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Ökosystemleistungen der Wälder- The Economics of Ecosystems and Biodiversity,TEEB Dr. Christoph Aicher, UFZ Evangelische Akademie Villigst – „Waldtagung“ Schwerte – 3.-5. Februar
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Ökosystemleistungen der Wälder – TEEB Einleitung und Einführung in das Thema
Ökosystemleistungen – was sind sie? TEEB – werden die „gesellschaftlichen
Waldbeziehungen“ neu ausgerichtet?
TEEB Fallbeispiele
Schlussfolgerungen
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Ökosystemleistungen der Wälder – TEEB Ziel des Vortrags
Hintergründe für Konzepte der Ökosystemleistungen und für die TEEB-Initiativen aufzeigen
Problematisieren der Konzepte „Ökosystemleistungen“ und TEEB
Deutungsversuch darüber, was TEEB und „Ökosystemleistungen“ für Wälder und ihre Nutzung bedeuten könnten
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Ökosystemleistungen der Wälder – TEEB Thesen
Veränderungen in Natur und Gesellschaft machen es notwendig, die Beziehungen von Wald und Gesellschaft immer wieder zu verhandeln
Ökosystemleistungen sind ein vielschichtiges Konzept, das dazu genutzt werden kann, die Interdependenzen von Natur / Wald und Gesellschaft hervorzuheben
TEEB ist auch ein vielschichtiges Konzept und kann in diesen Verhandlungen und für den nachhaltigen Umgang mit Wäldern einen Beitrag leisten
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Ökosystemleistungen der Wälder – TEEB
Wälder und Gesellschaften im Wandel Wälder sind mehr als Ökosysteme, Vegetationstypen etc. gesellschaftliche Eingriffe haben Wälder seit langer Zeit
verändert und Waldzustände haben Gesellschaften beeinflusst
in dieses Beziehungsspiel kommen neue Dynamiken: Klimaveränderungen, Artenverlust etc. gesellschaftliche Bedürfnisse und Anforderungen
verändern sich (Stichworte: “Bioökonomie”, “Paintball” etc.)
Konflikte nehmen zu um Walddeutungen und Waldnutzungen
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Ökosystemleistungen der Wälder – TEEB Wälder und Gesellschaften im Wandel (2) Wechselbeziehungen zwischen Gesellschaften und
Wäldern sind vielfältig: nicht nur materielle Wechselwirkungen (bspw.
Holzernte, Aufforstungen etc.), sondern auch symbolische Wechselwirkungen (wie
wird Wald gesehen („bedrohter Wald“ etc.) oder wissenschaftlich (bspw. „Klimaxwald“, „Ökosystem“ etc.) konzipiert?)
Gesellschaften transformieren Wälder, bleiben aber auf sie angewiesen diese Wechselwirkungen: „gesellschaftliche Waldbeziehungen“ (vgl. Görg & Aicher 2014)
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Ökosystemleistungen der Wälder – TEEB Der Diskurs der ökologischen Krise – Beispiele
zwei Drittel aller Ökosysteme weltweit gelten als
„geschädigt“ (MA 2005) Arten gehen heute 100 bis 1.000 Mal schneller verloren
als unter natürlichen Bedingungen (EK 2011) globaler Nettoverlust Waldfläche zwischen 2000 und
2010: 5,2 Millionen ha/a (FAO 2010) Verlust an Biodiversität / Ökosystemen gilt neben
dem Klimawandel als größte Umweltbedrohung (EK 2011)
Wälder sind Teil der Diskurse und gelten als wichtig für Biodiversitätserhalt
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Ökosystemleistungen der Wälder – TEEB Wälder und ökologische Krise – deutsche Beispiele
in den Wäldern Deutschlands gelten 7 Baumarten, 14
Vogelarten, 205 Pflanzenarten und 1.284 Pilzarten als bedroht (SRU 2012)
nur 1% der ehemaligen Auenwälder Deutschlands befinden sich in einem „naturnahen“ Zustand (BMU / BfN 2009)
2015 gelten im Durchschnitt aller Baumarten 24 % geschädigt, 20 % haben Kronenverlichtungen von 25%-60%, nur 33% weisen keine Kronenverlichtungen auf (BMEL 2015)
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Ökosystemleistungen der Wälder – TEEB Politische Reaktionen auf Krisendiskurs – Beispiel
CBD
Biodiversitäts-Konvention (CBD) Ziel der CBD Konferenz 2002: Artenverlust bis 2010
signifikant zu reduzieren (CBD 2010) ABER: Biodiversitätsverlust weiter sehr hoch Folgerung:
Warnen allein reicht nicht aus, Anstoß einer breiten Debatte (Aufmerksamkeit) Maßnahmen sind notwendig, die Mensch und
Gesellschaft integrieren (bspw. nachhaltige Nutzung; faire Nutzenverteilung… )
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Ökosystemleistungen der Wälder – TEEB Politische Reaktionen – Beispiel MA
Millennium Ecosystem Assessment (MA) 2001 von UN angestoßen Ziel: umfassende Einschätzung (engl. assessment) des
Zustandes der weltweiten Ökosysteme und ihrer Relevanz für das „menschliche Wohlergehen“
(engl. „human well-being“) MA prägt Konzept der Ökosystem(dienst)leistung
(engl.: Ecosystem services – ESS)
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Ökosystemleistungen der Wälder – TEEB
Fazit Einleitung weltweit große Sorge um ökologische Krise und
Diskussionen um planetare Grenzen Ökosystemleistungen / Biodiversität sind zentrale
Konzepte in den Diskussionen verschiedene Prozesse im Gang, um Gegenmaßnahmen
anzustoßen, u.a. soll Wissenschaft nützliches Wissen für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zur Verfügung stellen
all dies wirkt sich auch auf Gesellschaften und Wälder
aus und verändert die “gesellschaftlichen Waldbeziehungen”
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Ökosystemleistungen – was sind sie?
Definition von Ökosystemleistungen? es gibt bislang keine einheitliche wissenschaftliche
Definition von Ökosystemleistungen Millenium Ecosystem Assessment (MA) spricht von:
„Ecosystem services are the benefits people obtain from ecosystems“ (MA 2005: 40)
ESS-Konzept kommt aus US-Naturschutzdebatte und ökologischen Ökonomie (Ehrlich 1981) Ziel: breitere Aufmerksamkeit für Artverlust und Integration von Menschen in Lösungssuche
ESS-Konzept ist nicht völlig neu; es hat Ähnlichkeiten mit Konzepten wie „Naturraumpotenziale“ bzw. „Waldfunktionen“ (Plieninger et al. 2014)
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Ökosystemleistungen – was sind sie?
Interdependenzen im ESS-Konzept des MA
Das MA-Konzept stellt eine Beziehung her zwischen Natur / ESS und Gesellschaft / Wohlergehen
Die Beziehung sind unterschiedlich stark („Pfeildicke“) Pfeile zeigen hier nur in eine Richtung (d.h.
Gesellschaften profitieren von ESS, deren Basis die Biodiversität ist)
Diese „einseitige“ Sichtweise wird im MA-Untersuchungsrahmen etwas erweitert (dort kommen verschiedene Wechselwirkungen vor)
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Ökosystemleistungen – was sind sie?
MA kennt 4 Typen von Ökosystemleistungen (ESS): Basisdienstleistungen: Prozesse wie Bodenbildung,
Photosynthese und den Nährstoffkreislauf, Erhaltung der genetischen Vielfalt etc. (oft nicht als ESS gewertet)
Versorgungsleistungen: Güter wie Nahrungsmitteln, Holz, sauberem Wasser oder Fasern etc. (oftmals von menschlichem Zutun abhängig)
Regulationsleistungen: Ökosysteme beeinflussen Klima, Niederschlag, schützen vor Überschwemmungen und Bodenerosion, speichern oder bauen Schadstoffe ab etc.
Kulturelle Leistungen: Natur / Naturwunder dienen Erholung, Tourismus, Ästhetik, spirituellen Bedürfnissen etc.
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Ökosystemleistungen – was sind sie?
Das MA-Rahmenkonzept Räumliche und zeitliche Differenzierung erhöht
Komplexität („trade-offs“) Beziehungen zwischen ESS und Wohlergehen werden um
gesellschaftliche Einflussfaktoren dieser dynamischen Beziehungen erweitert (Wechselwirkungen ). Das Rahmenkonzept unterscheidet: Direkte Eingriffe: von Menschen gezielt eingesetzt
(bspw. Einsatz neuer Technologien, veränderte Landnutzungen, Einführen von „Exoten“ etc.)
Indirekte Eingriffe: gesellschaftliche Phänomene und Prozesse (Demographie, wirtschaftliche, politische, kulturelle und religiöse Bedingungen etc.)
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Ökosystemleistungen – was sind sie?
Weitere Begriffsdeutungen: bspw. ESS als Metapher ESS werden als eine Art Kapitalstock betrachtet, der
kontinuierlich Dividende abwirft, die optimiert und nachhaltig genutzt werden kann (vgl. Forstökonomie)
Kritik: Verengt das Verständnis von Ökosystemen; Ökologie
kennt andere Modelle (Nahrungsnetze, Energieflüsse etc.)
Wird der Komplexität und Dynamik der Beziehungen von Gesellschaft und Natur nicht gerecht
Forderungen nach politischen und institutionellen Veränderungen werden abgeschwächt , denn der Fokus liegt auf Optimierung von wirtschaftlichen
Prozessen Norgaard 2010
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Ökosystemleistungen – was sind sie?
Fazit Konzepte der Ökosystemleistungen
ESS sind ein komplexes Konzept. Eine eindeutige Definition gibt es bislang nicht.
ESS-Konzepte können unter anderem dazu dienen: Interdependenzen von Natur/Wald und Gesellschaft
aufzuzeigen Informationsbedürfnisse von Entscheidungsträgern
befriedigen und im Rahmen eines »Ökosystem-Assessments« ESS auf verschiedenen Skalen einschätzen zu helfen
Vereinfachte und mechanische Sichtweisen fördern, wenn bspw. „Preis-Tabellen“ der Zweck sind
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3. TEEB – worum geht es und werden die „gesellschaftlichen Waldbeziehungen“ neu ausgerichtet?
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Ökosystemleistungen der Wälder – TEEB
TEEB – Hintergrund Initiative von G7 Umweltminister-Konferenz in Potsdam
2007 Diskrepanz zwischen dem Ziel, den Verlust der
Biodiversität zu reduzieren und der Realität des kontinuierlichen Artensterbens;
Aufmerksamkeit für Biodiversitätsverlust zu erregen (ähnlich wie „Stern Report” für Klima);
aktuelles Wissen für Entscheidungs- prozesse aufzubereiten ( TEEB-Berichte)
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Ökosystemleistungen der Wälder – TEEB
TEEB – Hintergrund (2) Ziel der internationalen TEEB-Initiative und von
Naturkapital-Deutschland ist: „…die oft vorhandene »Unsichtbarkeit« der Werte der Natur und ihrer vielfältigen Ökosystemleistungen aufzuheben und zu einem besseren Umgang mit den knappen natürlichen Lebensgrundlagen beizutragen.“ (von Haaren & Albert 2016)
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Ökosystemleistungen der Wälder – TEEB
TEEB – Hintergrund (3) insbesondere Wissenschaft ist aufgerufen, nützliche
Informationen und Vorschläge zu produzieren, damit gute / bessere Entscheidungen getroffen werden und Krisen abgewendet werden können (sog. “Science-Policy-Interface”)
ökonomische Bewertungen sollten zeigen, dass es viel günstiger oder besser ist, heute nachhaltig zu handeln, als künftig mit hohen Kosten von Verlusten zu kämpfen
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Ökosystemleistungen der Wälder – TEEB
2008 2009 2010
TEEB – Hintergrund (4) Internationale TEEB-Initiative TEEB-Studien bereiten vorhandenes Wissen auf TEEB-Studien legen großen Wert auf Nachfrage aus
Politik, Wirtschaft und Gesellschaft nach diesem Wissen ( Kontextualisierung)
Nationale Vorhaben z.B. Naturkapital Deutschland 4 Berichte vorgesehen zu Klima, ländliche Räume,
Stadt und Synthese-Bericht
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Ökosystemleistungen der Wälder – TEEB
Der generelle TEEB-Ansatz (schrittweises Vorgehen)
Werte anerkennen: identifizieren der vielseitigen Vorteile (benefits) von diversen ESS ; Verweis auf kulturelle ESS reicht bspw. oft aus, Wälder zu schützen
Werte veranschaulichen: ökonomische Methoden und Kategorien hilfreich, Werte bzw. mögliche Wertverluste zu zeigen, um Entscheidungen zu unterstützen und etwaige Konflikte deutlich zu machen
Werte in Entscheidungen integrieren: richtige Anreize und Preissignale im Rahmen von Mechanismen und Instrumenten setzen, damit Werte von ESS für Wohler-gehen berücksichtigt werden können
(TEEB: Synthese 2010; Sukhdev et al. 2014)
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Ökosystemleistungen der Wälder – TEEB
Das Problem mit den Werten Objektive Werte gibt es nicht Werte sind kontextabhängig (bspw. von Institutionen,
kulturellen Regeln, …); sie sind „soziale Konstrukte“ Werte sind weit mehr als Preise Monetäre Größen und Märkte sind nur eine (!) Form,
um Werte widerzuspiegeln; TEEB intendiert nicht, „Preisschilder“ an Natur oder
Lebewesen zu heften
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Ökosystemleistungen der Wälder – TEEB „Eisberg-Effekt“ der Werte und des Wissens
darum
Ring 2013
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Ökosystemleistungen der Wälder – TEEB
Kritik an TEEB – Beispiele „Vermarktlichung“ bzw. „Privatisierung“ von Natur Anschlussfähigkeit von Natur an Finanzmärkte (nicht Biodiversitätsschutz) ist das wirkliche Ziel
Monetarisierung von Natur („Preisschilder“) Natur nur noch als „Dienstleister“ vermittelt Gefahr
von Einteilung in nutzlose/wertlose und erhaltenswerte Natur
Unmüssig 2014; Spash 2011
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Ökosystemleistungen der Wälder – TEEB
Fazit TEEB TEEB sieht in »Unsichtbarkeit« von (ökonomischen)
Werten den Grund für falsche Signale und für Fehlentwicklungen im Umgang mit Natur
TEEB-Ansatz betont ökonomische Werte und die Rolle der mögl. ökonomischen Inwertsetzung von ESS
ABER TEEB-Ansatz erkennt explizit auch die Rolle anderer, nicht ökonomischer Werte der ESS an und berücksichtigt diese in Empfehlungen für Maßnahmen zum Schutz und der nachhaltigen Nutzung von Biodiversität und ESS
Ring et al 2013
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Ökosystemleistungen der Wälder – TEEB
Fazit TEEB (2) TEEB repräsentiert eine „Initiative“ bzw. nationale,
regionale, ökosystembezogene etc. Assessment-Projekte TEEB repräsentiert verschiedene Ansätze, Informationen
und Daten aufzubereiten und für Entscheidungsprozesse zur Verfügung zu stellen
TEEB repräsentiert einen ökonomischen und anthropozentrischen Blick auf Natur und Mensch-Natur-Beziehungen
TEEB repräsentiert Optimierungen von Naturnutzungen innerhalb der gegebenen Rahmenbedingungen
ökonomische Kenngrößen für individuelles, politisches und unternehmerisches Handeln werden
als entscheidend verstanden
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Ökosystemleistungen der Wälder – TEEB
Bsp. 1: TEEB – globale Perspektive auf 1 ESS TEEB-Assessment für Information von
Entscheidungsträger Welche ökonomischen Werten könnten gewonnen
werden, wenn Waldverluste verhindert würden: würde man die Entwaldungsrate bis 2030 halbieren,
könnten die weltweiten Treibhausgasemissionen um jährlich 1,5 bis 2,7 Gt CO2 sinken;
dadurch ließen sich Klimawandel bedingte Schäden mit einem Kapitalwert von schätzungsweise US$ 3,7 Milliarden vermeiden (Eliasch 2008)
Bsp. für Fokus auf eine „Dienstleistung“
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Ökosystemleistungen der Wälder – TEEB
Bsp. 2: TEEB – regionale Perspektive (mehrere ESS)
TEEBcases_Indonesia
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LokaleBevölkerung
Holz- & Agro-Industrie
LokaleRegierung
NationaleRegierung
Internat.Gemeinschaft
Summe
NPV
in M
rd. U
S$
Verteilung von Nutzen unter unterschiedlichen Landnutzungsszenarien im Leuser Ökosystem, Indonesien
(in Mrd. US$ über einen Zeitraum von 30 Jahren, 4% Diskontierung)
Entwaldung
Konservierung
SelektiverEinschlag
TEEBcase_Leuser
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Ökosystemleistungen der Wälder – TEEB
Bsp. 2: Leuser-Nationalpark Aceh
Nationalpark bedroht durch illegale Holznutzungen 11 ESS wurden untersucht (u.a. Holz,
Wasserversorgung, CO2-Speicherung, Tourismus etc.) Es wurde gezeigt, dass Vorteile von Konservierung
des Nationalparks v.a. langfristig größer sind und auch der lokalen Bevölkerung weit mehr nützen
Ergebnis: politische Entscheidung, den Holzeinschlag
bis auf weiteres zu verbieten
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Ökosystemleistungen der Wälder – TEEB
Bsp. 2: Leuser-Nationalpark Aceh (2) Bsp. dafür, wie ESS in politischen Prozessen dazu dienen
können, Entscheidungsträger über die Wertverluste bzw. Inwertsetzungsmöglichkeiten verschiedener Waldnutzungsalternativen zu informieren
Bsp. für die Integration mehrerer ESS Bsp. für die Integration von Fragen über Gewinner und
Verlierer von Waldnutzungsalternativen und der gerechten Verteilung der Vorteile aus der Nutzung von ESS
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Ökosystemleistungen der Wälder – TEEB
Bsp. 3: TEEB als Ansatz – urbane Wälder in NRW
Hintergrund Rhein-Ruhr-Region hat
ca. 10 Mio. Einwohner und nur 80.000 ha Wald
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Ökosystemleistungen der Wälder – TEEB
Bsp. 3: TEEB als Ansatz für Partizipation Hintergrund (2) Stadtwälder sind offentlicher Raum Zielkonflikte
im Hinblick auf Nutzung und Ansprüche treten oft auf Förster nicht als Ressourcen- sondern als
Konfliktmanager gefordert dafür fehlen Instrumente
Haushalte der Gemeinden sind klamm Forstwirtschaft in Legitiamationsdruck
Neue Governance-System für besondere Bedürfnisse
der städtischen Bevölkerung notwendig; (d.h. Neuverhandlung der gesell-Wald-Bez.)
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Ökosystemleistungen der Wälder – TEEB Bsp. 3: TEEB als Ansatz – Umsetzung der „6 Schritte”
in NRW
Hintergrund (3) Ministerium gibt Machbarkeitsstudie in Auftrag Workshop mit Ministerialverwaltung, AG-Stadtwald,
Wissenschaft Vorstellen von TEEB und des TEEB 6-Schritte-Ansatzes Erste Schritte im Rahmen einer Machbarkeitsstudie
unternommen
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Ökosystemleistungen der Wälder – TEEB
Sechs-Schritte-Ansatz von TEEB (TEEB: Policy Makers 2010)
Schritte Bsp.: Urbane Wälder NRW
Schritt 1: Fragestellung mit Akteuren abklären und ausformulieren
Zielsetzung der Bewertungsstudie konkretisieren Relevante Akteure identifizieren und einbeziehen Art der Zusammenarbeit klären
Schritt 2: ESS für die Analyse priorisieren
Welche ESS des Großstadtwaldes in NRW sind zentral? Wer sind die Nutzer und wo gibt es Konflikte?
Schritt 3: Informationsbedarf bestimmen und Verfahren wählen
Welche Daten sind wichtig und verfügbar? Welche Bewertungsschritte sind notwendig sind?
Schritt 4: ESS bewerten Daten erheben und analysieren
Schritt 5: Maßnahmen identifizieren und beurteilen
Bewertungsergebnis mit Akteuren diskutieren und für Entscheidungsprozessen nutzen
Schritt 6: Analysieren der Verteilungswirkungen
Wer sind die möglichen Gewinner und Verlierer von Nutzungsänderungen?
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Ökosystemleistungen der Wälder – TEEB Bsp. 3: Umsetzung der „6 Schritte” in NRW
Schritt 1 – Relevante Akteure identifizieren und Fragestellungen abklären (1): Definition wichtiger Akteure für weiteren Prozess (abh. von
ESS Priorisierung, u.a. Freizeitgruppen) Problemdefinition: Holzproduktion nicht Priorität Kommunikation der Forstverwaltung mit Bürgern und
Politik im Hinblick auf Nutzung von Großstadtwäldern Konfliktmanagement: Spaziergang, Paintball, Naturschutz, Extrem-Biken etc.
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Ökosystemleistungen der Wälder – TEEB Schritt 1 (Fortsetz.) – Relevante Akteure identifizieren und Fragestellungen abklären: Priorisierung von wesentlichen ESS für urbane
Bevölkerung vor Hintergrund der Problemdefinition Zielsetzung: Erarbeitung von Kennzahlen und Bewertung
von ausgewählten ESS und Entwicklung einer Informationsbroschüre
Diese Kennzahlen sind abh. vom Kontext und
besonderen Bedürfnissen in NRW bzw. den urbanen Wäldern NRWs
Bsp. 3: Umsetzung der „6 Schritte“
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Ökosystemleistungen der Wälder – TEEB Schritt 2 – Relevante ESS identifizieren : Priorisierung von zentralen ESS: Erholung (Sport, Freizeit, Spiel) Wasserversorgung Klima Gesundheitsvorsorge
Bsp. 3: Umsetzung der „6 Schritte“
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Ökosystemleistungen der Wälder – TEEB Schritt 3 – Informationsbedarf und Methoden festlegen: Erste Sammlung von möglichen Kennzahlen und
Datenquellen (z.B. Indikatoren, biophysikalische Angaben etc.); zu beachten sind hier auch Faktoren wie Erforderliche Genauigkeit Räumliche Abgrenzung Bestimmung von Zeithorizont
Auswahl von Methoden für die Analyse und Bewertung (weitere Schritte hier nicht von Belang)
Bsp. 3: Umsetzung der „6 Schritte“
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Ökosystemleistungen der Wälder – TEEB 6-Schritte-Ansatz… ist partizipativ und integrativ (verschiedene Akteure /
Betroffene involviert ist aufwändig (das ist bspw. von Datenverfügbarkeit,
Genauigkeit, Zeitrahmen etc. abh.) orientiert sich an ESS und weniger an administrativen
Zuständigkeiten zeigt Konfliktfelder auf und weist auf Gewinner und
Verlierer bei veränderten Waldnutzungsmaßnahmen hin
Bsp. 3: TEEB als Ansatz
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Ökosystemleistungen der Wälder – TEEB Bedeutungen von TEEB für Umgang mit Wäldern Vorteile Kann Werte von Wäldern und ESS sichtbar machen; dies
kann problematisch sein, wenn der Fokus auf 1 ESS liegt Wechselwirkungen zwischen Wald und menschlichem
Wohlergehen sind mit TEEB gut darzustellen Zusätzliche Daten erlauben gutes Monitoring von
Veränderungen in Beziehungen Gesellschaft-Wälder Berücksichtigung von verschiedenen und
kontextabhängigen ESS (neben Holz, Jagd etc.) in Abwägungs- und Entscheidungsprozesse ist einfacher
TEEB kann Zusammenarbeit unterschiedlicher Interessengruppen bei Lösungen von
Konflikten fördern Vgl. Büger-Arndt 2016
SEITE 48
Ökosystemleistungen der Wälder – TEEB Bedeutungen von TEEB für Umgang mit Wäldern
Nachteile Erfassung und Bewertung von ESS erfordert zeitlichen und
finanziellen Aufwand Partizipation kann Entscheidungsfindung verlängern und
löst Konflikte nicht unbedingt einfach so auf administrative Zuständigkeiten müssen ggf. neu geregelt
werden ökonomischer Ansatz kann in administrativen Abläufen
ggf. verengt verstanden werden lässt die nicht marktfähigen ESS eventuell in den Hintergrund treten
… Vgl. Büger-Arndt 2016
SEITE 50
Ökosystemleistungen der Wälder – TEEB Gesamtfazit Veränderungen in Natur und Gesellschaft machen es
notwendig, die vielseitigen Beziehungen von Wald und Gesellschaft neu zu verhandeln
Ökosystemleistungen als vielschichtiges Konzept können dazu genutzt werden, die Interdependenzen von Wäldern und Gesellschaften hervorzuheben. Das kann helfen, Zielkonflikte sichtbar und Beziehungen von Wäldern und Gesellschaften nachhaltiger zu machen
TEEB ist ein vielschichtiges Konzept, das v.a. auf das Sichtbarmachen von Fehlentwicklungen und Informieren zielt. TEEB kann je nach Lesart einen wichtigen oder weniger bedeutsamen Beitrag für den
nachhaltigen Umgang mit Wäldern leisten