer Dunstschicht reflektierte Lich-ter am Boden gewesen waumlren

Ein anderes Fragezeichen stellte sich uumlber die von dem Flugkapitaumln gesehenen Lichter ein Mo-nate nach der Sichtung houmlrte ich von einem der Piloten denen die ARTC-Fluglotsen angefunkt

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hatten um zu erfahren ob er ein UFO sehen konnten Der Hintergrund dieses Mannes war eben-falls beeindruckend er flog seit 1936 von und nach Washington Er hatte folgendes zu sagen

Der ungewoumlhnlichste Vorfall ereignete sich als er eines Nachts gerade vom Washington Na-tional Airport abgehoben hatte Der Fluglotse informierte uns daszlig sich ein UFO vor uns aufder Startroute befand und bat uns es zu verfolgen Man gab uns die Koordinaten und kurzdarauf wurden wir daruumlber informiert daszlig wir an dem UFO vorbeigeflogen waren und manuns neue Koordinaten geben wuumlrde Keiner von uns im Cockpit hatte irgend etwas Unge-woumlhnliches gesehen Diese Prozedur wiederholte sich mehrmals jedesmal wenn der Fluglot-se uns informierte daszlig wir an dem UFO vorbeiflogen bemerkten wir daszlig wir uns uumlber einembestimmten Areal des Potomac River befanden oumlstlich von Alexandria Schlieszliglich wurdenwir gebeten das Gebiet unter uns visuell nach irgend etwas abzusuchen das eine Sinnestaumlu-schung hervorrufen koumlnnte Wir sahen nach unten und das einzige Objekt das wir dort wodas Radar ein Echo zeigte entdecken konnten war das Dampfschiff der Wilson Lines dassich auf seiner Mondlicht-Reise nach Mount Vernon befand Ob zu diesem Zeitpunkt vom Ra-dar ein falsches Signal aus der Houmlhe erfaszligt wurde weiszlig ich nicht aber das Radar erfaszligte aufjeden Fall das Dampfschiff

Der Pilot fuhr fort daszlig in dem Washingtoner Gebiet eine so groszlige Ansammlung von Lichtern wauml-re daszlig man ganz gleichguumlltig wohin man blickte ein ldquomysterioumlses Lichtrdquo saumlhe

Dann war da noch ein anderer Aspekt obwohl die Radarstationen des Washington National Air-port und der Andrews AFB sich uumlberschneiden und viele der Radarechos eben dort erschienenwo diese Uumlberschneidung stattfindet erfaszligten die drei Radaranlagen nur einmal gleichzeitig das-selbe Radarziele

Die Untersuchung erbrachte auch ein paar weitere Aspekte zugunsten von UFOs Wir fandenheraus die UFOs im Washingtoner Gebiet haumlufig auftraten Am 23 Mai wurden zwischen 2000und 000 Uhr fuumlnfzig Radarechos erfaszligt Sie erschienen in der Nacht des Mittwoch zwischen denbeiden beruumlhmten Samstagsichtungen in der Nacht des folgenden Sonntag und dann wieder inder Nacht der Pressekonferenz schlieszliglich wurden sie achtmal im August gesichtet Bei mehre-ren Gelegenheiten sahen Militaumlr- und zivile Piloten Lichter genau da wo das Radar die UFOsauswies

In jeder dieser Naumlchte mit Sichtungen gab es eine Temperaturinversion aber keine war stark ge-nug um sich auf das Radar so auszuwirken wie Inversionen dies normalerweise tun Bei jedemVorfall uumlberpruumlfte ich die Inversionsintensitaumlt nach der Maszliggabe der Methoden wie sie vom Wet-terzentrum des Luftverteidigungskommandos angewendet werden

Auszligerdem war da eine andere interessante Tatsache es gab kaum eine Nacht in den MonatenJuni Juli und August 1952 ohne Temperaturinversion uumlber Washington jedoch das langsam flie-gende ldquosoliderdquo Radarziel erschien nur in wenigen Naumlchten

Aber der Hauptpunkt zugunsten der UFOs betrifft die beteiligten Personen - hochqualifizierte Ra-darbediener - Maumlnner die es mit menschlichen Leben zu tun haben Jeden Tag benutzen sie ihrRadar um Tausende von Menschen sicher auf den Washington National Airport zu bringen undmit einer derartig groszligen Verantwortung sollten sie ein reales Radarecho von einem wetterbe-dingten Echo unterscheiden koumlnnen

Daher fallen die Sichtungen des Washington National Airport noch immer unter ldquoUnbekanntrdquo

Waumlren der Presse einige andere UFO-Vorkommnisse in den Vereinigten Staatenwaumlhrend dieserZeit gegenwaumlrtig gewesen so haumltten die Sichtungen von Washington vielleicht nicht im Zentrumdes Interesses gestanden Letztere konnten zwar als gute Meldeberichte eingeordnet werdenjedoch waren sie nicht die besten die wir erhielten Tatsache ist daszlig weniger als sechs Stundennach dem bdquoDanke schoumlnldquo der Damen und Herren der Presse fuumlr General Samford wegen derPressekonferenz und bevor die UFOs die Zeitungen lesen und so herausfinden konnten daszlig sienatuumlrliche Phaumlnomene waren eines von ihnen uumlber die kanadische Grenze nach Michigan herun-terkam Der Vorfall der sich in jener Nacht ereignete was einer von denen die selbst vom passi-

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oniertesten Skeptiker schwer zu erklaumlren sein duumlrften Ich habe viele von ihnen den Versuch un-ternehmen houmlren - und sie scheiterten alle

Am 29 [Juli] um 2140 Uhr begann eine Radarstation des Luftverteidigungskommandos in Mittel-Michigan Radarechos zu erfassen die mit mehr als 900 kmStd von Suumlden her geradewegs uumlberSaginaw Bay nach Lake Huron herankamen Eine rasche Uumlberpruumlfung der Flugplaumlne zeigte daszliges sich um ein unidentifiziertes Radarziel handelte

Noumlrdlich der Radarstation befanden sich drei F-94 und so rief die Bodenkontrolle eine der F-94und wies den Piloten an das unidentifizierte Objekt abzufangen Der Pilot der F-94 begann ausder Uumlbungszone in einen von der Bodenkontrolle angegebenen Abfangkurs aufzusteigen Als dieF-94 in einer Houmlhe von 6000 m war forderte ihn die Bodenkontrolle zu einer Rechtskurve auf dieihn zum Radarziel fuumlhren wuumlrde Der Pilot schwenkte die F-94 nach rechts und in diesem Au-genblick sahen er und der Radarbediener im Ruumlcksitz daszlig sie sich auf ein groszliges blaumlulich-weiszliges Licht zubewegten bdquoum ein Vielfaches groumlszliger als ein Sternldquo Im naumlchsten Augenblickbdquonahm das Licht eine roumltliche Toumlnung an und wurde langsam kleiner als ob es sich fortbewegteldquo

In diesem Moment meldete sich die Bodenkontrolle und sagte daszlig sie immer noch sowohl die F-94 als auch das unidentifizierte Radarziel auf dem Schirm haumltte und das Radarziel gerade eineenge 180-Grad-Kurve beschrieb Die Kurve war zu eng fuumlr einen Duumlsenjaumlger und der Geschwin-digkeit nach mit der es flog muszligte es ein Duumlsenjaumlger sein sofern es sich um ein Flugzeug han-delte Jetzt flog das Radarziel nach Norden Der Pilot der F-94 brachte seinen Motor auf volleKraft und warf zusaumltzlich den Nachbrenner an um die Verfolgungsjagd aufzunehmen Der Ra-darbediener im Ruumlcksitz schaltete mit Erfolg die automatische Radarverfolgung ein Spaumlter sagteer bdquoEs war eine solide automatische Radarverfolgung wie man sie von einer B-36 [Bomber] be-kommtldquo Das Objekt war 6 km entfernt und die F-94 naumlherte sich ihm langsam

Dreiszligig Sekunden hielt die automatische Radarverfolgung dann gerade als die Bodenkontrolledem Piloten mitteilte daszlig er sich naumlherte wurde das Licht heller das Objekt raste davon unddurchbrach die Verfolgungsautomatik Die Bodenkontrolle hatte den Funkkontakt aufrecht erhal-ten und fragte nun den Radarbediener ob die automatische Radarverfolgung noch funktionierteda sich die Entfernung der beiden Lichtpunkte auf seinem Schirm von einer Radaremission zuranderen verdoppelt hatte Dies zeigte an daszlig sich die Geschwindigkeit des unbekannten Radar-echos in wenigen Sekunden fast verdoppelt hatte

Die Bodenkontrolle verfolgte die Jagd zehn Minuten lang Ab und zu verlangsamte sich das un-identifizierte Radarziel und die F-94 begann sich ihm zu naumlhern aber kaum kam die F-94 in Ra-dar-Reichweite beschleunigte das Objekt ploumltzlich und zog dem Duumlsenjaumlger davon Die Ge-schwindigkeit des UFOs - denn zu diesem Zeitpunkt hatten alle Beteiligten entschieden daszlig essich um ein solches handelte - konnte aufgrund der kurzen Dauer der Beschleunigungen nichtvollkommen exakt gemessen werden aber mehrfach bewegte sich das UFO mit einer Geschwin-digkeit von ungefaumlhr 6 km in den zehn Sekunden von einer Radaremission zur anderen dh mitungefaumlhr 2100 kmStd

Der Treibstoff der F-94 ging zur Neige und der Pilot muszligte die Verfolgungsjagd abbrechen eineoder zwei Minuten bevor das UFO sich aus der Reichweite des Bodenradar entfernte Die letztenRadarechos des UFO waren nicht sehr deutlich aber es sah so aus als ob sich das Radarziel auf300 bis 450 kmStd verlangsamt haumltte sobald die F-94 kehrtmachte

Was war es Es war offensichtlich kein Ballon oder Meteor Es haumltte ein anderes Flugzeug seinkoumlnnen wenn man davon absieht daszlig es 1952 kein Flugzeug gab das eine F-94 so leicht ab-haumlngen konnte - mit Ausnahme von ein paar experimentellen Flugzeugen die jedoch weit entferntvon Michigan getestet wurden Dann war da die Tatsache daszlig das Radar seine Geschwindigkeitmit 2100 kmStd auswies Die F-94 flog geradeswegs auf den Stern Capella zu der sich in derNaumlhe des Horizonts befindet und sehr hell leuchtet - aber was ist mit dem Radarkontakt Einigesagten bdquowetterbedingtes Radarecholdquo aber die Chancen daszlig ein wetterbedingtes Radarecho eine180-Grad-Wendung genau in dem Augenblick vollzieht in dem das Flugzeug auf es zuhaumllt und[wie ein solides Objekt] eine automatische Radarverfolgung zulaumlszligt dann die Geschwindigkeit

Ruppelt 1956 139194

veraumlndert um auszligerhalb der Reichweite des Radars des Flugzeugs zu sein und gerade in demMoment die Geschwindigkeit verlangsamt als das Flugzeug abdreht - dies laumlszligt die Chancen [daszligdas Radarecho wetterbedingt war] denkbar nahe bei Null stehen

Was war es also Viele Leute die ich kannte waren absolut davon uumlberzeugt daszlig dieser Melde-bericht eine Schluumlsselstellung einnahm und den endguumlltigen Beweis darstellte Selbst wenn dieTausende anderer UFO-Meldungen aufgrund einer technischen Einzelheit verworfen werdenkoumlnnten - dieser eine nicht Diese Leute waren der Auffassung daszlig dieser Meldebericht fuumlr sichgenommen genuumlgend Beweiskraft hatte so daszlig offiziell die Tatsache anerkannt werden muszligtedaszlig die UFOs interplanetarische Raumschiffe waren Und als einige Leute sich weigerten selbstdiesem Meldebericht zu glauben war es wahrhaft mitleiderregend die Frustration zu beobachten

Als der Monat Juli zu Ende ging gab es im Geheimdienst eine Gruppe von Offizieren die schwerkaumlmpfte damit die UFOs ldquoanerkanntrdquo wurden Im Flugtechnikgeheimdienstzentrum war ProjectBlue Book weiterhin bemuumlht unparteiisch zu bleiben - aber manchmal war es schwierig

Ruppelt 1956 140194

KAPITEL 13- SCHWINDEL ODER HORROR

Fuumlr diejenigen im Militaumlr und in der Oumlffentlichkeit die den Fuumlhrungsebenen des Geheimdienstesder Air Force waumlhrend des Sommers1952 nicht nahestanden - dies waren die meisten - schiendie durch General Samford abgehaltene Pressekonferenz auf den Houmlhepunkt des offiziellen Inte-resses an den fliegenden Untertassen hinzuweisen Die Pressekonferenz entlastete Project BlueBook - die Meldungsrate fiel innerhalb einer Woche von fuumlnfzig pro Tag auf zehn pro Tag - aberhinter den Kulissen bedeutete die Pressekonferenz nur das Signal fuumlr energisch vorangetriebeneBemuumlhungen mehr uumlber die UFOs herauszufinden Die Arbeit an Spezialkameras wurde auf ei-ner hohen Prioritaumltsstufe weitergefuumlhrt und General Samford wies uns an fuumlr die Unterstuumltzungdurch Spitzenwissenschaftler zu sorgen

Waumlhrend der letzten vier Monate hatten wir ungefaumlhr 750 vergleichsweise gut dokumentierte Mel-deberichte gesammelt und wir hofften daszlig irgend etwas darin uns Aufschluszlig uumlber die UFOs gauml-be Meine Befehle gingen dahin den kontaktierten Wissenschaftlern zu sagen daszlig die Air Forceoffiziell immer noch sehr an den UFOs interessiert war und ihre Unterstuumltzung - selbst wenn sienur in Ideen und Kommentaren zu den Meldeberichten bestehen sollte - dringend benoumltigt wurdeObwohl die Aumluszligerung des Problems lockerer formuliert war lautete sie im wesentlichen so bdquoWei-sen die UFO-Meldungen die wir gesammelt haben darauf hin daszlig die Erde von Wesen von an-deren Planeten besucht werdenldquo

Solche Fragen wurden Wissenschaftlern schon vorher gestellt aber nicht in dieser ernsthaften Artund Weise

Dann wurde ein zweites Programm in Angriff genommen das Programm zur bdquoErziehungrdquo des Mili-taumlrs Die alte Vorstellung daszlig UFO-Meldungen versanden wuumlrden wenn die Faszination sich ab-nutzte war schon lange verworfen worden Wir wuszligten alle daszlig UFO-Meldungen weiterhin he-reinkommen wuumlrden und daszlig die sachgerechte Analyse jedes noch so winzige Detail erforderteDie groszlige Krise hatte uns gezeigt daszlig unsere Chancen eine endguumlltige Erklaumlrung fuumlr eine Sich-tung zu finden direkt proportional war zu der Qualitaumlt der Informationen die wir von den Geheim-dienstoffizieren vor Ort erhielten

Aber bald nach der Pressekonferenz bekamen wir Fernschreiben von Geheimdienstoffizieren diebesagten daszlig sie die Zeitungsberichte uumlber General Samfords Pressekonferenz so verstandendaszlig wir nicht laumlnger an UFO-Meldeberichten interessiert waumlren Ein paar andere Geheimdienstof-fiziere hatten offensichtlich ebenfalls die Aumluszligerungen des Generals miszliginterpretiert da ihre Mel-deberichte uumlber [eigentlich] exzellente Sichtungen schlampig und unvollstaumlndig waren All dieswar der Sache abtraumlglich so daszlig um weiteren fehlgeleiteten Vorstellungen uumlber die Zukunft desUFO-Projekts der Air Force vorzubeugen Zusammenfassungen von General Samfords Presse-konferenz an Geheimdienstoffiziere verteilt wurden General Samford hatte die Zukunft des UFO-Projekts entworfen als er sagte

bdquoDaher ist unsere gegenwaumlrtige Vorgehensweise diesem Problem weiterhin nach besten Kraumlftennachzugehen und ihm die Aufmerksamkeit zu widmen die es unserer Auffassung nach unab-dingbar fordert Wir werden ihm adaumlquate Aufmerksamkeit widmen jedoch keine uumlberspannteAufmerksamkeitldquo

Die Zusammenfassung der Pressekonferenz klaumlrte die Sache bis zu einem gewissen Grade unddie Zahl der eingehenden Meldeberichte kehrte zur Normalitaumlt zuruumlck

Ich brannte darauf damit zu beginnen die Unterstuumltzung von Wissenschaftlern zu gewinnen wieGeneral Samford es gefordert hatte aber bevor dies angepackt werden konnte muszligten wir dieUFO-Meldeberichte analysieren die sich bei uns stapelten Im Juli waren wir damit uumlber-schwemmt worden und hatten nur die besten herausgepickt Einige der Berichte an denen wir imAugust arbeiteten hatten einfache Loumlsungen aber viele fielen unter die Rubrik bdquoUnbekanntldquo

Ruppelt 1956 141194

Einer der Meldeberichte war von besonderem Interesse weil er ein ausgezeichnetes Beispiel da-fuumlr lieferte wie ein UFO-Meldebericht zuerst vollkommen unloumlsbar erscheinen und sich dann beisorgfaumlltiger Uumlberpruumlfung ploumltzlich als ganz harmlos erweisen kann Er zeigt auch die Tatsachedaszlig unsere Untersuchung und Analyse sorgfaumlltig war und daszlig wenn wir schlieszliglich einen Berichtals bdquoUnbekanntldquo stempelten es sich auch tatsaumlchlich um etwas bdquoUnbekanntesldquo handelte Wir wa-ren nicht unfehlbar aber es kam nicht oft vor daszlig wir einen Anhaltspunkt auszliger acht lieszligen

Um genau 1045 Uhr am Morgen des 1 August 1952 erfaszligte das Radar des Luftverteidigungs-kommando nahe BellefontaineOhio ein sehr schnelles unidentifiziertes Radarziel das sich noumlrd-lich von Dayton in Richtung Suumldwesten bewegte Zwei F-86 der 97 Abfangjaumlgerschwadron vonWright-Patterson [AFB] wurden alarmiert und in wenigen Minuten stiegen sie dorthin auf wo dasRadar das UFO ausgewiesen hatte Das Radar hatte kein Houmlhenmeszliggeraumlt so daszlig alles was dieBodenkontrolle der Radarstation tun konnte war die zwei F-86 uumlber oder unter das Radarziel zulenken Dann muszligten sie es visuell auffinden

Als die zwei Flugzeuge eine Houmlhe von 9000 m erreichten rief die Bodenkontrolle sie und sagteihnen daszlig sie sich in unmittelbarer Naumlhe des Radarziels befanden das seinen suumldwestlichenKurs mit einer Geschwindigkeit von annaumlhernd 800 kmStd fortsetzte Wenige Sekunden spaumlternahm die Bodenkontrolle wieder Kontakt auf und informierte den Flugfuumlhrer daruumlber daszlig die Ra-darechos seines Flugzeugs und des UFO sich uumlberlagert haumltten und jetzt die visuelle Suche statt-finden muumlszligte weiter konnte ihn das Radar nicht heranbringen Dann setzte das Radar aus undder Funkkontakt wurde unterbrochen

Aber fast in demselben Moment sah der Flugfuumlhrer nach oben und dort im klaren blauen Himmeleinige hundert Meter uumlber ihm war eine silberne Kugel Der Flugfuumlhrer wies seinen Fluumlgelmanndarauf hin und beide begannen aufzusteigen Sie stiegen bis zu ihrer maximalen Houmlhe aber siekonnten das UFO nicht erreichen Nachdem sie zehn Minuten lang erfolglos versuchten die riesi-ge silberne Kugel oder Scheibe - manchmal sah es wie eine Scheibe aus - zu identifizieren riszligeiner der Piloten die Schnauze seiner F-86 hoch und belichtete ein paar Meter seines Bordwaf-fenkamerafilms In diesem Augenblick begann die Warnlampe seines Bordwaffenradars zu blin-ken und so anzuzeigen daszlig etwas Solides vor ihm war - er photographierte also keine Neben-sonne Halluzination oder Lichtreflexion

Die beiden Piloten brachen gerade das Abfangunternehmen ab und wendeten um nach Wright-Patterson [AFB] zuruumlckzukehren als sie ploumltzlich bemerkten daszlig sie immer noch im Nordwestender Basis waren das heiszligt in fast demselben Gebiet in dem sie sich befunden hatten als sie dieAbfangaktion zehn Minuten vorher begonnen hatten Das UFO hatte offensichtlich seine Ge-schwindigkeit von annaumlhernd 800 kmStd wie sie das Radar berechnet hatte verringert bis esfast vollstaumlndig bewegungslos auf der Stelle verharrte

Sobald die Piloten gelandet waren wurde das Filmmagazin der Bordwaffenkamera in aller Eilezum Photolabor gebracht und entwickelt Die Photos zeigten nur einen runden unscharfen Klum-pen - keine Details - aber sie waren der Beweis daszlig irgendeine Art von unidentifiziertem fliegen-den Objekt sich am Himmel im Norden von Dayton befunden hatte

Diesen Vorfall hatte Lieutenant Andy Flues zu bearbeiten Er uumlberpruumlfte die Oumlrtlichkeiten von Bal-lons und fand heraus daszlig ein mit einem Radiosender bestuumlckter 6-Meter-Wetterballon vonWright-Patterson sich sehr nahe bei dem Gebiet der scheiternden Abfangaktion befunden hattesich jedoch nicht mit annaumlhernd 800 kmStd bewegte und auch nicht vom Bodenradar erfaszligtwerden konnte so daszlig Andy weiter ermittelte Das UFO konnte kein anderes Flugzeug sein weilFlugzeuge nicht auf der Stelle verharren und es handelte sich auch nicht um ein atmosphaumlri-sches Phaumlnomen Andy legte es unter der Rubrik bdquoUnbekannt ab aber es lieszlig ihm keine Ruheder Ballon in dem Gebiet erschien ihm sehr suspekt Er sprach sechsmal mit den beiden Pilotenund verbrachte einen Tag auf der Radarstation von Bellefontaine bevor er sein Urteil bdquoUnbe-kanntldquo revidierte und mit der Erklaumlrung aufwartete

Das unidentifizierte Radarziel vom Radar quer durch Ohio verfolgt war ein niedrig fliegender Duuml-senjaumlger Der Duumlsenjaumlger war unidentifiziert weil es eine Verwechslung gegeben hatte und die

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Radarstation seinen Flugplan nicht erhalten hatte Andy uumlberpruumlfte die Sache und stellte fest daszligum ungefaumlhr 1140 Uhr ein Duumlsenjaumlger von Cleveland in Memphis gelandet war Um 1045 Uhrmuszligte dieser Duumlsenjaumlger sich noumlrdlich von Dayton in suumldwestlicher Flugrichtung befunden haben

Als sich bei der Bodenkontrolle die Radarziele der zwei F-86 mit dem des unidentifizierten Zielsuumlberlagerten waren sie auf einer Houmlhe von 9000 m und hielten Ausschau nach dem Objekt inihrer Houmlhe oder weiter oben und uumlbersahen daher den niedrig fliegenden Duumlsenjaumlger sahen je-doch den Ballon Da das Radar aussetzte als die Piloten gerade den Ballon sahen konnte dieBodenkontrolle nicht bemerken daszlig das unidentifizierte Radarziel das beobachtet worden warseinen Suumldwestkurs fortsetzte Die Piloten kamen nicht auf die Idee sich weiter umzuschauennachdem sie den Ballon bemerkt hatten da sie dachten daszlig sie das Radarziel entdeckt hatten

Der einzige Aspekt der Sichtung der noch ungeklaumlrt blieb war die Radarerfassung des Bordwaf-fenradargeraumlts der F-86 Lieutenant Flues recherchierte fuumlhrte ein paar Experimente durch undentdeckte daszlig der kleine Senderkasten eines mit einem Radiosender bestuumlckten Ballons auf ei-nem Radargeraumlt wie dem der Bordwaffe einer F-86 eine Reaktion erzeugt

Um einen endguumlltigen Beweis zu erlangen brachte Lieutenant Flues die Photos der Bordwaffen-kamera zum Photolabor Die beiden F-86 hatten sich in einer Houmlhe von ungefaumlhr 12000 m be-funden als der Film geschossen wurde und der 6-Meter-Ballon trieb in einer Houmlhe von ungefaumlhr21000 m Andys Frage an das Photolabor lautete bdquoWie groszlig muszlig ein Biot-Ballon auf einem 16-mm-Film erscheinen wenn der Ballon 9000 m entfernt istldquo

Die Leute im Photolabor stellten ein paar Berechnungen und Messungen an und gaben dann dieAntwort ldquoEin 6-Meter-Ballon aus einer Entfernung von 9000 m aufgenommen muumlszligte genau sogroszlig sein wie das UFO auf dem Film der BordwaffenkameraldquoMitte August kehrte in Project Blue Book die Normalitaumlt wieder ein Lieutenant Fluesrsquo Coca-Cola-Genuszlig war von zwanzig Flaschen am Tag Mitte Juli auf seine normalen fuumlnf gefallen Wir kamenalle wieder zum Schlafen und jetzt war es selten daszlig mein Telephon zu Hause in der Mitte derNacht klingelte und ein neues UFO gemeldet wurde

Aber dann am Morgen des 20 August als ich mich fertig machte um zum Dienst zu gehen undgerade gutgelaunt eine Dusche nahm ereignete sich einer dieser seltenen Anrufe Es war derdiensthabende Offizier des Flugtechnikgeheimdienstzentrums ATIC Ein dringendes internes Ka-bel fuumlr Project Blue Book war hereingekommen Der diensthabende Offizier war zum Nachrich-tenzentrum gegangen und hatte es geholt Er dachte daszlig es wichtig waumlre und wollte daszlig ichsofort kaumlme Aus irgendeinem Grunde wollte er es mir nicht am Telephon vorlesen obwohl esnicht als vertraulich deklariert war Ich befand daszlig ich gehen sollte wenn er es so wollte und al-so brach ich in aller Eile auf

Das Kabel war vom Geheimdienstoffizier eines Luftwaffenstuumltzpunktes in Florida In der Nachtzuvor hatten drei Pfadfinder und ihr Fuumlhrer ein UFO gesehen Der Fuumlhrer hatte Verbrennungenerlitten als er sich dem UFO zu weit genaumlhert hatte Das Kabel teilte ferner ein paar oberflaumlchli-che Details mit und konstatierte daszlig der Fuumlhrer ein bdquoserioumlser Buumlrgerldquo waumlre

Ich fuumlhrte sofort ein Ferngespraumlch mit dem Geheimdienstoffizier Er bestaumltigte die Angaben desKabels Er hatte kurz mit dem Pfadfinderfuumlhrer telefoniert und nach allem was er erfahren konn-te handelte es sich nicht um einen Schwindel Die Ortspolizei war kontaktiert worden und sie be-staumltigte die Geschichte sowie die Verbrennungen Ich bat den Geheimdienstoffizier den Fuumlhrerzu kontaktieren und ihn sofort eine medizinische Untersuchung durchfuumlhren zu lassen Ich konntemir die Geruumlchte ausmalen die sich uumlber den Zustand des Pfadfinderfuumlhrers verbreiten koumlnntenund ich wollte Beweise Der Meldebericht klang solide und deshalb sagte ich dem Geheimdienst-offizier daszlig ich so schnell wie moumlglich zu ihm kommen wuumlrde

Ich rief sofort Colonel Dunn damals Leiter des Flugtechnikgeheimdienstzentrums an und erstat-tete ihm kurz Bericht Er war ebenfalls der Ansicht daszlig ich mich so schnell wie moumlglich nach Flo-rida begeben sollte und bot mir an zu versuchen mir einen Flug mit einer B-25 der Air Force zuorganisieren was zeitsparender waumlre als eine Reise mit einer Fluggesellschaft

Ruppelt 1956 143194

Ich wies Bob Olsson an einen der Geigerzaumlhler von Wright Field auszuborgen und dann eineKamera aufzutreiben Ich rief meine Frau und bat sie ein paar Sachen fuumlr mich zu packen und siezu mir hinauszubringen Bob besorgte die Ausruumlstung rannte nach Hause und packte eine Ta-sche und zwei Stunden spaumlter waren wir beide sowie unsere zwei Piloten Captain Bill Hoey undCaptain David Douglas auf dem Weg nach Florida um einen der seltsamsten UFO-Meldeberichte zu untersuchen die mir je begegnet waren

Als wir ankamen sorgte der Geheimdienstoffizier dafuumlr daszlig der Pfadfinderfuumlhrer zur Luftwaffen-basis hinauskam Letzterer war uumlber unser Kommen informiert und so traf er wenige Minutenspaumlter auf der Basis ein Er war ein sehr umgaumlnglicher Bursche Anfang dreiszligig alles andere alsredselig aber unuumlbersehbar bereit zu kooperieren

Als er uns kurz seinen persoumlnlichen Hintergrund schilderte hatte ich sofort den Eindruck daszlig erdie Wahrheit sagte Er hatte sein ganzes Leben in Florida verbracht Er hatte eine private Schulezur Vorbereitung auf den Militaumlrdienst besucht einige Zeit auf einem College verbracht und wardann zu den Marines [Marine Corps] gegangen Er erzaumlhlte uns daszlig er waumlhrend des Krieges diemeiste Zeit auf dem Pazifik war und berichtete uumlber einige ziemlich haarige Erfahrungen durchdie er gegangen war Nach dem Krieg arbeitete er als Automechaniker und ging dann eine Zeit-lang nach Georgia um dort in einer Terpentinfabrik zu arbeiten Nachdem er nach Florida zu-ruumlckgekehrt war eroumlffnete er eine Tankstelle aber eine Pechstraumlhne zwang ihn das Geschaumlftaufzugeben Jetzt arbeitete er als Angestellter in einem Eisenwarenladen Einige Monate zuvorhatte eine Kirche am Ort beschlossen eine Pfadfindergruppe zu organisieren und er bot sich alsPfadfinderfuumlhrer an

In der vergangenen Nacht war das woumlchentliche Pfadfindertreffen fruumlh zu Ende gegangen Er er-zaumlhlte daszlig die Unterhaltung sich um ein bevorstehendes Oldtimer-Rennen drehte nachdem ereinen der Jungen abgesetzt hatte Man redete uumlber den Zustand der Rennbahn Es hatte viel ge-regnet und sie wollten wissen ob die Bahn uumlberflutet war so daszlig sie dorthin fuhren um nachzu-sehen Dann fuhren sie nach Suumlden zu einer kleinen Stadt in der Naumlhe um einen anderen Jun-gen dort abzusetzen Sie fuhren auf einer Landstraszlige - ungefaumlhr 15 Kilometer von der vielbefah-renen Kuumlstenautostraszlige entfernt - die durch eine kaum bewohnte Gegend mit Pinienstraumluchernund Dickichten niedrigwachsender Palmen fuumlhrt

Waumlhrend sie so fuhren sagte der Pfadfinderfuumlhrer ploumltzlich daszlig er links vor sich in den Pinien einLicht sah Er nahm Gas weg und fragte die Jungen ob sie das Licht gesehen hatten aber sieverneinten Er gab gerade wieder Gas als er die Lichter wieder sah Diesmal sahen auch alleJungen sie und er bremste Er erzaumlhlte [uns] daszlig er zu dem Waldstuumlck zuruumlckfahren wollte umnachzusehen was dort los war die Jungen jedoch Angst hatten allein zuruumlckzubleiben Er fuhrwieder weiter aber wenige Sekunden spaumlter beschloszlig er zuruumlckzufahren So wendete er fuhrzuruumlck und parkte neben der Straszlige direkt gegenuumlber der Stelle wo er die Lichter gesehen hatte

Ich unterbrach ihn hier um mehr daruumlber herauszufinden warum er beschlossen hatte zuruumlckzu-fahren Normalerweise begaben sich die Leute nachts nicht in Dickichte in denen es von Klap-perschlangen wimmelt Er hatte eine logische Antwort Die Lichter sahen aus wie die eines in ei-niger Entfernung in den Wald abstuumlrzenden Flugzeugs Er glaubte zwar nicht daszlig es dies warwas er sah aber der Gedanke an diese Moumlglichkeit beunruhigte ihn Immerhin so sagte er warer ein Pfadfinderfuumlhrer und falls jemand in Schwierigkeiten waumlre haumltte er fuumlr den Rest seines Le-bens Gewissensbisse wenn er der Sache nicht nachgegangen waumlre und jemand seine Hilfe ge-braucht haumltte

Im Radio begann gerade eine 15-Minuten-Sendung und er sagte den Jungen daszlig er in dasWaldstuumlck gehen wuumlrde und daszlig sie wenn er am Ende der Sendung nicht zuruumlckgekehrt waumlredie Straszlige hinunter zu dem Farmhaus laufen sollten an dem sie vorbeigekommen waren um Hil-fe zu holen Er stieg aus und ging direkt auf das Waldstuumlck zu Er trug eine abgetragene Jeans-schirmkappe und hatte eine Machete und zwei Taschenlampen bei sich Eine der Lampen wareine Reservelampe die er in seine hintere Tasche gesteckt hatte

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Er war ungefaumlhr fuumlnfzig Meter von der Straszlige entfernt als er auf ein Palmendickicht stieszlig undstehenblieb um einen freien Weg zu finden Aber er sah keinen so daszlig er begann sich einenWeg durch das huumlfthohe Gestruumlpp zu bahnen

Als er stehenblieb so erinnerte er sich spaumlter bemerkte er zunaumlchst einen seltsamen Geruch Erkonnte ihn uns nicht genau beschreiben und nannte ihn scharf oder stechend Der Geruch waranfangs sehr schwach und eher nur unterschwellig gewaumlrtig Ein anderer spaumlter wiedererinnerterSinneseindruck war ein leichter Temperaturunterschied der kaum bemerkbar war so wie die voneinem Backsteinhaus abgestrahlte Waumlrme wenn man nach Sonnenuntergang daran vorbeigingEr hatte uumlber den Geruch und die Waumlrme zu jener Zeit nicht nachgedacht aber als die Einzelhei-ten des Vorfalls spaumlter wichtig erschienen erinnerte er sich daran

Diese Empfindungen damals nicht beachtend arbeitete er sich durch das Gestruumlpp vorwaumlrts undsah dabei hin und wieder zum Polarstern am Himmel um die Richtung nach Osten einhalten zukoumlnnen Nachdem er sich seinen Weg durch ungefaumlhr 30 Meter Unterholz gebahnt hatte nahm ereine Veraumlnderung der Schatten vor ihm wahr und blieb stehen um mit der Taschenlampe dasGebiet vor ihm auszuleuchten und festzustellen ob er sich auf eine Lichtung oder einen der vie-len Teiche in diesem Teil von Florida zubewegte Es war eine Lichtung

Die Pfadfinderjungen beobachteten den Weg ihres Fuumlhrers indem sie den hin und her schwan-kenden Schein seiner Taschenlampe verfolgten Hin und wieder wanderte der Lichtstrahl fuumlr ei-nen Moment einen Baum hinauf oder beleuchtete die Umgebung so daszlig sie erkennen konntenwo er sich jeweils in Relation zu Baumlumen und Unterholz befand Sie sahen ihn am Rand der offe-nen uumlberschatteten Stelle stehenbleiben und den Lichtstrahl vor sich richten

Der Pfadfinderfuumlhrer erzaumlhlte uns daszlig er jetzt als er erneut innehielt den Geruch und die Waumlrmezum erstenmal bewuszligt wahrnahm Beides wurde staumlrker als er auf die Lichtung hinaustrat DieWaumlrme wurde sogar unertraumlglich oder ndash wie er sich ausdruumlckte ndash bedruumlckend feucht und machtees schwer zu atmen

Er ging ein paar Schritte weiter und ploumltzlich hatte er das bedrohliche Gefuumlhl daszlig ihn jemandbeobachtete Er machte einen weiteren Schritt nach vorn und schaute nach oben um den Polar-stern zu finden Aber er konnte den Polarstern nicht sehen und auch keinen anderen Stern Dannsah er ploumltzlich daszlig fast der ganze Himmel durch etwas Groszliges Dunkles in ungefaumlhr 9 MeternHoumlhe uumlber ihm verdeckt wurde

Er sagte daszlig er in dieser Position sekundenlang oder minutenlang verharrte ndash wie lang genauwuszligte nicht zu sagen - da nun das Gefuumlhl beobachtet zu werden seinen Verstand laumlhmte Erschaffte es ein paar Schritte ruumlckwaumlrts zu tun und offensichtlich befand er sich jetzt nicht mehrunter dem Objekt da er den Rand von dessen Silhouette sehen konnte die sich gegen den Him-mel abhob

Als er sich so zuruumlckzog erzaumlhlte er wurde die Luft kuumlhler und frischer und dies half ihm einenklaren Gedanken zu fassen Er richtete den Lichtstrahl seiner Taschenlampe hinauf zum Randdes Objektes und konnte es fuumlr einen Augenblick gut erkennen Es war rund und am Boden leichtnach innen gewoumllbt Die Oberflaumlche war glatt und grau Er zeigte auf einen mit grauem Linoleumbedeckten Schreibtisch im Raum des Geheimdienstoffiziers Genau so sah es aus sagte erDer obere Teil wies in der Mitte eine Kuppel auf die aussah wie eine Flugzeugkanzel Der Randdes untertassenfoumlrmigen Objekts war dick und dort befanden sich im Abstand von jeweils 30Zentimetern Schaufeln wie die eines Turbinenrades Zwischen den Schaufeln war eine kleineOumlffnung einer Duumlse aumlhnlich

Die naumlchste Reaktion die der Pfadfinderfuumlhrer an sich bemerkte war Zorn Er wollte das Dingwas immer es war beschaumldigen oder zerstoumlren Alles was er hatte war eine Machete aber erfuumlhlte den Impuls aufzuspringen und zuzuschlagen Kaum hatte er diese Vorstellung bemerkteer daszlig sich die Schatten der Kanzel leicht aumlnderten und houmlrte ein Geraumlusch wie das Oumlffnen ei-ner gut geoumllten Safe-Tuumlr Er erstarrte auf der Stelle und dann bemerkte er einen kleinen rotenFeuerball auf ihn zukommen der sich beim Herunterschweben in eine Wolke aus rotem Dunst

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verwandelte Der Pfadfinderfuumlhrer lieszlig seine Lampe und die Machete fallen und hielt die Arme vorseinen Kopf Als der Dunst ihn einhuumlllte wurde er ohnmaumlchtig

Die Jungen im Wagen schaumltzten daszlig ihr Pfadfinderfuumlhrer ungefaumlhr fuumlnf Minuten lang fort gewe-sen war als sie ihn am Rand der Lichtung stehenbleiben und die Lichtung dann betreten sahenSekunden spaumlter bemerkten sie daszlig er wieder stehenblieb und den Lichtstrahl der Taschenlam-pe nach oben richtete Sie dachten daszlig er wieder die Baumlume inspizierte Das naumlchste was siewahrnahmen war daszlig ein groszliger roter Feuerball ihn einhuumlllte Als sie ihn fallen sahen sprangensie aus dem Wagen und rannten die Straszlige hinunter in Richtung des Farmhauses

Der Farmer und seine Frau hatten Schwierigkeiten von den aufgeregten Jungen zu erfahren wasgeschehen war Sie brachten aus den Jungen nur heraus daszlig ihr Fuumlhrer in Schwierigkeiten warDer Farmer rief die Staatliche Autobahnpatrouille von Florida an die die Nachricht an das Buumlrodes Bezirkssheriffs weiterleitete Ein paar Minuten spaumlter trafen der Sheriff und ein oumlrtlicherWachtmeister ein Sie holten die Jungen ab und fuhren mit ihnen zu der Stelle wo ihr Wagen ge-parkt war

Der Pfadfinderfuumlhrer hatte keine Vorstellung daruumlber wie lange er ohnmaumlchtig gewesen war Ererinnerte sich vage daran sich an einen Baum gelehnt zu haben an das Gefuumlhl taufeuchten Gra-ses und daran ploumltzlich das Bewuszligtsein wiedererlangt zu haben Sein erster Gedanke war hin-auszugelangen auf die Straszlige und er begann zu laufen Auf halbem Wege durch das Dickichtsah er ein Auto auf der Landstraszlige halten Er rannte darauf zu und traf auf den Sheriff denWachtmeister und die Jungen

Er war so aufgeregt daszlig er Schwierigkeiten hatte die Geschehnisse zusammenhaumlngend wieder-zugeben Spaumlter sagte der Sheriff daszlig er in all den Jahren als Polizist niemals jemanden so ver-aumlngstigt gesehen hatte wie den Pfadfinderfuumlhrer als dieser aus dem Gehoumllz neben der Straszlige imLicht der Autoscheinwerfer auftauchte Sobald er seinen Bericht beendet hatte begaben sie sichalle in den Wald wobei sie das Dickicht vermieden

Was sie zuerst bemerkten war die immer noch eingeschaltete Taschenlampe im Gras Danebenwar eine Stelle an der das Gras niedergedruumlckt war als ob dort jemand gelegen hatte Sie such-ten nach der weiteren Lampe die der Pfadfinderfuumlhrer bei sich gehabt hatte aber sie war nichtaufzufinden Spaumltere Versuche sie zu finden war ebenfalls fruchtlos Sie markierten die Stellewo das Gras niedergedruumlckt war und gingen zuruumlck

Der Wachtmeister brachte die Jungen nach Hause und der Pfadfinderfuumlhrer folgte dem Sheriff zudessen Buumlro Auf dem Weg zur Stadt erzaumlhlte der Pfadfinderfuumlhrer bemerkte er erst daszlig seineArme und das Gesicht verbrannt waren Als sie das Sheriffbuumlro erreichten stellte er fest daszlig Ar-me Gesicht und Schirmmuumltze versengt waren Der Sheriff rief die Air Force an

Ihm houmlrten sechs Leute zu Bob Olsson die beiden Piloten der Geheimdienstoffizier sein Serge-ant und ich Wir hatten alle vorher verabredet ein unbedeutendes Detail aus der Geschichte zunehmen und den Pfadfinderfuumlhrer nach Beendigung seines Bericht erneut danach zu fragen Un-sere Theorie war daszlig er falls er sich die Geschichte ausgedacht hatte entweder das Detail per-fekt wiederholen oder sich nicht mehr daran erinnern wuumlrde Ich hatte dieses Verfahren schon oftangewendet und war eine gute Methode eine Luumlge aufzudecken Der Pfadfinderfuumlhrer bestandden Test ausgezeichnet Sein Bericht klang fuumlr alle von uns solide

Wir redeten noch eine Stunde lang diskutierten die Ereignisse und den Hintergrund des Pfadfin-derfuumlhrers Er fragte uns wieder und wieder Was habe ich da gesehen Offensichtlich dachteer daszlig wir es wuumlszligten Er erzaumlhlte daszlig die Zeitungen ihn verfolgten seitdem der Sheriff verse-hentlich die Geschichte preisgegeben hatte daszlig er sie jedoch von sich ferngehalten hatte bis wirkamen Ich sagte ihm daszlig die Air Force-Politik jedem erlaubte uumlber UFO-Sichtungen zu sagenwas er wollte Wir hatten niemals irgend jemandem den Mund verboten er konnte selbst ent-scheiden Wir dankten ihm leiteten in die Wege daszlig die Schirmmuumltze und die Machete nachDayton [zum Technischen Zentrum ATIC] gebracht wurden und lieszligen den Pfadfinderfuumlhrer nachHause bringen

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Mittlerweile war es spaumlt geworden aber ich wollte den Flugmediziner sprechen der den Mann amMorgen untersucht hatte Der Geheimdienstoffizier fand den Arzt im Hospital und sagte er wuumlrdegleich kommen Der Bericht des Arztes war sehr gruumlndlich Das einzige Ungewoumlhnliche das ergefunden hatte waren kleinere Verbrennungen an den Armen und den Handruumlcken Es gab au-szligerdem Anzeichen dafuumlr daszlig die Innenseite der Nasenloumlcher versengt worden waren Der Gradder Verbrennungen entsprach ungefaumlhr dem eines leichten Sonnenbrandes Die Haare warenebenfalls versengt was auf eine Hitzewelle verwies

Der Flugmediziner konnte sich die Sache nicht recht erklaumlren Vielleicht war ein Zigarettenanzuumln-der im Spiel und er nahm sein Feuerzeug und versengte zur Demonstration eine kleine Stelleseines Armes Er war lediglich um eine medizinische Untersuchung gebeten worden und dieswar es was er durchgefuumlhrt hatte aber er schlug vor die Marineunterlagen des Pfadfinderfuumlhrerszu uumlberpruumlfen weil ihm die Sache nicht ganz geheuer vorkam Ich war skeptisch die Geschichtehoumlrte sich meiner Meinung nach solide an

Am naumlchsten Morgen machte sich mein Team vom Technischen Zentrum drei Leute vom Ge-heimdienstbuumlro und die beiden Polizeibeamten auf den Weg zum Schauplatz des Vorfalls Wirfanden die Stelle wo offensichtlich jemand gelegen hatte und den Pfad des Pfadfinderfuumlhrersdurch das Dickicht Wir uumlberpruumlften das Gebiet vorsorglich mit dem Geigerzaumlhler erwarteten je-doch nicht etwas zu finden und so war es auch

Wir durchkaumlmmten die Stelle Zentimeter um Zentimeter in der Hoffnung ein abgebranntesStreichholz zu finden - mit dem ein Leuchtfeuer oder ein Feuerwerkskoumlrper haumltten angezuumlndetwerden koumlnnen - oder Spuren eines Leuchtfeuers oder uumlberhaupt irgend etwas das nicht in einenunberuumlhrten Wald gehoumlrte Wir schauten uns die Baumlume an es gab keine Spuren von Blitzein-schlaumlgen Die Grashalme uumlber denen das UFO geschwebt haben sollte waren nicht verbranntWir fanden nichts das der Geschichte widersprochen haumltte Nachdem wir ein paar Photographiengemacht hatten fuhren wir zum Ort zuruumlck Wir sprachen mit dem Wachtmeister und dem SheriffAlles was sie tun konnten war zu bestaumltigen was wir gehoumlrt hatten

Wir sprachen mit dem Farmer und seiner Frau aber sie konnten uns nicht weiterhelfen Die spaumlr-lichen Einzelheiten die die Jungen ihnen genannt hatten bevor sie die Moumlglichkeit hatten mitihrem Fuumlhrer zu sprechen stimmten mit dessen Geschichte uumlberein Wir sprachen mit dem Ar-beitgeber des Pfadfinderfuumlhrers und seinen Freunden er war ein integrer Mann Wir befragtenLeute die vielleicht etwas gesehen haben koumlnnten aber niemand sah etwas Die Anwohner hat-ten ein Dutzend Theorien und wir gingen jeder einzelnen sorgfaumlltig nach

Er war nicht vom Blitz getroffen worden Er war nicht auf eine Schnapsbrennerei getroffen Es gabkein Anzeichen dafuumlr daszlig er eine Bande illegaler Schildkroumltenschlaumlchter Schmuggler oderSchwarzhaumlndler uumlberrascht hatte Es gab kein Anzeichen von Sumpfgas oder Sumpffeuer Diemysterioumlsen blauen Lichter in der Umgebung ruumlhrten von einem Farmer der nachts Schweiszlig-brennerarbeiten durchfuumlhrte Die anderen fliegenden Untertassen waren die Landescheinwerfervon Flugzeugen die einen nahegelegenen Flughafen anflogen

Um ganz ehrlich zu sein ndash wir versuchten zu beweisen daszlig es sich um einen Schwindel handelteaber wir hatten damit absolute keinen Erfolg Jede neue Spur die wir ausfindig machten fuumlhrteimmer wieder nur zu demselben Ergebnis die Geschichte war wahr

Wir beendeten unsere Arbeit an einem Freitagabend und wollten am Samstag fruumlh aufbrechenBob Olsson und ich beabsichtigten mit einem Linienflug zuruumlckzufliegen da die B-25 gewartetwurde Kurz nach dem Abendessen wurde ich vom Buumlro des Sheriffs angerufen Der Anrufer warder Mitarbeiter des Sheriffs mit dem ich gesprochen hatte nicht der den der Pfadfinderfuumlhrerantraf als er aus dem Wald kam ndash er interessierte sich sehr fuumlr den Vorfall hatte ein wenig aufeigene Faust recherchiert und herausgefunden daszlig der Hintergrund unseres versengten UFO-Beobachters nicht ganz so sauber war wie er uns glauben gemacht hatte Er muszligte die Marinenach ein paar Monaten wegen unerlaubter Abwesenheit und eines Autodiebstahls verlassen undhatte einige Zeit in einer Bundeserziehungsanstalt in ChillicotheOhio verbracht Der Sheriff be-

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tonte daszlig diese Fakten nicht unbedingt etwas bedeuten muszligten mich jedoch vielleicht interes-sieren wuumlrden was ich bejahte

Fruumlh am naumlchsten Morgen wurde ich durch einen Anruf vom Geheimdienstoffizier geweckt DieMorgenzeitung brachte die UFO-Geschichte auf der ersten Seite Sie zitierte den Pfadfinderfuumlhrermit den Worten daszlig hohe Tiere von Washington ihn spaumlt nachts befragt haumltten Da waren keinehohen Tiere sondern nur vier Captains ein Zweiter Lieutenant und ein Sergeant gewesen Erwuszligte daszlig wir von Dayton waren da wir mit ihm daruumlber gesprochen hatten wer wir waren undwoher wir kamen

Der Zeitungsartikel fuhr fort daszlig der Pfadfinderfuumlhrer und die Air Force wuszligten was er gesehenhatte daruumlber jedoch nicht reden konnten ndash es wuumlrde eine nationale Panik ausloumlsen Er hatteauszligerdem einen Presseagenten angeheuert Die Sache mit den hohen Tieren vom Pentagon haumlt-te ich noch als schriftstellerische Freiheit der Presse interpretieren koumlnnen aber diese nationalePanik-Geschichte war zu viel Gerade hatte ich beschlossen diesen Vorfall als Unbekannt zuden Akten zu legen als dies alles geschah ndash unser Pfadfinderfuumlhrer war im Begriff eine schnelleMark mit dem Vorfall zu machen Bevor ich mich auf den Weg nach Dayton machte rief ich MajorDewey Fournet im Pentagon an und bat ihn darum ein wenig zu recherchieren

Am Montagmorgen ging die Machete zum Materiallabor von Wright-Patterson ab Unsere Fragenlauteten Ist irgend etwas Ungewoumlhnliches an dieser Machete Ist sie magnetisiert worden Istsie radioaktiv Wurde sie erhitzt Kein Schneidegeraumlt wurde jemals so sorgfaumlltig auf so vieleDinge untersucht So wie wir den Geigerzaumlhler bei der Uumlberpruumlfung des Gebiets benutzt hattenuumlber dem das UFO in dem Wald von Florida geschwebt hatte ging es uns auch jetzt darum je-den moumlglichen Aspekt der Sichtung zu untersuchen Man fand nichts lediglich ein einfachesnicht magnetisiertes nicht radioaktives nicht erhitztes gewoumlhnliches alltaumlgliches Schneidgeraumlt

Die Schirmmuumltze wurde an ein Labor in Washington DC gesendet gemeinsam mit der Ge-schichte des Pfadfinderfuumlhrers Unsere Frage lautete Untermauert oder widerspricht dieseSchirmmuumltze in irgendeiner Weise (Verbrennungen Chemikalien etc) die Geschichte

Ich dachte daszlig wir alle Dinge bedacht hatten die in einem Labor untersucht werden konnten bisjemand meinte ich haumltte etwas uumlbersehen und zwar das Offenkundigste von allem naumlmlich Bo-den- und Grasproben der Stelle uumlber der das UFO geschwebt hatte Wir hatten zwar solche Pro-ben aber durch den eiligen Aufbruch nach Dayton waren sie in Florida liegengeblieben Ich rief inFlorida an die Proben wurden nach Dayton transportiert und einem agrarwissenschaftlichen La-bor zur Analyse uumlbergeben

Am Ende der Woche erhielt ich den Bericht uumlber die militaumlrischen und erziehungsanstaltlichenUnterlagen unseres Ex-Marinesoldaten Sie bestaumltigten die Bedenken und fuumlgten weitere Aspektehinzu ndash sie waren wenig schmeichelhaft Die Diskrepanz zwischen dem was wir uumlber den Pfad-finderfuumlhrer gehoumlrt hatten als wir in Florida waren und den Unterlagen wurde als gewichtigerFaktor betrachtet Ich entschied daszlig wir noch einmal nach Florida flogen um zu versuchen dieDiskrepanz aufzuklaumlren

In Florida herrschte Hurrikan-Saison Wir muszligten ein paar Tage warten um dann zwischen zweiHurrikanen hindurchzuschluumlpfen Wir kontaktierten ein Dutzend Leute in der Stadt in der derPfadfinderfuumlhrer lebte Sie hatten ihn alle eine Zeit lang gekannt Wir verfolgten seinen Weg vonder fruumlhen Kindheit bis zur Sichtungszeit Um sichergehen zu koumlnnen daszlig die Leute mit denenwir sprachen zuverlaumlssig waren uumlberpruumlften wir sie Die Einzelheiten die wir herausfanden koumln-nen nicht wiedergegeben werden da sie uns im Vertrauen mitgeteilt wurden aber wir waren uuml-berzeugt daszlig die ganze Sache ein Schwindel war

Mit dem Pfadfinderfuumlhrer sprachen wir nicht noch einmal aber bei Gelegenheit eines Pfadfinder-treffens sprachen wir eines abends mit allen Pfadfinderjungen und sie berichteten erneut wie sieihren Fuumlhrer durch den Feuerball zu Boden gehen sahen Am Abend zuvor waren wir zum Sich-tungsort gefahren und hatten unter ungefaumlhr denselben Lichtbedingungen wie in der Sichtungs-nacht die Szene nachgestellt insbesondere den Teil als die Jungen ihren Fuumlhrer mit rotem Feuerbedeckt fallen sahen Wir fanden heraus daszlig nicht einmal dann am angegebenen Ort die Silhou-

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ette einer Person in der Lichtung gesehen werden konnte wenn man sich auf das Dach des Au-tos stellte Vieles andere von der Geschichte der Jungen hielt ebenfalls nicht stand Sie warensich uumlber die Einzelheiten nicht mehr so sicher wie vorher

Als wir in Dayton wieder eintrafen war der Bericht uumlber die Schirmmuumltze eingetroffen Das Ver-sengungsmuster zeigte daszlig die Muumltze flach war als sie versengt wurde die Brandloumlcher jedochndash das Labor hatte winzige Loumlcher gefunden die wir uumlbersehen hatten ndash waren houmlchstwahrschein-lich mit einem elektrischen Anzuumlnder verursacht worden Dies war alles was das Labor feststel-len konnte

Waumlhrend unserer fruumlheren Besuche hatten wir wiederholt die Frage gestellt War die Muumltze ver-sengt bevor ihr in den Wald gegangen seid und Ist die Muumltze gebuumlgelt worden Jedesmalhatten wir die gleichen Antworten erhalten Die Muumltze war vorher nicht versengt denn wir (dieJungen) hatten damit beim Pfadfindertreffen gespielt und haumltten Versengungen bemerkt und DieMuumltze war neu sie war noch nicht gewaschen oder gebuumlgelt worden Es gibt das Geruumlcht daszligdie Schirmmuumltze nicht zuruumlckgegeben worden sei weil sie ein Beweis der Echtheit der Sichtungwaumlre Die Muumltze war einfach deshalb nicht zuruumlckgegeben worden weil der Pfadfinderfuumlhrer ge-sagt hatte er wolle sie nicht zuruumlckhaben Keine Geheimnisse keine Intrige ndash sondern eine ganzsimple Geschichte

Jeder mit dem Vorfall Vertraute ndash mit Ausnahme einiger weniger Leute im Pentagon ndash war uumlber-zeugt daszlig es sich um einen Schwindel handelte bis mich das Labor wegen der Grasmuster diewir eingesandt hatten anrief Wie sind die Wurzeln verkohlt Wurzeln verkohlt Ich wuszligte nichtworuumlber der Anrufer sprach Er erklaumlrte daszlig man sie bei der Untersuchung des Grases nach demEntfernen der Schmutz- und Sandklumpen verkohlt gefunden hatte Die Grashalme waren nichtbeschaumldigt sie waren nicht erhitzt worden mit Ausnahme der aumluszligersten Spitzen der laumlngerenHalme die offensichtlich zum Boden gebeugt worden waren und ebenfalls verkohlten Das Laborhatte die Verkohlung nachgestellt und herausgefunden daszlig wenn frische Grasklumpen in einerPfanne mit Schmutz und Sand auf einer Gasflamme bis auf ungefaumlhr 300 Grad F [300o Fahren-heit = ca 150o Celsius] erhitzt wurden der untersuchte Effekt dupliziert werden konnte Wie diesauszligerhalb eines Labors zuwege kam blieb unerfindlich

Sobald wir den Laborbericht bekommen hatten uumlberpruumlften wir auf eigene Faust ein paar Moumlg-lichkeiten Wir fanden weder heiszlige Quellen im Untergrund noch Chemikalien oder sonst irgendetwas im Boden das die Verkohlungen haumltte erklaumlren koumlnnen Der einzige Weg die Sache zusimulieren waumlre gewesen die Erde von unten auf ca 150o C zu erhitzen Aber wie wollen Siedies ohne Verwendung einer aufwendigen Ausruumlstung tun und ohne den Boden zu beschaumldigenEs geht nicht

Nur wenige Personen hatten die Grasmuster in Haumlnden gehalten das Labor der Geheimdienstof-fizier in Florida und ich Das Labor wuumlrde sich keinen Scherz erlauben und dann einen offiziellenBericht schreiben und ich ebenso wenig Bleibt der Geheimdienstoffizier Ich bin sicher er hat esnicht getan Mag sein daszlig es eine Antwort gibt die niemand bemerkt Die verkohlten Graspflan-zen von Florida sind immer noch ein Raumltsel

Es war schwierig einen offiziellen Bericht uumlber diesen Vorfall zu schreiben Eine sehr groszlige An-zahl von Indizien wies darauf hin daszlig die Geschichte des Pfadfinderfuumlhrers nicht wahr war Aufunserer zweiten Reise nach Florida houmlrten Lieutenant Olsson und ich Story uumlber Story von derNeigung des Mannes Geschichten zu erfinden Ein Mann sagte uns Wenn er sagen wuumlrde daszligdie Sonne scheint wuumlrde ich nach oben sehen um mich zu vergewissern Die Geschichte desFuumlhrers und der Jungen stimmten nicht voumlllig uumlberein Niemand von uns kam auf die Idee daszligdie Jungen an dem Schwindel beteiligt waumlren Sicherlich waren sie so beeindruckt von dem Vor-fall daszlig sie sich ein paar Dinge einbildeten die sie nicht wirklich gesehen hatten Die Versengun-gen des Pfadfinderfuumlhrers bewiesen nichts da der Flugmediziner sie auf einfach Weise nachstel-len konnte indem er seinen eigenen Arm mit einem Feuerzeug versengte Wir uumlberlegten uns einDutzend Wege wie der Mann den Schwindel bewerkstelligt haben koumlnnte aber es war nicht zubeweisen

Ruppelt 1956 149194

Fuumlr den Pfadfinderfuumlhrer sprachen die zwei Beweise die wir nicht erklaumlren konnten die Loumlcher inder Schirmmuumltze und die verkohlten Graswurzeln

Der Hilfssheriff der mir als erster uumlber den Marine- und Gefaumlngnishintergrund des Pfadfinderfuumlh-rers erzaumlhlte sagte auch Mag sein daszlig er in diesem Fall zum erstenmal in seinem Leben dieWahrheit sagt aber ich bezweifle es

Auch wir bezweifelten es und schrieben den Vorfall als Schwindel ab - den besten Schwindel inder Geschichte der UFOs

Viele Leute fragten uns warum wir den Pfadfinderfuumlhrer nicht mit einem Luumlgendetektor uumlberpruumlf-ten Wir hatten es ernsthaft erwogen und einige Experten auf diesem Feld um Rat gebeten Sierieten davon ab In bestimmten Faumlllen liefert der Luumlgendetektor keine brauchbaren ErgebnisseEin solcher Fall lag ihrer Meinung nach vor Haumltte der Pfadfinderfuumlhrer den Test bestanden undwuumlrde die fragwuumlrdigen Ergebnisse weitergeben so wuumlrde uns die Oumlffentlichkeitswirksamkeitziemliche Kopfschmerzen bereitet haben

Es gibt jedoch einen Weg die verkohlten Graswurzeln die verbrannte Schirmmuumltze und ein paarandere Aspekte des Vorfalls zu erklaumlren Es ist pure Spekulation ich glaube nicht daszlig diese Er-klaumlrung die Loumlsung ist aber sie ist interessant Da die Grashalme nicht beschaumldigt und der Bodenunberuumlhrt war ist dies der einzige Weg (niemand hat uumlber einen anderen nachgedacht) auf demder Boden haumltte erhitzt werden koumlnnen durch Induktionserhitzung

Ich zitiere aus einem Abschnitt mit dem Titel Induktionserhitzung aus einem Fachbuch fuumlr Elekt-rotechnik

Eine Metallstange oder irgendein anderer elektronischer Leiter einem alternierenden [wechseln-den] Magnetfeld unterworfen entwickelt elektromotorische Kraumlfte im Inneren Diese elektromoto-rischen Kraumlfte verursachen einen sogenannten Wirbelstrom Wirbelstroumlme erzeugen eine Er-houmlhung der Temperatur

Induktionserhitzung ist eine gewoumlhnliche Methode der Gieszligereien Metall zu schmelzen

Man ersetze die oben genannte Metallstange durch feuchten Sand der einelektrisches Leiterist und nehme an daszlig etwas uumlber dem Boden schwebend ein maumlchtiges alternierendes Magnet-feld erzeugte und man kann erklaumlren wie die Graswurzeln verkohlten Um ein alternierendesMagnetfeld zu erzeugen war irgendeine Art von elektrischer Ausruumlstung notwendig Elektrizitaumlt ndashelektrische Funken ndash die durch elektrische Funken verursachen Brandloumlcher in der Schirmmuumlt-ze

Es kommt einem der UFO-Antrieb in den Sinn wenn man an Dr Einsteins Einheitliche Feldtheo-rie denkt die die Beziehung zwischen Elektromagnetismus und Gravitation betrifft

Wenn dieses alternierende Magnetfeld Metall erhitzen kann warum war dann nicht alles Metalli-sche am Pfadfinderfuumlhrer erhitzt und versengte ihn Er hatte eine Taschenlampe eine MacheteMuumlnzen in seiner Tasche etc Die Antwort er war nicht laumlnger als ein paar Sekunden unter demUFO Er sagte daszlig er als er stehenblieb um es sich anzuschauen sich unter ihm wegduckte Erspuumlrte Hitze moumlglicherweise vom Boden her

Um diese Spekulation weiterzufuumlhren ndash der Pfadfinderfuumlhrer erwaumlhnte wiederholt den ungewoumlhn-lichen Geruch in der Naumlhe des UFOs Er beschrieb ihn als scharf oder stechend Ozongas istscharf oder stechend Um ein Chemiebuch zu zitieren Ozon entsteht durch einen Luftfluszligzwischen zwei Platten die eine hohe elektrische Ladung aufweisen Wieder Elektrizitaumlt Wennman eine zu hohe Konzentration von Ozon einatmet wird man bewuszligtlos

Ich probierte diese Induktionserhitzungstheorie an anderen Menschen aus um ihre Reaktion zuerfahren Ich probierte sie eines Tages an einem Wissenschaftler von RAND [Denkfabrik der USAir Force] aus Er vollfuumlhrte fast einen Luftsprung Ich lachte als ich erklaumlrte daszlig diese Theoriemeiner Ansicht nach nur zufaumlllig die ungeloumlsten Aspekte des Florida-Vorfalles erklaumlrte jedochnicht die Antwort war Er war ein wenig konsterniert Was wollen Sie fragte er Soll ein UFOerst ins Technische Zentrum fliegen und auf Ihrem Schreibtisch landen

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KAPITEL 14- VERDAUUNG DER DATEN

Kurz nach Abschluszlig des Pfadfindervorfalles war ich in Washington um uumlber die neuesten Ent-wicklungen in Sachen UFOs zu informieren Anfang August waren mehrere Meldeberichte einge-gangen die in militaumlrischen und anderen Regierungskreisen mit groszligem Interesse gelesen wor-den waren Gegen Ende August 1952 beobachteten verschiedene Gruppen in Washington dieUFO-Situation sehr intensiv

Die Sichtungsmeldung die jedermann in Aufregung versetzt hatte kam von Haneda AFB ndash jetztder internationale Flughafen von Tokio [Tokyo International Airport] ndash in Japan Da die Sichtungauszligerhalb der Vereinigten Staaten stattfand konnten wir nicht dorthin fahren und ermitteln aberdie Geheimdienstoffiziere der Air Force Fernost hatten ihren Job gut gemacht und so besaszligenwir die vollstaumlndige Geschichte dieses erstaunlichen Berichts uumlber eine Begegnung mit einemUFO Nur wenige Fragen waren unbeantwortet geblieben und diese fehlenden Informationenwurden per Kabel rasch eingeholt Normalerweise dauerte es drei Monate um Routinefragen vonhier nach dort und zuruumlck zu erledigen aber in diesem Falle war der telegraphische Austauschinnerhalb weniger Stunden abgetan

Einige Monate nach der Sichtung sprach ich mit einem der Geheimdienstleute der Air ForceFernost der den Fall untersucht hatte und seiner Ansicht nach war es eine der besten Sichtun-gen aus der Region Fernost

Zuerst wurde das UFO von zwei Kontrollturmoffizieren gesehen die gerade uumlber die Rampe desLuftwaffenstuumltzpunktes in Richtung des Kontrollturms gingen um die Mitternachtsschicht zu uuml-bernehmen Sie waren eine halbe Stunde zu fruumlh dort und so bestand fuumlr sie kein Grund zur Eilein den Kontrollturm zu kommen zumindest bis sie ein groszliges grelles Licht im Nordosten uumlber derBucht von Tokio bemerkten Sie blieben stehen um einige Sekunden zu dem Licht zu schauenund dachten daszlig es wohl ein auszligergewoumlhnlich heller Stern waumlre aber beide Maumlnner hatten vieleeinsame Naumlchte im Kontrollturm ohne andere Beschaumlftigung als das Betrachten der Sterne ver-bracht und einen so hellen Stern hatten sie niemals zuvor gesehen Uumlberdies ndash das Licht beweg-te sich Die beiden Maumlnner verglichen es mit der Ecke des Hangars und konnten sehen daszlig essich kontinuierlich mit einem leichten Drift nach rechts naumlherte

Im Nu waren sie quer uumlber die Rampe gelaufen waren die mehreren hundert Treppenstufen zumKontrollturm hinaufgehastet und schauten dann durch ein 7x50 Fernglas auf das Licht BeideMaumlnner sowie die zwei Flugkontrolleure die sie abloumlsen sollten konnten das UFO gut erkennenDas Licht war kreisfoumlrmig und wies eine konstante Leuchtkraft auf Es schien sich am oberen Teileines groszligen runden schwarzen Umrisses zu befinden dessen Durchmesser ungefaumlhr viermalso groszlig war wie das Licht selbst Als es naumlhergekommen war konnten die Maumlnner ein zweitesschwaumlcheres Licht am unteren Rand des dunklen schattenhaften Umrisses sehen

In wenigen Minuten hatten sich das UFO zum Osten hin bewegt wurde zunehmend schwaumlcherund verschwand Die vier Maumlnner beobachteten den oumlstlichen Himmel weiter und ploumltzlich er-schien das Licht wieder Es blieb ein paar Sekunden in Sicht verschwand erneut und dann er-schien es ein drittes Mal und kam in Richtung Luftwaffenbasis

Dieses Mal ergriff einer der Flugkontrolleure ein Mikrophon rief den Piloten einer C-54 die dieBucht von Tokio uumlberquerte und bat ihn sich das Licht anzuschauen Der Pilot sah nichts Unge-woumlhnliches

Um 2345 Uhr rief laut Logbuch des Kontrollturms einer der Flugkontrolleure eine nahegelegeneRadarstation an und fragte ob sie ein unidentifiziertes Ziel auf ihren Schirmen haumltten Sie hatten

Die Geheimdienstoffiziere der Air Force Fernost die die Sichtung untersucht hatten bemuumlhte sichvor allem herauszufinden ob das unidentifizierte Radarziel und das Licht ein und dasselbe Objektgewesen waren Sie schlossen daszlig es der Fall war weil der telefonische Austausch der Auf-

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zeichnungen zwischen den Flugkontrolleuren und den Radarbeobachtern zeigte daszlig das Lichtund das Radarziel sich am gleichen Ort befunden und sich in die gleiche Richtung bewegt hatten

Ungefaumlhr fuumlnf Minuten lang verfolgte die Radarstation das UFO wie es sich mitten uumlber der Buchtvon Tokio vor und zuruumlck bewegte und sich dabei teilweise so sehr verlangsamte daszlig es zu ver-harren schien um dann wieder auf eine Geschwindigkeit von bis zu 450 kmStd zu beschleuni-gen Die ganze Zeit beobachteten Flugkontrolleure das Licht durch ein Fernglas Mehrmals gingein Radarbeobachter ins Freie als das UFO in die Naumlhe der Radarstation kam ndash einmal naumlhertesich auf fast 15 Kilometer - um festzustellen ob er das Licht sehen konnte aber zu keinem Zeit-punkt war dies der Fall Auf der Luftwaffenbasis riefen die Flugkontrolleure andere Personen her-bei und sie sahen das Licht Spaumlter sagte der Flugkontrolleur daszlig er das bestimmte Gefuumlhl hat-te das Licht waumlre sehr gebuumlndelt gewesen so wie das Licht eines Scheinwerfers

Einige der Beobachter dachten das UFO koumlnnte ein beleuchteter Ballon sein Um eine Ver-gleichsmoumlglichkeit zu haben wurde deshalb ein beleuchteter Wetterballon gestartet Aber dasLicht des Ballons war viel gelblicher als das des UFOs und in wenigen Sekunden war der Bal-lon weit genug getrieben um das Licht den Blicken zu entziehen Dies ermoumlglichte es den Beob-achtern die Groumlszlige des Ballons und die des dunklen schattenhaften Teils des UFOs zu verglei-chen Waumlre das UFO 15 Kilometer entfernt gewesen haumltte sein Durchmesser 15 Meter betragenmuumlssen

Drei Minuten nach Mitternacht kam eine von der nahegelegenen Johnson AFB hinaufgeschickteF-94 in das Gebiet Die Bodenkontrolle lenkte die F-94 in den Suumlden von Yokohama die Buchtvon Tokio hinauf und brachte ihn hinter das UFO In dem Augenblick als die Bodenkontrolle dieF-94 in diese Position gebracht hatte und dem Piloten sagte daszlig jetzt eine Radarerfassung moumlg-lich sein muumlszligte meldete der Radarbediener vom Ruumlcksitz der F-94 das Ansprechen der automa-tischen Radarverfolgung Das Radarziel befand sich auf 6000 m 10 Grad rechts und 10 Gradunterhalb der F-94 Die automatische Radarverfolgung bestand seit neunzig Sekunden als dieBodenkontrolle beide das UFO und die F-94 eine Kurve beschreiben und sich auf die Bodenra-darstation zubewegen sah

Gerade als das Radarziel das Bodenecho erreichte ndash das permanente und solide Radarechonahe der Station das durch das Auftreffen des Radarstahls auf den Boden verursacht wird -brach die automatische Verfolgung ab Das Radarziel schien sich rasch vom Duumlsenabfangjaumlgerfortzubewegen Fast in demselben Augenblick meldete der Flugkontrolleur daszlig er den visuellenKontakt zum UFO verloren hatte Die Flugkontrolle rief die F-94 und fragte die Besatzung ob sieirgend etwas visuell gesehen haumltte waumlhrend der Verfolgungsjagd ndash es war nicht der Fall Die F-94blieb in dem Gebiet noch zehn oder fuumlnfzehn Minuten jedoch konnte die Crew weder etwas se-hen noch irgendwelche weiteren Radarziele erfassen

Kurz nachdem dem F-94 das Gebiet verlassen hatte erfaszligte die Bodenkontrolle und die Flugkon-trolle das UFO erneut Binnen ungefaumlhr zwei Minuten rief die Radarstation den Kontrollturm undmeldete daszlig das Radarziel gerade in drei Teile zerbrochen sei und daszlig die drei Teile die et-wa 300 Meter voneinander entfernt waren das Gebiet in Richtung Nordosten verlieszligen Sekun-den spaumlter verloren die Flugkontrolleure das Licht

Die Geheimdienstoffiziere der Air Force Fernost hatten jeden moumlglichen Aspekt uumlberpruumlft abersie konnten keine Erklaumlrung fuumlr die Sichtung anbieten

Es wurden viele unterschiedliche Meinungen geaumluszligert daszlig es sich um wetterbedingte Radar-echos gehandelt haumltte beispielsweise aber wieder einmal war es nicht sehr wahrscheinlich - unddies ist vorsichtig ausgedruumlckt - daszlig sich ein wetterbedingtes Radarecho exakt in derselbenRichtung befand wie ein heller Stern und sich der Stern auszligerdem mit dem falschen Radarzielbewegte Zudem hatte es denselben Fall schon zweimal vorher gegeben innerhalb eines Monatseinmal in Kalifornien und einmal in Michigan

Wie einer der Maumlnner anlaumlszliglich meiner Informationsveranstaltung sagte Es ist unfaszligbar und ichkann es nicht glauben aber die Jungs von FEAF [Air Force Fernost] sind im Krieg sie sind Vete-

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ranen und ich glaube sie wissen verdammt gut wovon sie reden wenn sie sagen sie habendergleichen noch niemals gesehen

Ich koumlnnte hier in eine lange Eroumlrterung der moumlglichen Erklaumlrungen fuumlr diese Sichtung eintretenich houmlrte viele aber am Ende gab es nur eine definitive Antwort - das UFO konnte nicht als etwasidentifiziert werden woruumlber wir etwas wuszligten Es konnte ein interplanetarisches Raumschiff ge-wesen sein Viele Leute waren uumlberzeugt daszlig dies die Erklaumlrung waumlre und sie brannten gerade-zu darauf fuumlr UFO-Meldungen die riskante Erklaumlrungskategorie bdquoRaumschiffldquo zu etablieren Aberdie Mehrheit siegte und ein UFO blieb ein unidentifiziertes fliegendes Objekt

Auf meiner naumlchsten Reise zum Pentagon verbrachte ich einen ganzen Tag im Gespraumlch mit Ma-jor Dewey Fournet und zwei seiner Bosse Colonel W A Adams und Colonel Weldon Smith uumlberdas UFO-Thema im allgemeinen Einer der Punkte uumlber die wir sprachen war ein neuer Ansatzzur Loumlsung des UFO-Problems naumlmlich der Versuch zu beweisen daszlig die Flugbewegungen ei-nes UFO intelligent gesteuert wurden

Ich weiszlig nicht wem die Ehre gebuumlhrt der Urheber der Idee zu sein die Bewegungen der UFOszu analysieren Es war eine jener Ideen die von einem zum anderen wandern und dabei von je-dem ein klein wenig veraumlndert werden Lange Zeit war diese Idee bei uns schon im Gespraumlchaber wir hatten noch nicht genuumlgend Meldungen gehabt die als Grundlage dienen konnten jetztaber angesichts der Masse an Meldungen die wir im Juni Juli und August angesammelt hattenerschien eine solche Studie erfolgversprechend

Das Hauptziel dieser Studie wuumlrde es sein zu erfahren ob die Bewegungen gemeldeter UFOsbeliebig oder geordnet war Eine beliebige Bewegung ist ein ungerichtetes Hin und Her aumlhnlichwie bei einem Schwarm von Muumlcken oder herumsurrenden Fliegen Es gibt kein erkennbaresMuster oder Ziel ihrer Flugpfade Aber man nehme beispielsweise Schwalben die bei einemSchornstein umherfliegen - sie kreisen schieszligen hoch lassen sich fallen - aber wenn man sieaufmerksam beobachtet findet man ein deutliches Bewegungsmuster eine geordnete Bewe-gung Das Muster ist intelligent gesteuert da sie Insekten fangen oder sich hintereinander aufrei-hen um in den Schornstein hinabzufliegen

Im Herbst 1952 hatten wir eine betraumlchtliche Anzahl gut dokumentierter Meldungen in denen dieUFOs eine Serie von Flugmanoumlvern aufwiesen Wenn wir erweisen koumlnnten daszlig diese Manoumlvernicht beliebig waren sondern geordnet waumlre dies ein Beweis dafuumlr daszlig die UFOs etwas warendas intelligent gesteuert wurde

Waumlhrend unserer Unterredung brachte Major Fournet das Gespraumlch auf zwei UFO-Meldeberichte in denen die UFOs zu wissen schienen was sie taten und nicht einfach zielloshierhin und dorthin rasten Einer der Berichte war der Vorfall der Haneda AFBJapan und der an-dere hatte sich am 29 Juli ereignet als eine F-94 ein UFO uumlber dem Osten von Michigan abzu-fangen versuchte In beiden Faumlllen wurde die Spur des UFO von Radar aufgezeichnet

Bei dem Haneda-Vorfall war laut der Aufzeichnung der Spur des UFOs jede Wendung die esmachte konstant und die geraden bdquoBeineldquo zwischen den Kurven waren ungefaumlhr gleich lang DieAufzeichnung des Flugpfads des UFO wie es sich vor und zuruumlck bewegte uumlber der Bucht vonTokio erinnerte mich sehr stark an die Raster-Suchmuster die wir waumlhrend des zweiten Welt-kriegs flogen wenn wir nach der Besatzung eines auf dem Wasser notgelandeten Flugzeugssuchten Das UFO wich nur ein einziges Mal wirklich von diesem Muster ab war als die F-94 ihmauf den Pelz ruumlckte

Die Sichtung von Michigan war sogar noch besser In diesem Fall gab es einen klaren Grund fuumlrjede Bewegung die das UFO machte Es vollfuumlhrte eine 180-Grad-Kurve weil die F-94 gerade-wegs auf es zuflog Es erhoumlhte und verringerte abwechselnd die Geschwindigkeit aber jedes Malgeschah dies weil die F-94 sich naumlherte und es beschleunigte offensichtlich um genuumlgend weitweg zu gelangen um der Reichweite des Radars der F-94 zu entkommen Zu sagen daszlig dieseBewegung beliebig war und daszlig es bloszliger Zufall waumlre daszlig das UFO die 180-Grad-Kurve be-schrieb als die F-94 sich direkt auf es zubewegte und daszlig es bloszliger Zufall war daszlig das UFO

Ruppelt 1956 153194

jedes Mal beschleunigte wenn die F-94 in Radarreichweite kam - hieszlige die Moumlglichkeit des Zu-falls ziemlich krampfhaft zu bemuumlhenDie Idee der Bewegungsanalyse klang interessant fuumlr mich aber wir waren mit Project Blue Bookso beschaumlftigt daszlig wir zu ihrer Durchfuumlhrung keine Zeit hatten Daher bot Major Fournet an sichdarum zu kuumlmmern und ich versprach ihm jede Hilfe die wir geben konnten

In der Zwischenzeit kontaktieren meine Mitarbeiter von Project Blue Book verschiedene Wissen-schaftler in den Vereinigten Staaten - indirekt auch in Europa - informierten sie uumlber unsere Un-tersuchungen und holten ihre Meinungen ein Wir fuumlhrten dies auf zweierlei Weise durch In denVereinigten Staaten instruierten wir mehrere wissenschaftliche Konferenzen und Gruppen Um fuumlreine groumlszligere Verbreitung zu sorgen nahmen wir die gratis gewaumlhrte Hilfe von Wissenschaftlern inAnspruch die Konferenzen oder Tagungen in Europa zu besuchen beabsichtigten Wir informier-ten diese nach Europa aufbrechenden Wissenschaftler uumlber alle Aspekte des UFO-Problems sodaszlig sie es inoffiziell mit ihren europaumlischen Kollegen diskutieren konnten

Was mich bei diesen Informationsgespraumlchen stets aufs neue erstaunte obwohl es sich immerwieder zeigte war das Interesse wissenschaftlicher Kreise an den UFOs Sobald die Kunde sichverbreitete daszlig Project Blue Book offizielle Informationsveranstaltungen vor Gruppen mit der ent-sprechenden Geheiminformationsbefugnis abhielt hatten wir keine Schwierigkeiten Wissen-schaftler zum Informationsaustausch zu bewegen Ich sollte hinzufuumlgen daszlig wir nur solcheGruppen informieren die in Regierungsprojekte einbezogen waren und die entsprechende Ge-heiminformationsbefugnis innehatten und zwar einfach deshalb weil wir jedwedes Regierungs-projekt diskutieren konnten das uns moumlglicherweise bei der Loumlsung des UFO-Problems half Un-sere Informationsgespraumlche wurden auch nicht irgendwo eingeschoben sondern in vielen Faumlllenstellten wir bei unserer Ankunft fest daszlig ein ganzer Tag dafuumlr vorgesehen war uumlber die UFOs zureden Und ich habe niemals irgend jemanden getroffen der die ganze Sache mit den fliegendenUntertassen mit Gelaumlchter beiseite gewischt haumltte obwohl dieselben Leute in der Oumlffentlichkeitdie Presse mit Aumluszligerungen wie bdquoHalluzinationen bdquoabsurd oder Verschwendung von Zeit undGeld abwimmelten Sie waren keine UFO-Fans aber sie waren durchaus interessiert

Colonel S H Kirkland und ich verbrachten einen ganzen Tag damit die Beacon Hill-Gruppe zuinformieren und Gespraumlche mit ihr zu fuumlhren Beacon Hill-Gruppe ist der Code-Name fuumlr eine An-zahl weltweit fuumlhrender Wissenschaftler und Unternehmer Diese Gruppe gebildet zum Zweckder Analyse und Beratung uumlber die schwierigsten militaumlrischen Probleme war sehr ernsthaft anunserem Projekt interessiert und gab uns viele gute Ratschlaumlge In Los Alamos und ebenso demSandia-Stuumltzpunkt hielten wir unsere Informationsveranstaltungen in Raumlumen in denen es nurStehplaumltze gab vor einer dichtgedraumlngten Zuhoumlrerschar ab Ferner hielt ich Informationsveran-staltungen in Laboratorien des Nationalen Beirats fuumlr Luftfahrt ab in Zentren der Forschungs- undEntwicklungsabteilung der Air Force in Einrichtungen der Forschungsabteilung der Marine sowiean der Air Force-Universitaumlt Schlieszliglich informierten wir Spezialteams von Wissenschaftlern

Normalerweise sind Wissenschaftler ein vorsichtiger Menschenschlag sie halten sich strikt anbewiesene Fakten und teilen ihre persoumlnlichen Meinungen nur mit einer kleinen Gruppe vonFreunden aber wenn sie wissen daszlig es ein Schild an der Tuumlr gibt mit der Aufschrift bdquoGeheimeInformationsveranstaltungldquo fallen die Hemmungen in sich zusammen wie die Theorien die dieUFOs wegerklaumlren sollen und die Leute sagen was sie denken Ich koumlnnte diesen Teil der UFO-Geschichte aufpeppen wie es so viele andere Ufologen getan haben und sagen daszlig Dr Sound-so glaubt die gemeldeten fliegenden Untertassen kaumlmen aus dem Weltall oder daszlig Dr XYZ festdavon uumlberzeugt waumlre daszlig der Planet Mars bewohnt ist Ich sprach mit vielen Dr Soundso diemeinten fliegende Untertassen seien real und absolut davon uumlberzeugt waren daszlig andere Pla-neten oder Koumlrper des Universums bewohnt waumlren aber wir suchten nach Beweisen und nichtpersoumlnlichen Meinungen

Einige der von uns an die Wissenschaftler gestellten Fragen muszligten sie jedoch aus ihrer persoumln-lichen Sicht beantworten weil es exakte Antworten nicht gab Angesichts solcher Fragen konntenwir nichts anderes tun als zu versuchen einen moumlglichst breit angelegten und repraumlsentativenQuerschnitt persoumlnlicher Auffassungen zu sammeln um darauf unsere Entscheidungen zu gruumln-

Ruppelt 1956 154194

den In dieser Kategorie von Fragen war die wohl am haumlufigsten eroumlrterte die nach der Moumlglich-keit von durch intelligente Wesen bewohnten Himmelskoumlrpern im Universum Die zutreffendeAntwort lautet daszlig niemand es weiszlig Aber es herrschte Uumlbereinstimmung daruumlber daszlig es in kei-ner Weise uumlberraschend waumlre

Alle von uns abgehaltenen Informationsveranstaltungen vergroumlszligerten unser Arbeitspensum [daserheblich war] denn immer noch gingen UFO-Meldungen in Rekordanzahl ein Das Ausbleibenvon Zeitungsartikeln nach den Washington-National-Sichtungen tat seine Wirkung denn die An-zahl der Meldungen fiel von fast 500 im Juli auf 175 im August aber dies war immer noch weituumlber dem Durchschnitt von zwanzig bis dreiszligig Meldungen pro Monat

Der Monat September 1952 begann mit einem Massenandrang und fuumlr eine Weile sah es so ausals waumlre die Anzahl der UFO-Sichtungen wieder im Aufschwung Aus irgendeinem Grund - wirkonnten die Ursache niemals feststellen - erhielten wir ploumltzlich Berichte aus dem gesamten Suumld-osten der Vereinigten Staaten Jeden Morgen ungefaumlhr eine Woche lang oder zwei gingen einhalbes Dutzend oder mehr neue Berichte ein Georgia und Alabama lagen in Fuumlhrung Viele Mel-dungen kamen von Leuten in der Naumlhe der damals supergeheimen Anlage der Atom-Energie-Kommission bei Savannah RiverGeorgia Und viele kamen aus der Hafenstadt MobileAlabama

Als die Meldungen eingingen war unser erster Gedanke daszlig sie moumlglicherweise von den Zei-tungen in diesen Gegenden durch Schreckensmeldungen provoziert worden waren aber unserZeitungsartikeldienst der sich auf die Mehrheit der Zeitungen des Suumldens erstreckte konnte trotzaller Bemuumlhungen keine entsprechenden Artikel entdecken Tatsaumlchlich befaszligten sich die Zeitun-gen gerade einmal mit einer oder zwei Meldungen

Nach ihrem Eingang durchliefen alle Sichtungsmeldungen unseren Identifikationsprozeszlig sie wur-den mit allen Ballonfluumlgen Flugzeugen Himmelskoumlrpern und den MO-Unterlagen abgeglichen[MO Modus Operandi siehe Kap 9] Mehr als die Haumllfte von ihnen blieb bdquoUnbekannt

Als die Meldungen einzugehen begannen hatte ich die Geheimdienstler aller wichtigsten militaumlri-schen Installationen im Suumldosten - erfolglos - kontaktiert um herauszufinden ob sie irgendein einLicht auf die Sichtungen werfen koumlnnten Ein Mann - derjenige der fuumlr UFO-Meldungen derBrookley AFB auszligerhalb von MobileAlabama zustaumlndig war - brachte die ganze Angelegenheitauf einen ziemlich truumlben Nenner bdquoSie sind alle verruumlckt sagte er

Ungefaumlhr eine Woche spaumlter aumlnderte er seine Meinung Es scheint daszlig eines Nachts - es war dievierte von aufeinander folgenden Naumlchten in denen UFOs in der Naumlhe von Mobile gemeldet wor-den waren - dieser Mann und einige seiner Mitarbeiter versuchten diese beruumlhmten UFOs zu se-hen Ungefaumlhr um 2200 Uhr dem Zeitpunkt zu dem UFOs gewoumlhnlich gemeldet worden warenwaren sie um das Telefon im Buumlro des Mannes auf der Brookley AFB versammelt Bald kam eineMeldung herein Die erste Frage die der Ermittler der ans Telefon gegangen war stellte warbdquoKoumlnnen Sie es noch sehenldquo

Die Antwort lautete bdquoJaldquo und der Offizier ging nachsehen

Das gleiche geschah noch zweimal und zwei weitere Offiziere gingen in unterschiedliche Rich-tungen Als das Telefon zum viertenmal klingelte kam der Anruf von der Radarstation der BasisMan hatte ein UFO per Radar erfaszligt und diesmal ging der Boszlig persoumlnlich Er sah das UFO amHimmel uumlber Mobile Bay and er sah das Radarecho des UFOs auf dem Radarschirm

Am naumlchsten Morgen rief er mich im Flugtechnikgeheimdienstzentrum ATIC an und sein Berichtdaruumlber was geschehen war dauerte laumlnger als eine Stunde Ich habe niemals mit vier Maumlnnerngesprochen die leidenschaftlicher von UFOs haumltten uumlberzeugt sein koumlnnen

Wir machten uns ziemlich viel Arbeit mit der kombinierten RadarSichtkontakt-Meldung vonBrookley Der Hauptgrund dafuumlr war daszlig RadarSichtkontakt-Meldungen der beste Typ von UFO-Meldungen darstellten die wir erhielten Es gibt keine Erklaumlrung fuumlr ein Flugobjekt das gleichzei-tig sowohl auf dem Radarschirm als auch durch direkten Sichtkontakt als UFO erkennbar ist

Ruppelt 1956 155194

Ich haumltte vielleicht sagen sollen es gibt keine beweiskraumlftige Erklaumlrung dafuumlr denn - wie bei allenmit UFOs zusammenhaumlngenden Dingen - eine Theorie existierte sehr wohl Waumlhrend der Wa-shington-National-Sichtungen schlugen mehrere Leute die Erklaumlrung durch eine Temperatur-Inversion [der warmen und kalten Luftschichten] vor durch die die [gewoumlhnlich oben jetzt jedochunten befindliche warme] Schicht das Radarsignal nach unten ablenkt so daszlig es ein Objekt amBoden erfaszligt und es [auf dem Radarschirm] als scheinbar in der Luft befindlich praumlsentiert Eswurde gesagt es koumlnnte keinen Radar-Sichtkontakt-Vorfall geben solange es sich bei dem Ob-jekt am Boden nicht um einen Lastwagen ein Auto ein Haus oder etwas anderes das beleuchtetund aus groszliger Distanz sichtbar war handelte

Der zweite Grund dafuumlr daszlig die Brookley AFB-Sichtung so interessant war bestand darin daszligsie diese Theorie aushebelte

Das Radar der Brookley AFB war in der Weise installiert daszlig ein Teil des von ihm erfaszligten Ge-biets sich uumlber der Bucht von Mobile befand Es war dieses Gebiet in dem das UFO entdecktwurde Wir dachten an die Theorie daszlig dieselbe [Temperatur-]Inversionsschicht die das Radar-signal ablenkte auch dafuumlr verantwortlich war daszlig das Radarziel zugleich als am Himmel befind-lich erschien und wir begannen diesbezuumlglich unsere Fuumlhler auszustrecken Es gab tatsaumlchlicheine leichte Inversion aber gemaumlszlig unseren Berechnungen war sie nicht stark genug gewesenum sich auf das Radar auszuwirken Wichtiger noch war die Tatsache daszlig sich in dem Gebiet indem das erfaszligte Flugobjekt erschienen war kein Objekt befand das vom Radar haumltte erfaszligt wer-den koumlnnen - ganz zu schweigen von beleuchteten Objekten Wir uumlberpruumlften die Sache und uuml-berpruumlften sie noch einmal und wir stellten fest daszlig zur Sichtungszeit kein Schiff und keine Bojeoder sonst irgend etwas das ein Radarecho haumltte erzeugen koumlnnen in dem uns interessierendenGebiet der Bucht von Mobile gegenwaumlrtig gewesen war

Obwohl die fragliche Sichtung nicht so aufsehenerregend war wie andere die bei uns eingingenwar sie von ausschlaggebender Bedeutung da sie zeigte daszlig es sich bei dem UFO um kein be-leuchtetes Objekt am Boden oder der Wasseroberflaumlche handeln konnte

Waumlhrend wir die Sichtung untersuchten sprachen wir mit mehreren Elektronikspezialisten uumlberunseren RadarSichtkontakt-Vorfall Einer der von uns am haumlufigsten gehoumlrten Kommentare lau-tete bdquoWarum finden alle diese Radar-Sichtkontakt-Vorfaumllle bei Nacht stattldquo

Die Antwort war einfach Es war nicht der Fall Am 1 August kurz vor der Morgendaumlmmerungerfaszligte die Radarstation auszligerhalb von YaakMontana an der Nordgrenze der Vereinigten Staa-ten ein UFO Der Bericht daruumlber war dem der Sichtung von Brookley sehr aumlhnlich mit Ausnahmeder Tatsache daszlig er sich auf einen Vorfall bei Tage bezog und daszlig nicht ein Licht sondern einbdquodunkles zigarrenfoumlrmiges Objektldquo genau dort gesehen wurde wo das Radar ein UFO auswies

Was die Leute dort sahen ist bis heute ein Raumltsel

Ende September reiste ich zum Hauptquartier des Luftverteidigungskommandos um GeneralChidlaw und seine Mitarbeiter uumlber die UFO-Aktivitaumlten der vergangenen Monate zu informieren

Unser Vorhaben der periodischen Informationsveranstaltungen das wir urspruumlnglich gemeinsammit dem Luftverteidigungskommando entwickelten hatte im Sommer ein wenig darniedergelegenweil wir anderweitig beschaumlftigt gewesen waren Man gab uns immer noch ein Houmlchstmaszlig an Un-terstuumltzung aber wir hatten sie nicht mehr so umfassend mit Unterlagen versorgen koumlnnen wiees uns lieb gewesen waumlre

Ich hatte die Informationsveranstaltung beendet und aszlig gerade mit Major Verne Sadowski demVerbindungsoffizier zwischen Project Blue Book und dem Geheimdienst des Luftverteidigungs-kommandos sowie einigen anderen Offizieren zu Mittag im Offiziersklub Mich beschlich das Ge-fuumlhl daszlig irgend etwas diese Leute beunruhigte Schlieszliglich sagte Major Sadowski bdquoSagen SieRupe haben Sie uns die richtige Geschichte uumlber diese UFOs erzaumlhltldquo

Ich nahm an er meinte daszlig ich versuchte die Dinge ein biszligchen zu frisieren und so antworteteich daszlig er doch da er Kopien der meisten unserer Berichte erhalten und sie gelesen hatte wis-sen muumlszligte daszlig ich durchgehend die reine Faktenlage dargestellt hatte

Ruppelt 1956 156194

Da schaltete sich einer der anderen Offiziere am Tisch ein bdquoDas ist gerade der Punkt tatsaumlchlichhaben wir die Berichte erhalten und sie gelesen aber keiner von uns kann verstehen warum derGeheimdienst solche Widerstaumlnde hat zu akzeptieren daszlig irgend etwas uns Unerklaumlrliches anunserem Himmel herumfliegt - es sei denn ihr versucht eine groszlige Sache zu verschleiernldquo

Jeder am Tisch gab nun seine Meinung kund Ein Radaroffizier sagte daszlig er sich mehrere Dut-zend Radarberichte angesehen hatte und seine Schluszligfolgerung die war daszlig die UFOs nichtsanderes als interplanetarische Raumschiffe sein konnten Er begann seine Argumente darzule-gen als ein anderer Radaroffizier sich in die Eroumlrterung einschaltete Dieser Mann sagte er haumltteebenfalls jeden Radarbericht gelesen und daszlig darunter nicht einer war der nicht als Wetterphauml-nomen erklaumlrt werden koumlnnte - sogar die RadarSichtkontakt-Vorfaumllle Tatsaumlchlich glaubte er nichteinmal daszlig es uumlberhaupt so etwas wie RadarSichtkontakt-Vorfaumllle gegeben hatte Er wollte Be-weise dafuumlr sehen daszlig ein visuell beobachtetes Objekt dasselbe Objekt war wie das vom Radarerfaszligte Hatten wir dafuumlr Beweise

An diesem Punkt schaltete ich mich mit der Antwort in die Diskussion ein Nein wir hatten - unterdem methodischen Gesichtspunkt der Exaktheit von Beweisen - keine Beweise Aber wir hattenBerichte in denen die radarmaumlszligige und visuelle Erfassung eines UFO fast exakt zusammenfie-len Auszligerdem hatten wir einige Berichte in denen Flugzeuge den UFOs gefolgt waren wobei dievom Piloten beschriebenen Manoumlver des UFO die gleichen waren wie die Manoumlver des UFO dasper Radar erfaszligt worden war

Ein Lieutenant Colonel der bisher still am Tisch gesessen hatte warf einen wohluumlberlegtenKommentar ein bdquoEs scheint daszlig die Schwierigkeit mit der es Project Blue Book zu tun hat dieist was als Beweis akzeptiert wird und was nichtldquo

Der Colonel hatte den sprichwoumlrtlichen Nagel auf seinen sprichwoumlrtlichen Kopf getroffen

Dann fuhr er fort bdquoJeder hat eine unterschiedliche Vorstellung daruumlber was wirklich als Beweisanzusehen ist Einige Leute meinen wir sollten ein neues Flugzeugmodell nach nur fuumlnf oderzehn Testflugstunden akzeptieren Dies ist fuumlr sie genuumlgend Beweis dafuumlr daszlig das Flugzeug flie-gen wird Aber andere wuumlrden nicht zufrieden sein bevor das Flugzeug nicht fuumlnf oder zehn Jah-re lang getestet worden waumlre Diese Leute messen dem Ausdruck sbquoBeweisrsquo einen unvernuumlnftighohen Wert zu Die Antwort liegt irgendwo zwischen diesen Extremenldquo

Aber wo ist dieser Punkt wenn es sich um UFOs handelt

Es gab eine kleine Pause von dreiszligig Sekunden zum Nachdenken nach der kleinen Rede desColonels Dann fragte jemand bdquoWas ist mit den kuumlrzlichen Sichtungen von Mainbraceldquo

Ende September 1952 hatten die NATO-Marinestreitkraumlfte vor der europaumlischen Kuumlste Manoumlverabgehalten die Operation Mainbrace genannt wurden Bevor die Operation begonnen hatte be-merkte jemand im Pentagon halb im Ernst daszlig der Marinegeheimdienst ein Auge auf moumlglicheUFOs werfen sollte aber niemand erwartete wirklich daszlig UFOs auftauchen wuumlrden Aber wiedereinmal erwiesen die UFOs ihre unvorhersehbare Natur - sie waren da

Am 20 September nahm ein amerikanischer Zeitungsreporter an Bord eines Flugzeugtraumlgers inder Nordsee gerade einen Flugzeugstart mit seiner Farbfilmkamera auf als er zufaumlllig zum hinterihm befindlichen Teil des Flugdecks zuruumlckblickte und eine Gruppe von Piloten sowie die Flug-deckbesatzung etwas am Himmel beobachten sah Er ging zuruumlck um nachzusehen und da be-merkte eine silberne Kugel die sich hinter der Schiffsflotte uumlber den Himmel bewegte Das Objektschien groszlig zu sein groszlig genug um auf einer Photographie sichtbar zu sein und so schoszlig derReporter mehrere Bilder Sie wurden sofortentwickelt und erwiesen sich als sehr gut gelungen Erhatte die Aufbauten des Flugzeugtraumlgers jedesmal mit aufs Bild gebannt und so konnte anhandder Groumlszlige des Objekts in jedem der aufeinander folgenden Photographien abgeleitet werden daszliges sich schnell bewegte

Der Geheimdienstoffizier an Bord des Flugzeugtraumlgers untersuchte die Photographien Das Ob-jekt sah wie ein Ballon aus Angesichts seiner Groumlszlige war klar daszlig es wenn es ein Ballon war

Ruppelt 1956 157194

von einem der Schiffe hinaufgeschickt worden sein muszligte und so wurde uumlber TBS-Radio gefragtbdquoWer hat einen Ballon aufsteigen lassenldquo

Die Antwort uumlber TBS lautete bdquoNiemandrdquo

Der Navy-Geheimdienst pruumlfte jedes Schiff in der Naumlhe des Flugzeugtraumlgers pruumlfte einmal pruumlftezweimal dreimal und viermal - aber man konnte niemanden finden der ein UFO hatte aufsteigenlassen

Wir blieben der Navy auf den Fersen Die Piloten und die Flugdeckbesatzung die das UFO gese-hen hatten aumluszligerten gemischte Gefuumlhle - einige waren sicher daszlig das UFO ein Ballon war waumlh-rend andere ebenso sicher waren daszlig es kein Ballon gewesen sein konnte Es hatte sich zurasch bewegt und obwohl es einem Ballon in gewisser Weise aumlhnelte war es weit davon ent-fernt mit einem der Hunderte von Ballons identisch zu sein die die Besatzung die Wetterexpertenhatten aufsteigen lassen sehen

Wir haumltten uns wahrscheinlich nicht so sehr bemuumlht eine endguumlltige Loumlsung fuumlr die Mainbrace-Photos zu finden wenn sich nicht die Vorfaumllle waumlhrend der Endphase der Operation ereignet haumlt-ten erklaumlrte ich der Gruppe der Offiziere des Luftsicherheitskommandos

Am Tag nach der Aufnahme der Photos sahen sechs Piloten der britischen Luftwaffe die sich mitDuumlsenjaumlgern im Formationsflug uumlber der Nordsee befanden etwas aus der Richtung der Main-brace-Flotte herankommen Es war ein glaumlnzendes rundes Objekt und da sie es nicht als etwasbdquoFreundlichesldquo identifizieren konnten nahmen sie die Verfolgung auf Jedoch nach einer oderzwei Minuten hatten sie es verloren Als sie sich ihrer Basis naumlherten sah einer der Piloten zu-ruumlck und stellte fest daszlig das UFO jetzt ihnen folgte Er wendete das Flugzeug aber das UFOwendete ebenfalls und flog der Meteor zum wiederholten Male in wenigen Minuten davon

Am dritten darauf folgenden Tag zeigte sich ein UFO in der Naumlhe der Flotte diesmal uumlber demTopcliffe-Flughafen in England Ein Pilot in einer Meteor wurde hinaufbeordert und schaffte essein Duumlsenflugzeug ziemlich nahe an das UFO heranzumanoumlvrieren nahe genug um feststellenzu koumlnnen daszlig es bdquorund silbrig und weiszligldquo war bdquoum seine vertikale Achse rotierte und irgendwiewackelteldquo Aber bevor er sich weiter naumlhern konnte um es noch genauer zu sehen war es da-vongeflogen

Es waren diese Sichtungen so sagte mir ein Austauschoffizier der britischen Luftwaffe im Penta-gon die die britische Luftwaffe veranlaszligten das UFO offiziell anzuerkennen

Als ich den Bericht uumlber die Mainbrace-Sichtungen beendet hatte war es weit nach der Mittags-stunde im Klub und die Kellner die den Speisesaal aufraumlumen wollten warfen uns Verschwindet-endlich-Blicke zu Bevor ich jedoch vorschlagen konnte aufzubrechen wiederholte Major Sa-dowski seine urspruumlngliche Frage - die Frage die unsere ganze Diskussion entfacht hatte bdquoBin-den Sie uns einen Baumlren aufldquo

Ich erwiderte nur kurz ldquoNeinrdquo Wir wollten hieb- und stichfeste Beweise haben und solange diesnicht der Fall war blieben UFOs unidentifizierte fliegende Objekte und nicht mehr

Das Kopfschuumltteln zeigte wie die Gruppe dachte Wir hatten jedoch Plaumlne wie wir schlagkraumlftige-re Beweise erlangen konnten und ich sagte daszlig wir ihnen sobald wir in Major Sadowskis Buumlrozuruumlckgekehrt waren unsere Absichten darlegen wuumlrden

Wir gingen hinaus auf den Buumlrgersteig vor dem Klub und nachdem wir ein paar weitere Sichtun-gen eroumlrtert hatten begaben wir uns in Sadowskis Buumlro in der Sicherheitszone und ich erlaumluterteunsere PlaumlneIm November oder Dezember wollten die Vereinigten Staaten im Rahmen von Project Ivy die ers-te H-Bombe [Wasserstoff-Bombe] detonieren lassen [ivy = Efeu steht im Amerikanischen auchfuumlr die Elite-Universitaumlten Ivy League] Obwohl dies Projekt streng geheim war zu der Zeit han-delte es sich um das am schlechtesten gehuumltete Geheimnis in der Geschichte - jeder schien allesdaruumlber zu wissen Einige Leute im Pentagon hatten die Vorstellung daszlig es Wesen gab irdischeoder andere die an unseren Aktivitaumlten im Pazifik interessiert sein mochten so wie sie an Opera-

Ruppelt 1956 158194

tion Mainbrace interessiert waren Deshalb wurde Project Blue Book angewiesen fuumlr einenTransport ins Testgebiet zu sorgen und ein Meldenetzwerk einzurichten Leute zu unterweisenwie Meldungen zu erstatten waumlren und ihre Berichte an Ort und Stelle zu analysieren

Auszligerdem arbeitete Project Blue Book an der Entwicklung eines umfassenden UFO-Beobachtungssystems auf der Basis von Instrumenten Brigadier General Garland der GeneralSamfords stellvertretender Direktor der Abteilung Produktion war und das UFO-Projekt fuumlr Gene-ral Samford im Auge behalten hatte war jetzt Chef des Flugtechnikgeheimdienstzentrums ATICEr hatte Colonel Dunn abgeloumlst der an das Kolleg fuumlr Luftkriegsfuumlhrung gegangen war GeneralGarland hatte sich schon lange fuumlr Versuche eingesetzt handfeste Informationen uumlber die UFOszu erlangen - entweder bestaumltigende oder ausschlieszligende Das geplante Beobachtungssystemsollte die Diffraktionsgitterkameras ersetzen die sich im Flugtechnikgeheimdienstzentrum nochimmer im Entwicklungsstadium befanden

Drittens planten wir so rasch wie moumlglich ein Wissenschaftler-Gremium zu bilden und es einevolle Woche oder auch zwei das UFO-Problem untersuchen zu lassen

Als ich das Luftsicherheitskommando verlieszlig waren Major Sadowski und seine Mitarbeiter zufrie-den daruumlber daszlig wir nicht einfach nur herumsaszligen und unsere UFO-Berichte von einer Seite aufdie andere drehten

Waumlhrend des Herbstes 1952 verringerten sich die UFO-Meldungen kontinuierlich Im Dezemberwar die Zahl auf den normalen Durchschnitt von dreiszligig pro Monat gesunken wovon ungefaumlhr 20Prozent in die Kategorie bdquoUnbekanntldquo fielen

Unsere in Vorschlag gebrachte Reise zum Pazifik zwecks Beobachtung moumlglicher UFOs waumlhrenddes H-Bomben-Tests wurde in letzter Minute abgesagt weil es im Flugzeug keinen Platz fuumlr unsgab Aber die Sicherheitskraumlfte von Navy und Air Force die bei den Tests zum Einsatz kamenwurden angewiesen nach UFOs Ausschau zu halten und in die Vorgehensweisen der Beobach-tung und Berichterstattung eingewiesen Wir hielten uns in Dayton in Bereitschaft um die Mel-dungen die hereinkamen sofort zu analysieren - aber es kamen keine Nichts das in die UFO-Kategorie fiel wurde waumlhrend der gesamten atomaren Testfolge von Project Ivy beobachtet

Im Dezember war die Planungsphase des instrumentellen Beobachtungsprogramms beendetWaumlhrend dieser zweimonatigen Phase hatten wir alles moumlgliche in Erwaumlgung gezogen - von derAusstattung des Boden-Beobachtungs-Korps mit einfachen Beobachtungsinstrumenten aus Holzbis zur Anfertigung spezieller Radargeraumlte und Kameras Wir hatten unsere Probleme mit denje-nigen Leuten in Wright Field die sich mit Raketenverfolgungssystemen auskannten besprochenhatten die Kameratechniker vom Laboratorium fuumlr Luftuumlberwachung konsultiert Astronomen er-klaumlrten uns ihre Apparate und deren Handhabung und wir begaben uns nach Rome [Stadt inGeorgia] New York und Boston um uns die Hilfe derjenigen Leute zu sichern die die elektroni-sche Ausruumlstung der Air Force entwickeln

Unser endguumlltiger Plan erforderte Beobachtungsstationen zur visuellen Uumlberwachung im gesam-ten Norden des Bundesstaates New Mexico Wir hatten dieses Areal als Testgebiet gewaumlhlt weilaus dem Norden von New Mexico immer noch bestaumlndig mehr Meldungen eingingen als aus ir-gendeinem anderen Gebiet der Vereinigten Staaten Diese visuellen Beobachtungsstationen soll-ten mit einem Sichtungsinstrument aumlhnlich einem Bordgeschuumltzsichtgeraumlt eines Bombers be-stuumlckt werden Alles was der Bediener zu tun hatte war das UFO mit dem Sichtgeraumlt zu verfol-gen und dabei wurden die genaue Zeit sowie die Winkel der Himmelsrichtung und Houmlhe automa-tisch aufgezeichnet Die visuellen Beobachtungsstationen sollten mit einem Interphone-Systemmiteinander verbunden werden damit sobald ein Beobachter einer Station irgend etwas entdeck-te von ihm die anderen Beobachter in dem Gebiet alarmiert werden konnte Wenn zwei Stationendasselbe Objekt verfolgten konnten wir sofort seine Geschwindigkeit und Houmlhe berechnen

Dieses visuelle Beobachtungsnetz sollte in das bestehende Radar-Verteidigungsnetz im Albu-querqueLos Alamos-Gebiet [in dem sich wichtige militaumlrische Stuumltzpunkte befinden] eingebundenwerden Auf jeder Radarstation sollte unserem Vorschlag gemaumlszlig eine Kamera mit langer Brenn-weite synchronisiert werden mit der rotierenden Radarantenne so daszlig wenn der Bediener ein

Ruppelt 1956 159194

Radarziel entdeckte jederzeit von ihm ein Knopf gedruumlckt werden und so derjenige Teil desHimmel photographiert werden konnte in dem sich laut Radar die exakte Position des UFOs be-fand Diese Kameras sollten tatsaumlchlich astronomische Teleskope sein so daszlig auch nur daskleinste Licht oder Objekt photographiert werden konnte

Zusaumltzlich zu diesem phototechnischen System schlugen wir eine Anzahl von Instrumentengrup-pen vor die uumlberall in dem Gebiet eingerichtet werden sollten Jede Gruppe wuumlrde Instrumentezur Messung von nuklearer Strahlung Stoumlrungen des Erdmagnetfeldes und Hitzeentwicklung ei-nes sich bewegenden Koumlrpers enthalten Die Instrumente sollten ihre Informationen kontinuierlichan einen zentralen bdquoUFO-Kommandopostenldquo senden dem die Radar- und visuellen Beobach-tungsstationen ebenfalls direkt Bericht zu erstatten hatten

Dieses Instrumentenprogramm wuumlrde ungefaumlhr 250000 Dollar kosten da wir vorhatten so vielzusaumltzliches Geraumlt wie nur moumlglich zu benutzen und es in das bestehende Kommunikationssys-tem - sofern bereits vorhanden - einzubinden Nachdem all dies ausgefuumlhrt war wuumlrden die Ope-rationskosten bei 25000 Dollar pro Jahr liegen Auf den ersten Blick schien dies eine Menge Geldzu sein aber wenn wir ausrechneten wieviel das UFO-Projekt die Air Force in der Vergangenheitbereits gekostet hatte und wahrscheinlich in der Zukunft kosten wuumlrde schien der Preis nicht all-zu hoch - insbesondere dann wenn wir das UFO-Problem ein fuumlr allemal loumlsen konnten

Die Leute an den Machthebeln im Flugtechnikgeheimdienstzentrum gaben dem Plan im Dezem-ber ihr OK und er ging nach Washington wo er von General Samford genehmigt werden muszligtebevor er zum Luftverteidigungskommando ging und von da ans Pentagon zwecks Sanktionierungdurch die houmlheren Air Force-Beamten Es sah ganz danach aus als wuumlrden wir die noumltigen Ab-segnungen bekommenDer Groszligteil der Arbeit von Project Blue Book jedoch war im Herbst 1952 darauf gerichtet gewe-sen den ganzen Wust an Daten und Fakten den wir waumlhrend der letzten eineinhalb Jahre ge-sammelt hatten zusammenzufassen Wir hatten die besten Vorfaumllle der Kategorie bdquoUnbekanntldquoaussortiert und Studien zu bestimmten Aspekten des UFO-Problems durchgefuumlhrt damit wir demWissenschaftlergremium das wir zwecks Untersuchung all dieser Daten einrichten wollten einumfassendes Bild daruumlber vermitteln konnten statt ihnen nur einen Haufen von Einzelheiten vor-zulegen

Jeder der von der vorgeschlagenen Wissenschaftlerkonferenz wuszligte war begierig darauf loszu-legen weil jeder daran interessiert war zu erfahren was das Gremium zu sagen haben wuumlrdeObwohl die Gruppe der Wissenschaftler nicht dazu ermaumlchtigt waumlren die endguumlltigen Entschei-dungen zu treffen sollten ihre Empfehlungen zum Praumlsidenten gehen falls sie zu dem Schluszligkaumlmen daszlig die UFOs eine Realitaumlt darstellten Und jede Empfehlung dieser namhaften Wissen-schaftler die wir zusammenrufen wollten wuumlrde groszliges Gewicht haben

Im Pentagon und im Flugtechnikgeheimdienstzentrum wurden Wetten daruumlber abgeschlossenworauf die Empfehlungen hinauslaufen wuumlrden Als ich mein Geld einsetzte standen die Gewinn-chancen 5 zu 3 zugunsten der UFOs

Ruppelt 1956 160194

KAPITEL 15- DIE STORY DER STRAHLUNG

Die Idee eine Gruppe von Wissenschaftlern - wir sprachen von unserem ldquoExpertengremiumrdquo -zusammenzubringen war bereits Anfang 1952 aufgetaucht als in militaumlrischen und wissenschaft-lichen Kreisen ernsthaft die Moumlglichkeit erwogen worden war daszlig die UFOs interplanetarischeRaumschiffe waren Tatsaumlchlich war diese Vorstellung im Zusammenhang mit der Reorganisationvon Project Grudge [Vorgaumlngerkommission von Project Blue Book] im Sommer 1951 geaumluszligertworden und sie war der Hauptgrund fuumlr die Festlegung in unseren Projektrichtlinien daszlig wir unsausschlieszliglich auf Tatsachen zu konzentrieren hatten Die vorangegangenen UFO-Untersuchungskommissionen waren aufgrund von Spekulationen uumlber die Identitaumlt der UFOs vomThema abgekommen Zunaumlchst erklaumlrten sie die UFOs fuumlr Raumschiffe spaumlter dann - in einervollkommenen Kehrtwendung - das ganze UFO-Problem fuumlr eine einzige Lachnummer Beide He-rangehensweisen hatten der Air Force Aumlrger verursacht Warum sie sich so verhielten ist mirnicht klar denn wir begriffen von Anfang an daszlig niemand im Flugtechnikgeheimdienstzentrumim der Air Force oder im gesamten Militaumlrbetrieb in der Lage war eine endguumlltige positive odernegative Antwort auf die UFO-Frage zu geben Eine endguumlltige Antwort zu geben wuumlrde eineschwerwiegende Entscheidung erfordern - wahrscheinlich die schwerwiegendste seit Menschen-gedenkenWaumlhrend des Jahres 1952 hatten viele hochqualifizierte Ingenieure und Wissenschaftler ProjectBlue Book Project aufgesucht und einen oder zwei Tage mit der Durchsicht unserer Berichte ver-bracht Einige waren von ihnen sehr beeindruckt - andere hatten die Loumlsung parat

Aber alle diese Wissenschafter die unsere Berichte lasen gestanden unumwunden ein daszlig sie -ob sie die Berichte nun fuumlr Hinweise auf Weltraumbesucher erachteten oder nicht - die Angele-genheit vor jeder schriftlichen Zusage erst noch genauer zu untersuchen wuumlnschten Demzufolgestellten ihre Meinungsaumluszligerungen obwohl sie wertvoll waren fuumlr uns keine ausreichende Grund-lage fuumlr eine Entscheidung dar Es bestand weiterhin der Bedarf an einer Gruppe die unser Mate-rial sorgfaumlltig untersuchen und uns schriftliche Schluszligfolgerungen und Empfehlungen an die Handgeben wuumlrde die wir dem Praumlsidenten uumlbermitteln konnten wenn noumltig

Unser Expertengremium sollte aus sechs bis acht Spitzenwissenschaftlern der Vereinigten Staa-ten bestehen Es war uns klar daszlig nicht einmal die Air Force genuumlgend bdquoAnziehungskraftldquo hatteum diese Leute einfach bitten zu koumlnnen ihre wichtige Arbeit mit der sie befaszligt waren liegenzu-lassen und eine oder zwei Wochen ihrer Zeit dem Studium unserer Berichte zu widmen DiesenWeg wollten wir auch gar nicht einschlagen wir wollten sicher sein daszlig wir etwas vorzuweisenhatten bevor wir ihre wertvolle Zeit in Anspruch nahmen Daher organisierten wir uumlber andereRegierungsbehoumlrden ein vierkoumlpfiges Gremium zur vorlaumlufigen Auswertung Sie waren alle kom-petente Wissenschaftler und wir wuszligten ihr Ruf gewaumlhrleistete daszlig ein bestimmter von ihnenzur Teilnahme an einem Gremium zur Auswertung unseres Materials empfohlener Spitzenwis-senschaftler sich dazu bereit erklaumlren wuumlrde

Ende November 1952 kam das vorlaumlufige Auswertungsgremium im Flugtechnikgeheimdienstzent-rum fuumlr drei Tage zusammen

Als die Konferenz beendet war empfahl die Gruppe einmuumltig daszlig eine bdquohoumlhere Instanzrdquo zur Un-tersuchung der UFO-Angelegenheit eingerichtet werden sollte Eine Stunde spaumlter wurde ihreEmpfehlung von den Air Force-Autoritaumlten akzeptiert und die Maumlnner gingen zur Empfehlung derMitglieder fuumlr unser vorgeschlagenes Gremium uumlber Sie waumlhlten sechs Maumlnner aus die sich so-wohl auf dem Gebiet der angewandten als auch theoretischen Wissenschaft einen Ruf gemachthatten und dafuumlr bekannt waren keine vorgefaszligten Meinungen uumlber die UFOs zu haben

Die Zusammenkunft des Gremiums die in Washington stattfinden sollte wurde provisorisch aufEnde Dezember oder Anfang Januar gelegt der endguumlltige Zeitpunkt hing davon ab wann allediese Wissenschaftler die um ihre Teilnahme gebeten worden waren frei sein wuumlrden Die Pro-ject Blue Book-Aktivitaumlten gingen auf volle Kraft da wir Vorbereitungen fuumlr die Konferenz zu tref-

Ruppelt 1956 161194

fen hatten Aber bevor wir weit gekommen waren wurden unsere Vorbereitungen voruumlbergehendabgelenkt - ich erhielt Informationen uumlber die Hintergrundfakten eines Geruumlchts Normalerweiseschenkten wir Geruumlchten keine Beachtung aber dieses Geruumlcht war von einer anderen Sorte

Seit die Air Force sich fuumlr UFO-Meldungen interessiert hatte lautete stets der Kommentar jenerdie gebeten wurden sie zu uumlberpruumlfen und eine professionelle Einschaumltzung abzugeben daszlig esuns an derjenigen Sorte von Tatsachen fehle die man sozusagen anfassen konnte Selbst hin-sichtlich unserer besten UFO-Berichte muszligten wir uns darauf verlassen was jemand gesehenhatte [also auf subjektive Aussagen] Man sagte mir oft wenn wir auch nur eine einzige Informati-on haumltten die durch irgendeine Art von dokumentiertem Beweismaterial untermauert wuumlrde - ei-nen Satz Cinetheodolit-Filmaufnahmen eines UFO eine Spektralphotographie oder irgendwelcheanderen Meszligdaten die man untersuchen koumlnnte - dann wuumlrden wir ohne Schwierigkeiten fastjeden Wissenschaftler der Welt dafuumlr interessieren koumlnnen uns aktiv bei der Suche nach der Louml-sung des UFO-Raumltsels zu helfen

Das Geruumlcht das mich voruumlbergehend die Vorbereitungen fuumlr die hochrangige Konferenz unter-brechen lieszlig beinhaltete Tatsachen die wir moumlglicherweise zusagen anfassen konnten

Das Geruumlcht ging so

Im Herbst 1949 an einem ungenannten Ort in den Vereinigten Staaten hatte eine Gruppe vonWissenschaftlern eine Instrumentenausruumlstung zur Messung der Hintergrundstrahlung aufgestelltjener schwachen unschaumldlichen Strahlung die stets in unserer Atmosphaumlre vorhanden ist Diesenatuumlrliche Strahlung aumlndert sich bis zu einem bestimmten Grade aber sie steigert sich niemals innennenswertem Maszlige es sei denn es gaumlbe dafuumlr einen guten Grund

Gemaumlszlig dem Geruumlcht beobachteten eines Tages zwei der Wissenschaftler an jenem ungenanntenOrt die Meszliginstrumente als ohne erkennbaren Grund eine ploumltzliche Steigerung der Strahlungangezeigt wurde Die Strahlung blieb ein paar Sekunden lang hoch und fiel dann zuruumlck auf nor-mal Die Steigerung uumlber normal war nicht hoch genug um gefaumlhrlich zu werden aber sie war injedem Falle ungewoumlhnlich Alle Anzeichen sprachen fuumlr eine Fehlfunktion der Ausruumlstung alswahrscheinlichste Erklaumlrung Eine rasche Uumlberpruumlfung zeigte keinen offensichtlichen Geraumltede-fekt und die beiden Wissenschaftler wollten gerade mit einer genaueren Uumlberpruumlfung beginnenals ein drittes Mitglied des Strahlungsteams in das Labor geeilt kam

Bevor sie dem Neuankoumlmmling uumlber die ungeklaumlrte Strahlung berichten konnten die sie geradeerfaszligt hatten platzte er mit einer eigenen Geschichte heraus Er war zu einer nahegelegenenStadt gefahren und auf dem Ruumlckweg als er sich dem Labor naumlherte wurde er ploumltzlich auf et-was am Himmel aufmerksam Hoch im wolkenlosen Blau sah er drei silbrige Objekte die sich inV-Formation bewegten Sie schienen kugelfoumlrmig zu sein aber er war sich nicht sicher Das ers-te was ihm auffiel war daszlig die Objekte sich zu schnell fortbewegten als daszlig sie konventionelleFlugzeuge haumltten sein koumlnnen Er trat auf die Bremse hielt seinen Wagen an und schaltete denMotor aus Kein Geraumlusch Alles was er houmlren konnte war das leise Summen eines Generatorsim Forschungslabor Innerhalb weniger Sekunden waren die Objekte auszliger Sicht

Nachdem die anderen beiden Wissenschaftler ihren aufgeregten Kollegen uumlber die von ihnen be-obachtete ungewoumlhnliche Strahlung informiert hatten fragten sich die Maumlnner gegenseitig diePreisfrage Gab es irgendeine Verbindung zwischen den beiden Ereignissen Hatte das UFO dieuumlbermaumlszligige Strahlung verursacht

Sie uumlberpruumlften die Zeit Da sie fast exakt wuszligten wann die Instrumente die gesteigerte Strah-lung registriert hatten berechneten sie wie lange es dauerte von dem Punkt der Sichtung derdrei silbernen Objekte bis zum Labor zu fahren Die Zeitpunkte entsprachen einander innerhalbvon einer oder zwei Minuten Dann machten sich die Maumlnner an die sorgfaumlltige Uumlberpruumlfung ihrerStrahlungsausruumlstung Sie war in Ordnung

Das Geruumlcht brach an dieser Stelle ab Nichts was ich oder irgend jemand sonst in Project BlueBook herausfinden konnte warf mehr Licht auf die Quelle der Geschichte Leute die mit aumlhnli-chen Projekten zu tun hatten wie das von dem Geruumlcht erwaumlhnte Forschungslabor wurden her-

Ruppelt 1956 162194

ausgesucht und befragt Viele von ihnen hatten die Geschichte gehoumlrt aber niemand konnte wei-tere Einzelheiten nennen Es war als wenn die drei unbekannten Wissenschaftler des ungenann-ten Labors an dem ungenannten Ort in den Vereinigten Staaten gar nicht existierten Vielleichtexistierten sie wirklich nicht

Fast ein Jahr nachdem ich zum erstenmal von der UFO-Strahlung-Story gehoumlrt hatte bekam ichein Ferngespraumlch von einem Freund an der Westkuumlste Ich hatte ihn einige Monate zuvor gese-hen ihm bei dieser Gelegenheit uumlber das merkwuumlrdige Geruumlcht erzaumlhlt und meinen Wunsch zumAusdruck gebracht herauszufinden wie authentisch es war Jetzt am Telephon sagte er mir daszliger soeben in Kontakt war mit zwei Leuten die er kannte und sie haumltten die ganze Story Sie wuumlr-den am folgenden Abend in Los Angeles sein und wuumlrden gern mit mir sprechen

Ich hatte groszlige Widerstaumlnde dagegen an die Westkuumlste zu fliegen in einer Sache die sich alsEnte herausstellen konnte - aber ich tat es Ich konnte nicht riskieren eine Gelegenheit zu ver-passen das alte wiederkehrende Geruumlcht in Tatsache zu verwandeln

Zwanzig Stunden spaumlter traf ich die beiden im Hollywood Roosevelt Hotel Wir unterhielten uns anjenem Abend mehrere Stunden lang und ich erfuhr die Einzelheiten des Geruumlchts und auszligerdemvieles andere auf das ich nicht gefaszligt war Beide Informanten waren Physiker die bei der Atom-energie-Kommission arbeiteten und sich auf ihrem Gebiet einen Namen gemacht hatten Siewuumlnschten keine Oumlffentlichkeit und ich versprach dies zu gewaumlhrleisten Einer der Maumlnner kann-te alle Einzelheiten hinter dem Geruumlcht und meistens war er es der sprach Um mein Verspre-chen ihres Inkognito zu halten werde ich ihn den bdquoWissenschaftlerldquo nennen

Die Geruumlchtversion des UFO-Strahlung-Vorfalls die sich so lange in Kreisen der Air Force undder Wissenschaft gehalten hatte war im einzelnen korrekt aber durchaus nicht vollstaumlndig DerWissenschaftler sagte nach der ersten Sichtung habe es sich im Labor herumgesprochen daszligbei der naumlchsten Instrumentenanzeige von ungewoumlhnlichem Strahlungsaufkommen einige derMitarbeiter sofort ins Freie gehen und nach irgendwelchen Objekten am Himmel Ausschau haltensollten

Ungefaumlhr drei Wochen nach dem ersten Vorfall ereignete sich tatsaumlchlich eine WiederholungWaumlhrend die Laborinstrumente eine uumlbermaumlszligige Strahlung registrierten wurde ein einzelnesdunkles Objekt das uumlber den Himmel zog gesehen Wie vordem wurden die Instrumente uumlber-pruumlft jedoch keine Fehlfunktion festgestellt

Nach diesem zweiten Vorfall wurden laut dem Wissenschaftler am Laboratorium Ermittlungenaufgenommen Die Maumlnner die die visuellen Beobachtungen gemacht hatten waren sicher daszligdas von ihnen gesehene Objekt kein Flugzeug gewesen sein konnte Jemand meinte daszlig viel-leicht irgendein Typ von Radarausruumlstung in dem Flugzeug - wenn es eines war - die Strah-lungsmeszligapparatur beeinfluszligt hatte Daraufhin wurde veranlaszligt daszlig alle Flugzeugtypen mit ein-geschaltetem Radar uumlber das Gebiet flogen Nichts Ungewoumlhnliches geschah Alle moumlglichen Ar-ten von im Luftraum zum Einsatz kommenden Forschungsapparaturen wurden mit aumlhnlichenFlugtests uumlberpruumlft in der Hoffnung irgendein Spezialgeraumlt das gewoumlhnlich nicht von Flugzeu-gen mitgefuumlhrt wurde koumlnnte den sprunghaften Strahlungsanstieg verursacht haben Aber auchwaumlhrend dieser Testfolge geschah nichts Auszligergewoumlhnliches

Es wurde provisorisch beschlossen so der Wissenschaftler weiter daszlig die abnorm hohen Strah-lungsanzeigen bdquooffiziellldquo auf eine unvorhergesehene Fehlfunktion der Instrumente zuruumlckzufuumlhrenwar und daszlig es sich bei den gesichteten Objekten um Voumlgel oder Flugzeuge gehandelt hatte EinBericht mit diesem Tenor wurde an militaumlrische Vorgesetzte erstattet aber da die Schluszligfolge-rung lautete daszlig es sich nicht um fliegende Untertassen gehandelt habe wanderte der Bericht inirgendeinen unbekannten Aktenordner Project Blue Book hat den Bericht nie erhalten

Kurz nach dem zweiten UFO-Strahlung-Vorfall beendete die Forschergruppe ihre Arbeit Es warzu dieser Zeit daszlig der Wissenschaftler zum erstenmal von den Vorfaumlllen erfuhr uumlber die er mirberichtete Ein Freund von ihm - an der Sichtung beteiligt - hatte ihm die Einzelheiten in einemBrief mitgeteilt

Ruppelt 1956 163194

Als sich die Geschichte verbreitete wurde sie in Wissenschaftskreisen ausgiebig diskutiert mitdem Resultat daszlig die Schluszligfolgerung - eine Ausruumlstungsfehlfunktion - mehr und mehr unterernsthafte Kritik geriet Unter den Wissenschaftlern die eine weitere Untersuchung solcher Phauml-nomene bejahten befand sich der Mann mit dem ich sprach und einige der Leute die die ur-spruumlnglichen Sichtungen gemacht hatten Ungefaumlhr ein Jahr spaumlter ergab es sich daszlig sie zu-sammenarbeiteten Sie beschlossen ein paar weitere Tests durchzufuumlhren in ihrer Freizeit undzwar mit einer Strahlungsmeszligapparatur die so ausgelegt war daszlig die Moumlglichkeit einer Fehl-funktion praktisch gleich null war Sie bildeten eine Gruppe von Leuten die an dem Projekt inte-ressiert waren und an Abenden oder Wochenenden kam man zusammen und baute eine Me-szligapparatur in einem ungenutzten Gebaumlude auf der Spitze eines kleinen Bergs auf Um dafuumlr zusorgen daszlig man unter sich blieb und um ein ungebetenes Interesse von nicht am ProjektBeteiligten zu unterbinden erzaumlhlten der Wissenschaftler und seine Kollegen jedermann daszlig sieeinen Mineral-Klub eingerichtet haumltten Die Mineral-Klub-Geschichte bemaumlntelte ihreWochenendausfluumlge hinlaumlnglich denn bdquoSteinejaumlgerldquo waren ja beruumlchtigt fuumlr ihren Drang auf derSuche nach Musterstuumlcken auf Bergen herumzukraxeln

Die Ausruumlstung die die Gruppe in dem ungenutzten Gebaumlude installiert hatte war auf Selbstbe-trieb ausgelegt Es wurden Geiger-Sonden in bestimmter Anordnung angebracht um auf dieseWeise Anhaltspunkte fuumlr die Richtung der Strahlungsquelle zu erhalten Waumlhrend der urspruumlngli-chen Sichtungen war es nicht moumlglich gewesen den Faktor der Fehlfunktion definitiv zu erhoumlrtenoder zu widerlegen weil bestimmte entscheidende Messungen nicht durchgefuumlhrt worden waren

Um Informationen uumlber eventuelle Sichtungen zu erhalten war der ldquoMineral-Klubrdquo auf die fliegen-de-Untertassen-Geruumlchtekuumlche angewiesen die an jedem groszligen Laboratorium im Lande exis-tiert

Im Spaumltsommer 1950 war man im Geschaumlft Fuumlr die naumlchsten drei Monate lieszligen der Wissen-schaftler und seine Gruppe die Strahlungsmeszligapparatur vierundzwanzig Stunden am Tag laufenaber die Aufzeichnungen zeigten nichts Unuumlbliches Die Untertassen-Geruumlchtekuumlche meldeteSichtungen in der Testgegend aber keine in der Naumlhe der instrumentenbewehrten Bergspitze

Die Fahrt zur Instrumentenhuumltte die alle zwei Tage fuumlr den Wechsel der Aufzeichnungsbaumlndernoumltig war begann langweilig fuumlr die ldquoSteinejaumlgerrdquo zu werden und es wurden Stimmen laut dieBeobachtung abzubrechen

Aber Standhaftigkeit zahlte sich aus Anfang Dezember um ungefaumlhr zehn Uhr morgens meldetedie Geruumlchtekuumlche Sichtungen eines silbrigen kreisfoumlrmigen Objekts in der Naumlhe der Instrumen-tenhuumltte Das UFO wurde von mehreren Leuten gesehen

Als die ldquoSteinejaumlgerrdquo die Aufzeichnungsbaumlnder in der Huumltte uumlberpruumlften stellten sie fest daszligmehrere der Geiger-Sonden um 1017 Uhr ausgeloumlst worden waren Die registrierte Strahlungwar ungefaumlhr hundertmal groumlszliger als uumlblich

Waumlhrend der naumlchsten zwei Monate zeichneten die Instrumente des ldquoMineral-Klubsrdquo drei weitereMale eine abnorme Strahlung zum Zeitpunkt von durch die Geruumlchtekuumlche gemeldeten UFO-Sichtungen auf Eine der Sichtungen wurde durch Radar untermauert Nach diesen Vorfaumlllen hieltder bdquoMineral-Klubldquo die Instrumente bis Juni 1951 am Laufen aber es wurde nichts Ungewoumlhnli-ches mehr aufzeichnet Und - seltsam genug - waumlhrend dieser Zeit in der das Strahlungsniveaunormal blieb blieben auch die Sichtungen in dem Gebiet aus Der bdquoMineral-Klubldquo beschloszlig sichauf die Auswertung der Bedeutung der erhaltenen Daten zu konzentrieren

Demgemaumlszlig fuumlhrten der Wissenschaftler und die Gruppe eine eingehende Untersuchung der Er-gebnisse auf der Bergspitze durch Sie hatten Freunde die an vielen Forschungsprojekten in denVereinigten Staaten arbeiteten und wenn sie dienstlich auf Reisen waren arrangierten sie Besu-che und Besprechungen mit ihnen Sie untersuchten die Moumlglichkeit ungewoumlhnlicher Sonnenfle-cken aber die Sonnenflecken wiesen waumlhrend der kurzen Perioden hoher Strahlung nichts Un-gewoumlhnliches auf Was den Ausschluszlig der Sonnenflecken als Ursache erhaumlrtete war die Tatsa-che daszlig die Aufzeichnungen keinen Ausbruch erhoumlhter Strahlung aufwiesen wenn dieSonnenfleckenaktivitaumlt abnorm gewesen war

Ruppelt 1956 164194

Die ldquoSteinejaumlgerrdquo klopften jedes moumlgliche Forschungsprojekt darauf ab ob irgendeine abgeirrteStrahlung sich auf ihre Instrumente ausgewirkt haben konnte Sie fanden nichts Sie uumlberpruumlftenihre Instrumente und uumlberpruumlften sie ein zweites Mal aber sie entdeckten nichts das zu falschenAnzeigen haumltten fuumlhren koumlnnen Sie weihten andere Wissenschaftler in ihre Befunde ein in derHoffnung daszlig diese Auszligenseiter Fehler dingfest machen koumlnnten die sie selbst uumlbersehen hat-ten

Jetzt - mehr als ein Jahr nach den raumltselhaften Vorfaumlllen die sie aufgezeichnet hatten einemJahr das sie mit der Datenanalyse zugebracht hatten - wuszligten die ldquoSteinejaumlgerrdquo keine Antwort

Nach den Ergebnissen der besten wissenschaftlichen Testmethoden die sie hatten anwendenkoumlnnen fanden die Sichtungen und die hohe Strahlung mehr oder weniger zeitgleich statt

Faszinierende Vorstellungen sind schwer aus der Welt zu schaffen und diese eine hielt sich aumlu-szligerst hartnaumlckig moumlglicherweise wegen der Aura des Mysterioumlsen die das Thema der fliegendenUntertassen umgibt Aber das wissenschaftliche Gemuumlt strebt danach unerklaumlrliche Ereignissezu entmystifizieren und so ist es nicht uumlberraschend daszlig die Untersuchung weiterging

Laut meinem Freund dem Wissenschaftler wurden ein paar Leute auszligerhalb des Laboratoriumsan dem die bdquoSteinejaumlgerldquo arbeiteten in die Aktivitaumlten des bdquoMineral-Klubsldquo eingeweiht und sie bil-deten eigene Strahlungsmessungsgruppen

Beispielsweise nahmen zwei Absolventen eines Aufbaustudiums an einer Universitaumlt des Suumld-westens eine aumlhnliche Beobachtung auf in bescheidenem Umfang indem sie einen umgebautenGeigerzaumlhler als Meszliggeraumlt benutzten Sie bauten jedoch kein Aufzeichnungsgeraumlt in ihre Appara-tur ein und so waren sie gezwungen einen Mann zu ihrer kontinuierlichen Beobachtung abzu-stellen wodurch sich natuumlrlich die Zeit in der sie in Bereitschaft waren verringerte Angabege-maumlszlig entdeckten sie zweimal einen Ausbruch von hoher Strahlung Obwohl die Aufrichtigkeit derzwei Astronomen nicht in Zweifel gezogen wurde war der Wissenschaftler der Auffassung daszligdie Exaktheit ihrer Messungen aufgrund ihrer nicht besonders anspruchsvollen Ausruumlstung zuwuumlnschen uumlbrig lieszlig

Der Wissenschaftler erzaumlhlte mir dann von einer sehr viel eindrucksvollere Bemuumlhung die Befun-de des ldquoMineral-Klubsrdquo zu bestaumltigen oder zu widerlegen Die Kunde der bdquoSteinejaumlgerldquo und ihresProjekts hatte sich bis zu einem groszligen Laboratorium im Osten durchgesprochen Ein Colonel derAir Force der an dem Labor Dienst tat berichtete einigen Freunden von der Sache und sie be-schlossen persoumlnlich aktiv zu werden

Gluumlcklicherweise befanden sich diese Maumlnner an einem wunderbaren Ort fuumlr eine solche Unter-suchung An ihrem Laboratorium wurde gerade eine intensive Beobachtung der Umgebung vor-genommen Ein ausgekluumlgeltes System von Strahlungsdetektoren war aufgebaut worden dassich auf einen Radius von 150 Kilometern um das Labor erstreckte Uumlberdies verfuumlgte das Vertei-digungssystem des Gebiets ein Radar-Netz

Dank der blitzenden Silberadler [auf seiner Uniform] erhielt die Gruppe des Colonels die Erlaub-nis die Aufzeichnungen der Strahlungsbeobachtungsstation sowie die Logbuumlcher der Radarstati-onen einzusehen Sie fanden Faumllle in denen waumlhrend eben dem Zeitpunkt eines Anstiegs derStrahlung uumlber normal ein UFO auf dem Radarschirm entdeckt wurde Diese Vorfaumllle ereignetensich in der Zeit von Januar bis ungefaumlhr Juni 1951

Als sie von den vorlaumlufigen aber ermutigenden Entdeckungen erfuhren die die Gruppe des Co-lonels aus ihren alten Aufzeichnungen herausholten begannen einige Maumlnner sowohl der Strah-lungsbeobachtungsteams als auch der Radarstationen Interesse an einer Kooperation hinsichtlichzukuumlnftiger Untersuchungen zu zeigen

Eines Abends im Juli kurz vor Sonnenuntergang fuhren zwei Mitglieder der Gruppe des Colonelsvom Laboratorium nach Hause Als sie die Schnellstraszlige entlang fuhren bemerkten sie zwei Au-tos die vor ihnen angehalten hatten Die Insassen standen neben der Straszlige und schauten nachetwas am Himmel aus

Ruppelt 1956 165194

Die beiden Wissenschaftler hielten an stiegen aus ihrem Auto aus und suchten ebenfalls denHimmel ab Tief am oumlstlichen Horizont sahen sie ein helles kreisfoumlrmiges Objekt das sich lang-sam in noumlrdlicher Richtung bewegte Sie beobachteten es eine Weile machten sich ein paar No-tizen und fuhren dann zum Labor zuruumlck

Dort erwarteten sie interessante Neuigkeiten Das Radar hatte ein unidentifiziertes Radarziel na-he der Stelle erfaszligt an der die Wissenschaftler im Wagen das UFO gesehen hatten und es hattesich in noumlrdlicher Richtung bewegt Ein Kampfflugzeug war hinaufgeschickt worden aber als es indas betreffende Gebiet kam war das Radarziel vom Schirm verschwunden Der Pilot erhaschteeinen Blick auf etwas das wie das gemeldete UFO aussah aber bevor er es sich genauer anse-hen konnte muszligte er eine Wendung in Richtung der Sonne vollziehen um auf einen Verfol-gungskurs zu gelangen und er verlor das Objekt aus den Augen

Es vergingen einige Tage bis die Strahlungsberichte von den Stationen eintrafen Als sie eingin-gen zeigten sie daszlig Stationen oumlstlich des Laboratoriums in ungefaumlhrer Uumlbereinstimmung mit derRadarerfassung die houmlchste Steigerung der Strahlung aufwiesen Stationen im Westen des La-bors zeigten nichts

Die moumlgliche Bedeutung dieses gut dokumentierten Vorfalls spornte die Gruppe des Colonels anihre Aktivitaumlten auszuweiten und zu verfeinern Sie beabsichtigten ein Strahlungsmeszliggeraumlt in ei-nen leeren Fluumlgeltank einzubauen und den Tank an eine F-47 zu haumlngen Wenn ein UFO gemel-det wuumlrde wollten sie eine Rastersuche in dem Gebiet fliegen und versuchen festzustellen ob einbestimmter Sektor des Himmels radioaktiver war als andere Sektoren oder nicht Sie schlugenauszligerdem den Bau eines Richtdetektors fuumlr die F-47 und den wirklichen Versuch ein UFO zuverfolgen vor

Der Entwurf einer solchen Ausruumlstung wurde in Angriff genommen aber die Sache verzoumlgertesich mehrfach Bevor die Gruppe des Colonels irgendeines dieser Instrumente bauen konnte ver-lieszligen einige Gruppenmitglieder das Labor wegen anderweitiger Aufgaben und der Colonel derdie Gruppe initiiert hatte wurde seinerseits versetzt Das ganze Unternehmen kam zum Stillstand

Der Wissenschaftler war nicht uumlberrascht daszlig ich nichts von der Gruppe des Colonels gehoumlrt hat-te Alle Beteiligten sagte er hatten ihren Mund gehalten um sich nicht der Laumlcherlichkeit preis-zugeben Der Wissenschaftler fuumlgte hinzu daszlig er mir gern alle Unterlagen geben wuumlrde die eruumlber die Sichtungen seines bdquoMineral-Klubsldquo hatte und er sagte mir wo ich Informationen uumlber diebeiden Astronomen und die Gruppe des Colonels bekommen koumlnnte

Bewaffnet mit den Notizen und Bandaufzeichnungen des Wissenschaftlers machte ich mich aufden Weg zu meinem Buumlro auf der Wright-Patterson Air Force Base in Dayton

Mit dem Segen meines Chefs begann ich den Rest der Strahlungsinformation zu recherchierenDie Daten die wir hatten insbesondere die vom bdquoMineral-Klubldquo des Wissenschaftlers warensorgfaumlltig analysiert worden aber wir dachten daszlig wir nun da wir Zugang zu allgemeineren Da-ten hatten vielleicht etwas Neues und Bedeutsameres herausfanden

Zunaumlchst kontaktierte ich die Regierungseinrichtung fuumlr die alle an den Recherchen Beteiligtengearbeitet hatten - der Wissenschaftler der den urspruumlnglichen Vorfall aufzeichnete der Wissen-schaftler mit dem ldquoMineral-ldquoKlubrdquo die Gruppe des Colonels und alle anderen

Die Mitarbeiter der Regierungseinrichtung waren sehr kooperativ hoben jedoch hervor daszlig dieAktivitaumlten die ich recherchierte ohne Ausnahme in der Freizeit der beteiligten Wissenschaftlererfolgt und offiziell nicht abgesegnet waren und sie sollten keinesfalls in irgendeinen Zusammen-hang - welcher Art auch immer - mit der Regierungseinrichtung gebracht werden Dieses Tuumlr-vor-der-Nase-Zuschlagen war typisch dafuumlr wie die Woumlrter bdquofliegende Untertassenldquo einige Leute zuaumlngstigen scheinen

Immerhin halfen sie mir den Bericht uumlber den urspruumlnglichen Vorfall zu finden und da es sich umdas einzige existierende Exemplar zu handeln schien lieh ich es mir aus Ungefaumlhr um diese Zeitlokalisierten wir die zwei Aufbaustudenten in New Mexico Beide hatten mittlerweile ihren Ab-schluszlig gemacht und arbeiteten jetzt in verantwortungsvoller Position an hochgeheimen Projekten

Ruppelt 1956 166194

Sie wiederholten ihre Geschichte die ich zuerst von dem Wissenschaftler gehoumlrt hatte aber siebesaszligen keine Aufzeichnungen uumlber ihre Aktivitaumlten

Eines Tages kurz vor Sonnenaufgang an einem Sonntagmorgen befanden sie sich auf demDach und fuumlhrten einige meteorologische Beobachtungen durch Einer von ihnen houmlrte geradeden Geigerzaumlhler ab als er eine bemerkbare Steigerung des Klickens bemerkte

Als die Frequenz des Klickens am houmlchsten war - ein fast bestaumlndiges Summen - raste ein gro-szliger Feuerball den sie als ldquospektakulaumlrrdquo bezeichneten uumlber den Himmel Beide Beobachter hattenschon einige der gruumlnen Feuerbaumllle gesehen und sagten daszlig dieses Objekt in allem aumlhnlich warmit Ausnahme der Farbe die strahlend blau-weiszlig war

Mit dem Verschwinden des Feuerballs kehrte der Geigerzaumlhler wieder zu einem Klick pro Sekun-de zuruumlck Die Maumlnner fuumlgten hinzu daszlig sie schon einmal zuvor eine aumlhnliche Frequenzsteige-rung des Klickens bemerkt hatten aber nichts am Himmel sahen

Als sie ihre Geschichte erzaumlhlten betonten beide Astronomen daszlig ihre Daten einer Kritik Tuumlr undTor oumlffneten hauptsaumlchlich aufgrund des begrenzten Instrumentariums das sie benutzt hattenWir stimmten zu Dennoch - ihre Arbeit untermauerte die Befunde der ausgefeilteren und syste-matischeren Strahlungsuntersuchungen

Die Goumltter die uumlber dem UFO-Projekt wachen waren uns diesmal wohlgesonnen denn einesMorgens bekam ich auf der Wright-Patterson Air Force Base den Anruf eines Colonels - er wuumlrdean diesem Morgen in unserer Gegend sein und beabsichtigte mich aufzusuchen

Schon nach wenigen Minuten traf er ein und es stellte sich heraus daszlig er niemand anders alsjener Colonel war der die Gruppe geleitet hatte die an dem Laboratorium im Osten UFOs undStrahlung untersucht hatten Er wiederholte seine Geschichte Es war dieselbe wie die die ichvon dem Wissenschaftler gehoumlrt hatte mit einigen wenigen unbedeutenden Abweichungen DerColonel hatte keine Unterlagen uumlber das Unternehmen seiner Gruppe aber er wuszligte wer sie hat-te Er versprach der betreffenden Person auf der Stelle ein Fernschreiben zu schicken und sogeschah es

Die Antwort war ein wenig enttaumluschend Im Laufe der Monate hatten sich die Aufzeichnungenuumlber die Mitglieder der Gruppe des Colonels verteilt und als die Gruppe auseinanderbrach ge-schah dies auch mit der Sammlung der Aufzeichnungen

So konnten wir nur auf das zuruumlckgreifen was der Colonel sagte aber da er jetzt ein absoluthochrangiges Projekt auf Wright-Patterson leitete wuumlrde es schwierig sein ihm nicht zu glauben

Nachdem wir die Geschichte des Colonels erhalten hatten sammelten wir alle verfuumlgbaren Datenuumlber bekannte Vorfaumllle in denen es eine Uumlbereinstimmung zwischen den visuellen UFO-Sichtungen und der Gegenwart uumlbermaumlszligiger atomarer Strahlung im Sichtungsgebiet zu gebenschien

Schlieszliglich war noch eine Sache zu erledigen Ich wollte die Daten und Zeitpunkte aller berichte-ten Strahlungssteigerungen mit allen Quellen von UFO-Meldungen vergleichen Dieses Projektwuumlrde eine Menge Beinarbeit und Recherchieren erfordern aber ich war der Meinung daszlig esdas handfesteste und vollstaumlndigste Beweismaterial bieten wuumlrde die wir hinsichtlich der Fragesammeln konnten ob eine Korrelation existierte oder nicht

Daher durchforsteten wir unsere Akten Radar-Logbuumlcher des Luftsicherheitskommandos unsereArtikelsammlungen Zeitungskeller im Sichtungsgebiet und die Unterlagen von Privatpersonendie Untertassen-Berichte sammeln Wann immer wir einen visuellen Sichtungsbericht fanden dermit einer Strahlungssteigerung zusammenfiel uumlberpruumlften wir ihn auf Wetterbedingungen Ballon-fluumlge astronomische Aufzeichnungen etc

Sobald alle Daten gesammelt worden waren sorgte ich dafuumlr daszlig eine Gruppe von Beratern derAir Force sie durchsahen Ich bekam dieselbe alte Antwort - die Daten waumlren nicht gut genug DieMaumlnner waren sehr an den Berichten interessiert aber wenn die Zeit kam daszlig sie ihren Kom-mentar zu Papier bringen sollten sagten sie bdquoNicht genuumlgend schluumlssiges Beweismaterialldquo

Ruppelt 1956 167194

Wenn die UFOs auf irgendeine Weise zur selben Zeit als die Strahlungsdetektoren verruumlckt spiel-ten haumltten photographiert werden koumlnnen waumlre es eine andere Sache gewesen sagten sie mirspaumlter aber angesichts der Daten die ich ihnen vorgelegt hatte waumlre dies die einzige Antwortdie sie geben konnten Niemand war in der Lage die ploumltzlichen Ausbruumlche von Strahlung zu er-klaumlren aber es gab keinen Beweis dafuumlr daszlig sie mit UFOs zusammenhingen

Die Chefetage ordnete an diese Untersuchung abzubrechen Ich informierte den Colonel undihm gefiel die Entscheidung nicht Spaumlter fuhr ich durch die Stadt in der der Wissenschaftler ar-beitete Ich machte einen mehrstuumlndigen Aufenthalt um ihn uumlber die Entscheidung zu unterrich-ten Er schuumlttelte unglaumlubig den Kopf

Es ist interessant zu bemerken daszlig beide der Colonel und der Wissenschaftler in derselbenWeise reagierten Wir sind keine Narren - wir waren da - wir sahen es - sie nicht Was fuumlr eine ArtBeweis verlangen sie

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KAPITEL 16- DIE HIERARCHIE GRUumlBELT

Anfang Januar 1953 waren die Wissenschaftler die Mitglieder unseres Expertengremiums wur-den kontaktiert worden und hatten zugestimmt an der Begutachtung des UFO-Phaumlnomens teil-zunehmen Wir stimmten unsererseits zu ihnen alle Details uumlber die UFOs vorzulegen Wir woll-ten ihnen unsere besten Berichte zu lesen geben und wir beabsichtigten ihnen die zwei Filme zuzeigen die unsere Geheimdienstoffiziere als den definitiven Beweis erachteten - den Tremon-ton-Film und den Montana-Film

Als dieses hohe Gericht zusammentrat am Morgen des 12 Januar erhielten die Mitglieder zuallererst ihre Order eines der drei Urteile waumlre akzeptabel

1 Alle UFO-Berichte sind als bekannte Objekte oder natuumlrliche Phaumlnomene erklaumlrbar daher wardie Untersuchung ein fuumlr allemal zu beenden

2 Die UFO-Berichte enthalten nicht genuumlgend Daten fuumlr eine abschlieszligende Beurteilung ProjectBlue Book sollte zwecks Erhebung besserer Daten fortgesetzt werden

3 Die UFOs sind interplanetarische Raumschiffe

Die schriftliche niedergelegte Beurteilung so wurde der Gruppe mitgeteilt wuumlrde dem NationalenSicherheitsrat zugehen einem aus den Direktoren aller US-Geheimdienste bestehenden Rat undvon dort wuumlrde sie zum Praumlsidenten der Vereinigten Staaten gehen - falls das Urteil lauten wuumlrdedaszlig die UFOs interplanetarische Raumschiffe seien

Aufgrund militaumlrischer Vorschriften koumlnnen die Namen der Mitglieder des Gremiums sowie dieNamen vieler anderer mit den UFOs verbundenen Personen nicht offengelegt werden Zwei derMaumlnner hatten sich als angewandte Physiker einen Namen gemacht - sie konnten die abstraktes-ten Theorien in praktische Anwendungen umsetzen Einer von ihnen hatte das Radar entwickeltdas uns aus einem groszligen Loch zu Beginn des zweiten Weltkriegs herausholte und der anderewar einer der Vaumlter der H-Bombe

Ein anderes Mitglied des Gremiums ist jetzt der oberste zivile Berater eines unserer houmlchsten Mi-litaumlrkommandanten und ein anderer war ein Astronom dessen in der Oumlffentlichkeit unbekannterKampf um die Identifizierung der UFOs in wissenschaftlichen Kreisen anerkannt ist Einer derMaumlnner war fuumlr seine hochtheoretische Physik und Mathematik bekannt und ein anderer war einPionier auf dem Gebiet der Operationsforschung waumlhrend des zweiten Weltkriegs gewesen

Das sechste Mitglied des Gremiums war von der Amerikanischen Raketengesellschaft (AmericanRocket Society) sowie dem Internationalen Astronautischen Bund (International Astronautical Fe-deration) fuumlr seine Arbeit im Zusammenhang mit der Umwandlung der Visionen uumlber Reisendurch den Weltraum zu dem Punkt naher Realitaumlt ausgezeichnet worden und war nun ein Rake-tenexperte

Es war eine eindrucksvolle Versammlung von Spitzenwissenschaftlern

Waumlhrend der ersten zwei Tage der Konferenz ging ich noch einmal durch unsere Befunde fuumlr dieWissenschaftler Seit Juni 1947 als die ersten [oumlffentlichen] UFO-Berichte gemacht wurden hattedas Flugtechnikgeheimdienstzentrum 1593 UFO-Berichte analysiert Es waren ungefaumlhr 4400urspruumlnglich eingegangen aber auszliger 1593 waren sie sofort aus der weiteren Analyse ausge-schlossen worden

Aufgrund unserer Studien schaumltzten wir daszlig das Flugtechnikgeheimdienstzentrum nur ungefaumlhr10 Prozent der UFO-Meldungen in den Vereinigten Staaten erhalten hatten so daszlig in den fuumlnf-einhalb Jahren etwa 44000 UFO-Sichtungen gemacht worden waren

Von den 1593 Berichten die von Project Blue Book analysiert worden waren - und wir hatten je-den Bericht in den Air Force-Akten untersucht und beurteilt - konnten wir eine groszlige Anzahl er-klaumlren Im einzelnen hatte sich folgendes ergeben

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Ballons 1851Bekannt 157Wahrscheinlich 499Moumlglich 1195

1851Flugzeuge 1176

Bekannt 098Wahrscheinlich 774Moumlglich 304

1176Astronomische Koumlrper 1420

Bekannt 279Wahrscheinlich401Moumlglich 740

1420Sonstige 421

dh Suchscheinwerfer auf Wolken Voumlgelaufgewirbeltes Papier [Temperatur-] InversionenReflexionen etcSchwindel166Berichte mit ungenuumlgenden Daten2272(in Ergaumlnzg d urspr ausgesonderten)

Unbekannt2694

Durch die Verwendung der Begriffe Bekannt Wahrscheinlich und Moumlglich waren wir in derLage zu unterscheiden wie sicher wir uns unserer Schluszligfolgerungen waren Jedoch auch in denMoumlglich-Faumlllen waren wir ganz persoumlnlich sicher daszlig wir das gemeldete UFO identifiziert hat-ten

Und wer hatte diese Meldungen gemacht 171 Prozent stammten von Piloten und Flugzeugbe-satzungen 57 Prozent von Wissenschaftlern und Ingenieuren 1 Prozent vom Flugsicherungs-personal und 125 Prozent waren Radarberichte die verbleibenden 637 Prozent kamen von mili-taumlrischen und zivilen Beobachtern im allgemeinen

Die Meldungen die uns interessierten waren die 2694 Prozent beziehungsweise 429 Unbe-kannten und wir hatten sie daher eingehend untersucht Wir befaszligten uns mit den angegebenenFarben der UFOs den Formen den Flugrichtungen die sie nahmen den Tageszeiten der Beo-bachtungen und vielen anderen Details aber wir konnten keine signifikanten Muster oder Trendsfeststellen Was wir allerdings herausfanden war daszlig die am haumlufigsten gemeldete Form die el-liptische Form und die am haumlufigsten angegebene Farbe weiszlig oder metallisch war Ungefaumlhrdieselbe Anzahl von UFOs wurde bei Tag oder bei Nacht gesichtet und die Flugrichtungen deck-ten saumlmtliche sechzehn Hauptrichtungen des Kompasses ab

70 Prozent der Unbekannten waren per Augenschein von der Luft aus und 12 Prozent vom Bo-den aus gesichtet worden 10 Prozent waren von Boden- oder Flugzeugradargeraumlten erfaszligt wor-den und 8 Prozent waren Augenschein-Radar-Kombinationen

Von den insgesamt 1593 Sichtungen entfielen je zwei von Frauen auf einen von einem Mannaber in der Rubrik Unbekannt schlugen die Maumlnner die Frauen im Verhaumlltnis von zehn zu eins

Es gab zwei weitere Faktoren die wir niemals loumlsen konnten und zwar die Haumlufigkeit der Sich-tungen und ihre geographische Verteilung Seit der ersten UFO-Aufregung im Juli 1947 hatte esin jedem Juli ein Meldungs-Hoch gegeben und ein zweites Hoch ergab sich jedesmal kurz vorWeihnachten Wir verglichen diese Houmlhepunkte der Sichtungen mit dem Vorkommen von Hoch-fluten weltweiten Atomtests den Positionen von Mond und Planeten der allgemeinen Bewoumllkunguumlber den Vereinigten Staaten und einem Dutzend anderer Dinge aber wir konnten niemals sa-gen was die Ursache dafuumlr war daszlig mehr Menschen zu bestimmten Zeiten des Jahres UFOssahen

Ruppelt 1956 170194

UFOs wurden auch regelmaumlszligig von technisch interessanten Orten wie unseren Atom-Energie-Installationen Haumlfen und sensiblen Produktionsplaumltzen gemeldet Unsere Studien zeigten daszligsolche militaumlrisch wichtigen Areale wie die Stuumltzpunkte des Strategischen Luftkommandos [SAC]und Luftverteidigungskommandos [ADC] einige Atombombenlager und groszlige militaumlrische Depotstatsaumlchlich weniger Meldungen zeitigten als man im Vergleich mit irgendeinem gegebenen Ge-biet in den Vereinigten Staaten erwarten koumlnnte Dicht besiedelte Gebiete ohne irgendwelchetechnisch interessanten Einrichtungen zeitigten ebenfalls nur wenige Meldungen

Gemaumlszlig den Gesetzen normaler Verteilung sollten UFO-Meldungen wenn UFOs keine intelligentgesteuerten Flugkoumlrper waren eine Beziehung zur Verteilung der Besiedelung in den VereinigtenStaaten aufweisen - was jedoch nicht der Fall war

Unsere Untersuchung des geographischen Aspekts der Sichtungen umfaszligte auch andere LaumlnderDie Vereinigten Staaten hatten die UFO-Meldungen durchaus nicht gepachtet

In all unseren Unbekannt-Berichten fanden wir niemals Messungen hinsichtlich Groumlszlige Ge-schwindigkeit oder Houmlhe die auch nur annaumlhernd als exakt betrachtet werden konnten Wir konn-ten lediglich sagen daszlig einige der UFOs ziemlich schnell geflogen waren

Was Radar betrifft so hatten wir Berichte von phantastischen Geschwindigkeiten ndash bis zu 75000kmStd - aber in all diesen Faumlllen gab es Zweifel hinsichtlich der genauen Ursache des Radar-echos Die gemeldeten Houmlchstgeschwindigkeiten bei den RadarAugenschein-Kombinationen diewir als besten Sichtungstyp in unseren Unterlagen erachteten betrugen ca 1000 bis 1200kmStd

Wir haben niemals irgendeine ldquoHardwarerdquo geborgen - irgendeine komplette Untertasse oder Teiledavon - die wir nicht leicht als etwas sehr Irdisches identifizieren konnten Wir hatten einen Ver-trag mit einem Material-Testlabor um dort aufgefundene oder uns zugesandte Teile oder Materialanalysieren zu lassen Die in Teer getunkte Murmel ein Aluminium-Besenhandgriff KuhdungSchlacke Plastikballonteile und was uns tatsaumlchlich sonst noch alles zugeschickt und von unsanalysiert wurde hatten nur den Effekt den Leuten in unserem Materiallabor ein wenig Uumlbung zuverschaffen und dem UFO-Projekt nichts als Gelaumlchter einzubringen

Dasselbe gilt fuumlr die Berichte von ldquoKontaktenrdquo mit Auszligerirdischen Seit 1952 hat ungefaumlhr ein Dut-zend Leute behauptet sie haumltten mit den Besatzungen fliegender Untertassen gesprochen oderseien mitgeflogen Sie bieten eidesstattliche Versicherungen Materialstuumlcke Photographien undanderen Schnickschnack als Beweis an Wir haben einige dieser Berichte untersucht und konntenabsolut keine beweiskraumlftigen Fakten finden

Wir besaszligen ungefaumlhr hundert Photos von fliegenden Untertassen sowohl Standbilder als auchFilme Viele waren Faumllschungen einige davon so professionell daszlig es sorgfaumlltiger Untersuchun-gen durch Photo-Experten bedurfte um zu zeigen daszlig die Photos gefaumllscht worden waren Eini-ge waren billigste Faumllschungen - in die Luft geworfene Radkappen an einem Faden hochgehalte-ne hausgemachte Untertassen und einfach nur retouchierte Negative Der Rest der Photogra-phien wurde von aufrichtigen Buumlrgern eingesandt die keine Leuchtkugel oder Negativ-Defekteerkennen konnten oder zufaumlllig ein sehr gutes Photo eines Doppelsonnenphaumlnomens oder einerLuftspiegelung gemacht hatten

Aber mit den uns zugeschickten Filmen verhielt es sich anders Grundsaumltzlich bedarf es einesExperten mit professioneller Ausruumlstung um einen Film zu faumllschen Wir besaszligen bzw hattenKenntnis von vier Filmstreifen die in die Kategorie bdquoUnbekanntldquo fielen Zwei von ihnen waren Ci-netheodolit-Filme vom White Sands-Testgelaumlnde (April und Mai 1950) einer war der Montana-Film und der letzte der Tremonton-Film Diese letzteren zwei waren Tausenden von Analysestun-den unterzogen worden und da wir beabsichtigten dem Wissenschaftlergremium am Freitag ein-gehendere Berichte daruumlber vorzulegen uumlbersprang ich die Details und ging zum naumlchsten Ta-gesordnungspunkt uumlber ndash Theorien

In regelmaumlszligigen Abstaumlnden waren in der UFO-Geschichte Leute mit publikumswirksamen Theo-rien aufgetreten die alle UFO-Meldungen erklaumlren sollten Am publikumswirksamsten war die von

Ruppelt 1956 171194

Dr Donald Menzel von der Harvard-Universitaumlt Dr Menzel - in von ihm verfaszligten Artikeln in [denZeitschriften] bdquoTimeldquo und bdquoLookldquo und spaumlter in seinem [Buch] bdquoFliegende Untertassenldquo - behaupte-te daszlig alle UFO-Berichte als verschiedene Typen von Licht-Phaumlnomenen erklaumlrt werden koumlnn-ten Wir befaszligten uns eingehend mit dieser Theorie da sie etwas zu leisten schien Der Physikervon Project Bear untersuchte sie Die wissenschaftlichen Berater des Flugtechnikgeheimdienst-zentrums untersuchten sie und diskutierten sie mit mehreren fuumlhrenden europaumlischen Physikernderen Spezialgebiet Atmosphaumlrenphysik war Im allgemeinen erhielt Project Blue Book Kommen-tare dieser Art bdquoEr [Menzel] hat sich mit der Sache auseinandergesetzt aber seine Erklaumlrungensind kein Allheilmittelldquo

Und es gab andere publikumswirksame Theorien Ein Mann sagte die UFOs waumlren samt undsonders Skyhook-Ballons Aber wir kannten die Flugbahn jedes Skyhook-Ballons und sie wurdenselten als UFOs gemeldet Ihre kleineren Bruumlder die Wetterballons bescherten uns viel mehr Ar-beit

Das Armee-Ingenieur-Korps versuchten das UFO-Problem dadurch zu loumlsen daszlig sie verlautba-ren lieszligen ein Wissenschaftler in einem ihrer Labore haumltte eine fliegende Untertasse in seinemLabor nachgebaut Major Dewey Fournet ging dem nach Es hatte sich urspruumlnglich um einenScherz gehandelt der jedoch fuumlr bare Muumlnze genommen wurde und dem Wissenschaftler zuge-schrieben wurde Er wurde dadurch zwar bekannter verlor jedoch zugleich an Prestige weil an-dere Wissenschaftler wegen seines Versuches eine solche Loumlsung vorzuspiegeln seine Kompe-tenz anzweifelten

Alles in allem half uns die ungebetene Hilfestellung von Theoretikern keinen Deut teilte ich denMitgliedern des Gremiums mit von denen einige offenbar mit den Theorien vertraut waren dennsie nickten zustimmend

Der naumlchste Punkt den ich in meinem Informationsgespraumlch anschnitt war eine haumlufig gestellteFrage in UFO-Diskussionen Begannen UFO-Meldungen tatsaumlchlich im Jahr 1947

Wir hatten eine Menge Zeit darauf verwendet diese Frage zu klaumlren Alte Zeitungen Journaleund Buumlcher die wir in der Kongreszligbibliothek gefunden hatten enthielten viele Berichte uumlber selt-same am Himmel gesehene Dinge - bis in biblische Zeiten Das alte Neger-Spiritual besagt bdquoHe-zekiel sah ein Rad hoch oben inmitten der Luftldquo Wir konnten Hezekiels Sichtung nicht untermau-ern da viele der merkwuumlrdigen Berichte uumlber ungewoumlhnliche Dinge die am Himmel beobachtetwurden als natuumlrliche Phaumlnomene interpretierbar waren die man in jenen Tagen nicht gaumlnzlichverstehen konnte

Die ersten dokumentierten Sichtungsberichte ndash aumlhnlich den UFO-Sichtungen wie wir sie heutekennen ndash erschienen in den Zeitungen von 1896 Tatsaumlchlich wiesen die Sichtungswellen die indem Jahr sowie dem ihm folgenden auftraten viele Aumlhnlichkeiten mit den heutigen Berichten auf

Die Sichtungen begannen in der Bucht von San Francisco am Abend des 22 November 1896 alsHunderte von Leuten von der Arbeit nach Hause gingen und ein groszliges dunkles bdquozigarrenfoumlrmi-ges Objekt mit Fluumlgelstummelnldquo in Richtung Nordwesten uumlber Oakland ziehen sahen

Wenige Stunden nach dem Verschwinden des mysterioumlsen Flugobjekts uumlber dem heutigen Nor-dende der Golden Gate-Bruumlcke kamen Meldungen von Leuten in anderen noumlrdlichen Staumldten vonKalifornien per Fernschreiben herein Die Bewohner von Santa Rosa Sacramento Chico undRed Bluff ndash mehrere Tausende von ihnen sahen es

Ich versuchte herauszufinden ob die Menschen dort das UFO sahen bevor sie die Nachricht ausdem Gebiet von San Francisco houmlrten aber der Versuch die Einzelheiten eines sechsundfuumlnfzigJahre alten UFO-Berichts festzustellen ist ein nahezu hoffnungsloses Unterfangen

Einmal als ich unterwegs war zur Hamilton-Luftwaffenbasis rief ich beim San Francisco Chronic-le an und man gab mir die Anschrift eines pensionierten Angestellten der bei dieser Zeitung vonSan Francisco im Jahr 1896 gearbeitet hatte Ich rief den alten Herrn an und sprach lange mitihm Er war damals ein Kopier-Junge gewesen und erinnerte sich an den Vorfall aber die Zeithatte die Einzelheiten ausgeloumlscht Er bestaumltigte jedoch daszlig der Herausgeber der Zeitung und

Ruppelt 1956 172194

das Nachrichtenteam das bdquoSchiffldquo gesehen hatten ndash wie er das UFO nannte Seine Geschichteobwohl sechsundfuumlnfzig Jahre alt klang wie andere die ich gehoumlrt hatte aber er fuumlgte hinzu daszligniemand von der Zeitung jemals irgend jemandem erzaumlhlt hatte was sie sahen weil sie nichtwollten daszlig die Leute sie fuumlr bdquoverruumlcktldquo hielten

Am 30 November kehrte das mysterioumlse Schiff uumlber dem Gebiet von San Francisco zuruumlck undjene die behauptet hatten daszlig die Leute von einem Witzbold in einem Ballon zum Narren gehal-ten worden waren aumlnderten ihre Meinung als sie das Objekt sich gegen die Windrichtung bewe-gen sahen

Vier Monate lang kamen Meldungen von Doumlrfern Staumldten und Farmen im Westen herein dannaus dem Mittelwesten als das Luftschiff sich bdquonach Osten bewegteldquo Anfang April 1897 meldetenLeute in [den Bundesstaaten] Iowa Nebraska Missouri Wisconsin Minnesota und Illinois daszligsie es sahen Am 10 April wurde es uumlber Chicago gemeldet Die Berichte kamen kontinuierlichbei den Zeitungen bis ungefaumlhr zum 20 April herein dann war es verschwunden bzw die Mel-dungen daruumlber houmlrten auf Es waren im wahrsten Sinne des Wortes Tausende von Menschengewesen die es gesehen hatten bevor der letzte Bericht durch die Telegraphenleitungen ging

Eine Untersuchung der Hunderte von Zeitungsberichten uumlber diese Sichtung die die Welt Endeder 1890er erschuumltterte war interessant denn dieselben Kontroversen die damals entstandengibt es auch heute Diejenigen die das zigarrenfoumlrmige Flugobjekt mit den Fluumlgelstummeln nichtgesehen hatten tippten sich an die Stirn oder vollfuumlhrten die im 19 Jahrhundert dafuumlr uumlbliche Ge-ste Diejenigen aber die es gesehen hatten waren fast bereit eine Schlacht zu schlagen um ihreIntegritaumlt zu verteidigen Einige Astonomen schrien laut bdquoVenusldquo bdquoJupiterldquo und bdquoAlpha Orionisldquowaumlhrend andere sagten bdquoWir sahen esldquo Thomas Edison der herausragende Wissenschaftler derdamaligen Aumlra stritt jede Kenntnis des mysterioumlsen Flugobjekts ab bdquoIch ziehe es vor meine ZeitObjekten von kommerziellem Wert zu widmenldquo teilte er einem Reporter des New York Herald mitbdquoLuftschiffe waumlren bestenfalls Spielzeugldquo

Thomas ndash du warst im Irrtum mit dieser Voraussage

Ich hatte noch einen weiteren wichtigen Punkt zu besprechen bevor ich meine Darlegungen be-endete und Gelegenheit gab Fragen zu stellen

Waumlhrend der vergangenen anderthalb Jahre hatte Project Blue Book verschiedentlich Besuch vonAstronomen und sie zoumlgerten nicht uns ihre persoumlnliche Meinung mitzuteilen waren jedoch zu-ruumlckhaltend bezuumlglich dessen was ihre Kollegen dachten obwohl sie immerhin andeuteten daszligdiese sich Gedanken machten Wir befanden daszlig die Meinungen und Kommentare von Astro-nomen fuumlr uns von Wert waumlren und so fuumlhrten wir Ende 1952 eine Umfrage durch Wir baten ei-nen Astronomen von dem wir wuszligten daszlig er dem UFO-Problem unvoreingenommen gegenuuml-berstand und jeden herausragenden Astronomen in den Vereinigten Staaten kannte eine Reisezu machen und mit seinen Freunden zu sprechen Wir baten ihn das Thema UFOs nicht gerade-wegs anzusprechen sondern es in eine freundschaftliche Unterhaltung einzubinden Wir hofftenauf diese Weise eine ganz offene Meinung zu erfahren Um seine Kollegen zu schuumltzen gab un-ser Astronom ihnen Code-Namen und behielt den Schluumlssel fuumlr die Codes fuumlr sich

Der Bericht den wir erhielten enthielt die ausfuumlhrlichen Meinungen von fuumlnfundvierzig anerkann-ten Autoritaumlten Ihre Auffassungen variierten von der des Dr C der das UFO-Projekt als alberneGeldverschwendung zwecks Untersuchung eines noch alberneren Themas bezeichnete bis zuder von Dr L der einen groszligen Teil seiner wertvollen Freizeit damit verbrachte UFO-Meldungenpersoumlnlich zu recherchieren da er meinte daszlig sie etwas Reales waumlren Von den fuumlnfundvierzigAstronomen die befragt wurden waren 36 Prozent uumlberhaupt nicht an UFO-Berichten interes-siert 41 Prozent waren soweit interessiert daszlig sie ihre Unterstuumltzung anboten falls sie benoumltigtwuumlrde und 23 Prozent dachten daszlig die UFOs ein sehr viel ernsteres Problem waumlren als denmeisten Menschen bewuszligt war

Keiner der Astronomen - auch nicht waumlhrend einer freundschaftlichen Unterredung - raumlumte eindaszlig er die UFOs fuumlr interplanetarische Flugobjekte hielt Alle diejenigen die sich interessiert zeig-

Ruppelt 1956 173194

ten gingen nur soweit daszlig sie sagten Wir wissen nicht was sie sind aber sie sind etwas Rea-les

Waumlhrend der letzten Jahre habe ich sagen houmlren daszlig falls die UFOs wirklich solide Objektewaumlren unsere Astronomen sie gesehen haumltten Unsere Studie warf ein wenig Licht auf diesenPunkt - Astronomen haben UFOs gesehen Keiner von ihnen hat jemals etwas UFO-Aumlhnlichesdurch das Teleskop gesehen oder photographiert aber 11 Prozent der fuumlnfundvierzig Maumlnnerhatten etwas gesehen das sie nicht erklaumlren konnten Obwohl diese Sichtungen - technisch ge-sprochen - bezuumlglich der Detailtreue nicht besser waren als Hunderte anderer Sichtungen in un-seren Unterlagen waren sie dennoch aufgrund der Qualifikation des Beobachters als gut zu be-zeichnen Astronomen kennen sich am Himmel aus

Es ist interessant festzustellen daszlig von diesem repraumlsentativen Querschnitt der Astronomenfuumlnf - dh 11 Prozent - UFOs gesichtet hatten Fuumlr eine gegebene Gruppe von Menschen liegtdies uumlber dem Durchschnitt Um dies zu uumlberpruumlfen unternahm es der Astronom der die Studiedurchfuumlhrte auf seinen Reisen beliebige neunzig Personen in eine Unterhaltung uumlber fliegendeUntertassen zu verwickeln Diese Leute stellten seine Kontroll-Gruppe dar um einen Begriff derPsychologen zu verwenden Obwohl der Prozentsatz der Personen die an UFOs interessiert wa-ren bei der Kontroll-Gruppe houmlher lag als bei der Gruppe der Astronomen (nur 41 Prozent derAstronomen gegenuumlber 86 Prozent der Kontroll-Gruppe war interessiert) hatten 11 Prozent derAstronomen gegenuumlber nur ungefaumlhr 1 Prozent der Kontroll-Gruppe UFOs gesichtet Dies schiendarauf hinzuweisen daszlig Astronomen haumlufiger UFOs sehen als der Durchschnittsbuumlrger

Als ich meinen Bericht beendet hatte war es zu spaumlt die Frage-Runde zu eroumlffnen so daszlig sievertagt werden muszligte Aber puumlnktlich um neun Uhr am naumlchsten Morgen fand sich die Gruppewieder zusammen und die Frage-Listen einiger Teilnehmer sahen ganz danach aus als haumlttensie die ganze Nacht uumlber die UFOs nachgedacht

Eine der ersten Fragen bezog sich auf die Auswertung von Photographien der paarweise ange-ordneten riesigen Meteoriten-Patrouille-Kameras die sich an einer Anzahl von Orten in ganzNord-Amerika befinden Hatten sie jemals ein UFO photographiert Die Kameras die in fast jederklaren Nacht in Betrieb sind koumlnnen sehr schwaches Licht photographieren und ist ein Licht ersteinmal photographiert so kann auch seine Geschwindigkeit und Houmlhe sehr genau festgestelltwerden Wenn irgendwelche durch unsere Atmosphaumlre fliegenden Objekte Licht abgaben be-stand die Moumlglichkeit daszlig diese Kameras sie photographierten Aber es war nicht der Fall

Zunaumlchst schien dies ein wichtiger Beweis zu sein Kurz nachdem wir diese Tatsache als Gegen-beweis gegen die Realitaumlt der UFOs festgehalten hatten fuumlhrten wir eine Uumlberpruumlfung durchWenn die UFOs in einer Houmlhe von 150 Kilometern geflogen waren bestand eine gute Chancedaszlig es von den Kameras erfaszligt wurde flog irgend etwas jedoch niedriger war die Chance gerin-ger

Darauf mag es zuruumlckzufuumlhren sein daszlig unser Umfrage-Astronom als er die Meteoriten-Patrouille-Stationen aufsuchte mit einem Astronomen sprach der ein UFO gesehen hatte waumlh-rend er eine der Kameras bediente

Viele Leute haben gefragt warum unsere Astronomen nichts durch ihre groszligen Teleskope gese-hen haben Sie sind auf Himmelgebiete gerichtet die Lichtjahre entfernt sind und ihr Sichtfeld istso klein daszlig selbst dann wenn UFOs wirklich existierten und haufenweise in der Atmosphaumlrevorkaumlmen diese nicht gesehen wuumlrden

Eine andere Frage des Gremiums bezog sich auf Orson Welles beruumlhmte Radiosendung Kriegder Welten vom Oktober 1938 die Tausende von Menschen in Panik versetzte Hatten wir diesuntersucht um festzustellen ob Aumlhnlichkeiten zu den derzeitigen UFO-Berichten bestanden

Wir hatten

Unser Psychologe hatte sich mit der Sache befaszligt und uns seine Meinung mitgeteilt (eine umfas-sende Studie zwecks einer eindeutigen Antwort haumltte einen Aufwand erfordert der das gesamteUFO-Projekt in den Schatten gestellt haumltte) Es gab eine Menge von dokumentierten Vorfaumlllen

Ruppelt 1956 174194

bei denen eine Reihe harmloser Umstaumlnde Menschen ganz kopflos gemacht hatte aufgrund derRadiosendung so daszlig sie in Panik gerieten Es gab einige aumlhnliche Berichte in unseren UFO-Unterlagen

Aber wir hatten viele Berichte uumlber UFO-Sichtungen von Personen die nicht in Panik geraten wa-ren Berichte von Piloten die bei Nacht mysterioumlse Lichter gesehen hatten und alle Cockpit-Lichter ausschalteten weil sie glaubten die Lichter waumlren Cockpit-Reflexionen oder Berichte vonPiloten die ihre Flugzeuge schwenkten und rollten um zu sehen ob sie den Reflexionswinkelaumlndern und damit das UFO loswerden koumlnnten oder Berichte von jenen Piloten die Hunderte vonMetern aufstiegen oder abtauchten und dann wieder geradeaus flogen um festzustellen ob dasUFO seine relative Position zum Flugzeug aumlndern wuumlrde oder die Berichte der Amateurastrono-men die eine sehr gute Sichtung gemacht hatten und vor ihrem widerwilligen Bericht uumlber diesesUFO zunaumlchst mit einem halben Dutzend professioneller Astronomen und Physikern gesprochenhatten in der Hoffnung eine Erklaumlrung zu finden Sie alle behielten einen klaren Kopf - sie fragtensich was es mit der Sichtung auf sich haben koumlnnte und versuchten dann eine Antwort auf dieFrage zu finden Sie gerieten nicht in Panik

Die Frage-Runde in der die Wissenschaftler die Einzelheiten der ihnen von mir vorgelegten all-gemeinen Informationen erfahren wollten dauerte einen ganzen Tag lang

Der naumlchste Tag sowie der uumlbernaumlchste Vormittag waren der Uumlbersicht und Diskussion von fuumlnf-zig unserer besten Sichtungsberichte der Rubrik Unbekannt gewidmet

Der naumlchste Tagesordnungspunkt nachdem das Gremium alle Einzelheiten der fuumlnfzig ausge-waumlhlten Top-Berichte gehoumlrt hatte war die Eroumlrterung einer brisanten und sehr kontroversen Stu-die Sie basierte auf einem Plan uumlber den Major Dewey Fournet und ich einige Monate vorhergesprochen hatten Es handelte sich um eine Analyse der Bewegungen der gemeldeten UFOsdie versuchen sollte festzustellen ob sie intelligent gesteuert wurden Die Studie war brisant weilsie nicht offiziell war und der Grund dafuumlr daszlig sie nicht offiziell war lag darin daszlig sie so brisantwar Sie kam zu dem Schluszlig daszlig die UFOs interplanetarische Raumschiffe waren Die Studiehatte in den houmlheren Kommandoebenen des Geheimdienstes zirkuliert und war mit groszligem Inte-resse gelesen worden Aber obwohl einige Offiziere der Kommandoebene direkt unter GeneralSamford [der Schluszligfolgerung] zustimmten war das Papier hinter den Worten Genehmigt durchleer geblieben - niemand wollte sich zu weit aus dem Fenster haumlngen und es offiziell nach obenweiterleiten

Dewey Fournet der seinen aktiven Dienst in der Luftwaffe beendet hatte und jetzt ein Zivilist warwurde von HoustonTexas aus angerufen und von den Wissenschaftlern uumlber die Studie befragtda er mit dem Team das sie erstellte eng zusammengearbeitet hatte

Die Studie betraf mehrere hundert unserer detailliertesten UFO-Berichte Fournet berichtete demGremium wie - nachdem vorangegangene Project Blue Book-Analysen abgewiesen worden wa-ren - nun anhand eines sehr kritischen Auswahlverfahrens auf der Basis der Bewegung der ge-meldeten UFOs alle diejenigen Meldungen ausgesiebt wurden die moumlglicherweise durch irgend-eines der vielen bekannten Objekte wie Ballons Flugzeuge Himmelkoumlrper etc verursacht wor-den sein konnten Dem Aussieben fielen viele Berichte zum Opfer und die Studie wies am Endenur noch zehn oder zwanzig Berichte auf die in die Rubrik Unbekannt fielen Da nun eine derartkritische Methode der Bewertung angewendet worden war bewiesen diese wenigen Berichte oh-ne jeden Zweifel daszlig die UFOs intelligent gesteuert wurden durch Personen mit Gehirnen dieden unsrigen gleich oder weit uumlberlegen waren

Der naumlchste Schritt der Studie bestand darin erklaumlrte Fournet herauszufinden von woher siekamen rdquoErdlingeldquo wurden ausgeschlossen und dies fuumlhrte zur endguumlltigen Antwort ndash Wesen ausdem Weltraum

Sowohl Dewey als auch ich waren ein wenig in Sorge daruumlber wie das Gremium auf eine Studiemit diesen endguumlltigen Schluszligfolgerungen reagieren wuumlrde Aber als er seine Praumlsentation been-det hatte war es durch die Art der Fragen der Maumlnner ersichtlich daszlig sie die Schluszligfolgerungenernsthaft in Erwaumlgung zogen Fournets exzellenter Ruf war wohlbekannt

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Am Freitag morgen praumlsentierten wir die Attraktionen der Tagung ndash den Tremonton-Film und denMontana-Film Diese beiden Beweismaterialien stellten die besten Photographien der UFOs dardie Project Blue Book anzubieten hatte Die Wissenschaftler hatten Kenntnis von ihnen insbe-sondere den Tremonton-Film da die Filme seit Juli der Gegenstand vieler Konferenzen hinterverschlossenen Tuumlren gewesen waren Generaumlle Admiraumlle und Leute der BesoldungsgruppeGS-16 hatten sie auf bdquoKommando-Vorfuumlhrungenldquo gesehen und man hatte die Filme per Flugzeugzur Kelly AFB in Texas transportiert um sie dort auf einer Konferenz von [US] Geheimdienstoff-zieren aus aller Welt zu zeigen Zwei der besten Militaumlr-Photolabors das Air Force-Labor inWright Field und das Labor der Navy in AnacostiaMaryland hatten viele Stunden damit verbrachtzu versuchen den Beweis dafuumlr zu erbringen daszlig UFOs Ballons Flugzeuge oder verirrte Lichtre-flexionen waumlren aber sie scheiterten ndash die UFOs waren echte bdquoUnbekannteldquo Die Moumlglichkeit daszligdie Filme Betrug waumlren wurde erwogen jedoch rasch zuruumlckgewiesen weil einzig ein Hollywood-Studio mit aufwendiger Ausruumlstung Derartiges haumltte produzieren koumlnnen und die Leute die dieFilme geschossen hatten eine solche Ausruumlstung nicht besaszligen

Der Montana-Film war am 15 August 1950 von Nick Mariana dem Manager des Great Falls-Baseballteams aufgenommen worden Der Film zeigte zwei groszlige helle Lichter die in Staffel-Formation uumlber den blauen Himmel flogen Es waren keine Wolken in dem Film zu sehen an de-nen sich die Geschwindigkeit der UFOs haumltte ablesen lassen koumlnnen aber an einer Stelle flogendie Lichter hinter einem Wasserturm vorbei Sie zeigten keine Details sie schienen groszlige rundeObjekte zu sein

Mariana hatte seinen Film bereits 1950 an die Air Force gesandt jedoch 1950 bestand kein Inte-resse an den UFOs so daszlig Project Grudge [Vorlaumlufer von Blue Book] ihn nach kurzer Inaugen-scheinnahme als [bdquodie Reflexionen von zwei F-94 Duumlsenjaumlgern die vor Ort warenldquo ad acta gelegthatte

Im Jahr 1952 nahm ich auf Anweisung des Pentagons die Untersuchung des Montana-Films er-neut auf Auf dem Umweg uumlber einen Geheimdienstoffizier der Great Falls AFB hatte ich Mariananoch einmal befragt und eine Kopie seines Films erhalten die ich ans Photo-Labor schickte Alsdas Photo-Labor den Film erhielt hatte man dort immerhin etwas woran man arbeiten konntedenn die zwei UFOs waren hinter einem Bezugspunkt dem Wasserturm vorbeigeflogen DieKalkulationen des Labors bestaumltigten rasch daszlig die Objekte weder Voumlgel noch Ballons oder Me-teore gewesen waren Ballons treiben mit dem Wind und der Wind hatte nicht in die der Bewe-gung der UFOs entsprechende Richtung geblasen Es konnten keine exakten Geschwindigkeitengemessen werden aber das Labor konnte feststellen daszlig die Lichter zu schnell flogen um Voumlgelzu sein und zu langsam um Meteore zu sein

Dies lieszlig nur Flugzeuge als Loumlsung uumlbrig Die Geheimdienstoffiziere von Great Falls hatten sichdurch riesige Berge von Unterlagen hindurchgearbeitet und stellten fest daszlig nur zwei Flugzeugezwei F-94 sich waumlhrend der Sichtung nahe der Stadt befunden hatten und zwei Minuten spaumltergelandet waren Mariana und seine Sekretaumlrin die die UFOs ebenfalls gesehen hatte sagtendaszlig die zwei Duumlsenjaumlger in einem anderen Areal des Himmel erschienen waren - nur eine oderzwei Minuten nach dem Verschwinden der beiden UFOs im Suumldosten Dies haumltte die Duumlsenjaumlgerals Kandidaten fuumlr die UFOs ausgeschlossen aber wir wollten dies noch einmal uumlberpruumlfen Diebeiden runden Lichter sahen nicht aus wie F-94 Duumlsenjaumlger aber jeder der einmal geflogen istkann Ihnen bestaumltigen daszlig ein Flugzeug das so weit entfernt ist daszlig man es nicht mehr sehenkann ploumltzlich die Sonnenstrahlen reflektieren und einen hellen Lichtblitz erzeugen kann

Zuerst studierten wir die Flugbahnen der zwei F-94 Duumlsenjaumlger Wir kannten den Landeanflug-strukturplan der am Tag der Sichtung in Kraft war und wir wuszligten wann die zwei F-94 landetenDie beiden Duumlsenjaumlger hatten sich alles andere als in der Naumlhe der zwei gesichteten UFOs be-funden Als naumlchstes untersuchten wir jedes einzelne der Lichter und beide erschienen zu stetigum Reflexionen sein zu koumlnnen

Mit dem Montana-Film zogen wir eine Niete - er war Unbekannt

Ruppelt 1956 176194

Auch so erging es uns auch mit dem Tremonton-Film einem Film der von einem Navy-Chefphotographen aufgenommen worden war dem Stabsfeldwebel Delbert C Newhouse am2 Juli 1952

Unser Bericht uumlber den Vorfall zeigte daszlig Newhouse seine Frau und ihre zwei Kinder an diesemereignisreichen Tag von der Ostkuumlste nach OaklandKalifornien gefahren waren und als sie ge-rade TremontonUtah passiert hatten eine noumlrdlich von Salt Lake City gelegene Stadt und unge-faumlhr 10 Kilometer auf der Autobahn 30S zuruumlckgelegt hatten bemerkte Frau Newhouse eineGruppe von Objekten am Himmel Sie machte ihren Mann darauf aufmerksam er schaute hinlenkte den Wagen auf den Seitenstreifen hielt an und sprang heraus um eine bessere Sicht zuhaben Er muszligte nicht lange hinschauen um festzustellen daszlig etwas aumluszligerst Ungewoumlhnlichesstattfand denn in seinen einundzwanzig Jahren in der Navy mit 2000 Flugstunden als Flugpho-tograph hatte er niemals irgend etwas Aumlhnliches gesehen Ungefaumlhr ein Dutzend glaumlnzender Ob-jekte von der Form runder Scheiben flog am Himmel umher in lockerer Formation

Newhouse hatte seine Filmkamera dabei Er stellte sie auf das 3-Zoll-Teleobjektiv ein und beganndie UFOs aufzunehmen Er hielt die Kamera still und schoszlig mehr als einen Meter Film wobei ersaumlmtliche strahlenden Objekteins Bild bekam Alle UFOs waren von dem Augenblick an als dieNewhouse-Familie sie sahen in einer kompakten Gruppe geblieben jedoch kurz bevor sie uumlberdem Westhorizont verschwanden verlieszlig eines von ihnen die Hauptgruppe und bewegte sichnach Osten fort

Als ich den Tremonton-Film erhielt brachte ich ihn sofort hinuumlber zum Wright Field-Photolaborzusammen mit dem Montana-Film und die Phototechniker sahen sie sich gemeinsam mit mirzwanzig- oder dreiszligigmal an Die beiden Filme waren insofern aumlhnlich als die Objekte in beidengroszlige kreisfoumlrmige Lichter waren - in keinem Falle konnte man irgendein Detail sehen Aber dieLichter des Tremonton-Films - anders als beim Montana-Film - gingen aus und dann wieder anDieses Verloumlschen legte sofort Lichtreflexionen auf Flugzeugen nahe aber das Donnern einesgroszligangelegten Luftmanoumlvers waumlre kilometerweit gehoumlrt worden und die Newhouse-Familie houmlr-te keinen Laut Wir riefen mehrere Kampfpiloten herein und sie schauten sich die UFOs an dieam wolkenlosen blauen Himmel kreisten und hin und her schossen Ihr lakonischer Kommentarlautete daszlig kein Flugzeug fertigbraumlchte was die UFOs vollfuumlhrten

Ballons kamen unter Verdacht aber das Labor schloszlig sie genauso schnell wieder aus nachdemdie Reflexion die ein Ballon verursacht studiert worden war - es ist eine stete Reflexion da derBallon kugelfoumlrmig ist Auszligerdem - um die Ballon-Theorie vollends zu erledigen - sind Ballon-Cluster [dh mehrere Ballons] fest verbunden und schwirren nicht umher Natuumlrlich war das ein-zelne UFO das allein nach Osten wegflog das staumlrkste Argument gegen Ballons

Newhouse berichtete einem Geheimdienstoffizier von den Westluftstreitkraumlften daszlig er seine Ka-mera stillgehalten und dieses einzelne UFO hatte durch das Sichtfeld fliegen lassen So maszligendie Leute im Labor die Winkelgeschwindigkeit des UFOs Bedauerlicherweise waren weder Wol-ken am Himmel noch hatte Newhouse die Landschaft ins Bild bringen koumlnnen so daszlig unseregeschaumltzte Winkelgeschwindigkeit auf der Annahme basieren muszligte daszlig der Photograph dieKamera tatsaumlchlich stillgehalten hatte Wenn das einzelne UFO 15 Kilometer entfernt gewesenwaumlre haumltte es sich mit einer Geschwindigkeit von mehreren tausend Kilometern pro Stunde be-wegt

Nachdem das Air Force-Labor von Wright Field die Filme mehrere Wochen lang untersucht hattegaben sie auf Alles was sie sagen konnten war Wir wissen nicht was sie sind aber sie sindkeine Flugzeuge oder Ballons und wir halten sie nicht fuumlr Voumlgel

Waumlhrend das Wright Field-Labor an den Filmen gearbeitet hatte sprach Major Fournet mit denNavy-Phototechnikern in Anacostia dort war man der Meinung ein paar gute Ideen zu habenwie man die Filme analysieren koumlnnte und so sandte ich die Filme sobald wir mit ihnen fertig wa-ren zu Major Fournet und er brachte sie zum Navy-Labor

Ruppelt 1956 177194

Das Navy-Labor verbrachte zwei Monate damit die Filme zu studieren und hatten ihre Analysevor kurzem abgeschlossen Die Maumlnner die diese Arbeit durchgefuumlhrt hatten standen bereit umdas Wissenschaftlergremium nach der Filmvorfuumlhrung uumlber ihre Analyse zu informieren

Wir verdunkelten den Raum und lieszligen jeden Film schaumltzungsweise zehnmal laufen bevor alleMitglieder des Gremiums daruumlber zufriedengestellt waren daszlig sie alles gesehen und sich an alleDetails erinnern konnten Wir fuumlhrten beide Filme zusammen vor so daszlig die Maumlnner sie verglei-chen konnten

Die Navy-Analysten verwendeten die Redewendung interplanetarisches Raumschiff nicht alssie ihre Schluszligfolgerungen darlegten aber sie sagten daszlig die UFOs intelligent gesteuerte Flug-koumlrper und keine Flugzeuge oder Voumlgel waumlren Sie waren zu diesem Schluszlig gekommen nach-dem sie die einzelnen Aufnahmen nacheinander hinsichtlich der Bewegung der Lichter und derenLichtintensitaumltsveraumlnderungen untersucht hatten

Als die Navy-Analysten ihre Praumlsentation beendet hatten stellten die Wissenschaftler FragenKeines der Mitglieder des Gremiums versuchte an der Arbeit der Navy-Analysten herumzumauml-keln aber sie wollten die Studie nicht akzeptieren bevor sie nicht eingehend nach jedem moumlgli-chen Mangel gesucht hatten Und dann fanden sie einen

Bei der Messung der Lichthelligkeit hatten die Photo-Analysten ein Instrument verwendet dasDichtemesser genannt wird Der Astronom des Gremiums wuszligte alles uumlber die Messung einesextrem kleinen photographischen Bildes mit einem Dichtemesser da er stets dergleichen bei sei-ner Untersuchung der Sterne durchfuumlhrte Und der Astronom war nicht uumlberzeugt daszlig die Navy-Analysten die korrekte Meszligtechnik angewandt hatten Dies bedeutete nicht notwendig daszlig ihreDaten samt und sonders falsch waren jedoch es bedeutete daszlig sie ihre Arbeit erneut uumlberpruumlfensollten

Als die Diskussion des Navy-Berichtes beendet war bat einer der Wissenschaftler darum denTremonton-Film noch einmal sehen zu koumlnnen und so lieszlig ich den Filmvorfuumlhrer ihn noch mehre-re Male vorfuumlhren Der Wissenschaftler aumluszligerte die Vermutung die UFOs koumlnnten Seemoumlwensein die auf einem warmen Luftstrom umhersegelten Er wohnte in Berkeley und sagte daszlig erMoumlwen hoch am Himmel uumlber der Bucht von San Francisco gesehen hatte Wir hatten an dieseMoumlglichkeit vor Monaten gedacht weil es im Gebiet um den Great Salt Lake groszlige weiszlige Moumlwengab Aber die Geschwindigkeit des einzelnen UFOs als es die Hauptgruppe verlieszlig hatte dieMoumlwen ausgeschlossen Ich machte den Physiker darauf aufmerksam Seine Antwort war daszligder Navy-Stabsfeldwebel [Newhouse] zwar gedacht haben mochte daszlig er die Kamera still hielttatsaumlchlich jedoch unbewuszligt die Kamera der Aktion folgend geschwenkt haben koumlnnte Dieswuumlrde all unsere Berechnungen uumlber den Haufen werfen Ich stimmte dieser Moumlglichkeit zu je-doch konnte ich nicht akzeptieren daszlig es sich um Seemoumlwen gehandelt haumltte

Aber Monate spaumlter war ich in San Francisco und wartete auf einen Flug nach Los Angeles undbei dieser Gelegenheit beobachtete ich Moumlwen wie sie am wolkenlosen Himmel umhersegeltenSie lieszligen sich vom warmen Luftstrom treiben und sie waren so hoch daszlig man sie nicht sahbevor sie nicht in einer bestimmten Weise abschwenkten und dann erschienen sie wie ein hellerweiszliger Lichtblitz der groumlszliger war als man es von Seemoumlwen vermuten wuumlrde Es bestand eineziemliche Aumlhnlichkeit mit den UFOs im Tremonton-Film Aber ich bin nicht sicher ob dies die Louml-sung ist

Die Praumlsentation der zwei Filme stellte das Ende der Information des Wissenschaftlergremiumsseitens Project Blue Book dar Fuumlnf Tage lang hatten wir ihm jedes einschlaumlgige Detail der UFO-Geschichte dargelegt und nun war es an ihm uns zu sagen ob die UFOs real waren und da ir-gendeine Art von Objekten durch unsere Atmosphaumlre flogen Waren sie real so muszligten sieRaumschiffe sein denn niemand auf der Konferenz dachte ernsthaft an die Moumlglichkeit daszlig dieUFOs etwa ein supergeheimes US-Flugobjekt oder eine sowjetische Entwicklung sein koumlnntenDie Wissenschaftler waren uumlber alles was in den Vereinigten Staaten diesbezuumlglich vor sich ginginformiert und sie wuszligten daszlig kein Land dieser Erde seine Technologie weit genug vorangetrie-

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ben hatte um ein Fluggeraumlt zu bauen das Manoumlver durchfuumlhren konnte wie sie von den UFOsgemeldet wurden Hinzu kam daszlig wir Millionen von Dollars fuumlr die Forschung und Entwicklungsowie die Ausstattung von Flugzeugen ausgaben die an der Schwelle zur Schallgeschwindigkeitstanden Es waumlre absurd zu glauben daszlig diese Millionen Dollars fuumlr die Geheimhaltung vonUFO-aumlhnlichen Waffen ausgegeben wuumlrden Und es waumlre gleichermaszligen absurd zu meinen daszligdie Briten Franzosen Russen oder irgendeine andere Nation uns soweit voraus sein koumlnntendaszlig sie ein UFO besaumlszligen

Die Wissenschaftler verbrachten die naumlchsten zwei Tage damit uumlber eine Loumlsung nachzudenkenSie lasen die Berichte noch einmal schauten sich die zwei Filme wieder und wieder an telefo-nierten mit anderen Wissenschaftlern um bestimmte Ideen die ihnen gekommen waren zu uuml-berpruumlfen und sie diskutierten die Probleme untereinander Dann legten sie ihre Schluszligfolgerun-gen schriftlich nieder und jeder einzelne von ihnen unterschrieb das Dokument Der erste Absatzlautete wie folgt

Wir als Gruppe glauben nicht es sei unmoumlglich daszlig andere Himmelskoumlrper von intelli-genten Wesen bewohnt waumlren Es ist ebenfalls nicht unmoumlglich daszlig diese Wesen einensolchen Entwicklungsstand erreicht haben koumlnnten daszlig sie die Erde zu besuchen in derLage waumlren Jedoch weist nichts in den sogenannten Fliegende-Untertassen-Berichten die wir gelesen haben darauf hin daszlig dies tatsaumlchlich der Fall waumlre

Der Tremonton-Film wurde hinsichtlich seiner Beweiskraft zuruumlckgewiesen aber das Gremiumlieszlig die Tuumlr einen kleinen Spalt offen indem es vorschlug daszlig das Navy-Photolabor seine Unter-suchung wiederholte Aber das Navy-Labor nahm diese wiederholte Uumlberpruumlfung niemals vorund erst mehr als ein Jahr spaumlter kamen neue Details ans Licht

Nachdem ich die Air Force verlassen hatte traf ich Newhouse und sprach mit ihm zwei Stundenlang Ich habe mit vielen Menschen gesprochen die UFOs gemeldet hatten aber wenige beein-druckten mich so wie Newhouse Ich erfuhr daszlig die UFOs als er und seine Familie sie erblick-ten nahe am Auto waren viel naumlher als zu dem Zeitpunkt da er die Filmaufnahme machte Ummit Newhouse zu reden Wenn sie die Groumlszlige eines B-29-Bombers gehabt haumltten waumlren sie3000 Meter hoch gewesen

Ferner konnten er und seine Familie die Objekte sehr gut sehen ndash sie sahen aus wie ldquozwei rundeKuchenpfannen eine umgestuumllpt auf der anderenrdquo Newhouse meinte nicht nur daszlig die UFOswie runde Scheiben aussahen er wuszligte es denn er hatte sie deutlich gesehen Ich fragte ihnwarum er dies nicht dem Geheimdienstoffizier sagte der ihn befragt hatte Er antwortete dieshaumltte er sehr wohl getan (Dann erinnerte ich mich daszlig ich dem Geheimdienstoffizier eine Listemit Fragen die Newhouse beantworten sollte geschickt hatte Die Frage bdquoWie sahen die UFOsausldquo war nicht darunter denn wenn man eine Photographie von etwas hat fragt man normaler-weise nicht wie es aussieht) Warum der Geheimdienstoffizier diese Information nicht an uns wei-terleitete werde ich niemals wissen

Obwohl die beiden Beobachter angaben daszlig die Duumlsenjaumlger sich an einer anderen Stelle amHimmel befanden als dort wo sie die UFOs sahen und unsere Untersuchung dies erhaumlrtetewurde der Montana-Film von dem Gremium nicht als Beweismaterial akzeptiert weil immer nochdie Moumlglichkeit bestand daszlig die zwei UFOs die zwei Duumlsenjaumlger gewesen sein koumlnnten Wirkonnten nicht beweisen daszlig die UFOs die Duumlsenjaumlger waren aber wir konnten auch nicht be-weisen daszlig es nicht der Fall war

Die kontroverse Studie uumlber die Bewegungen der UFOs die Major Fournet vorgelegt hatte wurdefallengelassen Alle Mitglieder des Gremiums stimmten darin uumlberein daszlig sie der Studie mehrGewicht haumltten beimessen koumlnnen wenn laumlngerfristige Aufzeichnungen der Bewegungen derUFOs eine Photographie der Flugbahn eines UFO oder eine Photographie einer Radarechospureines UFOs auf einem Radarschirm existieren wuumlrden Aber in jedem der zehn oder zwanzig Be-

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richte die als Beweis fuumlr die intelligente Steuerung der UFOs vorgelegt wurden waren die Bewe-gungen nur solche die die Beobachter gesehen hatten Und sowohl das menschliche Auge alsauch der Verstand sind keine akkuraten Aufzeichnungsinstrumente Wie viele verschiedenen Ge-schichten erhaumllt man wenn eine Gruppe von Leuten zwei Autos auf einer Kreuzung zusammen-prallen

Jeder der fuumlnfzig unserer besten Sichtungsberichte die wir den Wissenschaftlern zur Beurteilunggaben hatte irgendein Manko In vielen Faumlllen war das Manko nur geringfuumlgig aber die wissen-schaftliche Einschaumltzung laumlszligt keinen Raum fuumlr auch nur das geringste Manko und wir hatten umeine wissenschaftliche Einschaumltzung gebeten

Als die Wissenschaftler ihre Kommentierung der Berichte beendet hatten wiesen sie auf die Ge-wichtigkeit der Entscheidung hin die sie zu faumlllen aufgefordert worden waren Sie sagten daszlig siesich sehr bemuumlht hatten objektiv zu sein und dabei nicht kleinlich zu werden aber tatsaumlchlich be-stand alles was wir hatten nur aus Indizien Starke Indizien sicher aber nichts Konkretes keineHardware keine Photos die irgendein Detail eines UFOs zeigten keine Meszligdaten von Ge-schwindigkeit Houmlhe oder Groumlszlige ndash nichts das guten harten nuumlchternen wissenschaftlichen Da-ten gleichkam Den zukuumlnftigen Kurs von Millionen von Leben von einer auf bloszligen Indizien beru-henden Entscheidung abhaumlngig zu machen wuumlrde einen der groumlszligten Fehler in der Geschichteder Menschheit darstellen

In ihren Schluszligfolgerungen streiften die Wissenschaftler die Moumlglichkeit daszlig die UFOs irgendei-ne Art eines neuen oder noch unentdeckten natuumlrlichen Phaumlnomens waumlren Sie erklaumlrten jedochdaszlig sie diese Moumlglichkeit nicht fuumlr sehr glaubwuumlrdig hielten wenn die UFOs ein neues natuumlrlichesPhaumlnomen waumlren sollten die Berichte uumlber ihr allgemeines Auftreten einem festumrissenen Mus-ter folgen ndash dies war bei den UFO-Berichten nicht der Fall

Damit endete die Sektion des Berichts des Wissenschaftlergremiums der ihre Schluszligfolgerungenbeinhaltete Die naumlchste Sektion hatte den Titel bdquoEmpfehlungenldquo Ich erwartete sie wuumlrden emp-fehlen daszlig wir die Aktivitaumlten von Project Blue Book reduzieren wenn nicht gar vollstaumlndig been-den wuumlrden Dies behagte mir uumlberhaupt nicht denn ich war fest uumlberzeugt davon daszlig wir nichtdie endguumlltige Loumlsung gefunden hatten Wir benoumltigen mehr und besseres Beweismaterial bevorein endguumlltiges Ja oder Nein geaumluszligert werden konnte

Das Gremium empfahl nicht daszlig die Aktivitaumlten von Blue Book zuruumlckgefahren werden solltenund sie empfahlen auch nicht daszlig sie ganz fallengelassen wurden Sie empfahlen daszlig sie aus-geweitet werden sollten Zu viele der Meldungen waren von glaubwuumlrdigen Beobachtern gemachtworden erlaumluterte der Bericht Menschen die wissen sollten was sie sahen ndash Menschen die mitUumlberlegung an Dinge herangingen Daten die auszligerhalb der Klasse der Indizien lagen wurdendringend benoumltigt Und das Gremium muszlig zumindest teilweise uumlberzeugt gewesen sein daszlig ver-staumlrkte Bemuumlhungen etwas Interessantes unter Beweis stellen wuumlrde denn die Ausweitung [desProjektes] die sie empfahlen wuumlrde eine betraumlchtliche Summe Geldes kosten Die Untersu-chungskapazitaumlt von Project Blue Book sollte vervierfacht werden schrieben sie und sollte mitspeziell ausgebildeten Experten auf dem Feld der Elektronik Meteorologie Photographie Physikund anderen Wissenschaftsgebieten die zu den UFO-Untersuchungen beitragen koumlnnten aus-gestattet werden Es sollten alle Anstrengungen unternommen werden Instrumente an Ortenaufzustellen an denen UFO-Sichtungen haumlufig auftraten so daszlig Messungen und Aufzeichnun-gen waumlhrend einer Sichtung stattfinden konnten An anderen Orten im ganzen Land sollten militauml-rische und zivile Wissenschaftler alarmiert und instruiert werden jede verfuumlgbare Ausruumlstung zubenutzen mit der UFOs verfolgt werden konnten

Und zuletzt fuumlhrten sie aus daszlig die amerikanische Oumlffentlichkeit uumlber jede Einzelheit und jedePhase der UFO-Untersuchung informiert werden sollte ndash uumlber die Details der Sichtungen die offi-ziellen Schluszligfolgerungen und warum die Schluumlsse gezogen wurden Die wuumlrde einem zwiefa-chen Zweck dienen es wuumlrde das Mysterioumlse das Geheimhaltung bewirkt aufloumlsen und es wuumlr-

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de die Air Force auf der Houmlhe halten schlampige Untersuchungen und Analysen wuumlrden nichtauftreten

Als die Schluszligfolgerungen der Regierung unterbreitet wurden begegnete man ihnen mit gemisch-ten Gefuumlhlen Einige Leute waren zufrieden aber andere waren es nicht Selbst die Einschaumltzun-gen einer Gruppe der besten Wissenschaftler des Landes konnten die Kontroverse nicht abstel-len die das UFO-Thema fuumlnf Jahre lang staumlndig begleitet hatte Einige derjenigen denen die Ein-schaumltzung nicht paszligte hatten dem UFO-Gerichtsverfahren als Zuschauer beigewohnt und warender Meinung daszlig die bdquoJuryldquo definitiv voreingenommen war und Angst davor hatte sich zu weitvorzuwagen Sie konnten keinen Grund dafuumlr sehen weiterhin anzunehmen daszlig die UFOs keineinterplanetarischen Flugkoumlrper waren

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KAPITEL 17 - WAS SIND UFOS

Waumlhrend die Wissenschaftler in Washington DC sich uumlber die UFOs Gedanken machten saszligendie UFOs einfach nicht untaumltig herum und warteten daszlig herausgefunden wurde was sie waren-sie erledigten ein wenig bdquoLobby-Arbeitldquo fuumlr ihren Fall so daszlig das Interesse wachgehalten wurde

Und auch sie machten ihre Sache gut

Am 28 Januar 1953 wenige Minuten vor Mitternacht erreichte Project Blue Book in Wright-Patterson AFB eine Nachricht Sie war mit einem Dringlichkeitsvermerk versehen so daszlig sie be-vorzugt zu behandeln war Ich las die Nachricht um 0030 Uhr Ein Pilot hatte ein UFO verfolgt

Der Bericht wies nicht viele Einzelheiten auf houmlrte sich jedoch gut an Er nannte den Namen desPiloten und besagte daszlig er auf der Moody AFB zu erreichen sei Ich fuumlhrte ein Ferngespraumlchfand den Piloten und schaltete mein Aufnahmegeraumlt ein damit ich seine Geschichte Wort fuumlr Wortfesthalten konnte

Er erzaumlhlte mir daszlig er sich auf einem bdquoRobin-Rundeldquo-Navigationsflug von der Moody AFB uumlberdie Lawson AFB zur Robins AFB und von dort zuruumlck zur Moody AFB befunden hatte - alle imBundesstaat Georgia Um genau 2130 Uhr war er in einer Houmlhe von 1800 m auf dem Anflug aufdie Lawson AFB Er erinnerte sich daszlig er gerade nach unten geschaut und die Lichter von Alba-nyGeorgia gesehen hatte und dann sah er wieder nach oben und erblickte dieses hellstrahlendeweiszlige Licht bei [Position] bdquozehn Uhr hochldquo Es war ein ungewoumlhnliches grelles Licht und er sagtedaszlig er dachte dies war der Grund dafuumlr daszlig es sich von den Sternen abhob Er flog ein paarMinuten weiter und beobachtete das Licht waumlhrend er Albany passierte Er kam zu dem Schluszligdaszlig es sich um einen extrem hellen Stern oder ein anderes Flugzeug handeln muumlsse - nur stimm-te daran etwas nicht Es hatte zu viel von einer definitiv runden Form

Es war eine Nacht die sich hervorragend zum Fliegen eignete und da er genuumlgend Zeit hattedachte er er koumlnnte versuchen ein wenig naumlher heranzukommen Wenn es ein Flugzeug warwuumlrde es wohl gelingen und wenn es ein Stern war konnte er bis auf 9000 m hinaufklettern unddas Licht wuumlrde seine relative Position nicht aumlndern Er uumlberpruumlfte seinen Sauerstoffvorrat erhoumlh-te die Drehzahl der Maschine und begann zu steigen Nach drei oder vier Minuten war es offen-kundig daszlig er sich oberhalb des Lichts befand und er beobachtete es Es hatte sich in Relationzu den Sternen bewegt Es muszligte also ein Flugzeug sein schluszligfolgerte er - ein Flugzeug dasso weit entfernt war daszlig er seine roten und gruumlnen Fluumlgelspitzenlichter nicht sehen konnte

Da er nun schon einmal so weit gegangen war beschloszlig er noch naumlher heranzufliegen um si-cherzugehen daszlig es sich um ein Flugzeug handelte So druumlckte er die Nase der F-86 nach untenund begann den Sinkflug Als die Nadel des Machmeters sich auf die rote Linie zubewegte saher daszlig er naumlherkam da das Licht groumlszliger wurde aber er konnte immer noch keine anderen Lich-ter sehen als das groszlige weiszlige Dann war es nicht laumlnger weiszlig es aumlnderte die Farbe In einer Ab-folge von ungefaumlhr zwei Sekunden wechselte es von weiszlig zu rot dann zuruumlck zu weiszlig Es voll-fuumlhrte diese Abfolge zwei- oder dreimal und dann bevor er begriff was geschah erzaumlhlte er mirveraumlnderte das Licht seine Form in ein perfektes Dreieck Dann teilte es sich in zwei Dreieckeeines uumlber dem anderen Zu diesem Zeitpunkt hatte er sich in den Horizontalflug begeben undhatte aufgehoumlrt sich zu naumlhern Mit einem Lichtblitz verschwand das ganze Der Pilot benutztedie alte Standard-Beschreibung fuumlr ein verschwindendes UFO ldquoEs war als ob jemand das Lichtausgeschaltet haumltte - es ist da dann ist es wegldquo

Ich fragte ihn nach seiner Meinung uumlber das was er gesehen hatte Ihm war der Gedanke an flie-gende Untertassen durch den Kopf gegangen erwiderte er aber er bdquokonnte diese Geschichteneinfach nicht glaubenldquo Er meinte er haumltte einen Anfall von Houmlhenangst gehabt und je mehr erdaruumlber nachdachte desto sicherer war er daszlig dies die Antwort war Er war sich ziemlich bloumldvorgekommen erzaumlhlte er mir und war froh daszlig er allein war

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Vor sich sah er die verstreuten Lichter von Fort Benning und der Lawson AFB seinem Wende-punkt auf dem Flug und er begann zu wenden aber dann uumlberpruumlfte er seinen Treibstoff DieKletterpartie hatte ziemlich viel davon verbraucht und so aumlnderte er seine Absicht zur RobinsAFB zu fliegen und wandte sich statt dessen in Richtung Moody AFB

Er rief die Bodenstation um seine Flugroute zu aumlndern aber bevor er irgend etwas zum Boden-radarbediener sagen konnte fragte dieser ihn ob er ein seltsames Licht gesehen haumltte

Nun er hatte ein Licht gesehen

Dann erzaumlhlte ihm der Radarbeobachter daszlig die UFO-Verfolgung auf dem Radarschirm beo-bachtet worden war Zuerst hatte das Radar das UFO-Radarecho auf dem Schirm und es war einUFO da es viel zu langsam flog als daszlig es ein Flugzeug haumltte sein koumlnnen Dann bemerkte derRadarbeobachter daszlig sich die F-86 naumlherte houmlher stieg und sich schlieszliglich in einer flachenKurve auf das UFO zubewegte Zuerst hatte sich die F-86 dem UFO genaumlhert aber dann hattedas UFO seine Geschwindigkeit erhoumlht so daszlig der Abstand bestehen blieb So blieb es fuumlr zweioder drei Minuten dann war es in extremer Geschwindigkeit vom Schirm verschwunden Die Ra-darstation hatte versucht ihn zu erreichen berichtete die Bodenstation dem F-86-Piloten aber siewaren nicht in der Lage ihn anzufunken und so muszligte die Nachricht uumlber die Flugsicherung lau-fen

Die Sache der UFOs gewann zwei Punkte ndash ein weiteres ldquounbekanntesrdquo Flugobjekt und einenweiteren Bekenner Zwei oder drei Wochen nach dem Treffen des Wissenschaftlergremiums inWashington erfuhr ich daszlig Project Blue Book sich an die Empfehlungen die das Gremium aus-gesprochen hatte halten wuumlrde Ich hatte dies sofort in die Tat umzusetzen Unser VorschlagInstrumente zu installieren war Wochen vorher zum Pentagon gegangen und also bereits in An-griff genommen worden Wir benoumltigten auch mehr Personal und so sandte ich ein weiteres or-ganisationsbezogenes Fernschreiben das weitere Ermittler und Analysten forderte und sandtees zur Personalsektion des Flugtechnikgeheimdienstzentrums

Ungefaumlhr zu diesem Zeitpunkt in der UFO-Geschichte tauchten eine Reihe von unerwartetenSchwierigkeiten auf Die Wissenschaftler hatten dringend empfohlen daszlig wir nichts zuruumlckhaltensondern die Oumlffentlichkeit uumlber alles informieren Als die Presse nun Wind vom Tremonton-Filmbekam der bis jetzt ein strenggehuumltetes Geheimnis gewesen war stimmte ich demgemaumlszlig zudaszlig die Reporter ihn sehen koumlnnten Ich schrieb eine Pressemitteilung die von General Garlanddamals Chef des Flugtechnikgeheimdienstzentrums abgesegnet wurde und sandte sie an dasPentagon Die Pressemitteilung beinhaltete was das Wissenschaftlergremium uumlber den Film ge-sagte hatte bdquoBis das Gegenteil erwiesen ist gibt es keinen Grund daszlig die UFOs nicht Seemouml-wen gewesen sindldquo Dann fuhr die Pressemitteilung fort daszlig wir nicht sicher waren um was essich bei den UFOs handelte die Seemoumlwen-Theorie sei nur eine Meinung Als das Pentagon denEntwurf der Pressemitteilung erhielt gab es einen Aufschrei bdquoNeinldquo Kein Film fuumlr die Presse undkeine Pressemitteilung Die Seemoumlwen-Theorie war zu schwach und wir hatten von jetzt an eineneue Oumlffentlichkeitspolitik - sagen Sie gar nichts

Diese Politik gilt uumlbrigens immer noch Die Ausgabe der Air Force-Informationsbroschuumlre vom7 Januar 1955 besagte im wesentlichen daszlig die Air Force-Angehoumlrigen viel zu viel uumlber UFOsreden ndash Mund halten Die alte Theorie daszlig sie verschwinden wenn man sie ignoriert wird wiederbefolgt

Waumlhrend eines Monats erhielt das UFO-Projekt noch ein paar harte Schlaumlge Im Dezember 1952hatte ich um Versetzung gebeten Ich erklaumlrte mich bereit bis Ende Februar als Leiter von BlueBook zu fungieren bis ein Nachfolger da war Aber es kam kein Nachfolger Und es kam auchkein Nachfolger als Lieutenant Rothstiens Zeit des aktiven Dienstes um war als Lieutenant AndyFlues zum Flugkommando in Alaska versetzt wurde oder als andere gingen Als ich das UFO-Projekt wegen einer voruumlbergehenden zweimonatigen Dienstperiode in Denver verlieszlig uumlbernahmLieutenant Bob Olsson die Leitung Seine Belegschaft bestand aus seinem Untergebenen MaxFutch Beide Maumlnner waren alte Veteranen der UFO-Kampagne von 1952 aber zwei Leute konn-ten so gut wie nichts ausrichten

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Als ich im Juli 1953 zum Flugtechnikgeheimdienstzentrum zuruumlckkehrte und eine neue Aufgabeuumlbernahm war Lieutenant Olsson gerade im Begriff die Air Force zu verlassen und nun machteFutch seinen Job Er sagte daszlig er sich wie der Praumlsident der Antarktis ohne Expeditionsauftragvorkaumlme Ein paar Tage spaumlter uumlbernahm ich wiederum Project Blue Book diesmal als Nebentauml-tigkeit und ich hatte den Befehl das Projekt bdquoauszubauenldquo

Waumlhrend ich fort war wurde unser Instrumenten-Plan zuruumlckgewiesen In den oberen Raumlngenwurde dagegen entschieden ein Netzwerk bemannter Beobachtungsstationen mit astronomi-schen an Radargeraumlte angeschlossenen Kameras und der uumlbrigen von uns vorgeschlagenenAusruumlstung aufzubauen General Garland sprach sich ausfuumlhrlich und energisch fuumlr den Plan ausaber erfolglos Es wurde entschieden daszlig die Kameras mit Diffraktionsrastern uumlber den Linsen ndashdie seit uumlber einem Jahr in der Entwicklungsphase waren ndash genuumlgten

Das Kamera-Programm war urspruumlnglich mit hoher Dringlichkeitsstufe in Angriff genommen wor-den aber es hatte bald an Schwung verloren als wir die hochgelobten Instrumente testeten undherausfanden daszlig sie Licht von einer Million Kerzenlichtstaumlrken in einem Abstand von ca 450Metern nicht zufriedenstellend photographierten Die Kameras selbst waren in Ordnung aber inKombination mit den Gittern waren sie nicht gut Lieutenant Olsson jedoch war angewiesen wor-den die Kameras aufzustellen und so stellte er sie auf

Das erste was ich tat als ich zu Project Blue Book zuruumlckkehrte war mir die Berichte anzuse-hen die waumlhrend meiner Abwesenheit hereingekommen waren Es gab eine Anzahl guter Berich-te aber nur einen der herausragend war Das Vorkommnis ereignete sich auf der LukeAFBArizona mit der fortgeschrittensten Kampfbomber-Schule der Air Force benannt nach demberuumlhmten bdquoBallon-Knackerldquo des ersten Weltkriegs Lieutenant Frank Luke jr Der Bericht gabeine Sichtung wieder in deren Zusammenhang einige sehr interessante Photographien aufge-nommen worden waren

An diesem Morgen des 3 Maumlrz waren nur ein paar hohe Zirruswolken am Himmel als ein Pilotvon der Luke AFB in einem F-84 Duumlsenjaumlger aufstieg um ein paar Flugstunden zu absolvierenEr hatte F-51er im Koreakrieg geflogen und wollte sich jetzt mit den Duumlsenjaumlgerfluumlgen aufhoumlrenEr hob ab uumlberpruumlfte den Flugverkehr und wandte sich in Richtung Blythe Radio ungefaumlhr200 km westlich von Luke Er war einige Minuten lang aufgestiegen und hatte gerade die Buch-staben BLH empfangen den Code der Blythe-Radio-Flugsicherung als er durch das Front-Eckfenster seiner Kanzel bei ungefaumlhr bdquozwei Uhrldquo ein Flugzeug - so schien es ihm - bemerkte dasseinen Kurs von links nach rechts in einem Winkel kreuzte und einen langen duumlnnen Kondens-streifen hinter sich herzog

Er warf einen kurzen Blick auf seinen Houmlhenmesser und sah daszlig er sich auf 6900 m befandDas Objekt mit dem Kondensstreifen muszligte in sehr groszliger Houmlhe sein dachte er da er an derSpitze des Kondensstreifens kein Flugzeug sah Er aumlnderte seinen Kurs ein paar Grad nachrechts so daszlig er dem Kondensstreifen folgen konnte und erhoumlhte seine SteiggeschwindigkeitRasch verringerte sich seine Entfernung zu dem Objekt - oder was immer den Kondensstreifenhinter sich herzog denn er befand sich direkt darunter und konnte immer noch keinen Flugkoumlrpersehen Dies war seltsam dachte er da Kondensstreifen sich nicht von allein bilden sondern eineUrsache da sein muszligte

Sein Houmlhenmesser war um 3600 Meter gestiegen und er befand sich nun in einer Houmlhe von10500 m Er stieg weiter aber bald begann die F-84 zu stottern - dies war ihre maximale HoumlheDer Pilot ging 300 Meter tiefer und flog in dieser Houmlhe weiter Er befand sich jetzt unter der Spitzedes Kondensstreifens - aber immer noch nichts zu sehen Dies beunruhigte ihn ebenfalls Wir hat-ten nichts das houmlher als 16500 m flog mit Ausnahme von ein paar wenigen Testflugzeugen wiedie D-558 oder jene der bdquoXldquo-Serie die jedoch nicht weit entfernt von der Edwards AFB in Kalifor-nien herumstreunten

Er konnte von der Spitze des Kondensstreifens nicht mehr als ca 4000 Meter entfernt sein undin der klaren Luft der Sub-Stratosphaumlre kannst du jede Art von Flugzeug aus dieser Entfernungerkennen Er schaute und schaute und schaute Er ruckte seine F-84 vor und zuruumlck weil er

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dachte daszlig er vielleicht einen Fehler im Plexiglas seiner Kanzel hatte der das Flugzeug verdeck-te aber er sah immer noch kein Flugzeug Was immer es war es war entweder verdammt hochoder verdammt klein Es bewegte sich mit ungefaumlhr 450 kmStd und er muszligte die Geschwindig-keit drosseln um unter ihm zu bleiben

Da sein Treibstoff zur Neige ging zog der Pilot die Nase seines Duumlsenjaumlgers nach oben schoszligungefaumlhr 9 Meter Film mit seiner Bordwaffenkamera und ging in den Sinkflug uumlber Als er landeteund seine Geschichte erzaumlhlt hatte wurde der Film rasch entwickelt und eilig in den Vorfuumlhrraumgebracht Er zeigte einen seltsamen duumlnnen zickzackfoumlrmigen Kondensstreifen - aber kein Flug-zeug

Lieutenant Olsson und sein Untergebener Futch bearbeiteten diesen Vorfall sorgfaumlltig Das Photo-labor bestaumltigte daszlig der Schweif definitiv ein Kondensstreifen war und keine skurrile Wolkenfor-mation Aber der Flugdienst der Air Force gab die Auskunft bdquoKein anderes Flugzeug in dem Ge-bietldquo und so lautete auch die Auskunft des Luftverteidigungskommandos [ADC] denn wenige Mi-nuten nachdem der F-84-Pilot den Kontakt abgebrochen hatte flog das Objekt in eine Luftvertei-digungsidentifikationszone - und deren Radar hatte nichts erfaszligt

Es gab eine letzte Moumlglichkeit Der Blue-Book-Astronom sagte die Photoaufnahmen saumlhen ge-nauso aus wie Aufnahmen von Meteor-Rauchschweifen Aber die Sache hatte einen Haken derPilot war ganz sicher daszlig die Spitze des Kondensstreifens sich mit einer Geschwindigkeit vonungefaumlhr 450 kmStd bewegt hatte Er konnte nicht exakt sagen wieviel Boden er uumlberflogen hat-te aber als er zum erstenmal Blythe Radio empfing befand er sich auf der Gruumln-S-Route unge-faumlhr 45 Kilometer westlich seines Stuumltzpunktes und als er die Verfolgung aufgegeben hatte emp-fing er ein anderes Radiosignal und war fast bei Needles Radio angekommen ca 115 Kilometernoumlrdlich von Blythe er konnte einen See in der Ferne sehen Lake Mojave

Koumlnnte ein Jetstream-Wind in groszliger Houmlhe die Rauchwolke getrieben haben Futch uumlberpruumlftedies - nein Die Winde oberhalb 12000 m waren die uumlblichen Westwinde gewesen und der Jet-stream befand sich weitab im Norden

Einige Monate spaumlter sprach ich mit einem Captain der in Luke war als die Sichtung sich ereig-nete Er kannte den F-84-Piloten und hatte ihn die Geschichte sehr ausfuumlhrlich erzaumlhlen houmlrenIch wuumlrde nicht sagen daszlig er zu den Uumlberzeugten gehoumlrte aber er war interessiert bdquoIch habevorher nicht viel von diesen Berichten gehaltenrdquo sagte er bdquoaber ich kenne diesen Mann gut Er istnicht durchgedreht Was glauben Sie was er sahldquo

Ich weiszlig nicht was er sah Vielleicht flog er keine so lange Strecke wie er glaubte Wenn nichtdann vermute ich daszlig er den Rauchschweif eines Meteors sah Aber wenn er wuszligte daszlig erwaumlhrend dieser Verfolgung ungefaumlhr 120 Kilometer zuruumlcklegte dann wuumlrde ich sagen daszlig erein UFO sah - ein wirkliches UFO Und ich finde es schwer zu glauben daszlig Piloten nicht wissenwas sie tun

Waumlhrend des Sommers 1953 sank die Anzahl von UFO-Berichten betraumlchtlich Im Mai Juni undJuli 1952 hatten wir 637 gute Berichte erhalten In denselben Monaten des Jahres 1953 kamennur 76 herein Wir hatten erwartet daszlig es im magischen Monat Juli wieder rund gehen wuumlrde dajeder Juli einen ploumltzlichen und unerklaumlrlichen Houmlhepunkt an Berichten gebracht hatte und wirwaren gespannt ob es wieder geschehen wuumlrde Es geschah nicht - es kamen lediglich 21 Be-richte herein die den Juli zum Monat mit der niedrigsten Rate des Jahres machte Aber im Juliergaben sich neue EntwicklungenProject Blue Book erhielt eine dringend benoumltigte Energiespritze als eine nichtoumlffentliche abersehr wichtige Aumlnderung stattfand ein anderer Geheimdienst uumlbernahm alle Felduntersuchungen

Seitdem ich zum Projekt zuruumlckgekehrt war lautete die Order auszubauen - mehr Leute hinzu-ziehen - die Empfehlungen des Wissenschaftlergremiums umzusetzen Aber als ich mich ummehr Leute bemuumlhte wurde mir houmlflich bedeutet bdquoTut uns leidldquo Also tat ich das Naumlchstbeste undversuchte eine Organisation zu finden die bereits existierte und uns helfen koumlnnte und wuumlrdeZufaumlllig erlaumluterte ich meine Probleme eines Tages im Hauptquartier des Luftverteidigungskom-

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mandos als ich General Burgess den Geheimdienstdirektor des Luftverteidigungskommandosuumlber den Stand der Dinge unterrichtete und er erzaumlhlte mir uumlber seine4602te Luftwaffengeheimschwadron eine spezialisierte Geheimdiensteinheit die vor kurzem ihreTaumltigkeit aufgenommen hatte Vielleicht koumlnnte sie von Nutzen sein - er wollte sehen was er aus-richten konnte sagte er mir

Nun gibt es im Militaumlr fuumlr jedes Versprechen etwas Bestimmtes zu tun einen Zeitfaktor der fastStandard ist bdquoIch werde die Sache beschleunigenldquo bedeutet daszlig mindestens zwei Wochen langgar nichts passieren wird bdquoIch werde es sofort veranlassenldquo bedeutet ein Monat bis sechs Wo-chen Eine Antwort wie bdquoIch werde sehen was ich ausrichten kannldquo erfordert die Abfassung einerAktennotiz die erlaumlutert was die Person sich vorstellt was sie ausrichten koumlnnte und die Ver-sieglung dieser Aktennotiz in einer Zeitkapsel zur Aufbewahrung so daszlig wenn die Antwort ir-gendwann einmal in der naumlchsten Generation erfolgen wuumlrde diese wissen wuumlrde wie es allesbegann

Aber ich unterschaumltzte die Effizienz des Luftverteidigungskommandos Innerhalb von zwei Wo-chen hatte General Burgess General Garland angerufen mit ihm das Problem diskutiert - und ichwar zuruumlck in Colorado Springs um ein Programm mit Colonel Whites 4602ter in die Tat umzu-setzen

Die Hauptaufgabe der 4602ten ist es in Kriegszeiten gefangengenommene feindliche Piloten zuverhoumlren in Friedenszeiten koumlnnen sie nicht anderes tun als simulierte Situationen durchzuspie-len Die Untersuchung von UFO-Meldungen wuumlrde dies ergaumlnzen und einen Aspekt von Realitaumlthinzufuumlgen der von unschaumltzbarem Wert fuumlr das Training waumlre

Die 4602te hatte Feld-Teams uumlberall in den Vereinigten Staaten und diese Teams konnten sichvon einer Minute zur anderen per Flugzeug Helikopter Kanu Jeep oder Skier an jeden Ort be-geben Sie hatten bereits zwecks Zusammenarbeit Kontakte zu Autobahnpatrouillen Sheriffbuuml-ros zur Polizei und anderen Militaumlreinheiten in ihren jeweiligen Gebieten geknuumlpft so daszlig sie inder ausgezeichneten Position waren uumlber UFO-Meldungen Erkundigungen einzuziehen JedesMitglied der Feld-Teams war sorgfaumlltig ausgewaumlhlt und in der Kunst des Verhoumlrs trainiert und je-des Team hatte einen technischen Experten Wir haumltten uns keinen besseren Verbuumlndeten wuumln-schen koumlnnenProject Blue Book war wieder im Geschaumlft Bis die Formalitaumlten durch den Instanzenweg gelaufenwaren beabsichtigten wir die 4602te anzurufen wann immer ein untersuchungswuumlrdiger UFO-Report hereinkaumlme und sie wuumlrden auf der Stelle ein Team aussenden Das Team wuumlrde einesorgfaumlltige Ermittlung durchfuumlhren und uns seinen Bericht kabeln Wenn die Antwort lautete bdquoUn-bekanntldquo wollten wir die Einzelheiten der Sichtung studieren und mit der Hilfe von Project Beareine Antwort zu finden versuchen

[Project Bear ist eine groszlige bekannte Forschungsvereinigung im Mittleren Westen Das mehrere Hundert Wissenschaftlerund Ingenieure umfassende Personal besteht aus Fachleuten fuumlr Ackerboden bis hin zu Atomforschern Project Blue Bookarbeitete mit Project Bear zusammen (siehe Kap 9)]

Wenige Wochen spaumlter wurden die endguumlltigen Plaumlne mit der 4602ten Schwadron gemacht Ichverabschiedete mich erneut von Project Blue Book

In einer einfachen Feierstunde - auf dem Poopdeck von einem der fliegenden Untertassen dieich gekapert hatte und zwar vor der Gefangennahme von einer Formation der 90 cm groszligen gruuml-nen Maumlnnchen wie man mir oft vorgeworfen hat - gab ich mein Kommando an Max Futch ab undging mit dem Trennungsbefehl in der Hand hinaus ins zivile Leben

[Erhoumlhtes hinteres Deck Kampfplatz und Aufstellungsort fuumlr Kanonen in vielen Filmen der Ort von dem der Kapitaumln eineRede an die Mannschaft haumllt]

Die UFOs muszligten gewuszligt haben daszlig ich ging denn an dem Tag als ich herausfand daszlig Offi-ziere mit meiner speziellen Ausbildung auf dem Gebiet des flugtechnischen Geheimdienstes nichtlaumlnger auf der Personalliste stehen wuumlrden und ich bald aus dem Dienst ausschied zogen siewahrlich eine Show ab Die Show die sie veranstalteten ergab den auch jetzt [1955] noch bestenUFO-Bericht in den Air Force-Unterlagen

Ruppelt 1956 186194

Ich houmlrte von der Sichtung am 13 August 1953 um ungefaumlhr zwei Uhr morgens als Max Futchmich vom Flugtechnikgeheimdienstzentrum anrief Wenige Minuten vorher war ein Kabel mit einerDringlichkeitsstufe direkt unterhalb derjenigen die fuumlr die Nachricht eines Angriffs auf die Verei-nigten Staaten reserviert ist eingetroffen Max war vom diensthabenden Offizier ins Flugtechnik-geheimdienstzentrum gerufen worden um den Bericht zu sehen und er dachte daszlig ich ihn eben-falls sehen sollte Ich zoumlgerte ein wenig mich anzuziehen und zum Stuumltzpunkt hinauszufahrenund so fragte ich Max wie er uumlber den Bericht dachte Seine klassische Antwort wird in die UFO-Geschichte eingehen bdquoCaptainldquo sagte Max in seiner langsamen gedehnten typisch suumldstaatli-chen Sprechweise bdquoSie wissen daszlig ich ein Jahr lang jeden Bericht uumlber fliegende Untertassengelesen habe der hereingekommen ist und daszlig ich niemals wirklich an diese Dinger glaubteldquoNach kurzem Zoumlgern fuumlgte er dann so schnell daszlig ich ihn kaum verstand hinzu bdquoAber Sie solltendiesen Bericht lesenldquo Die Geschwindigkeit mit der er diese letzte Aumluszligerung von sich gab reichteallein schon aus mich zu uumlberzeugen Wenn Max schnell sprach lag etwas Wichtiges vor

Eine halbe Stunde spaumlter war ich im Flugtechnikgeheimdienstzentrum gerade rechtzeitig um ei-nen Anruf vom Pentagon entgegenzunehmen Jemand anders war ebenfalls aus dem Bett aufge-standen um sein Exemplar des Kabels zu lesen Ich benutzte den Notbefehl den ich immer inmeinem Schreibtisch hatte und nahm das erste Flugzeug von Dayton nach Rapid CitySouth Da-kota Ich rief die 4602te Luftwaffengeheimdienstschwadron vorher nicht an da ich dieses Vor-kommnis selber untersuchen wollte Ich sprach mit jedem der in den Vorfall involviert war undsetzte Stuumlck fuumlr Stuumlck eine erstaunliche Geschichte zusammen

Kurz nachdem am Vortag die Dunkelheit hereingebrochen war hatte die Luftverteidigungskom-mando-Radarstation auf der Ellsworth AFB (oumlstlich von Rapid City) von der lokalen Sammelstelledes Boden-Beobachtungs-Korps einen Anruf erhalten Eine Beobachterin von Black Hawk unge-faumlhr 15 Kilometer westlich von Ellsworth hatte ein extrem helles Licht uumlber dem nordoumlstlichen Ho-rizont gemeldet Das Radar hatte das Gebiet im Westen abgesucht - im Zusammenhang mit Pa-trouillenuumlbungen eines Duumlsenkampfjaumlgers - aber als man dort die Meldung bekam wurde dieSektorenkontrolle zum nordoumlstlichen Quadranten bewegt Das Radar erfaszligte ein Echo genaudort wo sich nach den Angaben der Beobachterin das Licht befand

Der diensthabende Offizier in dieser Nacht sagte mir daszlig er das Radarziel mehrere Minuten langstudiert hatte Er wuszligte wie Wetterbedingungen das Radar beeinflussen konnte aber dieses Ra-darziel war bdquogut definiert solide und hellldquo Es schien sich sehr langsam zu bewegen Er forderteeine Houmlhenaufzeichnung an und der Mann an dem Houmlhenmessungsradar uumlberpruumlfte seinenSchirm Er hatte das Radarecho ebenfalls - es befand sich auf 4800 m Houmlhe

Der diensthabende Offizier nahm den Telephonhoumlrer ab und bat die Sammelstelle ihn mit derBeobachterin zu verbinden So geschah es und die beiden verglichen mehre Minuten lang ihreNotizen uumlber die Position des UFO Aber mitten in einem Satz unterbrach sich die Beobachterinploumltzlich und sagte aufgeregt bdquoEs faumlngt an sich zu bewegen - es bewegt sich suumldwestlich nachRapidldquo

Der Radarbeobachter schaute hinunter auf seinen Schirm Das Radarziel nahm Geschwindigkeitauf und flog nach Suumldwesten Er rief zweien seiner Maumlnner zu hinauszulaufen und nachzusehenIn einer oder zwei Sekunden rief einer von ihnen zuruumlck daszlig sie beide ein groszliges blaumlulich-weiszliges Licht sehen konnte das sich in Richtung Rapid City bewegte Der Radarbeobachterschaute auf seinen Schirm - das Radarziel bewegte sich in Richtung Rapid City Waumlhrend die dreiMaumlnner das Licht beobachteten und in staumlndigem Rufkontakt ihre Wahrnehmungen austauschtenbeschrieb das UFO rasch einen weiten Bogen um Rapid City herum und kehrte dann zu seinerurspruumlnglichen Position am Himmel zuruumlck

Ein Hauptsergeant der die Dinge gesehen und gehoumlrt hatte erzaumlhlte mir daszlig er in all seinenDienstjahren - darunter Radaroperationen im Krieg im Europa und Korea - noch niemals von et-was so vollkommen eingeschuumlchtert war Als der diensthabende Offizier zu ihm heruumlber rief undihn fragte was er meinte was man tun sollte stand er einfach nur sprachlos da bdquoWas in drei Teu-fels Namen konnten wir denn uumlberhaupt tunldquo sagte er mir bdquosie sind groumlszliger als wir alleldquo

Ruppelt 1956 187194

Aber der diensthabende Offizier tat dennoch etwas Er rief den F-84-Piloten den er westlich vomStuumltzpunkt auf Kampf-Luftpatrouille hatte und wies ihn an sich zu einem Abfangmanoumlver bereit-zumachen Er lenkte den Piloten suumldlich um die Basis herum und gab ihm eine Kurskorrektur dieihn direkt in Richtung des Lichtes brachte das sich immer noch auf 4800 m befand Zu diesemZeitpunkt lieszlig der Pilot es beobachten Er wendete und als er sich dem Objekt bis auf ungefaumlhrviereinhalb Kilometer genaumlhert hatte begann es sich zu bewegen Der Flugkontrolleur sah wiees sich zu bewegen begann der Beobachter sah wie es sich zu bewegen begann und der Pilotsah wie es sich zu bewegen begann - alle zur gleichen Zeit Es gab keinen Zweifel daszlig sie alledasselbe Objekt beobachteten

Sobald es sich zu bewegen begonnen hatte legte das UFO rasch an Geschwindigkeit zu und fingan zu steigen in Richtung Norden aber die F-84 blieb dicht hinter ihm Der Pilot bemerkte daszligdas Licht heller wurde und rief den Flugkontrolleur um es ihm zu sagen Aber der Flugkontrolleurantwortete immer auf die gleiche Weise bdquoRoger wir koumlnnen es auf dem Schirm sehenldquo

[bdquoRogerldquo Sprechfunk-Bestaumltigungscodewort]

Jedoch gab es fuumlr die Annaumlherung des Duumlsenjaumlgers eine konstante Grenze Der Flugkontrolleursagte mir daszlig es so war als ob das UFO eine Art automatischer Warnradaranlage haumltte die mitseinem Schub gekoppelt war - wenn ihm etwas zu nahe kam beschleunigte es automatisch undzog davon Die Entfernung blieb dabei immer ungefaumlhr viereinhalb Kilometer

Die Verfolgung setzte sich in Richtung Norden fort - die Lichter von Rapid City und des Stuumltz-punkts hinter sich lassend - hinein in eine sehr schwarze Nacht

Als das UFO und die F-84 sich ca 180 Kilometer noumlrdlich befanden uumlberpruumlfte der Pilot seinenTreibstoff - er muszligte umkehren Und als ich mit ihm sprach sagte er daszlig er verdammt froh uumlberseinen Treibstoffmangel war denn da drauszligen in einem aumluszligerst einsamen Land allein mit einemUFO zu sein kann einige Sorgen bereiten

Sowohl das UFO als auch die F-84 waren vom Radarschirm verschwunden aber ein paar Minu-ten spaumlter kehrte der Duumlsenjaumlger zuruumlck - auf dem Weg zum Heimatstuumltzpunkt Dann - ca 15 o-der 20 Kilometer hinter ihm - kam das UFO ebenfalls zuruumlck

Waumlhrend das UFO und die F-84 zum Stuumltzpunkt zuruumlckkehrten - die F-84 wollte landen - erhieltder Flugkontrolleur einen Anruf von der Duumlsenjaumlger-Abfang-Schwadron auf der Basis Die alar-mierten Piloten der Schwadron hatten die Unterhaltungen uumlber Funk gehoumlrt und glaubten esnicht bdquoWelcher Durchgedrehte ist da obenldquo lautete der Kommentar der Piloten uumlber das Tele-phon an die Radarbeobachter Eine F-84 stuumlnde bereit aufzusteigen sagte der Mann am Tele-phon und einer der Piloten ein Veteran des zweiten Weltkriegs und des Korea-Kriegs wollteaufsteigen und die fliegende Untertasse sehen Der Flugkontrolleur sagte bdquoOK legt losldquo

In der naumlchsten Minute befand sich die F-84 in der Luft und der Flugkontrolleur lenkte sie in Rich-tung des Lichts Der Pilot sah es sofort und naumlherte sich ihm Wieder begann das Licht aufzustei-gen diesmal mehr in Richtung Nordosten Der Pilot stieg ebenfalls auf und kurz darauf war dasLicht das sich zuerst ungefaumlhr 30 Grad uumlber seiner horizontalen Sichtlinie befunden hatte unterihm Er druumlckte die Nase der F-84 herunter um zu beschleunigen aber es war die alte Geschich-te - sobald er sich dem UFO auf weniger als viereinhalb Kilometer naumlherte schoszlig es davon undhielt Abstand

Obwohl der Pilot das Licht sehen und den Bodenkontrolleur sagen houmlren konnte er sei uumlber demLicht oder naumlhere sich ihm oder falle zuruumlck konnte er es nicht glauben - es muszligte eine einfacheErklaumlrung geben Er schaltete alle Lichter aus - es handelte sich nicht um eine Reflexion von ei-nem der Flugzeuglichter denn das UFO blieb da Vielleicht eine Reflexion von einem Licht amBoden Er schlingerte mit dem Flugzeug - die Position des Lichtes aumlnderte sich nicht Ein SternEr suchte sich drei helle Sterne in der Naumlhe des Lichts aus und beobachtete alles mit Sorgfalt -das UFO bewegte sich in Relation zu den drei Sternen Also sagte er zu sich selbst wenn es einreales Objekt ist muszlig mein Radar es ebenfalls erfassen und er schaltete sein radargestuumltztesBordwaffensichtgeraumlt ein Wenige Sekunden spaumlter linkte das rote Licht an seinem Sichtgeraumlt -etwas Reales und Solides befand sich vor ihm Da packte ihn die Angst Als ich mit ihm sprach

Ruppelt 1956 188194

gab er offen zu daszlig er Angst verspuumlrt hatte Er war [im zweiten Weltkrieg] uumlber Deutschland aufMD 109er FW 190er und ME 262er gestoszligen und auf MIG-21er uumlber Korea aber das groszlige hel-le blaumlulich-weiszlige Licht machte ihm Angst - er fragte den Flugkontrolleur ob er das Abfangmanouml-ver abbrechen koumlnnte

Diesmal kehrte das Licht nicht mit zuruumlck

Als das UFO vom Schirm verschwand flog es in Richtung FargoNord-Dakota und so rief derFlugkontrolleur die Sammelstelle [des Boden-Beobachtungs-Korps] in Fargo an Ob sie irgend-welche Meldungen uumlber unidentifizierte Lichter haumltten fragte er Dies wurde verneint

Aber einige Minuten spaumlter kam ein Anruf Beobachterposten auf einer Suumldwest-Nordost-Linie ineiner Entfernung von ein paar Kilometern westlich von Fargo hatten ein sich schnell bewegendeshelles blau-weiszliges Licht gemeldet

Dies war ein Fall von ldquoUnbekanntrdquo - der beste

Die Sichtung wurde sorgfaumlltig untersucht und ich koumlnnte Seite um Seite mit den Einzelheiten dar-uumlber fuumlllen wie wir jeder Facette des Vorfalls nachgegangen waren aber es soll genuumlgen daszligwir in jedweder Facette die wir uumlberpruumlften nichts sahen - nichts als ein groszliges Fragezeichen

Als ich aus Project Blue Book und der Air Force ausschied lieszlig ich alle offiziellen Verbindungenmit den UFOs hinter mir Aber die UFOs sind wie der Alkohol fuumlr einen Suumlchtigen - man kommtnicht davon los Menschen die ich getroffen habe Kollegen am Arbeitsplatz und Freunde vonFreunden stellen bestaumlndig Fragen uumlber das Thema In den vergangenen Monaten haben michder Vertriebsleiter einer groszligen Zeitung von Los Angeles ein Spitzenwissenschaftler der DouglasFlugzeugbaugesellschaft ein Mann der die zukuumlnftige Entwicklung der supergeheimen Atlas-Interkontinentalrakete leitet ein Filmschauspieler und ein deutscher Raketenexperte angerufenund wollten zu einer Unterredung uumlber die UFOs zusammenkommen Einige von ihnen hatten einUFO gesehen

Ich habe mich in den letzten zwei Jahren uumlber die UFO-Aktivitaumlten und Project Blue Book durchFreunde die noch im Geheimdienst sind auf dem laufenden gehalten Bevor Max Futch dieAir Force verlieszlig und das Jura-Studium wieder aufnahm schrieb er mir ziemlich oft und ein Teilseiner Briefe befaszligte sich immer mit den neuesten Entwicklungen in Sachen UFOs

Ich reise oft in geschaumlftlichen Angelegenheiten zum Flugtechnikgeheimdienstzentrum und ichschaue immer bei Captain Charles Hardin vorbei dem jetzigen Leiter von Blue Book um nachNeuigkeiten zu fragen Ich gehe immer mit der notwendigen Sicherheitsbefugnis zum Flugtech-nikgeheimdienstzentrum so daszlig ich sicher bin daszlig ich auf meine Frage eine direkte Antwort be-komme

Seit ich das Flugtechnikgeheimdienstzentrum verlieszlig sind weder die UFOs noch das Interessedaran verschwunden Es hat zu viele Zweifel daruumlber in der Presse gegeben und zwar aufgrundder Air Force-Politik des Schweigens - aber sie sind immer noch da Das ungebrochene Interessean ihnen wird auch dadurch bestaumltigt daszlig Ende 1953 das Buch FLYING SAUCERS FROM OUTERSPACE von Donald Keyhoe sofort auf den Bestsellerlisten erschien

[woumlrtlich bdquoFliegende Untertassen aus dem Weltraumldquo Titel der deutschen Ausgabe (1954) Der Weltraumruumlckt uns naumlher 11 Auflagen]

Waumlhrend der letzten zwei Jahre [1953-1955] hat sich der Groszligteil der UFO-Aktivitaumlt in Europaabgespielt Ich sollte hier hinzufuumlgen daszlig ich niemals irgendeinen offiziellen UFO-Bericht oderUntersuchungen daruumlber von anderen Laumlndern zu Gesicht bekam alle meine Informationen uumlberdie europaumlische UFO-Welle habe ich von Freunden Aber da diese Freunde in den Geheim-dienstsektionen der Air Force der RAF oder der Koumlniglichen Luftwaffe der Niederlande arbei-ten koumlnnen die Daten zumindest als gut betrachtet werden

[RAF Royal Air Force woumlrtlich Koumlnigliche Luftwaffe = britische Luftwaffe]

Die europaumlische UFO-Welle begann im Sommer 1953 als Berichte in England und Frankreichauftauchten Was jedoch die Qualitaumlt betrifft so waren diese ersten Meldungen nicht besonders

Ruppelt 1956 189194

gut Ihnen folgten - aumlhnlich wie bei den wenigen Meldungen die waumlhrend der groszligen Welle von1952 [bdquoWashington Nationalsldquo] in den US auftraten - bald darauf so viele Sichtungsmeldungendaszlig es fast einen Schock ausloumlste Meldungen kamen herein von persoumlnlichen Freunden der ho-hen Tiere in der britischen und franzoumlsischen Luftwaffe Dann wurden die UFOs auch von denhohen Tieren gesichtet Die Mundwinkel begannen sich nach unten zu senken

Im September erfaszligten mehrere Radarstationen im Gebiet Londons unidentifizierte Radarechosdie in einer Houmlhe von ca 13 Kilometern bis 20 Kilometern uumlber die Stadt flogen Die Radarbeob-achterteams die die Radarziele sahen verneinten die Wetterbedingungen als Ursache und eini-ge von ihnen durchlebten sozusagen die blutige Schlacht von Britannien aufs neue Sie kanntensich mit ihrem Radar aus

Im Oktober meldete die Besatzung des Passagierflugzeugs einer britisch-europaumlischen Flugge-sellschaft daszlig ein bdquoseltsames Flugobjektldquo dreiszligig Minuten lang neben ihrer zweimotorigen Eliza-bethan hergeflogen sei

Am 3 November um ungefaumlhr zwei Uhr dreiszligig nachmittags erfaszligten Radargeraumlte im Gebietvon London erneut solche Radarechos Diesmal stiegen zwei Vampir-Duumlsenjaumlger auf und diePiloten sahen ein bdquofremdartiges Flugobjektldquo Die Radarbeobachter sahen es ebenfalls durch ihrTeleskop sah es aus wie ein bdquoflacher weiszliger Tennisballldquo

Die UFO-Welle erstreckte sich bis in Jahr 1954 Im Januar spitzten jene Leute die offiziell dieUFOs untersuchten ihre Ohren als die Meldung zweier schwedischer Flugkapitaumlne hereinkamDie beiden Piloten hatten das UFO gut sehen koumlnnen bevor es in eine Wolkenbank flog Es sahaus wie eine runde Scheibe mit einem Buckel in der Mitte

Den ganzen Fruumlhling hindurch kamen UFO-Meldungen aus jedem europaumlischen Land Einige wa-ren [qualitaumltsmaumlszligig] schlecht andere gut

Am 3 Juli 1954 morgens um 815 Uhr beobachteten der Kapitaumln die Offiziere und463 Passagiere eines hollaumlndischen Ozeandampfers ein ldquogruumlnliches schuumlsselfoumlrmiges Objektungefaumlhr halb so groszlig wie der Vollmondrdquo das uumlber den Himmel raste und in einer hohen Wolkeverschwand

Es gab einen umfassend dokumentierten und belegten Fall einer ldquoLandungrdquo waumlhrend dieser Wel-le Am 25 August machten zwei junge Damen in Mosjoen Norwegen Schlagzeilen in jeder grouml-szligeren Zeitung der Welt als sie einem bdquoUntertassen-Mannldquo begegneten Sie sagten sie haumlttenBeeren gesammelt als ploumltzlich ein dunkler Mann mit langem struppigem Haar hinter den Buuml-schen hervorkam Er war freundlich Er ging direkt auf sie zu und fing sofort eine Unterhaltung anDie beiden jungen Damen konnten Englisch verstehen aber sie verstanden ihn nicht Zuerst wa-ren sie veraumlngstigt aber sein Laumlcheln bdquoentwaffneteldquo sie rasch Er zog ein paar Bilder von fliegen-den Untertassen heraus und zeigte nach oben in den Himmel bdquoEr wollte unuumlbersehbar auf etwashinweisenldquo meinte eine der jungen Damen

Einige Tage spaumlter wurde entdeckt daszlig der Mann aus dem ldquoWeltallrdquo ein verlorengegangener USAir Force-Helikopter-Pilot war der mit NATO-Streitkraumlften in Norwegen flog

Wie ich immer sage ldquoVorsicht vor Air Force-Piloten - besonders denen mit den struppigen Haarenaus Brooklynrdquo

Die Meldungen kamen dann aus Italien wo Tausende von Leuten in Rom ein seltsames zigarren-foumlrmiges Objekt vierzig Minuten lang uumlber der Stadt schweben sahen Die Presse meldete daszligdas Radar der italienischen Luftwaffe die UFOs auf ihren Bildschirmen gehabt hatte aber so weitich weiszlig wurde dies niemals offiziell bestaumltigt

Im Dezember erschien eine Photographie von zwei UFOs uumlber Taormina in Sizilien in vielen Zei-tungen Das Bild zeigte drei Maumlnner die auf einer Bruumlcke standen und einen vierten der mit ei-ner Kamera herzu kam Alle beobachteten aufmerksam zwei scheibenfoumlrmige Objekte Das Photosah gut aus aber es hatte einen Mangel die Maumlnner schauten nicht in die Richtung der UFOs

Ruppelt 1956 190194

sondern [auf etwas] rechts daneben Ich bin geneigt Captain Harding von Blue Book zuzustim-men - dem Photographen war lediglich eine Doppelbelichtung unterlaufen

Nun kamen Meldungen aus allen Teilen des Suumldens Europas und Ende Oktober druumlckte die ju-goslawische Regierung offiziell Interesse daran aus Zeitungen von Belgrad sagten daszlig einebdquosorgfaumlltige Untersuchungldquo eingeleitet werden wuumlrde da es Meldungen von bdquoKontrollturmbeob-achtern Wetterstationen und Hunderten von Bauernldquo gegeben haumltte Aber der Teil der Verlautba-rung die am wichtigsten war lautete bdquoWissenschaftlicher in astronomischen Observatorien ha-ben diese merkwuumlrdigen Objekte mit ihren eigenen Augen gesehenldquo

Waumlhrend des Jahres 1954 und Anfang 1955 versuchten meine Freunde in Europa mich uumlber diebesseren Meldungen auf dem laufenden zu halten aber dies stellte sich rasch als Vollzeit-Jobheraus Flugkapitaumlne sahen sie Radar erfaszligte sie und Militaumlrpiloten verfolgten sie Die Pressenahm Stellung und die Kontroverse die die Vereinigten Staaten seit 1947 geplagt hatte trieb nunweitere Bluumlten und stiftete Verwirrung

Ein ehemaliges hohes Tier in der RAF Lord Dowding ging fuumlr die UFOs in die Schlacht Der nie-derlaumlndische Generalstabschef der Luftwaffe sagte sie koumlnnten nicht real sein Hermann Oberthder Vater der deutschen Raketenentwicklung aumluszligerte die UFOs waumlren definitiv interplanetari-sche Flugobjekte

In Belgien setzte ein Senator den Verteidigungsminister unter Druck - er wollte eine Antwort DerVerteidigungsminister stellte die Vorstellung daszlig die Untertassen bdquorealldquo seine in Frage und sag-te daszlig das Militaumlr nicht offiziell interessiert sei In Frankreich erhielt ein Parlamentsmitglied eineandere Antwort - das franzoumlsische Militaumlr war interessiert Der franzoumlsische Generalstabschef hat-te ein Komitee zur Untersuchung der UFO-Meldungen eingerichtet

In Italien sagte Clare Boothe Luce die dortige amerikanische Botschafterin daszlig sie ein UFO ge-sehen hatte und nicht wuszligte was es sein koumlnnte

Auf der anderen Seite der Erde in Australien waren die UFOs ebenfalls fleiszligig am Werk Aufdem Flughafen von Canberra schlossen sich ein RAAF Hawker Sea Fury-Pilot und eine Bodenra-darstation zusammen um genuumlgend Daten fuumlr einen ausgezeichneten Radar-Augenschein-Bericht zusammenzubringen

Anfang 1955 erstarb die UFO-Welle so schnell wie sie entstanden war aber sie hatte Spurenhinterlassen - mehr Uumlberzeugte Sogar die hochrespektierte britische Luftfahrt-Magazin Aeropla-ne aumluszligerte sich dazu Einer der Herausgeber warf einen langen intensiven Blick auf das gesamteUFO-Bild und schloszlig bdquoWirklich Freunde - ich weiszlig es nichtldquo

Wahrscheinlich der bemerkenswerteste Teil der europaumlischen Welle war die Tatsache daszlig dieLaumlnder hinter dem Eisernen Vorhang ihre eigene private Welle hatten Der erste Hinweis daraufkam im Oktober 1954 als rumaumlnische Zeitungen die Vereinigten Staaten anklagten den Aus-bruch einer bdquofliegende-Untertassen-Psychoseldquo in ihrem Land zu betreiben Im naumlchsten Monatstellte die ungarische Regierung einen bdquoExpertenldquo vor ein Mikrophon der der Bevoumllkerung erklauml-ren konnte daszlig UFOs nicht wirklich existieren da bdquoalle Berichte uumlber sbquofliegende Untertassenrsquo ausden bourgeoisen Laumlndern stammen wo sie von kapitalistischen Kriegsanzettlern entwickelt wer-den um die Aufmerksamkeit der Menschen von ihren oumlkonomischen Problemen abzulenkenldquo

Dann uumlbernahm die UdSSR selbst die Staffel dieses Klagetenors auf als die Stimme der Sowjeti-schen Armee die Zeitung Roter Stern die UFOs als - der Leser hat es sich schon gedacht - kapi-talistische Propaganda entlarvte

1995 waren die UFOs immer noch da Am Tag vor der wichtigen May-Day-Feier - ein Tag andem sowjetische Radio- und Fernsehstationen normalerweise mit Sendungen uumlber die ruhmrei-che Mutter Ruszligland voll waren um die Bauern fuumlr den naumlchsten Tag in Stimmung zu bringen -muszligte ein Mitglied der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften auf Sendung gehen um dieAumlngste der Menschen zu beruhigen Diesmal uumlberging er die Wall Street und [Auszligenminister]Dulles - [sein Thema war] UFOs existieren uumlberhaupt nicht

Ruppelt 1956 191194

Es war interessant festzustellen daszlig waumlhrend der gesamten Welle hinter dem Eisernen Vorhangweder eine UFO-Sichtung noch ein Dementi im Radio oder in den Zeitungen zu vernehmen war -jedoch die Welle setzte sich fort Die Meldungen wurden offensichtlich durch Mund-zu-Mund-Propaganda verbreitet Diese Tatsache scheint der Theorie zu widersprechen daszlig wenn Zei-tungsreporter und Nachrichtensprecher UFOs nicht erwaumlhnen wuumlrden die UFOs verschwaumlndenDie Leute in Ruszligland sichteten offenkundig irgend etwas

Waumlhrend der europaumlischen Welle vernachlaumlssigten die UFOs die Vereinigten Staaten nicht DieAnzahl der Berichte die bei Project Blue Book eingingen waren unterdurchschnittlich aber esgingen Berichte ein viele von ihnen wurden schlieszliglich als gut klassifiziert aber der beste war einBericht von der Besatzung eines Photoaufklaumlrers B-29 die ganz in der Naumlhe von Dayton einemUFO begegneten

Um ungefaumlhr 1100 Uhr morgens am 24 Mai 1954 stieg eine RB-29 ausgeruumlstet mit Kamerasfuumlr Luftaufnahmen von Wright Field auf einem der beiden Flugplaumltze der Wright-Patterson AFBund flogen in Richtung des photographischen Testgebiets der Air Force in Indiana Um genauzwoumllf Uhr befand sie sich in einer Houmlhe von 4800 m auf der Westroute ungefaumlhr rund20 Kilometer nordwestlich von Dayton Ein Major ein Photooffizier saszlig in der vorderen Kanzelder RB-29 Alle Bordwaffen- und Bombensichtgeraumlte waren aus der Flugzeugnase entfernt wor-den so daszlig es fuumlr ihn war als ob er aus einem groszligen Fenster blickte - nur daszlig man diesenAusblick nirgendwo sonst geboten bekommt

Der Major genoszlig die Aussicht Er beugte sich vorwaumlrts und schaute nach unten als er ein extremhelles kugelfoumlrmiges Objekt etwas weiter hinten unter dem Flugzeug war Es strahlte so hell daszliges eine Spiegeloberflaumlche zu haben schien Der Major konnte nicht sagen wie weit unter ihm essich befand aber er war sicher daszlig es nicht houmlher als 1800 m uumlber dem Erdboden flog und esflog schnell schneller als die RB-29 Es brauchte nur sechs Sekunden um einen bestimmten Ab-schnitt des Bodens zu uumlberqueren das heiszligt es flog mit einer Geschwindigkeit von 900 kmStd

Der Major machte die uumlbrige Besatzung per Zuruf auf das UFO aufmerksam aber weder der Pilotnoch der Co-Pilot konnten es sehen weil es sich nun direkt unter der RB-29 befand Der Pilot wargerade im Begriff ihm zu sagen daszlig er verruumlckt waumlre als einer der hinteren Beobachter sich ein-schaltete - er und die anderen Beobachter konnten das UFO ebenfalls sehen

Da die RB-29 ein Photoaufklaumlrer war waumlre es logisch gewesen eine Aufnahme zu machen aberwaumlhrend einer UFO-Sichtung wird die Logik manchmal in den Hintergrund gedraumlngt In diesemFall jedoch geschah dies nicht und der Major langte nach unten druumlckte den Knopf des Inter-vallmeters und die groszlige vertikale Kamera im Schwanz der Flugzeuges schoszlig ein Bild bevordas UFO davonraste

Das Photo zeigte ein kugelfoumlrmiges Licht ganz genau so wie der Major es der uumlbrigen RB-29-Besatzung beschrieben hatte Es zeigte keine Einzelheiten des UFOs da das UFO zu hell strahl-te es war vollstaumlndig uumlberbelichtet auf dem Negativ Die Kugelform war ebenfalls nicht scharf siehatte einen verschwommenen Umriszlig aber dies konnte auf zwei Dinge zuruumlckzufuumlhren sein dieextreme Helligkeit des UFO oder die Tatsache daszlig es zu hoch und der RB-29 zu nahe und damitauszligerhalb des Fokus gewesen war Es gab keine Moumlglichkeit festzustellen wie hoch es genaugeflogen war aber falls es sich in einer Houmlhe von 1800 m gefunden hatte wie der Major schaumltz-te haumltte sein Durchmesser fast 40 Meter betragen

In Zusammenarbeit mit dem Photolabor von Wright-Patterson fuumlhrte Captain Harding von ProjectBlue Book eine der umfassendsten Untersuchungen in der UFO-Geschichte durch Sie uumlberpruumlf-ten Flugplaumlne photographierten das Gebiet noch einmal aus groszliger und aus niedriger Houmlhe umzu sehen ob sie etwas am Boden erfassen konnten das moumlglicherweise Licht reflektiert hatteund sie fuumlhrten eine akribische Sichtung des Bodens in dem betreffenden Gebiet durch Sie fan-den absolut nichts das den runden Lichtflecken erklaumlren konnte und der Vorfall wurde am Endeals einer der bdquoUnbekanntldquo-Faumllle abgelegt

Wie mit allen ldquoUnbekanntrdquo-UFO-Berichten gab es so viele Meinungen uumlber die Erklaumlrung des hel-len Lichtfleckens wie Leute die das Photo sahen bdquoIrgendein Lichtphaumlnomenldquo ist die haumlufige Mei-

Ruppelt 1956 192194

nung der Nichtuumlberzeugten Sie weisen darauf hin daszlig sich kein Schatten irgendeines rundenObjekts am Boden vorfindet - kein Schatten nichts bdquoSolidesldquo Aber wenn man sich die Zeit dafuumlrnimmt kann man zeigen daszlig wenn das Objekt - angenommen es war ein Objekt - sich 1200 mhoch befunden hatte der Schatten [auf dem Boden] nicht auf dem Bild erscheinen koumlnnte

Dann sehen dich die Lichtphaumlnomen-Theoretiker mit leerem Blick an

Die Sichtung der RB-29 und die Photographie sowie alle anderen UFO-Berichte die Blue Bookgesammelt hat und alle jene die von der europaumlischen Welle stammten erregt die groszlige FrageWas ist das Resultat der letzten zwei Jahre UFO-Aktivitaumlt Gab es irgendwelche wichtigen Ent-wicklungen

Es sind einige gute Berichte eingegangen und die Air Force sitzt auf ihnen Im Laufe des Jahres1954 erhielt sie ungefaumlhr 450 Berichte und wieder einmal war der Monat Juli der SpitzenmonatIn der ersten Jahreshaumllfte kamen 189 herein Aber ich kann Ihnen versichern daszlig diese Berichtenichts hinzufuumlgten was Beweise betrifft Die Qualitaumlt der Berichte hat sich verbessert aber siebieten immer noch nicht mehr als Indizien die wir dem Wissenschaftlergremium Anfang 1953praumlsentierten Es gab keine Berichte mit Messungen der Geschwindigkeit oder Houmlhe eines UFOes gab keine verlaumlszliglichen Photographien die irgendwelche Details eines UFOs zeigten und esgibt nichts Materielles Es gibt immer noch keine harten Beweise

So ist eine oumlffentliche Verlautbarung von 1952 immer noch richtig

ldquoDie Moumlglichkeit der Existenz interplanetarischer Flugobjekte ist von der Air Force niemals ge-leugnet worden aber UFO-Berichte bieten absolut keine authentischen Beweise dafuumlr daszligderartige interplanetarischen Flugkoumlrper wirklich existierenrdquo

Der Mangel an Beweisen wird in Sachen UFOs jedoch immer durch Meinungen ausgeglichenUm eine qualifizierte Meinung zu erhalten schrieb ich einem Freund Frederick C Durant HerrDurant der gegenwaumlrtig der Direktor einer groszligen Armeeversorgungs-Teststation ist ist auch einehemaliger Praumlsident der Amerikanischen Raketen-Gesellschaft und Praumlsident des Internationa-len Austronautischen Bundes Fuumlr diejenigen die mit diesen Organisationen nicht vertraut sinddie Amerikanische Raketen-Gesellschaft ist eine Organisation die eingerichtet wurde um dasInteresse an und die Erforschung von Weltraumfluumlgen zu foumlrdern und sie zaumlhlt praktisch jedenprominenten Wissenschaftler und Ingenieur der mit Weltraumfluumlgen verbundenen professionellenFachgebiete zu ihren Mitgliedern Die Internationale Astronautische Bund ist ein weltweiter Bundsolcher Organisationen

Her Durant hat viel Zeit damit verbracht UFO-Berichte in den Project Blue Book-Unterlagen zuuntersuchen und noch viel mehr Zeit um sie mit Wissenschaftlern aus aller Welt zu diskutieren -Wissenschaftlern die in der Forschung und Entwicklung von Weltraumfluumlgen taumltig sind Ich fragteihm was er in den vergangenen Jahren uumlber die UFOs gehoumlrt hatte und was er uumlber sie dachteHier ist seine Antwort

Sowohl auf der Jaumlhrlichen Tagung der IAF in Innsbruck im vergangenen Sommer als auch auffruumlheren Tagungen (Zuumlrich 1952 Stuttgart 1952 und London 1951) aumluszligerte keiner der Dele-gierten die die Raketen- und Weltraumfluggesellschaften aller involvierten Laumlnder eine defini-tive Meinung uumlber das Thema Untertassen Ihre Haltung war im wesentlichen dieselbe wie dervon professionellen Mitgliedern der Amerikanischen Raketen-Gesellschaft in diesem Land[US] Mit anderen Worten es scheint keine bekennenden Untertassen-Fans in der Hierarchieder professionellen Gesellschaften zu geben

Ich setze mein Verfolgen des Themas UFOs vor allem deshalb fort weil ich um einen Kommentaruumlber die Aspekte des interplanetarischen Flugs gebeten wurde Meine persoumlnliche Meinung hatsich in den vergangenen vier Jahren nicht geaumlndert obwohl ich weiterhin an einer objektiven Be-trachtungsweise festhalte

Es gibt viele andere prominente Wissenschaftler in der Welt die ich getroffen habe waumlhrend ichLeiter des Project Blue Book war und die - da bin ich sicher - dieselbe Antwort geben wuumlrden siewaren niemals in der Lage einen Beweis zu finden aber sie halten weiterhin an einer objektiven

Ruppelt 1956 193194

Betrachtungsweise fest Es gibt genuumlgend groszlige Fragezeichen bezuumlglich der UFO-Berichte diees erforderlich machen an dieser objektiven Betrachtungsweise festzuhalten

Ich weiszlig daszlig es viele andere Wissenschaftler in der Welt gibt die obwohl sie die Air Force-Unterlagen nicht studiert haben ihren Kommentar darauf beschraumlnken wuumlrden ein groszliges Ge-laumlchter anzustimmen und zu sagen bdquoEs kann nicht seinldquo Aber diese bdquoEs kann nicht seinldquo-Kommentare sind gefaumlhrlich und wenn auch aus keinem anderen Grund als dem daszlig die Ge-schichte erwiesen hat daszlig sie gefaumlhrlich sind Keine hundert Jahre zuvor waren zwei Mitgliederder Franzoumlsischen Akademie der Wissenschaften ausgeschlossen worden weil sie die Vorstel-lung unterstuumltzten daszlig bdquoSteine vom Himmel gefallenldquo waren Andere distinguierte Mitglieder derFranzoumlsischen Akademie untersuchten die Steine bdquoEs kann nicht sein - Steine fallen nicht vomHimmelldquo sagten sie oder aumluszligerten sich sinngemaumlszlig bdquoes handelt sich um gewoumlhnliche Felsbro-cken die von einem Blitz getroffen wurdenldquo

Heute wissen wir daszlig die ldquoSteine vom Himmelrdquo Meteoriten waren

Keine fuumlnfzig Jahre zuvor sagte Dr Simon Newcomb ein weltberuumlhmter Astronom und der ersteAmerikaner seit Benjamin Franklin der dem Institut von Frankreich beitrat der Spitzengesell-schaft der Weltwissenschaft bdquoEs kann nicht seinldquo Dann fuhrt er fort zu erklaumlren daszlig Fluumlge ohneGasballon die Entdeckung eines neuen Materials oder einer neuen Naturkraft erfordern wuumlrde

Zur gleichen Zeit sagte Rear Admiral George W Melville damals Leitender Ingenieur der US-Marine daszlig Versuche schwerer-als-Luft-Fluggeraumlte fliegen zu wollen absurd waumlre

Vor etwas mehr als zehn Jahren gab es wiederum ein ldquoEs kann nicht seinrdquo Ex-Praumlsident Harry STruman erinnert sich im ersten Band seiner Memoiren was Admiral William D Leahy damalsGeneralstabschef des Praumlsidenten uumlber die Atombombe zu sagen hatte bdquoDies ist die groumlszligteDummheit die wir je begangen habenldquo so wird er zitiert bdquodie Bombe wird niemals zuumlnden undich spreche als Explosionsstoffexperteldquo

Ich persoumlnlich glaube nicht ldquoEs kann nicht seinrdquo Ich fuumlr meinen Teil wuumlrde mich selbst nicht alsUumlberzeugten einstufen weil ich zu viele UFO-Berichte gesehen habe die zuerst unerklaumlrbar aus-sahen und es dann nach sorgfaumlltiger Uumlberpruumlfung doch nicht waren Aber jedesmal wenn ichskeptisch werde denke ich an die anderen Berichte die vielen Berichte die von erfahrenen Pilo-ten und Radarbeobachtern Wissenschaftlern und anderen Leuten die wissen was sie sehenstammen Von diesen Berichten sind die Radar-Augenscheinberichte die die am meisten uumlber-zeugen Wenn ein Bodenradar ein UFO-Radarecho erfaszligt und ein Bodenbeobachter ein Lichtdort sieht wo das Radarecho lokalisiert worden ist wenn dann ein Duumlsenabfangjaumlger aufsteigtum das UFO zu verfolgen und der Pilot das Licht ebenfalls sieht die automatische Radarverfol-gung einschaltet nur um zu erleben daszlig das UFO ihm frech davonfliegt - dann gibt es keine ein-fache Antwort Wir haben keine Fluggeraumlte auf dieser Erde die willkuumlrlich so ohne weiteres unse-ren schnellsten Duumlsenjaumlgern davonfliegt

Die Air Force ist immer noch aktiv engagiert in Sachen Untersuchung der UFO-Berichte obwohles waumlhrend der letzten sechs Monate deutliche Zeichen dafuumlr gegeben hat daszlig Project BlueBook im Begriff ist zur alten Project-Grudge-Politik der Analyse von UFO-Berichten zuruumlckzukeh-ren alle abtun ruumlcksichtslos Aber gute UFO-Berichte koumlnnen nicht mit solchen Antworten abge-tan werden wie Uumlbermuumldung der Piloten die einen Ballon oder Stern sehen bdquogruumlnenldquo Radarbe-obachtern mit nur fuumlnfzehn Jahren Erfahrung die Punkte aufgrund von Temperaturinversionenauf ihren Bildschirmen beobachten oder eine bdquomilde Form von Massenhysterie oder Kriegsnervo-sitaumltldquo Antworten wie diese oder aumlhnliche zu benutzen um die UFO-Meldungen zu erklaumlren isteine bequeme Methode den Prozentsatz der bdquoUnbekanntenldquo auf Null herunterzubringen aberdiese Methode ist nicht besser als die Uhrzeiger vorzustellen damit die Zeit schneller vergehtZweimal schon wurde das Raumltsel der UFOs bdquogeloumlstldquo nur um die Anzahl der Berichte steigen zusehen sowohl an Quantitaumlt als auch an Qualitaumlt

Ich wuumlrde keine Vermutung wagen bezuumlglich der endguumlltigen Antwort der UFO-Untersuchungaber ich bin sicher daszlig innerhalb weniger Jahre eine bewiesene Antwort vorliegen wird Das Erd-satelliten-Programm das kuumlrzlich angekuumlndigt wurde Fortschritte in der Erforschung der Elektro-

Ruppelt 1956 194194

nik Atomphysik Astronomie und in einem Dutzend anderen Fakultaumlten der Wissenschaften wer-den Daten bereitstellen die nuumltzlich sind fuumlr die UFO-Untersuchung Untersuchungs- und Analy-semethoden in Sachen UFOs sind hundertfach verbessert worden seit 1947 und sie werden wei-terhin verbessert durch die Fleiszligarbeit von Captain Charles Harding den gegenwaumlrtigen Leitervon Project Blue Book seinem Team und die 4602te Luftwaffengeheimschwadron Langsam a-ber sicher werden diese Leute sich an die Loumlsung des Raumltsels heranarbeiten - immer naumlher anden Beweis

Vielleicht liegt die endguumlltige Loumlsung darin daszlig alle UFOs die gemeldet wurden einfach nur mi-szligidentifizierte bekannte Objekte waren Oder vielleicht wuszligten die vielen Piloten Radarspezialis-ten Generaumlle Unternehmer Wissenschaftler und der Mann auf der Straszlige die mir gesagt habenbdquoich wuumlrde es nicht glauben wenn ich es nicht selbst gesehen haumltteldquo - vielleicht wuszligten sie wor-uumlber sie redeten Vielleicht wird die Erde von interplanetarischen Raumschiffen besucht

Nur die Zeit wird es weisen

Page 3: ÜBER UNIDENTIFIZIERTE FLIEGENDE OBJEKTE...Der Kommandant der Kampfflieger-Gruppe, ein Colonel und Führungspilot, glaubte, daß die U-FOs real waren. Der Colonel glaubte an UFOs,

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Hinweis Anmerkungen in eckigen Klammern [hellip] sind immer Zusaumltze d Uumlbers

VORWORT

Dies ist ein Buch uumlber unidentifizierte fliegende Objekte - UFOs - ldquofliegendeUntertassenrdquo Es ist eigentlich mehr als ein Buch es ist ein Abschluszligberichtweil es zum erstenmal geschieht daszlig jemand - entweder militaumlrischer oderziviler Herkunft - in einem Dokument alle Fakten uumlber dieses faszinierendeThema zusammengestellt hat Mit Ausnahme des Stils ist dieser Bericht exaktso geschrieben wie ich ihn geschrieben haumltte wenn ich offiziell angewiesenworden waumlre dies zu tun waumlhrend ich Leiter der Air Force-Kommission zurUntersuchung von UFO-Sichtungsberichten war - Project Blue Book

[Code-Name Der Ausdruck bdquoBlue Bookldquo bezeichnet in der Regel ein Kompendium spezieller Informationen]

In vielen Faumlllen habe ich die Namen von Personen ausgelassen die uumlber UFO-Sichtungenberichteten oder die Namen bestimmter Personen die mit dem Projekt verbunden waren -genau so wie ich es in einem offiziellen Abschluszligbericht getan haumltte Aus demselben Grundhabe ich die Oumlrtlichkeit geaumlndert in denen einige der UFO-Sichtungen stattfanden Dies istinsbesondere der Fall im 15 Kapitel das von Atomwissenschaftlern handelt die Strahlungfeststellten wenn immer UFOs in der Naumlhe ihrer ldquoStationen zur Entdeckung von UFOsrdquogemeldet wurden Auf dieser Politik der Nichtidentifikation der ldquoQuellerdquo - um einen Ausdruck desmilitaumlrischen Geheimdienstes zu gebrauchen - insistiert die Air Force damit Personen die mitihr kooperiert haben keinerlei unerwuumlnschten Publizitaumlt ausgesetzt sindAber die groumlszligte Sorgfalt ist angewendet worden um sicherzustellen daszlig das Auslassen vonNamen und die Abaumlnderung von Oumlrtlichkeiten in keiner Weise die elementaren Faktenbeeintraumlchtigt hat da dieser Bericht auf der Grundlage der Fakten aller Fakten erstellt wurde -nichts von Bedeutung ist entfallenErst nach eingehender Uumlberlegung habe ich diesen Bericht abgefaszligt da er akkurat zu sein hatund ungekuumlrzt Schlieszliglich habe ich mich aus zwei Gruumlnden dazu entschlossenErstens besteht ein weltweites Interesse an fliegenden Untertassen die Leuten wollen dieFakten erfahren Aber haumlufig sind diese Fakten durch Geheimhaltung und Verwirrungverdunkelt worden - eine Situation die auf der einen Seite zu wilden Spekulationen und auf deranderen zu einer fast gefaumlhrliche Arroganz gefuumlhrt hat Nur wenn alle Fakten auf den Tischkommen kann eine korrekte Einschaumltzung vorgenommen werdenZweitens Nachdem ich zwei Jahre damit verbracht hatte UFO-Sichtungsberichte zurecherchieren und zu analysieren nachdem ich mit den Menschen gesprochen hatte die UFOsgesehen haben - Unternehmer Piloten Ingenieure Generaumlle und den Mann von der Straszligeund nachdem ich die Angelegenheit mit vielen sehr faumlhigen Wissenschaftlern diskutiert hattefuumlhlte ich mich in der Lage einen vollstaumlndigen Bericht uumlber den Kampf der Air Force mit denfliegenden Untertassen zu gebenDer Bericht war schwierig zu schreiben weil er etwas betrifft das offiziell nicht existiert Es istwohlbekannt daszlig die Air Force seit dem ersten Sichtungsbericht uumlber fliegende Untertassen imJuni 1947 offiziell verlautbaren lieszlig es gaumlbe keinen Beweis dafuumlr daszlig so ein Dinge wie eininterplanetarisches Raumschiff existierte Was aber nicht bekannt ist ist die Tatsache daszligdiese Schluszligfolgerung weit von einer Einmuumltigkeit unter den Militaumlrs und ihrenwissenschaftlichen Beratern entfernt ist und zwar aufgrund des einen Wortes Beweis und sowerden die Untersuchungen fortgesetztDas Gerangel um das Wort ldquoBeweisrdquo laumluft auf eine Frage hinaus Was ist ein Beweis

Edward Ruppelt

Ruppelt 1956 4194

Muszlig ein UFO beim Pentagon-Eingang an der Fluszligseite landen in der Naumlhe der Buumlros derStabschefsOder ist ein Beweis wenn eine Bodenradarstation ein UFO entdeckt einen Duumlsenjaumlgerhinaufschickt um es abzufangen der Duumlsenjaumlger-Pilot es sieht sich ihm mit seinem Radar-Ankoppelungssystem auf die Fersen setzt nur um es mit phaumlnomenaler Geschwindigkeitdavonrasen zu sehenIst es ein Beweis wenn ein Duumlsenjaumlgerpilot auf ein UFO feuert und zu seinem Bericht selbstunter der Androhung eines Kriegsgerichtsverfahrens steht Stellt dies einen Beweis darDie zu Zeiten heiszlig debattierte Antwort auf diese Frage kann die Antwort auf die Frage seinldquoExistieren die UFOs tatsaumlchlichrdquoIch nenne Ihnen die Fakten - alle Fakten - Sie entscheiden

Juli 1955 E J Ruppelt

Ruppelt 1956 5194

KAPITEL 1- PROJECT BLUE BOOK UND DIE UFO-STORY

Im Sommer 1952 schoszlig ein F-86 Abfangjaumlger der US Air Force auf eine fliegende Untertasse

Diese Tatsache - wie so viele andere die die ganze Geschichte der fliegenden Untertassen aus-machen - ist niemals zuvor erzaumlhlt worden

Ich kenne die ganze Geschichte uumlber fliegende Untertassen und ich weiszlig daszlig sie niemals vorhererzaumlhlt worden ist weil ich Organisator und Leiter des Project Blue Book der Air Force war desspeziellen Projektes das eingerichtet wurde um die Sichtungsberichte uumlber unidentifizierte flie-gende Objekte oder UFOs zu untersuchen und zu analysieren (UFO ist der offizielle Begriff denich bildete um den Ausdruck ldquofliegende Untertassenrdquo zu ersetzen)

Es gibt eine Kampfflieger-Basis in den Vereinigten Staaten die ich oft aufzusuchen pflegte weilsie waumlhrend 1951 1952 und 1953 einen uumlbermaumlszligigen Anteil an guten UFO-Sichtungsberichtenhatte

Der Kommandant der Kampfflieger-Gruppe ein Colonel und Fuumlhrungspilot glaubte daszlig die U-FOs real waren Der Colonel glaubte an UFOs weil er viel Vertrauen in seine Piloten hatte - undsie hatten UFOs in ihren F-86 gejagt Er hatte UFOs auf den Radarschirmen gesehen und erkannte sich mit Radar aus

Der Geheimdienst-Offizier des Colonels ein Captain glaubte nicht so ganz daszlig die UFOs realwaren aber er glaubte sehr wohl daszlig sie eine sorgfaumlltige Untersuchung erforderten Die Logikdie der Geheimdienst-Offizier in der Untersuchung von UFO-Sichtungsberichten anwendete - undum Erklaumlrungen fuumlr viele von ihnen zu finden - lieszlig mich oft wuumlnschen daszlig er im Project BlueBook fuumlr mich gearbeitet haumltte

Eines Tages rief mich der Geheimdienst-Offizier auf meiner Basis in DaytonOhio an Er wolltewissen ob ich demnaumlchst eine Reise in seine Richtung plante Als ich ihm sagte ich rechnetedamit in ungefaumlhr einer Woche in seiner Umgebung zu sein bat er mich ihn auf jeden Fall auf-zusuchen Es waumlre nicht besonders eilig fuumlgte er hinzu aber er haumltte mir etwas sehr Interessan-tes zu zeigen

Wenn wir von einer guten Story Wind bekamen wollte Project Blue Book am liebsten sofort an-fangen daran zu arbeiten und so bat ich den Geheimdienst-Offizier mir zu sagen was er in pet-to hatte Aber es nuumltzte nichts Er wollte es nicht am Telefon mit mir besprechen Er wies sogardie Idee ab eine sichere Fernschreibleitung zu benutzen Solch extreme Vorsicht bewirkte daszligich nicht weiter in ihn drang denn alles kann kodiert und per Fernschreiber uumlbermittelt werden

Als ich Dayton ungefaumlhr eine Woche spaumlter verlieszlig entschied ich mich direkt zu der Kampfflie-ger-Basis zu begeben und ich richtete es o ein daszlig ich dort am Vormittag eintreffen wuumlrde Aberals ich auf einem Flugplatz das Flugzeug wechseln muszligte waren meine Reservierungen ver-schlampt worden und ich muszligte bis zum Abend warten bis ich zu der Basis fliegen konnte

So bald wir auf dem Ruumlckflug in der Luft waren rief ich den Geheimdienst-Offizier auf dem In-terphone an und fragte ihn was los war Worum ging es Warum all die Geheimnistuerei Er ver-suchte es mir zu sagen aber das Interphone funktionierte nicht gut und ich konnte ihn nicht ver-stehen Schlieszliglich sagte er mir ich solle warten bis wir in sein Buumlro zuruumlckgekehrt waumlren undich den Bericht selbst lesen konnte

Bericht Wenn er einen UFO-Bericht hatte - warum hatte er ihn nicht wie uumlblich an Project BlueBook geschickt

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Wir landeten auf der Kampfflieger-Basis gaben unsere Fallschirme Mae Wests und Helme abund fuhren zu seinem Buumlro Es waren verschiedene andere Leute in seinem Buumlro und sie begruumlszlig-ten mich mit der gewohnten Frage bdquoWas gibtrsquos neues an der Fliegenden-Untertassen-Frontldquo Ichredete eine Weile mit ihnen wurde jedoch ungeduldig weil ich herausfinden wollte was der Ge-heimdienst-Offizier im Sinn hatte Ich wollte ihn gerade wegen des mysterioumlsen Berichts fragenals er mich beiseite nahm und mich leise bat nichts daruumlber zu sagen bis alle gegangen waren

Als wir allein waren schloszlig der Geheimdienst-Offizier die Tuumlr ging an seinen Safe und fischteeinen groszligen dicken Bericht heraus Es das Standard-Bericht-Formular der Air Force das fuumlr alleGeheimdienst-Berichte benutzt wird einschlieszliglich der UFO-Berichte Der Geheimdienst-Offiziersagte mir daszlig dies das einzige existierende Exemplar waumlre Er sagte er waumlre angewiesen wor-den alle Exemplare zu zerstoumlren haumltte dieses jedoch fuumlr mich zum Lesen aufbewahrt

Mit groszliger Neugierde nahm ich den Bericht und fing an zu lesen Was war auf dieser Kampfflie-ger-Basis passiert

Um ungefaumlhr zehn Uhr morgens an einem Tag vor ein paar Wochen hatte das Basis-Radar einunidentifiziertes Objekt erfaszligt Es war ein seltsames Objekt da es sehr schnell auftauchte - mitungefaumlhr 1350 kmStd - and sich dann auf ungefaumlhr 150 kmStd verlangsamte Das Radar zeig-te daszlig es sich im Nordosten des Flugplatzes uumlber einem kaum besiedelten Gebiet befand

Bedauerlicherweise besaszlig die Station keine Houmlhenbestimmungsausruumlstung Die Radar-Operateure kannten die Richtung des Objekts und seine Entfernung von der Station aber siekannten seine Houmlhe nicht Sie meldeten das Objekt und zwei F-86 wurden zum Aufsteigen ab-kommandiert

Das Radar erfaszligte die F-86 bald nachdem sie sich im Luftraum befanden und dirigierten sie ge-rade in Richtung Zielobjekt als es auf dem Bildschirm anfing zu verschwinden Mehrere Radar-Operateure meinten das Verschwinden waumlre dadurch verursacht daszlig das Zielobjekt rasch anHoumlhe verlor und unterhalb des Radarstrahls geraten war Einige andere Radar-Operateure dach-ten daszlig es sehr hoch flog und daszlig es einfach nur deshalb verschwand weil es so hoch war

In der folgenden Debatte gewannen die Vertreter der Theorie der groszligen Houmlhe und die F-86wurden angewiesen auf 12000 m aufzusteigen Aber bevor der Flieger diese Houmlhe erreichenkonnte war das Zielobjekt vollstaumlndig vom Radarbildschirm verschwunden

Die F-86 fuhren fort das Gebiet in 12000 m Houmlhe abzusuchen konnten jedoch nichts sehenNach ein paar Minuten rief die Bodenflugkontrolle die F-86 und sagte einer von ihnen sie sollteauf 6000 m heruntersteigen und der anderen auf 1500 m und die Suche fortzusetzen Die bei-den Duumlsenjaumlger begaben sich in einen Sturzflug wobei der eine Pilot bei 6000 m stoppte und derandere sich noch weiter hinunter begab

Der zweite Pilot der auf 1500 m herunterging war gerade im Begriff sich zuruumlckzuziehen als ervor sich auf einer geringeren Houmlhe einen Lichtblitz bemerkte Er flachte seinen Sturzflug etwas abund bewegte sich dorthin wo er das Licht gesehen hatte Als er naumlherkam sah er ploumltzlich waser zuerst fuumlr einen Wetterballon gehalten hatte Ein paar Sekunden spaumlter wurde ihm klar daszlig eskein Ballon sein konnte weil er stets vor ihm blieb ein ziemlicher Fortschritt fuumlr einen Ballon daer waumlhrend seines Sturzflugs stark an Geschwindigkeit zugelegt hatte nun - auf 900 m - fast hori-zontal flog und sich mit 1 Mach [ca 1200 kmStd] fortbewegte

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Der Pilot senkte wieder die Nase seiner F-86 und setzte sich auf die Fersen des Objekts Er nauml-herte sich ziemlich schnell bis er auf geschaumltzte 900 m herangekommen war Jetzt konnte er dasObjekt gut sehen Obwohl es von oben wie ein Ballon ausgesehen hatte zeigte sich aus der Nauml-he daszlig es definitiv rund und flach wie eine Untertasse geformt war Der Pilot beschrieb es sobdquoWie ein Doughnut ohne Loch

[Doughnut (sprichdohnat) amerikanisches Schmalzgebaumlck autoreifenschlauchfoumlrmig]

Als sich seine Naumlherungsrate verringerte wuszligte der Pilot daszlig sich das Objekt seiner Geschwin-digkeit anglich Aber er setzte sich hinter es und folgte ihm Jetzt saszlig er ihm im Nacken

Ungefaumlhr um diese Zeit begann der Pilot sich Sorgen zu machen Was sollte er tun Er versuchteseinen Kameraden zu rufen der irgendwo auf 6000 m uumlber ihm flog Er rief zwei oder dreimalaber konnte keine Antwort bekommen Dann versuchte er die Bodenkontrolle zu rufen aber erwar zu niedrig sein Funkgeraumlt reichte nicht so weit Noch einmal versuchte er es mit seinem Ka-meraden auf 6000 m aber er hatte wieder kein Gluumlck

Jetzt hatte er das Objekt fuumlr ungefaumlhr zwei Minuten verfolgt und den zwischen ihnen auf ungefaumlhr450 m verringert Aber dies war nur voruumlbergehend denn auf einmal begann das Objekt sichwegzubewegen zuerst langsam dann schneller Dem Piloten wurde klar daszlig er es nicht abfan-gen konnte und uumlberlegte was er als Naumlchstes tun sollte

Als das Objekt sich ungefaumlhr 900 m wegbewegt hatte faszligte der Pilot ploumltzlich einen Entschluszlig -er tat das einzige was er tun konnte um das UFO zu stoppen Es war als ob David gegen Goli-ath antrat aber er muszligte die Chance nutzen Schnell lud er seine Bordwaffe und begann zuschieszligen Einen Moment spaumlter zog das Objekt hoch und war in wenigen Sekunden verschwun-den Der Pilot stieg auf 3000 m rief die andere F-86 und jetzt konnte er den Kontakt zu seinemKameraden herstellen Sie vereinigten sich und flogen zuruumlck zu ihrer Basis

Sobald er gelandet war und sein Flugzeug geparkt hatte ging der F-86-Pilot nach [Geheimdienst-Abteilung] Operationen um seine Geschichte dem Fluggeschwader-Kommandanten zu erzaumlh-len Der bloszlige Umstand daszlig er seine Bordwaffen abgefeuert hatte war - routinemaumlszligig - Grundgenug fuumlr das Erfordernis eines ausfuumlhrlichen Berichts

Nachdem der Geschwader-Kommandant seine Geschichte gehoumlrt hatte rief er den Gruppen-Kommandanten den Colonel und den Geheimdienst-Offizier Sie houmlrten die Geschichte des Pilo-ten

Aus irgendeinem unerkennbaren Grund gab es einen persoumlnlichen Zusammenstoszlig wie sich derGeheimdienst-Offizier ausdruumlckte zwischen dem Piloten und dem Geschwader-KommandantenDies war offenkundig gemaumlszlig dem Bericht den ich las weil der Geschwader-Kommandant sofortbegann die Geschichte zu zerreiszligen und dem Piloten Durchgedrehtheit vorzuwerfen und daszlig ereinfach in der Gegend herumballert und die wilde Geschichte benutzt um es zu verstecken

Andere Piloten des Geschwaders Freunde des angeklagten Piloten - der Geheimdienst-Offizierund ein Flug-Chirurg inbegriffen - wurden aufgefordert die Sache zu bezeugen Alle diese Maumln-ner waren sich bewuszligt daszlig ein Pilot unter gewissen Umstaumlnden ohne Grund ausflippen kannaber keiner von ihnen sagte daszlig er irgendein Symptom geistiger Durchgedrehtheit bei dem un-gluumlckseligen Piloten bemerkt haumltte

Niemand ausgenommen der Geschwader-Kommandant Er ritt auf seiner Meinung daszlig der Pilotdurchgeknallt war herum und benutzte ein paar Beispiele von - wie der Beicht sie nannte - ge-ringfuumlgigeren Vorfaumlllen um seinen Standpunkt zu rechtfertigen

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Schlieszliglich wurde der Pilot der mit dem angeklagten Mann geflogen war hereingerufen Er sag-te daszlig er den Funkverkehr verfolgt aber keinerlei Ruf von der tieffliegenden F-86 seines Kame-raden gehoumlrt haumltte Der Geschwader-Kommandant konzentrierte sich triumphierend auf diesenPunkt fest aber der angeklagte Pilot befreite sich aus der Schlinge indem er zugab daszlig er ausNervositaumlt vielleicht nicht den richtigen Kanal eingestellt hatte Als er jedoch gefragt wurde ob ernachdem er das Objekt verloren und bevor er schlieszliglich die andere F-86 kontaktiert hatte denKanal uumlberpruumlft oder ihn gewechselt haumltte konnte er sich nicht erinnern

Der Geheimdienst-Offizier schrieb seinen Bericht uumlber eine UFO-Sichtung aber in der letzten Mi-nute gerade als er ihn absenden wollte wurde er angewiesen ihn zuruumlckzuhalten Er war einwenig ungluumlcklich uumlber diese Wendung der Ereignisse und so ging er hinein um zu sehen wa-rum der Gruppen-Kommandant entschieden hatte die Absendung des Berichts an Project BlueBook aufzuschieben

Sie sprachen uumlber die moumlglichen Reaktionen auf den Bericht Wenn er abgesendet wurde koumlnnteer eine Menge Aufregung verursachen vielleicht unnoumltigerweise Und doch wenn der Pilot wirk-lich gesehen hatte was er behauptete war es auszligerordentlich wichtig diesen Bericht sofort ansFlugtechnikgeheimdienstzentrum zu uumlbermitteln

Als ich zu Ende gelesen hatte war die erste Bemerkung des Geheimdienst-Offiziers Was den-ken Sie

Da die Einschaumltzung des Berichts an persoumlnlichen Konflikten zu haumlngen schien wuszligte ich esnicht ich konnte keine Meinung aumluszligern ausgenommen von der daszlig der Vorfall den faszinie-rendsten Bericht darstellt den ich jemals zu Gesicht bekommen hatte Ich gab die Frage des Ge-heimdienst-Offiziers an ihn zuruumlck

Ich kenne die beteiligten Personen antwortete er und ich glaube nicht daszlig der Pilot verruumlcktwar Ich kann Ihnen den Bericht nicht geben weil der Colonel mir gesagt hat daszlig ich ihn vernich-ten soll Aber ich denke Sie sollten ihn kennen Spaumlter verbrannte er den Bericht

Die mit diesem Bericht verbundenen Probleme sind typisch Es gibt bestimmte definitive Tatsa-chen die aus ihm ersichtlich sind der Pilot sah tatsaumlchlich etwas und er schoszlig auf etwas aber -gleichguumlltig wie gruumlndlich man den Vorfall untersucht - dieses Etwas kann niemals mit Sicherheitidentifiziert werden Es koumlnnte eine Halluzination gewesen sein oder es koumlnnte ein Flugkoumlrperaus dem All gewesen sein niemand wird es jemals wissen Es war ein UFO

Die UFO-Geschichte begann kurz nach dem 24 Juni 1947 als Zeitungen uumlberall in den Vereinig-ten Staaten den ersten Bericht uumlber fliegende Untertassen brachten Der Bericht erzaumlhlte wieneun sehr helle runde scheibenfoumlrmige Objekte von Kenneth Arnold einem Geschaumlftsmann ausBoiseIdaho gesehen wurden waumlhrend er in seinem Privatflugzeug in der Naumlhe von Mount Rai-nier [Berg in einem Gebirgszug] im Staate Washington [an der Westkuumlste der USA] unterwegswar Mit journalistischer Freiheit konvertierten die Reporter Arnolds Beschreibung der individuel-len Flugbewegung jedes dieser Objekte - wie bdquoeine Untertasse die in einer flach huumlpfenden Wei-se uumlber Wasser schnelltldquo - in bdquofliegende Untertasseldquo einen Ausdruck [nur] fuumlr die Objekt selbst Inden acht Jahren die seit Arnolds denkwuumlrdiger Sichtung vergangen sind ist der Ausdruck so all-gemein gelaumlufig geworden daszlig er nun in Websterrsquos Woumlrterbuch steht und heute den meistenSprachen der Welt bekannt ist

[Die Kenneth-Arnold-Sichtung vom 24 Juni 1947 war nachweislich nicht die erste UFO-Sichtung wie sichspaumlter herausstellte]

Nach der Arnold-Sichtung wurde fuumlr eine Zeitlang der Ausdruck bdquofliegende Untertasseldquo benutztum alle runden scheibenfoumlrmigen Objekte zu beschreiben die man mit phantastischen Ge-schwindigkeiten durch den Himmel rasen sah Nicht lange danach wurden Objekte gemeldet die

Ruppelt 1956 9194

anders waren als die Scheiben und sie wurden ebenfalls fliegende Untertassen genannt Heutewird der Ausdruck gaumlngigerweise auf alles angewandt was am Himmel gesehen wird ohne alsein gewoumlhnliches alltaumlgliches Objekt identifiziert zu werden

Auf diese Weise kann eine fliegende Untertasse eine Formation von Lichtern ein einzelnes Lichteine Kugel oder irgendeine andere Form bedeuten und es kann irgendeine Farbe haben Wasdie Manoumlver betrifft so kann eine fliegende Untertasse auf der Stelle schweben schnell oderlangsam fliegen hoch oder niedrig im 90-Grad-Winkel abbiegen oder fast auf der Stelle ver-schwinden

Offensichtlich ist der Ausdruck ldquofliegende Untertasserdquo irrefuumlhrend wenn er auf Objekte jeder nurvorstellbaren Form oder Flugbewegung angewendet wird Aus diesem Grund zieht das Militaumlr denallgemeineren wenn auch weniger farbenpraumlchtigeren Namen vor unidentifizierte fliegende Ob-jekte kurz UFO (ausgesprochen Juh-fo)

Offiziell benutzt das Militaumlr den Ausdruck bdquofliegende Untertasseldquo nur bei zwei Gelegenheiten Ers-tens in einem erklaumlrenden Sinne wenn sie Leute instruiert die mit dem Ausdruck bdquoUFOldquo nicht ver-traut sind bdquoUFO - Sie wissen schon - fliegende Untertassenldquo Und zweitens in einem abschaumltzi-gen Sinne zum Zwecke des Laumlcherlichmachens wenn etwa [spoumlttisch] bemerkt wird bdquoEr sagt ersah eine fliegende Untertasseldquo

Diese zweite Form der Verwendung ist das exklusive [geistige] Eigentum jener Personen die po-sitiv wissen daszlig alle UFOs Unsinn sind Gluumlcklicherweise - wenn auch aus keinem anderenGrund als um der guten Manieren willen schwinden die Raumlnge dieser wissenden Kategorie be-staumlndig Einer nach dem anderen von diesen Leuten faumlllt heraus und es beginnt in dem Augen-blick in dem sie ihr erstes UFO sehen

Einige Wochen nach der ersten UFO-Sichtung am 24 Juni 1947 richtete die Air Force ein Projektzur Untersuchung und Analyse aller UFO-Meldungen ein [urspruumlnglicher Code-Name ProjectSign die Oumlffentlichkeit bekam Wind von dieser Untersuchungskommission es buumlrgerte sich derAusdruck bdquoProjekt Untertasseldquo ein und dieser wurde zunaumlchst ebenfalls von der Air Force gegen-uumlber der Oumlffentlichkeit verwendet] Die mit dieser Aufgabe einhergehende Haltung wechselte voneinem Zustand nahe einer Panik - in der Anfangsphase des Projektes - zu dem einer tiefen Ver-achtung fuumlr jeden der den Ausdruck fliegende Untertasse auch nur erwaumlhnte

Diese veraumlchtliche Einstellung gegenuumlber fliegende-Untertassen-Spinner herrschte von der Mit-te des Jahres 1949 bis zur Mitte des Jahres 1950 vor [Code-Name jetzt Project Grudge (Groll)]Waumlhrend dieser Periode glaubten viele derjenigen die gegenwaumlrtig oder in der Vergangenheitetwas mit dem Projekt zu tun hatten daszlig die Oumlffentlichkeit an Kriegsnervositaumlt litt

Anfang 1950 wurde das Projekt aus praktischen Gruumlnden geschlossen zumindest wies es nurminimale Bemuumlhungen auf Die gegenwaumlrtig Regierenden kamen zu dem Schluszlig daszlig wenn derAusdruck fliegende Untertasse nicht erwaumlhnt wird die Menschen sie vergessen und die Unter-tassen verschwinden wuumlrden

Luftfahrt-Piloten Militaumlr-Piloten Generaumlle Wissenschaftler und Dutzende anderer Personen be-richteten uumlber UFO-Sichtungen - und detaillierter als in Berichten der Vergangenheit

Eine kontinuierliche Anhaumlufung beeindruckenderer UFO-Sichtungsberichte hatte zum Resultatdaszlig sich offizielles Interesse regte Anfang 1951 kamen muumlndliche Anweisungen von oben - vonMajor General Charles P Cabell zu der Zeit Leiter des Geheimdienstes des Air Force-Hauptquartiers - eine Studie fuumlr das Air Force-Hauptquartier anzufertigen die einen Uumlberblick uuml-ber die UFO-Situation gab

Ruppelt 1956 10194

Ich war seit sechs Monaten zuruumlck in der Air Force als dies geschah Waumlhrend des zweitenWeltkriegs war ich ein B-29-Bombardier und Radar-Operateur Ich ging nach Indien China undspaumlter in den Pazifik - mit dem urspruumlnglichen B-29-Geschwader Ich flog zwei DCF und einigemedaillenwuumlrdige Missionen verlieszlig die Air Force nach dem Krieg und ging an die Universitaumltzuruumlck Um meinen Reserve-Status zu behalten waumlhrend ich studierte flog ich als Navigator ineinem Reserve-Transport-Geschwader der Air Force

Nicht lange nachdem ich meinen Abschluszlig als flugtechnischer Ingenieur in der Tasche hatte be-gann der Krieg in Korea und ich nahm den aktiven Dienst wieder auf Ich war dem Flugtechnik-geheimdienstzentrum (Air Technical Intelligence Center) auf der Wright-Patterson Air Force Basein DaytonOhio zugeordnet Das Flugtechnikgeheimdienstzentrum hat die Aufgabe allen auslaumln-dischen Fluggeraumlten und Lenkraketen auf der Spur zu sein

[Air Force Base Abkuumlrzung AFB Luftwaffenbasis oder -stuumltzpunkt]

Ich hatte gerade die Organisation einer neuen Geheimdienst-Gruppe abgeschlossen als GeneralCabells Befehl von oben kam einen Uumlberblick uumlber vergangene UFO-Berichte zu verfertigenLieutenant Colonel Rosengarten vom Flugtechnikgeheimdienstzentrum der die Order erhieltfragte mich ob ich den Job machen wollte Ich war einverstanden

Als ich den Uumlberblick fertig hatte fuhr ich zum Pentagon und praumlsentierte meine Ergebnisse Ge-neralmajor Samford der General Cabell als Geheimdienstchef abgeloumlst hatte

Das Flugtechnikgeheimdienstzentrum des Air Force-Geheimdienstes wurde bald darauf angewie-sen ein voumlllig neues Projekt zur Untersuchung und Analyse von UFO-Sichtungsberichten einzu-richten Da ich den Uumlberblick uumlber vergangene UFO-Berichte geschrieben hatte war ich der Ex-perte und so wurde mir der neue Posten uumlbertragen Es erhielt den Code-Namen Project BlueBook und ich war der Leiter bis Ende 1953 Waumlhrend dieser Zeit reisten Mitglieder meinesTeams und ich fast eine dreiviertel Million Kilometer Wir untersuchten Dutzende von UFO-Berichten und lasen sowie analysierten einige tausend mehr Diese schlossen jeden Sichtungsbe-richt ein der jemals von der Air Force erhalten worden war

Gemessen an der Groumlszlige der Aufgabe war Project Blue Book immer unterbesetzt obwohl ich im-merhin zehn Leute in meiner regulaumlren Belegschaft hatte und uumlberdies viele bezahlte Berater diejeden Wissenschaftszweig repraumlsentierten Alle von uns im Project Blue Book hatten Zugang zurSicherheitsstufe Streng geheim so daszlig Geheimhaltung uns in unseren Ermittlungen nicht denWeg blockierte Hinter dieser Organisation war ein Melde-Netzwerk ins Werk gesetzt von jedemAir Force-Stuumltzpunkt-Geheimdienstoffizier und jeder Air Force-Radarstation in der Welt sowiedem Boden-Beobachtungs-Korps des Luftverteidigungskommandos Dieses Melde-Netz sandteProject Blue Book Sichtungsberichte uumlber jeden nur vorstellbaren UFO-Typ und von jeder nurdenkbaren Art Person

Was sahen diese Leute eigentlich wenn sie meldeten daszlig sie ein UFO gesehen hatten Wennman einmal die tatsaumlchlich unidentifizierbaren fliegenden Objekte einen Augenblick beiseite laumlszligthat diese Frage mehrere Antworten

In vielen Faumlllen wurde definitiv bewiesen daszlig Leute Ballons Flugzeuge Sterne und viele anderegewoumlhnliche Objekte als UFOs gemeldet haben Die Leute die solche Meldungen erstatten er-kennen diese gewoumlhnlichen Objekte nicht weil irgend etwas in ihrer Umgebung voruumlbergehendeine ungewohnte Erscheinung annimmt

Ungewoumlhnliche Lichtverhaumlltnisse sind eine gelaumlufige Ursache fuumlr solche Taumluschungen Ein Ballonwird im Sonnenuntergang wie ein Feuerball gluumlhen Oder ein Flugzeug das fuumlr das nackte Augenicht sichtbar ist reflektiert ploumltzlich die Sonnenstrahlen und scheint ein Silberball zu sein Pilo-

Ruppelt 1956 11194

ten in F-95-Duumlsenabfangjaumlger verfolgen Venus am Tage und kaumlmpfen mit Ballons in der Nachtund Leute in Los Angeles sehen seltsame Lichter

Am 8 Oktober 1954 brachten viele Zeitungen und Nachrichtensprecher in Los Angeles eine Mel-dung uumlber eine Gruppe von fliegenden Untertassen hellen Lichtern die in einer V-Formation flo-gen Die Lichter waren an vielen Orten uumlber Suumld-Kalifornien gesehen worden Piloten sahen siewaumlhrend sie zum Landeanflug des Los Angeles International Airport ansetzten Air Force-Piloten -von Long Beach aufsteigend - sahen sie zwei CBS-Reporter in Hollywood gaben einen Augen-zeugenbericht und zahllose Leute riefen die Polizei und den Zivilschutz an Alle berichteten aufge-regt von Lichtern die sie nicht identifizieren konnten

Am naumlchsten Tag identifizierte die Air Force die UFOs - es waren Air Force-Flugzeuge KC-97Lufttanker die B-47-Duumlsenbomber im Flug auftankten Der Grund fuumlr den merkwuumlrdigen Effektder so viele Suumld-Kalifornier verbluumlfft hatte war daszlig waumlhrend des Auftankens ein Flutlicht an derUnterseite des Tankflugzeuges den Bomber anstrahlt der aufgetankt wird Die Flugzeuge flogenhoch und langsam so daszlig kein Geraumlusch zu houmlren war nur das helle Flutlicht konnte gesehenwerden Da die meisten Leute sogar andere Piloten niemals eine naumlchtliche Luftraum-Betankungsoperation gesehen haben und die eigenartigen Lichter nicht identifizieren konntenwurden die Lichter UFOs

In anderen Faumlllen sehen alltaumlgliche Objekte wie UFOs aus - aufgrund einer merkwuumlrdigen Eigen-heit im menschlichen Geist Ein Stern oder Planet der jeden Tag im Leben des Beobachters da-gewesen ist erscheint ploumltzlich anders hebt in hoher Geschwindigkeit und einer sehr unbere-chenbaren Flugbahn ab

Einige Psychologen erklaumlren solch eine geistige Verwirrung als massenpsychologisches Phaumlno-men aumlhnlich der Teenager-Hysterie Teenager wissen nicht warum sie kreischen und heulenwenn ihr gegenwaumlrtiges Idol sich wiegt und schmachtend singt Aber jeder und alle kreischenund so kreischen sie auch Vielleicht hat der groszlige Komoumldiant Jimmy Durante die Antwort Jedermoumlchte mitmischen Ich bin uumlberzeugt daszlig ein gewisser Prozentsatz von UFO-Sichtungsberichten von Leuten kommt die fliegende Untertassen sehen weil andere sie sehen

Aber dieser Wille zu sehen kann tiefere Wurzeln fast religioumlse Hintergruumlnde fuumlr einige Leutehaben Bewuszligt oder unbewuszligt wollen sie daszlig UFOs real sind und aus dem Weltall kommenDiese Individuen - vielleicht veraumlngstigt aufgrund der Bedrohung durch atomare Zerstoumlrung oderwer weiszlig welche geringfuumlgigeren Befuumlrchtungen - benehmen sich als koumlnnte nichts das derMensch tut die Welt bewahren Statt dessen suchen sie Rettung aus dem Weltall unter der Prauml-misse daszlig Besatzungen fliegender Untertassen allein weil sie existieren weiser und fortgeschrit-tener sind als wir Solche Leute koumlnnen argumentieren daszlig eine Menschenrasse die zu interpla-netarischer Reise faumlhig ist schon im atomaren Zeitalter oder daruumlber hinaus sind Sie haben uuml-berlebt und sie koumlnnen uns ihr Uumlberlebensgeheimnis mitteilen Vielleicht einigte die atomare Be-drohung ihren Planten und ermoumlglichte es ihnen ihre Aufruumlstungsbestrebungen in Bemuumlhungenum sozialen und technischen Fortschritt umzuwandeln Fuumlr solche Leute ist ein Suchscheinwerferauf einer Wolke oder ein heller Stern [leicht] ein interplanetarisches Raumschiff

Wenn all die UFO-Berichte die die Air Force in den vergangenen acht Jahren erhalten hat zurKategorie psychologische Eigenheit gehoumlrten haumltte man Project Blue Book niemals eingerich-tet Es ist eine andere Klasse von Berichten die die Air Force veranlaszligt an den UFOs interessiertzu bleiben Diese Klasse von Berichten werden Unbekannte genannt

Bei der Bestimmung der Identitaumlt eines UFO durch das Projekt basiert die Herangehensweise aufeiner wohlbekannten psychologischen Grundannahme Diese Grundannahme besteht darin daszligdort wo einer der Sinne reagiert ein Stimulus sein muszlig Wenn einer denkt daszlig er ein UFO siehtmuszlig er etwas gesehen haben Reine Halluzinationen sind extrem rar

Ruppelt 1956 12194

Fuumlr irgend etwas das in der Luft fliegt koumlnnte der Stimulus irgend etwas sein das normalerweisein der Luft gesehen wird Ballons Flugzeuge und astronomische Koumlrper sind die gewoumlhnlicherenStimuli Voumlgel und Insekten sind ebenfalls gewoumlhnlich aber normalerweise in so groszliger Naumlhe ge-sehen daszlig sie fast immer erkannt werden Weniger haumlufig beobachtete Dinge wie NebensonnenLuftspiegelungen riesige Feuerbaumllle und eine Menge anderer unuumlblicher fliegender Objekte sindebenfalls als Stimuli bekannt

[Nebensonnen (astronomische Optik Parhelien) sind helle weiszlige Flecken oder Baumlnder die durch Lichtreflexeder Sonnenstrahlen auf Eiskristallen in der Atmosphaumlre entstehen koumlnnen Befinden sie sich der Sonne ge-genuumlber spricht man von Gegensonnen (Anthelien)]

In Project Blue Book war es unsere Aufgabe diese Stimuli zu identifizieren Wir hatten Mittel undWege zur Uumlberpruumlfung des Ortes - zu jeder gegebenen Zeit - eines jeden Ballons der irgendwo inden Vereinigten Staaten aufgestiegen war Bis zu einem gewissen Grade galt dasselbe fuumlr Flug-zeuge Die Einschaumltzung der UFO-Beobachter an welcher Stelle des Himmels das Objekt sichbefand half uns astronomische Koumlrper zu identifizieren Riesige Ordner mit UFO-Charakteristikanebst minutioumlsen Wetterdaten und Hinweisen von Spezialisten erlaubten uns solche Dinge wieNebensonnen im Aufwind befindliches Papier riesige Meteore etc zu identifizieren

Diese Bestimmung der Stimuli die UFO-Sichtungen anreizten war - obwohl keine unuumlberwindba-re Aufgabe - ein langer muumlhsamer Prozeszlig Die Identifikation bekannter Objekte war Routine undloumlste keine Aufregung aus

Aufregung und ernsthaftes Interesse traten auf wenn wir UFO-Sichtungsberichte erhielten dievon einem zuverlaumlssigen Beobachter stammten und deren Stimulus nicht identifiziert werdenkonnte Dies waren die Berichte die eine Herausforderung fuumlr das Projekt darstellten und dazufuumlhrten daszlig ich vor houmlchstrangigen US-Beamten stundenlange Informationsvortraumlge hielt

Von den mehreren tausend UFO-Sichtungsberichten die die Air Force seit 1947 erhielt fallen ca15 bis 20 Prozent in die Kategorie der sogenannten Unbekannten Dies bedeutet

a) daszlig der Beobachter nicht durch irgendeine feststellbare psychologische Eigenheitbeeinfluszligt war und

b) nach erschoumlpfender Ermittlung das gemeldete Objekt nicht identifiziert werdenkonnte

c) Um als Unbekannt klassifiziert zu werden muszlig ein UFO-Bericht ebenfalls ldquogutrdquo seindh daszlig er von einem kompetenten Beobachter stammen muszligte und

d) einen angemessenen Informationsgrad aufzuweisen hatte

Oft geschieht es daszlig Sichtungsberichte in den Zeitungen so gehen bdquoFrau Henry Jones von der5464-Suumld-Elm [-Straszlige] sagte daszlig sie um 10 Uhr morgens ihren Staubwedel im Schlafzimmer-fenster ausschuumlttelte als sie eine fliegende Untertasse sahldquo oder bdquoHenry Armstrong befand sichgestern nacht in seinem Auto zwischen dem Grundy-Zentrum und Rienbeck als er ein Licht sahHenry denkt es waumlre eine fliegende Untertasseldquo Dies ist kein guter UFO-Bericht

Ein solcher eventuell bei Project Blue Book eingehender UFO-Bericht wuumlrde als ldquoUngenuumlgendinformativ fuumlr Einschaumltzungrdquo gestempelt und in einer toten Akte abgelegt werden wo er nur nocheine statistische Nummer waumlre

Neben dem bdquoUngenuumlgende Informationenldquo-Ordner war ein Ordner mit der Aufschrift bdquoCPldquo (crack-pot) Dies bedeutete Spinner In diesen Ordner wanderten alle Berichte von Leuten die mit denBesatzungen fliegender Untertassen geredet hatte die in den Vereinigten Staaten gelandete flie-gende Untertassen inspiziert hatten oder mit ihnen geflogen waren oder die Mitglieder einer Be-

Ruppelt 1956 13194

satzung einer fliegenden Untertasse waren Nach den Standards von Project Blue Book warendies ebenfalls keine bdquogutenldquo UFO-Berichte

Aber hier ist ein bdquoguterldquo UFO-Bericht der schlieszliglich als bdquoUnbekanntldquo eingestuft wurde

Am 24 Juli 1952 hoben zwei Air Force-Colonels in einer B-25 von der Hamilton Air Force Base inder Naumlhe von San Francisco ab um nach Colorado Springs in Colorado zu fliegen Der Tag warklar - keine Wolke am Himmel

Die Colonels hatten die Sierra Nevada zwischen Sacramento und Reno uumlberquert und flogen ge-rade suumldlich in einer Houmlhe von 3300 m auf bdquoGruumln 3ldquo der bdquoHimmelsschnellstraszligeldquo nach Salt LakeCity Um 340 Uhr nachmittags waren sie uumlber dem Carson-Sink-Gebiet in der Naumlhe von Nevadaals einer der Colonels drei Objekte bemerkte die sich vor ihnen und ein wenig zu ihrer Rechtenbefanden Die Objekte sahen aus wie drei F-86 [der Air Force] die in einer engen V-Formationflogen Wenn es sich um F-86 handelte haumltten sie gemaumlszlig den zivilen Luftraumvorschriften niedri-ger fliegen muumlssen aber an einem klaren Tag kontrollierten einige Piloten ihre Houmlhe nicht allzugenau

In wenigen Sekunden waren die drei Flugmaschinen nahe genug an die B-25 herangekommenund war klar und deutlich zu sehen Sie waren keine F-86 Sie waren drei hellsilberne deltafoumlrmi-ge gefluumlgelte Flugkoumlrper ohne hinteres Leitwerk und ohne Pilotenkabinen

[Der altgriechische Buchstabe Delta stellt als Groszligbuchstabe ein Dreieck dar]

In der naumlchsten Sekunde beschrieben die drei Dreiecke eine leichte Linkskurve und schossen mitsagenhafter Geschwindigkeit auf die B-25 zu Die Colonels schaumltzten daszlig die Geschwindigkeitmindestens dreimal so hoch war die die einer F-86 Sie konnten die drei Dreiecke gut sehen alssie in einem Abstand von ungefaumlhr 350 bis 700 Metern an ihrer B-25 vorbeiflogen

Als sie in Colorado Springs landeten riefen die Colonels die Geheimdienstler des Hauptquartiersdes Luftverteidigungskommandos an um eine UFO-Meldung zu erstatten Man legte ihnen nahedaszlig sie drei F-86 gesehen haben koumlnnten Die Colonels entgegneten sofort wenn es sich um F-86 gehandelt haumltte waumlren sie leicht als solche erkennbar gewesen Die Colonels wuszligten wie F-86 aussahen

Das Luftverteidigungskommando leitete den Bericht an Project Blue Book weiter Es wurde soforteine Untersuchung eingeleitet

Der Flugdienst der alle Militaumlrfluumlge genehmigt wurde kontaktiert und uumlber die oumlrtliche Positionvon Flugzeugen nahe dem Carson-Sink-Gebiet um 340 Uhr nachmittags befragt Sie hatten kei-ne Registrierung einer Praumlsenz von Flugzeugen in diesem Gebiet

Da die Colonels deltafoumlrmige Flugzeuge erwaumlhnt hatten und sowohl die Air Force als auch dieMarine einige wenige dieses Typs besaszlig fuumlhrten wir eine doppelte Ermittlung durch Die Deltasder Marine waren alle an der Ostkuumlste zumindest die silbernen Einige wenige im traditionellenMarine-Blau gehaltene Deltas waren an der Westkuumlste aber nicht in der Naumlhe von Carson SinkDie Deltas der Air Force waren voruumlbergehend am Boden stationiert

Da Ballons hier und da eine merkwuumlrdige Form annehmen koumlnnen wurden alle Standard-Ballon-Fluumlge und auch die der groszligen 30-m-empty-Forschungsballons uumlberpruumlft Es wurde nichts gefunden

Eine rasche Uumlberpruumlfung der zwei Colonels ergab daszlig beide kommandierende Piloten warenund jeder von ihnen bereits mehrere tausend Flugstunden hinter sich hatte Sie waren beim Pen-tagon stationiert Ihre hochgeheimen Auftraumlge waren von der Art daszlig sie faumlhig waren jedes denVereinigten Staaten bekannte Fluggeraumlt in der Welt zu erkennen

Ruppelt 1956 14194

Beide Maumlnner hatten Freunde die manchmal bdquofliegende Untertassen gesehenldquo hatten aber beidehatten offen ihre Skepsis geaumluszligert Jetzt - laut den Aussagen der Colonels waumlhrend ihrer Befra-gung nach der Landung in Colorado Springs - hatten sie ihre Meinung geaumlndert

Niemand weiszlig was die zwei Colonels uumlber Carson Sink sahen Es ist jedoch immer moumlglichSpekulationen anzustellen Vielleicht meinten sie nur daszlig sie den drei Objekten nahe genug wa-ren um sie deutlich zu sehen Die Objekte koumlnnten drei F-86 gewesen sein - vielleicht hatte derFlugdienst die Aufzeichnungen verlegt Es koumlnnte sein daszlig die drei F-86 aufgestiegen waren umin dem Gebiet ihrer Basis einen Flug zu absolvieren aber sich zu einer illegalen Besichtigungs-tour entschlossen Der Flugdienst haumltte keine Unterlagen uumlber einen derartigen Flug Vielleichthatten beide halluziniert

Es gibt eine gewisse mathematische Wahrscheinlichkeit daszlig irgendeine der obigen spekulativenAntworten richtig ist - richtig fuumlr diesen einen Fall Wenn man diese Art von Spekulationen aufhundert Sichtungen der Kategorie bdquoUnbekanntldquo anwendet schwindet die Wahrscheinlichkeit daszligdie spekulativen Antworten richtig sind rasch auf annaumlhernd Null

Vielleicht sahen die Colonels tatsaumlchlich was sie zu sehen meinten einen Flugkoumlrper von einerArt die ihnen vollkommen unbekannt war

Ein anderer guter UFO-Bericht zeigt einen Vorfall der so gut wie keinen Raum fuumlr irgendeineSpekulation dieses Typs laumlszligt Die Schluszligfolgerung ist einfacher bdquoUnbekanntldquo Punkt

Am 20 Januar 1952 um 720 Uhr abends gingen zwei Hauptfeldwebel beide Geheimdienstspe-zialisten eine Straszlige auf der Fairchild-Air Force Base in der Naumlhe von SpokaneWashington[Westkuumlste] hinunter Ploumltzlich bemerkten beide Maumlnner ein groszliges rundgeformtes Objekt dassich von Osten her naumlherte Sie blieben stehen und beobachteten das Objekt genau weil waumlh-rend der vergangenen Monate mehrere jener UFOs von Piloten der Basis gemeldet worden wa-ren Die Hauptfeldwebel hatten die Berichte uumlber diese fruumlheren Sichtungen abgefaszligt

Das Objekt flog in maumlszligiger Geschwindigkeit in einer horizontalen Flugbahn dahin Als es noumlrdlichvon ihrer Position vorbeiflog und im Westen verschwand bemerkten die Hauptfeldwebel daszlig eseinen langen blauen Schweif aufwies Zu keiner Zeit houmlrten sie irgendein Geraumlusch Sie notiertensich bestimmte Orientierungspunkte die das Objekt uumlberquert hatte und schaumltzten die Zeit diees brauchte um an diesen Orientierungspunkten vorbeizufliegen Am naumlchsten Tag kehrten siezuruumlck und maszligen die Winkel zwischen diesen Orientierungspunkten um die Angaben in ihrenBericht aufzunehmen

Als der Bericht bei uns im Flugtechnikgeheimdienstzentrum einging war unsere erste Reaktiondaszlig die Hauptfeldwebel einen groszligen Meteor gesehen hatten Aufgrund der Indizienlage hatte ichalle fruumlheren aumlhnlichen UFO-Berichte dieser Basis als Meteore abgetan

Der Bericht der Hauptfeldwebel jedoch enthielt eine Information die das vorherige Bild vollkom-men veraumlnderte Zur Zeit der Sichtung lag eine solide 1800 m dicke Wolkendecke in einer Houmlhevon 1400 m Und Meteore fliegen nicht so tief

Ein paar schnelle Kalkulationen fuumlhrten zu einem ziemlich phantastischen Ergebnis Wenn sichdas Objekt direkt an der Unterseite der Wolken befand war es 3 km von den beiden Beobachternentfernt und flog mit einer Geschwindigkeit von 2100 kmStd

Aber abgesehen von der Geschwindigkeit war die Geschichte immer noch phantastisch Das Ob-jekt war kein Duumlsenjaumlger denn es flog geraumluschlos Es war kein [von den Wolken reflektierter]Suchscheinwerfer denn es gab keine auf dem Stuumltzpunkt Es war kein Autoscheinwerfer da einScheinwerfer nicht die Art von Licht produziert die die Hauptfeldwebel beschrieben Trotzdemwurden beide Maumlnner hinsichtlich dieses Punktes sehr eingehend befragt Sie aumluszligerten mit Ent-

Ruppelt 1956 15194

schiedenheit daszlig sie schon hunderte von Suchscheinwerfern und Scheinwerfern auf Wolkenspielen sahen und daszlig dies nicht dem glich was sie jetzt gesehen hatten

Uumlber diese begrenzten Moumlglichkeiten [mit den Scheinwerfen] hinaus unterband das UFO derHauptfeldwebel weitere sinnvolle Spekulationen Das Objekt blieb unidentifiziert

Die UFO-Berichte der zwei Colonels und der beiden Hauptfeldwebel sind typisch fuumlr hunderte vonanderen guten UFO-Berichten die die Beurteilung ldquoLoumlsung unbekanntrdquo tragen

Einige von diesen UFO-Berichten wurden veroumlffentlicht aber viele wurden nicht veroumlffentlichtSehr wenig Information hinsichtlich der UFOs wurde der Presse vorenthalten - wenn der Presseder spezifische Vorfall bekannt war Unsere Informationspolitik war es nur direkte Fragen von derPresse zu beantworten Wenn die Presse nichts uumlber ein stattgefundenes UFO-Ereignis wuszligtekonnten sie natuumlrlich keine Fragen daruumlber stellen In der Konsequenz wurden solche Berichteniemals veroumlffentlicht

Wenn in anderen Faumlllen die Einzelheiten einer UFO-Sichtung veroumlffentlicht wurden handelte essich nur um die nackten Fakten dessen was gemeldet worden war Jede Zusatzinformation diesich aufgrund spaumlterer Ermittlungen ergeben haben mochte sowie Analysen wurden nicht veroumlf-fentlicht

Es besteht ein groszliges Interesse an UFOs und dieses Interesse zeigt keine Zeichen des Abneh-mens Seit die erste fliegende Untertasse im Sommer 1947 huumlpfend uumlber den Himmel schnelltesind eine Vielzahl von Artikeln uumlber dieses Thema in jeder Zeitung und den meisten Zeitschriftenin den Vereinigten Staaten erschienen Waumlhrend einer sechsmonatigen Zeitspanne im Jahr 1952allein brachten 148 der fuumlhrenden Zeitungen der Nation insgesamt mehr als 16000 Artikel oderMeldungen uumlber fliegende Untertassen

Waumlhrend des Monats Juli 1952 haben Berichte uumlber fliegende Untertassen die uumlber WashingtonDC gesehen wurden den Demokratischen Nationalkonvent um wertvollen Platz auf der erstenSeite der Zeitungen gebracht

[Parteizusammenkunft auf der fuumlr eine bevorstehende Wahl der endguumlltige Praumlsidentschaftskandidat be-stimmt wird]

Das Thema der fliegenden Untertassen das mehr unwissenschaftliches Verhalten hervorgerufenhat als jedes andere Thema moderner Zeiten ist auf den Tagungen wissenschaftlicher Gesell-schaften debattiert worden und hat Emotionsausbruumlche verursacht wo nuumlchterne Objektivitaumltherrschen sollte

Jedoch diese Unzahl geschriebener und die noch viel groumlszligere Zahl gesprochener Worte die be-redt das allgemeine Interesse bekunden haben mehr Hitze als Licht erzeugt Aus diesem Erd-rutsch von Druck und Gespraumlch ist die volle faktische wahre Geschichte der UFOs nur bei selte-nen Gelegenheiten aufgetaucht Das Interesse der Mehrheit der Bevoumllkerung an den UFOs ist mitMiszliginformationen abgespeist worden

Viele zivile Gruppen [von Privatleuten zwecks Untersuchung der UFOs gebildet ] muumlssen diesbemerkt haben denn waumlhrend ich Leiter des Project Blue Book war erhielt ich Dutzende von An-fragen ob ich uumlber das Thema UFOs einen Vortrag halten koumlnnte Diese Anfragen muszligten auf-grund von Geheimhaltungsvorschriften abgelehnt werden

Ich habe in der Tat viele offizielle Informationsvortraumlge gehalten jedoch hinter geschlossenen Tuuml-ren fuumlr bestimmte mit der Regierung verbundene Gruppen - alle auf Anfrage

Ruppelt 1956 16194

Das Thema UFOs wurde zu einer regelmaumlszligigen Serie von Geheimdienstbesprechungen hinzuge-fuumlgt die fuumlr Studenten an der Schule fuumlr Fuumlhrungsoffiziere und Verwaltungsangehoumlrige der AirForce sowie fuumlr Klassen der Geheimdienstschule der Air Force durchgefuumlhrt wurden

Ich instruierte die technische Belegschaft der Los-Alamos-Laboratorien der Atomenergiekommis-sion wo die erste Atombombe gebaut worden war Der Schauplatz an dem diese Unterweisungstattfand faszligte nicht alle Personen die daran teilnehmen wollten so daszlig die Unterweisung aufBand aufgenommen und viele Male wieder abgespielt wurde Dasselbe geschah auf der SandiaAir Base der Atomenergiekommission in der Naumlhe von Albuquerque

Viele Gruppen im Pentagon und im Forschungsinstitut der Marine forderten UFO-Unterweisungenan Zivile Gruppen zusammengesetzt aus einigen der Spitzenwissenschaftler und -unternehmerder Nation und eingerichtet zwecks Untersuchung spezieller militaumlrischer Probleme arbeiten ineiner UFO-Unterweisung mit Mit Oberkommandierenden der Air Force wurden regelmaumlszligige In-formationsgespraumlche abgehalten

Nach jeder Informationsveranstaltung die ich durchfuumlhrte gab es im Anschluszlig eine Diskussiondie zwischen einer bis vier Stunden dauerte

Auszligerdem publizierte Project Blue Book einen geheimen monatlichen Bericht uumlber UFO-Aktivitaumlten Die Bitten darum auf die Verteilerliste dieses Berichts gesetzt zu werden waren sozahlreich daszlig die Verteilung auf die Hauptquartiere der groumlszligeren Air Force-Kommandos be-schraumlnkt werden muszligte

Dieses Interesse war nicht durch irgendwelche revolutionaumlren Informationen verursacht das inden Instruktionsveranstaltungen oder Berichten enthalten war Es entstammte lediglich demWunsch die Fakten uumlber ein interessantes Thema zu erfahren

In diesen offiziellen Informationsveranstaltungen wurden viele Aspekte des UFO-Problems abge-deckt Ich teilte die Einzelheiten von vielen der besseren Sichtungsberichte mit die wir erhieltenunsere Schluszligfolgerungen daruumlber und auf welchem Wege diese Schluumlsse gezogen worden wa-ren Wenn wir ein UFO identifiziert hatten wurde den Zuhoumlrern berichtet wie diese Identifikationzustande gekommen war Wenn wir den Schluszlig zogen daszlig die Erklaumlrung einer UFO-SichtungbdquoUnbekanntldquo lautete erfuhr die Zuhoumlrerschaft warum wir uumlberzeugt waren daszlig es sich um etwasUnbekanntes gehandelt hatte

Unter den besseren Sichtungsberichten die den interessierten Regierungsgruppen ausfuumlhrlichgeschildert wurden waren die vollstaumlndige Geschichte der Lubbock-Lichter einschlieszliglich dermoumlglichen Sichtung der gleichen V-foumlrmigen Lichter-Formationen anderer Orte in derselbenNacht die Geschichte einer Wissenschaftlergruppe die mysterioumlse atomare Strahlung entdeckteals UFOs gesichtet wurden und alle Fakten hinter solchen beruumlhmten Faumlllen wie dem Mantell-Vorfall dem Pfadfinder-Gruppenleiter aus Florida der durch eine ldquofliegende Untertasserdquo Verbren-nungen erlitt und die Sichtungen in Washington DC die Schlagzeilen gemacht hatten [vor allemdie UFO-Welle 1952]

Ich zeigte ihnen die wenigen Photographien die wir hatten die die meisten schon gesehen hat-ten da sie ausgiebig in Zeitschriften und Zeitungen publiziert worden waren Unsere Photogra-phien-Sammlung war immer eine Enttaumluschung in Hinsicht auf definitive Beweise weil gesagtwerden kann wenn man eine gesehen hat hat man alle gesehen Wir hatten keine klare Auf-nahme einer Untertasse sondern nur eine Ansammlung von verschwommenen Flecken Kleck-sen und Linien von Licht

Die Informationsveranstaltungen schlossen Beschreibungen daruumlber ein wie Project Blue Bookarbeitete und einen Uumlberblick uumlber die Resultate der vielen Untersuchungen der Masse an UFO-Daten die wir gesammelt hatten Auszligerdem wurden unsere Befragungen von einem Dutzend

Ruppelt 1956 17194

nordamerikanischer Astronomen behandelt die Geschichte der unerklaumlrten gruumlnen Feuerbaumlllevon New Mexico und ein Bericht daruumlber wie ein Komitee von sechs ausgezeichneten US-Wissenschaftlern viele Stunden damit verbrachten die Frage zu beantworten bdquoKommen die U-FOs aus dem Weltraumldquo

Bedauerlicherweise war die Oumlffentlichkeit niemals in der Position an diesen Informationsveran-staltungen teilzunehmen Seit langer Zeit bin ich - im Gegensatz zur gegenwaumlrtigen Denkweise inmilitaumlrischen Kreisen - uumlberzeugt daszlig die Oumlffentlichkeit ebenfalls berechtigt ist die Einzelheitendessen was in diesen Veranstaltungen besprochen wurde zu erfahren (weniger allerdings hin-sichtlich der vereinzelten Details die sich auf Radar beziehen und als bdquogeheimldquo eingestuft sindsowie die Namen bestimmter Personen)

Es ist schon sehr viel uumlber das Thema der UFOs geschrieben worden aber nichts davon praumlsen-tiert die wahre vollstaumlndige Geschichte Fruumlhere Vorstoumlszlige auf das Gebiet der UFOs sind auf in-adaumlquate Informationen aufgebaut worden die zwecks Anpassung an die persoumlnliche Voreinge-nommenheit des individuellen Schreibers verformt wurden So wohlmeinend diese Autoren auchsein moumlgen - der Grad der Miszliginformation der Oumlffentlichkeit durch ihre Buumlcher ist unkalkulierbar

Es ist houmlchste Zeit daszlig die Menschen die Wahrheit erfahren

Die folgenden Kapitel schildern die wahre und vollstaumlndige UFO-Geschichte und sie fuszligen aufdem was ich erfuhr waumlhrend ich der Leiter von Project Blue Book war dem Projekt der Air Forcezur Untersuchung und Analyse von UFO-Berichten Hier finden sich dieselben Informationen wieich sie dem Staatssekretaumlr der Air Force Thomas K Finletter den Air Force-KommandeurenWissenschaftlern und Unternehmern gegeben habe Dies ist es was die Air Force uumlber unidenti-fizierte fliegende Objekte weiszlig

Der Leser mag mit einigen der offiziellen Vorstellungen oder Schluszligfolgerungen nicht einverstan-den sein - dies war auch bei vielen der von mir Instruierten so - aber dies ist die Geschichte

Ruppelt 1956 18194

KAPITEL 2 - DIE AumlRA DER KONFUSION BEGINNT

Am 23 September 1947 sandte der Leiter des Flugtechnikgeheimdienstzentrums - eine der mithoumlchst sensiblen Aufgaben befaszligten Geheimdiensteinrichtungen der Air Force - einen Brief anden kommandierenden General der damaligen Army Air Force Der Brief beantwortete die muumlnd-liche Anweisung des kommandierenden Generals eine vorlaumlufige Studie uumlber die Sichtungsbe-richte von unidentifizierten fliegenden Objekten vorzulegen

[General Nathan F Twining in Wright Field in DaytonOhio schrieb an Brigadier-General George Schul-gen im Pentagon Zu dieser Zeit - im September 1947 - wurden die ehemaligen US-Luftstreitkraumlfte derArmee (US Army Air Forces) restrukturiert und zu einer eigenstaumlndigen dritten Waffengattung neben Ar-mee und Marine umgewandelt neue Bezeichnung US-Luftwaffe (US Air Force)]

Der Brief besagte daszlig das Flugtechnikgeheimdienstzentrum nach einer vorlaumlufigen Untersu-chung von UFO-Berichten zu dem Schluszlig gekommen war daszlig - um den Brief zu zitieren - bdquodiegemeldeten Phaumlnomene real sindldquo Der Brief legte dringend nahe daszlig im Flugtechnikgeheim-dienstzentrum ein dauerhaftes Projekt zur Untersuchung und Analyse zukuumlnftiger UFO-Meldungen eingerichtet wuumlrde Er forderte eine Dringlichkeitsstufe fuumlr das Projekt einen regist-rierten Code-Namen und durchgaumlngige GeheimhaltungDie Forderung des Flugtechnikgeheimdienstzentrums wurde erfuumlllt und Project Sign etabliertVorgaumlnger von Project Grudge und Project Blue Book Es erhielt die Dringlichkeitsstufe 2A wobeiA war die houmlchste Dringlichkeitsstufe war die einem Air Force-Projekt gegeben werden konnte

Damit begab sich die Air Force in die laumlngste und verbreitetste Kontroverse die sie jemals erlebthatte oder vielleicht jemals erleben wird Die Air Force packte den sprichwoumlrtlichen Stier bei denHoumlrnern - und bis zum heutigen Tage war sie nicht in der Lage ihn loszulassen

Der Brief des kommandierenden Air Force-Generals [Schulgen] an den Leiter des Flugtechnikge-heimdienstzentrums [General Twining] hatte den Ausdruck bdquoPhaumlnomenldquo benutzt Die Geschichtehat gezeigt daszlig dies kein allzu gut gewaumlhltes Wort war

Aber am 23 September 1947 als der Brief geschrieben wurde waren die Geheimdienstspezialis-ten des Flugtechnikgeheimdienstzentrums uumlberzeugt daszlig man in ein paar Monaten oder einemJahr die Antwort auf die Frage bdquoWas sind UFOsldquo in Haumlnden hielte Die Frage bdquoExistieren UFOsldquowurde niemals erwaumlhnt Das einzige Problem dem die Leute des Flugtechnikgeheimdienstzent-rums gegenuumlberstanden war bdquoWaren die UFOs russischen oder interplanetarischen UrsprungsldquoJeder dieser beiden Faumllle verlangte nach einem ernsthaften geheimgehaltenen Projekt Nur Top-Leute des Flugtechnikgeheimdienstzentrums waren mit Project Sign befaszligt

Obwohl ein formelles Projekt fuumlr UFO-Untersuchungen nicht vor September 1947 eingerichtetwurde hatte die Air Force ein vitales Interesse an UFO-Berichten seit dem 24 Juni 1947 demTag an dem Kenneth Arnold die urspruumlngliche UFO-Meldung erstattete

Als Arnolds Bericht dessen was er an jenem Tag sah von den Barden der Untertassensaga wei-tergegeben wurde sind die Fakten verformt verzerrt und veraumlndert worden Sogar einige Punktein Arnolds eigenem Bericht von seiner Sichtung publiziert in seinem Buch THE COMING OF THESAUCERS [bdquoDas Kommen der Untertassenldquo keine dt Ausg] stimmt nicht mit den offiziellen Unter-lagen uumlber das was er 1947 der Air Force sagte uumlberein

Da dieser Vorfall die urspruumlngliche UFO-Sichtung war bekam ich staumlndig viele Anfragen daruumlbersowohl von der Presse als auch auf den [internen] Informationsveranstaltungen

[Dieser Vorfall war nicht die urspruumlngliche UFO-Sichtung es gab Sichtungen wie bereits erwaumlhnt nachweislichbereits vorher wie spaumlter ans Licht gekommene Air Force-Dokumente belegen ferner gab es Pressemeldungenuumlber UFO-Sichtungen schon seit dem Ende des 19 Jh (siehe zB httpwwwproject1947comfig) Die griffigeaber durchaus falsche Version des Anfangs der UFO-Geschichte mit dem Kenneth Arnold-Vorfall von 1947 hattesich rasch eingebuumlrgert selbst heute (2007) findet man sie noch gelegentlich] ]

Ruppelt 1956 19194

Um die wahre und akkurate Geschichte dessen was Kenneth Arnold am 24 Juni 1947 widerfuhrzu erfahren muszligte ich die alten Zeitungsunterlagen durchkaumlmmen sowie offizielle Berichte undmit Leuten sprechen die im Project Sign gearbeitet hatten Bei genauer Uumlberpruumlfung dieser Da-ten und nach Gespraumlchen mit Personen die Arnold uumlber die UFO-Sichtung hatten erzaumlhlen houml-ren nachdem es passiert war ergab sich fuumlr mich am Ende was meiner Auffassung nach die ak-kurate Geschichte ist

Arnold war in ChehalisWashington aufgestiegen und beabsichtigte nach YakimaWashington zufliegen Um ungefaumlhr 300 Uhr nachmittags befand er sich in Naumlhe von Mount Rainier Ein Trans-portflugzeug C-46 des Marine-Korps war in der Mount-Rainier-Gegend verlorengegangen und sobeschloszlig Arnold eine Weile herumzufliegen und nach ihm zu suchen

Er sah auf die Landschaft hinunter als er ploumltzlich eine Serie von hellen Blitzen auf der linken Sei-te bemerkte Er suchte nach der Quelle der Lichtblitze und sah eine Kette von neun sehr hellenscheibenfoumlrmigen Objekten die er auf 13 bis 15 m Laumlnge schaumltzte Sie bewegten sich quer zurNase seines Flugzeugs von Norden nach Suumlden Sie flogen in umgekehrter Rangfolge (dh fuumlh-rendes Objekt oben mit dem Rest abwaumlrts gestuft) auf ihrem Flug durch das Gebirge abwech-selnd sichtbar und dann wieder durch eine Bergspitze verdeckt Jedes der Objekte wies eine huumlp-fend dahinschnellende Bewegungsweise auf die Arnold mit einer bdquoUntertasse die huumlpfend uumlberWasser schnelltldquo verglich [wie flache Steine die man sehr flach mit Schwung auf die Wasserober-flaumlche wirft]

Waumlhrend der Zeit als die Objekte in Sicht waren hatte Arnold ihre Geschwindigkeit mit der Uhrgestoppt Er markierte jeweils seine Position und ihre Position auf der Mappe und hielt dann wie-der die Zeit fest Als er landete fertigte er eine Skizze von dem Flugweg der Objekte an und be-rechnete ihre Geschwindigkeit - fast 2500 kmStd Er schaumltzte daszlig sie zwischen 30 und fast 40Kilometern entfernt gewesen waren und 70 km in 102 Sekunden zuruumlckgelegt hatten

Ich fand eine Menge von Spekulationen uumlber diesen Bericht Zwei Fraktionen im Flugtechnikge-heimdienstzentrum hatten sich hinter je einer von zwei Argumentationsmustern zusammengefun-den

Eine Seite sagte daszlig Arnold bloszlige alltaumlgliche Duumlsenflugzeuge in Formation gesehen hatte DieseSeite stuumltzte sich auf das Argument der physischen Beschraumlnktheit des menschlichen Auges dievisuelle Sehschaumlrfe die Faumlhigkeit des Auges kleine entfernte Objekte zu sehen Testverfahrenso zeigten sie auf hatten erwiesen daszlig eine Person mit normaler Sehfaumlhigkeit ein Objekt nichtbdquosehenldquo kann das einen Winkel von weniger als 02 Bogensekunden unterschreitet Beispielswei-se kann ein Basketball nicht in einer Entfernung von mehreren Kilometern gesehen werden aberwenn man den Basketball naumlher und naumlher heranfuumlhrt wird man an irgendeinem Punkt in der La-ge sein ihn zu sehen An diesem Punkt betraumlgt der Winkel zwischen der Ober- und der Untersei-te des Balles und dem eigenen Auge ungefaumlhr 02 Bogensekunden

Dies wurde auf die Arnold-Sichtung angewendet Die bdquoArnold-sah-Flugzeugeldquo-Fraktion behaupte-te daszlig die Objekte - da Arnold sagte sie waumlren 13 bis 15 m lang gewesen - viel naumlher gewesensein muszligten als er schaumltzte oder er haumltte sie uumlberhaupt nicht sehen koumlnnen Da sie aber vielnaumlher waren als er schaumltzte war Arnolds gestoppte Zeit vollkommen verkehrt und statt daszlig dieObjekte 2500 kmStd geflogen waumlren haumltten sich die Objekte mit einer Geschwindigkeit naumlherbei 600 kmStd bewegt - der Geschwindigkeit eines Duumlsenjaumlgers Es gab keinen Grund anzu-nehmen daszlig es sich nicht um Duumlsenjaumlger gehandelt hatte Die Duumlsenjaumlger schienen eine huumlp-fende Bewegung aufzuweisen weil Arnold durch Schichten warmer und kalter Luft auf sie geblickthaumltte so wie Hitzewellen die von einem heiszligen Fahrdamm aufsteigen ein Objekt zum Schim-mern bringen

Die andere Seite akzeptierte diese Vorstellung in keiner Hinsicht Sie stuumltzten ihre Argumentationauf die Tatsache daszlig Arnold wuszligte wo die Objekte sich zu der Zeit als er die Zeit stoppte be-fanden Auszligerdem war er ein alter Gebirgspilot und so vertraut mit dem Gebiet um die Cascade-Berge wie mit seiner eigenen Westentasche Um diesen Punkt klarzustellen wurde die Tatsacheangefuumlhrt daszlig die Objekte hinter Bergspitzen vorbeigeflogen waren Dies erwies definitiv die Ent-

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fernung der Objekte von Arnold und bestaumltigte die von ihm mit 2500 kmStd berechnete Ge-schwindigkeit Auszligerdem kann kein Flugzeug in der von Arnold beobachteten kurzen Zeit zwi-schen Bergspitzen abwechselnd verdeckt sein und wieder auftauchen Der Sehschaumlrfe-Faktorstaumlrkte nur die Theorie der bdquoArnold-sah-eine-fliegende-Untertasseldquo-Fraktion daszlig das was er ge-sehen hatte ein Raumschiff war Wenn er die Objekte 30 bis fast 40 Meilen entfernt sehen konn-te muszligten sie statt der von ihm schlecht geschaumltzten 12 bis 15 m ungefaumlhr 60 m lang gewesensein

1947 war dies eine phantastische Geschichte aber jetzt ist sie ein UFO-Bericht der Rubrik bdquoUn-bekanntldquo unter anderen Er ist insofern typisch als er nicht leicht abgetan werden koumlnnte wennArnold tatsaumlchlich die UFOs hinter einen Berg fliegen sah und wenn er seine genaue Position zudem Zeitpunkt kannte - aber es gibt immer bdquoWenns in UFO-Berichten

Dies ist diejenige Art von Sichtungsberichten die Generalmajor John A Samford Leiter des Ge-heimdienstes des Air Force im Hauptquartier veranlaszligte folgenden Kommentar auf einer Pres-sekonferenz im Juli 1952 abzugeben

bdquoEs verblieb jedoch ein Prozentsatz dieser Gesamtmenge [an von der Air Force erhaltenen UFO-Berichten] - ungefaumlhr 20 Prozent der Sichtungsberichte die von glaubwuumlrdigen Beobachtern ein-gegangen sind uumlber relativ unglaubwuumlrdige Dinge Wir nehmen sie weiterhin ernstldquo

Die Schreiber der Untertassen-Saga die den Arnold-Vorfall verformt verzerrt und veraumlndert ha-ben waren nicht damit zufrieden sich auf den Vorfall selbst zu beschraumlnken sie zogen die abge-stuumlrzte C-46 des Marine-Korps mit hinein [die Arnold suchen half] Sie deuten an daszlig dieselbenfliegenden Untertassen die Arnold sah die C-46 abgeschossen haben die Koumlrper der Besatzungund der Passagiere kaperten und sie nun in der medizinischen Abteilung der Universitaumlt von Ve-nus zu eingelegten Gurken verarbeiten

Arnold selbst scheint der Grund fuumlr einen Groszligteil der Aufregung um fliegende Untertassen [ge-wesen] zu sein Geschichten von eigenartigen Vorfaumlllen in unserer Welt werden immer wieder vonZeitungen gebracht aber sie sind niemals so spektakulaumlr wie der erste UFO-Bericht Gelegentli-che Berichte uumlber den bdquoHimalaya-Schneemannldquo oder die bdquomalaysischen Monsterldquo bringen es nurauf ein Dutzend Zeilen oder eine Spalte auf der letzten Seite der Zeitungen Arnolds Geschichtehingegen erschien - sofern sie nicht sogar die Schlagzeilen bestimmte - [mindestens] auf der ers-ten Seite Der Grund dafuumlr wurde mir eines Tages als ich im Fruumlhjahr 1952 in Kalifornien auf-grund von UFO-Berichten ermittelte erklaumlrt

Ich richtete gerade mein Hauptquartier auf einem Air Force-Stuumltzpunkt ein auf dem eine Kampf-bomberflotte stationiert war als ich - uumlber einen gemeinsamen Freund - einen der Kampfbomber-piloten traf die Arnold kannten Er erzaumlhlte mir daszlig die Zeitungsherausgeber in der Umgebungals die Sache bekannt wurde fest davon uumlberzeugt waren daszlig der Vorfall ein schlechter Scherzwar und ihre Artikel dementsprechend abfassen wollten Je mehr sie jedoch in die Sache ein-drangen sowie in Arnolds Ruf desto mehr schien er ihnen die Wahrheit zu sagen Abgesehendavon daszlig er einen unantastbaren Charakter aufwies war er auch ein ausgezeichneter Gebirgs-flieger und Gebirgspiloten werden von Maumlnnern ausgebildet die jeden Winkel des Gebirges inihrem Gebiet kennen

Der phantastischste Teil der Geschichte von Arnold war die Geschwindigkeit von 2500 kmStddie Arnold berechnete indem er die Zeit stoppte die die Objekte von einem Orientierungspunktzum anderen brauchten bdquoAls Arnold uns erzaumlhlte wie er die Geschwindigkeit berechneterdquo sosagte mir meine Zufallsbekanntschaft bdquohatten wir alle groszliges Vertrauen in seine Geschichteldquo Erfuhr fort daszlig die Zeitungsherausgeber als sie herausfanden daszlig sie sich hinsichtlich desschlechten Scherzes geirrt hatten eine vollkommene Kehrtwendung machten und sehr von derGeschichte beeindruckt waren Diese Begeisterung verbreitete sich und da die Air Force sorasch die Eigentuumlmerschaft dieser Objekte in Abrede stellte verdichteten sich alle Fakten in eineso einzigartige Story daszlig Zeitungen in aller Welt ihr Platz auf der ersten Seite einraumlumten

Es gab eine alte Theorie daszlig Arnold eventuell windgepeitschten Schnee entlang der Bergkaumlmmegesehen hatte und so fragte ich danach Ich bekam ein entschiedenes bdquoUnmoumlglichldquo zur Antwort

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Mein Experte uumlber die Arnold-Fruumlhphase sagte bdquoIch lebe seit vielen Jahren im pazifischen Nord-westen und bin in diesem Gebiet hunderte von Stunden geflogen Es ist unmoumlglich im Juni aufPuderschnee in den niederen Lagen zu treffen Ich persoumlnlich glaube daszlig Arnold irgendeine Artvon Fluggeraumlt sah - und sie waren nicht von dieser Erdeldquo

Er fuhr fort mir uumlber zwei andere sehr aumlhnliche Sichtungen zu erzaumlhlen die am Tag nach Ar-nolds Sichtung der neun Scheiben passiert waren Er kannte die Personen die diese Sichtungengemacht hatten und sagte daszlig sie nicht von der Sorte waren die noch gruumln hinter den Ohrensind Er bot an eine T-6 aufzutreiben und mich nach Boise zu fliegen damit ich mit ihnen spre-chen konnte da sie niemals einen Bericht fuumlr das Militaumlr gemacht hatten aber ich muszligte nachDayton zuruumlckkehren und so lehnte ich ab

Innerhalb weniger Tage nach Arnolds Sichtungsbericht kamen andere herein Am 28 Juni flog einAir Force-Pilot in einer F-51 in Naumlhe von Lake MeadNevada als er eine Formation von fuumlnf odersechs runden Objekten in der Richtung seines rechten Fluumlgels sah Es war ungefaumlhr drei Uhrnachmittags

In jener Nacht hatten vier Air Force-Offiziere - zwei Piloten und zwei Geheimdienst-Offiziere vomMaxwell Air Force-Stuumltzpunkt in MontgomeryAlabama - ein helles Licht uumlber den Himmel fliegensehen Als es zuerst bemerkt wurde befand es sich gerade uumlber dem Horizont und als es sich indie Richtung der Beobachter bewegte geschah dies in einer Zickzackbewegung und mit abrup-ten starken Beschleunigungen Als es direkt uumlber ihren Koumlpfen war vollfuumlhrte es eine scharfe 90-Grad-Wendung nach Suumlden und verschwand

Andere Berichte kamen herein In Milwaukee sah eine Dame zehn uumlber ihrem Haus die bdquowieblaue Flammenldquo in Richtung Suumlden flogen Ein Schulbusfahrer in ClarionIowa sah ein Objekt uuml-ber den Himmel ziehen Nach wenigen Sekunden folgten zwoumllf andere dem ersten Das WhiteSands-Testgelaumlnde in New Mexico verzeichnete die erste von vielen Sichtungen dieses Ortes alsmehrere Leute in einem Auto ein pulsierendes Licht in 30 Sekunden von Horizont zu Horizontfliegen sahen Eine Hausfrau aus Chicago sah eines bdquomit Beinenldquo

Die Woche vom 4 Juli 1947 stellte einen Sichtungsrekord auf der bis 1952 nicht gebrochen wur-de

Das Zentrum der Aktivitaumlten war die Gegend um PortlandOregon Um 11 Uhr vormittags sahendie Insassen eines vollbesetzten Autos in der Naumlhe von Redmond vier scheibenfoumlrmige Objekteam Mount Jefferson vorbeifliegen Um 105 Uhr mittags befand sich ein Polizist gerade auf demParkplatz hinter dem Portland City-Polizeihauptquartier als er einige Tauben ploumltzlich herumflat-tern sah als ob sie erschreckt waumlren und als er nach oben sah bemerkte er fuumlnf groszlige schei-benfoumlrmige Objekte von denen zwei nach Suumlden und drei nach Osten flogen Sie bewegten sichmit groszliger Geschwindigkeit und schienen um ihre Querachse zu schwingen

Minuten spaumlter berichteten zwei andere Polizisten beide ehemalige Piloten uumlber drei gleicheDinger die in einer Reihe flogen Nicht lange danach rief die Hafenkontrolle im Hauptquartier anEine Gruppe von vier Hafenwachtmaumlnnern hatte drei oder sechs der Scheiben - bdquowie verchromteAutoradkappenldquo - in schnellem Flug gesehen Ein Mann sah eines nach Osten und zwei nachNorden fliegen Um halb fuumlnf kam eine Frau herein sie hatte gerade eines beobachtet das wiebdquoein neuer herumwirbelnder Groschenldquo aussah Ein anderer Mann meldete zwei eines in Rich-tung Suumldosten das andere Nordosten Von MilwaukeeWisconsin wurden drei in Richtung Nord-westen gemeldet In VancouverWashington [Nordwestkuumlste] sahen stellvertretende Sheriffszwanzig bis dreiszligig

Das erste Photo wurde am 4 Juli in Seattle aufgenommen Nach viel Medienwirbel stellte es sichals Wetterballon heraus

In jener Nacht sah die Besatzung eines Flugzeugs der United Airlines in der Naumlhe von Em-mettIdaho fuumlnf Der Bericht des Piloten las sich folgendermaszligen

[E J Smith siehe Donald E Keyhoe The Flying Saucers Are Real 1950 (dt Ausg Der Weltraum ruumlckt unsnaumlher 1954) S 25 lt Keyhoe erschienen bald darauf weitere 4 Scheiben]

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ldquoFuumlnf lsquoDingerrsquo die unten duumlnn und glatt und oben rauh erschienen wurden mit ihren Silhouettengegen den Sonnenaufgang gesehen kurz nachdem das Flugzeug von Boise um 804 Uhr nach-mittags abgehoben hatte Wir sahen sie deutlich Wir folgten ihnen knapp 70 Kilometer in Rich-tung Nordosten Sie verschwanden schlieszliglich Wir waren nicht in der Lage zu sagen ob sie unsdavonflogen oder sich aufloumlsten Wir konnten nicht sagen ob sie sbquowie ein Schmierfleckenrsquo sbquoovalrsquooder sonstwie aussahen aber was immer sie sein mochten es waren keine Flugzeuge Wolkenoder Rauchldquo

Zivilpersonen hatten keinen Anteil Am 6 Juli sah ein Sergeant in BirminghamAlabama mehrerebdquoschwach leuchtende Lichterldquo uumlber den Himmel rasen und photographierte eines von ihnen Au-szligerdem sah die Besatzung einer B-25 der Air Force ein helles scheibenfoumlrmiges Objekt bdquoniedrigbei neun Uhrldquo Dies ist einer der wenigen Berichte von einem Objekt das niedriger flog als einFlugzeug Auf der Faifield-Suisun Air Force Base sah ein Pilot etwas uumlber dreiviertel des Himmelin wenigen Sekunden fliegen Auch dieses Objekt schwang um seine Querachse

Gemaumlszlig alteingesessenen Mitarbeitern im Flugtechnikgeheimdienstzentrum war es die Sichtungam 8 Juli [1947] auf der Muroc Air Base (jetzt Edwards Air Force Base) - des supergeheimen AirForce-Testzentrums in der Mojave-WuumlsteKalifornien - die die Air Force endguumlltig dazu veranlaszlig-te ein ernsthaftes Interesse an UFOs zu entwickeln

Um 10 Uhr morgens lieszlig ein Testpilot den Motor der damals neuen XP-84 in Vorbereitung fuumlr ei-nen Testflug warmlaufen Zufaumlllig blickte er nach oben In noumlrdlicher Richtung sah er etwas daszunaumlchst ein in westliche Richtung treibender Wetterballon zu sein schien Nachdem er es einigeSekunden beobachtet hatte aumlnderte er seine Meinung Man hatte ihn uumlber die Winde in der obe-ren Luftschicht instruiert und die Objekte die er sah bewegten sich gegen den Wind Waumlre esvon der Groumlszlige eines normalen Flugzeugs gewesen so haumltte der Testpilot es auf einer Houmlhe von3000 bis 3600 m befindlich und die Geschwindigkeit auf 300 bis 340 kmStd geschaumltzt Er be-schrieb das Objekt als kugelfoumlrmig und von gelb-weiszliger Farbe

[FOIA-Dokument vertrauliche eidesstattliche Erklaumlrung Major J C Wise und andere - das Objekt bdquobewegtesich in oszillierender wirbelnder Art vorwaumlrts ohne an Houmlhe zu verlierenldquo Wise bemerkt bdquoIch habe keine Zeitgehabt es zu jagenldquo (wwwproject1947com)]

Zehn Minuten zuvor hatten mehrere andere Offiziere und Piloten drei Objekte gesehen Sie warenaumlhnlich abgesehen von ihrer eher silbernen Farbe Sie bewegte sich ebenfalls in westliche Rich-tung

[FOIA-Dokument vertraul eidesstattl Erklaumlrungen (3) 1st Lieutenant Joseph C Mc Henry und andere - diescheibenfoumlrmigen Objekte flogen gegen den Wind und das dritte das nach einigen Minuten erschien beweg-te sich in engen Kreisen horizontal ebenfalls in Richtung Mojave Wuumlste)]

Zwei Stunden spaumlter beobachtete eine Gruppe von Technikern auf dem Rogers Dry Lake [ausge-trockneter See] in der Naumlhe der Muroc Air Force Base ein weiteres UFO Ihr Bericht [Captain JohnPaul Strapp] sah folgendermaszligen aus

ldquoAm 8 Juli 1947 um 1150 Uhr saszligen wir in einem Beobachtungslastwagen der postiert warin Area 3 Rogers Dry Lake Wir schauten nach oben zu einer Flugzeug-Formation von zweiP-82 und einer A-26 in einer Houmlhe von 6000 m Sie bereiteten sich auf ein Schleudersitz-Experiment vor Wir beobachteten ein rundes Objekt von der Farbe weiszligen Aluminiums daszunaumlchst einem Fallschirmoberteil glich Unser erster Eindruck war daszlig der Sitz mit der Test-puppe vorzeitig hinauskatapultiert worden war aber dies war nicht der Fall

Das Objekt was niedriger als 6000 m und fiel dreimal so schnell wie der Test-Fallschirm derdreiszligig Sekunden nach unserer Entdeckung des Objekts herauskatapultiert wurde Das fal-lende Objekt bewegte sich vom Western her leicht noumlrdlich gegen den herrschenden WindDie Geschwindigkeit horizontale Bewegung konnte nicht bestimmt werden aber es schienlangsamer zu sein als die Houmlchstgeschwindigkeit einer F-80-Flugmaschine

Als dieses Objekt herunterkam und fuumlr das Erkennen seiner Quersilhouette niedrig genugwar zeigte es einen klaren ovalen Umriszlig mit zwei Vorspruumlngen auf der Oberseite die moumlgli-

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cherweise dicke Flossen oder Houmlcker gewesen sind Diese uumlberkreuzten einander in Abstaumln-den was entweder Rotation oder Oszillation von langsamer Art nahelegt

Kein Rauch keine Flammen oder Propeller kein Maschinengeraumlusch oder andere denkbareoder sichtbare Antriebsausruumlstungen wurden bemerkt Die Farbe war silbern aumlhnlich einemaluminiumfarben angestrichenen Stoff und erschien nicht so dicht wie ein Fallschirmoberteil

Als das Objekt bis auf eine Ebene mit den sichtbaren Bergspitzen heruntergekommen warverschwand es aus der Sicht der Beobachter

Das Objekt war schaumltzungsweise 90 Sekunden sichtbar Von den fuumlnf Personen die im Beo-bachtungslastwagen saszligen haben vier dieses Objekt beobachtet

Das Folgende ist unsere Meinung uumlber dieses Objekt Es war menschengemacht [kein Natur-phaumlnomen] was durch den Umriszlig und die funktionale Erscheinung erwiesen wird Dies zusehen war weder eine Halluzination noch andere Einbildungen der Sinneldquo

Genau vier Stunden spaumlter als der Pilot einer F-51 in 6000 m Houmlhe ungefaumlhr 60 km suumldlich derMuroc Air Base [Kalifornien] dahinflog sah er ein bdquoflaches Objekt einer lichtreflektierenden Artldquo Erberichtete daszlig es keine vertikalen Flossen oder Fluumlgel besaszlig Als er es zuerst erblickte war dasObjekt uumlber ihm und er versuchte zu ihm aufzusteigen aber seine F-51 stieg nicht hoch genugAlle Air Force-Basen in dieser Gegend wurden kontaktiert aber sie hatten kein Flugzeug in demHimmelsabschnitt

Ende Juli 1947 war der Sicherheitsdeckel fest geschlossen Die wenigen Vertreter der Presse diedennoch nachfragten was die Air Force trieb wurden genauso behandelt wie einer heutzutagebehandelt wuumlrde der die Anzahl der thermonuklearen Waffenvorraumlte in den Atomarsenalen derVereinigten Staaten zu erfahren wuumlnschte Niemand mit Ausnahme weniger hochrangiger Offi-ziere im Pentagon wuszligte was die Leute in den mit Stacheldraht umgebenen Wellblechhuumlttendie das Flugtechnikgeheimdienstzentrum beherbergten dachten oder taten

Die Memoranden und der Schriftverkehr den Project Blue Book vom alten UFO-Projekt uumlber-nahm erzaumlhlten die Geschichte der fruumlhen Aumlra der fliegenden Untertassen Diese Memos undBriefe zeigten daszlig die UFO-Situation als ernst betrachtet wurde in der Tat sehr ernst Der Pa-pierausstoszlig jener Zeit weist uumlberdies auf die Konfusion hin die die Untersuchung umgab Konfu-sion bis fast an der Grenze zur Panik

Die hohen Tiere verlangten eine Antwort schnell und die Leute stieben in alle Richtungen EineTheorie war so gut wie die andere und jede Person mit irgendeinem Gewicht im Flugtechnikge-heimdienstzentrum und stellte Ermittlungen an und Theorien auf

Die Theorien uumlber den Ursprung der UFOs zerfielen in zwei Hauptkategorien irdisch und nicht-irdisch In der irdischen Kategorie waren die Russen fuumlhrend die US-Marine und ihr XF-5-U-I derbdquoFliegende Pfannkuchenldquo standen ndash in nicht geringer Entfernung ndash auf dem zweiten Platz DasBestreben alle Moumlglichkeiten abzudecken wurde durch eine persoumlnliche handschriftliche Notizverdeutlicht den ich in den Unterlagen fand Er war vom Leiter des Flugtechnikgeheimdienstzent-rums und an einen zivilen Geheimdienst-Spezialagenten gerichtet Auf ihm war zu lesen bdquoSindSie sicher daszlig die Marine das XF-5-U-1-Projekt geschmissen hatldquo Die nicht-irdische Kategoriedurchlief die ganze Skala der Theorien bis hin zu Weltraumtieren - sie lagen hinter interplanetari-schen Flugkoumlrpern in etwa der Entfernung wie die Marine hinter den Russen

Dieses konfuse Spekulieren dauerte nur ein paar Wochen Dann engte sich die Untersuchung aufdie Sowjets ein und nahm ihren weiteren Verlauf in einer sehr viel methodischeren Weise

Als der zweite Weltkrieg endete hatten die Deutschen mehrere radikal neuartige Flugzeug- undRaketentypen in der Entwicklung Die meisten dieser Projekte war noch in der Anfangsphase a-ber sie waren die einzigen bekannten Flugkoumlrper die der Manoumlvrierfaumlhigkeit der von den UFO-Beobachtern gemeldeten Objekten aumlhnlich sein koumlnnten

Wie die Alliierten hatten sich auch die Sowjets komplette Unterlagen uumlber die letzten deutschenEntwicklungen verschaffen koumlnnen Diese Tatsache zusammen mit Geruumlchten daszlig die Sowjets

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die deutschen Ideen wie besessen weiterentwickelten verursachten keine geringe BeunruhigungAls mehr UFOs in der Naumlhe des Testzentrums der Muroc Air Base des White Sands-Testgelaumlndes der Armee und Atombombenfabrikationsstaumltten gesichtet wurden wurden die An-strengungen des Flugtechnikgeheimdienstzentrums konzentrierter

Telegramme wurden an Geheimdienstagenten in Deutschland gesandt mit der Bitte genau zuermitteln wie weit die verschiedenen deutschen Projekte vorangeschritten waren Die letzte Moumlg-lichkeit war natuumlrlich daszlig die Sowjets ein voumlllig neues aerodynamisches Konzept erfunden hat-ten das [Flugkoumlrpern] Untertassenmanoumlvrierfaumlhigkeit verlieh

Waumlhrend die technische Analytiker des Flugtechnikgeheimdienstzentrums die Vereinigten Staa-ten nach den deutschen Projekten durchkaumlmmten und Geheimdienstagenten in Deutschland diegewuumlnschten Informationen suchten uumlberfluteten UFO-Berichte weiterhin das Land Der pazifi-sche Nordwesten lag mit den meisten Sichtungen noch immer in Fuumlhrung aber jeder Bundes-staat in der Union meldete ein paar fliegende Untertassen

[Deutsche Wissenschaftler - am beruumlhmtesten ist Wernher von Braun - waren mit der Operation ldquoPapercliprdquo indie Vereinigten Staaten gebracht worden und setzten hier die Arbeit an den Projekten fort zB an der Vergel-tungswaffe V-2]

Zuerst gab es keine koordinierten Bemuumlhungen die Daten der UFO-Berichte zu sammeln An-haltspunkte ergaben sich durch Radioberichte oder Zeitungsartikel Militaumlrische Geheimdiensteauszligerhalb des Flugtechnikgeheimdienstzentrums zoumlgerten - wie es so typisch ist fuumlr das Militaumlr -in Eigeninitiative zu ermitteln weil sie keine spezifischen Befehle hatten Als keine Befehle ka-men faszligten sie dies als Desinteresse des Militaumlrs an den UFOs auf Aber es dauerte nicht langebis diese gelassene Haltung sich aumlnderte - und sie aumlnderte sich drastisch

Geheime Befehle kamen von oben alle UFO-Sichtungen zu untersuchen Ermittelt die Einzelhei-ten und sendet sie direkt an das Flugtechnikgeheimdienstzentrum in Wright Field Der Befehl wieskeine Erklaumlrung dafuumlr auf warum die Information gewuumlnscht wurde Dieser Mangel an einer Er-klaumlrung und die Tatsache daszlig die Information direkt zu einer maumlchtigen Geheimdienstgruppe imAir Force-Hauptquartier gesandt werden sollten befluumlgelte die Einbildungskraft jedes zukuumlnftigenSpions im militaumlrischen Geheimdienstsystem Geheimdienstler im Auszligendienst die vorher freizuuml-gig ihre Meinungen kundgetan hatten verhielten sich nun zugeknoumlpft

Fruumlhe Presseerklaumlrungen die die Meinung der Oumlffentlichkeit praumlgten verminderten die Konfusionnicht Waumlhrend Flugtechnikgeheimdienstzentrum grimmig houmlchste Anstrengungen in einer ernst-haften Untersuchung machte kicherten bdquogewisse hochrangige Regierungsbeamteldquo offiziell bei derErwaumlhnung von UFOs

Im Juli 1947 zitierte eine telegraphische Meldung des Internationalen Nachrichtendienstes [INS]den Informationsbuumlro-Offizier von Wright Field der sagte bdquoBis jetzt haben wir nichts gefundendas die Existenz der Untertassen bestaumltigte Wir glauben auch nicht daszlig es sich um Lenkraketenhandeltldquo Er fuhrt fort bdquoWie die Dinge stehen scheinen sie entweder eine Naturerscheinung zusein oder das Produkt der Einbildungldquo

[International News Service]

Ein paar Wochen spaumlter fand die Aumluszligerung eines Lieutenant Colonel weite Verbreitung der derAssistent des Generalstabschefs des 4ten Air Force-Geschwaders war

Die ldquoExpertenrdquo haben in ihren Geschichten der Untertassen-Saga gesagt daszlig dieses Abtun derUFO-Sichtungen ein bewuszligtes Vernebelungsmanoumlver war um die Tatsachen durch noch mehrKonfusion zu verheimlichen Dies ist nicht wahr es war lediglich ein Mangel von KoordinationAber wenn die Air Force versucht haumltte Verwirrung zu stiften haumltte sie es nicht besser machenkoumlnnen

Als der Lieutenant Colonel seine eifrig verbreitete Herabwuumlrdigung der Untertassen-Glaumlubigenvom Stapel lieszlig erwaumlhnte er insbesondere einen UFO-Bericht aus der Umgebung von Taco-maWashington

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Der Bericht uumlber die Untersuchung dieses mysterioumlsen Maury-Insel-Vorfalls war einer der detail-liertesten Berichte der fruumlhen UFO-Aumlra Der - in unseren Akten befindliche - Bericht war vom AirForce-Geheimdienst und anderen Behoumlrden erstellt worden weil die Geheimdienstoffiziere diedie Untersuchung urspruumlnglich fuumlhrten sie nicht beenden konnten Sie waren tot

Fuumlr die Air Force nahm die Sache am 31 Juli 1947 ihren Anfang als Lieutenant Frank BrownGeheimdienstagent der Hamilton Air Force Base in Kalifornien ein Ferngespraumlch erhielt Der An-rufer war ein Mann - ich werde ihn Simpson nennen - der Brown getroffen hatte als er eine fruuml-here UFO-Sichtung untersuchte und er hatte eine heiszlige Spur bezuumlglich eines anderen UFO-Vorfalls Gerade hatte er mit zwei Maumlnnern der Hafenpatrouille von Tacoma gesprochen und ei-ner von ihnen hatte sechs UFOs uumlber seinem Patrouillenboot schweben und merkwuumlrdige Klum-pen von Metall ausspeien sehen Simpson hatte einige der Metallklumpen

Die Sache houmlrte sich fuumlr Lieutenant Brown gut an daher erstattete er seinem Chef Bericht SeinChef genehmigte eine Reise und innerhalb von Stunden flogen Lieutenant Brown und CaptainDavidson in einer B-25 der Luftwaffe nach Tacoma Als sie ankamen trafen sie Simpson und ei-nen mit ihm befreundeten Piloten der zivilen Luftfahrt in Simpsons Hotelzimmer Nach der uumlbli-chen Vorstellungsrunde erzaumlhlte Simpson Brown und Davidson daszlig er von einem Verleger inChicago per Brief aufgefordert worden war in der Sache zu ermitteln Der Verleger hatte ihm$ 200 gezahlt und wuumlnschte eine Exklusiv-Story aber die Dinge wurden heiszlig und so zog Simp-son es vor daszlig das Militaumlr die Sache in die Hand nahm

Simpson fuhr fort daszlig er uumlber die Geschichte auszligerhalb von Mary Island gehoumlrt hatte aber woll-te daszlig Brown und Davidson sie aus erster Hand erfuhren Er hatte die zwei Hafenpolizisten an-gerufen und waren auf dem Weg zum Hotel Als sie eintrafen erzaumlhlten sie ihre Geschichte

Ich werde diese beiden Maumlnner Jackson und Richards nennen obwohl dies nicht ihre richtigenNamen sind Im Juni 1947 so sagte Jackson patrouillierten seine Crew sein Sohn und seinHund in der Naumlhe von Mary Island einer Insel in Puget-Sund [pazifische Lagune an der Kuumlstevon Washington State] ungefaumlhr viereinhalb Kilometer von Tacoma entfernt Es war ein grauerTag mit einer dicken Wolkendecke bis hinunter auf 750 m Ploumltzlich bemerkte jedermann auf demBoot sechs Doughnut-geformte Objekte direkt unter der Wolkendecke die auf das Boot zuka-men [Doughnut Gebaumlck in Form eines Autoreifenschlauchs] Sie kamen naumlher und naumlher undals die ungefaumlhr 150 m uumlber dem Boot waren stoppten sie Eines der Doughnut-geformten Ob-jekte schien Probleme zu haben da die anderen um es herum schwebten Sie waren sehr naheund jeder konnte sie gut sehen Der Durchmesser der UFOs betrug ungefaumlhr 30 Meter und dasLoch im Doughnut war ungefaumlhr 75 m groszlig Sie waren silberfarben machten absolut kein Ge-raumlusch Jedes Objekt hatte groszlige Fenster entlang der Kante

Waumlhrend die fuumlnf UFOs das sechste umkreisten so erinnerte sich Jackson bewegte sich eines inseine Naumlhe und es schien mit dem defekten UFO Kontakt aufzunehmen Die beiden UFOs hat-ten einige Minuten Kontakt dann trennten sie sich Waumlhrend dies geschah machte Jackson Pho-tographien Gerade als sie sich trennten ertoumlnte ein dumpfer Schlag und im naumlchsten Augenblickbegann das UFO duumlnne Lagen von sehr leichtem Metall aus dem Loch in der Mitte zu speien Alsdiese auf das Wasser flatterten begann das UFO haumlrteres felsenartiges Material auszuspuckenEiniges davon landete am Strand von Maury Island Jacksam und seine Crew wandten sich inRichtung Maury Island aber nicht bevor das Boot beschaumldigt sein Sohn am Arm verletzt und derHund getoumltet wurde Als sie die Insel erreichten sahen sie nach oben und bemerkten daszlig dieUFOs das Gebiet mit hoher Geschwindigkeit verlieszligen

Der Hafenpolizist fuhr fort zu erzaumlhlen daszlig er einige groszlige Stuumlcke des Metalls vom Strand auf-sammelte und im Patrouillenboot verstaute Er versuchte mit seinem Radio Hilfe herbeizuholenaber aus einem ungewoumlhnlichen Grund waren die Stoumlrungen diesmal so gravierend daszlig er nichteinmal zum nur viereinhalb Kilometer entfernten Hauptquartier in Tacoma durchkommen konnteAls sie in Tacoma andockten holte Jackson erste Hilfe fuumlr seinen Sohn und erstattete dann sei-nem Vorgesetzten Richardson Bericht der so fuumlgte Jackson hinzu ihm die Geschichte nichtglaubte Er glaubte sie nicht bis er sich selber zur Insel begab und selber das Metall sah

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Jacksons Schwierigkeiten waren nicht vorbei Am naumlchsten Morgen sagte ein mysterioumlser Besu-cher zu Jackson er solle vergessen was er gesehen hatte

Am selben Tag wurden spaumlter die Photos entwickelt Sie zeigten sechs Objekte aber der Filmwar sehr fleckig und verschwommen als waumlre er irgendeiner Art von Strahlung ausgesetzt gewe-sen

Dann erzaumlhlte Simpson uumlber seinen Streit mit mysterioumlsen Anrufern Er sagte daszlig Jackson esnicht allein war der von merkwuumlrdigen Anrufern belaumlstigt wurde die Zeitungsagenturen von Ta-coma haumltten ebenfalls Anrufe von anonymen Informanten bekommen die exakt daruumlber berichte-ten was in Simpsons Hotelzimmer geschah Dies war eine sehr seltsame Situation da niemandauszliger Simpson dem Luftfahrtpiloten und den beiden Hafenpolizisten wuszligte was vor sich gingDer Raum war sogar sorgfaumlltig nach versteckten Mikrophonen abgesucht worden

Dies war der Stand der Geschichte ein paar Stunden nach der Ankunft von Lieutenant Brown undCaptain Davidson in Tacoma

Nachdem sie Jackson und Richards ein paar wenige Fragen gestellt hatten gingen die beidenGeheimagenten schon und sie zoumlgerten sogar irgendeines der Fragmente mitzunehmen Wieeinige Autoren die seitdem uumlber diesen Vorfall schrieben gesagt haben schien Brown und Da-vidson daran gelegen wegzukommen und bemuumlht zu sein die Fragmente des UFOs nicht zu be-ruumlhren als wuumlszligten sie mehr daruumlber Die zwei Offiziere begaben sich zur McChord Air Base inder Naumlhe von Tacoma wo ihre B-25 wartete hielten eine Konferenz mit dem Geheimdienstoffizierder McChord ab und flogen zu ihrer Heimatbasis Hamilton zuruumlck Als sie McChord verlieszligen hat-ten sie eine gute Idee hinsichtlich der Identitaumlt der UFOs Gluumlcklicherweise erzaumlhlten sie demMcChord-Geheimdienstoffizier zu welcher Schluszligfolgerung sie aufgrund ihrer Befragung ge-kommen waren

Ein paar Stunden spaumlter waren die Offiziere tot Die B-25 stuumlrzte in der Naumlhe von Kel-soWashington ab Der Crew-Chef und ein Passagier hatten sich mit einem Fallschirm in Sicher-heit gebracht Die Zeitungen deuteten an daszlig das Flugzeug sabotiert worden war und hochge-heimes Material mit sich fuumlhrte Autoritaumlten der McChord Air Base bestaumltigten spaumlter diesen Punkt- das Flugzeug hatte geheimes Material an Bord

Innerhalb weniger Tage erstarb die Oumlffentlichkeitswirksamkeit des Absturzes und das Maury-Island-Raumltsel wurde niemals oumlffentlich geloumlst

Spaumltere Berichte besagen daszlig die beiden Hafenpolizisten auf mysterioumlse Weise nach demschrecklichen Absturz verschwanden

Sie haumltten in den Puget-Sund verschwinden sollen Das ganze Maury-Island-Raumltsel war einschlechter Scherz Der erste wahrscheinlich zweitbeste und schmutzigste Scherz in der UFO-Geschichte Eine Passage in dem ausfuumlhrlichen Bericht uumlber das Maury-Island-Raumltsel lautet

Beide _______ (die beiden Hafenpolizisten) gaben zu daszlig die Felsenfragmente nichts mitfliegenden Untertassen zu tun hatten Die ganze Sache war ein Scherz Sie hatten die Felsen-fragment eingesandt (an einen Zeitschriftenverleger) als Witz _______ Einer der Hafenpoli-zisten schrieb an _______ (den Verleger) und aumluszligerte daszlig die Felsenfragmente ein Teil einerfliegenden Untertassen sein koumlnnte Er sagte der Felsen kam von einer fliegenden Untertas-se weil er (der Verleger) wollte daszlig er dies sagt

Der erwaumlhnte Verleger der - so sagte einer der Scherzbolde - wollte daszlig er sagt die Felsfrag-mente waumlren von einer fliegenden Untertasse gekommen ist derselbe der dem Mann den ichSimpson nenne $ 200 gab um den Vorfall zu untersuchen

Der Bericht faumlhrt fort indem er weitere Details des Vorfalls nennt Keiner der beiden Maumlnnerkonnte jemals die Photos vorweisen Sie hatten sie bdquoverlegtldquo sagten sie Einer von ihnen ich ha-be vergessen welcher war der mysterioumlse Informant der die Zeitung angerufen hatte um uumlberdie Gespraumlche zu berichten die in dem Hotelzimmer stattfanden Jacksons merkwuumlrdiger Besu-cher existierte nicht Keiner der Maumlnner war ein Hafenpolizist sie besaszligen lediglich ein paar ka-

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putte alte Boote die sie benutzen um Treibholz aus dem Puget-Sund zu fischen Der Flugzeug-absturz war ein Ungluumlck wie viele andere Ein Motor fing Feuer brannte aus und kurz bevor diebeiden Piloten sich in Sicherheit bringen konnten rissen die Fluumlgel und der Schwanz ab so daszligeine Flucht unmoumlglich war Die beiden toten Offiziere von der Hamilton AFB argwoumlhnten einenScherz worauf ihr kurzes Interview und ihr Widerstreben die bdquoFragmenteldquo zu nehmen zuruumlckzu-fuumlhren ist Sie bestaumltigten ihre Uumlberzeugung als sie mit dem Geheimdienstoffizier von McChord[AFB] sprachen Es hatte sich bereits herausgestellt durch einen Informanten daszlig die Fragmentedas waren was Brown und Davidson dachten - Schlacke Das geheime Material in der B-25 wareine Mappe mit Berichten die die zwei Offiziere zur Hamilton [AFB] mitzunehmen angeboten hat-ten und hatten nichts mit dem Maury-Island-Raumltsel zu tun oder besser dem Maury-Island-Scherz

Simpson und seinem Freund dem Luftfahrt-Piloten wurde nichts uumlber den Scherz gesagt undzwar aus folgendem Grund Sobald es entdeckt wurde daszlig die beiden gehoumlrig auf die Schippegenommen worden waren und sich nicht an dem Scherz beteiligt hatten wollte niemand sie inVerlegenheit bringen

Die Mehrheit der Untertassen-Saga-Schreiberlinge hat diese Sichtung auf die Spitze getriebenindem als Hauptargument angefuumlhrt wird daszlig sie wahr sein muszlig weil die Regierung die beidenScherzbolde niemals oumlffentlich entlarvt oder Ermittlungen gegen sie eingeleitet hat Dies ist einlogisches Argument aber es ist falsch Der Grund fuumlr die eingehende Untersuchung des Maury-Island-Schwindels war daszlig die Regierung ernsthaft daran gedacht hatte sie anzuklagen In letz-ter Minute nach einem Gespraumlch mit den zwei Maumlnnern wurde entschieden daszlig der Schwindelein harmloser Witz war der aus dem Ruder geriet und daszlig der Verlust von zwei Menschenlebenund einer B-25 nicht direkt auf die zwei Maumlnner zuruumlckgefuumlhrt werden konnte Die Geschichtewurde nicht einmal gedruckt obwohl die Presse davon Kenntnis hatte weil die Fakten als Be-weismittel eingestuft wurden Als die Fakten freigegeben wurden waren sie Nachrichten von ges-tern Und nichts ist so tot wie Nachrichten von gesternAls sich das Jahr 1947 dem Ende naumlherte hatte Project Sign die anfaumlngliche Panik uumlberwundensich zu einer Routineangelegenheit entwickelt Jeder Geheimdienstbericht der mit der flugtechni-schen Forschung der Deutschen im zweiten Weltkriegs befaszligt war wurde daraufhin gepruumlft obdie Russen irgendein spaumltes deutschen Entwurf bis hin zu fliegenden Untertassen entwickelt ha-ben konnten Flugtechniker des Flugtechnikgeheimdienstzentrums und Wright Fields Flugtechni-sches Labor (Aircraft Laboratory) berechneten die maximale Leistung die von einem deutschenEntwurf erwartet werden konnte

Die Entwickler der Flugzeuge selber wurden kontaktiert bdquoKoumlnnten die Russen ihre Entwuumlrfe zueiner fliegenden Untertasse weiterentwickelnldquo Die Antwort lautete bdquoNein es ist in keinem Falldenkbar daszlig irgendein Flugzeuggeraumlt ausfuumlhren koumlnnte was den berichteten Manoumlvern derUFOs gleichkaumlmeldquo Das Luftmedizinische Labor der Luftwaffe pflichtete dem bei Wenn die Flug-koumlrper gebaut werden koumlnnten wuumlrde der menschliche Koumlrper die berichteten drastischen Manouml-ver nicht aushalten Die Flugzeugkonstrukteure unterstuumltzten dies kein bekanntes Material koumlnn-te den Belastungen durch die berichteten Manoumlver und der Hitze durch die enormen Geschwin-digkeiten standhalten

Immer noch uumlberzeugt daszlig die UFOs reale Objekte waren begannen die Mitarbeiter des Flug-technikgeheimdienstzentrums umzudenken Diejenigen die meinten daszlig die UFOs russischenUrsprungs waren faszligten nun den Weltraum ins Auge nicht weil es irgendeinen Beweis dafuumlr ge-geben haumltte daszlig die UFOs aus dem Weltall kamen sondern weil sie uumlberzeugt waren daszlig UFOsexistierten und nur irgendeine unbekannte Rasse mit einem hochentwickelten Stand der Techniksolche Vehikel bauen konnte Was die Auswirkungen auf den menschlichen Koumlrper betraf - wa-rum konnten diese Wesen - wer auch immer sie sein mochten - die ungeheuerlichen Manoumlverbe-lastungen aushalten Warum sie anhand irdischer Standards beurteilen Ich fand ein entspre-chendes Memo in den alten Projekt-Zeichen-Unterlagen

Fuumlr Project Sign ging das Jahr 1947 mit einem neuen Problem zu Ende Wie sammelt man inter-planetarische Geheiminformationen Waumlhrend des zweiten Weltkriegs hatte die Organisation die

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die Vorgaumlngerin des Flugtechnikgeheimdienstzentrums war die geheime bdquoT-2ldquo-Abteilung desLuftwaffenmaterialkommandos (Air Materieacutel Command) sehr effektive Mittel entwickelt jedeskleinste Stuumlckchen Information uumlber die technischen Aspekte feindlicher Flugzeuge herauszube-kommen Das Flugtechnikgeheimdienstzentrum kannte diese Methoden aber wie konnten sie aufein Raumschiff angewendet werden Das Problem wurde mit organisierter Konfusion angegan-gen

Wenn auch die Konfusion in den Koumlpfen der Luftwaffe organisierte Konfusion war die in den Koumlp-fen der Oumlffentlichkeit war es nicht Publizierte Statements uumlber die UFOs widersprachen einander

Eine eifrig verbreitete Pressemeldung die einen unbenannten Air Force-Offizier im Pentagon zi-tierte besagte

Die bdquofliegenden Untertassenrdquo sind eines von drei Dingen1 Sonnenreflexe auf tiefhaumlngenden Wolken2 Kleine auseinanderbrechende Meteore deren Kristalle die Sonnenstrahlen einfangen3 Durch Vereisung entstandene Hagelkoumlrner die abflachten und in Gleitflug uumlbergingen

Eine weitere Pressemeldung die mehrere Wissenschaftler zitierte sagte im wesentlichen daszligder unbenannte Air Force-Offizier verruumlckt war Niemand hatte von kristallisierten Meteoren oderriesigen flachen Hagelkoumlrnern je gehoumlrt und die Sonnenreflex-Theorie war absurd

LIFE TIME NEWSWEEK und viele andere Nachrichtenmagazine brachten Artikel uumlber die UFOsManche waren mit ironischem Unterton geschrieben andere nicht Alle Artikel erwaumlhnten die vonder Luftwaffe behaupteten durch Massenhysterie verursachten Halluzinationen Aber ein Psychi-ater der Veteranen-Administration ging oumlffentlich geringschaumltzig daruumlber hinweg bdquoZu viele Leutesehen diese Dingerdquo sagte er

Viele waren der Meinung daszlig alle UFOs Meteore waumlren Zwei Chicagoer Astronomen schuumltteltendaruumlber die Koumlpfe Dr Gerard Kuiper Leiter des Observatoriums der Universitaumlt von Chicagowurde mit der entschiedenen Aumluszligerung zitiert UFOs koumlnnten keine Meteore sein bdquoSie sind wahr-scheinlich menschengemachtldquo erklaumlrte er der ASSOCIATED PRESS [AP] Dr Oliver Lee Leiter desObservatoriums der Northwestern University stimmte mit Dr Kuiper darin uumlberein Und er fuumlgteder Ratlosigkeit einen weiteren Faktor hinzu den viele Leuten im Hinterkopf gehabt hatten Viel-leicht waren sie unsere eigenen Flugkoumlrper

Die Regierung hatte von Anfang an bestaumlndig in Abrede gestellt daszlig die UFOs den VereinigtenStaaten gehoumlrten aber Dr Vannevar Bush der weltberuumlhmte Wissenschaftler und Dr Merle Tu-ve Erfinder der Stromsicherung gaben dem noch mehr Gewicht ldquoUnmoumlglichrdquo sagten sie

Die ganze Zeit bestritten namentlich nicht genannte Air Force-Beamte jedes ernsthafte Interessean den UFOs Jedoch jedesmal wenn ein Zeitungsreporter sich auf den Weg machte um einePerson zu interviewen die ein UFO gesehen hatte waren Geheimdienstagenten bereits dorthingeflogen hatten die ausfuumlhrliche Geschichte mitsamt Zeichnungen des UFOs erhalten und warenauf ihre Basis zuruumlckgeeilt um den Bericht Project Sign zu uumlbermitteln Viele Menschen warenangabegemaumlszlig ldquogewarntrdquo worden daszlig sie nicht soviel daruumlber reden sollten Die Air Force warmaumlchtig interessiert an Halluzinationen

Auf diese Weise ging das Jahr 1947 mit Fragezeichen verschiedener Groumlszlige in den Koumlpfen derMenschen zu Ende Wenn man den fliegenden Untertassen dicht auf der Spur blieb war dasFragezeichen groszlig wenn man bloszlig die UFO-Schlagzeilen registrierte waren das Fragezeichenkleiner aber es war da und es wuchs Wahrscheinlich war niemand der sich oumlffentlich geaumluszligerthatte ob Militaumlr- oder Zivilperson in irgendeiner Weise dazu qualifiziert aber sie hatten sich ge-aumluszligert ihre Kommentare waren gedruckt worden und ihre Kommentare waren gelesen wordenIhre Kommentare bildeten das Fragezeichen

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KAPITEL 3 - DIE KLASSIKER

1948 war gerade einmal eine Stunde und fuumlnfundzwanzig Minuten alt als ein Herr aus Abile-neTexas den ersten UFO-Sichtungsbericht des Jahres machte Was er sah - bdquoein faumlcherfoumlrmigesLichtldquo am Himmel - war hinsichtlich der UFO-Berichte unbedeutend aber es laumlutete ein Jahr eindas Project Sign in fieberhafte Regsamkeit versetzen sollte

Da die Sowjets praktisch als UFO-Quelle eliminiert waren wurde die Vorstellung interplanetari-scher Raumschiffe zunehmend populaumlrer Waumlhrend des Jahres 1948 wurde im Flugtechnikge-heimdienstzentrum die Moumlglichkeit interplanetarischer Besucher offen diskutiert ohne daszlig anderesich an den Kopf gefaszligt und suumlffisante Blicke geworfen haumltten Im Laufe des Jahres 1948 hattesich die Neuheit der UFOs fuumlr die Presse abgenutzt und so machten Hinz und Kunz die einesgesehen hatten keine Schlagzeilen mehr wie noch 1947 Die Zeitungsherausgeber waren desin-teressiert und wenn uumlberhaupt so fanden nur die besten Berichte noch Erwaumlhnung Nur diebdquoKlassikerldquo machten Schlagzeilen Die bdquoKlassikerldquo waren drei historische Berichte die die Houmlhe-punkte im Jahr 1948 darstellten Sie werden die bdquoKlassikerldquo genannt ein Name den ihnen dieProject Blue Book-Belegschaft gab weil sie (1) klassische Beispiele dafuumlr waren wie einigeSchreiberlinge die wahren Fakten eines UFO-Berichts verzerrten und verkuumlrzten um ihrenStandpunkt zu beweisen weil sie (2) die am meisten publizierten Berichte dieser fruumlhen Epocheder UFOs darstellen und (3) fuumlr die Geheimdienstspezialisten des Flugtechnikgeheimdienstzent-rums als bdquoBeweisldquo dafuumlr galten daszlig UFOs real waren

Der offenkundige Mangel an Interesse hinsichtlich der UFO-Berichte auf seiten der Presse warkein wahrer Indikator der Situation Ich fand spaumlter durch Gespraumlche mit Autoren heraus daszlig dasganze Jahr 1948 hindurch das Interesse an UFOs hoch war Die Presseabteilung der Air Force imPentagon wurde bestaumlndig gefragt welchen Fortschritt sie in ihrer UFO-Untersuchung machteDie Antwort war bdquoGeben Sie uns Zeit Diese Aufgabe kann nicht in einer Woche erledigt werdenldquoDie Presse respektierte dies und gab ihnen Zeit Aber jeder Autor der sein Geld wert ist hatteKontakte jene bdquozuverlaumlssigen Quellenldquo von denen man liest and diese Kontakte gaben Informa-tionen Das ganze Jahr 1948 sprachen Kontakte im Pentagon daruumlber wie pro Tag mehrereUFO-Berichte hereinkamen und UFO-Ermittler des Flugtechnikgeheimdienstzentrums von Daytonausflogen um zu recherchieren Sie erzaumlhlten wie eine weitere Air Force-Ermittlungsorganisationeingerichtet worden war um die Arbeitslast des Flugtechnikgeheimdienstzentrums zu erleichternund ihm zu ermoumlglichen sich auf die Analyse der Berichte zu konzentrieren Die Autoren wuszligtendaszlig dies stimmte denn sie waren diesen Maumlnnern - die von ihnen irrtuumlmlich als FBI-Agenten i-dentifiziert worden waren - begegnet Das FBI war offiziell zu keiner Zeit an den UFO-Sichtungeninteressiert

[Dieses offizielle Desinteresse des FBI entsprach nicht den Tatsachen wie sich spaumlter herausstellte]

Die Kontakte der Autoren im Luftfahrtwesen berichteten uumlber die UFO-Gespraumlche von VIPs bishinunter zu den Jungs an den Rampen Dutzende von guten soliden zuverlaumlssigen erfahrenenLuftfahrt-Piloten sichteten UFOs All dies fuumlhrte zu einer Schluszligfolgerung Was auch immer dieAir Force sagen wuumlrde - sobald bereit dazu - waumlre eine Nachricht wert Aber die Air Force warnicht bereit sich zu aumluszligern

Das Project Sign-Team hatte nach Neujahr [1948] die Arbeit gerade wieder aufgenommen als diebdquoGeisterraketenldquo in den skandinavischen Laumlndern Europas zuruumlckkehrten Air Force-Attacheacutes inSchweden Daumlnemark und Norwegen jagten Fernschreiben an das Flugtechnikgeheimdienstzent-rum und berichteten uumlber die Sichtungen Fernschreiben wurden zuruumlckgeschickt mit der Bitte ummehr Information

Die ldquoGeisterraketenrdquo - eine Bezeichnung der Zeitungen - wurden zum erstenmal im Sommer 1946gesehen ein Jahr vor der ersten UFO-Sichtung in den USA Es gab viele verschiedene Beschrei-bungen der gemeldeten Objekte Sie wurden gewoumlhnlich in den Stunden der Dunkelheit gesehenund bewegten sich fast immer mit extrem hohen Geschwindigkeiten Ihre Form war die eines Bal-

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les oder Projektils sie waren hellgruumln weiszlig rot oder gelb und machten manchmal GeraumluscheOhne Grund - auszliger Spekulation und Absatzzahlen - begannen die Zeitungen rasch diese bdquoGeis-terraketenldquo im Brustton der Uumlberzeugung als Lenkraketen zu bezeichnen und deuteten Ruszliglandals ihren Ursprungsort an Peenemuumlnde das beruumlhmte deutsche Raketenentwicklungszentrumund Geburtsort der V-1- und V-2-Lenkraketen wurde ins Spiel gebracht und trug seinen Teil zudem Argwohn bei da die Russen es besetzt hielten Am Ende des Sommers 1946 hatten dieSichtungsberichte weite Verbreitung denn sie kamen aus Daumlnemark Norwegen Spanien Grie-chenland Franzoumlsisch-Marokko Portugal und der Tuumlrkei 1947 nachdem man zu keinem endguumll-tigen Schluszlig uumlber die Identitaumlt der bdquoRaketenldquo gekommen war houmlrten die Sichtungsberichte aufJetzt Anfang Januar 1948 begannen sie von neuem Aber das Project Sign-Personal war zu be-schaumlftigt um sich uumlber die europaumlischen UFO-Berichte Sorgen zu machen sie hatten genug zuHause zu tun Ein Pilot der Air National Guard [Nationale Luftverteidigung] war gerade waumlhrendeiner UFO-Verfolgung zu Tode gekommen

Am 7 Januar brachten alle Abendzeitungen in den US Schlagzeilen die denen im LouisvilleCourier aumlhnlich waren bdquoF-51 mit Captain Mantell abgestuumlrzt waumlhrend Verfolgung einer fliegendenUntertasseldquo Dies war Teil I der bdquoKlassikerldquo - der Mantell-Vorfall

An jenem Nachmittag um 1315 Uhr erhielt die Flugsicherung der Godman AFB in der Naumlhevon LouisvilleKentucky einen Anruf von Kentuckys Autobahnpolizei Die Beamten wollten wissenob die Godman-Flugsicherung irgend etwas uumlber ein ungewoumlhnliches Flugzeug in der naumlherenUmgebung wuumlszligte

[AFB Air Force Base - Luftwaffenstuumltzpunkt]

Mehrere Leute aus MaysvilleKentucky einer Kleinstadt 120 km oumlstlich von Louisville hatten einseltsames Flugzeug gemeldet Godman wuszligte daszlig man nichts in der naumlheren Umgebung [in derLuft] hatte und rief den Flugdienst von Wright-Patterson AFB [damals noch Wright Field] an Inwenigen Minuten rief der Flugdienst zuruumlck Ihre Flugkontrolle wies keine Fluumlge in dem Gebietaus Ungefaumlhr zwanzig Minuten spaumlter rief die Autobahnpolizei erneut an Diesmal hatten Leuteder Staumldte Owensboro und Irvington Kentucky im Westen von Louisville ein merkwuumlrdiges Ob-jekt gemeldet Die Berichte von diesen zwei Staumldten waren ein wenig vollstaumlndiger Die Stadtein-wohner hatten der Autopolizei ein Objekt beschrieben das bdquorund und ungefaumlhr 75 bis 90 m imDurchmesser groszligldquo war und sich bdquoganz huumlbsch rasantldquo in westliche Richtung bewegte Die God-man-Flugsicherung rief erneut den Wright-Field-Flugdienst an Wieder nichts Die ganze Zeit hat-ten die Flugsicherungslotsen nach dem gemeldeten Objekt Ausschau gehalten Sie uumlberlegtensich daszlig das UFO das noumlrdlich von Godman vorbeigeflogen sein muszligte um von Maysville nachOwensboro zu kommen vielleicht zuruumlckkommen wuumlrde

Um 1345 Uhr sahen sie es - oder etwas das ihm glich Spaumlter in seinem offiziellen Bericht sag-te der Flugsicherungsassistent daszlig er das Objekt mehrere Minuten lang beobachtet hatte bevorer die Aufmerksamkeit seines Vorgesetzten darauf lenkte Er sagte daszlig er zoumlgerte bdquoeine Mel-dung uumlber eine fliegende Untertasse zu machenldquo Sobald die beiden Maumlnner im Kontrollturm sichdavon uumlberzeugt hatten daszlig das UFO das sie sahen kein Flugzeug oder ein Wetterballon warriefen sie die Flugsicherung an Sie wollten daszlig der verantwortliche Offizier das UFO sah Raschmachte die Nachricht uumlber die Sichtung beim maszliggeblichen Personal der Basis die Runde undmehrere Offiziere - auszliger dem verantwortlichen Offizier und dem Stuumltzpunkt-Geheimdienstoffizier- fanden sich im Kontrollturm ein Alle schauten auf das UFO durch die 6x50-Fernrohre des Kon-trollturms und kamen zu dem Schluszlig daszlig sie es nicht identifizieren konnten Um diese Zeit trafColonel Hix der Basiskommandant ein Er schaute - und war perplex Um 1430 Uhr so berichte-ten sie diskutierten sie daruumlber was unternommen werden sollte als vier F-51 in Sicht kamendie sich der Basis von Suumlden her naumlherten

Der Kontrollturm rief den Flugfuumlhrer Captain Mantell und bat ihn einen Blick auf das Objekt zuwerfen und zu versuchen es zu identifizieren Eine F-51 hatte nur noch wenig Treibstoff und batum Landeerlaubnis auf der Basis Mantell und seine beiden verbleibenden Formationsbegleiterwendeten und flogen in Richtung UFO Die Leute im Godman-Kontrollturm dirigierten ihn da kei-ner der Piloten zu dieser Zeit das Objekt sehen konnte Sie lenkten Mantell zunaumlchst in suumldliche

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Richtung und die Flieger wurden zuletzt gesehen als sie sich in ungefaumlhrer Richtung des UFObewegten

Als die F-51 auf eine Houmlhe von 3000 m geklettert waren so berichteten die beiden Formations-begleiter spaumlter hatte sich Mantell weit nach vorn begeben und sie konnten ihn kaum noch se-hen Um 1445 Uhr rief Mantell den Kontrollturm und sagte bdquoIch sehe etwas uumlber und vor mir undich steige weiterldquo Alle Leute im Kontrollturm houmlrten Mantell dies sagen und sie houmlrten einen derFormationsbegleiter zuruumlckrufen und fragen bdquoWas zur Houmllle suchen wirldquo Der Kontrollturm riefMantell sofort und fragte ihn nach einer Beschreibung dessen was er sah So seltsam es seinmag aber niemand kann sich genau an seine Antwort erinnern Untertassen-Historiker haben ihmdie Aumluszligerung zugeschrieben bdquoIch sehe das Ding Es sieht metallisch aus und ist riesengroszlig hellipJetzt faumlngt es an zu steigenldquo Dann ein paar Sekunden spaumlter hat er angeblich gesagt bdquoEs istuumlber mir und ich komme ihm naumlher Ich gehe auf 6000 mldquo Jeder im Kontrollturm bestaumltigte die-sen letzten Satz der Funkuumlbermittlung - bdquoIch gehe auf 6000 mldquo - jedoch nicht den ersten Teil uuml-ber das metallische Aussehen und die riesige Groumlszlige des UFO

Die beiden Formationsbegleiter waren jetzt auf einer Houmlhe von 4500 m und versuchten aufge-regt Mantell zu rufen Da keiner von ihnen eine Sauerstoffausruumlstung hatte waren sie besorgtuumlber Mantell Ihre Rufe wurden nicht beantwortet Mantell hat mit niemanden mehr gesprochenDie beiden Begleiter gingen auf Horizontalflug bei 4500 m und machten einen weiteren fruchtlo-sen Versuch Mantell zu rufen und leiteten dann ihren Ruumlckflug ein als sie auf ihrem Weg zu ih-rer Basis am Godman-Kontrollturm vorbeiflogen sagte einer von ihnen etwas das darauf hinaus-lief daszlig alles was er gesehen hatte ein Lichtreflex auf seiner Pilotenkanzel war

Als sie auf ihrer Basis landeten Standiford Field ein kleines Stuumlck noumlrdlich von Godman lieszlig ei-ner der Piloten seine F-51 auftanken und mit Sauerstoff ausruumlsten und stieg wieder auf um dasGebiet erneut abzusuchen Er entdeckte nichts

Um 1550 Uhr verlor der Kontrollturm das UFO aus den Augen Ein paar Minuten spaumlter erreichtesie die Mitteilung daszlig Mantell abgestuumlrzt und dabei umgekommen war

Mehrere Stunden spaumlter um 1920 Uhr uumlbermittelten Flugkontrolltuumlrme im ganzen Mittelwestenaufgeregte Berichte uumlber ein anderes UFO Insgesamt meldeten ungefaumlhr ein Dutzend Flugkon-trolltuumlrme das UFO das sich tief uumlber dem Horizont befand und nach ungefaumlhr zwanzig Minutenverschwunden war Die Verfasser von Untertassen-Geschichten sagten dieses UFO waumlre esgewesen das Mantell verfolgt hatte als er starb die Air Force sagt dieses UFO war Venus

Das Project Sign-Team befaszligte sich sehr bald mit dem Mantell-Vorfall Eine Flut von Anfragender Presse befuumlrchtend sobald sie von dem Absturz erfuhren war ihnen klar daszlig sie so schnellwie moumlglich eine Erklaumlrung finden muszligten Venus war einige Wochen zuvor das Ziel einer Verfol-gungsjagd durch eine Air Force F-51 gewesen und es gab Aumlhnlichkeiten zwischen dieser Sich-tung und dem Mantell-Vorfall So wurde noch fast vor der Ankunft der Rettungskraumlfte an der Ab-sturzstelle das Wort bdquoVenusldquo verbreitet - Mantell waumlre ungluumlckseligerweise bei dem Versuch Ve-nus zu erreichen getoumltet worden

Fuumlr die Presse bewies das laumlssige Abtun der Sichtung durch den Air Force-Informationsbuumlro-Offizier groszliges Vertrauen in die Erklaumlrung Venus aber hinter dem Stacheldrahtzaun der dasFlugtechnikgeheimdienstzentrum umgab existierte die laumlssige Attituumlde bei den Geheimdienstana-lysten nicht Ein Mann war bereits nach Louisville abgereist und der Rest versuchte sich in Spe-kulationen Die Geschichte uumlber das Kontrollturm-Piloten-Gespraumlch - bdquoEs sieht metallisch aus undist riesengroszligldquo - verbreitete sich rasch Das Geruumlcht ging um daszlig der Kontrollturm die Unterhal-tung mit den Piloten fortgefuumlhrt hatte und mehr daran war als das was bisher bekannt gewordenwar Es ging auch das Geruumlcht daszlig diese Unterhaltung aufgezeichnet worden war Leider warkeines der Geruumlchte wahr

Uumlber einen Zeitraum von mehreren Wochen wuchsen die Unterlagen uumlber den Mantell-Vorfall anbis er die am gruumlndlichsten untersuchte Sichtungsmeldung der damaligen Zeit war zumindestwar die Unterlagen am umfangreichsten

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Ungefaumlhr ein Jahr spaumlter [Ende 1949 dh zwei Jahre spaumlter siehe weiter unten] veroumlffentlichtedie Air Force ihren offiziellen Bericht uumlber den Vorfall Um einen abgedroschenen Ausdruck zuverwenden es war ein Meisterstuumlck in der Kunst des bdquoWortgedrechselsldquo Er besagte daszlig dasUFO Venus gewesen sein koumlnnte oder daszlig es ein Ballon gewesen sein koumlnnte Moumlglicherweisezwei Ballons Wahrscheinlich Venus es sei denn dies muumlszligte bezweifelt werden weil Venus zuschwach war um am Nachmittag gesehen werden zu koumlnnen Dies ruumlttelte Autoren [von Zei-tungs- und Zeitschriftenartikeln] die die UFO-Geschichte verfolgt hatten auf Nur ein paar Wo-chen zuvor hatte die Saturday Evening Post einen zweiteiligen Artikel mit dem Titel bdquoWas glaub-haft ist uumlber die fliegenden Untertassenldquo veroumlffentlicht Die Story hatte offizielle Ruumlckendeckungund nannte die Venus-Theorie als guumlltige Loumlsung Um die Situation zu klaumlren wurde mehrerenAutoren ein Interview mit einem Major des Pentagon gewaumlhrt der der UFO-bdquoExperteldquo der AirForce im Pentagon war Die Autoren wiesen auf die offizielle Air Force-Analyse hin Die Antwortdes Majors war bdquoSie haben es erneut gepruumlft und es war Venusldquo Er wuszligte nicht wer bdquosieldquo wa-ren wo sie es nachgepruumlft hatten oder was sie gepruumlft hatten aber es war Venus Die Autorenfragten daraufhin bdquoWenn es einen spaumlteren Uumlberpruumlfungsbericht gab warum wurde er nicht zurBegruumlndung benutztldquo bdquoWar er verfuumlgbarldquo Die Antwort auf die letzte Frage war bdquoNeinldquo und derSicherheitsdeckel fiel wieder zu Dieses Interview vermittelte den unabweislichen Eindruck daszligdie Air Force ohne Erfolg eine sehr wichtige Information zu verheimlichen versuchte und Venusals Deckmantel benutzte Nichts reizt einen Zeitungs- oder Zeitschriftenautor mehr als der Ge-danke daszlig er uumlber eine groszlige Story gestolpert ist und jemand sie zu unterdruumlcken versucht Vie-le Autoren dachten dies nach dem Interview mit dem Major und viele denken es noch Man kannes ihnen auch nicht verdenken

Anfang 1952 bekam ich im Flugtechnikgeheimdienstzentrum einen Telefonanruf auf der direktenLeitung zum Pentagon Es war ein Colonel des Buumlros des [Air Force] Geheimdienstleiters DasBuumlro fuumlr Oumlffentlichkeitsarbeit hatte eine Anzahl von Anfragen uumlber die Verwirrung im Zusammen-hang mit dem Mantell-Vorfall erhalten Was war die Antwort

Ich grub die Unterlagen aus 1949 war das Originalmaterial uumlber den Vorfall auf Mikrofilm gespieltworden aber irgend etwas war auf den Film ausgeschuumlttet worden Viele Abschnitte waren soschwach geworden daszlig sie unlesbar waren Wie ich es mit vielen der aumllteren Sichtungsberichtemachen muszligte die nun Geschichte sind sammelte ich soviel ich konnte aus den Unterlagenindem ich die blinden Flecken durch Gespraumlche mit Leuten zu ergaumlnzen suchte die waumlhrend derfruumlhen UFO-Phase im Flugtechnikgeheimdienstzentrum gewesen waren Viele von ihnen warennoch da bdquoRedldquo Hannacker George Towles Al Deyemond Nick Post und viele andere Die meis-ten waren zivile Mitarbeiter die militaumlrischen waren zu dieser Zeit schon versetzt worden

Einige der Ausschnitte von Presseartikeln in den Unterlagen erwaumlhnten den Pentagon-Major undseinen konkreten Venus-Beweis Ich konnte diesen konkreten Beweis in den Unterlagen nicht fin-den und so versuchte ich durch Herumfragen etwas uumlber den Major in Erfahrung zu bringen DerMajor stellte ich fest war ein Offizier im Pentagon der irgendwann einen kurzen Geheimdienst-bericht uumlber UFOs verfaszligt hatte Er war weder jemals im Flugtechnikgeheimdienstzentrum statio-niert gewesen noch war er eingehend mit dem UFO-Problem vertraut Als die Presse-Konferenzuumlber den Mantell-Vorfall angeordnet wurde bestand Bedarf an einem UFO-Experten Der Majorwurde aufgrund seines kurzen Geheimdienstberichtes uumlber UFOs der bdquoExperteldquo Er hatte sichoffensichtlich diese bdquosieldquo ausgedacht sowie ihren bdquospaumlteren Uumlberpruumlfungsberichtldquo um seine Ve-nus-Erklaumlrung zu unterstuumltzen da die Autoren in der Presse-Konferenz ihn in die Enge getriebenhatten Ich suchte weiter

Gluumlcklicherweise konnte der Mann der in dieser Sache die gruumlndlichste Arbeit geleistet hatte DrJ Allen Hynek Leiter der Astronomischen Abteilung der Ohio State University kontaktiert wer-den Ich rief Dr Hynek an und arrangierte ein Treffen fuumlr den naumlchsten Tag

Dr Hynek war einer der eindrucksvollsten Wissenschaftler die ich waumlhrend der Arbeit am UFO-Projekt kennengelernt hatte und ich hatte ziemlich viele kennengelernt Er tat zwei Dinge nichtdie sie taten naumlmlich dir schon die Antwort zu geben bevor er die Frage kannte oder sofort ei-nen Vortrag uumlber seine wissenschaftlichen Leistungen zu halten Ich kam bei der Ohio State Uni-

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versity kurz vor dem Mittagessen an und Dr Hynek lud mich ein mit ihm im Fakultaumltsclub zu es-sen Er wollte mir speziell einige Notizen die er sich uumlber den Mantell-Vorfall gemacht hatte zei-gen da sie aber in seinem Buumlro waren sprachen wir waumlhrend des Essens uumlber UFOs im allge-meinen

In seinem Buumlro begann er den Mantell-Vorfall zu erlaumlutern Er war fuumlr den Wortgedrechsel-Berichtverantwortlich gewesen den die Air Force Ende 1949 veroumlffentlicht hatte und er entschuldigtesich dafuumlr Wenn er gewuszligt haumltte daszlig der Bericht so viel Verwirrung stiften wuumlrde sagte er haumltteer sich genauer ausgedruumlckt Er dachte daszlig der Vorfall letztlich nicht erklaumlrbar war Der Grunddafuumlr daszlig der Verdacht auf Venus fiel lag darin daszlig der Planet sich fast am selben Ort amHimmel befand wie das UFO Dr Hynek verwies auf seine Notizen und sagte mir daszlig Venus um300 Uhr nachmittags suumld-suumldwestlich von Godman und 33o uumlber dem Horizont war Um 300 Uhrwar das UFO nach der Schaumltzung der Leute im Kontrollturm im Suumldwesten von Godman und ineiner Houmlhe von ungefaumlhr 45o Wenn man die menschlichen Fehler in der Einschaumltzung von Rich-tungen und Winkeln beruumlcksichtigte lagen die Werte nahe beieinander Jedoch gab es einengroszligen Mangel in der Theorie Venus war nicht hell genug um gesehen werden zu koumlnnen DrHynek hatte die Strahlkraft des Planeten berechnet und am fraglichen Tag war sie nur sechsmalso hell wie der umgebende Himmel Dann erklaumlrte er was dies bedeutete Sechsmal klingt nacheiner Menge aber es ist nicht so Wenn man nach einem Lichtpuumlnktchen sucht das nur sechsmalheller ist als der umgebende Himmel dann ist es fast unmoumlglich ihn zu finden selbst an einemklaren Tag

Dr Hynek sagte daszlig er nicht der Meinung war das UFO waumlre Venus gewesen

Ich fand spaumlter heraus daszlig obwohl es ein relativ klarer Tag war betraumlchtlicher Dunst geherrschthatte

Ich fragte Dr Hynek nach einigen der anderen Moumlglichkeiten Er wiederholte die Ballon- Kanzel-reflexions- und Nebensonnen-Theorien weigerte sich aber sie zu kommentieren weil er wie ersagte ein Astrophysiker waumlre und sich nur zu den astrophysikalischen Aspekten der Sichtungaumluszligern wollte

Ich fuhr nach Dayton zuruumlck uumlberzeugt daszlig das UFO nicht Venus gewesen war Dr Hynek hattegesagt Venus waumlre ein Lichtpuumlnktchen gewesen Die Leute im Kontrollturm waren sich uumlber ihreBeschreibungen sicher dies zeigten ihre Aumluszligerungen Sie konnten sich uumlber ihre Beschreibun-gen nicht einigen sie nannten das UFO bdquoeinen Fallschirm eine Eistuumlte mit roter Spitzeldquo bdquorundund weiszligldquo bdquoriesig und silbrig oder metallischldquo bdquoein kleines weiszliges Objektldquo bdquoein Viertel der Groumlszligedes Vollmondesldquo - aber alle Beschreibungen verwiesen eindeutig auf ein groszliges Objekt Keineder Beschreibungen konnte auch nur entfernt ein Lichtpuumlnktchen genannt werden

Dieser Aspekt einer klarumrissenen Form schien die Nebensonnen-Theorie ebenfalls zu eliminie-ren Nebensonnen - oder mit ihrem technischen Ausdruck Parhelien - werden durch Eiskristalleverursacht die diffuses Licht [der Sonne] reflektieren Dies wuumlrde keinen klaren Umriszlig ergebenAuszligerdem erinnere ich mich an zwei Faumllle als Air Force-Piloten NebenGegensonnen gejagt hat-ten In beiden Faumlllen verschwanden die NebenGegensonnen wenn die Flieger aufzusteigen be-gannen Dies wurde dadurch verursacht daszlig beim Aufstieg um mehrere hundert Meter sich dieWinkel der Reflexionen veraumlnderten Diese durch Nebensonnen verursachten UFOs hatten uumlber-dies unscharfe Raumlnder

Ich habe stets viele wilde Spekulationen uumlber die Umstaumlnde von Mantells abgestuumlrzter F-51 ge-houmlrt so daszlig ich eine Kopie des Unfallberichts anforderte Sie kam einige Tage nach meinem Be-such bei Dr Hynek an Der Bericht besagte daszlig die F-51 aufgrund zu schnellen Sinkflugs nachMantells Bewuszligtlosigkeit durch Sauerstoffmangel einen Fluumlgel verloren hatte Mantells Koumlrperwar nicht verbrannt nicht zerstoumlrt und auch nicht voller Loumlcher das Wrack war nicht radioaktivund auch nicht magnetisiert

Eine sehr wichtige und draumlngende Frage blieb Warum hatte Mantell ein erfahrener Pilot ver-sucht auf 6000 m zu gehen obwohl er keine Sauerstoffmaske hatte Wenn er keinen Sauerstoffmehr gehabt haumltte waumlre es eine andere Sache gewesen Jedem Piloten und Besatzungsmitglied

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wird eingehaumlmmert bdquoSteigen Sie nicht unter keinen Umstaumlnden houmlher als 4500 m ohne Sauer-stoffldquo Waumlhrend der Houmlhenflugausbildung waumlhrend des zweiten Weltkriegs war ich mehrfach ineiner Houmlhe bis zu 9000 m in einer Druckkammer gewesen Zu Demonstrationszwecken nahmenwir unsere Sauerstoffmasken ab bis wir benommen waren Einige wenige Hartgesottene kamenbis auf 4500 m aber niemals schaffte es irgend jemand houmlher als rund 5000 m Moumlglicherweisedachte Mantell er koumlnnte bis auf 6000 m steigen wenn es nur schnell genug ging und er raschwieder tiefer ging bevor er unter Sauerstoffmangel litt und bewuszligtlos wurde - aber dies waumlre touml-richt gewesen Auf diesen Punkt ging der Bericht ein Ein langjaumlhriger Freund Mantells sagte ausdaszlig er seit mehreren Jahren mit ihm geflogen war und ihn persoumlnlich kannte Er konnte sich nichtvorstellen daszlig Mantell auch nur daran gedacht haumltte seine mangelnde Sauerstoffausruumlstung un-beruumlcksichtigt zu lassen Mantell war einer der vorsichtigsten Piloten die er kannte bdquoDie einzigeMoumlglichkeit die ich mir denken kannldquo kommentierte er bdquowar daszlig er hinter etwas her war das erfuumlr wichtiger hielt als sein Leben oder das seiner Familieldquo

Mein naumlchster Schritt bestand darin zu versuchen herauszufinden Was Mantells Fluumlgelmaumlnnergesehen oder gedacht hatten aber dies war eine Sackgasse All dies war in dem zerstoumlrten Teildes Mikrofilms selbst ihre Namen fehlten Der einzige Hinweis den ich auf sie finden konnte wareine vage Passage die andeutete daszlig sie nichts gesehen hatten

Ich konzentrierte mich auf die Flugzeugkanzel-Reflexionstheorie Es wird vielfach geglaubt daszligviele fliegende Untertassen Piloten erscheinen die in Wahrheit die Reflexion auf ihrer Kanzel ja-gen Ich pruumlfte alle Berichte die in den Unterlagen waren Ich konnte keinen finden der aus die-sem Grund abgetan worden war Ich grub in meinen eigenen Flugerfahrungen nach und sprachmit einem Dutzend Piloten Jeder von uns war einmal momentweise durch eine Reflexion auf derFlugkanzel oder einem Fluumlgel verbluumlfft worden aber in einer oder zwei Sekunden war es offen-sichtlich geworden daszlig es sich um eine Reflexion handelte Mantell hatte das Objekt fuumlr mindes-tens fuumlnfzehn bis zwanzig Minuten verfolgt und es ist unvorstellbar daszlig er es in dieser langenZeit nicht erkannt haumltte wenn er eine Reflexion jagte

Die einzige Theorie die zu uumlberpruumlfen uumlbrig blieb war die daszlig das Objekt einer der groszligenldquoSkyhookrdquo-Ballons mit einem Durchmesser von 30 m war Ich ging noch einmal die Beschreibun-gen des UFOs durch die von den Leuten im Kontrollturm gemacht worden waren Der ersteMann der das Objekt sichtete nannte es einen Fallschirm andere sprachen von einer Eistuumlterund etc Alle diese Beschreibungen passen auf einen Ballon Vergraben in den Unterlagen fandich zwei weitere Hinweise auf Ballons die ich vorher uumlbersehen hatte Nicht lange nachdem dasObjekt auf der Godman-Basis den Blicken entschwunden war rief ein Mann aus Madisonvil-leKentucky den Flugdienst in Dayton an Er hatte ein Objekt in suumldliche Richtung fliegen sehenEr sah es sich durch ein Teleskop an und es war ein Ballon Um 1645 Uhr rief ein Astronom ander noumlrdlich von NashvilleTennessee lebte Er hatte ebenfalls ein UFO gesehen es sich durchsTeleskop angeschaut und es war ein Ballon

In den Tausenden von Woumlrtern der Berichte uumlber den Mantell-Vorfall war dies die einzige Bezug-nahme auf Ballons Ich hatte dieser Moumlglichkeit absichtlich keine groszlige Aufmerksamkeit ge-schenkt weil ich sicher war daszlig sie damals im Jahr 1948 gruumlndlich gepruumlft worden war Jetzt warich mir nicht mehr sicher

Ich sprach mit einem der Leute die an der Untersuchung des Mantell-Vorfalls beteiligt gewesenwaren Die Moumlglichkeit daszlig ein Ballon die Sichtung verursacht hatte war erwaumlhnt worden wurdejedoch aus zwei Gruumlnden nicht weiterverfolgt Zum einen war jedermann im Flugtechnikgeheim-dienstzentrum davon uumlberzeugt daszlig es sich bei dem von Mantell gejagten Objekt um ein Raum-schiff handelte - und dies war die einzige Spur die sie verfolgten Als sich im Laufe der Zeit keinBeweis fuumlr ein Raumschiff fand sprang jedermann auf den Zug der Venus-Erklaumlrung auf da die-se Theorie sich bdquoschon erwiesenldquo hatte Es war ein bequemer Ausweg Der zweite Grund wardaszlig eine rasche Uumlberpruumlfung von Wetterballons ergeben hatte daszlig sich keine in der Gegend be-funden hatten Das Projekt der groszligen Skyhook-Ballons war hochgeheim zu jener Zeit und daalle uumlberzeugt waren daszlig das Objekt interplanetarischen Ursprungs war (eine Minderheit wollte

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den Russen die Ehre erweisen) wollten sie sich nicht mit der Geheimhaltungsbuumlrokratie abpla-gen die mit einer Informationseinholung uumlber die Skyhook-Fluumlge verbunden gewesen waumlre

Die Gruppe die fuumlr die Vertraumlge aller Skyhook-Forschungsfluumlge der Air Force verantwortlich istbefindet sich in Wright Field und so rief ich sie an Dort hatten man keine Unterlagen uumlber dieFluumlge des Jahres 1948 ging aber davon aus daszlig die groszligen Ballons damals von der ClintonCounty AFB [Air Force Base] im suumldlichen Ohio gestartet wurden Man bot an die Aufzeichnun-gen uumlber die Windverhaumlltnisse am 7 Januar zu besorgen und herauszufinden welchen Flugwegein im Suumldwesten Ohios gestarteter Ballon genommen haben wuumlrde In wenigen Tagen hatteman die Daten fuumlr mich

Leider waren die Zeiten der ersten Sichtungen - in den Staumldten auszligerhalb von Louisville - nichtexakt aber es war moumlglich die Abfolge der Ereignisse teilweise zu rekonstruieren

Die Winde waren von der Art daszlig ein von der Clinton County AFB gestarteter Skyhook-Ballon inder Stadt suumldlich der Godman AFB gesehen werden konnte jener Stadt aus der die Polizei vonKentucky die erste UFO-Meldung bekam Es war nicht ungewoumlhnlich einen groszligen Ballon aus 75bis 90 km Entfernung sehen zu koumlnnen Der Ballon konnte eine Weile westwaumlrts getrieben seindann durch die an jenem Tag herrschenden starken Ostwinde houmlhergeklettert sein und durch diein den Hochlagen staumlrker werdenden Winde an Geschwindigkeit zugenommen haben Nachzwanzig Minuten konnte er in einer Position gewesen sein in der er von Owensboro und Irving-tonKentucky den zwei Staumldten westlich von Godman sichtbar war

Die folgenden Meldungen an die Polizei waren von diesen zwei Staumldten gekommen Immer nochim Steigen begriffen konnte der Ballon eine Houmlhe erreicht haben in der starke Winde in eine suumld-liche Richtung bliesen Die Jetstream-Winde wurde 1948 nicht aufgezeichnet aber die Wetter-karte weist starke Indizien fuumlr eine suumldliche Kruumlmmung des Jetstreams an diesem Tag auf

[Jetstream Strahlstrom Westwindstrom knapp unterhalb der Tropopause mit Windgeschwindigkeiten bis zu500 kmStd Tropopause Obergrenze der Troposphaumlre (ca 8 km hoch uumlber den Polen ca 17 km hoch uumlberdem Aumlquator]

Jetstream oder nicht der Ballon wuumlrde sich rasant gen Suumlden bewegt haben immer noch stei-gend An einen Punkt irgendwo suumldlich oder suumldwestlich von Godman wuumlrde er durch die in suumld-licher Richtung blasenden Winde in einen ruhigen Guumlrtel in ungefaumlhr 12 km Houmlhe geklettert seinAuf diesem Niveau wuumlrde er langsam nach Suumlden oder Suumldosten getrieben sein Ein Skyhook-Ballon kann [noch] in einer Houmlhe von 12 km gesehen werden

Als das UFO von den Leuten in der Godman-Flugkontrolle zuerst gesehen wurde befand es sichsuumldlich des Luftstuumltzpunktes Es war relativ nahe und sah aus bdquowie ein Fallschirmldquo wie es bei ei-nem Ballon zu sein pflegt Waumlhrend der zwei Stunden die das UFO in Sicht war meldeten dieBeobachter daszlig es auf der Stelle zu schweben schien jedoch jeder Beobachter schaumltzte dieUhrzeit ein zu der er das Objekt durchs Fernglas beobachtete und je nach Zeitpunkt lauteten dieBeschreibungen [der Groumlszlige] bdquoriesigldquo bdquokleinldquo bdquoein Viertel der Groumlszlige des Vollmondesldquo bdquoein Zehntelder Groumlszlige des Vollmondesldquo Was immer das UFO war es bewegte sich langsam fort Der fort-waumlhrend in suumldlicher Richtung treibende Ballon wuumlrde auf staumlrkere Winde getroffen sein und erhaumltte von Astronomen in MadisonvilleKentucky sowie noumlrdlich von Nashville eine Stunde nach-dem er auf Godman den Blicken entschwunden war leicht gesehen werden koumlnnen

Irgendwo in den Archiven der Air Force oder der Navy gibt es Unterlagen die ausweisen ob einBallon von der Clinton County AFBOhio am 7 Januar 1948 gestartet worden war Ich konnte die-se Unterlagen niemals finden Leute die an den fruumlhen Skyhook-Projekten mitarbeiteten bdquoerin-nernldquo sich von der Clinton County AFB im Jahr 1947 operiert zu haben lehnen es jedoch ab sichauf einen Flug am 7 Januar [1948] festnageln zu lassen Mag sein sagen sie

Der Mantell-Vorfall ist ein typisches UFO-Puzzle Akzeptiert man die Form eines der Puzzle-Teileein im Suumldwesten Ohios gestarteter Ballon so fuumlgt sich das ganze Bild bestens zusammen Eszeigt einen riesigen Ballon den Captain Thomas Mantell zu erreichen versuchte und dabei starbEr wuszligte nicht daszlig er einen Ballon verfolgte weil er niemals von einem riesigen Skyhook-Ballon

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mit einem Durchmesser von 30 m gehoumlrt geschweige einen solchen gesehen hatte Man lassedieses eine Puzzle-Teil weg und das Bild ergibt ein UFO bdquometallisch und riesengroszligldquo

Es konnte ein Ballon gewesen sein Dies ist die Antwort die ich dem Pentagon telefonisch durch-gab

Waumlhrend der Monate Januar und Februar 1948 setzten sich die Berichte uumlber ldquoGeisterraketenrdquovon Luftwaffen-Attacheacutes in fremden Laumlndern nahe dem Baltikum fort Leute in Nordjuumltland Nor-wegen Daumlnemark Schweden und Deutschland meldeten bdquoFeuerbaumllle die langsam uumlber denHimmel wandernldquo Die Berichte - zumeist in Zeitungen - waren sehr grob und unvollstaumlndig In-nerhalb weniger Tage wurden die UFOs uumlberall in Europa und Suumldamerika gesehen Auslaumlndi-sche Berichte erreichten einen Houmlhepunkt Ende Februar und US-amerikanische Zeitungen fin-gen an die Stories abzudrucken

Das schwedische Verteidigungsministerium fuumlhrte angeblich eine umfassende Untersuchung derVorfaumllle durch und kam zu dem Schluszlig daszlig sie alle anhand von astronomischen Phaumlnomenenerklaumlrt werden koumlnnten Da es sich um UFO-Geschichte handelte machte ich mehrere Versuchedetaillierte und offizielle Informationen uumlber diesen [Abschluszlig-]Bericht und die Sichtungen zu er-halten aber es gelang mir nicht

Die Geisterraketen verschwanden im Maumlrz ebenso mysterioumls wie sie erschienen waren

Waumlhrend des ganzen Fruumlhlings im Jahr 1948 kamen laufend gute Berichte herein Einige warennur mittelmaumlszligig aber ein groszliger Prozentsatz von ihnen war gut und kam von Leuten deren Zu-verlaumlssigkeit nicht in Frage gestellt werden konnte Beispielsweise meldeten drei Wissenschaftlerdaszlig sie dreiszligig Sekunden lang ein rundes Objekt beobachtet hatten das in der Naumlhe des gehei-men White Sands-Testgelaumlndes der Army auf einer sehr unregelmaumlszligigen Flugbahn uumlber denHimmel gezogen war Und am 28 Mai sah die Crew einer C-47 der Air Force direkt uumlber ihnendrei UFOs auf sich zuschieszligen und ihren Transporter umschwirren

Am 21 Juli kam ein merkwuumlrdiger Bericht von den Niederlanden herein Am Tag zuvor meldetenmehrere Personen die Sichtung eines UFO durch hohe aufgelockerte Wolken uumlber Den HaagDas Objekt war raketenfoumlrmig mit zwei Fensterreihen an der Seite Es war ein magerer Berichtgrob und unvollstaumlndig und er waumlre wahrscheinlich vergessen worden wenn nicht vier Naumlchtespaumlter ein aumlhnliches UFO fast mit einer Eastern Airlines DC-3 kollidiert waumlre Diese Beinahe-Kollision stellt Fall 2 der bdquoKlassikerldquo dar

Am Abend des 24 Juli 1948 startete eine Eastern Airlines DC-3 von HoustonTexas Es handeltesich um einen Linienflug nach Atlanta mit Zwischenaufenthalten Die Piloten waren Clarence SChiles und John B Whitted Um ungefaumlhr 245 Uhr morgens als der Flieger sich 30 km suumldlichvon Montgomery befand sah der Flugkapitaumln Chiles ein Licht direkt von vorn herankommen undsich schnell naumlhern Sein erster Impuls war so berichtete er spaumlter einem Ermittlungsteam desFlugtechnikgeheimdienstzentrums es fuumlr einen Duumlsenjaumlger zu halten aber im naumlchsten Augen-blick bemerkte er daszlig nicht einmal ein Duumlsenjaumlger sich so rasch naumlhern konnte wie dieses LichtChiles sagte daszlig er dem anderen Piloten Whitted einen kurzen Knuff am Arm gab und hinaus-wies Das UFO war jetzt fast uumlber ihnen Chiles steuerte die DC-3 in eine enge Linkskurve Indem Augenblick als das UFO in einer Entfernung von ungefaumlhr 200 m rechts an ihnen vorbeiras-te traf die DC-3 auf Luftturbulenzen Whitted sah zuruumlck und sah das UFO steil aufwaumlrts klettern

Beide Piloten hatten das UFO gut sehen koumlnnen und waren in der Lage den Air Force Geheim-dienstlern eine gute Beschreibung zu geben Es war [wie] ein B-29-Rumpf Die Unterseite wiesein bdquotiefblaues Leuchtenldquo auf Es gab ldquozwei Fensterreihen aus denen helles Licht schienrdquo undhinten schoszlig ein ldquoheller Strom aus orange-roten Flammenrdquo heraus

Nur einer der Passagiere sah zu der Zeit gerade aus dem Fenster Die Ermittler des Flugtechnik-geheimdienstzentrums sprachen mit ihm Er sagte er sah einen bdquoseltsamen unheimlichen Licht-streifen sehr intensivldquo aber dies war alles keine weiteren Details Er gab an daszlig es geschahbevor er seine Augen an die Dunkelheit gewoumlhnen konnte

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Minuten spaumlter erstattete ein Mannschaftsfuumlhrer der Robins Air Force Base in MaconGeorgiaMeldung uumlber ein extrem helles Licht das mit hoher Geschwindigkeit uumlber die Basis flog WenigeTage spaumlter traf eine andere Meldung uumlber die Nacht des 24 Juli ein Ein nahe der VirginiaNorthCarolina-Bundesgrenze fliegender Pilot meldete daszlig er eine bdquohelle Sternschnuppeldquo in der Rich-tung MontgomeryAlabama gesehen hatte - zu exakt der Zeit als [ein UFO] die Eastern AirlinesDC-3 bdquoumschwirrteldquo

Nach den Angaben der Alteingesessenen im Flugtechnikgeheimdienstzentrum erschuumltterte dieserBericht sie mehr als der Mantell-Vorfall Es war das erstemal daszlig zwei zuverlaumlssige Augenzeu-gen an etwas das wie ein UFO aussah tatsaumlchlich nahe genug herangekommen waren um esgut sehen zu koumlnnen und hinterher in der Lage waren daruumlber zu berichten Die rasche Uumlberpruuml-fung einer Karte zeigte daszlig das UFO das mit dem Flugzeug fast zusammengestoszligen war fastuumlber MaconGeorgia geflogen sein muszligte nachdem es die DC-3 passiert hatte Es bewegte sichin der Richtung auf Macon als es zuletzt gesehen wurde Die Geschichte des Mannschaftsfuumlh-rers der Robins AFB 300 km entfernt schien die Sichtung zu bestaumltigen abgesehen von derMeldung nahe der Bundesgrenze zwischen Virginia und North Carolina

Im Geheimdienst wenn Sie etwas uumlber ein elementares Problem zu sagen haben schreiben Sieeinen Bericht der als ldquoEinschaumltzung der Situationrdquo bekannt ist Wenige Tage nach dem DC-3-Vorfall entschieden die Leute im Flugtechnikgeheimdienstzentrum daszlig der Zeitpunkt gekommenwar eine Einschaumltzung der Situation zu schreiben Die Situation waren die UFOs die Einschaumlt-zung lautete daszlig sie interplanetarisch waren

Es war ein ziemlich dickes Dokument mit einem schwarzen Deckblatt und es war auf speziellemPapier gedruckt Quer uumlber das Deckblatt waren die Worte gestempelt STRENG GEHEIM

Es enthielt die Air Force-Analyse vieler der Vorfaumllle die ich Ihnen geschildert habe und einergroszligen Anzahl aumlhnlicher Vorkommnisse Alle [Berichte] waren von Wissenschaftlern Piloten undanderen gleichermaszligen glaubwuumlrdigen Beobachtern eingegangen und jeder wurde unter Unbe-kannt eingeordnet

Das Dokument wies darauf hin daszlig die Meldungen faktisch nicht erst mit dem Arnold-Vorfall an-gefangen hatten Nachtraumlgliche Berichte eines Wetterbeobachters in RichmondVirginia der einebdquosilberne Scheibeldquo durch sein Theodolit-Teleskop beobachtete sowie eines F-47-Piloten und dreiPiloten seiner Formation die eine bdquosilberne Flugmaschineldquo sahen und die englischen bdquoGeister-Flugzeugeldquo die Anfang 1947 von Radargeraumlten geortet worden waren bewiesen dies Obwohldiese Berichte erst nach der Sichtung Arnolds eingingen hatten sie sich fruumlher ereignet

Nachdem die Einschaumltzung [der Situation] abgefaszligt getippt und abgezeichnet worden wardurchlief sie die uumlblichen Stationen bis zu den houmlheren Kommandoebenen

Einige Tage nach der Abzeichnung Versiegelung und Expedition der Einschaumltzung der Situationfand die dritte groszlige Sichtung von 1948 - Vorfall III der ldquoKlassikerrdquo - statt Es war der 1 Oktoberund der Ort war FargoNorth Dakota es handelte sich um den beruumlhmten Gorman-Vorfall beidem ein Pilot ein bdquoTodes-Duellldquo mit einem UFO ausfocht

Der Pilot war George F Gorman ein 25jaumlhriger Zweiter Leutnant der Air National Guard [Nationa-le Luftverteidigung] von North Dakota

Es war 2030 Uhr abends und Gorman naumlherte sich Fargo auf einem Flug quer durch das LandEr umflog Fargo eine Weile und um ungefaumlhr 2100 Uhr entschloszlig er sich zu landen Er bat denKontrollturm um Landeerlaubnis und man sagte ihm daszlig eine Piper Cub im Anflug waumlre Er sahdie Cub unter sich Ploumltzlich flog etwas das wie das Schwanzlicht eines anderen Flugzeugs aus-sah rechts an ihm vorbei Er rief den Kontrollturm und beschwerte sich aber man versicherteihm daszlig kein anderes Flugzeug als die Cub sich im Anflug befaumlnde

Gorman konnte das Licht immer noch sehen und so entschloszlig er sich herauszufinden was eswar Er wendete seine F-51 und schnitt dem Licht den Weg ab Er konnte die Cub die sich vonden Lichtern der Stadt unten abhob deutlich sehen aber er konnte keinen Umriszlig eines Koumlrpersbei dem mysterioumlsen Licht ausmachen Er gab der F-51 mehr Schub und naumlherte sich bis auf un-

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gefaumlhr 900 m nah genug um feststellen zu koumlnnen daszlig das Licht einen Durchmesser von 15 bis20 cm hatte einen scharfen Umriszlig aufwies und an und aus blinkte

Ploumltzlich wurde das Licht bestaumlndig als es offensichtlich die Energie erhoumlhte es vollzog einescharfe Linkswendung und hielt auf den Kontrollturm zu In wilder Verfolgungsjagd mit der F-51schoszlig das Licht aufwaumlrts In einer Houmlhe von 2000 m scherte es aus Gorman folgte und versuch-te dem Licht den Weg abzuschneiden um naumlher heranzukommen aber er schaffte es nicht DasLicht ging abermals in eine Kurve und jetzt befand sich die F-51 auf Kollisionskurs Das UFOschien zu versuchen die F-51 zu rammen und Gorman muszligte heruntergehen um auszuwei-chen Das UFO flog uumlber der Pilotenkanzel der F-51 im Abstand von nur ungefaumlhr einem Meterhinweg Wieder gingen die F-51 sowie das Objekt in eine Kurve und flogen dann geradewegs aufeinander zu und wieder muszligte der Pilot ausweichen um einen Zusammenstoszlig zu verhindernPloumltzlich begann das Licht zu steigen und verschwand

bdquoIch hatte das deutliche Empfinden daszlig seine Manoumlver durch Denken oder Verstand kontrolliertwurdenldquo sagte Gorman spaumlter den Ermittlern des Flugtechnikgeheimdienstzentrums

Vier andere Beobachter in Fargo erhaumlrteten seine Geschichte teilweise ein Augenarzt namensDr A D Cannon der Pilot der Cub und sein Passagier Einar Neilson Sie sahen ein Licht dassich bdquoschnell bewegteldquo konnten jedoch nicht alle von Gorman beschriebenen Manoumlver bezeugenZwei CAA-Angestellte vom Bodenpersonal sahen ein Licht das sich einmal uumlber das Feld be-wegte

[CAA Civil Aviation Authority - Zivile Luftfahrtbehoumlrde spaumlter Federal Aviation Administration - Bundesluft-fahrtbehoumlrde]

Project Sign-Ermittler eilten nach Fargo Sie hatten zuvor telegraphiert daszlig das Flugzeug am Bo-den bleiben sollte Sie wollten es uumlberpruumlfen bevor es wieder flog Als sie eintrafen nur wenigeStunden nach dem Vorfall gingen sie mit einem Geigerzaumlhler uumlber das Flugzeug vom Propellerbis zum Schwanzruder Eine Grafik im offiziellen Bericht zeigt wo jede Geigerzaumlhlerablegungvorgenommen wurde Zum Vergleich nahmen sie Ablesungen an einem aumlhnlichen Flugzeug vordas seit einigen Tagen nicht geflogen war Gormans Flugzeug war radioaktiver Sie eilten umherlieszligen sich eidesstattliche Erklaumlrungen von den Flugsicherungslotsen und dem Augenarzt gebenund flogen nach Dayton zuruumlck

In den Unterlagen uumlber den Gorman-Vorfall fand ich ein altes Memo uumlber die Besprechung dienach der Ruumlckkehr des Teams des Flugtechnikgeheimdienstzentrums von Fargo stattfand DasMemo schloszlig daszlig irgendwelche merkwuumlrdigen Dinge vor sich gingen

Die UFO-Chronisten stimmen zu Donald Keyhoe ein pensionierter Marine-Corps-Major und pro-fessioneller Schriftsteller Autor von THE FLYING SAUCERS ARE REAL [bdquoDie fliegenden Untertassensind realldquo] und FLYING SAUCERS FROM OUTER SPACE [bdquoFliegende Untertassen aus dem Allldquo]stachelt die Air Force hinsichtlich des Gorman-Vorfalls zur Aktion an indem er darauf verweistdaszlig sie - nach einer schwachen Andeutung das Licht koumlnnte ein beleuchteter Wetterballon ge-wesen sein - die Sache wie ein heiszliges UFO fallenlieszlig

[1950 erschienen keine dt Ausgabe]

[1953 erschienen dt Ausgabe bdquoDer Weltraum ruumlckt uns naumlherldquo erschienen 1954 11 Auflagen]

Jemand mit Namen Wilkins sagt in einem gleichermaszligen entschieden auftretenden Buch daszlig dieAir Force angesichts des Gorman-Vorfalls mit ihrem Latein am Ende sei Andere Chronisten un-terschiedlicher Couleur heben hervor daszlig die UFOs normalerweise friedlich sind Gorman undMantell einfach zu draufgaumlngerisch waren bdquosieldquo waumlren eben noch nicht so weit aus der Naumlhe be-obachtet zu werden Wenn die Air Force den Sicherheitsdeckel nicht haumltte zufallen lassen waumlrendiese Autoren moumlglicherweise nicht zu dieser Schluszligfolgerung gekommen Es hatte andere undschockierendere bdquoTodesduelleldquo gegeben

Am 21 Juni 1952 um 2258 Uhr meldete ein Wachposten des Boden-Beobachtungs-Korps [desLuftsicherheitskommandos] daszlig sich ein langsam fortbewegendes Objekt dem AEC Oak Ridge

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Laboratorium naumlherte einem Areal von so hoher Sicherheitsstufe daszlig jeder Flugverkehr daruumlberverboten ist

[AEC Atomic Energy Commission]

Der Wachposten meldete seinem Filterzentrum das Licht und das Filterzentrum leitete die Nach-richt an die Radar-Bodenkontrolle weiter Dort hatte man ein Objekt erfaszligt aber bevor man mehrtun konnte als die Meldung des GOC-Wachpostens zu bestaumltigen verschwand das Objekt vomRadarschirm

[Knotenpunkt des Netzwerkes]

Eine F-47 auf einem Kontrollflug in dem Gebiet wurde herbeigerufen entdeckte ein Licht und flogdarauf zu Sie bdquokaumlmpftenldquo von 3000 bis 8000 m Houmlhe und mehrere Male fuumlhrte das Objekt einManoumlver durch das wie eine Ramm-Attacke aussah Das Licht wurde beschrieben als weiszlig 15bis 20 cm im Durchmesser und blinkend bis es Geschwindigkeit zulegte Der Pilot konnte keineSilhouette um das Licht sehen Die Aumlhnlichkeit mit dem Fargo-Vorfall war auffaumlllig

In der Nacht des 10 Dezember 1952 in der Naumlhe einer anderen Atom-Einrichtung der Hanford-Anlage in Washington entdeckten der Pilot und der Radaroperateur einer patrouillierenden F-94ein Licht waumlhrend sie in einer Houmlhe von 7800 m flogen Sie naumlherten sich ihm und sahen eingroszliges rundes weiszliges bdquoDingldquo mit einem schwachen roumltlichen Licht das aus zwei bdquoFensternldquodrang Sie verloren den visuellen Kontakt sahen es jedoch auf dem Radarschirm Sie berichte-ten daszlig als sie versuchten sich ihm wieder zu naumlhern es in die entgegengesetzte Richtung flogund wegtauchte Mehrfach veraumlnderte das Flugzeug seinen Kurs seinerseits weil eine Kollisionbevorzustehen schien

In jedem dieser Faumllle so wie auch in dem folgenden waren die Quellen der Geschichten ausge-bildete Piloten mit exzellentem Ruf Sie waren ernstlich verbluumlfft uumlber das was sie gesehen hat-ten Sie hatten kein vorstellbares Motiv dafuumlr ihre Berichte zu verfaumllschen oder zu bdquofrisierenldquo

Der andere Luftkampf ereignete sich am 24 September 1952 zwischen dem Navy-Piloten einerTBM und einem Licht uumlber Kuba

[Turbo Bomber Plane - Turbinenbombenflugzeug]

Der Pilot hatte gerade einige Nachtkampf-Uumlbungsfluumlge absolviert als er oumlstlich seines Flugzeugsein orangefarbenes Licht bemerkte Er uumlberpruumlfte ob sich Flugzeuge in seinem Gebiet befandenerfuhr daszlig das Objekt unidentifiziert war und flog ihm nach Hier ist sein Bericht der unmittelbarnach seiner Landung niedergeschrieben wurde

Als es sich der Stadt vom Osten her naumlherte ging es in eine Linkswendung uumlber Ich machtemich daran es abzufangen Waumlhrend der ersten Phase der Verfolgungsjagd war meine groumlszlig-te Naumlhe zu dem Licht 12 bis 15 Kilometer Zu dieser Zeit schien es so groszlig zu sein wie eineSNJ und hatte einen gruumlnlichen Schwanz das fuumlnf- bis sechsmal so lang aussah wie derDurchmesser des Lichts Dieser Schwanz wurde in den naumlchsten 10 Minuten mehrmals ge-sehen jeweils 5 bis 30 Sekunden lang Als ich eine Houmlhe von 3000 m erreicht hatte schienes sich auf einer Houmlhe von 4500 m zu befinden und links abzuschwenken Zu dieser Zeit soschaumltzte ich war das Licht auf einer 15-23-km-Kreisbahn

[Trainingsflugzeug der Navy Rumpflaumlnge ca 9 m Fluumlgelspannweite ca 125 mQuelle httpwwwolympicflightmuseumcomaircraft_gallerysnjhtm]

In 3600 m Houmlhe houmlrte ich auf zu steigen aber das Licht stieg immer noch schneller als ich Ichkehrte meine Wendung von links nach rechts und das Licht drehte ebenfalls um Da ich keinenAbstand gewann hielt ich einen konstanten Kurs nach Suumlden und versuchte den Houmlhenunter-schied zwischen dem Licht und mir abzuschaumltzen Das Licht bewegte sich nach Norden und sowendete ich in noumlrdliche Richtung Als ich wendete schien das Licht sich westwaumlrts zu bewegendann suumldwaumlrts uumlber die [Air Force] Basis Ich versuchte wieder es abzufangen aber das Lichtschien schnell in einem Winkel von 60 Grad aufzusteigen Es stieg bis auf ca 13000 m dannging es in einen rapiden Abstieg uumlber

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Vorher als das Licht noch annaumlhernd 4500 m hoch war brachte ich es absichtlich dreimalzwischen den Mond und mich um zu versuchen einen soliden Koumlrper zu identifizieren Ichund meine beiden Besatzungsmitglieder konnten das Licht gut sehen als es den Mond pas-sierte Wir konnten keinen soliden Koumlrper sehen Wir zogen die Tatsache in Betracht daszlig essich um den Ballon eines Aerologen handeln koumlnnte aber wir sahen keine Silhouette Au-szligerdem haumltten wir einen Ballon schnell eingeholt und uumlberholt

[Aerologie Zweig der Meteorologie der mit Ballons Radiosonden und Flugzeugen die Atmosphaumlre beo-bachtet und erforscht Quelle httpwwwchmiczmeteooapeoap_aerolhtml]

Waumlhrend seines Abstiegs schien das Licht sich auf ca 3000 m Houmlhe zu verlangsamen undzu dieser Zeit flog ich es dreimal an zweimal in einem 90-Grad-Kollisionskurs und das Lichtflog mit enormer Geschwindigkeit uumlber meine Schnauze Beim drittenmal kam ich so nahedaszlig das Licht nach unten die Sicht verdeckte Ploumltzlich begann es abzusteigen und ich folgteihm verlor es jedoch in 450 m Houmlhe

Bei diesem Vorfall war das UFO ein Ballon

In der folgenden Nacht wurde ein beleuchteter Ballon nach oben geschickt und der Pilot wurdeaufgefordert seine Erfahrungen zu vergleichen Er duplizierte seinen Luftkampf - Illusionen undalles Die Navy stattete uns mit einer langen Analyse dieser Affaumlre aus und erklaumlrte wie der Pilotzum Narren gehalten worden war

In dem Fall in den der Bodenbeobachter und die F-47 nahe der Atomanlage verwickelt warenpruumlften wir die Winde und rechneten aus daszlig ein beleuchteter Ballon sich genau an der Stellebefand wo der Pilot dem Licht begegnete

In dem anderen Fall - ldquoweiszliges Objekt mit zwei Fensternrdquo - fanden wir heraus daszlig ein Skyhook-Ballon fuumlr genau die Stelle der bdquoSchlachtldquo eingetragen war

Auch Gorman kaumlmpfte mit einem beleuchteten Ballon Eine Analyse der Sichtung vom Luftwaffen-Wetterdienst gesandt an das Flugtechnikgeheimdienstzentrum unter dem Datum 24 Januar1949 bewies es Die radioaktive F-51 wurde dekontaminiert durch ein Memo von einem Wright-Field-Labor das erklaumlrte daszlig ein kuumlrzlich geflogenes Flugzeug radioaktiver sein wird als einesdas einige Tage lang am Boden geblieben war Ein Flugzeug in einer Houmlhe von 6000 bis 9000 mnimmt mehr kosmische Strahlung auf als eines das durch den immer praumlsenten Dunst der Erdeabgeschirmt wird

Warum koumlnnen erfahrene Piloten einen Ballon nicht erkennen wenn sie einen sehen Wenn sienachts fliegen koumlnnen ihrem Sehvermoumlgen merkwuumlrdige Dinge unterlaufen Da ist das Problemdes Houmlhenschwindels und das der Desorientierung durch das Fliegen ohne BezugspunkteNachtkampfflieger haben Dutzende von Geschichten daruumlber erzaumlhlt wie sie von Lichtern genarrtwurden

In einer Nacht waumlhrend des zweiten Weltkriegs hatten wir gerade eine Bombenladung auf ein Zielabgeworfen als ein bdquoNachtkampffliegerldquo auf uns zukam Jeder im Cockpit sah den brandrotenAbgasschacht [der Gasturbine] des Kampffliegers als er auf uns zuhielt Ich feuerte mit sechsKaliber-50-Maschinengewehren Gluumlcklicherweise verfehlte ich den bdquoNachtkampffliegerldquo - an-dernfalls haumltte ich den Astronomen die Suppe versalzen weil der bdquoNachtkampfliegerldquo Venus war

Waumlhrend die Leute von Project Sign uumlber Lieutenant Gormans Luftkampf mit dem UFO sinnierten- zu der Zeit dachten sie noch gar nicht an einen Ballon - war die streng geheime Einschaumltzungder Situation auf ihrem Weg nach oben in die houmlheren Raumlnge der Air Force Sie kam bei GeneralHoyt S Vandenberg an damals Generalstabschef bevor sie zuruumlckgeschlagen wurde Der Ge-neral wollte ihr die interplanetarischen Vehikel nicht abkaufen Dem Abschluszligbericht mangelte esan Beweisen Eine Gruppe des Flugtechnikgeheimdienstzentrums begab sich zum Pentagon umihre Position zu erhaumlrten aber sie hatten kein Gluumlck der Generalstabschef konnte einfach nichtuumlberzeugt werden

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Die Einschaumltzung starb einen schnellen Tod Einige Monate spaumlter wurde sie komplett der Ge-heimhaltung enthoben und an dem Verbrennungsofen uumlberantwortet Ein paar Exemplare - vondenen ich eines sah - wurden als Erinnerungsstuumlcke der goldenen Tage der UFOs aufbewahrt

Die Weigerung der oberen Kommandoebene der Air Force die interplanetarische Theorie zu ak-zeptieren hatte keinerlei unmittelbaren Effekt auf die Moral von Project Sign da die Sichtungsbe-richte besser wurden

Ein nachtraumlglicher Sichtungsbericht der mehr einem Sammlerstuumlck glich als einem guten UFO-Bericht ging beim Flugtechnikgeheimdienstzentrum im Herbst 1948 ein Er war von Moskau Ir-gend jemand - ich konnte niemals herausfinden wo es genau war - meldete ein riesengroszligesbdquoschmutzfleckartigesldquo Objekt am Himmel

Dann kam Radar ins Bild Monatelang hatten Anti-Untertassen-Fraktionen mit dem Finger auf denMangel an Radarberichten gezeigt und gesagt bdquoWenn sie existieren warum zeigen sie sich dannnicht auf Radarbildschirmenldquo Als sie sich auf Radarbildschirmen zeigten gewannen die UFOseinige Bekehrte

Am 15 Oktober war ein F-61-Nachtkampfflieger eine ldquoSchwarze Witwerdquo aus dem zweiten Welt-krieg auf Patrouille uumlber Japan als ihre Besatzung ein unidentifiziertes Objekt mit dem Radarerfaszligte Das Objekt bewegte sich auf einer Houmlhe zwischen 1500 und 1800 m und flog mit einerGeschwindigkeit von 300 kmStd Als die F-61 versuchte es abzufangen kam es auf 3600 m anes heran nur um zu erleben daszlig das UFO auf geschaumltzte 1800 kmStd beschleunigte und dieF-61 weit hinter sich lieszlig bevor es wieder langsamer wurde Die F-61-Besatzung machte sechsVersuche nahe an das UFO heranzukommen Waumlhrend eines dieser Anfluumlge sagte die Besat-zung kamen sie nahe genug heran um die Silhouette zu sehen Es war 6 bis 9 Meter lang undsah aus bdquowie eine Gewehrkugelldquo

Gegen Ende November ging bei Project Sign ein Telegramm aus Deutschland ein Es war dererste Bericht uumlber ein UFO das gesichtet und gleichzeitig per Radar erfaszligt worden war DieserTyp Sichtungsbericht der erste von vielen ist einer der bessern UFO-Berichte Das Telegrammbesagte

Um 2200 Uhr lokale Zeit am 23 November 1948 sah Capt direkt oumlstlich uumlber dieser Basisein Objekt Es befand sich in unbekannter Houmlhe Es sah aus wie ein roumltlicher Stern und be-wegte sich in suumldlicher Richtung uumlber Muumlnchen wobei es eine leichte Kurve zunaumlchst nachSuumldwesten und dann nach Suumldosten beschrieb Die Geschwindigkeit koumlnnte 300 bis 900kmStd betragen haben die tatsaumlchliche Geschwindigkeit konnte nicht eingeschaumltzt werdenda die Houmlhe nicht bekannt war Capt rief die Basis-Operationsabteilung an und diese reif dieRadarstation an Radar berichtete daszlig sie nichts auf ihrem Bildschirm gesehen hatten aberdies noch einmal uumlberpruumlfen wuumlrden Radar rief dann die Operationsabteilung an und berich-tete daszlig sie ein Objekt haumltten in ca 8000 m Houmlhe etwa 45 km suumldlich von Muumlnchen Ge-schwindigkeit 1350 kmStd Capt berichtete daszlig das Objekt das er sah jetzt in dem Arealwaumlre Ein paar Minuten spaumlter rief Radar wieder an und teile mit daszlig das Objekt auf 15 kmgeklettert waumlre und 60 km von Muumlnchen entfernt kreiste

Capt _____ ist ein erfahrener Pilot der jetzt eine F-80 fliegt und wird als vollkommen vertrau-enswuumlrdig betrachtet Die Sichtung wurde von Capt _____ bestaumltigt ebenfalls ein F-80-Pilot

Die Moumlglichkeit daszlig dies ein Ballon war wurde gepruumlft jedoch lautete die Antwort vom Luftwaf-fen-Wetterdienst es war ldquokein Ballonrdquo Kein Flugzeug war in dem Areal Nichts uns Bekanntes -mit Ausnahme moumlglicherweise von Testflugzeugen die jedoch nicht in Deutschland sind - kann ineiner Sache von Minuten auf 8000 m Houmlhe steigen und eine Geschwindigkeit von 1350 kmStderreichenBis Ende 1948 hatte Project Sign mehrere hundert UFO-Berichte erhalten Von diesen wurden167 als gute Berichte aufbewahrt Ungefaumlhr drei Dutzend waren bdquoUnbekannteldquo Obwohl die UFO-Berichte besser und zahlreicher wurden kuumlhlte sich der bdquointerplanetarischeldquo Enthusiasmus abDieselben Leute die im Januar dafuumlr gekaumlmpft hatten nach Godman AFB gehen zu koumlnnen um

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mit Colonel Hix und seinen UFO-Beobachtern reden zu koumlnnen muszligten nun angespornt werdenwenn eine Sichtung Ermittlungsarbeit erforderte Mehr und mehr Arbeit wurde weggeschoben inRichtung der anderen ermittelnden Organisationen die dem Flugtechnikgeheimdienstzentrumhalfen Der Ruumlckschlag hinsichtlich der streng geheimen Einschaumltzung der Situation fing an denEnthusiasmus gehoumlrig zu daumlmpfen Die UFOs steckten definitiv in einer Rezession

Jedoch bahnte sich eine Hochkonjunktur an Der Anfang von 1949 sollte bdquokleine Lichterldquo und gruuml-ne Feuerbaumllle bringen

Die ldquokleinen Lichterrdquo waren UFOs aber die gruumlnen Feuerbaumllle waren real

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KAPITEL 4 - GRUumlNE FEUERBAumlLLE PROJECT TWINKLE KLEINE LICHTER UND MISSMUT

Genau um Mitternacht am 18 September 1954 klingelte mein Telefon Es war Jim Phalen einermeiner Freunde von der LONG BEACH PRESS-TELEGRAM und er hatte einen bdquoguten Bericht uumlbereine fliegende Untertasseldquo - frisch von den Nachrichtenagenturen Er las ihn mir vor Die Uumlber-schrift lautete bdquoTausende Menschen sahen heute nacht einen riesigen Feuerball den Himmel uuml-ber New Mexico beleuchtenldquo

Die Story berichtete daruumlber wie um 2040 Uhr in jener Nacht ein bdquogleiszligend gruumlnerldquo Feuerball vonder Groumlszlige des Vollmondes geraumluschlos in suumldoumlstlicher Richtung quer uumlber Colorado und denNorden New Mexicos gezogen war in jener Nacht Tausende Menschen hatten den Feuerball ge-sehen Es war direkt uumlber die Koumlpfe eines gefuumlllten Fuszligballstadiums in Santa FeNew Mexico ge-flogen und Leute in Denver sagten es bdquomachte die Nacht zum Tagldquo Die Besatzung eines TWA-Passagierflugzeugs auf dem Weg von AmarilloTexas nach Albuquerque sah es ebenfalls JedePolizei- und Zeitungstelefonzentrale in den zwei Staaten wurden mit Telefonanrufen blockiert

[TWA Trans World Airlines - Fluggesellschaft]

Einer der Anrufe war von einem Mann der anfragte ob kuumlrzlich etwas Ungewoumlhnliches gesche-hen war Als er uumlber den mysterioumlsen Feuerball informiert wurde gab er einen houmlrbaren Seufzerder Erleichterung von sich bdquoDankeldquo sagte er bdquoich war besorgt daszlig ich zuviel Whisky getrunkenhaumltteldquo Und haumlngte auf

Dr Lincoln La Paz weltberuumlhmte Meteoriten-Autoritaumlt und Leiter des Meteoriten-Instituts der Uni-versitaumlt von New Mexico hat das Vorkommnis offensichtlich gelassen zur Kenntnis genommenDie Story der Nachrichtendienste besagte er haumltte einem Reporter gegenuumlber geaumluszligert daszlig erversuchen wuumlrde den Kurs des Lichts nachzuvollziehen und festzustellen wo es landete umhinzufahren und es zu finden bdquoAberldquo sagte er bdquoich erwarte nicht irgend etwas zu findenldquo

Als Jim Phalen den Rest des Berichts vorgelesen hatte fragte er bdquoWas war esrdquo

bdquoFuumlr mich houmlrt es sich danach an daszlig die gruumlnen Feuerbaumllle wieder da sindldquo antwortete ich

bdquoWas zum Teufel sind gruumlne Feuerbaumllleldquo

Was zum Teufel waren gruumlne Feuerbaumllle Ich haumltte es auch gern gewuszligt Und viele andere Leuteebenfalls

Die gruumlnen Feuerbaumllle zogen in die UFO-Geschichte Ende November 1948 ein als Leute in derGegend von AlbuquerqueNew Mexico begannen uumlber naumlchtlich gesichtete mysterioumlse ldquogruumlneLeuchtkugelnrdquo zu berichten Der erste Bericht erwaumlhnte nur eine bdquogruumlne Spur am Himmelldquo uumlberdem Horizont Laut der von den Air Force-Geheimdienstoffizieren der Kirtland AFB in Albuquer-que und den Project Sign-Leuten des Flugtechnikgeheimdienstzentrums abgefaszligten Beschrei-bung taten sie die Objekte als Leuchtkugeln ab Schlieszliglich waren wahrscheinlich Tausende vonGIs mit einem Seesack voller bdquofreigewordenerldquo Leuchtkugelpistolen und Leuchtkugeln entlassenworden

Aber mit der Zeit wurden die Berichte besser Sie schienen anzuzeigen daszlig die bdquoLeuchtkugelnldquogroumlszliger wurden und mehr Leute Sichtungen meldeten Es war zweifelhaft ob dieses bdquoWachstumldquoauf psychischen Gruumlnden beruhte denn es hatte keine Publizitaumlt gegeben - so daszlig die Air Forceentschied die bdquoLeuchtkugelldquo-Loumlsung zu uumlberdenken

Am 5 Dezember um 2127 Uhr abends flog ein C-47 Transportflugzeug der Air Force 15 km vonAlbuquerque entfernt in 5400 m Houmlhe Der Pilot war Captain Goede Ploumltzlich sahen CaptainGoede sein Co-Pilot und sein Flugingenieur zu ihrer Uumlberraschung einen gruumlnen Feuerball vorihnen uumlber den Himmel rasen Er sah einem riesigen Meteor aumlhnlich nur daszlig er hellgruumln war undnicht in einem Bogen abwaumlrts raste wie es bei Meteoren gewoumlhnlich der Fall ist Der gruumlne Feu-erball war in der Naumlhe der oumlstlichen Haumlnge des Sandia-Gebirges aus niedriger Houmlhe aufgestie-gen beschrieb einen leichten Bogen und schien dann horizontal zu fliegen Und er war zu groszlig

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fuumlr einen Meteor zumindest war er groumlszliger als jeder Meteor den irgend jemand in der C-47 jemalszuvor gesehen hatte Nach einer hektischen Diskussion beschloszlig die Besatzung daszlig sie lieberjemandem daruumlber berichten sollten zumal sie ein identisches Objekt zweiundzwanzig Minutenzuvor in der Naumlhe von Las VegasNew Mexico gesehen hatten

Captain Goede nahm sein Mikrophon rief den Kontrollturm der Kirtland AFB und berichtete waser und seine Crew gesehen hatten Der Kontrollturm leitete seine Nachricht an die lokalen Ge-heimdienst-Leute weiter

Wenige Minuten spaumlter rief der Flugkapitaumln des Flugs Nr 63 der Pioneer Airlines den Kirtland-Kontrollturm Um 2135 Uhr hatte er ebenfalls einen gruumlnen Feuerball oumlstlich von Las VegasNewMexico gesehen Er war auf dem Weg nach Albuquerque und wollte einen ausfuumlhrlichen Berichtnach seiner Landung schreiben

Als er seine DC-3 wenige Minuten spaumlter zur Passagierrampe in Kirtland rollte warteten mehrereGeheimdienstoffiziere bereits auf ihn Er berichtete daszlig er um 2135 Uhr auf westlichem Kurs warund sich Las Vegas vom Osten her naumlherte als er und sein Co-Pilot etwas sahen das sie zuerstfuumlr eine bdquoSternschnuppeldquo hielten Es befand sich vor ihnen und ein wenig houmlher als sie Aber sosagte der Captain sie brauchten nur den Bruchteil einer Sekunde um zu erkennen daszlig das ge-sichtete Objekt - was immer es sein mochte - eine zu niedrige und zu flache Flugbahn aufwiesals daszlig es ein Meteor haumltte sein koumlnnen Waumlhrend sie es beobachteten schien das Objekt sichdirekt ihrem Flugzeug zu naumlhern wobei sich die Farbe von Orange-Rot zu Gruumln verwandelte Alses groumlszliger und groumlszliger wurde sagte der Captain war er sicher daszlig es im Begriff war mit ihnen zukollidieren und so riszlig er die DC-3 in einer Rechtskurve nach oben Als der gruumlne Feuerball anihrer Seite war begann er abwaumlrts zu fallen wurde schwaumlcher und schwaumlcher bis es ver-schwand Kurz bevor er mit der DC-3 ausscherte war der Feuerball so groszlig wie der Vollmondoder groumlszliger

Die Geheimdienstoffiziere stellten ein paar Fragen und kehrten in ihre Dienststelle zuruumlck Auf siewarteten weitere Meldungen die per Telefon aus allen Gegenden des Nordens von New Mexicoeingegangen waren Als der Morgen anbrach war eine umfassende Untersuchung auf den Weggebracht

Gleichguumlltig was diese gruumlnen Feuerbaumllle waren das Militaumlr wurde ein wenig gereizt sie konntengewoumlhnliche Meteoriten psychologisch aufgeblaumlhte Leuchtkugeln oder tatsaumlchliche UFOs seinaber was immer sie waren sie tummelten sich in einem der sensitivsten Sicherheitszonen derVereinigten Staaten herum In einem Umkreis von 150 Kilometern von Albuquerque befandensich zwei Anlagen die das Ruumlckgrat des Atombombenprogramms waren Los Alamos und dieSandia-Basis Uumlber das Land verteilt gab es weitere Anlagen die von vitaler Bedeutung fuumlr dieVerteidigung der Vereinigten Staaten waren Radarstationen Abfangjaumlgerbasen und die anderengeheimnisvollen Areale die durch hohe Maschendrahtzaumlune abgesperrt waren

Da die gruumlnen Feuerbaumllle einige Aumlhnlichkeit mit Meteoren oder Meteoriten aufwiesen riefen dieKirtland-Geheimdienstoffiziere Dr Lincoln La Paz an

Dr La Paz sagte daszlig er sehr gerne helfen wuumlrde und so erklaumlrten die Offiziere ihm die seltsa-men Vorgaumlnge Es stimmt sagte er die Beschreibung der Feuerbaumllle houmlrte sich in der Tat so anals koumlnnten es Meteoriten sein - mit Ausnahme einiger weniger Punkte Ein Weg sich Sicherheitzu verschaffen bestand darin zu versuchen die Flugbahn der gruumlnen Feuerbaumllle auf dieselbeWeise zu rekonstruieren wie er in der Vergangenheit so erfolgreich die Flugbahn von Meteoritenrekonstruiert hatte Auf der Basis dieser Flugbahn koumlnnte er bestimmen wo sie auf die Erde nie-dergegangen sein muumlszligten - falls es Meteoriten waren Man wuumlrde dieses Gebiet durchsuchenund falls man Teile eines Meteoriten faumlnde haumltte man die Loumlsung fuumlr das Raumltsel der gruumlnen Feu-erbaumllle

Die Feuerball-Aktivitaumlt der Nacht vom 5 Dezember wurde dazu benutzt Flugbahnen zu rekon-struieren Die guten Berichte jener Nacht beinhalteten sorgfaumlltig notierte Oumlrtlichkeiten die Rich-tungen in denen die Objekte gesehen wurden ihre Houmlhe uumlber dem Horizont und die Zeiten ihrerBeobachtung Am naumlchsten Morgen durchkaumlmmten Dr La Paz und eine Gruppe von Geheim-

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dienstoffizieren den Norden von New Mexico Ihr erster Schritt bestand darin mit den Leuten zusprechen von denen Meldungen eingegangen waren aber sie stellten bald fest daszlig Dutzendeanderer Leute ebenfalls die Feuerbaumllle gesehen hatten Durch genaue Uumlberpruumlfung der Zeit derBeobachtungen stellen sie fest daszlig acht separate Feuerbaumllle gesehen worden waren Einer waroffenkundig spektakulaumlrer und wurde von den meisten Leuten gesichtet Jeder im Norden vonNew Mexico hatte ihn von West nach Ost fliegen sehen so daszlig sich Dr La Paz und seine Grup-pe ostwaumlrts quer durch New Mexico zur Westgrenze von Texas vorarbeiteten und mit Dutzendenvon Leuten sprachen Nach vielen Stunden ohne Schlaf rekonstruierten sie schlieszliglich wo er aufdie Erde gestuumlrzt sein muszligte Sie durchsuchten das Gebiet fanden jedoch nichts Sie wiederhol-ten ihre Suche mehrmals - nichts Wie Dr La Paz mir spaumlter sagte bezweifelte er jetzt zum ers-tenmal ernsthaft daszlig die gruumlnen Feuerbaumllle Meteoriten waumlren

Innerhalb weniger Tage erschienen die Feuerbaumllle fast jede Nacht Die Geheimdienstoffiziere vonKirtland beschlossen sich - vielleicht - einen guten Blick auf einen von ihnen zu verschaffen undso stiegen sie am Abend des 8 Dezember als es dunkel zu werden begann mit einem Flugzeugauf und begannen noumlrdlich von Albuquerque umherzufliegen Sie hatten einen sorgfaumlltig ausge-arbeiteten Plan jeder Mann sollte bestimmte Details beobachten falls sie einen der gruumlnen Feu-erbaumllle sahen Um 1833 Uhr sahen sie einen Dies ist ihr Bericht

Um 1833 Uhr waumlhrend wir in [vom Meszliggeraumlt] angezeigter Houmlhe von 3450 m flogen wurdeein eigenartiges Phaumlnomen beobachtet Die exakte Position des Flugzeugs Zeit der Beobach-tung war 30 km oumlstlich der Funkleitstelle von Las VegasNM Das Flugzeug war auf einemKompaszligkurs von 90 Grad Capt --- war Pilot und ich fungierte als Co-Pilot Ich sah das Objektzuerst und den Bruchteil einer Sekunde spaumlter sah es auch der Pilot Es war 600 m houmlher alsdas Flugzeug und naumlherte sich dem Flugzeug mit hoher Geschwindigkeit bei 30 Grad linksvon unserem Kurs Das Objekt war in seiner Erscheinung einer brennenden gruumlnen Leucht-kugel aumlhnlich von der Art wie sie die Air Force verwendet Jedoch war das Licht viel intensi-ver und das Objekt erschien bedeutend groumlszliger als eine normale Leuchtkugel Die Flugbahndes Objekts war als wir es zuerst sahen fast flach und parallel zur Erde Das Phaumlnomendauerte ungefaumlhr 2 Sekunden Am Ende dieser Zeitspanne schien das Objekt auszubrennenund von da an fiel die Flugbahn rapide ab Das Phaumlnomen war von solcher Intensitaumlt daszlig esvom ersten Augenblick seiner Entzuumlndung an sichtbar war

Das Flugtechnikgeheimdienstzentrum auf der Wright-Patterson AFB erhielt einen detaillierten Be-richt der Feuerball-Aktivitaumlt nahm jedoch nicht direkt Anteil an der Untersuchung Sein Hauptinte-resse war es alle hereinkommenden UFO-Berichte zu pruumlfen und zuzusehen ob es sich bei dengruumlnen Feuerbaumlllen um ein spezifisches Phaumlnomen der Albuquerque-Umgebung handelte Sowar es Obwohl viele UFO-Meldungen von anderen Teilen der Vereinigten Staaten eingingenpaszligte keiner auf die Beschreibung der gruumlnen Feuerbaumllle

Im Dezember 1948 und Januar 1949 setzten die gruumlnen Feuerbaumllle ihre Invasion des Himmelsvon New Mexico fort Jedermann einschlieszliglich der Geheimdienstoffiziere der Kirtland AFB derLeute vom Luftverteidigungskommando La Paz und einiger der profiliertesten Wissenschaftlervon Los Alamos hatten - mindestens - eines gesehen

Mitte Februar 1949 wurde eine Konferenz in Los Alamos einberufen um zu entscheiden was zutun war um die Untersuchung weiter voranzutreiben Die Air Force Project Sign die Geheim-dienstleute von Kirtland und andere interessierte Gruppen hatten alles getan was ihnen moumlglichwar - und noch immer keine Loumlsung

Solche angesehenen Wissenschaftler wie Dr Joseph Kaplan eine weltbekannte Autoritaumlt aufdem Gebiet der Physik der oberen Atmosphaumlre und Dr Edward Teller beruumlhmt fuumlr seine H-Bombe und natuumlrlich Dr La Paz nahmen teil neben vielen hochrangigen Militaumlrs und Wissen-schaftlern von Los Alamos

Bei dieser Konferenz bestand kein Bedarf die Frage zu eroumlrtern ob dieser spezielle Typ UFOdie gruumlnen Feuerbaumllle existierte oder nicht Fast jeder hatte bereits einen gesehen Der Zweck

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der Konferenz bestand darin zu bestimmen ob die Feuerbaumllle natuumlrlichen oder menschlichenUrsprungs waren und wie mehr uumlber sie herauszufinden war

Wie es auf jeder Konferenz der Fall ist waren die Meinungen geteilt Einige Leute dachen diegruumlnen Feuerbaumllle waumlren natuumlrliche Feuerbaumllle Die Vertreter der Theorie der natuumlrlichen Meteoreoder Meteoriten legten Fakten vor die sie in astronomischen Zeitschriften gefunden hatten Gruumlngefaumlrbte Meteore obwohl unuumlblich waren bei vielen Gelegenheiten beobachtet wurden Die fla-che Flugbahn die so bedeutsam fuumlr den Beweis ihrer extraterrestrischen Herkunft zu sein schie-nen war ebenfalls nichts neues Aus einem bestimmten Blickwinkel konnten Meteore eine flacheFlugbahn zu haben scheinen Der Grund dafuumlr daszlig so viele waumlhrend der Monate Dezember1948 und Januar 1949 gesehen worden waren lag darin daszlig das Wetter uumlber dem Suumldwestenwaumlhrend dieses Zeitraums ungewoumlhnlich klar gewesen war

Dr Pa Paz fuumlhrte diejenige Gruppe an die glaubte daszlig die gruumlnen Feuerbaumllle keine Meteore o-der Meteoriten waren Seine Argumentation war von den Tatsachen abgeleitet die ihm durch vie-le Tage der Forschung und der Arbeit mit Geheimdienstteams der Air Force bekanntgewordenwaren Er beharrte darauf daszlig 1 eine flache Flugbahn vorlag 2 die Farbe gruumln war und er 3keinerlei Fragmente hatte lokalisieren koumlnnen obwohl er die Stellen gefunden hatte an denen sieauf die Erde niedergegangen sein muszligten wenn es Meteoriten gewesen waumlren

Teilnehmer der Konferenz haben mir erzaumlhlt daszlig Dr La Pazrsquo Theorie sehr interessant und jederPunkt sorgfaumlltig durchdacht war Aber offensichtlich war sie nicht schluumlssig genug denn als dieKonferenz nach zwei Tagen zu Ende war wurde bestimmt daszlig die gruumlnen Feuerbaumllle ein natuumlrli-ches Phaumlnomen irgendeiner Art war Es wurde empfohlen diese Phase der UFO-Untersuchungdem Cambridge Research Laboratory der Air Force [Penn StatePennsylvania] zu uumlberlassen dadie Funktion dieser Gruppe in der Untersuchung natuumlrlicher Phaumlnomene bestand und daszlig Cam-bridge ein Projekt einrichten und versuchen sollte die gruumlnen Feuerbaumllle zu photographieren so-wie ihre Geschwindigkeit Houmlhe und Groumlszlige zu messen

[Eingerichtet Anfang 1949 Quelle httpwwweepsueducsslferrarohtml]

Im Spaumltsommer 1949 richtete Cambridge das Project Twinkle (woumlrtlich bdquoFunkelnldquo) um das Raumltselzu loumlsen Das Projekt forderte die Einrichtung von drei Cinetheodolit-Stationen in der Naumlhe vonWhite SandsNew Mexico Ein Cinetheodolit ist einer 35-mm-Filmkamera aumlhnlich mit dem Unter-schied daszlig man wenn man ein Objekt photographiert zusaumltzlich die Photographie von dreiMeszliggeraumlt-Skalen erhaumllt die die Zeit der Aufnahme den Azimut-Winkel und den Houmlhenwinkelder Kamera zeigt

[Elektro-optisches Beobachtungsgeraumlt Quelle httpwwwwsmr-historyorgDomehtm - Museum des Lenkra-keten-Testgelaumlndes White SandsNew Mexico]

[Astronomische Meszliggroumlszlige zur Positionsbestimmung]

Wenn zwei oder mehr Kameras dasselbe Objekt photographieren ist es moumlglich eine sehr ge-naue Messung von Houmlhe Geschwindigkeit und Groumlszlige des photographierten Objekts zu erhalten

Project Twinkle war ein Schlag ins Wasser Absolut nichts wurde photographiert Von den dreiKameras die fuumlr das Projekt geplant waren war nur eine verfuumlgbar Diese eine Kamera wurdestaumlndig von Ort zu Ort transportiert Wenn mehrere Sichtungsberichte aus einem bestimmten Ge-biet eingingen lud die Kamera-Crew die Ausruumlstung auf und fuhr in das betreffende Gebiet - undkam jedesmal zu spaumlt Jeder Entenjaumlger kann Ihnen sagen daszlig dies die falsche Taktik ist WennSie irgendwelche Enten schieszligen wollen waumlhlen Sie einen guten Platz aus bleiben an Ort undStelle und lassen die Enten kommenDie Leute die Project Twinkle durchzufuumlhren versuchten hatten Probleme mit dem Geld und derMotivation Um einen guten Job zu machen brauchten sie mehr und bessere Geraumlte sowie mehrLeute aber Streichungen im Air Force-Budget schlossen dies aus Moralische Unterstuumltzung warunentgeltlich aber diese bekamen sie ebenfalls nichtAls der Korea-Krieg ausbrach [Sommer 1950] versandete Project Twinkle geraumluschlos mitsamtdem offiziellen Interesse an gruumlnen Feuerbaumlllen

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Als ich Project Blue Book im Sommer 1951 organisierte hatte ich noch nie zuvor von einem gruuml-nen Feuerball gehoumlrt Wir besaszligen einige Unterlagen mit den Aufschriften bdquoLos Alamos-Konferenzldquo bdquoFeuerbaumllleldquo bdquoProject Twinkleldquo etc aber ich schenkte ihnen keine Aufmerksamkeit

Eines Tages nahm ich an einer Konferenz in Los Angeles mit mehreren anderen Offizieren desFlugtechnikgeheimdienstzentrums teil und wurde Dr Joseph Kaplan vorgestellt Als er wuszligtedaszlig wir vom Flugtechnikgeheimdienstzentrum kamen war seine erste Frage bdquoWas ist aus dengruumlnen Feuerbaumlllen gewordenldquo Keiner von uns hatte je von ihnen gehoumlrt so daszlig er uns die Ge-schichte rasch erzaumlhlte Er und ich diskutierten schlieszliglich uumlber gruumlne Feuerbaumllle Er erwaumlhnte DrLa Paz und dessen Meinung daszlig die gruumlnen Feuerbaumllle menschlichen Ursprungs sein koumlnntenund obwohl er La Pazrsquo berufliche Qualitaumlten schaumltzte war er nicht uumlberzeugt Aber er legte mir mitNachdruck nahe mich mit Dr La Paz in Verbindung zu setzen und seine Seite der Geschichte zuhoumlren

Als ich zum Flugtechnikgeheimdienstzentrum zuruumlckkehrte verbrachte ich mehrere Tage damitmich in unsere Sammlung von Sichtungsberichten uumlber gruumlne Feuerbaumllle zu vertiefen Alle dieseBerichte umfaszligten eine Zeitperiode von Anfang Dezember 1948 bis 1949 Was die Blue Book-Unterlagen betrifft hat es seit eineinhalb Jahren keinen Bericht uumlber einen gruumlnen Feuerball ge-geben

Ich las den Bericht uumlber Project Twinkle sowie ein paar Notizen die wir uumlber die Los-Alamos-Konferenz besaszligen und entschloszlig mich bei meinem naumlchsten Besuch in Albuquerque Dr La Pazaufzusuchen Tatsaumlchlich war ich mehrmals in Albuquerque aber meine Besuche waren jedes-mal kurz und ich war immer in Eile so daszlig es nicht zu einem Treffen kam

Es dauerte sechs oder acht Monate bevor das Thema der gruumlnen Feuerbaumllle wieder im Raumstand Ich aszlig gerade zu Mittag mit einer Gruppe von Leuten des AEC Los Alamos Laboratoryals einer der Gruppe die raumltselhaften kelly-gruumlnen Feuerbaumllle erwaumlhnte Die vollkommen unoffi-zielle aufgeregte Diskussion die entstand zog sich waumlhrend der einstuumlndigen Mittagspause undweiterer Stunden des Nachmittags hin Es war eine interessante Diskussion weil diese Leute alleWissenschaftler und Techniker des Laboratoriums einige fundierte Einschaumltzungen dessen hat-ten worum es sich gehandelt haben koumlnnte Alle hatten schon gruumlne Feuerbaumllle gesehen einigevon ihnen sogar mehrere

[AEC Atomic Energy Commission Atomenergiebehoumlrde]

[Kelly-gruumln ein leuchtendes Gelb-Gruumln der Name Kelly ist die engl Form eines irischen Vornamens und wirdmit der gruumlnen Farbe Irlands assoziiert Quelle Merriam Webster Dictionary]

Einer der Maumlnner ein Privatpilot war eines Nachts einem Feuerball begegnet als er seine Navi-on noumlrdlich von Santa Fe flog und in lebhafter Art und Weise erklaumlrte er was er gesehen hattebdquoNehmen Sie einen Ball mit weicher Oberflaumlche und malen Sie ihn mit einer fluoreszierendenFarbe an die in der Dunkelheit hellgruumln strahltldquo erinnere ich mich ihn sagen zu houmlren bdquodann las-sen Sie jemanden den Ball ungefaumlhr 30 Meter vor Ihnen und 3 Meter uumlber Ihnen plazieren Las-sen Sie ihn den Ball direkt in Ihr Gesicht werfen so hart wie er kann - dann wissen Sie wie eingruumlner Feuerball aussiehtldquo

Die Spekulationen uumlber die gruumlnen Feuerbaumllle durchliefen die uumlblichen Theorien ein neuer Typeines natuumlrlichen Phaumlnomens eine geheime US-Entwicklung und psychologisch aufgeblaumlhte Me-teore [bzw Leuchtkugeln siehe weiter oben] Als die Moumlglichkeit ins Spiel kam daszlig die gruumlnenFeuerbaumllle mit interplanetarischen Vehikeln zusammenhaumlngen koumlnnten wurde die Gruppe ernstSie hatten viel daruumlber nachgedacht sagten sie und sie hatten eine Theorie

Die gruumlnen Feuerbaumllle so theoretisieren sie koumlnnten von einem unbemannten Testvehikelstammen das von einem bdquoRaumschiffldquo in unsere Atmosphaumlre geschossen worden war das Hun-derte von Kilometern uumlber der Erde schwebte Zwei Jahre zuvor waumlre ich erstaunt gewesen eineGruppe von renommierten Wissenschaftlern eine derartige erstaunliche Bemerkung machen zuhoumlren Jetzt jedoch nahm ich sie wie selbstverstaumlndlich hin ich hatte die gleiche Art von Aumluszlige-rung schon viele Male von aumlhnlich qualifizierten Gruppen gehoumlrt

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Drehen wir die Sache einmal um sagten sie nehmen wir an wir machen uns an die Aufgabeeinen fernen Planeten zu finden Es gaumlbe drei Phasen der Reise Austritt aus der Atmosphaumlre derErde Reise durch den Weltraum und schlieszliglich Wiedereintritt in die Atmosphaumlre des Planetenauf dem wir landen wollen Die ersten zwei Phasen wuumlrden zugegebenermaszligen gewaltige Prob-leme bereiten aber die letzte Phase der Wiedereintritt waumlre am kritischsten Wenn sie vomWeltall herankaumlme wuumlrde die Flugmaschine einem Meteoriten aumlhnlich sein mit dem Unterschieddaszlig sie nicht frei fallen sondern gesteuert wuumlrde Es wuumlrde Myriaden von Problemen geben diemit der aerodynamischen Erhitzung der hohen aerodynamischen Aufladung und einer Mengeanderer Schwierigkeiten zusammenhaumlngen wuumlrden Einige dieser Probleme koumlnnten teilweisedurch Experimente im Labor geloumlst werden aber nichts kann Testfluumlge ersetzen und die durchTestfluumlge in unserer Atmosphaumlre erlangten Resultate waumlren in einer anderen Art von Atmosphaumlrenicht guumlltig Der logischste Weg diese Schwierigkeit zu uumlberwinden waumlre ein eigenes interplane-tarisches Vehikel zu bauen zu dem Planeten zu fliegen wo wir gern landen wuumlrden und es inmehreren hundert Kilometern Houmlhe zu stationieren Von dort koumlnnten wir mit Instrumenten ausge-ruumlstete Testvehikel hinunterschicken Wenn wir nicht wollen daszlig die - moumlglichen - Einwohner desPlaneten wissen was wir tun koumlnnten wir Zerstoumlrungsgeraumlte in die Testvehikel einbauen oderden Test so arrangieren daszlig das Testvehikel an einem bestimmten Punkt durch die aerodynami-sche Aufheizung verbrennt

Sie fuhren fort zu diskutieren indem jedermann seine Ideen einbrachte

Vielleicht sind die Feuerbaumllle die Testvehikel von jemand anders Die regulaumlren UFO-Berichtekoumlnnten dadurch erklaumlrt werden daszlig bemannte Vehikel sich bis auf 30 oder 60 km an die Erdeheranwagen oder bis auf eine Houmlhe von der an der Wiedereintritt kritisch zu werden beginntIch muszligte zur Flugpiste hinunter um ein CARGO Airlines-Flugzeug nach Albuquerque zu errei-chen so daszlig ich keine Zeit hatte die vielen Fragen zu stellen die mir in den Sinn kamen Ich be-werkstelligte es immerhin einen Punkt anzusprechen Die Gespraumlche hatten mir den Eindruckvermittelt daszlig diese Leute nicht glaubten die gruumlnen Feuerbaumllle waumlren irgendein natuumlrlichesPhaumlnomen Das ist nicht ganz richtig sagten sie aber bisher waumlren die Indizien die auf ein natuumlr-liches Phaumlnomen deuteten von denjenigen Indizien die dies widerlegten bei weitem in denSchatten gestellt worden

Waumlhrend des durchschuumlttelnden Flugs durch das Tal von Los Alamos nach Albuquerque in einerCARGO Airlines Bonanza beschloszlig ich einen Tag laumlnger zu bleiben und mit Dr La Paz zu spre-chen

Er kannte jedes Detail das es uumlber die gruumlnen Feuerbaumllle zu erfahren gab Er bestaumltigte daszlig dieechten gruumlnen Feuerbaumllle nicht laumlnger gesichtet wurden Er sagte daszlig er Hunderte von Meldun-gen bekommen hatte insbesondere nachdem er mehrere Artikel uumlber die mysterioumlsen Feuerbaumllleveroumlffentlicht hatte daszlig jedoch alle diese gemeldeten Objekte einfach nur gruumlnliche gewoumlhnlichealltaumlgliche Meteore waumlren

Dr La Paz sagte einige Leute - Dr Joseph Kaplan und Dr Edward Teller inbegriffen - hielten diegruumlnen Feuerbaumllle fuumlr natuumlrliche Meteore Er war jedoch aus mehreren Gruumlnden nicht dieser Mei-nung Erstens wich die Farbe sehr ab Um diesen Punkt zu veranschaulichen oumlffnete Dr La Pazseine Schreibtischschublade und nahm eine abgenutzte Karte des Farbenspektrums heraus Erstellte zwei Gruumlnschattierungen ein die eine blaszlig fast gelblich-gruumln und die andere ein sehr in-tensives Gruumln Er wies auf das helle Gruumln und sagte mir daszlig dies die Farbe der gruumlnen Feuerbaumll-le war Er hatte diese Farbenkarte mitgenommen wenn er sich auf den Weg machte um mit Leu-ten zu sprechen die die gruumlnen Feuerbaumllle gesehen hatten und jeder deutete auf diese eineFarbe Das blasse Gruumln erklaumlrte war war die Farbe die in den Sichtungsberichten dokumentier-ter gruumlner Meteore vorkam

Es gab weitere Unaumlhnlichkeiten zwischen einem Meteor und gruumlnen Feuerbaumlllen Die Flugbahnder Feuerbaumllle war zu flach Dr La Paz erklaumlrte daszlig ein Meteor nicht notwendigerweise in einemBogen uumlber den Himmel rasen muszlig sondern seine Flugbahn flach erscheinen kann aber nichtso flach wie die der gruumlnen Feuerbaumllle Dann war da die Groumlszlige Fast immer wurden solche Wen-

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dungen wie bdquoschrecklichldquo bdquoso groszlig wie der Mondldquo und bdquogleiszligendldquo gebraucht worden um die Feu-erbaumllle zu beschreiben Meteore sind einfach nicht so groszlig und hellstrahlend

Nein - Dr La Paz war nicht der Auffassung daszlig sie Meteore waren

Dr La Paz glaubte auch nicht daszlig sie Meteoriten waren

Ein Meteorit wird von Geraumluschen und Schockwellen begleitet die Fenster zerbersten und Rinderin Panik ausbrechen lassen Jedoch bei jeder Sichtung eines gruumlnen Feuerballs berichteten dieBeobachter daszlig sie keinerlei Geraumlusch gehoumlrt hatten

Aber das groumlszligte Raumltsel von allen war die Tatsache daszlig niemals Teile von gruumlnen Feuerbaumlllengefunden worden waren Waumlren sie Meteoriten gewesen haumltte er etwas gefunden da war sich LaPaz ganz sicher Er hatte nur wenige Faumllle von bekannten Meteoriten verpaszligt Er zog eine Karteaus seinen Unterlagen hervor um mir zu zeigen was er meinte Es handelte sich um eine Kartedie er benutzt hatte um die Stelle zu rekonstruierten an der ein Meteorit auf die Erde aufgepralltwar Ich glaube es war in Kansas Die Karte war auf der Basis von Informationen angefertigtworden die er von Dutzenden Beobachtern erhalten hatte die einen flammenden Meteoriten aufdie Erde niedersausen sehen hatten Fuumlr jede Stelle an der ein Beobachter stand zeichnete ereine Sichtlinie vom Beobachter zum Meteoriten ein Von Dutzenden Beobachtern hatte er Dut-zende von Sichtlinien Diese Linien trafen sich und so hatte Dr La Paz eine graphische Darstel-lung der abwaumlrts fuumlhrenden Flugbahn des Meteoriten Daraufhin war er in der Lage die Stelle zurekonstruieren an der er auf der Erde eingeschlagen war Er und sein Team begaben sich zudem betreffenden Areal sondierten den Boden mit langen Stahlstangen und fanden den Meteori-ten

Von all den erfolgreichen Expeditionen in seinen Unterlagen war dies nur ein einziger Fall den ermir zeigte Er besaszlig Unterlagen von vielen anderen aumlhnlichen Expeditionen

Dann zeigte er mir einige andere Karten Die gezeichneten Linien sahen genauso aus wie die aufder Karte die er mir gerade gezeigt hatte Dr La Paz hatte bei diesen Zeichnungen die gleicheTechnik angewendet und ein Areal markiert wo er zu suchen gedachte Er hatte das Areal mehr-fach durchkaumlmmt jedoch niemals irgend etwas gefunden

Dies waren die Zeichnungen der Flugbahn der gruumlnen Feuerbaumllle

Als Dr La Paz geendet hatte stelle ich eine letzte Frage ldquoWas sind sie Ihrer Meinung nachrdquo

Er dachte ein paar Sekunden uumlber die Frage nach und antwortete daszlig alles was er dazu sagenwollte war daszlig sie seiner Meinung nach keine natuumlrlichen Phaumlnomene waumlren Vielleicht wuumlrdeeines Tages einer auf die Erde aufschlagen und das Raumltsel dann geloumlst sein Er hoffte daszlig essich um ein natuumlrliches Phaumlnomen handelte

Nach meinem Gespraumlch mit Dr La Paz kann ich seine Gelassenheit in der Nacht vom 18 Sep-tember 1954 gut verstehen als der Zeitungsreporter ihn anrief um herauszufinden ob er eineUntersuchung dieser juumlngsten gruumlnen Feuerball-Meldung plante Er sprach aus Erfahrung nichtaus Gleichguumlltigkeit als er sagte bdquoAber ich erwarte nichts zu findenldquo

Wenn die gruumlnen Feuerbaumllle zuruumlckgekehrt sind hoffe ich daszlig Dr La Paz diesmal die Loumlsungfindet

Wir gehen zuruumlck zur Geschichte der UFOs in den letzten Januartagen des Jahres 1949 die Zeitals die Air Force sich mitten im Mysterium der gruumlnen Feuerbaumllle befand In einem anderen Teildes Landes vollzog sich gerade eine weitere eigenartige Abfolge von Ereignissen Das Zentrumder Aktivitaumlt war ein hochgeheimes Gebiet das nicht benannt werden kann und die Anlaufstelleder UFOs die aus Formationen von kleinen Lichtern bestanden war die US-Armee

Die Serie der Ereignisse setzte ein als die zur Bewachung dieses Gebiets abkommandierten Mili-taumlrpatrouillen begannen Sichtungen von Lichtformationen die durch den Nachthimmel flogen zumelden Zuerst wurden dieser Lichter alle drei oder vier Naumlchte gemeldet aber innerhalb vonzwei Wochen steigerte sich die Frequenz Bald darauf waren sie eine naumlchtliche Erscheinung

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Einige Patrouillen berichteten daszlig sie drei oder vier Formationen in einer Nacht gesehen hattenDie Sichtungen waren nicht auf die Maumlnner der Patrouille beschraumlnkt Eines Tages es daumlmmertebereits beobachtete die gesamte Garnison waumlhrend des Abend-Appells eine Formation direktuumlber den Exerzierplatz fliegen

Wie uumlblich bei UFO-Sichtungsberichten waren die Beschreibungen der Lichter unterschiedlichaber die Mehrheit der Beobachter meldete eine V-Formation von drei Lichtern Als sich die For-mation durch den Himmel bewegte wechselten die Lichter ihre Farbe von einem blaumlulichen Weiszligzu Orange und zuruumlck zum blaumlulichen Weiszlig Dieser Farbwechsel vollzog sich innerhalb von zweiSekunden Die Lichter bewegten sich gewoumlhnlich von Westen nach Osten und waren geraumlusch-los Sie rasten nicht wie Meteore uumlber den Himmel aber sie flogen bdquoschneller als ein DuumlsenjaumlgerldquoDie Lichter waren bdquoein wenig groumlszliger als der groumlszligte Sternldquo Hin und wieder waumlhrend die GIs Fern-glaumlser auf sie richteten waren keinerlei weitere Details zu sehen Die Lichter wirkten einfach nurgroumlszliger

Seit der ersten Sichtung wurden Berichte uumlber die kleinen Lichter uumlber Militaumlrgeheimdienstkanaumllean die Air Force gesendet Die Berichte gelangten zum Flugtechnikgeheimdienstzentrum aberdie gruumlnen Feuerbaumllle rangierten ganz oben und uumlber die kleinen Lichter wurden keine Kommen-tare an die Armee zuruumlckgeschickt Laut einem Major der [Militaumlrgeheimdienstsektion] G-2 mitdem ich im Pentagon sprach war das Schweigen so zu verstehen daszlig auf seiten der Army auszligerdem Einsenden von Sichtungsberichten kein Handlungsbedarf bestand

Jedoch nach ungefaumlhr zwei Wochen allnaumlchtlicher Sichtungen und mangelnder Aktivitaumlt der AirForce entschied der Kommandant der Militaumlranlage selbst aktiv zu werden und eine Falle aufzu-stellen Seine Mannschaft arbeitete in rekordverdaumlchtiger Zeit einen Plan aus Besondere UFO-Patrouillen sollten in die Sicherheitszone geschickt und mit Sichtungsgeraumlten ausgestattet Eskonnte die Ausruumlstung sein die normalerweise fuumlr die Feindfeueruumlberwachung benutzt wurdenJede Patrouille sollte an eine bestimmte Oumlrtlichkeit geschickt werden und dort einen Kommando-posten einrichten Von hier aus wuumlrden Sichtungsteams operieren an fuumlr die Himmelsbeobach-tung geeigneten Stellen Jedes Team haumltte eine Sichtungsausruumlstung mit Meszliggeraumlten fuumlr Houmlhen-und Azimutwinkel des UFO Es sollte aus vier Maumlnnern bestehen einem Instrumentenbedienereinem Zeitbeobachter einem Protokollant und einem Funker Allen diese UFO-Patrouillen wareine spezielle Radiofrequenz zuzuweisen

Es war in folgender Weise vorzugehen Wenn ein Sichtungsteam ein UFO entdeckte gab derFunker die Ortskoordinaten seines Teams sowie die des UFO am Himmel und dessen Bewe-gungsrichtung durch Alle anderen Teams wuszligten auf diese Weise wann nach dem UFO zu su-chen und die Beobachtung aufzunehmen war Waumlhrend der Funker seinen Bericht durchgab er-faszligte der Instrumentenbediener das UFO und fing an seine Houmlhen- und Azimutwinkel auszuru-fen der Zeitbeobachter rief die die Zeit aus und der Protokollant schrieb dies alles nieder DerKommandoposten der die UFO-Meldung houmlrte rief die naumlchste Patrouille um sie zu informierenund sie sollte versuchen es zu verfolgen

Damit war eine ausgezeichnete Moumlglichkeit gegeben einige konkrete Daten uumlber wenigstens ei-nen Typ UFO zu erlangen Derartiges haumltte von Anfang an durchgefuumlhrt werden muumlssen Ge-schwindigkeiten Houmlhen und Groumlszligen von UFOs die lediglich durch Augenschein eingeschaumltztwerden sind hoffnungslos ungenau Aber wenn man praumlzise belegen konnte daszlig einige Objekt-typen 45000 kmStd flogen oder auch nur 4500 kmStd durch unsere Atmosphaumlre - die UFO-Geschichte waumlre die groumlszligte Geschichte seit der Schoumlpfung

Der Plan schien idiotensicher und hatte die volle Unterstuumltzung von jedem der daran teilnehmensollte Zum erstenmal in der Menschheitsgeschichte wollte jeder GI Wache schieben Der Planwurde sofort in die Form eines Feldbefehls gebracht genehmigt und vervielfaumlltigt Da die AirForce fuumlr die UFO-Untersuchung verantwortlich war beschloszlig man den Plan rasch mit der AirForce zu koordinieren und so wurde ihr in aller Eile ein Exemplar zugesandt Die Zeit draumlngtedenn jeder naumlchtliche Sichtungsbericht konnte der letzte sein Alles bereit in Aktion zu treten so-bald die Air Force sagte bdquoGoldquo

Ruppelt 1956 51194

Die Air Force gab dem Plan kein OK Ich weiszlig nicht wo der Plan abgewuumlrgt wurde oder wer ihnabwuumlrgte aber er wurde abgewuumlrgt Sein Sterben verursachte zwei Reaktionen

Viele Leute glaubten daszlig der Plan abgewuumlrgt wurde damit nicht zu viele Leute die Wahrheit hin-ter den UFOs herausfaumlnden Andere dachten jemand war einfach stupide Beides war falsch DieLoumlsung ist einfach daszlig die sich die offizielle Haltung hinsichtlich der UFOs in den letzten Mona-ten drastisch geaumlndert hatte Sie existierten nicht sie konnten nicht existieren Es war die Uumlber-zeugung des Flugtechnikgeheimdienstzentrums daszlig das letzte Raumltsel die gruumlnen Feuerbaumllle einpaar Tage zuvor in Los Alamos geloumlst worden war Die Feuerbaumllle waren Meteore und ProjectTwinkle wuumlrde es beweisen Jede weitere Ermittlung durch die Armee waumlre eine Verschwendungvon Zeit und Muumlhe

Dieser eklatante Kurswechsel in der offiziellen Haltung ist ebenso schwer zu erklaumlren wie fuumlr diein die Vorgaumlnge von Project Sign Eingeweihten zu glauben Ich gebrauche die Wendung bdquooffizielleHaltungldquo weil die UFOs zu dieser Zeit ein so kontroverses Thema wurden wie es dies heute istQuer durch alle Geheimdienstkreise hatten die Leute sich fuumlr eine Seite entschieden und diezwei UFO-Fraktionen die heute exstieren [1956] waren geboren

Eine Seite war die Fraktion die immer noch von fliegenden Untertassen ausging Diese Leutehielten an ihren urspruumlnglichen Vorstellungen komme was wolle fest Einige dachten daszlig dieUFOs interplanetarische Raumschiffe waren Andere waren nicht ganz so kuumlhn und glaubten daszligeine Menge mehr uumlber die UFOs bekannt sein sollte bevor man sie abschrieb Diese Leute wa-ren kein Haufen von Verruumlckten oder Spinnern Sie waren auf allen Rangstufen - von Generaumllenund Spitzenpolitikern abwaumlrts - zu finden Auszligerhalb [des Militaumlrapparats und Verteidigungsminis-teriums] wurden ihre Ansichten von zivilen Wissenschaftlern bekraumlftigt

Auf der anderen Seite standen diejenigen die nicht an fliegende Untertassen glaubten Zu einerbestimmten Zeit waren viele von ihnen [von der Realitaumlt der UFOs] uumlberzeugt gewesen Als dieUFO-Sichtungsberichte nur so hereinflossen in den Jahren 1947 und 1948 waren sie ebensosicher daszlig die UFOs existierten wie diejenigen die jetzt zum Ziel ihres Spottes wurden Sie hat-te ihre Meinung geaumlndert Einige von ihnen aumlnderten ihre Meinung weil sie sich ernsthaft mit denUFO-Berichten beschaumlftigt hatten und einfach keine Belege dafuumlr entdecken konnten daszlig dieUFOs existierten Aber viele von ihnen sprangen einfach nur auf den in Sichtweite vor ihnen da-herziehenden bdquoIch glaube nichtldquo-Zug auf

Der Kurswechsel in der Operationsphilosophie des UFO-Projekts war so deutlich daszlig ich - wie soviele andere Leute - mich wunderte ob es einen versteckten Grund fuumlr den Wechsel gab

Was es in Wirklichkeit ein Versuch unterzutauchen - dh die Geheimhaltung Projekts zu verstaumlr-ken Was es eine Bemuumlhung die Tatsache zu verschleiern daszlig die UFOs sich als interplaneta-risch erwiesen hatten und dies von der Oumlffentlichkeit um jeden Preis fernzuhalten um eine Mas-senpanik zu verhindern Die UFO-Unterlagen sind voller Bezugnahmen auf die nahezu massen-hafte Panik am 30 Oktober 1938 als Orson Welles sein jetzt beruumlhmtes Stuumlck bdquoDer Krieg derWeltenldquo im Radio sendete

[bdquoKrieg der Weltenldquo ist der Titel des der Radiosendung zugrunde liegenden Buches des britischen Schriftstel-lers H G Wells (1866-1946) Die Radiosendung selber hieszlig bdquoInvasion vom Marsldquo Diese Sendung und ihreAuswirkungen auf viele Menschen - von aufmerksameren Houmlrern in Leserbriefen an Zeitungen heftig kritisiert -wurden ausfuumlhrlich beschrieben in dem Buch bdquoThe Panic Broadcastldquo (bdquoDie Panik-Radiosendungldquo keine dtAusg) von Howard Koch (New York 1970) dem damals zustaumlndigen Mitarbeiter der Radiostation]

Diese Periode des Meinungsumschwungs beunruhigte mich Hier entschieden Leute daszlig an demUFO-Geschaumlft nichts war zu einem Zeitpunkt als die Sichtungsberichte besser wurden Aus al-lem was ich sehen konnte haumltte ein Meinungswechsel falls er zu vollziehen war in die andereRichtung gehen muumlssen - Skeptiker haumltten zu Uumlberzeugten werden sollen

Vielleicht war ich nur das Feigenblatt fuumlr ein groszligangelegtes Verschleierungsmanoumlver

Der Gedanke gefiel mir uumlberhaupt nicht denn wenn irgend jemand von denen da oben wuszligtedaszlig UFOs tatsaumlchlich Raumschiffe war haumltte ich mich selbst zum Narren gemacht wenn die

Ruppelt 1956 52194

Wahrheit herauskaumlme Ich recherchierte gruumlndlich Ich verbrachte eine Menge Zeit damit Ge-spraumlche mit Leuten zu fuumlhren die fuumlr Project Grudge gearbeitet hatten

Die Anti-Untertassen-Fraktion entstand aufgrund eines alten psychologischen CharakteristikumsMenschen wollen keine Verlierer sein Ein Verlierer zu sein verursacht das Gefuumlhl minderwertigund unfaumlhig zu sein

Am 23 September 1947 als der Leiter des Flugtechnikgeheimdienstzentrums einen Brief an denkommandierenden General der Army Air Forces sandte in dem er aumluszligerte daszlig die UFOs realwaren uumlbernahm der Geheimdienst die Verantwortung Die Sache muszligte bewiesen werden Manversuchte es eineinhalb Jahre erfolglos Der Geheimdienst hatte einmal versucht eine Antwort zugeben in der damaligen streng geheimen Einschaumltzung der Situation die bdquobewiesldquo daszlig die UFOsreal waren aber sie war vehement zuruumlckgewiesen worden The Mitarbeiter des UFO-Projektsbegannen zu glauben daszlig die hohen Tiere ihnen nicht so genau auf die Finger sahen und ver-suchten eine neue Hypothese UFOs existieren nicht Im Nu fanden sie heraus daszlig dies leichterzu beweisen war und Anerkennung zu bekommen Wenn vorher ein interessanter UFO-Berichteingegangen war und das Pentagon eine Erklaumlrung forderte bekam es zu houmlren bdquoEs koumlnnte realsein aber wir koumlnnen es nicht beweisenldquo Jetzt bekam es auf eine solche Anforderung eine ra-sche schmissige Antwort bdquoEs war ein Ballonldquo und die Leute vom Flugtechnikgeheimdienstzent-rum wurden vom Pentagon gelobhudelt Jeder fuumlhlte sich gut

Anfang 1949 war die Redewendung ldquoletzter Schreirdquo wohlbekannt Der letzte Schrei in der Da-menmode waren laumlnger Roumlcke bei Autos ein laumlngeres Chassis In UFO-Kreisen war der letzteSchrei bdquoPfeif draufldquo

Der letzte Schrei bezuumlglich UFOs wurde offiziell am 11 Februar 1949 bestaumltigt als eine Befehlaufgesetzt wurde der den Namen des UFO-Projektes von Project Sign in Project Grudge um-wandelte Der Befehl wurde vermutlich aufgesetzt weil der geheime Name Project Sign preisge-geben worden war Dies war immer meine offizielle Antwort auf Fragen nach dem Namenswech-sel Ich fuhr fort daszlig die Namen des Projekts zuerst Sign [Zeichen Anzeichen Vorzeichen]dann Grudge [Groll Widerwillen] keine Bedeutung haumltte Dies war nicht wahr sie hatten sehrwohl eine Bedeutung eine groszlige Bedeutung

Ruppelt 1956 53194

KAPITEL 5 - DAS DUNKLE MITTELALTER

Der Befehl vom 11 Februar 1949 die den Namen von Project Sign in Project Grudge abaumlndertehatte keine unmittelbare Veraumlnderung der Operationspolitik des Projektes angeordnet Er hattebetont daszlig das Projekt mit den Ermittlungen und Beurteilungen der Sichtungen unidentifizierterfliegender Objekte fortzufahren hatte Dabei waren standardmaumlszligige geheimdienstliche Prozedu-ren anzuwenden Dies verlangte gewoumlhnlich eine unvoreingenommene Beurteilung der nachrich-tendienstlichen Daten Aber man muszlig bei der Beschaumlftigung mit den alten UFO-Unterlagen keinegroszlige Muumlhe aufwenden um zu erkennen daszlig die standardmaumlszligigen geheimdienstlichen Proze-duren von Project Grudge nicht laumlnger befolgt wurden Alles wurde auf der Grundlage bewertetdaszlig die UFOs nicht existieren konnte Gleichguumlltig was Sie sehen oder houmlren - glauben Sie esnicht

Neue Leute uumlbernahmen Project Grudge Die erstklassigen Geheimdienstspezialisten des Flug-technikgeheimdienstzentrums die so eifrig am Project Sign gearbeitet hatten waren am ProjectGrudge nicht mehr beteiligt Einige von ihnen hatten eilig ihre Meinung uumlber UFOs drastisch ge-aumlndert als sie glaubten das Pentagon stuumlnde mit der UFO-Angelegenheit nicht mehr auf gutemFuszlig Sie wendeten ihre Talente nun Projekten zu die gesellschaftlich anerkannter waren Vonanderen Gruumlndungsmitgliedern war Project Sign bdquogesaumlubertldquo worden Dabei handelte es sich umdiejenigen die sich geweigert hatten ihre urspruumlngliche Meinung uumlber UFOs zu aumlndern

Mit dem neuen Namen und dem neuen Personal ging das neue Ziel einher die UFOs loszuwer-den Es war nicht schriftlich niedergelegt worden aber man muszligte keine groszlige Muumlhe aufwendenum zu erkennen daszlig dies das Ziel von Project Grudge war Dieses ungeschriebene Ziel war injedem Bericht und in jeder Aktennotiz oder Anordnung ersichtlich

Um das Ziel zu erreichten brachte Project Grudge eine Kampagne auf den Weg die eine neueAumlra in der UFO-Geschichte einlaumlutete Wenn ein Zeitalter in der Weltgeschichte zum Vergleichherangezogen werden konnte dann war das dunkle Mittelalter am geeignetsten Websters Woumlr-terbuch definiert das dunkle Mittelalter als eine Periode bdquointellektueller Stagnationldquo

Wer mit der UFO-Geschichte gut vertraut ist dem ist klar daszlig Project Grudge ein Zwei-Phasen-Programm zur UFO-Leugnung aufgelegt hatte Die erste Phase bestand darin jeden UFO-Sichtungsbericht zu erklaumlren die zweite Phase darin der Oumlffentlichkeit zu sagen die Air Forcehaumltte alle Sichtungen aufgeklaumlrt Dies so dachte Project Grudge wuumlrde die UFO-Meldungen zumVersiegen bringen

Phase Eins war von den Project Sign-Mitarbeitern gestartet worden Sie stellten fest daszlig einegroszlige Anzahl von Meldungen dadurch verursacht wurden daszlig Leute Ballons oder astronomischeKoumlrper oder Planeten wie Meteore oder Sterne sahen Sie stellten auszligerdem fest daszlig sie wennsie zum Kern des UFO-Problems vorstoszligen wollten diese Art Sichtungsbericht aussondern muszlig-ten Um dies zu bewerkstelligen forderten sie Hilfe von auszligen an Sie baten den Wetterdienst derAir Force die Meldungen durchzusehen und diejenigen die sich nach Ballons anhoumlrten mit ihrenAufzeichnungen uumlber Ballonfluumlge zu vergleichen Mit Dr J Allen Hynek dem ausgewiesenen Ast-rophysiker und Leiter der Astronomie-Abteilung der Ohio State University wurde ein Vertrag ge-macht der ihm die Aufgabe uumlbertrug diejenigen Sichtungsberichte auszusortieren die man aufSterne Planeten Meteore etc schieben konnte Anfang Maumlrz gelangten der Wetterdienst und DrHynek zu einigen derartigen Identifikationen Laut den alten Unterlagen konnten durch diese Louml-sungen und die von Sign und Grudge bereits gefundenen ungefaumlhr 50 Prozent der gemeldetenUFOs als Schwindele Ballons Planeten Nebensonnen etc identifiziert werden Es war jetzt ander Zeit Phase zwei zu starten die Oumlffentlichkeitskampagne

Viele Monate lang hatten Reporter und Autoren versucht hinter die Geheimdienstmauer zu bli-cken und die UFO-Geschichte aus erster Hand zu erlangen aber sie hatten kein Gluumlck Einigeversuchten es noch immer aber sie blieben erfolglos weil sie den Fehler machten es sich ent-schluumlpfen zu lassen daszlig ihrer Meinung nach Luftfahrtpiloten Militaumlrpiloten Wissenschaftler und

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durchweg bodenstaumlndige Mitbuumlrger keine bdquoHalluzinationenldquo hatten oder bdquoSchwindeleldquo durchfuumlhr-ten oder von der bdquoMiszliginterpretation gewoumlhnlicher Objekteldquo genarrt wurden Die Leute von ProjectGrudge sahen sich nicht nach dieser Art Autoren um sondern nach Autoren die ihnen zuhoumlrtenund ihre Story schreiben wuumlrden Ein Offizier fuumlr Oumlffentlichkeitsarbeit erzaumlhlte mir spaumlter bdquoWir hat-ten eine houmlllische Zeit All Autoren die den Untertassengeschichten auf den Fersen waren fuumlhr-ten ihre eigenen Ermittlungen der Sichtungen durch und wir konnten sie nicht uumlberzeugen daszligsie Unrecht hattenldquo

Es dauerte jedoch nicht lange bis der richtige Mann daher kam Es war Sidney Shallett der fuumlrdie SATURDAY EVENING POST schrieb Er schien die gewuumlnschten Voraussetzungen aufzuweisenund so wurde sein Besuch im Flugtechnikgeheimdienstzentrum vom Pentagon freigegeben HarryHaberer ein Ass der Oumlffentlichkeitsarbeit der Air Force wurde beauftragt dafuumlr zu sorgen daszligShallett seine Story bekam Ich habe oft gehoumlrt sowohl von Militaumlrangehoumlrigen als auch Zivilistendaszlig die Air Force Shallett genau sagte was er in seinem Artikel schreiben sollte spielen Sie dieUFOs herunter schreiben Sie nichts das auch nur im geringsten auf ein fremdes Etwas an unse-rem Himmel deutet Ich glaube nicht daszlig dies der Fall war Ich denke daszlig er die UFO-Story ein-fach so schrieb wie sie ihm erzaumlhlt wurde - von Project Grudge

Shalletts Artikel der in zwei Teilen am 30 April und 7 Mai 1949 in der SATURDAY EVENING POSTerschien ist fuumlr die UFO-Chronisten und das Verstaumlndnis des UFO-Problems wichtig weil er ei-nen betraumlchtlichen Einfluszlig auf die oumlffentliche Meinung ausuumlbte Viele Leute hatten sich - mit un-terschiedlichen Graden des Interesses - seit mehr als eineinhalb Jahre gefragt was es mit denUFOs auf sich hatte Nur sehr wenige hatte irgendeine feste Meinung in der einen oder anderenRichtung Es schien das Empfinden vorzuherrschen daszlig die Air Force an dem Problem arbeiteteund wir die Antwort erfahren wuumlrden wenn sie sie herausgefunden hatte Es hatte einige wenigekurze zweideutige Presseveroumlffentlichungen der Air Force gegeben aber sie hatten keine Be-deutung Infolgedessen wurde Shalletts Artikel als er in der POST erschien von vielen gelesenEr beinhaltete Fakten und die Fakten waren vom Geheimdienst der Air Force gekommen Dieswar das erstemal daszlig die Air Force offiziell uumlber UFOs berichtete

Der Artikel war typisch fuumlr viele Stories uumlber die fliegenden Untertassen die in den spaumlteren Jah-ren der UFO-Geschichte erschienen alle basierend auf von der Air Force erhaltenem MaterialShalletts Artikel gab beilaumlufig zu daszlig einige wenige UFO-Sichtungen nicht erklaumlrt werden konn-ten aber der Leser hatte keine Chance uumlber diese Tatsache nachzudenken weil 99 Prozent derStory der Anti-Untertassen-Seite des Problems gewidmet war Es war die typische negative He-rangehensweise Ich weiszlig daszlig die negative Herangehensweise typisch ist fuumlr die Art und Weisewie die Air Force Material herausgibt weil man mir bestaumlndig sagte bdquoErzaumlhlen Sie ihnen uumlber dieSichtungsberichte die wir geloumlst haben - erwaumlhnen Sie nicht die sbquoUnbekanntenrsquoldquo Man hat mirniemals befohlen dies zu sagen aber es war eine dringliche Empfehlung und wenn im Militaumlr dieoberen Raumlnge etwas empfehlen fuumlhrt man es aus

Shalletts Artikel begann damit den Leser psychologisch zu konditionieren indem er solche Wen-dungen wie ldquoder groszlige Untertassen-Schreckenrdquo ldquoausgemachte Spinnereildquo bdquoaumlngstliche Querkoumlp-feldquo und so weiter gebrauchte Wenn der Leser endlich zur Substanz des Artikels kommt fuumlhlt ersich wie ein ausgemachter Dummkopf wenn er auch nur uumlber UFOs nachdenkt

Er stellte heraus wie der ldquoAufruhrrdquo uumlber die UFO-Meldungen so groszlig wurde daszlig die Air Forceldquogezwungenrdquo war die Meldungen - widerstrebend - zu untersuchen Er erwaumlhnte nicht daszlig zweiMonate nach der ersten UFO-Meldung vom Flugtechnikgeheimdienstzentrum Project Sign vorge-schlagen wurde da man dort glaubte daszlig UFOs existieren Er erwaumlhnte ebenso wenig die ehe-dem streng geheime Einschaumltzung der Situation die ebenfalls zu dem Schluszlig kam daszlig UFOsreal waren In keiner Weise gab der Artikel die Aufregung und Besorgtheit jener Periode von Pro-ject Sign wieder in der jeder Reise zum Zweck der Untersuchung eines UFO-Berichts geheimeKonferenzen vorausgingen und nachfolgten So sah es aus wenn die Air Force bdquogezwungenldquo warwiderstrebend UFO-Berichte zu untersuchen

Die Story war durchsetzt mit den Einzelheiten verschiedener UFO-Sichtungen einige neue undeinige alte soweit es die Oumlffentlichkeit betrifft Der urspruumlngliche UFO-Bericht von Kenneth Arnold

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konnte nicht erklaumlrt werden Arnold hatte jedoch seine Geschichte an das Magazin FATE verkauftund in demselben FATE-Heft waren Artikel mit Titeln wie bdquoHinter dem Aumltherschleierldquo und bdquoUnsicht-bare Wesen wandern auf der Erdeldquo was suggerierte daszlig Arnolds Geschichte in dieselbe Katego-rie fallen koumlnnte Diejenigen Sichtungen fuumlr die die Air Force eine Loumlsung hatte wurden ausfuumlhr-lich erlaumlutert Diejenigen die zu den bdquoUnbekanntenldquo gehoumlrten wurden erwaumlhnt jedoch nur imVorbeigehen

Viele bekannte Namen wurden zitiert Der [1954] verstorbene General Hoyt S Vandenberg da-mals Generalstabschef der Air Force hatte eine fliegende Untertasse gesehen aber es war nureine Lichtreflexion auf dem Kanzelglas seiner B-17 General Lauris Nordstads UFO war die Re-flexion eines Sterns auf einer Wolke und General Curtis E LeMay fand heraus daszlig je eines vonsechs UFOs ein Ballon war Colonel McCoy damals Leiter des Flugtechnikgeheimdienstzent-rums hatte viele UFOs gesehen sie waren alle Reflexionen eines entfernten Flugzeugs Mit an-deren Worten niemand der etwas in der Air Force darstellt glaubt an fliegende Untertassen

Ranghohe Militaumlrs hatten gesprochen

Einige wenige Schwindele und Berichte von Spinnern rundeten den Artikel von Herrn Shallett ab

Die Reaktion auf den Artikel war nicht das was die Air Force und das Flugtechnikgeheimdienst-zentrum erwartet hatten Sie dachten daszlig die Oumlffentlichkeit den Artikel lesen mitsamt allen Ge-danken an UFOs in den Muumllleimer werfen wuumlrde Aber nichts dergleichen geschah Innerhalb we-niger Tage stiegen die UFO-Meldungen auf Rekordhoumlhe Die Leute - ob Militaumlrs oder Zivilisten -kuumlmmerten sich offenkundig wenig darum was die Generaumlle Vandenberg Norstad LeMay oderColonel McCoy dachten sie glaubten nicht daszlig das was sie sahen Halluzinationen Reflexionenoder Ballons waren Was sie sahen waren UFOs was immer UFOs sein mochtenIch houmlrte oft von ehemaligen Mitarbeitern von Project Grudge daszlig Shallett sie bdquoveraumlrgertldquo hatteda er vage andeutete daszlig an der UFO-Sache etwas dran sein koumlnnte Dies machte ihn zu einemBefuumlrworter

Ein paar Tage nach der Fortsetzung des POST-Artikels gab die Air Force eine lange und ausfuumlhr-liche Presseveroumlffentlichung heraus die die UFOs samt und sonders abtat aber dies zeitigte kei-ne Wirkung es schien die Verwirrung nur zu verstaumlrken

Das einzige was Shalletts Artikel erreichte war die Saat des Zweifels in die Gemuumlter vieler Leu-te zu saumlen Sagte die Air Force die Wahrheit uumlber die UFOs Die Oumlffentlichkeit und ein groszligerProzentsatz des Militaumlrs wuszligten nicht was hinter den Stacheldrahtzaumlunen des Flugtechnikge-heimdienstzentrums vor sich ging aber sie wuszligten daszlig eine Menge zuverlaumlssiger Leute die U-FOs gesehen hatten Luftfahrtpiloten werden fuumlr verantwortungsbewuszligte Menschen gehalten -Luftfahrtpiloten hatten UFOs gesehen Erfahrene Militaumlrpiloten und Bodenoffiziere sind verantwor-tungsbewuszligte Menschen - sie hatten UFOs gesehen Wissenschaftler Aumlrzte RechtsanwaumllteKaufleute und der Mann von der Straszlige hatten UFOs gesehen und ihre Freunde wuszligten daszlig sieverantwortungsbewuszligte Menschen waren Irgendwie paszligten diese Tatsachen und der Ton desPOST-Artikels nicht zusammen und wenn Dinge nicht zusammenpassen werden die Leute arg-woumlhnisch

Jene Personen die eine Vorstellung von dem hatten was hinter den Stacheldrahtzaumlunen desFlugtechnikgeheimdienstzentrums vor sich ging die Reporter und Autoren die ihre Informationenvon den uumlblichen ldquoverlaumlszliglichen Quellenrdquo bezogen pflanzte der POST-Artikel noch groumlszligere ZweifelWarum der ploumltzliche Politikwechsel fragten sie sich Wenn die UFOs wenige Monate zuvornoch eine so ernsthafte Angelegenheit waren warum dieses ploumltzliche Abtun Vielleicht warShalletts Story eine abgekartete Sache Vielleicht war die Geheimhaltung verstaumlrkt worden IhreInformationsquellen berichteten daszlig viele Militaumlrangehoumlrige dem Shallett-Artikel die Sache nichtganz abkauften Die Saat des Zweifels begann zu wachsen und einige dieser Autoren fingen anbdquounabhaumlngige Ermittlungenldquo durchzufuumlhren um die bdquowahreldquo Story herauszufinden Recherchenbrauchen ihre Zeit und so schien es im Sommer und Herbst 1949 nicht viel offenkundige UFO-Aktivitaumlt zu geben

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Waumlhrend die Autoren herumzustoumlbern begannen um die Tatsachen selber herauszufinden ver-sank Project Grudge mehr und mehr in eine Periode fast vollstaumlndiger Inaktivitaumlt Gute UFO-Berichte kamen weiterhin in einer Rate von ungefaumlhr zehn pro Monat herein aber sie wurdennicht verifiziert oder untersucht Die meisten von ihnen wurden ausrangiert Fuumlr die Zeit von Mittebis Ende 1949 gibt es wenn uumlberhaupt nur ein paar wenige UFO-Berichte in den Unterlagen desFlugtechnikgeheimdienstzentrums Nur das Logbuch weist hereinkommende Sichtungsberichteauf und vermittelt eine Vorstellung der Aktivitaumlt dieses Zeitraums Die duumlrftigen Bemuumlhungen die-ser Zeit konzentrierten sich auf einen Abschluszligbericht der alte UFO-Berichte beurteilte UFO-Berichte aus der Zeit vor dem Fruumlhjahr 1949 Project Grudge glaubte einen endguumlltigen Ab-schluszligbericht uumlber die UFOs abzufassen

Wie aus den wenigen Briefen und Memos ersichtlich die sich in den Unterlagen des Flugtechnik-geheimdienstzentrums befanden ging Project Grudge davon aus daszlig die UFO-Angelegenheit imBegriff war sich zu erledigen Jeder Autor der nach der UFO-Aktivitaumlt fragte wurde an die ab-wiegelnde Presseveroumlffentlichung verwiesen die kurz nach dem POST-Artikel herausgegebenworden war Weiter gaumlbe es nichts zu sagen Project Grudge meinte im Begriff zu sein die UFO-Schlacht zu gewinnen die Autoren meinten es verschleiere eine brisante Story die Story naumlm-lich daszlig die Air Force wuszligte was es mit den fliegenden Untertassen auf sich hatte und es nichtsagen wollte

Im Spaumltherbst 1949 hatten Autoren - die kreuz und quer durch die Vereinigten Staaten gereistwaren um mit Leuten die UFOs gesichtet hatten Gespraumlche zu fuumlhren - genuumlgend Material fuumlrmehrere UFO-Storys gesammelt Zum Winteranfang war das Material zu UFO-Artikeln ausgear-beitet Im Dezember begannen die Druckpressen zu rollen Das Magazin TRUE uumlberraschte dieWelt mit dem bdquoKnuumlllerldquo daszlig die UFOs aus dem Weltraum kamen

Der TRUE-Artikel mit der Uumlberschrift ldquoDie fliegenden Untertassen sind realrdquo war von Donald Key-hoe geschrieben Der Artikel begann mit einem Paukenschlag Im ersten Absatz kam Keyhoe zudem Schluszlig daszlig er nach acht Monaten intensiver Recherchen Belege dafuumlr gefunden hatte daszligdie Erde von intelligenten Wesen gruumlndlich untersucht wurde Ihre Vehikel waren die sogenann-ten fliegenden Untertassen Dann schritt er zum Beweis seines Standpunktes fort Seine Argu-mentation war um die Klassiker herum aufgebaut der Mantell-Vorfall der Chiles-Whitted-Vorfallund der Gorman-Vorfall Er wandte sich jeder Sichtung zu legte die bdquoFaktenldquo im einzelnen darzerriszlig die offiziellen Schluszligfolgerungen der Air Force in der Luft und legte seine eigene Analysevor Ab und zu streute er verschiedene technische Details ein die dem Artikel einen entschiede-nen autoritativen Charakter verliehen Dies - zusammen mit dem Umstand daszlig TRUE den Rufhatte die Wahrheit zu drucken - traf das lesende Publikum wie eine Haubitze Stunden nach demErscheinen an den Zeitungsstaumlnden und den Postkaumlsten der Abonnenten gaben Radio- undFernsehkommentatoren dem Artikel viel Sendezeit Die UFOs waren wieder im Geschaumlft - und siewuumlrden bleiben TRUE war auch wieder im Geschaumlft - es geht das Geruumlcht unter den Zeitschrif-tenherausgebern daszlig Don Keyhoes Artikel in TRUE einer der meistgelesenen und meistdiskutier-ten Zeitschriftenartikel in der Geschichte war

Die Air Force hatte Keyhoe unabsichtlich geholfen - tatsaumlchlich hatte sie seiner Story zum Erfolgverholfen Er und verschiedene andere Autoren hatten die Air Force kontaktiert und um Informati-onen fuumlr ihre Zeitschriftenartikel gebeten Aber im Wissen daszlig die Artikel Pro-Untertasse seinwuumlrden hatte man die Autoren ohne groszlige Umstaumlnde abgewimmelt Keyhoe trug seinen Kampfbis nach ganz oben zu General Sory Smith dem Leiter des Buumlros fuumlr Oumlffentlichkeitsarbeit [Pen-tagon] aber er hatte auch hier kein Gluumlck - die Air Force gab nicht mehr preis als das was siebereits gesagt hatte Keyhoe konstruierte daraus die Bedeutung der Geheimhaltung der aumluszligers-ten Geheimhaltung

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Keyhoe machte jedoch noch einen weiteren Versuch Er war ein ehemaliger Annapolis-Absolvent und unter seinen Klassenkameraden war solche Leute wie Admiral Delmar Fahrneygewesen damals ein hohes Tier im Navy-Lenkraketenprogramm und Admiral Calvin Bolster derLeiter des Buumlros fuumlr Marineforschung

[Annapolis kurz fuumlr US Naval Academy (Marine-Akademie) in AnnapolisMaryland]

[ONR - Office of Naval Research]

Er suchte sie auf aber sie konnten ihm nicht helfen Er wuszligte dies bedeutete daszlig die tatsaumlchli-che UFO-Story eine groszlige Story war und daszlig es sich einzig um eine Sache handeln konnte in-terplanetarische Raumschiffe oder irdische Waffen - und seine Gespraumlchspartner stellten in Ab-rede daszlig es irdische Waffen waren Er spielte die Karte der Geheimhaltung in seinem TRUE-Artikel und in einem spaumlteren Buch [1950] aus und dies gab der Story die benoumltigte Zugkraft

Aber die Air Force versuchte nichts zu verschleiern Es war einfach so daszlig sie weder Keyhoenoch irgendwelche anderen Untertassen-Fans in ihrem Nacken haben wollten Sie wollten in Ru-he gelassen werden Sie glaubten nicht an fliegende Untertassen und konnten sich nicht vorstel-len daszlig jemand anders daran glaubte Daran zu glauben - dies bedeutete fuumlr die Leute im Flug-technikgeheimdienstzentrum im Jahr 1949 daszlig sogar die Moumlglichkeit erwogen wuumlrde es koumlnntean den Sichtungsberichten etwas sein

Die Air Force hatte einen Plan dem Keyhoe-Artikel oder jeder anderen Story die erscheinenkoumlnnte etwas entgegenzusetzen Der Plan entstand urspruumlnglich im Flugtechnikgeheimdienst-zentrum Er bestand darin daszlig ein General eine kurze Pressekonferenz abhielt seine Sterneaufblitzen lieszlig und die magischen Worte sprach bdquoSchwindele Halluzinationen und die Miszligin-terpretation bekannter Objekteldquo TRUE Keyhoe und der Rest sollten bankrott gehen wenn sie ver-suchten mit ihrem Magazin hausieren zu gehen Der TRUE-Artikel kam tatsaumlchlich heraus derGeneral sprach das Publikum lachte und Keyhoe und TRUE wurden reich

Nur die anderen Magazine die UFO-Storys geplant hatten und von TRUE ausgestochen wurdenverloren Ihre Storys wurden abgesetzt sie waumlren gegen Keyhoes Artikel ein Anti-Houmlhepunkt ge-wesen

Der kurzen Pressekonferenz der Air Force folgte eine Pressemitteilung Am 27 Dezember 1949wurde angekuumlndigt daszlig Project Grudge beendet worden war und der endguumlltige UFO-Abschluszligbericht der Presse in wenigen Tagen zugaumlnglich sein wuumlrde Als er herausgegebenwurde erregte er breites Interesse vermutlich weil er alles enthielt was die Air Force uumlber UFOswuszligte Jedoch wieder einmal statt die Wogen zu glaumltten verursachte er lediglich noch mehrVerwirrung

Der Abschluszligbericht war offiziell betitelt Unidentifizierte Fliegende Objekte - Project GrudgeTechnischer Abschluszligbericht Nr 102-AC-4915-100 Aber meistens wurde von ihm als Grudge-Bericht gesprochen

Der Grudge-Bericht war ein typisch militaumlrischer Bericht Da war der Hauptteil des Berichts deraus kurzen Eroumlrterungen Schluszligfolgerungen und Empfehlungen bestand Dann waren da ver-schiedene Anhaumlnge dazu bestimmt die Schluszligfolgerungen und Empfehlungen zu untermauern

Einer der Anhaumlnge war der endguumlltige Bericht von Dr J Allen Hynek dem Vertragsastronomenvon Project Grudge Dr Hynek und seine Mitarbeiter hatten die besten UFO-Sichtungsberichteuntersucht Sie hatten mehrere Monate damit verbracht jeden Sichtungsbericht zu analysierenDurch Recherchen in astronomischen Journalen und Uumlberpruumlfung der Stellung verschiedenerHimmelskoumlrper stellten sie fest daszlig einige UFOs erklaumlrt werden konnten Von den 237 Sich-tungsberichten die er und seine Mitarbeiter uumlberpruumlften konnten 32 Prozent astronomisch erklaumlrtwerden

Der Wetterdienst der Air Force und das Air Force Cambridge Research Laboratory gingen dieSichtungsberichte durch die moumlglicherweise Ballons gewesen waren Die beiden Organisationenhatten Daten uumlber die Fluumlge sowohl der regulaumlren Wetterballons als auch der riesigen hoch flie-

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genden Skyhook-Ballons Sie schrieben 12 Prozent der 237 fraglichen UFO-Meldungen Ballonszu

So verblieben 56 Prozent als ldquoUnbekannterdquo Durch das Aussortieren der Schwindele der fuumlr eineAnalyse zu nebuloumlsen Meldungen sowie der moumlglichen Miszligidentifikation von Flugzeugen erledig-te Project Grudge weitere 33 Prozent der Sichtungsberichte So verblieben 23 Prozent die in dieKategorie bdquoUnbekannteldquo fielen

Es gab weitere Anhaumlnge Die RAND Corporation eines der unbekanntesten jedoch sehr kompe-tenten Vertragsunternehmen der Air Force sah die Sichtungsberichte durch und aumluszligerte bdquoWirhaben nichts gefunden was ernsthaft einer einfachen rationalen Erklaumlrung der verschiedenenPhaumlnomene widersprechen wuumlrde - als Ballons konventionelle Flugzeuge Planeten MeteorePapierstuumlcke optische Illusionen Witzbolde psychopathologische Berichterstatter und derglei-chenldquo Aber der Kommentar von RAND war nicht von groszligem Nutzen da sie keine Loumlsung ir-gendeines Vorfalls der 23 Prozent bdquoUnbekanntenldquo anboten

[RAND haumlufig bdquoDenkfabrikldquo der Air Force genannt (Donald Keyhoe) bdquoSeit mehr als 50 Jahren verfolgt dieRAND-Gesellschaft ihre gemeinnuumltzige Mission durch Forschung auf wichtigen und komplizierten Gebie-ten Urspruumlnglich war RAND (der Name wurde aus research and development Forschung und Entwick-lung zusammengezogen) auf Fragen der nationalen Sicherheit konzentriertldquo - Quelle Rand-Websitehttpwwwrandorgaboutindexhtml]

Die Psychologische Abteilung des Luftmedizinischen Laboratoriums der Air Force konzentriertesich auf den psychologischen Aspekt Sie sagten bdquoEs gibt genuumlgend psychologische Erklaumlrungenfuumlr die Sichtungsberichte von unidentifizierten Objekten um plausible Erklaumlrungen fuumlr anderweitignicht erklaumlrbare Berichte zu liefernldquo Sie hoben hervor daszlig einige Leute bdquoFlecken vor ihren Augensehenldquo und zwar aufgrund kleiner solider Partikel die in der Augenfluumlssigkeit herumschwimmenund Schatten auf die Retina werfen Dann wiesen sie darauf hin daszlig einige Leute ganz einfachverruumlckt sind (Viele die den Grudge-Abschluszligbericht lasen verstanden diese zwei Punkte sodaszlig sie bedeuten sollten UFO-Beobachter haumltten entweder Flecken vor ihren Augen oder waumlrenVerruumlckte) Sie brachten die Sichtungsberichte in die Form einer Statistik Diejenigen die den Ab-schluszligbericht geschrieben hatten stellten fest daszlig 70 Prozent der Beobachter ein hellfarbigesObjekt gemeldet haumltten (Dies bezweifle ich aber das ist es was im Abschluszligbericht steht) Siesagten ein wichtiger Punkt dieser Meldungen uumlber hellfarbige Objekte waumlre daszlig jedes hochflie-gende Objekt gegen den Himmel dunkel erscheinen wird Aus diesem Grunde koumlnnten die UFOsnicht real sein

Ich schlage vor daszlig Sie das naumlchste Mal wenn Sie im Freien sind und einen Bomber in groszligerHoumlhe fliegen sehen sehr genau hinschauen Wenn es nicht gerade mit dunkler Farbe angestri-chen wurde wird es nicht dunkel aussehen

Der US-Wetterdienst schrieb einen aumluszligerst umfassenden und interessanten Bericht uumlber saumlmtli-che Blitztypen Er war dem Grudge-Bericht beigefuumlgt enthielt jedoch eine Bemerkung bdquoBei kei-nem der aufgezeichneten Vorfaumllle scheint es sich um Blitze gehandelt zu habenldquo

Es gab noch einen letzten Anhang Er hatte den Titel bdquoZusammenfassung der Beurteilung deruumlbrigen Sichtungsberichteldquo Der Titel meinte folgendes Wir haben 23 Prozent der Sichtungsbe-richte die wir nicht erklaumlren koumlnnen aber wir muumlssen sie erklaumlren weil wir nicht an fliegende Un-tertassen glauben - Dieser Anhang steuerte maszliggeblich zu meinem Vergleich mit dem dunklenMittelalter bei dem Zeitalter der bdquointellektuellen Stagnationldquo

Dieser Anhang war wichtig - er war das Herzstuumlck des gesamten Abschluszligberichts Jede UFO-Sichtung war sorgfaumlltig uumlberpruumlft und diejenigen mit einer Erklaumlrung ausgesiebt worden Folglichmuszligte es sich bei den in der bdquoZusammenfassung der Beurteilung der uumlbrigen Sichtungsberichteldquoaufgefuumlhrten um die besten UFO-Berichte handeln - denen ohne Erklaumlrung

Dies war der Anhang nach dem die Zeitungsleute griffen als der Grudge-Abschluszligbericht he-rausgegeben wurden Er beinhaltete die groszlige Story Aber wenn Sie einmal durch die alten Zei-tungsunterlagen gehen werden Sie kaum eine Erwaumlhnung des Grudge-Bericht finden

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Man sagte mir daszlig die Reporter ihm einfach nicht glaubten als ich herauszufinden versuchtewarum der Grudge-Bericht in den Zeitungen nicht erwaumlhnt worden war Ich erfuhr dies von einemZeitungskorrespondenten in Washington den ich recht gut kennenlernte und der mich uumlber dieGeruumlchte die in Washingtoner Pressekreisen kursierten auf dem laufenden hielt Er war einerjener Menschen die ein Gehirn wie ein Archiv hatten er konnte sich an jede Einzelheit jedes ein-zelnen Ereignisses erinnern UFOs waren eines seiner Hobbys Er erinnerte sich daran wie derGrudge-Bericht herauskam Tatsaumlchlich hatte er es zuwege gebracht eine eigene Kopie zu ergat-tern Er sagte der Bericht waumlre ziemlich eindrucksvoll gewesen jedoch nur hinsichtlich seinerWiderspruumlchlichkeit unlogischen Argumentation und aumluszligert durchsichtigen Absicht alle UFO-Meldungen um jeden Preis abzutun Er persoumlnlich fand daszlig es ein klaumlglicher Versuch war einenbdquoangeblichenldquo Abschluszligbericht in die Welt zu setzen voll von miszligleitenden Informationen um diewahre Geschichte zu verschleiern Andere so sagte er mir wuszligten schlichtweg nicht was siedavon halten sollten - sie waren irritiert

Und sie hatten jedes Recht dazu irritiert zu sein

Als Beispiel fuumlr die Art und Weise in der viele der bessern Sichtungsberichte der Periode von1947 bis 1949 ldquobeurteiltrdquo wurden lassen Sie uns den Bericht eines Piloten nehmen der in derNacht vom 18 November 1948 nahe Washington DC mit einem UFO in einen Haumlndel geriet

[Lieutenant H G Combs anwesend ebenfalls ein Pilot Lieutenant Jackson Quelle The Flying Sau-cers Are Real (Die fliegenden Untertassen existieren) von Donald E Keyhoe 1950]

Um ungefaumlhr 2145 EST bemerkte ich ein Licht das sich von Norden nach Suumlden uumlber And-rews AFB [nahe Washington DC bewegte Es sah wie ein bestaumlndiges weiszlig gluumlhendes Lichtaus Ich dachte es war ein Flugzeug mit lediglich einem Landescheinwerfer und ich naumlhertemich um es zu uumlberpruumlfen da ich in den Landeanflug uumlbergehen wollte Ich befand mich zudieser Zeit noch oberhalb der Houmlhe des Landeverkehrs Als ich mich dem Licht naumlherte be-merkte ich daszlig es kein anderes Flugzeug war In diesem Augenblick begann es mir auszu-weichen so versuchte ich wieder ihm naumlher zu kommen Ich hatte es zuerst gesehen bei ei-ner Houmlhe von ca 800 m uumlber dem Flugplatz Ich schaltete meine Navigationslichter ein undaus bekam jedoch keine Antwort und so naumlherte ich mich weiter - aber das Licht zog schnellnach oben und uumlber mein Flugzeug hinweg Ich versuchte es wieder aber das Licht scherteaus Ich versuchte ihm den Weg abzuschneiden und es zwischen gleichzeitig zwischen denMond und mich zu bekommen Aber selbst mit heruntergelassenen Klappen schaffte ich esnicht dem Licht den Weg abzuschneiden Ich kam zu keiner Zeit in die Position in der dieSilhouette des Lichts gegen den Mond sichtbar gewesen waumlre

Ich jagte das Licht ungefaumlhr 10 Minuten lang auf und ab und kreuz und quer dann als letztenAusweg hielt ich darauf zu und schaltete meine Landescheinwerfer ein Kurz bevor das Lichtzum letztenmal ausscherte und in Richtung Kuumlste davonflog sah ich daszlig es ein dunkelgrau-es ovales Objekt war kleiner als meine T-6 Ich koumlnnte nicht sagen ob das Licht am Objektwar oder das ganze Objekt gestrahlt hat

Zwei Offiziere und ein Besatzungsleiter ein Oberfeldwebel bestaumltigten den Bericht des PilotenSie hatten am Park- und Service-Abschnitt gestanden und den ganzen Vorfall beobachtet

Der Wetterdienst der Air Force dessen Wetterballon-Expertise hinzugezogen worden war lasdiesen Sichtungsbericht Es hieszlig dort bdquoDefinitiv kein Ballonldquo Dr Hynek sagte bdquoKeine astronomi-sche Erklaumlrungldquo Es handelte sich nicht um ein anderes Flugzeug und es war keine Halluzination

Aber Project Grudge hatte eine Antwort - es war ein Wetterballon Es wurde keine Erklaumlrung dafuumlrangegeben warum man so laumlssig die Entscheidung des Wetterdienstes der Air Force revidierthatte

Es gab fuumlr jeden Sichtungsbericht eine Loumlsung

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Auf der Basis der 600 Seiten Anhaumlnge der Eroumlrterungen der Anhaumlnge und sorgfaumlltiger Pruumlfungder UFO-Berichte wurde folgendes geschlossen

1 Beurteilung von Sichtungsberichten unidentifizierter fliegender Objekte konstituierenkeine direkte Bedrohung der nationalen Sicherheit der Vereinigten Staaten

2 Sichtungsberichte unidentifizierter fliegender Objekte sind das Resultat vona einer milden Form von Massenhysterie oder bdquoKriegsnervositaumltldquob Individuen die solche Berichte aus Schwindel oder Publizitaumltssucht fabrizierenc psychopathologische Personend Miszliginterpretationen verschiedener konventioneller Objekte

Es wurde empfohlen Project Grudges ldquoUmfang zu reduzierenrdquo und nur ldquojene Sichtungsberichtedie eindeutig eine realistische technische Verwertbarkeit anzeigenrdquo an Grudge zu senden

Irgend jemand las die Bemerkung und war damit einverstanden denn mit der Vollendung undGenehmigung des Grudge-Berichts zog sich Project Grudge vollstaumlndig aus dem Geschaumlft zu-ruumlck Mochten die Leute zetern und wettern fliegende Untertassen sehen rosa Elefanten See-schlangen oder Harvey - es ging das Flugtechnikgeheimdienstzentrum nichts an

[Unsichtbarer Hase in bdquoMy Friend Harveyldquo von Mary Chase]

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KAPITEL 6 - DIE PRESSEN ROLLEN - DIE AIR FORCE ZUCKT DIE SCHULTERN

Der Grudge-Abschluszligbericht war vermutlich nicht fuumlr eine allgemeine Verbreitung vorgesehenEinige wenige Exemplare wurden an die Presseabteilung der Air Force im Pentagon gesandtReporter und Autoren konnten kommen und ihn lesen Aber dennoch begannen viele Exemplarezu zirkulieren Der Presseraum der Air Force war nicht der beste Platz um einen 600-seitigen Be-richt zu lesen und ein rascher Blick auf den Bericht zeigte daszlig er genauere Inaugenscheinnah-me erforderte wenn auch zu keinem anderen Zweck als herauszufinden was die Autoren zu be-weisen versuchten - und so kursierten mehrere Dutzend Exemplare Ich weiszlig daszlig diese bdquofreige-gebenenldquo Exemplare des Grudge-Bericht sorgfaumlltig studiert wurden denn jeder Autor der waumlh-rend der Zeit zum Flugtechnikgeheimdienstzentrum kam in der ich Leiter von Project Blue Bookwar hatte ein Exemplar bei sich

Da die Presse einige Fragen zu den Motiven hinter der Herausgabe des Grudge-Abschluszligberichts hatte wurde sehr wenig uumlber ihn publiziert waumlhrend die Autoren ihre Fuumlhlerausstreckten Folglich las man 1950 wenig uumlber fliegende Untertassen

Offensichtlich interpretierten gewisse Leute in der Air Force diese Publizitaumltsflaute so daszlig dieUFOs endlich verschwunden waren weil Project Grudge in die Rumpelkammer verfrachtet wor-den war Alle Projekt-Unterlagen - mehrere hundert Pfund Berichte Memos PhotographienZeichnungen und andere papierne Gemischtwaren wurden sang und klanglos aus ihren Ordnerngezerrt mit Bindfaden zusammengebunden und in einem alten Lagerbehaumllter verstaut Ich schaumlt-ze daszlig viele Sichtungsberichte als bdquoSouvenirsldquo endeten denn ein Jahr spaumlter als ich diese Un-terlagen exhumierte fehlten viele der Berichte

Ungefaumlhr um diese Zeit hatte das offizielle UFO-Projekt der Air Force einen letzten postmortalenMuskelkrampf Das letzte Buumlndel der Berichte war gerade auf dem Stapel in dem Lagerbehaumlltergelandet als das Flugtechnikgeheimdienstzentrum einen Brief vom Leiter des Geheimdienstesder Air Force erhielt In offizieller Sprache besagte er bdquoWas soll dasldquo Es hatte keine Order gege-ben Project Grudge zu beenden Die postwendende Antwort lautete daszlig Project Grudge nichtaufgeloumlst worden war sondern seine Projekt-Funktionen anderswohin uumlbertragen wurden so daszliges kein bdquoSpezialldquo-Projekt mehr darstellte Von nun an wuumlrden die UFO-Sichtungsberichte nebenanderen Geheimdienstberichten durch normale Geheimdienstkanaumlle gehen

Um guten Willen zu zeigen bat das Flugtechnikgeheimdienstzentrum um die Erlaubnis ein neuesAir-Force-weites Mitteilungsblatt herausgeben zu duumlrfen das dann ordnungsgemaumlszlig vervielfaumlltigtund verbreitet wurde Im wesentlichen besagte es daszlig das Air Force-Hauptquartier das Flug-technikgeheimdienstzentrum angewiesen hatte die Sammlung und Beurteilung von UFO-Sichtungsberichten fortzusetzen Es fuhr fort mit der Erklaumlrung daszlig die meisten UFO-BerichteMuumlll waren Es stellte die Ergebnisse des Grudge-Abschluszligberichts in dermaszligen starker Spracheheraus daszlig der Empfaumlnger des Mitteilungsblattes sich nach Beendigung der Lektuumlre schaumlmenwuumlrde einen Sichtungsbericht einzusenden Um der Sache die Krone aufzusetzen muszlig das Mit-teilungsblatt nur an Soldaten in der Aumluszligeren Mongolei verbreitet worden sein denn ich fand nie-mals irgend jemanden im Felddienst der jemals ein Exemplar erhalten hatte

Waumlhrend die UFO-Ermittlungsaktivitaumlten der Air Force auf den Nullpunkt herabsanken schnelltedie Presseaktivitaumlt auf einen neuen Houmlchststand Ein Dutzend Leute machte sich auf um eigeneUFO-Storys aufzutreiben und eigene Schluszligfolgerungen zu ziehen

Nach einem ruhigen Januar deckte das Magazin TRUE seine Leser wieder ein Diesmal handeltees sich um eine Story in der Maumlrz-Ausgabe von 1950 mit dem Titel bdquoWie Wissenschaftler die Spu-ren fliegender Untertassen verfolgtenldquo Sie war von niemand anders geschrieben als dem damali-gen Leiter eines Teams von Navy-Wissenschaftlern der supergeheimen Test- und Entwicklungs-sektion fuumlr Lenkraketen des White Sands-Testgelaumlndes in New Mexico

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Es handelte sich um Commander R B MacLaughlin einen Annapolis-Absolventen und Marine-offizier Sein Artikel wurde vom Militaumlr freigegeben und befand sich in diametralem Gegensatz zujeder Pressemitteilung die das Militaumlr in den vergangenen zwei Jahren herausgegeben hatte DerCommander glaubte nicht nur daszlig er die Realitaumlt der UFOs bewiesen hatte sondern auch daszliger wuszligte was sie waren bdquoIch bin uumlberzeugtldquo schrieb er in dem TRUE-Artikel bdquodaszlig esldquo - bezug-nehmend auf ein UFO das er in White Sands gesehen hatte - bdquoeine fliegende Untertasse warund ferner daszlig diese Scheiben Raumschiffe von einem anderen Planeten sind gesteuert vonbeseelten intelligenten Wesenldquo

[US Naval Academy (Marine-Akademie) in AnnapolisMaryland]

Bei mehreren Gelegenheiten waumlhrend der Jahre 1948 und 1949 hatten McLaughlin und seinTeam auf dem White Sands-Testgelaumlnde gute UFO-Sichtungen gemacht Die beste geschah am24 April 1949 als das Team des Commanders bestehend aus Ingenieuren Wissenschaftlernund Technikern im Begriff waren einen der riesigen 30-m-empty-Skyhook-Ballons steigen zu lassenEs war 1030 Uhr an einem vollkommen klaren Sonntag morgen Vor dem Start hatte das Teameinen kleinen Wetterballon steigen lassen um die Winde in niedrigeren Houmlhen zu pruumlfen Einerder Maumlnner beobachtete den Ballon durch ein Theodolit (ein Instrument das einer um ein 25-mm-Teleskop gebauten Landvermesserapparatur aumlhnlich ist) ein anderer hielt eine Stoppuhr und derdritte hatte ein Papierklemmbrett um die gemessenen Daten niederzuschreiben Das Team ver-folgte den Ballon bis zu ungefaumlhr 3000 m Houmlhe als einer von ihnen ploumltzlich etwas rief und nachlinks deutete Das gesamte Teamschaute zu dem Teil des Himmels auf den der Mann aufgeregthinwies und da war ein UFO

bdquoEs schien nicht groszlig zu seinldquo sagte einer der Wissenschaftler spaumlter bdquoaber es war deutlichsichtbar Man konnte leicht sehen daszlig seine Form elliptisch war und seine Farbe weiszliglich-silbernldquo Nachdem es den Bruchteil einer Sekunde gedauert hatte um zu realisieren was sie dasahen schwang einer der Maumlnner das Theodolit herum um das Objekt ins Visier zu bekommenund der Zeitmesser brachte seine Stoppuhr in die Anfangsposition Sechzig Sekunden lang ver-folgten sie das UFO waumlhrend es sich in Richtung Osten bewegte In ungefaumlhr fuumlnfundfuumlnfzig Se-kunden fiel es von einem Houmlhenwinkel von 45 Grad auf 25 Grad dann schnellte es aufwaumlrts undin ein paar Sekunden war es auszliger Sicht Das Team houmlrte kein Geraumlusch und die Wuumlste vonNew Mexico war so still an dem Tag daszlig man ein Fluumlstern auf tausend Meter Entfernung haumlttenhoumlren koumlnnen

Als sie die gesammelten Daten bearbeitet hatten fanden McLaughlin und sein Team heraus daszligdas UFO sich mit einer Geschwindigkeit von 4 Grad pro Sekunde bewegt hatte Zu einem be-stimmten Zeitpunkt waumlhrend des beobachteten Fluges bewegte sich das UFO vor einer Bergkettevorbei Indem die Maumlnner diese als Vergleichsmaszligstab benutzten schaumltzten sie die Groumlszlige desUFOs auf 12 m Breite und 30 m Laumlnge und sie berechneten daszlig das UFO als sie es zuerst sa-hen auf einer Houmlhe von fast 90 km war und sich mit einer Geschwindigkeit von ca 10 kmSekbewegte [ca 36000 kmStd]

Dies war nicht die einzige UFO-Sichtung von White Sands-Wissenschaftlern Am 5 April 1948beobachtete ein anderes Team mehrere Minuten lang ein UFO das mit einer Serie von heftigenManoumlvern uumlber den nachmittaumlglichen Himmel strebte Das scheibenfoumlrmige Objekt war ungefaumlhrso groszlig wie ein Fuumlnftel des Vollmondes

Bei einer anderen Gelegenheit sah die Besatzung einer C-47 die einen Skyhook-Ballon verfolgtezwei aumlhnliche UFOs vom Horizont heranfliegen den Ballon umkreisen - er befand sich in einerungefaumlhren Houmlhe von 27 km - und rasch wieder davonrasen Als der Ballon geborgen wurde warer zerrissen

Ich kannte die beiden Piloten der C-47 die jetzt an fliegende Untertassen glauben Und damitstehen sie nicht allein denn dasselbe ist der Fall mit den Leuten der Aeronautischen Abteilungvon General Mills Inc die die groszligen Skyhook-Ballons aufsteigen lassen und verfolgen

[Militaumlrisches Vertragsunternehmen (zB Nahrungsmittel Instrumente Ballons) In dessen Firmengeschichte on-line heiszligt es bdquo1947 begannen Einwohner von Minneapolis seltsame silbrige Objekte am Himmel zu melden Manversicherte ihnen daszlig sie sich keine Sorgen zu machen brauchten aber als die Ballons zum erstenmal erschie-

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nen konnte General Mills den Augenzeugen nicht sagen daszlig die Mechanische Abteilung begonnen hatte hin-sichtlich Heiszligluftballons mit der US-Regierung zusammenzuarbeiten Die Mehrheit der Fluumlge hatten die AufgabeInformationen uumlber die obere Atmosphaumlre zu sammeln einige jedoch die Verbreitung potentiellen radioaktivenNiederschlags in der Aumlra des kalten Krieges einzuschaumltzenldquo]

Diese Wissenschaftler und Ingenieure haben alle UFOs gesehen und es waren nicht ihre eige-nen Ballons Ich wurde einmal fast aus dem Buumlro von General Mills in den kalten Minneapolis-Januar-Schneesturm hinausgeworfen als ich Derartiges aumluszligerte - aber dies geschah zu einemspaumlteren Zeitpunkt in unserer Geschichte der UFOs

Ich weiszlig nicht was diese Leute sahen Ihre Sichtungen hatten jedoch aufgrund der herausragen-den Qualifikationen und des Kalibers dieser Beobachter groszliges Interesse geweckt Es gibt einengewissen berechtigten Zweifel bezuumlglich der Genauigkeit der Geschwindigkeits- und Houmlhenanga-ben zu denen McLauglins Team auf der Basis der mit ihrem Theodolit vorgenommenen Messun-gen kam Dies bedeutet jedoch nicht viel Selbst wenn sie sich um einen [Toleranz-]Faktor von100 Prozent geirrt haumltten waumlren die Geschwindigkeiten und Houmlhen noch immer phantastisch undauszligerdem sahen sie das UFO durch ein 25-mm-Teleskop und schworen daszlig es ein flaches ova-les Objekt war Ballons Voumlgel und Flugzeuge sind nicht flach und oval

Der Astrophysiker Dr Donald Menzel sagt in einem Buch mit dem Titel bdquoFliegende Untertassenrdquodaszlig sie ein Bild ihres eigenen Ballons sahen dessen reflektierte Lichtstrahlen durch ein atmo-sphaumlrisches Phaumlnomen gebrochen worden seien Vielleicht hat er recht aber die Leute von Ge-neral Mills glauben es nicht Und ihre Ablehnung wird durch jahrelange praktische Erfahrungenmit der Atmosphaumlre und ihren [optischen] Taumluschungen und Illusionen untermauert

Als die Maumlrz-Ausgabe der Zeitschrift TRUE mit dem Artikel uumlber die das UFO beobachtenden Wis-senschaftler von White Sands das Publikum erreichte stach sie in ein Wespennest Donald Key-hoes Artikel in der Januar-Ausgabe hatte schon viele Leute bekehrt aber es gab noch immer einpaar Unglaumlubige Die Tatsache daszlig Wissenschaftler der Regierung UFOs gesehen hatten und esoffen eingestanden wirkte sich auf einen groszligen Prozentsatz dieser Unglaumlubigen aus Mehr undmehr Leute glaubten an fliegende Untertassen

Die Navy kommentierte die Sichtungen nicht jedoch sie aumluszligerte sich uumlber McLaughlin Esscheint daszlig McLaughlin mehrere Monate zuvor dem Vorschlag einer Gruppe von Wissenschaft-lern in White Sands folgend die Einzelheiten der Sichtung sorgfaumlltig niedergeschrieben und anWashington geschickt hatte Der Bericht enthielt keine persoumlnlichen Meinungsaumluszligerungen son-dern ausschlieszliglich Fakten Die Ruumlckaumluszligerungen uumlber McLaughlins Bericht waren von Washing-ton nach White Sands telegraphiert worden und lauteten bdquoWas trinken Sie da untenldquo Eine aumlu-szligerst intelligente Antwort - und sie kam von einem Admiral des Lenkraketenprogramms der Navy

Zu der Zeit als der Artikel erschien war McLaughlin nicht mehr in White Sands er befand sichzur See auf dem Zerstoumlrer Bristol Vielleicht hatte er auf das Telegramm des Admirals geantwor-tet

Die Air Force kommentierte den McLaughlin-Artikel nicht Die Leute des Flugtechnikgeheim-dienstzentrums zuckten nur die Achseln und laumlchelten wenn sie an den Uumlberbleibseln von Pro-jekt Grudge vorbeikamen und fuhren fort bdquodie UFOs durch regulaumlre Geheimdienstkanaumlle gehenzu lassenldquo

Anfang 1950 wanderten die UFOs hinunter nach Mexiko Die Zeitungen waren voller Sichtungs-berichte Touristen brachten mehr Untertassengeschichten mit zuruumlck als handgemachte echtlederne Handtaschen TIME berichtete daszlig Taschendiebe ein Bombengeschaumlft machten wennsie die himmelwaumlrts starrenden Mengen abgrasten die sich zusammenfanden wenn ein plativolo[Untertasse] gesehen worden war Mexikos Verteidigungsministerium lieszlig verlauten daszlig es eini-ge gute Sichtungsberichte gegeben hatte jedoch die Geschichten uumlber Funde von abgestuumlrztenUntertassen nicht wahr waumlren

Am 8 Maumlrz fand eine der besten UFO-Sichtungen von 1950 direkt uumlber dem Flugtechnikgeheim-dienstzentrum statt

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Am Vormittag dieses Tages setzte ein Passagierflugzeug der TWA zur Landung auf dem DaytonMunicipal Airport an Als der Pilot kreiste um in den Landeanflug uumlberzugehen sahen er und seinCo-Pilot ein hellstrahlendes Licht das regungslos im Suumldosten schwebte Der Pilot rief den Kon-trollturm des Flugplatzes um ihn uumlber das Licht zu informieren aber bevor er viel sagen konntebemerkte der Flugsicherungslotse daszlig man es ebenfalls sah Man hatte die Einsatzbereitschaftder Air National Guard [Nationalen Luftverteidigung] angerufen die sich auf dem Flugplatz be-fand und waumlhrend der Flugsicherungslotse noch sprach rannte bereits ein Air Guard-Pilot aufeine F-51 zu beladen mit Fallschirm Helm und Sauerstoffmaske

Ich kannte den Piloten und er erzaumlhlte mir spaumlter bdquoIch wollte ein fuumlr allemal herausfinden was esmit dieses verruumlckten Meldungen uumlber fliegende Untertassen auf sich hatteldquo

Waumlhrend die F-51 warmlief rief der Kontrollturm das Flugtechnikgeheimdienstzentrum[Wright Field DaytonOhio] an und informierte es uumlber das UFO und wo man hinschauen muszligteum es zu sehen Die Leute des Flugtechnikgeheimdienstzentrums eilten hinaus und da war es -ein extrem helles Licht viel heller und groumlszliger als ein Stern Was immer es auch war es war hochdenn ab und zu wurde es von den dicken hohen verstreuten Wolken verdeckt die sich in demGebiet befanden Waumlhrend die Gruppe von Leuten vor dem Technischen Zentrum standen unddas Licht beobachteten rannte einer hinein und rief das Radarlabor an um nachzufragen ob ge-rade irgendein Radargeraumlt in Aktion war Die Antwort lautete daszlig man mit dem laboreigenen Ra-dargeraumlt den Suumldosten beobachtete und schlug vor daszlig das Technische Zentrum ein paar Leuteheruumlberschickte

Als die Mitarbeiter des Flugtechnikgeheimdienstzentrums im Radarlabor ankamen war das Ra-dargeraumlt eingeschaltet und erfaszligte ein Objekt genau dort wohin jeder blickte Das Radar erfaszligteauch die Air Guard F-51 und eine F-51 die vom Stuumltzpunkt Wright-Patterson hinaufgeschicktworden war Die Piloten beider Kampfflugzeuge konnten bei das UFO sehen und sie wollten esverfolgen Der Oberfeldwebel der das Radargeraumlt bediente rief die beiden F-51 uumlber Funk undlotste sie gemeinsam in Richtung des Objekts Als die beiden Flugzeuge kletterten hielten sieden Funkkontakt mit dem Radaroperateur bestaumlndig aufrecht um sicherzustellen daszlig sie beidehinter demselben Ding her waren

Mehrere Minuten lang konnten sie das UFO deutlich sehen aber wenn sie auf ungefaumlhr 4500 mHoumlhe anlangten kamen Wolken heran und sie verloren es aus der Sicht Die Piloten trafen rascheine Entscheidung da sie immer naumlher an das Objekt herankamen trennten sie sich um vor ei-ner Kollision miteinander sicher zu sein und flogen dann durch die Wolken Sie schalteten denInstrumentenflug ein und in wenigen Sekunden waren sie in den Wolken Es war viel schlimmerals sie erwartet hatten die Wolken waren dick und die Flugzeuge vereisten schnell

Eine F-51 ist nicht gut im Instrumentenflug aber beide Flugzeuge kletterten unaufhoumlrlich bis derRadaroperateur ihnen sagte daszlig sie sich nahe bei dem Objekt befanden - tatsaumlchlich fast bei ihmwaren Die Piloten berieten sich wieder eilig uumlber Funk und entschieden daszlig es besser waumlrewieder herunterzugehen da das Wetter so schlecht war Wenn ein UFO - oder sonst irgend et-was - in den Wolken war koumlnnten sie mit ihm zusammenstoszligen bevor sie es sehen konnten Sietrafen eine kluge Entscheidung Sie senkten die Nasen ihrer Flugzeuge und stiegen hinunter inklarere Gefilde Sie kreisten eine Weile aber die Wolken rissen nicht auf Nach ein paar Minuteninformierte sie der Oberfeldwebel am Radargeraumlt daszlig das Objekt schnell vom Bildschirm ver-schwand Die beiden F-51 landeten

Als das Objekt vom Radarbildschirm verschwand gingen einige Leute nach drauszligen um mit ih-ren eigenen Augen nach dem UFO zu sehen aber es war von den Wolken verdeckt und dieWolken blieben eine Stunde lang Als es sich endlich fuumlr ein paar Minuten aufklarte war das UFOverschwunden

An diesem Nachmittag wurde im Technischen Zentrum eine Besprechung abgehalten An ihrnahm auch Roy James der Elektronikspezialist und UFO-Radarexperte des Zentrums teil Roywar zum Radarlabor heruumlbergekommen und hatte das UFO auf dem Bildschirm gesehen Aberweder die F-51-Piloten noch der Oberfeldwebel der das Radar bedient hatte waren bei der Be-

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sprechung anwesend Die Aufzeichnungen zeigen daszlig man bei dieser Besprechung zu der ein-muumltigen Entscheidung gelangte die UFOs zu identifizieren Das helle Licht war Venus da Venussich am Morgen des 8 Maumlrz 1950 im Suumldosten befunden hatte und das Radarergebnis wurdeverursacht durch mit Eispartikeln durchsetzten Wolken denen die F-51 Piloten begegnet warenWolken mit Eispartikeln koumlnnen ein Radarergebnis hervorrufen Die Gruppe von Geheimdienst-spezialisten auf der Besprechung befanden dies wuumlrde auszligerdem durch die Tatsache belegtdaszlig als sich die beiden F-51 dem Wolkenzentrum naumlherten das Radarergebnis eine Annaumlhe-rung an das UFO-Objekt auf dem Radarschirm anzuzeigen schien Sie befanden sich in der Naumlhedes UFO und in der Naumlhe von Eis und so muszligte das UFO Eis gewesen sein

Damit war der Fall erledigt

Ich hatte den Bericht uumlber diese Sichtung gelesen ihm jedoch nicht allzu viel Aufmerksamkeit ge-schenkt da er bdquogeloumlstldquo worden war Aber eines Tages fast zwei Jahre spaumlter bekam ich in mei-nem Buumlro von Project Blue Book einen Anruf Der Anrufer war der Oberfeldwebel eben jener derdas Radargeraumlt des Labors bedient hatte Er hatte gerade erfahren daszlig die Air Force ernsthaftUFOs untersuchte und er wollte wissen was uumlber den Dayton-Vorfall gesagt worden war Er kamheruumlber las den Bericht und bestritt die endguumlltige Erklaumlrung heftig Er sagte daszlig er schon seitder Zeit vor dem zweiten Weltkrieg mit Radar vertraut waumlre er war an den Tests der ersten Mik-rowellen-Warnradargeraumlte beteiligt gewesen die in den Anfaumlngen des Krieges von einer Gruppeentwickelt worden waren die von Dr Luis Alvarez geleitet wurde Er sagte was er auf dem Ra-darschirm gesehen hatte war keine Eiswolke es war eine Art Flugzeug Er hatte jede erdenklicheArt von Wetterphaumlnomen auf den Radarschirm gesehen erzaumlhlte er mir Gewitter EiswolkenTemperaturinversionseffekte und wie sie sich auswirkten Sie hatten alle aumlhnliche Charakteristi-ken - das Objekt war bdquoverschwommenldquo und seine Intensitaumlt schwankend Aber in diesem Falle lagein gutes solides Radarergebnis vor und er war uumlberzeugt daszlig es von einem guten soliden Ob-jekt verursacht worden war

[Dr Luis Alvarez (1911-1988) herausragender Wissenschaftler diverse Medaillen und Preise]

Und auszligerdem sagte er hatte er die Neigung der Antenne veraumlndert als das Objekt zu ver-schwinden begann und daraufhin erschien es wieder was darauf hinweist daszlig es - was immeres war - aufstieg Wolken mit Eispartikeln steigen nicht auf kommentierte er ziemlich bitter

Auch einer der Piloten der beiden F-51 stimmten der Analyse des Flugtechnikgeheimdienstzent-rums nicht zu Der Pilot der das F-51-Doppelgespann an dem Tage angefuumlhrt hatte sagte mirdaszlig das was er sah kein Planet war Waumlhrend er und sein Fluumlgelmann aufstiegen und bevor dieWolken es verdeckten konnten sie beide das UFO gut sehen und es wurde die ganze Zeit grouml-szliger und deutlicher Waumlhrend sie stiegen nahm das Licht eine Form an - es war definitiv rundUnd wenn es Venus gewesen waumlre haumltte es am naumlchsten Tag an derselben Stelle des Himmelsstehen muumlssen aber als er danach Ausschau hielt sagte der Pilot war es nicht da Der Berichtdes Flugtechnikgeheimdienstzentrums erwaumlhnt diesen Punkt nicht

Ich erinnere mich daszlig ich ihn ein zweites Mal fragte wie das UFO aussah Seine Antwort bdquoriesigund metallischldquo gemahnte an den Mantell-Vorfall

Der Dayton-Vorfall wurde von der Presse kaum beachtet da es sich offiziell nicht um einen Fallder Rubik ldquoUnbekannterdquo gehandelt hatte und an Eiswolken und Venus nichts Aufregendes istDennoch brachten die Zeitungen UFO-Berichte

Eine Story die weite Verbreitung fand handelte von einer Sichtung des Marine-Luftstuumltzpunktesin DallasTexas Kurz vor Mittag am 16 Maumlrz sah der Oberbootsmann Charles Lewis ein schei-benfoumlrmiges UFO quer uumlber den Himmel kommen und nahe an einer in groszliger Houmlhe befindlichenB-36 vorbeifliegen Lewis sah zuerst das UFO vom Norden herankommen niedriger als die B-36und dann sah er es zum Bomber hochziehen als es naumlherkam Es verharrte fuumlr einen Augenblickunter der B-36 dann beschleunigte es und verschwand Als die Presse sich nach dem Vorfall er-kundigte buumlrgte Captain M A Nation Kommandant des Luftstuumltzpunktes fuumlr seinen Oberboots-mann und fuumlgte hinzu daszlig die Flugsicherungslotsen der Basis ungefaumlhr zehn Tage zuvor einUFO gesehen und ihm daruumlber Meldung erstattet hatten

Ruppelt 1956 66194

Diese Story war nicht langlebig da am naumlchsten Tag eine groumlszligere hereinstand als uumlber denHimmel uumlber der kleinen Stadt FarmingtonNew Mexico ungefaumlhr 300 Kilometer nordwestlich vonAlbuquerque buchstaumlblich eine Invasion von UFOs hereinbrach Jede groumlszligere Zeitung brachtedie Story Die UFOs hatten sich offensichtlich uumlber der Vierlaumlnderecke seit zwei Tagen gesam-melt da mehrere Leute meldeten daszlig sie am 15 und 16 Maumlrz UFOs gesehen hatten Aber der17 war der groszlige Tag jede Untertasse diesseits des Polarsterns muszlig ein erfolgreiches Rendez-vous uumlber Farmington gehabt haben weil an dem Tag die meisten der 3600 Einwohner der Stadteine Masse voruumlberfliegen sahen Die ersten Meldungen wurden um 1015 Uhr gemacht dannwar fuumlr eine Stunde die Luft voller fliegender Untertassen Schaumltzungen der Anzahl schwanktenvon konservativen 500 und bdquoTausendenldquo Die meisten Beobachter sagten die UFOs waren unter-tassenfoumlrmig flogen mit fast unglaublichen Geschwindigkeiten und hatten sich anscheinend keineFlugroute gesetzt Sie schossen heran und rasten wieder fort und schienen Kollisionen nur umHaaresbreite zu vermeiden Sie waren ohne Frage keine Halluzinationen da der Buumlrgermeisterdie lokale Zeitungsbelegschaft Ex-Piloten die Highway-Patrouille und alle Arten von Personendie die Gemeinde von 3600 Seelen ausmachten sie gesehen hatten

Ich habe mit mehreren Leuten gesprochen die in Farmington waren und diese jetzt beruumlhmteUFO-Praumlsentation am St Patrickrsquos Day sahen Ich habe Dutzende von Erklaumlrungen gehoumlrt - vomWind getriebene Baumwollflocken Sonnenlicht reflektierende Insektenfluumlgel ein Schwindel umFarmington bekannt zu machen und wirkliche fliegende Untertassen Eine Erklaumlrung wurde je-doch niemals publiziert und falls es eine Erklaumlrung gibt ist sie die beste Unter bestimmten Be-dingungen extremer Kaumllte wahrscheinlich zwischen minus 45 und 50 Grad Celsius wird der Plas-tiksack eines Skyhook-Ballons sehr sproumlde und nimmt die Form einer riesigen Lampenbirne anWenn eine ploumltzliche Windboumle oder andere Turbulenzen auf den Ballon stoszligen zerfaumlllt er in tau-send Stuumlcke Wenn diese Plastikstuumlcke vom Wind getragen herunterschweben koumlnnten sie wieTausende fliegender Untertassen aussehen

Am St Patrickrsquos Day platzte in der Naumlhe von Farmington tatsaumlchlich ein Skyhook-Ballon der vonder an das White Sands-Testgelaumlnde angrenzenden Holloman Air Force Base aufgestiegen warund in 18 km Houmlhe war es kalt genug um den Ballon sproumlde werden zu lassen Es ist zwar wahrdaszlig die Einwohner von Farmington niemals ein Stuumlck Plastik fanden aber die kleinen Plastikstuuml-cke sind buchstaumlblich so leicht wie Federn und koumlnnten weit uumlber die Stadt hinausgeschwebtsein

Am naumlchsten Tag es war der 18 Maumlrz zuckte die von der Presse bedraumlngte Air Force mit denAchseln und sagte bdquoEs ist nichts daranldquo aber sie hatten keine Erklaumlrung

Das Magazin TRUE landete zum drittenmal einen Knuumlller als die April-Ausgabe die Ende Maumlrz1950 herauskam eine Zusammenstellung von UFO-Photos brachte Sie praumlsentierten siebenPhotos als Beweis daszlig UFOs existierten Es bedurfte keines Photo-Auswertungsexperten umsagen zu koumlnnen daszlig alle sieben durchaus in Frage gestellt werden konnten aber die Photo-sammlung goszlig Oumll ins bereits glimmende Feuer Die amerikanische Oumlffentlichkeit houmlrte viel uumlberfliegende Untertassen und alles davon stand auf der befuumlrwortenden Seite Fuumlr jemanden dernicht an diese Dinger glaubte dachte das Publikum daszlig die Air Force maumlchtig wortkarg war

Das Thema erregte noch mehr Interesse als ein beruumlhmter Nachrichtenkommentator am Abenddes 26 Maumlrz sagte die UFOs waumlren von Ruszligland

Am naumlchsten Abend sagte Henry J Taylor in einer Radiosendung von DallasTexas daszlig dieUFOs den Vereinigten Staaten gehoumlrten Er koumlnnte nicht alles sagen was er wuszligte aber es waumlreeine fliegende Untertasse am Strand in der Naumlhe von GalvestonTexas gefunden worden - mitMarkierungen der US Air Force

[Wirtschaftler Journalist Autor Botschafter Radiosendungen 1945-1956httpwwwecommcode2comhooverresearchhistoricalmaterialsothertaylor_hhtm]

Zwei Tage spaumlter unterbrach eine Nachrichteneilmeldung das regulaumlre Abendprogramm einerFernsehstation in Los Angeles und spaumlter am Abend sagte der Sprecher man wuumlrde die erstenPhotos des wahren Dinges zeigen - unsere militaumlrische fliegende Untertasse Die Photos so stell-

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te sich heraus waren die einer XF-5-U der Navy eines experimentellen Flugzeugs des zweitenWeltkriegs das niemals geflogen war

[bdquoFliegender Pfannkuchenldquo mehr daruumlber httpwwwdaveswarbirdscomusplanesaircraftflapjackhtm]

Das Publikum war nun gruumlndlich verwirrt

Zu dieser Zeit warfen jeder Zeitungsreporter Radio- und Fernsehsprecher Kabarettist und derMann von der Straszlige mit dem Ausdruck ldquofliegende Untertasserdquo nur so um sich Einige der Kom-mentare waren nicht gerade schmeichelhaft aber nach dem Motto des Oumlffentlichkeitsspektakelsist es bdquogleichguumlltig was gesagt wird Hauptsache das Wort ist richtig buchstabiertldquo

Anfang April warf das von vielen so hochverehrte Blatt US NEWS AND WORLD REPORT seinen An-teil in die Debatte Das UFO gehoumlrte der Navy Da war sie wieder - die alte fluguntaugliche XF-5-U

Die Sachlage kehrte zur Normalitaumlt zuruumlck als Edward R Murrow die UFOs zum Thema seinerTV-Dokumentationen machte Er fuumlhrte seine Zuschauer in den Vereinigten Staaten herumsprach mit durch seine UFO-Sichtung beruumlhmten Kenneth Arnold per Telefon und lieszlig einen Re-porter der bdquodort gewesenldquo war die Geschichte des Todes von Captain Mantell erzaumlhlen In dieBerichte von stattgefundenen UFO-Sichtungen waren die Pro- und Contra-Meinungen hoher Tie-re aus Washington und des Mannes von der Straszlige eingeblendet

Sogar die serioumlse NEW YORK TIMES die sich bis jetzt von der UFO-Debatte ferngehalten hatteknickte ein und brachte einen Leitartikel mit dem Titel bdquoDiese fliegenden Untertassen - gibt es sieoder gibt es sie nichtldquo

All diese Aktivitaumlten trugen wenig dazu bei das Dogma des Militaumlrs zu erschuumlttern Es gab zudaszlig die UFO-Untersuchung tatsaumlchlich nicht beendet worden war bdquoJeder substantielle Berichtuumlber irgendein Phaumlnomen im Luftraum wird durch normale Geheimdienstkanaumlle bearbeitetldquo wur-de der Presse gesagt

Seit dem 4 Juli 1947 zehn Tage nach dem ersten Bericht uumlber fliegende Untertassen hattenLuftfahrtpiloten immer wieder gemeldet daszlig sie UFOs gesehen hatten Aber diese Berichte gabes nicht haumlufig - vielleicht einmal in mehren Monaten Im Fruumlhjahr 1950 aumlnderte sich dies jedochund von den Luftfahrtpiloten kamen immer haumlufiger [UFO-]Berichte - gute Berichte

[Es war wie bereits angemerkt nachweislich nicht der bdquoersteldquo Bericht wie sich spaumlter herausstellte]

Die Berichte gingen an das Flugtechnikgeheimdienstzentrum aber sie erregten nicht viel Auf-merksamkeit In wenigen Faumlllen gab es etwas das einer Untersuchung aumlhnelte aber nur einerhalbherzigen Die Berichte gelangten auch an die Zeitungen und hier erregten sie sehr viel mehrAufmerksamkeit Es wurden Recherchen gemacht und die Geschichten gepruumlft und wieder ge-pruumlft Als Passagierflugzeugbesatzungen einen UFO-Bericht nach dem anderen einsandten wares schwer an die uumlblichen Verdaumlchtigungen zu glauben bdquoSchwindel Halluzination und Miszligin-terpretation bekannter Objekteldquo In den Monaten April Mai und Juni 1950 gab es mehr als vierziggute Berichte von Passagierflugzeugbesatzungen

Einer von ihnen stammte von einer Chicago and Southern-Besatzung die in der Nacht vom 31Maumlrz eine DC-3 von Memphis nach Little RockArkansas flog

[Luftfahrtgesellschaft]

Es war eine auszligergewoumlhnlich klare Nacht keine Wolken kein Dunst - eine wundervolle Nacht fuumlreinen Flug Als die Uhr des Cockpits genau 2129 Uhr anzeigte bemerkte der Pilot Jack Adamsein weiszliges Licht zu seiner Linken Der Co-Pilot G W Anderson sah gerade auf eine Karte aberaus dem Winkel seiner Augen bemerkte er daszlig sich der Pilot vorbeugte und aus dem Fenstersah so daszlig er ebenfalls dorthin blickte Er sah das Licht in dem Moment als der Pilot sagtebdquoWas ist dasldquo

Der Co-Pilot gab die klassische Antwort ldquoOh nein es ist doch hoffentlich nicht eins von diesenDingernrdquo

Ruppelt 1956 68194

Beide Piloten hatten erst vor kurzem ihre Meinung zu den fliegenden Untertassen geaumluszligert undsie war nicht wohlgesonnen

Waumlhrend sie das UFO beobachteten flog es quer uumlber die Nase ihrer DC-3 und sie konnten esziemlich gut sehen Weder der Pilot noch der Co-Pilot konnten den Umriszlig des Objekts deutlichausmachen da es bdquoschattenhaftldquo erschien aber sie nahmen an daszlig es scheibenfoumlrmig war weiles eine kreisfoumlrmig angeordnete Reihe von acht oder zehn bdquoFensternldquo aufwies die von einemstarken blaumlulichen Licht beleuchtet waren das aus dem Innern des - was immer es war was sieda sahen - zu kommen schien An der Oberseite des UFO war ein weiszliges Licht eine Tatsachedie viele Leute glauben machte daszlig es sich um ein anderes Flugzeug handelte Aber diese Vor-stellung wurde zunichte als angekuumlndigt wurde daszlig sich kein anderes Flugzeug in der Naumlhe be-fand Die Besatzung der DC-3 als sie zu dieser Moumlglichkeit befragt wurde war sich ganz sicherWenn es ein anderes Flugzeug gewesen waumlre haumltten sie die Nummer lesen die Passagiere se-hen und verflixt noch einmal fast heruumlberlangen koumlnnen um dem Piloten einen Schlag zu verset-zen weil er ihnen so nahe kam

Ungefaumlhr einen Monat spaumlter uumlber dem Norden von Indiana lud Trans World Airlines alle Passa-giere eines DC-3-Flugs zu einem Blick auf ein UFO ein das wie bdquoein Klumpen geschmolzenenMetallsldquo aussah

Die offizielle Erklaumlrung fuumlr diesen Vorfall lautet daszlig das riesige orange-rote UFO nichts anderesals das Licht einer der vielen Hochofenflammen in Nord-Indiana war das von der houmlheren Dunst-schicht reflektiert wurde Mag sein aber die Piloten sagten nein

Es gab zwei Jahre spaumlter aumlhnliche Sichtungen in Nord-Korea - und hier hatte das FEAF-Bomberkommando einen Ausfall von Hochofenflammen verursacht

[Far East Air Forces - amerikanische Fernost-Luftwaffe]

UFO-Sichtungen von Luftfahrtpiloten interessierten mich immer ebenso wie jede andere Art vonSichtung Piloten sollten im allgemeinen kompetente Beobachter sein einfach weil sie viel Zeitihres Lebens damit verbringen den Himmel abzusuchen Und Piloten suchen den Himmel abeines der ersten Dinge die einem Kadetten des Flugwesens beigebracht wird ist bdquoHalte deinenKopf auf einer Schwenkachseldquo - mit anderen Worten schau dich unablaumlssig am Himmel um Vonallen Piloten sind die Luftfahrtpiloten das Beste vom Besten dieser Gruppe guter BeobachterMoumlglicherweise kann ein Zweiter Lieutenant der gerade die Flugschule verlassen hat durch ir-gendeine unuumlbliche Formation von Bodenlichtern einen Meteor oder einen Stern verwirrt werdenaber Luftfahrtpiloten haben Tausende von Flugstunden absolviert oder sie wuumlrden nicht auf demlinken Platz des Flugzeug-Cockpits sitzen und sie sollten wohl mit einem Haufen unuumlblicher Sich-tungen vertraut sein

Eines Nachmittags im Februar 1953 hatte ich die Gelegenheit meine Beschaumlftigung mit UFO-Sichtungen durch Luftfahrtpiloten zu vertiefen Ich hatte dem Hauptquartier des Luftverteidigungs-kommandos in Colorado Springs einen Besuch abgestattet und war auf dem Ruumlckflug in einerUnited Airlines-DC-6 An diesem Nachmittag waren nicht viele Passagiere an Bord aber wie uumlb-lich kam der Captain zu einem Schwaumltzchen in die Passagierkabine Als er mir zu kam setzte ersich auf den Platz neben mir Wir unterhielten uns ein paar Minuten lang dann fragte ich ihn waser uumlber fliegende Untertassen wuszligte Er lachte ein wenig und antwortete daszlig ein Dutzend Leuteihn jede Woche danach fragt aber als ich sagte wer ich war und warum ich daran Interesse hat-te aumlnderte sich seine Haltung Er sagte er haumltte niemals ein UFO gesehen aber er kannte vielePiloten der United Airlines die eins gesehen hatten Einer so erzaumlhlte er mir hatte vor einigenJahren eines gesehen Er hatte Meldung erstattet war jedoch wie alle anderen abgewimmeltworden Aber er war so uumlberzeugt etwas Unuumlbliches gesehen zu haben daszlig er sich eine Leica-Kamera mit einem 105-mm-Teleobjektiv kaufte damit umzugehen lernte und sie nun aumluszligerst ge-wissenhaft auf jedem seiner Fluumlge bei sich hatte

Es entstand eine Pause in unserer Unterhaltung und dann sagte der Captain bdquoWollen Sie wirk-lich eine Meinung uumlber die fliegenden Untertassen houmlrenrdquo

Ich bejahte

Ruppelt 1956 69194

bdquoIn Ordnungrdquo erinnere ich ihn sagen bdquowie lange wird Ihr Aufenthalt in Chicago dauernldquo

Ich hatte ungefaumlhr zwei Stunden Zeit

bdquoGut sobald wir in Chicago sind treffe ich Sie im Caffarellorsquos an der Straszlige gegenuumlber demTerminalgebaumlude Ich werde zusehen daszlig ich noch andere Kollegen mitbringen kannldquo

Ich dankte ihm und er ging wieder nach vorne

Ich wartete eine Stunde lang in Caffarellorsquos Bar Gerade als ich dachte er haumltte es wohl nicht ge-schafft und ich sollte besser zuruumlckgehen um meinen Flug nach Dayton zu bekommen kamen erund drei andere Piloten Wir bekamen einen groszligen Tisch in dem Cafeacute da er weitere drei Pilotenauszliger Dienst zusammengetrommelt hatte die in Chicago lebten und zu uns heruumlberkommen woll-ten Ich erinnere mich nicht an ihre Namen da ich keinen Versuch machte sie zu erfahren Dieswar nur eine unoffizielle Gruppendiskussion und keine offizielle Befragung aber ich bekam wirk-lich einen Knuumlller zu houmlren uumlber die Gedanken der Piloten zum Thema UFOs

[In den USA werden die Plaumltze in aller Regel zugewiesen anders als in Deutschland]

Vor allem wollten sie bezuumlglich ihrer Gedanken uumlber die Air Force und ihre Untersuchung derUFO-Berichte kein Blatt vor den Mund nehmen Einer der Maumlnner brachte es gleich auf denPunkt bdquoWenn ich eine fliegende Untertasse in Fluumlgelspitzen-Formation mit mir fliegen und mirkleine Maumlnnchen zuwinken saumlhe und selbst wenn alle meine Passagiere es ebenfalls saumlhen - ichwuumlrde es der Air Force nicht meldenldquo

Ein anderer Mann schaltete sich ein ldquoErinnern Sie sich an das Ding das Jack Adams bei Mem-phis sahrdquo Ich bejahte bdquoEr schickte einen Bericht an die Air Force und auf seiner naumlchsten Reisetraf ihn ein heiszliger Typ in Memphis Er sprach ein paar Minuten mit Adams und sagte ihm danndaszlig er einen Meteor gesehen haumltte Adams hat sich wie ein Idiot gefuumlhlt Zur Houmllle ich kenneJack Adams gut und er ist der konservativste Kerl den ich kenne Wenn er sagt er sah etwas mitleuchtenden Fenstern dann sah er etwas mit leuchtenden Fenstern - und es war kein Meteorldquo

Obwohl ich mich an die Namen der Piloten nicht erinnere - ihre Kommentare werde ich niemalsvergessen Sie mochten die Art und Weise wie die Air Force die UFO-Berichte behandelte nichtund ich war bdquoHerr Fliegende Untertasseldquo der Air Force Kaum hatte einer der Piloten mich zu-rechtgesetzt und mir eine verpaszligt so daszlig ich zu Boden ging schnappte mich der andere zogmich wieder hoch und nun war er an der Reihe Ich konnte nicht viel dagegensetzen ich hatte esselbst herausgefordert Ich glaube diese Gruppe von sieben Piloten repraumlsentierten die Gefuumlhleeiner Menge von Luftfahrtpiloten recht gut Sie waren keine gutglaumlubigen Weltraum-Fans aberwenn sie und ihre Kollegen etwas gesehen hatten was immer es gewesen sein mochte - es wa-ren keine Halluzinationen Massenhysterie Ballons oder Meteore

Drei der Maumlnner in dieser Caffarello-Konferenz hatten UFOs gesehen oder - um ihre Sprache zubenutzen - sie hatten etwas gesehen das sie nicht als bekanntes Objekt identifizieren konntenZwei von ihnen hatten bei Nacht merkwuumlrdige Lichter ihrem Flugzeug folgen sehen Beide hattenbei der CAA nachgefragt und noch einmal nachgefragt aber es gab kein anderes Flugzeug inder Naumlhe Beide gaben jedoch zu daszlig sie nicht genug gesehen hatten um einordnen zu koumlnnenob es eine gute UFO-Sichtung war Aber der dritte Mann hatte etwas Bemerkenswertes auf La-ger

[CAA Civil Aviation Authority (Zivile Luftfahrtbehoumlrde) spaumlter Federal Aviation Administration (Bundesluft-fahrtbehoumlrde)]

Wenn ich mich recht entsinne flog dieser Pilot fuumlr TWA Eines Tages es war im Maumlrz 1952 flo-gen er und sein Co-Pilot sowie eine dritte Person - entweder ein Pilot auf dem Heimflug oder einanderes Besatzungsmitglied ich weiszlig ich nicht mehr so genau - ein C-54 Transportflugzeug vonChicago nach Kansas City Um ungefaumlhr 1430 Uhr nahm der Pilot mit der CAA-Funkstelle inKirksvilleMissouri Kontakt auf waumlhrend er sich 150 m uumlber einer dichten Wolkendecke befandWaumlhrend er sprach sah er hinaus zu seinem zweiten Motor der Oumll verlor Direkt auf einer Ebenemit dem Motor wenige Grad houmlher sah er ein silbriges scheibenfoumlrmiges Objekt Es war fuumlr ei-nen guten Blick darauf zu weit weg aber zum Erkennen seiner Form war es nahe genug

Ruppelt 1956 70194

Das UFO hielt seine relative Position mit der C-54 fuumlnf oder sechs Minuten lang bei dann be-schloszlig der Pilot eine kleine ad hoc-Untersuchung zu machen Er leitete eine Kurve in Richtungdes UFO ein und nach ungefaumlhr dreiszligig Sekunden kam er ihm naumlher aber dann vollzog dasUFO eine Linkskurve Es hatte offensichtlich die Geschwindigkeit verringert denn sie kamen ein-ander immer noch naumlher Ungefaumlhr in diesem Moment beschloszlig der Co-Pilot daszlig das UFO einBallon war es sah so aus als wenn das UFO sich drehte Der Pilot stimmte halbherzig zu - undda die Firma sie nicht dafuumlr bezahlte Ballons abzufangen begaben sie sich wieder auf ihren Kursnach Kansas City Sie flogen ein paar weitere Minuten mit dem bdquoverflixten Dingldquo zu ihrer Linken

Wenn es ein Ballon war muumlszligten sie es hinter sich lassen uumlberlegte der Pilot wie er sich erinner-te wenn sie eine 45-Grad-Wendung nach rechts durchfuumlhren wuumlrden muumlszligte der bdquoBallonldquo am lin-ken Fluumlgel bleiben und weit zuruumlckfallen Also machten sie eine 45-Grad-Kurve nach rechts undobwohl der bdquoBallonldquo ein wenig zuruumlckblieb fiel er nicht weit genug zuruumlck um ein Ballon sein zukoumlnnen Er schien Geschwindigkeit zuzulegen um eine Kurve auszligerhalb der Kurve der C-54 zumachen Der Pilot flog seine Kurve weiter bis er eine 360-Grad-Kurve vollzogen hatte und dasUFO folgte und blieb auszligen Die Piloten konnten seine Geschwindigkeit nicht beurteilen da sienicht wuszligten wie weit es entfernt war aber um einer C-54 in einer 360-Grad-Wendung zu folgenund die ganze Zeit auszligen zu bleiben setzt ein maumlchtig schnelles Objekt voraus

Dies schoszlig der Ballon-Theorie geradeswegs in den Kopf Nach der 360-Grad-Wendung schiendas UFO bestaumlndig an Houmlhe zu verlieren denn es war nun unterhalb der Ebene der Fluumlgel DerPilot entschloszlig sich es besser sehen zu koumlnnen Er bat um volle Kraft aller vier Motoren klettertemehrere hundert Meter und steuerte wieder auf das UFO zu Er manoumlvrierte die C-54 in einenlangen Gleitflug mit Richtung auf das UFO Als sie sich naumlherten schien das UFO ein wenigerschneller an Houmlhe zu verlieren und bdquosankldquo in die Wolkendecke Gerade als die C-54 uumlber die Stel-le zischte an der das UFO verschwunden war sah die Besatzung es an ihrem rechten Fluumlgel ausder Wolkendecke aufsteigen und so schnell zu steigen daszlig es in wenigen Sekunden auszliger Sichtwar

Beide Piloten wollten bleiben und nach ihm Ausschau halten aber der zweite Motor hatte unmit-telbar nach dem Hochfahren fuumlr den Aufstieg zu stottern begonnen und sie beschlossen sichlieber nach Kansas City zu begeben

Ich verpaszligte meinen Dayton-Flug aber ich houmlrte eine gute UFO-Geschichte

Was hatten die beiden Piloten und ihre Passagiere gesehen Wir drehten und wendeten [dieAntworten] lange Zeit herum an jenem Nachmittag Es war kein Ballon Es war kein anderesFlugzeug da der Pilot als er mit der Kirksville-Funkstelle Kontakt aufnahm sich danach erkundigthatte ob ein anderes Flugzeug in der Naumlhe waumlre Es haumltte vielleicht irgendeine Reflexion seinkoumlnnen ausgenommen als es in die Wolkendecke bdquosankldquo denn es sah aus wie etwas das in eineWolkendecke sinkt - es verschwand nicht wie es bei einer Reflexion der Fall gewesen waumlreDann war da das ploumltzliche Wiedererscheinen in Houmlhe des rechten Fluumlgels Dies sind die Art vonDingen die man nicht erklaumlren kann

Was dachten die Piloten worum es sich handelte Drei waren uumlberzeugt die UFOs waumlren inter-planetarische Raumschiffe einer war uumlberzeugt sie waumlren irgendwelche bdquogeheimen Waffenldquo derVereinigten Staaten und drei der Maumlnner schuumlttelten einfach nur den Kopf So auch ich Wir allestimmten in einem Punkt uumlberein - dieser Pilot hatte wirklich etwas gesehen und es war etwashoumlchst Ungewoumlhnliches

Das Treffen war um 2100 Uhr beendet Ich hatte die persoumlnlichen und sehr offen ausgesproche-nen Meinungen von sieben Luftfahrtpiloten erfahren und es wurden die Meinungen von einemhalben hundert weiteren Luftfahrtpiloten angefuumlhrt Ich hatte erfahren daszlig die UFOs oft diskutiertwerden Ich hatte erfahren daszlig viele Luftfahrtpiloten UFO-Sichtungen sehr ernst nehmen Ich er-fuhr daszlig einige glauben sie waumlren interplanetarisch andere sie waumlre US-Waffen und viele ein-fach nicht wissen was sie denken sollen Aber sehr wenige tun die guten Sichtungen mit einemLachen ab

Ruppelt 1956 71194

Im Mai 1950 hatte die Geschaumlftigkeit der fliegenden Untertassen eine neue Rekordhoumlhe erreichtDie Air Force ergriff keine Partei sondern zuckte einfach die Achseln Es gab keinen Versuch diezahlreichen Sichtungen zu untersuchen und erklaumlren Vielleicht lag dies daran daszlig jemand Angsthatte die Loumlsung koumlnnte bdquoUnbekanntldquo lauten Oder vielleicht daran daszlig einige wenige Schluumlssel-offiziere dachten die Adler oder Sterne auf ihren Schultern machten sie zu Fuumlhrern aller Men-schen Wenn sie nicht an fliegende Untertassen glaubten und dies auch sagten so waumlre dies wiedie Besaumlnftigung des stuumlrmischen Galilaumlischen Meeres bdquoEs ist alles ein Haufen verdammtenUnsinnsldquo sagte ein Air Force Colonel der die UFO-Ermittlungen kontrollierte bdquoes gibt keine flie-genden Untertassenldquo Er fuhr fort daszlig alle Leute die fliegende Untertassen sahen WitzboldeSpinner oder Publizitaumltssuumlchtige waumlren Dann begnadigte er die Luftfahrtpiloten die UFOs ge-meldet hatten bdquoSie waren einfach nur muumldeldquo sagte er bdquowas sie fuumlr Raumschiffe hielten warenReflexionen auf der Windschutzscheibeldquo

[Jesus von Nazareth besaumlnftigte angeblich das Galilaumlische Meer bekannter als der See von Genezareth (Bi-bel)]

Dies war die unvoreingenommene Bearbeitung von UFO-Berichten durch normale Geheimdienst-kanaumlle

Aber die amerikanische Oumlffentlichkeit hatte offenbar mehr Vertrauen in die ldquospinnertenrdquo Wissen-schaftler die auf dem White Sands-Testgelaumlnde Millionen an Steuergeldern ausgaben in diebdquopublizitaumltssuumlchtigenldquo Militaumlrpiloten und die bdquomuumlden altenldquo Luftfahrtpiloten denn in einer nationa-len Umfrage wurde festgestellt daszlig nur 6 der 150697361 Buumlrger des Landes mit dem Coloneluumlbereinstimmten und sagten bdquoSolche Dinge gibt es nichtldquo

94 hatten andere Vorstellungen

Ruppelt 1956 72194

KAPITEL 7 - DAS PENTAGON GROLLT

Am 25 Juni 1950 stroumlmten die nordkoreanischen Armeen hinunter uumlber den 38 Breitengrad undder Koreanische Krieg brach aus - UFOs waren keine Nachricht mehr wert Aber die Dame oderder Herr die als erste sagten bdquoAus den Augen aus dem Sinnldquo hatten nicht mit den UFOs ge-rechnet

Am 8 September 1950 waren die UFOs in den Nachrichten zuruumlck An dem Tag wurde aufge-deckt in einem Buch mit dem Titel BEHIND THE FLYING SAUCERS [bdquoHinter den fliegenden Untertas-sen keine dt Ausg Autor Frank Scully] daszlig Regierungswissenschaftler drei verschiedene Mo-delle von fliegenden Untertassen geborgen und analysiert hatten

Und sie waren phantastisch - wie es im Buche steht Sie waren aus einem ganz tollen unbekann-ten Metall gemacht und bemannt mit kleinen blau uniformierten Maumlnnern die ein Nahrungskon-zentrat aszligen und schweres Wasser tranken Der Autor des Buches Frank Scully hatte die Ge-schichte direkt von einem Oumllmillionaumlr Silas Newton gehoumlrt Newton wiederum hatte die Ge-schichte von einem seiner Angestellten einem mysterioumlsen bdquoDr Geeldquo einem der Regierungswis-senschaftler der geholfen hatte die abgestuumlrzten Untertassen zu analysieren

[Schweres Wasser Wird in bestimmten Atomreaktoren verwendet die normalen Wasserstoffatome (H) sinddurch schwere Wasserstoffatome (Deuterium Symbol D) ersetzt Wirkt auf die meisten Organismen leicht gif-tig]

Die Geschichte machte Schlagzeilen Newton und ldquoDr Geeldquo machten sich einen Namen undScully machte Gewinn

Rund zwei Jahre spaumlter machten Newton und der Mann der angabegemaumlszlig der mysterioumlse ldquoDrGeeldquo war wiederum Schlagzeilen Das Buumlro des Bezirksstaatsanwalts von Denver hatte ein Augeauf das Oumllgeschaumlft des Paares geworfen und festgestellt daszlig die Taschen die sie anzuzapfenversuchten kein Oumll enthielten Gemaumlszlig der SATURDAY REVIEW-Ausgabe vom 6 Dezember 1952klagte der Bezirksstaatsanwalt die beiden Maumlnner wegen eines 50000-Dollar-Betrugs an Einesihrer Elektronikgeraumltschaften im Wert von 800000 Dollar stellte sich als 4-Dollar-Geruumlmpel ausKriegstagen heraus

Im Herbst 1950 kam auch ein anderes Buch heraus als Donald Keyhoe seine urspruumlnglicheUFO-Story ausweitete die zuerst im TRUE Magazine vom Januar 1950 erschienen war Gemes-sen an Scullys Buch war Keyhoes Buch zahm aber es uumlberzeugte mehr Leute Keyhoe hatteseine Vermutungen auf Fakten gegruumlndet und seine Fakten waren korrekt wenn auch seineVermutungen nicht

Weder das Hin und Her der Angriffe und Ruumlckzuumlge der Truppen der Vereinten Nationen in Koreanoch die zwei Buumlcher uumlber die fliegenden Untertassen schienen einen Effekt auf die Anzahl derUFO-Meldungen zu haben die vom Flugtechnikgeheimdienstzentrum verzeichnet wurden Lautoffizieller Zaumlhlung kamen in der ersten Haumllfte des Jahres 1950 siebenundsiebzig herein und in derzweiten Haumllfte fuumlnfundsiebzig Die tatsaumlchliche Anzahl koumlnnte houmlher liegen da im Jahr 1950UFO-Meldungen ungefaumlhr so gelaumlufig waren wie Sand im Spinat und ich schaumltze daszlig mindes-tens einige davon im bdquorunden Ablageldquo [Papierkorb] landeten

In den ersten Januartagen des Jahres 1951 wurde ich zum aktiven Dienst einberufen und demTechnischen Zentrum als Geheimdienstoffizier zugewiesen Ich war erst achteinhalb Stunden imTechnischen Zentrum als ich auf den offiziellen Gebrauch des Ausdrucks bdquofliegende Untertasseldquostieszlig Ich hatte den Berichten uumlber fliegende Untertassen niemals viel Aufmerksamkeit geschenktjedoch einige wenige gelesen insbesondere solche die von Piloten gemacht worden waren Ichhatte es zuwege gebracht einige 2000 Flugstunden zusammenzubekommen und hatte vieleseltsame Dinge am Himmel gesehen aber es war mir immer moumlglich gewesen in wenigen Se-kunden darauf zu kommen was es war Ich war davon uumlberzeugt wenn ein Pilot oder irgendeinBesatzungsmitglied eines Flugzeugs sagte daszlig er etwasgesehen hatte was er nicht identifizie-

Ruppelt 1956 73194

ren konnte dann meinte er was er sagte - es war keine Halluzination Aber ich war nicht davonuumlberzeugt daszlig fliegende Untertassen Raumschiffe waumlren

Mein Interesse an UFOs nahm rasch zu als ich erfuhr daszlig das Flugtechnikgeheimdienstzentrumdie regierungseigene Einrichtung war die die Verantwortung fuumlr das UFO-Projekt trug Und ichwar wirklich beeindruckt als ich herausfand daszlig die Person die ein paar Schreibtische weitersaszlig die ganze UFO-Show leitete Als ich am zweiten Tag zur Arbeit kam und houmlrte daszlig uumlber denAusdruck bdquoBericht uumlber fliegende Untertassenldquo gesprochen wurde und sah daszlig Leute um denSchreibtisch des Chefs des UFO-Projekts herumstanden spitzte ich maumlchtig die Ohren um zuhoumlren was sie zu sagen hatten Es schien sich um eine groszlige Sache zu handeln wenn man da-von absieht daszlig die meisten von ihnen lachten Es muszligte sich um einen Bericht uumlber einenSchwindel oder eine Halluzination handeln erinnere ich mich gedacht zu haben aber ich houmlrtezu als einer der Gruppe den anderen uumlber den Bericht erzaumlhlte

In der Nacht zuvor rollte eine Mid Continent Airlines DC-3 zum Start fuumlr den Flug nach Sioux Ci-tyIowa als die Flugsicherungslotsen ein helles blaumlulich-weiszliges Licht im Westen bemerkten Dasie es fuumlr ein anderes Flugzeug hielten riefen sie den Piloten der DC-3 und rieten ihm zur Vor-sicht da sich ein anderes Flugzeug im Anflug befaumlnde Als die DC-3 sich aufstellte um zu star-ten sahen sowohl der Pilot als auch die Flugsicherungslotsen das Licht herankommen aber weiles sich immer noch in einiger Entfernung befand erhielt die DC-3 die Starterlaubnis Als sie dieRollbahn entlangfuhr und Geschwindigkeit aufnahm waren der Pilot und der Co-Pilot beschaumlftigtso daszlig sie das Herannahen des Lichts nicht sahen aber die Flugsicherungslotsen sahen es undsobald die DC-3 in der Luft war riefen sie den Piloten und warnten ihn vorsichtig zu sein Der Co-Pilot antwortete daszlig er das Licht sah und es beobachtete In dem Augenblick nahm ein anderesFlugzeug mit dem Kontrollturm Kontakt auf und bat um Landeanweisungen so daszlig die Flugsiche-rungslotsen vom Licht wegblickten

Nachdem der Pilot und der Co-Pilot in der DC-3 ein paar Sekunden nicht auf das Licht gesehenhatten und nun zuruumlckschauten war das Licht offenbar herangekommen denn es war viel hellerund direkt vor ihnen Im Bruchteil einer Sekunde war es da und raste an ihrem rechten Fluumlgelvorbei so nahe daszlig beide Piloten dachten sie wuumlrden mit ihm kollidieren Als es die DC-3 pas-sierte sahen die Piloten mehr als ein Licht - sie sahen ein riesiges Objekt das so aussah wie derbdquoRumpf einer B-29ldquo

[Rumpf 30 m Laumlnge 3 m Durchmesser httpwwwwpafbafmilmuseumresearchbombersb3-30htm]

Als sich der Co-Pilot von seinem Schrecken erholt hatte sah er aus seinem Seitenfenster ob dasUFO noch zu sehen war - und da war es Es flog Formation mit ihnen Er schrie zum Piloten hin-uumlber der sich vorbeugte und gerade noch rechtzeitig hinblickte um das UFO verschwinden zusehen

Der zweite Blick bestaumltigte den ersten Eindruck der Mid Continent-Besatzung - das Objekt sahaus wie eine B-29 ohne Fluumlgel Sie sahen weiter nichts nur eine groszlige schattenhafte Form unddas blaumlulich-weiszlige Licht - keine Fenster keine Abgase

Die Flugsicherung hatte den Vorfall verpaszligt weil sie mit der Landung des anderen Flugzeugs be-schaumlftigt war und der Co-Pilot keine Zeit gehabt hatte sie zu rufen und ihnen zu berichten wasvor sich ging Alles was die Flugsicherungslotsen sagen konnten war daszlig wenige Sekundennach dem Verschwinden des UFO auch das Licht das sie gesehen hatten nicht mehr da war

Als das Flugzeug in Omaha landete setzte die Besatzung einen Bericht auf der an die Air Forceweitergeleitet wurden Aber dies war nicht der einzige Bericht denn ein Colonel des militaumlrischenGeheimdienstes war Passagier der DC-3 Er hatte das UFO ebenfalls gesehen und war maumlchtigbeeindruckt

Ich fand den Bericht interessant und fragte mich wie die offizielle Reaktion wohl sein wuumlrde Dieoffizielle Reaktion bestand in einem uumlberwaumlltigenden Gelaumlchter

Dies verwirrte mich da ich gelesen hatte daszlig die Air Force ernsthaft alle UFO-Meldungen unter-suchte

Ruppelt 1956 74194

Ich fuhr fort die Diskussionen uumlber die Berichte den ganzen Tag zu belauschen denn der UFO-Experte ldquountersuchterdquo den Vorfall Er sandte ein Telegramm zum Flugdienst und fand heraus daszligsich ein B-36-Bomber zu der Zeit der Sichtung irgendwo in der Gegend von Sioux City befundenhatte und soviel ich verstehen konnte versuchte er die B-36 zur Ursache zu machen Als Wa-shington anrief um das Ergebnis der Analyse der Sichtung zu erfahren muumlssen sie die B-36-Behandlung bekommen haben denn der Fall wurde geschlossen

Ich war erst zwei Tage im Flugtechnikgeheimdienstzentrum und hielt mich sicherlich nicht fuumlr ei-nen Geheimdienstexperten aber es bedurfte keines Experten um zu sehen daszlig eine B-36selbst wenn der Pilot ein erfahrener Idiot war nicht ausfuumlhren konnte was das UFO ausgefuumlhrthatte - einer DC-3 die sich im Landeanflug befand derart nahe zu kommen

Ich wuszligte es zu der Zeit nicht aber ein aumlhnliches Ereignis hatte sich ein Jahr zuvor abgespielt Inder Nacht des 29 Mai 1950 war eine American Airlines DC-6 gerade vom Washington NationalAirport gestartet - sie waren ungefaumlhr sieben Meilen westlich von Mount Vernon - als der Co-Pilotploumltzlich hinaussah und schrie bdquoVorsicht Vorsichtldquo Der Pilot und der Ingenieur sahen hinaus underblickten ein blaumlulich-weiszliges Licht das von vorn herankam Der Pilot riszlig die DC-6 in eine scharfeRechtskurve und das UFO flog links bdquovon elf nach sieben Uhrldquo und ein wenig houmlher als sie vorbeiZu diesem Zeitpunkt befand sich das UFO zwischen dem Vollmond und der DC-6 so daszlig die Be-satzung die dunkle Silhouette einer bdquofluumlgellosen B-29ldquo sehen konnten Seine Laumlnge war ungefaumlhrhalb so groszlig wie der Durchmesser des Vollmondes und aus seinem ruumlckwaumlrtigen Ende schoszligeine blaue Flamme

Sekunden nach dem Vorbeiflug des UFOs an der DC-6 schaute der Co-Pilot hinaus - und da wares wieder beim rechten Fluumlgel offenkundig in Formation mit ihnen Dann schoszlig es mit dem Auf-blitzen einer blauen Flamme davon wobei es dem Flugzeug voranflog und dann nach links inRichtung Kuumlste abschwenkte

Der Pilot der DC-6 der den Bericht abfaszligte hatte mehr als 15000 Flugstunden

Ich houmlrte wochenlang nichts mehr uumlber UFOs - beziehungsweise fliegende Untertassen wie mansie damals nannte - aber ich behielt sie im Kopf und eines Tages fragte ich einen der Alteinge-sessenen im Flugtechnikgeheimdienstzentrum nach ihnen insbesondere wollte ich etwas uumlberden Sioux City-Vorfall wissen Warum wurde er so leichthin abgetan Seine Antwort war typischfuumlr die offizielle Denkweise zu jener Zeit Eines Tages werden sich alle diese verruumlckten Pilotenselbst umbringen die verruumlckten Leute am Boden werden eingesperrt und es wird keine Berichteuumlber fliegenden Untertassen mehr geben

Aber nachdem ich die Leute des Flugtechnikgeheimdienstzentrums ein biszligchen besser kanntestellte ich fest daszlig sie nicht einmuumltig anti-Untertasse eingestellt waren Einige der Geheimdienst-offiziere nahmen die UFO-Berichte ernst Einer von ihnen der seit der Einrichtung von ProjectSign dazugehoumlrt hatte war fest davon uumlberzeugt daszlig die UFOs interplanetarische Raumschiffewaren Er hatte die Flugsicherungslotsen von Godman AFB befragt als Captain Mantell auf derVerfolgungsjagd des UFOs zu Tode gekommen war und er hatte Stunden damit verbracht mitder Besatzung der DC-3 zu sprechen auf die in der Naumlhe von MontgomeryAlabama ein bdquozigar-renfoumlrmiges UFO das eine blaue Flamme spuckteldquo zugeflogen war Im wesentlichen kannte erdie Geschichte der UFOs von A bis Z denn er war bdquovor Ortldquo gewesen

Ich glaube es waren diese kontroversen Einstellungen die mein Interesse an dem Thema UFOszuerst weckte und mich dazu brachte zu versuchen von ein paar Leuten mehr herauszubekom-men

Was mir - unbeeinfluszligt in Sachen UFO-Saga - in die Augen stach war die schizophrene Heran-gehensweise so vieler Leute des Flugtechnikgeheimdienstzentrums An der Oberflaumlche standensie Seite an Seite mit denen die jedwede Untertassen-Frage verlachten aber wenn man mit ih-nen allein war und anfing das Thema laumlcherlich zu machen verteidigten sie es oder zeigten zu-mindest ein lebhaftes Interesse Ich erlebte dies eines Tages nachdem ich ungefaumlhr einen Monatlang im Flugtechnikgeheimdienstzentrum war

Ruppelt 1956 75194

Ein nachtraumlglicher UFO-Bericht war von Afrika hereingekommen Einer meiner Freunde las ihnund so fragte ich ihn ob ich ihn mir ansehen koumlnnte wenn er zu Ende gelesen haumltte Ein paarMinuten spaumlter gab er ihn mir Als ich ihn gelesen hatte warf ich ihn zuruumlck auf den Schreibtischmeines Freundes und aumluszligerte etwas von der Art daszlig die ganze Welt verruumlckt geworden waumlreIch bekam eine Reaktion die ich nicht erwartet hatte Er war nicht so sicher ob die ganze Weltverruumlckt geworden waumlre - oder ob die Verruumlckten nicht im Technischen Zentrum saszligen

bdquoWas hat es damit auf sichldquo fragte ich bdquohaben sie wirklich jeden Bericht sorgfaumlltig uumlberpruumlft undherausgefunden daszlig uumlberhaupt nichts daran istldquo Er antwortete daszlig er dies nicht glaubte Er warschon lange im Technischen Zentrum Er hatte niemals am UFO-Projekt mitgearbeitet aber erhatte viele der Sichtungsberichte gesehen und wuszligte was sie dort taten er kaufte ihnen einfachviele ihrer Erklaumlrungen nicht ab bdquoUnd ich bin nicht der einzige der so denktldquo fuumlgte er hinzu

bdquoWarum dann aber all dieses Machtgeprotze gen UFO-Berichteldquo erinnere ich mich ihn gefragt zuhaben

bdquoDie Maumlchtigen sind anti-Untertasseldquo antwortete er fast verbittert bdquound wenn man sich ihre Gunsterhalten will ist man gehalten ihrem Beispiel zu folgenldquo

Ab Februar 1951 sah so das UFO-Projekt aus

Der Ausdruck bdquofliegende Untertasseldquo tauchte fuumlr einen oder zwei Monate nicht mehr auf Ich hatteihn ganz vergessen und war emsig damit beschaumlftigt eine Analyse des Leistungsumfangs der[sowjetrussischen] Mig-15 durchzufuumlhren Die Mig war seit kurzem in Korea aufgetaucht undmehr daruumlber herauszufinden war ein heiszliges Projekt

Dann houmlrte ich den Ausdruck bdquofliegende Untertasseldquo wieder quer durch den Raum Aber diesmalgab es kein groszliges Gelaumlchter sondern einen Anflug von Hysterie

Es scheint daszlig ein Autor von LIFE MAGAZINE ein wenig in Sachen UFOs recherchierte und esging das Geruumlcht daszlig LIFE daran dachte einen Sonderbeitrag zu bringen Der Autor war zumBuumlro fuumlr Oumlffentlichkeitsarbeit im Pentagon gegangen und hatte sich uumlber Stand von Project Grud-ge erkundigt Um dem Autor entgegenzukommen hatte das OPI ein Telegramm zum Flugtechnik-geheimdienstzentrum gesandt Wie ist der Stand von Project Grudge

Es kam eine forsche Antwort zuruumlck Alles unter Kontrolle jeder neue Sichtungsbericht wird vonunseren Experten sorgfaumlltig analysiert die Masse an Unterlagen ist in bester Ordnung und imallgemeinen ist die Sachlage zufriedenstellend Alle UFO-Berichte sind Schwindele Halluzinatio-nen und die Miszliginterpretation bekannter Objekte

Ein anderes Telegramm kam von Washington Gut Herr Bob Ginna von LIFE ist auf dem Wegzum Technischen Zentrum Dayton Er moumlchte einige Sichtungsberichte pruumlfen

Das reinste Irrenhaus

Andere Zeitschriften hatten UFO-Storys gedruckt und andere Reporter hatten das Flugtechnik-geheimdienstzentrum aufgesucht aber sie hielten sich immer in den Buumlros der hohen Tiere aufAus irgendeinem Grund verursachte der Name LIFE der bevorstehende Sonderartikel und dasGefuumlhl daszlig dieser Bob Ginna Fragen stellen wuumlrde dem FlugtechnikgeheimdienstzentrumSchweiszligausbruumlche

Ginna kam an und der UFO-ldquoExperterdquo vom Flugtechnikgeheimdienstzentrum sprach mit ihmGinna erzaumlhlte mir spaumlter uumlber das Treffen Er hatte eine lange Liste mit Fragen uumlber Sichtungs-berichte die in den letzten vier Jahren gemacht worden waren und jedesmal wenn er eine Fragestellte ging der bdquoExperteldquo widerstrebend aus dem Raum um zu versuchen die Unterlagen zu fin-den die die Antwort haumltte Ich erinnere mich daszlig an dem Tag Mitarbeiter viel Zeit damit ver-brachten Unterlagenbuumlndel aufzureiszligen und sie zu durchwuumlhlen wie ein Haufen von Erdeich-houmlrnchen Viele Male zog sich DAS Flugtechnikgeheimdienstzentrum mit einem bdquoTut mir leid esunterliegt der Geheimhaltungldquo aus der Affaumlre

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Ginna dies kann ich Ihnen versichern war in keiner Weise beeindruckt von der ldquoeffizienten Ar-beitsweise des UFO-Projektsrdquo Die Leute glaubten die Schwindel-Halluzination-Miszliginterpretation-Geschichte nicht so leicht wie die Air Force meinte

Wo es anfing oder wer es ins Rollen gebracht hatte weiszlig ich nicht aber ungefaumlhr zwei Monatenach dem Besuch des Repraumlsentanten von LIFE begann das offizielle Interesse an den UFOs zuwachsen Lieutenant Jerry Cummings der vor kurzem in den aktiven Dienst zuruumlckgerufen wor-den war uumlbernahm das Projekt

Lieutenant Cummings ist der Typ von Mensch der wenn er einen Job bekommt ihn ernstnimmtIn ein paar Wochen hatte sich die Arbeitsweise des UFO-Projekts betraumlchtlich verbessert Aberdas Projekt litt weiterhin an politischen oumlkonomischen und belegschaftsmaumlszligigen SchwierigkeitenCummings Schreibtisch war meinem direkt gegenuumlber so daszlig ich auf dem Wege inoffizieller Un-terredungen mit ihm meine UFO-Indoktrination erhielt Wann auch immer Jerry einen guten Sich-tungsbericht in dem Stapel fand - und er muszligte mit einem Stapel von Papieren und Ordnern denAnfang machen - warf er ihn mir zum Lesen heruumlber

Einige der Sichtungsberichte waren nicht beeindruckend wie ich mich erinnere Aber mit einigenwenigen war es ganz anders Zwei davon die mir Jerry zeigte wenn ich mich recht entsinne be-wirkten daszlig ich anfing mich zu fragen wie die UFOs so leichthin abgetan werden konnten Diebeiden Berichte beinhalteten Filmaufnahmen die von Air Force-Technikern auf dem WhiteSands-Testgelaumlnde in New Mexico gemacht worden waren

Das Lenkraketen-Testgelaumlnde von White Sands ist voll ausgeruumlstet um hoch und schnell fliegen-de Objekte - die Lenkraketen - zu verfolgen Uumlber ein Gelaumlnde von mehreren Quadratkilometernsind mit Cinetheodoliten bestuumlckte und mit Telephonen verbundene Kamerastationen eingerich-tet

[Siehe Kap 4 Ein Cinetheodolit ist einer 35-mm-Filmkamera aumlhnlich mit dem Unterschied daszlig eine Aufnah-me damit zusaumltzlich die Photographie von drei Meszliggeraumlt-Skalen erhaumllt die die Zeit der Aufnahme den Azi-muth-Winkel und den Houmlhenwinkel der Kamera zeigt]

Am 27 April 1950 wurde eine Lenkrakete abgeschossen und als sie in die Stratosphaumlre schoszligund dann zur Erde zuruumlckfiel zeichneten die Kamera-Teams ihren Flug auf Alle Teams hattenangefangen ihren Kameras die Filme zu entnehmen als einer von ihnen ein uumlber den Himmelziehendes Objekt bemerkte Im April 1950 war jeder in White Sands UFO-bewuszligt und so griff einTeammitglied nach dem Telefon alarmierte die anderen Teams und wies sie an Aufnahmen zumachen Bedauerlicherweise war nur noch eine Kamera mit Film bestuumlckt da bei allen anderendie Filme bereits entnommen worden waren und bevor die Kameras wieder einsatzbereit warenverschwand das UFO Die Photos von der einen einsatzbereiten Station zeigten nur ein ver-schmiertes dunkles Objekt Das einzige was der Film bewies war daszlig etwas am Himmel warund daszlig es - was immer es war - sich bewegte

Angeregt durch diese erste Chance den Kurs eines UFO zu bdquomessenldquo beschlossen die Kamera-Teams wachsamer zu sein Sie erhielten auch die offizielle Erlaubnis ein UFO zu bdquoschieszligenldquofalls eines erschien

Fast genau einen Monat spaumlter zeigte sich tatsaumlchlich ein UFO oder zumindest dachten die Ka-mera-Teams daszlig es ein UFO war Diesmal waren die Teams geistesgegenwaumlrtig - als der Rufuumlber das Telefonnetzwerk hinausging daszlig ein UFO entdeckt worden waumlre suchten alle Teamsden Himmel ab Zwei der Teams sahen es und schossen mehrere Meter Film waumlhrend das glaumln-zende helle Objekt uumlber den Himmel zog

Sobald die Raketentests beendet waren eilten die Kamera-Teams mit ihren Filmen zum Entwick-lungslabor und brachten sie dann zur Datenauswertungsgruppe Aber das UFO war den Men-schen wieder einmal entkommen denn da waren offensichtlich zwei oder mehr UFOs am Him-mel und jede Kamera hatte ein anderes photographiert diese Daten eigneten sich nicht fuumlr eineTriangulation [vermessungstechnisches Dreiecksverfahren]

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Die Unterlagen des Flugtechnikgeheimdienstzentrums enthielten die Analyse dieser Filme nichtaber sie erwaumlhnten die Datenauswertungsgruppe Deshalb habe ich als ich spaumlter die UFO-Ermittlungen uumlbernahm mehrere Telefonate gefuumlhrt mit dem Zweck den Film und die Analyseaufzutreiben Die Ordner von White Sands wie alle Ordner waren offenkundig nicht sehr gut ge-fuumlhrt denn die Originalberichte waren nicht mehr da Ich nahm Kontakt zu einem Major auf dersehr kooperativ war und anbot zu versuchen die Leute zu finden die die Analyse der Filmedurchgefuumlhrt hatten Was er berichtete nachdem er mit zwei Maumlnnern gesprochen hatte die dieAnalyse damals durchfuumlhrten war das was ich erwartete - nichts Konkretes nur daszlig die UFOsbdquoUnbekanntldquo waren Allerdings sagte er daszlig es durch den Ansatz eines Toleranzfaktors bei dendurch die zwei Kameras gesammelten Daten moumlglich war eine grobe Schaumltzung von Geschwin-digkeit Houmlhe und Groumlszlige vorzunehmen Das UFO war bdquohoumlher als 12 km bewegte sich mit uumlber3500 kmStd und hatte einen Durchmesser von mehr als 90 mldquo Er warnte mich jedoch daszlig die-se Zahlen nur Schaumltzwerte waren die auf dem moumlglicherweise falschen Toleranzfaktor beruhtenund so keinerlei Beweis darstellen konnten mit Ausnahme der Tatsache daszlig da etwas im Luft-raum gewesen war

Die Leute von White Sands blieben weiterhin achtsam auf UFOs waumlhrend die Kamerastationenihre Arbeit verrichteten weil ihnen klar war daszlig ein UFO nach der exakten Aufzeichnung seinerFlugbahn und der Erfassung der Beobachtungszeit mit der Stoppuhr positiv identifiziert werdenkonnte Aber es zeigte sich kein UFO mehr

Eines Tages kam Lieutenant Cummings zu mir heruumlber an meinen Schreibtisch und lieszlig vor mei-ner Nase einen Stapel von Berichten darauf fallen bdquoAlles Radarberichteldquo sagte er bdquound ich be-komme jeden Tag mehr davonldquo

Radarberichte waren immer - wie ich wuszligte - ein kontroverser Punkt in der UFO-Geschichte ge-wesen Und wenn mehr und mehr Radarberichte eingingen dann gab es keinen Zweifel daszlig diebestehende Kontroverse damit zugespitzt wurde

Um zu verstehen warum es immer Meinungsverschiedenheiten gab sobald eine fliegende Unter-tasse vom Radar erfaszligt wurde ist es notwendig ein wenig daruumlber zu wissen wie Radar funktio-niert

Im wesentlichen ist Radar nichts anderes als ein elektronisches Geraumlt das eine Radiowelle hin-aus ldquoruftrdquo und auf das Echo ldquohorchtrdquo Indem es bdquoweiszligldquo wie schnell die Radio- bzw Radarwellesich fortbewegt und von wo das Echo zuruumlckkommt kann das Radargeraumlt Auskunft uumlber Richtungund Entfernung des Objektes geben das das Echo verursacht Jedwedes bdquosolideldquo Objekt wieein Flugzeug Vogel Schiff oder sogar eine feuchtigkeitsgesaumlttigte Wolke kann ein Radarechoverursachen

[Radio detection and ranging ehemaliger deutscher Ausdruck Funkmeszligtechnik]

Wenn das Echo zum Radargeraumlt zuruumlckkommt muszlig der Radarbeobachter nicht darauf horchenund die Zeit stoppen weil dies alles das Radargeraumlt fuumlr ihn tut und er sieht die bdquoAntwortldquo auf sei-nem Radarschirm eine Art runden Fernsehers Was der Radarbeobachter sieht ist ein hellerPunkt genannt bdquoSignalldquo oder bdquoEchozeichenldquo Der Ort des Echozeichens auf dem Schirm zeigt ihmden Ort des Objektes an das das Echo verursacht Wenn das Objekt sich uumlber den Himmel be-wegt sieht der Radarbeobachter eine Serie von hellen Punkten auf seinem Schirm die als Spurerscheinen Auf einigen Radargeraumlten kann das die Houmlhe des bdquoZielsldquo dh des Objekts das dasEcho verursacht ebenfalls gemessen werden

Unter normalen Bedingungen ist der Weg den die Radarwelle auf ihrem Weg durch den Luftraumnimmt bekannt Normale Bedingungen herrschen wenn die Temperatur und relative Luftfeuch-tigkeit mit der Houmlhe abnehmen Aber manchmal herrschen Bedingungen bei denen in einer be-stimmten Luftschicht anstelle des Abnehmens von Temperatur und Luftfeuchtigkeit ein Anstiegauftritt Diese Schicht warmer feuchter Luft ist als Inversionsschicht bekannt und sie kann allemoumlglichen verruumlckten Dinge mit dem Radar anstellen Sie kann verursachen daszlig die Radarwelleheruntergebogen wird und zwar gerade so weit daszlig sie Lastwagen Autos Haumluser oder sonstetwas das senkrecht vom Boden aufragt erfaszligt

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Man denkt leicht daszlig ein Radarbeobachter in der Lage sein sollte diese Objekte von schnellflie-genden Radarzielen zu unterscheiden da der Boden oder ein Haus sich nicht bewegen und einAuto oder Lastwagen houmlchstens 60 bis 90 kmStd faumlhrt Aber so einfach ist die Sache nicht DieInversionsschicht ist unstet und beweglich so daszlig das Radar in einer Sekunde vielleicht einenLastwagen am Boden erfaszligt und in der naumlchsten Sekunde etwas anderes an einer anderen Stel-le wodurch eine Abfolge von Echozeichen auf dem Schirm verursacht wird die die lllusion einerextrem schnellen oder langsamen Geschwindigkeit [vermeintlich desselben Objekts] erweckt

Dies sind nur ein paar wenige Beispiele der Effekte einer Inversionsschicht auf das Radar Einigesind wohlbekannt andere jedoch nicht Die 3 Wetter-Gruppe des Hauptquartiers des Luftvertei-digungskommandos in Colorado Springs hat hinsichtlich der Auswirkungen des Wetters auf dasRadar viel Arbeit geleistet und mathematische Formeln fuumlr die Wahrscheinlichkeit des Auftretensvon bdquoanomaler Uumlbertragungldquo entwickelt - dies ist der Fachausdruck fuumlr wetterbedingte falsche Ra-darergebnisse

Die erste Aufgabe bei der Analyse von Berichten uumlber UFOs die vom Radar erfaszligt wurden be-steht in der Feststellung ob die Wetterbedingungen eine anomale Uumlbertragung verursacht habenkoumlnnten Dies ist durch die Einfuumlgung von Wetterdaten in Formeln feststellbar Ist dies getan muszligbestimmt werden ob die Radarziele real waren oder durch Wettereinfluszlig verursacht wurden Diesist eine schwierige Aufgabe In den meisten Faumlllen liegt die Antwort allein in dem Erscheinungs-bild des Radarziels auf dem Radarschirm Oftmals ist ein wetterbedingtes Ziel ein verschwomme-ner und undeutlicher Fleck auf dem Schirm waumlhrend ein reales Objekt beispielsweise ein Flug-zeug hell und scharfumrissen erscheint Die Frage ob ein Radarergebnis real aussieht odernicht ist der Anlaszlig der Mehrheit der Streitigkeiten uumlber radarerfaszligte UFOs weil es der Beurtei-lung des Radarbeobachters unterliegt wie das Ziel aussieht Und wann immer das menschlicheUrteilsvermoumlgen ins Spiel kommt gibt es Anlaszlig zu Debatten

Waumlhrend des ganzen Fruumlhsommers im Jahre 1951 fuumlhrte Lieutenant einen ldquoKampf gegen dasSyndikatrdquo in seinem Versuch das UFO zu etwas Respektablem zu machen Waumlhrend dieser Zeitsetzte sich meine Indoktrination fort Dann stellte sich eines Tages mit der Uumlberstuumlrztheit einerMuszlig-Ehe die lange uumlberfaumlllige Respektabilitaumlt ein

Es geschah am 12 September 1951 um exakt 1504 Uhr

An diesem Tag und zu diesem Zeitpunkt begann eine Fernschreibmaschine von Wright-PattersonAFB eine Nachricht auszuspucken Fast 100 cm Papier kamen aus der Maschine bevor der Ope-rateur es abriszlig mit dem Stempel bdquoDringender Handlungsbedarfldquo versah und einem Spezialbotenzur Uumlberbringung an das Flugtechnikgeheimdienstzentrum in die Hand druumlckte Lieutenant Cum-mings erhielt diese Nachricht Es war ein Bericht vom Radarzentrum des Army Signal Corps inMonmouthNew Jersey und er war sehr brisant

Der Vorfall hatte sich zwei Tage vorher ereignet als ein Radar-Schuumller einer Gruppe von hohenTieren die die Radarschule inspizierten eine Demonstration gab Er fuumlhrte die Anlage eine Weileim manuellen Betrieb vor wobei er sich auf den lokalen Flugverkehr konzentrierte dann kuumlndigteer an daszlig er nun die automatische Erfassung vorfuumlhren wuumlrde die die Radaranlage auf ein be-stimmtes Radarecho fokussiert und es ohne Hilfe des Bedieners verfolgt Die Anlage konnte Ob-jekte verfolgen die mit Duumlsenjaumlgergeschwindigkeit flogen

Der Radar-Schuumller bemerkte in einer Entfernung von ungefaumlhr 12000 m suumldoumlstlich der Stationein niedriges in noumlrdliche Richtung fliegendes Objekt Er versuchte das Geraumlt auf automatischeVerfolgung einzustellen Es gelang nicht er versuchte es nochmals es gelang wieder nicht Erdrehte sich verlegen seinem Publikum von VIPs zu

[VIP Very Important Person - bdquosehr wichtige Personldquo - Abkuumlrzung fuumlr prominente Persoumlnlichkeiten]

bdquoEs fliegt zu schnell fuumlr das Geraumltldquo sagte er bdquoes fliegt schneller als ein Duumlsenjaumlgerldquo

Eine Menge von hochrangigen Augenbrauen gingen in die Houmlhe Was fliegt schneller als ein Duuml-senjaumlger

Ruppelt 1956 79194

Das Objekt war drei Minuten lang in Reichweite und der Radar-Schuumller setzte seine Versuchedie automatische Verfolgung einzuschalten fort - ohne Erfolg Das Radarziel verschwand schlieszlig-lich vom Schirm und hinterlieszlig einen rotgesichtigen Radar-Schuumller der mit sich selbst sprach

Die Radartechniker von Fort Monmouth hatten das Wetter uumlberpruumlft - es gab nicht die kleinsteAnzeige einer Temperaturinversion

Fuumlnfundzwanzig Minuten spaumlter bemerkte der Pilot eines T-33-Trainingsduumlsenjaumlgers mit einemAir Force-Major als Passagier aus einer Houmlhe von 6000 m uumlber Point PleasantNew Jersey eindunkelsilbernes scheibenfoumlrmiges Objekt weit unter sich Seiner Beschreibung nach hatte es ei-nen Durchmesser von 9 bis 15 Metern und flog aus einer Houmlhe von ungefaumlhr eineinhalb Kilome-tern hinunter auf Sandy Hook zu Er ging mit seiner T-33 in die Kurve und begann es zu verfol-gen Als er hinunterschoszlig so meldete er stoppte das Objekt seinen Abstieg verharrte auf derStelle raste dann in einer 120-Grad-Kurve nach Suumlden und verschwand uumlber dem Wasser

Der Fort Monmouth-Vorfall schaltete dann zuruumlck zur Radargruppe Um 1515 Uhr bekam mandort einen aufgeregten fast uumlberschnappenden Anruf vom Hauptquartier man solle das Radar-ziel hoch im Norden erfassen - dort war das Objekt verschwunden das bdquoschneller als ein Duumlsen-jaumlgerldquo war - und man solle sich beeilen Es gelang der Radargruppe und sie berichtete daszlig essich langsam in einer Houmlhe von fast 30 km bewegte Man konnte es ebenfalls mit bloszligen Augenals silbernen Punkt sehen

Was fliegt fast 30 km uumlber der Erde

Am naumlchsten Tag erfaszligte das Radar ein weiteres Ziel das nicht automatisch verfolgt werdenkonnte Es kletterte flog horizontal kletterte weiter tauchte ab Wenn es kletterte dann fast senk-recht

Die zwei Tage dauernde Aufregung fand ihr Ende an jenem Nachmittag als das Radar ein weite-res unidentifiziertes langsam fliegendes Objekt erfaszligte und es mehrere Minuten lang verfolgte

Ein Exemplar der Fernschreibnachricht war auch nach Washington gegangen Bevor Jerry diefast einen Meter langen Fakten verdauern konnte bekam der neue Leiter des Flugtechnikge-heimdienstzentrums Colonel Frank Dunn einen Telefonanruf vom Buumlro des Leiters des AirForce-Geheimdienstes Major General (jetzt Lieutenant General) C P Cabell General Cabellwuumlnschte daszlig jemand vom Flugtechnikgeheimdienstzentrum sich - rasch - nach New Jersey be-gab und herausfand was los war Sobald die Sichtungsberichte sorgfaumlltig untersucht worden wa-ren wollte der General einen vollstaumlndigen persoumlnlichen Bericht haben Nichts ist motivierenderals ein Anruf von einem General und so befanden sich binnen Stunden Lieutenant Cummingsund Lieutenant Colonel N R Rosengarten in einem Flugzeug nach New Jersey

Die beiden Offiziere arbeiteten rund um die Uhr Sie befragten die Radarbeobachter ihre Instruk-teure und die Techniker von Fort Monmouth Der Pilot der das UFO in dem T-33 Trainingsduumlsen-jaumlger verfolgt hatte und sein Passagier wurden nach New York geflogen und sie sprachen mitCummings und Rosengarten Alle weiteren Radarstationen der Umgebung wurden uumlberpruumlft aberihre Radargeraumlte hatten nichts Ungewoumlhnliches erfaszligt

Um ungefaumlhr 400 am zweiten Morgen nach ihrer Ankunft waren die Ermittlungen abgeschlossenberichtete spaumlter Cummings Er und Lieutenant Colonel Rosengarten konnten nicht rechtzeitig einFlugzeug in New York bekommen um rechtzeitig um 1000 morgens im Pentagon zu sein- zudieser Zeit sollten sie Bericht erstatten - und so charterten sie ein Flugzeug in die Hauptstadt umden General zu informieren

General Cabell hatte den Vorsitz uumlber die Konferenz an der sowohl seine gesamte Belegschaftals auch Lieutenant Cummings Lieutenant Colonel Rosengarten und ein besonderer Repraumlsen-tant von der Republic Aircraft Corporation teilnahmen Der Mann von Republic repraumlsentiertevermutlich eine Gruppe von US-Spitzenunternehmern und -wissenschaftlern die meinten von derAir Force sollten intelligentere Antworten bezuumlglich der UFOs gegeben werden Der Mann nahman der Konferenz auf Anfrage eines Generals teil

Ruppelt 1956 80194

Jedes Wort der zweistuumlndigen Sitzung wurde auf Band aufgenommen Die Aufnahme war so bri-sant daszlig sie spaumlter zerstoumlrt wurde aber nicht bevor ich es mehrfach gehoumlrt hatte Ich kann nichtalles wiedergeben was darauf zu houmlren war aber - um es konservativ auszudruumlcken - es folgtenicht exakt dem Ton der Air Force-Pressemitteilungen viele der Anwesenden war nicht uumlber-zeugt daszlig die bdquoSchwindele Halluzinationen und Miszliginterpretationenldquo-Antwort so hieb- und stich-fest war wie der Grudge-Abschluszligbericht und die folgenden Pressemitteilungen es erscheinenlieszligen

Gegen Ende der zweistuumlndigen Konferenz bat ein General Lieutenant Cummings die UFO-Aktivitaumlten der letzten eineinhalb Jahre durchzugehen Vielleicht hatte Cummings zu wenig ge-schlafen oder vielleicht war es einfach seine Art - der General bekam eine direkte Antwort dasProjekt war gestorben Dann fuhr Cummings fort die Einzelheiten zu erlaumlutern die Haltung desFlugtechnikgeheimdienstzentrums die Opposition gegen seine Reorganisation des Projekts unddie Methode der Bearbeitung der Berichte Lieutenant Cummings uumlberging keinen Punkt Spaumltererzaumlhlte er mir daszlig alle Generaumlle und ungefaumlhr drei Viertel der Colonels die bei der Konferenzanwesend waren diejenige Farbnuance von Rot annahmen die normalerweise mit Aumlrger assozi-iert wird waumlhrend die Gesichter der restlichen paar Teilnehmer ein kraumlnkliches Grinsen zierteDann blitzte einer der Generaumlle des rotgesichtigen Teams das kraumlnklich grinsende Team an undplatzte los

Das erste was der General wissen wollte war ldquoWer zur Houmllle hat mir immer diese Berichte abge-liefert daszlig jede ordentliche fliegende Untertasse untersucht wirdldquo

Dann fielen andere in die Befragung ein

ldquoWas passierte mit den zwei Berichten die General ___ von Saudi-Arabien eingeschickt hat Ersah diese beiden fliegenden Untertassen mit eigenen Augenldquo

ldquoUnd uumlberhaupt - wer hat diesen dicken Bericht veroumlffentlichtrdquo wollte eine andere Person wissennahm ein Exemplar des Grudge-Berichts hoch und knallte es zuruumlck auf den Tisch

Lieutenant Cummings and Lieutenant Colonel Rosengarten kamen zum Flugtechnikgeheim-dienstzentrum zuruumlck mit dem Befehl ein neues Projekt einzurichten und General ___ Bericht zuerstatten wann es die Arbeit aufnehmen konnte Aber Cummings bekam keine Chance viel Ar-beit an dem neuen wiederbelebten Project Grudge - es behielt den alten Namen bei - zu leistendenn innerhalb weniger Tage war er ein Zivilist Er wurde aus dem aktiven Dienst entlassen weilman ihn bei der Cal Tech wieder brauchte wo er bevor man ihn in den aktiven Dienst zuruumlckge-rufen hatte an wichtigen Regierungsprojekten arbeitete

[California Institute of Technology gegruumlndet 1891 eine kleine aber weltberuumlhmte Forschungsstaumltte]

Am Tag nachdem Cummings seinen Abgangsbefehl erhalten hatte rief mich Lieutenant ColonelRosengarten in sein Buumlro Der Colonel war Leiter der Flugzeug- und Lenkraketen-Sektion undeine seiner vielen Aufgaben war Project Grudge Er sagte er wuumlszligte daszlig ich als Gruppenfuumlhrermeiner regulaumlren Gruppe ziemlich beschaumlftigt waumlre aber er wuumlrde mir genuumlgend Leute zur Ver-fuumlgung stellen - ob ich Project Grudge uumlbernehmen koumlnnte Alles was er von mir wollte waumlredaszlig ich es in Schuszlig und wieder operationsfaumlhig braumlchte dann koumlnnte ich zu meinen Versuchendie Russen zu uumlberlisten zuruumlckkehren Er streute ein paar Kommentare uumlber meine gute Arbeitein die ich in anderen Faumlllen geleistet haumltte als ich verdorbene Projekte wieder auf die Beinebrachte Guter alter bdquoRosyldquo Als mein Ego genuumlgend aufgeblaumlht war sagte ich Ja

Bei vielen spaumlteren Gelegenheiten wenn ich zu Hause in Dayton gelandet war und gerade Zeitgenug hatte um mir frische Kleidung zu holen oder wenn das Telefon nachts um zwei Uhr klin-gelte und jemand eine neue bdquoheiszligeldquo Sichtung meldete und das Baby aufweckte haben Frau Rup-pelt und ich mein Ego houmlrbar verflucht

Ich arbeitete an dem Projekt erst ein paar Tage als eine kleine Welle guter UFO-Sichtungsberichte begann Dies sollte eigentlich nicht geschehen denn an dem Tag nach demich Project Grudge uumlbernommen hatte traf ich den ehemaligen UFO-bdquoExpertenldquo in der Halle under starb fast vor Lachen als er etwas von einem Sichfestfahren mit Project Grudge erwaumlhnte und

Ruppelt 1956 81194

voraussagte daszlig ich keinen Sichtungsbericht bekaumlme bevor die Zeitungen wieder eine fliegendeUntertasse hochspielten bdquoEs ist alles Massenhysterieldquo sagte er

Der erste hysterische Bericht der Welle kam vom Luftverteidigungskommando Am 23 Septem-ber 1951 um 755 Uhr morgens naumlherten sich zwei F-86 auf einer Fruumlhpatrouille LongBeachCalifornia im westlichen Abschnitt des Einzugsbereichs der Long Beach-RadarstationPloumltzlich rief der Flugfuumlhrer seinen Bodenbeobachter - hoch um zwoumllf Uhr [dh hoch oben direktvor ihnen] sahen er und sein Fluumlgelmann ein Objekt Es vollzog eine leichte Linkskurve und eswar kein anderes Flugzeug Der Bodenbeobachter pruumlfte sein Radar aber da war nichts woraufer den Flugfuumlhrer der F-86 rief und ihm sagte er solle das Objekt verfolgen und versuchen es zuidentifizieren Die beiden Flugzeuge begannen aufzusteigen

[ADC - Air Defense Command]

Zu dieser Zeit hatte das UFO sie uumlberquert aber es befand sich noch immer in einer Kurve undkam zuruumlck Mehrmals versuchten sie es abzufangen aber sie schafften es nicht zu ihm hinauf-zusteigen Ab und zu wenn es so schien als kaumlmen sie ihm naumlher bewegte sich das UFO traumlgeauszliger Reichweite indem es ein klein wenig houmlher stieg Die ganze Zeit uumlber kreiste es links her-um in einem groszligen weiten Kreis Nach zehn Minuten sagte der Flugfuumlhrer dem Bodenbeobach-ter der laufend uumlber die erfolglose Jagd informiert worden war daszlig ihr Treibstoff zu Ende gingund sie [die Jagd] bald abbrechen muumlszligten Sie hatten einen ziemlich guten Blick auf das UFOsagte der Flugfuumlhrer dem Bodenbeobachter und es sah aus wie ein silbernes Flugzeug mit sehrweit nach hinten geschwungenen Fluumlgeln Der Bodenbeobachter bestaumltigte diese Meldung undantwortete daszlig er alle verfuumlgbaren Bereitschaftsflugzeuge der George AFB hinaufschicken wuumlr-de Ob die zwei F-86 noch ein paar Minuten dort bleiben koumlnnten Sie bleiben und nach wenigenMinuten erschienen vier weitere F-86 Sie sahen das UFO sofort und uumlbernahmen die Aufgabe

Die beiden F-86 mit den nahezu leeren Tanks flogen zur George AFB zuruumlck

Dreiszligig Minuten lang flogen die neu angekommenen F-86 in Paaren um zur Houmlhe des UFO hin-aufzugelangen die sie auf 14500 m schaumltzten aber sie schafften es nicht Die ganze Zeit kreistedas UFO langsam und legte nur dann Geschwindigkeit zu wenn die F-86 naumlher zu kommenschienen Dann wurde ihr Treibstoff knapp und sie baten um die Erlaubnis ihr Abfangmanoumlverabzubrechen

Zu dieser Zeit war eine weitere F-86 alarmiert worden und befand sich in Richtung Long Beach inder Luft Der Pilot traf die vier heimwaumlrts fliegenden F-86 auf seinem Wege aber als er uumlber LongBeach anlangte war das UFO verschwunden

Alle Piloten mit einer Ausnahme berichteten von einem ldquosilbernen Flugzeug mit weit nach hintengeschwungenen Fluumlgelnrdquo Ein Pilot sagte das UFO wirkte auf ihn rund und silbern

Der Sichtungsbericht endete mit einem Kommentar von einem lokalen Geheimdienstoffizier Erhatte Edwards AFB gerufen die groszlige Air Force-Testbasis im Norden von Los Angeles aber dorthatte man kein Flugzeug in der Luft Der Offizier schloszlig daraus daszlig das UFO kein Flugzeug war1951 konnte nichts von dem was wir besaszligen houmlher als eine F-86 fliegen

Dies war ein guter Bericht und ich beschloszlig ihm nachzugehen Zunaumlchst hatte ich einige Fragendie ich den Piloten stellen wollte Ich war gerade damit beschaumlftigt diese Liste von Fragen zuformulieren als drei bessere Sichtungsberichte hereinkamen Sie erhielten automatisch eine houml-here Prioritaumlt als der Long Beach-Vorfall

Ruppelt 1956 82194

KAPITEL 8 - DIE LUBBOCK-LICHTER UNGEKUumlRZT

Als vier College-Professoren - ein Geologe ein Chemiker ein Physiker und ein Petroleumingeni-eur - berichten daszlig sie dasselbe UFO bei vierzehn verschiedenen Gelegenheiten gesehen ha-ben kann das Vorkommnis als - zumindest - ungewoumlhnlich klassifiziert werden Nehmen Sie hin-zu daszlig Hunderte anderer Leute diese UFOs sahen und daszlig sie photographiert wurden - und dieGeschichte wird noch besser Nehmen Sie weitere Tatsachen hinzu daszlig diese UFOs vom Radarerfaszligt wurden und ein paar Leute eines von ihnen aus der Naumlhe sehen konnten - und die Ge-schichte beginnt sogar die hartnaumlckigsten Skeptiker zu uumlberzeugen

Dies war die Situation an dem Tag als die Berichte uumlber die Lubbock-Lichter im Flugtechnikge-heimdienstzentrum hereinkamen Eigentlich bestehen die Lubbock-Lichter wie Project Blue Booksie nennt aus vielen weitverstreuten Berichten Einige dieser Vorfaumllle sind der Oumlffentlichkeit be-kannt aber diejenigen die die Sache bedeutender und faszinierender machten und dazu fuumlhrtendaszlig Hunderte von Stunden darauf verwendet wurden die Berichte zu analysieren sind nochniemals dargelegt worden Wir sammelten alle diese Berichte unter dem einen Titel [Lubbock-Lichter] da es so aussah als gaumlbe es Verbindungen zwischen ihnen

Das Flugtechnikgeheimdienstzentrum houmlrte zum erstenmal von den Sichtungen im September1951 als eine Botin Briefe in meinen Eingangskorb steckte Einer der Briefe kam aus Albuquer-queNew Mexico einer aus einer kleinen Stadt in Washington State wo wie ich wuszligte eine Ra-darstation des Luftverteidigungskommandos stationiert war und einer von der Reese AFB inLubbockTexas

Ich oumlffnete den Albuquerque-Brief zuerst Er war ein Sichtungsbericht vom34 Luftverteidigungsgeschwader der Kirtland AFB Der Bericht besagte daszlig ein Angestellter dersupergeheimen Sandia-Corporation der Atomenergiebehoumlrde und seine Frau ein UFO gesehenhatten In der Abenddaumlmmerung saszligen sie im ruumlckwaumlrtigen Garten ihres Hauses in einem Au-szligenbezirk von Albuquerque Sie schauten gerade in den Abendhimmel und sprachen daruumlberwie schoumln er war als der Anblick eines riesigen Flugzeuges beide verbluumlffte das rasch und ge-raumluschlos uumlber ihr Haus flog Das Flugzeug war nur wenige Sekunden in Sicht aber sie konntenes gut sehen da es so niedrig flog Sie schaumltzten seine Houmlhe auf 250 bis 300 Meter Es hatte dieForm eines bdquofliegenden Fluumlgelsldquo und war eineinhalbmal so groszlig wie eine B-36 Der Fluumlgel warscharf nach hinten geschwungen fast wie ein V Sowohl der Ehemann als auch seine Frau hattenB-36 oftmals uumlber ihrem Haus gesehen Sie konnten die Farbe des UFO nicht erkennen aber siebemerkten daszlig dunkle Baumlnder von vorne nach hinten quer uumlber den Fluumlgel liefen An der Hinter-kante des Fluumlgels waren sechs bis acht Paare gedaumlmpft leuchtender blaumlulicher Lichter zu sehenDas Fluggeraumlt hatte ihr Haus von Norden nach Suumlden uumlberflogen

Der Bericht fuhr fort daszlig sofort eine Untersuchung durchgefuumlhrt worden war Da das Objekt einkonventionelles Flugzeug gewesen sein konnte wurde der Flugverkehr uumlberpruumlft Ein Constellati-on-Verkehrsflugzeug befand sich 75 Kilometer westlich von Albuquerque und eine Air Force B-25war suumldlich der Stadt aber nichts war uumlber Albuquerque an dem Abend Der Hintergrund desMannes wurde uumlberpruumlft Er hatte eine bdquoQldquo-Geheimhaltungsbefreiung Dies faszligte seinen Charak-ter zusammen - Spinner erhielten keine bdquoQldquo-Befreiung Niemand sonst hatte das UFO gemeldetaber dies konnte sich dadurch erklaumlren daszlig der AEC-Angestellte und seine Frau in einer solchenUmgebung wohnten in der alles was uumlber ihr Haus von Norden nach Suumlden flog nicht uumlber sehrviele andere Haumluser fliegen bzw ihnen nahe kommen wuumlrde Eine Zeichnung des UFO war ihremBericht beigefuumlgt

Als naumlchstes nahm ich den Brief von Lubbock in die Hand Es war ein dicker Sichtungsberichtund nach den beigefuumlgten Photographien zu urteilen war er interessant Ich blaumltterte darin undhielt bei den Photographien inne Das erste was mir auffiel war die Aumlhnlichkeit zwischen diesenPhotographien und dem Sichtungsbericht den ich gerade gelesen hatte Sie zeigten eine Serievon Lichtern in einer V-Formation sehr aumlhnlich denen die der Beschreibung nach an der hinteren

Ruppelt 1956 83194

Kante des bdquofliegenden Fluumlgelsldquo waren die von Albuquerque gemeldet worden waren Dies wareinzigartig und so las ich den Bericht Zeile fuumlr Zeile durch

Um ungefaumlhr 2120 Uhr in der Nacht vom 25 August 1951 zwanzig Minuten nach der Albuquer-que-Sichtung sahen vier Professoren vom Texas Technological College in Lubbock eine Forma-tion gedaumlmpft leuchtender blaumlulich-gruumlner Lichter uumlber ihre Haumlusern fliegen Einige Stunden spauml-ter sahen sie eine aumlhnliche Gruppe von Lichtern und in den naumlchsten zwei Wochen sahen siemindestens zehn weitere Am 31 August machte ein Amateurphotograph fuumlnf Photographien vonden Lichtern An diesem Tage sahen zwei Damen ein groszliges bdquoaluminiumfarbenes birnenfoumlrmi-gesldquo Objekt nahe einer Straszlige noumlrdlich von Lubbock schweben Der Bericht legte die Einzelheitendieser Sichtungen dar und enthielt eine Reihe von aufgenommenen Photographien

Dieser Sichtungsbericht war ein guter UFO-Bericht aber die Aumlhnlichkeit mit der Albuquerque-Sichtung - sowohl hinsichtlich der Beschreibung des Objekts als auch des Zeitpunkt der Sichtung- war wirklich erstaunlich

Ich uumlbersah fast den Bericht von der Radarstation weil er ziemlich kurz war Er besagte daszlig amMorgen des 26 August - nur wenige Stunden nach der Lubbock-Sichtung - zwei verschiedeneRadarstationen ein Ziel erfaszligten das mit 1500 kmStd in einer Houmlhe von ca 4000 m auf nord-westlichem Kurs erfaszligt wurden Das Radarziel wurde sechs Minuten lang beobachtet und ein F-86 Duumlsenabfangjaumlgerhinaufgeschickt jedoch als die F-86 abgehoben hatte war das Objekt ver-schwunden Der letzte Absatz des Berichts war kurz und buumlndig offensichtlich in Erwartung derKommentare die der Bericht auf sich ziehen wuumlrde Er besagte daszlig das Radarziel nicht durchdas Wetter bedingt war Der leitende Offizier der Radarstation und mehrere Mitglieder seinesTeams waren seit sieben Jahren Radarbeobachter und sie waren durchaus in der Lage ein wet-terbedingtes Radarecho zu erkennen Dieses Radarecho stammte von etwas Realem

Rasch holte ich mir eine Karte der Vereinigten Staaten und trug eine Kurslinie zwischen Lubbockund der Radarstation ein Ein UFO das zwischen diesen beiden Punkten flog wuumlrde sich auf ei-nem nordwestlichen Kurs befinden und die Zeiten der Sichtungen an diesen zwei Orten ergabeneine ungefaumlhre Geschwindigkeit von 1500 kmStd

Dies war bei weitem die beste Kombination von UFO-Berichten die ich jemals gelesen hatte undich habe jeden in den Air Force-Unterlagen gelesen

Das erste was ich nach der Lektuumlre der Berichte tat war in aller Eile eine Zusammenstellung derLubbock-Photos an den Geheimdienstoffizier der 34 Air Division in Albuquerque zu senden undihn zu bitten diese Photos dem AEC-Angestellten und seiner Frau zu zeigen ohne ihnen zu sa-gen was sie darstellten Ich bat um telegraphische Antwort Spaumlter an diesem Tag erhielt ich siebdquoDie Beobachter sagten sofort daszlig dies genau das ist was sie am Abend des 25 August gese-hen hatten Einzelheiten per Luftpostldquo Bei den Einzelheiten handelte es sich um eine Zeichnungdie der Mann und seine Frau von dem Fluumlgel um die Lichter auf der Lubbock-Photographie ge-macht hatten Die Anzahl der Lichter auf dem Photo und die Anzahl der Lichter die die beidenBeobachter auf dem Fluumlgel gesehen hatten stimmten nicht uumlberein aber sie erklaumlrten dies damitdaszlig sie sich moumlglicherweise verschaumltzt hatten

Am naumlchsten Tag flog ich nach Lubbock um festzustellen ob ich eine Loumlsung all dieser mysteriouml-sen Vorkommnisse finden konnte

Ich kam in Lubbock um ungefaumlhr 1700 Uhr nachmittags an und kontaktierte den Geheimdienstof-fizier der Reese AFB Er wuszligte daszlig ich kam und hatte bereits ein Treffen mit den vier Professo-ren arrangiert Unmittelbar nach dem Abendessen trafen wir sie

Wenn eine sozusagen handverlesene Gruppe ein UFO beobachten sollte haumltten wir keine tech-nisch qualifiziertere Gruppe aufstellen koumlnnen Es waren

Dr W I Robinson Professor der GeologieDr A G Oberg Professor fuumlr ChemotechnikProf W L Ducker Leiter der Petroleumtechnik-AbteilungDr George Professor der Physik

Ruppelt 1956 84194

Dies ist ihre Geschichte

Am Abend des 25 August saszligen die vier Maumlnner in Dr Robinsons Garten Sie diskutierten gera-de Mikrometeoriten und tranken Tee Dies hoben sie mit einem Sinn fuumlr Humor hervor Um 2120Uhr zog eine Lichtformation direkt uumlber ihren Koumlpfen durch den Himmel Es geschah alles soschnell daszlig keiner von ihnen Genaueres sah Einer der Maumlnner erwaumlhnte daszlig er seine Studen-ten immer dafuumlr zurechtwies daszlig sie nicht aufmerksamer beobachteten - jetzt traf es ihn selbstEr und seine Kollegen muszligten nun erleben daszlig sie sich nur wenige Details des Gesehenen insGedaumlchtnis zuruumlckrufen konnten Die Lichter waren seltsam blaumlulich-gruumln und bildeten eine halb-kreisfoumlrmige Formation Die Maumlnner schaumltzten daszlig es fuumlnfzehn bis dreiszligig separate Lichter wa-ren und sie sich von Norden nach Suumlden bewegten Sie wuumlnschten jetzt daszlig die Lichter zuruumlck-kommen wuumlrden Und es geschah Ungefaumlhr eine Stunde spaumlter waren sie wieder da

Diesmal waren die Professoren ein wenig geistesgegenwaumlrtiger Da der urspruumlngliche Schockkeine Wirkung mehr hatte konnten sie die Dinge besser wahrnehmen Die Details an die sichvom ersten Uumlberflug erinnerten paszligten Es gab einen Unterschied bei dem jetzigen Uumlberflug be-fanden sich die Lichter nicht einer geordneten Formation sondern bildeten nur eine Gruppe

Die Professoren erwogen daszlig die UFOs wenn sie zweimal erschienen moumlglicherweise wieder-kommen wuumlrden Und tatsaumlchlich geschah dies In der naumlchsten Nacht und waumlhrend der naumlchs-ten Wochen machten die Professoren zwoumllf weitere Beobachtungen Mittlerweile hatten sie zweiweitere Leute zu ihrem Beobachtungsteam hinzugefuumlgt

Methodisches Arbeiten gewoumlhnt wie es bei Professoren zu sein pflegt versuchten sie auf jedeWeise ein gute Zusammenstellung von Daten zu erlangen Sie maszligen den Winkel der Flugbahndes Objekts und die Zeitspanne Die verschiedenen Fluumlge die sie so uumlberwachten beschrieben90 Grad in drei Sekunden oder 30 Grad pro Sekunde Die Lichter erschienen gewoumlhnlich ploumltzlich45 Grad uumlber dem noumlrdlichen Horizont und verschwanden abrupt 45 Grad uumlber dem suumldlichenHorizont Sie flogen immer in dieser Nord-Suumld-Richtung Abgesehen vom ersten Flug in dem dieObjekte sich in einer ungefaumlhr halbkreisfoumlrmigen Formation befunden hatten bemerkten dieMaumlnner bei den restlichen Fluumlgen keinerlei geordnetes Muster Des oumlfteren wurden in einer Nachtzwei oder drei dieser Fluumlge gesehen

Die Professoren bemuumlhten sich die Houmlhe zu messen jedoch ohne Erfolg Zuerst versuchten siedie Lichter auf die Houmlhe der Wolken zu beziehen jedoch waren die Wolken niemals in der Naumlheder Lichter bzw umgekehrt Als naumlchstes versuchten sie etwas Komplizierteres Sie maszligen lot-recht zur gewoumlhnlichen Flugbahn der Objekte eine Basislinie aus Freunde der Professoren bilde-ten zwei Teams Jedes Team war mit einem Geraumlt zur Houmlhenmessung ausgeruumlstet und jeweilsein Team wurde am Ende der Basislinie postiert Die beiden Teams hatten uumlber Funksprechgerauml-te miteinander Verbindung Wenn sie die Objekte saumlhen wuumlrden sie sie verfolgen und die Zeitstoppen um auf diese Weise die Geschwindigkeit und Houmlhe erfassen zu koumlnnen

Leider sah kein Team jemals die Lichter Die Lichter verhielten sich nicht plangemaumlszlig Die Ehe-frauen einiger der Beobachter behaupteten die Lichter von ihren Haumlusern in der Stadt aus gese-hen zu haben Dies erwies sich spaumlter als Fingerzeig

Die Professoren waren nicht die einzigen Beobachter der mysterioumlsen Lichter Zwei Wochen langmeldeten Hunderte anderer Leute in einem mehrere Kilometer weiten Umkreis von Lubbock daszligsie dieselben Lichter sahen Die Professoren verglichen viele dieser Meldungen mit der Zeit derFluumlge die sie gesehen und aufgezeichnete hatten und viele lagen nahe beieinander Sie ver-suchten von diesen Beobachtern die Zeitspanne und die Houmlhenwinkel zu erfahren aber die Pro-fessoren muszligten erleben was ihnen bereits bewuszligt war - die Menschen sind keine guten Beob-achter

Natuumlrlich gab es viele Diskussionen unter den Professoren und ihren Freunden hinsichtlich derNatur der Lichter Ein paar einfache mathematische Berechnungen zeigten daszlig die Lichter wennsie sehr hoch geflogen waren sich sehr schnell bewegt haben muszligten Natuumlrlich kam die Moumlg-lichkeit daszlig es sich um irgendwelche natuumlrlichen Phaumlnomene handelte ins Spiel und wurdeernsthaft erwogen Die Professoren gruumlbelten und recherchierten und schlieszliglich kamen sie zu

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dem Schluszlig daszlig die Lichter wenn sie irgendein natuumlrliches Phaumlnomen waumlren etwas vollstaumlndigNeuartiges darstellten Dr George - er ist mittlerweile gestorben - untersuchte die naumlchtlichenPhaumlnomene waumlhrend seiner Jahre als Professor an der Universitaumlt von Alaska und er hatte et-was Derartiges noch niemals gesehen oder davon gehoumlrt

Dies war die Geschichte der Professoren Fruumlhmorgens kehrten wir zur Reese AFB zuruumlck Ichblieb stundenlang wach und dachte daruumlber nach was sie wohl gesehen hatten

Am naumlchsten Tag traf ich erneut den Geheimdienstoffizier und wir gingen gemeinsam zu CarlHart jr dem Amateurphotographen der die Bilder der Lichter aufgenommen hatte Hart war einNeuling an der Texas Tech Seine Geschichte ging so In der Nacht des 31 August lag er in ei-nem Obergeschoszligzimmer des Hartrsquoschen Hauses im Bett Er hatte wie jedermann in Lubbockvon den Lichtern gehoumlrt sie jedoch niemals gesehen Es war eine warme Nacht und so schob ersein Bett in die Naumlhe eines geoumlffneten Fensters Er sah gerade hinaus in den klaren Nachthim-mel nachdem er ungefaumlhr eine halbe Stunde gelegen hatte als er eine Formation von Lichtern imNorden erscheinen den freien Himmel uumlberqueren und uumlber seinem Haus verschwinden sah Daer wuszligte daszlig die Lichter wieder erscheinen koumlnnten wie sie es in der Vergangenheit getan hat-ten griff er nach seiner Kodak 35 setzte die Linse auf f 35 die Blende auf 110 Sekunde undging hinaus in die Mitte seines Gartens Es dauerte nicht lange bis seine Wachsamkeit belohntwurde und die Lichter zum zweitenmal voruumlberflogen Er schoszlig zwei Bilder Wenige Minuten spauml-ter tauchte eine dritte Formation auf und er nahm drei weitere Bilder auf Am naumlchsten Morgensagte Hart brachte er in aller Fruumlhe den unentwickelten Film zu einem Freund der ein Photoent-wicklungsgeschaumlft hatte Er erklaumlrte daszlig er die Entwicklung seines Films im Photolabor seinesFreundes durchfuumlhrte Er erzaumlhlte dem Freund was es mit den Bildern auf sich hatte und sieentwickelten sie rasch

Ich unterbrach Hart an diesem Punkt und fragte warum er nicht aufgeregter uumlber diese allerbe-deutsamsten Photographien des Jahrhunderts war Er antwortete daszlig die Lichter so schwach zusein schienen daszlig er sicher war auf den Negativen wuumlrden nichts zu sehen sein haumltte er jedochgedacht ein paar gute Bilder geschossen zu haben haumltte er sofort seinen Freund geweckt umdie Negative auf der Stelle zu entwickeln

Als er die Negative entwickelte und sah daszlig sie ein Bild zeigten schlug sein Freund vor die Zei-tung anzurufen Zunaumlchst war die Zeitung nicht interessiert aber dann entschloszlig man sich dortdie Photographien zu bringen Ich fand spaumlter heraus daszlig die Zeitung selber ein wenig recher-chiert hatte

Wir gingen mit Hart in den ruumlckwaumlrtigen Garten um zu wiederholen was stattgefunden hatte Erbeschrieb die Lichter in derselben Weise wie die Professoren als mattleuchtend und von blaumlulich-gruumlner Farbe Jedoch die Formation war anders Die Lichter die Hart sah flogen immer in perfek-ter V-Formation Er verfolgte die Flugbahn als sie uumlber einigen Baumlumen im Norden erschienenden freien Himmel uumlberquerten und uumlber seinem Haus verschwanden Er betonte daszlig die Lichterauf dieser Flugbahn 120 Grad in vier Sekunden zuruumlckgelegt hatten Diese 30 Grad Winkelge-schwindigkeit pro Sekunde stimmten mit der von den Professoren gemessenen Winkelgeschwin-digkeit uumlberein

Wir liehen uns Harts Negative aus dankten ihm fuumlr seine Informationen und gingen

Mit einer Liste der Namen anderer Beobachter der mysterioumlsen Lichter ausgeruumlstet versuchtender Geheimdienstoffizier und ich uns einen Uumlberblick uumlber die anderen UFO-Sichtungen in derUmgebung von Lubbock zu verschaffen Alle Geschichten besagten das gleiche unterschiedlicheFormationen matter blaumlulich-gruumlner Lichter im allgemeinen in nordsuumldlicher Richtung fliegendEin paar Leute warteten mit Variationen auf Eine Dame sah eine fliegende Jalousie und eine an-dere einen fliegenden Doppel-Boiler Von Interesse war der Punkt daszlig sehr wenige behauptetensie haumltten die Lichter gesehen bevor sie die Geschichte der Professoren in der Zeitung lasenaber dies koumlnnte auf die alte Frage zuruumlckzufuumlhren sein bdquoSehen Leute hinauf wenn sie dafuumlrkeinen Grund habenldquo

Ruppelt 1956 86194

Wir sprachen mit Beobachtern in umliegenden Staumldten Ihre Geschichten waren die gleichenZwei von ihnen Flugsicherungslotsen eines Flugplatzes berichteten sie haumltten die Lichter beiverschiedenen Gelegenheiten gesehen

Es war in einer dieser abgelegenen Staumldtchen Lamesa daszlig wir mit einem alten Herrn - ungefaumlhrachtzig Jahre alt - sprachen der uns eine gute Spur an die Hand gab Er hatte die Lichter gese-hen und sie identifiziert Seitdem er die Storys in den Zeitungen gelesen hatte hielt er Ausschaunach ihnen Eines Abends waren er und seine Frau im ruumlckwaumlrtigen Garten und warteten auf dieLichter Ploumltzlich erschienen zwei oder drei Sie waren fuumlr einige Sekunden in Sicht dann ver-schwanden sie Ein paar Minuten spaumlter gaben die Lichter eine zweite Vorfuumlhrung Der Mann gabzu daszlig er Angst bekam Er brach seinen Bericht ab und ging zu seinem Leben als geborenemTexaner uumlber mit Grenzkriegen Indianern und Postkutschen in seinem Erfahrungsschatz Wor-auf er hinauswollte war daszlig er trotz der Grenzkriege Indianer und Postkutschen Angst gehabthatte Seine Frau hatte ebenfalls Angst bekommen Wir hatten einige Schwierigkeiten auf dieLichter zuruumlckzukommen aber schlieszliglich schafften wir es Als sie zum drittenmal voruumlberflogensagte er sandte eines der Lichter ein Geraumlusch aus Es besagte bdquoRegenpfeiferldquo Der alte Mannhatte es sofort als Regenpfeifer identifiziert einen Wasservogel von der ungefaumlhren Groumlszlige einerWachtel Zu spaumlterer Stunde an diesem Abend - und bei verschiedenen anderen Gelegenheiten -hatten sie dasselbe gesehen Nach ein paar weiteren haarstraumlubenden aber interessanten Ge-schichten des alten [wilden] Westens von Texas verabschiedeten wir uns

Unseren naumlchsten Aufenthalt nahmen wir im Buumlro des staatlichen Jagdaufsehers in Lubbock Hiererfuhren wir alles moumlgliche Zeugs uumlber Regenpfeifer Wir erklaumlrten dem Aufseher unser Interes-se und er war sehr hilfsbereit Er hatte sein ganzes Leben im Westen von Texas verbracht undwar mit der Tierwelt vertraut Die oumllige weiszlige Brust eines Regenpfeifers konnte leicht Licht reflek-tieren aber Regenpfeifer flogen gewoumlhnlich in Paaren houmlchstens einmal zu dritt Der Aufseherhatte niemals gehoumlrt oder gesehen daszlig sie in einem Schwarm von fuumlnfzehn oder zwanzig flogenaber natuumlrlich war dies nicht unmoumlglich Enten ja aber wahrscheinlich nicht Regenpfeifer Er sag-te daszlig in diesem Herbst aus unbekannten Gruumlnden mehr als die uumlbliche Anzahl von Regenpfei-fern in dem Gebiet vorkaumlmen

Ich wollte dringend die Negative die Hart uns ausgeliehen hatte vom Photolabor in Wright Fieldholen aber ich muszligte einen weiteren Besuch machen Ich wollte mit zwei Damen sprechen dieein seltsames Objekt uumlber ihrem Auto hatten schweben sehen aber ich wollte auch meinen Be-richt schreiben bevor ich Lubbock verlieszlig Zwei Air Force Spezialgeheimdienstleute von der Ree-se AFB boten an mit den Damen zu sprechen so daszlig ich auf dem Luftstuumltzpunkt blieb und mei-nen Bericht abfaszligte

Am Abend als die Ermittler zuruumlckkamen houmlrte ich die Geschichte Sie hatten den ganzen Tagmit den Damen verbracht und diskret ein wenig ihren Hintergrund recherchiert

Die beiden Damen eine Mutter und ihre Tochter hatten ihr Haus in MatadorTexas ca 100 kmnordoumlstlich von Lubbock um etwa 1230 Uhr verlassen und fuhren in ihrem Auto als sie ploumltzlichin ungefaumlhr 150 m Entfernung vor ihnen ein bdquobirnenfoumlrmigesldquo Objekt bemerkten Es befand sichneben der Straszlige in ungefaumlhr 45 m Houmlhe und trieb langsam in Richtung Osten bdquolangsamer alsdie Geschwindigkeit die eine Cub braucht um abzuhebenldquo Sie fuhren ca 50 m weiter hielten anund stiegen aus Das Objekt das ihrer Schaumltzung nach die Groumlszlige des Rumpfes einer B-29 hattebewegte sich immer noch langsam weiter Es gab kein Anzeichen eines Abgasausstoszliges und siehoumlrten kein Geraumlusch aber sie sahen ein bdquoFensterldquo an der Seite des Objektes In wenigen Se-kunden nahm das Objekt Geschwindigkeit auf und stieg rasch auszliger Sicht Waumlhrend es aufstiegschien es eine spiralenfoumlrmige Bewegung zu vollziehen

Die Ermittlungen ergaben daszlig die beiden Damen ldquosolide Buumlrgerrdquo waren die durchaus weder Ta-lent noch Grund zu einer solchen Erfindung hatten Die Tochter war recht gut mit Flugzeugen ver-traut Ihr Ehemann war ein Air Force-Offizier in Korea und sie hatte seit vielen Jahren in der Nauml-he von Luftstuumltzpunkten gelebt Die Damen sagten daszlig das Objekt nach Osten bdquotriebldquo was moumlg-licherweise bedeutete daszlig es sich mit dem Wind bewegte aber weitere Ermittlungen stellten festdaszlig es gegen den Wind flog

Ruppelt 1956 87194

Die beiden Ermittler hatten den ganzen Tag gearbeitet und nicht die geringste Andeutung einerErklaumlrung gefunden

Dies schloszlig sich an den letzten Teil meines jetzt umfangreichen Berichts uumlber die Lubbock-Affaumlrean

Am naumlchsten Morgen als ich zum Flugplatz fuhr um einen Flieger nach Dayton zu bekommenversuchte ich das Puzzle zusammenzufuumlgen Es war kaum zu glauben daszlig alles was ich gehoumlrthatte real war War tatsaumlchlich ein riesengroszliger Fluumlgel uumlber Albuquerque geflogen und hatte da-bei die Strecke von 375 km nach Lubbock in ungefaumlhr fuumlnfzehn Minuten zuruumlckgelegt Dies wauml-ren ungefaumlhr 1500 kmStd Erfaszligte die Radarstation in Washington dasselbe Ding Ich pruumlfte dieEntfernungen auf der groszligen Wandkarte in der Flugabteilung kurz bevor ich die Reese AFB ver-lieszlig Es waren fast 2000 km von Lubbock bis zur Radarstation Aus den Gespraumlchen mit denLeuten schlossen wir daszlig die Lichter offensichtlich noch um 2320 Uhr uumlber Lubbock waren unddas Radar sie kurz nach Mitternacht erfaszligte Sie muszligten mit einer Geschwindigkeit von ungefaumlhr1200 kmStd geflogen sein Dies war ziemlich nahe an der von den zwei Radars gemessenen1500 kmStd Die Photographien der Lichter von Lubbock stimmten mit der Beschreibung des-sen was der AEC-Angestelle und seine Frau in Albuquerque gesehen hatten uumlberein Jedochniemand in Lubbock hatte die Sichtung eines bdquofliegenden Fluumlgelsldquo mit Lichtern gemeldet All diesrumorte in meinem Kopf als ich am Lubbock-Flugplatz aus dem Wagen stieg

Mein Flugzeug war bereits gelandet so daszlig ich rasch am Fahrtkartenschalter eincheckte eineMorgenzeitung ergriff zum Flugzeug rannte und einstieg Ich setzte mich neben einen Mann dereinen Stetson-Hut und Cowboystiefel trug Ich fand bald heraus daszlig er ein pensionierter Ranchervon Lubbock war

Auf der ersten Seite der Zeitung war ein Bericht uumlber einen groszligen Meteor der in der Nacht zuvoruumlber New Mexico den Westen von Texas und Oklahoma gerast war Laut Zeitungsbericht war esein spektakulaumlres Ereignis und hatte viele Leute in Lubbock verbluumlfft Ich war an dieser Story inte-ressiert da ich den Meteor gesehen hatte Es war ein spektakulaumlrer Anblick und ich fand es nurzu begreiflich wie solche Dinge UFOs genannt werden konnten Mein Sitzpartner muszligte bemerkthaben daszlig ich die Story uumlber den Meteor las denn er gab den Kommentar ab daszlig einer seinerFreunde - er hatte ihn zum Flugplatz gebracht - ihn gesehen hatte Wir unterhielten uns uumlber denMeteor Dies fuumlhrte zur Eroumlrterung anderer merkwuumlrdiger Vorkommnisse und gab einen perfektenUumlbergang fuumlr ihn ab auf die Lubbock-Lichter zu kommen Er fragte mich ob ich von ihnen gehoumlrthaumltte Ich antwortete daszlig ich ein paar vage Geschichten gehoumlrt hatte Ich hoffte daszlig dies einenausfuumlhrlichen Bericht uumlber die Geschichten abwehren wuumlrde mit denen ich waumlhrend der letztenfuumlnf Tage vollgestopft worden war aber die Hoffnung war vergeblich - ich houmlrte alle Einzelheitennoch einmal

Als er so sprach setzte ich mich in meinem Sitz zurecht und wartete auf etwas Bestimmtes Esgeschah ziemlich rasch Der Rancher zoumlgerte und seine Stimme nahm einen halb stolzen halbentschuldigenden Tonfall an Ich hatte diese Veraumlnderung in den vergangenen Monaten sehr oftgehoumlrt - er war im Begriff mir uumlber das UFO zu erzaumlhlen das er gesehen hatte Er fing an mir vonden blaumlulich-gruumlnen Lichtern zu erzaumlhlen Es war falsch - mit einem Schlag vertrieb was er sagtemeine Langeweile

In derselben Nacht in der die College-Professoren ihre Lichter-Formation gesehen hatten sahenauch er und seine Frau etwas Niemand in Lubbock kannte die Geschichte nicht einmal ihreFreunde Er wollte nicht daszlig irgend jemand ihn und seine Frau fuumlr verruumlckt hielt Er erzaumlhlte mirdie Sache nur weil ich ein Fremder war Kurz nach Einbruch der Dunkelheit war seine Frau hi-nausgegangen um ein paar Laken von der Waumlscheleine zu nehmen Er war im Haus und las dieZeitung Ploumltzlich hastete seine Frau herein bdquoweiszlig wie die Laken die sie trugldquo wie er erzaumlhlteSoweit er sich erinnerte war dies zehn Minuten vor der ersten Sichtung der Professoren An die-sem Punkt hielt er inne um mir uumlber seine Frau zu sagen daszlig sie nicht leicht aus der Ruhe zubringen waumlre und sich niemals irgendwelche Geschichten ausdachte Diese Charakterisierungwar Standard fuumlr UFO-Geschichtenerzaumlhler Der Grund fuumlr die Aufregung seiner Frau war daszligsie ein groszliges Objekt schnell und geraumluschlos uumlber das Haus hatte gleiten sehen Sie sagte es

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sah aus bdquowie ein Flugzeug ohne Rumpfldquo An der ruumlckwaumlrtigen Kante des Fluumlgels waren Paare vonblauleuchtenden Lichtern Die Albuquerque-Sichtung Er fuumlgte hinzu er haumltte keine Ahnung wasseine Frau gesehen hatte aber er fand daszlig es eine interessante Geschichte war

Es war eine interessante Geschichte Es traf mich wie ein Schlag Ich wuszligte der Rancher undseine Frau konnten nicht von der Geschichte des Paars aus Albuquerque gehoumlrt haben da nurein paar Leute von der Air Force sie kannten Die Wahrscheinlichkeit daszlig diese beiden identi-schen Geschichten erfunden waren war unendlich gering insbesondere da keine von ihnen zuder uumlblichen Beschreibung der Lubbock-Lichter paszligte

Ich versuchte ein paar mehr Fakten aus dem Rancher herauszubekommen aber er hatte mir al-les erzaumlhlt was er wuszligte In Dallas nahm ich ein Flugzeug nach Dayton und er flog weiter nachBaton Rouge ohne zu wissen was er zu der Geschichte der Lichter von Lubbock hinzugefuumlgthatte

Auf dem Weg nach Dayton entwarf ich einen Angriffsplan fuumlr die Unmenge an Notizen die ich mirgemacht hatte Das beste waumlre beschloszlig ich jede Sichtung der Lichter-Serie von Lubbock fuumlrsich zu behandeln Alle schienen hinsichtlich ihrer Wichtigkeit voneinander abzuhaumlngen Wenndie Objekte die in mehreren Faumlllen gemeldet worden waren identifiziert werden koumlnnten wuumlrdeder Rest zu lediglich durchschnittlichen UFO-Meldungen werden Die Photographien die CarlHart jr aufgenommen hatte wurden Nummer Eins auf der Agenda

Sobald ich in Dayton war brachte ich Harts Negative zum Photographischen Erkennungsdienst inWright Field Dieser Erkennungsdienst ausgestattet mit den besten Photographie-Experten derAir Force fuumlhrten alle unsere Photographieanalysen durch Sie machten sich sofort an die Arbeitmit den Negativen und schon bald lag ihr Bericht vor

Es waren eigentlich fuumlnf Negative gewesen aber als wir Hart baten sie uns auszuleihen konnteer nur vier uumlbergeben Die Negative waren sehr zerkratzt und verschmutzt weil so viele Leute siein der Hand gehabt hatten und so war es schwierig die urspruumlngliche Aufnahme von den Staub-flecken und Kratzern zu unterscheiden Das erste was das Labor tat war jeden Flecken auf denNegativen daraufhin zu pruumlfen ob es tatsaumlchlich ein photographisches Bild war Man stellte festdaszlig die Photos eine umgekehrte V-Formation von Lichtern zeigten Auf jeder Photographie wardas einzelne Bild wegen der Bewegung der Kamera eines Lichts sehr unscharf aber durch einesorgfaumlltige Untersuchung jedes verschwommenen Bildes waren sie in der Lage zu bestimmendaszlig die urspruumlnglich von Hart photographierten Lichter rund und punktfoumlrmig waren Wie ein hel-ler Stern oder eine entfernte Lampenbirne Dann wurden Vergroumlszligerungen der Negative entwickeltund sorgfaumlltig die Position jedes Lichts in der Formation festgestellt

Auf jeder Photographie wechselten die individuellen Lichter ihre Position nach einem festen Mus-ter

Ein zusaumltzlicher Faktor den der Bericht [des Labors] herausfand war daszlig im Hintergrund keineSterne zu sehen waren obwohl die Photographien in einer klaren Nacht aufgenommen wordenwaren Dies bewies eines die Lichter die auf den Photographien uumlberbelichtet waren leuchtetensehr viel heller als die Sterne oder die Lichter wirkten sich auf den Film staumlrker aus als das Lichtder Sterne

Dies war alles was die Photographien zeigten Es war unmoumlglich die Groumlszlige der Lichter derGruppe oder Geschwindigkeit und Houmlhe zu bestimmen

Der naumlchste Schritt bestand in dem Versuch nachzumachen was Hart seinen Angaben zufolgegetan hatte Ich erbat die Hilfe mehrerer Freunde und wir versuchten ein sich bewegendes Lichtzu photographieren Als wir mit Hart in Lubbock gesprochen hatten ging er mit uns in seinen Gar-ten wo er die Bilder schoszlig Er hatte die Flugbahn der Lichter uumlber den Himmel verfolgt Wir lie-szligen ihn die Geschwindigkeit schaumltzen indem er einen vorgestellten Flug von Lichtern uumlber denHimmel verfolgen sollte Das Resultat war ungefaumlhr vier Sekunden [Jetzt] hatten wir eine Kame-ra bei uns die identisch war mit derjenigen die Hart benutzt hatte und sorgten dafuumlr daszlig sichein Licht mit derselben Geschwindigkeit wie die UFOs bewegte Wir versuchten Photographien

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zu machen In vier Sekunden schafften wir nur zwei nicht sehr gute Aufnahmen Sie waren sehrunscharf viel unschaumlrfer als Harts Photographien was auf die 110-Sekunde-Blende zuruumlckzu-fuumlhren war Wir wiederholten unser Experiment mehrmals jedesmal mit demselben Resultat Diesweckte bei vielen Zweifel uumlber die Authentizitaumlt von Harts Photographien

Mit dem fertigen Bericht des Photolabors in meinen Haumlnden war ich immer noch ohne LoumlsungDer Bericht war interessant aber er bewies nichts Alles was ich tun konnte war Meinungeneinzuholen von Quellen die so qualifiziert waren wie ich sie nur irgend finden konnte Ein Physio-loge des Luftmedizinischen Laboratoriums brachte die Zeit-Theorie sofort zu Fall indem er sagtedaszlig Hart wenn er aufgeregt war leicht drei Photos in vier Sekunden machen konnte wenn wirfaumlhig waren in unserem Experiment in vier Sekunden zwei Photos zu schieszligen Mehrere profes-sionelle Photographen einer davon ein Spitzenphotograph der Zeitschrift LIFE sagten daszlig HartsPhotographien wenn er mit der Kamera und Kameraschwenks vertraut war sehr viel wenigerverschwommen sein wuumlrden als unsere Ich erinnerte mich was ich uumlber Harts photographischeTaumltigkeit fuumlr den Sportteil der Zeitung in Lubbock gehoumlrt hatte Dies erforderte eine gute Kamera-schwenk-Technik

Die Photographien stimmten nicht mit der Sichtungsbeschreibung der Lichter durch die Professo-ren uumlberein sie waren sogar uumlberzeugt daszlig die Photographien ldquoselbstgemachtrdquo waren Die Pro-fessoren hatten von mattleuchtenden Lichtern gesprochen jedoch die Lichter auf den Photogra-phien muszligten extrem hell gewesen sein Hart berichtete uumlber eine perfekte Formation waumlhrenddie Professoren - mit Ausnahme des ersten Flugs - eine unkoordinierte Gruppe meldeten Es gabkeinen Weg diese Nichtuumlbereinstimmungen im Arrangement der Lichter zu erklaumlren Natuumlrlichwar es nicht unmoumlglich daszlig die Lichter in jener Nacht als Hart sie sah in einer V-Formation flo-gen Das erstemal als die Professoren sie sahen flogen sie in einem Halbkreis

Die Intensitaumlt der Lichter war schwer zu erklaumlren Ich ging wieder zu den Leuten im Photographi-schen Erkennungsdienst und fragte sie ob es eine moumlgliche Situation gaumlbe die dies verursachenkoumlnnte Sie bejahten Eine sehr helle Lichtquelle mit einer Farbe weit oberhalb des roten Endesdes Farbspektrums das an Infrarot grenzte koumlnnte dies verursachen Das Auge ist fuumlr solchesLicht nicht empfaumlnglich es koumlnnte ihm matt erscheinen jedoch bdquohellldquo auf dem Film Ich fragte siewas fuumlr eine Lichtquelle die Ursache sein koumlnnte Es gab mehrere Dinge wenn man spekulierenwollte sagten sie extrem hohe Temperaturen beispielsweise Aber weiter wollten sie nicht gehenWir haben nichts was fliegt in dieser Welt das dem Auge matt erscheint und sich auf einem Filmhell zeigen wird sagten sie

Dies beendete die Untersuchung der Photographien und die Untersuchung hatte nirgendwohingefuumlhrt Meine offizielle Schluszligfolgerung die spaumlter an die Presse gegeben wurde lautete daszligbdquodie Photographien sich nicht als Schwindel erwiesen jedoch auch nicht als echtldquo Es gibt keinedefinitive Loumlsung

Die Untersuchung wendete sich nun der Sichtung der Professoren zu Die duumlrftigen Einzelheitendie sie gesammelt hatten schienen praumlzise zu sein jedoch bezuumlglich einer definitiven Erklaumlrungwaren sie nicht beweiskraumlftig Sie hatten zwei Dinge gemessen eine wie groszlige Strecke am Him-mel die Objekte in einer bestimmen Zeitspanne uumlberquert hatten und den Winkel von einer Seiteder Formation zur anderen Diese Zahlen sagten jedoch nicht viel aus da die Houmlhe der Formationder Lichter unbekannt war Wenn man annahm daszlig die Objekte in einer Houmlhe von 3000 m flo-gen war leicht zu berechnen daszlig sie sich mit ungefaumlhr 5000 kmStd bewegten - oder mit sechs-facher Schallgeschwindigkeit Die Formation waumlre dann uumlber 500 Meter lang gewesen Wenn je-des Licht ein Objekt fuumlr sich war koumlnnte es einen Durchmesser von annaumlhernd 30 m gehabt ha-ben Diese Zahlen waren nur eine Schaumltzung da niemand wuszligte ob die Lichter sich in 3000 mHoumlhe oder daruumlber bzw darunter befunden hatten Wenn sie houmlher gewesen waumlren haumltte diesbedeutet daszlig sie schneller und groumlszliger gewesen sein muszligten wenn tiefer als 3000 m dannlangsamer und kleiner

Die einzige materielle Spur die sich ergeben hatte als der Geheimdienstoffizier von der ReeseAFB und ich die Sichtungen der Professoren untersuchten war daszlig die UFOs Voumlgel gewesenwaumlren die die Lichter der Stadt reflektierten - genauer Regenpfeifer Der alte Cowboy von Lame-

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sa hatte etwas beschrieben das der Beschreibung der Professoren gleich war und es hatte sichum Regenpfeifer gehandelt Zweitens wann auch immer die Professoren die Umgebung ihrerHaumluser verlieszligen um nach den Lichtern zu sehen erblickten sie sie nicht jedoch ihre Frauen diezu Hause bleiben sahen sie Wenn die bdquoLichterldquo Voumlgel waren flogen sie tief und konnten aus ei-ner Entfernung von mehr als hundert oder hundertzwanzig Metern nicht gesehen werden Als ichin Lubbock war bemerkte ich mehrere Hauptstraszligen die mit den blaumlulichen Quecksilberdampf-lampen beleuchtet waren Ich rief den Geheimdienstoffizier der Reese AFB an und er schicktemir per Luftpost eine Stadtkarte von Lubbock auf der die Quecksilberdampflampen gekennzeich-net waren Der Ort an dem die Professoren ihre Beobachtungen gemacht hatten war nahe einedieser Straszligen Der Haken an dieser Theorie war daszlig kilometerweit von einer quecksilberdampf-beleuchteten Hauptstraszlige entfernt wohnende Leute die Lichter ebenfalls gemeldet hatten Wieviele dieser Sichtungen auf das Konto der Suggestion gingen und wie viele authentisch warenwuszligte ich nicht Wenn ich es haumltte herausfinden koumlnnen waumlre es moumlglich gewesen ein Schemader Sichtungen in Lubbock zu erstellen und falls sie alle in der Naumlhe der beleuchteten Straszligenstattgefunden haumltten wuumlrden Voumlgel die Loumlsung sein Jedoch war es nicht moumlglich ein solchesSchema zu erstellen

Die Tatsache daszlig die Lichter kein wahrnehmbares Geraumlusch machten schien ein Anhaltspunktzu sein Voumlgel oder Lichtphaumlnomene wuumlrden kein Geraumlusch verursachen aber was ist mir einemObjekt von nennenswerter Groumlszlige das schneller als der Schall fliegt Duumlsenjaumlger fliegen nicht soschnell wie die Schallgeschwindigkeit aber sie machen einen houmlllischen Laumlrm Artilleriegeschos-se die viel schneller als Flugzeuge fliegen heulen wenn sie durch die Luft fliegen Ich wuszligtedaszlig ein groszliger Teil des Laumlrms von einem Duumlsenjaumlger auf die erhitzte Luft zuruumlckgeht die ausdem Abgastunnel am Schwanz herausschieszligt aber ich wuszligte nicht genau wie groszlig dieser Teilwar Wenn ein Duumlsenflugzeug mit einer leisen Maschine gebaut werden koumlnnte wieviel Laumlrmwuumlrde es verursachen Aus welcher Entfernung koumlnnte man es houmlren Um eine Antwort zu be-kommen kontaktierte ich das Nationale Beiratskomitee des Lufttechnischen Laboratoriums derLangley AFB eine Regierungsbehoumlrde die sich auf die lufttechnische Forschung spezialisiert hatSie wuszligten es nicht Weder sie noch sonst jemand hatte je diese Frage erforscht Ihre Meinungwar daszlig eine solche Flugmaschine aus einer Entfernung von 1500 m oder 3000 m nicht gehoumlrtwerden koumlnnte Aerodynamiker von Wright Fields Flugzeuglaboratorium stimmten zu

Ich rief das Ballistische Forschungslaboratorium der Armee des Testgelaumlndes in Aber-deenMaryland an um herauszufinden warum Artilleriegeschosse heulen Diese Leute entwi-ckeln alle Arten von Geschossen so daszlig sie - wenn irgend jemand - Antwort geben koumlnnten Siesagten daszlig das Heulen eines Artilleriegeschosses groumlszligtenteils wahrscheinlich vom flachen ruumlck-waumlrtigen Ende verursacht wuumlrde - wenn ein perfekt stromlinienfoumlrmiges Geschoszlig verwendet wer-den koumlnnte wiese es keinerlei wahrnehmbares Heulen auf

Was ich herausfand bzw nicht herausfand uumlber das Geraumlusch eines Objekts das sich mit mehr-facher Schallgeschwindigkeit bewegt war typisch fuumlr nahezu jede Frage die hinsichtlich der U-FOs entstand Wir arbeiteten auf einem Gebiet auf dem es keine definitiven Antworten auf Fra-gen gab In einigen Faumlllen gerieten wir in Gebiete die dem gaumlngigen Niveau der Forschung weitvoraus waren in anderen Faumlllen in Gebiete die uumlberhaupt noch nicht erforscht waren Diesmachte das Problem der UFO-Analyse zu der Aufgabe Meinungen einzuholen Alles was wir tunkonnten war zu hoffen daszlig die Meinungen die wir einholten die sachkundigsten waren

Meine Versuche zu einer endguumlltigen Erklaumlrung dessen was die Professoren gesehen hatten zukommen schlugen ebenfalls fehl Ich hatte nicht mehr Erfolg als bei meinen Versuchen dasProblem der Authentizitaumlt der Photographien zu loumlsen

Es wurde eine gruumlndliche Analyse der Berichte uumlber die fliegenden Fluumlgel durchgefuumlhrt die dieFrau des pensionierten Ranchers und der AEC-Angestellte sowie seine Frau in Albuquerque ge-sehen hatten Auch die Geschichte der zwei Damen die ein aluminiumfarbenes birnenfoumlrmigesObjekt nahe der Straszlige bei MatadorTexas hatten schweben sehen wurde bearbeitet uumlberpruumlftund wieder uumlberpruumlft In allen diesen Faumlllen - Fehlanzeige

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Als ich dazu kam den Sichtungsbericht der Radarstation im Bundesstaat Washington zu bearbei-ten waren die Daten uumlber die Wetterbedingungen in der Nacht der Sichtung eingetroffen Ich uuml-bergab die Unterlagen des Vorfalls den Elektronikspezialisten des Flugtechnikgeheimdienstzent-rums Sie fuumlhrten eine Analyse durch und stellten fest daszlig die Radarziele durch die Wetterbedin-gungen verursacht worden war obwohl es ein Grenzfall war Sie vermuteten ferner daszlig - da dieRadarziele von zwei Radargeraumlten erfaszligt worden waren - eine Uumlberpruumlfung durch mich zeigenwuumlrde daszlig die zwei Ziele auf den beiden Radarschirmen unterschiedlich aussaumlhen Dies ist einCharakteristikum eines wetterbedingten Radarziels das von Radargeraumlten erfaszligt wird die aufverschiedenen Frequenzen arbeiten Ich pruumlfte die Sache Ich rief die Radarstation an und sprachmit dem Captain der in der Nacht als die Radarziele erfaszligt worden waren die Verantwortung fuumlrdie Mannschaft hatte

Das Radarziel sah auf beiden Schirmen gleich aus Dies war einer der Gruumlnde sagte mir derCaptain weshalb es gemeldet worden war Wenn die Radarziele der beiden Schirme nicht gleichgewesen waumlren haumltte er die Sache nicht gemeldet da er davon ausgegangen waumlre daszlig es sichum wetterbedingte Radarziele handelte Er fragte mich wie das Flugtechnikgeheimdienstzentrumuumlber die Sichtung dachte Ich antwortete daszlig Captain James sie fuumlr wetterbedingt hielt Kurz be-vor die Leitung zwischen Dayton und Washington heiszliglief houmlrte ich einen Kommentar uumlber Leutedie in ihren Buumlrosesseln kilometerweit vom naumlchsten Radarschirm entfernt saszligen Ich interpretier-te dies so daszlig er der wetterbedingten Ursache des Radarziel nicht zustimmte Aber das ist heut-zutage die offizielle Version

Obwohl die Sache mit den Lichtern von Lubbock offiziell gestorben ist lebt die Erinnerung daranweiter Es hat niemals mehr irgendeinen weiteren zuverlaumlssigen Bericht uumlber bdquofliegende Fluumlgelldquogegeben aber Lichter aumlhnlich denen die die Professoren gesehen hatten wurden gemeldet Inungefaumlhr 70 Prozent dieser Faumllle stellte sich heraus daszlig es sich um Voumlgel handelte die die Lich-ter der Stadt reflektierten

Die bekannten Einzelheiten der Vorfaumllle - die Sichtungen der Professoren und die Photographien- sind von hinten nach vorne durchgegangen worden auf jeder Sorte von Papier auf denen Ge-schriebenes stehen kann von billigsten grobschlaumlchtigsten Schundzeitschriften bis hin zu denHochglanzseiten von LIFE Untertassensuumlchtige haben den Vorfall studiert und ihn - nebst Photo-graphien - als schlagenden Beweis dafuumlr offeriert daszlig UFOs interplanetarisch seien Dr DonaldMenzel von [der] Harvard [University] pruumlfte den Fall und zerriszlig die Sichtungen in [den Zeitschrif-ten] LOOK und TIME sowie seinem Buch FLIEGENDE UNTERTASSEN in der Luft - seine Theorie lau-tete daszlig die Professoren lediglich die Lichtbrechung von Lichtern der Stadt sahen Aber niemandvon diesen Leuten hatte jemals Zugang zu den vollstaumlndigen Sichtungsberichten Dies ist daserstemal daszlig sie jemals gedruckt erschienen

Die einzigen anderen Leuten auszligerhalb von Project Blue Book die den vollstaumlndigen Vorfall derLichter von Lubbock bearbeitet haben waren eine Gruppe die aufgrund ihrer Beziehungen zurRegierung uneingeschraumlnkten Zugang zu unseren Unterlagen hatte Und diese Leute waren nichtSchundautoren oder Fanatiker es waren Wissenschaftler Raketenexperten Atomphysiker undGeheimdienstexperten Sie hatten sich zusammengetan um unsere UFO-Berichte zu studierenda sie uumlberzeugt waren daszlig einige dieser gemeldeten UFOs interplanetarische Raumschiffe wa-ren und die Lubbock-Serie dazugehoumlrte Die Tatsache daszlig die Lichter-Formationen unterschied-lich waren focht sie nicht an es uumlberzeugte sie nur um so mehr davon daszlig ihre Vorstellungender moumlglichen Operationsweise eines Raumschiffes richtig waren

Diese Gruppe von Wissenschaftlern glaubte daszlig die Raumschiffe oder zumindest ein Teil derRaumschiffe die der Erde relativ nahe kamen eine sehr weit nach hinten geschwungene Fluumlgel-konfiguration aufweisen muumlszligten

[Die Fluumlgel standen damals uumlblicherweise im 90-Grad-Winkel vom Rumpf ab schraumlg nach hinten geschwun-gene Fluumlgel waren eine spaumltere Entwicklung im Flugwesen]

Und sie glaubten daszlig die Flugmaschinen eine Serie von kleinen Duumlsen um die Raumlnder herum fuumlrden Antrieb und die Steuerung verwendeten Das Einschalten verschiedener Kombinationen die-ser kleinen Duumlsen wuumlrde verschiedenen Flugmanoumlvern dienen Die von den zahlreichen Beob-

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achtern gesichteten Lichter wichen in ihrem Arrangement voneinander ab weil die Maschine inunterschiedlichen Flugstellungen flog

(Drei Jahre spaumlter kuumlndigte die kanadische Regierung an daszlig dies genau der Weg war wie sieeine geplante fliegende Untertasse zu steuern beabsichtigten Sie muszligten ihre Untertassen-Entwicklungsplaumlne aufgeben aber jetzt ist das Projekt von der US Air Force uumlbernommen wor-den)

Dies ist die vollstaumlndige Geschichte der Lichter von Lubbock wie sie sich in den Air Force-Unterlagen befindet - eine der interessantesten und umstrittensten Sammlungen von UFO-Sichtungen die Project Blue Book jemals gemeldet wurden Offiziell werden alle Sichtungen - mitAusnahme des UFO das vom Radar erfaszligt wurde - in der Rubrik bdquoUnbekanntldquo gefuumlhrt

Ich persoumlnlich war der Meinung daszlig die Professoren moumlglicherweise Voumlgel gesehen hatten diedas Licht der Quecksilberdampf-Straszligenlampen reflektieren aber ich lag falsch Sie waren keineVoumlgel sie waren keine Lichtbrechungen aber sie waren auch keine Raumschiffe Die Lichter diedie Professoren sahen - das Ruumlckgrat der Serie der Lichter von Lubbock - wurden definitiv als einsehr gewoumlhnliches natuumlrliches Phaumlnomen identifiziert

Es ist bedauerlich daszlig ich nicht genau darlegen kann wie die Antwort gefunden wurde denn esist eine interessante Geschichte wie ein Wissenschaftler Instrumente aufstellte um die Lichterldquofestzunagelnrdquo und wie er mehrere Monate damit verbrachte eine Theorie nach der anderen zutesten bis er schlieszliglich auf die Loumlsung stieszlig Wenn ich die Geschichte erzaumlhlte wuumlrde dies zuseiner Identifizierung fuumlhren und ich habe dem Mann als Gegenleistung dafuumlr daszlig er mir seineGeschichte preisgab strikte Anonymitaumlt versprochen Aber er uumlberzeugte mich vollkommen da-von daszlig er die Loumlsung fand und nachdem ich hunderte von Erklaumlrungen uumlber UFOs gehoumlrt ha-be bin ich nicht so leicht zu uumlberzeugen

Nachdem die wichtigste Phase der Lichter von Lubbock ldquogeklaumlrtrdquo war - die Sichtungen der Profes-soren - wurden die anderen [in der Bewertungsskala] zu bloszlig guten UFO-Sichtungsberichten

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KAPITEL 9 - DAS NEUE PROJECT GRUDGE

Waumlhrend meines Aufenthaltes in Lubbock hatte Lieutenant Henry Metscher der mich bei ProjectGrudge unterstuumltzte bereits die vielen einzelnen Informationen sortiert die Lieutenant JerryCummings und Lieutenant Colonel Rosengarten von Fort MonmouthNew Jersey mitgebracht hat-ten und er hatte die Loumlsungen parat

Das UFO das nach der Mutmaszligung des Radar-Schuumllers extrem schnell geflogen war da er esnicht auf die automatische Verfolgung einstellen konnte war wie sich herausstellte ein konventi-onelles Flugzeug mit einer Geschwindigkeit von 600 kmStd Der Radar-Schuumller war nur bei derProzedur fuumlr die automatische Verfolgung durcheinander gekommen Die Sichtung der beidenOffiziere im T-33 Duumlsenjaumlger loumlste sich in nichts auf als Metscher zeigte daszlig sie einen Ballongesehen hatten

Die zweite Radarsichtung der Serie stellte sich ebenfalls als Ballon heraus Der aufgeregte Anrufvon der Zentrale mit der Anfrage nach der Houmlhe des Objekts sollte eine Wette entscheiden Eini-ge Offiziere in der Zentrale hatten den Start des Ballon gesehen und Wetten auf seine Houmlhe ab-geschlossen

Die Radarsichtungen des zweiten Tages waren durch einen weiteren Ballon und das Wetter ver-ursacht - beides aufgebauscht durch die feste Uumlberzeugung es gingen maumlchtig seltsame Dingeuumlber New Jersey vor sich

Der Aufklaumlrungserfolg mit dem Fort Monmouth-Vorfall war uns zu Kopf gestiegen und wir warensicher daszlig wir mit ein wenig Fleiszlig die Untertassen herunterholen konnten wie ein Meister desTontaubenschieszligens Mit dem allergroumlszligten Selbstvertrauen nahm ich den Long Beach-Vorfall inAngriff den ich wegen der Reise nach LubbockTexas hatte fallenlassen muumlssen Aber wenn Un-tertassen lachen koumlnnten schwirrten sie wahrscheinlich kichernd durch die Stratosphaumlre denn indiesem Fall gab es keine adrette Loumlsung

Im urspruumlnglichen Sichtungsbericht uumlber die sechs F-86 [Duumlsenabfangjaumlger] die ein UFO uumlberLong Beach verfolgt hatten schrieben die Geheimdienstoffiziere die den Bericht aufgenommenhatten daszlig sie alle Flugplaumlne kontrolliert hatten so daszlig ein Flugzeug nicht als Erklaumlrung in Fragekam

Das UFO konnte ein Ballon gewesen sein und kabelte ich an den Wetterdienst der Air Force aufdem Staumldtischen Flugplatz von Long Beach Ich erbat die Daten uumlber jedweden Ballon der am23 September 1951 um 755 Uhr morgens in der Luft war Waumlhrend ich auf die Antwort wartetebegannen Lieutenant Metscher und ich die alten UFO-Sichtungsberichte herauszusuchen Es warkeine Kleinigkeit weil die Unterlagen damals im Jahr 1949 nach der Beendigung des alten ProjectGrudge einfach in Behaumlltnissen zur Lagerung verstaut worden waren Hank und ich hatten nuneine Masse von unterschiedlichen UFO-Berichten Briefen Kopien von Briefen und Memos voruns

Aber ich kam nicht dazu viel auszusortieren weil das Postmaumldchen eine telegraphische Nach-richt hereinbrachte die gerade gekommen war Es handelte sich um den Bericht uumlber eine UFO-Sichtung in Terre HauteIndiana Ich las ihn und sagte Metscher daszlig ich rasch eine Antwort hin-schicken wuumlrde und dann sofort zuruumlckkaumlme um ihm beim Aussortieren zu helfen Aber so ein-fach war die Sache nicht wie sich herausstellte

Der Bericht von Terre Haute besagte daszlig ein CAA-Angestellter des Staumldtischen Flugplatzes vonHulman am 9 Oktober ein silbriges UFO beobachtet hatte Drei Minuten spaumlter sah ein oumlstlichvon Terre Haute fliegender Pilot ein aumlhnliches Objekt Der Bericht war nicht sehr ausfuumlhrlich aberein paar Telefonate verhalfen mir zu der kompletten Geschichte

Um 1343 Uhr ging ein CAA-Angestellter des Flugplatzes gerade uumlber die Rampe vor dem Ver-waltungsgebaumlude als er zufaumlllig nach oben zum Himmel blickte - warum wuszligte er nicht zu sagen

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- und aus dem Augenwinkel einen Lichtblitz am suumldoumlstlichen Horizont bemerkte Er blieb stehenund sah dorthin wo der Lichtblitz herkam aber er sah nichts Er schickte sich an weiterzugehenals er an der fraglichen Stelle einen bdquowinzigen Lichtpunktldquo - wie er es beschrieb - entdeckte In einoder zwei Sekunden wurde der bdquowinzige Lichtpunktldquo groumlszliger und es war offensichtlich fuumlr denCAA-Mann daszlig sich etwas dem Flugplatz mit enormer Geschwindigkeit naumlherte Das Objekt wur-de groumlszliger und groumlszliger bis es direkt uumlber ihn hinwegraste und im Nordwesten verschwand DerCAA-Mann sagte er haumltte niemanden vom Hangar in der Naumlhe herbeirufen koumlnnen um das UFOzu beobachten weil alles viel zu schnell gegangen und er so verbluumlfft gewesen war Aber als ersich wieder gefangen hatte erinnerte er sich an ein paar Einzelheiten Das UFO war ungefaumlhrfuumlnfzehn Sekunden lang in Sicht gewesen und waumlhrend dieser Zeit hatte es den Himmel von Ho-rizont zu Horizont uumlberquert Es war geformt wie ein bdquoabgeflachter Tennisballldquo von hell-silbernerFarbe und als es sich direkt uumlber ihm befand war es bdquoso groszlig wie eine 50-Cent-Muumlnze auf Ar-meslaumlngeldquo

Aber dies war nicht alles Nur Minuten nach der Sichtung funkte ein Pilot nach Terre Haute daszliger ein UFO gesehen hatte Auf dem Flug von GreencastleIndiana nach ParisIllinois sah er kurzvor Paris einmal nach links hinten Dort auf gleicher Houmlhe mit seinem Flugzeug und ziemlich na-he hing bewegungslos ein groszliges silbriges Objekt bdquowie eine abgeflachte Orangeldquo am Himmel Erschaute es ein paar Sekunden an dann zog er seine Maschine in eine scharfe Linkskurve Erhielt direkt auf das UFO zu aber dieses setzte sich ploumltzlich in Bewegung und schoszlig in RichtungNordosten davon Die Uhr auf seinem Armaturenbrett zeigte 1345 Uhr an - nur zwei Minuten spauml-ter als die Sichtung in Terre Haute

Als ich mit dem Telefonieren fertig war holte ich mir eine aeronautische Karte und zeichnete dieSichtungsorte ein Der CAA-Angestellte hatte das UFO uumlber den nordwestlichen Horizont ver-schwinden sehen Der Pilot war von GreencastleIndiana nach ParisIllinois geflogen so daszlig ersich auf einer Flugbahn von etwas weniger als 270 Grad bzw fast schnurstracks gen Westen be-funden hatte Er war gerade oumlstlich von Paris gewesen als er das UFO bemerkte und da er sag-te daszlig er nach links hinten geblickt hatte muszligte das UFO genau dort sein wo der CAA-Manndas UFO hatte verschwinden sehen Beide Beobachter hatten gleich nach der Sichtung ihre Uh-ren anhand der Funkzeit uumlberpruumlft so daszlig es nicht mehr als ein paar Sekunden Abweichung ge-ben konnte Alles was ich daraus folgern konnte war daszlig beide dasselbe UFO gesehen hatten

Ich uumlberpruumlfte die Flugbahn jedes Ballons im mittleren Westen Ich uumlberpruumlfte das Wetter - es warein klarer wolkenloser Tag Ich lieszlig die Verhaumlltnisse der beiden Beobachter uumlberpruumlfen und uuml-berpruumlfte sogar den Flugverkehr obwohl ich wuszligte daszlig das UFO kein Flugzeug war Ich suchtein der Buumlcherei der Universitaumlt von Dayton nach allem was es uumlber Meteore bei Tage gab aberdies war sinnlos Nach der Beschreibung des CAA-Angestellten war das was er gesehen hatteeine scharfumrissene deutlich erkennbare abgeflachte Kugel ohne Rauchspur ohne Funkenund ohne Schweif Ein Meteor bei Tage so niedrig wie bdquoein 50-Cent-Stuumlck auf Armeslaumlnge gehal-tenldquo haumltte eine Rauchspur und Funken verursacht und ein so bruumlllendes Geraumlusch daszlig es dieSphinx vom Sockel gehauen haumltte Aber dieses Objekt war geraumluschlos Auszligerdem verharrt keinMeteor lange genug um ein Flugzeug in einer Kurve auf sich zufliegen zu lassen Schluszligfolge-rung Unbekannt

Ein paar Tage spaumlter kamen die Informationen uumlber den Long Beach-Vorfall herein und ich be-gann sie zusammenzufuumlgen Ein Wetterballon war vom Long Beach-Flugplatz gestartet wordenund er befand sich ungefaumlhr dort wo die sechs F-86 ihren erfolglosen UFO-Abfangversuch ge-macht hatten Ich berechnete die Flugbahn des Ballons des UFO und der F-86 Abfangjaumlger Wieich wuszligte waren die Flugbahnen des Ballons und der F-86 akkurat da der [mit einem Peilsenderausgeruumlstete] Ballon per Radiofunk und die F-86 per Radar verfolgt worden waren Nur an einemPunkt fielen die Flugbahnen des Ballons des UFO und der F-86 zusammen Als zwei der F-86ihren ersten Sichtkontakt mit dem UFO hatten waren sie fast direkt auf den Ballon ausgerichtetAber von da an konnte ich selbst unter Abaumlnderung des Kurses der F-86 Abfangjaumlger rein garnichts ausrichten

Ruppelt 1956 95194

Auszligerdem sagten die Wetterbeobachter von Long Beach daszlig sie waumlhrend des Abfangmanoumlversnach drauszligen gegangen waren und nach ihrem Ballon geschaut hatten - es war ein ausgespro-chen klarer Tag und sie konnten ihn noch in ungewoumlhnlicher Houmlhe ausmachen Sie sahen keineF-86 um ihn herum Und noch bedeutsamer der Ballon war ungefaumlhr zehn Minuten fruumlher als dieF-86 das UFO aus der Sicht verloren hatte [wie uumlblich] zerplatzt

Lieutenant Metscher nahm sich der Sache an und - im Vollgefuumlhl seines Fort Monmouth-Sieges -versuchte zu zeigen daszlig die Piloten den Ballon gesehen hatte Er fand dasselbe heraus wie ich -nichts

Am 27 Oktober 1951 wurde das neue Project Grudge offiziell etabliert Ich hatte die noumltigen Brie-fe geschrieben und die noumltigen Genehmigungen erhalten Ich hatte Kosten und Mitarbeiter ge-schaumltzt aufgelistet und gerechtfertigt Ich hatte mir den Mund fusselig geredet und die Fingerwund geschrieben - und nun hatte ich Geld zur Verfuumlgung um loszulegen Der naumlchste Schrittbestand darin all den Papierkram auf die Houmlhe einer Huumlrde im Luftraum zu stapeln die Untertas-sen hineinkrachen und geradewegs vor unsere Tuumlr fallen zu lassen

Mir wurden sehr flexible Operationsrichtlinien fuumlr Project Grudge gegeben weil niemand wuszligtewie man eine Untersuchung von UFOs am besten anstellt Es gab nur eine einzige Einschraumln-kung und zwar die daszlig ich meine Leute keine Zeit mit wilden Spekulationen verlieren lassen soll-te Unsere Aufgabe wuumlrde es sein jeden einzelnen UFO-Bericht zu analysieren und die unsererAnsicht nach ehrliche unvoreingenommene Loumlsung zu finden Konnten wir das gemeldete Objektnicht als Ballon Meteor Planet oder als eines von hundert anderen gewoumlhnlichen Dingen diemanchmal UFOs genannt werden identifizieren so wuumlrden wir die Unterlagen mit dem VermerkbdquoUnbekanntldquo versehen und in einem besonderen Ordner ablegen Zu einem spaumlteren Zeitpunktwenn wir genuumlgend bdquoUnbekannteldquo angehaumluft hatten wuumlrden wir sie genauer durcharbeiten

So lange ich der Leiter des UFO-Projektes war bestand darin unsere grundsaumltzliche Vorgehens-weise Wenn irgend jemand ins Anti-Untertassen-Lager uumlberwechselte und nicht mehr in der La-ge war eine vorurteilsfreie Einschaumltzung eines Sichtungsberichts vorzunehmen muszligte er gehenGleichermaszligen erging es demjenigen der sich zu einem bdquoGlaumlubigenldquo wandelte Wir waren waumlh-rend der Anfangsphase des Projekts zu beschaumlftigt um daruumlber zu spekulieren ob die Unbe-kannten Raumschiffe auszligerirdische Monster sowjetische Waffen oder aumltherische Visionen wa-ren

Ich muszligte drei Leute gehen lassen weil sie zu sehr Pro oder Contra waren

Gegen Ende November 1951 wuszligte ich das meiste von dem was in den fruumlheren UFO-Projektenvor sich gegangen war und was ich zu tun gedachte Die Leute von Project Sign und dem altenProject Grudge hatten viele Fehler gemacht Ich studierte diese Fehler und profitierte davon Ichkonnte sehen daszlig meine Vorgaumlnger einen harten Job gehabt hatten Meiner wuumlrde ein wenigleichter sein weil sie die Pionierarbeit geleistet hatten

Lieutenant Metscher und ich hatten alle Unterlagen aus der Zeit vor 1951 aussortiert neue Aktenfuumlr sie angelegt sie durchgearbeitet und den zukuumlnftigen Kurs des neuen Project Grudge imGrundsatz festgelegt

Als Lieutenant Colonel Rosengarten und Lieutenant Cummings im Pentagon Generalmajor Cabelluumlber die Fort Monmouth-Vorfaumllle informierten hatte der General ihnen aufgetragen Bericht zuerstatten wenn das neue Projekt eingerichtet und startbereit war Wir waren startbereit aber be-vor meine Vorstellungen dem Pentagon vorgelegt wurden hielt ich es fuumlr klug sie an ein paaranderen Leuten einem Test zu unterziehen um zu sehen wie die Reaktion sein wuumlrde ColonelFrank Dunn damals Leiter des Flugtechnikgeheimdienstzentrums gefiel dieser Einfall Wir hattenviele namhafte Wissenschaftler und Ingenieure die dem Technischen Zentrum in regelmaumlszligigenAbstaumlnden als Berater einen Besuch abstatteten und Colonel Dunn war der Ansicht daszlig ihreMeinungen und Kommentare von Wert sein wuumlrden In den naumlchsten zwei Wochen erhielt jederBesucher des Flugtechnikgeheimdienstzentrums der sich als Wissenschaftler Ingenieur oderSachverstaumlndiger einen Namen gemacht hatte eine UFO-Instruktion

Ruppelt 1956 96194

Bedauerlicherweise koumlnnen die Namen dieser Leute nicht genannt werden weil ich ihnen strikteAnonymitaumlt versprach Aber die Liste liest sich wie eine Seite aus GREAT MEN OF SCIENCE [GROS-SE MAumlNNER DER WISSENSCHAFT]

[Erschienen Anfang des 20 Jh deutsch uumlbersetzt ins Amerikanische Autor Philipp Lenard Physikprofessorder Universitaumlt Heidelberg wwwquestiacomPMqsta=oampd=4909515]

Insgesamt besuchten neun Personen das Projekt in dieser Versuchsperiode Von diesen neunhielten zwei die Untersuchung der Air Force fuumlr reine Zeitverschwendung einen koumlnnte man alsunentschieden bezeichnen und sechs waren ziemlich begeistert von dem Projekt Das war eineUumlberraschung fuumlr mich Ich hatte mit Reaktionen irgendwo zwischen eisiger Kaumllte und Tauwettergerechnet Aber es stellte sich heraus daszlig Ufos in wissenschaftlichen Kreisen offen und ernsthaftdiskutiert wurden Die Mehrheit unserer Besucher dachte daszlig die Luftwaffe die vorhergehendenUntersuchungen vermasselt hatte und waren froh uumlber den Neubeginn des Projekts Alle auchdie beiden die unsere Arbeit fuumlr Zeitverschwendung hielten gaben hilfreiche Hinweise fuumlr unserVorgehen Alle boten ihre zukuumlnftige Hilfe an falls dies notwendig sein wuumlrde Einige von ihnenwurden spaumlter gute Freunde und wertvolle Berater fuumlr uns

Ungefaumlhr zwei Wochen vor Weihnachten 1951 gingen Oberst Dunn und ich zum Pentagon umBericht zu erstatten Generalmajor John A Samford hatte die Stelle von Generalmajor Cabell alsLeiter des Geheimdienstes uumlbernommen aber jemand muszligte mit General Samford bereits uumlberdie UFO-Situation gesprochen haben denn er war vertraut mit den allgemeinen Gesichtspunktendes Problems Er hatte seinen Assistenten fuumlr Produktion Brigadegeneral WM Garland beauf-tragt unser Projekt fuumlr ihn im Auge zu behalten

Oberst Dunn umriszlig kurz fuumlr General Samford was er zu tun beabsichtigte Er erklaumlrte unsergrundsaumltzliches Vorhaben die Unbekannten zunaumlchst zu sammeln und daruumlber keine Spekulati-onen anzustellen und sprach daruumlber daszlig der Plan fuumlr das neue Project Grudge von den Wis-senschaftlern die das Flugtechnikgeheimdienstzentrum besucht hatten beifaumlllig aufgenommenworden war

Es gab eine kurze Diskussion uumlber die Verantwortlichkeit der Air Force und DES Flugtechnikge-heimdienstzentrums fuumlr UFO-Meldungen General Garland erklaumlrte und dies wurde spaumlter schrift-lich bestaumltigt daszlig fuumlr die Untersuchung und Bewertung aller UFO-Meldungen ausschlieszliglich dieLuftwaffe zustaumlndig war Innerhalb der Air Force war das Flugtechnikgeheimdienstzentrum diezustaumlndige Abteilung Dies bedeutete wiederum daszlig Project Grudge fuumlr alle UFO-Berichte desgesamten amerikanischen Militaumlrs verantwortlich war Dann begann ich mit meinem Vortrag in-dem ich fuumlr General Samford und seine Mitarbeiter uumlber die gegenwaumlrtige UFO-Situation infor-mierte

Die Meldungen hatten seit sie im Juni 1947 begannen nie aufgehoumlrt Es gab eine gewisse Korre-lation zwischen den Veroumlffentlichungen und der Anzahl der Sichtungen aber es bestand keinnachweisbarer zeitlicher Zusammenhang zwischen den Meldungen und dem Auftauchen in derPresse Gerade innerhalb der letzten Monate hatte es einen scharfen Anstieg an guten Sich-tungsberichten gegeben jedoch keinerlei Berichterstattung in den Medien

UFOs wurden jetzt haumlufiger in Gebieten mit einer gewissen Bedeutung fuumlr die Verteidigung derVereinigten Staaten gesichtet Das Gebiet um Los Alamos und Albuquerque Oak Ridge und dasWhite Sands-Testgelaumlnde standen weit oben auf der Skala gefolgt von Haumlfen SAC-Stuumltzpunkten und Industriegebieten In jedem Bundesstaat der Union wurden UFOs gemeldetebenso uumlberall im Ausland - die Vereinigten Staaten hatten kein Monopol

[SAC Strategic Air Command - Strategisches Kommando der Air Force]

Die Haumlufigkeit der Sichtungsberichte war interessant Jeden Juli gab es einen scharfen Anstieg inder Zahl der Meldungen und Juli war immer der Spitzenmonat des ganzen Jahres Kurz vorWeihnachten folgte in der Regel ein kleinerer Houmlhepunkt

Der Grudge-Abschluszligbericht war nicht die Loumlsung fuumlr das UFO-Problem gewesen Ein groszligerProzentsatz der Berichte beruhte wirklich auf der Miszliginterpretation bekannter Objekte - die

Ruppelt 1956 97194

Menschen sahen Ballons Flugzeuge Planeten - aber dies war nicht die letztguumlltige Antwort Esgab einige wenige Betruumlger Halluzinierende Ruhmsuumlchtige und uumlbermuumldete Piloten aber dieBerichte dieser Personen entsprach weniger als 1 aller Berichte Es verblieb ein Rest sehr gu-ter und sehr unerklaumlrlicher UFO-Sichtungen die als Unbekannt klassifiziert wurden

Die Qualitaumlt der Sichtungsberichte wurde besser erklaumlrte ich den Offizieren sie enthielten mehrEinzelheiten die fuumlr eine Analyse verwendbar waren und die Details waren praumlziser Dennochlieszligen sie noch immer sehr zu wuumlnschen uumlbrig

Jeder der neun Wissenschaftler und Ingenieure der sich unser Material beim Flugtechnikgeheim-dienstzentrum angesehen hatten wies mit Entschiedenheit darauf hin daszlig bei unseren Untersu-chungen die genaue Bestimmung von Geschwindigkeit Houmlhe und Groumlszlige der gemeldeten UFOsoberste Prioritaumlt haben muumlszligte So wuumlrde zweierlei erreicht es wuumlrde das Aussortieren von ge-woumlhnlichen Objekten wie Ballons Flugzeugen und so weiter erleichtern zweitens wuumlrde - unddies war noch wichtiger - selbst eine einzige leidlich genaue Messung von etwas das mit hoherGeschwindigkeit durch die Atmosphaumlre flog aber dennoch kein Meteor war die Loumlsung des UFO-Raumltsels sehr viel einfacher gestalten

Also hatte ich eine Plan ausgearbeitet um Meszligdaten zu bekommen Diesen praumlsentierte ich nunder Gruppe und bat um ihre Kommentierung

Mir war klar daszlig die Presse innerhalb kuumlrzester Zeit Wind von den die neuerlichen Anstrengun-gen der Air Force die UFOs zu identifizieren bekommen wuumlrde Wenn dies geschah wuumlrden wir- statt ein Mysterium aus der Sache zu machen - die Existenz des neuen Projekts zugeben aus-fuumlhrlich und genau darlegen wie die Situation momentan war und erklaumlren daszlig die Luftwaffejeden Bericht sorgfaumlltig untersuchen wuumlrde Auf diese Art ermutigten wir eine groumlszligere Zahl vonLeuten zu berichten was sie beobachteten und erhielten moumlglicherweise ein paar nuumltzliche In-formationen

Ich zeichnete eine Skizze an die Tafel um meinen Plan zu erlaumlutern Gesetzt den Fall ein UFOwuumlrde uumlber einer mittleren Stadt gemeldet Jetzt bekaumlmen wir vielleicht ein oder zwei Beschrei-bungen von dem Objekt aber diese waumlren vermutlich eher ungenau Es waumlre nutzlos nur zu wis-sen daszlig jemand etwas sah was er nicht erkennen konnte Aber gesetzt den Fall fuumlnfzig Perso-nen aus der ganzen Stadt beschrieben das Objekt Davon koumlnnten wir davon profitieren dieseLeute aufzusuchen und mit ihnen zu sprechen um herauszufinden wann sie das UFO gesehenhatten und wo sie es gesehen hatten (Richtung und Houmlhe uumlber dem Horizont) Mit diesen Datenkoumlnnten wir moumlglicherweise auf dem Wege der Triangulation eine einigermaszligen genaue Bestim-mung von Geschwindigkeit Houmlhe und Groumlszlige bekommen

Radar bestimmt natuumlrlich Geschwindigkeit und Houmlhe eines Objekts ziemlich genau fuhr ich fortaber Radar ist nicht unfehlbar Es kann immer Probleme mit dem Wetter geben Will man genaueRadardaten uumlber UFOs bekommen muszlig man ausschlieszligen daszlig ein wetterbedingtes Radarzielvorliegt Radar ist ein wertvolles Instrument erklaumlrte ich sollte aber nur als parallele Anstrengungbetrachtet werden und die visuellen Sichtungen nicht ersetzen

Abschlieszligend betonte noch einmal daszlig es bis Ende des Jahres 1951 - also bis zum Zeitpunktdieser Informationsbesprechung - keinen eindeutigen Beweis fuumlr die Existenz eines uns unbe-kannten Flugkoumlrpers gab Alle Vorschlaumlge fuumlr die Reorganisation des Project Grudge stuumltzten sicheinzig auf die Tatsache daszlig uns viele unglaubliche UFO-Meldungen von sehr glaubwuumlrdigenPersonen vorlagen Aber es waren immer noch nur Untertassen-Sichtungsberichte die nicht alswissenschaftlicher Beweis angesehen werden duumlrfen

Alle Teilnehmer an dieser Besprechung stimmten zu - jeder hatte uumlber diese unglaublichen Sich-tungsberichte gelesen oder war daruumlber informiert worden Tatsaumlchlich hatten sogar zwei der An-wesenden UFOs gesehen

Bevor die Besprechung vorlaumlufig beendet war hatte Colonel Dunn noch eine letzte Frage Erkannte die Antwort bereits aber er wollte eine Bestaumltigung Verfuumlgen die Vereinigten Staatenuumlber eine Geheimwaffe die als UFO gemeldet wird

Ruppelt 1956 98194

Die Antwort war ein lakonisches ldquoNeinrdquo

Innerhalb weniger Tage bekam ich gruumlnes Licht fuumlr meinen Plan Ich hatte ihn bereits in Form ei-ner Stabsstudie niedergelegt und schickte ihn durch die offiziellen Kanaumlle nach oben zur formel-len Bestaumltigung

Es war offensichtlich daszlig mit der Reorganisation des Projekts Fragen auftauchen wuumlrden diekein Mitglied meines Teams technisch ausreichend kompetent beantworten konnte Fuumlr eine voll-staumlndiges Team benoumltigte ich einen Astronomen einen Physiker einen Chemiker einen Mathe-matiker einen Psychologen und wahrscheinlich ein Dutzend anderer Spezialisten Es war natuumlr-lich unmoumlglich all diese Leute fuumlr mein Team zu bekommen also unternahm ich das Naumlchstlie-gende und beschloszlig einen Vertrag mit einer Forschungsorganisation abzuschlieszligen die derarti-ge Leute beschaumlftigte An sie konnten wir uns wenden wenn wir ihre Dienste benoumltigten

Eine Organisation die an einem solchen Vertrag interessiert war wurde schnell gefunden undeinen Tag nach Weihnachten verlieszligen Colonel S H Kirkland von Colonel Dunns Mannschaftund ich Dayton fuumlr eine zweitaumlgige Konferenz mit dieser Gruppe um im Grundriszlig darzulegenworum es uns ging Die Organisation kann ich nicht namentlich nennen da dort auch anderehochgeheime Arbeit fuumlr die Regierung geleistet wird Ich werde sie Project Bear nennen

Project Bear ist eine groszlige bekannte Forschungsvereinigung im Mittleren Westen Das mehrereHundert Wissenschaftler und Ingenieure umfassende Personal besteht aus Fachleuten fuumlr Acker-boden bis hin zu Atomforschern Diese konnten uns zur Verfuumlgung gestellt werden bei jedemProblem das sich bei der Untersuchung eines UFO-Berichts ergeben mochte Sie hatten keinenAstronomen oder Psychologen fuumlr uns wollen aber auf der Basis eines Untervertrages dafuumlr sor-gen Daruumlber hinaus wuumlrden sie zwei Studien fuumlr uns durchfuumlhren eine daruumlber wieviel erwar-tungsgemaumlszlig von einer Person bei einer Sichtung wahrgenommen und erinnert werden kann undeine statistische Studie der UFO-Berichte Das Endprodukt der ersten Studie uumlber die Beobach-tungsqualitaumlten eines UFO-Beobachters sollte ein Fragebogen fuumlr die Ermittlungen sein

Seit die Air Force im UFO-Geschaumlft war hatte es mehrere Versuche gegeben ein Formular fuumlrdie Personen die UFOs gesehen hatten zu erstellen Viele Arten wurden ausprobiert aber allewiesen fundamentale Nachteile auf Project Bear beauftragte die psychologische Fakultaumlt einerUniversitaumlt alle bisher verwendeten Frageboumlgen und aktuelle UFO-Meldungen zu analysierenund zu versuchen einen Fragebogen zu erstellen der so perfekt wie moumlglich sein sollte Dasneue Formular sollte moumlglichst einfach sein und gleichzeitig moumlglichst viele und genaue Informa-tionen aus dem Beobachter herauszuholen

Die zweite Studie von Project Bear sollte eine statistische Untersuchung aller bisherigen UFO-Berichte sein Seit 1947 hatte die Luftwaffe uumlber 650 davon gesammelt aber sollte unser Planfunktionieren die Leute zu Meldungen zu animieren erwarteten wir eine zehnfach houmlhere ZahlUm das Aufkommen verarbeiten zu koumlnnen beabsichtigte Project Bear die kompletten Unterla-gen auf IBM-Lochkarten zu uumlbertragen Wenn irgendeine Information gesucht wurde muszligten nurein paar Knoumlpfe einer IBM-Sortiermaschine gedruumlckt werden und die Informationen wurden elekt-ronisch innerhalb weniger Sekunden sortiert Auf jeder Karte wuumlrden hundert typische Kennzei-chen einer Sichtung vermerkt angefangen vom Zeitpunkt und der Position am Himmel bis hin zurPersoumlnlichkeit des Beobachters Die auf den Lochkarten erfaszligten Kennzeichen entspraumlchen deneinzelnen Punkten der Frageboumlgen die Project Bear entwickeln wuumlrde

Neben der raschen Sortierung der Daten wuumlrden die IBM-Unterlagen zugleich Modus Operandi-Unterlagen sein

[modus operandi lat Vorgehensweise]

Unsere MO-Unterlagen wuumlrden den MO-Unterlagen der Polizei uumlber die Vorgehensweisen vonKriminellen aumlhnlich sein Jeder neue Bericht koumlnnte auf Lochkarten uumlbertragen und durch eineIBM-Maschine einfach und schnell mit den charakteristischen Informationen der geloumlsten Sich-tungsvorfaumllle verglichen werden Als Antwort koumlnnte sich zum Beispiel ergeben das von 100 Cha-rakteristika auf einer Karte 95 identisch waren mit denen fruumlherer UFO-Berichte die sich als Beo-bachtung von Enten entpuppt hatten die nachts die Lichter einer Stadt reflektierten

Ruppelt 1956 99194

Auf dem Ruumlckweg waren Colonel Kirkland und ich sehr zufrieden mit der von uns erwarteten Un-terstuumltzung von Project Grudge seitens Project Bear

Nach wenigen Tagen machte ich mich vom Flugtechnikgeheimdienstzentrum erneut auf denWeg dieses Mal zum Hauptquartier des Luftverteidigungskommandos in Colorado Springs umherauszufinden ob und wie uns das ADC helfen konnte Nach meiner Ankunft wurde ich zu-naumlchst ausfuumlhrlich uumlber die Arbeit des ADC informiert und dann versprach man mir jede Unter-stuumltzung bei der Loumlsung des UFO-Raumltsels

All diese Kooperation hatte ich nicht erwartet Ich war von den ehemaligen Mitarbeitern des altenProjekten Sign und Grudge gewarnt worden daszlig alle das Wort bdquoUFOldquo hassen wuumlrden - ich wuumlrdeum alles kaumlmpfen muumlssen was ich benoumltigte Aber sie lagen erneut falsch Die Wissenschaftlerdie das Flugtechnikgeheimdienstzentrum besuchten General Samford Projekt Bear und nun dasLuftverteidigungskommando haumltten nicht kooperativer sein koumlnnen Anscheinend machten dieUFOs wesentlich mehr Leuten Kopfzerbrechen als es mir je bewuszligt gewesen war

Waumlhrend ich in den Vereinigten Staaten herumreiste um das Projekt in Gang zu bekommen tra-fen stetig UFO-Berichte herein und alle waren als gut zu bezeichnen Eine bestimmte Serie warbesonders interessant und sie kam von einer Gruppe die eine Menge Erfahrung beim Beobach-ten des Himmels hatte - von den Leuten die die groszligen bdquoSkyhookldquo-Ballons fuumlr die General MillsInc starteten

[General Mills Unternehmen mit breit gestreuten Aktivitaumlten und militaumlrisches Vertragsunternehmensiehe Anfang Kap 6]

Die Berichte waren entstanden waumlhrend die Leute von General Mills nach dem Start die Ballonsverfolgten und umfaszligten einen Zeitraum von uumlber einem Jahr Sie hatten sie gerade jetzt einge-schickt weil sie gehoumlrt hatten daszlig Project Grudge neu organisiert wurde und nun einen anderenStandpunkt gegenuumlber UFOs einnehmen wuumlrde Sie waren wie viele andere verlaumlszligliche Beob-achter abgeschreckt worden von der ehemaligen Einstellung der Air Force zu den UFO-Berichten und hatten es abgelehnt irgendwelche Meldungen zu schicken Diese Leute waren mitSicherheit eine gute Informationsquelle und ich wollte mehr Einzelheiten dieser Sichtungen erfah-ren also muszligte ich nach Minneapolis Einer der Wissenschaftler von Project Bear begleitetemich Wir trafen am 14 Januar 1952 dort ein mitten in einem Schneesturm

Die Aeronautische Abteilung von General Mills - einem weitbekannten Unternehmen - hatte jedenbdquoSkyhookldquo-Ballon gestartet und beobachtet der vor dem Sommer 1952 aufgestiegen war Siekannten ihre Ballons unter allen Lichtverhaumlltnissen und mit Meteorologie Aerodynamik und Ast-ronomie waren sie ebenfalls vertraut - und sie kannten UFOs Ich sprach mit diesen Leuten fasteinen Tag lang Jedesmal wenn ich die Moumlglichkeit einer natuumlrlichen Erklaumlrung andeutete bliebich in einer kalten Schneewehe stecken

Warum waren diese Leute so sicher daszlig UFOs existierten Erstens hatten sie sehr viele von ih-nen gesehen Einer meinte eine der Ballonbeobachtungsgruppen hatten so viele von ihnen ge-sehen daszlig sie der Anblick eines UFO nicht einmal mehr besonders interessierte Aber was siegesehen hatten war nicht zu erklaumlren

Ein Beispiel am 16 Januar 1951 waren zwei Maumlnner von General Mills und vier aus ArtesiaNewMexico am Flugplatz von Artesia und beobachteten einen bdquoSkyhookldquo-Ballon Sie hatten ihn bereitsseit einer Stunde im Auge behalten als einem aus der Gruppe zwei winzige Punkte am Horizontauffielen weit im Nordwesten Er wies die anderen in der Gruppe darauf hin weil gerade zweiFlugzeuge erwartet wurden und er dachte daszlig dies die Flugzeuge waumlren Waumlhrend sie zusahennaumlherten sich die beiden Punkte sehr schnell und nach wenigen Sekunden war zu erkennen daszligdie bdquoFlugzeugeldquo zwei runde mattweiszlige in enger Formation fliegende Objekte waren Die Objektenaumlherten sich weiter direkt auf den Ballon zu Als sie ihn erreichten umkreisten sie ihn einmalund entfernten sich dann wieder nach Nordwesten wo sie am Horizont verschwanden Als diezwei UFOs um den Ballon flogen stellten sie sich hochkant und die Beobachter konnten ihreScheibenform erkennen

Ruppelt 1956 100194

Als die UFOs in der Naumlhe des Ballons waren konnten die Beobachter die Groumlszlige der Objekte mitder des Ballons vergleichen Wenn sie dem Ballon so nah waren wie es schien hatten die UFOseinen Durchmesser von 18 m

Nach meinem Besuch bei General Mills muszligte ich an den Artikel einer Zeitschrift denken den ichein Jahr zuvor gelesen hatte Dort hatte gestanden daszlig es nicht ein einzige verlaumlszligliche UFO-Meldung gab die nicht einem ldquoSkyhookldquo-Ballon zugeschrieben werden koumlnnte

Ich war erst einige Tage zuruumlck im Flugtechnikgeheimdienstzentrum als ich wieder meine Kofferpackte um nach New York zu fahren Wir hatten ein Kabel mit hoher Dringlichkeitsstufe bekom-men das beschrieb wie ein Marinepilot ein UFO uumlber der Mitchel AFB auf Long Island gejagt hat-te Es war ein guter Bericht

An die Zugfahrt erinnere ich mich immer noch denn als wir fruumlhmorgens durch ElizabethNewJersey fuhren konnte ich das Feuer einer abgestuumlrzten Convair der American Airlines sehenDies war der zweite einer Serie von drei tragischen Flugzeugabstuumlrzen bei Elizabeth

Am Morgen zuvor am 21 Januar war ein Navy-Pilot mit einer TBM [Turbo Bomber Plane] vonMitchel aus gestartet Er war Korvettenkapitaumln war Pilot im zweiten Weltkrieg gewesen und arbei-tete nun als Ingenieur im Zentrum fuumlr Sonderausruumlstung der Navy auf Long Island Nachdem erum 950 Uhr abgehoben hatte befand sich nun in einer Houmlhe von 750 m und kreiste um denFlugplatz Er war suumldoumlstlich vom Flugplatz als er ein Objekt unter sich bemerkte etwa drei Roll-feldlaumlngen entfernt am Ende von Rollfeld 30 Das Objekt sah aus wie die Oberseite eines Fall-schirms erklaumlrte er mir es war weiszlig und er glaubte die keilfoumlrmigen Stoffstreifen erkennen zukoumlnnen Er fand daszlig der Fallschirm sich ein wenig zu schnell uumlber dem Grund bewegte als daszliger mit dem Wind treiben konnte aber er war sicher daszlig jemand abgesprungen war und er nunauf die Oberseite von dessen Fallschirm blickte Er wollte gerade den Tower rufen als ihm auffieldas dieser bdquoFallschirmldquo gegen den Wind flog Er war selbst gerade vom Rollfeld 30 gestartet undkannte die herrschende Windrichtung

Waumlhrend er das Objekt - was immer es war (er hielt es nicht laumlnger fuumlr einen Fallschirm) - beo-bachtet begann es allmaumlhlich zu steigen und so begann er ebenfalls zu steigen erzaumlhlte er undblieb rechts uumlber dem Objekt Als das UFO nach links abdrehte folgte er ihm und versuchte ihmden Weg abzuschneiden aber er schoszlig daruumlber hinaus Es setzte seine Kurvenbewegung fortund wurde schneller also druumlckte er die Nase der TBM nach unten legte Geschwindigkeit zu undsetzte sich hinter das Objekt das sich nun auf einer Houmlhe mit ihm befand Innerhalb von Sekun-den vollfuumlhrte es eine 180-Grad-Wendung und flog in einem weiten Bogen um die noumlrdliche Be-grenzung der Mitchel AFB Der Pilot versuchte ihm zu folgen aber das UFO wurde rasch immerschneller und da eine TBM in punkto Geschwindigkeit viel zu wuumlnschen uumlbrig laumlszligt fiel er weiterund weiter zuruumlck Er blieb dem Objekt so lange wie moumlglich auf den Fersen Als er eine weiteKurve um die Nordgrenze des Flugplatzes flog sah er das UFO nach Suumlden drehen Er zwangseine TBM in eine enge Linkskurve aber innerhalb weniger Sekunden verschwand das UFO Alser es zuletzt sah hatte es die Kuumlstenlinie von Long Island bei Freeport uumlberquert und flog auf dasMeer hinaus

Als der Pilot seinen Bericht uumlber die Verfolgungsjagd beendet hatte stellte ich ihm bestimmteFragen uumlber das UFO In dem Moment als ihm klar wurde daszlig es sich nicht um einen Fallschirmhandelte schien ihm das UFO in einer Houmlhe von 60 bis 90 Meter uumlber dem bewohnten Gebiet zusein Anhand der Zeitspanne die es benoumltigte einen Haumluserblock zu uumlberqueren schaumltzte erseine Geschwindigkeit auf etwa 450 kmStd Auch als er direkt hinter ihm flog und es gut im Blickhatte sah es aus wie ein Fallschirm - halbkugelfoumlrmig - weiszlig - und es hatte eine dunkle Untersei-te Es war zweieinhalb Minuten lang in Sicht gewesen

Er hatte waumlhrend der Verfolgung den Kontrollturm von Mitchel gerufen erzaumlhlte er mir jedoch nurum zu fragen ob irgendwelche Ballons in der Luft seien Er war auf den Gedanken gekommendaszlig er moumlglicherweise einen Ballon sah Die Bodenkontrolle antwortete daszlig sich ein Ballon indem Gebiet befaumlnde

Ruppelt 1956 101194

Dann nahm der Pilot eine aeronautische Karte und zeichnete mir seinen Flugweg und denscheinbaren Weg des UFOs darauf ein Ich denke seine Zeichnung war ziemlich genau denn erhatte bei der Verfolgungsjagd bestaumlndig Orientierungsmerkmale am Boden im Auge behalten undverfertigte seine Zeichnung sehr sorgfaumlltig

Ich wandte mich an den Wetterdienst der Mitchel-Basis Dort hatte man um 950 Uhr einen Ballongestartet im Suumldosten des Flugplatzes Man teilte mir den Flugweg dieses Ballons mit Genauwie bei dem Vorfall in Long Beach als die sechs F-86 ein UFO abzufangen versuchten lag derPunkt an dem das UFO zuerst gesehen wurde fast genau auf diesem Flugweg aber dann be-gann die Geschichte auseinanderzufallen Wenn der Pilot wuszligte wo er war und seine Positionauch nur halbwegs richtig eingezeichnet hatte war er nie uumlber dem Ballon gewesen Und den-noch befand er sich uumlber dem UFO Er kam ihm bis auf weniger als 600 m nahe als er daruumlberhinwegflog Obwohl er vermutete es koumlnnte sich umeinen Ballon handelt weil die Flugkontrollegesagt hatte es waumlre ein Ballon in dem Gebiet konnte er das Objekt nicht als Ballon erkennenEr folgte dem UFO um Nordrand des Flugplatzes herum Jedoch der Wetterballon war im Suumldos-ten gestartet worden flog weiter nach Suumldosten und passierte den noumlrdlichen Teil des Flugplat-zes zu keiner Zeit

Das staumlrkste Argument gegen die Ballon-Erklaumlrung war die Tatsache das der Pilot - mehr als ei-ne Minute lang - hinter dem UFO hergeflogen war es ihm jedoch davonflog Wenn man ein Flug-zeug in eine Linie mit einem Ballon plaziert und das Flugzeug geradewegs darauf zufliegt holt esihn in Sekundenschnelle ein selbst mit dem langsamsten Flugzeug Es hatte Luftkaumlmpfe mit U-FOs gegeben die sich als Ballons erwiesen hatten aber die Piloten berichteten immer daszlig dasUFO auf sie zuflog Mit anderen Worten sie holten den Ballon rasch ein und flogen an ihm vor-bei Ich befragte den Piloten wieder und wieder zu diesem Punkt aber er beharrte darauf daszlig erdem Objekt mehr als eine Minute lang - direkt hinter ihm - gefolgt war und es sich die ganze Zeitvon ihm wegbewegte

Der Bericht ist typisch fuumlr die UFO-Meldungen in unseren Akten Er ist typisch weil man gleich-guumlltig wie man argumentiert auf keine eindeutige Loumlsung kommt

Wenn man so argumentieren will daszlig der Pilot nicht wuszligte wo er sich waumlhrend der Verfolgungs-jagd befand - daszlig er ein paar Kilometer von dem Punkt entfernt war wo er zu sein glaubte oderdaszlig er niemals um die Nordgrenze des Flugplatzes geflogen und nicht hinter dem UFO gewesenwar - dann koumlnnte es ein Ballon gewesen sein

Aber wenn man glauben moumlchte daszlig der Pilot waumlhrend der ganzen Verfolgungsjagd wuszligte woer war zumal er einige Tausend Stunden Flugerfahrung hatte dann kann die Schluszligfolgerungnur lauten daszlig das UFO in die Rubrik bdquoUnbekannt faumlllt

Wahrscheinlich faszligte der Pilot die Situation sehr angemessen zusammen als er zu mir sagteIch weiszlig nicht was es war aber ich habe so etwas weder vorher nach nachher gesehen - viel-leicht war es ein Raumschiff

Ich fuhr ratlos zuruumlck nach Dayton - vielleicht war es ein Raumschiff

Ruppelt 1956 102194

KAPITEL 10- PROJECT BLUE BOOK UND DER GROSSE AUFMARSCH

Nur zwanzig Minuten nach Mitternacht am 22 Januar 1952 neunzehneinhalb Stunden nach derVerfolgung des UFOs nahe Mitchel AFB durch den Navy-Piloten fand ein anderer Vorfall in Alas-ka statt an dem ein Flugzeug und etwas Unbekanntes beteiligt waren

Im Gegensatz zu dem ungewoumlhnlich milden Klima in New York gab der ausfuumlhrliche Bericht derwir beim Flugtechnikgeheimdienstzentrum empfingen eisig kalte Minusgrade fuumlr Alaska in dieserNacht an Die Sache spielte sich an einer unserer noumlrdlichsten Radarstationen ab Dieser Auszligen-posten war denen aumlhnlich die Sie vielleicht schon einmal auf Bildern gesehen haben - eine An-sammlung flacher verstreuter Gebaumlude um die observatoriumartigen Kugelkuppen herum die dieAntennen des modernsten Radars der Welt beherbergen Gebaumlude und Kugelkuppen sind einfar-big weiszlig von dem Verputz aus Eis und Schnee So ein Auszligenposten sieht faszinierend aus wieaus einem Walt Disney-Film aber fragen Sie jemand der dort war - es ist trostlos

Um 020 Uhr sah ein Radarbeobachter der einen der Radarschirme des Auszligenpostens uumlber-wachte ein Radarziel erscheinen Es sah aus wie ein Flugzeug - ein heller solider LichtpunktAber dies war ungewoumlhnlich denn der Lichtpunkt erschien im Nordosten der Radaranlage unduumlber dieses Gebiet flogen nur selten Flugzeuge In nordoumlstlicher Richtung gibt es nichts auszligerSchnee und Eis und vielleicht ein paar Eskimos bis man irgendwann nach Ruszligland kommt Ge-legentlich kreuzten dort B-50 Wetterbeobachtungsflugzeuge auf aber ein schneller Blick auf denEinsatzplan zeigte daszlig in dieser Nacht dort niemand war

Als die Radar-Mannschaft drei solide Punkte von dem Radarziel hatte wuszligten alle daszlig das Ob-jekt etwas Ungewoumlhnliches war - es flog mit ca 2200 kmStd in einer Houmlhe von ca 7000 m DerSchichtleiter ein Captain der Air Force wurde benachrichtigt Er pruumlfte die Anzeige die nun aufdie Zieltafel eingetragen worden war und alarmierte eine Basis mit Duumlsenabfangjaumlgern

Die Basis ungefaumlhr 150 km suumldlich von der Radaranlage bestaumltigte den Funkspruch des Cap-tains und einige Minuten spaumlter war ein F-94 Duumlsenjaumlger im Steigflug nach Norden

Waumlhrend die F-94 gen Norden flog beobachtete die Radarmannschaft das unidentifizierte ZielDie hellen Punkte die seine Flugbahn markierten bewegten sich in gerader Linie quer uumlber denRadarschirm Das UFO passierte die Radaranlage in 75 km Entfernung Seine Geschwindigkeitbetrug noch immer 2200 kmStd Das Radar hatte auch die F-94 erfaszligt und auf das Radarzielhingeleitet als sich das UFO ploumltzlich verlangsamte stoppte und dann kehrtmachte Nun flog esdirekt auf die Radarstation zu Als es nur noch 45 km von der Station entfernt war schaltete derRadarbeobachter auf kuumlrzere Reichweite und dabei verlor er beide sowohl die F-94 als auch dasunbekannte Ziel

Waumlhrend der Radarbeobachter versuchte das Ziel wiederzufinden hatte die F-94 das Gebiet er-reicht Die Bodenkontrolle rief den Piloten und erklaumlrte ihm daszlig sie das Ziel verloren hatten undbaten ihn in dem Gebiet hin und her zu fliegen und zuzusehen ob er und sein Radarbeobachter[an Bord] etwas entdecken koumlnnten Der Pilot antwortete daszlig er es tun wuumlrde jedoch ein kleinesProblem hatte da naumlmlich sein Treibstoff zur Neige ging und er bald zu seiner Basis zuruumlckkeh-ren muszligte Die Bodenkontrolle bestaumltigte die Meldung rief die Basis und bat darum einen zwei-ten Duumlsenjaumlger hinaufzuschicken

Die erste F-94 und das Bodenradar setzten die Suche fort konnten aber nichts feststellen

Dann erschien die zweite F-94 und das Bodenradar schaltete wieder auf groumlszligere Reichweite umIn einer Minute erschienen beide F-94 und das unbekannte Radarziel auf dem Schirm Die Bo-denkontrolle rief die zweite F-94 und begann sie zum Ziel zu leiten

Die erste F-94 kehrte zu ihrer Basis zuruumlck

Ruppelt 1956 103194

Als sich Flugzeug und Radarziel der Radarstation naumlherten schaltete der Radarbediener wiederauf kurze Reichweite um und wieder verlor er beide Er schaltete das Radar wieder zuruumlck auflange Reichweite aber nun waren beide der Station zu nahe und nicht mehr erfassen

Der Pilot hielt weiter auf den Punkt zu wo das unidentifizierte Objekt sich befinden muszligte Ploumltz-lich sah der Radarbeobachter an Bord der F-94 einen schwachen Reflex rechts auf 4200 m Houml-he Sie flogen auf es zu aber das Ziel verschwand

Der Pilot wendete erneut und diesmal erkannte sein Radarmann ein starkes Signal auf seinemGeraumlt Als sie sich naumlherten zeigte das Radargeraumlt der F-94 daszlig das Radarziel fast stationaumlrblieb es schien sich kaum zu bewegen Die F-94 hielt weiter darauf zu jedoch das Radarzielschien ploumltzlich wegzutauchen und sie verloren es Der Pilot suchte das Gebiet ab konnte abernichts finden Als sich die F-94 von der Station entfernte wurde sie wieder vom Bodenradar er-faszligt aber das unbekannte Radarziel blieb verschwunden

Mittlerweile war eine dritte F-94 aufgestiegen und ihre Besatzung hatte mittlerweile die Sucheuumlbernommen Sie kreuzten zehn Minuten lang uumlber dem Gebiet ohne daszlig ihr Radar etwas erfaszlig-te Sie flogen gerade ein letztes Mal direkt uumlber die Radarstation als der Radarbeobachter aufdem Ruumlcksitz ins Interphone rief er haumltte ein Ziel auf seinem Schirm Der Pilot funkte die Boden-kontrolle an aber jetzt waren seine F-94 und das unbekannte Objekt wieder zu nahe an der Ra-darstation und konnten vom Boden aus nicht erfaszligt werden Die F-94 naumlherte sich dem Ziel bisauf ca 200 m dann aumlnderte der Pilot den Kurs um nicht mit dem was immer es war im Nacht-himmel zu kollidieren Er machte einen zweiten Anflug und noch einen dritten aber jedesmalblieb der Punkt auf dem Flugzeugradar so als ob etwas aufsaumlssig direkt vor der Nase der F-94sitzen blieb und den Piloten herausforderte Dieser Pilot nahm die Forderung nicht an Er brachjeden Anflug ab wenn er eine Distanz von 200 m erreicht hatte

Die F-94-Besatzung machte einen vierten Anflug sah jedoch nur noch einen schwachen Reflexauf ihrem Radarschirm der rasch ganz verschwand und das Objekt schien davonzujagen DasBodenradar erfaszligte ebenfalls nur ein kurzes Radarecho und in Sekundenschnelle verlor es dasZiel vollends da das Objekt sich nun auszligerhalb der Reichweite in westliche Richtung bewegte

Wie uumlblich war das erste was ich tat als ich den Bericht gelesen hatte die Wetterbedingungenzu uumlberpruumlfen Aber es existiert kein Wetterbericht fuumlr diese Gegend der genau genug war umfestzustellen ob eine Temperaturinversion die Radarziele verursacht hatte

Aber ich brachte den Bericht trotzdem hinuumlber zu Captain Roy James in der Hoffnung er faumlndeeinen Anhaltspunkt der das UFO identifizieren helfen koumlnnte

Captain James war der Leiter der Radarabteilung des Flugtechnikgeheimdienstzentrums Er undseine Leute analysierten all unsere UFO-Meldungen in denen das UFO vom Radar erfaszligt wor-den war Roy war seit Jahren mit Radar vertraut er hatte im zweiten Weltkrieg die Einrichtung derersten Radarstationen in Florida durchgefuumlhrt und spaumlter fuumlhrte er das erste Kontroll- und Fruumlh-warn-Geschwader nach Saipan Neben der Schwierigkeit die Funktionsfaumlhigkeit seines Radarsaufrechtzuerhalten hatte er noch das Problem mit den Japanern die Loumlcher in seine Antennenschossen

Captain James war uumlberzeugt daszlig die Alaska-Sichtung die ich ihm zeigte von verruumlcktenWetterbedingungen verursacht worden war Er stuumltzte seine Uumlberlegungen auf die Tatsache daszligdas unbekannte Radarziel jedesmal vom Schirm verschwand wenn das Bodenradar auf kurzeReichweite umgeschaltet wurde Dies erklaumlrte er war ein Indiz dafuumlr daszlig das Radar eine Art Zielerfaszligte das vom Wetter verursacht wurde Dieselben Bedingungen die das Bodenradar stoumlrtenmuszligten auch auf dem Radarschirm der F-94 falsche Anzeigen produzieren fuhr er fort Schlieszlig-lich waren sie sogar bis auf 200 Meter herangekommen konnten aber trotz der klaren mondhel-len Nacht nichts entdecken

Wie in einem Gerichtsverfahren zitierte er sogar eine Praumlzedenzfall Vor uumlber einem Jahr haumlttesich uumlber Oak RidgeTennessee ein F-82 Abfangjaumlger dreimal beinahe in den Grund gebohrt beidem Versuch ein Ziel zu verfolgen das sein Radarbeobachter erfaszligt hatte In dieser Nacht hatte

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eine starke Temperaturinversion geherrscht und obwohl das Radarziel in der Luft zu fliegenschien war es tatsaumlchlich etwas am Boden gewesen

Da Captain James der Chef des Radarabteilung war und Wetter als die Loumlsung des Falles er-klaumlrte lautete so auch die offizielle Schluszligfolgerung des [endguumlltigen] Berichts Aber von Radarerfaszligte UFOs sind umstritten und einige Leute stimmten Jamesrsquo Schluszligfolgerung nicht zu

Einen oder zwei Monate nach Erhalt dieser Meldung besuchte ich das Hauptquartier des Luftver-teidigungskommandos in Colorado Springs Ich aszlig zu Mittag in der Offiziersmesse als mir je-mand von der Radarabteilung begegnete Er bat mich in seinem Buumlro vorbeizuschauen wenn ichgerade einmal etwas Zeit haumltte und ich sagte zu Es waumlre wichtig setzte er hinzu

Es wurde Spaumltnachmittag bevor ich ihn traf und herausfand was er wollte Er war in Alaska aufTDY als das UFO vom Radar des Auszligenpostens erfaszligt worden war Genauer gesagt hatte erzwei Tage nach der Sichtung einen Abstecher zu der Radarstation und zur Duumlsenabfangjaumlger-Basis gemacht und hatte mit den Leuten gesprochen die das UFO auf dem Radarschirm gese-hen hatten Er wollte von mir wissen was wir davon hielten

[TDY - temporary duty - bdquovoruumlbergehender Dienstldquo an einem anderen als dem eigentlichen Dienstort (MerriamWebster Dictionary)]

Als ich ihm erzaumlhlte daszlig wir die Sichtung als wetterbedingt ad acta gelegt hatten nahm sein Ge-sicht wie ich mich erinnere einen ziemlich komischen Ausdruck an Wetter Was versucht ihrKerle da eigentlich durchzuziehen

Offensichtlich konnte er unserer Erklaumlrung nicht zustimmen Nun wollte ich wissen was er davonhielt da mir bekannt war daszlig er einer der besten Radarfachleute des Luftverteidigungskomman-dos war und als Leihgabe des Oberkommandos durch die ganze Welt reiste um Probleme mitRadaranlagen zu loumlsen

bdquoDen Beschreibungen nach zu urteilen wie diese Ziele auf den Radarschirmen ausgesehen ha-ben - gute starke helle Abbildungen - kann ich mir nicht vorstellen daszlig sie vom Wetter verur-sacht wurdenrdquo erklaumlrte er mir

Er fuhr fort indem er seine Ansicht begruumlndete und betonte dabei die Tatsache daszlig das unbe-kannte Objekt und die F-94 vom Radarschirm verschwanden als die Reichweite gewechselt wur-de Waumlre nur das unbekannte Radarecho vom Schirm verschwunden haumltte es wetterbedingt seinkoumlnnen Aber da beide verschwanden funktionierte wahrscheinlich bei der Radaranlage aus ir-gendeinem Grund die kurze Reichweite nicht Dann wies er darauf hin daszlig beim Vorliegen einerTemperaturinversion - etwas sehr Unwahrscheinliches in Nordalaska - nicht dieselbe Temperatur-inversion das Bodenradar beeinfluszligt haben und gleichzeitig in 7500 m Houmlhe vorhanden gewesensein konnte

Ich erzaumlhlte ihm von dem Bericht aus Oak Ridge den Captain James als Beispiel verwendet hat-te aber diesen Vergleich akzeptierte er nicht Er wies darauf hin daszlig die F-82 in Oak Ridge sichauf einer Houmlhe von nur 1200 m befunden hatte Er konnte sich nicht erklaumlren wie sich die F-94einem Objekt bis auf 200 m naumlhern konnte ohne es zu sehen es sei denn das Objekt waumlremattschwarz gewesen

bdquoNeinrdquo schloszlig er bdquoich kann nicht glauben daszlig die Radarziele durch die Wetterbedingungen ver-ursacht wurden Eher denke ich das dort etwas Reales war etwas das wir nicht kennen

Als es im Jahr 1952 Fruumlhling wurde stieg die Zahl der Radarsichtungen rapide an Die meistenkamen vom Luftverteidigungskommando aber auch einige von anderen Einrichtungen Eines Ta-ges bald nach dem Vorfall in Alaska erhielt ich einen Telefonanruf vom Leiter eines zivilen Ra-darlabors im Staat New York Die Leute dort arbeiteten an der Entwicklung der neuesten Radar-technik Vor kurzem hatten sie bei Radartests mehrfach unidentifizierte Radarziele entdeckt Ummeinen Anrufer zu zitieren bdquoDa passieren ein paar verdammt seltsame Dinge die mir langsamSorgen machen

Ruppelt 1956 105194

Er fuhr fort mit der Schilderung wie seine Mitarbeiter die Geraumlte das Wetter und alle sonstigendenkbaren Moumlglichkeiten uumlberpruumlft hatten jedoch absolut nichts finden konnten das fuumlr die Ra-darziele verantwortlich gewesen sein konnte so daszlig sie nur zu dem einen Schluszlig kommen konn-ten daszlig sie von etwas Realem herruumlhrten Ich versprach ihm daszlig seine Informationen die richti-gen Leute erreichten wenn er sie in einem Brief darlegen und ihn an das Flugtechnikgeheim-dienstzentrum schicken wuumlrde Nach einer Woche trafen die Unterlagen hier ein - persoumlnlich uuml-berbracht von einem General Der General - vom Luftwaffenmaterialkommando (Air MaterieacutelCommand) im Pentagon] dem wir unterstanden - hatte in New York das Radarlabor besucht undvon den UFO-Sichtungsberichten gehoumlrt Er bemuumlhte sich persoumlnlich um Klaumlrung da ihm bekanntwar daszlig die Mitarbeiter des Labors zu den besten Radaringenieuren der Welt gehoumlrten Als erfeststellte daszlig sie uns bereits kontaktiert und einen Bericht fuumlr uns vorbereitet hatten bot er sichpersoumlnlich an den Bericht nach Wright-Patterson zu bringen

Ich kann hier nicht darlegen wie hoch diese Radarziele flogen oder wie schnell sie waren denndies wuumlrde die Leistungsfaumlhigkeit unserer modernsten Radaranlagen offenlegen die der Ge-heimhaltung unterliegt Ich kann jedoch immerhin dies sagen daszlig sie verdammt hoch und schnellwaren

Ich uumlbergab den Brief an die Elektronikabteilung des Flugtechnikgeheimdienstzentrums und dortversprach man sich sofort an die Arbeit zu machen Dies taten sie auch und sie vermasseltendie Sache gehoumlrig Die Person die in der Elektronikabteilung den Bericht erhielt war ein Veteranvon Project Sign und Project Grudge Dieser Mann wuszligte alles uumlber UFOs Er griff zum Telefonrief den Leiter des Radarlabors an (einen Mann der moumlglicherweise alle Textbuumlcher geschriebenhatte die der Betreffende bei seiner Ausbildung benutzt hatte) und erklaumlrte ihm lang und breitauf welche Weise eine Temperaturinversion falsche Radarechos erzeugen konnte Gnaumldigerwei-se bot er dem Leiter des Labors an ihn anzurufen wenn er noch weitere Probleme haumltte

Wir houmlrten nie wieder von ihnen Vielleicht fanden sie heraus was ihre Radarechos gewesen wa-ren Oder vielleicht machten sie es wie der Luftfahrtpilot der mir versicherte er wuumlrde niemalswieder etwas der Air Force melden selbst wenn eine fliegende Untertasse Fluumlgelspitze an Fluuml-gelspitze mit ihm in Formation fliegen wuumlrde

Anfang Februar reiste ich erneut zum Hauptquartier des Luftverteidigungskommandos in Colora-do Springs Diesmal wollte ich einen Plan vorstellen wie das Luftverteidigungskommando demFlugtechnikgeheimdienstzentrum helfen koumlnnte bessere Daten uumlber UFOs zu sammeln Ich un-terrichtete General Benjamin W Chidlaw den kommandierenden General des Luftverteidigungs-kommandos und seinen Stab uumlber unseren Plan Sie stimmten ihm grundsaumltzlich zu und schlu-gen vor daszlig ich gemeinsam mit dem Leiter des Geheimdienstes des Luftverteidigungskomman-dos Brigadegeneral W M Burgess die Einzelheiten ausarbeitete General Burgess bestimmteaus seinem Stab Major Verne Sadowski als Verbindungsoffizier mit unserem Project Grudge

Diese Informationsbesprechung leitete eine lange Periode enger Zusammenarbeit zwischen Pro-ject Grudge und dem Luftverteidigungskommando ein und es war eine angenehme Zusammen-arbeit Bei all meinen Aufenthalten in verschiedenen Dienststellen der Regierung - und ich habeDutzende von ihnen kennengelernt - habe ich nie das Vergnuumlgen gehabt eine so effiziente undreibungslos funktionierende Organisation vorzufinden General Chidlaw und General Burgessund auszliger ihnen der gesamte Stab des Luftverteidigungskommandos waren wahrhaft ausge-zeichnete Offiziere Keiner von ihnen glaubte an fliegende Untertassen aber sie erkannten dieTatsache daszlig die UFO-Meldungen ein Problem darstellten das der Aufmerksamkeit bedurfteBei dem heutigen Stand des modernen technischen Fortschritts kann sich niemand mehr leistenirgend etwas im Luftraum herumfliegen zu lassen das nicht zu identifizieren ist seien es BallonsMeteore Planeten oder fliegende Untertassen

Unser Plan fuumlr das Luftverteidigungskommando war sehr einfach Alle Einheiten sollten eine An-weisung bekommen die die UFO-Situation darlegte und spezielle Vorgehensweisen fuumlr den Falleiner UFO-Meldung vorschrieb Einheiten die mit Radarschirmkameras ausgeruumlstet waren soll-ten Aufnahmen von Radarechos machen die in die UFO-Kategorie fielen also Radarechos dieweder Flugzeuge noch bekannte Wetterphaumlnomene waren Diese Aufnahmen waren zusammen

Ruppelt 1956 106194

mit den ausgefuumlllten technischen Frageboumlgen die Captain Roy James vom Flugtechnikgeheim-dienstzentrum noch zu erstellen hatte an unser Project Grudge zu schicken

Diese UFO-Anweisung des Luftverteidigungskommandos sollte auch den Alarmstart von Kampf-flugzeugen klaumlren Da es zu den Aufgaben des Luftverteidigungskommandos gehoumlrt die Identitaumltjedes unbekannten Flugkoumlrpers festzustellen wurden keine besonderen Befehle fuumlr diese Aufga-be ausgestellt Ein UFO war etwas Unbekanntes und erforderte automatisch einen AlarmstartJedoch hatte die Luftraumuumlberwachung gelegentlich gezoumlgert Flugzeuge aufsteigen zu lassenwenn ein Radarecho offensichtlich kein Flugzeug war Die Direktive wies lediglich darauf hin daszligein Alarmstart im Rahmen der geltenden Bestimmungen lag falls ein Radarziel zu schnell oder zulangsam fuumlr ein konventionelles Flugzeug war Der Startbefehl fuumlr Kampfflugzeuge lag jedochimmer noch im Ermessen des individuellen Flugsicherheitskontrolleurs und UFOs hatten nurzweite oder dritte Prioritaumlt

Die Anweisung des Luftverteidigungskommandos enthielt keinen Befehl auf UFOs zu schieszligenDiese Frage tauchte waumlhrend der Planungstreffen in Colorado Springs auf aber die Befehlsge-walt daruumlber war ebenso wie die uumlber einen Alarmstart lange vorher geregelt worden Jeder Pilotder Luftverteidigung kennt die Einsatzrichtlinien die Richtlinien die ihm sagen wann er die gela-denen Bordwaffen abschieszligen kann die er immer mitfuumlhrt Wenn irgend etwas im Luftraum derVereinigten Staaten in einer Weise agiert die von den Einsatzrichtlinien abgedeckt wird hat derPilot die Befugnis das Feuer zu eroumlffnen

Drittens wollte das Luftverteidigungskommando sein Boden-Beobachtungs-Korps in das Netz derUFO-Berichterstatter einbeziehen Die zweitwichtigste Aufgabe des GOC waumlre damit die Meldungvon UFOs - oberste Aufgabe blieb die Meldung von feindlichen FlugzeugenSeit Project Grudge reorganisiert worden war hatten wir mit UFO-Veroumlffentlichungen im groszligenStil nichts mehr zu tun gehabt Gelegentlich brachte jemand einen Artikel der Lokalpresse mitaber die Sichtungen erhielten nicht mehr als 2 bis 5 cm Spaltenlaumlnge

Diese Ruhe wurde unterbrochen als am 19 Februar 1952 in der Presse der Bericht uumlber einengroszligen Feuerball erschien der zwei B-29 in Korea begleitetet hatte Die Geschichte bewirkte kei-ne Flut von Meldungen wie die erste Sichtung im Juni 1947 aber sie war insofern von Bedeutungals sie den Anfang eines allmaumlhlichen Anstiegs der Oumlffentlichkeitswirksamkeit darstellte die amEnde alles Vergangene in den Schatten stellte

Diese koreanische Sichtung erhoumlhte auch das wachsende offizielle Interesse in Washington Fastjeden Tag erhielt ich ein oder zwei Anrufe von irgendeiner Abteilung des Regierungsapparatesund ich fuhr mindestens einmal in zwei Wochen nach Washington Ich verbrachte mehr und mehrebenso viel Zeit damit anderen Leuten zu erklaumlren was vor sich ging wie damit die Dinge zubearbeiten Die Loumlsung waumlre ein Verbindungsoffizier in der Zentrale des Geheimdienstes im Pen-tagon Ich wuumlrde den Mann auf dem laufenden halten und er koumlnnte unsere bdquoZweigniederlassungldquoin Washington darstellen Colonel Dunn akzeptierte die Idee und Major Dewey J Fournet bekamdie zusaumltzliche Aufgabe unsere Pentagon-Zweigniederlassung zu fuumlhren In Zukunft gingen alleAnfragen an Major Fournet und was er nicht beantworten konnte leitete er an mich weiter Die-ses Arrangement war ausgezeichnet denn Major Fournet hatte ein sehr ernstes Interesse anUFOs und man konnte sich darauf verlassen daszlig er sehr gute Arbeit leisten wuumlrde

Irgendwann im Februar 1952 bekamen wir Besuch von zwei Offizieren der Royal Canadian AirForce Ich erfuhr daszlig auch Kanada seinen Teil an UFO-Sichtungen hatte Einer der letzten Vor-faumllle der auch den Besuch der RCAF-Offiziere veranlaszligte ereignete sich in North BayOntarioknapp 400 km noumlrdlich von BuffaloNew York Bei zwei Gelegenheiten war eine orange-roteScheibe bei einer neuen Kampfflugzeugbasis gesehen worden

Die Kanadier wollten unsere Arbeitsweise kennenlernen Ich erklaumlrte ihnen im einzelnen wie wirzur Zeit arbeiteten und was wir fuumlr die Zukunft planten sobald die geplanten Prozeduren in Krafttreten wuumlrden Wir verabredeten Verbindungskanaumlle einzurichten so daszlig wir staumlndig Informatio-nen austauschen und auf unserer Seite ihr Projekt das sie etablieren wollten in Project Grudgeeinbinden konnten

Ruppelt 1956 107194

Aus unseren Plaumlnen fuumlr eine staumlndige Zusammenarbeit wurde nichts und uumlber andere Geheim-dienstoffiziere der Royal Canadian Air Force fand ich heraus daszlig ein von der RCAF gesponser-tes UFO-Projekt nicht zustande kam Jedoch wurde bald danach ein halb-offizielles UFO-Projekteingerichtet das die Aufgabe hatte etwaige in die Erdatmosphaumlre eindringende Objekte zu ent-decken Aber dieses Projekt wurde 1954 beendet nachdem es in den zwei Jahren seiner Arbeitoffiziell keine UFOs festgestellt hatte Meine Informationsquellen betonten das Wort offiziell

In meiner Zeit als Chef des UFO-Projekts aumlhnelten die Besucher in meinem Buumlro den internatio-nalen Brigaden Die meisten kamen inoffiziell in dem Sinne daszlig die Offiziere in anderen Angele-genheiten ins Flugtechnikgeheimdienstzentrum kamen aber in vielen Faumlllen war die andere An-gelegenheit nur ein Deckblatt fuumlr den Besuch in Dayton zwecks Einholung von Informationen uumlberdie UFOs

Zwei Geheimdienstoffiziere der Royal Air Force die auf einer vertraulichen Mission in den Verei-nigten Staaten waren brachten sechs engzeilig beschriebene Schreibmaschineseiten voller Fra-gen mit die sie und ihre Freunde beantwortet haben wollten

Nachrichtenoffizieren der Luftwaffe die in England Frankreich oder Deutschland stationiert warenund in die Staaten zuruumlckkehrten brachten ganze Stapel von Geschichten uumlber fliegende Unter-tassen mit zuruumlck Ein ziviler Geheimdienstagent der zwischen Amerika und Europa pendeltefungierte ebenfalls als inoffizieller Kurier fuumlr eine deutsche Gruppe - er transportierte die Zeitungs-und Zeitschriftenartikel uumlber UFOs aus meiner Sammlung Als Gegenleistung erhielt ich die letz-ten Informationen uumlber die europaumlischen Sichtungen - Sichtungen die niemals veroumlffentlicht wur-den und die wir im Flugtechnikgeheimdienstzentrum niemals uumlber offizielle Kanaumlle erhielten

Seit jenem denkwuumlrdigen Tag an dem Lieutenant Jerry Cummings die Hornbrille auf die Nasen-spitze rutschen lieszlig seinen Kopf nach vorn neigte Generalmajor Cabell uumlber seinen Brillenrandanstarrte und einem Lieutenant ganz unaumlhnlich erklaumlrte die ganze UFO-Untersuchung waumlre eineinziger Schlamassel - seit diesem Tag hatte Project Grudge enorm an Ansehen gewonnen Lieu-tenant Colonel Rosengartens Zusagen daszlig ich nur ein paar Monate fuumlr das Projekt vorgesehenwar ging den Weg aller militaumlrischen Zusagen

Bis zum Maumlrz 1952 war Project Grudge nicht nur ein Projekt innerhalb einer Gruppe sondern wirwaren eine eigene Organisation geworden mit der formellen Bezeichnung bdquoGruppe fuumlr Luftraum-phaumlnomeneldquo Kurz nach diesem Aufstieg in der Befehlskette wurde der Code-Name des Projektszu Project Blue Book Das Wort bdquoGrudgeldquo [Groll Miszligmut] war nicht laumlnger angemessen Fuumlr diedie eine verborgene Bedeutung herauslesen wollen kann ich sagen daszlig die Bezeichnung BlueBook von dem Namen fuumlr die Pruumlfungsfrageboumlgen an Universitaumlten abgeleitet wurde Die Pruuml-fungsfrageboumlgen und das Projekt entsprachen einer Fuumllle an verwirrenden Fragen

Project Blue Book wurde in eigene Gruppe umgewandelt da die Zahl der Berichte die uns er-reichten stetig zunahm Der Mittelwert war seit Dezember 1951 von zehn pro Monat auf zwanzigpro Monat gesprungen Im Maumlrz 1952 ging die Zahl etwas zuruumlck erreichte aber im April ein neu-es Maximum Im April erhielten wir neunundneunzig Meldungen

Am 1 April fuhren Oberst SH Kirkland und ich dienstlich nach Los Angeles Bevor wir das Flug-technikgeheimdienstzentrum verlieszligen hatten wir die Teilnahme an einer Versammlung der [U-FO-Organisation] Civilian Saucer Investigation [Zivile Untertassen-Ermittlung im Dezember1951 gegruumlndet von Wissenschaftlern kurzlebig jedoch einfluszligreich] in die Wege geleitet einerjetzt eingestellten Organisation die damals im Jahr 1952 sehr aktiv war

Sie erwiesen sich als eine zwar wohlmeinende aber Don Quichote-aumlhnliche Gruppe von Persoumln-lichkeiten Sobald sie uns ihre Plaumlne zur Loumlsung des UFO-Raumltsels dargelegt hatten war es offen-sichtlich daszlig sie scheitern wuumlrden Project Blue Book hatte die ganze Air Force Geld und Enthu-siasmus hinter sich und wir fanden dennoch keine Erklaumlrungen Alles was diese Organisationhatte war Enthusiasmus

Der Houmlhepunkt des Abends waren nicht die Zivilen Untertassen-Ermittler es war die MoumlglichkeitGinnas UFO-Artikel in einem Probeexemplar des LIFE-Magazins zu lesen den die Organisation

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erhalten hatte - dieser Artikel war aus dem Material entstanden das Bob Ginna seit uumlber einemJahr zusammengetragen hatte Colonel Kirkland warf einen langen Blick auf den Artikel wandtesich unbemerkt an mich und sagte bdquoBesser wir fahren rasch nach Dayton zuruumlck da kommt eini-ges auf Sie zu Die naumlchste Morgendaumlmmerung fand mich fest schlafend an Bord einer DC-6 derWestern Airlines in Richtung Dayton

Der LIFE-Artikel schlug bei der amerikanischen Oumlffentlichkeit zweifellos mehr ein als alle anderenUFO-Artikel die jemals geschrieben wurden Allein der Titel genuumlgte bereits bdquoHaben wir Besu-cher aus dem Weltraum Andere namhafte Zeitschriften wie TRUE hatten es vorher schon ge-sagt aber daszlig es in LIFE geschah war etwas anderes LIFE erklaumlrte nicht daszlig die UFOs aus demWeltraum stammten sondern sagte mag sein Aber zur Unterstuumltzung dieses bdquomag seinldquo wurdenZitate beruumlhmter Persoumlnlichkeiten herangezogen Dr Walther Riedel der eine Rolle bei der Ent-wicklung der deutschen V-2 Rakete gespielt hatte und gegenwaumlrtig als Direktor der Abteilung fuumlrRaketenantriebsforschung der North American Aviation [Luftfahrt] Corporation arbeitete [und Eh-renmitglied der CSI war] stellte fest daszlig die UFOs seiner Meinung nach aus dem Weltraumstammten Dr Maurice Biot einer der fuumlhrenden Aerodynamiker in der Welt unterstuumltzte ihn

[Dr Walter Riedel war Ehrenmitglied in der UFO-Organisation CSI CIVIL SAUCER INVESTIGATION - bdquoZivile Unter-tassen-Ermittlungldquo]

Aber das Wichtigste an dem Artikel war die Frage die sich viele Menschen stellten Warum warer geschrieben worden Eine Zeitschrift wie LIFE platzt nicht mit wilden Phantasien uumlber denWeltraum heraus ohne dafuumlr gute Gruumlnde zu haben Einige der Leser vermuteten einen Hinweisin dem Kommentar des Autors daszlig die Hierarchie der Air Force begann sich ernsthaft mit denUFOs zu befassen bdquoHatte die Air Force LIFE gebeten diesen Artikel zu schreiben fragten sichviele Leute

Als ich in Dayton eintraf waren die Zeitungsleute gerade dabei die Tuumlr einzudruumlcken Die offiziel-le Reaktion des Pentagons auf den LIFE-Artikel wurde vom Buumlro fuumlr Oumlffentlichkeitsarbeit bekannt-gegeben bdquoDer Artikel beruht auf Tatsachen aber die Schluszligfolgerungen daraus hat LIFE gezo-gen Auf die Nachfragen ob der Artikel durch die Air Force initiiert wurde lautete meine vorsich-tige Antwort daszlig wir LIFE nur mit elementaren Informationen uumlber bestimmte Sichtungen versorgthaumltten

Meine Antwort war absichtlich ausweichend formuliert da mir bekannt war daszlig die Air Force tat-saumlchlich inoffiziell den Artikel angeregt hatte Dieses bdquomag sein sie sind interplanetarisch mit ei-nem bdquomag seinldquo das an ein sie sind grenzte war in der Tat nur die persoumlnliche Meinung einigerhoher Offiziere im Pentagon - allerdings so hoch oben in der Befehlskette daszlig ihre persoumlnlicheMeinung praktisch offizielle Politik bedeutete Ich kannte diese Maumlnner und ich wuszligte daszlig einervon ihnen Bob Ginna seine Ansichten mitgeteilt hatte

Seltsamerweise folgte dem LIFE-Bericht keine Flut von UFO-Meldungen Am Tag nach dem Er-scheinen des Artikels gingen bei uns neun Meldungen ein was ungewoumlhnlich war aber am naumlch-sten Tag fiel die Zahl wieder

Jedoch stieg die Zahl wenige Tage spaumlter steil an Die Ursache dafuumlr war ein Befehl der die Ver-wandlung der UFOs vom unehelichen Stiefkind zum Erben des Familienbesitzes komplettierteDas Stuumlck Papier das Project Blue Book legitimierte war der Air Force-Brief 200-5 mit demBetreff Unbekannte fliegende Objekte Dieser Brief ordnungsgemaumlszlig unterzeichnet und gesiegeltvom Staatssekretaumlr der Air Force stellte grundsaumltzlich fest daszlig UFOs kein Schwindel waren daszligdie Air Force eine ernsthafte Untersuchung des Problems durchfuumlhrte und daszlig das Project BlueBook fuumlr diese Untersuchung verantwortlich war

Der Brief wies jeden Kommandanten einer Einrichtung der Air Force an alle UFO-Meldungen so-fort per Kabel an das Flugtechnikgeheimdienstzentrum zu senden mit einer Kopie an das Penta-gon Ein genauerer Bericht hatte per Luftpost zu folgen Der wichtigste Teil der Anweisung wardaszlig Project Blue Book die Befugnis erhielt sich direkt an jede Einheit der Air Force in den Verei-nigten Staaten zu wenden ohne die Befehlskette beachten zu muumlssen Dergleichen kam in derAir Force so gut wie nie vor und es steigerte unser Ansehen erheblich

Ruppelt 1956 109194

Die neuen durch den Air Force-Brief etablierten Berichtsprozeduren waren eine groszlige Hilfe fuumlrunsere Untersuchung da sie uns erlaubten die besseren Berichte zu untersuchen noch bevordie Spur kalt wurde Aber die Sache hatte auch Nachteile Die Anweisung autorisierte den Kom-mandanten seiner Meldung die Dringlichkeitsstufe zu geben die er fuumlr angemessen hielt Einigesgeht im Militaumlr einen schleppenden Gang aber eine wichtige Meldung nicht wenn sie das Melde-zentrum erreicht wird sie sofort an den Adressaten weitergeleitet und aus irgendwelchen Gruumln-den schienen alle UFO-Berichte zwischen Mitternacht und 400 Uhr morgens einzutreffen Ichwurde als Empfaumlnger aller UFO-Meldungen angesehen Um die Angelegenheit noch komplizierterzu machen unterlagen die Meldungen gewoumlhnlich der Geheimhaltung und ich war gezwungenzur Luftwaffenbasis hinauszufahren und den Empfang persoumlnlich zu quittieren

Eine dieser Nachrichten traf am 8 Mai 1952 morgens um 430 Uhr hier ein Sie stammte von derCAA-Funkstation in JacksonvilleFlorida und war per Fernschreibnetz des Flugdienstes uumlbertra-gen worden Ich erhielt den uumlblichen Telefonanruf aus dem Fernschreibbuumlro von Wright-Patterson[AFB] Ich glaube ich zog mich an und fuhr hinaus um die Nachricht in Empfang zu nehmen undder Mann von der Nachtschicht im Fernschreibbuumlro sagte als ich den Empfang bestaumltigte Dasist ein Hammer Captainldquo

Es war ein Hammer

Um 100 Uhr an diesem Morgen war eine DC-4 der Pan American Airlines in Richtung Puerto Ri-co unterwegs Wenige Stunden zuvor hatte sie New York verlassen und flog nun etwa 900 kmentfernt von JacksonvilleFlorida in einer Houmlhe von 2400 m uumlber dem Atlantik Es war eine pech-schwarze Nacht und eine hohe Wolkendecke verdeckte auch die Sterne Pilot und Co-Pilot warenwach aber hielten nicht Ausschau nach anderen Flugzeugen da sie gerade in das Flugkontroll-gebiet von San Juan eingeflogen waren und ihnen uumlber Funk mitgeteilt worden war daszlig keineanderen Flugzeuge in der Naumlhe waren jedoch als der Co-Pilot gerade den Kopf wendete umnach Triebwerk Nummer vier zu schauen fiel ihm ein Licht voraus auf das wie die Schwanzbe-leuchtung einer anderen Maschine aussah

Er sah fuumlr einige Sekunden genau hin da angeblich kein anderes Flugzeuge in der Naumlhe seinsollten Er sah kurz nach Triebwerk vier und dann wieder zu dem Licht das sich immer noch anungefaumlhr der Stelle befand wo er es zuerst gesehen hatte Dann schaute er nach unten zur Pro-pellerkontrolle synchronisierte die Maschinen und blickte dann wieder nach oben Innerhalb derwenigen Sekunden in denen er vom Licht fortblickte hatte es sich nach rechts bewegt so daszlig esnun direkt vor der Schnauze der DC-4 war und an Groumlszlige zugenommen hatte Der Co-Pilot tipptedem Piloten auf die Schulter und wies nach vorn In diesem Augenblick begann das Licht groumlszligerund groumlszliger zu werden bis es zehnmal so groszlig wie ein Landescheinwerfer war Es naumlherte sichweiter und schoszlig dann mit einem Lichtblitz an der linken Tragflaumlche der DC-4 vorbei Bevor dieBesatzung etwas sagen oder tun konnte rasten zwei weitere kleinere Feuerbaumllle vorbei BeidePiloten sagten spaumlter daszlig sie mehrere Sekunden lang nur in ihren Sitzen saszligen und ihnenSchweiszlig den Ruumlcken herunterlief

Es war einer dieser beiden Piloten der spaumlter sagte bdquoWaren Sie jemals nachts auf der Autobahnmit 100 Stundenkilometern unterwegs und Ihnen kommt ein Wagen entgegen der auf Ihre Spurwechselt und Sie nur um Zentimeter verfehlt Kennen Sie dieses kranke leere Gefuumlhl hinterherwenn es vorbei ist Genau so haben wir uns gefuumlhlt

Sobald sich die Besatzung von dem Schock erholt hatten griff der Pilot nach dem Mikrofon riefdie Funkstation von Jacksonville und meldete den Vorfall Minuten spaumlter war der Bericht beiuns Am folgenden Nachmittag war Lieutenant Kerry Rothstien der Lieutenant Metscher im Pro-ject Blue Book ersetzt hatte auf dem Weg nach New York um die Piloten nach ihrer Ruumlckkehraus Puerto Rico zu treffen

Als Kerry mit den beiden Piloten sprach konnten sie der urspruumlnglichen Version ihrer Geschichtenicht viel hinzufuumlgen Die letzte Bemerkung war die die wir alle schon oft gehoumlrt hatten Ichdachte immer es waumlren nur Verruumlckte die Untertassen sehen aber jetzt bin ich nicht mehr si-cher

Ruppelt 1956 110194

Nach Lieutenant Rothstiens Ruumlckkehr nach Dayton uumlberpruumlfte er bei der CAA die Flugzeuge indem Gebiet - es gab keine Konnte es dort Flugzeuge gegeben haben von denen die Fluguumlber-wachung nichts wuszligte Die Antwort darauf war ein glattes bdquoNein Niemand flog 900 km vor derKuumlste ohne einen Flugplan auszufuumlllen denn sollte er in Schwierigkeiten geraten oder abstuumlrzenwuumlszligten weder Kuumlstenwache noch Luftrettungsdienst wo zu suchen war

Dieselbe negative Antwort erhielt Kerry auch bei der Uumlberpruumlfung der Schiffahrt

Die letzte Moumlglichkeit war daszlig die UFOs Meteore waren aber dagegen sprachen mehrere As-pekte im Bericht der Piloten Zum einen war da die feste Wolkendecke in ca 5500 m Houmlhe KeinMeteor fliegt unter 5500 m Houmlhe in einer horizontalen Bahn Zweitens hatte man nur selten dreiMeteore in einer Reihe fliegen sehen Die Wahrscheinlichkeit dafuumlr eine solches Phaumlnomen zusehen lag unguumlnstiger als eins zu einer Milliarde

Einige Leute haben vermutet daszlig in einer Art atmosphaumlrischen Phaumlnomens eine Mauer ausLuft vor dem Flugzeug wie ein Spiegel wirkt und naumlchtliche von Piloten gesehene Lichter nichtsanderes sind als die Reflexionen der eigenen Beleuchtung des Flugzeugs Dies mag in einigenFaumlllen zutreffen aber um eine Reflexion zu bekommen muszlig man ein Licht haben das reflektiertwird Es gibt an einem Flugzeug kein Licht das auch nur annaumlhernd zehnmal so groszlig wie einLandescheinwerfer waumlre

Was war es dann Ich kenne einen Colonel der es fuumlr dasselbe Ding hielt das die beiden Pilo-ten der Eastern Airlines Clarence Chiles und John Whitted am 24 Juli 1948 bei Montgome-ryAlabama gesehen hatten und er denkt daszlig Chiles und Whitted ein Raumschiff gesehen ha-ben

Die Zahl der Berichte im April erreichten den houmlchsten Stand aller Zeiten All diese Meldungenstammten von militaumlrischen Einrichtungen Zusaumltzlich bekamen wir wohl an die zweihundert Brie-fe mit UFO-Berichten aber wir waren so beschaumlftigt daszlig wir nicht mehr tun konnten als sie bisauf weiteres abzulegen

Im Mai 1952 war ich auf der George AFB gewesen um eine Serie von Sichtungen zu untersu-chen und befand mich gerade auf dem Heimweg Ich erinnere mich an den Heimflug so gut weildas Wetter den ganzen Weg uumlber sehr schlecht war Ich wollte den Anschluszligflug in Chicago nichtverpassen da ich meiner Frau fest versprochen hatte daszlig wir bei meiner Heimkehr zusammenessen gehen wuumlrden Ich hatte sie bereits von Los Angeles aus benachrichtigt daszlig ich auf demWeg war und sie hatte einen Babysitter gefunden und die Reservierung fuumlr das Abendessen ge-macht In den letzten drei Monaten war ich bestenfalls an zwei Tagen in der Woche zu Hausegewesen und sie freute sich auf das abendliche Ausgehen

Ich kam am Vormittag in Dayton an und fuhr sofort zur Basis hinaus Als ich mein Buumlro betrat warniemand da aber auf dem Schreibtisch lag ein groszliger Zettel Bei Eintreffen sofort Colonel Dunnanrufen

Zuerst telefonierte ich mit Colonel Dunn und anschlieszligend mit meiner Frau um sie zu bitten dieReservierung und dem Babysitter abzusagen und meinen anderen Koffer packen Ich muszligte nachWashington

Waumlhrend ich in Kalifornien gewesen war hatte Colonel Dunn einen Anruf von General SamfordsBuumlro erhalten Anscheinend hatte einige Naumlchte zuvor einer der Spitzenleute der CIA bei sich zuHause in AlexandriaVirginia eine Gartenparty veranstaltet auf der eine Anzahl bedeutender Per-soumlnlichkeiten anwesend waren und eine fliegende Untertasse gesehen hatten

[Generalmajor Samford Leiter des Geheimdienstes der Air Force Pentagon Washington DC]

Die Meldung war beim Geheimdienst der Air Force gelandet und da eine Menge hoher Tiere be-teiligt war wurde bdquovorgeschlagen daszlig ich nach Washington kommen und sicherheitshalber sel-ber mit dem Gastgeber sprechen sollte Noch vor 1700 Uhr traf ich in seinem Buumlro ein und erhieltseinen Bericht

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Er hatte am spaumlten Abend um 2200 Uhr zusammen mit zwei seiner Gaumlste nahe der Begrenzungseines Hofs im Gespraumlch gestanden und sah zufaumlllig nach Suumlden uumlber die Landschaft Hier wicher kurz von seiner Geschichte ab und erklaumlrte daszlig sein Haus sich auf einem Huumlgel befand undwenn man nach Suumlden blickte hatte man einen Blick auf das ganze Land Waumlhrend er sich mitseinen beiden Gaumlsten unterhielt bemerkte er ein Licht das sich von Westen her naumlherte Er hieltes fuumlr ein Flugzeug und beobachtete er beilaumlufig aber als es schon ziemlich nahe war fiel demCIA-Mann auf daszlig kein Geraumlusch von ihm ausging Waumlre es ein Flugzeug gewesen so haumltte diemittlerweile geringe Entfernung dazu ausgereicht daszlig er es trotz der Gespraumlche der Gaumlste haumlttehoumlren koumlnnen Er unterbrach das Gespraumlch und schaute zum Licht hin das nun innehielt unddann fast senkrecht aufzusteigen begann Er machte eine Bemerkung daruumlber zu seinen Gaumlstenund sie sahen rechtzeitig genug auf um zu sehen wie es aufhoumlrte zu steigen auf der Stelle ver-harrte und dann horizontal weiterflog Sie beobachteten es einige Sekunden lang dann vollfuumlhrtees einen fast vertikalen Sinkflug ging wieder in die Horizontale uumlber und strebte schlieszliglich nachWesten davon

Fast jeder auf der Party hatte das Licht gesehen bevor es verschwand und innerhalb wenigerMinuten entspann sich eine Diskussion daruumlber um was es sich gehandelt haben koumlnnte Je-mand dachte es waumlre ein beleuchteter Ballon gewesen und ein pensionierter General hielt es fuumlrein Flugzeug Um die Debatte zu entscheiden wurden ein paar Anrufe getaumltigt Ich muszlig hinzufuuml-gen daszlig die Namen der Anwesenden am Telefon ausreichten um schnelle Antworten zu erhal-ten Das Radar in Washington erklaumlrte es haumltte in der letzten halben Stunde keine Flugzeuge aufdem Kurs von West nach Suumldost bei Alexandria gegeben Die Wetterstation der Bolling AFB ant-wortete daszlig keine Wetterballons in der Gegend seien aber sicherheitshalber warfen sie eineBlick auf die Karte mit den Houmlhenwinden Es haumltte kein Ballon sein koumlnnen denn bis auf ca20000 m wehte der Wind von West nach Ost - und um ein Licht an einem Ballon zu erkennenhaumltte er sich ein ganze Stuumlck unterhalb von 20000 m befinden muumlssen Der Mann von der CIAsagte mir daszlig sie sogar die Moumlglichkeit eines Meteors in Betracht gezogen und seinen bdquoSprungldquoauf eine Art atmosphaumlrischer Unregelmaumlszligigkeit zuruumlckzufuumlhren versucht haumltten aber das Lichtwar zu lange in Sicht gewesen um ein Meteor zu sein Er fuumlgte noch hinzu daszlig ein Feldgeistli-cher und zwei Antialkoholiker anwesend waren die das Licht ebenfalls springen sahen

Fuumlr mich blieb nicht mehr viel zu tun nachdem das Gespraumlch mit dem Mann beendet war Er undseine Gaumlste hatten bereits alle Recherchen durchgefuumlhrt die ich haumltte anstellen koumlnnen Ichkonnte nur noch nach Dayton zuruumlckzukehren den Bericht abfassen und ihn mit dem StempelUnbekannt versehen

Damals im Maumlrz als offenkundig wurde daszlig das Interesse der Presse an UFOs wieder erwachtehatte ich vorgeschlagen daszlig Project Blue Book einen Zeitungsartikeldienst in Anspruch nehmensollte Der Zeitungsartikeldienst konnte in mehrfacher Hinsicht von Vorteil fuumlr uns sein Zunaumlchsteinmal wuumlrde er uns akkurat zeigen wieviel Resonanz die UFOs in der Oumlffentlichkeit hatten wasdaruumlber gesagt wurde und wie sich die Situation darstellte Ferner wuumlrden wir eine Menge Infor-mationen fuumlr unsere Akten erhalten - in vielen Faumlllen gingen bei den Zeitungen Meldungen eindie die Air Force gar nicht erreichten Zeitungsreporter koumlnnen es mit jedem Geheimdienstoffizieraufnehmen wenn es um das Ausgraben von Fakten geht und es bestand immer die Moumlglichkeitdaszlig sie etwas herausfanden und druckten was wir uumlbersehen hatten Das galt besonders fuumlr dieseltenen Schwindel die stets ein Begleitphaumlnomen der Oumlffentlichkeitswirksamkeit der UFOs wa-ren Und schlieszliglich wuumlrden wir mir Informationen versorgt auf deren Basis wir die Auswirkungder Presseveroumlffentlichungen auf Anzahl und Art der UFO-Sichtungsberichte studieren konnten

Colonel Dunn gefiel die Idee mit dem Zeitungsartikeldienst und sie wurde in die Tat umgesetztsobald die naumlchste Veroumlffentlichung erschien Alle drei vier Tage erhielten wir einen Umschlagvoller Zeitungsausschnitten Im Maumlrz hatten die Briefe des Dienstes normale Ausmaszlige Sie warenziemlich duumlnn - jeder enthielt vielleicht ein Dutzend Berichte Dann wurden sie dicker und dickerbis die Mitarbeiter des Dienstes groumlszligere Umschlaumlge verwenden muszligten Dann begannen auchdie groszligen Umschlaumlge immer dicker zu werden Im Mai waren wir bei alten Schuhkartons ange-langt Die Mehrzahl der Zeitungsartikel in den Schuhkartons stuumltzte sich auf Material vom Flug-technikgeheimdienstzentrum

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Die zugrunde liegenden Presseanfragen bescherten Project Blue Book einen Haufen Arbeit undmir noch mehr Probleme Normalerweise hatte eine militaumlrische Einheit wie das Flugtechnikge-heimdienstzentrum einen eigenen Offizier fuumlr Oumlffentlichkeitsarbeit aber wir hatten keinen und al-so wurde ich es Ich wurde ziemlich frei in der Presse zitiert und dementsprechend haumlufig vomPentagon angeknurrt Es war ein fast taumlgliches Ereignis daszlig ich Anrufe vom bdquoPuzzle-Palastldquo er-hielt mit Fragen wie bdquoWarum haben Sie denen das erzaumlhlt Sie bezogen sich gewoumlhnlich aufeine irgendeine Information von der jemand glaubte daszlig sie nicht haumltte freigegeben werden duumlr-fen

[Spitzname fuumlr Geheimdienst(e)]

Schlieszliglich gab ich auf und wandte mich an Colonel Dunn Ich schlug vor daszlig alle Pressekontak-te in Zukunft uumlber das Buumlro fuumlr Oumlffentlichkeitsarbeit im Pentagon laufen sollten Diese Leute wur-den fuumlr diese Aufgabe ausgebildet und bezahlt im Gegensatz zu mir Colonel Dunn stimmte miraus vollem Herzen zu denn jedesmal wenn ich ausgequetscht wurde traf auch ihn hinterherzumindest ein finsterer Blick

Colonel Dunn telefonierte mit dem Buumlro von General Samford und dieser wandte sich an GeneralSory Smith vom Buumlro fuumlr Oumlffentlichkeitsarbeit des Verteidigungsministeriums General Smith en-gagierte einen Zivilisten fuumlr die Presseabteilung der Luftwaffe Al Chop der die Anfragen derPresse beantworten sollte Dem Plan nach sollte Al sich seine Antworten von Major Dewey Four-net besorgen dem Verbindungsoffizier von Project Blue Book im Pentagon und wenn Deweykeine Antwort wuszligte hatte Al die Erlaubnis mich anzurufen

Dieses Arrangement funktionierte gut denn Al Chop hatte schon einige Schlachten auf dem Feldder UFO-Oumlffentlichkeit geschlagen als er im Buumlro fuumlr Oumlffentlichkeitsarbeit in Wright Field arbeite-te

Das Interesse das die Presse im Mai an den UFOs zeigte wurde nur durch das Interesse desPentagon uumlbertroffen Seit Mai gab ich im Durchschnitt alle zwei Wochen eine Informationsveran-staltung in Washington und ich hatte immer ein volles Haus Der Tonfall der offiziellen Verlautba-rungen uumlber UFOs zeigte an daszlig kein groszliges Interesse vorhanden war aber nichts war weitervon der Wahrheit entfernt Man redet wesentlich offener hinter einer Tuumlr mit einem Schild Ge-heimbesprechung

Nach einem dieser Informationsgespraumlche legte ein Colonel (der mittlerweile Brigadegeneral ist)einen Plan vor nach dem einige Routinefluumlge von F-94C Abfangjaumlgern darauf verwendet werdensollten endlich gute Photoaufnahmen von UFOs zu erhalten Er schlug eine operative Einheit aussechs Maschinen vor - jeweils zwei davon in staumlndiger Bereitschaft Aus diesen F-94C - damalsdie heiszligesten Duumlsenjaumlger die wir hatten - waren die Waffenausruumlstungen zu entfernen um ihnenmaximale Leistungsfaumlhigkeit zu ermoumlglichen und in ihre Nasen sollten Kameras installiert wer-den Diese Geschwader waren in Gegenden der Vereinigten Staaten zu stationieren wo diemeisten UFOs beobachtet wurden

Der Plan entwickelte sich bis zu dem Punkt an dem untersucht wurde wie schnell genuumlgendFlugzeuge fuumlr zwei Geschwader umgeruumlstet und Spezialkameras gebaut werden konnten undwelche beziehungsweise ob zwei Basen der Luftwaffe in den Vereinigten Staaten diese Einheitenbetreuen konnten

Am Ende verschwand der Plan in einer Schublade aber nicht weil er als verruumlckt angesehenwurde Nach ausfuumlhrlichen Diskussionen und Untersuchungen auf oberster Kommandoebenewurde beschieden daszlig man die zwoumllf F-94C nicht entbehren koumlnnte und daszlig eine geringere An-zahl von Maschinen ineffektiv waumlren

Die Uumlberlegungen die uumlber der Plan des Colonels angestellt wurden waren ein Indikator dafuumlrwie einige der Militaumlrs uumlber die Wichtigkeit der Frage um was es sich eigentlich genau bei denUFOs handelte dachten Und in den Diskussionen tauchte der Ausdruck interplanetarischerFlugkoumlrper mehr als einmal auf

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Anfragen nach Informationsveranstaltungen kamen sogar von ganz oben - dem damaligenStaatssekretaumlr fuumlr die Luftwaffe Thomas K Finletter Am 8 Mai 1952 hielten Lieutenant ColonelRJ Taylor von Colonel Dunns Stab und ich eine einstuumlndige Informationsveranstaltung fuumlrStaatssekretaumlr Finletter und seinen Stab ab Er houmlrte interessiert zu und erkundigte sich hinterhernach einigen speziellen Sichtungen Wenn er uumlber die UFOs besorgt war lieszlig er es sich in keinerWeise anmerken Sein einziger Kommentar lautete Sie leisten gute Arbeit Captain Es muszligsehr interessant sein Ich danke Ihnen

Anschlieszligend gab er vor der Presse folgende Erklaumlrung ab

bdquoBis jetzt existiert kein konkreter Beweise fuumlr oder wider die Existenz der sogenannten fliegendenUntertassen Es bleibt jedoch eine Anzahl von Sichtungen die die Ermittler der Air Force nichterklaumlren konnten Solange sich dies so verhaumllt wird die Air Force mit der Untersuchung der flie-genden Untertassen fortfahrenIm Mai 1952 gingen bei Project Blue Book neunundsiebzig UFO-Sichtungsberichte ein verglichenmit neunundneunzig im Monat April Anscheinend hatten wir den Gipfel uumlberschritten und nunging es bergab Die 178 Meldungen der letzten zwei Monate die mehr als tausend Briefe nichtgerechnet die wir von den Menschen direkt erhalten hatten - all dies war zu einer Masse warten-der Arbeit gediehen da wir bestenfalls Zeit hatten die guten Berichte zu untersuchen und zu ana-lysieren Im Juni wollten wir alles aufarbeiten und danach konnten wir entspannen

Aber unterschaumltze niemals die Macht eines UFOs Im Juni traf uns die groszlige Welle - und die Zei-tungsausschnitte kamen in groszligen Pappkartons

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KAPITEL 11 - DIE GROSSE KRISE

Anfang Juni 1952 arbeitete Project Blue Book nach Maszliggabe des operationellen Plans der imJanuar ausgearbeitet worden war Es hatte sechs Monate gedauert diesen Plan in die Tat umzu-setzen Fuumlr einen in militaumlrischen Dingen Uneingeweihten mag dies ziemlich lang erscheinenAber fragen Sie den naumlchstbesten Regierungsbeamten und Sie werden sehen wir lagen nichtschlecht im Amtsschimmel-Rennen

Wir wuszligten seit den ersten Anfaumlngen daszlig uumlber 60 Prozent aller gemeldeten UFOs in WirklichkeitBallons Flugzeuge oder astronomische Koumlrper unter ungewoumlhnlichen Beobachtungsbedingungenwaren also sah unser Arbeitsplan vor diese schnell auszusortieren Das gab uns dann mehr Zeitfuumlr die Vorfaumllle der Kategorie bdquoUnbekanntldquo

Um die Berichte uumlber Ballons Flugzeuge und astronomische Koumlrper auszusortieren verwendetenwir einen Strom von Daten der unablaumlssig beim Project Blue Book einging Wir empfingen Positi-onsdaten fuumlr alle Fluumlge der groszligen bdquoSkyhookldquo-Ballons und per Telefon konnten wir die Flugdatenjedes anderen Forschungsballons oder der regelmaumlszligig aufsteigenden Wetterballons in den Ver-einigten Staaten erfahren Der Geheimdienstoffizier uumlber den die Meldung eines UFO-Vorfall liefpruumlfte gewoumlhnlich auch ob sich Flugzeuge in dem betreffenden Gebiet befunden hatten aber wiruumlberpruumlften die Meldung zusaumltzlich durch eine Anfrage uumlber Flugdaten bei der CAA und betrof-fenen Militaumlrbasen

[CAA Civil Aviation Authority - Zivile Luftfahrtbehoumlrde spaumlter Federal Aviation Administration - Bundesluft-fahrtbehoumlrde]

Astronomische Almanache und Zeitschriften Sternkarten und eingehende Informationen von Ob-servatorien gaben uns Hinweise ob UFOs moumlglicherweise astronomische Koumlrper gewesen seinkonnten Unsere Untersuchungen in dieser Kategorie wurden von einem Astronomen uumlberpruumlftder fuumlr Project Bear arbeitete

Daruumlber hinaus hatten wir die Zeitungsausschnitte die uns viele Hinweise lieferten Hydrographi-sche Bulletins und Notams [kurz fuumlr Notices to Airmen Notizen fuumlr Piloten] die die Regierungherausgab ergaben weitere Anhaltspunkte Alle sechs Stunden traf eine vollstaumlndige Zusam-menstellung aller Wetterdaten ein Ungefaumlhr ein Dutzend weiterer Informationsquellen wurde un-aufhoumlrlich daraufhin uumlberpruumlft ob sie ein wenig Licht auf gesichtete UFOs warfen

Um diese Informationen uumlber Ballons Flugzeuge astronomische Objekte und wer weiszlig was alleszu erfassen muszligte ich Project Blue Books Operationsplan koordinieren mit

bull dem Wetterdienstbull dem Flugdienstbull dem Forschungs- und Entwicklungskommandobull dem Luftverteidigungskommandobull der Forschungsabteilung der Navybull der lufttechnischen Abteilung des Buumlros fuumlr Luftfahrtbull der Zivilen Luftfahrtbehoumlrde [CAA]bull dem Buumlro fuumlr Qualitaumltssicherungbull mehreren Observatorien undbull unserem Projekt Bear

Der gesamte Operationsplan aumlhnelte dem Ford Modell A den ich zu meiner Zeit auf der High-school besessen hatte - wann immer ein Teil repariert war ging ein anderes kaputt

Schaffte es ein Bericht durch unseren Analyseprozeszlig und trug immer noch die KennzeichnungUnbekannt wanderte er in die MO-Unterlagen zum Vergleich mit den Charakteristika andererBerichte [MO Modus Operandi siehe Kap 9]

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Beispielsweise erhielten wir am 25 Mai einen Sichtungsbericht von der Randolph AFB in TexasEr durchlief die Uumlberpruumlfungsprozeduren und endete als Unbekannt es handelte sich also nichtum einen Ballon ein Flugzeug oder astronomischen Koumlrper So wanderte er in die MO-Unterlagen Es stellte sich heraus daszlig ein Schwarm Enten vorlag deren Gefieder die Lichter ei-ner Stadt reflektierten Wir wuszligten daszlig die Texas-UFOs Enten waren weil unsere MO-Unterlagen zeigten daszlig wir einen identischen Sichtungsbericht von MoorheadMinnesota hattenund die Moorhead-UFOs waren Enten

Radarberichte die bei Project Blue Book eingingen wurden an die Radarfachleute der Elektro-nikabteilung des Flugtechnikgeheimdienstzentrums weitergeleitet

Die Unmengen an Daten auf der Suche nach Erklaumlrungen fuumlr die vielen jede Woche eingehendenSichtungsberichte durchzusieben erforderte viele Uumlberstunden aber wenn die Schluszligfolgerungam Ende doch Unbekannt lautete waren wir sicher daszlig es sich um etwas Unbekanntes handel-te

Um Project Blue Book durchzufuumlhren hatte ich vier Offiziere zwei Air Force-Angehoumlrige und zweiZivilisten in meinem staumlndigen Team Hinzu kamen drei Wissenschaftler die ganztags bei ProjektBear unter Vertrag standen und einige andere die auf Teilzeit-Basis arbeiteten Im Pentagon hat-te Major Fournet seinen Nebenposten als Verbindungsoffizier fuumlr Project Blue Book in eine Voll-zeitbeschaumlftigung verwandelt Rechnete man die Geheimdienstoffiziere in aller Welt hinzu dievorlaumlufige Ermittlungen anstellten und UFO-Beobachter befragten stellte Project Blue Book einrecht ansehnliches Unternehmen dar

Wir konnten nur die besten der bei uns eingegangenen Berichte persoumlnlich vor Ort untersuchenDie groszlige Mehrheit der Meldungen muszligten aufgrund dessen beurteilt werden was der jeweiligeGeheimdienstoffizier der den Sichtungsbericht aufnahm hatte herausfinden koumlnnen oder was wirper Telefon oder per Post durch das Versenden unseres Fragebogens erfahren konnten UnsereAnweisung Was tun bis der Mann von Project Blue Book kommt die in vielen militaumlrischen Pub-likationen erschien begann sich auszuzahlen und die Berichte wurden zunehmend detaillierterDer Fragebogen den wir im Juni 1952 verwendeten war kuumlrzlich von Project Bear entwickeltworden Project Bear hatte zusammen mit Psychologen einer Universitaumlt im mittleren Westen fuumlnfMonate daran gearbeitet Mehrere Versuchsmodelle waren getestet worden bis die endguumlltigeForm feststand - der Standardfragebogen den Project Blue Book heute verwendet

Der Bogen umfaszligte acht Seiten mit achtundsechzig Fragen mit eingestreuten Fangfragen umdie Zuverlaumlssigkeit des Betreffenden hinsichtlich seiner Beobachtungsgabe zu pruumlfen Wir erhiel-ten nur wenige Frageboumlgen zuruumlck aus denen offenkundig war daszlig der Beobachter sich zu sehrauf seine Einbildungskraft verlassen hatte

Aus dem Standardmeldebogen wurden zwei Spezialvarianten entwickelt Eine war fuumlr Radarsich-tungen von UFOs gedacht und die andere fuumlr Sichtungen von Flugzeugen aus

In der Terminologie der Air Force ist eine bdquoKriseldquo die Situation oder der Zustand einer Gruppe vonMenschen im fortgeschrittenen Stadium der Verwirrung die sich noch nicht zur Panik ausge-wachsen hat Dieser Zustand kann durch verschieden Ereignisse hervorgerufen sein beispiels-weise die unerwartete Inspektion durch einen General eine groumlszligere Verwaltungsreorganisationdas Eintreffen einer brisanten Geheimdienstinformation oder das dramatische Auftauchen einergut aussehenden Frau in der Offiziersmesse

Anfang Juni 1952 befand sich die Air Force unbewuszligt im Anfangsstadium einer Krise - die Unter-tassen-Krise von 1952 Eine solche Situation war vorher niemals eingetreten und hat sich seitdemnicht wiederholt Alle Rekorde der Anzahl von UFO-Sichtungsberichten wurden nicht nur gebro-chen sie wurden regelrecht vernichtet Im Jahr 1948 gingen 167 UFO-Berichte beim Flugtechnik-geheimdienstzentrum ein und es wurde deshalb als auszligergewoumlhnliches Jahr betrachtet 1952erhielten wir allein im Monat Juni 149 Meldungen Waumlhrend der vier Jahre in denen die Air Forcenun im UFO-Geschaumlft war wurden 615 Berichte gesammelt Das Eingangsbuch waumlhrend dergroszligen Krise zeigte 717 Eingaumlnge

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Fuumlr jeden der nur irgend etwas mit fliegenden Untertassen zu tun hatte war der Sommer von1952 ein regelrechter Ansturm von UFO-Meldungen eiligen Reisen mitternaumlchtlichen Telefonan-rufen Berichten an das Pentagon Presseinterviews - und sehr wenig Schlaf

Wollte man ein Datum fuumlr den Beginn der groszligen Krise festlegen waumlre es wahrscheinlich der 1Juni

Am 1 Juni erhielten wir einen guten Bericht uumlber ein UFO das per Radar erfaszligt worden war Der1 Juni war ein Sonntag aber ich war den ganzen Tag im Buumlro gewesen um mich auf eine Reisenach Los Alamos am naumlchsten Tag vorzubereiten Etwa um 1700 Uhr klingelte das Telefon unddie Telefonzentrale teilte mir mit daszlig sie ein Ferngespraumlch von Kalifornien fuumlr mich in der Leitunghatte Mein Anrufer war der Leiter einer mit Radar-Tests befaszligten Gruppe der Hughes Aircraft [=Flugmaschinen] Company in Los Angeles und er war sehr aufgeregt uumlber ein UFO das er zumelden hatte

Am Morgen hatte er mit seiner Gruppe das neueste Modell eines Radargeraumlts uumlberpruumlft um esfuumlr einige am Montagmorgen geplante Testlaumlufe vorzubereiten Um festzustellen ob die Anlageordnungsgemaumlszlig funktionierte hatten sie einige Duumlsenflugzeuge im Gebiet um Los Angeles ver-folgt Spaumlter am Morgen so erklaumlrte der Ingenieur von Hughes hatte der Flugverkehr abgenom-men und man wollte gerade die Arbeit beenden als einer der Gruppe ein sich langsam bewe-gendes Radarziel erfaszligte das uumlber die San Gabriel-Berge noumlrdlich von Los Angeles hereinkamEr verfolgte fuumlr einige Minuten dieses Ziel das er aufgrund seiner Geschwindigkeit und Houmlhe fuumlreine DC-3 hielt Es befand sich in einer Houmlhe von 3300 m und flog mit 270 kmStd in RichtungSanta Monica Der Radarbeobachter wollte den anderen Gruppenmitgliedern gerade zurufen siesollten das Radar abschalten als er etwas aumluszligerst Seltsames sah - es gab eine groszlige Luumlckezwischen dem letzten und den folgenden gleichmaumlszligig weit voneinander entfernten hellen Punktenauf dem Radarschirm Der Mann am Schirm rief seine Kollegen zu sich da keine DC-3 ihre Ge-schwindigkeit verdreifachte

Sie sahen wie das Radarziel wendete und uumlber Los Angeles zu steigen begann Sie sahen einszwei drei und dann vier Punkte waumlhrend das Radarziel an Houmlhe gewann Dann griff sich jemandeinen Rechenschieber Was immer es war es stieg 10500 m in der Minute und bewegte sich da-bei mit einer Geschwindigkeit von 775 kmStd Dann waumlhrend sie auf den Schirm starrten bliebdas Radarziel fuumlr einige Sekunden auf der Stelle ging daraufhin in einen schnellen Sturzflug uumlberund stoppte wieder auf 1500 m Houmlhe Als sie es verloren war es auf Suumldostkurs irgendwo beiRiversideKalifornien

Als das UFO waumlhrend der Beobachtung so berichtete der Anrufer nur noch 15 km von der Ra-darstation entfernt war gingen zwei Mitglieder der Gruppe waren nach drauszligen konnten jedochnichts sehen Aber erklaumlrte er auch die hoch fliegenden Duumlsenmaschinen die sie verfolgt hattenhinterlieszligen keinen Kondensstreifen

Das erste wonach ich mich erkundigte als der Testingenieur von Hughes Aircraft Company ge-endet hatte war ob das Radar ordnungemaumlszlig funktioniert hatte Er antwortete daszlig sie sobalddas UFO vom Schirm verschwunden war jeden nur denkbaren Test am Geraumlts durchgefuumlhrtenund es war in Ordnung

Ich wollte gerade fragen ob es nicht ein experimentelles Flugzeug von der Edwards AFB gewe-sen sein konnte als er mir wieder zuvorkam und sagte daszlig einer von ihnen nachdem sie einan-der uumlber eine Minute lang ratlos angesehen hatten vorschlug die Edwards AFB anzurufen Sietaten es aber die Flugleitung in Edwards antwortete daszlig man in dem Gebiet nichts in der Lufthatte

Ich fragte den Anrufer nach dem Wetter Das Radarziel sah nicht aus wie ein Wetterziel war dieAntwort aber um sicherzugehen wurde es uumlberpruumlft Einer seiner Maumlnner war Elektronik- undWetterspezialist den er wegen seiner Kenntnisse der Eigentuumlmlichkeiten von Radar unter be-stimmten Wetterbedingungen eingestellt hatte Dieser Mann befaszligte sich nun mit dem Wetter-Aspekt Er hatte die neuesten Wetterdaten bekommen und uumlberpruumlfte sie aber da war nicht die

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leiseste Andeutung einer Temperaturinversion oder anderer Wetterphaumlnomene die ein falschesRadarziel erzeugen konnten

Bevor ich auflegte fragte ich den Mann was seiner Ansicht nach von ihm und seinem Team er-faszligt worden waumlre und ich erhielt die alte Antwort Gestern um diese Zeit haumltte jeder hier ge-schworen daszlig fliegende Untertassen reiner Unsinn sind aber jetzt - gleichguumlltig was es IhrerMeinung nach war was wir gesehen haben - es war etwas verdammt Reales

Ich dankte dem Mann fuumlr den Anruf und legte auf Wir konnten der Analyse die bereits durchge-fuumlhrt worden war nichts hinzufuumlgen - es war ein weiterer Fall von bdquoUnbekanntldquo

Ich ging hinuumlber zu den MO-Unterlagen und zog den Stapel Karteikarten in der Abteilung Hoch-geschwindigkeitssteigflug heraus Es muszligten bereits mindestens einhundert Karten vorhandensein von denen jede einen Sichtungsbericht uumlber ein UFO darstellte das mit hoher Geschwindig-keit aufgestiegen war Aber jetzt war zum erstenmal ein UFO waumlhrend des Aufstiegs per Radarverfolgt worden

Anfang Juni verzeichnete Project Blue Book auf dem Organisationsdiagramm abermals einenHoumlhepunkt Vor einem Jahr hatte das UFO-Projekt aus einem Offizier bestanden Mittlerweile wares von einer Ein-Mann-Operation zu einem Projekt innerhalb einer Gruppe dann zu einer eige-nen Gruppe und nun zu einer Abteilung aufgestiegen Weder Project Sign noch das alte ProjectGrudge hatten einen houmlheren Status als den eines Projekts innerhalb einer Gruppe gehabt DieLeitung einer Gruppe verlangt normalerweise einen Lieutenant Colonel und daszlig ich gerade ein-mal Captain war erregte Murren unter den Dienstgraden Es war im Gespraumlch Lieutenant Colo-nel Ray Taylor aus Colonel Dunns Stab die Leitung zu uumlbertragen Colonel Taylor interessiertesich fuumlr UFOs er war teilweise fuumlr die Pressekontakte zustaumlndig gewesen bevor er diese Funkti-on an das Pentagon abgab und begleitete mich zu einigen internen Informationsgespraumlchen sodaszlig er mit Project Blue Book einigermaszligen vertraut war Aber letzten Endes entschied mein Divi-sionschef Colonel Donald Bower zum Teufel mit dem Rang und ich blieb weiterhin Leiter vonProject Blue Book

Der Platz innerhalb der Organisationsstruktur zeigt immer die Bedeutung eines Projekts an ImJahr 1952 nahm die Air Force das UFO-Problem ernst

Einer der Gruumlnde dafuumlr war daszlig eine Menge guter UFO-Berichte von Korea hereinkamenKampfpiloten berichteten mehrfach von silbernen Kugeln oder Scheiben und die Radarstationenin Japan Okinawa und Korea hatten unidentifizierte Radarziele verfolgt

Im Juni begann unsere Lagekarte auf der wir alle Sichtungen eintrugen einen stetigen leichtenAnstieg der Meldungen anzuzeigen der an der Ostkuumlste zunehmend massiver wurde Wir disku-tierten diese Zunahme aber es schien keine erkennbare Ursache dafuumlr zu geben so daszlig wir unsentschlossen den Sichtungsberichten aus den oumlstlichen Bundesstaaten besondere Aufmerksam-keit zu widmen

Diesen Anstieg hatte ich im Sinn als mich an einem Sonntagabend - genauer gesagt es war der15 Juni - der OD [Offizier vom Dienst] vom Flugtechnikgeheimdienstzentrum zu Hause anriefsagte daszlig eine Menge Sichtungsberichte aus Virginia eingingen Keine dieser Meldungen warbesonders gut erklaumlrte der OD aber in ihrer Gesamtheit schienen sie von Bedeutung Er schlugvor daszlig ich zur Basis herauskaumlme und mir die Sache ansaumlhe - was ich auch tat

Einzeln betrachtet waren die Meldungen [tatsaumlchlich] nicht besonders gut aber als ich sie unterdem chronologischen Aspekt auf der Karte eintrug wurde daraus eine ziemlich heiszlige Geschichte

Um 1540 Uhr sah eine Frau in UnionvilleVirginia ein bdquosehr hellstrahlendes Objekt in groszliger Houml-he

Um 1620 Uhr meldeten die Mitarbeiter der CAA-Funkstation in GordonsvilleVirginia die Beo-bachtung eines bdquorunden hellstrahlenden Objekts Es befand sich suumldoumlstlich von ihrer Station odersuumldlich von Unionville

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Um 1625 Uhr berichtete die Besatzung einer Passagiermaschine nordwestlich von Rich-mondVirginia eine bdquosilberne Kugel hoch auf elf Uhr

Um 1643 Uhr versuchte ein Marinepilot in einem Duumlsenjaumlger eine bdquorunde hellstrahlende Kugelsuumldlich von Gordonsville abzufangen

Um 1743 Uhr versuchte der Pilot einer T-33 der Air Force eine bdquohellstrahlende Kugel abzufan-gen Er stieg auf uumlber 13500 m aber das UFO war immer noch weit uumlber ihm

Um 1935 Uhr meldeten viele Menschen in BlackstoneVirginia - ungefaumlhr 120 km suumldlich vonGodonsville - ein bdquorundes hellstrahlendes Objekt mit einem goldenen Leuchten das von Nordennach Suumlden flog Zu diesem Zeitpunkt berichteten Radiokommentatoren in Virginia bereits lau-fend uumlber den Weg des UFOs

Um 1959 Uhr wurde es von den Mitarbeitern der CAA-Funkstation in Blackstone beobachtet

Um 2000 Uhr erschienen Duumlsenjaumlger von der Langley AFB und starteten einen Abfangversuchaber um 2005 Uhr verschwand das Objekt

Das war ein guter Bericht weil wir zum erstenmal eine ganze Serie von Meldungen uumlber dasselbeObjekt erhielten und es gab keinen Zweifel daszlig alle diese Leute dasselbe Objekt gemeldet hat-ten Was immer es war es bewegte sich nicht besonders schnell denn die Strecke von nur unge-faumlhr 135 km hatte es in 4 Stunden und 25 Minuten zuruumlckgelegt Ich wollte die Sache bis zumnaumlchsten Morgen auf sich beruhen lassen und nach Hause gehen als meine Frau anrief Jemandvon [der Nachrichtenagentur] Associated Press hatte mit ihr telefoniert und sie nahm an daszlig eretwas uumlber diese Sichtung erfahren wollte Sie hatte gesagt daszlig ich unterwegs waumlre so daszlig ermoumlglicherweise nicht auf der Basis anrief Ich entschied daszlig es besser war weiterzuarbeiten umso rechtzeitig die Loumlsung zu finden daszlig ich die Geschichte aus den Zeitungen heraushaltenkonnte Ein derartiger Bericht konnte eine ganze Menge Aufregung verursachen

Offensichtlich war das UFO kein Planet gewesen denn es hatte sich von Norden nach Suumldenbewegt Und fuumlr ein Flugzeug war es zu langsam Ich rief das Ballon-Verfolgungszentrum auf derLowry AFB an wo die Flugbahnen der bdquoSkyhookldquo-Ballons aufgezeichnet werden aber die einzi-gen groszligen Ballons im Luftraum waren im Westen der Vereinigten Staaten unterwegs und keinerwurde vermiszligt

Es haumltte auch ein Wetterballon sein koumlnnen Die Windkarten zeigten verschiedene Windrichtun-gen in verschiedenen Houmlhen uumlber 13500 m Es gab nicht nur einen Luftstrom der einen Ballonaus einer bestimmten Gegend haumltte hierher treiben koumlnnen und ich wuszligte daszlig das UFO sichhoumlher als 13500 m befunden hatte da der Pilot der T-33 eine Houmlhe von mehr als 13500 m ge-meldet hatte und das UFO dennoch uumlber ihm blieb Das einzige was mir zu tun blieb war dieSache mit allen Wetterstationen in dem Gebiet zu uumlberpruumlfen Also telefonierte ich mit [den Wet-terstationen von] Richmond Roanoke mehreren Orten in der Umgebung von Washington DCund vier oder fuumlnf anderen aber niemand vermiszligte einen Ballon und keiner der Ballons war auchnur in der Naumlhe des fraglichen Gebiets in Virginia gewesen

Ein Ballon kann nur eine bestimmte Strecke zuruumlcklegen und so hatte es keinen Sinn Stationenzu uumlberpruumlfen die vom Ort der Beobachtung zu weit entfernt waren aber ich probierte es trotz-dem in Norfolk CharlestonWest-Virginia AltoonaPennsylvania und andere Stationen innerhalbeines 225-km-Radius um Gordonsville und Blackstone Nichts

Ich dachte immer noch es koumlnnte ein Ballon gewesen sein also rief ich weitere Wetterstationenan In Pittsburgh bekam ich auf einen Anhaltspunkt Ihr Radiosondenballon war auf 18000 m ge-stiegen hatte aber offenkundig ein Leck denn er blieb in dieser Houmlhe und stieg nicht weiterNormalerweise steigen Ballons auf bis sie bei 24000 m oder 27000 m platzen Der Meteorologein Pittsburgh sagte daszlig sie laut ihren Aufzeichnungen den Kontakt mit dem Ballon verloren hat-ten als er sich in einer Entfernung von 90 km im Suumldosten der Station befand Er fuhr fort daszligdie Winde auf 18000 m konstant gewesen waumlren so daszlig es nicht schwer sein sollte zu berech-nen wohin der Ballon trieb nachdem sie ihn verloren hatten Es muszligte ziemlich langweilig sein in

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Pittsburgh um 200 Uhr an einem Montagmorgen denn er bot mir an den wahrscheinlichen Wegdes Ballons zu rekonstruieren und mich zuruumlckzurufen

Ungefaumlhr zwanzig Minuten spaumlter rief er mich an Wahrscheinlich war es ihr Ballon gewesen sag-te der Meteorologe Uumlber 15000 m herrschte ein Luftstrom suumldoumlstlich von Pittsburgh der in einenstaumlrkeren suumldlichen Strom muumlndete parallel zur Atlantikkuumlste oumlstlich des Appalachen-GebirgesDer Ballon waumlre in diesem Luftstrom getrieben wie ein gefaumlllter Baumstamm einen Fluszlig hinab-treibt So weit er es beurteilen konnte muszligte dieser Ballon im Gebiet um Gordonsville-Blackstoneam spaumlten Nachmittag oder fruumlhen Abend angekommen sein Und dies war genau der Zeitpunktals das UFO erschienbdquoWahrscheinlich ein Ballonldquo - diese Antwort war mir genug

Am naumlchsten Morgen um 800 Uhr rief Al Chop aus dem Pentagon an um mich daruumlber zu infor-mieren daszlig Leute uumlber seinen ganzen Schreibtisch krabbelten und wissen wollten was es mitder Sichtung in Virginia auf sich hatte

Die Sichtungsberichte kamen weiterhin herein In Walnut LakeMichigan beobachtete eine Grup-pe von Leuten mit Fernglaumlsern fast eine Stunde lang ein bdquomattweiszliges Lichtldquo vorwaumlrts und ruumlck-waumlrts uumlber den westlichen Himmel fliegen Ein UFO begleitete dreiszligig Minuten lang eine B-25der Air Force in Kalifornien Beide Vorfaumllle ereigneten sich am 18 Juni und obwohl wir sie dop-pelt uumlberpruumlften ergaben sie Unbekannte

Am 19 Juni erfaszligte das Radar auf der Goose AFB in Neufundland einige seltsame RadarechosSie kamen uumlber den Schirm vergroumlszligerten sich ploumltzlich und schrumpften dann wieder Ein inoffi-zieller Kommentar erklaumlrte daszlig das Objekt flach oder scheibenfoumlrmig war und daszlig das Radarzielgroumlszliger wurde weil die Scheibe sich im Flug geneigt und so eine groumlszligere Reflexionsflaumlche darge-boten hatte Die offizielle Erklaumlrung des Flugtechnikgeheimdienstzentrums lautete Wetter

Goose AFB war beruumlhmt fuumlr ungewoumlhnliche Berichte In der Fruumlhgeschichte der UFOs hatte je-mand ein auszligergewoumlhnliches Farbfoto von einer bdquogespaltenen Wolkeldquo geschossen Der Photo-graph hatte einen groszligen Feuerball herunterkommen und durch eine hohe Schicht von Stratus-Wolken ziehen sehen Als der Feuerball durch die Wolke ging schnitt er eine perfekte Schneiseaus Die Beurteilung lautete daszlig der Feuerball ein Meteor war aber der Fall ist immer noch einerder interessantesten in den Unterlagen wegen der ungewoumlhnlichen Photographie

Dann Anfang 1952 gab es einen weiteren guten Sichtungsbericht aus dieser Gegend Es fiel indie Rubrik bdquoUnbekanntldquo

Der Vorfall begann als der Pilot einer C-54 der Air Force einen Funkspruch an die Goose AFBabsetzte und mitteilte daszlig um 2242 ein groszliger Feuerball auf sein Flugzeug zugeflogen war Erhatte sich von hinten genaumlhert und niemand bemerkte ihn bis er sich beim linken Fluumlgel befandDer Feuerball war so groszlig das es den Anschein hatte als waumlre er nur ungefaumlhr 100 m entferntDie C-54 befand sich 300 km suumldwestlich im Anflug auf die Goose AFB unterwegs von WestoverAFBMassachusetts Der Offizier vom Dienst ebenfalls ein Pilot befand sich zufaumlllig im Buumlro derFluguumlberwachung der Goose AFB als die Meldung eintraf und houmlrte mit Er ging hinaus zu sei-nem Dienstwagen und erzaumlhlte seinem Fahrer von dem Funkspruch Der Fahrer stieg aus undbeide blickten nach Suumlden Sie suchten sekundenlang den Horizont ab dann sahen sie ploumltzlichvom Suumldwesten ein Licht herankommen Innerhalb einer Sekunde war es beim Flugplatz Eswurde immer groumlszliger bis es so groszlig war wie ein Golfball auf Armeslaumlnge und es sah aus wieein groszliger Ball aus Feuer Es flog so niedrig daszlig der OD und sein Fahrer unter dem Dienstwa-gen Deckung suchten weil sie glaubten das Objekt wuumlrde den Flugplatz treffen Als sie sich wie-der umdrehten und hinaufsahen machte der Feuerball eine 90-Grad-Kehre uumlber dem Flugfeldund verschwand im Nordwesten Es war 2247 Uhr

Die Fluglotsen sah den Feuerball ebenfalls konnte jedoch dem OD und seinem Fahrer hinsicht-lich der niedrigen Houmlhe nicht zustimmen Auch sie sahen die 90-Grad-Kurve und sie hielten esnicht fuumlr einen Meteor In all den Jahren ihres Fluglotsendienstes hatten sie Hunderte von Meteo-ren gesehen aber sie hatten niemals so etwas wie dies gesehen berichteten sie

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Und es gingen weitere Meldungen bei Project Blue Book ein Jetzt war es nicht ungewoumlhnlichzehn oder elf Kabel an einem Tag zu empfangen Zaumlhlte man die Briefe uumlber UFO-Sichtungendazu waren es insgesamt zwanzig oder dreiszligig pro Tag Die Mehrzahl der Berichte die telegra-phisch eintrafen konnte man als gut bezeichnen Sie stammten von verlaumlszliglichen Personen undenthielten viele Einzelheiten Einige bezogen sich auf Ballons Flugzeuge usw aber der Pro-zentsatz der Unbekannten pendelte um 22 Prozent

Jeden Bericht zu beschreiben und zu analysieren oder auch nur die bdquoUnbekanntenldquo wuumlrde einBuch von der Dicke eines ungekuumlrzten Lexikons ergeben also beschraumlnke ich mich auf die bes-ten und repraumlsentativsten Faumllle

Mitte Juni rief mich eines Tages Colonel Dunn an Er war im Aufbruch nach Washington begriffenund er wollte daszlig ich am naumlchsten Tag ebenfalls kam und waumlhrend einer Konferenz ein Informa-tionsgespraumlch abhielt Mittlerweile waren solche Informationsgespraumlche eine Selbstverstaumlndlich-keit fuumlr mich Uumlblicherweise informierten wir auf diese Weise General Garland und einen Generalvom Ausschuszlig fuumlr Forschung und Entwicklung der die Informationen an General Samford denDirektor des Geheimdienstes weitergab Aber dieses Mal waren General Samford selbst einigeMitglieder seines Stabes zwei Navy-Captains vom Buumlro des Navy-Geheimdienstes und einigeandere Leute die ich nicht nennen kann anwesend

Als ich in Washington eintraf erklaumlrte mir Major Fournet daszlig Sinn und Zweck der Konferenz undmeines Informationsgespraumlchs war herauszufinden ob die fast alarmierende Zunahme der An-zahl der Sichtungsberichte innerhalb der letzten Wochen irgendeine Bedeutung haumltte

Bis sich alle Teilnehmer im Konferenzraum des Sicherheitstraktes im 4 Geschoszlig des bdquoBldquo-Ringesim Pentagon eingeschrieben hatten war es bereits 915 Uhr Ich begann den Vortrag sobald alleAnwesenden Platz genommen hatten

Ich beschrieb zuerst die UFO-Aktivitaumlten des letzten Monats fuhr dann kurz fort mit den heraus-ragenden Unbekannten und betonte den Anstieg in der Statistik der alle vorherigen Rekordebrach Ich fuumlgte hinzu daszlig es trotz der groszligen Beachtung die die UFOs in der Oumlffentlichkeit fan-den nicht zu der aumlngstlich besorgten Berichterstattung gekommen war die fruumlhere UFO-Wellenbegleitet hatte - tatsaumlchlich waren viele Artikel gegenwaumlrtig eher anti-Untertasse Dann fuhr ichfort daszlig wir obwohl die eingegangenen Sichtungsberichte ausfuumlhrlich waren und viele gute Da-ten enthielten noch immer keinen Beweise fuumlr die Existenz der UFOs hatten Wir koumlnnten erklaumlr-te ich beweisen daszlig alle UFO-Meldungen auf bloszligen Miszliginterpretationen von bekannten Objek-ten waumlren wenn wir ein paar Annahmen machten

An diesem Punkt unterbrach mich einer der Colonels aus General Samfords Stab bdquoStimmt esnichtrdquo fragte er daszlig Sie wenn Sie ein paar positive anstelle negativer Annahmen machen ge-nauso einfach beweisen koumlnnen daszlig die UFOs interplanetare Raumschiffe sind Wenn Sieschon Annahmen machen muumlssen um einen Sichtungsbericht zu erklaumlren -waumlhlen Sie dann im-mer die Annahme aus die beweist daszlig UFOs nicht existieren

Man konnte fast houmlren wie der Colonel hinzufuumlgte So jetzt habrsquo ichs endlich einmal gesagt

Seit einigen Monaten glaubte man im Pentagon zunehmend daszlig Project Blue Book eine ableh-nende Haltung einnahm und die Ansicht daszlig UFOs interplanetarische Raumschiffe sein koumlnn-ten hatte Zulauf bekommen aber diese Dinge wurden in aller Regel nur in der Ungestoumlrtheit vonBuumlros mit fest verschlossenen Tuumlren diskutiert

Niemand sagte ein Wort und der Colonel da er einmal angefangen hatte fuhr fort Er zog alsBeispiel die Sichtung von der Goose AFB heran bei der der Feuerball auf die C-54 zugekommenwar und der OD und sein Fahrer baumluchlings unter ihrem Wagen gelegen hatten Der Colonel be-tonte daszlig wir obwohl wir den Fall als Unbekannt beurteilten ihn nicht als Beweis akzeptiertenEr wollte wissen warum

Ich sagte unsere Philosophie waumlre daszlig der Feuerball zwei Meteore gewesen sein koumlnnte einerder auf die C-54 zuflog und einer der uumlber das Flugfeld der Goose AFB zog Sicher ein Meteorkommt nicht bis auf ein paar zig Zentimeter auf ein Flugzeug heran oder vollfuumlhrt eine 90-Grad-

Ruppelt 1956 121194

Kehre aber dies koumlnnten optische Taumluschungen irgendeiner Art gewesen sein Die Besatzungder C-54 der OD und sein Fahrer sowie die Fluglotsen erkannten das UFO nicht als Meteoreweil sie an normale Sternschnuppen gewoumlhnt waren die am haumlufigsten gesehen werden

Aber der Colonel hatte weitere Fragen bdquoWie steht es mit der Wahrscheinlichkeit daszlig zwei aumlu-szligerst spektakulaumlre Meteore in derselben Gegend herunterkommen und sich mit einem Abstandvon nur fuumlnf Minuten in dieselbe Richtung bewegenldquo

Ich kannte die exakte mathematische Wahrscheinlichkeit nicht aber sie war ziemlich gering gabich zu

Dann frage er bdquoWelche Art von optischer Taumluschung laumlszligt einen Meteor eine scheinbare 90-Grad-Kurve beschreibenrdquo

Ich hatte unserem Project Bear-Astronomen dieselbe Frage gestellt und er konnte sie auch nichtbeantworten So war die einzige Antwort die ich dem Colonel geben konnte bdquoIch weiszlig es nichtldquoIch fuumlhlte mich als stuumlnde ich auf dem Zeugenstand im Kreuzverhoumlr und genauso war es auchdenn der Colonel herrschte mich an

bdquoWarum nicht etwas annehmen das einfacher zu pruumlfen istrdquo wollte er wissen bdquoWarum nicht an-nehmen daszlig die C-54-Besatzung der OD sein Fahrer und die Fluglotsen ganz genau wuszligtenwovon sie redeten Vielleicht haben sie spektakulaumlre Meteore gesehen waumlhrend der hundertenaumlchtlicher Flugstunden und der vielen Naumlchte auf Dienst im Kontrollturm Vielleicht hat der Feu-erball eine 90-Grad-Kurve gemacht Vielleicht war es eine Art intelligent gesteuerter Maschinedie mit 3600 kmStd uumlber den Golf von St Lawrence und die Provinz Quebec flog Warum nichteinfach glauben daszlig die meisten Leute wissen was sie sahenrdquo endete der Colonel mit unuumlber-houmlrbarem Sarkasmus

Die letzte Bemerkung entfachte eine lebhafte Diskussion und ich konnte mich zuruumlckziehen DerColonel hatte in gewisser Weise recht - wir waren konservativ aber vielleicht war es besser soBei jedweder wissenschaftlichen Untersuchung geht man immer davon aus daszlig man nicht genuuml-gend Beweismaterial hat bis man zu einer definitiven Loumlsung gekommen ist Ich denke nicht daszligwir eine definitive Loumlsung hatten - noch nicht

Die Bemerkung des Colonels spaltete die Gruppe und ein heftiger Schlagabtausch folgte - vonVorstellungen Argumenten und Gegenargumenten und Andeutungen daszlig gewisse Leute VogelStrauszlig spielten um der Wahrheit nicht ins Auge sehen zu muumlssen

Das Ergebnis der Konferenz war die Anweisung weitere Schritte zu unternehmen um die UFOseindeutig zu identifizieren

Aus unserer urspruumlnglichen Idee zu versuchen mehrere unabhaumlngige Berichte uumlber eine Sich-tung zu erlangen so daszlig wir anhand von Triangulation Geschwindigkeit Houmlhe und Groumlszligebestimmen konnten wurde nichts Wir hatten diese Idee weithin bekannt gemacht aber ver-wendbare Meldungen gab es nur ganz vereinzelt Fritz und Lieschen Muumlller sehen nicht zumHimmel hinauf es sei denn sie bemerken einen Lichtblitz oder houmlren ein Geraumlusch Selbst wennsie ein UFO sehen geschieht es eher selten daszlig Project Blue Book einen Bericht erhaumllt Ichdenke es ist davon auszugehen daszlig Project Blue Book nur von 10 aller in den VereinigtenStaaten gesichteten UFOs uumlberhaupt Kenntnis erhielt

Nach der Konferenz kehrte ich zum Flugtechnikgeheimdienstzentrum zuruumlck und am naumlchstenTag begaben Colonel Don Bower und ich uns zur Westkuumlste um mit ein paar Leuten uumlber dieVerbesserung des UFO-Informationsflusses zu sprechen Wir brachten die Idee mit nach Hauseeine Kamera mit einer extrem groszlige Brennweite und einem Diffraktionsgitter [dh Lichtbeugungs-gitter] zu verwenden

Die Kameras sollten an verschiedenen Orten im gesamten Gebiet der Vereinigten Staaten statio-niert werden dort wo UFOs am haumlufigsten gesichtet wurden Wir hofften daszlig uns die Aufnah-men mit den Diffraktionsgittern einen Beweis liefern wuumlrden - so oder so

Ruppelt 1956 122194

Die Diffraktionsgitter die wir vor die Linsen bauen wollten funktionierten wie Prismen sie zerle-gen das Licht der UFOs in seine verschiedenen Frequenzen so daszlig wir es untersuchen undbestimmen konnten ob [die Lichtquelle] Meteore waren oder Flugzeuge und Ballons die Sonnen-licht reflektierten etc Oder wir konnten beweisen daszlig das photographierte UFO ein Flugkoumlrpervollkommen auszligerhalb unseres Wissenshorizonts war

Das Projekt wurde mit einer brandheiszligen A-1-Geheimhaltungsstufe versehen und eine Abteilungfuumlr die Entwicklung von Spezialausruumlstung im Flugtechnikgeheimdienstzentrum uumlbernahm es dieKameras zu besorgen oder notfalls eigens entwerfen und bauen zu lassen

Aber die UFOs flogen nicht in der Umgebung herum und warteten darauf photographiert zu wer-den

Jeden Tag nahmen das Tempo [der UFO-Meldungen] und die Verwirrung ein wenig zu Ende Juniwar es ganz offenkundig daszlig die meisten der besseren Sichtungsberichte aus dem Osten derVereinigten Staaten kamen In Massachusetts New Jersey und Maryland wurden eine Wochelang fast jeden Abend Abfangjaumlger losgeschickt In drei Faumlllen hatten mit Radar ausgeruumlstete F-94 sich per automatischer Radarverfolgung an Zielobjekte im Luftraum geheftet aber die Automa-tik wurde durch die offenkundig heftigen Manoumlver der UFOs unterlaufen

Ende Juni war es in der Presse still um die UFOs Die bevorstehenden Nationalkonvente hattenjedwede Erwaumlhnung der fliegenden Untertassen verhindert Aber am 1 Juli gab es einen ploumltzli-chen Ausbruch guter Sichtungsberichte Der erste kam aus Boston dann arbeiteten sie sich dieKuumlste entlang

[Nationalkonvent Zusammenkunft einer Partei um im Wahlkampf der in den USA ein Jahr dauert den Praumlsi-dentschaftskandidaten endguumlltig zu bestimmen]

Um ungefaumlhr 725 Uhr am Morgen des 1 Juli erhielten zwei F-94 den Befehl ein UFO abzufan-gen das ein Bodenbeobachter vom Boden-Beobachtungs-Korps in suumldwestlicher Richtung uumlberBoston gemeldet wurde Das Radar hatte nichts erfaszligt so daszlig die beiden Kampfflugzeuge in dieungefaumlhre Richtung geleitet wurden Die F-94 durchsuchten das Areal konnten jedoch nichtsfeststellen Der Bericht ging beim Flugtechnikgeheimdienstzentrum ein und wir haumltten ihn aussor-tiert waumlren nicht zur selben Zeit noch andere Meldungen aus dem Gebiet um Boston eingegan-gen

Eine dieser Meldungen kam von einem Mann und seiner Frau aus Lynn Massachusetts neunMeilen nordoumlstlich von Boston Um 730 Uhr hatten sie zwei Kondensstreifen von den aufsteigen-den Abfangjaumlgern bemerkt Sie suchten den Himmel ab um herauszufinden wen die Duumlsenjaumlgerverfolgten und sahen im Westen ein hellsilbernes zigarrenfoumlrmiges Objekt etwa sechsmal solang wie breit in suumldwestlicher Richtung uumlber Boston Es schien ein wenig schneller zu fliegen alsdie beiden Jagdflugzeuge Dann fiel ihnen auf daszlig ein identisches UFO dem ersten in einigerEntfernung folgte Die UFOs hinterlieszligen keine Kondensstreifen aber - wie der Mann in seinemBericht bemerkte - dies muszligte nichts heiszligen da man auch uumlber die Kondensstreifen erzeugendeLuftschicht gelangen konnte und diese UFOs schienen in sehr groszliger Houmlhe zu fliegen Die bei-den Beobachter sahen zu wie die zwei F-94 den Himmel weit unter den UFOs absuchten

Da war da noch eine Meldung ebenfalls um 730 Uhr Ein Captain der Air Force hatte geradesein Haus in Bedford - etwa 15 Meilen nordwestlich von Boston und direkt westlich von Lynn -verlassen als er die beiden Jagdflugzeuge bemerkte Auch er schrieb in seinem Bericht daszlig denHimmel absuchte um festzustellen was sie abzufangen versuchten als er im Osten ein silbrigeszigarrenfoumlrmiges Objekt in Richtung Suumlden fliegen sah Die Beschreibung seiner Beobachtungwar fast identisch mit der des Ehepaars in Bedford abgesehen davon daszlig er nur ein Objekt sah

Als wir den Bericht erhielten wollte ich sofort jemanden nach Boston schicken in der Hoffnungmehr Informationen von dem zivilen Ehepaar und dem Captain der Air Force zu bekommen dahier ein maszliggeschneiderter Fall fuumlr Triangulation vorzuliegen schien Aber am 1 Juli waren wirvollstaumlndig dermaszligen eingedeckt mit Meldungen daszlig einfach niemand da war den ich haumltteschicken koumlnnen Dann um die Sachlage noch komplizierter zu machen trafen spaumlter an diesemTag noch weitere Berichte ein

Ruppelt 1956 123194

Nur zwei Stunden nach der Sichtung im Bostoner Gebiet trat MonmouthNew Jersey ploumltzlichwieder in die Geschichte der UFOs ein Morgens um 930 Uhr verfolgten zwoumllf Radarschuumller unddrei Ausbilder neun Duumlsenjaumlger auf einem SCR 584 Radargeraumlt als zwei UFOs auf dem Schirmerschienen Beide Radarziele kamen langsam von Nordosten herein wesentlich langsamer alsdie Duumlsenjaumlger verharrten fuumlnf Minuten lang nahe Fort Monmouth in einer Houmlhe von 15000 mund verschwanden dann mit extrem hoher Beschleunigung in Richtung Suumldwesten

Als die Radarziele auftauchten verlieszligen einige Schuumller mit einem Ausbilder das Gebaumlude undnachdem sie den Himmel ungefaumlhr eine Minute lang abgesucht hatten sahen sie zwei hellstrah-lende Objekte an der Stelle an der das Radar die unidentifizierten Objekte anzeigte Sie beo-bachteten die beiden UFOs einige Minuten lang und sahen sie zu exakt dem Zeitpunkt nachSuumldwesten verschwinden als die Radarziele in jener Richtung vom Radarschirm verschwanden

Wir hatten die Sichtungsberichte aus Boston und die Meldung von Fort Monmouth auf eine Karteeingetragen und das Ergebnis - ohne Phantasie oder wilde Annahmen - sah so aus als ob zweiWas-auch-immer vom Suumldwesten uumlber Boston herangekommen waren Long Island uumlberquerteneinige Minuten uumlber den geheimen Forschungslabors der Armee in Fort Monmouth verharrtenund dann nach Washington flogen Wir waren ziemlich sicher einen Bericht aus Washington[DC] zu bekommen und unsere Erwartung wurde bestaumltigt denn wenige Stunden spaumlter trafaus dieser Stadt ein Sichtungsbericht ein

Ein Physikprofessor von der George Washington-Universitaumlt meldete ein mattgraues rauchfar-benes Objekt das etwa acht Minuten lang auf Nord-Nordwest uumlber Washington [DC] schwebteHin und wieder so der Professor bewegte es sich in einem Bogen von etwa 15 Grad nach linksoder rechts kehrte aber immer wieder zur urspruumlngliche Position zuruumlck Waumlhrend er das Objektim Auge behielt nahm er ein 25-Cent-Stuumlck aus seiner Tasche und hielt es auf Armeslaumlnge umseine Groumlszlige mit der des UFOs vergleichen zu koumlnnen Der Durchmesser des UFOs war ungefaumlhrhalb so groszlig wie der der Muumlnze Als er das UFO zuerst wahrnahm befand es sich 30 bis 40 Graduumlber dem Horizont aber waumlhrend der acht Minuten die es in Sicht war fiel es stetig ab bis Ge-baumlude der Innenstadt die Sicht verdeckten

Abgesehen davon daszlig es sich um etwas Unbekanntes handelte war die Sichtung auszligerge-woumlhnlich interessant fuumlr uns weil sie mitten aus dem Stadtzentrum von Washington DC kamDer Professor berichtete daszlig er das UFO bemerkte als er uumlberall Menschen auf der Straszlige indie Luft blicken und nach oben weisen sah Er schaumltzte daszlig etwa 500 Personen es beobachte-ten aber sein Bericht war der einzige der bei uns einging Das scheint unsere Theorie zu bestauml-tigen daszlig viele Leute sich scheuen der Air Force UFOs zu melden Offensichtlich haben sie denZeitungen gegenuumlber eine geringere Scheu denn spaumlter fanden wir eine kurze Notiz uumlber dieSichtung in den Washingtoner Zeitungen aber die Notiz besagte lediglich daszlig hunderte von An-rufen von Personen die ein UFO meldeten eingegangen waren

Als zwanzig oder dreiszligig Sichtungsberichte pro Tag eingingen waren wir froh daszlig die Leute sichscheuten UFOs zu melden aber als wir die Loumlsung fuumlr eine wirklich knifflige Sichtung zu findenversuchten wuumlnschten wir daszlig mehr Leute sie gemeldet haumltten Das alte Sprichwort nach demman einen Kuchen nicht zugleich haben und essen kann traf sogar auf die UFOs zu

Verfahrenstechnisch betrachtet hat niemand in Washington mit Ausnahme natuumlrlich von Gene-ralmajor Samford irgend etwas mit den Entscheidungen uumlber die Leitlinien von Project Blue Bookoder dessen allgemeiner Herangehensweise an die UFO-Situation zu tun Nichtsdestowenigerwollte alle Welt mitreden Die geteilten Meinungen daruumlber was angesichts der wachsenden Flutvon UFO-Sichtungsberichten zu tun waumlre - auf General Samfords Informationsveranstaltung zumerstenmal offenkundig - klafften mit jedem Tag immer weiter auseinander

Eine Gruppe nahm die Situation todernst Sie waren der Meinung wir haumltten mittlerweile genuuml-gend Beweismaterial fuumlr die Unterstuumltzung eines offiziellen Statements daszlig die UFOs eine Reali-taumlt und - genauer - nicht von dieser Erde waren Diese Gruppe wollte daszlig Project Blue Book da-mit aufhoumlrte Zeit zu verschwenden mit der Untersuchung der Sichtungsberichte unter der Frage-stellung ob die Beobachter tatsaumlchlich ein UFO gesehen hatten das den Stand unseres Wissen

Ruppelt 1956 124194

uumlberstieg und daszlig wir [endlich] davon ausgehen sollten daszlig dies [nun einmal] der Fall war Siewollten daszlig ich meine Untersuchung auf die Bemuumlhung richtete mehr uumlber die UFOs herauszu-finden

Abgesehen von diesem Kurswechsel in der Verfahrensweise wollten sie die Veroumlffentlichung vonInformationen unterbinden Sie meinten daszlig die Geheimhaltungsstufe auf Streng Geheim erhoumlhtwerden muumlszligte bis wir alle Antworten haumltten und erst dann sollte die Information veroumlffentlichtwerden Die Untersuchung der UFOs unter diesen Maszliggaben muumlszligte auf Hochtouren laufen fan-den sie und ihr Konzept beinhaltete die Rekrutierung vieler Spitzenwissenschaftler die dem Pro-jekt ganztaumlgig zur Verfuumlgung stehen muumlszligten Irgend jemand hat einmal gesagt Enthusiasmus seiansteckend und er hatte recht Der Enthusiasmus dieser Gruppe nistete sich im Pentagon imHauptquartier des Luftverteidigungskommandos im Forschungs- und Entwicklungsausschuszlig undvielen anderen Instanzen des Regierungsapparats ein Jedoch noch gab General Samford dieBefehle und er sagte weitermachen wie bisher - offenhalten fuumlr jedwede Idee

Nach dem gewissen Aufflackern der Sichtungsberichte am 1 Juli hatten wir eine kurze Atempau-se und fanden Zeit zur Aufarbeitung unseres betraumlchtlichen Ruumlckstandes an SichtungsberichtenImmer noch sahen Leute UFOs aber die Haumlufigkeit der Beobachtungen sank stetig Waumlhrend derersten Julitage erhielten wir nur zwei oder drei gute Berichte pro Tag

Am 5 Juli schaffte es die Besatzung eines Privatflugzeugs auf die Seite 2 einiger Zeitungen miteiner UFO-Sichtung uumlber der supergeheimen Einrichtung der Atomenergiebehoumlrde in Han-fordWashington aber es handelte sich lediglich um einen bdquoSkyhookldquo-Ballon Am 12 Juli raste einriesengroszliger Meteor uumlber Indiana das suumldliche Illinois und Missouri und bescherte uns zwanzigoder dreiszligig Sichtungsberichte Noch bevor das Hereinstroumlmen der Meldungen verebbte erhiel-ten wir die Ruumlckmeldung unsers Astronomen daszlig das UFO ein Meteor war

Aber zweiundvierzig Minuten spaumlter ereignete sich eine Sichtung in Chicago die nicht so leicht zuerklaumlren war

Dem Wetterbericht nach war es in der Nacht des 12 Juli heiszlig in Chicago Um 2142 Uhr warennoch mindestens 400 Menschen am Strand von Montrose um der Hitze zu entkommen Viele vonihnen lagen einfach nur da und betrachteten die Sterne so daszlig sie das UFO sahen das vonWest-Nordwest heranflog eine 180 Grad-Kehre direkt uumlber ihren Koumlpfen vollfuumlhrte und am Hori-zont wieder verschwand Es war ein groszliges rotes Licht mit kleinen weiszligen Lichtern an der Seiteberichteten die meisten Leute Einige von ihnen sagten daszlig es sich in dem Moment als es um-kehrte in ein einzelnes gelbes Licht verwandelte Es war ungefaumlhr fuumlnf Minuten lang in Sicht undwaumlhrend dieser Zeit hatte niemand ein Geraumlusch gehoumlrt

Eine der Personen am Strand war der Wetteroffizier vom OHare International Airport [Flughafen]ein Captain der Air Force Er rief sofort im Flughafen an Eine Uumlberpruumlfung von Ballonfluumlgen undRadarkontrollen blieben ohne Ergebnis Angabegemaumlszlig hatte die Radarkontrolle seit Stunden kei-ne Flugzeuge in der Gegend des Strandes von Montrose festgestellt

Ich sandte einen Ermittler nach Chicago und obwohl er mit einer Menge an Informationen uumlberdie Sichtung zuruumlckkehrte fuumlgten sie sich nicht zu etwas Bekanntem zusammen

Am naumlchsten Tag hatte Dayton wieder eine erste UFO-Sichtung nach langer Zeit als Roy T EllisPraumlsident der Rubber Seal Products Company und viele andere Leute ein tropfenfoumlrmiges Objektmeldeten das gegen Mitternacht minutenlang uumlber Dayton schwebte Diese Sichtung wies einenunerwarteten Aspekt auf Denn zwei Jahre spaumlter [Ruppelt war jetzt nicht mehr beim Projekt] warich wieder in Dayton und sah im Flugtechnikgeheimdienstzentrum vorbei um einen Freund zubesuchen der dort als technischer Berater arbeitete Natuumlrlich kamen wir auch auf die UFOs zusprechen und er fragte mich ob ich mich an diesen speziellen Vorfall erinnerte Ich bejahte under sprach weiter indem er mir erklaumlrte daszlig er und seine Frau das UFO in dieser Nacht ebenfallsgesehen hatten es jedoch fuumlr sich behielten Er wurde sehr ernst als er eingestand daszlig er keineAhnung hatte was es gewesen sein koumlnnte Eine derartige Erklaumlrung hatte ich zuvor schon tau-sendmal von anderen Leuten gehoumlrt aber sie von ihm zu houmlren war etwas Besonderes da er soanti-Untertassen eingestellt war wie sonst kaum jemand den ich kannte Dann fuumlgte er hinzu

Ruppelt 1956 125194

bdquoVon diesem Moment an dachte ich nicht mehr daszlig deine UFO-Berichterstatter so verruumlckt wa-ren wie ich immer geglaubt hatte

Die Sichtung von Dayton verursachte auch eine ziemliche Aufregung in der Presse Im Zusam-menhang mit der Sichtung hatte das Dayton Daily Journal [Tageszeitung] Colonel Richard H Ma-gee befragt den Leiter der Zivilverteidigung von Dayton-Oakwood Sie wollten von ihm wissenwas er von UFOs hielt Die Antwort des Colonels machte Schlagzeilen Da fliegt etwas in unse-rem Luftraum herum und wir wuumlszligten gerne was es ist

Als die Story auch in anderen Zeitungen erschien wurde die Zugehoumlrigkeit des Colonels zur Zivil-verteidigung nicht erwaumlhnt und er wurde schlicht zu bdquodem Colonel aus Dayton Das Publikumverstand unter Dayton sehr rasch Wright-Patterson AFB [DaytonOhio] und hier insbesonderedas Flugtechnikgeheimdienstzentrum Einige Leute im Pentagon waren sauer andere klatschtenschadenfroh in die Haumlnde Der schadenfrohe Applaus stammte von jenen die die Aufklaumlrung derOumlffentlichkeit uumlber die UFO-Frage anstrebten und sie glaubten daszlig diese Art von Publizitaumlt viel-leicht erreichen wuumlrde was ihren eigenen beredten Versuchen nicht gelang

Die voruumlbergehende Flaute der UFO-Meldungen die Project Blue Book Anfang Juli erlebt hattestellte sich als Ruhe vor dem Sturm heraus Mitte Juli erhielten wir ungefaumlhr zwanzig Berichte proTag sowie aufgeregte Anrufe von Geheimdienstoffizieren aus dem ganzen Land und jede Ein-richtung der Air Force in den Vereinigten Staaten wurde mit Sichtungsmeldungen nur so uumlber-schwemmt Wir sagten den Geheimdienstoffizieren sie sollten diejenigen einsenden die sich ambesten anhoumlrten

Der Anstieg der UFO-Sichtungsberichte war nicht nur auf die Vereinigten Staaten beschraumlnkt - wirbekamen jeden Tag Berichte von unseren Air Force Attaches im Ausland England und Frank-reich waren fuumlhrend an dritter Stelle folgten die suumldamerikanischen Laumlnder Unnoumltig zu erwaumlh-nen daszlig wir diese Berichte weder untersuchen noch analysieren konnten weil wir zu Hause alleHaumlnde voll zu tun hatten

Die meisten von uns arbeiteten vierzehn Stunden am Tag an sechs Tagen in der Woche Es wardurchaus nicht ungewoumlhnlich fuumlr die Lieutenant Andy Flues Bob Olsson oder Kerry Rothstienmeine Ermittler ihren Schlaf in einem Linienflugzeug nachzuholen das sie an den Ort einer Er-mittlung oder von dort zuruumlck brachte Die von Dayton abfliegenden Passagierflugzeuge derTWA waren zeitweise viel eher unser Zuhause als unser Zuhause Aber es sollte noch schlim-mer kommen

[TWA Trans World Airlines - Fluggesellschaft]

Alle eingehenden Sichtungsberichte waren gut und sie blieben ohne Erklaumlrung Der Anteil derUnbekannten lag bei 40 Prozent Es halten sich die Geruumlchte daszlig die Air Force sich auf eine fuumlrMitte Juli erwartete Invasion der fliegenden Untertassen vorbereitete Haumltten diese Geruumlchtekouml-che Mitte Juli im Flugtechnikgeheimdienstzentrum gesessen so waumlren sie uumlberzeugt gewesendaszlig die Invasion in vollem Gange war Und sie haumltten geglaubt daszlig einer der Bruumlckenkoumlpfe die-ser Invasion die Patrick AFB war das Testgebiet fuumlr Langstreckenraketen der Air Force an derOstkuumlste von Florida

Am Abend des 18 Juli um 2245 Uhr standen zwei Offiziere vor der Operationszentrale von Pat-rick als ihnen auf etwa 45 Grad uumlber dem westlichen Horizont ein Licht auffiel Es war bernstein-farben und bdquoum einiges heller als ein Stern Beide Offiziere kannten die Geschichten uumlber flie-gende Untertassen und beide hielten das Licht fuumlr einen Ballon Aber sie waren Spaszligvoumlgel undso riefen sie ein paar andere Offiziere und Soldaten im Operationsbuumlro zu sich heraus damit siedie bdquofliegenden Untertassen sehen koumlnnten Die Gerufenen kamen heraus und schauten Einigewaren uumlberrascht und nahmen das geheimnisvolle Licht ernst - um den Preis eines lauten Ge-laumlchters von seiten der restlichen Gruppe Es wurde immer lebhafter uumlber das Licht diskutiert undman schloszlig Wetten ab daszlig es sich um einen Ballon handelte

Mittlerweile war das Licht uumlber die Basis gedriftet hatte ein Minute lang verharrt machte dannkehrt und bewegte sich nun nach Norden Um die Wette zu entscheiden ging einer der Offizierezum Wetterbuumlro der Basis um erkundigte sich nach dem Ballon Ja da war einer in der Luft und

Ruppelt 1956 126194

er wurde vom Radar verfolgt lautete die Auskunft Der Wetteroffizier erklaumlrte sich bereit mit ei-nem Anruf die genaue Position festzustellen Er telefonierte und bekam die Auskunft daszlig der Bal-lon [per Funksignal] westlich der Basis erfaszligt wurde und seine Beleuchtung vor 10 Minuten erlo-schen war Der Offizier verlieszlig das Gebaumlude und stellte fest daszlig das was fuumlr einen Ballon gehal-ten worden war sich jetzt direkt im Norden der Basis befand und immer noch beleuchtet war Umdie Verwirrung noch zu steigern tauchte ein weiteres bernsteinfarbenes Licht im Westen unge-faumlhr 20 Grad unterhalb der Position auf in der sich das zuerst bemerkte Licht zunaumlchst befundenhatte und es bewegte sich ebenfalls nach Norden jedoch mit groumlszligerer Geschwindigkeit Nachwenigen Sekunden hielt das erste Licht inne und bewegte sich dann in suumldlicher Richtung zuruumlckuumlber die Basis

Waumlhrend die Gruppe der Offiziere und Soldaten die beiden Lichter im Auge behielten erschienendie Maumlnner aus dem Wetterbuumlro um den UFO-Beobachtern zu berichten daszlig der Ballon immernoch nach Westen trieb Sie erschienen gerade rechtzeitig um ein drittes Licht direkt uumlber ihnenvon Westen nach Osten rasen zu sehen Ein Wettermann ging wieder hinein und telefonierte mitden Ballonbeobachtern - ihr Ballon war noch immer weit im Westen der Basis

Innerhalb der naumlchsten fuumlnfzehn Minuten kamen zwei weitere bernsteinfarbene Lichter von Wes-ten uumlberquerten die Basis machten uumlber dem Meer eine 180-Grad-Kehre und kehrten dann zuden Beobachtern zuruumlck

Mitten in dem Hin und Her wurde ein Radargeraumlt eingeschaltet aber es empfing kein RadarechoDies schloszlig immerhin Flugzeuge als Erklaumlrung aus Es waren auch keine verirrten Ballons weildie Winde in allen Houmlhen nach Westen bliesen Es handelte sich unuumlbersehbar auch nicht umMeteore Es war ebenfalls kein Scheinwerferlicht auf einer Nebelschicht denn die Bedingungenfuumlr Nebelbildung waren nicht vorhanden und da waren nirgends Scheinwerfer Die Lichter konn-ten eine Art Naturerscheinung sein wenn man es vorzog einen negativen Ansatz zu waumlhlen O-der wenn man positiv heranging konnten es auch Raumschiffe sein

In der folgenden Nacht erfaszligte das Radar am Washington National Airport UFOs und darausentstand eine der beruumlhmtesten Episoden in der Geschichte der UFOs Diese Nacht stellte denAnfang vom Ende der groszligen Krise dar

[Flughafen bei Washington DC]

Ruppelt 1956 127194

KAPITEL 12 - DAS WASHINGTON-KARUSSELL

Kein Sichtungsbericht uumlber fliegende Untertassen fand je mehr Anerkennung als die Sichtungenvon Washington

Als die Radargeraumlte des Washington National Airport und der Andrews AFB beide nahe bei derHauptstadt der Vereinigten Staaten UFOs erfaszligten vertrieb die Nachricht daruumlber den National-konvent der Demokratischen Partei aus den Schlagzeilen Sie verursachten einen derartigen Auf-ruhr daszlig ich Anfragen vom Buumlro des Praumlsidenten der Vereinigten Staaten sowie der Presse ausLondon Ottawa [Kanada] und Mexiko Stadt [Mexiko] erhielt Ein kleiner Aufstand in der Lobbydes Roger Smith Hotels in Washington wurde mit knapper Not verhindert weil ich mich weigerteden Zeitungsreportern zu sagen was ich uumlber die Sichtungen wuszligte

Diese Sichtungen stellen in den Annalen der Air Force nicht nur einen Fall von allergroumlszligter Publi-kumswirksamkeit dar sondern zugleich des allergroumlszligten Schlamassels das in den Akten begra-ben liegt Obwohl die Air Force erklaumlrte daszlig die Vorfaumllle eingehend untersucht worden waumlren diezivile Luftfahrtbehoumlrde CAA einen formellen Bericht uumlber die Sichtungen verfaszligte und zahlreicheZeitschriftenautoren recherchierten ist die vollstaumlndige Geschichte daruumlber niemals geschriebenworden Im Fuumlr und Wider wurden [von den streitenden Parteien] die Argumente der Gegenseiteweggelassen oder geflissentlich uumlbersehen

Ein Jahr nach der Doppel-Sichtung fuumlgten wir dem Puzzle immer noch Teile ein

In gewisser Hinsicht konnten die Washington National-Sichtungen als Uumlberraschung angesehenwerden - dies benutzten wir als Ausrede fuumlr das entstehende Schlamassel - aber andererseitswaren sie keine Uumlberraschung Wenige Tage vor den Ereignissen sprach ich mit einem Wissen-schaftler einer Einrichtung die ich nicht nennen kann uumlber dieses Anwachsen der Berichtszahlenentlang der Ostkuumlste der Vereinigten Staaten Wir hatten ungefaumlhr zwei Stunden lang geredetund ich war gerade im Begriff zu gehen als er noch eine letzte Bemerkung machen wollte - eineVorhersage Aus seiner Beschaumlftigung mit den UFO-Berichten die er vom Hauptquartier der AirForce erhielt und aus den Diskussionen mit seinen Kollegen glaubte er zu erkennen daszlig wir aufeinem Pulverfaszlig voll mit geladenen fliegenden Untertassen saszligen bdquoInnerhalb der naumlchsten paarTagerdquo sagte er zu mir und ich erinnere mich daszlig er seine langsamen wohlerwogenen Bemer-kungen unterstrich indem er mit der Faust auf den Tisch hieb bdquowerden sie hochgehen und Siewerden den Urvater aller UFO-Sichtungen haben Diese Sichtungen werden in Washington oderNew York auftretenrdquo prophezeite er bdquowahrscheinlich Washington

Die Entwicklung bei den UFO-Berichten auf die der Wissenschaftler seine Vorhersage stuumltztewar nicht unbemerkt geblieben - wir von Project Blue Book hatten sie verfolgt ebenso die Leuteim Pentagon und wir alle diskutierten daruumlber

Am 10 Juli meldete die Besatzung einer Passagiermaschine der National Airlines - waumlhrend siesich in einer Houmlhe von 600 m nahe QuanticoVirginia suumldlich von Washington befanden - einLicht bdquozu hell fuumlr einen Ballon und zu langsam fuumlr einen groszligen Meteor

Am 13 Juli meldete die Besatzung einer anderen Passagiermaschine daszlig sie in einer Houmlhe von3300 m und 90 km von Washington entfernt ein Licht unter sich entdeckt haumltten Es stieg zu ih-nen auf schwebte einige Minuten lang links neben ihnen und raste in schnellem steilem Aufstiegdavon als der Pilot die Landebeleuchtung einschaltete

Am 14 Juli meldete die Besatzung einer Linienmaschine der Pan American - unterwegs von NewYork nach Miami - acht UFOs in der Naumlhe von Newport NewsVirginia ungefaumlhr 200 km suumldlichvon Washington

Zwei Naumlchte spaumlter erfolgte eine andere Sichtung in derselben Gegend jedoch vom Boden ausUm 2100 Uhr standen ein hochrangiger ziviler Wissenschaftler des Laboratoriums der NACA [ab1958 NASA] auf der Langley AFB sowie ein anderer Mann nahe am Ozean und schauten hin-

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uumlber zu Hampton Roads als sie auf ihrer rechten Seite zwei bernsteinfarbene Lichter sahen bdquovielzu groszlig fuumlr eine Flugzeug-Beleuchtungrdquo die lautlos in noumlrdlicher Richtung flogen Kurz bevor sichdie Lichter auf der Houmlhe der beiden Maumlnner befanden machten sie eine 180-Grad-Wendung undflogen zu dem Punkt zuruumlck wo die Maumlnner sie zuerst gesehen hatten Waumlhrend die Lichterkehrtmachten schienen sie bdquoum die Formation zu rangeln In diesem Moment kam ein drittesLicht von Westen heran und gesellte sich zu den ersten beiden und als die drei UFOs das Gebietnach Suumlden verlieszligen schlossen sich einige weitere an Die ganze Episode hatte nur drei Minu-ten gedauert

Die einzig moumlgliche Erklaumlrung fuumlr die Sichtung war daszlig die beiden Maumlnner Flugzeuge gesehenhatten Wir pruumlften den Bericht und fanden heraus daszlig mehrere B-26 Flugzeuge der LangleyAFB zu der Zeit der Sichtung in dem Gebiet in der Luft waren aber keiner der Piloten erinnertesich daran uumlber Hampton Roads geflogen zu sein Alle waren bis 2230 Uhr suumldlich von Norfolkgeblieben wegen eines Gewitters nordwestlich von Langley Dann waren da noch andere Fakto-ren - die Beobachter houmlrten trotz der Entfernung vom staumldtischen Laumlrm keinen Laut ferner habenFlugzeuge nicht nur ein oder zwei bernsteinfarbene Lichter und der Abstand der Lichter war sogroszlig daszlig das Flugzeug entweder riesengroszlig oder aber sehr nahe haumltte sein muumlssen hinzu kamdaszlig der Wissenschaftler der NACA ein sehr bekannter erfahrener Luftfahrttechniker war - wenner sagte die Lichter waren keine Flugzeuge dann waren es keine Flugzeuge

Dies waren die sich haumlufenden Meldungen vor den Sichtungen am Washington National Airportund der Grund fuumlr die Vorhersage meines Freundes daszlig die Air Force auf einem Pulverfaszlig vollergeladener fliegender Untertassen saszlig

Als dieses Pulverfaszlig explodierte gingen alle ausgekluumlgelten Plaumlne der Leute des Flugtechnikge-heimdienstzentrums den Weg den ausgekluumlgelte Plaumlne nur allzu oft gehen

Die erste der in der Presse hohe Wellen schlagenden sogenannten Washington Nationals [Ab-kuumlrzung fuumlr die UFO-Sichtungen am Washington National Airport von 1952] begann laut CAA-Logbuch des Flughafens um 2340 Uhr in der Nacht des 19 Juli als zwei Radaranlagen des Na-tional Airport acht unidentifizierte Radarechos oumlstlich und suumldlich der Andrews AFB erfaszligten DieRadarziele waren keine Flugzeuge da sie sich zunaumlchst mit 150 bis 165 Stundenkilometern be-wegten dann ploumltzlich auf bdquofantastisch hohe Geschwindigkeitenldquo beschleunigten und das Gebietverlieszligen In dieser Nacht sahen die Besatzungen verschiedener Passagierflugzeuge mysterioumlseLichter in denselben Abschnitten in denen die Radaranlagen jene Ziele ausgewiesen hattenFlugsicherungsoffiziere sahen die Lichter ebenfalls und es wurden Duumlsenkampfflugzeuge hoch-geschickt

Aber niemandem fiel es ein den Geheimdienst der Air Force uumlber die Sichtungen zu informierenAls Reporter begannen den Geheimdienst anzurufen und Fragen zu stellen uumlber das groszlige Sich-tungsereignis das sich hinter der Schlagzeile Abfangjaumlger verfolgen fliegende Untertassen uumlberWashington DC verbarg wurde ihnen gesagt daszlig niemand je etwas von einer solchen Sichtunggehoumlrt hatte In der naumlchsten Ausgabe wurde die Schlagzeile begleitet von einer weiteren die lau-tete Die Air Force will sich nicht aumluszligern

Dies war die Art und Weise wie der Geheimdienst von den ersten Washington Nationals Kenntniserhielt

Ich houmlrte von der Sichtung um ungefaumlhr zehn Uhr am Montag morgen als Colonel Donald Bowerund ich aus einem von Dayton kommenden Flugzeug ausstiegen und ich kaufte in der Lobby derAbfertigungshalle des Washington National Airport eine Zeitung Dann rief ich das Pentagon vomFlughafen aus an und sprach mit Major Dewey Fournet aber alles was er wuszligte war das waser in den Zeitungen gelesen hatte Er sagte mir daszlig er den Geheimdienstoffizier der Bolling AFBangerufen und eine Ermittlung eingeleitet haumltte Wir wuumlrden zu Mittag einen vorlaumlufigen offiziellenBericht erhalten

[Major Dewey Fournet Leiter des Projekt-bdquoUntertasseldquo-Buumlros im Pentagon]

Es war ungefaumlhr 1300 Uhr als Major Fournet mich anrief und mir mitteilte daszlig der Geheim-dienstoffizier der Bolling AFB mit dem vorlaumlufigen Bericht uumlber die Sichtungen in seinem Buumlro

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war Ich suchte Colonel Bower auf wir begaben uns zu Major Fournets Buumlro und houmlrten uns anwas der Geheimdienstoffizier zu berichten hatte

Der Offizier begann indem er uns uumlber die oumlrtlichen Verhaumlltnisse der an der Sichtung beteiligtenRadaranlagen informierte Der Washington National Airport ungefaumlhr viereinhalb Kilometer vonder Stadtmitte entfernt hatte zwei Radaranlagen Eine davon war eine Radaranlage mit groszligerReichweite in der Luftverkehrskontroll-Sektion Dieses Radar bestrich einen Radius von 150 Ki-lometern und kontrollierte den gesamten Luftverkehr der sich Washington naumlherte Es war alsARTC bekannt Der Kontrollturm des National Airport hatte ein Radar mit kurzer Reichweite dasden Luftverkehr in der unmittelbaren Umgebung des Flughafens uumlberwachte Bolling AFB sosagte er befand sich in oumlstlicher Richtung ganz in der Naumlhe des National Airport auf der anderenSeite des Potomac-Flusses Fuumlnfzehn Kilometer weiter oumlstlich auf fast direkter Linie mit dem Na-tional Airport und der Bolling AFB war die Andrews AFB Auch letztere hatte eine Radaranlage mitkurzer Reichweite Alle diese Flugplaumltze waren durch eine Wechselsprechanlage miteinanderverbunden

Dann setzte der Geheimdienstoffzier seinen Bericht fort indem er uumlber die Sichtung berichtete

Als am Washington Airport eine neue Schicht die Arbeit im Radarraum der LuftverkehrskontrolleARTC aufnahm war der Luftverkehr maumlszligig so daszlig nur ein Mann den Radarschirm beobachteteDer leitende Verkehrskontrolleur und die sechs anderen Luftverkehrskontrolleure dieser Schichtwaren nicht im Raum als der Mann am Radarschirm um 2340 Uhr eine Gruppe von sieben Ra-darzielen sich naumlhern sah An ihrer Position auf dem Schirm konnte er ablesen daszlig sie sich oumlst-lich und ein wenig suumldlich von Andrews AFB bewegten In gewisser Weise sahen die Objekte auswie eine Formation langsamer Flugzeuge aber in diesem Gebiet sollte keine Formation seinWaumlhrend er die Radarziele beobachtete bewegten sie sich behaumlbig bei einer Geschwindigkeitvon 150 bis 165 kmStd Dann mit einer ploumltzlichen Beschleunigung strebten zwei von ihnenhinaus aus der Reichweite des Radars Das sind keine Flugzeuge dachte der Mann und riefnach dem Leiter Der Leiter warf nur einen Blick auf den Radarschirm und rief dann zwei weitereMaumlnner herbei Sie waren sich alle darin einig daszlig es sich hier nicht um Flugzeuge handelte DieRadarechos konnten durch einen Defekt der Radaranlage verursacht sein uumlberlegten sie und soriefen sie einen Techniker herbei - jedoch die Anlage war in bester Verfassung

Der leitende Luftverkehrskontrolleur rief den Kontrollturm des National Airport an man teilte ihmmit daszlig dort ebenfalls unidentifizierte Radarziele auf den Schirmen waren und dasselbe war aufder Andrews AFB der Fall In beiden Faumlllen berichteten die Radarbeobachter von derselben lang-samen Geschwindigkeit der eine ploumltzliche Beschleunigung folgte Ein Radarziel flog laut denBerechnungen 10500 kmStd Bis zum gegenwaumlrtigen Zeitpunkt hatten sich die Radarziele in je-den Sektor des Bildschirms bewegt und waren durch die Flugverbotszone uumlber dem WeiszligenHaus und dem Kapitol geflogen

Mehrmals waren die Radarziele waumlhrend der Nacht dicht an Passagierflugzeugen in diesem Ge-biet vorbeigeflogen Bei zwei Gelegenheiten sahen die Piloten der Flugzeuge Lichter die sie nichtidentifizieren konnten und diese Lichter befanden sich an denselben stellen an denen UFOs vomRadar erfaszligt wurden Andere Piloten mit denen die Luftverkehrskontrolleure vom ARTC uumlberFunk sprachen sahen nichts Ungewoumlhnliches dies sagten sie zumindest aber der Leiter derLuftverkehrskontrolle kannte Piloten und wuszligte daszlig sie groszlige Widerstaumlnde dagegen hatten U-FOs zu melden

Die erste Sichtung eines Lichtes durch den Piloten eines Passagierflugzeuges fand kurz nach Mit-ternacht statt als ein Luftverkehrskontrolleur der ARTC den Piloten einer Capital Airlines rief dergerade vom Washington National Airport abhob Der Kontrolleur bat den Piloten nach ungewoumlhn-lichen Lichtern oder aumlhnlichem Ausschau zu halten Kurz nachdem der Pilot die Flugdaten abklaumlr-te und noch waumlhrend der ARTC-Kontrolleur mit ihm in Kontakt war rief er ploumltzlich bdquoDa ist eines -auf der rechten Seite - jetzt ist es wegldquo Der Kontrolleur hatte den Radarschirm beobachtet undein Radarziel das sich auf der rechten Seite des Capital-Passagierflugzeugs befunden hatte ver-schwand

Ruppelt 1956 130194

Waumlhrend der naumlchsten vierzehn Minuten meldete dieser Pilot sechs weitere identische Lichter

Ungefaumlhr zwei Stunden spaumlter rief ein anderer Pilot der sich dem National Airport aus suumldlicherRichtung naumlherte aufgeregt die Flugsicherung an und meldete daszlig ein Licht ihm bei bdquoacht Uhrldquofolgte Die Flugsicherung uumlberpruumlfte den Radarschirm - und tatsaumlchlich war da ein Radarecholinks hinter dem Flugzeug Das Radar der Luftverkehrskontrolle ARTC wies ebenfalls sowohl dasFlugzeug als auch das UFO-Radarecho auf Das UFO blieb links hinter dem Flugzeug bis es nurnoch sechs Kilometer vom Aufsetzen auf der Rollbahn entfernt war Als der Pilot meldete daszligsich das Licht fortbewegte zeigten beide Radarschirme daszlig sich das Radarziel vom Flugzeugentfernte

In dieser Nacht erfaszligten einmal alle drei Radaranlagen - die zwei Washingtoner und die der And-rews AFB - ein Radarziel viereinhalb Kilometern noumlrdlich des Lichtsignals der Riverdale Radiosta-tion im Norden von Washington Dreiszligig Sekunden lang tauschten sich drei Radarbeobachter perWechselsprechanlage uumlber die Radarechos aus bis es ploumltzlich verschwunden war - und es ver-schwand gleichzeitig von allen drei Radarschirmen

Aber der Knuumlller kam in den fruumlhen Morgenstunden als ein ARTC-Luftverkehrskontrolleur dieFlugsicherung der Andrews AFB anrief und dem Flugsicherungslotsen sagte daszlig man gerade einRadarziel suumldlich ihres Kontrollturms erfaszligt haumltte direkt uumlber Andrews Funkstation Die Flugsi-cherungslotsen schauten nach und entdeckten eine bdquoriesige grelleuchtende orangefarbene Ku-gelldquo die am Himmel schwebte direkt uumlber ihrer Funkstation

Nicht lange nach dieser Aufregung kurz nachdem der Techniker die Radargeraumlte uumlberpruumlft undfestgestellt hatte daszlig die Radarziele nicht durch einen Defekt verursacht worden waren fordertedie Luftverkehrskontrolle ARTC Abfangjaumlger der Air Force an die kommen und nachsehen soll-ten Aber sie kamen nicht und schlieszliglich rief ARTC erneut an - dann noch einmal Schlieszliglichals der Tag daumlmmerte erschien eine F-94 aber zu diesem Zeitpunkt waren die Radarziele ver-schwunden Die Besatzung der F-94 suchte das Gebiet ein paar Minuten lang ab aber sie konn-ten nichts Ungewoumlhnliches finden und kehrten zu ihrer Basis zuruumlck

So endete die erste Phase der Washington National-Sichtungen

Der Geheimdienstoffizier der Bolling AFB sagte er wuumlrde einen vollstaumlndigen Bericht abfassenund ihn an das Flugtechnikgeheimdienstzentrum weiterleiten

Am Nachmittag brach im Pentagon Hektik aus Im Erdgeschoszlig bemuumlhte sich Al Chop nach bes-ten Kraumlften die Presse abzuwehren waumlhrend Geheimdienstoffiziere drei Stockwerke houmlher be-sorgte Besprechungen abhielten Es wurde von Temperaturinversionen und den von ihnen moumlgli-cherweise verursachten falschen Radarechos gesprochen aber man war sich daruumlber einig daszligein guter Radarbeobachter inversionsbedingte Radarechos erkennen konnte - und die Luftver-kehrskontrolleure die das Radar am Washington National Airport bedienten hatten ihre Radar-ausbildung nicht erst vor kurzem absolviert Tag fuumlr Tag hingen Tausende von Menschenlebenvon ihrer Interpretation der Radarechos ab die sie auf ihren Schirmen sahen Und man bekommtkeinen Job wie diesen ohne daszlig man viele Jahre lang leuchtende Linien auf vielen SchirmenRadarziele hat zeichnen sehen Radarechos die durch Temperaturinversionen verursacht wer-den treten nicht selten auf - in den Jahren des Arbeitens mit Radar hatten die Maumlnner zweifellosjede Art von Radarecho - wirkliche oder falsche - gesehen die vom Geraumlt erfaszligt werden kannSie hatten den Geheimdienstoffizieren der Bolling AFB gesagt daszlig die Radarechos die sie sa-hen durch die von einem harten soliden Objekt reflektierten Radarsignale verursacht waren DerRadarbeobachter der Air Force von der Andrews AFB erhaumlrtete ihre Aussage und so auch diezwei altgedienten Flugkapitaumlne die Lichter an genau der Stelle sahen wo das Radar ein UFOauswies

Hinzu kamen noch die Meldungen aus dem Washingtoner Gebiet waumlhrend der letzten zwei Wo-chen - alles gute Berichte und alle von Flugkapitaumlnen oder gleichermaszligen zuverlaumlssigen Perso-nen

Die Sichtung des Washington National Airport war ein Schock

Ruppelt 1956 131194

Auszliger der Aufgabe herauszufinden worum es sich bei den UFOs des Washington National han-delte hatten wir das Problem was wir der Presse sagen sollten Sie begann Druck auszuuumlbenindem sie drohte ein Kongreszligmitglied anzurufen - und nichts laumlszligt einem Militaumlr das Blut schnellerin den Adern gefrieren Die Presse verlangte irgendeine offizielle Verlautbarung und zwar raschEinige Leute im Geheimdienst haumltten am liebsten einfach nur gesagt bdquoWir wissen es nichtldquo aberandere warteten auf eine eingehendere Untersuchung Ich war zufaumlllig in dieser letzteren Katego-rie Ich hatte in der Vergangenheit oftmals viele zunaumlchst gut erscheinende UFO-Meldeberichtenach genauerer Untersuchung vollstaumlndig zerbroumlckeln sehen Ich war dafuumlr die Pressehinzuhal-ten und notfalls die ganze Nacht durchzuarbeiten um jeden Aspekt der Sichtung zu untersuchenAber die durch die Washington National-Sichtung verursachte Verwirrung fuumlhrte dazu daszlig vielgeredet aber nichts getan wurde und der Nachmittag ging vorbei ohne weitere Ermittlungen

Schlieszliglich wurde um 1600 Uhr nachmittags beschlossen daszlig die Presse die weiterhin auf ei-nen offiziellen Kommentar draumlngte ein offizielles ldquoKein Kommentarrdquo erhielt und daszlig ich in Wa-shington bleiben und eine detaillierte Untersuchung durchfuumlhren wuumlrde

Ich rief Lieutenant Andy Flues an der Project Blue Book leitete solange ich nicht dort war umihm mitzuteilen daszlig ich uumlber Nacht bliebe und erfuhr bei dieser Gelegenheit daszlig man sich dortunten in Dayton in einer UFO-Welle der Luxusklasse befand Die Meldeberichte flossen uumlber dieFernschreiber in einer Rate von dreiszligig pro Tag herein und davon waren viele genauso gut -wenn nicht besser - als die des Vorfalls in Washington Ich besprach dies mit Colonel Bower undwir entschieden daszlig - obwohl die Erledigung der Dinge im Flugtechnikgeheimdienstzentrum hin-terherhinkte - die Washington-Sichtung vom Standpunkt des nationalen Interesses wichtiger war

In dem Vollgefuumlhl eines nationalen Maumlrtyrers - weil ich notfalls die ganze Nacht durchzuarbeitenvorhatte - steckte ich die Marschroute meiner Ermittlungen ab Ich wuumlrde mich zum WashingtonNational Airport begeben zur Andrews AFB zu den Fluggesellschaften den Wetterbuumlros undeinem halben Dutzend anderer Orte die sich uumlber die ganze Hauptstadt verteilten Ich rief dieTransportabteilung des Pentagon an um einen Dienstwagen zu bekommen aber ich brauchtenur Sekunden um herauszufinden daszlig die Vorschriften Dienstwagen nur fuumlr leitende Colonelsoder Generaumlle vorsahen Colonel Bower versuchte [mir zu helfen] bekam jedoch dieselbe Aus-kunft General Samford und General Garland waren schon gegangen so daszlig ich sie nicht dazubringen konnte dem die Fahrzeuge verwaltenden Hinterwaumlldler die Dringlichkeit klarzumachen

Ich ging zur Finanzverwaltung um zu fragen ob ich einen Wagen mieten und als Reisekostenerstattet bekommen konnte Nein - es gibt ja Stadtbusse Aber ich kannte das Bussystem nichtund es wuumlrde mich Stunden kosten zu den Orten zu gelangen die ich aufzusuchen hatte argu-mentierte ich Sie koumlnnen sich doch eine Taxe nehmen wenn Sie sie von Ihrer Tagespauschalebezahlen wollen war die Antwort Neun Dollar Tagespauschale und davon sollte ich Hotel Mahl-zeiten und die Taxifahrten quer durch den Distrikt von Columbia bezahlen Auszligerdem sagte mirdie Finanz-Dame mein Reiseauftrag nach Washington beziehe sich lediglich auf einen Besuchdes Pentagon Dazu kommt sagte sie daszlig ich jetzt schon auf dem Ruumlckweg nach Dayton seinsollte und wenn ich es nicht schaffte den buumlrokratischen Aufwand fuumlr eine Auftragsverlaumlngerungzu erhalten koumlnnte ich keine weitere Tagespauschale erhalten und wuumlrde zudem formal gese-hen unerlaubt vom Dienst [in Dayton] fernbleiben Ich koumlnnte nicht mit dem Finanzleiter spre-chen informierte mich die Dame weil er immer um 1630 Uhr ginge um den Verkehrsstau zuvermeiden und jetzt waumlre es genau 1700 Uhr so daszlig auch sie jetzt das Buumlro verlassen wuumlrde

Eine Minute nach 1700 Uhr entschied ich daszlig nichts mich weniger kuumlmmern koumlnnte als wennjetzt Untertassen in Formation die Pennsylvania Avenue entlang fliegen wuumlrden Ich rief ColonelBower an erklaumlrte ihm meine Schwierigkeiten und sagte daszlig ich nicht weiterarbeiten konnte Erstimmte zu und ich nahm das naumlchste Flugzeug nach Dayton

Als ich zuruumlckgekehrt war schaute ich bei Captain Roy James in der Radarabteilung vorbei underzaumlhlte ihm von der Sichtung Er sagte daszlig sich die Sache seiner Meinung nach so anhoumlrte alswaumlren die Radarechos wetterbedingt gewesen daszlig er jedoch ohne Kenntnis der genaueren Ein-zelheiten kein abschlieszligendes Urteil faumlllen koumlnnte

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Die guten UFO-Meldeberichte von denen mir Lieutenant Flues erzaumlhlt hatte als ich ihn von Wa-shington aus anrief hatten sich der Anzahl nach verdreifacht bevor ich dazu kam sie mir anzu-sehen Unsere taumlgliche Melderate war auf vierzig pro Tag gestiegen und ungefaumlhr ein Drittel da-von wurde unter bdquoUnbekanntldquo eingeordnet

Weitere bernsteinrote Lichter wie die vom 18 Juli wurden uumlber dem Testgelaumlnde fuumlr Langstre-cken-Lenkraketen der Patrick AFB in Florida gesichtet In UvaldeTexas wurde ein als bdquolangesrundes silbernes um seine senkrechte Achse rotierendes Objektldquo beschriebenes UFO gesehendas 100 Grad des nachmittaumlglichen Himmels in achtundvierzig Sekunden uumlberquerte Waumlhrendeiner Teilstrecke seines Fluges bewegte es sich zwischen zwei hochaufgetuumlrmten Kumuluswol-ken Bei Los Alamos[New Mexico] und HolyokeMassachusetts hatten Duumlsenjaumlger UFOs gejagtIn beiden Faumlllen verlor man die UFOs als sie in die Sonne abdrehten

In zwei naumlchtlichen Begegnungen - eine in New Jersey und eine in Massachusetts - versuchtenF-94 Kampfflieger erfolglos vom Boden-Beobachtungs-Korps gemeldete unidentifizierte Lichterabzufangen In beiden Faumlllen sahen die Piloten der an der Schnauze mit Radar bestuumlckten Ab-fangjaumlger ein Licht - sie naumlherten sich ihm und ihren Radarbedienern gelang es sich per automa-tischer Verfolgung an sie zu haumlngen Aber die Automatik wurde innerhalb weniger Sekunden un-terlaufen in beiden Faumlllen indem das Licht offenbar wilde Ausweichmanoumlver vollfuumlhrte

Kopien dieser und anderer Meldeberichte gingen zum Pentagon und ich war ununterbrochen amTelefon oder hielt Telefonbesprechungen mit Major Fournet [Pentagon] ab

Als die zweite Washington National-Sichtung sich anbahnte - fast zur selben Stunde eine Wochespaumlter - wurde ein wiederholtes Fiasko durch einen Gluumlcksfall verhindert Die Weise der Melde-berichterstattung entsprach nicht ganz den offiziellen Meldeberichtvorgaben des bdquoAir Force-Briefs200-5ldquo vom 5 April 1952 bezuumlglich der bdquoBerichterstattung uumlber Unidentifizierte Fliegende Unter-tassenldquo - aber sie wirkte

Ich houmlrte zum erstenmal uumlber diese Sichtung um ungefaumlhr 2200 Uhr als ich von Bob Ginna demUFO-Experten der Zeitschrift LIFE angerufen wurde Er hatte die Sache vom LIFE-Nachrichtenbuumlro in Washington gehoumlrt und wollte wissen was die Air Force zu tun gedachte Ichbeschloszlig statt eines mysterioumlsen bdquoKein Kommentarldquo die Wahrheit zu sagen bdquoIch habe keine Ah-nung was die Air Force unternimmt - aller Wahrscheinlichkeit nach unternimmt sie nichtsldquo Als erauflegte rief ich den diensthabenden Geheimdienstoffizier im Pentagon an und ich hatte richtiggelegen der Geheimdienst hatte nichts von der Sichtung gehoumlrt Ich bat den Geheimdienstoffi-zier Major Fournet anzurufen und ihn zu bitten zum Flughafen fahren wuumlrde der nur drei odervier Kilometer von seinem Haus entfernt war Als Major Fournet den Anruf von dem diensthaben-den Geheimdienstoffizier entgegengenommen hatte rief er [seinerseits] Lieutenant Holcomb ansie fuhren zur Radareinrichtung der ARTC-Luftverkehrskontrolle auf dem National Airport undfanden dort bereits Al Chop [vom Pressebuumlro im Pentagon] vor Auf diese Weise hatte das UFOein offizielles Auditorium Al Chop Major Dewey Fournet und Lieutenant Holcomb ein von derGeheimdienstzentrale der Air Force hinzugezogener Elektronikspezialist der Navy - sie alle sahendie Radarechos und houmlrten die Funkunterhaltungen als die Duumlsenkampfflieger versuchten dieUFOs abzufangen

Da ich mich in Dayton befand 570 Kilometer weit weg konnte ich nicht viel tun aber ich rief im-merhin Captain Roy James an da ich es fuumlr moumlglich hielt daszlig er mit den Leuten die die UFOsauf den Radarschirmen beobachteten sprechen wollte Aber Captain James hat eine starke Ab-neigung gegen UFOs insbesondere an einem Samstag abend

Um ungefaumlhr 500 Uhr am Sonntagmorgen rief mich Major Fournet an und erzaumlhlte mir die Ge-schichte der zweiten Sichtung am Washington National Airport

Am 26 Juli gegen 2230 Uhr erfaszligten dieselben Radaroperateure die die UFOs eine Woche zu-vor gesehen hatten mehrere gleiche langsam fliegende Radarziele Diesmal flogen die mysteriouml-sen Maschinen - falls sie solche waren - in einem Bogen um Washington herum von Hern-donVirginia zur Andrews AFB Und diesmal gab es kein Zoumlgern die Radarziele zu verfolgen Inder Minute als sie auf den groszligen 24-Zoll-Bildschirmen erschienen steckte einer der Kontrolleure

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ein Plastikzeichen das ein unidentifiziertes Ziel darstellte neben jeden Lichtpunkt auf demSchirm Als alle Radarechos sorgfaumlltig markiert waren rief einer der Maumlnner die Flugkontrolle unddie Radarstation der Andrews AFB an - sie hatten die unbekannten Radarziele ebenfalls erfaszligt

Um 2330 Uhr wurden vier oder fuumlnf der Radarziele ohne Unterbrechung erfaszligt so daszlig wiederumdie Anforderung von Duumlsenabfangjaumlgern hinausging Wieder gab es eine Verzoumlgerung aber nachMitternacht befanden sich zwei F-94 von New Castle County AFB in der Luft und flogen nach Suuml-den Die Reporter und Photographen wurden unter dem Vorwand aus dem Radarraum geschicktdaszlig beim Lotsen der Abfangjaumlger geheimzuhaltende Funkfrequenzen und -methoden angewen-det wurden Jeglicher zivile Luftverkehr wurde aus dem Gebiet verbannt und die Abfangjaumlger flo-gen herein

Als ich spaumlter herausfand daszlig die Presse hinausgeschickt worden war mit der Begruumlndung daszligdie beim Abfangvorgang angewendeten Methoden der Geheimhaltung unterlaumlgen wuszligte ich daszligdies absurd war weil jeder faumlhige Amateurfunker eine Anlage bauen und jedweden Abfangvor-gang abhoumlren konnte Der wahre Grund fuumlr das Entfernen der Presse so erfuhr ich war daszlignicht wenige Leute im Radarraum uumlberzeugt davon waren diese Nacht wuumlrde eine der groszligenNaumlchte in der Geschichte der UFOs sein - die Nacht in der ein Pilot in naumlchste Naumlhe eines UFOskommen oder es [zumindest] gut sehen koumlnnte - und man wollte die Presse nicht dabei haben

Aber gerade als die zwei F-94 in dem Gebiet ankamen verschwanden die Radarechos vom Bild-schirm Die zwei Duumlsenjaumlger wurden in das Gebiet gelotst in dem das Radar das letzte Radarzielerfaszligt hatte aber obwohl die Sicht exzellent war konnten die Piloten nichts sehen Die zwei Ab-fangjaumlger hielten sich noch ein paar Minuten in dem Gebiet auf und fuumlhrten eine systematischeSuche durch da sie jedoch nichts sehen oder mit ihrem Radar erfassen konnten kehrten sie zuihrer Basis zuruumlck

Wenige Minuten nachdem die F-94 das Gebiet uumlber Washington verlassen hatten kehrten dieunidentifizierten Radarechos aus eben jenem Gebiet wieder auf die Schirme zuruumlck

Was zu dieser Zeit weder Major Fournet noch ich wuszligten war daszlig wenige Minuten nach diesemVerschwinden der Radarechos von den Schirmen Leute aus dem Gebiet um die Langley AFB na-he Newport NewsVirginia anfingen den Langley-Kontrollturm anzurufen um zu melden daszlig sieseltsame helle Lichter sahen die bdquorotierten und abwechselnd in verschiedenen Farben leuchte-tenldquo Wenige Minuten nach dem Beginn dieser Anrufe sah der Kontrollturm dasselbe oder einaumlhnliches Licht und forderte einen Abfangjaumlger an

Eine F-94 in dem Gebiet wurde uumlber Funk gerufen und vom Kontrollturm per Sichtkontakt zu demLicht geleitet Die F-94 sah das Licht und bewegte sich darauf zu aber ploumltzlich verschwand esbdquowie wenn jemand eine Lampe ausgeschaltet haumltteldquo Die Besatzung der F-94 setzte ihren Flug fortund erhielt kurz darauf beim Einschalten der Radar-Automatik ein Echo jedoch wurde die auto-matische Verfolgung in wenigen Sekunden wieder gebrochen und das Objekt raste offensichtlichdavon

Wenige Minuten nachdem die automatische Verfolgung der F-94 uumlber Newport News zum letz-tenmal gebrochen wurde erschienen die Radarziele wieder auf den Schirmen des WashingtonNational [Airport]

Da die Objekte wieder uumlber Washington erschienen rief der Flugsicherheitslotse erneut beim Ver-teidigungsoberkommando an und zwei F-94 rasten zum wiederholten Male in suumldlicher Richtunggen Washington Diesmal waren die Radarechos noch auf den Schirmen zu sehen als die Ma-schinen ankamen

Die Fluglotsen leiteten die Duumlsenjaumlger nacheinander auf die Gruppen der Radarechos zu aberjedesmal - noch bevor die Maschinen nahe genug waren um mehr als nur ein Licht zu sehen -rasten die Radarziele davon Dann verharrte eines Der Pilot sah ein Licht genau an der Stellewo sich laut ARTC-Radar ein Radarecho befand schaltete den Nachbrenner an und hielt auf dasLicht zu aber ebenso wie jenes Licht das die F-94 nahe Langley AFB gejagt hatte verschwand

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auch dieses Waumlhrend dieser Verfolgungsjagd hatte der Radarbediener der F-94 versucht dasRadarziel auf seinen Schirm zu bekommen aber ohne Erfolg

Nachdem sich die Duumlsenjaumlger zwanzig Minuten in diesem Gebiet aufhielten ging ihr Treibstoffzur Neige und sie kehrten auf ihren Stuumltzpunkt zuruumlck Minuten spaumlter wurde es hell und als dieSonne aufging waren alle Radarechos verschwunden

Am Sonntag morgen sagte Lieutenant William Patterson ein Koreakrieg-Veteran der Pilot der F-94 in einem Interview mit der Presse

bdquoIch habe versucht den verdammten Dingern auf weniger als 300 Meter nahezukommen aber sie(die Flugsicherheitslotsen) haben uns herumgescheucht Ich sah mehrere helle Lichter Ich flogmit houmlchster Geschwindigkeit aber selbst dann reichte es nicht zum Aufholen Ich houmlrte auf siezu verfolgen weil ich keine Moumlglichkeit sah sie zu uumlberholen Dann wurde ich zu neuen Objektengelotst Spaumlter jagte ich ein einzelnes helles Licht das schaumltzungsweise 15 Kilometer entferntwar Ich verlor den Sichtkontakt bei ungefaumlhr 3 Kilometernldquo

Als Major Fournet seinen Bericht uumlber die Nachtaktivitaumlten beendet hatte war meine erste FragebdquoWas ist mit den Radarechos konnten sie wetterbedingt seinldquo

Ich wuszligte daszlig Lieutenant Holcomb ein faumlhiger Elektroniker und Major [Dewey] Fournet - obwohlkein Elektronikfachmann - eine Kanone von Ingenieur waren und so hatte ihre Meinung viel Ge-wicht

Dewey sagte jedermann in dem Radarraum waumlre davon uumlberzeugt gewesen daszlig die Radar-echos houmlchstwahrscheinlich durch solide metallische Objekte verursacht wurden Es haumltte eben-falls wetterbedingte Echos auf den Schirmen gegeben dies waumlre im Washingtoner Gebiet gelaumlu-fig so daszlig die Flugsicherheitslosen ihnen keine Aufmerksamkeit schenkten

Und dieses solide Etwas konnte mit 150 kmStd daherschlendern oder einen Duumlsenjaumlger abhaumln-gen dachte ich bei mir selbst

Ich stellte Dewey keine weiteren Fragen da ich eine durchwachte Nacht hinter mir hatte und zuBett gehen wollte

Montag morgen flogen Major Ed Gregory ebenfalls Geheimdienstoffizier des Flugtechnikgeheim-dienstzentrums und ich nach Washington aber unser Flug verzoumlgerte sich in Dayton so daszlig wirnicht vor dem spaumlten Nachmittag ankamen Auf unserem Weg durch das Terminalgebaumlude zuden Taxis in die Innenstadt sah ich die Abendzeitungen Jede Schlagzeile handelte von den U-FOs

GRELLEUCHTENDE OBJEKTE HAumlNGEN DUumlSENJAumlGER UumlBER DER HAUPTSTADT AB -GEHEIMGEHALTENE UNTERSUCHUNG NACH AUSSICHTSLOSER VERFOLGUNGSJAGD

DUumlSENJAumlGER WEGEN UNTERTASSEN ALARMIERT - ABFANGJAumlGER VERFOLGENLICHTER AM HIMMEL UumlBER WASHINGTON DC

EXPERTE SOLL UNTERSUCHUNG UumlBER ERNEUT AM HIMMELGESICHTETE OBJEKTE BESCHLEUNIGEN

Ich machte Witze uumlber das Raumltselraten wer wohl der Experte sein mochte Ein halbe Stunde spauml-ter fand ich es heraus - ich selbst war gemeint Als Major Gregory und ich in die Lobby des RogerSmith Hotels traten um ein Zimmer zu nehmen erhoben sich Reporter und Photographen vonden Sesseln und Sofas wie ein Vogelschwarm Sie hatten es aufmeine Geheimnisse abgesehenaber ich verriet sie ihnen nicht und Photoaufnahmen gab es auch nicht Zeitungsreporter sind ei-ne hartnaumlckige Bande aber Greg intervenierte und wir erreichten den Aufzug ohne auch nurbdquoKein Kommentarldquo gesagt zu haben

Der naumlchste Tag war voller Verwirrung Nach der ersten Sichtung von Washington koumlnnte mandie vorherrschende Stimmung im dritten Obergeschoszlig des Pentagon - belegt vom Air Force-Geheimdienst - als Aufregung bezeichnen aber heute war es Verwirrung Es wurde aumluszligerst viel

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geredet und aumluszligerst wenig gehandelt Alle waren sich darin einig daszlig die beide Sichtungen sorg-faumlltig untersucht werden sollten aber niemand ruumlhrte einen Finger Major Fournet und ich ver-brachten den ganzen Morgen damit bdquoschon unterwegsldquo zu sein um bdquoirgend etwasldquo zu untersu-chen Jedesmal wenn wir gerade aufbrechen wollten ergab sich etwas Dringenderes

Um ungefaumlhr 1000 Uhr rief der Luftverkehrsberater des Praumlsidenten Brigadier General Landryim Auftrag von Praumlsident Truman den Geheimdienst an um herauszufinden was los war Ir-gendwie landete der Anruf bei mir Ich sagte General Landry daszlig das Radarecho durch dieWetterbedingungen verursacht worden sein koumlnnte wir jedoch keinen Beweis dafuumlr haumltten

Stuumlndlich hereinkommende UFO-Meldungen steigerten die Verwirrung noch Wir verschwiegensie hauptsaumlchlich weil wir nicht in der Lage waren sie sofort zu untersuchen oder auch nur dieFakten zu bestaumltigen Und wir wollten die Fakten bestaumltigen da einige der Meldungen - obwohlsie aus militaumlrischen Quellen stammten - schwer zu glauben waren

Vor den Sichtungen von Washington waren nur in einigen wenigen der vielen Faumllle in denen U-FOs per Radar erfaszligt wurden die Objekte selbst angabegemaumlszlig auch mit bloszligem Auge zu sehengewesen Radarexperten hatten bestaumlndig dieses Faktum als Indiz dafuumlr hervorgehoben daszligvielleicht alle Radarechos wetterbedingt waren bdquoWenn die Leute direkt neben der Stelle an derdas Radar ein UFO-Radarecho zeigte ein Licht oder ein Objekt gesehen haumltten haumltten Sie vielmehr Grund zur Sorgeldquo sagten mir Radartechniker haumlufig

Jetzt sahen die Leute dieselben Objekte die vom Radar erfaszligt wurden und dies nicht nur in Wa-shington

In der Nacht der zweiten Sichtung von Washington erhielten wir einen wirklich guten Meldeberichtaus Kalifornien Ein Radar des Luftverteidigungskommandos hatte ein unidentifiziertes Ziel erfaszligtund eine F-94C war alarmiert worden Das Radar lotste den Duumlsenabfangjaumlger darauf zu derRadarbediener in dem Flugzeug schaltete die Radar-Automatik ein und beim Naumlherkommen sa-hen der Pilot und der Radarbediener daszlig sie sich direkt auf ein groszliges gelblich-oranges Lichtzubewegten Minutenlang spielten sie Fangen mit dem UFO Sowohl das Radar am Boden alsauch das der F-94 zeigten daszlig jedesmal wenn das Flugzeug fast bis auf Schuszligweite herange-kommen war das UFO ploumltzlich mit enormer Geschwindigkeit davonraste Dann nach einer oderzwei Minuten verringerte es die Geschwindigkeit so weit daszlig die F-94 wieder aufholen konnte

Als ich mit der Besatzung der F-94 am Telefon sprach sagte der Pilot es waumlre ihnen wie ein ein-ziges Katz-und-Maus-Spiel vorgekommen - was ihnen uumlberhaupt nicht gefiel - und jeden Momentfuumlrchteten sie die Krallen der Katze zu spuumlren zu bekommen

Uumlberfluumlssig zu sagen daszlig es etwas ldquoUnbekanntesrdquo war

Am 29 Juli einem Dienstag lieszlig Major General John Samford vormittags verlauten daszlig er amNachmittag auf einer Pressekonferenz versuchen wuumlrde die Angelegenheit vor der Presse zuerklaumlren

Donald Keyhoe berichtet uumlber die Pressekonferenz und die vorausgegangenen Ereignisse aus-fuumlhrlich in seinem Buch FLYING SAUCERS FROM OUTER SPACE [bdquoFliegende Untertassen vom Welt-allldquo 1953 Titel der deutschen Ausgabe DER WELTRAUM RUumlCKT UNS NAumlHER 1954] Er deutet andaszlig General Samford vor dem Beginn der Konferenz hinter seinem groszligen Walnuszligschreibtischim Raum 3A138 des Pentagon saszlig und mit seinem Gewissen rang Sollte er der Oumlffentlichkeitbdquodie wirkliche Wahrheitldquo sagen - daszlig unser Himmel uumlberschwemmt ist von fliegenden Untertas-sen Nein die Oumlffentlichkeit koumlnnte in Panik ausbrechen Die einzige Loumlsung waumlre das Dementie-ren der UFOs

Dieses Stuumlck der Berichterstattung macht aus Major Keyhoe den groumlszligten Journalisten aller Zei-ten Dies uumlbertrifft Abhoumlraktionen Er liest Gedanken Und nicht nur das er ist faumlhig sie direktdurch die Waumlnde des Pentagons zu lesen Aber ich freue mich daszlig Keyhoe in der Lage war dieGedanken des Generals zu lesen und die Wahrheit daruumlber zu schreiben denn ich sprach eineganze Zeitlang mit dem General an dem Tag und offenbar taumluschte er mich Denn ich hatte kei-

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neswegs den Eindruck daszlig er sich Sorgen daruumlber machte was er der Oumlffentlichkeit sagen soll-te

Als die Pressekonferenz - die aufwendigste die die Air Force seit dem zweiten Weltkrieg abgehal-ten hatte - um 1600 Uhr begann machte General Samford einen ehrlichen Versuch die Sichtun-gen des Washington National [Airport] zu erklaumlren aber er hatte schon schlechte Karten bevor eruumlberhaupt begann Er muszligte sich an Antworten auf Fragen von der Presse vorbeilavieren weil erkeine Antworten darauf hatte Dieses Lavieren machte eher den Eindruck daszlig er etwas zu vertu-schen versuchte als daszlig es einfach darauf beruhte daszlig seine Leute die Sache durch unvollstaumln-dige Untersuchungen vermasselt hatten

Dann zog er Captain Roy James vom Flugtechnikgeheimdienstzentrum zur Beantwortung derFragen uumlber Radarerfassungen hinzu James machte seine Sache nicht besser da er am Morgengerade in Washington angekommen war und nicht viel mehr uumlber die Sichtungen wuszligte als daswas er in den Zeitungen gelesen hatte Major Dewey Fournet und Lieutenant Holcomb die sichzur Zeit der Sichtungen am Flughafen befunden hatten fielen sehr durch ihre Abwesenheit aufzumal es der Presse hinlaumlnglich bekannt war daszlig sie nicht von der Wetterbedingtheit der erfaszlig-ten Radarechos uumlberzeugt waren

Aber irgendwie geschah es daszlig trotz dieser chaotischen Situation genau das resultierte was an-gestrebt war - die Presse saszlig uns nicht mehr im Nacken Captain Jamesrsquo Erlaumluterungen uumlber dieMoumlglichkeit daszlig die Radarechos durch Temperaturinversionen verursacht worden waumlren wurdenvon der Presse so ausgelegt daszlig sie die Erklaumlrung der Air Force darstellten - obwohl die beidenSichtungen selbst heute noch unter der Rubrik bdquoUnbekanntldquo gefuumlhrt werden

Am naumlchsten Morgen lauteten die Schlagzeilen von Bangor [Michigan USA] bis Bogota [Kolum-bien]

AIR FORCE ENTLARVT UNTERTASSEN ALS BLOSS NATUumlRLICHE PHAumlNOMENE

Die Washington National-Sichtungen erwiesen etwas das viele von uns bereits wuszligten um wei-teren Schwierigkeiten aumlhnlich den gegenwaumlrtigen vorzubauen muszligten wir alle Fakten ermittelnund durften nicht versuchen sie zu verschleiern Das Interesse der Presse war zu einem groszligenTeil durch den Widerstand der Air Force bedingt Informationen herauszugeben und der Wider-stand auf seiten der Air Force wiederum beruhte schlichtweg auf dem Versaumlumnis die Suchenach Erklaumlrungen einzuleiten

Die Einleitung einer sorgfaumlltigeren Untersuchung jedoch haumltte ein paar groszlige Fragezeichen zuta-ge gefoumlrdert die der Faszination der beiden Meldeberichten die Spitze genommen haumltten Ichbrauchte ein Jahr um jene Fragen zu stellen weil ich einfach nur die Informationen aufgenom-men hatte wie sie mir uumlber den Weg liefen aber ein gezieltes Vorgehen haumltte innerhalb einesTages auf sie stoszligen koumlnnen

Es gab einige Zweifel uumlber die visuelle Beobachtung der ldquogroszligen grell orange gluumlhenden Kugelrdquodie die Flugkontrolle der Andrews AFB sah als die Flugsicherungslotsen des Washington Natio-nal Airport sie daruumlber informierten daszlig sie ein Radarecho uumlber der Funkstation der AndrewsAFB erfaszligten Als die Flugkontrolleure spaumlter befragt wurden aumlnderten sie ihre Geschichte voll-staumlndig und sagten jetzt daszlig es sich bei dem was sie sahen nur um ein Stern gehandelt haumltteIn der Nacht der Sichtung waumlren sie bdquoaufgeregtldquo gewesen (Laut den astronomischen Karten gabes jedoch keine besonders hellen Sterne an der Stelle wo das UFO uumlber der Funkstation gese-hen wurde Und ich houmlrte von einer verlaumlszliglichen Quelle daszlig die Flugkontrolleure ein wenig bdquouumlber-redetldquo worden waren)

Dann aumlnderte der Pilot der F-94C seine Meinung direkt nachdem er der Presse und mir uumlber sei-nen vergeblichen Versuch die unidentifizierten Lichter abzufangen berichtet hatte In einem offi-ziellen Bericht sagte er daszlig alles was er gesehen hatte von einer Dunstschicht reflektierte Lich-ter am Boden gewesen waumlren

Ein anderes Fragezeichen stellte sich uumlber die von dem Flugkapitaumln gesehenen Lichter ein Mo-nate nach der Sichtung houmlrte ich von einem der Piloten denen die ARTC-Fluglotsen angefunkt

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hatten um zu erfahren ob er ein UFO sehen konnten Der Hintergrund dieses Mannes war eben-falls beeindruckend er flog seit 1936 von und nach Washington Er hatte folgendes zu sagen

Der ungewoumlhnlichste Vorfall ereignete sich als er eines Nachts gerade vom Washington Na-tional Airport abgehoben hatte Der Fluglotse informierte uns daszlig sich ein UFO vor uns aufder Startroute befand und bat uns es zu verfolgen Man gab uns die Koordinaten und kurzdarauf wurden wir daruumlber informiert daszlig wir an dem UFO vorbeigeflogen waren und manuns neue Koordinaten geben wuumlrde Keiner von uns im Cockpit hatte irgend etwas Unge-woumlhnliches gesehen Diese Prozedur wiederholte sich mehrmals jedesmal wenn der Fluglot-se uns informierte daszlig wir an dem UFO vorbeiflogen bemerkten wir daszlig wir uns uumlber einembestimmten Areal des Potomac River befanden oumlstlich von Alexandria Schlieszliglich wurdenwir gebeten das Gebiet unter uns visuell nach irgend etwas abzusuchen das eine Sinnestaumlu-schung hervorrufen koumlnnte Wir sahen nach unten und das einzige Objekt das wir dort wodas Radar ein Echo zeigte entdecken konnten war das Dampfschiff der Wilson Lines dassich auf seiner Mondlicht-Reise nach Mount Vernon befand Ob zu diesem Zeitpunkt vom Ra-dar ein falsches Signal aus der Houmlhe erfaszligt wurde weiszlig ich nicht aber das Radar erfaszligte aufjeden Fall das Dampfschiff

Der Pilot fuhr fort daszlig in dem Washingtoner Gebiet eine so groszlige Ansammlung von Lichtern wauml-re daszlig man ganz gleichguumlltig wohin man blickte ein ldquomysterioumlses Lichtrdquo saumlhe

Dann war da noch ein anderer Aspekt obwohl die Radarstationen des Washington National Air-port und der Andrews AFB sich uumlberschneiden und viele der Radarechos eben dort erschienenwo diese Uumlberschneidung stattfindet erfaszligten die drei Radaranlagen nur einmal gleichzeitig das-selbe Radarziele

Die Untersuchung erbrachte auch ein paar weitere Aspekte zugunsten von UFOs Wir fandenheraus die UFOs im Washingtoner Gebiet haumlufig auftraten Am 23 Mai wurden zwischen 2000und 000 Uhr fuumlnfzig Radarechos erfaszligt Sie erschienen in der Nacht des Mittwoch zwischen denbeiden beruumlhmten Samstagsichtungen in der Nacht des folgenden Sonntag und dann wieder inder Nacht der Pressekonferenz schlieszliglich wurden sie achtmal im August gesichtet Bei mehre-ren Gelegenheiten sahen Militaumlr- und zivile Piloten Lichter genau da wo das Radar die UFOsauswies

In jeder dieser Naumlchte mit Sichtungen gab es eine Temperaturinversion aber keine war stark ge-nug um sich auf das Radar so auszuwirken wie Inversionen dies normalerweise tun Bei jedemVorfall uumlberpruumlfte ich die Inversionsintensitaumlt nach der Maszliggabe der Methoden wie sie vom Wet-terzentrum des Luftverteidigungskommandos angewendet werden

Auszligerdem war da eine andere interessante Tatsache es gab kaum eine Nacht in den MonatenJuni Juli und August 1952 ohne Temperaturinversion uumlber Washington jedoch das langsam flie-gende ldquosoliderdquo Radarziel erschien nur in wenigen Naumlchten

Aber der Hauptpunkt zugunsten der UFOs betrifft die beteiligten Personen - hochqualifizierte Ra-darbediener - Maumlnner die es mit menschlichen Leben zu tun haben Jeden Tag benutzen sie ihrRadar um Tausende von Menschen sicher auf den Washington National Airport zu bringen undmit einer derartig groszligen Verantwortung sollten sie ein reales Radarecho von einem wetterbe-dingten Echo unterscheiden koumlnnen

Daher fallen die Sichtungen des Washington National Airport noch immer unter ldquoUnbekanntrdquo

Waumlren der Presse einige andere UFO-Vorkommnisse in den Vereinigten Staatenwaumlhrend dieserZeit gegenwaumlrtig gewesen so haumltten die Sichtungen von Washington vielleicht nicht im Zentrumdes Interesses gestanden Letztere konnten zwar als gute Meldeberichte eingeordnet werdenjedoch waren sie nicht die besten die wir erhielten Tatsache ist daszlig weniger als sechs Stundennach dem bdquoDanke schoumlnldquo der Damen und Herren der Presse fuumlr General Samford wegen derPressekonferenz und bevor die UFOs die Zeitungen lesen und so herausfinden konnten daszlig sienatuumlrliche Phaumlnomene waren eines von ihnen uumlber die kanadische Grenze nach Michigan herun-terkam Der Vorfall der sich in jener Nacht ereignete was einer von denen die selbst vom passi-

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oniertesten Skeptiker schwer zu erklaumlren sein duumlrften Ich habe viele von ihnen den Versuch un-ternehmen houmlren - und sie scheiterten alle

Am 29 [Juli] um 2140 Uhr begann eine Radarstation des Luftverteidigungskommandos in Mittel-Michigan Radarechos zu erfassen die mit mehr als 900 kmStd von Suumlden her geradewegs uumlberSaginaw Bay nach Lake Huron herankamen Eine rasche Uumlberpruumlfung der Flugplaumlne zeigte daszliges sich um ein unidentifiziertes Radarziel handelte

Noumlrdlich der Radarstation befanden sich drei F-94 und so rief die Bodenkontrolle eine der F-94und wies den Piloten an das unidentifizierte Objekt abzufangen Der Pilot der F-94 begann ausder Uumlbungszone in einen von der Bodenkontrolle angegebenen Abfangkurs aufzusteigen Als dieF-94 in einer Houmlhe von 6000 m war forderte ihn die Bodenkontrolle zu einer Rechtskurve auf dieihn zum Radarziel fuumlhren wuumlrde Der Pilot schwenkte die F-94 nach rechts und in diesem Au-genblick sahen er und der Radarbediener im Ruumlcksitz daszlig sie sich auf ein groszliges blaumlulich-weiszliges Licht zubewegten bdquoum ein Vielfaches groumlszliger als ein Sternldquo Im naumlchsten Augenblickbdquonahm das Licht eine roumltliche Toumlnung an und wurde langsam kleiner als ob es sich fortbewegteldquo

In diesem Moment meldete sich die Bodenkontrolle und sagte daszlig sie immer noch sowohl die F-94 als auch das unidentifizierte Radarziel auf dem Schirm haumltte und das Radarziel gerade eineenge 180-Grad-Kurve beschrieb Die Kurve war zu eng fuumlr einen Duumlsenjaumlger und der Geschwin-digkeit nach mit der es flog muszligte es ein Duumlsenjaumlger sein sofern es sich um ein Flugzeug han-delte Jetzt flog das Radarziel nach Norden Der Pilot der F-94 brachte seinen Motor auf volleKraft und warf zusaumltzlich den Nachbrenner an um die Verfolgungsjagd aufzunehmen Der Ra-darbediener im Ruumlcksitz schaltete mit Erfolg die automatische Radarverfolgung ein Spaumlter sagteer bdquoEs war eine solide automatische Radarverfolgung wie man sie von einer B-36 [Bomber] be-kommtldquo Das Objekt war 6 km entfernt und die F-94 naumlherte sich ihm langsam

Dreiszligig Sekunden hielt die automatische Radarverfolgung dann gerade als die Bodenkontrolledem Piloten mitteilte daszlig er sich naumlherte wurde das Licht heller das Objekt raste davon unddurchbrach die Verfolgungsautomatik Die Bodenkontrolle hatte den Funkkontakt aufrecht erhal-ten und fragte nun den Radarbediener ob die automatische Radarverfolgung noch funktionierteda sich die Entfernung der beiden Lichtpunkte auf seinem Schirm von einer Radaremission zuranderen verdoppelt hatte Dies zeigte an daszlig sich die Geschwindigkeit des unbekannten Radar-echos in wenigen Sekunden fast verdoppelt hatte

Die Bodenkontrolle verfolgte die Jagd zehn Minuten lang Ab und zu verlangsamte sich das un-identifizierte Radarziel und die F-94 begann sich ihm zu naumlhern aber kaum kam die F-94 in Ra-dar-Reichweite beschleunigte das Objekt ploumltzlich und zog dem Duumlsenjaumlger davon Die Ge-schwindigkeit des UFOs - denn zu diesem Zeitpunkt hatten alle Beteiligten entschieden daszlig essich um ein solches handelte - konnte aufgrund der kurzen Dauer der Beschleunigungen nichtvollkommen exakt gemessen werden aber mehrfach bewegte sich das UFO mit einer Geschwin-digkeit von ungefaumlhr 6 km in den zehn Sekunden von einer Radaremission zur anderen dh mitungefaumlhr 2100 kmStd

Der Treibstoff der F-94 ging zur Neige und der Pilot muszligte die Verfolgungsjagd abbrechen eineoder zwei Minuten bevor das UFO sich aus der Reichweite des Bodenradar entfernte Die letztenRadarechos des UFO waren nicht sehr deutlich aber es sah so aus als ob sich das Radarziel auf300 bis 450 kmStd verlangsamt haumltte sobald die F-94 kehrtmachte

Was war es Es war offensichtlich kein Ballon oder Meteor Es haumltte ein anderes Flugzeug seinkoumlnnen wenn man davon absieht daszlig es 1952 kein Flugzeug gab das eine F-94 so leicht ab-haumlngen konnte - mit Ausnahme von ein paar experimentellen Flugzeugen die jedoch weit entferntvon Michigan getestet wurden Dann war da die Tatsache daszlig das Radar seine Geschwindigkeitmit 2100 kmStd auswies Die F-94 flog geradeswegs auf den Stern Capella zu der sich in derNaumlhe des Horizonts befindet und sehr hell leuchtet - aber was ist mit dem Radarkontakt Einigesagten bdquowetterbedingtes Radarecholdquo aber die Chancen daszlig ein wetterbedingtes Radarecho eine180-Grad-Wendung genau in dem Augenblick vollzieht in dem das Flugzeug auf es zuhaumllt und[wie ein solides Objekt] eine automatische Radarverfolgung zulaumlszligt dann die Geschwindigkeit

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veraumlndert um auszligerhalb der Reichweite des Radars des Flugzeugs zu sein und gerade in demMoment die Geschwindigkeit verlangsamt als das Flugzeug abdreht - dies laumlszligt die Chancen [daszligdas Radarecho wetterbedingt war] denkbar nahe bei Null stehen

Was war es also Viele Leute die ich kannte waren absolut davon uumlberzeugt daszlig dieser Melde-bericht eine Schluumlsselstellung einnahm und den endguumlltigen Beweis darstellte Selbst wenn dieTausende anderer UFO-Meldungen aufgrund einer technischen Einzelheit verworfen werdenkoumlnnten - dieser eine nicht Diese Leute waren der Auffassung daszlig dieser Meldebericht fuumlr sichgenommen genuumlgend Beweiskraft hatte so daszlig offiziell die Tatsache anerkannt werden muszligtedaszlig die UFOs interplanetarische Raumschiffe waren Und als einige Leute sich weigerten selbstdiesem Meldebericht zu glauben war es wahrhaft mitleiderregend die Frustration zu beobachten

Als der Monat Juli zu Ende ging gab es im Geheimdienst eine Gruppe von Offizieren die schwerkaumlmpfte damit die UFOs ldquoanerkanntrdquo wurden Im Flugtechnikgeheimdienstzentrum war ProjectBlue Book weiterhin bemuumlht unparteiisch zu bleiben - aber manchmal war es schwierig

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KAPITEL 13- SCHWINDEL ODER HORROR

Fuumlr diejenigen im Militaumlr und in der Oumlffentlichkeit die den Fuumlhrungsebenen des Geheimdienstesder Air Force waumlhrend des Sommers1952 nicht nahestanden - dies waren die meisten - schiendie durch General Samford abgehaltene Pressekonferenz auf den Houmlhepunkt des offiziellen Inte-resses an den fliegenden Untertassen hinzuweisen Die Pressekonferenz entlastete Project BlueBook - die Meldungsrate fiel innerhalb einer Woche von fuumlnfzig pro Tag auf zehn pro Tag - aberhinter den Kulissen bedeutete die Pressekonferenz nur das Signal fuumlr energisch vorangetriebeneBemuumlhungen mehr uumlber die UFOs herauszufinden Die Arbeit an Spezialkameras wurde auf ei-ner hohen Prioritaumltsstufe weitergefuumlhrt und General Samford wies uns an fuumlr die Unterstuumltzungdurch Spitzenwissenschaftler zu sorgen

Waumlhrend der letzten vier Monate hatten wir ungefaumlhr 750 vergleichsweise gut dokumentierte Mel-deberichte gesammelt und wir hofften daszlig irgend etwas darin uns Aufschluszlig uumlber die UFOs gauml-be Meine Befehle gingen dahin den kontaktierten Wissenschaftlern zu sagen daszlig die Air Forceoffiziell immer noch sehr an den UFOs interessiert war und ihre Unterstuumltzung - selbst wenn sienur in Ideen und Kommentaren zu den Meldeberichten bestehen sollte - dringend benoumltigt wurdeObwohl die Aumluszligerung des Problems lockerer formuliert war lautete sie im wesentlichen so bdquoWei-sen die UFO-Meldungen die wir gesammelt haben darauf hin daszlig die Erde von Wesen von an-deren Planeten besucht werdenldquo

Solche Fragen wurden Wissenschaftlern schon vorher gestellt aber nicht in dieser ernsthaften Artund Weise

Dann wurde ein zweites Programm in Angriff genommen das Programm zur bdquoErziehungrdquo des Mili-taumlrs Die alte Vorstellung daszlig UFO-Meldungen versanden wuumlrden wenn die Faszination sich ab-nutzte war schon lange verworfen worden Wir wuszligten alle daszlig UFO-Meldungen weiterhin he-reinkommen wuumlrden und daszlig die sachgerechte Analyse jedes noch so winzige Detail erforderteDie groszlige Krise hatte uns gezeigt daszlig unsere Chancen eine endguumlltige Erklaumlrung fuumlr eine Sich-tung zu finden direkt proportional war zu der Qualitaumlt der Informationen die wir von den Geheim-dienstoffizieren vor Ort erhielten

Aber bald nach der Pressekonferenz bekamen wir Fernschreiben von Geheimdienstoffizieren diebesagten daszlig sie die Zeitungsberichte uumlber General Samfords Pressekonferenz so verstandendaszlig wir nicht laumlnger an UFO-Meldeberichten interessiert waumlren Ein paar andere Geheimdienstof-fiziere hatten offensichtlich ebenfalls die Aumluszligerungen des Generals miszliginterpretiert da ihre Mel-deberichte uumlber [eigentlich] exzellente Sichtungen schlampig und unvollstaumlndig waren All dieswar der Sache abtraumlglich so daszlig um weiteren fehlgeleiteten Vorstellungen uumlber die Zukunft desUFO-Projekts der Air Force vorzubeugen Zusammenfassungen von General Samfords Presse-konferenz an Geheimdienstoffiziere verteilt wurden General Samford hatte die Zukunft des UFO-Projekts entworfen als er sagte

bdquoDaher ist unsere gegenwaumlrtige Vorgehensweise diesem Problem weiterhin nach besten Kraumlftennachzugehen und ihm die Aufmerksamkeit zu widmen die es unserer Auffassung nach unab-dingbar fordert Wir werden ihm adaumlquate Aufmerksamkeit widmen jedoch keine uumlberspannteAufmerksamkeitldquo

Die Zusammenfassung der Pressekonferenz klaumlrte die Sache bis zu einem gewissen Grade unddie Zahl der eingehenden Meldeberichte kehrte zur Normalitaumlt zuruumlck

Ich brannte darauf damit zu beginnen die Unterstuumltzung von Wissenschaftlern zu gewinnen wieGeneral Samford es gefordert hatte aber bevor dies angepackt werden konnte muszligten wir dieUFO-Meldeberichte analysieren die sich bei uns stapelten Im Juli waren wir damit uumlber-schwemmt worden und hatten nur die besten herausgepickt Einige der Berichte an denen wir imAugust arbeiteten hatten einfache Loumlsungen aber viele fielen unter die Rubrik bdquoUnbekanntldquo

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Einer der Meldeberichte war von besonderem Interesse weil er ein ausgezeichnetes Beispiel da-fuumlr lieferte wie ein UFO-Meldebericht zuerst vollkommen unloumlsbar erscheinen und sich dann beisorgfaumlltiger Uumlberpruumlfung ploumltzlich als ganz harmlos erweisen kann Er zeigt auch die Tatsachedaszlig unsere Untersuchung und Analyse sorgfaumlltig war und daszlig wenn wir schlieszliglich einen Berichtals bdquoUnbekanntldquo stempelten es sich auch tatsaumlchlich um etwas bdquoUnbekanntesldquo handelte Wir wa-ren nicht unfehlbar aber es kam nicht oft vor daszlig wir einen Anhaltspunkt auszliger acht lieszligen

Um genau 1045 Uhr am Morgen des 1 August 1952 erfaszligte das Radar des Luftverteidigungs-kommando nahe BellefontaineOhio ein sehr schnelles unidentifiziertes Radarziel das sich noumlrd-lich von Dayton in Richtung Suumldwesten bewegte Zwei F-86 der 97 Abfangjaumlgerschwadron vonWright-Patterson [AFB] wurden alarmiert und in wenigen Minuten stiegen sie dorthin auf wo dasRadar das UFO ausgewiesen hatte Das Radar hatte kein Houmlhenmeszliggeraumlt so daszlig alles was dieBodenkontrolle der Radarstation tun konnte war die zwei F-86 uumlber oder unter das Radarziel zulenken Dann muszligten sie es visuell auffinden

Als die zwei Flugzeuge eine Houmlhe von 9000 m erreichten rief die Bodenkontrolle sie und sagteihnen daszlig sie sich in unmittelbarer Naumlhe des Radarziels befanden das seinen suumldwestlichenKurs mit einer Geschwindigkeit von annaumlhernd 800 kmStd fortsetzte Wenige Sekunden spaumlternahm die Bodenkontrolle wieder Kontakt auf und informierte den Flugfuumlhrer daruumlber daszlig die Ra-darechos seines Flugzeugs und des UFO sich uumlberlagert haumltten und jetzt die visuelle Suche statt-finden muumlszligte weiter konnte ihn das Radar nicht heranbringen Dann setzte das Radar aus undder Funkkontakt wurde unterbrochen

Aber fast in demselben Moment sah der Flugfuumlhrer nach oben und dort im klaren blauen Himmeleinige hundert Meter uumlber ihm war eine silberne Kugel Der Flugfuumlhrer wies seinen Fluumlgelmanndarauf hin und beide begannen aufzusteigen Sie stiegen bis zu ihrer maximalen Houmlhe aber siekonnten das UFO nicht erreichen Nachdem sie zehn Minuten lang erfolglos versuchten die riesi-ge silberne Kugel oder Scheibe - manchmal sah es wie eine Scheibe aus - zu identifizieren riszligeiner der Piloten die Schnauze seiner F-86 hoch und belichtete ein paar Meter seines Bordwaf-fenkamerafilms In diesem Augenblick begann die Warnlampe seines Bordwaffenradars zu blin-ken und so anzuzeigen daszlig etwas Solides vor ihm war - er photographierte also keine Neben-sonne Halluzination oder Lichtreflexion

Die beiden Piloten brachen gerade das Abfangunternehmen ab und wendeten um nach Wright-Patterson [AFB] zuruumlckzukehren als sie ploumltzlich bemerkten daszlig sie immer noch im Nordwestender Basis waren das heiszligt in fast demselben Gebiet in dem sie sich befunden hatten als sie dieAbfangaktion zehn Minuten vorher begonnen hatten Das UFO hatte offensichtlich seine Ge-schwindigkeit von annaumlhernd 800 kmStd wie sie das Radar berechnet hatte verringert bis esfast vollstaumlndig bewegungslos auf der Stelle verharrte

Sobald die Piloten gelandet waren wurde das Filmmagazin der Bordwaffenkamera in aller Eilezum Photolabor gebracht und entwickelt Die Photos zeigten nur einen runden unscharfen Klum-pen - keine Details - aber sie waren der Beweis daszlig irgendeine Art von unidentifiziertem fliegen-den Objekt sich am Himmel im Norden von Dayton befunden hatte

Diesen Vorfall hatte Lieutenant Andy Flues zu bearbeiten Er uumlberpruumlfte die Oumlrtlichkeiten von Bal-lons und fand heraus daszlig ein mit einem Radiosender bestuumlckter 6-Meter-Wetterballon vonWright-Patterson sich sehr nahe bei dem Gebiet der scheiternden Abfangaktion befunden hattesich jedoch nicht mit annaumlhernd 800 kmStd bewegte und auch nicht vom Bodenradar erfaszligtwerden konnte so daszlig Andy weiter ermittelte Das UFO konnte kein anderes Flugzeug sein weilFlugzeuge nicht auf der Stelle verharren und es handelte sich auch nicht um ein atmosphaumlri-sches Phaumlnomen Andy legte es unter der Rubrik bdquoUnbekannt ab aber es lieszlig ihm keine Ruheder Ballon in dem Gebiet erschien ihm sehr suspekt Er sprach sechsmal mit den beiden Pilotenund verbrachte einen Tag auf der Radarstation von Bellefontaine bevor er sein Urteil bdquoUnbe-kanntldquo revidierte und mit der Erklaumlrung aufwartete

Das unidentifizierte Radarziel vom Radar quer durch Ohio verfolgt war ein niedrig fliegender Duuml-senjaumlger Der Duumlsenjaumlger war unidentifiziert weil es eine Verwechslung gegeben hatte und die

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Radarstation seinen Flugplan nicht erhalten hatte Andy uumlberpruumlfte die Sache und stellte fest daszligum ungefaumlhr 1140 Uhr ein Duumlsenjaumlger von Cleveland in Memphis gelandet war Um 1045 Uhrmuszligte dieser Duumlsenjaumlger sich noumlrdlich von Dayton in suumldwestlicher Flugrichtung befunden haben

Als sich bei der Bodenkontrolle die Radarziele der zwei F-86 mit dem des unidentifizierten Zielsuumlberlagerten waren sie auf einer Houmlhe von 9000 m und hielten Ausschau nach dem Objekt inihrer Houmlhe oder weiter oben und uumlbersahen daher den niedrig fliegenden Duumlsenjaumlger sahen je-doch den Ballon Da das Radar aussetzte als die Piloten gerade den Ballon sahen konnte dieBodenkontrolle nicht bemerken daszlig das unidentifizierte Radarziel das beobachtet worden warseinen Suumldwestkurs fortsetzte Die Piloten kamen nicht auf die Idee sich weiter umzuschauennachdem sie den Ballon bemerkt hatten da sie dachten daszlig sie das Radarziel entdeckt hatten

Der einzige Aspekt der Sichtung der noch ungeklaumlrt blieb war die Radarerfassung des Bordwaf-fenradargeraumlts der F-86 Lieutenant Flues recherchierte fuumlhrte ein paar Experimente durch undentdeckte daszlig der kleine Senderkasten eines mit einem Radiosender bestuumlckten Ballons auf ei-nem Radargeraumlt wie dem der Bordwaffe einer F-86 eine Reaktion erzeugt

Um einen endguumlltigen Beweis zu erlangen brachte Lieutenant Flues die Photos der Bordwaffen-kamera zum Photolabor Die beiden F-86 hatten sich in einer Houmlhe von ungefaumlhr 12000 m be-funden als der Film geschossen wurde und der 6-Meter-Ballon trieb in einer Houmlhe von ungefaumlhr21000 m Andys Frage an das Photolabor lautete bdquoWie groszlig muszlig ein Biot-Ballon auf einem 16-mm-Film erscheinen wenn der Ballon 9000 m entfernt istldquo

Die Leute im Photolabor stellten ein paar Berechnungen und Messungen an und gaben dann dieAntwort ldquoEin 6-Meter-Ballon aus einer Entfernung von 9000 m aufgenommen muumlszligte genau sogroszlig sein wie das UFO auf dem Film der BordwaffenkameraldquoMitte August kehrte in Project Blue Book die Normalitaumlt wieder ein Lieutenant Fluesrsquo Coca-Cola-Genuszlig war von zwanzig Flaschen am Tag Mitte Juli auf seine normalen fuumlnf gefallen Wir kamenalle wieder zum Schlafen und jetzt war es selten daszlig mein Telephon zu Hause in der Mitte derNacht klingelte und ein neues UFO gemeldet wurde

Aber dann am Morgen des 20 August als ich mich fertig machte um zum Dienst zu gehen undgerade gutgelaunt eine Dusche nahm ereignete sich einer dieser seltenen Anrufe Es war derdiensthabende Offizier des Flugtechnikgeheimdienstzentrums ATIC Ein dringendes internes Ka-bel fuumlr Project Blue Book war hereingekommen Der diensthabende Offizier war zum Nachrich-tenzentrum gegangen und hatte es geholt Er dachte daszlig es wichtig waumlre und wollte daszlig ichsofort kaumlme Aus irgendeinem Grunde wollte er es mir nicht am Telephon vorlesen obwohl esnicht als vertraulich deklariert war Ich befand daszlig ich gehen sollte wenn er es so wollte und al-so brach ich in aller Eile auf

Das Kabel war vom Geheimdienstoffizier eines Luftwaffenstuumltzpunktes in Florida In der Nachtzuvor hatten drei Pfadfinder und ihr Fuumlhrer ein UFO gesehen Der Fuumlhrer hatte Verbrennungenerlitten als er sich dem UFO zu weit genaumlhert hatte Das Kabel teilte ferner ein paar oberflaumlchli-che Details mit und konstatierte daszlig der Fuumlhrer ein bdquoserioumlser Buumlrgerldquo waumlre

Ich fuumlhrte sofort ein Ferngespraumlch mit dem Geheimdienstoffizier Er bestaumltigte die Angaben desKabels Er hatte kurz mit dem Pfadfinderfuumlhrer telefoniert und nach allem was er erfahren konn-te handelte es sich nicht um einen Schwindel Die Ortspolizei war kontaktiert worden und sie be-staumltigte die Geschichte sowie die Verbrennungen Ich bat den Geheimdienstoffizier den Fuumlhrerzu kontaktieren und ihn sofort eine medizinische Untersuchung durchfuumlhren zu lassen Ich konntemir die Geruumlchte ausmalen die sich uumlber den Zustand des Pfadfinderfuumlhrers verbreiten koumlnntenund ich wollte Beweise Der Meldebericht klang solide und deshalb sagte ich dem Geheimdienst-offizier daszlig ich so schnell wie moumlglich zu ihm kommen wuumlrde

Ich rief sofort Colonel Dunn damals Leiter des Flugtechnikgeheimdienstzentrums an und erstat-tete ihm kurz Bericht Er war ebenfalls der Ansicht daszlig ich mich so schnell wie moumlglich nach Flo-rida begeben sollte und bot mir an zu versuchen mir einen Flug mit einer B-25 der Air Force zuorganisieren was zeitsparender waumlre als eine Reise mit einer Fluggesellschaft

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Ich wies Bob Olsson an einen der Geigerzaumlhler von Wright Field auszuborgen und dann eineKamera aufzutreiben Ich rief meine Frau und bat sie ein paar Sachen fuumlr mich zu packen und siezu mir hinauszubringen Bob besorgte die Ausruumlstung rannte nach Hause und packte eine Ta-sche und zwei Stunden spaumlter waren wir beide sowie unsere zwei Piloten Captain Bill Hoey undCaptain David Douglas auf dem Weg nach Florida um einen der seltsamsten UFO-Meldeberichte zu untersuchen die mir je begegnet waren

Als wir ankamen sorgte der Geheimdienstoffizier dafuumlr daszlig der Pfadfinderfuumlhrer zur Luftwaffen-basis hinauskam Letzterer war uumlber unser Kommen informiert und so traf er wenige Minutenspaumlter auf der Basis ein Er war ein sehr umgaumlnglicher Bursche Anfang dreiszligig alles andere alsredselig aber unuumlbersehbar bereit zu kooperieren

Als er uns kurz seinen persoumlnlichen Hintergrund schilderte hatte ich sofort den Eindruck daszlig erdie Wahrheit sagte Er hatte sein ganzes Leben in Florida verbracht Er hatte eine private Schulezur Vorbereitung auf den Militaumlrdienst besucht einige Zeit auf einem College verbracht und wardann zu den Marines [Marine Corps] gegangen Er erzaumlhlte uns daszlig er waumlhrend des Krieges diemeiste Zeit auf dem Pazifik war und berichtete uumlber einige ziemlich haarige Erfahrungen durchdie er gegangen war Nach dem Krieg arbeitete er als Automechaniker und ging dann eine Zeit-lang nach Georgia um dort in einer Terpentinfabrik zu arbeiten Nachdem er nach Florida zu-ruumlckgekehrt war eroumlffnete er eine Tankstelle aber eine Pechstraumlhne zwang ihn das Geschaumlftaufzugeben Jetzt arbeitete er als Angestellter in einem Eisenwarenladen Einige Monate zuvorhatte eine Kirche am Ort beschlossen eine Pfadfindergruppe zu organisieren und er bot sich alsPfadfinderfuumlhrer an

In der vergangenen Nacht war das woumlchentliche Pfadfindertreffen fruumlh zu Ende gegangen Er er-zaumlhlte daszlig die Unterhaltung sich um ein bevorstehendes Oldtimer-Rennen drehte nachdem ereinen der Jungen abgesetzt hatte Man redete uumlber den Zustand der Rennbahn Es hatte viel ge-regnet und sie wollten wissen ob die Bahn uumlberflutet war so daszlig sie dorthin fuhren um nachzu-sehen Dann fuhren sie nach Suumlden zu einer kleinen Stadt in der Naumlhe um einen anderen Jun-gen dort abzusetzen Sie fuhren auf einer Landstraszlige - ungefaumlhr 15 Kilometer von der vielbefah-renen Kuumlstenautostraszlige entfernt - die durch eine kaum bewohnte Gegend mit Pinienstraumluchernund Dickichten niedrigwachsender Palmen fuumlhrt

Waumlhrend sie so fuhren sagte der Pfadfinderfuumlhrer ploumltzlich daszlig er links vor sich in den Pinien einLicht sah Er nahm Gas weg und fragte die Jungen ob sie das Licht gesehen hatten aber sieverneinten Er gab gerade wieder Gas als er die Lichter wieder sah Diesmal sahen auch alleJungen sie und er bremste Er erzaumlhlte [uns] daszlig er zu dem Waldstuumlck zuruumlckfahren wollte umnachzusehen was dort los war die Jungen jedoch Angst hatten allein zuruumlckzubleiben Er fuhrwieder weiter aber wenige Sekunden spaumlter beschloszlig er zuruumlckzufahren So wendete er fuhrzuruumlck und parkte neben der Straszlige direkt gegenuumlber der Stelle wo er die Lichter gesehen hatte

Ich unterbrach ihn hier um mehr daruumlber herauszufinden warum er beschlossen hatte zuruumlckzu-fahren Normalerweise begaben sich die Leute nachts nicht in Dickichte in denen es von Klap-perschlangen wimmelt Er hatte eine logische Antwort Die Lichter sahen aus wie die eines in ei-niger Entfernung in den Wald abstuumlrzenden Flugzeugs Er glaubte zwar nicht daszlig es dies warwas er sah aber der Gedanke an diese Moumlglichkeit beunruhigte ihn Immerhin so sagte er warer ein Pfadfinderfuumlhrer und falls jemand in Schwierigkeiten waumlre haumltte er fuumlr den Rest seines Le-bens Gewissensbisse wenn er der Sache nicht nachgegangen waumlre und jemand seine Hilfe ge-braucht haumltte

Im Radio begann gerade eine 15-Minuten-Sendung und er sagte den Jungen daszlig er in dasWaldstuumlck gehen wuumlrde und daszlig sie wenn er am Ende der Sendung nicht zuruumlckgekehrt waumlredie Straszlige hinunter zu dem Farmhaus laufen sollten an dem sie vorbeigekommen waren um Hil-fe zu holen Er stieg aus und ging direkt auf das Waldstuumlck zu Er trug eine abgetragene Jeans-schirmkappe und hatte eine Machete und zwei Taschenlampen bei sich Eine der Lampen wareine Reservelampe die er in seine hintere Tasche gesteckt hatte

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Er war ungefaumlhr fuumlnfzig Meter von der Straszlige entfernt als er auf ein Palmendickicht stieszlig undstehenblieb um einen freien Weg zu finden Aber er sah keinen so daszlig er begann sich einenWeg durch das huumlfthohe Gestruumlpp zu bahnen

Als er stehenblieb so erinnerte er sich spaumlter bemerkte er zunaumlchst einen seltsamen Geruch Erkonnte ihn uns nicht genau beschreiben und nannte ihn scharf oder stechend Der Geruch waranfangs sehr schwach und eher nur unterschwellig gewaumlrtig Ein anderer spaumlter wiedererinnerterSinneseindruck war ein leichter Temperaturunterschied der kaum bemerkbar war so wie die voneinem Backsteinhaus abgestrahlte Waumlrme wenn man nach Sonnenuntergang daran vorbeigingEr hatte uumlber den Geruch und die Waumlrme zu jener Zeit nicht nachgedacht aber als die Einzelhei-ten des Vorfalls spaumlter wichtig erschienen erinnerte er sich daran

Diese Empfindungen damals nicht beachtend arbeitete er sich durch das Gestruumlpp vorwaumlrts undsah dabei hin und wieder zum Polarstern am Himmel um die Richtung nach Osten einhalten zukoumlnnen Nachdem er sich seinen Weg durch ungefaumlhr 30 Meter Unterholz gebahnt hatte nahm ereine Veraumlnderung der Schatten vor ihm wahr und blieb stehen um mit der Taschenlampe dasGebiet vor ihm auszuleuchten und festzustellen ob er sich auf eine Lichtung oder einen der vie-len Teiche in diesem Teil von Florida zubewegte Es war eine Lichtung

Die Pfadfinderjungen beobachteten den Weg ihres Fuumlhrers indem sie den hin und her schwan-kenden Schein seiner Taschenlampe verfolgten Hin und wieder wanderte der Lichtstrahl fuumlr ei-nen Moment einen Baum hinauf oder beleuchtete die Umgebung so daszlig sie erkennen konntenwo er sich jeweils in Relation zu Baumlumen und Unterholz befand Sie sahen ihn am Rand der offe-nen uumlberschatteten Stelle stehenbleiben und den Lichtstrahl vor sich richten

Der Pfadfinderfuumlhrer erzaumlhlte uns daszlig er jetzt als er erneut innehielt den Geruch und die Waumlrmezum erstenmal bewuszligt wahrnahm Beides wurde staumlrker als er auf die Lichtung hinaustrat DieWaumlrme wurde sogar unertraumlglich oder ndash wie er sich ausdruumlckte ndash bedruumlckend feucht und machtees schwer zu atmen

Er ging ein paar Schritte weiter und ploumltzlich hatte er das bedrohliche Gefuumlhl daszlig ihn jemandbeobachtete Er machte einen weiteren Schritt nach vorn und schaute nach oben um den Polar-stern zu finden Aber er konnte den Polarstern nicht sehen und auch keinen anderen Stern Dannsah er ploumltzlich daszlig fast der ganze Himmel durch etwas Groszliges Dunkles in ungefaumlhr 9 MeternHoumlhe uumlber ihm verdeckt wurde

Er sagte daszlig er in dieser Position sekundenlang oder minutenlang verharrte ndash wie lang genauwuszligte nicht zu sagen - da nun das Gefuumlhl beobachtet zu werden seinen Verstand laumlhmte Erschaffte es ein paar Schritte ruumlckwaumlrts zu tun und offensichtlich befand er sich jetzt nicht mehrunter dem Objekt da er den Rand von dessen Silhouette sehen konnte die sich gegen den Him-mel abhob

Als er sich so zuruumlckzog erzaumlhlte er wurde die Luft kuumlhler und frischer und dies half ihm einenklaren Gedanken zu fassen Er richtete den Lichtstrahl seiner Taschenlampe hinauf zum Randdes Objektes und konnte es fuumlr einen Augenblick gut erkennen Es war rund und am Boden leichtnach innen gewoumllbt Die Oberflaumlche war glatt und grau Er zeigte auf einen mit grauem Linoleumbedeckten Schreibtisch im Raum des Geheimdienstoffiziers Genau so sah es aus sagte erDer obere Teil wies in der Mitte eine Kuppel auf die aussah wie eine Flugzeugkanzel Der Randdes untertassenfoumlrmigen Objekts war dick und dort befanden sich im Abstand von jeweils 30Zentimetern Schaufeln wie die eines Turbinenrades Zwischen den Schaufeln war eine kleineOumlffnung einer Duumlse aumlhnlich

Die naumlchste Reaktion die der Pfadfinderfuumlhrer an sich bemerkte war Zorn Er wollte das Dingwas immer es war beschaumldigen oder zerstoumlren Alles was er hatte war eine Machete aber erfuumlhlte den Impuls aufzuspringen und zuzuschlagen Kaum hatte er diese Vorstellung bemerkteer daszlig sich die Schatten der Kanzel leicht aumlnderten und houmlrte ein Geraumlusch wie das Oumlffnen ei-ner gut geoumllten Safe-Tuumlr Er erstarrte auf der Stelle und dann bemerkte er einen kleinen rotenFeuerball auf ihn zukommen der sich beim Herunterschweben in eine Wolke aus rotem Dunst

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verwandelte Der Pfadfinderfuumlhrer lieszlig seine Lampe und die Machete fallen und hielt die Arme vorseinen Kopf Als der Dunst ihn einhuumlllte wurde er ohnmaumlchtig

Die Jungen im Wagen schaumltzten daszlig ihr Pfadfinderfuumlhrer ungefaumlhr fuumlnf Minuten lang fort gewe-sen war als sie ihn am Rand der Lichtung stehenbleiben und die Lichtung dann betreten sahenSekunden spaumlter bemerkten sie daszlig er wieder stehenblieb und den Lichtstrahl der Taschenlam-pe nach oben richtete Sie dachten daszlig er wieder die Baumlume inspizierte Das naumlchste was siewahrnahmen war daszlig ein groszliger roter Feuerball ihn einhuumlllte Als sie ihn fallen sahen sprangensie aus dem Wagen und rannten die Straszlige hinunter in Richtung des Farmhauses

Der Farmer und seine Frau hatten Schwierigkeiten von den aufgeregten Jungen zu erfahren wasgeschehen war Sie brachten aus den Jungen nur heraus daszlig ihr Fuumlhrer in Schwierigkeiten warDer Farmer rief die Staatliche Autobahnpatrouille von Florida an die die Nachricht an das Buumlrodes Bezirkssheriffs weiterleitete Ein paar Minuten spaumlter trafen der Sheriff und ein oumlrtlicherWachtmeister ein Sie holten die Jungen ab und fuhren mit ihnen zu der Stelle wo ihr Wagen ge-parkt war

Der Pfadfinderfuumlhrer hatte keine Vorstellung daruumlber wie lange er ohnmaumlchtig gewesen war Ererinnerte sich vage daran sich an einen Baum gelehnt zu haben an das Gefuumlhl taufeuchten Gra-ses und daran ploumltzlich das Bewuszligtsein wiedererlangt zu haben Sein erster Gedanke war hin-auszugelangen auf die Straszlige und er begann zu laufen Auf halbem Wege durch das Dickichtsah er ein Auto auf der Landstraszlige halten Er rannte darauf zu und traf auf den Sheriff denWachtmeister und die Jungen

Er war so aufgeregt daszlig er Schwierigkeiten hatte die Geschehnisse zusammenhaumlngend wieder-zugeben Spaumlter sagte der Sheriff daszlig er in all den Jahren als Polizist niemals jemanden so ver-aumlngstigt gesehen hatte wie den Pfadfinderfuumlhrer als dieser aus dem Gehoumllz neben der Straszlige imLicht der Autoscheinwerfer auftauchte Sobald er seinen Bericht beendet hatte begaben sie sichalle in den Wald wobei sie das Dickicht vermieden

Was sie zuerst bemerkten war die immer noch eingeschaltete Taschenlampe im Gras Danebenwar eine Stelle an der das Gras niedergedruumlckt war als ob dort jemand gelegen hatte Sie such-ten nach der weiteren Lampe die der Pfadfinderfuumlhrer bei sich gehabt hatte aber sie war nichtaufzufinden Spaumltere Versuche sie zu finden war ebenfalls fruchtlos Sie markierten die Stellewo das Gras niedergedruumlckt war und gingen zuruumlck

Der Wachtmeister brachte die Jungen nach Hause und der Pfadfinderfuumlhrer folgte dem Sheriff zudessen Buumlro Auf dem Weg zur Stadt erzaumlhlte der Pfadfinderfuumlhrer bemerkte er erst daszlig seineArme und das Gesicht verbrannt waren Als sie das Sheriffbuumlro erreichten stellte er fest daszlig Ar-me Gesicht und Schirmmuumltze versengt waren Der Sheriff rief die Air Force an

Ihm houmlrten sechs Leute zu Bob Olsson die beiden Piloten der Geheimdienstoffizier sein Serge-ant und ich Wir hatten alle vorher verabredet ein unbedeutendes Detail aus der Geschichte zunehmen und den Pfadfinderfuumlhrer nach Beendigung seines Bericht erneut danach zu fragen Un-sere Theorie war daszlig er falls er sich die Geschichte ausgedacht hatte entweder das Detail per-fekt wiederholen oder sich nicht mehr daran erinnern wuumlrde Ich hatte dieses Verfahren schon oftangewendet und war eine gute Methode eine Luumlge aufzudecken Der Pfadfinderfuumlhrer bestandden Test ausgezeichnet Sein Bericht klang fuumlr alle von uns solide

Wir redeten noch eine Stunde lang diskutierten die Ereignisse und den Hintergrund des Pfadfin-derfuumlhrers Er fragte uns wieder und wieder Was habe ich da gesehen Offensichtlich dachteer daszlig wir es wuumlszligten Er erzaumlhlte daszlig die Zeitungen ihn verfolgten seitdem der Sheriff verse-hentlich die Geschichte preisgegeben hatte daszlig er sie jedoch von sich ferngehalten hatte bis wirkamen Ich sagte ihm daszlig die Air Force-Politik jedem erlaubte uumlber UFO-Sichtungen zu sagenwas er wollte Wir hatten niemals irgend jemandem den Mund verboten er konnte selbst ent-scheiden Wir dankten ihm leiteten in die Wege daszlig die Schirmmuumltze und die Machete nachDayton [zum Technischen Zentrum ATIC] gebracht wurden und lieszligen den Pfadfinderfuumlhrer nachHause bringen

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Mittlerweile war es spaumlt geworden aber ich wollte den Flugmediziner sprechen der den Mann amMorgen untersucht hatte Der Geheimdienstoffizier fand den Arzt im Hospital und sagte er wuumlrdegleich kommen Der Bericht des Arztes war sehr gruumlndlich Das einzige Ungewoumlhnliche das ergefunden hatte waren kleinere Verbrennungen an den Armen und den Handruumlcken Es gab au-szligerdem Anzeichen dafuumlr daszlig die Innenseite der Nasenloumlcher versengt worden waren Der Gradder Verbrennungen entsprach ungefaumlhr dem eines leichten Sonnenbrandes Die Haare warenebenfalls versengt was auf eine Hitzewelle verwies

Der Flugmediziner konnte sich die Sache nicht recht erklaumlren Vielleicht war ein Zigarettenanzuumln-der im Spiel und er nahm sein Feuerzeug und versengte zur Demonstration eine kleine Stelleseines Armes Er war lediglich um eine medizinische Untersuchung gebeten worden und dieswar es was er durchgefuumlhrt hatte aber er schlug vor die Marineunterlagen des Pfadfinderfuumlhrerszu uumlberpruumlfen weil ihm die Sache nicht ganz geheuer vorkam Ich war skeptisch die Geschichtehoumlrte sich meiner Meinung nach solide an

Am naumlchsten Morgen machte sich mein Team vom Technischen Zentrum drei Leute vom Ge-heimdienstbuumlro und die beiden Polizeibeamten auf den Weg zum Schauplatz des Vorfalls Wirfanden die Stelle wo offensichtlich jemand gelegen hatte und den Pfad des Pfadfinderfuumlhrersdurch das Dickicht Wir uumlberpruumlften das Gebiet vorsorglich mit dem Geigerzaumlhler erwarteten je-doch nicht etwas zu finden und so war es auch

Wir durchkaumlmmten die Stelle Zentimeter um Zentimeter in der Hoffnung ein abgebranntesStreichholz zu finden - mit dem ein Leuchtfeuer oder ein Feuerwerkskoumlrper haumltten angezuumlndetwerden koumlnnen - oder Spuren eines Leuchtfeuers oder uumlberhaupt irgend etwas das nicht in einenunberuumlhrten Wald gehoumlrte Wir schauten uns die Baumlume an es gab keine Spuren von Blitzein-schlaumlgen Die Grashalme uumlber denen das UFO geschwebt haben sollte waren nicht verbranntWir fanden nichts das der Geschichte widersprochen haumltte Nachdem wir ein paar Photographiengemacht hatten fuhren wir zum Ort zuruumlck Wir sprachen mit dem Wachtmeister und dem SheriffAlles was sie tun konnten war zu bestaumltigen was wir gehoumlrt hatten

Wir sprachen mit dem Farmer und seiner Frau aber sie konnten uns nicht weiterhelfen Die spaumlr-lichen Einzelheiten die die Jungen ihnen genannt hatten bevor sie die Moumlglichkeit hatten mitihrem Fuumlhrer zu sprechen stimmten mit dessen Geschichte uumlberein Wir sprachen mit dem Ar-beitgeber des Pfadfinderfuumlhrers und seinen Freunden er war ein integrer Mann Wir befragtenLeute die vielleicht etwas gesehen haben koumlnnten aber niemand sah etwas Die Anwohner hat-ten ein Dutzend Theorien und wir gingen jeder einzelnen sorgfaumlltig nach

Er war nicht vom Blitz getroffen worden Er war nicht auf eine Schnapsbrennerei getroffen Es gabkein Anzeichen dafuumlr daszlig er eine Bande illegaler Schildkroumltenschlaumlchter Schmuggler oderSchwarzhaumlndler uumlberrascht hatte Es gab kein Anzeichen von Sumpfgas oder Sumpffeuer Diemysterioumlsen blauen Lichter in der Umgebung ruumlhrten von einem Farmer der nachts Schweiszlig-brennerarbeiten durchfuumlhrte Die anderen fliegenden Untertassen waren die Landescheinwerfervon Flugzeugen die einen nahegelegenen Flughafen anflogen

Um ganz ehrlich zu sein ndash wir versuchten zu beweisen daszlig es sich um einen Schwindel handelteaber wir hatten damit absolute keinen Erfolg Jede neue Spur die wir ausfindig machten fuumlhrteimmer wieder nur zu demselben Ergebnis die Geschichte war wahr

Wir beendeten unsere Arbeit an einem Freitagabend und wollten am Samstag fruumlh aufbrechenBob Olsson und ich beabsichtigten mit einem Linienflug zuruumlckzufliegen da die B-25 gewartetwurde Kurz nach dem Abendessen wurde ich vom Buumlro des Sheriffs angerufen Der Anrufer warder Mitarbeiter des Sheriffs mit dem ich gesprochen hatte nicht der den der Pfadfinderfuumlhrerantraf als er aus dem Wald kam ndash er interessierte sich sehr fuumlr den Vorfall hatte ein wenig aufeigene Faust recherchiert und herausgefunden daszlig der Hintergrund unseres versengten UFO-Beobachters nicht ganz so sauber war wie er uns glauben gemacht hatte Er muszligte die Marinenach ein paar Monaten wegen unerlaubter Abwesenheit und eines Autodiebstahls verlassen undhatte einige Zeit in einer Bundeserziehungsanstalt in ChillicotheOhio verbracht Der Sheriff be-

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tonte daszlig diese Fakten nicht unbedingt etwas bedeuten muszligten mich jedoch vielleicht interes-sieren wuumlrden was ich bejahte

Fruumlh am naumlchsten Morgen wurde ich durch einen Anruf vom Geheimdienstoffizier geweckt DieMorgenzeitung brachte die UFO-Geschichte auf der ersten Seite Sie zitierte den Pfadfinderfuumlhrermit den Worten daszlig hohe Tiere von Washington ihn spaumlt nachts befragt haumltten Da waren keinehohen Tiere sondern nur vier Captains ein Zweiter Lieutenant und ein Sergeant gewesen Erwuszligte daszlig wir von Dayton waren da wir mit ihm daruumlber gesprochen hatten wer wir waren undwoher wir kamen

Der Zeitungsartikel fuhr fort daszlig der Pfadfinderfuumlhrer und die Air Force wuszligten was er gesehenhatte daruumlber jedoch nicht reden konnten ndash es wuumlrde eine nationale Panik ausloumlsen Er hatteauszligerdem einen Presseagenten angeheuert Die Sache mit den hohen Tieren vom Pentagon haumlt-te ich noch als schriftstellerische Freiheit der Presse interpretieren koumlnnen aber diese nationalePanik-Geschichte war zu viel Gerade hatte ich beschlossen diesen Vorfall als Unbekannt zuden Akten zu legen als dies alles geschah ndash unser Pfadfinderfuumlhrer war im Begriff eine schnelleMark mit dem Vorfall zu machen Bevor ich mich auf den Weg nach Dayton machte rief ich MajorDewey Fournet im Pentagon an und bat ihn darum ein wenig zu recherchieren

Am Montagmorgen ging die Machete zum Materiallabor von Wright-Patterson ab Unsere Fragenlauteten Ist irgend etwas Ungewoumlhnliches an dieser Machete Ist sie magnetisiert worden Istsie radioaktiv Wurde sie erhitzt Kein Schneidegeraumlt wurde jemals so sorgfaumlltig auf so vieleDinge untersucht So wie wir den Geigerzaumlhler bei der Uumlberpruumlfung des Gebiets benutzt hattenuumlber dem das UFO in dem Wald von Florida geschwebt hatte ging es uns auch jetzt darum je-den moumlglichen Aspekt der Sichtung zu untersuchen Man fand nichts lediglich ein einfachesnicht magnetisiertes nicht radioaktives nicht erhitztes gewoumlhnliches alltaumlgliches Schneidgeraumlt

Die Schirmmuumltze wurde an ein Labor in Washington DC gesendet gemeinsam mit der Ge-schichte des Pfadfinderfuumlhrers Unsere Frage lautete Untermauert oder widerspricht dieseSchirmmuumltze in irgendeiner Weise (Verbrennungen Chemikalien etc) die Geschichte

Ich dachte daszlig wir alle Dinge bedacht hatten die in einem Labor untersucht werden konnten bisjemand meinte ich haumltte etwas uumlbersehen und zwar das Offenkundigste von allem naumlmlich Bo-den- und Grasproben der Stelle uumlber der das UFO geschwebt hatte Wir hatten zwar solche Pro-ben aber durch den eiligen Aufbruch nach Dayton waren sie in Florida liegengeblieben Ich rief inFlorida an die Proben wurden nach Dayton transportiert und einem agrarwissenschaftlichen La-bor zur Analyse uumlbergeben

Am Ende der Woche erhielt ich den Bericht uumlber die militaumlrischen und erziehungsanstaltlichenUnterlagen unseres Ex-Marinesoldaten Sie bestaumltigten die Bedenken und fuumlgten weitere Aspektehinzu ndash sie waren wenig schmeichelhaft Die Diskrepanz zwischen dem was wir uumlber den Pfad-finderfuumlhrer gehoumlrt hatten als wir in Florida waren und den Unterlagen wurde als gewichtigerFaktor betrachtet Ich entschied daszlig wir noch einmal nach Florida flogen um zu versuchen dieDiskrepanz aufzuklaumlren

In Florida herrschte Hurrikan-Saison Wir muszligten ein paar Tage warten um dann zwischen zweiHurrikanen hindurchzuschluumlpfen Wir kontaktierten ein Dutzend Leute in der Stadt in der derPfadfinderfuumlhrer lebte Sie hatten ihn alle eine Zeit lang gekannt Wir verfolgten seinen Weg vonder fruumlhen Kindheit bis zur Sichtungszeit Um sichergehen zu koumlnnen daszlig die Leute mit denenwir sprachen zuverlaumlssig waren uumlberpruumlften wir sie Die Einzelheiten die wir herausfanden koumln-nen nicht wiedergegeben werden da sie uns im Vertrauen mitgeteilt wurden aber wir waren uuml-berzeugt daszlig die ganze Sache ein Schwindel war

Mit dem Pfadfinderfuumlhrer sprachen wir nicht noch einmal aber bei Gelegenheit eines Pfadfinder-treffens sprachen wir eines abends mit allen Pfadfinderjungen und sie berichteten erneut wie sieihren Fuumlhrer durch den Feuerball zu Boden gehen sahen Am Abend zuvor waren wir zum Sich-tungsort gefahren und hatten unter ungefaumlhr denselben Lichtbedingungen wie in der Sichtungs-nacht die Szene nachgestellt insbesondere den Teil als die Jungen ihren Fuumlhrer mit rotem Feuerbedeckt fallen sahen Wir fanden heraus daszlig nicht einmal dann am angegebenen Ort die Silhou-

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ette einer Person in der Lichtung gesehen werden konnte wenn man sich auf das Dach des Au-tos stellte Vieles andere von der Geschichte der Jungen hielt ebenfalls nicht stand Sie warensich uumlber die Einzelheiten nicht mehr so sicher wie vorher

Als wir in Dayton wieder eintrafen war der Bericht uumlber die Schirmmuumltze eingetroffen Das Ver-sengungsmuster zeigte daszlig die Muumltze flach war als sie versengt wurde die Brandloumlcher jedochndash das Labor hatte winzige Loumlcher gefunden die wir uumlbersehen hatten ndash waren houmlchstwahrschein-lich mit einem elektrischen Anzuumlnder verursacht worden Dies war alles was das Labor feststel-len konnte

Waumlhrend unserer fruumlheren Besuche hatten wir wiederholt die Frage gestellt War die Muumltze ver-sengt bevor ihr in den Wald gegangen seid und Ist die Muumltze gebuumlgelt worden Jedesmalhatten wir die gleichen Antworten erhalten Die Muumltze war vorher nicht versengt denn wir (dieJungen) hatten damit beim Pfadfindertreffen gespielt und haumltten Versengungen bemerkt und DieMuumltze war neu sie war noch nicht gewaschen oder gebuumlgelt worden Es gibt das Geruumlcht daszligdie Schirmmuumltze nicht zuruumlckgegeben worden sei weil sie ein Beweis der Echtheit der Sichtungwaumlre Die Muumltze war einfach deshalb nicht zuruumlckgegeben worden weil der Pfadfinderfuumlhrer ge-sagt hatte er wolle sie nicht zuruumlckhaben Keine Geheimnisse keine Intrige ndash sondern eine ganzsimple Geschichte

Jeder mit dem Vorfall Vertraute ndash mit Ausnahme einiger weniger Leute im Pentagon ndash war uumlber-zeugt daszlig es sich um einen Schwindel handelte bis mich das Labor wegen der Grasmuster diewir eingesandt hatten anrief Wie sind die Wurzeln verkohlt Wurzeln verkohlt Ich wuszligte nichtworuumlber der Anrufer sprach Er erklaumlrte daszlig man sie bei der Untersuchung des Grases nach demEntfernen der Schmutz- und Sandklumpen verkohlt gefunden hatte Die Grashalme waren nichtbeschaumldigt sie waren nicht erhitzt worden mit Ausnahme der aumluszligersten Spitzen der laumlngerenHalme die offensichtlich zum Boden gebeugt worden waren und ebenfalls verkohlten Das Laborhatte die Verkohlung nachgestellt und herausgefunden daszlig wenn frische Grasklumpen in einerPfanne mit Schmutz und Sand auf einer Gasflamme bis auf ungefaumlhr 300 Grad F [300o Fahren-heit = ca 150o Celsius] erhitzt wurden der untersuchte Effekt dupliziert werden konnte Wie diesauszligerhalb eines Labors zuwege kam blieb unerfindlich

Sobald wir den Laborbericht bekommen hatten uumlberpruumlften wir auf eigene Faust ein paar Moumlg-lichkeiten Wir fanden weder heiszlige Quellen im Untergrund noch Chemikalien oder sonst irgendetwas im Boden das die Verkohlungen haumltte erklaumlren koumlnnen Der einzige Weg die Sache zusimulieren waumlre gewesen die Erde von unten auf ca 150o C zu erhitzen Aber wie wollen Siedies ohne Verwendung einer aufwendigen Ausruumlstung tun und ohne den Boden zu beschaumldigenEs geht nicht

Nur wenige Personen hatten die Grasmuster in Haumlnden gehalten das Labor der Geheimdienstof-fizier in Florida und ich Das Labor wuumlrde sich keinen Scherz erlauben und dann einen offiziellenBericht schreiben und ich ebenso wenig Bleibt der Geheimdienstoffizier Ich bin sicher er hat esnicht getan Mag sein daszlig es eine Antwort gibt die niemand bemerkt Die verkohlten Graspflan-zen von Florida sind immer noch ein Raumltsel

Es war schwierig einen offiziellen Bericht uumlber diesen Vorfall zu schreiben Eine sehr groszlige An-zahl von Indizien wies darauf hin daszlig die Geschichte des Pfadfinderfuumlhrers nicht wahr war Aufunserer zweiten Reise nach Florida houmlrten Lieutenant Olsson und ich Story uumlber Story von derNeigung des Mannes Geschichten zu erfinden Ein Mann sagte uns Wenn er sagen wuumlrde daszligdie Sonne scheint wuumlrde ich nach oben sehen um mich zu vergewissern Die Geschichte desFuumlhrers und der Jungen stimmten nicht voumlllig uumlberein Niemand von uns kam auf die Idee daszligdie Jungen an dem Schwindel beteiligt waumlren Sicherlich waren sie so beeindruckt von dem Vor-fall daszlig sie sich ein paar Dinge einbildeten die sie nicht wirklich gesehen hatten Die Versengun-gen des Pfadfinderfuumlhrers bewiesen nichts da der Flugmediziner sie auf einfach Weise nachstel-len konnte indem er seinen eigenen Arm mit einem Feuerzeug versengte Wir uumlberlegten uns einDutzend Wege wie der Mann den Schwindel bewerkstelligt haben koumlnnte aber es war nicht zubeweisen

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Fuumlr den Pfadfinderfuumlhrer sprachen die zwei Beweise die wir nicht erklaumlren konnten die Loumlcher inder Schirmmuumltze und die verkohlten Graswurzeln

Der Hilfssheriff der mir als erster uumlber den Marine- und Gefaumlngnishintergrund des Pfadfinderfuumlh-rers erzaumlhlte sagte auch Mag sein daszlig er in diesem Fall zum erstenmal in seinem Leben dieWahrheit sagt aber ich bezweifle es

Auch wir bezweifelten es und schrieben den Vorfall als Schwindel ab - den besten Schwindel inder Geschichte der UFOs

Viele Leute fragten uns warum wir den Pfadfinderfuumlhrer nicht mit einem Luumlgendetektor uumlberpruumlf-ten Wir hatten es ernsthaft erwogen und einige Experten auf diesem Feld um Rat gebeten Sierieten davon ab In bestimmten Faumlllen liefert der Luumlgendetektor keine brauchbaren ErgebnisseEin solcher Fall lag ihrer Meinung nach vor Haumltte der Pfadfinderfuumlhrer den Test bestanden undwuumlrde die fragwuumlrdigen Ergebnisse weitergeben so wuumlrde uns die Oumlffentlichkeitswirksamkeitziemliche Kopfschmerzen bereitet haben

Es gibt jedoch einen Weg die verkohlten Graswurzeln die verbrannte Schirmmuumltze und ein paarandere Aspekte des Vorfalls zu erklaumlren Es ist pure Spekulation ich glaube nicht daszlig diese Er-klaumlrung die Loumlsung ist aber sie ist interessant Da die Grashalme nicht beschaumldigt und der Bodenunberuumlhrt war ist dies der einzige Weg (niemand hat uumlber einen anderen nachgedacht) auf demder Boden haumltte erhitzt werden koumlnnen durch Induktionserhitzung

Ich zitiere aus einem Abschnitt mit dem Titel Induktionserhitzung aus einem Fachbuch fuumlr Elekt-rotechnik

Eine Metallstange oder irgendein anderer elektronischer Leiter einem alternierenden [wechseln-den] Magnetfeld unterworfen entwickelt elektromotorische Kraumlfte im Inneren Diese elektromoto-rischen Kraumlfte verursachen einen sogenannten Wirbelstrom Wirbelstroumlme erzeugen eine Er-houmlhung der Temperatur

Induktionserhitzung ist eine gewoumlhnliche Methode der Gieszligereien Metall zu schmelzen

Man ersetze die oben genannte Metallstange durch feuchten Sand der einelektrisches Leiterist und nehme an daszlig etwas uumlber dem Boden schwebend ein maumlchtiges alternierendes Magnet-feld erzeugte und man kann erklaumlren wie die Graswurzeln verkohlten Um ein alternierendesMagnetfeld zu erzeugen war irgendeine Art von elektrischer Ausruumlstung notwendig Elektrizitaumlt ndashelektrische Funken ndash die durch elektrische Funken verursachen Brandloumlcher in der Schirmmuumlt-ze

Es kommt einem der UFO-Antrieb in den Sinn wenn man an Dr Einsteins Einheitliche Feldtheo-rie denkt die die Beziehung zwischen Elektromagnetismus und Gravitation betrifft

Wenn dieses alternierende Magnetfeld Metall erhitzen kann warum war dann nicht alles Metalli-sche am Pfadfinderfuumlhrer erhitzt und versengte ihn Er hatte eine Taschenlampe eine MacheteMuumlnzen in seiner Tasche etc Die Antwort er war nicht laumlnger als ein paar Sekunden unter demUFO Er sagte daszlig er als er stehenblieb um es sich anzuschauen sich unter ihm wegduckte Erspuumlrte Hitze moumlglicherweise vom Boden her

Um diese Spekulation weiterzufuumlhren ndash der Pfadfinderfuumlhrer erwaumlhnte wiederholt den ungewoumlhn-lichen Geruch in der Naumlhe des UFOs Er beschrieb ihn als scharf oder stechend Ozongas istscharf oder stechend Um ein Chemiebuch zu zitieren Ozon entsteht durch einen Luftfluszligzwischen zwei Platten die eine hohe elektrische Ladung aufweisen Wieder Elektrizitaumlt Wennman eine zu hohe Konzentration von Ozon einatmet wird man bewuszligtlos

Ich probierte diese Induktionserhitzungstheorie an anderen Menschen aus um ihre Reaktion zuerfahren Ich probierte sie eines Tages an einem Wissenschaftler von RAND [Denkfabrik der USAir Force] aus Er vollfuumlhrte fast einen Luftsprung Ich lachte als ich erklaumlrte daszlig diese Theoriemeiner Ansicht nach nur zufaumlllig die ungeloumlsten Aspekte des Florida-Vorfalles erklaumlrte jedochnicht die Antwort war Er war ein wenig konsterniert Was wollen Sie fragte er Soll ein UFOerst ins Technische Zentrum fliegen und auf Ihrem Schreibtisch landen

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KAPITEL 14- VERDAUUNG DER DATEN

Kurz nach Abschluszlig des Pfadfindervorfalles war ich in Washington um uumlber die neuesten Ent-wicklungen in Sachen UFOs zu informieren Anfang August waren mehrere Meldeberichte einge-gangen die in militaumlrischen und anderen Regierungskreisen mit groszligem Interesse gelesen wor-den waren Gegen Ende August 1952 beobachteten verschiedene Gruppen in Washington dieUFO-Situation sehr intensiv

Die Sichtungsmeldung die jedermann in Aufregung versetzt hatte kam von Haneda AFB ndash jetztder internationale Flughafen von Tokio [Tokyo International Airport] ndash in Japan Da die Sichtungauszligerhalb der Vereinigten Staaten stattfand konnten wir nicht dorthin fahren und ermitteln aberdie Geheimdienstoffiziere der Air Force Fernost hatten ihren Job gut gemacht und so besaszligenwir die vollstaumlndige Geschichte dieses erstaunlichen Berichts uumlber eine Begegnung mit einemUFO Nur wenige Fragen waren unbeantwortet geblieben und diese fehlenden Informationenwurden per Kabel rasch eingeholt Normalerweise dauerte es drei Monate um Routinefragen vonhier nach dort und zuruumlck zu erledigen aber in diesem Falle war der telegraphische Austauschinnerhalb weniger Stunden abgetan

Einige Monate nach der Sichtung sprach ich mit einem der Geheimdienstleute der Air ForceFernost der den Fall untersucht hatte und seiner Ansicht nach war es eine der besten Sichtun-gen aus der Region Fernost

Zuerst wurde das UFO von zwei Kontrollturmoffizieren gesehen die gerade uumlber die Rampe desLuftwaffenstuumltzpunktes in Richtung des Kontrollturms gingen um die Mitternachtsschicht zu uuml-bernehmen Sie waren eine halbe Stunde zu fruumlh dort und so bestand fuumlr sie kein Grund zur Eilein den Kontrollturm zu kommen zumindest bis sie ein groszliges grelles Licht im Nordosten uumlber derBucht von Tokio bemerkten Sie blieben stehen um einige Sekunden zu dem Licht zu schauenund dachten daszlig es wohl ein auszligergewoumlhnlich heller Stern waumlre aber beide Maumlnner hatten vieleeinsame Naumlchte im Kontrollturm ohne andere Beschaumlftigung als das Betrachten der Sterne ver-bracht und einen so hellen Stern hatten sie niemals zuvor gesehen Uumlberdies ndash das Licht beweg-te sich Die beiden Maumlnner verglichen es mit der Ecke des Hangars und konnten sehen daszlig essich kontinuierlich mit einem leichten Drift nach rechts naumlherte

Im Nu waren sie quer uumlber die Rampe gelaufen waren die mehreren hundert Treppenstufen zumKontrollturm hinaufgehastet und schauten dann durch ein 7x50 Fernglas auf das Licht BeideMaumlnner sowie die zwei Flugkontrolleure die sie abloumlsen sollten konnten das UFO gut erkennenDas Licht war kreisfoumlrmig und wies eine konstante Leuchtkraft auf Es schien sich am oberen Teileines groszligen runden schwarzen Umrisses zu befinden dessen Durchmesser ungefaumlhr viermalso groszlig war wie das Licht selbst Als es naumlhergekommen war konnten die Maumlnner ein zweitesschwaumlcheres Licht am unteren Rand des dunklen schattenhaften Umrisses sehen

In wenigen Minuten hatten sich das UFO zum Osten hin bewegt wurde zunehmend schwaumlcherund verschwand Die vier Maumlnner beobachteten den oumlstlichen Himmel weiter und ploumltzlich er-schien das Licht wieder Es blieb ein paar Sekunden in Sicht verschwand erneut und dann er-schien es ein drittes Mal und kam in Richtung Luftwaffenbasis

Dieses Mal ergriff einer der Flugkontrolleure ein Mikrophon rief den Piloten einer C-54 die dieBucht von Tokio uumlberquerte und bat ihn sich das Licht anzuschauen Der Pilot sah nichts Unge-woumlhnliches

Um 2345 Uhr rief laut Logbuch des Kontrollturms einer der Flugkontrolleure eine nahegelegeneRadarstation an und fragte ob sie ein unidentifiziertes Ziel auf ihren Schirmen haumltten Sie hatten

Die Geheimdienstoffiziere der Air Force Fernost die die Sichtung untersucht hatten bemuumlhte sichvor allem herauszufinden ob das unidentifizierte Radarziel und das Licht ein und dasselbe Objektgewesen waren Sie schlossen daszlig es der Fall war weil der telefonische Austausch der Auf-

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zeichnungen zwischen den Flugkontrolleuren und den Radarbeobachtern zeigte daszlig das Lichtund das Radarziel sich am gleichen Ort befunden und sich in die gleiche Richtung bewegt hatten

Ungefaumlhr fuumlnf Minuten lang verfolgte die Radarstation das UFO wie es sich mitten uumlber der Buchtvon Tokio vor und zuruumlck bewegte und sich dabei teilweise so sehr verlangsamte daszlig es zu ver-harren schien um dann wieder auf eine Geschwindigkeit von bis zu 450 kmStd zu beschleuni-gen Die ganze Zeit beobachteten Flugkontrolleure das Licht durch ein Fernglas Mehrmals gingein Radarbeobachter ins Freie als das UFO in die Naumlhe der Radarstation kam ndash einmal naumlhertesich auf fast 15 Kilometer - um festzustellen ob er das Licht sehen konnte aber zu keinem Zeit-punkt war dies der Fall Auf der Luftwaffenbasis riefen die Flugkontrolleure andere Personen her-bei und sie sahen das Licht Spaumlter sagte der Flugkontrolleur daszlig er das bestimmte Gefuumlhl hat-te das Licht waumlre sehr gebuumlndelt gewesen so wie das Licht eines Scheinwerfers

Einige der Beobachter dachten das UFO koumlnnte ein beleuchteter Ballon sein Um eine Ver-gleichsmoumlglichkeit zu haben wurde deshalb ein beleuchteter Wetterballon gestartet Aber dasLicht des Ballons war viel gelblicher als das des UFOs und in wenigen Sekunden war der Bal-lon weit genug getrieben um das Licht den Blicken zu entziehen Dies ermoumlglichte es den Beob-achtern die Groumlszlige des Ballons und die des dunklen schattenhaften Teils des UFOs zu verglei-chen Waumlre das UFO 15 Kilometer entfernt gewesen haumltte sein Durchmesser 15 Meter betragenmuumlssen

Drei Minuten nach Mitternacht kam eine von der nahegelegenen Johnson AFB hinaufgeschickteF-94 in das Gebiet Die Bodenkontrolle lenkte die F-94 in den Suumlden von Yokohama die Buchtvon Tokio hinauf und brachte ihn hinter das UFO In dem Augenblick als die Bodenkontrolle dieF-94 in diese Position gebracht hatte und dem Piloten sagte daszlig jetzt eine Radarerfassung moumlg-lich sein muumlszligte meldete der Radarbediener vom Ruumlcksitz der F-94 das Ansprechen der automa-tischen Radarverfolgung Das Radarziel befand sich auf 6000 m 10 Grad rechts und 10 Gradunterhalb der F-94 Die automatische Radarverfolgung bestand seit neunzig Sekunden als dieBodenkontrolle beide das UFO und die F-94 eine Kurve beschreiben und sich auf die Bodenra-darstation zubewegen sah

Gerade als das Radarziel das Bodenecho erreichte ndash das permanente und solide Radarechonahe der Station das durch das Auftreffen des Radarstahls auf den Boden verursacht wird -brach die automatische Verfolgung ab Das Radarziel schien sich rasch vom Duumlsenabfangjaumlgerfortzubewegen Fast in demselben Augenblick meldete der Flugkontrolleur daszlig er den visuellenKontakt zum UFO verloren hatte Die Flugkontrolle rief die F-94 und fragte die Besatzung ob sieirgend etwas visuell gesehen haumltte waumlhrend der Verfolgungsjagd ndash es war nicht der Fall Die F-94blieb in dem Gebiet noch zehn oder fuumlnfzehn Minuten jedoch konnte die Crew weder etwas se-hen noch irgendwelche weiteren Radarziele erfassen

Kurz nachdem dem F-94 das Gebiet verlassen hatte erfaszligte die Bodenkontrolle und die Flugkon-trolle das UFO erneut Binnen ungefaumlhr zwei Minuten rief die Radarstation den Kontrollturm undmeldete daszlig das Radarziel gerade in drei Teile zerbrochen sei und daszlig die drei Teile die et-wa 300 Meter voneinander entfernt waren das Gebiet in Richtung Nordosten verlieszligen Sekun-den spaumlter verloren die Flugkontrolleure das Licht

Die Geheimdienstoffiziere der Air Force Fernost hatten jeden moumlglichen Aspekt uumlberpruumlft abersie konnten keine Erklaumlrung fuumlr die Sichtung anbieten

Es wurden viele unterschiedliche Meinungen geaumluszligert daszlig es sich um wetterbedingte Radar-echos gehandelt haumltte beispielsweise aber wieder einmal war es nicht sehr wahrscheinlich - unddies ist vorsichtig ausgedruumlckt - daszlig sich ein wetterbedingtes Radarecho exakt in derselbenRichtung befand wie ein heller Stern und sich der Stern auszligerdem mit dem falschen Radarzielbewegte Zudem hatte es denselben Fall schon zweimal vorher gegeben innerhalb eines Monatseinmal in Kalifornien und einmal in Michigan

Wie einer der Maumlnner anlaumlszliglich meiner Informationsveranstaltung sagte Es ist unfaszligbar und ichkann es nicht glauben aber die Jungs von FEAF [Air Force Fernost] sind im Krieg sie sind Vete-

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ranen und ich glaube sie wissen verdammt gut wovon sie reden wenn sie sagen sie habendergleichen noch niemals gesehen

Ich koumlnnte hier in eine lange Eroumlrterung der moumlglichen Erklaumlrungen fuumlr diese Sichtung eintretenich houmlrte viele aber am Ende gab es nur eine definitive Antwort - das UFO konnte nicht als etwasidentifiziert werden woruumlber wir etwas wuszligten Es konnte ein interplanetarisches Raumschiff ge-wesen sein Viele Leute waren uumlberzeugt daszlig dies die Erklaumlrung waumlre und sie brannten gerade-zu darauf fuumlr UFO-Meldungen die riskante Erklaumlrungskategorie bdquoRaumschiffldquo zu etablieren Aberdie Mehrheit siegte und ein UFO blieb ein unidentifiziertes fliegendes Objekt

Auf meiner naumlchsten Reise zum Pentagon verbrachte ich einen ganzen Tag im Gespraumlch mit Ma-jor Dewey Fournet und zwei seiner Bosse Colonel W A Adams und Colonel Weldon Smith uumlberdas UFO-Thema im allgemeinen Einer der Punkte uumlber die wir sprachen war ein neuer Ansatzzur Loumlsung des UFO-Problems naumlmlich der Versuch zu beweisen daszlig die Flugbewegungen ei-nes UFO intelligent gesteuert wurden

Ich weiszlig nicht wem die Ehre gebuumlhrt der Urheber der Idee zu sein die Bewegungen der UFOszu analysieren Es war eine jener Ideen die von einem zum anderen wandern und dabei von je-dem ein klein wenig veraumlndert werden Lange Zeit war diese Idee bei uns schon im Gespraumlchaber wir hatten noch nicht genuumlgend Meldungen gehabt die als Grundlage dienen konnten jetztaber angesichts der Masse an Meldungen die wir im Juni Juli und August angesammelt hattenerschien eine solche Studie erfolgversprechend

Das Hauptziel dieser Studie wuumlrde es sein zu erfahren ob die Bewegungen gemeldeter UFOsbeliebig oder geordnet war Eine beliebige Bewegung ist ein ungerichtetes Hin und Her aumlhnlichwie bei einem Schwarm von Muumlcken oder herumsurrenden Fliegen Es gibt kein erkennbaresMuster oder Ziel ihrer Flugpfade Aber man nehme beispielsweise Schwalben die bei einemSchornstein umherfliegen - sie kreisen schieszligen hoch lassen sich fallen - aber wenn man sieaufmerksam beobachtet findet man ein deutliches Bewegungsmuster eine geordnete Bewe-gung Das Muster ist intelligent gesteuert da sie Insekten fangen oder sich hintereinander aufrei-hen um in den Schornstein hinabzufliegen

Im Herbst 1952 hatten wir eine betraumlchtliche Anzahl gut dokumentierter Meldungen in denen dieUFOs eine Serie von Flugmanoumlvern aufwiesen Wenn wir erweisen koumlnnten daszlig diese Manoumlvernicht beliebig waren sondern geordnet waumlre dies ein Beweis dafuumlr daszlig die UFOs etwas warendas intelligent gesteuert wurde

Waumlhrend unserer Unterredung brachte Major Fournet das Gespraumlch auf zwei UFO-Meldeberichte in denen die UFOs zu wissen schienen was sie taten und nicht einfach zielloshierhin und dorthin rasten Einer der Berichte war der Vorfall der Haneda AFBJapan und der an-dere hatte sich am 29 Juli ereignet als eine F-94 ein UFO uumlber dem Osten von Michigan abzu-fangen versuchte In beiden Faumlllen wurde die Spur des UFO von Radar aufgezeichnet

Bei dem Haneda-Vorfall war laut der Aufzeichnung der Spur des UFOs jede Wendung die esmachte konstant und die geraden bdquoBeineldquo zwischen den Kurven waren ungefaumlhr gleich lang DieAufzeichnung des Flugpfads des UFO wie es sich vor und zuruumlck bewegte uumlber der Bucht vonTokio erinnerte mich sehr stark an die Raster-Suchmuster die wir waumlhrend des zweiten Welt-kriegs flogen wenn wir nach der Besatzung eines auf dem Wasser notgelandeten Flugzeugssuchten Das UFO wich nur ein einziges Mal wirklich von diesem Muster ab war als die F-94 ihmauf den Pelz ruumlckte

Die Sichtung von Michigan war sogar noch besser In diesem Fall gab es einen klaren Grund fuumlrjede Bewegung die das UFO machte Es vollfuumlhrte eine 180-Grad-Kurve weil die F-94 gerade-wegs auf es zuflog Es erhoumlhte und verringerte abwechselnd die Geschwindigkeit aber jedes Malgeschah dies weil die F-94 sich naumlherte und es beschleunigte offensichtlich um genuumlgend weitweg zu gelangen um der Reichweite des Radars der F-94 zu entkommen Zu sagen daszlig dieseBewegung beliebig war und daszlig es bloszliger Zufall waumlre daszlig das UFO die 180-Grad-Kurve be-schrieb als die F-94 sich direkt auf es zubewegte und daszlig es bloszliger Zufall war daszlig das UFO

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jedes Mal beschleunigte wenn die F-94 in Radarreichweite kam - hieszlige die Moumlglichkeit des Zu-falls ziemlich krampfhaft zu bemuumlhenDie Idee der Bewegungsanalyse klang interessant fuumlr mich aber wir waren mit Project Blue Bookso beschaumlftigt daszlig wir zu ihrer Durchfuumlhrung keine Zeit hatten Daher bot Major Fournet an sichdarum zu kuumlmmern und ich versprach ihm jede Hilfe die wir geben konnten

In der Zwischenzeit kontaktieren meine Mitarbeiter von Project Blue Book verschiedene Wissen-schaftler in den Vereinigten Staaten - indirekt auch in Europa - informierten sie uumlber unsere Un-tersuchungen und holten ihre Meinungen ein Wir fuumlhrten dies auf zweierlei Weise durch In denVereinigten Staaten instruierten wir mehrere wissenschaftliche Konferenzen und Gruppen Um fuumlreine groumlszligere Verbreitung zu sorgen nahmen wir die gratis gewaumlhrte Hilfe von Wissenschaftlern inAnspruch die Konferenzen oder Tagungen in Europa zu besuchen beabsichtigten Wir informier-ten diese nach Europa aufbrechenden Wissenschaftler uumlber alle Aspekte des UFO-Problems sodaszlig sie es inoffiziell mit ihren europaumlischen Kollegen diskutieren konnten

Was mich bei diesen Informationsgespraumlchen stets aufs neue erstaunte obwohl es sich immerwieder zeigte war das Interesse wissenschaftlicher Kreise an den UFOs Sobald die Kunde sichverbreitete daszlig Project Blue Book offizielle Informationsveranstaltungen vor Gruppen mit der ent-sprechenden Geheiminformationsbefugnis abhielt hatten wir keine Schwierigkeiten Wissen-schaftler zum Informationsaustausch zu bewegen Ich sollte hinzufuumlgen daszlig wir nur solcheGruppen informieren die in Regierungsprojekte einbezogen waren und die entsprechende Ge-heiminformationsbefugnis innehatten und zwar einfach deshalb weil wir jedwedes Regierungs-projekt diskutieren konnten das uns moumlglicherweise bei der Loumlsung des UFO-Problems half Un-sere Informationsgespraumlche wurden auch nicht irgendwo eingeschoben sondern in vielen Faumlllenstellten wir bei unserer Ankunft fest daszlig ein ganzer Tag dafuumlr vorgesehen war uumlber die UFOs zureden Und ich habe niemals irgend jemanden getroffen der die ganze Sache mit den fliegendenUntertassen mit Gelaumlchter beiseite gewischt haumltte obwohl dieselben Leute in der Oumlffentlichkeitdie Presse mit Aumluszligerungen wie bdquoHalluzinationen bdquoabsurd oder Verschwendung von Zeit undGeld abwimmelten Sie waren keine UFO-Fans aber sie waren durchaus interessiert

Colonel S H Kirkland und ich verbrachten einen ganzen Tag damit die Beacon Hill-Gruppe zuinformieren und Gespraumlche mit ihr zu fuumlhren Beacon Hill-Gruppe ist der Code-Name fuumlr eine An-zahl weltweit fuumlhrender Wissenschaftler und Unternehmer Diese Gruppe gebildet zum Zweckder Analyse und Beratung uumlber die schwierigsten militaumlrischen Probleme war sehr ernsthaft anunserem Projekt interessiert und gab uns viele gute Ratschlaumlge In Los Alamos und ebenso demSandia-Stuumltzpunkt hielten wir unsere Informationsveranstaltungen in Raumlumen in denen es nurStehplaumltze gab vor einer dichtgedraumlngten Zuhoumlrerschar ab Ferner hielt ich Informationsveran-staltungen in Laboratorien des Nationalen Beirats fuumlr Luftfahrt ab in Zentren der Forschungs- undEntwicklungsabteilung der Air Force in Einrichtungen der Forschungsabteilung der Marine sowiean der Air Force-Universitaumlt Schlieszliglich informierten wir Spezialteams von Wissenschaftlern

Normalerweise sind Wissenschaftler ein vorsichtiger Menschenschlag sie halten sich strikt anbewiesene Fakten und teilen ihre persoumlnlichen Meinungen nur mit einer kleinen Gruppe vonFreunden aber wenn sie wissen daszlig es ein Schild an der Tuumlr gibt mit der Aufschrift bdquoGeheimeInformationsveranstaltungldquo fallen die Hemmungen in sich zusammen wie die Theorien die dieUFOs wegerklaumlren sollen und die Leute sagen was sie denken Ich koumlnnte diesen Teil der UFO-Geschichte aufpeppen wie es so viele andere Ufologen getan haben und sagen daszlig Dr Sound-so glaubt die gemeldeten fliegenden Untertassen kaumlmen aus dem Weltall oder daszlig Dr XYZ festdavon uumlberzeugt waumlre daszlig der Planet Mars bewohnt ist Ich sprach mit vielen Dr Soundso diemeinten fliegende Untertassen seien real und absolut davon uumlberzeugt waren daszlig andere Pla-neten oder Koumlrper des Universums bewohnt waumlren aber wir suchten nach Beweisen und nichtpersoumlnlichen Meinungen

Einige der von uns an die Wissenschaftler gestellten Fragen muszligten sie jedoch aus ihrer persoumln-lichen Sicht beantworten weil es exakte Antworten nicht gab Angesichts solcher Fragen konntenwir nichts anderes tun als zu versuchen einen moumlglichst breit angelegten und repraumlsentativenQuerschnitt persoumlnlicher Auffassungen zu sammeln um darauf unsere Entscheidungen zu gruumln-

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den In dieser Kategorie von Fragen war die wohl am haumlufigsten eroumlrterte die nach der Moumlglich-keit von durch intelligente Wesen bewohnten Himmelskoumlrpern im Universum Die zutreffendeAntwort lautet daszlig niemand es weiszlig Aber es herrschte Uumlbereinstimmung daruumlber daszlig es in kei-ner Weise uumlberraschend waumlre

Alle von uns abgehaltenen Informationsveranstaltungen vergroumlszligerten unser Arbeitspensum [daserheblich war] denn immer noch gingen UFO-Meldungen in Rekordanzahl ein Das Ausbleibenvon Zeitungsartikeln nach den Washington-National-Sichtungen tat seine Wirkung denn die An-zahl der Meldungen fiel von fast 500 im Juli auf 175 im August aber dies war immer noch weituumlber dem Durchschnitt von zwanzig bis dreiszligig Meldungen pro Monat

Der Monat September 1952 begann mit einem Massenandrang und fuumlr eine Weile sah es so ausals waumlre die Anzahl der UFO-Sichtungen wieder im Aufschwung Aus irgendeinem Grund - wirkonnten die Ursache niemals feststellen - erhielten wir ploumltzlich Berichte aus dem gesamten Suumld-osten der Vereinigten Staaten Jeden Morgen ungefaumlhr eine Woche lang oder zwei gingen einhalbes Dutzend oder mehr neue Berichte ein Georgia und Alabama lagen in Fuumlhrung Viele Mel-dungen kamen von Leuten in der Naumlhe der damals supergeheimen Anlage der Atom-Energie-Kommission bei Savannah RiverGeorgia Und viele kamen aus der Hafenstadt MobileAlabama

Als die Meldungen eingingen war unser erster Gedanke daszlig sie moumlglicherweise von den Zei-tungen in diesen Gegenden durch Schreckensmeldungen provoziert worden waren aber unserZeitungsartikeldienst der sich auf die Mehrheit der Zeitungen des Suumldens erstreckte konnte trotzaller Bemuumlhungen keine entsprechenden Artikel entdecken Tatsaumlchlich befaszligten sich die Zeitun-gen gerade einmal mit einer oder zwei Meldungen

Nach ihrem Eingang durchliefen alle Sichtungsmeldungen unseren Identifikationsprozeszlig sie wur-den mit allen Ballonfluumlgen Flugzeugen Himmelskoumlrpern und den MO-Unterlagen abgeglichen[MO Modus Operandi siehe Kap 9] Mehr als die Haumllfte von ihnen blieb bdquoUnbekannt

Als die Meldungen einzugehen begannen hatte ich die Geheimdienstler aller wichtigsten militaumlri-schen Installationen im Suumldosten - erfolglos - kontaktiert um herauszufinden ob sie irgendein einLicht auf die Sichtungen werfen koumlnnten Ein Mann - derjenige der fuumlr UFO-Meldungen derBrookley AFB auszligerhalb von MobileAlabama zustaumlndig war - brachte die ganze Angelegenheitauf einen ziemlich truumlben Nenner bdquoSie sind alle verruumlckt sagte er

Ungefaumlhr eine Woche spaumlter aumlnderte er seine Meinung Es scheint daszlig eines Nachts - es war dievierte von aufeinander folgenden Naumlchten in denen UFOs in der Naumlhe von Mobile gemeldet wor-den waren - dieser Mann und einige seiner Mitarbeiter versuchten diese beruumlhmten UFOs zu se-hen Ungefaumlhr um 2200 Uhr dem Zeitpunkt zu dem UFOs gewoumlhnlich gemeldet worden warenwaren sie um das Telefon im Buumlro des Mannes auf der Brookley AFB versammelt Bald kam eineMeldung herein Die erste Frage die der Ermittler der ans Telefon gegangen war stellte warbdquoKoumlnnen Sie es noch sehenldquo

Die Antwort lautete bdquoJaldquo und der Offizier ging nachsehen

Das gleiche geschah noch zweimal und zwei weitere Offiziere gingen in unterschiedliche Rich-tungen Als das Telefon zum viertenmal klingelte kam der Anruf von der Radarstation der BasisMan hatte ein UFO per Radar erfaszligt und diesmal ging der Boszlig persoumlnlich Er sah das UFO amHimmel uumlber Mobile Bay and er sah das Radarecho des UFOs auf dem Radarschirm

Am naumlchsten Morgen rief er mich im Flugtechnikgeheimdienstzentrum ATIC an und sein Berichtdaruumlber was geschehen war dauerte laumlnger als eine Stunde Ich habe niemals mit vier Maumlnnerngesprochen die leidenschaftlicher von UFOs haumltten uumlberzeugt sein koumlnnen

Wir machten uns ziemlich viel Arbeit mit der kombinierten RadarSichtkontakt-Meldung vonBrookley Der Hauptgrund dafuumlr war daszlig RadarSichtkontakt-Meldungen der beste Typ von UFO-Meldungen darstellten die wir erhielten Es gibt keine Erklaumlrung fuumlr ein Flugobjekt das gleichzei-tig sowohl auf dem Radarschirm als auch durch direkten Sichtkontakt als UFO erkennbar ist

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Ich haumltte vielleicht sagen sollen es gibt keine beweiskraumlftige Erklaumlrung dafuumlr denn - wie bei allenmit UFOs zusammenhaumlngenden Dingen - eine Theorie existierte sehr wohl Waumlhrend der Wa-shington-National-Sichtungen schlugen mehrere Leute die Erklaumlrung durch eine Temperatur-Inversion [der warmen und kalten Luftschichten] vor durch die die [gewoumlhnlich oben jetzt jedochunten befindliche warme] Schicht das Radarsignal nach unten ablenkt so daszlig es ein Objekt amBoden erfaszligt und es [auf dem Radarschirm] als scheinbar in der Luft befindlich praumlsentiert Eswurde gesagt es koumlnnte keinen Radar-Sichtkontakt-Vorfall geben solange es sich bei dem Ob-jekt am Boden nicht um einen Lastwagen ein Auto ein Haus oder etwas anderes das beleuchtetund aus groszliger Distanz sichtbar war handelte

Der zweite Grund dafuumlr daszlig die Brookley AFB-Sichtung so interessant war bestand darin daszligsie diese Theorie aushebelte

Das Radar der Brookley AFB war in der Weise installiert daszlig ein Teil des von ihm erfaszligten Ge-biets sich uumlber der Bucht von Mobile befand Es war dieses Gebiet in dem das UFO entdecktwurde Wir dachten an die Theorie daszlig dieselbe [Temperatur-]Inversionsschicht die das Radar-signal ablenkte auch dafuumlr verantwortlich war daszlig das Radarziel zugleich als am Himmel befind-lich erschien und wir begannen diesbezuumlglich unsere Fuumlhler auszustrecken Es gab tatsaumlchlicheine leichte Inversion aber gemaumlszlig unseren Berechnungen war sie nicht stark genug gewesenum sich auf das Radar auszuwirken Wichtiger noch war die Tatsache daszlig sich in dem Gebiet indem das erfaszligte Flugobjekt erschienen war kein Objekt befand das vom Radar haumltte erfaszligt wer-den koumlnnen - ganz zu schweigen von beleuchteten Objekten Wir uumlberpruumlften die Sache und uuml-berpruumlften sie noch einmal und wir stellten fest daszlig zur Sichtungszeit kein Schiff und keine Bojeoder sonst irgend etwas das ein Radarecho haumltte erzeugen koumlnnen in dem uns interessierendenGebiet der Bucht von Mobile gegenwaumlrtig gewesen war

Obwohl die fragliche Sichtung nicht so aufsehenerregend war wie andere die bei uns eingingenwar sie von ausschlaggebender Bedeutung da sie zeigte daszlig es sich bei dem UFO um kein be-leuchtetes Objekt am Boden oder der Wasseroberflaumlche handeln konnte

Waumlhrend wir die Sichtung untersuchten sprachen wir mit mehreren Elektronikspezialisten uumlberunseren RadarSichtkontakt-Vorfall Einer der von uns am haumlufigsten gehoumlrten Kommentare lau-tete bdquoWarum finden alle diese Radar-Sichtkontakt-Vorfaumllle bei Nacht stattldquo

Die Antwort war einfach Es war nicht der Fall Am 1 August kurz vor der Morgendaumlmmerungerfaszligte die Radarstation auszligerhalb von YaakMontana an der Nordgrenze der Vereinigten Staa-ten ein UFO Der Bericht daruumlber war dem der Sichtung von Brookley sehr aumlhnlich mit Ausnahmeder Tatsache daszlig er sich auf einen Vorfall bei Tage bezog und daszlig nicht ein Licht sondern einbdquodunkles zigarrenfoumlrmiges Objektldquo genau dort gesehen wurde wo das Radar ein UFO auswies

Was die Leute dort sahen ist bis heute ein Raumltsel

Ende September reiste ich zum Hauptquartier des Luftverteidigungskommandos um GeneralChidlaw und seine Mitarbeiter uumlber die UFO-Aktivitaumlten der vergangenen Monate zu informieren

Unser Vorhaben der periodischen Informationsveranstaltungen das wir urspruumlnglich gemeinsammit dem Luftverteidigungskommando entwickelten hatte im Sommer ein wenig darniedergelegenweil wir anderweitig beschaumlftigt gewesen waren Man gab uns immer noch ein Houmlchstmaszlig an Un-terstuumltzung aber wir hatten sie nicht mehr so umfassend mit Unterlagen versorgen koumlnnen wiees uns lieb gewesen waumlre

Ich hatte die Informationsveranstaltung beendet und aszlig gerade mit Major Verne Sadowski demVerbindungsoffizier zwischen Project Blue Book und dem Geheimdienst des Luftverteidigungs-kommandos sowie einigen anderen Offizieren zu Mittag im Offiziersklub Mich beschlich das Ge-fuumlhl daszlig irgend etwas diese Leute beunruhigte Schlieszliglich sagte Major Sadowski bdquoSagen SieRupe haben Sie uns die richtige Geschichte uumlber diese UFOs erzaumlhltldquo

Ich nahm an er meinte daszlig ich versuchte die Dinge ein biszligchen zu frisieren und so antworteteich daszlig er doch da er Kopien der meisten unserer Berichte erhalten und sie gelesen hatte wis-sen muumlszligte daszlig ich durchgehend die reine Faktenlage dargestellt hatte

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Da schaltete sich einer der anderen Offiziere am Tisch ein bdquoDas ist gerade der Punkt tatsaumlchlichhaben wir die Berichte erhalten und sie gelesen aber keiner von uns kann verstehen warum derGeheimdienst solche Widerstaumlnde hat zu akzeptieren daszlig irgend etwas uns Unerklaumlrliches anunserem Himmel herumfliegt - es sei denn ihr versucht eine groszlige Sache zu verschleiernldquo

Jeder am Tisch gab nun seine Meinung kund Ein Radaroffizier sagte daszlig er sich mehrere Dut-zend Radarberichte angesehen hatte und seine Schluszligfolgerung die war daszlig die UFOs nichtsanderes als interplanetarische Raumschiffe sein konnten Er begann seine Argumente darzule-gen als ein anderer Radaroffizier sich in die Eroumlrterung einschaltete Dieser Mann sagte er haumltteebenfalls jeden Radarbericht gelesen und daszlig darunter nicht einer war der nicht als Wetterphauml-nomen erklaumlrt werden koumlnnte - sogar die RadarSichtkontakt-Vorfaumllle Tatsaumlchlich glaubte er nichteinmal daszlig es uumlberhaupt so etwas wie RadarSichtkontakt-Vorfaumllle gegeben hatte Er wollte Be-weise dafuumlr sehen daszlig ein visuell beobachtetes Objekt dasselbe Objekt war wie das vom Radarerfaszligte Hatten wir dafuumlr Beweise

An diesem Punkt schaltete ich mich mit der Antwort in die Diskussion ein Nein wir hatten - unterdem methodischen Gesichtspunkt der Exaktheit von Beweisen - keine Beweise Aber wir hattenBerichte in denen die radarmaumlszligige und visuelle Erfassung eines UFO fast exakt zusammenfie-len Auszligerdem hatten wir einige Berichte in denen Flugzeuge den UFOs gefolgt waren wobei dievom Piloten beschriebenen Manoumlver des UFO die gleichen waren wie die Manoumlver des UFO dasper Radar erfaszligt worden war

Ein Lieutenant Colonel der bisher still am Tisch gesessen hatte warf einen wohluumlberlegtenKommentar ein bdquoEs scheint daszlig die Schwierigkeit mit der es Project Blue Book zu tun hat dieist was als Beweis akzeptiert wird und was nichtldquo

Der Colonel hatte den sprichwoumlrtlichen Nagel auf seinen sprichwoumlrtlichen Kopf getroffen

Dann fuhr er fort bdquoJeder hat eine unterschiedliche Vorstellung daruumlber was wirklich als Beweisanzusehen ist Einige Leute meinen wir sollten ein neues Flugzeugmodell nach nur fuumlnf oderzehn Testflugstunden akzeptieren Dies ist fuumlr sie genuumlgend Beweis dafuumlr daszlig das Flugzeug flie-gen wird Aber andere wuumlrden nicht zufrieden sein bevor das Flugzeug nicht fuumlnf oder zehn Jah-re lang getestet worden waumlre Diese Leute messen dem Ausdruck sbquoBeweisrsquo einen unvernuumlnftighohen Wert zu Die Antwort liegt irgendwo zwischen diesen Extremenldquo

Aber wo ist dieser Punkt wenn es sich um UFOs handelt

Es gab eine kleine Pause von dreiszligig Sekunden zum Nachdenken nach der kleinen Rede desColonels Dann fragte jemand bdquoWas ist mit den kuumlrzlichen Sichtungen von Mainbraceldquo

Ende September 1952 hatten die NATO-Marinestreitkraumlfte vor der europaumlischen Kuumlste Manoumlverabgehalten die Operation Mainbrace genannt wurden Bevor die Operation begonnen hatte be-merkte jemand im Pentagon halb im Ernst daszlig der Marinegeheimdienst ein Auge auf moumlglicheUFOs werfen sollte aber niemand erwartete wirklich daszlig UFOs auftauchen wuumlrden Aber wiedereinmal erwiesen die UFOs ihre unvorhersehbare Natur - sie waren da

Am 20 September nahm ein amerikanischer Zeitungsreporter an Bord eines Flugzeugtraumlgers inder Nordsee gerade einen Flugzeugstart mit seiner Farbfilmkamera auf als er zufaumlllig zum hinterihm befindlichen Teil des Flugdecks zuruumlckblickte und eine Gruppe von Piloten sowie die Flug-deckbesatzung etwas am Himmel beobachten sah Er ging zuruumlck um nachzusehen und da be-merkte eine silberne Kugel die sich hinter der Schiffsflotte uumlber den Himmel bewegte Das Objektschien groszlig zu sein groszlig genug um auf einer Photographie sichtbar zu sein und so schoszlig derReporter mehrere Bilder Sie wurden sofortentwickelt und erwiesen sich als sehr gut gelungen Erhatte die Aufbauten des Flugzeugtraumlgers jedesmal mit aufs Bild gebannt und so konnte anhandder Groumlszlige des Objekts in jedem der aufeinander folgenden Photographien abgeleitet werden daszliges sich schnell bewegte

Der Geheimdienstoffizier an Bord des Flugzeugtraumlgers untersuchte die Photographien Das Ob-jekt sah wie ein Ballon aus Angesichts seiner Groumlszlige war klar daszlig es wenn es ein Ballon war

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von einem der Schiffe hinaufgeschickt worden sein muszligte und so wurde uumlber TBS-Radio gefragtbdquoWer hat einen Ballon aufsteigen lassenldquo

Die Antwort uumlber TBS lautete bdquoNiemandrdquo

Der Navy-Geheimdienst pruumlfte jedes Schiff in der Naumlhe des Flugzeugtraumlgers pruumlfte einmal pruumlftezweimal dreimal und viermal - aber man konnte niemanden finden der ein UFO hatte aufsteigenlassen

Wir blieben der Navy auf den Fersen Die Piloten und die Flugdeckbesatzung die das UFO gese-hen hatten aumluszligerten gemischte Gefuumlhle - einige waren sicher daszlig das UFO ein Ballon war waumlh-rend andere ebenso sicher waren daszlig es kein Ballon gewesen sein konnte Es hatte sich zurasch bewegt und obwohl es einem Ballon in gewisser Weise aumlhnelte war es weit davon ent-fernt mit einem der Hunderte von Ballons identisch zu sein die die Besatzung die Wetterexpertenhatten aufsteigen lassen sehen

Wir haumltten uns wahrscheinlich nicht so sehr bemuumlht eine endguumlltige Loumlsung fuumlr die Mainbrace-Photos zu finden wenn sich nicht die Vorfaumllle waumlhrend der Endphase der Operation ereignet haumlt-ten erklaumlrte ich der Gruppe der Offiziere des Luftsicherheitskommandos

Am Tag nach der Aufnahme der Photos sahen sechs Piloten der britischen Luftwaffe die sich mitDuumlsenjaumlgern im Formationsflug uumlber der Nordsee befanden etwas aus der Richtung der Main-brace-Flotte herankommen Es war ein glaumlnzendes rundes Objekt und da sie es nicht als etwasbdquoFreundlichesldquo identifizieren konnten nahmen sie die Verfolgung auf Jedoch nach einer oderzwei Minuten hatten sie es verloren Als sie sich ihrer Basis naumlherten sah einer der Piloten zu-ruumlck und stellte fest daszlig das UFO jetzt ihnen folgte Er wendete das Flugzeug aber das UFOwendete ebenfalls und flog der Meteor zum wiederholten Male in wenigen Minuten davon

Am dritten darauf folgenden Tag zeigte sich ein UFO in der Naumlhe der Flotte diesmal uumlber demTopcliffe-Flughafen in England Ein Pilot in einer Meteor wurde hinaufbeordert und schaffte essein Duumlsenflugzeug ziemlich nahe an das UFO heranzumanoumlvrieren nahe genug um feststellenzu koumlnnen daszlig es bdquorund silbrig und weiszligldquo war bdquoum seine vertikale Achse rotierte und irgendwiewackelteldquo Aber bevor er sich weiter naumlhern konnte um es noch genauer zu sehen war es da-vongeflogen

Es waren diese Sichtungen so sagte mir ein Austauschoffizier der britischen Luftwaffe im Penta-gon die die britische Luftwaffe veranlaszligten das UFO offiziell anzuerkennen

Als ich den Bericht uumlber die Mainbrace-Sichtungen beendet hatte war es weit nach der Mittags-stunde im Klub und die Kellner die den Speisesaal aufraumlumen wollten warfen uns Verschwindet-endlich-Blicke zu Bevor ich jedoch vorschlagen konnte aufzubrechen wiederholte Major Sa-dowski seine urspruumlngliche Frage - die Frage die unsere ganze Diskussion entfacht hatte bdquoBin-den Sie uns einen Baumlren aufldquo

Ich erwiderte nur kurz ldquoNeinrdquo Wir wollten hieb- und stichfeste Beweise haben und solange diesnicht der Fall war blieben UFOs unidentifizierte fliegende Objekte und nicht mehr

Das Kopfschuumltteln zeigte wie die Gruppe dachte Wir hatten jedoch Plaumlne wie wir schlagkraumlftige-re Beweise erlangen konnten und ich sagte daszlig wir ihnen sobald wir in Major Sadowskis Buumlrozuruumlckgekehrt waren unsere Absichten darlegen wuumlrden

Wir gingen hinaus auf den Buumlrgersteig vor dem Klub und nachdem wir ein paar weitere Sichtun-gen eroumlrtert hatten begaben wir uns in Sadowskis Buumlro in der Sicherheitszone und ich erlaumluterteunsere PlaumlneIm November oder Dezember wollten die Vereinigten Staaten im Rahmen von Project Ivy die ers-te H-Bombe [Wasserstoff-Bombe] detonieren lassen [ivy = Efeu steht im Amerikanischen auchfuumlr die Elite-Universitaumlten Ivy League] Obwohl dies Projekt streng geheim war zu der Zeit han-delte es sich um das am schlechtesten gehuumltete Geheimnis in der Geschichte - jeder schien allesdaruumlber zu wissen Einige Leute im Pentagon hatten die Vorstellung daszlig es Wesen gab irdischeoder andere die an unseren Aktivitaumlten im Pazifik interessiert sein mochten so wie sie an Opera-

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tion Mainbrace interessiert waren Deshalb wurde Project Blue Book angewiesen fuumlr einenTransport ins Testgebiet zu sorgen und ein Meldenetzwerk einzurichten Leute zu unterweisenwie Meldungen zu erstatten waumlren und ihre Berichte an Ort und Stelle zu analysieren

Auszligerdem arbeitete Project Blue Book an der Entwicklung eines umfassenden UFO-Beobachtungssystems auf der Basis von Instrumenten Brigadier General Garland der GeneralSamfords stellvertretender Direktor der Abteilung Produktion war und das UFO-Projekt fuumlr Gene-ral Samford im Auge behalten hatte war jetzt Chef des Flugtechnikgeheimdienstzentrums ATICEr hatte Colonel Dunn abgeloumlst der an das Kolleg fuumlr Luftkriegsfuumlhrung gegangen war GeneralGarland hatte sich schon lange fuumlr Versuche eingesetzt handfeste Informationen uumlber die UFOszu erlangen - entweder bestaumltigende oder ausschlieszligende Das geplante Beobachtungssystemsollte die Diffraktionsgitterkameras ersetzen die sich im Flugtechnikgeheimdienstzentrum nochimmer im Entwicklungsstadium befanden

Drittens planten wir so rasch wie moumlglich ein Wissenschaftler-Gremium zu bilden und es einevolle Woche oder auch zwei das UFO-Problem untersuchen zu lassen

Als ich das Luftsicherheitskommando verlieszlig waren Major Sadowski und seine Mitarbeiter zufrie-den daruumlber daszlig wir nicht einfach nur herumsaszligen und unsere UFO-Berichte von einer Seite aufdie andere drehten

Waumlhrend des Herbstes 1952 verringerten sich die UFO-Meldungen kontinuierlich Im Dezemberwar die Zahl auf den normalen Durchschnitt von dreiszligig pro Monat gesunken wovon ungefaumlhr 20Prozent in die Kategorie bdquoUnbekanntldquo fielen

Unsere in Vorschlag gebrachte Reise zum Pazifik zwecks Beobachtung moumlglicher UFOs waumlhrenddes H-Bomben-Tests wurde in letzter Minute abgesagt weil es im Flugzeug keinen Platz fuumlr unsgab Aber die Sicherheitskraumlfte von Navy und Air Force die bei den Tests zum Einsatz kamenwurden angewiesen nach UFOs Ausschau zu halten und in die Vorgehensweisen der Beobach-tung und Berichterstattung eingewiesen Wir hielten uns in Dayton in Bereitschaft um die Mel-dungen die hereinkamen sofort zu analysieren - aber es kamen keine Nichts das in die UFO-Kategorie fiel wurde waumlhrend der gesamten atomaren Testfolge von Project Ivy beobachtet

Im Dezember war die Planungsphase des instrumentellen Beobachtungsprogramms beendetWaumlhrend dieser zweimonatigen Phase hatten wir alles moumlgliche in Erwaumlgung gezogen - von derAusstattung des Boden-Beobachtungs-Korps mit einfachen Beobachtungsinstrumenten aus Holzbis zur Anfertigung spezieller Radargeraumlte und Kameras Wir hatten unsere Probleme mit denje-nigen Leuten in Wright Field die sich mit Raketenverfolgungssystemen auskannten besprochenhatten die Kameratechniker vom Laboratorium fuumlr Luftuumlberwachung konsultiert Astronomen er-klaumlrten uns ihre Apparate und deren Handhabung und wir begaben uns nach Rome [Stadt inGeorgia] New York und Boston um uns die Hilfe derjenigen Leute zu sichern die die elektroni-sche Ausruumlstung der Air Force entwickeln

Unser endguumlltiger Plan erforderte Beobachtungsstationen zur visuellen Uumlberwachung im gesam-ten Norden des Bundesstaates New Mexico Wir hatten dieses Areal als Testgebiet gewaumlhlt weilaus dem Norden von New Mexico immer noch bestaumlndig mehr Meldungen eingingen als aus ir-gendeinem anderen Gebiet der Vereinigten Staaten Diese visuellen Beobachtungsstationen soll-ten mit einem Sichtungsinstrument aumlhnlich einem Bordgeschuumltzsichtgeraumlt eines Bombers be-stuumlckt werden Alles was der Bediener zu tun hatte war das UFO mit dem Sichtgeraumlt zu verfol-gen und dabei wurden die genaue Zeit sowie die Winkel der Himmelsrichtung und Houmlhe automa-tisch aufgezeichnet Die visuellen Beobachtungsstationen sollten mit einem Interphone-Systemmiteinander verbunden werden damit sobald ein Beobachter einer Station irgend etwas entdeck-te von ihm die anderen Beobachter in dem Gebiet alarmiert werden konnte Wenn zwei Stationendasselbe Objekt verfolgten konnten wir sofort seine Geschwindigkeit und Houmlhe berechnen

Dieses visuelle Beobachtungsnetz sollte in das bestehende Radar-Verteidigungsnetz im Albu-querqueLos Alamos-Gebiet [in dem sich wichtige militaumlrische Stuumltzpunkte befinden] eingebundenwerden Auf jeder Radarstation sollte unserem Vorschlag gemaumlszlig eine Kamera mit langer Brenn-weite synchronisiert werden mit der rotierenden Radarantenne so daszlig wenn der Bediener ein

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Radarziel entdeckte jederzeit von ihm ein Knopf gedruumlckt werden und so derjenige Teil desHimmel photographiert werden konnte in dem sich laut Radar die exakte Position des UFOs be-fand Diese Kameras sollten tatsaumlchlich astronomische Teleskope sein so daszlig auch nur daskleinste Licht oder Objekt photographiert werden konnte

Zusaumltzlich zu diesem phototechnischen System schlugen wir eine Anzahl von Instrumentengrup-pen vor die uumlberall in dem Gebiet eingerichtet werden sollten Jede Gruppe wuumlrde Instrumentezur Messung von nuklearer Strahlung Stoumlrungen des Erdmagnetfeldes und Hitzeentwicklung ei-nes sich bewegenden Koumlrpers enthalten Die Instrumente sollten ihre Informationen kontinuierlichan einen zentralen bdquoUFO-Kommandopostenldquo senden dem die Radar- und visuellen Beobach-tungsstationen ebenfalls direkt Bericht zu erstatten hatten

Dieses Instrumentenprogramm wuumlrde ungefaumlhr 250000 Dollar kosten da wir vorhatten so vielzusaumltzliches Geraumlt wie nur moumlglich zu benutzen und es in das bestehende Kommunikationssys-tem - sofern bereits vorhanden - einzubinden Nachdem all dies ausgefuumlhrt war wuumlrden die Ope-rationskosten bei 25000 Dollar pro Jahr liegen Auf den ersten Blick schien dies eine Menge Geldzu sein aber wenn wir ausrechneten wieviel das UFO-Projekt die Air Force in der Vergangenheitbereits gekostet hatte und wahrscheinlich in der Zukunft kosten wuumlrde schien der Preis nicht all-zu hoch - insbesondere dann wenn wir das UFO-Problem ein fuumlr allemal loumlsen konnten

Die Leute an den Machthebeln im Flugtechnikgeheimdienstzentrum gaben dem Plan im Dezem-ber ihr OK und er ging nach Washington wo er von General Samford genehmigt werden muszligtebevor er zum Luftverteidigungskommando ging und von da ans Pentagon zwecks Sanktionierungdurch die houmlheren Air Force-Beamten Es sah ganz danach aus als wuumlrden wir die noumltigen Ab-segnungen bekommenDer Groszligteil der Arbeit von Project Blue Book jedoch war im Herbst 1952 darauf gerichtet gewe-sen den ganzen Wust an Daten und Fakten den wir waumlhrend der letzten eineinhalb Jahre ge-sammelt hatten zusammenzufassen Wir hatten die besten Vorfaumllle der Kategorie bdquoUnbekanntldquoaussortiert und Studien zu bestimmten Aspekten des UFO-Problems durchgefuumlhrt damit wir demWissenschaftlergremium das wir zwecks Untersuchung all dieser Daten einrichten wollten einumfassendes Bild daruumlber vermitteln konnten statt ihnen nur einen Haufen von Einzelheiten vor-zulegen

Jeder der von der vorgeschlagenen Wissenschaftlerkonferenz wuszligte war begierig darauf loszu-legen weil jeder daran interessiert war zu erfahren was das Gremium zu sagen haben wuumlrdeObwohl die Gruppe der Wissenschaftler nicht dazu ermaumlchtigt waumlren die endguumlltigen Entschei-dungen zu treffen sollten ihre Empfehlungen zum Praumlsidenten gehen falls sie zu dem Schluszligkaumlmen daszlig die UFOs eine Realitaumlt darstellten Und jede Empfehlung dieser namhaften Wissen-schaftler die wir zusammenrufen wollten wuumlrde groszliges Gewicht haben

Im Pentagon und im Flugtechnikgeheimdienstzentrum wurden Wetten daruumlber abgeschlossenworauf die Empfehlungen hinauslaufen wuumlrden Als ich mein Geld einsetzte standen die Gewinn-chancen 5 zu 3 zugunsten der UFOs

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KAPITEL 15- DIE STORY DER STRAHLUNG

Die Idee eine Gruppe von Wissenschaftlern - wir sprachen von unserem ldquoExpertengremiumrdquo -zusammenzubringen war bereits Anfang 1952 aufgetaucht als in militaumlrischen und wissenschaft-lichen Kreisen ernsthaft die Moumlglichkeit erwogen worden war daszlig die UFOs interplanetarischeRaumschiffe waren Tatsaumlchlich war diese Vorstellung im Zusammenhang mit der Reorganisationvon Project Grudge [Vorgaumlngerkommission von Project Blue Book] im Sommer 1951 geaumluszligertworden und sie war der Hauptgrund fuumlr die Festlegung in unseren Projektrichtlinien daszlig wir unsausschlieszliglich auf Tatsachen zu konzentrieren hatten Die vorangegangenen UFO-Untersuchungskommissionen waren aufgrund von Spekulationen uumlber die Identitaumlt der UFOs vomThema abgekommen Zunaumlchst erklaumlrten sie die UFOs fuumlr Raumschiffe spaumlter dann - in einervollkommenen Kehrtwendung - das ganze UFO-Problem fuumlr eine einzige Lachnummer Beide He-rangehensweisen hatten der Air Force Aumlrger verursacht Warum sie sich so verhielten ist mirnicht klar denn wir begriffen von Anfang an daszlig niemand im Flugtechnikgeheimdienstzentrumim der Air Force oder im gesamten Militaumlrbetrieb in der Lage war eine endguumlltige positive odernegative Antwort auf die UFO-Frage zu geben Eine endguumlltige Antwort zu geben wuumlrde eineschwerwiegende Entscheidung erfordern - wahrscheinlich die schwerwiegendste seit Menschen-gedenkenWaumlhrend des Jahres 1952 hatten viele hochqualifizierte Ingenieure und Wissenschaftler ProjectBlue Book Project aufgesucht und einen oder zwei Tage mit der Durchsicht unserer Berichte ver-bracht Einige waren von ihnen sehr beeindruckt - andere hatten die Loumlsung parat

Aber alle diese Wissenschafter die unsere Berichte lasen gestanden unumwunden ein daszlig sie -ob sie die Berichte nun fuumlr Hinweise auf Weltraumbesucher erachteten oder nicht - die Angele-genheit vor jeder schriftlichen Zusage erst noch genauer zu untersuchen wuumlnschten Demzufolgestellten ihre Meinungsaumluszligerungen obwohl sie wertvoll waren fuumlr uns keine ausreichende Grund-lage fuumlr eine Entscheidung dar Es bestand weiterhin der Bedarf an einer Gruppe die unser Mate-rial sorgfaumlltig untersuchen und uns schriftliche Schluszligfolgerungen und Empfehlungen an die Handgeben wuumlrde die wir dem Praumlsidenten uumlbermitteln konnten wenn noumltig

Unser Expertengremium sollte aus sechs bis acht Spitzenwissenschaftlern der Vereinigten Staa-ten bestehen Es war uns klar daszlig nicht einmal die Air Force genuumlgend bdquoAnziehungskraftldquo hatteum diese Leute einfach bitten zu koumlnnen ihre wichtige Arbeit mit der sie befaszligt waren liegenzu-lassen und eine oder zwei Wochen ihrer Zeit dem Studium unserer Berichte zu widmen DiesenWeg wollten wir auch gar nicht einschlagen wir wollten sicher sein daszlig wir etwas vorzuweisenhatten bevor wir ihre wertvolle Zeit in Anspruch nahmen Daher organisierten wir uumlber andereRegierungsbehoumlrden ein vierkoumlpfiges Gremium zur vorlaumlufigen Auswertung Sie waren alle kom-petente Wissenschaftler und wir wuszligten ihr Ruf gewaumlhrleistete daszlig ein bestimmter von ihnenzur Teilnahme an einem Gremium zur Auswertung unseres Materials empfohlener Spitzenwis-senschaftler sich dazu bereit erklaumlren wuumlrde

Ende November 1952 kam das vorlaumlufige Auswertungsgremium im Flugtechnikgeheimdienstzent-rum fuumlr drei Tage zusammen

Als die Konferenz beendet war empfahl die Gruppe einmuumltig daszlig eine bdquohoumlhere Instanzrdquo zur Un-tersuchung der UFO-Angelegenheit eingerichtet werden sollte Eine Stunde spaumlter wurde ihreEmpfehlung von den Air Force-Autoritaumlten akzeptiert und die Maumlnner gingen zur Empfehlung derMitglieder fuumlr unser vorgeschlagenes Gremium uumlber Sie waumlhlten sechs Maumlnner aus die sich so-wohl auf dem Gebiet der angewandten als auch theoretischen Wissenschaft einen Ruf gemachthatten und dafuumlr bekannt waren keine vorgefaszligten Meinungen uumlber die UFOs zu haben

Die Zusammenkunft des Gremiums die in Washington stattfinden sollte wurde provisorisch aufEnde Dezember oder Anfang Januar gelegt der endguumlltige Zeitpunkt hing davon ab wann allediese Wissenschaftler die um ihre Teilnahme gebeten worden waren frei sein wuumlrden Die Pro-ject Blue Book-Aktivitaumlten gingen auf volle Kraft da wir Vorbereitungen fuumlr die Konferenz zu tref-

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fen hatten Aber bevor wir weit gekommen waren wurden unsere Vorbereitungen voruumlbergehendabgelenkt - ich erhielt Informationen uumlber die Hintergrundfakten eines Geruumlchts Normalerweiseschenkten wir Geruumlchten keine Beachtung aber dieses Geruumlcht war von einer anderen Sorte

Seit die Air Force sich fuumlr UFO-Meldungen interessiert hatte lautete stets der Kommentar jenerdie gebeten wurden sie zu uumlberpruumlfen und eine professionelle Einschaumltzung abzugeben daszlig esuns an derjenigen Sorte von Tatsachen fehle die man sozusagen anfassen konnte Selbst hin-sichtlich unserer besten UFO-Berichte muszligten wir uns darauf verlassen was jemand gesehenhatte [also auf subjektive Aussagen] Man sagte mir oft wenn wir auch nur eine einzige Informati-on haumltten die durch irgendeine Art von dokumentiertem Beweismaterial untermauert wuumlrde - ei-nen Satz Cinetheodolit-Filmaufnahmen eines UFO eine Spektralphotographie oder irgendwelcheanderen Meszligdaten die man untersuchen koumlnnte - dann wuumlrden wir ohne Schwierigkeiten fastjeden Wissenschaftler der Welt dafuumlr interessieren koumlnnen uns aktiv bei der Suche nach der Louml-sung des UFO-Raumltsels zu helfen

Das Geruumlcht das mich voruumlbergehend die Vorbereitungen fuumlr die hochrangige Konferenz unter-brechen lieszlig beinhaltete Tatsachen die wir moumlglicherweise zusagen anfassen konnten

Das Geruumlcht ging so

Im Herbst 1949 an einem ungenannten Ort in den Vereinigten Staaten hatte eine Gruppe vonWissenschaftlern eine Instrumentenausruumlstung zur Messung der Hintergrundstrahlung aufgestelltjener schwachen unschaumldlichen Strahlung die stets in unserer Atmosphaumlre vorhanden ist Diesenatuumlrliche Strahlung aumlndert sich bis zu einem bestimmten Grade aber sie steigert sich niemals innennenswertem Maszlige es sei denn es gaumlbe dafuumlr einen guten Grund

Gemaumlszlig dem Geruumlcht beobachteten eines Tages zwei der Wissenschaftler an jenem ungenanntenOrt die Meszliginstrumente als ohne erkennbaren Grund eine ploumltzliche Steigerung der Strahlungangezeigt wurde Die Strahlung blieb ein paar Sekunden lang hoch und fiel dann zuruumlck auf nor-mal Die Steigerung uumlber normal war nicht hoch genug um gefaumlhrlich zu werden aber sie war injedem Falle ungewoumlhnlich Alle Anzeichen sprachen fuumlr eine Fehlfunktion der Ausruumlstung alswahrscheinlichste Erklaumlrung Eine rasche Uumlberpruumlfung zeigte keinen offensichtlichen Geraumltede-fekt und die beiden Wissenschaftler wollten gerade mit einer genaueren Uumlberpruumlfung beginnenals ein drittes Mitglied des Strahlungsteams in das Labor geeilt kam

Bevor sie dem Neuankoumlmmling uumlber die ungeklaumlrte Strahlung berichten konnten die sie geradeerfaszligt hatten platzte er mit einer eigenen Geschichte heraus Er war zu einer nahegelegenenStadt gefahren und auf dem Ruumlckweg als er sich dem Labor naumlherte wurde er ploumltzlich auf et-was am Himmel aufmerksam Hoch im wolkenlosen Blau sah er drei silbrige Objekte die sich inV-Formation bewegten Sie schienen kugelfoumlrmig zu sein aber er war sich nicht sicher Das ers-te was ihm auffiel war daszlig die Objekte sich zu schnell fortbewegten als daszlig sie konventionelleFlugzeuge haumltten sein koumlnnen Er trat auf die Bremse hielt seinen Wagen an und schaltete denMotor aus Kein Geraumlusch Alles was er houmlren konnte war das leise Summen eines Generatorsim Forschungslabor Innerhalb weniger Sekunden waren die Objekte auszliger Sicht

Nachdem die anderen beiden Wissenschaftler ihren aufgeregten Kollegen uumlber die von ihnen be-obachtete ungewoumlhnliche Strahlung informiert hatten fragten sich die Maumlnner gegenseitig diePreisfrage Gab es irgendeine Verbindung zwischen den beiden Ereignissen Hatte das UFO dieuumlbermaumlszligige Strahlung verursacht

Sie uumlberpruumlften die Zeit Da sie fast exakt wuszligten wann die Instrumente die gesteigerte Strah-lung registriert hatten berechneten sie wie lange es dauerte von dem Punkt der Sichtung derdrei silbernen Objekte bis zum Labor zu fahren Die Zeitpunkte entsprachen einander innerhalbvon einer oder zwei Minuten Dann machten sich die Maumlnner an die sorgfaumlltige Uumlberpruumlfung ihrerStrahlungsausruumlstung Sie war in Ordnung

Das Geruumlcht brach an dieser Stelle ab Nichts was ich oder irgend jemand sonst in Project BlueBook herausfinden konnte warf mehr Licht auf die Quelle der Geschichte Leute die mit aumlhnli-chen Projekten zu tun hatten wie das von dem Geruumlcht erwaumlhnte Forschungslabor wurden her-

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ausgesucht und befragt Viele von ihnen hatten die Geschichte gehoumlrt aber niemand konnte wei-tere Einzelheiten nennen Es war als wenn die drei unbekannten Wissenschaftler des ungenann-ten Labors an dem ungenannten Ort in den Vereinigten Staaten gar nicht existierten Vielleichtexistierten sie wirklich nicht

Fast ein Jahr nachdem ich zum erstenmal von der UFO-Strahlung-Story gehoumlrt hatte bekam ichein Ferngespraumlch von einem Freund an der Westkuumlste Ich hatte ihn einige Monate zuvor gese-hen ihm bei dieser Gelegenheit uumlber das merkwuumlrdige Geruumlcht erzaumlhlt und meinen Wunsch zumAusdruck gebracht herauszufinden wie authentisch es war Jetzt am Telephon sagte er mir daszliger soeben in Kontakt war mit zwei Leuten die er kannte und sie haumltten die ganze Story Sie wuumlr-den am folgenden Abend in Los Angeles sein und wuumlrden gern mit mir sprechen

Ich hatte groszlige Widerstaumlnde dagegen an die Westkuumlste zu fliegen in einer Sache die sich alsEnte herausstellen konnte - aber ich tat es Ich konnte nicht riskieren eine Gelegenheit zu ver-passen das alte wiederkehrende Geruumlcht in Tatsache zu verwandeln

Zwanzig Stunden spaumlter traf ich die beiden im Hollywood Roosevelt Hotel Wir unterhielten uns anjenem Abend mehrere Stunden lang und ich erfuhr die Einzelheiten des Geruumlchts und auszligerdemvieles andere auf das ich nicht gefaszligt war Beide Informanten waren Physiker die bei der Atom-energie-Kommission arbeiteten und sich auf ihrem Gebiet einen Namen gemacht hatten Siewuumlnschten keine Oumlffentlichkeit und ich versprach dies zu gewaumlhrleisten Einer der Maumlnner kann-te alle Einzelheiten hinter dem Geruumlcht und meistens war er es der sprach Um mein Verspre-chen ihres Inkognito zu halten werde ich ihn den bdquoWissenschaftlerldquo nennen

Die Geruumlchtversion des UFO-Strahlung-Vorfalls die sich so lange in Kreisen der Air Force undder Wissenschaft gehalten hatte war im einzelnen korrekt aber durchaus nicht vollstaumlndig DerWissenschaftler sagte nach der ersten Sichtung habe es sich im Labor herumgesprochen daszligbei der naumlchsten Instrumentenanzeige von ungewoumlhnlichem Strahlungsaufkommen einige derMitarbeiter sofort ins Freie gehen und nach irgendwelchen Objekten am Himmel Ausschau haltensollten

Ungefaumlhr drei Wochen nach dem ersten Vorfall ereignete sich tatsaumlchlich eine WiederholungWaumlhrend die Laborinstrumente eine uumlbermaumlszligige Strahlung registrierten wurde ein einzelnesdunkles Objekt das uumlber den Himmel zog gesehen Wie vordem wurden die Instrumente uumlber-pruumlft jedoch keine Fehlfunktion festgestellt

Nach diesem zweiten Vorfall wurden laut dem Wissenschaftler am Laboratorium Ermittlungenaufgenommen Die Maumlnner die die visuellen Beobachtungen gemacht hatten waren sicher daszligdas von ihnen gesehene Objekt kein Flugzeug gewesen sein konnte Jemand meinte daszlig viel-leicht irgendein Typ von Radarausruumlstung in dem Flugzeug - wenn es eines war - die Strah-lungsmeszligapparatur beeinfluszligt hatte Daraufhin wurde veranlaszligt daszlig alle Flugzeugtypen mit ein-geschaltetem Radar uumlber das Gebiet flogen Nichts Ungewoumlhnliches geschah Alle moumlglichen Ar-ten von im Luftraum zum Einsatz kommenden Forschungsapparaturen wurden mit aumlhnlichenFlugtests uumlberpruumlft in der Hoffnung irgendein Spezialgeraumlt das gewoumlhnlich nicht von Flugzeu-gen mitgefuumlhrt wurde koumlnnte den sprunghaften Strahlungsanstieg verursacht haben Aber auchwaumlhrend dieser Testfolge geschah nichts Auszligergewoumlhnliches

Es wurde provisorisch beschlossen so der Wissenschaftler weiter daszlig die abnorm hohen Strah-lungsanzeigen bdquooffiziellldquo auf eine unvorhergesehene Fehlfunktion der Instrumente zuruumlckzufuumlhrenwar und daszlig es sich bei den gesichteten Objekten um Voumlgel oder Flugzeuge gehandelt hatte EinBericht mit diesem Tenor wurde an militaumlrische Vorgesetzte erstattet aber da die Schluszligfolge-rung lautete daszlig es sich nicht um fliegende Untertassen gehandelt habe wanderte der Bericht inirgendeinen unbekannten Aktenordner Project Blue Book hat den Bericht nie erhalten

Kurz nach dem zweiten UFO-Strahlung-Vorfall beendete die Forschergruppe ihre Arbeit Es warzu dieser Zeit daszlig der Wissenschaftler zum erstenmal von den Vorfaumlllen erfuhr uumlber die er mirberichtete Ein Freund von ihm - an der Sichtung beteiligt - hatte ihm die Einzelheiten in einemBrief mitgeteilt

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Als sich die Geschichte verbreitete wurde sie in Wissenschaftskreisen ausgiebig diskutiert mitdem Resultat daszlig die Schluszligfolgerung - eine Ausruumlstungsfehlfunktion - mehr und mehr unterernsthafte Kritik geriet Unter den Wissenschaftlern die eine weitere Untersuchung solcher Phauml-nomene bejahten befand sich der Mann mit dem ich sprach und einige der Leute die die ur-spruumlnglichen Sichtungen gemacht hatten Ungefaumlhr ein Jahr spaumlter ergab es sich daszlig sie zu-sammenarbeiteten Sie beschlossen ein paar weitere Tests durchzufuumlhren in ihrer Freizeit undzwar mit einer Strahlungsmeszligapparatur die so ausgelegt war daszlig die Moumlglichkeit einer Fehl-funktion praktisch gleich null war Sie bildeten eine Gruppe von Leuten die an dem Projekt inte-ressiert waren und an Abenden oder Wochenenden kam man zusammen und baute eine Me-szligapparatur in einem ungenutzten Gebaumlude auf der Spitze eines kleinen Bergs auf Um dafuumlr zusorgen daszlig man unter sich blieb und um ein ungebetenes Interesse von nicht am ProjektBeteiligten zu unterbinden erzaumlhlten der Wissenschaftler und seine Kollegen jedermann daszlig sieeinen Mineral-Klub eingerichtet haumltten Die Mineral-Klub-Geschichte bemaumlntelte ihreWochenendausfluumlge hinlaumlnglich denn bdquoSteinejaumlgerldquo waren ja beruumlchtigt fuumlr ihren Drang auf derSuche nach Musterstuumlcken auf Bergen herumzukraxeln

Die Ausruumlstung die die Gruppe in dem ungenutzten Gebaumlude installiert hatte war auf Selbstbe-trieb ausgelegt Es wurden Geiger-Sonden in bestimmter Anordnung angebracht um auf dieseWeise Anhaltspunkte fuumlr die Richtung der Strahlungsquelle zu erhalten Waumlhrend der urspruumlngli-chen Sichtungen war es nicht moumlglich gewesen den Faktor der Fehlfunktion definitiv zu erhoumlrtenoder zu widerlegen weil bestimmte entscheidende Messungen nicht durchgefuumlhrt worden waren

Um Informationen uumlber eventuelle Sichtungen zu erhalten war der ldquoMineral-Klubrdquo auf die fliegen-de-Untertassen-Geruumlchtekuumlche angewiesen die an jedem groszligen Laboratorium im Lande exis-tiert

Im Spaumltsommer 1950 war man im Geschaumlft Fuumlr die naumlchsten drei Monate lieszligen der Wissen-schaftler und seine Gruppe die Strahlungsmeszligapparatur vierundzwanzig Stunden am Tag laufenaber die Aufzeichnungen zeigten nichts Unuumlbliches Die Untertassen-Geruumlchtekuumlche meldeteSichtungen in der Testgegend aber keine in der Naumlhe der instrumentenbewehrten Bergspitze

Die Fahrt zur Instrumentenhuumltte die alle zwei Tage fuumlr den Wechsel der Aufzeichnungsbaumlndernoumltig war begann langweilig fuumlr die ldquoSteinejaumlgerrdquo zu werden und es wurden Stimmen laut dieBeobachtung abzubrechen

Aber Standhaftigkeit zahlte sich aus Anfang Dezember um ungefaumlhr zehn Uhr morgens meldetedie Geruumlchtekuumlche Sichtungen eines silbrigen kreisfoumlrmigen Objekts in der Naumlhe der Instrumen-tenhuumltte Das UFO wurde von mehreren Leuten gesehen

Als die ldquoSteinejaumlgerrdquo die Aufzeichnungsbaumlnder in der Huumltte uumlberpruumlften stellten sie fest daszligmehrere der Geiger-Sonden um 1017 Uhr ausgeloumlst worden waren Die registrierte Strahlungwar ungefaumlhr hundertmal groumlszliger als uumlblich

Waumlhrend der naumlchsten zwei Monate zeichneten die Instrumente des ldquoMineral-Klubsrdquo drei weitereMale eine abnorme Strahlung zum Zeitpunkt von durch die Geruumlchtekuumlche gemeldeten UFO-Sichtungen auf Eine der Sichtungen wurde durch Radar untermauert Nach diesen Vorfaumlllen hieltder bdquoMineral-Klubldquo die Instrumente bis Juni 1951 am Laufen aber es wurde nichts Ungewoumlhnli-ches mehr aufzeichnet Und - seltsam genug - waumlhrend dieser Zeit in der das Strahlungsniveaunormal blieb blieben auch die Sichtungen in dem Gebiet aus Der bdquoMineral-Klubldquo beschloszlig sichauf die Auswertung der Bedeutung der erhaltenen Daten zu konzentrieren

Demgemaumlszlig fuumlhrten der Wissenschaftler und die Gruppe eine eingehende Untersuchung der Er-gebnisse auf der Bergspitze durch Sie hatten Freunde die an vielen Forschungsprojekten in denVereinigten Staaten arbeiteten und wenn sie dienstlich auf Reisen waren arrangierten sie Besu-che und Besprechungen mit ihnen Sie untersuchten die Moumlglichkeit ungewoumlhnlicher Sonnenfle-cken aber die Sonnenflecken wiesen waumlhrend der kurzen Perioden hoher Strahlung nichts Un-gewoumlhnliches auf Was den Ausschluszlig der Sonnenflecken als Ursache erhaumlrtete war die Tatsa-che daszlig die Aufzeichnungen keinen Ausbruch erhoumlhter Strahlung aufwiesen wenn dieSonnenfleckenaktivitaumlt abnorm gewesen war

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Die ldquoSteinejaumlgerrdquo klopften jedes moumlgliche Forschungsprojekt darauf ab ob irgendeine abgeirrteStrahlung sich auf ihre Instrumente ausgewirkt haben konnte Sie fanden nichts Sie uumlberpruumlftenihre Instrumente und uumlberpruumlften sie ein zweites Mal aber sie entdeckten nichts das zu falschenAnzeigen haumltten fuumlhren koumlnnen Sie weihten andere Wissenschaftler in ihre Befunde ein in derHoffnung daszlig diese Auszligenseiter Fehler dingfest machen koumlnnten die sie selbst uumlbersehen hat-ten

Jetzt - mehr als ein Jahr nach den raumltselhaften Vorfaumlllen die sie aufgezeichnet hatten einemJahr das sie mit der Datenanalyse zugebracht hatten - wuszligten die ldquoSteinejaumlgerrdquo keine Antwort

Nach den Ergebnissen der besten wissenschaftlichen Testmethoden die sie hatten anwendenkoumlnnen fanden die Sichtungen und die hohe Strahlung mehr oder weniger zeitgleich statt

Faszinierende Vorstellungen sind schwer aus der Welt zu schaffen und diese eine hielt sich aumlu-szligerst hartnaumlckig moumlglicherweise wegen der Aura des Mysterioumlsen die das Thema der fliegendenUntertassen umgibt Aber das wissenschaftliche Gemuumlt strebt danach unerklaumlrliche Ereignissezu entmystifizieren und so ist es nicht uumlberraschend daszlig die Untersuchung weiterging

Laut meinem Freund dem Wissenschaftler wurden ein paar Leute auszligerhalb des Laboratoriumsan dem die bdquoSteinejaumlgerldquo arbeiteten in die Aktivitaumlten des bdquoMineral-Klubsldquo eingeweiht und sie bil-deten eigene Strahlungsmessungsgruppen

Beispielsweise nahmen zwei Absolventen eines Aufbaustudiums an einer Universitaumlt des Suumld-westens eine aumlhnliche Beobachtung auf in bescheidenem Umfang indem sie einen umgebautenGeigerzaumlhler als Meszliggeraumlt benutzten Sie bauten jedoch kein Aufzeichnungsgeraumlt in ihre Appara-tur ein und so waren sie gezwungen einen Mann zu ihrer kontinuierlichen Beobachtung abzu-stellen wodurch sich natuumlrlich die Zeit in der sie in Bereitschaft waren verringerte Angabege-maumlszlig entdeckten sie zweimal einen Ausbruch von hoher Strahlung Obwohl die Aufrichtigkeit derzwei Astronomen nicht in Zweifel gezogen wurde war der Wissenschaftler der Auffassung daszligdie Exaktheit ihrer Messungen aufgrund ihrer nicht besonders anspruchsvollen Ausruumlstung zuwuumlnschen uumlbrig lieszlig

Der Wissenschaftler erzaumlhlte mir dann von einer sehr viel eindrucksvollere Bemuumlhung die Befun-de des ldquoMineral-Klubsrdquo zu bestaumltigen oder zu widerlegen Die Kunde der bdquoSteinejaumlgerldquo und ihresProjekts hatte sich bis zu einem groszligen Laboratorium im Osten durchgesprochen Ein Colonel derAir Force der an dem Labor Dienst tat berichtete einigen Freunden von der Sache und sie be-schlossen persoumlnlich aktiv zu werden

Gluumlcklicherweise befanden sich diese Maumlnner an einem wunderbaren Ort fuumlr eine solche Unter-suchung An ihrem Laboratorium wurde gerade eine intensive Beobachtung der Umgebung vor-genommen Ein ausgekluumlgeltes System von Strahlungsdetektoren war aufgebaut worden dassich auf einen Radius von 150 Kilometern um das Labor erstreckte Uumlberdies verfuumlgte das Vertei-digungssystem des Gebiets ein Radar-Netz

Dank der blitzenden Silberadler [auf seiner Uniform] erhielt die Gruppe des Colonels die Erlaub-nis die Aufzeichnungen der Strahlungsbeobachtungsstation sowie die Logbuumlcher der Radarstati-onen einzusehen Sie fanden Faumllle in denen waumlhrend eben dem Zeitpunkt eines Anstiegs derStrahlung uumlber normal ein UFO auf dem Radarschirm entdeckt wurde Diese Vorfaumllle ereignetensich in der Zeit von Januar bis ungefaumlhr Juni 1951

Als sie von den vorlaumlufigen aber ermutigenden Entdeckungen erfuhren die die Gruppe des Co-lonels aus ihren alten Aufzeichnungen herausholten begannen einige Maumlnner sowohl der Strah-lungsbeobachtungsteams als auch der Radarstationen Interesse an einer Kooperation hinsichtlichzukuumlnftiger Untersuchungen zu zeigen

Eines Abends im Juli kurz vor Sonnenuntergang fuhren zwei Mitglieder der Gruppe des Colonelsvom Laboratorium nach Hause Als sie die Schnellstraszlige entlang fuhren bemerkten sie zwei Au-tos die vor ihnen angehalten hatten Die Insassen standen neben der Straszlige und schauten nachetwas am Himmel aus

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Die beiden Wissenschaftler hielten an stiegen aus ihrem Auto aus und suchten ebenfalls denHimmel ab Tief am oumlstlichen Horizont sahen sie ein helles kreisfoumlrmiges Objekt das sich lang-sam in noumlrdlicher Richtung bewegte Sie beobachteten es eine Weile machten sich ein paar No-tizen und fuhren dann zum Labor zuruumlck

Dort erwarteten sie interessante Neuigkeiten Das Radar hatte ein unidentifiziertes Radarziel na-he der Stelle erfaszligt an der die Wissenschaftler im Wagen das UFO gesehen hatten und es hattesich in noumlrdlicher Richtung bewegt Ein Kampfflugzeug war hinaufgeschickt worden aber als es indas betreffende Gebiet kam war das Radarziel vom Schirm verschwunden Der Pilot erhaschteeinen Blick auf etwas das wie das gemeldete UFO aussah aber bevor er es sich genauer anse-hen konnte muszligte er eine Wendung in Richtung der Sonne vollziehen um auf einen Verfol-gungskurs zu gelangen und er verlor das Objekt aus den Augen

Es vergingen einige Tage bis die Strahlungsberichte von den Stationen eintrafen Als sie eingin-gen zeigten sie daszlig Stationen oumlstlich des Laboratoriums in ungefaumlhrer Uumlbereinstimmung mit derRadarerfassung die houmlchste Steigerung der Strahlung aufwiesen Stationen im Westen des La-bors zeigten nichts

Die moumlgliche Bedeutung dieses gut dokumentierten Vorfalls spornte die Gruppe des Colonels anihre Aktivitaumlten auszuweiten und zu verfeinern Sie beabsichtigten ein Strahlungsmeszliggeraumlt in ei-nen leeren Fluumlgeltank einzubauen und den Tank an eine F-47 zu haumlngen Wenn ein UFO gemel-det wuumlrde wollten sie eine Rastersuche in dem Gebiet fliegen und versuchen festzustellen ob einbestimmter Sektor des Himmels radioaktiver war als andere Sektoren oder nicht Sie schlugenauszligerdem den Bau eines Richtdetektors fuumlr die F-47 und den wirklichen Versuch ein UFO zuverfolgen vor

Der Entwurf einer solchen Ausruumlstung wurde in Angriff genommen aber die Sache verzoumlgertesich mehrfach Bevor die Gruppe des Colonels irgendeines dieser Instrumente bauen konnte ver-lieszligen einige Gruppenmitglieder das Labor wegen anderweitiger Aufgaben und der Colonel derdie Gruppe initiiert hatte wurde seinerseits versetzt Das ganze Unternehmen kam zum Stillstand

Der Wissenschaftler war nicht uumlberrascht daszlig ich nichts von der Gruppe des Colonels gehoumlrt hat-te Alle Beteiligten sagte er hatten ihren Mund gehalten um sich nicht der Laumlcherlichkeit preis-zugeben Der Wissenschaftler fuumlgte hinzu daszlig er mir gern alle Unterlagen geben wuumlrde die eruumlber die Sichtungen seines bdquoMineral-Klubsldquo hatte und er sagte mir wo ich Informationen uumlber diebeiden Astronomen und die Gruppe des Colonels bekommen koumlnnte

Bewaffnet mit den Notizen und Bandaufzeichnungen des Wissenschaftlers machte ich mich aufden Weg zu meinem Buumlro auf der Wright-Patterson Air Force Base in Dayton

Mit dem Segen meines Chefs begann ich den Rest der Strahlungsinformation zu recherchierenDie Daten die wir hatten insbesondere die vom bdquoMineral-Klubldquo des Wissenschaftlers warensorgfaumlltig analysiert worden aber wir dachten daszlig wir nun da wir Zugang zu allgemeineren Da-ten hatten vielleicht etwas Neues und Bedeutsameres herausfanden

Zunaumlchst kontaktierte ich die Regierungseinrichtung fuumlr die alle an den Recherchen Beteiligtengearbeitet hatten - der Wissenschaftler der den urspruumlnglichen Vorfall aufzeichnete der Wissen-schaftler mit dem ldquoMineral-ldquoKlubrdquo die Gruppe des Colonels und alle anderen

Die Mitarbeiter der Regierungseinrichtung waren sehr kooperativ hoben jedoch hervor daszlig dieAktivitaumlten die ich recherchierte ohne Ausnahme in der Freizeit der beteiligten Wissenschaftlererfolgt und offiziell nicht abgesegnet waren und sie sollten keinesfalls in irgendeinen Zusammen-hang - welcher Art auch immer - mit der Regierungseinrichtung gebracht werden Dieses Tuumlr-vor-der-Nase-Zuschlagen war typisch dafuumlr wie die Woumlrter bdquofliegende Untertassenldquo einige Leute zuaumlngstigen scheinen

Immerhin halfen sie mir den Bericht uumlber den urspruumlnglichen Vorfall zu finden und da es sich umdas einzige existierende Exemplar zu handeln schien lieh ich es mir aus Ungefaumlhr um diese Zeitlokalisierten wir die zwei Aufbaustudenten in New Mexico Beide hatten mittlerweile ihren Ab-schluszlig gemacht und arbeiteten jetzt in verantwortungsvoller Position an hochgeheimen Projekten

Ruppelt 1956 166194

Sie wiederholten ihre Geschichte die ich zuerst von dem Wissenschaftler gehoumlrt hatte aber siebesaszligen keine Aufzeichnungen uumlber ihre Aktivitaumlten

Eines Tages kurz vor Sonnenaufgang an einem Sonntagmorgen befanden sie sich auf demDach und fuumlhrten einige meteorologische Beobachtungen durch Einer von ihnen houmlrte geradeden Geigerzaumlhler ab als er eine bemerkbare Steigerung des Klickens bemerkte

Als die Frequenz des Klickens am houmlchsten war - ein fast bestaumlndiges Summen - raste ein gro-szliger Feuerball den sie als ldquospektakulaumlrrdquo bezeichneten uumlber den Himmel Beide Beobachter hattenschon einige der gruumlnen Feuerbaumllle gesehen und sagten daszlig dieses Objekt in allem aumlhnlich warmit Ausnahme der Farbe die strahlend blau-weiszlig war

Mit dem Verschwinden des Feuerballs kehrte der Geigerzaumlhler wieder zu einem Klick pro Sekun-de zuruumlck Die Maumlnner fuumlgten hinzu daszlig sie schon einmal zuvor eine aumlhnliche Frequenzsteige-rung des Klickens bemerkt hatten aber nichts am Himmel sahen

Als sie ihre Geschichte erzaumlhlten betonten beide Astronomen daszlig ihre Daten einer Kritik Tuumlr undTor oumlffneten hauptsaumlchlich aufgrund des begrenzten Instrumentariums das sie benutzt hattenWir stimmten zu Dennoch - ihre Arbeit untermauerte die Befunde der ausgefeilteren und syste-matischeren Strahlungsuntersuchungen

Die Goumltter die uumlber dem UFO-Projekt wachen waren uns diesmal wohlgesonnen denn einesMorgens bekam ich auf der Wright-Patterson Air Force Base den Anruf eines Colonels - er wuumlrdean diesem Morgen in unserer Gegend sein und beabsichtigte mich aufzusuchen

Schon nach wenigen Minuten traf er ein und es stellte sich heraus daszlig er niemand anders alsjener Colonel war der die Gruppe geleitet hatte die an dem Laboratorium im Osten UFOs undStrahlung untersucht hatten Er wiederholte seine Geschichte Es war dieselbe wie die die ichvon dem Wissenschaftler gehoumlrt hatte mit einigen wenigen unbedeutenden Abweichungen DerColonel hatte keine Unterlagen uumlber das Unternehmen seiner Gruppe aber er wuszligte wer sie hat-te Er versprach der betreffenden Person auf der Stelle ein Fernschreiben zu schicken und sogeschah es

Die Antwort war ein wenig enttaumluschend Im Laufe der Monate hatten sich die Aufzeichnungenuumlber die Mitglieder der Gruppe des Colonels verteilt und als die Gruppe auseinanderbrach ge-schah dies auch mit der Sammlung der Aufzeichnungen

So konnten wir nur auf das zuruumlckgreifen was der Colonel sagte aber da er jetzt ein absoluthochrangiges Projekt auf Wright-Patterson leitete wuumlrde es schwierig sein ihm nicht zu glauben

Nachdem wir die Geschichte des Colonels erhalten hatten sammelten wir alle verfuumlgbaren Datenuumlber bekannte Vorfaumllle in denen es eine Uumlbereinstimmung zwischen den visuellen UFO-Sichtungen und der Gegenwart uumlbermaumlszligiger atomarer Strahlung im Sichtungsgebiet zu gebenschien

Schlieszliglich war noch eine Sache zu erledigen Ich wollte die Daten und Zeitpunkte aller berichte-ten Strahlungssteigerungen mit allen Quellen von UFO-Meldungen vergleichen Dieses Projektwuumlrde eine Menge Beinarbeit und Recherchieren erfordern aber ich war der Meinung daszlig esdas handfesteste und vollstaumlndigste Beweismaterial bieten wuumlrde die wir hinsichtlich der Fragesammeln konnten ob eine Korrelation existierte oder nicht

Daher durchforsteten wir unsere Akten Radar-Logbuumlcher des Luftsicherheitskommandos unsereArtikelsammlungen Zeitungskeller im Sichtungsgebiet und die Unterlagen von Privatpersonendie Untertassen-Berichte sammeln Wann immer wir einen visuellen Sichtungsbericht fanden dermit einer Strahlungssteigerung zusammenfiel uumlberpruumlften wir ihn auf Wetterbedingungen Ballon-fluumlge astronomische Aufzeichnungen etc

Sobald alle Daten gesammelt worden waren sorgte ich dafuumlr daszlig eine Gruppe von Beratern derAir Force sie durchsahen Ich bekam dieselbe alte Antwort - die Daten waumlren nicht gut genug DieMaumlnner waren sehr an den Berichten interessiert aber wenn die Zeit kam daszlig sie ihren Kom-mentar zu Papier bringen sollten sagten sie bdquoNicht genuumlgend schluumlssiges Beweismaterialldquo

Ruppelt 1956 167194

Wenn die UFOs auf irgendeine Weise zur selben Zeit als die Strahlungsdetektoren verruumlckt spiel-ten haumltten photographiert werden koumlnnen waumlre es eine andere Sache gewesen sagten sie mirspaumlter aber angesichts der Daten die ich ihnen vorgelegt hatte waumlre dies die einzige Antwortdie sie geben konnten Niemand war in der Lage die ploumltzlichen Ausbruumlche von Strahlung zu er-klaumlren aber es gab keinen Beweis dafuumlr daszlig sie mit UFOs zusammenhingen

Die Chefetage ordnete an diese Untersuchung abzubrechen Ich informierte den Colonel undihm gefiel die Entscheidung nicht Spaumlter fuhr ich durch die Stadt in der der Wissenschaftler ar-beitete Ich machte einen mehrstuumlndigen Aufenthalt um ihn uumlber die Entscheidung zu unterrich-ten Er schuumlttelte unglaumlubig den Kopf

Es ist interessant zu bemerken daszlig beide der Colonel und der Wissenschaftler in derselbenWeise reagierten Wir sind keine Narren - wir waren da - wir sahen es - sie nicht Was fuumlr eine ArtBeweis verlangen sie

Ruppelt 1956 168194

KAPITEL 16- DIE HIERARCHIE GRUumlBELT

Anfang Januar 1953 waren die Wissenschaftler die Mitglieder unseres Expertengremiums wur-den kontaktiert worden und hatten zugestimmt an der Begutachtung des UFO-Phaumlnomens teil-zunehmen Wir stimmten unsererseits zu ihnen alle Details uumlber die UFOs vorzulegen Wir woll-ten ihnen unsere besten Berichte zu lesen geben und wir beabsichtigten ihnen die zwei Filme zuzeigen die unsere Geheimdienstoffiziere als den definitiven Beweis erachteten - den Tremon-ton-Film und den Montana-Film

Als dieses hohe Gericht zusammentrat am Morgen des 12 Januar erhielten die Mitglieder zuallererst ihre Order eines der drei Urteile waumlre akzeptabel

1 Alle UFO-Berichte sind als bekannte Objekte oder natuumlrliche Phaumlnomene erklaumlrbar daher wardie Untersuchung ein fuumlr allemal zu beenden

2 Die UFO-Berichte enthalten nicht genuumlgend Daten fuumlr eine abschlieszligende Beurteilung ProjectBlue Book sollte zwecks Erhebung besserer Daten fortgesetzt werden

3 Die UFOs sind interplanetarische Raumschiffe

Die schriftliche niedergelegte Beurteilung so wurde der Gruppe mitgeteilt wuumlrde dem NationalenSicherheitsrat zugehen einem aus den Direktoren aller US-Geheimdienste bestehenden Rat undvon dort wuumlrde sie zum Praumlsidenten der Vereinigten Staaten gehen - falls das Urteil lauten wuumlrdedaszlig die UFOs interplanetarische Raumschiffe seien

Aufgrund militaumlrischer Vorschriften koumlnnen die Namen der Mitglieder des Gremiums sowie dieNamen vieler anderer mit den UFOs verbundenen Personen nicht offengelegt werden Zwei derMaumlnner hatten sich als angewandte Physiker einen Namen gemacht - sie konnten die abstraktes-ten Theorien in praktische Anwendungen umsetzen Einer von ihnen hatte das Radar entwickeltdas uns aus einem groszligen Loch zu Beginn des zweiten Weltkriegs herausholte und der anderewar einer der Vaumlter der H-Bombe

Ein anderes Mitglied des Gremiums ist jetzt der oberste zivile Berater eines unserer houmlchsten Mi-litaumlrkommandanten und ein anderer war ein Astronom dessen in der Oumlffentlichkeit unbekannterKampf um die Identifizierung der UFOs in wissenschaftlichen Kreisen anerkannt ist Einer derMaumlnner war fuumlr seine hochtheoretische Physik und Mathematik bekannt und ein anderer war einPionier auf dem Gebiet der Operationsforschung waumlhrend des zweiten Weltkriegs gewesen

Das sechste Mitglied des Gremiums war von der Amerikanischen Raketengesellschaft (AmericanRocket Society) sowie dem Internationalen Astronautischen Bund (International Astronautical Fe-deration) fuumlr seine Arbeit im Zusammenhang mit der Umwandlung der Visionen uumlber Reisendurch den Weltraum zu dem Punkt naher Realitaumlt ausgezeichnet worden und war nun ein Rake-tenexperte

Es war eine eindrucksvolle Versammlung von Spitzenwissenschaftlern

Waumlhrend der ersten zwei Tage der Konferenz ging ich noch einmal durch unsere Befunde fuumlr dieWissenschaftler Seit Juni 1947 als die ersten [oumlffentlichen] UFO-Berichte gemacht wurden hattedas Flugtechnikgeheimdienstzentrum 1593 UFO-Berichte analysiert Es waren ungefaumlhr 4400urspruumlnglich eingegangen aber auszliger 1593 waren sie sofort aus der weiteren Analyse ausge-schlossen worden

Aufgrund unserer Studien schaumltzten wir daszlig das Flugtechnikgeheimdienstzentrum nur ungefaumlhr10 Prozent der UFO-Meldungen in den Vereinigten Staaten erhalten hatten so daszlig in den fuumlnf-einhalb Jahren etwa 44000 UFO-Sichtungen gemacht worden waren

Von den 1593 Berichten die von Project Blue Book analysiert worden waren - und wir hatten je-den Bericht in den Air Force-Akten untersucht und beurteilt - konnten wir eine groszlige Anzahl er-klaumlren Im einzelnen hatte sich folgendes ergeben

Ruppelt 1956 169194

Ballons 1851Bekannt 157Wahrscheinlich 499Moumlglich 1195

1851Flugzeuge 1176

Bekannt 098Wahrscheinlich 774Moumlglich 304

1176Astronomische Koumlrper 1420

Bekannt 279Wahrscheinlich401Moumlglich 740

1420Sonstige 421

dh Suchscheinwerfer auf Wolken Voumlgelaufgewirbeltes Papier [Temperatur-] InversionenReflexionen etcSchwindel166Berichte mit ungenuumlgenden Daten2272(in Ergaumlnzg d urspr ausgesonderten)

Unbekannt2694

Durch die Verwendung der Begriffe Bekannt Wahrscheinlich und Moumlglich waren wir in derLage zu unterscheiden wie sicher wir uns unserer Schluszligfolgerungen waren Jedoch auch in denMoumlglich-Faumlllen waren wir ganz persoumlnlich sicher daszlig wir das gemeldete UFO identifiziert hat-ten

Und wer hatte diese Meldungen gemacht 171 Prozent stammten von Piloten und Flugzeugbe-satzungen 57 Prozent von Wissenschaftlern und Ingenieuren 1 Prozent vom Flugsicherungs-personal und 125 Prozent waren Radarberichte die verbleibenden 637 Prozent kamen von mili-taumlrischen und zivilen Beobachtern im allgemeinen

Die Meldungen die uns interessierten waren die 2694 Prozent beziehungsweise 429 Unbe-kannten und wir hatten sie daher eingehend untersucht Wir befaszligten uns mit den angegebenenFarben der UFOs den Formen den Flugrichtungen die sie nahmen den Tageszeiten der Beo-bachtungen und vielen anderen Details aber wir konnten keine signifikanten Muster oder Trendsfeststellen Was wir allerdings herausfanden war daszlig die am haumlufigsten gemeldete Form die el-liptische Form und die am haumlufigsten angegebene Farbe weiszlig oder metallisch war Ungefaumlhrdieselbe Anzahl von UFOs wurde bei Tag oder bei Nacht gesichtet und die Flugrichtungen deck-ten saumlmtliche sechzehn Hauptrichtungen des Kompasses ab

70 Prozent der Unbekannten waren per Augenschein von der Luft aus und 12 Prozent vom Bo-den aus gesichtet worden 10 Prozent waren von Boden- oder Flugzeugradargeraumlten erfaszligt wor-den und 8 Prozent waren Augenschein-Radar-Kombinationen

Von den insgesamt 1593 Sichtungen entfielen je zwei von Frauen auf einen von einem Mannaber in der Rubrik Unbekannt schlugen die Maumlnner die Frauen im Verhaumlltnis von zehn zu eins

Es gab zwei weitere Faktoren die wir niemals loumlsen konnten und zwar die Haumlufigkeit der Sich-tungen und ihre geographische Verteilung Seit der ersten UFO-Aufregung im Juli 1947 hatte esin jedem Juli ein Meldungs-Hoch gegeben und ein zweites Hoch ergab sich jedesmal kurz vorWeihnachten Wir verglichen diese Houmlhepunkte der Sichtungen mit dem Vorkommen von Hoch-fluten weltweiten Atomtests den Positionen von Mond und Planeten der allgemeinen Bewoumllkunguumlber den Vereinigten Staaten und einem Dutzend anderer Dinge aber wir konnten niemals sa-gen was die Ursache dafuumlr war daszlig mehr Menschen zu bestimmten Zeiten des Jahres UFOssahen

Ruppelt 1956 170194

UFOs wurden auch regelmaumlszligig von technisch interessanten Orten wie unseren Atom-Energie-Installationen Haumlfen und sensiblen Produktionsplaumltzen gemeldet Unsere Studien zeigten daszligsolche militaumlrisch wichtigen Areale wie die Stuumltzpunkte des Strategischen Luftkommandos [SAC]und Luftverteidigungskommandos [ADC] einige Atombombenlager und groszlige militaumlrische Depotstatsaumlchlich weniger Meldungen zeitigten als man im Vergleich mit irgendeinem gegebenen Ge-biet in den Vereinigten Staaten erwarten koumlnnte Dicht besiedelte Gebiete ohne irgendwelchetechnisch interessanten Einrichtungen zeitigten ebenfalls nur wenige Meldungen

Gemaumlszlig den Gesetzen normaler Verteilung sollten UFO-Meldungen wenn UFOs keine intelligentgesteuerten Flugkoumlrper waren eine Beziehung zur Verteilung der Besiedelung in den VereinigtenStaaten aufweisen - was jedoch nicht der Fall war

Unsere Untersuchung des geographischen Aspekts der Sichtungen umfaszligte auch andere LaumlnderDie Vereinigten Staaten hatten die UFO-Meldungen durchaus nicht gepachtet

In all unseren Unbekannt-Berichten fanden wir niemals Messungen hinsichtlich Groumlszlige Ge-schwindigkeit oder Houmlhe die auch nur annaumlhernd als exakt betrachtet werden konnten Wir konn-ten lediglich sagen daszlig einige der UFOs ziemlich schnell geflogen waren

Was Radar betrifft so hatten wir Berichte von phantastischen Geschwindigkeiten ndash bis zu 75000kmStd - aber in all diesen Faumlllen gab es Zweifel hinsichtlich der genauen Ursache des Radar-echos Die gemeldeten Houmlchstgeschwindigkeiten bei den RadarAugenschein-Kombinationen diewir als besten Sichtungstyp in unseren Unterlagen erachteten betrugen ca 1000 bis 1200kmStd

Wir haben niemals irgendeine ldquoHardwarerdquo geborgen - irgendeine komplette Untertasse oder Teiledavon - die wir nicht leicht als etwas sehr Irdisches identifizieren konnten Wir hatten einen Ver-trag mit einem Material-Testlabor um dort aufgefundene oder uns zugesandte Teile oder Materialanalysieren zu lassen Die in Teer getunkte Murmel ein Aluminium-Besenhandgriff KuhdungSchlacke Plastikballonteile und was uns tatsaumlchlich sonst noch alles zugeschickt und von unsanalysiert wurde hatten nur den Effekt den Leuten in unserem Materiallabor ein wenig Uumlbung zuverschaffen und dem UFO-Projekt nichts als Gelaumlchter einzubringen

Dasselbe gilt fuumlr die Berichte von ldquoKontaktenrdquo mit Auszligerirdischen Seit 1952 hat ungefaumlhr ein Dut-zend Leute behauptet sie haumltten mit den Besatzungen fliegender Untertassen gesprochen oderseien mitgeflogen Sie bieten eidesstattliche Versicherungen Materialstuumlcke Photographien undanderen Schnickschnack als Beweis an Wir haben einige dieser Berichte untersucht und konntenabsolut keine beweiskraumlftigen Fakten finden

Wir besaszligen ungefaumlhr hundert Photos von fliegenden Untertassen sowohl Standbilder als auchFilme Viele waren Faumllschungen einige davon so professionell daszlig es sorgfaumlltiger Untersuchun-gen durch Photo-Experten bedurfte um zu zeigen daszlig die Photos gefaumllscht worden waren Eini-ge waren billigste Faumllschungen - in die Luft geworfene Radkappen an einem Faden hochgehalte-ne hausgemachte Untertassen und einfach nur retouchierte Negative Der Rest der Photogra-phien wurde von aufrichtigen Buumlrgern eingesandt die keine Leuchtkugel oder Negativ-Defekteerkennen konnten oder zufaumlllig ein sehr gutes Photo eines Doppelsonnenphaumlnomens oder einerLuftspiegelung gemacht hatten

Aber mit den uns zugeschickten Filmen verhielt es sich anders Grundsaumltzlich bedarf es einesExperten mit professioneller Ausruumlstung um einen Film zu faumllschen Wir besaszligen bzw hattenKenntnis von vier Filmstreifen die in die Kategorie bdquoUnbekanntldquo fielen Zwei von ihnen waren Ci-netheodolit-Filme vom White Sands-Testgelaumlnde (April und Mai 1950) einer war der Montana-Film und der letzte der Tremonton-Film Diese letzteren zwei waren Tausenden von Analysestun-den unterzogen worden und da wir beabsichtigten dem Wissenschaftlergremium am Freitag ein-gehendere Berichte daruumlber vorzulegen uumlbersprang ich die Details und ging zum naumlchsten Ta-gesordnungspunkt uumlber ndash Theorien

In regelmaumlszligigen Abstaumlnden waren in der UFO-Geschichte Leute mit publikumswirksamen Theo-rien aufgetreten die alle UFO-Meldungen erklaumlren sollten Am publikumswirksamsten war die von

Ruppelt 1956 171194

Dr Donald Menzel von der Harvard-Universitaumlt Dr Menzel - in von ihm verfaszligten Artikeln in [denZeitschriften] bdquoTimeldquo und bdquoLookldquo und spaumlter in seinem [Buch] bdquoFliegende Untertassenldquo - behaupte-te daszlig alle UFO-Berichte als verschiedene Typen von Licht-Phaumlnomenen erklaumlrt werden koumlnn-ten Wir befaszligten uns eingehend mit dieser Theorie da sie etwas zu leisten schien Der Physikervon Project Bear untersuchte sie Die wissenschaftlichen Berater des Flugtechnikgeheimdienst-zentrums untersuchten sie und diskutierten sie mit mehreren fuumlhrenden europaumlischen Physikernderen Spezialgebiet Atmosphaumlrenphysik war Im allgemeinen erhielt Project Blue Book Kommen-tare dieser Art bdquoEr [Menzel] hat sich mit der Sache auseinandergesetzt aber seine Erklaumlrungensind kein Allheilmittelldquo

Und es gab andere publikumswirksame Theorien Ein Mann sagte die UFOs waumlren samt undsonders Skyhook-Ballons Aber wir kannten die Flugbahn jedes Skyhook-Ballons und sie wurdenselten als UFOs gemeldet Ihre kleineren Bruumlder die Wetterballons bescherten uns viel mehr Ar-beit

Das Armee-Ingenieur-Korps versuchten das UFO-Problem dadurch zu loumlsen daszlig sie verlautba-ren lieszligen ein Wissenschaftler in einem ihrer Labore haumltte eine fliegende Untertasse in seinemLabor nachgebaut Major Dewey Fournet ging dem nach Es hatte sich urspruumlnglich um einenScherz gehandelt der jedoch fuumlr bare Muumlnze genommen wurde und dem Wissenschaftler zuge-schrieben wurde Er wurde dadurch zwar bekannter verlor jedoch zugleich an Prestige weil an-dere Wissenschaftler wegen seines Versuches eine solche Loumlsung vorzuspiegeln seine Kompe-tenz anzweifelten

Alles in allem half uns die ungebetene Hilfestellung von Theoretikern keinen Deut teilte ich denMitgliedern des Gremiums mit von denen einige offenbar mit den Theorien vertraut waren dennsie nickten zustimmend

Der naumlchste Punkt den ich in meinem Informationsgespraumlch anschnitt war eine haumlufig gestellteFrage in UFO-Diskussionen Begannen UFO-Meldungen tatsaumlchlich im Jahr 1947

Wir hatten eine Menge Zeit darauf verwendet diese Frage zu klaumlren Alte Zeitungen Journaleund Buumlcher die wir in der Kongreszligbibliothek gefunden hatten enthielten viele Berichte uumlber selt-same am Himmel gesehene Dinge - bis in biblische Zeiten Das alte Neger-Spiritual besagt bdquoHe-zekiel sah ein Rad hoch oben inmitten der Luftldquo Wir konnten Hezekiels Sichtung nicht untermau-ern da viele der merkwuumlrdigen Berichte uumlber ungewoumlhnliche Dinge die am Himmel beobachtetwurden als natuumlrliche Phaumlnomene interpretierbar waren die man in jenen Tagen nicht gaumlnzlichverstehen konnte

Die ersten dokumentierten Sichtungsberichte ndash aumlhnlich den UFO-Sichtungen wie wir sie heutekennen ndash erschienen in den Zeitungen von 1896 Tatsaumlchlich wiesen die Sichtungswellen die indem Jahr sowie dem ihm folgenden auftraten viele Aumlhnlichkeiten mit den heutigen Berichten auf

Die Sichtungen begannen in der Bucht von San Francisco am Abend des 22 November 1896 alsHunderte von Leuten von der Arbeit nach Hause gingen und ein groszliges dunkles bdquozigarrenfoumlrmi-ges Objekt mit Fluumlgelstummelnldquo in Richtung Nordwesten uumlber Oakland ziehen sahen

Wenige Stunden nach dem Verschwinden des mysterioumlsen Flugobjekts uumlber dem heutigen Nor-dende der Golden Gate-Bruumlcke kamen Meldungen von Leuten in anderen noumlrdlichen Staumldten vonKalifornien per Fernschreiben herein Die Bewohner von Santa Rosa Sacramento Chico undRed Bluff ndash mehrere Tausende von ihnen sahen es

Ich versuchte herauszufinden ob die Menschen dort das UFO sahen bevor sie die Nachricht ausdem Gebiet von San Francisco houmlrten aber der Versuch die Einzelheiten eines sechsundfuumlnfzigJahre alten UFO-Berichts festzustellen ist ein nahezu hoffnungsloses Unterfangen

Einmal als ich unterwegs war zur Hamilton-Luftwaffenbasis rief ich beim San Francisco Chronic-le an und man gab mir die Anschrift eines pensionierten Angestellten der bei dieser Zeitung vonSan Francisco im Jahr 1896 gearbeitet hatte Ich rief den alten Herrn an und sprach lange mitihm Er war damals ein Kopier-Junge gewesen und erinnerte sich an den Vorfall aber die Zeithatte die Einzelheiten ausgeloumlscht Er bestaumltigte jedoch daszlig der Herausgeber der Zeitung und

Ruppelt 1956 172194

das Nachrichtenteam das bdquoSchiffldquo gesehen hatten ndash wie er das UFO nannte Seine Geschichteobwohl sechsundfuumlnfzig Jahre alt klang wie andere die ich gehoumlrt hatte aber er fuumlgte hinzu daszligniemand von der Zeitung jemals irgend jemandem erzaumlhlt hatte was sie sahen weil sie nichtwollten daszlig die Leute sie fuumlr bdquoverruumlcktldquo hielten

Am 30 November kehrte das mysterioumlse Schiff uumlber dem Gebiet von San Francisco zuruumlck undjene die behauptet hatten daszlig die Leute von einem Witzbold in einem Ballon zum Narren gehal-ten worden waren aumlnderten ihre Meinung als sie das Objekt sich gegen die Windrichtung bewe-gen sahen

Vier Monate lang kamen Meldungen von Doumlrfern Staumldten und Farmen im Westen herein dannaus dem Mittelwesten als das Luftschiff sich bdquonach Osten bewegteldquo Anfang April 1897 meldetenLeute in [den Bundesstaaten] Iowa Nebraska Missouri Wisconsin Minnesota und Illinois daszligsie es sahen Am 10 April wurde es uumlber Chicago gemeldet Die Berichte kamen kontinuierlichbei den Zeitungen bis ungefaumlhr zum 20 April herein dann war es verschwunden bzw die Mel-dungen daruumlber houmlrten auf Es waren im wahrsten Sinne des Wortes Tausende von Menschengewesen die es gesehen hatten bevor der letzte Bericht durch die Telegraphenleitungen ging

Eine Untersuchung der Hunderte von Zeitungsberichten uumlber diese Sichtung die die Welt Endeder 1890er erschuumltterte war interessant denn dieselben Kontroversen die damals entstandengibt es auch heute Diejenigen die das zigarrenfoumlrmige Flugobjekt mit den Fluumlgelstummeln nichtgesehen hatten tippten sich an die Stirn oder vollfuumlhrten die im 19 Jahrhundert dafuumlr uumlbliche Ge-ste Diejenigen aber die es gesehen hatten waren fast bereit eine Schlacht zu schlagen um ihreIntegritaumlt zu verteidigen Einige Astonomen schrien laut bdquoVenusldquo bdquoJupiterldquo und bdquoAlpha Orionisldquowaumlhrend andere sagten bdquoWir sahen esldquo Thomas Edison der herausragende Wissenschaftler derdamaligen Aumlra stritt jede Kenntnis des mysterioumlsen Flugobjekts ab bdquoIch ziehe es vor meine ZeitObjekten von kommerziellem Wert zu widmenldquo teilte er einem Reporter des New York Herald mitbdquoLuftschiffe waumlren bestenfalls Spielzeugldquo

Thomas ndash du warst im Irrtum mit dieser Voraussage

Ich hatte noch einen weiteren wichtigen Punkt zu besprechen bevor ich meine Darlegungen be-endete und Gelegenheit gab Fragen zu stellen

Waumlhrend der vergangenen anderthalb Jahre hatte Project Blue Book verschiedentlich Besuch vonAstronomen und sie zoumlgerten nicht uns ihre persoumlnliche Meinung mitzuteilen waren jedoch zu-ruumlckhaltend bezuumlglich dessen was ihre Kollegen dachten obwohl sie immerhin andeuteten daszligdiese sich Gedanken machten Wir befanden daszlig die Meinungen und Kommentare von Astro-nomen fuumlr uns von Wert waumlren und so fuumlhrten wir Ende 1952 eine Umfrage durch Wir baten ei-nen Astronomen von dem wir wuszligten daszlig er dem UFO-Problem unvoreingenommen gegenuuml-berstand und jeden herausragenden Astronomen in den Vereinigten Staaten kannte eine Reisezu machen und mit seinen Freunden zu sprechen Wir baten ihn das Thema UFOs nicht gerade-wegs anzusprechen sondern es in eine freundschaftliche Unterhaltung einzubinden Wir hofftenauf diese Weise eine ganz offene Meinung zu erfahren Um seine Kollegen zu schuumltzen gab un-ser Astronom ihnen Code-Namen und behielt den Schluumlssel fuumlr die Codes fuumlr sich

Der Bericht den wir erhielten enthielt die ausfuumlhrlichen Meinungen von fuumlnfundvierzig anerkann-ten Autoritaumlten Ihre Auffassungen variierten von der des Dr C der das UFO-Projekt als alberneGeldverschwendung zwecks Untersuchung eines noch alberneren Themas bezeichnete bis zuder von Dr L der einen groszligen Teil seiner wertvollen Freizeit damit verbrachte UFO-Meldungenpersoumlnlich zu recherchieren da er meinte daszlig sie etwas Reales waumlren Von den fuumlnfundvierzigAstronomen die befragt wurden waren 36 Prozent uumlberhaupt nicht an UFO-Berichten interes-siert 41 Prozent waren soweit interessiert daszlig sie ihre Unterstuumltzung anboten falls sie benoumltigtwuumlrde und 23 Prozent dachten daszlig die UFOs ein sehr viel ernsteres Problem waumlren als denmeisten Menschen bewuszligt war

Keiner der Astronomen - auch nicht waumlhrend einer freundschaftlichen Unterredung - raumlumte eindaszlig er die UFOs fuumlr interplanetarische Flugobjekte hielt Alle diejenigen die sich interessiert zeig-

Ruppelt 1956 173194

ten gingen nur soweit daszlig sie sagten Wir wissen nicht was sie sind aber sie sind etwas Rea-les

Waumlhrend der letzten Jahre habe ich sagen houmlren daszlig falls die UFOs wirklich solide Objektewaumlren unsere Astronomen sie gesehen haumltten Unsere Studie warf ein wenig Licht auf diesenPunkt - Astronomen haben UFOs gesehen Keiner von ihnen hat jemals etwas UFO-Aumlhnlichesdurch das Teleskop gesehen oder photographiert aber 11 Prozent der fuumlnfundvierzig Maumlnnerhatten etwas gesehen das sie nicht erklaumlren konnten Obwohl diese Sichtungen - technisch ge-sprochen - bezuumlglich der Detailtreue nicht besser waren als Hunderte anderer Sichtungen in un-seren Unterlagen waren sie dennoch aufgrund der Qualifikation des Beobachters als gut zu be-zeichnen Astronomen kennen sich am Himmel aus

Es ist interessant festzustellen daszlig von diesem repraumlsentativen Querschnitt der Astronomenfuumlnf - dh 11 Prozent - UFOs gesichtet hatten Fuumlr eine gegebene Gruppe von Menschen liegtdies uumlber dem Durchschnitt Um dies zu uumlberpruumlfen unternahm es der Astronom der die Studiedurchfuumlhrte auf seinen Reisen beliebige neunzig Personen in eine Unterhaltung uumlber fliegendeUntertassen zu verwickeln Diese Leute stellten seine Kontroll-Gruppe dar um einen Begriff derPsychologen zu verwenden Obwohl der Prozentsatz der Personen die an UFOs interessiert wa-ren bei der Kontroll-Gruppe houmlher lag als bei der Gruppe der Astronomen (nur 41 Prozent derAstronomen gegenuumlber 86 Prozent der Kontroll-Gruppe war interessiert) hatten 11 Prozent derAstronomen gegenuumlber nur ungefaumlhr 1 Prozent der Kontroll-Gruppe UFOs gesichtet Dies schiendarauf hinzuweisen daszlig Astronomen haumlufiger UFOs sehen als der Durchschnittsbuumlrger

Als ich meinen Bericht beendet hatte war es zu spaumlt die Frage-Runde zu eroumlffnen so daszlig sievertagt werden muszligte Aber puumlnktlich um neun Uhr am naumlchsten Morgen fand sich die Gruppewieder zusammen und die Frage-Listen einiger Teilnehmer sahen ganz danach aus als haumlttensie die ganze Nacht uumlber die UFOs nachgedacht

Eine der ersten Fragen bezog sich auf die Auswertung von Photographien der paarweise ange-ordneten riesigen Meteoriten-Patrouille-Kameras die sich an einer Anzahl von Orten in ganzNord-Amerika befinden Hatten sie jemals ein UFO photographiert Die Kameras die in fast jederklaren Nacht in Betrieb sind koumlnnen sehr schwaches Licht photographieren und ist ein Licht ersteinmal photographiert so kann auch seine Geschwindigkeit und Houmlhe sehr genau festgestelltwerden Wenn irgendwelche durch unsere Atmosphaumlre fliegenden Objekte Licht abgaben be-stand die Moumlglichkeit daszlig diese Kameras sie photographierten Aber es war nicht der Fall

Zunaumlchst schien dies ein wichtiger Beweis zu sein Kurz nachdem wir diese Tatsache als Gegen-beweis gegen die Realitaumlt der UFOs festgehalten hatten fuumlhrten wir eine Uumlberpruumlfung durchWenn die UFOs in einer Houmlhe von 150 Kilometern geflogen waren bestand eine gute Chancedaszlig es von den Kameras erfaszligt wurde flog irgend etwas jedoch niedriger war die Chance gerin-ger

Darauf mag es zuruumlckzufuumlhren sein daszlig unser Umfrage-Astronom als er die Meteoriten-Patrouille-Stationen aufsuchte mit einem Astronomen sprach der ein UFO gesehen hatte waumlh-rend er eine der Kameras bediente

Viele Leute haben gefragt warum unsere Astronomen nichts durch ihre groszligen Teleskope gese-hen haben Sie sind auf Himmelgebiete gerichtet die Lichtjahre entfernt sind und ihr Sichtfeld istso klein daszlig selbst dann wenn UFOs wirklich existierten und haufenweise in der Atmosphaumlrevorkaumlmen diese nicht gesehen wuumlrden

Eine andere Frage des Gremiums bezog sich auf Orson Welles beruumlhmte Radiosendung Kriegder Welten vom Oktober 1938 die Tausende von Menschen in Panik versetzte Hatten wir diesuntersucht um festzustellen ob Aumlhnlichkeiten zu den derzeitigen UFO-Berichten bestanden

Wir hatten

Unser Psychologe hatte sich mit der Sache befaszligt und uns seine Meinung mitgeteilt (eine umfas-sende Studie zwecks einer eindeutigen Antwort haumltte einen Aufwand erfordert der das gesamteUFO-Projekt in den Schatten gestellt haumltte) Es gab eine Menge von dokumentierten Vorfaumlllen

Ruppelt 1956 174194

bei denen eine Reihe harmloser Umstaumlnde Menschen ganz kopflos gemacht hatte aufgrund derRadiosendung so daszlig sie in Panik gerieten Es gab einige aumlhnliche Berichte in unseren UFO-Unterlagen

Aber wir hatten viele Berichte uumlber UFO-Sichtungen von Personen die nicht in Panik geraten wa-ren Berichte von Piloten die bei Nacht mysterioumlse Lichter gesehen hatten und alle Cockpit-Lichter ausschalteten weil sie glaubten die Lichter waumlren Cockpit-Reflexionen oder Berichte vonPiloten die ihre Flugzeuge schwenkten und rollten um zu sehen ob sie den Reflexionswinkelaumlndern und damit das UFO loswerden koumlnnten oder Berichte von jenen Piloten die Hunderte vonMetern aufstiegen oder abtauchten und dann wieder geradeaus flogen um festzustellen ob dasUFO seine relative Position zum Flugzeug aumlndern wuumlrde oder die Berichte der Amateurastrono-men die eine sehr gute Sichtung gemacht hatten und vor ihrem widerwilligen Bericht uumlber diesesUFO zunaumlchst mit einem halben Dutzend professioneller Astronomen und Physikern gesprochenhatten in der Hoffnung eine Erklaumlrung zu finden Sie alle behielten einen klaren Kopf - sie fragtensich was es mit der Sichtung auf sich haben koumlnnte und versuchten dann eine Antwort auf dieFrage zu finden Sie gerieten nicht in Panik

Die Frage-Runde in der die Wissenschaftler die Einzelheiten der ihnen von mir vorgelegten all-gemeinen Informationen erfahren wollten dauerte einen ganzen Tag lang

Der naumlchste Tag sowie der uumlbernaumlchste Vormittag waren der Uumlbersicht und Diskussion von fuumlnf-zig unserer besten Sichtungsberichte der Rubrik Unbekannt gewidmet

Der naumlchste Tagesordnungspunkt nachdem das Gremium alle Einzelheiten der fuumlnfzig ausge-waumlhlten Top-Berichte gehoumlrt hatte war die Eroumlrterung einer brisanten und sehr kontroversen Stu-die Sie basierte auf einem Plan uumlber den Major Dewey Fournet und ich einige Monate vorhergesprochen hatten Es handelte sich um eine Analyse der Bewegungen der gemeldeten UFOsdie versuchen sollte festzustellen ob sie intelligent gesteuert wurden Die Studie war brisant weilsie nicht offiziell war und der Grund dafuumlr daszlig sie nicht offiziell war lag darin daszlig sie so brisantwar Sie kam zu dem Schluszlig daszlig die UFOs interplanetarische Raumschiffe waren Die Studiehatte in den houmlheren Kommandoebenen des Geheimdienstes zirkuliert und war mit groszligem Inte-resse gelesen worden Aber obwohl einige Offiziere der Kommandoebene direkt unter GeneralSamford [der Schluszligfolgerung] zustimmten war das Papier hinter den Worten Genehmigt durchleer geblieben - niemand wollte sich zu weit aus dem Fenster haumlngen und es offiziell nach obenweiterleiten

Dewey Fournet der seinen aktiven Dienst in der Luftwaffe beendet hatte und jetzt ein Zivilist warwurde von HoustonTexas aus angerufen und von den Wissenschaftlern uumlber die Studie befragtda er mit dem Team das sie erstellte eng zusammengearbeitet hatte

Die Studie betraf mehrere hundert unserer detailliertesten UFO-Berichte Fournet berichtete demGremium wie - nachdem vorangegangene Project Blue Book-Analysen abgewiesen worden wa-ren - nun anhand eines sehr kritischen Auswahlverfahrens auf der Basis der Bewegung der ge-meldeten UFOs alle diejenigen Meldungen ausgesiebt wurden die moumlglicherweise durch irgend-eines der vielen bekannten Objekte wie Ballons Flugzeuge Himmelkoumlrper etc verursacht wor-den sein konnten Dem Aussieben fielen viele Berichte zum Opfer und die Studie wies am Endenur noch zehn oder zwanzig Berichte auf die in die Rubrik Unbekannt fielen Da nun eine derartkritische Methode der Bewertung angewendet worden war bewiesen diese wenigen Berichte oh-ne jeden Zweifel daszlig die UFOs intelligent gesteuert wurden durch Personen mit Gehirnen dieden unsrigen gleich oder weit uumlberlegen waren

Der naumlchste Schritt der Studie bestand darin erklaumlrte Fournet herauszufinden von woher siekamen rdquoErdlingeldquo wurden ausgeschlossen und dies fuumlhrte zur endguumlltigen Antwort ndash Wesen ausdem Weltraum

Sowohl Dewey als auch ich waren ein wenig in Sorge daruumlber wie das Gremium auf eine Studiemit diesen endguumlltigen Schluszligfolgerungen reagieren wuumlrde Aber als er seine Praumlsentation been-det hatte war es durch die Art der Fragen der Maumlnner ersichtlich daszlig sie die Schluszligfolgerungenernsthaft in Erwaumlgung zogen Fournets exzellenter Ruf war wohlbekannt

Ruppelt 1956 175194

Am Freitag morgen praumlsentierten wir die Attraktionen der Tagung ndash den Tremonton-Film und denMontana-Film Diese beiden Beweismaterialien stellten die besten Photographien der UFOs dardie Project Blue Book anzubieten hatte Die Wissenschaftler hatten Kenntnis von ihnen insbe-sondere den Tremonton-Film da die Filme seit Juli der Gegenstand vieler Konferenzen hinterverschlossenen Tuumlren gewesen waren Generaumlle Admiraumlle und Leute der BesoldungsgruppeGS-16 hatten sie auf bdquoKommando-Vorfuumlhrungenldquo gesehen und man hatte die Filme per Flugzeugzur Kelly AFB in Texas transportiert um sie dort auf einer Konferenz von [US] Geheimdienstoff-zieren aus aller Welt zu zeigen Zwei der besten Militaumlr-Photolabors das Air Force-Labor inWright Field und das Labor der Navy in AnacostiaMaryland hatten viele Stunden damit verbrachtzu versuchen den Beweis dafuumlr zu erbringen daszlig UFOs Ballons Flugzeuge oder verirrte Lichtre-flexionen waumlren aber sie scheiterten ndash die UFOs waren echte bdquoUnbekannteldquo Die Moumlglichkeit daszligdie Filme Betrug waumlren wurde erwogen jedoch rasch zuruumlckgewiesen weil einzig ein Hollywood-Studio mit aufwendiger Ausruumlstung Derartiges haumltte produzieren koumlnnen und die Leute die dieFilme geschossen hatten eine solche Ausruumlstung nicht besaszligen

Der Montana-Film war am 15 August 1950 von Nick Mariana dem Manager des Great Falls-Baseballteams aufgenommen worden Der Film zeigte zwei groszlige helle Lichter die in Staffel-Formation uumlber den blauen Himmel flogen Es waren keine Wolken in dem Film zu sehen an de-nen sich die Geschwindigkeit der UFOs haumltte ablesen lassen koumlnnen aber an einer Stelle flogendie Lichter hinter einem Wasserturm vorbei Sie zeigten keine Details sie schienen groszlige rundeObjekte zu sein

Mariana hatte seinen Film bereits 1950 an die Air Force gesandt jedoch 1950 bestand kein Inte-resse an den UFOs so daszlig Project Grudge [Vorlaumlufer von Blue Book] ihn nach kurzer Inaugen-scheinnahme als [bdquodie Reflexionen von zwei F-94 Duumlsenjaumlgern die vor Ort warenldquo ad acta gelegthatte

Im Jahr 1952 nahm ich auf Anweisung des Pentagons die Untersuchung des Montana-Films er-neut auf Auf dem Umweg uumlber einen Geheimdienstoffizier der Great Falls AFB hatte ich Mariananoch einmal befragt und eine Kopie seines Films erhalten die ich ans Photo-Labor schickte Alsdas Photo-Labor den Film erhielt hatte man dort immerhin etwas woran man arbeiten konntedenn die zwei UFOs waren hinter einem Bezugspunkt dem Wasserturm vorbeigeflogen DieKalkulationen des Labors bestaumltigten rasch daszlig die Objekte weder Voumlgel noch Ballons oder Me-teore gewesen waren Ballons treiben mit dem Wind und der Wind hatte nicht in die der Bewe-gung der UFOs entsprechende Richtung geblasen Es konnten keine exakten Geschwindigkeitengemessen werden aber das Labor konnte feststellen daszlig die Lichter zu schnell flogen um Voumlgelzu sein und zu langsam um Meteore zu sein

Dies lieszlig nur Flugzeuge als Loumlsung uumlbrig Die Geheimdienstoffiziere von Great Falls hatten sichdurch riesige Berge von Unterlagen hindurchgearbeitet und stellten fest daszlig nur zwei Flugzeugezwei F-94 sich waumlhrend der Sichtung nahe der Stadt befunden hatten und zwei Minuten spaumltergelandet waren Mariana und seine Sekretaumlrin die die UFOs ebenfalls gesehen hatte sagtendaszlig die zwei Duumlsenjaumlger in einem anderen Areal des Himmel erschienen waren - nur eine oderzwei Minuten nach dem Verschwinden der beiden UFOs im Suumldosten Dies haumltte die Duumlsenjaumlgerals Kandidaten fuumlr die UFOs ausgeschlossen aber wir wollten dies noch einmal uumlberpruumlfen Diebeiden runden Lichter sahen nicht aus wie F-94 Duumlsenjaumlger aber jeder der einmal geflogen istkann Ihnen bestaumltigen daszlig ein Flugzeug das so weit entfernt ist daszlig man es nicht mehr sehenkann ploumltzlich die Sonnenstrahlen reflektieren und einen hellen Lichtblitz erzeugen kann

Zuerst studierten wir die Flugbahnen der zwei F-94 Duumlsenjaumlger Wir kannten den Landeanflug-strukturplan der am Tag der Sichtung in Kraft war und wir wuszligten wann die zwei F-94 landetenDie beiden Duumlsenjaumlger hatten sich alles andere als in der Naumlhe der zwei gesichteten UFOs be-funden Als naumlchstes untersuchten wir jedes einzelne der Lichter und beide erschienen zu stetigum Reflexionen sein zu koumlnnen

Mit dem Montana-Film zogen wir eine Niete - er war Unbekannt

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Auch so erging es uns auch mit dem Tremonton-Film einem Film der von einem Navy-Chefphotographen aufgenommen worden war dem Stabsfeldwebel Delbert C Newhouse am2 Juli 1952

Unser Bericht uumlber den Vorfall zeigte daszlig Newhouse seine Frau und ihre zwei Kinder an diesemereignisreichen Tag von der Ostkuumlste nach OaklandKalifornien gefahren waren und als sie ge-rade TremontonUtah passiert hatten eine noumlrdlich von Salt Lake City gelegene Stadt und unge-faumlhr 10 Kilometer auf der Autobahn 30S zuruumlckgelegt hatten bemerkte Frau Newhouse eineGruppe von Objekten am Himmel Sie machte ihren Mann darauf aufmerksam er schaute hinlenkte den Wagen auf den Seitenstreifen hielt an und sprang heraus um eine bessere Sicht zuhaben Er muszligte nicht lange hinschauen um festzustellen daszlig etwas aumluszligerst Ungewoumlhnlichesstattfand denn in seinen einundzwanzig Jahren in der Navy mit 2000 Flugstunden als Flugpho-tograph hatte er niemals irgend etwas Aumlhnliches gesehen Ungefaumlhr ein Dutzend glaumlnzender Ob-jekte von der Form runder Scheiben flog am Himmel umher in lockerer Formation

Newhouse hatte seine Filmkamera dabei Er stellte sie auf das 3-Zoll-Teleobjektiv ein und beganndie UFOs aufzunehmen Er hielt die Kamera still und schoszlig mehr als einen Meter Film wobei ersaumlmtliche strahlenden Objekteins Bild bekam Alle UFOs waren von dem Augenblick an als dieNewhouse-Familie sie sahen in einer kompakten Gruppe geblieben jedoch kurz bevor sie uumlberdem Westhorizont verschwanden verlieszlig eines von ihnen die Hauptgruppe und bewegte sichnach Osten fort

Als ich den Tremonton-Film erhielt brachte ich ihn sofort hinuumlber zum Wright Field-Photolaborzusammen mit dem Montana-Film und die Phototechniker sahen sie sich gemeinsam mit mirzwanzig- oder dreiszligigmal an Die beiden Filme waren insofern aumlhnlich als die Objekte in beidengroszlige kreisfoumlrmige Lichter waren - in keinem Falle konnte man irgendein Detail sehen Aber dieLichter des Tremonton-Films - anders als beim Montana-Film - gingen aus und dann wieder anDieses Verloumlschen legte sofort Lichtreflexionen auf Flugzeugen nahe aber das Donnern einesgroszligangelegten Luftmanoumlvers waumlre kilometerweit gehoumlrt worden und die Newhouse-Familie houmlr-te keinen Laut Wir riefen mehrere Kampfpiloten herein und sie schauten sich die UFOs an dieam wolkenlosen blauen Himmel kreisten und hin und her schossen Ihr lakonischer Kommentarlautete daszlig kein Flugzeug fertigbraumlchte was die UFOs vollfuumlhrten

Ballons kamen unter Verdacht aber das Labor schloszlig sie genauso schnell wieder aus nachdemdie Reflexion die ein Ballon verursacht studiert worden war - es ist eine stete Reflexion da derBallon kugelfoumlrmig ist Auszligerdem - um die Ballon-Theorie vollends zu erledigen - sind Ballon-Cluster [dh mehrere Ballons] fest verbunden und schwirren nicht umher Natuumlrlich war das ein-zelne UFO das allein nach Osten wegflog das staumlrkste Argument gegen Ballons

Newhouse berichtete einem Geheimdienstoffizier von den Westluftstreitkraumlften daszlig er seine Ka-mera stillgehalten und dieses einzelne UFO hatte durch das Sichtfeld fliegen lassen So maszligendie Leute im Labor die Winkelgeschwindigkeit des UFOs Bedauerlicherweise waren weder Wol-ken am Himmel noch hatte Newhouse die Landschaft ins Bild bringen koumlnnen so daszlig unseregeschaumltzte Winkelgeschwindigkeit auf der Annahme basieren muszligte daszlig der Photograph dieKamera tatsaumlchlich stillgehalten hatte Wenn das einzelne UFO 15 Kilometer entfernt gewesenwaumlre haumltte es sich mit einer Geschwindigkeit von mehreren tausend Kilometern pro Stunde be-wegt

Nachdem das Air Force-Labor von Wright Field die Filme mehrere Wochen lang untersucht hattegaben sie auf Alles was sie sagen konnten war Wir wissen nicht was sie sind aber sie sindkeine Flugzeuge oder Ballons und wir halten sie nicht fuumlr Voumlgel

Waumlhrend das Wright Field-Labor an den Filmen gearbeitet hatte sprach Major Fournet mit denNavy-Phototechnikern in Anacostia dort war man der Meinung ein paar gute Ideen zu habenwie man die Filme analysieren koumlnnte und so sandte ich die Filme sobald wir mit ihnen fertig wa-ren zu Major Fournet und er brachte sie zum Navy-Labor

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Das Navy-Labor verbrachte zwei Monate damit die Filme zu studieren und hatten ihre Analysevor kurzem abgeschlossen Die Maumlnner die diese Arbeit durchgefuumlhrt hatten standen bereit umdas Wissenschaftlergremium nach der Filmvorfuumlhrung uumlber ihre Analyse zu informieren

Wir verdunkelten den Raum und lieszligen jeden Film schaumltzungsweise zehnmal laufen bevor alleMitglieder des Gremiums daruumlber zufriedengestellt waren daszlig sie alles gesehen und sich an alleDetails erinnern konnten Wir fuumlhrten beide Filme zusammen vor so daszlig die Maumlnner sie verglei-chen konnten

Die Navy-Analysten verwendeten die Redewendung interplanetarisches Raumschiff nicht alssie ihre Schluszligfolgerungen darlegten aber sie sagten daszlig die UFOs intelligent gesteuerte Flug-koumlrper und keine Flugzeuge oder Voumlgel waumlren Sie waren zu diesem Schluszlig gekommen nach-dem sie die einzelnen Aufnahmen nacheinander hinsichtlich der Bewegung der Lichter und derenLichtintensitaumltsveraumlnderungen untersucht hatten

Als die Navy-Analysten ihre Praumlsentation beendet hatten stellten die Wissenschaftler FragenKeines der Mitglieder des Gremiums versuchte an der Arbeit der Navy-Analysten herumzumauml-keln aber sie wollten die Studie nicht akzeptieren bevor sie nicht eingehend nach jedem moumlgli-chen Mangel gesucht hatten Und dann fanden sie einen

Bei der Messung der Lichthelligkeit hatten die Photo-Analysten ein Instrument verwendet dasDichtemesser genannt wird Der Astronom des Gremiums wuszligte alles uumlber die Messung einesextrem kleinen photographischen Bildes mit einem Dichtemesser da er stets dergleichen bei sei-ner Untersuchung der Sterne durchfuumlhrte Und der Astronom war nicht uumlberzeugt daszlig die Navy-Analysten die korrekte Meszligtechnik angewandt hatten Dies bedeutete nicht notwendig daszlig ihreDaten samt und sonders falsch waren jedoch es bedeutete daszlig sie ihre Arbeit erneut uumlberpruumlfensollten

Als die Diskussion des Navy-Berichtes beendet war bat einer der Wissenschaftler darum denTremonton-Film noch einmal sehen zu koumlnnen und so lieszlig ich den Filmvorfuumlhrer ihn noch mehre-re Male vorfuumlhren Der Wissenschaftler aumluszligerte die Vermutung die UFOs koumlnnten Seemoumlwensein die auf einem warmen Luftstrom umhersegelten Er wohnte in Berkeley und sagte daszlig erMoumlwen hoch am Himmel uumlber der Bucht von San Francisco gesehen hatte Wir hatten an dieseMoumlglichkeit vor Monaten gedacht weil es im Gebiet um den Great Salt Lake groszlige weiszlige Moumlwengab Aber die Geschwindigkeit des einzelnen UFOs als es die Hauptgruppe verlieszlig hatte dieMoumlwen ausgeschlossen Ich machte den Physiker darauf aufmerksam Seine Antwort war daszligder Navy-Stabsfeldwebel [Newhouse] zwar gedacht haben mochte daszlig er die Kamera still hielttatsaumlchlich jedoch unbewuszligt die Kamera der Aktion folgend geschwenkt haben koumlnnte Dieswuumlrde all unsere Berechnungen uumlber den Haufen werfen Ich stimmte dieser Moumlglichkeit zu je-doch konnte ich nicht akzeptieren daszlig es sich um Seemoumlwen gehandelt haumltte

Aber Monate spaumlter war ich in San Francisco und wartete auf einen Flug nach Los Angeles undbei dieser Gelegenheit beobachtete ich Moumlwen wie sie am wolkenlosen Himmel umhersegeltenSie lieszligen sich vom warmen Luftstrom treiben und sie waren so hoch daszlig man sie nicht sahbevor sie nicht in einer bestimmten Weise abschwenkten und dann erschienen sie wie ein hellerweiszliger Lichtblitz der groumlszliger war als man es von Seemoumlwen vermuten wuumlrde Es bestand eineziemliche Aumlhnlichkeit mit den UFOs im Tremonton-Film Aber ich bin nicht sicher ob dies die Louml-sung ist

Die Praumlsentation der zwei Filme stellte das Ende der Information des Wissenschaftlergremiumsseitens Project Blue Book dar Fuumlnf Tage lang hatten wir ihm jedes einschlaumlgige Detail der UFO-Geschichte dargelegt und nun war es an ihm uns zu sagen ob die UFOs real waren und da ir-gendeine Art von Objekten durch unsere Atmosphaumlre flogen Waren sie real so muszligten sieRaumschiffe sein denn niemand auf der Konferenz dachte ernsthaft an die Moumlglichkeit daszlig dieUFOs etwa ein supergeheimes US-Flugobjekt oder eine sowjetische Entwicklung sein koumlnntenDie Wissenschaftler waren uumlber alles was in den Vereinigten Staaten diesbezuumlglich vor sich ginginformiert und sie wuszligten daszlig kein Land dieser Erde seine Technologie weit genug vorangetrie-

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ben hatte um ein Fluggeraumlt zu bauen das Manoumlver durchfuumlhren konnte wie sie von den UFOsgemeldet wurden Hinzu kam daszlig wir Millionen von Dollars fuumlr die Forschung und Entwicklungsowie die Ausstattung von Flugzeugen ausgaben die an der Schwelle zur Schallgeschwindigkeitstanden Es waumlre absurd zu glauben daszlig diese Millionen Dollars fuumlr die Geheimhaltung vonUFO-aumlhnlichen Waffen ausgegeben wuumlrden Und es waumlre gleichermaszligen absurd zu meinen daszligdie Briten Franzosen Russen oder irgendeine andere Nation uns soweit voraus sein koumlnntendaszlig sie ein UFO besaumlszligen

Die Wissenschaftler verbrachten die naumlchsten zwei Tage damit uumlber eine Loumlsung nachzudenkenSie lasen die Berichte noch einmal schauten sich die zwei Filme wieder und wieder an telefo-nierten mit anderen Wissenschaftlern um bestimmte Ideen die ihnen gekommen waren zu uuml-berpruumlfen und sie diskutierten die Probleme untereinander Dann legten sie ihre Schluszligfolgerun-gen schriftlich nieder und jeder einzelne von ihnen unterschrieb das Dokument Der erste Absatzlautete wie folgt

Wir als Gruppe glauben nicht es sei unmoumlglich daszlig andere Himmelskoumlrper von intelli-genten Wesen bewohnt waumlren Es ist ebenfalls nicht unmoumlglich daszlig diese Wesen einensolchen Entwicklungsstand erreicht haben koumlnnten daszlig sie die Erde zu besuchen in derLage waumlren Jedoch weist nichts in den sogenannten Fliegende-Untertassen-Berichten die wir gelesen haben darauf hin daszlig dies tatsaumlchlich der Fall waumlre

Der Tremonton-Film wurde hinsichtlich seiner Beweiskraft zuruumlckgewiesen aber das Gremiumlieszlig die Tuumlr einen kleinen Spalt offen indem es vorschlug daszlig das Navy-Photolabor seine Unter-suchung wiederholte Aber das Navy-Labor nahm diese wiederholte Uumlberpruumlfung niemals vorund erst mehr als ein Jahr spaumlter kamen neue Details ans Licht

Nachdem ich die Air Force verlassen hatte traf ich Newhouse und sprach mit ihm zwei Stundenlang Ich habe mit vielen Menschen gesprochen die UFOs gemeldet hatten aber wenige beein-druckten mich so wie Newhouse Ich erfuhr daszlig die UFOs als er und seine Familie sie erblick-ten nahe am Auto waren viel naumlher als zu dem Zeitpunkt da er die Filmaufnahme machte Ummit Newhouse zu reden Wenn sie die Groumlszlige eines B-29-Bombers gehabt haumltten waumlren sie3000 Meter hoch gewesen

Ferner konnten er und seine Familie die Objekte sehr gut sehen ndash sie sahen aus wie ldquozwei rundeKuchenpfannen eine umgestuumllpt auf der anderenrdquo Newhouse meinte nicht nur daszlig die UFOswie runde Scheiben aussahen er wuszligte es denn er hatte sie deutlich gesehen Ich fragte ihnwarum er dies nicht dem Geheimdienstoffizier sagte der ihn befragt hatte Er antwortete dieshaumltte er sehr wohl getan (Dann erinnerte ich mich daszlig ich dem Geheimdienstoffizier eine Listemit Fragen die Newhouse beantworten sollte geschickt hatte Die Frage bdquoWie sahen die UFOsausldquo war nicht darunter denn wenn man eine Photographie von etwas hat fragt man normaler-weise nicht wie es aussieht) Warum der Geheimdienstoffizier diese Information nicht an uns wei-terleitete werde ich niemals wissen

Obwohl die beiden Beobachter angaben daszlig die Duumlsenjaumlger sich an einer anderen Stelle amHimmel befanden als dort wo sie die UFOs sahen und unsere Untersuchung dies erhaumlrtetewurde der Montana-Film von dem Gremium nicht als Beweismaterial akzeptiert weil immer nochdie Moumlglichkeit bestand daszlig die zwei UFOs die zwei Duumlsenjaumlger gewesen sein koumlnnten Wirkonnten nicht beweisen daszlig die UFOs die Duumlsenjaumlger waren aber wir konnten auch nicht be-weisen daszlig es nicht der Fall war

Die kontroverse Studie uumlber die Bewegungen der UFOs die Major Fournet vorgelegt hatte wurdefallengelassen Alle Mitglieder des Gremiums stimmten darin uumlberein daszlig sie der Studie mehrGewicht haumltten beimessen koumlnnen wenn laumlngerfristige Aufzeichnungen der Bewegungen derUFOs eine Photographie der Flugbahn eines UFO oder eine Photographie einer Radarechospureines UFOs auf einem Radarschirm existieren wuumlrden Aber in jedem der zehn oder zwanzig Be-

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richte die als Beweis fuumlr die intelligente Steuerung der UFOs vorgelegt wurden waren die Bewe-gungen nur solche die die Beobachter gesehen hatten Und sowohl das menschliche Auge alsauch der Verstand sind keine akkuraten Aufzeichnungsinstrumente Wie viele verschiedenen Ge-schichten erhaumllt man wenn eine Gruppe von Leuten zwei Autos auf einer Kreuzung zusammen-prallen

Jeder der fuumlnfzig unserer besten Sichtungsberichte die wir den Wissenschaftlern zur Beurteilunggaben hatte irgendein Manko In vielen Faumlllen war das Manko nur geringfuumlgig aber die wissen-schaftliche Einschaumltzung laumlszligt keinen Raum fuumlr auch nur das geringste Manko und wir hatten umeine wissenschaftliche Einschaumltzung gebeten

Als die Wissenschaftler ihre Kommentierung der Berichte beendet hatten wiesen sie auf die Ge-wichtigkeit der Entscheidung hin die sie zu faumlllen aufgefordert worden waren Sie sagten daszlig siesich sehr bemuumlht hatten objektiv zu sein und dabei nicht kleinlich zu werden aber tatsaumlchlich be-stand alles was wir hatten nur aus Indizien Starke Indizien sicher aber nichts Konkretes keineHardware keine Photos die irgendein Detail eines UFOs zeigten keine Meszligdaten von Ge-schwindigkeit Houmlhe oder Groumlszlige ndash nichts das guten harten nuumlchternen wissenschaftlichen Da-ten gleichkam Den zukuumlnftigen Kurs von Millionen von Leben von einer auf bloszligen Indizien beru-henden Entscheidung abhaumlngig zu machen wuumlrde einen der groumlszligten Fehler in der Geschichteder Menschheit darstellen

In ihren Schluszligfolgerungen streiften die Wissenschaftler die Moumlglichkeit daszlig die UFOs irgendei-ne Art eines neuen oder noch unentdeckten natuumlrlichen Phaumlnomens waumlren Sie erklaumlrten jedochdaszlig sie diese Moumlglichkeit nicht fuumlr sehr glaubwuumlrdig hielten wenn die UFOs ein neues natuumlrlichesPhaumlnomen waumlren sollten die Berichte uumlber ihr allgemeines Auftreten einem festumrissenen Mus-ter folgen ndash dies war bei den UFO-Berichten nicht der Fall

Damit endete die Sektion des Berichts des Wissenschaftlergremiums der ihre Schluszligfolgerungenbeinhaltete Die naumlchste Sektion hatte den Titel bdquoEmpfehlungenldquo Ich erwartete sie wuumlrden emp-fehlen daszlig wir die Aktivitaumlten von Project Blue Book reduzieren wenn nicht gar vollstaumlndig been-den wuumlrden Dies behagte mir uumlberhaupt nicht denn ich war fest uumlberzeugt davon daszlig wir nichtdie endguumlltige Loumlsung gefunden hatten Wir benoumltigen mehr und besseres Beweismaterial bevorein endguumlltiges Ja oder Nein geaumluszligert werden konnte

Das Gremium empfahl nicht daszlig die Aktivitaumlten von Blue Book zuruumlckgefahren werden solltenund sie empfahlen auch nicht daszlig sie ganz fallengelassen wurden Sie empfahlen daszlig sie aus-geweitet werden sollten Zu viele der Meldungen waren von glaubwuumlrdigen Beobachtern gemachtworden erlaumluterte der Bericht Menschen die wissen sollten was sie sahen ndash Menschen die mitUumlberlegung an Dinge herangingen Daten die auszligerhalb der Klasse der Indizien lagen wurdendringend benoumltigt Und das Gremium muszlig zumindest teilweise uumlberzeugt gewesen sein daszlig ver-staumlrkte Bemuumlhungen etwas Interessantes unter Beweis stellen wuumlrde denn die Ausweitung [desProjektes] die sie empfahlen wuumlrde eine betraumlchtliche Summe Geldes kosten Die Untersu-chungskapazitaumlt von Project Blue Book sollte vervierfacht werden schrieben sie und sollte mitspeziell ausgebildeten Experten auf dem Feld der Elektronik Meteorologie Photographie Physikund anderen Wissenschaftsgebieten die zu den UFO-Untersuchungen beitragen koumlnnten aus-gestattet werden Es sollten alle Anstrengungen unternommen werden Instrumente an Ortenaufzustellen an denen UFO-Sichtungen haumlufig auftraten so daszlig Messungen und Aufzeichnun-gen waumlhrend einer Sichtung stattfinden konnten An anderen Orten im ganzen Land sollten militauml-rische und zivile Wissenschaftler alarmiert und instruiert werden jede verfuumlgbare Ausruumlstung zubenutzen mit der UFOs verfolgt werden konnten

Und zuletzt fuumlhrten sie aus daszlig die amerikanische Oumlffentlichkeit uumlber jede Einzelheit und jedePhase der UFO-Untersuchung informiert werden sollte ndash uumlber die Details der Sichtungen die offi-ziellen Schluszligfolgerungen und warum die Schluumlsse gezogen wurden Die wuumlrde einem zwiefa-chen Zweck dienen es wuumlrde das Mysterioumlse das Geheimhaltung bewirkt aufloumlsen und es wuumlr-

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de die Air Force auf der Houmlhe halten schlampige Untersuchungen und Analysen wuumlrden nichtauftreten

Als die Schluszligfolgerungen der Regierung unterbreitet wurden begegnete man ihnen mit gemisch-ten Gefuumlhlen Einige Leute waren zufrieden aber andere waren es nicht Selbst die Einschaumltzun-gen einer Gruppe der besten Wissenschaftler des Landes konnten die Kontroverse nicht abstel-len die das UFO-Thema fuumlnf Jahre lang staumlndig begleitet hatte Einige derjenigen denen die Ein-schaumltzung nicht paszligte hatten dem UFO-Gerichtsverfahren als Zuschauer beigewohnt und warender Meinung daszlig die bdquoJuryldquo definitiv voreingenommen war und Angst davor hatte sich zu weitvorzuwagen Sie konnten keinen Grund dafuumlr sehen weiterhin anzunehmen daszlig die UFOs keineinterplanetarischen Flugkoumlrper waren

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KAPITEL 17 - WAS SIND UFOS

Waumlhrend die Wissenschaftler in Washington DC sich uumlber die UFOs Gedanken machten saszligendie UFOs einfach nicht untaumltig herum und warteten daszlig herausgefunden wurde was sie waren-sie erledigten ein wenig bdquoLobby-Arbeitldquo fuumlr ihren Fall so daszlig das Interesse wachgehalten wurde

Und auch sie machten ihre Sache gut

Am 28 Januar 1953 wenige Minuten vor Mitternacht erreichte Project Blue Book in Wright-Patterson AFB eine Nachricht Sie war mit einem Dringlichkeitsvermerk versehen so daszlig sie be-vorzugt zu behandeln war Ich las die Nachricht um 0030 Uhr Ein Pilot hatte ein UFO verfolgt

Der Bericht wies nicht viele Einzelheiten auf houmlrte sich jedoch gut an Er nannte den Namen desPiloten und besagte daszlig er auf der Moody AFB zu erreichen sei Ich fuumlhrte ein Ferngespraumlchfand den Piloten und schaltete mein Aufnahmegeraumlt ein damit ich seine Geschichte Wort fuumlr Wortfesthalten konnte

Er erzaumlhlte mir daszlig er sich auf einem bdquoRobin-Rundeldquo-Navigationsflug von der Moody AFB uumlberdie Lawson AFB zur Robins AFB und von dort zuruumlck zur Moody AFB befunden hatte - alle imBundesstaat Georgia Um genau 2130 Uhr war er in einer Houmlhe von 1800 m auf dem Anflug aufdie Lawson AFB Er erinnerte sich daszlig er gerade nach unten geschaut und die Lichter von Alba-nyGeorgia gesehen hatte und dann sah er wieder nach oben und erblickte dieses hellstrahlendeweiszlige Licht bei [Position] bdquozehn Uhr hochldquo Es war ein ungewoumlhnliches grelles Licht und er sagtedaszlig er dachte dies war der Grund dafuumlr daszlig es sich von den Sternen abhob Er flog ein paarMinuten weiter und beobachtete das Licht waumlhrend er Albany passierte Er kam zu dem Schluszligdaszlig es sich um einen extrem hellen Stern oder ein anderes Flugzeug handeln muumlsse - nur stimm-te daran etwas nicht Es hatte zu viel von einer definitiv runden Form

Es war eine Nacht die sich hervorragend zum Fliegen eignete und da er genuumlgend Zeit hattedachte er er koumlnnte versuchen ein wenig naumlher heranzukommen Wenn es ein Flugzeug warwuumlrde es wohl gelingen und wenn es ein Stern war konnte er bis auf 9000 m hinaufklettern unddas Licht wuumlrde seine relative Position nicht aumlndern Er uumlberpruumlfte seinen Sauerstoffvorrat erhoumlh-te die Drehzahl der Maschine und begann zu steigen Nach drei oder vier Minuten war es offen-kundig daszlig er sich oberhalb des Lichts befand und er beobachtete es Es hatte sich in Relationzu den Sternen bewegt Es muszligte also ein Flugzeug sein schluszligfolgerte er - ein Flugzeug dasso weit entfernt war daszlig er seine roten und gruumlnen Fluumlgelspitzenlichter nicht sehen konnte

Da er nun schon einmal so weit gegangen war beschloszlig er noch naumlher heranzufliegen um si-cherzugehen daszlig es sich um ein Flugzeug handelte So druumlckte er die Nase der F-86 nach untenund begann den Sinkflug Als die Nadel des Machmeters sich auf die rote Linie zubewegte saher daszlig er naumlherkam da das Licht groumlszliger wurde aber er konnte immer noch keine anderen Lich-ter sehen als das groszlige weiszlige Dann war es nicht laumlnger weiszlig es aumlnderte die Farbe In einer Ab-folge von ungefaumlhr zwei Sekunden wechselte es von weiszlig zu rot dann zuruumlck zu weiszlig Es voll-fuumlhrte diese Abfolge zwei- oder dreimal und dann bevor er begriff was geschah erzaumlhlte er mirveraumlnderte das Licht seine Form in ein perfektes Dreieck Dann teilte es sich in zwei Dreieckeeines uumlber dem anderen Zu diesem Zeitpunkt hatte er sich in den Horizontalflug begeben undhatte aufgehoumlrt sich zu naumlhern Mit einem Lichtblitz verschwand das ganze Der Pilot benutztedie alte Standard-Beschreibung fuumlr ein verschwindendes UFO ldquoEs war als ob jemand das Lichtausgeschaltet haumltte - es ist da dann ist es wegldquo

Ich fragte ihn nach seiner Meinung uumlber das was er gesehen hatte Ihm war der Gedanke an flie-gende Untertassen durch den Kopf gegangen erwiderte er aber er bdquokonnte diese Geschichteneinfach nicht glaubenldquo Er meinte er haumltte einen Anfall von Houmlhenangst gehabt und je mehr erdaruumlber nachdachte desto sicherer war er daszlig dies die Antwort war Er war sich ziemlich bloumldvorgekommen erzaumlhlte er mir und war froh daszlig er allein war

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Vor sich sah er die verstreuten Lichter von Fort Benning und der Lawson AFB seinem Wende-punkt auf dem Flug und er begann zu wenden aber dann uumlberpruumlfte er seinen Treibstoff DieKletterpartie hatte ziemlich viel davon verbraucht und so aumlnderte er seine Absicht zur RobinsAFB zu fliegen und wandte sich statt dessen in Richtung Moody AFB

Er rief die Bodenstation um seine Flugroute zu aumlndern aber bevor er irgend etwas zum Boden-radarbediener sagen konnte fragte dieser ihn ob er ein seltsames Licht gesehen haumltte

Nun er hatte ein Licht gesehen

Dann erzaumlhlte ihm der Radarbeobachter daszlig die UFO-Verfolgung auf dem Radarschirm beo-bachtet worden war Zuerst hatte das Radar das UFO-Radarecho auf dem Schirm und es war einUFO da es viel zu langsam flog als daszlig es ein Flugzeug haumltte sein koumlnnen Dann bemerkte derRadarbeobachter daszlig sich die F-86 naumlherte houmlher stieg und sich schlieszliglich in einer flachenKurve auf das UFO zubewegte Zuerst hatte sich die F-86 dem UFO genaumlhert aber dann hattedas UFO seine Geschwindigkeit erhoumlht so daszlig der Abstand bestehen blieb So blieb es fuumlr zweioder drei Minuten dann war es in extremer Geschwindigkeit vom Schirm verschwunden Die Ra-darstation hatte versucht ihn zu erreichen berichtete die Bodenstation dem F-86-Piloten aber siewaren nicht in der Lage ihn anzufunken und so muszligte die Nachricht uumlber die Flugsicherung lau-fen

Die Sache der UFOs gewann zwei Punkte ndash ein weiteres ldquounbekanntesrdquo Flugobjekt und einenweiteren Bekenner Zwei oder drei Wochen nach dem Treffen des Wissenschaftlergremiums inWashington erfuhr ich daszlig Project Blue Book sich an die Empfehlungen die das Gremium aus-gesprochen hatte halten wuumlrde Ich hatte dies sofort in die Tat umzusetzen Unser VorschlagInstrumente zu installieren war Wochen vorher zum Pentagon gegangen und also bereits in An-griff genommen worden Wir benoumltigten auch mehr Personal und so sandte ich ein weiteres or-ganisationsbezogenes Fernschreiben das weitere Ermittler und Analysten forderte und sandtees zur Personalsektion des Flugtechnikgeheimdienstzentrums

Ungefaumlhr zu diesem Zeitpunkt in der UFO-Geschichte tauchten eine Reihe von unerwartetenSchwierigkeiten auf Die Wissenschaftler hatten dringend empfohlen daszlig wir nichts zuruumlckhaltensondern die Oumlffentlichkeit uumlber alles informieren Als die Presse nun Wind vom Tremonton-Filmbekam der bis jetzt ein strenggehuumltetes Geheimnis gewesen war stimmte ich demgemaumlszlig zudaszlig die Reporter ihn sehen koumlnnten Ich schrieb eine Pressemitteilung die von General Garlanddamals Chef des Flugtechnikgeheimdienstzentrums abgesegnet wurde und sandte sie an dasPentagon Die Pressemitteilung beinhaltete was das Wissenschaftlergremium uumlber den Film ge-sagte hatte bdquoBis das Gegenteil erwiesen ist gibt es keinen Grund daszlig die UFOs nicht Seemouml-wen gewesen sindldquo Dann fuhr die Pressemitteilung fort daszlig wir nicht sicher waren um was essich bei den UFOs handelte die Seemoumlwen-Theorie sei nur eine Meinung Als das Pentagon denEntwurf der Pressemitteilung erhielt gab es einen Aufschrei bdquoNeinldquo Kein Film fuumlr die Presse undkeine Pressemitteilung Die Seemoumlwen-Theorie war zu schwach und wir hatten von jetzt an eineneue Oumlffentlichkeitspolitik - sagen Sie gar nichts

Diese Politik gilt uumlbrigens immer noch Die Ausgabe der Air Force-Informationsbroschuumlre vom7 Januar 1955 besagte im wesentlichen daszlig die Air Force-Angehoumlrigen viel zu viel uumlber UFOsreden ndash Mund halten Die alte Theorie daszlig sie verschwinden wenn man sie ignoriert wird wiederbefolgt

Waumlhrend eines Monats erhielt das UFO-Projekt noch ein paar harte Schlaumlge Im Dezember 1952hatte ich um Versetzung gebeten Ich erklaumlrte mich bereit bis Ende Februar als Leiter von BlueBook zu fungieren bis ein Nachfolger da war Aber es kam kein Nachfolger Und es kam auchkein Nachfolger als Lieutenant Rothstiens Zeit des aktiven Dienstes um war als Lieutenant AndyFlues zum Flugkommando in Alaska versetzt wurde oder als andere gingen Als ich das UFO-Projekt wegen einer voruumlbergehenden zweimonatigen Dienstperiode in Denver verlieszlig uumlbernahmLieutenant Bob Olsson die Leitung Seine Belegschaft bestand aus seinem Untergebenen MaxFutch Beide Maumlnner waren alte Veteranen der UFO-Kampagne von 1952 aber zwei Leute konn-ten so gut wie nichts ausrichten

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Als ich im Juli 1953 zum Flugtechnikgeheimdienstzentrum zuruumlckkehrte und eine neue Aufgabeuumlbernahm war Lieutenant Olsson gerade im Begriff die Air Force zu verlassen und nun machteFutch seinen Job Er sagte daszlig er sich wie der Praumlsident der Antarktis ohne Expeditionsauftragvorkaumlme Ein paar Tage spaumlter uumlbernahm ich wiederum Project Blue Book diesmal als Nebentauml-tigkeit und ich hatte den Befehl das Projekt bdquoauszubauenldquo

Waumlhrend ich fort war wurde unser Instrumenten-Plan zuruumlckgewiesen In den oberen Raumlngenwurde dagegen entschieden ein Netzwerk bemannter Beobachtungsstationen mit astronomi-schen an Radargeraumlte angeschlossenen Kameras und der uumlbrigen von uns vorgeschlagenenAusruumlstung aufzubauen General Garland sprach sich ausfuumlhrlich und energisch fuumlr den Plan ausaber erfolglos Es wurde entschieden daszlig die Kameras mit Diffraktionsrastern uumlber den Linsen ndashdie seit uumlber einem Jahr in der Entwicklungsphase waren ndash genuumlgten

Das Kamera-Programm war urspruumlnglich mit hoher Dringlichkeitsstufe in Angriff genommen wor-den aber es hatte bald an Schwung verloren als wir die hochgelobten Instrumente testeten undherausfanden daszlig sie Licht von einer Million Kerzenlichtstaumlrken in einem Abstand von ca 450Metern nicht zufriedenstellend photographierten Die Kameras selbst waren in Ordnung aber inKombination mit den Gittern waren sie nicht gut Lieutenant Olsson jedoch war angewiesen wor-den die Kameras aufzustellen und so stellte er sie auf

Das erste was ich tat als ich zu Project Blue Book zuruumlckkehrte war mir die Berichte anzuse-hen die waumlhrend meiner Abwesenheit hereingekommen waren Es gab eine Anzahl guter Berich-te aber nur einen der herausragend war Das Vorkommnis ereignete sich auf der LukeAFBArizona mit der fortgeschrittensten Kampfbomber-Schule der Air Force benannt nach demberuumlhmten bdquoBallon-Knackerldquo des ersten Weltkriegs Lieutenant Frank Luke jr Der Bericht gabeine Sichtung wieder in deren Zusammenhang einige sehr interessante Photographien aufge-nommen worden waren

An diesem Morgen des 3 Maumlrz waren nur ein paar hohe Zirruswolken am Himmel als ein Pilotvon der Luke AFB in einem F-84 Duumlsenjaumlger aufstieg um ein paar Flugstunden zu absolvierenEr hatte F-51er im Koreakrieg geflogen und wollte sich jetzt mit den Duumlsenjaumlgerfluumlgen aufhoumlrenEr hob ab uumlberpruumlfte den Flugverkehr und wandte sich in Richtung Blythe Radio ungefaumlhr200 km westlich von Luke Er war einige Minuten lang aufgestiegen und hatte gerade die Buch-staben BLH empfangen den Code der Blythe-Radio-Flugsicherung als er durch das Front-Eckfenster seiner Kanzel bei ungefaumlhr bdquozwei Uhrldquo ein Flugzeug - so schien es ihm - bemerkte dasseinen Kurs von links nach rechts in einem Winkel kreuzte und einen langen duumlnnen Kondens-streifen hinter sich herzog

Er warf einen kurzen Blick auf seinen Houmlhenmesser und sah daszlig er sich auf 6900 m befandDas Objekt mit dem Kondensstreifen muszligte in sehr groszliger Houmlhe sein dachte er da er an derSpitze des Kondensstreifens kein Flugzeug sah Er aumlnderte seinen Kurs ein paar Grad nachrechts so daszlig er dem Kondensstreifen folgen konnte und erhoumlhte seine SteiggeschwindigkeitRasch verringerte sich seine Entfernung zu dem Objekt - oder was immer den Kondensstreifenhinter sich herzog denn er befand sich direkt darunter und konnte immer noch keinen Flugkoumlrpersehen Dies war seltsam dachte er da Kondensstreifen sich nicht von allein bilden sondern eineUrsache da sein muszligte

Sein Houmlhenmesser war um 3600 Meter gestiegen und er befand sich nun in einer Houmlhe von10500 m Er stieg weiter aber bald begann die F-84 zu stottern - dies war ihre maximale HoumlheDer Pilot ging 300 Meter tiefer und flog in dieser Houmlhe weiter Er befand sich jetzt unter der Spitzedes Kondensstreifens - aber immer noch nichts zu sehen Dies beunruhigte ihn ebenfalls Wir hat-ten nichts das houmlher als 16500 m flog mit Ausnahme von ein paar wenigen Testflugzeugen wiedie D-558 oder jene der bdquoXldquo-Serie die jedoch nicht weit entfernt von der Edwards AFB in Kalifor-nien herumstreunten

Er konnte von der Spitze des Kondensstreifens nicht mehr als ca 4000 Meter entfernt sein undin der klaren Luft der Sub-Stratosphaumlre kannst du jede Art von Flugzeug aus dieser Entfernungerkennen Er schaute und schaute und schaute Er ruckte seine F-84 vor und zuruumlck weil er

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dachte daszlig er vielleicht einen Fehler im Plexiglas seiner Kanzel hatte der das Flugzeug verdeck-te aber er sah immer noch kein Flugzeug Was immer es war es war entweder verdammt hochoder verdammt klein Es bewegte sich mit ungefaumlhr 450 kmStd und er muszligte die Geschwindig-keit drosseln um unter ihm zu bleiben

Da sein Treibstoff zur Neige ging zog der Pilot die Nase seines Duumlsenjaumlgers nach oben schoszligungefaumlhr 9 Meter Film mit seiner Bordwaffenkamera und ging in den Sinkflug uumlber Als er landeteund seine Geschichte erzaumlhlt hatte wurde der Film rasch entwickelt und eilig in den Vorfuumlhrraumgebracht Er zeigte einen seltsamen duumlnnen zickzackfoumlrmigen Kondensstreifen - aber kein Flug-zeug

Lieutenant Olsson und sein Untergebener Futch bearbeiteten diesen Vorfall sorgfaumlltig Das Photo-labor bestaumltigte daszlig der Schweif definitiv ein Kondensstreifen war und keine skurrile Wolkenfor-mation Aber der Flugdienst der Air Force gab die Auskunft bdquoKein anderes Flugzeug in dem Ge-bietldquo und so lautete auch die Auskunft des Luftverteidigungskommandos [ADC] denn wenige Mi-nuten nachdem der F-84-Pilot den Kontakt abgebrochen hatte flog das Objekt in eine Luftvertei-digungsidentifikationszone - und deren Radar hatte nichts erfaszligt

Es gab eine letzte Moumlglichkeit Der Blue-Book-Astronom sagte die Photoaufnahmen saumlhen ge-nauso aus wie Aufnahmen von Meteor-Rauchschweifen Aber die Sache hatte einen Haken derPilot war ganz sicher daszlig die Spitze des Kondensstreifens sich mit einer Geschwindigkeit vonungefaumlhr 450 kmStd bewegt hatte Er konnte nicht exakt sagen wieviel Boden er uumlberflogen hat-te aber als er zum erstenmal Blythe Radio empfing befand er sich auf der Gruumln-S-Route unge-faumlhr 45 Kilometer westlich seines Stuumltzpunktes und als er die Verfolgung aufgegeben hatte emp-fing er ein anderes Radiosignal und war fast bei Needles Radio angekommen ca 115 Kilometernoumlrdlich von Blythe er konnte einen See in der Ferne sehen Lake Mojave

Koumlnnte ein Jetstream-Wind in groszliger Houmlhe die Rauchwolke getrieben haben Futch uumlberpruumlftedies - nein Die Winde oberhalb 12000 m waren die uumlblichen Westwinde gewesen und der Jet-stream befand sich weitab im Norden

Einige Monate spaumlter sprach ich mit einem Captain der in Luke war als die Sichtung sich ereig-nete Er kannte den F-84-Piloten und hatte ihn die Geschichte sehr ausfuumlhrlich erzaumlhlen houmlrenIch wuumlrde nicht sagen daszlig er zu den Uumlberzeugten gehoumlrte aber er war interessiert bdquoIch habevorher nicht viel von diesen Berichten gehaltenrdquo sagte er bdquoaber ich kenne diesen Mann gut Er istnicht durchgedreht Was glauben Sie was er sahldquo

Ich weiszlig nicht was er sah Vielleicht flog er keine so lange Strecke wie er glaubte Wenn nichtdann vermute ich daszlig er den Rauchschweif eines Meteors sah Aber wenn er wuszligte daszlig erwaumlhrend dieser Verfolgung ungefaumlhr 120 Kilometer zuruumlcklegte dann wuumlrde ich sagen daszlig erein UFO sah - ein wirkliches UFO Und ich finde es schwer zu glauben daszlig Piloten nicht wissenwas sie tun

Waumlhrend des Sommers 1953 sank die Anzahl von UFO-Berichten betraumlchtlich Im Mai Juni undJuli 1952 hatten wir 637 gute Berichte erhalten In denselben Monaten des Jahres 1953 kamennur 76 herein Wir hatten erwartet daszlig es im magischen Monat Juli wieder rund gehen wuumlrde dajeder Juli einen ploumltzlichen und unerklaumlrlichen Houmlhepunkt an Berichten gebracht hatte und wirwaren gespannt ob es wieder geschehen wuumlrde Es geschah nicht - es kamen lediglich 21 Be-richte herein die den Juli zum Monat mit der niedrigsten Rate des Jahres machte Aber im Juliergaben sich neue EntwicklungenProject Blue Book erhielt eine dringend benoumltigte Energiespritze als eine nichtoumlffentliche abersehr wichtige Aumlnderung stattfand ein anderer Geheimdienst uumlbernahm alle Felduntersuchungen

Seitdem ich zum Projekt zuruumlckgekehrt war lautete die Order auszubauen - mehr Leute hinzu-ziehen - die Empfehlungen des Wissenschaftlergremiums umzusetzen Aber als ich mich ummehr Leute bemuumlhte wurde mir houmlflich bedeutet bdquoTut uns leidldquo Also tat ich das Naumlchstbeste undversuchte eine Organisation zu finden die bereits existierte und uns helfen koumlnnte und wuumlrdeZufaumlllig erlaumluterte ich meine Probleme eines Tages im Hauptquartier des Luftverteidigungskom-

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mandos als ich General Burgess den Geheimdienstdirektor des Luftverteidigungskommandosuumlber den Stand der Dinge unterrichtete und er erzaumlhlte mir uumlber seine4602te Luftwaffengeheimschwadron eine spezialisierte Geheimdiensteinheit die vor kurzem ihreTaumltigkeit aufgenommen hatte Vielleicht koumlnnte sie von Nutzen sein - er wollte sehen was er aus-richten konnte sagte er mir

Nun gibt es im Militaumlr fuumlr jedes Versprechen etwas Bestimmtes zu tun einen Zeitfaktor der fastStandard ist bdquoIch werde die Sache beschleunigenldquo bedeutet daszlig mindestens zwei Wochen langgar nichts passieren wird bdquoIch werde es sofort veranlassenldquo bedeutet ein Monat bis sechs Wo-chen Eine Antwort wie bdquoIch werde sehen was ich ausrichten kannldquo erfordert die Abfassung einerAktennotiz die erlaumlutert was die Person sich vorstellt was sie ausrichten koumlnnte und die Ver-sieglung dieser Aktennotiz in einer Zeitkapsel zur Aufbewahrung so daszlig wenn die Antwort ir-gendwann einmal in der naumlchsten Generation erfolgen wuumlrde diese wissen wuumlrde wie es allesbegann

Aber ich unterschaumltzte die Effizienz des Luftverteidigungskommandos Innerhalb von zwei Wo-chen hatte General Burgess General Garland angerufen mit ihm das Problem diskutiert - und ichwar zuruumlck in Colorado Springs um ein Programm mit Colonel Whites 4602ter in die Tat umzu-setzen

Die Hauptaufgabe der 4602ten ist es in Kriegszeiten gefangengenommene feindliche Piloten zuverhoumlren in Friedenszeiten koumlnnen sie nicht anderes tun als simulierte Situationen durchzuspie-len Die Untersuchung von UFO-Meldungen wuumlrde dies ergaumlnzen und einen Aspekt von Realitaumlthinzufuumlgen der von unschaumltzbarem Wert fuumlr das Training waumlre

Die 4602te hatte Feld-Teams uumlberall in den Vereinigten Staaten und diese Teams konnten sichvon einer Minute zur anderen per Flugzeug Helikopter Kanu Jeep oder Skier an jeden Ort be-geben Sie hatten bereits zwecks Zusammenarbeit Kontakte zu Autobahnpatrouillen Sheriffbuuml-ros zur Polizei und anderen Militaumlreinheiten in ihren jeweiligen Gebieten geknuumlpft so daszlig sie inder ausgezeichneten Position waren uumlber UFO-Meldungen Erkundigungen einzuziehen JedesMitglied der Feld-Teams war sorgfaumlltig ausgewaumlhlt und in der Kunst des Verhoumlrs trainiert und je-des Team hatte einen technischen Experten Wir haumltten uns keinen besseren Verbuumlndeten wuumln-schen koumlnnenProject Blue Book war wieder im Geschaumlft Bis die Formalitaumlten durch den Instanzenweg gelaufenwaren beabsichtigten wir die 4602te anzurufen wann immer ein untersuchungswuumlrdiger UFO-Report hereinkaumlme und sie wuumlrden auf der Stelle ein Team aussenden Das Team wuumlrde einesorgfaumlltige Ermittlung durchfuumlhren und uns seinen Bericht kabeln Wenn die Antwort lautete bdquoUn-bekanntldquo wollten wir die Einzelheiten der Sichtung studieren und mit der Hilfe von Project Beareine Antwort zu finden versuchen

[Project Bear ist eine groszlige bekannte Forschungsvereinigung im Mittleren Westen Das mehrere Hundert Wissenschaftlerund Ingenieure umfassende Personal besteht aus Fachleuten fuumlr Ackerboden bis hin zu Atomforschern Project Blue Bookarbeitete mit Project Bear zusammen (siehe Kap 9)]

Wenige Wochen spaumlter wurden die endguumlltigen Plaumlne mit der 4602ten Schwadron gemacht Ichverabschiedete mich erneut von Project Blue Book

In einer einfachen Feierstunde - auf dem Poopdeck von einem der fliegenden Untertassen dieich gekapert hatte und zwar vor der Gefangennahme von einer Formation der 90 cm groszligen gruuml-nen Maumlnnchen wie man mir oft vorgeworfen hat - gab ich mein Kommando an Max Futch ab undging mit dem Trennungsbefehl in der Hand hinaus ins zivile Leben

[Erhoumlhtes hinteres Deck Kampfplatz und Aufstellungsort fuumlr Kanonen in vielen Filmen der Ort von dem der Kapitaumln eineRede an die Mannschaft haumllt]

Die UFOs muszligten gewuszligt haben daszlig ich ging denn an dem Tag als ich herausfand daszlig Offi-ziere mit meiner speziellen Ausbildung auf dem Gebiet des flugtechnischen Geheimdienstes nichtlaumlnger auf der Personalliste stehen wuumlrden und ich bald aus dem Dienst ausschied zogen siewahrlich eine Show ab Die Show die sie veranstalteten ergab den auch jetzt [1955] noch bestenUFO-Bericht in den Air Force-Unterlagen

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Ich houmlrte von der Sichtung am 13 August 1953 um ungefaumlhr zwei Uhr morgens als Max Futchmich vom Flugtechnikgeheimdienstzentrum anrief Wenige Minuten vorher war ein Kabel mit einerDringlichkeitsstufe direkt unterhalb derjenigen die fuumlr die Nachricht eines Angriffs auf die Verei-nigten Staaten reserviert ist eingetroffen Max war vom diensthabenden Offizier ins Flugtechnik-geheimdienstzentrum gerufen worden um den Bericht zu sehen und er dachte daszlig ich ihn eben-falls sehen sollte Ich zoumlgerte ein wenig mich anzuziehen und zum Stuumltzpunkt hinauszufahrenund so fragte ich Max wie er uumlber den Bericht dachte Seine klassische Antwort wird in die UFO-Geschichte eingehen bdquoCaptainldquo sagte Max in seiner langsamen gedehnten typisch suumldstaatli-chen Sprechweise bdquoSie wissen daszlig ich ein Jahr lang jeden Bericht uumlber fliegende Untertassengelesen habe der hereingekommen ist und daszlig ich niemals wirklich an diese Dinger glaubteldquoNach kurzem Zoumlgern fuumlgte er dann so schnell daszlig ich ihn kaum verstand hinzu bdquoAber Sie solltendiesen Bericht lesenldquo Die Geschwindigkeit mit der er diese letzte Aumluszligerung von sich gab reichteallein schon aus mich zu uumlberzeugen Wenn Max schnell sprach lag etwas Wichtiges vor

Eine halbe Stunde spaumlter war ich im Flugtechnikgeheimdienstzentrum gerade rechtzeitig um ei-nen Anruf vom Pentagon entgegenzunehmen Jemand anders war ebenfalls aus dem Bett aufge-standen um sein Exemplar des Kabels zu lesen Ich benutzte den Notbefehl den ich immer inmeinem Schreibtisch hatte und nahm das erste Flugzeug von Dayton nach Rapid CitySouth Da-kota Ich rief die 4602te Luftwaffengeheimdienstschwadron vorher nicht an da ich dieses Vor-kommnis selber untersuchen wollte Ich sprach mit jedem der in den Vorfall involviert war undsetzte Stuumlck fuumlr Stuumlck eine erstaunliche Geschichte zusammen

Kurz nachdem am Vortag die Dunkelheit hereingebrochen war hatte die Luftverteidigungskom-mando-Radarstation auf der Ellsworth AFB (oumlstlich von Rapid City) von der lokalen Sammelstelledes Boden-Beobachtungs-Korps einen Anruf erhalten Eine Beobachterin von Black Hawk unge-faumlhr 15 Kilometer westlich von Ellsworth hatte ein extrem helles Licht uumlber dem nordoumlstlichen Ho-rizont gemeldet Das Radar hatte das Gebiet im Westen abgesucht - im Zusammenhang mit Pa-trouillenuumlbungen eines Duumlsenkampfjaumlgers - aber als man dort die Meldung bekam wurde dieSektorenkontrolle zum nordoumlstlichen Quadranten bewegt Das Radar erfaszligte ein Echo genaudort wo sich nach den Angaben der Beobachterin das Licht befand

Der diensthabende Offizier in dieser Nacht sagte mir daszlig er das Radarziel mehrere Minuten langstudiert hatte Er wuszligte wie Wetterbedingungen das Radar beeinflussen konnte aber dieses Ra-darziel war bdquogut definiert solide und hellldquo Es schien sich sehr langsam zu bewegen Er forderteeine Houmlhenaufzeichnung an und der Mann an dem Houmlhenmessungsradar uumlberpruumlfte seinenSchirm Er hatte das Radarecho ebenfalls - es befand sich auf 4800 m Houmlhe

Der diensthabende Offizier nahm den Telephonhoumlrer ab und bat die Sammelstelle ihn mit derBeobachterin zu verbinden So geschah es und die beiden verglichen mehre Minuten lang ihreNotizen uumlber die Position des UFO Aber mitten in einem Satz unterbrach sich die Beobachterinploumltzlich und sagte aufgeregt bdquoEs faumlngt an sich zu bewegen - es bewegt sich suumldwestlich nachRapidldquo

Der Radarbeobachter schaute hinunter auf seinen Schirm Das Radarziel nahm Geschwindigkeitauf und flog nach Suumldwesten Er rief zweien seiner Maumlnner zu hinauszulaufen und nachzusehenIn einer oder zwei Sekunden rief einer von ihnen zuruumlck daszlig sie beide ein groszliges blaumlulich-weiszliges Licht sehen konnte das sich in Richtung Rapid City bewegte Der Radarbeobachterschaute auf seinen Schirm - das Radarziel bewegte sich in Richtung Rapid City Waumlhrend die dreiMaumlnner das Licht beobachteten und in staumlndigem Rufkontakt ihre Wahrnehmungen austauschtenbeschrieb das UFO rasch einen weiten Bogen um Rapid City herum und kehrte dann zu seinerurspruumlnglichen Position am Himmel zuruumlck

Ein Hauptsergeant der die Dinge gesehen und gehoumlrt hatte erzaumlhlte mir daszlig er in all seinenDienstjahren - darunter Radaroperationen im Krieg im Europa und Korea - noch niemals von et-was so vollkommen eingeschuumlchtert war Als der diensthabende Offizier zu ihm heruumlber rief undihn fragte was er meinte was man tun sollte stand er einfach nur sprachlos da bdquoWas in drei Teu-fels Namen konnten wir denn uumlberhaupt tunldquo sagte er mir bdquosie sind groumlszliger als wir alleldquo

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Aber der diensthabende Offizier tat dennoch etwas Er rief den F-84-Piloten den er westlich vomStuumltzpunkt auf Kampf-Luftpatrouille hatte und wies ihn an sich zu einem Abfangmanoumlver bereit-zumachen Er lenkte den Piloten suumldlich um die Basis herum und gab ihm eine Kurskorrektur dieihn direkt in Richtung des Lichtes brachte das sich immer noch auf 4800 m befand Zu diesemZeitpunkt lieszlig der Pilot es beobachten Er wendete und als er sich dem Objekt bis auf ungefaumlhrviereinhalb Kilometer genaumlhert hatte begann es sich zu bewegen Der Flugkontrolleur sah wiees sich zu bewegen begann der Beobachter sah wie es sich zu bewegen begann und der Pilotsah wie es sich zu bewegen begann - alle zur gleichen Zeit Es gab keinen Zweifel daszlig sie alledasselbe Objekt beobachteten

Sobald es sich zu bewegen begonnen hatte legte das UFO rasch an Geschwindigkeit zu und fingan zu steigen in Richtung Norden aber die F-84 blieb dicht hinter ihm Der Pilot bemerkte daszligdas Licht heller wurde und rief den Flugkontrolleur um es ihm zu sagen Aber der Flugkontrolleurantwortete immer auf die gleiche Weise bdquoRoger wir koumlnnen es auf dem Schirm sehenldquo

[bdquoRogerldquo Sprechfunk-Bestaumltigungscodewort]

Jedoch gab es fuumlr die Annaumlherung des Duumlsenjaumlgers eine konstante Grenze Der Flugkontrolleursagte mir daszlig es so war als ob das UFO eine Art automatischer Warnradaranlage haumltte die mitseinem Schub gekoppelt war - wenn ihm etwas zu nahe kam beschleunigte es automatisch undzog davon Die Entfernung blieb dabei immer ungefaumlhr viereinhalb Kilometer

Die Verfolgung setzte sich in Richtung Norden fort - die Lichter von Rapid City und des Stuumltz-punkts hinter sich lassend - hinein in eine sehr schwarze Nacht

Als das UFO und die F-84 sich ca 180 Kilometer noumlrdlich befanden uumlberpruumlfte der Pilot seinenTreibstoff - er muszligte umkehren Und als ich mit ihm sprach sagte er daszlig er verdammt froh uumlberseinen Treibstoffmangel war denn da drauszligen in einem aumluszligerst einsamen Land allein mit einemUFO zu sein kann einige Sorgen bereiten

Sowohl das UFO als auch die F-84 waren vom Radarschirm verschwunden aber ein paar Minu-ten spaumlter kehrte der Duumlsenjaumlger zuruumlck - auf dem Weg zum Heimatstuumltzpunkt Dann - ca 15 o-der 20 Kilometer hinter ihm - kam das UFO ebenfalls zuruumlck

Waumlhrend das UFO und die F-84 zum Stuumltzpunkt zuruumlckkehrten - die F-84 wollte landen - erhieltder Flugkontrolleur einen Anruf von der Duumlsenjaumlger-Abfang-Schwadron auf der Basis Die alar-mierten Piloten der Schwadron hatten die Unterhaltungen uumlber Funk gehoumlrt und glaubten esnicht bdquoWelcher Durchgedrehte ist da obenldquo lautete der Kommentar der Piloten uumlber das Tele-phon an die Radarbeobachter Eine F-84 stuumlnde bereit aufzusteigen sagte der Mann am Tele-phon und einer der Piloten ein Veteran des zweiten Weltkriegs und des Korea-Kriegs wollteaufsteigen und die fliegende Untertasse sehen Der Flugkontrolleur sagte bdquoOK legt losldquo

In der naumlchsten Minute befand sich die F-84 in der Luft und der Flugkontrolleur lenkte sie in Rich-tung des Lichts Der Pilot sah es sofort und naumlherte sich ihm Wieder begann das Licht aufzustei-gen diesmal mehr in Richtung Nordosten Der Pilot stieg ebenfalls auf und kurz darauf war dasLicht das sich zuerst ungefaumlhr 30 Grad uumlber seiner horizontalen Sichtlinie befunden hatte unterihm Er druumlckte die Nase der F-84 herunter um zu beschleunigen aber es war die alte Geschich-te - sobald er sich dem UFO auf weniger als viereinhalb Kilometer naumlherte schoszlig es davon undhielt Abstand

Obwohl der Pilot das Licht sehen und den Bodenkontrolleur sagen houmlren konnte er sei uumlber demLicht oder naumlhere sich ihm oder falle zuruumlck konnte er es nicht glauben - es muszligte eine einfacheErklaumlrung geben Er schaltete alle Lichter aus - es handelte sich nicht um eine Reflexion von ei-nem der Flugzeuglichter denn das UFO blieb da Vielleicht eine Reflexion von einem Licht amBoden Er schlingerte mit dem Flugzeug - die Position des Lichtes aumlnderte sich nicht Ein SternEr suchte sich drei helle Sterne in der Naumlhe des Lichts aus und beobachtete alles mit Sorgfalt -das UFO bewegte sich in Relation zu den drei Sternen Also sagte er zu sich selbst wenn es einreales Objekt ist muszlig mein Radar es ebenfalls erfassen und er schaltete sein radargestuumltztesBordwaffensichtgeraumlt ein Wenige Sekunden spaumlter linkte das rote Licht an seinem Sichtgeraumlt -etwas Reales und Solides befand sich vor ihm Da packte ihn die Angst Als ich mit ihm sprach

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gab er offen zu daszlig er Angst verspuumlrt hatte Er war [im zweiten Weltkrieg] uumlber Deutschland aufMD 109er FW 190er und ME 262er gestoszligen und auf MIG-21er uumlber Korea aber das groszlige hel-le blaumlulich-weiszlige Licht machte ihm Angst - er fragte den Flugkontrolleur ob er das Abfangmanouml-ver abbrechen koumlnnte

Diesmal kehrte das Licht nicht mit zuruumlck

Als das UFO vom Schirm verschwand flog es in Richtung FargoNord-Dakota und so rief derFlugkontrolleur die Sammelstelle [des Boden-Beobachtungs-Korps] in Fargo an Ob sie irgend-welche Meldungen uumlber unidentifizierte Lichter haumltten fragte er Dies wurde verneint

Aber einige Minuten spaumlter kam ein Anruf Beobachterposten auf einer Suumldwest-Nordost-Linie ineiner Entfernung von ein paar Kilometern westlich von Fargo hatten ein sich schnell bewegendeshelles blau-weiszliges Licht gemeldet

Dies war ein Fall von ldquoUnbekanntrdquo - der beste

Die Sichtung wurde sorgfaumlltig untersucht und ich koumlnnte Seite um Seite mit den Einzelheiten dar-uumlber fuumlllen wie wir jeder Facette des Vorfalls nachgegangen waren aber es soll genuumlgen daszligwir in jedweder Facette die wir uumlberpruumlften nichts sahen - nichts als ein groszliges Fragezeichen

Als ich aus Project Blue Book und der Air Force ausschied lieszlig ich alle offiziellen Verbindungenmit den UFOs hinter mir Aber die UFOs sind wie der Alkohol fuumlr einen Suumlchtigen - man kommtnicht davon los Menschen die ich getroffen habe Kollegen am Arbeitsplatz und Freunde vonFreunden stellen bestaumlndig Fragen uumlber das Thema In den vergangenen Monaten haben michder Vertriebsleiter einer groszligen Zeitung von Los Angeles ein Spitzenwissenschaftler der DouglasFlugzeugbaugesellschaft ein Mann der die zukuumlnftige Entwicklung der supergeheimen Atlas-Interkontinentalrakete leitet ein Filmschauspieler und ein deutscher Raketenexperte angerufenund wollten zu einer Unterredung uumlber die UFOs zusammenkommen Einige von ihnen hatten einUFO gesehen

Ich habe mich in den letzten zwei Jahren uumlber die UFO-Aktivitaumlten und Project Blue Book durchFreunde die noch im Geheimdienst sind auf dem laufenden gehalten Bevor Max Futch dieAir Force verlieszlig und das Jura-Studium wieder aufnahm schrieb er mir ziemlich oft und ein Teilseiner Briefe befaszligte sich immer mit den neuesten Entwicklungen in Sachen UFOs

Ich reise oft in geschaumlftlichen Angelegenheiten zum Flugtechnikgeheimdienstzentrum und ichschaue immer bei Captain Charles Hardin vorbei dem jetzigen Leiter von Blue Book um nachNeuigkeiten zu fragen Ich gehe immer mit der notwendigen Sicherheitsbefugnis zum Flugtech-nikgeheimdienstzentrum so daszlig ich sicher bin daszlig ich auf meine Frage eine direkte Antwort be-komme

Seit ich das Flugtechnikgeheimdienstzentrum verlieszlig sind weder die UFOs noch das Interessedaran verschwunden Es hat zu viele Zweifel daruumlber in der Presse gegeben und zwar aufgrundder Air Force-Politik des Schweigens - aber sie sind immer noch da Das ungebrochene Interessean ihnen wird auch dadurch bestaumltigt daszlig Ende 1953 das Buch FLYING SAUCERS FROM OUTERSPACE von Donald Keyhoe sofort auf den Bestsellerlisten erschien

[woumlrtlich bdquoFliegende Untertassen aus dem Weltraumldquo Titel der deutschen Ausgabe (1954) Der Weltraumruumlckt uns naumlher 11 Auflagen]

Waumlhrend der letzten zwei Jahre [1953-1955] hat sich der Groszligteil der UFO-Aktivitaumlt in Europaabgespielt Ich sollte hier hinzufuumlgen daszlig ich niemals irgendeinen offiziellen UFO-Bericht oderUntersuchungen daruumlber von anderen Laumlndern zu Gesicht bekam alle meine Informationen uumlberdie europaumlische UFO-Welle habe ich von Freunden Aber da diese Freunde in den Geheim-dienstsektionen der Air Force der RAF oder der Koumlniglichen Luftwaffe der Niederlande arbei-ten koumlnnen die Daten zumindest als gut betrachtet werden

[RAF Royal Air Force woumlrtlich Koumlnigliche Luftwaffe = britische Luftwaffe]

Die europaumlische UFO-Welle begann im Sommer 1953 als Berichte in England und Frankreichauftauchten Was jedoch die Qualitaumlt betrifft so waren diese ersten Meldungen nicht besonders

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gut Ihnen folgten - aumlhnlich wie bei den wenigen Meldungen die waumlhrend der groszligen Welle von1952 [bdquoWashington Nationalsldquo] in den US auftraten - bald darauf so viele Sichtungsmeldungendaszlig es fast einen Schock ausloumlste Meldungen kamen herein von persoumlnlichen Freunden der ho-hen Tiere in der britischen und franzoumlsischen Luftwaffe Dann wurden die UFOs auch von denhohen Tieren gesichtet Die Mundwinkel begannen sich nach unten zu senken

Im September erfaszligten mehrere Radarstationen im Gebiet Londons unidentifizierte Radarechosdie in einer Houmlhe von ca 13 Kilometern bis 20 Kilometern uumlber die Stadt flogen Die Radarbeob-achterteams die die Radarziele sahen verneinten die Wetterbedingungen als Ursache und eini-ge von ihnen durchlebten sozusagen die blutige Schlacht von Britannien aufs neue Sie kanntensich mit ihrem Radar aus

Im Oktober meldete die Besatzung des Passagierflugzeugs einer britisch-europaumlischen Flugge-sellschaft daszlig ein bdquoseltsames Flugobjektldquo dreiszligig Minuten lang neben ihrer zweimotorigen Eliza-bethan hergeflogen sei

Am 3 November um ungefaumlhr zwei Uhr dreiszligig nachmittags erfaszligten Radargeraumlte im Gebietvon London erneut solche Radarechos Diesmal stiegen zwei Vampir-Duumlsenjaumlger auf und diePiloten sahen ein bdquofremdartiges Flugobjektldquo Die Radarbeobachter sahen es ebenfalls durch ihrTeleskop sah es aus wie ein bdquoflacher weiszliger Tennisballldquo

Die UFO-Welle erstreckte sich bis in Jahr 1954 Im Januar spitzten jene Leute die offiziell dieUFOs untersuchten ihre Ohren als die Meldung zweier schwedischer Flugkapitaumlne hereinkamDie beiden Piloten hatten das UFO gut sehen koumlnnen bevor es in eine Wolkenbank flog Es sahaus wie eine runde Scheibe mit einem Buckel in der Mitte

Den ganzen Fruumlhling hindurch kamen UFO-Meldungen aus jedem europaumlischen Land Einige wa-ren [qualitaumltsmaumlszligig] schlecht andere gut

Am 3 Juli 1954 morgens um 815 Uhr beobachteten der Kapitaumln die Offiziere und463 Passagiere eines hollaumlndischen Ozeandampfers ein ldquogruumlnliches schuumlsselfoumlrmiges Objektungefaumlhr halb so groszlig wie der Vollmondrdquo das uumlber den Himmel raste und in einer hohen Wolkeverschwand

Es gab einen umfassend dokumentierten und belegten Fall einer ldquoLandungrdquo waumlhrend dieser Wel-le Am 25 August machten zwei junge Damen in Mosjoen Norwegen Schlagzeilen in jeder grouml-szligeren Zeitung der Welt als sie einem bdquoUntertassen-Mannldquo begegneten Sie sagten sie haumlttenBeeren gesammelt als ploumltzlich ein dunkler Mann mit langem struppigem Haar hinter den Buuml-schen hervorkam Er war freundlich Er ging direkt auf sie zu und fing sofort eine Unterhaltung anDie beiden jungen Damen konnten Englisch verstehen aber sie verstanden ihn nicht Zuerst wa-ren sie veraumlngstigt aber sein Laumlcheln bdquoentwaffneteldquo sie rasch Er zog ein paar Bilder von fliegen-den Untertassen heraus und zeigte nach oben in den Himmel bdquoEr wollte unuumlbersehbar auf etwashinweisenldquo meinte eine der jungen Damen

Einige Tage spaumlter wurde entdeckt daszlig der Mann aus dem ldquoWeltallrdquo ein verlorengegangener USAir Force-Helikopter-Pilot war der mit NATO-Streitkraumlften in Norwegen flog

Wie ich immer sage ldquoVorsicht vor Air Force-Piloten - besonders denen mit den struppigen Haarenaus Brooklynrdquo

Die Meldungen kamen dann aus Italien wo Tausende von Leuten in Rom ein seltsames zigarren-foumlrmiges Objekt vierzig Minuten lang uumlber der Stadt schweben sahen Die Presse meldete daszligdas Radar der italienischen Luftwaffe die UFOs auf ihren Bildschirmen gehabt hatte aber so weitich weiszlig wurde dies niemals offiziell bestaumltigt

Im Dezember erschien eine Photographie von zwei UFOs uumlber Taormina in Sizilien in vielen Zei-tungen Das Bild zeigte drei Maumlnner die auf einer Bruumlcke standen und einen vierten der mit ei-ner Kamera herzu kam Alle beobachteten aufmerksam zwei scheibenfoumlrmige Objekte Das Photosah gut aus aber es hatte einen Mangel die Maumlnner schauten nicht in die Richtung der UFOs

Ruppelt 1956 190194

sondern [auf etwas] rechts daneben Ich bin geneigt Captain Harding von Blue Book zuzustim-men - dem Photographen war lediglich eine Doppelbelichtung unterlaufen

Nun kamen Meldungen aus allen Teilen des Suumldens Europas und Ende Oktober druumlckte die ju-goslawische Regierung offiziell Interesse daran aus Zeitungen von Belgrad sagten daszlig einebdquosorgfaumlltige Untersuchungldquo eingeleitet werden wuumlrde da es Meldungen von bdquoKontrollturmbeob-achtern Wetterstationen und Hunderten von Bauernldquo gegeben haumltte Aber der Teil der Verlautba-rung die am wichtigsten war lautete bdquoWissenschaftlicher in astronomischen Observatorien ha-ben diese merkwuumlrdigen Objekte mit ihren eigenen Augen gesehenldquo

Waumlhrend des Jahres 1954 und Anfang 1955 versuchten meine Freunde in Europa mich uumlber diebesseren Meldungen auf dem laufenden zu halten aber dies stellte sich rasch als Vollzeit-Jobheraus Flugkapitaumlne sahen sie Radar erfaszligte sie und Militaumlrpiloten verfolgten sie Die Pressenahm Stellung und die Kontroverse die die Vereinigten Staaten seit 1947 geplagt hatte trieb nunweitere Bluumlten und stiftete Verwirrung

Ein ehemaliges hohes Tier in der RAF Lord Dowding ging fuumlr die UFOs in die Schlacht Der nie-derlaumlndische Generalstabschef der Luftwaffe sagte sie koumlnnten nicht real sein Hermann Oberthder Vater der deutschen Raketenentwicklung aumluszligerte die UFOs waumlren definitiv interplanetari-sche Flugobjekte

In Belgien setzte ein Senator den Verteidigungsminister unter Druck - er wollte eine Antwort DerVerteidigungsminister stellte die Vorstellung daszlig die Untertassen bdquorealldquo seine in Frage und sag-te daszlig das Militaumlr nicht offiziell interessiert sei In Frankreich erhielt ein Parlamentsmitglied eineandere Antwort - das franzoumlsische Militaumlr war interessiert Der franzoumlsische Generalstabschef hat-te ein Komitee zur Untersuchung der UFO-Meldungen eingerichtet

In Italien sagte Clare Boothe Luce die dortige amerikanische Botschafterin daszlig sie ein UFO ge-sehen hatte und nicht wuszligte was es sein koumlnnte

Auf der anderen Seite der Erde in Australien waren die UFOs ebenfalls fleiszligig am Werk Aufdem Flughafen von Canberra schlossen sich ein RAAF Hawker Sea Fury-Pilot und eine Bodenra-darstation zusammen um genuumlgend Daten fuumlr einen ausgezeichneten Radar-Augenschein-Bericht zusammenzubringen

Anfang 1955 erstarb die UFO-Welle so schnell wie sie entstanden war aber sie hatte Spurenhinterlassen - mehr Uumlberzeugte Sogar die hochrespektierte britische Luftfahrt-Magazin Aeropla-ne aumluszligerte sich dazu Einer der Herausgeber warf einen langen intensiven Blick auf das gesamteUFO-Bild und schloszlig bdquoWirklich Freunde - ich weiszlig es nichtldquo

Wahrscheinlich der bemerkenswerteste Teil der europaumlischen Welle war die Tatsache daszlig dieLaumlnder hinter dem Eisernen Vorhang ihre eigene private Welle hatten Der erste Hinweis daraufkam im Oktober 1954 als rumaumlnische Zeitungen die Vereinigten Staaten anklagten den Aus-bruch einer bdquofliegende-Untertassen-Psychoseldquo in ihrem Land zu betreiben Im naumlchsten Monatstellte die ungarische Regierung einen bdquoExpertenldquo vor ein Mikrophon der der Bevoumllkerung erklauml-ren konnte daszlig UFOs nicht wirklich existieren da bdquoalle Berichte uumlber sbquofliegende Untertassenrsquo ausden bourgeoisen Laumlndern stammen wo sie von kapitalistischen Kriegsanzettlern entwickelt wer-den um die Aufmerksamkeit der Menschen von ihren oumlkonomischen Problemen abzulenkenldquo

Dann uumlbernahm die UdSSR selbst die Staffel dieses Klagetenors auf als die Stimme der Sowjeti-schen Armee die Zeitung Roter Stern die UFOs als - der Leser hat es sich schon gedacht - kapi-talistische Propaganda entlarvte

1995 waren die UFOs immer noch da Am Tag vor der wichtigen May-Day-Feier - ein Tag andem sowjetische Radio- und Fernsehstationen normalerweise mit Sendungen uumlber die ruhmrei-che Mutter Ruszligland voll waren um die Bauern fuumlr den naumlchsten Tag in Stimmung zu bringen -muszligte ein Mitglied der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften auf Sendung gehen um dieAumlngste der Menschen zu beruhigen Diesmal uumlberging er die Wall Street und [Auszligenminister]Dulles - [sein Thema war] UFOs existieren uumlberhaupt nicht

Ruppelt 1956 191194

Es war interessant festzustellen daszlig waumlhrend der gesamten Welle hinter dem Eisernen Vorhangweder eine UFO-Sichtung noch ein Dementi im Radio oder in den Zeitungen zu vernehmen war -jedoch die Welle setzte sich fort Die Meldungen wurden offensichtlich durch Mund-zu-Mund-Propaganda verbreitet Diese Tatsache scheint der Theorie zu widersprechen daszlig wenn Zei-tungsreporter und Nachrichtensprecher UFOs nicht erwaumlhnen wuumlrden die UFOs verschwaumlndenDie Leute in Ruszligland sichteten offenkundig irgend etwas

Waumlhrend der europaumlischen Welle vernachlaumlssigten die UFOs die Vereinigten Staaten nicht DieAnzahl der Berichte die bei Project Blue Book eingingen waren unterdurchschnittlich aber esgingen Berichte ein viele von ihnen wurden schlieszliglich als gut klassifiziert aber der beste war einBericht von der Besatzung eines Photoaufklaumlrers B-29 die ganz in der Naumlhe von Dayton einemUFO begegneten

Um ungefaumlhr 1100 Uhr morgens am 24 Mai 1954 stieg eine RB-29 ausgeruumlstet mit Kamerasfuumlr Luftaufnahmen von Wright Field auf einem der beiden Flugplaumltze der Wright-Patterson AFBund flogen in Richtung des photographischen Testgebiets der Air Force in Indiana Um genauzwoumllf Uhr befand sie sich in einer Houmlhe von 4800 m auf der Westroute ungefaumlhr rund20 Kilometer nordwestlich von Dayton Ein Major ein Photooffizier saszlig in der vorderen Kanzelder RB-29 Alle Bordwaffen- und Bombensichtgeraumlte waren aus der Flugzeugnase entfernt wor-den so daszlig es fuumlr ihn war als ob er aus einem groszligen Fenster blickte - nur daszlig man diesenAusblick nirgendwo sonst geboten bekommt

Der Major genoszlig die Aussicht Er beugte sich vorwaumlrts und schaute nach unten als er ein extremhelles kugelfoumlrmiges Objekt etwas weiter hinten unter dem Flugzeug war Es strahlte so hell daszliges eine Spiegeloberflaumlche zu haben schien Der Major konnte nicht sagen wie weit unter ihm essich befand aber er war sicher daszlig es nicht houmlher als 1800 m uumlber dem Erdboden flog und esflog schnell schneller als die RB-29 Es brauchte nur sechs Sekunden um einen bestimmten Ab-schnitt des Bodens zu uumlberqueren das heiszligt es flog mit einer Geschwindigkeit von 900 kmStd

Der Major machte die uumlbrige Besatzung per Zuruf auf das UFO aufmerksam aber weder der Pilotnoch der Co-Pilot konnten es sehen weil es sich nun direkt unter der RB-29 befand Der Pilot wargerade im Begriff ihm zu sagen daszlig er verruumlckt waumlre als einer der hinteren Beobachter sich ein-schaltete - er und die anderen Beobachter konnten das UFO ebenfalls sehen

Da die RB-29 ein Photoaufklaumlrer war waumlre es logisch gewesen eine Aufnahme zu machen aberwaumlhrend einer UFO-Sichtung wird die Logik manchmal in den Hintergrund gedraumlngt In diesemFall jedoch geschah dies nicht und der Major langte nach unten druumlckte den Knopf des Inter-vallmeters und die groszlige vertikale Kamera im Schwanz der Flugzeuges schoszlig ein Bild bevordas UFO davonraste

Das Photo zeigte ein kugelfoumlrmiges Licht ganz genau so wie der Major es der uumlbrigen RB-29-Besatzung beschrieben hatte Es zeigte keine Einzelheiten des UFOs da das UFO zu hell strahl-te es war vollstaumlndig uumlberbelichtet auf dem Negativ Die Kugelform war ebenfalls nicht scharf siehatte einen verschwommenen Umriszlig aber dies konnte auf zwei Dinge zuruumlckzufuumlhren sein dieextreme Helligkeit des UFO oder die Tatsache daszlig es zu hoch und der RB-29 zu nahe und damitauszligerhalb des Fokus gewesen war Es gab keine Moumlglichkeit festzustellen wie hoch es genaugeflogen war aber falls es sich in einer Houmlhe von 1800 m gefunden hatte wie der Major schaumltz-te haumltte sein Durchmesser fast 40 Meter betragen

In Zusammenarbeit mit dem Photolabor von Wright-Patterson fuumlhrte Captain Harding von ProjectBlue Book eine der umfassendsten Untersuchungen in der UFO-Geschichte durch Sie uumlberpruumlf-ten Flugplaumlne photographierten das Gebiet noch einmal aus groszliger und aus niedriger Houmlhe umzu sehen ob sie etwas am Boden erfassen konnten das moumlglicherweise Licht reflektiert hatteund sie fuumlhrten eine akribische Sichtung des Bodens in dem betreffenden Gebiet durch Sie fan-den absolut nichts das den runden Lichtflecken erklaumlren konnte und der Vorfall wurde am Endeals einer der bdquoUnbekanntldquo-Faumllle abgelegt

Wie mit allen ldquoUnbekanntrdquo-UFO-Berichten gab es so viele Meinungen uumlber die Erklaumlrung des hel-len Lichtfleckens wie Leute die das Photo sahen bdquoIrgendein Lichtphaumlnomenldquo ist die haumlufige Mei-

Ruppelt 1956 192194

nung der Nichtuumlberzeugten Sie weisen darauf hin daszlig sich kein Schatten irgendeines rundenObjekts am Boden vorfindet - kein Schatten nichts bdquoSolidesldquo Aber wenn man sich die Zeit dafuumlrnimmt kann man zeigen daszlig wenn das Objekt - angenommen es war ein Objekt - sich 1200 mhoch befunden hatte der Schatten [auf dem Boden] nicht auf dem Bild erscheinen koumlnnte

Dann sehen dich die Lichtphaumlnomen-Theoretiker mit leerem Blick an

Die Sichtung der RB-29 und die Photographie sowie alle anderen UFO-Berichte die Blue Bookgesammelt hat und alle jene die von der europaumlischen Welle stammten erregt die groszlige FrageWas ist das Resultat der letzten zwei Jahre UFO-Aktivitaumlt Gab es irgendwelche wichtigen Ent-wicklungen

Es sind einige gute Berichte eingegangen und die Air Force sitzt auf ihnen Im Laufe des Jahres1954 erhielt sie ungefaumlhr 450 Berichte und wieder einmal war der Monat Juli der SpitzenmonatIn der ersten Jahreshaumllfte kamen 189 herein Aber ich kann Ihnen versichern daszlig diese Berichtenichts hinzufuumlgten was Beweise betrifft Die Qualitaumlt der Berichte hat sich verbessert aber siebieten immer noch nicht mehr als Indizien die wir dem Wissenschaftlergremium Anfang 1953praumlsentierten Es gab keine Berichte mit Messungen der Geschwindigkeit oder Houmlhe eines UFOes gab keine verlaumlszliglichen Photographien die irgendwelche Details eines UFOs zeigten und esgibt nichts Materielles Es gibt immer noch keine harten Beweise

So ist eine oumlffentliche Verlautbarung von 1952 immer noch richtig

ldquoDie Moumlglichkeit der Existenz interplanetarischer Flugobjekte ist von der Air Force niemals ge-leugnet worden aber UFO-Berichte bieten absolut keine authentischen Beweise dafuumlr daszligderartige interplanetarischen Flugkoumlrper wirklich existierenrdquo

Der Mangel an Beweisen wird in Sachen UFOs jedoch immer durch Meinungen ausgeglichenUm eine qualifizierte Meinung zu erhalten schrieb ich einem Freund Frederick C Durant HerrDurant der gegenwaumlrtig der Direktor einer groszligen Armeeversorgungs-Teststation ist ist auch einehemaliger Praumlsident der Amerikanischen Raketen-Gesellschaft und Praumlsident des Internationa-len Austronautischen Bundes Fuumlr diejenigen die mit diesen Organisationen nicht vertraut sinddie Amerikanische Raketen-Gesellschaft ist eine Organisation die eingerichtet wurde um dasInteresse an und die Erforschung von Weltraumfluumlgen zu foumlrdern und sie zaumlhlt praktisch jedenprominenten Wissenschaftler und Ingenieur der mit Weltraumfluumlgen verbundenen professionellenFachgebiete zu ihren Mitgliedern Die Internationale Astronautische Bund ist ein weltweiter Bundsolcher Organisationen

Her Durant hat viel Zeit damit verbracht UFO-Berichte in den Project Blue Book-Unterlagen zuuntersuchen und noch viel mehr Zeit um sie mit Wissenschaftlern aus aller Welt zu diskutieren -Wissenschaftlern die in der Forschung und Entwicklung von Weltraumfluumlgen taumltig sind Ich fragteihm was er in den vergangenen Jahren uumlber die UFOs gehoumlrt hatte und was er uumlber sie dachteHier ist seine Antwort

Sowohl auf der Jaumlhrlichen Tagung der IAF in Innsbruck im vergangenen Sommer als auch auffruumlheren Tagungen (Zuumlrich 1952 Stuttgart 1952 und London 1951) aumluszligerte keiner der Dele-gierten die die Raketen- und Weltraumfluggesellschaften aller involvierten Laumlnder eine defini-tive Meinung uumlber das Thema Untertassen Ihre Haltung war im wesentlichen dieselbe wie dervon professionellen Mitgliedern der Amerikanischen Raketen-Gesellschaft in diesem Land[US] Mit anderen Worten es scheint keine bekennenden Untertassen-Fans in der Hierarchieder professionellen Gesellschaften zu geben

Ich setze mein Verfolgen des Themas UFOs vor allem deshalb fort weil ich um einen Kommentaruumlber die Aspekte des interplanetarischen Flugs gebeten wurde Meine persoumlnliche Meinung hatsich in den vergangenen vier Jahren nicht geaumlndert obwohl ich weiterhin an einer objektiven Be-trachtungsweise festhalte

Es gibt viele andere prominente Wissenschaftler in der Welt die ich getroffen habe waumlhrend ichLeiter des Project Blue Book war und die - da bin ich sicher - dieselbe Antwort geben wuumlrden siewaren niemals in der Lage einen Beweis zu finden aber sie halten weiterhin an einer objektiven

Ruppelt 1956 193194

Betrachtungsweise fest Es gibt genuumlgend groszlige Fragezeichen bezuumlglich der UFO-Berichte diees erforderlich machen an dieser objektiven Betrachtungsweise festzuhalten

Ich weiszlig daszlig es viele andere Wissenschaftler in der Welt gibt die obwohl sie die Air Force-Unterlagen nicht studiert haben ihren Kommentar darauf beschraumlnken wuumlrden ein groszliges Ge-laumlchter anzustimmen und zu sagen bdquoEs kann nicht seinldquo Aber diese bdquoEs kann nicht seinldquo-Kommentare sind gefaumlhrlich und wenn auch aus keinem anderen Grund als dem daszlig die Ge-schichte erwiesen hat daszlig sie gefaumlhrlich sind Keine hundert Jahre zuvor waren zwei Mitgliederder Franzoumlsischen Akademie der Wissenschaften ausgeschlossen worden weil sie die Vorstel-lung unterstuumltzten daszlig bdquoSteine vom Himmel gefallenldquo waren Andere distinguierte Mitglieder derFranzoumlsischen Akademie untersuchten die Steine bdquoEs kann nicht sein - Steine fallen nicht vomHimmelldquo sagten sie oder aumluszligerten sich sinngemaumlszlig bdquoes handelt sich um gewoumlhnliche Felsbro-cken die von einem Blitz getroffen wurdenldquo

Heute wissen wir daszlig die ldquoSteine vom Himmelrdquo Meteoriten waren

Keine fuumlnfzig Jahre zuvor sagte Dr Simon Newcomb ein weltberuumlhmter Astronom und der ersteAmerikaner seit Benjamin Franklin der dem Institut von Frankreich beitrat der Spitzengesell-schaft der Weltwissenschaft bdquoEs kann nicht seinldquo Dann fuhrt er fort zu erklaumlren daszlig Fluumlge ohneGasballon die Entdeckung eines neuen Materials oder einer neuen Naturkraft erfordern wuumlrde

Zur gleichen Zeit sagte Rear Admiral George W Melville damals Leitender Ingenieur der US-Marine daszlig Versuche schwerer-als-Luft-Fluggeraumlte fliegen zu wollen absurd waumlre

Vor etwas mehr als zehn Jahren gab es wiederum ein ldquoEs kann nicht seinrdquo Ex-Praumlsident Harry STruman erinnert sich im ersten Band seiner Memoiren was Admiral William D Leahy damalsGeneralstabschef des Praumlsidenten uumlber die Atombombe zu sagen hatte bdquoDies ist die groumlszligteDummheit die wir je begangen habenldquo so wird er zitiert bdquodie Bombe wird niemals zuumlnden undich spreche als Explosionsstoffexperteldquo

Ich persoumlnlich glaube nicht ldquoEs kann nicht seinrdquo Ich fuumlr meinen Teil wuumlrde mich selbst nicht alsUumlberzeugten einstufen weil ich zu viele UFO-Berichte gesehen habe die zuerst unerklaumlrbar aus-sahen und es dann nach sorgfaumlltiger Uumlberpruumlfung doch nicht waren Aber jedesmal wenn ichskeptisch werde denke ich an die anderen Berichte die vielen Berichte die von erfahrenen Pilo-ten und Radarbeobachtern Wissenschaftlern und anderen Leuten die wissen was sie sehenstammen Von diesen Berichten sind die Radar-Augenscheinberichte die die am meisten uumlber-zeugen Wenn ein Bodenradar ein UFO-Radarecho erfaszligt und ein Bodenbeobachter ein Lichtdort sieht wo das Radarecho lokalisiert worden ist wenn dann ein Duumlsenabfangjaumlger aufsteigtum das UFO zu verfolgen und der Pilot das Licht ebenfalls sieht die automatische Radarverfol-gung einschaltet nur um zu erleben daszlig das UFO ihm frech davonfliegt - dann gibt es keine ein-fache Antwort Wir haben keine Fluggeraumlte auf dieser Erde die willkuumlrlich so ohne weiteres unse-ren schnellsten Duumlsenjaumlgern davonfliegt

Die Air Force ist immer noch aktiv engagiert in Sachen Untersuchung der UFO-Berichte obwohles waumlhrend der letzten sechs Monate deutliche Zeichen dafuumlr gegeben hat daszlig Project BlueBook im Begriff ist zur alten Project-Grudge-Politik der Analyse von UFO-Berichten zuruumlckzukeh-ren alle abtun ruumlcksichtslos Aber gute UFO-Berichte koumlnnen nicht mit solchen Antworten abge-tan werden wie Uumlbermuumldung der Piloten die einen Ballon oder Stern sehen bdquogruumlnenldquo Radarbe-obachtern mit nur fuumlnfzehn Jahren Erfahrung die Punkte aufgrund von Temperaturinversionenauf ihren Bildschirmen beobachten oder eine bdquomilde Form von Massenhysterie oder Kriegsnervo-sitaumltldquo Antworten wie diese oder aumlhnliche zu benutzen um die UFO-Meldungen zu erklaumlren isteine bequeme Methode den Prozentsatz der bdquoUnbekanntenldquo auf Null herunterzubringen aberdiese Methode ist nicht besser als die Uhrzeiger vorzustellen damit die Zeit schneller vergehtZweimal schon wurde das Raumltsel der UFOs bdquogeloumlstldquo nur um die Anzahl der Berichte steigen zusehen sowohl an Quantitaumlt als auch an Qualitaumlt

Ich wuumlrde keine Vermutung wagen bezuumlglich der endguumlltigen Antwort der UFO-Untersuchungaber ich bin sicher daszlig innerhalb weniger Jahre eine bewiesene Antwort vorliegen wird Das Erd-satelliten-Programm das kuumlrzlich angekuumlndigt wurde Fortschritte in der Erforschung der Elektro-

Ruppelt 1956 194194

nik Atomphysik Astronomie und in einem Dutzend anderen Fakultaumlten der Wissenschaften wer-den Daten bereitstellen die nuumltzlich sind fuumlr die UFO-Untersuchung Untersuchungs- und Analy-semethoden in Sachen UFOs sind hundertfach verbessert worden seit 1947 und sie werden wei-terhin verbessert durch die Fleiszligarbeit von Captain Charles Harding den gegenwaumlrtigen Leitervon Project Blue Book seinem Team und die 4602te Luftwaffengeheimschwadron Langsam a-ber sicher werden diese Leute sich an die Loumlsung des Raumltsels heranarbeiten - immer naumlher anden Beweis

Vielleicht liegt die endguumlltige Loumlsung darin daszlig alle UFOs die gemeldet wurden einfach nur mi-szligidentifizierte bekannte Objekte waren Oder vielleicht wuszligten die vielen Piloten Radarspezialis-ten Generaumlle Unternehmer Wissenschaftler und der Mann auf der Straszlige die mir gesagt habenbdquoich wuumlrde es nicht glauben wenn ich es nicht selbst gesehen haumltteldquo - vielleicht wuszligten sie wor-uumlber sie redeten Vielleicht wird die Erde von interplanetarischen Raumschiffen besucht

Nur die Zeit wird es weisen

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