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M01-G01 INFO-MODUL GRUNDLAGEN Koordinierungsstelle SCHULDNERBERATUNG in Schleswig-Holstein • www.schuldnerberatung-sh.de • 09-2013 • Seite 1 Übersicht Grundlagen Grundlage Titel M01 – G01 Literatur, Studien, Materialien und Links M01 – G02 Statistik zur Verschuldung und Überschuldung M01 – G03 Überschuldungsprävention durch Bildung und Beratung - Darstellung der aktuellen Lage und wünschenswerte Änderungen M01 – G04 Hintergrundinformationen Jugendliche und junge Erwachsene (15-24 Jahre) M01 – G05 Taschengeld-Ratgeber M01 – G06 Das Jugendschutzgesetz

Übersicht Grundlagen€¦ · whiteboard/135488/facebook Bundeszentrale für politische Bildung Multimedialer Unterrichtsentwurf: „Facebook - mit Chancen und Risiken bewusst umgehen"

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Koordinierungsstelle SCHULDNERBERATUNG in Schleswig-Holstein • www.schuldnerberatung-sh.de • 09-2013 • Seite 1

Übersicht Grundlagen

Grundlage Titel

M01 – G01 Literatur, Studien, Materialien und Links

M01 – G02 Statistik zur Verschuldung und Überschuldung

M01 – G03 Überschuldungsprävention durch Bildung und Beratung - Darstellung der aktuellen Lage und wünschenswerte Änderungen

M01 – G04 Hintergrundinformationen Jugendliche und junge Erwachsene (15-24 Jahre)

M01 – G05 Taschengeld-Ratgeber

M01 – G06 Das Jugendschutzgesetz

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Literatur, Studien, Materialien und Links

Auf unserer Internetseite www.schuldnerberatung-sh.de finden Sie

unter „Prävention“ umfangreiche Literatur, Studien, Materialien sowie

Links zu den Themen Schuldenprävention / Finanzkompetenz und

Medienkompetenz.

Hier eine Auswahl an Links:

Schuldenprävention / Finanzkompetenz

www.verbraucherbildung.de/materialkompass

Materialkompass Verbraucherbildung

Im Materialkompass Verbraucherbildung werden Unterrichtsmaterialien aus den Themen-

gebieten Finanzkompetenz, Medienkompetenz, Ernährung, Nachhaltiger Konsum und

Verbraucherrechte inhaltlich beschrieben und bewertet. Über verschiedene Auswahl-

kriterien (Unterrichtsfach, Thema, Klassenstufe) lässt sich die Fülle der Materialien

eingrenzen.

www.cashless-muenchen.de

CASHLESS-MÜNCHEN

Internetseite von CASHLESS-MÜNCHEN, dem Präventionsprojekt Jugendschulden. Die

Seite bietet eine Vielzahl an gut gemachten Informationen und Materialien zum Thema

Verschuldung, die nach Zielgruppen (Jugendliche, Pädagog/innen, Lehrer/innen, Eltern)

aufbereitet sind. Zu finden sind u.a. thematische Flyer und Unterrichtsmappen zu verschie-

denen Themen (Handy, Internet, Auto ...). Sehr empfehlenswert !

www.bricklebrit.net

bricklebrit - Kinder, Eltern, Geld

Ein Angebot zur finanziellen Bildung für Kinder im Vorschulalter. Das Projekt aus Berlin

vermittelt Kindern unter anderem, woher eigentlich das Geld kommt und was man mit

Geld alles machen kann. Schon Kleinkinder verstehen, dass Spielsachen Geld kosten und

die Eltern dafür arbeiten müssen. Und dass ein Esel aus Fleisch und Blut kein Gold

produzieren kann. Bricklebrit gestaltet nach Bedarf Veranstaltungen in ganz Deutschland.

Tolles Projekt !

www.unterrichtshilfe-finanzkompetenz.de

Unterrichtshilfe Finanzkompetenz

Die Unterrichtshilfe Finanzkompetenz ist in erster Linie ein „Werkzeugkoffer” für

Lehrerinnen und Lehrer. Sie bietet neun Module mit unterschiedlichen Inhaltsfeldern zum

Thema Umgang mit Geld und Konsum. Zu jedem Modul gibt es Sachinformationen,

Methodenvorschläge für den Unterricht, Links, Literaturhinweise und Arbeitsblätter, die

für den Unterricht entsprechend bearbeitet und verändert werden können.

Die Unterrichtshilfe Finanzkompetenz ist ein Projekt der Arbeitsgemeinschaft Schuldner-

beratung der Verbände (AG SBV) und der Verbände der Kreditwirtschaft.

Zusammengestellt und erarbeitet wurde die Unterrichtshilfe von Prof. Dr. Kirsten Schlegel-

Matthies (Institut für Ernährung, Konsum und Gesundheit, Universität Paderborn).

Sehr gute und übersichtlich präsentierte Materialien!

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www.checked4you.de

Checked4you

Das Online-Jugendmagazin der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Tolle Seite mit

vielen interessanten Themen, die jugendgerecht aufgemacht sind. Von Finanzfragen und

Schuldenfallen über Computer, Internet und Handy bis hin zu Urlaub, Job und Musik ist

alles dabei. Nicht nur für Jugendliche interessant !

www.jungeseiten.de

Junge Seiten

Angebot der Jugendstiftung Baden-Württemberg mit vielen jugendgerecht aufgemachten

Informationen, Checklisten und Tipps u.a. zu den Themen Finanzen, Versicherungen,

Wohnen, Gesundheit. Zum Thema Finanzen können Jugendliche testen, welcher Geldtyp

sie sind und sich mit dem interaktiven Finanzplaner den individuellen Überblick verschaf-

fen. Beim Banken-ABC dreht sich alles um Konten, Karten, Formen des bargeldlosen

Geldverkehrs und das Bankgeheimnis. Für die Profis gibt es zum Schluss noch das Finanz-

quiz. Abgerundet wird das Ganze von Literaturtipps, kommentierten Links und von einem

ausführlichen Glossar.

www.finanzfuehrerschein.de

Finanzführerschein

Ein Projekt des Vereins Schuldnerhilfe Essen e.V. (VSE). Mit dem FinanzFührerschein

können Jugendlichen wichtiges Finanzwissen für den Alltag erwerben. Der Ablauf des

Projekts ist einer "echten" Führerscheinprüfung nachempfunden. Wer die Prüfung

besteht, erhält einen FinanzFührerschein, welcher alltagstaugliches Finanzwissen

bescheinigt.

www.waswaskostet.de

Was was kostet

Das Online-Schätzspiel zum geübten Umgang mit Haushaltsplanung und Budgetierung -

Ein Beitrag zur Schuldenprävention der Landesarbeitsgemeinschaft Schuldner- und

Insolvenzberatung Berlin e.V. Wichtige Tipps zur Budgetierung und Wissenswertes für die

Haushaltsplanung werden den Teilnehmern spielerisch vermittelt. Ferner gibt es Anregun-

gen für weitere Diskussionen rund um das Thema Geld.

www.geldkunde.de

Geldkunde

Die Geldkunde soll Grundlagen legen für die gelingende finanzwirtschaftliche Gestaltung

des eigenen Haushalts junger Erwachsener beim Übergang in wirtschaftliche Selbst-

ständigkeit mit Erreichen der Volljährigkeit. Zielgruppe der Unterrichtseinheit sind

Schüler/innen der Sekundarstufe I in allgemein bildenden Schulen, vorrangig in den

Klassenstufen 9 und 10.

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Medienkompetenz

www.internet-abc.de

Internet-ABC

Das Internet-ABC ist ein spielerisches und sicheres Angebot für den Einstieg ins Internet.

Als Ratgeber im Netz bietet es konkrete Hilfestellung und Informationen über den

verantwortungsvollen Umgang mit dem World Wide Web. Die werbefreie Plattform

richtet sich mit Erklärungen, Tipps und Tricks an Kinder von fünf bis zwölf Jahren sowie -

mit eigenen Seiten - auch an Eltern und Pädagogen.

www.klicksafe.de

Klicksafe

Auf dieser Internetseite erfährt man viel Nützliches rund um die Nutzung des Internets.

klicksafe hat das Ziel, Internetnutzern die kompetente und kritische Nutzung von Internet

und „Neuen Medien“ zu vermitteln und ein Bewusstsein für problematische Bereiche

dieser Angebote zu schaffen.

www.handysektor.de

Handysektor - Sicherheit in mobilen Netzen

Die Internetseite ist ein werbefreies Informationsangebot für Jugendliche. Die sichere

Nutzung von WLAN, Mobiltelefon, Notebook, Game Konsole, Bluetooth usw. steht dabei

im Vordergrund. Es gibt aber auch Informationen zu verdeckten Kosten, den Rechten als

Kunden und gesundheitlichen Risiken, die sich in mobilen Netzen ergeben können. Die

Seite bietet viele Informationen zum Thema Handy, u.a. ein umfangreiches Lexikon zu

Fragen rund um Mobilfunk.

www.sicher-online-gehen.de

Sicher online gehen - Kinderschutz im Internet

Mit der Initiative setzen sich Bund, Länder und Wirtschaft für einen besseren Schutz von

Kindern im Internet ein. Gemeinsam wollen sie Eltern für Risiken im Netz sensibilisieren,

bei der Medienerziehung ihrer Kinder unterstützen und über technische Schutzlösungen

(z.B. Jugendschutzprogramme) informieren.

www.vorsicht-im-netz.de

Vorsicht im Netz

Auf dieser Seite werden Verbraucher umfassend über Abo-Fallen im Internet informiert.

Zudem erhalten Verbraucher, die bereits in eine Abo-Falle getappt sind, Hilfestellungen,

wie sie ihre Rechte gegenüber den Anbietern selbst wahr-nehmen können.

www.surfer-haben-rechte.de

Surfer haben Rechte

Das Internetangebot des Verbraucherzentrale Bundesverband klärt Nutzer in

verständlicher Sprache über die kleinen und großen Tücken, ihre Rechte und Pflichten im

Internet auf. Die Webseite bietet ausführliche Hintergrundtexte zu zahlreichen Themen

(z.B. zu sozialen Netzwerken, Suchmaschinen, Tauschbörsen), kurze Checklisten sowie die

Möglichkeit, an Umfragen teilzunehmen oder Schwarze Schafe im Netz zu melden.

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www.watchyourweb.de

Watchyourweb

Jugendgerechte Plattform für sicheres Surfen im Internet mit Filmen, Web-Test, Tipps für

mehr Sicherheit im Netz und vielem mehr.

http://www.bpb.de/lernen/unterrichten/unterricht-am-

whiteboard/135488/facebook

Bundeszentrale für politische Bildung

Multimedialer Unterrichtsentwurf: „Facebook - mit Chancen und Risiken bewusst

umgehen". In dieser Unterrichtseinheit werden die Schülerinnen und Schüler befähigt,

risikobewusst und kompetent mit der Plattform Facebook und mit ihren persönlichen

Daten in diesem sozialen Netzwerk umzugehen.

http://schau-hin.info

Initiative SCHAU HIN!

Ziel von SCHAU HIN! ist die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für das Thema „Kinder und

Medien“. Damit einhergehend gibt die Initiative Tipps und Informationen zu

elektronischen Medienangeboten und deren Handhabung.

www.mywot.com

WOT – Web Of Trust

WOT ist das führende Tool für die Bewertung von Website-Reputationen. Mit Hilfe von

Ampelfarben zeigt das Bewertungssystem von WOT an, welchen Websites man beim

Suchen, Surfen und Einkaufen im Internet vertrauen kann. Die WOT-Bewertungen stützen

sich auf eine weltweite Community aus Millionen von Anwendern, die Websites aufgrund

der mit ihnen gemachten Erfahrungen benoten.

www.datenschutzzentrum.de

Unabhängiges Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein (ULD)

Das ULD berät Schleswig-Holsteins Bürgerinnen und Bürger kostenlos in allen Fragen des

Datenschutzes und den damit verbundenen Fragen der Datensicherheit. Hierzu gehört

auch die Aufklärung über die Risiken bei der Nutzung des Internets und sozialer

Netzwerke. Das ULD führt hierzu Fortbildungen u. a. für Schülerinnen, Schüler, Eltern und

Lehrkräfte durch.

www.mpfs.de

Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (mpfs)

Der mpfs erhebt, dokumentiert und verbreitet Daten und Informationen zur Nutzung,

Funktion, Wirkung und den Inhalten von Medien. Die Basisunter-suchungen des mpfs JIM

(Jugend, Information (Multi-)Media) und KIM (Kinder und Medien) bieten seit 1998

kontinuierlich repräsentatives Datenmaterial zur Mediennutzung von Kindern und

Jugendlichen.

Die aktuellen JIM- und KIM-Studien finden sich unter www.schuldnerberatung-sh.de

(Prävention Studien).

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Statistik zur Verschuldung und Überschuldung

Die jeweils aktuellen statistischen Zahlen zur Verschuldung und Über-

schuldung in Deutschland und Schleswig-Holstein finden Sie auf unserer

Internetseite www.schuldnerberatung-sh.de unter dem Menüpunkt

„Literatur, Materialien und Studien“.

I. SCHLESWIG-HOLSTEIN

Private Verschuldung und Überschuldung in S-H, 2011

Das Diakonische Werk Schleswig-Holstein hat 2011 eine wissenschaftliche Untersuchung

zur privaten Verschuldung und Überschuldung in Schleswig-Holstein in Auftrag gegeben,

da es für Schleswig-Holstein keine aktuellen empirischen Daten zur Überschuldung gab.

Kernergebnisse:

- Kontinuierliche Zunahme der Privatpersonen mit Zahlungspro-

blemen (mindestens ein Negativmerkmal): In 2010 rd. 218.400 Perso-

nen (+ 25 % gegenüber 2004); das bedeutet einen Anteil von 9,3 % an

allen volljährigen Personen - deutlich über dem Bundesdurchschnitt.

Darin enthalten sind 117.400 absolut überschuldete Personen (s. unten).

Diese Zahl markiert nur eine Untergrenze, da nicht alle möglichen Zah-

lungsausfälle und ebenfalls nicht alle Verschuldungsformen erhoben

werden.

- Kontinuierliche Zunahme der absolut überschuldeten zahlungs-

unfähigen Personen (Verbraucherinsolvenz und / oder Eidesstattliche

Versicherung): In 2010 rd. 117.400 Personen (+ 17 % gegenüber

2004); das entspricht einem Anteil von 5 % an allen volljährigen Perso-

nen - deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Hinzu kommen absolut

überschuldete Personen, die eine außergerichtliche Einigung herbeifüh-

ren konnten und z.B. keine Eidesstattliche Versicherung abgelegt haben,

so dass diese 117.400 Personen eine Untergrenze darstellen.

- Neuer Höchststand bei Verbraucherinsolvenzen: In 2010 4.615 (+

6,1 % gegenüber 2009). Setzt man diese Zahl ins Verhältnis zur volljäh-

rigen Bevölkerung, liegt Schleswig-Holstein weit über dem Bundes-

durchschnitt und hat den dritthöchsten Anteil an Verbraucherinsolven-

zen je 100.000 Erwachsene in Deutschland.

- Relativ überschuldete Haushalte mit Konsumenten- und/oder Hypo-

thekarkrediten über dem Bundesdurchschnitt: In 2009 rd. 100.000

Haushalte (6,9 % aller Haushalte), plus 12.000 überschuldungsgefähr-

dete Haushalte (sehr geringe positive Bilanz mit weniger als 50 € über

dem Existenzminimum)

- 42 Prozent der Beratenen in Schleswig-Holstein sind alleinlebende

Männer oder Frauen. Alleinerziehende Frauen sind hoch überpropor-

tional vertreten.

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Kinder sind häufig mit betroffen, denn in mehr als 37 % der Fälle leben

Kinder im Haushalt.

- Die Hauptauslöser für Überschuldung sind seit Jahren unverändert:

Arbeitslosigkeit, Trennung / Scheidung, Krankheit, unwirtschaftliche

Haushaltsführung. Bei alleinlebenden Männern und Paaren mit Kindern

ist Arbeitslosigkeit überdurchschnittlich häufig der Hauptauslöser für

Überschuldung. Bei Alleinerziehenden ist Scheidung überdurchschnittlich

häufig der Hauptauslöser für Überschuldung und bei Paaren mit Kindern

die unwirtschaftliche Haushaltsführung.

- Alleine auf Grund der 117.400 absolut überschuldeten Privatpersonen

mit Verbraucherinsolvenz und/oder Eidesstattlicher Versicherung besteht

bei jeder der 36 anerkannten Beratungsstellen in Schleswig-Holstein ein

Beratungsbedarf für 3.260 Personen.

Die Auswertung der Basisstatistik 2009 für Schleswig-Holstein hat u.a.

ergeben, dass unter den beratenen Personen unter 25 Jahren 70 %

ohne Berufsausbildungsabschluss sind und dass die Schuldenhöhe

mit zunehmendem Alter deutlich ansteigt.

Download: http://www.schuldnerberatung-sh.de/index.php?id=163

Verbraucherinsolvenzen in Schleswig-Holstein

Jahr Anzahl Jahr Anzahl

1999 91 2006 4.330

2000 394 2007 4.592

2001 425 2008 4.223

2002 772 2009 4.349

2003 1.222 2010 4.615

2004 1.761 2011 4.412 4.412

2005 2.788 2012 4.175

Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein – http://www.statistik-

nord.de/daten/unternehmen/insolvenzen/

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AUGEN auf im GELDverkehr -

12 kleine Fragen zum großen Thema "Geld"

Im Zeitraum zwischen Mai 2010 und August 2012 wurden 5.588 Personen in Schleswig-

Holstein zu ihrem Finanzwissen, ihrer Einstellung und dem Umgang mit Geld befragt. Das

erfolgte im Rahmen von Veranstaltungen, die von den anerkannten und vom Ministerium

für Soziales, Gesundheit, Familie und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein geför-

derten Schuldnerberatungsstellen und fünf Präventionsprojekten durchgeführt wurden.

Kernergebnisse:

- Zwei Drittel aller Befragten haben bereits einmal Sachen oder Musik

im Netz gekauft. Davon waren über 77 % unter 18 Jahre. Fast jeder

fünfte Jugendliche (!) weiß nicht, wie er/sie im Netz gekaufte Waren

bezahlt hat.

- Erwachsensein bedeutet für fast die Hälfte der Befragten die Übernah-

me von Verantwortung. Selbständiges und unabhängiges Handeln,

Arbeiten gehen und Geld verdienen sind für Jugendliche und junge Er-

wachsene für ihr zukünftiges Leben wichtig. Umso wichtiger sind Ange-

bote, die sie auf diese Herausforderungen vorbereiten und auf Risiken

hinweisen.

- Die Befragten haben aber kaum eine realistische Vorstellung von ihrem

zukünftig erzielbaren Einkommen; vor dem Hintergrund ihrer Qualifika-

tionen sind die Angaben in vielen Fällen unrealistisch.

- Über ein Drittel der Befragten möchte in Zukunft ein eigenes Haus be-

sitzen, kann aber Mindestkosten für einen eigenen Haushalt nur knapp

zur Hälfte realistisch einschätzen. Den monatlichen finanziellen Aufwand

für Lebensmittel kann nur etwas mehr als ein Drittel der Befragten rich-

tig beziffern.

- Lediglich knapp 8 % der Befragten kann Kreditkosten richtig ein-

schätzen, fast die Hälfte der Befragten würde sich aber für ein Haus und

ein Auto verschulden.

Eine zunehmende Zahl an Befragten schätzt die Kreditkosten zu gering

ein, was vor dem Hintergrund zunehmen aggressiver und zum Teil un-

durchsichtiger Kreditwerbung („Kredite zu 0 %“ etc.) ein hohes Gefähr-

dungspotential birgt. Der Anteil derjenigen, der diese Frage nicht beant-

wortet hat, bleibt mit fast 25 % sehr hoch.

- Das fehlende Wissen um Kreditkosten korreliert mit einer hohen Ver-

schuldungsbereitschaft: Über 90 % der Befragten würden sich ihre Wün-

sche über Kredite finanzieren, nur 9 % würden keinen Kredit aufneh-

men. Der Wert ist gesunken und bestätigt den Trend aus den vergange-

nen Jahren: die Hemmschwelle, sich zu verschulden, sinkt. Gibt es dann

finanzielle Probleme, würden sich nur 10 % Hilfe holen.

- Finanzielle Engpässe wollen fast zwei Drittel der Befragten durch Re-

duzierung der Ausgaben oder durch das Suchen eines Nebenjobs in

den Griff bekommen – bei einem geringen Einkommen bzw. einer Voll-

zeittätigkeit kaum zu realisieren. In einer finanziellen Klemme Ausgaben

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zu reduzieren, ist für über ein Drittel keine Option.

Im Ergebnis lässt sich feststellen, dass das Thema Geld / Einkommen /

Haushaltsbudget nicht nur in den Familien offenbar kein Thema ist. Für

fast 90 % der Befragten scheint das Thema Geld und Schulden neu zu

sein.

Der Befund, dass fast 80 % der Befragten (manchmal) Geld von ihren

Eltern bekommen und es nicht oder nur manchmal zurückzahlen müs-

sen, könnte ein Indiz dafür sein, dass der Umgang mit Geld insbesondere

in den Familien nicht ausreichend vermittelt wird.

Die Auswertung hat gezeigt, dass sich die Trends der vergangenen Un-

tersuchungen verfestigt haben. Hohe materielle Erwartungen der Be-

fragten, gleichzeitig unrealistische Vorstellungen über das Einkommen

als Berufseinsteiger und über die Höhe der Lebenshaltungskosten und

ein sich durch alle Schularten hindurchziehendes desolates Finanzwissen

zeigt die Dringlichkeit von Präventionsveranstaltungen insbesondere für

Jugendliche und junge Erwachsene.

Download: http://www.schuldnerberatung-sh.de/index.php?id=151

II. DEUTSCHLAND

Überschuldete Haushalte

Es gibt in Deutschland keine einheitliche und kontinuierlich fortgeschriebene Statistik zu

überschuldeten Haushalten. Gesamtdeutsche Zahlen sind einheitlich nur für den ersten

und zweiten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung geschätzt worden

(bis einschließlich 2002). Der 3. Bundesarmutsbericht liefert keine vergleichbaren Zahlen,

da die Datengrundlage und die Berechnungsmethode geändert wurden und etliche Ver-

schuldungsarten, darunter Hypothekarkredite, nicht mehr berücksichtigt wurden. Danach

waren 2006 nur noch 1,6 Mio. Haushalte überschuldet.1

Je nach Datengrundlage werden unterschiedliche Zahlen genannt, tendenziell steigt die

Zahl der überschuldeten Haushalte aber an.

Das Institut für Finanzdienstleistungen rechnet mit einer seit Jahren stabilen konjunkturun-

abhängigen Sockelüberschuldung von 2,5 Mio. Haushalten.2

1989: 1,2 Mio. (nur Westdtl.)

1994: 2,0 Mio.

1997: 2,68 Mio.

1999: 2,77 Mio.

2002: 3,13 Mio.

2012: 3,26 Mio. (Creditreform, SchuldnerAtlas 2012)

1 Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung (Hg.): Lebenslagen in Deutschland. Der zweite Armuts- und Reichtums-

bericht der Bundesregierung, Berlin 2005, S. 50 2 Institut für Finanzdienstleistungen: iff-Überschuldungsreport 2012. Überschuldung in Deutschland, Hamburg 2012.

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Ursachen von Überschuldung3

Arbeitslosigkeit (29,6 %)

Trennung / Scheidung / Tod (13,1 %)

Gescheiterte Selbständigkeit (10,3 %)

Unwirtschaftliche Haushaltsführung (8,5 %)

Erkrankung / Sucht (8,3 %)

Gescheiterte Immobilienfinanzierung (3,9 %)

Unzureichende Kredit- oder Bürgschaftsberatung (3,4 %)

Zahlungsverpflichtung aus Bürgschaft oder Mithaftung (1,5 %)

Haushaltsgründung / Geburt eines Kindes (1,0 %)

Sonstiges (19,4 %)

Auswirkungen von Überschuldung auf die Betroffenen4

Zahlreiche Untersuchungen zeigen, dass Überschuldung sich nicht nur

auf den Lebensstandard, sondern auch auf den sozialen Status, die sozia-

le Einbindung und die physische und psychische Befindlichkeit der be-

troffenen Menschen auswirkt. Bei ökonomischem Stress treten ver-

mehrt physische Krankheitserscheinungen sowie verstärkter Alkohol- und

Zigarettenkonsum auf. Gleichzeitig wird eine Zunahme von Depressionen

beobachtet. Ökonomischer Stress kann sich ebenso auf die Aggressions-

bereitschaft auswirken und damit die sozialen Beziehungen belasten.

Bei Kindern, die in einem überschuldeten Haushalt leben, wurden ver-

stärkt physische und psychische Probleme beobachtet, die sich zum Bei-

spiel in schlechteren Leistungen in der Schule, Verhaltensauffälligkeiten,

sozialer Isolation oder Anfälligkeit für Drogenkonsum äußern können.

Es scheint aber auch Schutzfaktoren zu geben, die die psychischen

Auswirkungen des Prozesses der Verarmung abmildern. Stabile Partner-

schaften, Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen sowie die soziale Einbindung

in Netzwerke spielen eine entscheidende Rolle.

Verbraucherinsolvenzen in Deutschland

Jahr Anzahl Jahr Anzahl

1999 3.357 2006 96.586

2000 10.479 2007 105.238

2001 13.277 2008 98.140

2002 21.441 2009 101.102

2003 33.609 2010 108.798

2004 49.123 2011 103.289

2005 68.898 2012 97.635

Statistisches Bundesamt - www.destatis.de

3 Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Hg.): Lebenslagen in Deutschland. Der Dritte Armuts- und Reichtumsbericht der

Bundesregierung, Berlin 2008, S. 47. 4 Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Hg.): Lebenslagen in Deutschland. Der Vierte Armuts- und Reichtumsbericht der

Bundesregierung, Berlin 2013, S. 365 f.

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Überschuldung, Gesundheit und soziale Netzwerke (ASG-Studie),

2007

Die Ergebnisse einer am Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Johannes

Gutenberg-Universität Mainz durchgeführten Studie zum Verhältnis von Armut, Schulden

und Gesundheit zeigt die prekären Lebens- und Gesundheitslagen von überschuldeten

Privatpersonen:5

- 8 von 10 Personen geben an, krank zu sein (40,4 % psychische Erkran-

kungen)

- Bei 50 % der befragten Personen haben sich Freunde und/oder Familie

auf Grund der finanziellen Misslage zurückgezogen

- 58,7 % erkranken, wenn sich der Kreis der Freunde und der Familie

aufgrund der Schuldensituation reduziert hat

- 65,2 haben aus Geldmangel vom Arzt verschriebene Medikamente

nicht gekauft; 60,8 % haben aufgrund der Schuldensituation einen

Arztbesuch unterlassen

- fast jeder Fünfte nimmt aufgrund der Schuldensituation Beruhi-

gungsmittel

- 21,4% der Erwerbstätigen gaben an, dass ihr Arbeitsplatz durch die

Schuldensituation bedroht ist; 45,6% der Arbeitslosen nannten die

Schuldensituation als Grund, schwerer Arbeit zu finden

Die Studie hat aufgezeigt, dass bei einer Überschuldungsproblematik

gerade gesundheitliche und soziale Probleme dominieren und die

Teilhabechancen an gesellschaftlichen Systemen, insbesondere des Ge-

sundheitswesens, stark gefährdet sind.

Basisstatistik zur Überschuldung privater Personen 2012

Die umfassendste Datenquelle mit Aussagen über die sozioökonomischen Merkmale von

überschuldeten Personen ist die Überschuldungsstatistik des Statistischen Bundesamtes,

deren Ergebnisse auf einer freiwilligen Teilnahme von 238 Schuldnerberatungsstellen an

der Befragung beruhen. Sie beinhalten anonymisierte Daten von knapp 84.000 beratenen

Personen mit deren Einverständnis.

Anmerkung: Die Basisstatistik kann eine sozialwissenschaftliche Untersuchung über Über-

schuldungsverläufe, Bewältigungsstrategien usw. nicht ersetzen, aber sie ist ein wichtiger

Baustein für eine Analyse der sozialen Situation in Deutschland. Sie gibt besser als alle an-

deren in Deutschland erhobenen Daten Auskunft über die Lebenslage überschuldeter Men-

schen.

Aufgrund der großen regionalen Unterschiede bei der Beteiligung in den Bundesländern

und verbunden mit einem Nord-Süd-Gefälle lassen sich die ermittelten Strukturen und

Werte nicht uneingeschränkt auf das gesamte Bundesgebiet übertragen. Allerdings sind die

Angaben aufgrund der hohen Fallzahlen als weitgehend repräsentativ anzusehen.

Die Überschuldungsstatistik ist eine Lebenslagenstatistik und erlaubt keine Aussagen

über die Gesamtzahl der überschuldeten Haushalte und Personen.

5 Vgl. Münster, E./Letzel, S.: Überschuldung, Gesundheit und soziale Netzwerke, Expertise erstellt im Auftrag des Bundesmi-

nisteriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Mainz 2007, S. 7.

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Koordinierungsstelle SCHULDNERBERATUNG in Schleswig-Holstein • www.schuldnerberatung-sh.de • 09-2013 • Seite 12

Kernergebnisse:

- häufigster Auslöser für Überschuldung bleibt der Verlust des Arbeits-

platzes (26 %)

- 28 % aller Überschuldeten sind alleinlebende Männer

- 14 % der Überschuldeten waren alleinerziehende Frauen

- 55 % der Schulden entfielen auf Verbindlichkeiten gegenüber Kreditin-

stituten

- Unter 25-Jährige haben überdurchschnittlich hohe Schulden bei Tele-

fongesellschaften

- Personen zwischen 25 und 35 Jahren nutzen am häufigsten das Ange-

bot der Schuldnerberatung (26 % aller beratenen Personen)

- 7 % waren zu Beginn der Beratung noch keine 25 Jahre alt; überdurch-

schnittlich häufig war unwirtschaftliche Haushaltsführung der Auslöser

für die finanzielle Notsituation (21 %). Hauptauslöser der Überschuldung

war aber auch in dieser Altersgruppe die Arbeitslosigkeit (29 %).

- 19 % der Beratungsfälle, die im Jahr 2012 die Beratung beendet ha-

ben, konnten ihre Schulden mit Hilfe der Beratungsstelle außergerichtlich

regulieren, bei 39 % wurde ein Verbraucherinsolvenzverfahren bean-

tragt.

Download: http://www.schuldnerberatung-sh.de/index.php?id=4 (Eintrag vom 28.06.2013)

SCHUFA-Kreditkompass 2013

Der Kredit-Kompass 2013 untersuchte mit seinem Schwerpunkt das Fi-

nanzverhalten von Jugendlichen und jungen Erwachsenen .

Jugendliche und junge Erwachsene gehen mehrheitlich verantwortungs-

bewusst mit ihrem Geld um. Das ist die zentrale Aussage des Berichts. So

ist die Rückzahlungsquote für Kredite bei jungen Erwachsenen im Alter

von 18-24 Jahren mit 96,6 Prozent fast genauso hoch wie der gesamt-

deutsche Durchschnitt. Dieser Wert liegt seit Jahren konstant bei 97,5

Prozent. Der Bericht zeigt zudem, dass junge Erwachsene durchschnitt-

lich über weniger laufende Kredite verfügen. Diese Kredite haben zudem

eine kürzere Laufzeit und eine geringere Höhe. Dieses Bild ist allerdings

nicht vollständig, da die Schufa z.B. keine Dispokredite erfasst.

Eine Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zeigt außer-

dem, dass 78 Prozent der 15- bis 24-Jährigen ihre Ausgaben planen.

Mehr als die Hälfte der Jugendlichen und jungen Erwachsenen spart zu-

dem kontinuierlich.

Trotz dieser insgesamt positiven Ergebnisse zeigt sich deutlicher Hand-

lungsbedarf. Denn die junge Generation fühlt sich unsicher im Umgang

mit finanziellen Angelegenheiten. Nur gut 30 Prozent sehen sich gut in-

formiert. Mehr als die Hälfte wissen nur lückenhaft über ihre Finanzen

Bescheid.

Download: www.schufa-kredit-kompass.de

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Creditreform SchuldnerAtlas Deutschland 2012

Kernergebnisse:

- Die Überschuldung in Deutschland hat gegenüber dem Vorjahr leicht

zugenommen; 2012 waren 6,6 Mio. Personen überschuldet (+190.000

gegenüber 2011).

- „Junge Überschuldung“ bleibt ein Thema: 216.000 Schuldner sind

jünger als 20 Jahre. Rund 27 % aller Schuldner sind jünger als 30 Jahre

(2011: 26,3 %, 2004: 15,9 %).

- Überschuldung geschlechtsspezifisch: Der Anteil weiblicher Schuldne-

rinnen hat leicht zugenommen (2012: 36,4 %). Im Mehrjahresvergleich

(2004-2011) hat der Anteil von Schuldnerinnen um rd. 10 % zugenom-

men, während der Anteil männlicher Schuldner um rd. 8 % abgenom-

men hat. Insgesamt sind 63,6 % aller überschuldeten Personen männli-

chen Geschlechts.

- Strukturelle Überschuldung nimmt weiter zu und verfestigt sich:

3,78 Mio. Menschen befinden sich in einer nachhaltigen und meist dau-

erhaften Überschuldung (mit zahlreichen Negativmerkmalen wie eides-

stattliche Versicherung oder Privatinsolvenz). Der Bericht spricht hier von

einer „mehr oder minder veränderungsresistenten und konjunkturunab-

hängigen Sockelüberschuldung“, die in den vergangenen Jahren zuge-

nommen hat.

- Als wichtige Maßnahmen gegen diese Entwicklungen fordert der Be-

richt u.a. die Stärkung und den Ausbau der Schuldner- und Insol-

venzberatung, höhere und gezielte Bildungsinvestitionen zur Förde-

rung von Finanzkompetenz insbesondere von jungen Verbrauchern,

die Förderung einer verantwortungsbewussten Kreditvergabe und eine

stärkere Einbindung der Schuldnerforschung in die Armuts- und Bil-

dungsdebatte.

Download: http://www.schuldnerberatung-sh.de/index.php?id=240 (Eintrag 22.11.2012)

iff-Überschuldungsreport 2012

Das Hamburger Institut für Finanzdienstleistungen (iff) erstellt seit 2006 jährlich einen

Überschuldungsreport, der auf einer detaillierten Auswertung von rund 12.000 Einzelfällen,

die eine Schuldnerberatungsstelle aufsuchen, basiert.

Kernergebnisse:

- Krankheit hat sich inzwischen als einer der häufigsten Überschul-

dungsauslöser etabliert: 2005 lag der Anteil der Betroffenen noch bei

5 Prozent, 2011 wurde mit 10,2 Prozent der bisherige Höchststand er-

reicht, Tendenz weiter steigend. Arbeitslosigkeit als Ursache ist mit

31,8 Prozent zwar rückläufig (2010: 33,5 Prozent), aber nach wie vor

häufigster Auslöser. Zu den „Big Five“ der Hauptauslöser gehören au-

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M01-G02 INFO-MODUL GRUNDLAGEN

Koordinierungsstelle SCHULDNERBERATUNG in Schleswig-Holstein • www.schuldnerberatung-sh.de • 09-2013 • Seite 14

ßerdem Scheidung oder Trennung mit 12,0 Prozent (2010:

12,9 Prozent), Konsumverhalten mit 10,2 Prozent (2010: 8,8 Prozent)

sowie gescheiterte Selbständigkeit mit 9,5 Prozent (2010: 9,6 Prozent).

- Bankschulden machen nach wie vor den größten Anteil der Gesamt-

schuldenbelastung aus, sind aber weiter zurückgegangen auf durch-

schnittlich 12.711 Euro (2010: 13.468 Euro). Die öffentliche Hand ist

weiterhin der zweitgrößte Gläubiger. Mit durchschnittlichen Forderun-

gen von 4.869 Euro ist ein neuer Höchststand erreicht, mehr als ein Drit-

tel der Überschuldeten hat drei oder mehr verschiedene Schulden beim

Staat. Auch der Anteil der Betroffenen mit Schulden bei Telekommu-

nikationsanbietern stieg im Jahr 2011 weiter auf 59,2 Prozent, wenn-

gleich die durchschnittliche Schuldenhöhe nach dem Hoch von 2010

(1.117 Euro) wieder gesunken ist (2011: 907 Euro).

- Bildung: Im Jahr 2011 hat sich der Anteil der Betroffenen ohne abge-

schlossene Berufsausbildung weiter auf fast 46 Prozent erhöht. Ausbil-

dungen und Abschlüsse sind im Vergleich zur Gesamtbevölkerung deut-

lich unterrepräsentiert, was zeigt, dass eine laufende Ausbildung und ein

abgeschlossenes Studium vor Überschuldung schützen: Sie ermöglichen

Zugang zum Arbeitsmarkt und damit zu geregeltem Einkommen, womit

finanzielle Krisen verhindert und besser ausgeglichen werden können.

- Schätzungen haben ergeben, dass die Dunkelziffer derer, die trotz

einer finanziellen Notlage nie die Beratung erreichen, bei bis zu

4 Mio. Personen liegen könnte; das entspricht jedem zwölften Erwerbs-

fähigen.

- Zudem zögern die Personen, die diesen Weg einschlagen, zu lange: Bis

zur Anmeldung vergehen durchschnittlich fast 6 Jahre.

Download: http://www.iff-ueberschuldungsreport.de

Volumen ausstehender Konsumentenkredite aller Banken in

Deutschland

1970 15 Mrd. €

1980 67 Mrd. €

1990 133 Mrd. €

1995 189 Mrd. €

2000 223 Mrd. €

2005 234 Mrd. €

2010 227 Mrd. €

2011 229 Mrd. €

2012 225 Mrd. €

(Kredite für die Baufinanzierung sind nicht enthalten.)

Deutsche Bundesbank: Zeitreihen (PQ 3150)

http://www.bundesbank.de/Navigation/DE/Statistiken/Zeitreihen_Datenbanken/Makrooeko

nomische_Zeitreihen/its_details_value_node.html?tsId=BBK01.PQ3150

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Überschuldungsprävention durch Bildung und

Beratung

Darstellung der aktuellen Lage und wünschenswerte

Änderungen

Prof. Dr. Michael-Burkhard Piorkowsky, Professor für Haushalts- und

Konsumökonomik an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität

Bonn, bietet in seinem Beitrag im Schufa Kredit-Kompass 2013

zunächst eine Analyse der Gründe und Hintergründe der Über-

schuldung insbesondere von Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

Anschließend werden erprobte Maßnahmen sozioökonomischer

Prävention dargestellt und die aktuelle Situation der ökonomischen und

finanziellen Bildung in der Schule beleuchtet. Abschließend werden

Konzepte und Projekte für ein wünschenswertes Programm der

Überschuldungsprävention für die hier betrachteten Zielgruppen

zusammengestellt.

Hauptauslöser für Überschuldung - in der Reihenfolge ihrer

Bedeutung - sind Arbeitslosigkeit bzw. reduzierte Arbeit, Trennung,

Scheidung oder überhöhter Konsum, oft in Verbindung mit einer

unwirtschaftlichen Haushaltsführung. Bei jüngeren Erwachsenen ist

neben Arbeitslosigkeit eine unwirtschaftliche Haushaltsführung ein

Hauptauslöser. In dieser Altersgruppe ist auch die Geburt eines Kindes

ein wichtiger Grund für Überschuldung.

Professor Piorkowsky definiert Jugendliche und junge Erwachsene als

„verletzliche Verbraucher“. Bei ihnen ist eine überwiegend fehlende

Lebenserfahrung mit geringem Einkommen verbunden. Demgegenüber

stehen Konsumwünsche und Ausstattungsbedarf, die in der Aufbau-

phase des eigenen Lebens hoch sind.

Piorkowsky beschreibt den Wandel der Alltagsökonomie und der

Verbraucherrolle:

- Ausweitung und zunehmende Komplexität des Güterangebots:

steigende Anforderungen an die Auswahl und Nutzung von allen

möglichen Produkten (von technischen Geräten bis zu Nahrungsmitteln

und Finanzdienstleistungen)

- Internationalisierung und Virtualisierung: steigende Anforderungen an

die Kompetenzen für die Kommunikation und rechtlichen Fragen

(Internet, E-Commerce etc.)

- Deregulierung und Privatisierung: z.B. überfordern der Telefon- und

Strommarkt die Konsumenten durch unübersichtliche Tarifvielfalt; das

Ideal des „mündigen Verbrauchers“ ist angesichts der Komplexität

schwer einlösbar

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Koordinierungsstelle SCHULDNERBERATUNG in Schleswig-Holstein • www.schuldnerberatung-sh.de • 09-2013 • Seite 16

Überschuldungsprävention für Jugendliche und junge Erwachsene muss

sich deshalb auf die Stärkung von Kompetenzen konzentrieren, die

für Haushaltsgründung, Haushaltsführung und vernünftiges Konsum-

verhalten förderlich sind.

Mehr Ökonomie in der schulischen Allgemeinbildung kann das Problem

allein nicht lösen. Wichtig ist es, neue Inhalte zu vermitteln. Bislang

orientiert sich die ökonomische Schulbildung an der Volkswirtschafts-

lehre und vernachlässigt damit Fragen der Einbettung der Wirtschaft

in die Gesellschaft und eine konkrete Alltags- und Lebensökonomie.

Quelle: SCHUFA-Holding AG (Hg.): Kredit-Kompass 2013. Empirische Untersuchung der

privaten Kreditaufnahme in Deutschland. Finanzverhalten von Jugendlichen und jungen

Erwachsenen, Wiesbaden 2013, S. 58-75. - www.schufa-kredit-kompass.de

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Hintergrundinformationen

Jugendliche und junge Erwachsene (15-24 Jahre)

Wachsendes Qualitätsbewusstsein der jungen

Generation

Karsten John von der Gesellschaft für Konsumforschung stellt in seinem

Beitrag für den Schufa Kredit-Kompass 2013 die Bedingungen dar,

unter denen heutige Jugendliche leben und betrachtet ihr Konsum- und

Finanzverhalten („digital natives“, Zwang zur Inszenierung beruflich wie

privat, veränderte Lernmethoden, Überforderung durch steigende

Komplexität in allen Bereichen, Umgang mit Finanzen, zunehmendes

Gefühl der Einsamkeit, Qualitätsbewusstsein).

Aspekte des Beitrages:

- Alles digital? Die digitale Welt wird die Jugend verändern („digital

natives“)

- Soziale Netzwerke als virtuelle Bühne: 90 % nutzen Facebook. Die

umfassende Ausstattung und intensive Nutzung digitaler Medien führen

zu anderen Denkmustern und einem fundamental anderen Vorgehen

bei der Informationsverarbeitung (Multitasking)

- zunehmendes Gefühl der Überforderung (Stress, Burn-out,

Depressionen etc.) ; Wunsch nach einer Befreiung von Entscheidungen

- Keine Erwartung einer kontinuierlichen Erwerbsbiografie und

zunehmende berufliche Mobilität

- gewandeltes Arbeitsethos: mehr Zeit für die eigene Entwicklung, für

Familie und Freunde, weniger Orientierung an Karriere und Arbeit

- auch das Private wird zunehmend zur offenen Bühne, in der man sich

darstellen und mitspielen muss: Zwang zur Inszenierung

- trotz vielfältiger sozialer Kontakte im Netz fühlen sich junge Menschen

einsam

- Der Wunsch nach Entschleunigung und das Bedürfnis nach

Authentizität wächst

- Null Bock auf Finanzen? Die meisten jungen Menschen kommen mit

dem Geld aus, dennoch hohes Maß an Unsicherheit und dem Gefühl

der Überforderung

- Kredite in der jungen Zielgruppe: jeder Fünfte hat sich schon einmal

Geld geliehen

- Kreditaufnahme 2012: insbesondere für technische Geräte und

Unterhaltungselektronik

Quelle: SCHUFA-Holding AG (Hg.): Kredit-Kompass 2013. Empirische Untersuchung der

privaten Kreditaufnahme in Deutschland. Finanzverhalten von Jugendlichen und jungen

Erwachsenen, Wiesbaden 2013, S. 38-47. - www.schufa-kredit-kompass.de

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Koordinierungsstelle SCHULDNERBERATUNG in Schleswig-Holstein • www.schuldnerberatung-sh.de • 09-2013 • Seite 18

Taschengeld-Ratgeber

Ein häufig diskutiertes und umstrittenes Thema in vielen Familien ist das

Taschengeld. Als Eltern haben Sie zwar keine rechtliche Verpflichtung

Taschengeld zu bezahlen, für die Entwicklung des Kindes ist frei

verfügbares, eigenes Geld allerdings sehr wichtig. Wir möchten Ihnen

einige Anregungen und Orientierungshilfen zum Umgang mit diesem

Thema geben.

Taschengeld ist wichtig, weil …

- Ihre Kinder damit lernen, den Wert des Geldes einzuschätzen. Sie

erfahren, was sie sich für ihr Geld leisten können und was nicht. Sie

lernen Entscheidungen zu treffen und mit deren Folgen zu leben.

- Ihre Kinder lernen, ihr Geld einzuteilen und damit auszukommen.

- Ihre Kinder Freude an der beginnenden Selbständigkeit und

Verantwortung entwickeln und erfahren, dass Wünsche nicht

unbegrenzt finanzierbar sind.

- Ihre Kinder lernen, dass für größere Anschaffungen gespart werden

muss. Freiwilliges Sparen bedeutet auch zu lernen zu verzichten, zu

planen und seine Pläne einzuhalten.

- eigene Wünsche und Vorlieben sich so selbstständig realisieren

lassen ohne ständiges Betteln bei den Eltern.

- Ihr Kind in der Gruppe der Gleichaltrigen „dazugehört“, wenn es

sich materiell an Freizeitaktivitäten (z.B. Kino, Schwimmbad)

beteiligen kann.

- das Thema Taschengeld Eltern und Kindern die Chance gibt, über

Wirtschaften, Haushalten und Planen zu sprechen.

- durch frühzeitigen, bewussten Umgang mit Geld die Grundlagen

geschaffen werden für sinnvolles Haushalten und Wirtschaften im

Erwachsenenalter.

Taschengeld ist Geld zur freien Verfügung

Lassen Sie ihr Kind selbständig entscheiden, was es für sein Geld kaufen

möchte.

Das erste Taschengeld sparen die Kinder vielleicht noch voller Stolz,

dann werden planlos Süßigkeiten und Spielzeug gekauft und das Geld

ist schnell ausgegeben. Diese Verhaltensweise ist für einen Taschengeld-

Neuling ganz normal.

Die Kinder entwickeln in der Auseinandersetzung mit ihren Wünschen

und der Höhe ihres Taschengeldes schließlich ein ausgewogenes

Kaufverhalten.

Ihr Kind kann den Umgang mit Geld nur dann nachhaltig lernen, wenn

es eigene Erfahrungen machen kann. Irrtümer beim Kauf oder

planloses Kaufen gehören dazu! Wenn sich ihr Kind verkalkuliert

hat, ist das schon Strafe genug. Einzige Einschränkung: Was gekauft

wird, darf weder ungesund noch gefährlich sein.

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Koordinierungsstelle SCHULDNERBERATUNG in Schleswig-Holstein • www.schuldnerberatung-sh.de • 09-2013 • Seite 19

Ihr Kind wird wenig Freude am eigenen Geld haben, wenn es ständig

kontrolliert wird. Regen Sie sich nicht wegen scheinbar planloser

Ausgaben auf!

Das Taschengeld soll sein für …

- individuelle und besondere Wünsche, z.B. CDs, DVDs, Spielsachen,

Handykosten, Abos

- Zuzahlung bei Sonderwünschen, z.B. Bekleidung (Marken) und

Medien (neuestes Handy, Comics, MP3-Player)

- Spiel- und Freizeitaktivitäten, z.B. Konzertkarte, Diskobesuch,

Schwimmbad, Kino

- zusätzliche Süßigkeiten, Fastfood und Getränke, z.B. Eis,

Schokoriegel, Pommes

Teure Hobbys wie Reiten, Fotografie, Computer oder Surfen lassen sich

vom Taschengeld kaum verwirklichen. Überlegen Sie, wie viel Sie

zusätzlich als sinnvolle Freizeitbeschäftigung Ihres Kindes bezahlen

möchten und können.

Das Taschengeld soll nicht für notwendige Anschaffungen wie

Schulsachen und Bekleidung oder Fahrgeld verwendet werden müssen,

sonst verliert es seinen ursprünglichen Sinn.

Bei Jugendlichen können Sie zusätzlich zum Taschengeld Bekleidungs-,

Schul- und Fahrgeld vereinbaren. Sie sind in der Regel fähig, planerisch

und überlegt mit diesem Geld umzugehen.

Mutwillig angerichteter Schaden kann anteilig aus dem Taschengeld

ausgeglichen werden. Ihr Kind lernt damit, die Verantwortung für sein

Handeln zu übernehmen. Besprechen Sie die Konsequenzen seines

Verhaltens und begründen Sie ihre Entscheidung.

Schadenswiedergutmachung kann vielseitig aussehen, z.B. Garten-

arbeit, streichen, Auto waschen etc.

Wichtig: Nicht das ganze Taschengeld streichen!

„Taschengeldknigge“

- Das vereinbarte Taschengeld soll zu einem bestimmten Termin

pünktlich, regelmäßig und ohne Murren in bar oder per

Überweisung ausbezahlt werden. Ihr Kind muss planen können.

- Nutzen Sie das Taschengeld nicht als willkürliche Bestrafung. Ob und

wie viel Taschengeld ausgezahlt wird, sollte nicht vom guten Beneh-

men oder Fehlverhalten ihres Kindes abhängig gemacht werden.

(„Eigentlich hast du das mit deinem ständigen Frechsein gar nicht

verdient!“)

- Halten Sie sich zurück mit Kommentaren über sinnvolle und über-

flüssige Ausgaben.

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Koordinierungsstelle SCHULDNERBERATUNG in Schleswig-Holstein • www.schuldnerberatung-sh.de • 09-2013 • Seite 20

- Vermeiden Sie gering schätzende Bemerkungen und Gesten („Du

kaufst dir aber auch jeden Mist!“)

- Bessern Sie finanziell nicht nach, wenn das Geld zu schnell ausgege-

ben wurde.

- Zu hohe Zahlungen, die fast alle Wünsche möglich machen, sind

nicht sinnvoll. Ihr Kind muss auch lernen, auf etwas zu verzichten.

- Vermeiden Sie zu niedrige Zahlungen, denn bei einem zu geringen

Budget bleibt den Kindern zu wenig finanzieller Spielraum, um

vernünftig Haushalten zu lernen.

- Geldgeschenke von Verwandten zum Geburtstag sollten nicht

verrechnet werden.

- Das „Hinzuverdienen“ in kleinen Jobs darf nicht zu einer Minderung

des Taschengeldes führen. Damit nimmt man den Anreiz, selbst-

ständig die finanzielle Situation mit eigener Leistung zu verbessern.

Taschengeld – wann und wie viel?

Sinnvoll ist das erste Taschengeld ab einem Alter, in dem Ihr Kind dem

Geld einen Wert zuordnen kann und ab dem es eine bessere Vorstel-

lung von Zahlen entwickelt hat. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass

der Schulanfang ein günstiger Zeitpunkt ist, mit dem Zahlen von

Taschengeld anzufangen.

Grundsätzlich...

muss sich die Höhe des Taschengeldes am gesamten Familien-Budget

orientieren. Ein enger finanzieller Rahmen z.B. durch Arbeitslosigkeit,

begrenzen auch das Taschengeld für die Kinder. Sprechen Sie mit Ihren

Kindern offen über die finanziellen Möglichkeiten. Nur so lassen sich

Einschränkungen auch vermitteln.

Orientieren Sie sich auch an den Beträgen, die bei Freunden und

Bekannten oder in der schulischen Umgebung üblich sind. Kinder, die

wegen Geldmangels nie oder selten an Aktivitäten von Freunden teil-

nehmen können, befinden sich schnell in einer Außenseiterrolle. Dann

wächst die Gefahr, dass sie notwendige Geldmittel „irgendwie“

beschaffen, um nicht ausgegrenzt zu werden.

Orientierungswerte

Die angegebenen Höhen des Taschengeldes sind Richtwerte, denn es ist

immer abhängig vom Familieneinkommen. Zudem ist es relevant, ob

vom Taschengeld auch Kleidung gekauft wird oder nicht.

Alter Betrag Alter Betrag

Unter 6 0,50 € / Woche 12-13 20,00 - 22,00 € / Mon.

6-7 1,50 - 2,00 / Woche 14-15 25,00 - 30,00 € / Mon.

8-9 2,00 - 3,00 € / Woche 16-17* 35,00 - 45,00 € / Mon.

10-11 13,00 - 16,00 € / Monat 18* 70,00 € / Mon.

* ab 16 Jahre für Jugendliche, die wirtschaftlich noch ganz von den Eltern abhängig sind (z.B. Schüler). Für 11-13-

Jährige ist eine 14-tägige Auszahlung zu überlegen. Empfehlung der deutschen Jugendämter 2013.

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Koordinierungsstelle SCHULDNERBERATUNG in Schleswig-Holstein • www.schuldnerberatung-sh.de • 09-2013 • Seite 21

Zu überlegen ist, ob nicht ein Teil der Taschengeldsumme an bestimmte

Arbeitsleistungen im Haushalt gekoppelt wird. Übernehmen Kinder

beispielsweise die Müllentsorgung, erhalten sie einen bestimmten

Geldbetrag zusätzlich. Halten sie sich nicht an die Vereinbarung, wird

das Taschengeld um diesen Satz gekürzt. Kinder können so lernen, dass

Geld ein knappes Gut ist und es Mühe kostet, es zu erwerben.

Sparen

Sparen funktioniert nur auf freiwilliger Basis und kann nur so erlernt

werden! Für kleinere Kinder ist Sparen ein abstrakter Vorgang. Ein

gefülltes Sparschwein kann sinnlich wahrgenommen werden und

bekommt so seinen Reiz.

Größere Geldbeträge (z.B. Geldgeschenke von Verwandten zum

Geburtstag) sollten von Ihnen auf einem Sparkonto angelegt werden.

Kinder sind mit größeren Geldsummen überfordert.

Für ältere Kinder ist die Einrichtung eines Sparkontos sinnvoll. Sie

können das Geld, das sie sparen wollen, dort einzahlen.

Jobs zur Aufbesserung des Taschengeldes können sein:

- Babysitten in der Nachbarschaft

- Rasen mähen und kleinere Gartenarbeiten erledigen

- Für ältere Menschen einkaufen oder vorlesen

- Hunde ausführen

- Botendienste zu Fuß oder per Fahrrad erledigen

- Werbeprospekte austragen

- Kleinere Aushilfsjobs in Reitställen, Gärtnereien oder

landwirtschaftlichen Betrieben

- Nachhilfe für jüngere Schüler/innen

Wichtig: Bei Jobs den Kinder- und Jugendarbeitsschutz beachten!

Über Geld reden

Kinder orientieren sich in ihrem Umgang mit Geld an Ihnen. Lassen Sie

sie teilhaben an Ihrer Haushaltsplanung. Vermitteln Sie Ihren Kindern im

Alltag, wie viel das Leben kostet, wie viel Sie für Miete, Nebenkosten,

Auto, Essen und Kleidung ausgeben. Lassen Sie ihre Kinder am

Entscheidungsprozess für bestimmte Ausgaben teilnehmen. Machen Sie

Ihren Kindern deutlich, dass auch Sie für den Urlaub oder andere beson-

dere Dinge sparen und Geld für Notfälle zurücklegen.

Stehen Sie mit Rat und Tat zur Seite, aber nur, wenn Sie danach gefragt

werden. So behält Ihr Kind das Gefühl, dass Sie ihm den Umgang mit

Geld auch zutrauen.

Literaturtipp: Geld und Haushalt – Beratungsdienst der Sparkassen-Finanzgruppe:

Budgetkompass für Jugendliche, Ratgeber Budget, Berlin 2013. Download verschiedener

Ratgeber unter www.geld-und-haushalt.de/ratgeber.

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Koordinierungsstelle SCHULDNERBERATUNG in Schleswig-Holstein • www.schuldnerberatung-sh.de • 09-2013 • Seite 22

Das Jugendschutzgesetz (JuSchG)

Einen umfassenden Überblick zum Jugendschutz bieten folgende

Internetseiten:

www.jugendschutzaktiv.de.

Dort finden sich u.a. folgende Informationen:

- Gesetzestext Jugendschutzgesetz

- Wer darf was und wann? Welche Handlungen und Aktivitäten

von Kindern und Jugendlichen verbietet oder schränkt das

Jugendschutzgesetz ein? (Übersicht nach Alter).

- Was heißt eigentlich…? Klärung wichtiger Begriffe zum

Jugendschutz

www.bag-jugendschutz.de

Seite der Bundesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz mit

vielen thematisch aufbereiteten Infos.

Literaturtipps:

- Elterninfo Jugendschutz

Download unter www.bag-jugendschutz.de/publikationen_weitere.html

- Flyer: Jugendschutz: Wir halten uns daran, Berlin 2010.

Der Flyer bietet eine Übersicht der wichtigsten Regelungen zum

Jugendschutz.

- Broschüre des Bundesministerium für Familie, Senioren, Freuen und

Jugend: Jugendschutzgesetz und Jugendmedienschutz-Staatsvertrag

der Länder, Berlin 2012.

Die Broschüre erläutert den fortlaufenden Gesetzestext mit wichtigen

Begriffen und weiterführenden Informationen.

Download und Bestellung:

http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/Service/Publikationen/publikationsliste.html

Quellen: www.jugendschutzaktiv.de, www.bmfsfj.de, www.bag-jugendschutz.de

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