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Kinderkrippe SPAZi Krabbelgruppe SPAZini Übersicht & pädagogische Ausrichtung Kinderkrippe SPAZi & SPAZini Neudorfstrasse 13 b, A - 6890 Lustenau www.familienverband-lustenau.at Version 02-2019

Übersicht pädagogische Ausrichtung...Das Betreuungsjahr startet immer im September. Ein Einstieg unter dem Betreuungsjahr ist jedoch – je nach Verfüg-barkeit – möglich, vor

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Kinderkrippe SPAZi Krabbelgruppe SPAZini

Übersicht &

pädagogische Ausrichtung

Kinderkrippe SPAZi & SPAZini

Neudorfstrasse 13 b, A - 6890 Lustenau

www.familienverband-lustenau.at

Version 02-2019

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Allgemeines

In der Krabbelgruppe SPAZini werden Kinder im Alter von 6 bis 18 Monaten betreut und begleitet, in der Kinder-

krippe SPAZi Kinder im Alter von 1,5 bis 4 Jahren. Wir arbeiten nach den neuesten sowie nach bewährten pädago-

gischen Erkenntnissen. Wir sind ganzjährig (ausgenommen 5 Arbeitswochen) und ganztägig (von 07:15 – 18:15 Uhr)

geöffnet. Der Betreuungsschlüssel orientiert sich an den vom Land festgelegten Grundlagen. Dadurch begleiten in

der Kernzeit 3 pädagogische Fach- und Hilfskräfte den Tagesablauf einer Gruppe von ca. 12 Kindern (SPAZi) bzw.

einer Gruppe von ca. 7-8 Kindern (SPAZini) und kümmern sich um die individuellen Bedürfnisse der Kleinen und

Kleinsten.

Das Betreuungsjahr startet immer im September. Ein Einstieg unter dem Betreuungsjahr ist jedoch – je nach Verfüg-

barkeit – möglich, vor allem um den Bedürfnissen berufstätiger Eltern (nach der Karenz) entgegen zu kommen. Die

Kinderkrippe SPAZi und die Krabbelgruppe SPAZini stehen dabei allen Kindern und Familien offen, wenn gleich wir

versuchen, berufstätigen Eltern priorisiert einen Betreuungsplatz zu ermöglichen.

Aufgrund der interkulturellen Mischung und der verschiedenen Erstsprachen unter der Bevölkerung Lustenaus, ist es

uns wichtig, dies auch in unserem Betreuungsteam widerzuspiegeln. Dadurch ist es uns möglich, fast jeder Erst-

sprache der zu betreuenden Kindern gerecht zu werden, um ihnen einen leichten und fließenden Übergang sowie

Eintritt in die Kinderkrippe zu ermöglichen. Wir sind stolz darauf, euch ein starkes und erfahrenes Team bieten zu

können. Der Mix an Erfahrungen und die persönlichen, individuellen Stärken unseres Betreuungspersonals sind die

beste Voraussetzung für ein kreatives, hoch motiviertes und verantwortungsbewusstes sowie liebevolles Team. Die

Teamzusammensetzung kann unserer Homepage entnommen werden (www.familienverband-lustenau.at).

Die Trägerschaft der Kinderkrippe SPAZi und der Krabbelgruppe SPAZini übernimmt der Verein „Vorarlberger

Familienverband Lustenau“, welcher eine Ortsgruppe des landesweit tätigen Dachverbandes ist. Neben dem

Betreuungsteam ist zusätzlich eine Geschäftsführung (Mag. Bettina Schmalzl), die für die Mitarbeiterführung und

alle personellen, finanziellen und administrativen Angelegenheiten zuständig ist, sowie eine pädagogische Leitung

(Manuela Lang, BA), die sich um die Qualitätssicherung und –entwicklung aller pädagogischer Themen, die Kinder-

und Gruppeneinteilung, den Erstkontakt mit Eltern und um die Öffentlichkeitsarbeit kümmert, beschäftigt.

Die Kinderkrippe SPAZi ist seit 2009 fest in der Marktgemeinde Lustenau etabliert und hat – nicht nur aufgrund der

laufenden Überprüfungen und Anpassungen des pädagogischen Konzeptes sowie stetigen Fortbildungen der

Mitarbeiter – einen außerordentlich guten Ruf unter den Eltern erworben. Seit Herbst 2016 wurde um eine Krabbel-

gruppe SPAZini (für Kinder ab 6 Monate) erweitert, um den Bedürfnissen berufstätiger Eltern gerecht werden zu

können. Wir sind stets bemüht, sowohl den Eltern und Kindern eine beziehungsvolle Betreuung, als auch den

Mitarbeitern einen sicheren Arbeitsplatz in einem gut funktionierenden und harmonischen Team zu bieten. Letzteres

erfolgt unter anderem durch Team-Supervisionen und Klausurtage (2x jährlich) und kontinuierliche Fort- und

Weiterbildungen für die Mitarbeiter. Diese werden vom Träger ausschließlich selbst finanziert, ohne hierfür öffentl-

iche Gelder in Anspruch zu nehmen.

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Organisatorische Infos

SPAZini – Gruppe & Alter der Kinder

Altershomogene Gruppe mit 7 – 9 Kinder pro Halbtag, für Kinder zwischen 6 Monaten – 1,5 Jahren

Betreuungsschlüssel: 1:3 (unter 2 Jahre)

Die Gruppe wird als Stammgruppe geführt, wenn gleich der Kontakt zu den SPAZi-Gruppen forciert wird, um später

einen fließenden Übergang ins SPAZi gewährleisten zu können.

SPAZi – Gruppen & Alter der Kinder

Offene, übergreifende Gruppen mit insgesamt 24 – 26 Kindern pro Halbtag, für Kinder zwischen 1,5 – 4 Jahren

Betreuungsschlüssel: 1:4 (unter 3 Jahre)

Es gibt keine Stammgruppen; die Gruppen werden offen geführt (offenes Konzept), damit die Kinder ihren indivi-

duellen Bedürfnissen selbst nachkommen können (nach erfolgter Eingewöhnung).

Öffnungszeiten & Betreuungsmodule

Montag – Freitag von 07:15 – 18:15 Uhr

Die Kinderkrippe ist ganztägig und ganzjährig geöffnet

und hat an allen gesetzlichen Feiertagen sowie max. 5

Wochen pro Jahr (Weihnachtsferien, 2–3 Wochen

Sommerferien) geschlossen.

Es kann zwischen drei Betreuungsmodulen gewählt

werden: Halbtage (VM/NM), Halbtage mit Mittags-

betreuung oder Ganztage. Dabei können die Module –

nach Verfügbarkeit – entsprechend dem individuellen

Bedarf der jeweiligen Familien – kombiniert werden.

Um die Kontinuität des Tagesablaufes und der Angebote für die Kinder zu gewährleisten, sind die Bring- und

Abholzeiten folgendermaßen geregelt:

Vormittag Mittag Nachmittag Bringzeiten 07:15 – 08:45 11:30 – 12:00 13:15 – 14:00 Abholzeiten 11:30 – 12:30 13:15 – 14:00 16:45 – 18:15

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Mittagessen & Jause

Entsprechend unserer pädagogischen Orientierung (u.a. nach Emmi Pikler) liegt uns die Pflege und Hege, unter die

auch das Mittagessen und die Jause fallen, sehr am Herzen. Daher wird die Jause direkt in der Einrichtung – oftmals

unter Einbezug der Kinder – vorbereitet. Wir versuchen eine ausgewogene Ernährungspalette anzubieten, damit die

Kinder die Möglichkeit erhalten, auch von bisher Unbekanntem zu kosten und das Essen mit allen Sinnen

wahrnehmen und genießen zu können.

Das Mittagessen wird ebenfalls täglich frisch gekocht und von „Mama bringt´s“ für unsere Kinder und deren

Bedürfnisse zusammengestellt. Aufgrund unserer Rücksichtnahme auf die verschiedenen kulturellen und ethnischen

Hintergründe der zu betreuenden Kindern, verzichten wir bei der Jause und beim Mittagessen auf Schweinefleisch.

Alternativ stehen Pute, Huhn, Rind und Kalb sowie natürlich Fisch, neben ausgewogenen Beilagen wie Reis, Nudeln,

Gemüse, Salat etc. auf dem Speiseplan. Die Jause ist bereits im Monatsbeitrag enthalten. Für das Mittagessen wird

ein Selbstkostenbeitrag pro Tag eingehoben (siehe Preisblatt).

Elternbeiträge – Preise & Abrechnung

Die Monatsbeiträge für die Betreuung sind variabel – je nach individuell gebuchten Betreuungsmodulen. Seit

September 2017 gilt der vom Land Vorarlberg vorgegebene Tarifkorridor für Kleinkindbetreuungseinrichtungen, der

Preise vorsieht, die nach Kindesalter gestaffelt sind.

Die Altersberechnung des Kindes erfolgt jeweils mit dem Stichtag 31.08. (Bsp.: Ein Kind, das am Stichtag noch 2 Jahre alt ist,

fällt somit für das gesamte kommende Betreuungsjahr in den Tarif für 2-Jährige). Die Jause (Vormittag / Nachmittag) ist dabei schon in

den Modulbeiträgen enthalten.

Betreuungsmodule & Preise: können dem separaten Preisblatt entnommen werden.

Abmeldungen & Änderungen der Betreuungszeiten

Eine Abmeldung (auch die Kündigung von einzelnen Betreuungsmodulen – Reduzierung der Betreuungstage) kann nur angenommen

werden, wenn sie schriftlich – einen Monat im Voraus per Monatsende – erfolgt. (Bsp: Abmeldung erfolgt am 4. Februar –

der Stichtag der Abmeldung ist immer das Monatsente – somit Ende Februar. Die Betreuung und auch die Bezahlung läuft noch einen weiteren

Monat und endet am 31. März.)

Änderung der Betreuungszeiten sind ausschließlich bei der pädag. Leitung (per Mail: [email protected] oder

telefonisch: 0664-2454919) anzumelden. Die Wünsche werden je nach Verfügbarkeit, frühestens jedoch zum 1. des

nächsten Monats umgesetzt. Änderungen während des laufenden Monats sind nicht möglich. Darum bitten wir um

rechtzeitige Voranmeldung.

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Krankheit des Kindes & Medikamente

Grundsätzlich gilt zum Schutz der anderen Kinder und Mitarbeiter, dass nur gesunde Kinder betreut werden dürfen

und im Falle einer Krankheit von den Erziehungsberechtigten gepflegt werden. Wir möchten Euch darauf hinweisen,

dass wir bei Verschlechterung des Gesundheits- und Allgemeinzustandes berechtigt sind, auf eine Abholung zu

bestehen – zum Wohl des Kindes und im Sinne der ganzen Einrichtung. Bei ansteckenden Krankheiten und bei

Fieber ist uns die Betreuung des Kindes untersagt (mind. 24 Stunden fieberfrei, ohne fiebersenkende Mittel). Nach

den neuesten Richtlinien in der Kleinkindbetreuung sind wir rechtlich nicht befugt, Eurem Kind jegliche Medika-

mente oder Arzneien zu verabreichen. Diese Vorschrift kann auch nicht durch eine schriftliche Zustimmung und

Bestätigung der Eltern übergangen werden. Eine Ausnahme kann nur erfolgen, wenn ihr von eurem Kinderarzt eine

entsprechende Einzelgenehmigung einholt.

Im Krankheitsfall (oder auch Urlaub) ersuchen wir um telefonische Abmeldung bis spätestens 9 Uhr in der jewei-

ligen Gruppe (SPAZi : 0664 – 733 231 88, SPAZini: 0664 – 733 231 89).

Abholung durch Dritte

Grundsätzlich sind nur die Eltern abholberechtigt bzw. die Personen, die auf dem Anmeldeformular angeführt sind.

Ausnahmen können durch schriftliche Mitteilung oder einen Anruf Bekanntgabe des Namens gewährt werden. Bitte

seht es als Vorsichtsmaßnahme zum Schutz Eures Kindes, dass wir bei Abholung durch Dritte die Vorlage eines

Lichtbild-Ausweises (Führerschein, Personalausweis, Reisepass) von der abholenden Person verlangen.

Eigene Spielsachen und „Wertgegenstände“

Gerne können die Kinder ein Spielzeug (max. handgroß) ODER einen persönlichen Gegenstand (Kuscheltier, Schnuller,…)

mit in die Kinderkrippe bringen. Diese sollten jedoch ausschließlich in der Garderobe deponiert und nicht in die

Gruppenräume gebracht werden, um ein ungewolltes Verschwinden zu verhindern. Wir werden versuchen, darauf

Acht zu geben, können bei Verlust jedoch keine Haftung dafür übernehmen. Dinge, die gefunden werden und nicht

mit Namen beschriftet sind, werden in die Fundkiste (bei der Garderobe) gelegt.

Straßenschuhe

Wir bitten Euch darauf Rücksicht zu nehmen, dass im SPAZi und SPAZini keine Straßenschuhe getragen werden

dürfen (ausgenommen Eingangsbereich, Garderobe und Büro). Dies gilt gleichermaßen für Kinder und Erwachsene.

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Pädagogische Haltung

Die Bedeutung des Namens „SPAZi“ und „SPAZini“

Kinder sind Gäste, die nach dem Weg fragen – wir möchten sie ein Stück dieses Weges begleiten, ihnen Geborgenheit

schenken und ihnen den Raum bieten, den sie brauchen, um mit Freude und im Spiel (ursprüngliche Form des

Lernens) ihr natürliches Potenzial ausleben und weiterentwickeln zu können.

Aus diesem Grund haben wir uns für die Namen SPAZi und SPAZini entschieden. Die Abwandlung vom Lustenauer

(Dialekt-)Begriff „Spaz“ (mit langem „a“ gesprochen) bedeutet: Freiraum, Spielraum, Toleranz.

Pädagogische Schwerpunkte

In der Kinderkrippe SPAZi und der Krabbelgruppe SPAZini verfolgen wir den Weg, aus den aktuellen und gängigen

sowie bisher bewährten Pädagogikrichtungen das jeweils Beste für uns herauszunehmen. Wir versuchen, allen

Kindern gerecht zu werden – in ihren individuellen Bedürfnissen und Entwicklungsverläufen. So fließen traditionelle

Erziehungswerte wie auch reformpädagogische Ansätze (z.B. Pikler, Montessori, Reggio,...) und spezielle

Schwerpunkte (z.B. Original Play,...) in unsere tägliche Arbeit mit ein.

Unsere Schwerpunkte orientieren sich am Bundesländerübergreifenden BildungsRahmenPlan1 und dessen 6

Bildungsbereichen, wobei zu beachten ist, dass jeder Bereich nicht für sich alleine steht, sondern jeweils in die

anderen einfließt und übergeht. Daher praktizieren wir das ganzheitliche Lernen mit allen Sinnen – sowohl bei der

Vorbereitung der Spiel- und Entwicklungsumgebung sowie bei der Aufbereitung von Bildungsangeboten.

Die 6 Bildungsbereiche des Bundesländerübergreifenden BildungsRahmenPlans in der Übersicht:

1. Emotionen und soziale Beziehungen

2. Ethik und Gesellschaft

3. Sprache und Kommunikation

4. Bewegung und Gesundheit

5. Ästhetik und Gestaltung

6. Natur und Technik

1 Bundesländerübergreifender BildungsRahmenPlan für elementare Bildungseinrichtungen in Österreich (2009). Unter: https://www.bmbf.gv.at/ministerium/vp/2009/bildungsrahmenplan_18698.pdf?4dtiae

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1. Emotionen und soziale Beziehungen

Die emotionale und soziale Beziehung eines Kindes entwickelt sich vorwiegend und primär durch das Nachahmen

(Vorbildwirkung). Dabei wirkt das gesamte Umfeld (Eltern, Familie, Pädagogen, Kinder,...) auf das Kind ein. Zudem

ist es uns wichtig, dass Kinder Kontakte pflegen und erste Erfahrungen mit Spielpartnern machen können.

Das Kennenlernen, Freundschaften schließen, aber auch sich abzugrenzen sind wichtig, um sich als individueller und

selbstständiger Teil der Gruppe wahrzunehmen (Selbstwirksamkeit). Dabei ist uns bewusst, dass es – vor allem bei

Kindern unter 3 Jahren – zu diversen Konflikten kommen kann, die von entsprechenden Gefühlen begleitet werden.

„Hilf mir, es selbst zu tun“ (Montessori) bedeutet nicht, die Kinder alleine zurechtkommen zu lassen, sondern darauf

zu achten, wann und wieviel Hilfestellung sie für den sozialen Kontakt und eventuelle Konfliktbewältigung brauchen.

Eine sprachliche Begleitung – vor allem bei der Benennung der damit verbundenen Gefühle – ist uns dabei ein großes

Anliegen.

In der Praxis: In der Kinderkrippe SPAZi und SPAZini beginnt diese Vorbildwirkung bereits bei einer freundlichen,

liebevollen und persönlichen Begrüßung und spiegelt sich ebenfalls im strukturierten Tagesablauf wider (vorbereitete

Spiel-/Lernumgebung, entspannte und liebevolle Atmosphäre, persönliche Freiheiten innerhalb vereinbarter Grenzen,

Unterstützung der Individualität, Erleben von Gemeinschaft bei Kreisangeboten und gemeinsamer Jause, Stärkung des

Selbstvertrauens durch positive Bestärkung, Begleitung durch liebevolle Erziehung,...).

Um sich selbstwirksam erleben zu können, vermitteln wir den Kindern von Beginn an das „Stopp-Handzeichen“, womit

sie ihre persönliche Grenze mitteilen und sich somit von anderen abgrenzen dürfen (Individualität und persönliches

Befinden). Selbst die Kleinsten, die eventuell sprachlich noch nicht so versiert sind, lernen sehr schnell, dass dies ein

praktisches und hilfreiches „Mittel“ ist, um mit anderen auch auf nonverbaler Ebene zu kommunizieren und ihr

persönliches Bedürfnis auf wirksame Weise zu vermitteln.

Bei der Begleitung von Konflikten unter den Kindern orientieren wir uns an den 7 Konfliktmomenten (nach Malti & Perren2

und Haug-Schnabel3) und versuchen, durch genaue Beobachtung und Identifizierung des entsprechenden

Konfliktmotives, die jeweils passende sprachliche Begleitung dafür anzubieten. Damit gelingt es uns, eventuelle

körperliche Auseinandersetzungen zu vermeiden bzw. auf eine sprachliche Ebene zu bringen.

Auch Eltern werden – vor allem in der Eingewöhnungszeit – emotional abgeholt und begleitet, damit sie sich ernst- und

wahrgenommen fühlen und dadurch ihren Kindern eine emotionale starke Stütze während dieser sensiblen Zeit sein

können.

2. Ethik und Gesellschaft

Unsere Hauptaufgabe ist es, Kinder zu unterstützen, ein wertvolles Mitglied unserer Gesellschaft zu werden. Hierfür

bedarf es des Kennenlernens der eigenen Kultur und auch fremder Traditionen, sowie das in Verbindung setzen mit

unseren Werten. Die Diversität (Unterschiedlichkeit) unserer Gesellschaft möchten wir den Kindern positiv

näherbringen – ohne Vorurteile und zudem mit entsprechendem kritischen Hinterfragen. Rituale, Bräuche und Werte

unserer Gesellschaft werden den Kindern nähergebracht und kindgerecht erklärt, ohne tief in religiöse Hintergründe

einzutauchen.

2 Malti, T. & Perren, S. (2008): Soziale Kompetenz bei Kindern und Jugendlichen – Entwicklungsprozesse und Förderungsmöglichkeiten (1. Auflage). Stuttgart: Kohlhammer Verlag. S. 26 - 31 3 Haug-Schnabel, G. (2009): Aggression bei Kindern – Praxiskompetenz für Erzieherinnen (2. Auflage). Basel/Wien: Herder Verlag

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Die Übernahme von Verantwortung und Selbstbestimmung (im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten) sind

ebenfalls eine wichtige Säule in unserem Alltag – natürlich immer abgestimmt auf den Entwicklungsstand des

jeweiligen Kindes. Jede Handlung (egal ob positiv oder negativ) hat Auswirkungen – auf das einzelne Kind und die

gesamte Gruppe. Das versuchen wir den Kindern altersgerecht und liebevoll näherzubringen, damit sie mit Empathie

(Einfühlungsvermögen) auf andere eingehen und entsprechend reagieren können.

Zudem ist es uns wichtig, eine inklusive Pädagogik und Haltung an den Tag zu legen. Inklusive Pädagogik erkennt die

individuellen Unterschiede jedes Kindes (jeder Familie) an und entsprechend werden auch deren Stärken geschätzt

und genützt. Anders als bei Integration, wo es spezielle Angebote gibt, um Menschen mit besonderen Bedürfnissen

miteinbeziehen, bedeutet Inklusion, dass alle automatisch dazugehören und die Rahmenbedingungen den

Bedürfnissen der jeweiligen Menschen angepasst werden müssen. Dies ist kein (pädagogischer) Ansatz, sondern eine

Grundhaltung. Damit diese Einstellung auch im Krippenalltag ersichtlich wird und gelebt werden kann, müssen die

entsprechenden Angebote immer wieder überprüft werden (Qualitätsentwicklung / -sicherung). Die Kinder dürfen

erleben: „Wir sind alle anders – aber alle sind wir gut, wie wir sind!“

In der Praxis: Die Übernahme von Verantwortung und die Ermöglichung von Selbstbestimmung versuchen wir den

Kindern u.a. durch unser tägliches „Original Play“-Angebot näherzubringen. Durch die Spielmatte und die rundum

platzierten Sitzelemente, die gemeinsam mit den Kindern aufgebaut werden, wird ein sichtbarer, sicherer Rahmen

abgesteckt. Selbstständiges Entscheiden ist bei der Auswahl des Sitzplatzes und der Spielpartner gegeben (Partizipation

& Empowerment). Zudem erhalten die Kinder durch dieses besondere Spielangebot Alternativen zu eventuellen

Aggressionsgefühlen in Konfliktmomenten: die eigenen Grenzen und die der anderen können erkannt und akzeptiert

werden und Kinder werden ermächtigt gemeinsame Lösungen auf liebevolle Art zu finden (Empowerment). Das

Spielangebot wird immer mit einer Reflexions- und Impulsrunde abgeschlossen: Es wird mit den Kindern darüber

gesprochen, wie sich das Spielen angefühlt hat (auf körperlicher und emotionaler Ebene) sowie der Unterschied zwischen

„angenehmer“ und „unangenehmer“ Berührungen und Umgangsarten thematisiert. Auch lernen die Kinder dabei ihre

eigenen Bedürfnisse und Grenzen verbal und/oder nonverbal auszudrücken (wobei sich dieses Angebot mit dem Punkt 1.

Emotionen und soziale Beziehungen stark überschneidet).

Unsere Bildungsangebote werden dahingehend gestaltet, dass alle Kinder daran teilhaben und mitmachen können –

entsprechend ihren Interessen, Fähigkeiten und ihrem individuellen Entwicklungsstand. Besonders die Arbeit in

Kleingruppen macht dies möglich. Hierbei haben die Kinder die Möglichkeit an speziellen Angeboten mit jeweils nur 3 – 5

Kindern (Kleingruppen-Arbeit) teilzunehmen und dadurch noch intensivere Zeit und Unterstützung sowie Begleitung

durch unser pädagogisches Personal zu erhalten.

Rituale – seien es alltägliche oder kulturelle – werden im SPAZi und SPAZini hochgeschrieben. Tägliche Rituale, wie z.B.

das gemeinsame Aufräumen vor der Jause und dem Mittagessen, das Begrüßungslied oder unseren „Gute-Appetit-

Spruch“, geben den Kindern Sicherheit und Orientierung im Tagesverlauf.

Jegliche Familie und deren Kultur, die sie mit ins SPAZi oder ins SPAZini bringt, erfährt Wertschätzung. Durch

gemeinsames Kennenlernen von verschiedenen interkulturellen Ritualen, Bräuchen und Festen (Fasching, Mutter-

/Vatertag, St.Martinsfest, Ostern, Weihnachten, Opferfest, Zuckerfest,...) werden eventuelle Unsicherheiten und

Hemmungen abgebaut. Das Einbeziehen von Eltern vor allem in Bezug auf das Bereitstellen kulinarischer Köstlichkeiten

(z.B. beim Sommerhock oder den Elternabenden) löst Barrieren – nicht nur in Bezug auf Speisen, welche man (noch) nicht

kennt. Die gegenseitige Achtung und der Respekt sind uns ein großes Anliegen. Dies leben wir den Kindern täglich vor –

in unserem Umgang mit ihnen wie auch untereinander im Team und mit Eltern.

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3. Sprache und Kommunikation

Sprachliche Förderung beginnt nicht erst im Kindergarten, sondern muss von Geburt an berücksichtigt werden. Wir

sind uns dessen bewusst und unterstützen sowohl Kinder mit deutscher als auch anderer Erstsprache bestmöglich

und von Beginn an. Dabei erhält die Familiensprache des Kindes eine besondere Wertschätzung, da Sprache und

Identität eng zusammenhängen. Die verschiedenen Erstsprachen der Kinder und Familien werden wertgeschätzt und

finden sich auch in Liedern und Spielen wieder, sodass sich Kinder damit identifizieren können. Wenn gleich die

Umgebungs- und Bildungssprache in unserer Kinderkrippe Deutsch ist, dürfen sowohl Kinder als auch Eltern ihre

Erstsprache sprechen und leben. Auch die verschiedenen Dialekte, allem voran der Lustenauer Dialekt sind herzlich

willkommen.

Die sprachliche Auseinandersetzung mit der deutschen Sprache und die damit verbundene Förderung (vor allem der

Mundmotorik), um die bestmögliche Grundlage für die sprachliche Ausdrucksmöglichkeit zu geben, liegt uns sehr

am Herzen. In diesem Bereich ist es uns wichtig, auch die Eltern immer miteinzubeziehen (Infofluss und Austausch),

um für das jeweilige Kind individuell die bestmöglichste Unterstützung zu gewährleisten.

Zudem ist es uns wichtig, durch „handlungsbegleitendes Sprechen“ – vor allem durch „beziehungsvolle Pflege“ (nach

Dr. Emmi Pikler) – mit den Kindern kommunikativ in Kontakt zu treten und ihnen Sprache für eventuell noch

Unbekanntes zu geben.

In der Praxis: Sprachliche Förderung beginnt in der Kinderkrippe SPAZi und SPAZini beim „Guten Morgen“ und endet bei

der Verabschiedung. Von Fingerspielen, leichten Reimen und Liedern, über das Benennen von Dingen in Büchern bis hin

zum dialogischen Bilderbuchlesen (auch zweisprachiges Lesen) wird den Kindern alles entsprechend spielerisch

nähergebracht und dadurch die Sprachentwicklung und das Sprachverständnis unterstützt. Zudem legen wir großes

Augenmerk, die Mundmotorik spielerisch und im Tagesablauf integriert zu üben. Dafür bieten wir verschiedene Übungen

an, die von den Kindern immer wieder gerne angenommen werden (diverse Mund/Lippen-Übungen, wie z.B. Blasen und

Saugen mit dem Strohhalm, unterschiedliche Geräusche mit dem Mund,...). Diese Übungen können auch zuhause von

den Eltern weitergeführt werden, was die ganzheitliche Entwicklung der Kinder massiv unterstützt.

Durch unser sprachlich bunt gemischtes pädagogisches Team im SPAZi und SPAZini ist es uns möglich, auf die in

Lustenau gängigsten unterschiedlichen Erstsprachen der Kinder einzugehen. Die wichtigsten Elterninformationen und

Aushänge werden, so gut wie möglich, in verschiedenen Sprachen verfasst und Elterngespräche können – bei Bedarf –

ebenfalls in der Familiensprache geführt werden. Die Bildungssprache (Deutsch) wird jedoch nicht vernachlässigt: Kinder

mit nicht deutscher Erstsprache werden sprachlich zuerst in Deutsch und – falls nötig – zusätzlich in der Erstsprache

begleitet (besonders wichtig in emotionalen Situationen).

Angelehnt an das Topologische Modell (Rosemarie Tracy4 und Erich Drach5) erheben wir bei allen Kindern, ab Eintritt in

die Kinderkrippe, kontinuierlich ihren Sprachstand (Deutsch und gängigsten Erstsprachen), um frühzeitig die sprachliche

Entwicklung im Bereich der Satzstellung (Grammatik) und des Wortschatzes erfassen und unterstützen zu können.

Hierfür praktizieren wir Sprachförderung sowohl integriert im Alltag (handlungsbegleitendes Sprechen, Dialoge, Dinge

benennen, Zeichensprache,...) als auch in Kleingruppen (3–4 Kinder mit ähnlichem Sprachstand), wo die Möglichkeit

besteht, noch intensiver auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder einzugehen. Bei der Sprachförderung legen wir

4 Tracy, R. (2007): Wie Kinder Sprache lernen und wie wir sie dabei unterstützen können. Tübingen: Narr Francke Attempto Verlag 5 Drach, E.: Grundgedanken der deutschen Satzlehre. Frankfurt a. M. 1937.

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besonderen Wert darauf, dass diese kindgerecht und spielerisch erfolgt, um die Freude am Sprechen und an anderen

Sprachen zu erhalten und zu steigern – ganz nach dem Motto: „Bindung kommt vor Bildung“ oder „Beziehung kommt vor

Erziehung“.

Bei all der verbal geäußerten Sprache wird jedoch nicht auf die nonverbale Kommunikation vergessen. Nicht nur für

Kinder, die sich noch nicht verständigen können, dienen Piktogramme (einfache bildliche Darstellung) über den

Tagesablauf sowie für allgemeine Regeln der besseren Orientierung (z.B: „Smiley“-Bild an der Tür bedeutet, man kann

noch in den Raum. Das „Stopp“-Bild dagegen signalisiert, dass dieser Raum derzeit voll ist).

4. Bewegung und Gesundheit

Entsprechend der autonomen Bewegungsentwicklung nach Dr. Emmi Pikler6 achten wir sehr auf die ganzheitliche

Förderung von Bewegung und (Nach-)Entfaltung (u.a. oft ausgelassener Entwicklungsschritte im Säuglingsalter, wie

z.B. das Krabbeln). Die gesunde Ausgewogenheit zwischen Bewegung und Spiel (Arbeit, Konzentration) ist uns sehr

wichtig. Wir respektieren hierbei auch die „4 Phasen der Aufmerksamkeit“ (ähnlich der Polarisation der

Aufmerksamkeit nach Maria Montessori7), lassen den Kindern Zeit, sich ins Spiel zu vertiefen und ermöglichen den

darauffolgenden Ruhe- oder Bewegungsdrang. Hierfür stehen in der gesamten Einrichtung entsprechende Rück-

zugsmöglichkeiten oder kindgerechte Kletter- und Balanciergeräte sowie weitere Materialien für ausreichende

Bewegung zur Verfügung. Ein Bewegungsraum und ein Garten runden das Angebot für Bewegung ab.

Im Bereich der Gesundheit achten wir vor allem auf eine ausgewogene Ernährung und dass jegliches Stillen des

Grundbedürfnisses Hunger zu einem angenehmen Ereignis wird. Es ist uns wichtig, dass Kinder das Wahrnehmen der

eigenen Bedürfnisse, wie Hunger und Durst (wieder)entdecken und spüren können. Beim gemeinsamen Zubereiten

der Mahlzeiten wird den Kindern die Ganzheitlichkeit des Themas kindgerecht vermittelt – die Freude daran steht

dabei immer an erster Stelle.

In der Praxis: In der Kinderkrippe SPAZi und SPAZini erhalten die Kinder verschiedene Kletter-und Kriechmöglichkeiten,

sowohl drinnen wie auch draußen (Leiter, Stiegen, Schaumstoff-Elemente, Tunnel, Kletterständer,...). Durch Sinneswege

und Bewegungsparcours, Schaukelmöglichkeiten (Hängematte), Bälle-Bad, Luft- und Springtuch, Labyrinth,... können

die grobmotorischen Fähigkeiten vertieft werden. Dabei ist es uns wichtig, den Kindern so oft wie möglich das Barfuß

laufen zu ermöglichen, damit sie auch die Wahrnehmung über ihre Fußsohlen (hart / weich, warm / kalt, uneben / glatt,...)

erleben können und ebenso einen besseren Stand und Halt beim Klettern haben (Einsatz der Zehen). Durch die

Verknüpfung von Musik und Bewegung mit verschiedenen Instrumenten, Gesang oder Rhythmus (singen, tanzen,

Bewegungsspiele, Kniereiter, Fingerspiele,...) werden zahlreiche Bereiche der Wahrnehmung angesprochen und ganz

spielerisch und „nebenbei“ auch die Sprachentwicklung gefördert. Zudem unternehmen wir laufend Ausflüge außerhalb

der Kinderkrippe, wo die Kinder nicht nur an der frischen Luft Bewegung erfahren, sondern auch Neues entdecken und

erforschen können.

In Bezug auf den Punkt Gesundheit fördert die gemeinsame, ausgewogene Jause (und auch das Mittagessen), u.a. mit

saisonalen Obst und Gemüse, das Gemeinschaftsgefühl (wir sitzen gemeinsam bei Tisch und essen). Das oftmals

gemeinsame Einkaufen und darauffolgende Zubereiten der Speisen regt nicht nur den Appetit an (Förderung der

somatischen Intelligenz, u.a. durch Auswählen dürfen) und dient auch zur Lebensweltorientierung (Wie heißen die

6 Pikler, E.: Lasst mir Zeit – Die freie Bewegungsentwicklung des Kindes bis zum freien Gehen. München 2001. 7 Montessori, M.: Schule des Kindes. Freiburg (1976) 1996, 6. Auflage.

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verschiedenen Speisen? Wo kommt die Milch her? Wo wachsen Paprika und wo Äpfel? ...). Wasser ist nicht nur sehr

interessant zum Entdecken und Spielen, sondern auch ein gesunder Durstlöscher. Darum bieten wir den Kindern – auch

zwischendurch bei Bewegungsangeboten – immer wieder Trinkpausen an, um das eigene Bedürfnis (Durst) wieder

verstärkt wahrzunehmen und diesem nachzukommen.

Neben der Bewegung sind jedoch auch Entspannungs- und Ruhephasen ein ganz wichtiger Punkt. Hierfür stehen Kuschel-

und Bücherecken sowie Matten und Betten zur Verfügung, wo sich die Kinder zurückziehen und entspannen oder

ausruhen können. Wir unterstützen aktiv die Ruhephasen indem wir entsprechende Angebote (u.a. Buch

anschauen/lesen,...) setzen.

5. Ästhetik und Gestaltung

Das künstlerische Schaffen – egal ob mit Sand, Matsch, Lehm, Knete, Schaum, Paste, Kleister, sowie diversen und

vielfältigen Materialien – hat in der Kinderkrippe SPAZi und SPAZini einen besonders hohen Stellenwert. Es wird

hierbei nicht auf ein gleiches Endprodukt hingearbeitet (z.B. alle haben dieselbe Laterne gebastelt). Die Hingabe und

Vertiefung in das und mit dem Material stehen im Vordergrund. Räumlichkeiten mit Werkstattcharakter sind in

diesem Prozess eine hilfreiche Unterstützung.

Ästhetische Wahrnehmung basiert auf sinnlichen Eindrücken: visuell (sehen), auditiv (hören), taktil (spüren),

gustatorisch (schmecken), olfaktorisch (riechen), kinästhetisch (Gleichgewicht/Tiefenwahrnehmung). Eine ganz-

heitliche Unterstützung in diesen Bereichen ist hier von besonderer Bedeutung. Auch die Offenheit und Flexibilität

von Seiten des pädagogischen Fachpersonals sind hier wichtige Voraussetzungen, denn Kinder stellen unsere

gewohnten Denk- und Handlungsmuster – besonders in der Kreativität – oft in Frage und finden selbst außer-

gewöhnliche Antworten. Daher ist es uns wichtig, bei künstlerischem und ästhetischem Schaffen der Kinder, so

wenig Einfluss wie nötig zu nehmen und die Kinder in ihrem Tun bestmöglich zu begleiten und zu bestärken, indem

die entsprechende Vorbereitung der Spielumgebung einen großen Stellenwert einnimmt.

In Bezug auf Rhythmik und Musik gibt es unzählige und vielfältige Möglichkeiten für die Kinder, sich selbst und die

eigenen Vorlieben zu entdecken (Musik, Lieder, Bewegungslieder, Tanz, diverse Musikinstrumente, ...).

In der Praxis: Das ganzheitliche Lernen mit allen Sinnen wird in der Kinderkrippe SPAZi und SPAZini durch vielfältige

Angebote unterstützt, insbesondere z.B. durch Hantieren mit unterschiedlichen Materialen (Naturmaterialien,

„Abfallprodukten, Lehm, Kleister, Ton, Farbe, Matsch, Wasser, Pinsel, Scheren, Stanzen, Werkzeuge, ...). Dadurch lernen

sie die Beschaffenheit von Materialien (weich, klebrig, flüssig, warm,...) und deren Gestaltungsmöglichkeiten (Farbe mit

Händen / Pinsel auftragen, Schere führen / reissen,..) kennen. Ganzheitliche Wahrnehmungsmöglichkeiten durch Ange-

bote wie Tonfeld, Schaum, Kinestätik-Sand, sich selbst schminken, etc. runden des ästhetischen Gestaltungsbereich ab.

Dabei ist es uns wichtig, die einzelnen Kunstwerke nicht zu bewerten („Das hast Du aber schön gemacht.“), sondern die

Bemühung und Ausdauer zu betonen („Fein, wie konzentriert Du daran gearbeitet hast.“ oder „Toll, wie viele verschiedene

Farben Du bei dem Bild verwendet hast.“). Nicht das Endprodukt ist uns wichtig, sondern der Weg dorthin – die Ausdauer,

die Freude an der Arbeit, die Konzentration dabei. Dies versuchen wir den Kindern täglich zu vermitteln (siehe auch Punkt

2. Ethik und Gesellschaft). Die rhythmische und musikalische Begleitung durch den Krippenalltag liegt uns sehr am

Herzen. So werden Lieder, Fingerspiele, Bewegungslieder angeboten oder auch „einfach nur“ rhythmische Anreize

gesetzt. Kinder lieben Musik, Tanz und zum Teil auch Gesang, was wir gerne auch spontan aufnehmen und entsprechend

verfolgen.

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6. Natur und Technik

Naturwissenschaftliche Phänomene, auch wenn sie als diese so noch gar nicht wahrgenommen werden, fließen in

den Alltag der Kinderkrippe ein. Physik, Mathematik oder technische Projekte und Versuche helfen den Kindern,

unsere Welt kennenzulernen und zu verstehen. Indem wir Fragen und Interessen von Kindern nachgehen, regen wir

Lernprozesse an, die über eine reine Wissensvermittlung (z.B. über Erzählungen) hinausgehen.

Dabei werden alle Lerninteressen der Kinder so gut wie möglich aufgenommen und solange verfolgt, bis der

Wissendurst der Kleinen in Bezug auf dieses Thema gestillt ist. Kinder beGREIFEN leichter, wenn sie sehen, hören

UND spüren dürfen. Auch der verantwortungsvolle Umgang mit unserer Natur (Pflanzen- und Tierwelt, Ressourcen,

Umweltschutz) ist ein großes Thema, welches immer wieder aufgegriffen und mit den Kindern spielerisch umgesetzt

wird.

In der Praxis: Natur und Wissenschaft erleben zu dürfen, ist uns in der Kinderkrippe SPAZi und SPAZini ein großes

Bedürfnis. Hierfür stellen wir den Kindern in den verschiedensten Bereichen unzählige Möglichkeiten zum Entdecken und

Erforschen zu Verfügung:

Im Bereich der Natur: Regenwürmer sammeln/beobachten, selbst Gemüse anbauen und wachsen sehen, Naturphäno-

mene erleben (Wolken beobachten, Platten nass machen und beim Trocknen beobachten, Drachen steigen lassen,...),

tägliche Gartennutzung und regelmäßige Spaziergänge,... Wobei sich die Spaziergänge von SPAZi-Kindern zu den

SPAZini-Kindern wie folgt unterscheidet: Mit den SPAZini-Kindern steht vor allem das Entdecken und Erkunden im

Vordergrund, nicht das Erreichen eines Ziels (z.B. der Spielplatz in der Nähe). Das bedeutet, dass man beim Spaziergang

mit den Kleinsten eventuell auch nur einige Meter weit kommt, weil es so viel Interessantes zu entdecken gibt (wie z.B.

eine Ameisenstraße, schimmernde Wasserlacken oder der Bagger an der Baustelle nebenan,...).

Im Bereich der naturwissenschaftlichen Experimente: Angebote je nach Jahreszeit (Frühling: Pflanzenpflege, Farblabor /

Sommer: div. Wasserexperimente / Herbst: Blätterfärbung, Kastanienwanne / Winter: Schnee schmelzen und färben,

Eiswürfel machen).

Im Bereich der Mathematik: diverse Montessori-Angebote (Mengenlehre, Schüttspiele, Knopf- und Farbzylinder,...) mit

der Möglichkeit zur Selbstkontrolle, sowie verschiedene geometrische Formen und Bauklötze (Architektur).

Im Bereich der Technik: mechanische und technische Möglichkeiten der Erforschung (Kaffeemühle, Werkbank, Taschen-

lampen, Telefon, Computer-Tastatur, Verschlüsse,...).

Es ist uns auch ein großes Anliegen, den Kindern den sorgsamen Umgang mit Ressourcen (u.a. Wasser) näherzubringen

und zu vermitteln, wie wertvoll diese ist. Es wird z.B. darauf geachtet, dass beim Händewaschen, das Wasser

zwischendurch wieder abgedreht wird, um hier nicht verschwenderisch damit umzugehen.

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Qualitätsentwicklung und -sicherung

Die Beschäftigung mit Qualität und Qualitätsentwicklung ist ein essentielles Thema im Bereich der Kleinkind-

betreuung. Aus aktuellen Forschungen ist bekannt, dass Lernprozesse in der frühen Kindheit das Lernverhalten und

die Lernmotivation für das weitere Leben prägen. Deshalb haben elementare Betreuungs- und Bildungseinrich-

tungen eine wichtige Stellung in der Bildungslaufbahn eines kleinen Menschen. Der damit verbundene Bildungs-

auftrag (nach dem Bundesländerübergreifenden BildungsRahmenPlan) kann nur unter Berücksichtigung wesent-

licher Qualitätskriterien erfüllt werden.

Wir betrachten Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung als kontinuierlichen, nie endenden Prozess. Aus diesem

Grund wird unser pädagogisches Konzept kontinuierlich und gemeinschaftlich in Teamsitzungen und Supervisionen

überprüft und überarbeitet. Daher ist das vorliegende Konzept auch nicht als Endprodukt zu verstehen. Wir sehen es

als Leitfaden, welcher nicht den Anspruch auf Vollständigkeit hat und laufend reflektiert und überarbeitet wird.

In der Praxis: Generell helfen uns die Beobachtung und Dokumentation der Entwicklung der Kinder sowie ihrer

Interessen und Stärken die individuelle Begleitung (z.B. mittels Bildungsangeboten) unterstützend zu gewährleisten.

Neben schriftlichen Aufzeichnungen oder Kurzberichte (z.B. über Beobachtungssequenzen) erfolgt die Dokumentation

auch in Form von Fotos. Die verschiedenen Arten der Dokumentation dienen vorrangig dazu, sich mit den Eltern (in den

zweimal jährlich stattfindenden Entwicklungssgesprächen – siehe Punkt „Erziehungspartnerschaft“) über die bereits

erfolgten oder eben anstehenden Entwicklungsschritte auszutauschen. Bei der Beobachtung orientieren wir uns an den

Stärken des Kindes und nehmen diese nicht als Maßstab für Können oder Nichtkönnen. Unterstützende Modelle für solch

eine ressourcenorientierte Beobachtung sind bei uns in der Kinderkrippe derzeit: „Learning Stories“ (M. Carr),

„Meilensteile der Sprachentwicklung – Topologisches Modell“ (R. Tracy), „Grenz-steine der Entwicklung“ (R. Michaelis,

u.a.), „Spielentwicklungsphasen“ (M. Lang), das Visualisierungsverfahren „Entwicklungsschnecke“ (K. Schlaaf-

Kirschner) sowie „spontane Beobachtungen“.

Seit 2018 arbeiten wir zudem nach einem landesweit gültigen Selbst-Evaluierungsinstrument aus dem „LeiLa –

Leitfadensammlung des Landes Vorarlberg“, mittels dem wir die pädagogische Qualität unserer Arbeit anhand der

„Bildungsprinzipien zur Gestaltung von Bildungsprozessen“ (aus dem Bundesländerübergreifenden BildungsRahmen-

Plan) reflektieren und bei Bedarf anpassen.

Angelehnt an die Marte-Meo-Methode8 arbeiten wir auch mit Videoaufzeichnungen, um unser pädagogisches Handeln

mit den Kindern und untereinander im Team kritisch zu betrachten und dabei herauszufinden, wo noch Entwicklung und

Chance für (persönliches) Wachstum möglich ist. Die Videoaufzeichnung werden hierbei ausschließlich für teaminterne

Fortbildungszwecke genutzt und – vor allem aus Gründen des Datenschutzes – nicht weiter veröffentlicht.

Um auf den neuesten Stand der pädagogischen und wissenschaftlichen Erkenntnisse zu sein, legen wir außerdem großen

Wert auf die Aus- und Fortbildung unseres Betreuungsteams. Und in Bezug auf Teambildung haben wir zweimal

jährlich Supervisionstage, die u.a. von externen Spezialisten begleitet werden. Dies unterstützt uns in den

verschiedenen Team-Entwicklungsphasen und bei der Weiterentwicklung.

8 Marte Meo Austria. Unter: http://www.marte-meo.at/

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Erziehungspartnerschaft

Eingewöhnung

Der Übergang eines Kindes von der Familie in eine familienergänzende Betreuungseinrichtung (Spielgruppe,

Kleinkindbetreuung, Kindergarten) ist sehr wesentlich und für Eltern, sowie Kind eine große Herausforderung. In

dieser sensiblen Phase ist es wichtig, eng mit den Eltern zusammen zu arbeiten, um eine für das Kind angenehme

Eingewöhnung zu ermöglichen.

Wir forcieren die sanfte Eingewöhnung (Herbst 20099) und orientieren uns dabei am Berliner Eingewöhnungs-

modell10. Jeder Familie wird während der Eingewöhnungszeit eine Hauptbezugsperson zur Verfügung gestellt, die in

dieser herausfordernden und spannenden Zeit die erste Ansprechperson für Kind und Eltern ist. Da jede

Eingewöhnung individuell und unterschiedlich lange verläuft, sind wir hier mit den Eltern direkt und eng vernetzt.

Über den genauen Ablauf informieren wir bei der Anmeldung und mit einer schriftlichen Elterninformation,

entsprechend unserem Eingewöhnungskonzept.

Erziehungspartnerschaft

Wir schätzen Eltern als Experten für ihre Kinder und forcieren einen engen Kontakt mit ihnen. Mittels täglicher Tür-

und-Angel-Gespräche sind wir im ständigen Austausch über die Entwicklung des Kindes, seiner Fortschritte und

eventueller Herausforderungen. Zusätzlich führen wir zweimal jährlich (ca. Jänner / Juni) Entwicklungsgespräche,

die von den Eltern – auf freiwilliger Basis – wahrgenommen werden können. Zudem veranstalten wir zwei

Elternabende pro Jahr (Herbst / Frühling), wo neben organisatorischen Informationen auch pädagogische Inputs zu

aktuellen Themen an die Eltern weitergegeben werden. Unsere „sprechenden Wände“ im Eingangsbereich

ermöglichen den Eltern Einblicke in den Krippenalltag und sie erfahren dadurch auch Näheres über unsere

individuellen pädagogischen Angebote. Im Sommer organisieren wir ein Krippenfest (Sommer-Hock), bei dem alle

Eltern (mit ihren Kindern) eingeladen sind, das Betreuungsjahr gemütlich ausklingen zu lassen und in Gespräche mit

den anderen Eltern und dem Betreuungsteam zu kommen.

Über den Trägerverein (Vlbg. Familienverband Lustenau) werden auch im Laufe des Jahres Veranstaltungen (z.B.

Vorträge, Weltspieletag,...) organisiert, welche die Erziehungspartnerschaft unterstützen und gegenseitigen Aus-

tausch fördern sollen.

Kontakt

Mag. Bettina Schmalzl (Geschäftsführung), T: 0676-4040905, E: [email protected]

Manuela Lang, B.A. (Pädagogische Leitung), T: 0664-2454919, E: [email protected]

Homepage: www.familienverband-lustenau.at

9 Herbst, T. (2009): Frühe Fremdbetreuung – Übergänge in Betreuungseinrichtungen. Unter: http://www.sicherebindung.at/uebergaenge.html 10 Braukhane, Katja & Knobeloch, Janina (2011): Das Berliner Eingewöhnungsmodell – Theoretische Grundlagen und Praktische Umsetzung. Für KiTa-Fachtexte. Unter: http://www.kita-fachtexte.de/uploads/media/KiTaFT_Braukhane_Knobeloch_2011.pdf