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Übergänge im Elementar- und Primarbereich reflektieren und gestalten Abend im Weckherlin-Haus, Stuttgart 14. März 2007 Dr. Liselotte Denner Pädagogische Hochschule Karlsruhe

Übergänge im Elementar- und Primarbereich ... - esw-bw.de...Abitur: 45 % IFS-Umfrage 2004, S. 18. Empirische Herausforderung: Entwicklung der Schulwünsche Verteilung der Schulwünsche

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  • Übergänge im Elementar- und Primarbereich reflektieren und gestalten

    Abend im Weckherlin-Haus, Stuttgart

    14. März 2007Dr. Liselotte Denner

    Pädagogische Hochschule Karlsruhe

  • Überblick

    Übergänge als biografische HerausforderungBestimmung von Übergängen

    Rahmenkonzeption: vier VariantenFallbeispiel NikoTheorien – Versuche, das Übergangsgeschehen zu erklären

    Übergänge gestaltenÜbergänge - kritische Schnittstellen im Bildungssystem

    Bildungspolitische HerausforderungPädagogische Herausforderungen

    Übergänge sehen, verstehen und begleitenPädagogische Praxis entwickeln

    Dialog und Kooperation

  • Übergänge – biografische Herausforderung

    2007 2015Erzieher/inLehrer/in

    MutterVater

    Kiga GS Sek. I Sek. IIKind

    hic et nuncUni Beruf

  • Übergänge – biografische Herausforderung

    2007 2015Erzieher/inLehrer/in

    MutterVater

    Kiga GS Sek. I Sek. IIKind

    hic et nuncUni Beruf

    Fragen:� Welche Übergänge haben Sie erlebt und wie ist es Ihnen dabei ergangen?

    � Mit welchen Gedanken und Gefühlen betrachten Sie künftige Übergänge: - als Lehrperson bzw. Erzieherin- als Mutter bzw. Vater eines Kindes im Übergang

  • Übergänge – biografische Herausforderung

    2007 2015Erzieher/inLehrer/in

    MutterVater

    Kiga GS Sek. I Sek. IIKind

    hic et nuncUni Beruf

    Erleben

    +

    -

  • Theoretische Grundlagen: Anthropologische, soziologische und psychologische Perspektiven

    MarkanteÜbergänge• Familie und

    Kindergarten• Familie/Kiga

    und GS• Grundschule

    und Sek. I

    SpezifischeÜbergänge• Familie• Migration• Sprache• Kultur• Schriftkultur• Krankheit

    Übergänge in Institutionen• Orientie-rungssplan

    • Kiga-/Schul-entwicklung ..

    • Schulstruktur-korrekturen

    Strukturelle, institutionelle, curriculare Rahmenbedingungen

    Berufliches Selbstverständnis

    Professionelle Begleitungvon Übergängen

    Kind • Kind • Mutter • Kind • Kind • Kind • Kind • Kind • Vater •Kind • Kind • Kind • Kind • Mutter • Kind • Kind • Kind • Kind

    AlltäglicheÜbergänge• Familie/ Kiga• Familie/ GS

    / Hort ...• Familie/ GS/

    HA-Betreuung/Mutterspr. U.

    Rahmenkonzeption: Übergänge

  • Niko – ein Kind im Übergang

    Nikos Übergänge – mehrfach verschränktMarkante, spezifische und alltägliche Übergänge

    Übergänge als Anforderung, Herausforderung, Überforderung?

    Nikos Eltern im ÜbergangIndividuelle und institutionelle RessourcenRahmenbedingungen

    Struktur von Elementar- und PrimarbereichInstitutionelles und professionelles Verständnis von BildungCurriculare Abstimmungen

    Wie lassen sich diese Übergängenäher bestimmen und erklären?

  • Übergänge verstehen: Begriffsbestimmung

    Allgemeine Perspektive: Übergänge sind Ausdruck einerinnerlich motivierten, aber auch sozial und individuellinszenierten Entwicklungsdynamik im Lebenslauf

    Zeitliche Perspektive: Übergänge haben Mittlerfunktion

    Institutionelle und individuelle Perspektive:

    Zurückliegende Lebensphaseund -welt mit eigener Struktur

    Prinzipiell unvorhersagbare zukünftige Le-bensphase und -welt mit z.T. offener Struktur

    PersönlichePotenziale

    SozialeErwartungen

    PersönlicheErwartungen

    InstitutionellePotenziale

    Schubartiger, nachhaltiger,

    Entwicklungssprung

    Rückschritt

  • Theorien – Versuche, das Übergangsgeschehen zu erklären

    Anthropologisch-pädagogische Perspektiveim Kontext der Leiblichkeitim Kontext der Kulturim Kontext der Bildung

    Entwicklungspsychologische PerspektiveBindungstheorie (Bowlby)Konzept der kritischen Lebensereignisse (Filipp)

    Stress- und Bewältigungstheorie (Lazarus)Lebenslaufforschung

    Konzept der Entwicklungsaufgaben (Havighurst)Transitionsansatz (Griebel/Niesel)

    Soziologische PerspektiveRollentheorie (Parsons, Plake)Übergangsriten (van Gennep)Sozio-ökologischer Ansatz (Bronfenbrenner)

    Kontinuität und Diskontinuität

  • Eingewöhnung – bindungstheoretische Sicht

    Vater

    Mutter Pädagogin

    Kind

    Kind

    Bindung:• Beziehungs-Dyade• Beziehungs-Dreieck• Beziehungs-Pyramide

    Sichere Basis

  • Zusammenfassung:Übergänge – Transitionen

    Lebensereignisse fordern zum Übergang heraus

    Kind und Eltern vollziehen einen ÜbergangFamilie - Kindertagesstätte - Schule

    Rollenzuwachs des KindesRollenzuwachs der Eltern

    Erzieher/innen + Lehrer/innen begleiten Übergänge, vollziehen auf der Identitätsebene keine Veränderung

  • Übergänge gelten alsbewältigt, wenn sieauf vier Ebenenvollzogen sind:

    – Individuelle Ebene– Interaktionale Ebene– Kontextuelle Ebene– Inhaltliche Ebene

  • IST: Übergänge –kritische Stellen im Bildungssystem

    – Kleinkind

    – Krippenkind

    – Kindergartenkind

    – Grundschulkind

    – Sonderschulkind

    – Hauptschulkind

    – Realschulkind

    – Gymnasialkind

  • Professionelle Übergangsbegleitung

    Modell professionell pädagogischen Handelns(Bauer 1998)

    Pädagogisch professionell handelt eine Person,die gezielt ein berufliches Selbst aufbaut, das sich an berufstypischen Werten orientiert,die sich eines umfassenden pädagogischenHandlungsrepertoires zur Bewältigung von Arbeitsaufgaben sicher ist,die sich mit Personen der Berufsgruppe Pädagogen in einer fachspezifischen Berufssprache verständigt,die ihre Handlungen unter Bezug auf eineBerufswissenschaft begründet undpersönlich die Verantwortung für Handlungsfolgen in ihrem Einflussbereich übernimmt (S. 344).

  • Modell professionellen pädagogischenHandelns (Bauer 1998)

    Berufs-wissenschaft

    Berufswissen

    Fachwissenschaft

    Kollegen, Teams, Tandems

    Fachwissen

    Diagnose/Fallverstehen Überprüfung

    Handlungsrepertoire

    Berufssprache

    Werte/Ziele

    Selbst

    Entscheidung/Handlung

  • Pädagog/innen – professionelleÜbergangsbegleiter/innen? (Pilotstudie 2005)

    KindersichtBedeutung der SchuleErwartungen - BedenkenErfahrung und Information machen sichererKonstitution

    ElternsichtLehrer/in für eigenes Kind Einschulung zusammenmit FreundenFließender ÜbergangLernbereitschaft erhaltenModus der SorgePositive Sicht der GS -eher negative Sicht von Schule in der Biografie

    Erzieher/innen-SichtEigene Emotionen: positiv, gemischt, negativBedeutsam für Übergang sindindividuelle MerkmaleVielfältige Übergangsproblemewerden erwartetIndividuelle Sicht des LernensGS bekannt, Lehrerin (55%)Kooperation: Eltern +, Lehrer -

    Lehrer/innen-SichtEigene Emotionen: positiv, gemischtMotivation nutzen, erhaltenFließender Übergang vs. Unterricht als ErwartungKita bekannt (50%)Wenige Kinder/Eltern bekannt

  • Übergänge – kritische Schnittstellenim Bildungssystem

    Familien- und bildungspolitische EntscheidungenBerücksichtigung gesellschaftlicher VeränderungenVerkürzung der Schul- und Ausbildungszeit

    Übergänge – typisch deutschVielfältig und variantenreichGeliebt und gefürchtet

    Übergang nach Klasse 4 – ein historisches Relikt?Orientierung an Leistung und Befähigung?Erfolgreiches Lernen in leistungshomogenen Gruppen?Abhängig von Region, Geschlecht und HerkunftBildungsaspiration: Kinder und Eltern

  • Akzeptanz des Hauptschul-bildungsgangs

    N = 125 GS-KinderPütz 2005, S. 125

    GS-Elternbefragung:HS-Abschluss: 8 %Mittlerer Bildungs-abschluss: 46 %Abitur: 45 %IFS-Umfrage 2004, S. 18

  • Empirische Herausforderung:Entwicklung der Schulwünsche

    Verteilung der Schulwünsche von Fünftklässlern der Hauptschule30 Hauptschulkinder, September 2005

    Verteilung der Schulwünsche von Viertklässlern mit Hauptschulempfehlung31 Grundschulkinder, Juli 2005

    Pütz 2005, S. 87

  • Neuordnung: Längeres gemeinsames Lernen

    Vorschläge6-jährige Grundschule9-jährige Basisschule9-jährige Differenzierende Leistungsschule (Becker 2004)Bildungshäuser für 3-10-Jährige (0-12-Jährige)

    • Verabschiedung von Gleichschritt, Homogenitätund Selektion

    • Hinwendung zu Lernen, Vielfalt, Gemeinsamkeitund Förderung

  • Herausforderungen in Reformprozessen –z.B. Frühpädagog/innen im Übergang

    Veränderungen in der beruflichen IdentitätErweiterung der Altersmischung: 3-6, 2-6, 1-6, 0-10Von der situativen zur bildungsorientierten Arbeit (Röbe)

    BildungsverständnisSteuerung

    Träger - Team der Fachkräfte - ElternStiftungen: Förderung von Modell- bzw. LaborkitasStaat: “Orientierungsplan” und “Schulreifes Kind”

    Träger KindergartenOrien-

    tie-rungs-plan

    Kindertagestätte

    Kindertagestätte

  • Bildungspolitische Korrekturen in BW

    Verantwortung: ein Ministerium

    Neuordnung von Bildung und Erziehung in der Kindheit

    Orientierungsplan für KindergärtenErarbeitungErprobungQualifizierung, Einführung

    Bildungsplan für die GS, HS, RS und für das Gy

  • Projekt “Schulreifes Kind”

    Anlass: Zurückstellungen vs. frühere und vorzeitige EinschulungKinder mit hohem Förderbedarf am SchulanfangKinder mit sehr heterogenen Lernausgangslagen

    Ziel/Leistung: Lernen und Fördern von Anfang an - Zeit nutzen

    Theoretischer Hintergrund: Reifungstheorie? Modelle erfolgreichen Lernens / von SchulerfolgDefizit- vs. Ressourcenorientierung

    Echo von Tagesstätten und GrundschulenBestimmung des Förderbedarfs:

    Wer diagnostiziert?Welche Diagnoseinstrumente?Kinder ohne Kindergartenplatz

  • “Schulreifes Kind” - Netzwerk der Förderung

    FörderungOrte:

    Modell A: Präventivklasse in der SchuleModelle B1, B2, B3: Präventivgruppe in jedem Kiga, in einem zentralen Kiga, in der GrundschuleModell C: Intensivierung der Kooperation

    Förderlehrer/in: eine Person - TandemVernetzung mit dem Kindergartenalltag

    Rolle der Eltern

    Kooperation

    Fortbildung im Tandem

  • Konzequenzen

    Biografische Perspektive berücksichtigenSelbstreflexion und Fallverstehen

    Theoriewissen aufbauen – Alltagswissen erweiternPädagogik und Didaktik entwickeln

    Unterschiedlichkeit und Gleichheit

    Bildungspolitische Rahmen-bedingungen anpassenKooperation von Anfang an

    Gemeinsame BildungsgängeKonzepte vor Ort entwickelnÜbergangskompetente Institutionenidentifizieren und auszeichnen

    Professionalisierung der drei Phasender Pädagogen-/Pädagoginnenbildung

  • Übergänge im Elementar- und Primarbereich reflektieren und gestalten

    Ich danke Ihnen herzlich für Ihre Aufmerksamkeit

    Dr. Liselotte DennerPädagogische Hochschule Karlsruhe

    Bismarckstr. 10, 76133 Karlsruhe0721-925 40 70

    E-Mail: [email protected]

    Die verwendete Literatur wird ebenfalls eingestellt.

    Übergänge im Elementar- und Primarbereich reflektieren und gestalten ÜberblickÜbergänge – biografische HerausforderungÜbergänge – biografische HerausforderungÜbergänge – biografische HerausforderungNiko – ein Kind im ÜbergangÜbergänge verstehen: BegriffsbestimmungTheorien – Versuche, �das Übergangsgeschehen zu erklärenEingewöhnung – bindungstheoretische SichtZusammenfassung:�Übergänge – TransitionenIST: Übergänge – �kritische Stellen im BildungssystemProfessionelle ÜbergangsbegleitungModell professionellen pädagogischen Handelns (Bauer 1998)Pädagog/innen – professionelle Übergangsbegleiter/innen? (Pilotstudie 2005)Übergänge – kritische Schnittstellen im BildungssystemEmpirische Herausforderung:�Entwicklung der Schulwünsche Neuordnung: Längeres gemeinsames LernenHerausforderungen in Reformprozessen – �z.B. Frühpädagog/innen im ÜbergangBildungspolitische Korrekturen in BWProjekt “Schulreifes Kind”“Schulreifes Kind” - Netzwerk der FörderungKonzequenzenÜbergänge im Elementar- und Primarbereich reflektieren und gestalten