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Projekte aus Hochschule und Forschung – gefördert aus dem Europäischen Sozialfonds Die Broschüre umfasst aktuelle Forschungsarbeiten an sächsischen Hochschulen zu Themen ökologischer Nachhaltigkeit, die durch den ESF und den Freistaat Sachsen gefördert werden.
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ÖKO? LOGISCH! SACHSEN FORSCHT NACHHALTIG.
Projekte aus Hochschule und Forschung – gefördert aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF)
INHALT
05 Einleitung
AktuelleProjekte
10 SauberesWasser12 ZerstörteLandschafteneffektivrekultivieren14 WindenergieanlagenfürjedenHaushalt16 GeruchsstoffeimTrinkwasservermeiden18 Ressourcenschonen20 AkzeptanzvonElektroautosfördern22 SogelingtdieEnergiewende24 Forschung(be)greifbarmachen
IntelligentedezentraleEnergiespeichersysteme28 DerStoff,ausdemdieHäusersind30 WelcherBaumaufwelchenPlatz?32 WennderAckerimVorgartenliegt
34 ElektromobilitätdernächstenGeneration36 KeinSchimmelmehranBaustoffoberflächen38 DieWohnung,diemitdenkt40 StromundWärmezuHauseproduzieren42 KälteausdemErdinnern44 Energiequelle:Asphaltbelag
NeueProjekte–einAusblick
46 TransparenteDämmstoffe47 IntegrierteHochwasservorsorge48 GrundlagenfürnachhaltigeEnergie
versorgungschaffen49 NachhaltigProduzieren
50 Impressum
FÜR DIE MENSCHEN IN EUROPA
Mit dem Europäischen Sozialfonds (ESF) fördert die EU seit mehr als 50 Jahren die Arbeitsmarkt- und Beschäftigungs-politik in den Mitgliedstaaten. Der ESF ist damit der älteste der sogenannten Strukturfonds, die den wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt in der EU stärken.
Chancen verbessernSeitGründungderEuropäischenWirtschaftsgemeinschaft1957verbessert der ESF die Beschäftigungschancen, unterstütztdieMenschendurchAusbildungundQualifizierungundträgtzumAbbauvonBenachteiligungenaufdem Arbeitsmarkt bei.
Investitionen in MenschenZielderEuropäischenUnion istes,allenMenscheneineberuflichePerspektiveaufzuzeigen.JederMitgliedstaatundjedeRegionentwickeltdabeiimRahmeneinesOperationellenProgramms eine eigene Strategie. Damit kann den ErfordernissenvorOrtambestenRechnunggetragenwerden.AuchderFreistaat Sachsen hat ein solches Operationelles ProgrammfürdenESFaufgelegt.
EU-Gelder nach regionalen KriterienFinanzielleMittelausdemEuropäischenSozialfondskönnenUnternehmen,Hochschulen,Bildungsträger,Nichtregierungsorganisationen, Wohlfahrtsverbände sowie Sozialpartnererhalten, die im Bereich Beschäftigung und soziale Eingliederungaktivsind.AberauchEinzelpersonenkönnenvonderFörderungprofitieren,umihreChancenaufdemsächsischenArbeitsmarktzuerhöhen.
BESTE BEDINGUNGEN FÜR DIE BESTEN KÖPFE –DIE SÄCHSISCHEN HOCHSCHULEN IM ÜBERBLICK
Dresden• Technische Universität Dresden• Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden • Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden• Hochschule für Bildende Künste Dresden• Palucca Hochschule für Tanz Dresden
Leipzig• Universität Leipzig• Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig• Hochschule für Musik und Theater
„Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig• Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig
Chemnitz• Technische Universität Chemnitz
Freiberg• Technische Universität Bergakademie Freiberg
Mittweida• Hochschule Mittweida
Zwickau• Westsächsische Hochschule Zwickau
Zittau/Görlitz• Hochschule Zittau/Görlitz
MEHR WACHSTUM UND BESCHÄFTIGUNG FÜR SACHSEN
Mit der Förderrichtlinie „ESF Hochschule und Forschung“ hat der Freistaat Sachsen den Grundstein für eine heraus-ragende Bildungsinitiative gelegt.
Nachhaltige ForschungWissen und Bildung sind in unserer globalisierten Welt zuwichtigen Gütern geworden. Sie bilden die Grundlage fürnachhaltige Forschung, die nötig ist, um sich den Herausforderungen der Zukunft zu stellen. Gerade in Sachsen hatdas Hervorbringen von Innovationen eine jahrhundertelangeTradition.
Akademische ImpulsgeberDas Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft undKunst (SMWK) hat die Rolle der Hochschulen als InnovationsundImpulsgebererkannt.MitderFörderrichtliniezumEuropäischen Sozialfonds nimmt Sachsen eine echte VorreiterrolleinnerhalbderEUein.Seit2007konntederFreistaatseinenakademischenNachwuchsmitrund190MillionenEurofördern.
Qualifizierte Köpfe im Land haltenSachsen ist damit das erste Bundesland, das in so großemUmfang ESFMittel an Hochschulen einsetzt. Mit dem Programm soll das Potenzial, das hervorragend qualifizierteund motivierte sächsische Absolventen mitbringen, im LandgehaltenunddamitdemdrohendenFachkräftemangelentgegenwirktwerden.DafürstehenzahlreicheFörderinstrumentebereit.
Know-how-TransferMit der ESFFörderrichtlinie setzt der Freistaat mehrereSchwerpunkte:UnteranderemgehtesumdenWissensundKnowhowTransfer zwischen Hochschule, Forschungseinrichtungen und Unternehmen in Sachsen mit dem Ziel,Promovierende und Nachwuchsforschergruppen zu fördern.Außerdem will Sachsen die Leistungsfähigkeit seinerHochschulen durch den Aufbau von Forschungsnetzwerkenstärken.
HERAUSFORDERUNGEN FÜR ÖKOLOGISCH NACHHALTIGE FORSCHUNG
Klimawandel und Ressourcenknappheit – die Notwendig-keit für innovative nachhaltige Technologien könnte nicht größer sein. Über den Europäischen Sozialfonds (ESF) sind in Sachsen daher speziell Projekte gefördert worden, die einen öko logischen Fokus aufweisen.
Verpflichtung zu mehr UmweltschutzAusgutemGrundstehtdasThemaNachhaltigkeitseitJahrenverstärktimFokusderEUundDeutschlands.NebendemBioSiegel zur Kennzeichnung ökologischbiologischer Erzeugnisse existieren inzwischen zahlreiche Richtlinien und Verordnungen, die zum Beispiel darauf abzielen, den Anteil vonBiokraftstoffenzuerhöhenoderdieEnergieeffizienzvonGebäudenzuverbessern.SomitmusssichdieForschungimmerwiederneuenHerausforderungenzurstetigenOptimierungvonTechnologienstellen.DennnursolassensichdieehrgeizigenUmweltundKlimaschutzzieleerreichen.
Innovative LeistungSowohlDeutschlandalsauchderFreistaatSachsenmessendem Sektor „grüner“ Technologien und Konzepte schon seitJahrzehnten eine große Bedeutung bei. Nicht zuletzt liegenhier auch die Arbeitsplätze der Zukunft. Die sächsischenESFProjekte an Hochschulen sind Beispiele innovativerLeistungsstärke, deren Impulse weit über die Grenzen desFreistaateshinausreichen.
Grün bis in die SpitzenDiehierausgewähltenBeispieleveranschaulichendiebesonderenHerausforderungenimDetail.EsgehtzumBeispielumneueWegederEnergiegewinnungundspeicherung.IndiesemZusammenhangstehtdieOptimierungvorhandenerTechnologien im Vordergrund, beispielsweise die Effizienzsteigerungvon solarthermischen Anlagen. Aber auch die EntwicklungneuerökologischerMaterialienundWerkstoffebildenwichtigeForschungsaspektedersächsischenPromovierendenundNachwuchswissenschaftler. Selbst die psychologische KomponentespielteineRolle,wennesetwaumdieAkzeptanzoderdieVorbehaltevonKonsumentenbeiElektrofahrzeugengeht.
GUTE PROJEKTE IN SACHSEN
In dieser BroschürefindenSieeineAuswahlvon22ESF-gefördertenProjekten,dieanökologischenForschungsthemen gearbeitet haben. Diese Auswahl aus insgesamt über 600 ESF-Projekten anHochschulenstelltdabeikeineswegseineWertungdar.Zielistes,dieBandbreite„grüner“ForschungansächsischenHochschulenzuveranschaulichen.
WIE WIRD GEFÖRDERT?
Die ESF-Förderung richtet sich an Hochschulen, Studierende und Nachwuchswissenschaftler und wird vom Sächsischen Staats-ministerium für Wissenschaft und Kunst fachlich betreut. Bei den in dieser Broschüre vorgestellten Projekten kam eine Vielzahl von möglichen Förderinstrumenten zum Einsatz, die sich an den persönlichen Bedürfnissen der Promovierenden und Nachwuchs-wissenschaftler und den inhaltlichen Anforderungen des Projektes ausrichten.
PROMOTIONSFÖRDERUNGFür Promovierende an sächsischen Hochschulen hat der Europäische Sozialfonds seit 2007 etwa 25 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Ziel ist es, die akademischen Nach-wuchskräfte durch ihre Forschungsarbeit im Rahmen einer Promotion zu qualifizieren. Gefördert wird der Lebensunter-halt der Nachwuchswissenschaftler, damit diese sich ganz auf ihre Dissertation konzentrieren können.
NACHWUCHSFORSCHERGRUPPENDer Europäische Sozialfonds fördert Nachwuchsforscher-gruppen, um jungen Akademikern die Möglichkeit zu bieten, sich mit einer wissenschaftlichen Gemeinschaftsarbeit auf einem Fachgebiet zu spezialisieren, Kontakte zu knüpfen und Netzwerke in die sächsische Wirtschaft aufzubauen. Ihnen werden dadurch Karrierechancen eröffnet: vom akademi-schen Werdegang mit einer möglichen Promotion bis hin zum Einstieg in ein sächsisches Unternehmen. Seit 2007 wurden dafür rund 105 Millionen Euro investiert.
SAUBERES WASSERMit dem umweltverträglichen Eliminieren organischer Spurenstoffe wollten
Nachwuchsforscher des Internationalen Hochschulinstituts Zittau die Wasser-
qualität nachhaltig erhöhen. Im Modellversuch hat dies schon funktioniert.
Projektname: UntersuchungzurenzymatischenOxidationrefraktärerStoffeimAbwasser
Hochschule: InternationalesHochschulinstitutZittau
Fördersumme:1,1Mio.Euro
Projektlaufzeit: 01.05.09–30.04.12
Projektleitung und Kontakt:Dr.Ing.GernotKayserDr.MatthiasKinneTel.03583612716kayser@ihizittau.dewww.ihizittau.de
Externe Projektpartner:SaxoniaBioTec,Radeberg;SOWAG,Zittau;G.U.B.IngenieurAG,Chemnitz
Arzneimittel im TrinkwasserUnter„refraktärenStoffen“verstehtmanorganischeSpurenstoffe,mitdenenkonventionelleKläranlagenüberfordertseinkönnen.RestevonPharmazeutika,DuftstoffenoderWeichmachern lassen sich schwer oder nur unvollständig entfernen.SiereichernsichdeshalbimWasserkreislaufanundtauchenteilweisewiederimTrinkwasserauf.
Abwasserreinigung 2.0DieZittauerNachwuchsforschergruppeuntersuchtedenAbbauvonausgewähltenrefraktärenStoffenmitHilfevonpilzlichen Enzymen. Sie verfolgte damit einen neuen Ansatz zurEliminierung solcher Substanzen bei der Abwasserreinigungund entwickelte die Grundlagen für neue Wasserreinigungstechnologien.
Nachhaltig und umweltverträglichSo wurde die Enzymtechnologie mit den Interessen einernachhaltigen,gesundheitsundumweltverträglichenWasserversorgung und Abwasserentsorgung verknüpft. Das Zielder Arbeiten bestand darin, zu prüfen, ob und unter welchen Bedingungen welche refraktären Stoffe mit Hilfe vonverschiedenenpilzlichenEnzymenabgebautwerdenkönnen.
„Reinigende“ Enzyme Mit dem Projekt wurde angestrebt, die Anreicherung organischerSpurenstoffeinnatürlichenGewässernundimTrinkwasserzuverhindernoderlangfristigrückgängigzumachen.DamitsinddieseUntersuchungenfürdiegesamteentwickelteWeltundwahrscheinlichauchfürEntwicklungsländerrelevant.Mit diesem Projekt bekamen fünf sächsische NachwuchswissenschaftlerdieChance,sich fürzukünftigeForschungsundEntwicklungstätigkeitenweiterzuqualifizieren.
Machbarkeit nachgewiesenNachdem die Zittauer Forschungsgruppe zunächst mit Modellsubstanzen im kleinen Labormaßstab die prinzipielleMachbarkeit gezeigt hatte, wurde der enzymatische Abbau
vonausgewähltenrealauftretendenSpurenstoffeninModellabwässern untersucht. Im nächsten Schritt folgte dann dieAnwendungaufrealeAbwässer.
Erste ErfolgeWiesinnvolldiesesVorhabenwar,verdeutlichtfolgendesBeispiel:SoistdenNachwuchsforschernderteilweiseAbbauvonPropranolol, einem weit verbreiteten Herzmedikament, imAbwassergelungen.DabeiließensichsowohldieschrittweiseenzymatischeUmsetzungnachweisenalsauchdieAbbauwegeklären.
„Sauberes Trinkwasser ist unver-zichtbar und ein Menschenrecht. Mit dieser Forschung wollen wir dafür sorgen, dass diese Aussage auch noch für unsere Urenkel eine echte Bedeutung hat. Außerdem leisten wir damit einen aktiven Beitrag zum Gewässerschutz.“
Dr.-Ing. Gernot Kayser
ZERSTÖRTE LANDSCHAFTEN
EFFEKTIV REKULTIVIEREN
Eine Promovendin an der TU Bergakademie Freiberg beschäftigt sich
mit den Folgen des Braunkohletagebaus.
Projektname: EntwicklungeinesmodellgestütztenVerfahrenszurBeurteilungderErosionsgefährdungtechnischhergestellterBöschungeninRekultivierungslandschaften
Hochschule: TechnischeUniversitätBergakademieFreiberg
Fördersumme:61.000Euro
Projektlaufzeit: 01.05.2011–30.04.2014
Projektleitung und Kontakt:Dipl.GeoökologinFranziskaKunthInstitutfürBohrtechnikundFluidbergbauFachbereichBodenundGewässerschutzTel.:0373139[email protected]freiberg.de
Externe Projektpartner: LausitzerundMitteldeutscheBergbauVerwaltungsgesellschaftmbH(LMBV);IPROconsultGmbH–NiederlassungLausitz
Nach der BraunkohleWaspassiertnachderSchließungvonBraunkohletagebauenmitdenkomplettzerstörtenLandschaften?Dazubeizutragen,diesewiederinstabile,nutzbareÖkosystemeumzuwandeln,isteineHerausforderung,mitdersichdieseLandesinnovationspromotion beschäftigt. Das Ziel ist die Erarbeitung einerMethodik zur Ermittlung der aktuellen ErosionsgefährdungvonBöschungeninRekultivierungsgebietenehemaligerBraunkohletagebaue.
Effektivere RekultivierungAm Beispiel des Lausitzer Braunkohlereviers, welches sichsüdöstlichvonBerlinbisnachSachsenerstreckt,wirdaneinerLösungfürdasProblemgearbeitet.Zielistes,einstandardisiertesVerfahrenzurAuswahloberflächennaherBöschungsSicherungsmaßnahmen zu entwickeln, beispielsweise durchAnpflanzungenindenbetreffendenRekultivierungslandschaften. So kann eine verlässliche Abschätzung von Erosionsrisiken die langfristige und sichere Gestaltung der Rekultivierungsflächengewährleisten.
IT-gestützte BöschungssicherungDieWirksamkeitderüblichenoberflächennahenSicherungsmaßnahmenlässtsichdurchErosionsmodellierungmitHilfedes Simulationsmodells EROSION 3D überprüfen. Das 1996entwickelteComputermodellbasiertaufphysikalischenProzessenundistsomituniversellanwendbar.Essollnununtersuchtwerden,inwieweitdiederzeitigeVersiondesModellsaufdieFragestellungenderBöschungssicherungvonnochunbewachsenen sowie bereits begrünten Rekultivierungsflächenanwendbarist.
Erosionsgefahr bei kohlehaltigen BödenAls zusätzliches Programmmodul werden die wasserabweisenden Eigenschaften der braunkohlehaltigen Kippenbödenberücksichtigt und in EROSION 3D implementiert. Die in derBraunkohleenthaltenenVerbindungenummantelndieBodenpartikel und bewirken, dass Wasser die Partikeloberflächennicht benetzt, sondern abperlt. Das auf den Boden auftref
fendeWasserkannnichtodernurschwer indenBodeneindringen und fließt beinahe vollständig oberflächlich ab. DieStrömung des abfließenden Wassers löst Bodenpartikel undtransportiert diese weiter, was zu starken Erosionsschädenführenkann.
Ohne Daten keine SimulationDa das Computermodell bislang nicht für Kippenflächen zurAnwendung kam, müssen modellspezifische Parameter imVorfeldexperimentellermitteltwerden.DazudienenaufwendigeBeregnungsversuche,diedirektvorOrtaufausgewähltenBöschungendurchgeführtwerden.MithilfederexperimentellermitteltenDatenkann imAnschlussdasSimulationsmodellEROSION3Dverwendetwerden,umverschiedeneSzenarienzurOberflächensicherungzusimulieren.
„Die Wiedernutzbarmachung von Landschaften nach den tiefschür-fenden Eingriffen durch Braun-kohletagebau stellt eine enorme Herausforderung dar.“
Franziska Kunth
WINDENERGIEANLAGEN
FÜR JEDEN HAUSHALTAls Alternative zu großen Windparks entwickeln
Nachwuchsforscher an der Hochschule Zittau/Görlitz
Kleinwindenergieanlagen, die sich für den Einsatz in
unmittelbarer Nähe zum Verbraucher eignen.
Projektname: GebäudeintegrierteWindenergieanlagen
Hochschule: HochschuleZittau/Görlitz
Fördersumme:550.000Euro
Projektlaufzeit: 01.08.2012–31.07.2014
Projektleitung und Kontakt:Prof.Dr.Ing.JensBolsiusTel.:[email protected]://fw.hszg.de/forschung/forschungsprojekte/gebaeudeintegriertewindnutzung.html
Windenergie auf dem VormarschUnterdenerneuerbarenEnergieninDeutschlandentfälltderGroßteil auf Strom aus Windparks, die oft mehrere hundertKilometer vom Verbraucher entfernt liegen. Um dazu eineAlternativeaufzuzeigen,hatdieHochschuleZittau/GörlitzeinForschungsprojektinsLebengerufen,dassichmitKleinwindenergieanlagenbeschäftigt.
Wirtschaftliche Lösung gesuchtDie Nachwuchsforschergruppe will dabei alle Aspekte bearbeiten,diedieIntegrationvonKleinwindenergieanlagenanGebäudenoderinderunmittelbarenNähevonGebäudenbetreffen.HieraussollenumsetzbareLösungenzueinermöglichstbreitenundwirtschaftlicheffektivenAnwendungsolcherMiniStromerzeugerdirektbeimVerbraucherentstehen.
Vibrationen eliminierenAls praktisches Forschungsobjekt dient derzeit ein Windrad,dassichaufdemDacheinesLaborbausderHochschuleZittau/Görlitz befindet. Damit untersucht das Forscherteam,wievielEnergiedurchKleinwindenergieanlagenerzeugtundmitwelchemAnteilsichderStrombedarfvonLiegenschaftendecken ließe. Dabei spielt die Ausnutzung der GebäudehöheeinegroßeRolle.ZudemmussdieProblematikderGeräuschundVibrationsübertragungstarkbeachtetwerden.EineForschungsaufgabeliegtsomitinderEliminierungdieserEffekte.
Entlastung der StromnetzeAuch die Akzeptanz der Bevölkerung soll im Projekt untersucht werden. Die Kombination aus der technischen, gestalterischen und sozialen Forschung soll den Weg zu einer musterhaften Entwicklung der „kleinen“ Windturbinenebnen. Die Kleinwindkraft sollte als ein Baustein der regenerativen Energie angesehen werden, mit der nicht nur dieBevölkerungGeldsparenkann,sondernauchBundundLänder,dadurchdieNähezumVerbraucherkeineNetzbenutzunganfällt.DurchdieKombinationausEigenversorgungundderNutzung von Intelligenten Energienetzwerken können dieStromnetzeinDeutschlandundEuropaentlastetwerden.
„Durch die Integration der bewegten Bauteile als dynamisches Design -element kann Kleinwindkraft ihrenBeitrag an der Energiewende leisten.“
Prof. Dr.-Ing. Jens Bolsius
GERUCHSSTOFFE IM TRINK-
WASSER VERMEIDEN In Sachsens Talsperren beeinträchtigen Cyanobakterien das Trinkwasser
mit einem muffigen Geruch. Ein neues UV-basiertes Verfahren einer
Promovendin der TU Dresden bietet Abhilfe ganz ohne Chemie.
Projektname: UntersuchungenzurphotooxidativenEntfernungvonGeruchsundGeschmacksstoffenausRohwässern
Hochschule: TechnischeUniversitätDresden
Fördersumme:42.000Euro
Projektlaufzeit: 07.10.2010–06.04.2012
Projektleitung:Prof.Dr.E.Worch
Kontakt:Dr.KristinZoschkeInstitutfürWasserchemiekristin.zoschke@tudresden.dewww.tudresden.de/iwc
Interne Projektpartner: InstitutfürMikrobiologie,TUDresden
Externe Projektpartner: UMEXGmbHDresden
Qualitätsminderung des WassersTrinkwassersoll„farblos,klar,kühl,geruchlosundvongutemGeschmack sein“ (DIN 2000). Allerdings treten weltweitGeruchsstoffe inTrinkwasserreservoirenauf,welchediegeruchlicheQualitätdesRohwassersmindern.EineEntfernungdieser Stoffe im Zuge der Trinkwasseraufbereitung ist notwendig, da die Geruchsbeeinträchtigungen zu BeschwerdenseitensderVerbraucherführen.
Bakterien als UrheberSachsen bezieht 40 Prozent des Rohwassers für die Trinkwasserbereitstellung aus Talsperren – dies ist im bundesweiten Vergleich der größte Anteil. Ein Problem stellt dabeidas saisonale Auftreten von Geruchsstoffen dar. BenthischeCyanobakterien setzen diese erdig oder muffig riechendenStoffe frei. Die wirkungsvolle und kostengünstige Aufbereitung der belasteten Rohwässer ist gerade im FreistaatSachsenvonbesondererBedeutung.
Neuartiges AufbereitungsverfahrenDiePromovendinanderTUDresdenbehandelteeinneuartigesAufbereitungsverfahren für geruchsstoffhaltige Rohwässer.DabeiberuhtdieWirkungdesVerfahrensaufdemEinsatzvonVakuumUVStrahlung (VUV). Dieser WellenlängenbereichlässtsichsowohlzurPhotooxidationalsauchzurGenerierungvon Ozon nutzen. Mit einem neuartigen UVReaktor konntenOzongenerierungundBestrahlungmitnureinerStrahlungsquellerealisiertwerden.
Verzicht auf ChemikalienDie Entfernung von Geruchsstoffen mittels UVbasiertererweiterter Oxidationsverfahren wurde als Alternative zurbisher eingesetzten Adsorption an Pulveraktivkohle untersucht. Umfassende Laborversuche ergaben, dass sich eineeffektive Umsetzung der Geruchsstoffe und zahlreicherweiterer Spurenstoffe sowie die gleichzeitige Desinfektiondes Rohwassers erreichen lässt. Unter den untersuchtenUVbasierten Verfahren ist die Kombination VUV/Ozon mit
interner Ozongenerierung für die Entfernung von saisonalauftretenden Geruchsstoffen am besten geeignet. Die Verfahrenskombination zeichnet sich durch ein geringes Risikohinsichtlich der Bildung unerwünschter Nebenprodukte, denVerzicht auf den Einsatz von Chemikalien und die VermeidungvonRückständensowieeinenvergleichsweisegeringenEnergieverbrauchundWartungsaufwandaus.
„Trinkwasser sollte geruchlos sein. Jedoch sind die sächsischen Trink-wassertalsperren immer wieder von Geruchsproblemen biologischen Ursprungs betroffen. Wir haben ein neuartiges UV-Verfahren für die Auf-bereitung der geruchsstoffhaltigen Rohwässer entwickelt und getestet.“
Dr. Kristin Zoschke
RESSOURCEN SCHONENNachwuchsingenieure aus vier Fakultäten der HTWK Leipzig
suchen nach Lösungsansätzen, um Bausubstanz zu erhalten und die
Nutzung von Gebäuden so ökologisch wie möglich zu gestalten.
Projektname: RessourcenschonungundSubstanzerhaltung(ResuS)
Hochschule: HochschulefürTechnik,WirtschaftundKulturLeipzig
Fördersumme:900.000Euro
Projektlaufzeit: 01.11.2010–31.10.2013
Projektleitung und Kontakt:Prof.Dr.Ing.VolkerSlowikTel.:034130766261volker.slowik@htwkleipzig.de
Interne Projektpartner:Fakultäten:Bauwesen;ElektrotechnikundInformationstechnik;Informatik,MathematikundNaturwissenschaften;MaschinenbauundEnergietechnik
Umweltbewusste IngenieureEinenschonendenUmgangmitnatürlichenRessourcenhabensich die Nachwuchsingenieure der HTWK Leipzig auf dieFahnengeschrieben.AbernichtnurzumSchutzderUmwelt,sondernauchauswirtschaftlichenGründenisteserforderlich,neuetechnischeLösungenzurRessourcenschonungsowiezurErhaltung baulicher Substanz zu entwickeln. Letztere bildeteinengroßenTeildesgesellschaftlichenGesamtvermögens.
Interdisziplinäre ForschungTrotz der Verschiedenheit der einzelnen Lösungsansätzeeröffnen sich an der HTWK Leipzig Chancen für eine interdisziplinäreZusammenarbeit,dasichanmehrerentechnischorientierten Fakultäten Ressourcenschonung und SubstanzerhaltungzuForschungsschwerpunktenentwickelthaben.
Schnell anwendbare LösungenDie interdisziplinäre Nachwuchsforschergruppe konzentriertsichdabeiaufdieSchwerpunkte„RessourcenoptimierunginderWasserwirtschaft und Geotechnik“, „Ökoeffiziente Gebäudetechnik“ sowie „Bauliche Substanzerhaltung und schadensfreies Bauen“. Diese Vorhaben erfordern innovative, schnellanwendbareundkostengünstigeEinzellösungen.Siebetreffenbeispielsweise die Nutzung nachwachsender Rohstoffe, dieOptimierung von Heizungssystemen oder die Erhaltung vonBauwerken.
Stroh für LärmschutzDie Nachwuchsforscher streben sowohl einen gesellschaftlichen als auch einen wirtschaftlichen Nutzen an. Aufgrundder thematischen Ausrichtung des Projekts wird die AnwendungderErgebnissehauptsächlichfürkleineundmittlereUnternehmen sinnvoll sein. Beispiele für konkrete ProblemstellungensinddieNutzungvonStrohfürLärmschutzwände,die Optimierung von Regenwasserbehandlungsanlagen undHeizungssystemen für Gebäude, die Schadstoffreduktionbei der Biomasseverbrennung sowie die NutzungsdauerverlängerungvonMauerwerksgewölbebrücken.
„Unsere Arbeit ist nicht auf neuarti-ge Funktionalitäten technischer Sys-teme ausgerichtet, sondern auf die Nachhaltigkeit bei deren Planung, Erhaltung und Nutzung. Damit sollen natürliche und finanzielle Ressour-cen eingespart werden.“
Prof. Dr.-Ing. Volker Slowik
AKZEPTANZ VON ELEKTROAUTOS FÖRDERN
Noch sieht man Elektroautos selten auf deutschen Straßen. Aber was sind
die Vorbehalte gegen die sinnvolle Alternative zu herkömmlichen Autos?
Dieser Frage widmet sich eine Promovendin an der TU Chemnitz.
Projektname: AkzeptanzvonElektrofahrzeugen
Hochschule: TechnischeUniversitätChemnitz
Fördersumme:27.000Euro
Projektlaufzeit: 01.09.2012–31.01.2014
Projektleitung und Kontakt:Dipl.Psych.FranziskaBü[email protected]chemnitz.de
Elektrofahrzeuge – unsere Zukunft?DieEntwicklungderElektromobilitätwirdnationalsowieinternationalmitgroßemInteresseverfolgt.DenElektrofahrzeugenwirdzumeineneinhohesPotenzialzurVerbesserungderCO2Bilanzzugeschriebenundzumanderenkönntensiezukünftigzur Netzstabilität beitragen. Damit Elektrofahrzeuge die vonder Europäischen Union, dem Bund und den Ländern angestrebteVerbreitungfinden,bedarfesderAkzeptanzvonElektrofahrzeugenbeiderBevölkerung.
Kaufentscheidung entschlüsselnDasZielderRegierung,imJahre2020eineMillionElektrofahrzeugeaufdeutschenStraßenzählenzukönnen,lässtsichabernur erreichen, wenn die produzierten Elektrofahrzeuge auchwirklichihreBesitzerfinden.KenntnisseüberdieAspekte,diedenpotenziellenElektroautofahrerbesondersbeiderKaufentscheidungbeeinflussen,sindvonhohemWert.DaraufbasierendkönntenHerstellerihreFahrzeugegezielterweiterentwickelnundMarketingstrategienKonsumententreffsicherererreichen.
Neuland für FahrerElektrofahrzeugebringennichtnurVorteilemitsich,sondernauchHerausforderungen.NeueFahrzeugcharakteristika,wiedie geringe Geräuschkulisse, die eingeschränkte ReichweiteoderdiestarkeBeschleunigung,sindungewohntfürdenFahrereinesherkömmlichenFahrzeugsmitVerbrennungsmotor.Diesmacht deutlich, dass neben der technologischen WeiterentwicklungdiehumanwissenschaftlicheForschungnichtaußerBetrachtbleibendarf.
Akzeptanz von Elektrofahrzeugen verstehenDiezentralenFragenlauten:KönnenElektrofahrzeugefürsichbegeistern? Was löst Begeisterung aus, was mindert oderverhindert diese? Das Ziel der Promotion besteht darin, dieAkzeptanz von Elektrofahrzeugen tiefgehend zu erforschenundeinModellzuerstellen,dasEinstellungundVerhaltensweisen integriert und Optionen zur Erhöhung der AkzeptanzvonElektrofahrzeugenaufzeigt.
Verschiedene Studien sollen zum Ziel führen FürdiesesVorhabenwerdenaufBasisbisherigerForschungsarbeitenwidersprüchlicheErgebnisseaufgegriffenundneueAnnahmenformuliert.ZumeinensollderEinflussvonErfahrunginlängerenFeldstudienundeinerStudiemitausgedehnterTestfahrtuntersuchtwerden.ZumanderensollindenschonbenanntenundweiterenStudiendasEinflusspotenzialvonFahrzeugcharakteristika,demsozialenUmfeldundanderenFaktorenerforschtundineinemAkzeptanzmodellintegriertwerden.DieKombinationauslängerenFeldstudien,OnlinebefragungenundeinerStudiemitausgedehnterProbefahrtüber24Stundenbietet ein weites Spektrum an Untersuchungsmöglichkeiten,ausdenenvielversprechendeErgebnissezuerwartensind.
„Wer ein Elektrofahrzeug testen durfte, weiß aus Erfahrung, welche persönlichen Vorteile das elektri-sche Fahren mit sich bringt und wie viel Spaß es machen kann. Es zeigt sich aber auch, dass es noch einige Hürden zu überwinden gilt, damit Elektrofahrzeuge von der breiten Bevölkerung akzeptiert werden.“
Franziska Bühler
SO GELINGT DIE ENERGIEWENDE
Eine Nachwuchsforschergruppe der TU Dresden bündelt Kompetenzen aus
der Elektroenergietechnik und der Energiewirtschaft, damit die Wende zum
„grünen Strom“ gelingen kann.
Projektname: EnergiewendeSachsen–StrategienundLösungsansätzefüreinnachhaltigesEnergieversorgungssystem
Hochschule: TechnischeUniversitätDresden
Fördersumme:900.000Euro
Projektlaufzeit: 29.10.12–31.12.14
Projektleitung und Kontakt:Prof.Dr.Ing.PeterSchegnerFakultätElektrotechnikundInformationstechnikLehrstuhlfürElektroenergieversorgungTel.:035146334374peter.schegner@tudresden.de
Prof.Dr.habil.DominikMöstFakultätWirtschaftswissenschaftenLehrstuhlfürEnergiewirtschaftTel.:035146339770dominik.moest@tudresden.de
Ehrgeizige Ziele BiszumJahr2030sollmindestensdieHälftederdeutschenStromerzeugungauserneuerbarenEnergienstammen.Mitderdamit verbundenen Umgestaltung des ElektrizitätssystemsgehenzahlreicheHerausforderungeneinher,mitdenensichdieNachwuchsforschergruppe der TU Dresden im Forschungsprojekt„EnergiewendeSachsen“beschäftigt.
Herausforderungen der EnergiewendeMit dem Anstieg der Einspeisung aus wetterabhängigen erneuerbaren Energien wächst das Risiko, dass Angebot undNachfragezunehmendauseinanderfallen.DieDresdnerNachwuchswissenschaftlerwollenwirksameMöglichkeitenerforschen, um dieser Herausforderung zu begegnen. AußerdemanalysierensiediegesamtwirtschaftlichenAuswirkungenimZusammenspielmitdenFörderinstrumentenfürerneuerbareEnergien.ZudemsollenFragenderAkzeptanzvonTechnologienBerücksichtigungfinden.
Neue Technologien für grünen Strom Eine der Kernaufgaben am zunehmenden Anteil „grünenStromes“siehtdasDresdnerForscherteaminderÜbernahmeder Systemverantwortung durch Anlagen auf Basis regenerativerEnergiequellen.HierdurchentstehtdieNotwendigkeitfürneuePlanungsundBetriebsverfahren indiesenNetzen.In Kooperation mit internationalen Partnern entwickeln dieNachwuchsforscher neue Methoden auf den Gebieten derSelektivschutztechnik, der Netzplanung und Sternpunktbehandlung unter Berücksichtigung technischer und wirtschaftlicherRahmenbedingungen.
Qualifizierter Nachwuchs DieHerausforderungenderEnergiewendezieheneinensteigendenBedarfanhochqualifiziertemPersonalnachsich.DieNachwuchswissenschaftlerhabenimProjektdieMöglichkeit,sich durch forschungsnahe Tätigkeiten in Energiewirtschaftund Elektroenergietechnik weiterzubilden und stärken dadurch langfristig die Kompetenz in energiewirtschaftlichenundtechnischenFragenamStandortSachsen.
Unmittelbarer Nutzen für Sachsen und DeutschlandNeben innovativen Strategien und Lösungsansätzen zurTransformation des Elektrizitätssystems auf Bundesebenesteht auch der regionale Bezug im Fokus des Projektteams.So werden beispielsweise Fragestellungen zur GestaltungderVerteilungsundNiederspannungsnetzeinSachsenbearbeitet.DabeistehendieWissenschaftlerinengemAustauschmitdenansässigenNetzbetreibernundschaffensoSynergienzwischenWissenschaftundlokalerEnergiewirtschaft.
„Die Energiewende ist ein Topthema unserer Zeit, und zwar international.Wir wollen der Energietechnik und -wirtschaft in Sachsen positive Impulse geben.“
Prof. Dr. habil. Dominik Möst
FORSCHUNG (BE)GREIFBAR MACHEN
Zwischen Wind und Wolken: 3D-Umweltdaten im virtuellen Raum. Die Promotionsarbeit
von Carolin Helbig an der HTWK Leipzig beschäftigt sich mit der Visualisierung klimatischer
Prozesse in einer Virtual-Reality-Umgebung.
Projektname: 3DVisualisierungvonUmweltdatenzurAnalysevonProzessenundModellen
Hochschule: HochschulefürTechnik,WirtschaftundKulturLeipzig
Fördersumme:58.000Euro
Projektlaufzeit: 01.10.2011–30.09.2014
Projektleitung und Kontakt:CarolinHelbigTel.:0341235[email protected]
Externe Projektpartner: HelmholtzZentrumfürUmweltforschungLeipzig–UFZ;TechnischeUniversitätDresden;UniversitätHohenheim
Unser Klima verstehenAufgrund des Klimawandels ist es notwendig, klimatischeProzessebesserzuverstehen.AnhandvonModellen,diedasKlimaundWettersimulieren,lassensichVeränderungenbesser bewerten. Dabei sind besonders regionale Klimasimulationeninteressant,dasiediezuerwartendenVeränderungendesWettersunddiedamitzusammenhängendenVeränderungenfürdenMenschenundseineUmweltabbilden.
Auf einen Nenner bringenDie hieraus entstehenden komplexen Datensätze lassensich mit Hilfe von wissenschaftlichen 3DVisualisierungenanalysieren. Die Daten der Modelle sowie die Messdatenhaben allerdings eine unterschiedliche Struktur. Um sievisuell zukombinierenundvergleichbarzumachen,müssendieDatenmitHilfespeziellerSoftwarekonvertiertundtransformiert werden. Die Darstellung der Ergebnisse in einerVirtualRealityUmgebung hilft dabei, die Daten erforschbarzu machen. Möglich ist das am HelmholtzZentrum fürUmweltforschung(UFZ)inLeipzig.
Die Übersicht im Komplexen bewahrenKonkreteAnwendungfindetdieVisualisierungbeiderAnalysevonProzessen, zumBeispiel vonStofftransporten in Wolkenhinein und aus diesen heraus, ebenso wie bei der Validierung von Modellen, bei welcher verschiedene Simulationensowie Observationsdaten miteinander abgeglichen werden.Die wissenschaftliche Visualisierung bildet nicht zuletztein wichtiges Instrument bei der Kommunikation zwischenWissenschaftlern und Entscheidungsträgern aus Politik undWirtschaft.
Forschungsergebnisse leichter analysieren DasZieldiesesProjekts imRahmeneinerkooperativenPromotion ist es, durch die wissenschaftliche 3DVisualisierungeinenbesserenEinblick inkomplexe,heterogeneDatensätzeaus dem Bereich der Umweltforschung zu geben und Wechselbeziehungen verschiedener darin enthaltener Variablen
aufzudecken.MitHilfevonExpertenwerdenunterschiedlicheVisualisierungsmethoden verglichen und bewertet sowieWorkflowszurVisualisierungderErgebnisseineinerVirtualRealityUmgebungsowieaufeinemgewöhnlichenDesktopPCentwickelt.
„Um auf die Herausforde-rungen des Klimawandels reagieren zu können, ist ein tiefes Verständnis der zugrundeliegenden Prozesse und Phänomene notwendig. An diesem Punkt versuche ich durch die wissenschaftliche Visualisierung einen Beitrag zu leisten, so dass Daten und Modelle einfacher analysiert und validiert werden können.“
Carolin Helbig
INTELLIGENTE DEZENTRALE
ENERGIESPEICHERSYSTEME
Der Umstieg auf fluktuierende erneuerbare Energien stellt die Stromnetze vor Heraus-
forderungen. Eine Nachwuchsforschergruppe der TU Chemnitz widmete sich leistungsstarken
Energiespeichersystemen zur dezentralen Netzstabilisierung und Effizienzsteigerung.
Projektname: IntelligentedezentraleEnergiespeichersysteme
Hochschule: TechnischeUniversitätChemnitz
Fördersumme:1,75Mio.Euro
Projektlaufzeit: 22.05.2010–21.05.2013
Projektleitung:ProfessurEnergieundHochspannungstechnikProf.Dr.WolfgangSchufftDr.ThiloBocklischDipl.Ing.JensTeuscher
Kontakt und wissenschaftliche Koordination:Dr.ThiloBocklischTel.:037153132133EMail:[email protected]chemnitz.de
Energiewende unterstützenDieNachwuchsforschergruppe„IntelligentedezentraleEnergiespeichersysteme“ setzte sich aus verschiedenen technischenundnaturwissenschaftlichenDisziplinenzusammen.Ziel war es, wissenschaftliche und anwendungsorientierteForschungsbeiträge zur Unterstützung der Energiewende zuerbringen.
Moderne Energiespeicher- und EnergiewandlerkomponentenEin neuartiges Verfahren zur Modellierung, Simulation undOptimierungvonLithiumIonenBatterien,Doppelschichtkondensatoren sowie Brennstoffzellen und Elektrolyseanlagenauf Zell und Systemebene wurde entwickelt. BesonderesAugenmerklagdabeiaufderBeschreibungvonLadezustand,WandlungsverlustensowieBeanspruchungsundAlterungsmechanismen.
Intelligente EnergiespeichersystemeDerzweiteSchwerpunktbestandinderEntwicklungvonVerfahrenzuroptimalenAuslegungundBetriebsführung„Intelligenter dezentraler Energiespeichersysteme“ bestehend ausBatterie, Wasserstoff und Wärmespeicherpfad. Die UntersuchungundTestungdesGesamtsystemkonzeptserfolgteaufderBasisvonSimulationswerkzeugen,VersuchsständenundzeitlichhochaufgelöstenErzeugerundVerbraucherprofilen.FürdasForschungsprojektwurdendreiReferenzobjekte–einMehrfamilienhaus, ein Passivhaus und eine PhotovoltaikAnlage der TU Chemnitz – messtechnisch ausgerüstet undbetreut.DarüberhinauswurdeeinKonzeptfürdiemöglichstverlustlose und damit optimale Einspeisung fluktuierendererneuerbarerEnergiequellenausWindkraftoderSolarenergieindasNiederspannungsnetzentwickelt.
Experimentelle Untersuchungen und Demonstration ImRahmendiesesProjektsentstandenanderTUChemnitzumfangreiche Experimentiersysteme. Dazu zählte einPhotovoltaikHybridsystem mit Batterie, Wasserstoff undWärmespeicherpfad. Versuchsstände wurden eingerichtet,umMultispeicherHybridsystemebeziehungsweisedieEigenverbrauchsoptimierung von Solarenergie zu untersuchensowieEnergiespeicherundEnergiewandlerpräziseundhochdynamisch zu vermessen. Weiterhin wurde ein WasserstoffExperimentiercontainer für Dauerversuche und zur saisonalenEnergiespeicherungeingesetzt.
„Intelligente dezentrale Energie-speichersysteme sind eine wichtige Option für die Flexibilisierung unseres Energiesystems auf dem Weg zu 100 Prozent erneuerbaren Energien.“
Dr. Thilo Bocklisch
DER STOFF, AUS DEM DIE HÄUSER SINDAlexander Kahnt forschte in einer kooperativen
Promotion an der HTWK Leipzig an einer Innovation,
einer ultraschlanken Gebäudehülle aus Carbonbeton.
Projektname: Entwicklungeinerhochgedämmten,dünnenundleichtenFertigteilfassadeausTextilbeton–technische,bauphysikalischeundarchitektonischeAspekte
Hochschule: HochschulefürTechnik,WirtschaftundKulturLeipzig
Fördersumme:135.000Euro
Projektlaufzeit: 01.03.2009–29.02.2012
Projektleitung und Kontakt:Dipl.Ing.(FH)AlexanderKahntFakultätBauwesenTel.034130766550www.alexanderkahnt.dewww.innovationtextilbeton.de
Gutachter:Prof.Dr.Ing.JohnGrunewaldInstitutfürBauklimatik,TUDresden;Prof.Dipl.Ing.FrankHülsmeierArchitekturinstitut,HTWKLeipzig
Effizientes BauenDas weltweite Bevölkerungswachstum kombiniert mit derstarkenUrbanisierungführtzumPlatzmangelimstädtischenUmfeld. Zugleich steigen die bauphysikalischen Anforderungen an Außenwände. Beispielhaft kann hier der Wärmeschutz genannt werden, der sehr große Wandquerschnittedurch immer stärkere Dämmschichten verursacht. Solchemassiven Gebäudehüllen sind architektonisch häufig nichtgewollt,zudemversiegelnsiewertvolleGrundfläche.
Leichtere GebäudefassadenDie Fassaden aus bisher vorrangig eingesetztem Stahlbetonsind zwangsläufig dicker, da der schwere und korrosionsempfindliche Stahl extra geschützt werden muss. HinzukommenderhoheCO2AusstoßundeininsgesamtsehrhoherRessourcenverbrauch.MitdemUmdenkenhinzuCarbonbetonmitHochleistungsdämmungkönnenGebäudehüllenrealisiertwerden,diemitnurzehnZentimeterStärkeallebauphysikalischen und architektonischen Anforderungen nachhaltigerFassadenerfüllen.
Zusätzliche FunktionenDas Ziel dieser kooperativen Promotion lag in der Entwicklung angepasster Bauelemente für Deutschland sowie inFolgefürweitereinternationaleStandorte.DieEigenschaftenderFassadenelementelassensichdabeiandaslokaleKlimasowieanregionaltypischeEigenheitenanpassen.DabeidiesemVorhabendieSchonungvonRessourcen imVordergrundstand,wurdennichtnurdieklassischenEigenschaften einerFassade eingebracht und die dazu nötigen Werkstoffe reduziert,sondernzusätzlicheFunktionenaufgenommen,wieetwaHeizen,Kühlen,Lüften,Beleuchten.DamitkönneninZukunftwesentliche konventionelle Gebäudetechnikbestandteile entfallen.
Zuspruch vom Bundesforschungsministerium ImRahmenderPromotionwurdenzunächstallelokalenAnforderungenaufgezeigtundangepassteGebäudehüllenentwickelt.DabeistanddasSpannungsfeldzwischenBauphysikundArchitektur im Zentrum der Arbeit. Eine ForschungsgruppezumThemaCarbonbetonkonntegegründetwerden,dieausschließlich Lösungen zur Nachhaltigkeit von Gebäudehüllenerarbeitete. InzwischenhatauchdasBundesministerium fürBildungundForschungdieWichtigkeitanerkanntunddiesesProjektalseinesderzehninnovativstenForschungsbereicheinOstdeutschlandausgewählt.
„Bevölkerungswachstum, Urbanisie-rung, Klimawandel und die Verknap-pung unserer Ressourcen erfordern angepasste Lebenswelten. Gebäu-dehüllen aus Carbonbeton können einen nachhaltigen Beitrag zu dieser globalen Entwicklung leisten, da sie flächen-, rohstoff- und energieeffizi-ent sind. Diese Eigenschaften führen zu einer neuen Architektursprache.“
Alexander Kahnt
WELCHER BAUM AUF WELCHEN PLATZ?Bäume und Sträucher sind feste Bestandteile von urbanen Räumen. Die neue
Planungssoftware einer Nachwuchsforschergruppe der TU Dresden soll die
städtische Grünplanung mit Detailwissen und Auswahlkriterien unterstützen.
Projektname: Citree–PlanungssoftwarezurGehölzartenauswahlfürurbaneRäume
Hochschule: TechnischeUniversitätDresden
Fördersumme:920.000Euro
Projektlaufzeit: 01.07.2012–31.12.2014
Projektleitung und Kontakt:Prof.Dr.AndreasRoloff,ProfessurfürForstbotanikwww.forst.tudresden.de/citree
Interne Projektpartner:Dr.StenGillner,ProfessurfürForstbotanikDr.JulianeVogt,ProfessurfürForstlicheBiometrie/SystemanalyseDr.MathiasHofmann,ZentrumfürinterdisziplinäreTechnikforschung
Externe Projektpartner:AmtfürStadtgrünundAbfallwirtschaft–StadtDresden;InstitutfürLandschaftsarchitekturTUDresden
Grün für die Städte von morgenPflanzen inderStadt förderndasmenschlicheWohlbefindenauf vielfältige Weise. Es lohnt sich deshalb, sie zu erhaltenundzufördern–insbesondere,weilimmermehrMenscheninStädtenleben.StädtischesGrünwirdkünftigsogarnochwichtigerwerden,weilesdieAuswirkungendeserwartetenKlimawandelsmildernkann.UmsichaufunterschiedlicheaktuelleundzukünftigeBedingungeneinzustellen,solltediestädtischePflanzenweltmöglichstvielfältigsein.
Software zur Gehölzauswahl WenninStädtenGehölze–alsoBäumeoderSträucher–gepflanztwerden,sindvieleAnsprüchezubeachten,diesichteilweisewidersprechen.IndemForschungsprojekt„citree“derTUDresdenarbeitenNachwuchswissenschaftlerausBotanik,Psychologie und Informatik zusammen, um dafür innovativeLösungen zu finden. Das Ziel ist die Entwicklung einer SoftwarezurAuswahlvonGehölzen,diediePlanungvonqualitativhochwertigem städtischem Grün erleichtern und als qualifizierteEntscheidungshilfedienensoll.DieSoftwareistausgerichtetanderArbeitsweisevonPlanern,wirdaberauchvonLaienbedienbarsein.
Optimale Standorte wählen An ungünstigen Standorten brauchen Gehölze besonderePflege,BewässerungundDüngung–odersiegeheneinundmüssen ersetzt werden. Beides verursacht relativ hoheKosten für Kommunen und Privatbesitzer. Es ist also wichtig, dass Gehölze an Standorte gepflanzt werden, die für siegünstigsind.DortkönnensieohnePflegeoptimalgedeihen.HoheFolgekostenlassensichsovermeiden.Außerdemmussbeispielsweise beachtet werden, dass einige Gehölze giftigsindoderAllergienauslösenkönnen.
Bäume in 3DDieSoftwarebasiertaufeinerumfangreichenDatenbank,sodasssiefürdiemeistenStandortemehrereunterschiedlicheBäume vorschlagen kann. Dabei ist es auch wichtig, vorhersagen zu können, wie sich Bäume in verschiedenen Stadien
ihres Wachstums verändern. Dazu werden dreidimensionaleComputermodelle der Bäume erstellt, mit denen sich ihrWachstumsprozesssimulierenlässt.
Welches Grün ist sympathisch?Ein Aspekt dieses Forschungsprojekts beinhaltet psychologische Experimente, die die subjektive Bewertung vonGehölzen untersuchen. Ziel ist es herauszufinden, welcheGehölzmerkmale bei der menschlichen Wahrnehmung überhaupt eine Rolle spielen. Danach prüfen die Nachwuchsforscher,wiedieseMerkmaledazubeitragen,dassMenschenmancheGehölzeehermögenundanderenicht.
„Wenn man genau hinsieht, kann man das Stadtgrün von übermorgen schon heute erkennen. Wir machen das.“
Prof. Dr. Andreas Roloff
WENN DER ACKER IM VORGARTEN LIEGT Sarah Annika Arévalo, Promovendin an der TU Bergakademie Freiberg,
beschäftigte sich mit dem Phänomen der Schlammlawinen und wie sie sich
vorhersehen lassen, um rechtzeitig Schutzmaßnahmen zu ergreifen.
Projektname: VerfahrensentwicklungzurkleinräumigenPrognosevonSchlammdepositioneninSiedlungsgebietenmitdemModellEROSION3D
Hochschule: TechnischeUniversitätBergakademieFreiberg
Fördersumme:160.000Euro
Projektlaufzeit: 01.03.2010–28.02.2013
Projektleitung und Kontakt:Dipl.GeoökologinSarahAnnikaArévaloFachbereichBodenundGewässerschutzhttp://tufreiberg.de/fakult3/tbt/boden/arevalo
Externe Projektpartner: UmweltamtDresden;GeoGnostics
Hinweise aus der PresseIm August 2012 berichtete die Lokalpresse über zahlreicheSchlammlawineninSachsen.Straßenwurdenüberflutetundmusstenvorübergehendgesperrtwerden,darunterauchdieA4beiChemnitz.Schlammmassen liefen inOrtschaften,bedeckten Grundstücke und fluteten Keller. Diese Ereignissesind grundsätzlich nicht ungewöhnlich. Im Jahr 2011 traf esbesondersSachsenAnhaltundThüringen,aberauchSachsenmeldeteSchlammlawinen.
Aus Mangel an DatenSchlammlawinen sind zwar häufige, aber sehr lokaleEreignisseundbetreffen–imGegensatzzudengroßenFlussüberschwemmungen – immer nur wenige Menschen gleichzeitig. Entsprechend gering fällt das überregionale Medieninteresseaus.Dies isteinGrund,weshalbes inDeutschlandbisher keine Untersuchungen zur Häufigkeit des AuftretensoderdenverursachtenSchädengibt.
Erosionsanfällige BödenInsbesondere in Sachsen sind Schlammlawinen eine großeGefahr. Die Landschaft ist hügelig, die Lössböden sindeinerseits sehr fruchtbar und werden intensiv für die Landwirtschaft genutzt. Andererseits sind die Böden aber auchäußersterosionsanfällig.Hinzukommt,dassdieBesiedlungsdichte besonders hoch ist und die Landschaft durch immerneue Baugebiete zunehmend zersiedelt wird. Viele dieserNeubaugbiete entstehen auf Flächen, die potenziell vonSchlammlawinenbedrohtsind.
Detaillierte Vorhersage möglichUm das reale Risiko von Schlammlawinen an einem bestimmtenOrtzubewerten,mussteeineModellierunginsehrgroßem Maßstab erfolgen. Außerdem mussten kleinräumigeStrukturenwieWege,GräbenundGebäude indenEingangs
daten berücksichtigt werden. Dazu wurde das an der TUBergakademie Freiberg entwickelte BodenerosionsmodellEROSION 3D eingesetzt. Mit diesem Modellansatz lässt sichdas Ausmaß von Schlammlawinen, die betroffenen Grundstücke oder Straßenabschnitte sehr detailliert vorhersagen.Vor allem aber lassen sich Schutzmaßnahmen planen undbewerten. Es ist auch möglich, diese Methode für diePlanungvonNeubaugebieteneinzusetzen,umdasRisikovonSchlammlawinenimVorfeldmöglichstauszuschließen.
„Schlammlawinen sind bisher weit-gehend unbeachtete Naturschäden. In der Summe richten sie jedoch sehr hohe Schäden an. Wir können und sollten uns mehr um Prävention bemühen.“
Sarah Annika Arévalo
ELEKTROMOBILITÄT DER
NÄCHSTEN GENERATIONNachwuchsforscher der TU Chemnitz wollen das Energiemanagement
bei Elektrofahrzeugen weiterentwickeln. Dabei soll auch die
Kommunikation zwischen Technik und Anwender eine Rolle spielen.
Projektname: AdaptiveAntriebskonzeptefürdieElektromobilität(AdAntE)
Hochschule: TechnischeUniversitätChemnitz
Fördersumme:1,8Mio.Euro
Projektlaufzeit: 01.01.2012–31.12.2014
Projektleitung und Kontakt:Prof.Dr.Ing.OlfaKanounProfessurfürMessundSensortechnikTel.:037153136931/35755www.tuchemnitz.de/AdAntE
Interne Projektpartner:FakultätElektrotechnik/Informationstechnik;FakultätMaschinenbau;PhilosophischeFakultät
Neue AntriebskonzepteDie Nachwuchsforschergruppe der TU Chemnitz bündeltKompetenzen aus den Bereichen Psychologie, Elektro undInformationstechnik und Maschinenbau, um gemeinsam andenPotenzialenvonadaptivenAntriebselementeninElektroundHybridfahrzeugenzuforschen.DerFokusliegtdabeiaufderEnergieeffizienzunddemNutzererleben.
Empfehlungen vom FahrzeugZentralePunktedesForschungsvorhabenssinddieOptimierung des Systemkonzepts von Elektrofahrzeugen hinsichtlich des Nutzerverhaltens, der Alterung von Komponentenund der damit einhergehenden Zuverlässigkeit von Systemen. Künftige Systeme sollen in der Lage sein, ihre eigeneFunktionsfähigkeit sicherzustellen und Empfehlungen zurNutzung an Steuergeräte und Anwender zu kommunizieren, um Verschleiß zu verringern und folglich Ausfall durchFehlverhalten vermeiden zu helfen. Darum ist die Entwicklung und Anpassung von Diagnoseverfahren zur Bewertung der Leistungsfähigkeit und Lebensdauer der imElektrofahrzeugverbautenSpeichersowiederLeistungselektronikinSteuergerätenerforderlich.
Ganzheitliche OptimierungIm Zuge einer ganzheitlichen Optimierung kombinieren dieNachwuchsforscheraktuelleleistungsfähigeSpeichertechnologienwieLithiumIonenBatterien,Schwungmassenspeicherund Brennstoffzellen miteinander. Diese stellen die Verfügbarkeit von Energie im Fahrzeug für Kurz und Langzeitanforderungen sicher. Damit stehen zusätzlich MöglichkeitenfürdieEntwicklungneuerRegelstrategienzurVerfügung.Diese werden sowohl die Anforderungen des Nutzers alsauch–unterZuhilfenahmeimProjektentwickelterDiagnoseverfahren – die Betriebssicherheit von Komponenten desFahrzeugessowiedieLebensdauervonSystemkomponentenbeinhalten.
Praxiserfahrungen inklusiveEin wichtiges Anliegen des Projekts ist es, über die dreiJahre hinweg neben einem universitären Netzwerk auf demGebiet der Elektromobilität auch einen engen Kontakt zursächsischen Wirtschaft aufzubauen. Am Ende sollen dieErgebnisse der Nachwuchsforschergruppe anhand einesDemonstrators präsentiert werden. Parallel dazu wird dasKriterium „Nutzererleben“ in Softwareform zur Begleitungeines Entwicklungsprozesses eingearbeitet. Mit dieserVorgehensweise lassen sich die Modelle und Annahmenentwickelter Theorien mit Praxiserfahrungen anschaulichuntermauern.
„Positives Nutzererleben als Basis für den Erfolg der Elektromobilität erfordert die Entwicklung adaptiver Technologien in allen ihren Berei-chen.“
Prof. Dr.-Ing. Olfa Kanoun
KEIN SCHIMMEL MEHR AN
BAUSTOFFOBERFLÄCHEN
Am Institut für Bauklimatik der TU Dresden widmete sich die Promovendin Gabriele Gärtner
der Vermeidung von Schimmel in Gebäuden und mikrobiellem Bewuchs an Außenfassaden.
Projektname: TheoretischeundexperimentelleUntersuchungdesströmungsundstrukturabhängigenDampfübergangskoeffizientenanderBauteiloberfläche
Hochschule: TechnischeUniversitätDresden
Fördersumme:155.000Euro
Projektlaufzeit: 01.04.2009–31.03.2012
Projektleitung und Kontakt:Dipl.Ing.GabrieleGärtnerTel.:035146332504gabriele.gaertner@tudresden.dewww.ggprojekt.de
Vermeidung von SchimmelSchimmelinInnenräumenwirdoftnochmithandelsüblichemSchimmelEx entfernt, was nicht nur zu gesundheitlichenBeeinträchtigungen, sondern auch zu Schäden an der Bausubstanzführenkann.InderRegelwerdennurdiebetroffenenFlächen behandelt, aber um Schimmelbildung dauerhaft zuvermeiden, muss die Gesamtfeuchte im Gebäude geprüftwerden und gegebenenfalls eine fachgerechte Sanierungfolgen.AnsonstendrohtauchwirtschaftlicherNachteil,wennMöbel und Wände durch die oberflächliche Entfernung desSchimmelsnachhaltigangegriffenwerden.
Algenbefall wirksam eindämmenEinerhöhterWassergehaltaufkalten–weilgutgedämmten–Außenseiten von Hauswänden begünstigt außerdem die Bildung von Algen und Moosen an diesen Fassaden. Bewuchsvon Mikroorganismen verursacht an diesen Gebäuden optischeundstrukturelleSchädenundwirdinderRegelnochmitchemischen Wirkstoffen bekämpft. Nach einer SchweizerStudie von 2008 schädigt die Beimengung von Bioziden inOberputz und Anstrich die Umwelt, da das von der FassadefließendeRegenwasserdieWirkstoffeinsErdreichleitet.
Dampfübergangskoeffizienten messenBei der hygrothermischen Simulation zur Vermeidung vonKondensatanundinderBaukonstruktion,istdersogenannteDampfübergangskoeffizient ein Eingangsparameter. Dieserbeeinflusst die Geschwindigkeit, mit welcher der Wasserdampf vom Baustoff in die umgebende Raumluft verdunstet.Davon hängt ab, wie lange das Wasser an der BaustoffoberflächebleibtundwiesichdieFeuchteinderAußenwandverteilt.SokönnenschonimVorfeldMaßnahmenzurVermeidungvon Staunässe im Bauwerk getroffen werden. Der Dampfübergangskoeffizient bildet zum Beispiel eine Grundlage fürdie Anordnung von Dampfbremsen, also Vorrichtungen, diedie Ausbreitung von Wasserdampf in die Dämmung einesGebäudeseinschränken.
Erweiterter Ansatz – verfeinerte SimulationIn ihrer Promotion entwickelte Gabriela Gärtner eine neueMethode zur Berechnung des Dampfübergangskoeffizienten,derdieEinflussgrößenWindgeschwindigkeitundOberflächenstruktureinschließt.DieserAnsatzbasiertaufderErkenntnis,dass die Beschaffenheit der Oberfläche und die Windströmung die Strömungsgeschwindigkeit der oberflächennahenLuftschichtunddamitdieVerdunstungsgeschwindigkeitanderWandoberflächebeeinflussen.DerexperimentelleTeilderArbeitbelegtdietheoretischeHerleitungundumfasstaußerdemdieEntwicklunggeeigneterMessverfahren:DererweiterteAnsatzsolleinepraxisnaheGrundlage fürdieBerücksichtigungdes Dampfübergangskoeffizienten in Simulationswerkzeugenbieten.
Beitrag zum KlimaschutzDerneueAnsatzermöglicht,denWärmeundDampfüberganganderjeweiligenBaustoffoberflächesowohlbeiWindalsauchbeiWindstillenachzuvollziehen.SokönnenkonkreteErkenntnissefürdieSteuerungderLuftfeuchtigkeitanderderWandgewonnenundfeuchteregulierendeBaustoffoberflächenentwickelt werden. Der perspektivische Verzicht auf chemischeMittelzurBeseitigungvonSchimmelundAlgenisteinBeitragzumUmweltschutz.
„Meine neue Berechnungsmethode, die auch Windeinflüsse und Ober-flächenstruktur berücksichtigt, ermöglicht es, Feuchtigkeit im Bau-werk genauer vorher zu bestimmen. Damit leiste ich einen Beitrag zum Umweltschutz.“
Gabriele Gärtner
DIE WOHNUNG, DIE MITDENKT
Der Wohnungsmarkt beansprucht bis zu 35 Prozent des Gesamtenergie-
verbrauches. Mit dem Projekt „Low Energy Living“ von Nachwuchsforschern
der Westsächsischen Hochschule Zwickau werden Einsparungspotenziale
nachhaltig realisiert – unter aktiver Beteiligung der Mieter.
Projektname: LowEnergyLiving
Hochschule: WestsächsischeHochschuleZwickau
Fördersumme:1,5Mio.Euro
Projektlaufzeit: 01.11.09–31.10.12
Projektleitung und Kontakt:Prof.Dr.TobiasTeichFakultätWirtschaftswissenschaften,ProfessurWirtschaftsinformatikTel.03755363415http://aiis.fhzwickau.de/aalice/
Interne Projektpartner:FakultätElektrotechnik(ProfessurfürElektrischeEnergietechnik/RegenerativeEnergien);FakultätKraftfahrzeugtechnik(ProfessurfürWärmetechnikundComputergestütztePlanungsmethoden)
Externe Projektpartner:TUChemnitz(FakultätfürWirtschaftswissenschaften,ProfessurfürProduktionswirtschaftundIndustriebetriebslehre);TUDresden(FakultätElektrotechnik,ProfessurElektrischeMaschinenundAntriebe);HochschuleMittweida,FachgruppeEnergiesystemtechnik/Messtechnik
Mietnebenkosten verringernDieHöheunddieTransparenzderMietnebenkostensindfürdieMieterheuteeinbedeutendesEntscheidungskriteriumbeiderAuswahl ihrerzukünftigenWohnung.Diesemöglichstgeringzuhalten,warZieldesPilotprojekts„LowEnergyLiving“einerNachwuchsforschergruppederWestsächsischenHochschuleZwickau.DiegemeinsammitanderensächsischenHochschulenundUniversitätenerarbeitetenKonzeptekonntenbereitserfolgreich in den Zwickauer Wohnungsbestand integriertwerden.AnderUmsetzungwarendieMieteraktivbeteiligt.
Intelligente WohnungenMitHilfevonintelligenterGebäudesystemtechnikunddenentwickeltenSteuerundRegelkonzepten ließsichderGesamtenergiebedarfbeidenTeilnehmernum10bis20Prozentsenken.DieGrundlagebildetedabeieineintelligenteInfrastrukturinWohnung,GebäudeundLiegenschaft,inderdieInformationenausdenBereichenElektro,Heizungs,SicherheitsundLüftungstechnikgesammelt,analysiertundweiterverarbeitetwurden.
Ständige TransparenzDer Clou liegt nicht zuletzt in der Möglichkeit für die Mieter,ihrenEnergieverbrauchjederzeiteigenständigzuoptimieren.Dies geschieht auf Grundlage der stets aktuellen Daten, diegebündeltaufeinemDisplayablesbarsind.LauteinerMieterbefragung zeichneten sich überdurchschnittlich positive ReaktionenabverbundenmiteinernachgewiesenenSteigerungderEnergieeffizienz.AuchdiedurchgeführtenMieterseminareundMieterworkshops fandengutenAnklangundzeigtendenNachwuchsforschernweitereUmsetzungspotenzialeauf.
Lohnende InvestitionDasdreijährigeForschungsprojekthatsichsowohlfürdieUmweltalsauchunmittelbarfürdieMieterinZwickauausgezahlt.Durch die Realisierung von Energieeinsparpotenzialen unddie Integration regenerativer Energieträger wie etwa SolarenergiekonntendieCO2Emissioneneffektivgesenktwerden.Zudem haben sich der Wohnkomfort sowie die Sicherheitfür die Mieter erhöht und führten folgerichtig auch zu einerWertsteigerung der Wohnung. Das Verhältnis zwischen deneingesparten Energiekosten, den Investitionen und den Betriebskosten der eingesetzten Gebäudesystemtechnik kannalsdurchwegpositivbewertetwerden.EineleichteIntegrationderTechnikinweitereLiegenschaftenistimZugederstrategischen Partnerschaften und des vorhandenen Knowhowsvorgesehen. Die Modernisierungsmaßnahmen zeigen bereitsjetzt eine hohe Signalwirkung auf den regionalen und überregionalenMarkt.
„Unser ‚Low Energy Living’-Konzept lässt sich in viele, zur Sanierung an-stehende Liegenschaften in Deutsch-land integrieren und kann somit auch überregional zur Senkung des Energieverbrauches beitragen.“
Prof. Dr. Tobias Teich
STROM UND WÄRME ZU HAUSE PRODUZIEREN
Der Promovend Dennis Krüger beschäftigt sich am DBFZ in Kooperation
mit der TU Chemnitz mit Mikro-Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen,
die einzelne Privathaushalte mit Energie versorgen könnten.
Projektname: EntwicklungundSystemintegrationeinerMikroKraftWärmeKopplungsAnlagefürfesteBiomasse
Hochschule: TechnischeUniversitätChemnitz
Fördersumme:19.500Euro
Projektlaufzeit: 01.01.2012–31.12.2013
Projektleitung und Kontakt:DennisKrügerTel.:03412434[email protected]
Interne Projektpartner:DeutschesBiomasseforschungszentrumgGmbH
Ergänzung für Solar- und WindenergieEine KraftWärmeKopplungsAnlage für feste BiomassekanndieSchwankungenausgleichen,diebeiSolaroderWindenergie naturgemäß auftreten. In seiner Promotionsarbeituntersucht Dennis Krüger eine MikroVariante, welche mitunterschiedlichennachwachsendenFestbrennstoffenbetriebenwerdenkann.
Schnelle LastwechselDas Ziel liegt in der Entwicklung und Optimierung einerfunktionsfähigen MikroKraftWärmeKopplungsanlage fürfeste Biomasse. Zudem soll hierfür ein häusliches odergewerbliches Umfeld simuliert werden. Hierbei liegt dasAugenmerk neben einem möglichst hohen Wirkungsgradauch auf der Fähigkeit, schnelle Lastwechsel durchführenzu können. Dies entspricht den zukünftigen AnforderungendesStromnetzes.
Bedarfsgerechte VersorgungIm Versuchsbetrieb erfolgt die Integration in das häuslicheoder gewerbliche Umfeld durch die Simulation von Wärmeabnehmernundspeichern.HierbeiwerdenunterschiedlichsteSzenarienunddie technischenundwirtschaftlichenGrenzenderAnlageuntersucht.DieFahrweisederAnlagewirdwärmegeführtsein.Diesewirdnurbetrieben,wennderVerbraucherWärme vor Ort benötigt. Durch die Nutzung von WärmespeichernimlokalenHeizungsnetzkanndiebedarfsgerechteBereitstellung von Strom und Wärme weitestgehend inEinklanggebrachtwerden.
Großes ExportpotenzialDurchdasProjektwirdderForschungsstandortSachsengestärkt.DerzuentwickelndeAnlagentyphatdurchdieFähigkeitderdezentralen,bedarfsgerechtenEnergiebereitstellungausfester Biomasse in KraftWärmeKopplung im sehr kleinenMaßstabzudemeingroßesExportpotenzialgeradeinEntwicklungsundSchwellenländermitschwachenStromnetzen.
Ressourcen schonenDiedezentraleEnergieerzeugungmitKraftWärmeKopplungschont einerseits fossile Ressourcen und gleichzeitig stärktdieNutzungvonBiomassedieheimischeWirtschaft.WeiterhinlassensichdadurchRohstoffimporte reduzierenunddieAbhängigkeitvondenbetreffendenExportländernvermindern.
„Ich hoffe, meine Forschung trägt etwas dazu bei, dass in Zukunft jeder selbst zu Hause seinen eigenen Strom und seine eigene Wärme aus nachwachsenden Rohstoffen der Region produzieren kann.“
Dennis Krüger
KÄLTE AUS DEM ERDINNERN
Erdwärme kann auch kühlen: Dadurch wird die Geothermie zu einem erneuerbaren
Energieträger mit Zukunft. Eine Nachwuchsforschergruppe der Hochschule Zittau/Görlitz
erkundet das Gesamtsystem und entwickelt eine passende Softwarelösung zur Simulation.
Projektname: WärmepumpenzumHeizenundKühlenvonGebäuden
Hochschule: HochschuleZittau/Görlitz
Fördersumme:770.000Euro
Projektlaufzeit: 01.08.2012–31.12.2014
Projektleitung und Kontakt:Prof.Dr.Ing.JörnKrimmlingTel.:0358361[email protected]://fw.hszg.de/forschung/forschungsprojekte/waermepumpen.html
Unterschätzte GeothermieInderöffentlichenWahrnehmungzähltdieGeothermiezudenweniger bekannten erneuerbaren Energien. In dieser Technologieliegt jedocheingroßesPotenzial.WärmepumpenmitErdwärmesondenlassensichnichtnurzumHeizen,sondernauch zum Kühlen eines Gebäudes einsetzen – sogar gleichzeitig.Geradewennbeidesbenötigtwird,lässtsichmitdieserTechnologieeinehoheenergetischeundwirtschaftlicheEffizienzerreichen.
Innovative GebäudekonzepteUm das Potenzial der Geothermie besser zugänglich zumachen,habensichNachwuchswissenschaftlerunterschiedlicherFachrichtungenineinemProjektderHochschuleZittau/Görlitzzusammengefunden.MitverschiedenenAnsätzenbearbeitenEnergietechniker,WirtschaftsingenieureundMathematikeralleAspekte,welchediePlanung,ErrichtungunddasBetreibenvonWärmepumpenanlagenimRahmeninnovativerGebäudekonzeptebetreffen.
Softwaregestützte SimulationFürdeneffizientenEinsatzvonWärmepumpenisteineganzheitliche Betrachtung von Gebäude und Anlage erforderlich.Die teilweise gegensätzlichen Anforderungen für das HeizeneinerseitsunddasKühlenandererseitserforderneinenoptimalen Kompromiss für das Anlagenkonzept. Zudem sollteauch der Energiebedarf des Gebäudes möglichst genau bekanntsein.DieArbeitsgruppebeschäftigtsichdeshalbmitderSimulation der geothermischen Anlage unter Beachtungdes thermischen Verhaltens des Gebäudes. Diese BereichewerdenalseinGesamtsystembetrachtetundsimuliert,wofürdieNachwuchsforschereineSoftwarelösungentwickeln.
Neuer VersuchsstandUmdieSimulationsmodelleexperimentellzuüberprüfen,wirdein Versuchsstand errichtet. Er besteht aus drei Erdwärmesonden unterschiedlicher Tiefe und Energieerzeugern, dieden Heizwärme und Kühlenergiebedarf eines Gebäudesemulieren können. Die Möglichkeiten für Messungen sind
damitflexibleralsdievergleichbarerAnlagen,welchenormalerweise an die Versorgung eines bestimmten Gebäudes gebundensind.
Leitfaden zur OptimierungIn einem weiteren Teilbereich untersuchen die Nachwuchswissenschaftler,inwelcherArtvonGebäudenWärmepumpeneingesetzt werden können und sollen. Dafür entwickelt dieProjektgruppe mehrere Nichtwohngebäudemodelle und bewertetdiesezunächstenergetischundspäterauchwirtschaftlich.ImErgebnissolldasProjekteinenLeitfadenliefern,derausgehend von der technischen Auslegung bis hin zur wirtschaftlichenOptimierungdenPlanungsprozessvonGebäudenmitWärmepumpenanlagenumfasst.
„Besonders bei der Kombination von Heizen und Kühlen mit Wärme-pumpen besteht noch erheblicher Forschungsbedarf, der mit dem vorliegenden Projekt abgedeckt werden soll. Wärmepumpen werden nur dann erfolgreich sein, wenn sie sich energetisch und wirtschaftlich sinnvoll in Gebäudekonzepte integ-rieren lassen.“
Prof. Dr.-Ing. Jörn Krimmling
ENERGIEQUELLE: ASPHALTBELAG
Julia Uhlig hat in ihrer Promotion an der TU Dresden untersucht, inwieweit sich die
sommerliche Hitze auf Asphaltstraßen für die Energiegewinnung weiternutzen ließe.
Projektname: MöglichkeitenderEnergiegewinnungausAsphaltstraßenkonstruktionen
Hochschule: TechnischeUniversitätDresden
Fördersumme:38.000Euro
Projektlaufzeit: 01.11.2011–31.10.2013
Projektleitung und Kontakt:Dipl.Ing.JuliaUhligTel.:0351463[email protected]dresden.de
Straßen als EnergiequelleSachsenbesitzteindichtesundweitverzweigtesStraßennetzvonknapp14.000KilometernLänge.Das isteineFlächevonmehrals30MillionenQuadratmetern,wasinetwa3.800Fußballfeldern entspricht. Bei Oberflächentemperaturen von biszu70°C indenSommermonatenstelltdieseSubstanzeinenenormen Wärmespeicher dar, dessen energetische Ausbeutung bislang jedoch kaum in Erwägung gezogen wurde.Die bautechnischen Eigenschaften der Asphaltbefestigungwerden zudem durch die auftretenden hohen Temperaturennegativbeeinflusst.
Funktionalität von Verkehrsflächen erweitern Die Promotion an der TU Dresden untersucht konstruktiveMöglichkeiten – so genannte „Pavement Energy Systems“,welche es ermöglichen, die im Asphaltoberbau enthalteneWärmeenergie aus der Straßenbefestigung abzuleiten undnutzbar zu machen. Durch den Wärmeentzug erhöht sichaußerdem aufgrund der physikalischen Eigenschaften desAsphalts die Nutzungsdauer der Straße, gleichzeitig lässtsich im Erfolgsfall eine große Menge an Wärmeenergiegewinnen,dieindensächsischenEnergiehaushalteingespeistwerden könnte. Die erlangten Kenntnisse können direkt inWissenschaftundWirtschaftumgesetztwerden.
Wasser als TrägermediumDas Ziel dieser Promotion ist die Entwicklung von Systemvarianten, die umgehend im sächsischen Straßenbau umgesetzt werden können. Ein Variantenvergleich hinsichtlichder Verwendbarkeit mit betriebswirtschaftlichen, ökologischen,konstruktivenundenergetischenUntersuchungensollerfolgen. Erste Überlegungen zur technischen Umsetzungder Systeme ergaben mehrere Varianten, wie zum Beispieldie Verwendung von Rohrsystemen. Dabei müsste jeweilsein geeignetes Medium, beispielsweise Wasser, durch dieKonstruktion geleitet werden. Der heiße Asphalt erwärmtdas Wasser und lässt sich beim Austritt aus der StraßenbefestigungalsEnergieträgernutzen.
Erhöhung der Straßenqualität Aufbauend auf den Ergebnissen folgen abschließend BetrachtungenzurWirtschaftlichkeitderentwickeltenSystemebeziehungsweise der Vorzugsvariante. Es werden Rechnungen zur Energiebilanz durchgeführt, um den energetischenWirkungsgrad der Systeme abzuschätzen. Des Weiteren erfolgenPrognoseberechnungen,biszuwelchemGradsichdieSpurrinnenbildung infolge der Kühlung reduzieren lässt undwie sich dies auf die gesamte Nutzungsdauer der Straßenbefestigung – gerade auch in Bezug auf ErmüdungserscheinungenoderRissbildung–auswirkt.
„Die Nutzung solarthermischer Energie aus Asphaltstraßen-konstruktionen kann zukünftig einen erheblichen Beitrag zur ressourcenschonenden Energie-gewinnung leisten.“
Julia Uhlig
PROJEKTE AB 2013 – EIN AUSBLICK
TRANSPARENTE DÄMMSTOFFE
Projektname: ANWan–Anorganische,nichtmetallischeWärmedämmstoffemitangepasstenStrahlungseigenschaften
Hochschule: TechnischeUniversitätBergakademieFreiberg
Fördersumme:1,65Mio.Euro
Projektlaufzeit: 01.02.2013–31.12.2014
www.anwan.tu-freiberg.de
Neue Dämmstoffe für nachhaltige Nutzung der RessourcenANWan heißt eine interdisziplinäre Nachwuchsforschergruppe der TU Bergakademie Freiberg. Ihr Ziel ist dieEntwicklung neuartiger Wärmedämmstoffe, die transparentfür die einfallende Sonnenstrahlung, aber undurchlässigfür die Wärmestrahlung der zu dämmenden Objekte sind.Diesewerdenesermöglichen,Wärmeverlustezuminimierenund gleichzeitig die Sonne ungehindert als Energiequelle zunutzen.DasistinteressantfürverschiedenesolarthermischeAnwendungen wie konzentrierende Systeme oder passiveHeizungeninGebäuden.
INTEGRIERTE HOCHWASSERVORSORGE
Projektname: ErstellungeinermultikriteriellenMethodezurBewertungvonHochwasservorsorgemaßnahmenimRahmendesintegriertenHochwasserrisikomanagements
Hochschule: TechnischeUniversitätChemnitzundHochschuleMittweida
Fördersumme:38.400Euro
Projektlaufzeit: 01.01.2013–31.12.2014
HochwasserrisikomanagementMitderBekanntmachungderHochwasserrisikomanagementRichtlinie(2007/60/EG)undderennationalerUmsetzungüberdasseit01.03.2010geltendeWasserrechtderBundesrepublikDeutschland (WHG) sind in den Bundesländern u.a. die Aufstellung von Hochwasserrisikomanagementplänen durchzuführen.ImRahmendessenlegtderGesetzgeberbesonderenWertaufdieEffizienzund„Nachhaltigkeit“vonHochwasservorsorgemaßnahmen.
Interessenausgleich In Ihrem Promotionsvorhaben beschäftigt sich KlaudiaSzenassy systematisch mit der integrierten Bewertung vonHochwasservorsorgemaßnahmen,umeinenBeitragzumoptimalenHaushaltsmitteleinsatzsowieInteressenausgleichbeiHochwasserschutzfragen zu leisten. Aus aktuellem AnlasswurdenachdenHochwasserereignissenimJuni2013zudemeine Analyse der Planungsverfahren durchgeführt, die dasZusammenwirken verschiedener Akteure und Betroffeneraufzeigt.
GRUNDLAGEN FÜR NACHHALTIGE
ENERGIEVERSORGUNG SCHAFFEN
Projektname: AngewandteundTheoretischeMolekulareElektrochemiealsSchlüsselfürneueTechnologienimBereichderEnergieumwandlungundEnergiespeicherung
Hochschule: UniversitätLeipzig
Fördersumme:650.000Euro
Projektlaufzeit: 01.01.2013–31.12.2014
www.uni-leipzig.de/~esfelektro/index.html
Neue Technologien erforschenDie Umstellung der Energieversorgung von fossilen aufregenerativeEnergien isteinedergrößtenunddringendstenHerausforderungenunsererZeit.DieseEnergiewendegelingtnur,wennnebendemBewusstseininGesellschaftundPolitikauchdiezwingenderforderlichenTechnologienimBereichderEnergieumwandlungundspeicherungvorhandensind.FolglichistdieErforschungneuerTechnologieneinHauptanliegenderForschungsförderunginDeutschlandundweltweit.VielenNeuentwicklungen bleibt jedoch der Durchbruch verwehrt,bedingtdurchzugeringeWirkungsgrade,schnelleDegradationundzuhoheKosten.
Innovative experimentelle Techniken Dabei tragen viele neue Technologien im Photovoltaik,Batterie und BrennstoffzellenBereich enormes Potenzial.Dieses voll auszuschöpfen, erfordert jedoch ein detailliertesVerständnis der im Einzelnen ablaufenden Prozesse. DiesesgrundlegendeWissenistkaumvorhanden,daesmitetabliertenExperimentennichtzugänglichist.EineNachwuchsforschergruppe an der Universität Leipzig entwickelt innovativeexperimentelle Techniken, um die entscheidenden Prozessein diesen Systemen sichtbar zu machen und zu verstehen.Mit dem daraus gewonnenen, fundamentalen Wissen sollenKonzeptezurSteigerungvonEffizienzen,LangzeitstabilitätenundKostensenkungentstehen.
NACHHALTIG PRODUZIEREN
Projektname: EffizienteEnergienutzung:NeueKonzepteundMaterialien
Hochschule: UniversitätLeipzig
Fördersumme:850.000Euro
Projektlaufzeit: 01.01.2013–31.12.2014
Energieaufwand bei der HerstellungWie nachhaltig ein Produkt ist, lässt sich nicht nur an denverwendeten Materialien ablesen. Entscheidend für dieGesamtbetrachtung ist die bei der Herstellung notwendigeEnergie. Ein Promovend der Leipziger Universität widmetsich insbesondere den Technologien, die zur Erzeugung undUmwandlungvonelektrischerEnergieeingesetztwerden.
Fertigung ohne WärmeenergieZiel der Forschung ist unter anderem die energetischeOptimierung des Fabrikationsprozesses für Dünnschichttransistoren. Doktorand Peter Schlupp entwickelt in seinerProjektarbeit Prozessschritte, um zukünftig derartige Bauelemente ohne den Einsatz von Wärmeenergie – also beiRaumtemperatur–herstellenzukönnen.DieseTransistorensollenbeispielsweisealsSteuerelementevonkleinen,autarken elektronischen Einheiten wie Sensoren und Aktuatoren,zum Einsatz kommen oder zur Energiegewinnung genutztwerden.
IMPRESSUM
Herausgeber:SächsischesStaatsministeriumfürWirtschaft,ArbeitundVerkehrVerwaltungsbehördeESFWilhelmBuckStr.201097Dresden
Redaktion:SächsischesStaatsministeriumfürWissenschaftundKunst,Referat34HochschulplanungundStatistikWigardstraße1701097Dresden
Text/Layout:FLASKAMPUMMENAG,Berlin
Druck:PRINTPRINZGmbH
Stand:Oktober2013
Bestellung:ZentralerBroschürenversandderSächsischenStaatsregierungwww.publikationen.sachsen.de
Fotonachweise:Titel:Fotolia.com,beboyS.4:Fotolia.com,iko,S.8:Fotolia.com,MinervaStudio,S.10:Fotolia.com,KarrambaProduction,S.11:SvenClaus,S.12/13:FranziskaKunth,S.14/15:ProjektGebäudeintegrierteWindenergieanlagen,S.16:F.Ludwig,InstitutfürMikrobiologie,TUDresden,S.17:Dr.KristinZoschke,S.18/19:KristinaDenhof,S.20/21:FranziskaBühler,S.22/23:ProjektEnergiewendeSachsen–StrategienundLösungsansätzefüreinnachhaltigesEnergieversorgungssystem,S.24:KarstenRink,S.25:Vilography–PhilipMeinl,S.26/27:BildarchivderPressestellederTUChemnitz/ChristianSchenk,ProjektintelligentedezentraleEnergiespeichersysteme,S.28:AlexanderKahnt,S.29:TobiasKrettek,filmaton.de,S.30/31:ProjektCitree,S.32/33:SarahAnnikaArévalo,S.34:Fotolia.com,alisonhancock,S.35:ProjektAdAntE,S.36/37:GabrieleGärtner,S.38/39:ProjektLowEnergyLiving,S.40/41:DennisKrüger,S.42/43:ProjektWärmepumpenzumHeizenundKühlenvonGebäuden,S.44:Fotolia.com,lakovKalinin,S.45:JuliaUhlig,S.46:ProjektANWan,S.47:KlaudiaSzenassy,S.48:SylviaWentzlau,S.49:PeterSchlupp
AusGründenderbesserenLesbarkeitwirdaufdiegleichzeitigeVerwendungmännlicherundweiblicherSprachformenverzichtet.SämtlichePersonenbezeichnungengeltengleichwohlfürbeiderleiGeschlecht.
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