30
Österreichische Europapolitik Dr. Gernot Stimmer http://homepage.univie.ac.at/gernot.stimmer/ 2 Inhalte I. Einleitung II. Entstehungsgeschichte III. Akteure und Strukturen IV. Entscheidungsverfahren V. Auswirkungen von EU-Beitritt auf österreichisches Recht VI. „Erste Säule“: Politikfelder VII. „Zweite Säule“: Außen- und Sicherheitspolitik VIII. „Dritte Säule“: Innere Sicherheit und Justiz

Oesterreichische Europapolitik Teil1 - Persönliche …homepage.univie.ac.at/gernot.stimmer/php/europapolitik/OE1... · Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl Gemeinsamer

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Österreich

ische E

uropapolitik

Dr. G

ernot S

timm

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ot.stimm

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2

Inhalte

I.Ein

leitung

II.Entsteh

ungsgesch

ichte

III.Akteu

re und Stru

kturen

IV.

Entsch

eidungsverfah

ren

V.

Ausw

irkungen

von E

U-B

eitritt auf österreich

isches

Rech

t

VI.

„Erste Säu

le“: Politikfelder

VII.

„Zw

eite Säule“: A

ußen

-und Sich

erheitspolitik

VIII.

„Dritte Säu

le“: Innere Sich

erheit u

nd Ju

stiz

3

Ein

leitung

Entstehun

gsgeschichte der EU

5

Der Eu

ropagedanke vor 1945

Historisch

-territoriale Vorläu

fer

�Fränkisches R

eich (482-843)

�„H

eiliges Röm

isches Reich D

eutscher Nation“

(800-1806)

Geistig-id

eelle Vorläu

fer

�„D

er Große Plan“

(Sully, 1632)

�D

ie „Heilige A

llianz“(1815-1848)

Entstehungsgeschichte der E

U

6

Der Europagedanke vor 1945

Historisch-territoriale V

orläufer

Fränkisches Reich

�Kön

ig Chlo

dwig (482-511)

Ein

igung der Fran

ken

�Karl der G

roße (748-814)

„Heiliges röm

isches

Reich

“H

öhepu

nkt der

territorialen A

usdeh

nung

Entstehungsgeschichte der E

U

7

Der Europagedanke vor 1945

Historisch-territoriale V

orläufer

„Heiliges R

ömisches

Reich D

eutscher Nation“

�unter den

Habsbu

rgern

Kon

tinuität dieser

transn

ationalen

eu

ropäischen

O

rdnungskon

zeption bis

zur A

uflösu

ng 180

6

Entstehungsgeschichte der E

U

8

Der Europagedanke vor 1945

Geistig-ideelle V

orläufer

„Der G

roße Plan“(Su

lly, 163

2)

�Verein

igung der

europäisch

en Staaten

gegen

die Türken

gefahr

�Staaten

system von

15 gleich

starken M

ächten

Entstehungsgeschichte der E

U

9

Der Europagedanke vor 1945

Geistig-ideelle V

orläufer

Die „H

eilige Allian

z“

�Konservativ-gegenrevolutionäres

Ordnungskonzept nach 1815

�System

der “kollektiven Sicherheit“

der europäischen Staaten

�Erhaltung der Friedensordnung des W

iener Kongresses

�G

arantie durch Russland,

Österreich, Preußen

Entstehungsgeschichte der E

U

Die drei S

chwa

rzen Adler:

Friedrich Wilhe

lm III. von Preuß

en, Franz I. von Österreich &

Z

ar Alexander I von R

ussland

10

Europa der Z

wisch

enkriegszeit

Entw

icklung au

s den ideellen

Gru

ndla

gen der V

orläufer

•Zielrich

tung

�Revision der Friedensordnung von 1919 (V

ersailles)

�Transnationale politisch-ökonom

ische Herrschaftsräum

e

�Europa als politischer A

kteur

•Kon

krete Ordn

ungsm

odelle

�„M

itteleuropa“

�„Zw

ischeneuropa“

�„Paneuropa“

�„A

ntieuropa“

�D

as „nationalsozialistische“Europa

Entstehungsgeschichte der E

U

11

Europa der Zwischenkriegszeit

Konkrete O

rdnungsmodelle

„Mitteleu

ropa“F. N

aum

ann (1915)

Schaffung eines politisch-w

irtschaftlichen Verbundes der m

ittel-und osteuropäischen Staaten unter Führung D

eutschlands

Entstehungsgeschichte der E

U

12

Europa der Zwischenkriegszeit

Konkrete O

rdnungsmodelle

„Zw

ischen

europa“

A. Penck

1915, G. W

irsing1932

�N

euordnung von Ost bzw

. Südosteuropa durch G

roßdeutschland und Russland/Sow

jetunion

�Baltikum

, osteuropäische Staaten &

Balkanstaaten als

ökonomisch von D

eutschland beherrschter Zw

ischenraum

Entstehungsgeschichte der E

U

13

Europa der Zwischenkriegszeit

Konkrete O

rdnungsmodelle

„Paneu

ropa“

R. C

oudenhove-Kalergi1923

�„V

ereinigte Staaten von Europa“

•ohne Sow

jetunion bzw. ab

1933 ohne Deutschland

•Sonderstatus für G

roßbritannien

•Einbeziehung afrikanischer Kolonien

�Staatenbund m

it Regierungskonferenz als

Entscheidungsorgan

�Zollunion / Freihandelszone

Entstehungsgeschichte der E

U

14

Europa der Zwischenkriegszeit

Konkrete O

rdnungsmodelle

„Antieuropa“

A. G

ravelli(1902-1956)

�Ableh

nung des

demokratisch

-westlich

en

gegenüber ein

em

faschistisch

geeinten

Europa

�Annäh

erung von

„Pan

europa

“an

„A

ntieu

ropa“ab 1

930

Entstehungsgeschichte der E

U

15

Europa der Zwischenkriegszeit

Konkrete O

rdnungsmodelle

Entstehungsgeschichte der E

U

16

Europa der Zwischenkriegszeit

Konkrete O

rdnungsmodelle

Das „n

ationalsozialistisch

e“Europa

�Instrum

entalisierung der verschiedenen Europaideen durch G

roßdeutsches Reich

•Schaffung eines europäischen W

irtschaftsraums m

it Leitw

ährung Reichsm

ark

•M

obilisierung der „indogerm

anischen“Völker zum

Kampf gegen

die Sowjetunion

Entstehungsgeschichte der E

U

17

Europa n

ach 1945

•Fu

nktion

al-ökonom

ische In

tegrationsform

en▪

OEEC

▪EA

G▪

EFTA

▪EG

KS

▪EW

G

•G

esamtpolitisch

e Integration

sformen

▪Europarat

▪EPG

▪Fouchet

Plan

•Sich

erheits-

und V

erteidigungsbü

ndn

isse▪

NATO

▪W

EU▪

KSZE

•Kon

kurren

zorganisation

en der kom

munistisch

en Staaten

▪CO

MEC

ON

▪W

arschauerpakt

Entstehungsgeschichte der E

U

18

Europa nach 1945Funktional-ökonom

ische Integrationsformen

Grundannahm

en:

•Politische Integration durch Zusam

menschluss

ökonomischer T

eilbereiche

•Funktionalistische T

heorie: „form follow

sfunction“

•Beispiele:

▪O

EEC

▪EAG

▪EFT

A

▪EG

KS

▪EW

G

Entstehungsgeschichte der E

U

19

Europa nach 1945Funktional-ökonom

ische Integrationsformen

OEEC

(1947)O

rganisation

für

europäisch

e wirtsch

aftliche

Zusam

men

arbeit�

17 westeuropäische Staaten

�Basis =

Marshall Plan

�1960: O

rganisation für w

irtschaftliche Zusam

menarbeit und

Entwicklung (O

ECD

)

Entstehungsgeschichte der E

U

20

Europa nach 1945Funktional-ökonom

ische Integrationsformen

EG

KS (1951, in K

raft ab 1954)

Europäisch

e Gem

einsch

aft fü

r Koh

le und Stah

l

�G

emeinsam

er Markt für

strategisch wichtige

Industriesektoren

�Supranationale Entscheidungsstruktur

�Beschränkung auf 50 Jahre

(Auflösung 2004)

Entstehungsgeschichte der E

U

Grün

dungsm

itglieder der E

GK

S

21

Europa nach 1945Funktional-ökonom

ische Integrationsformen

EAG

(1955, in K

raft ab 1957)

Europäische Atom

gemeinschaft

(EURATO

M)

�Erw

eiterung der fossilen

Energieversorgu

ng

(EG

KS) au

f nukleare

Zuku

nftsen

ergie

Entstehungsgeschichte der E

U

22

Europa nach 1945Funktional-ökonom

ische Integrationsformen

EWG

(1955, in K

raft ab 1957)

Europäische W

irtschaftsgemeinschaft

�Ausw

eitung au

f andere

zentrale

Wirtsch

aftsbereiche

(Han

dels-, W

irtschaftspolitik)

�196

2: Ein

beziehung der

Agrarpolitik

Entstehungsgeschichte der E

U

23

Europa nach 1945Funktional-ökonom

ische Integrationsformen

EFT

A (1960)

Europäisch

e Freihan

delszone

�Konkurrenzorganisation zur

EWG

�gegründet von nordeuropäischen und neutralen Staaten Europas

�rein intergubernem

entalesFreihandelsabkom

men für

industrielle und gewerbliche

Waren

�Ab 1973: B

eitritt fast aller M

itglieder in die EG

Entstehungsgeschichte der E

U

24

Europa nach 1945G

esamtpolitische Integrationsform

en

Grundannahm

en:

•Vorrang der politischen G

esamtstruktur

•Föderalism

us: „functionfollow

sform

•Beispiele:

▪Verein

igte Staaten von

Europa

▪Europa

rat

▪EPG

▪Fou

chet

Plan

Entstehungsgeschichte der E

U

25

Europa nach 1945G

esamtpolitische Integrationsform

en

Verein

igte Staaten

von E

uropa

(1946)

Entstehungsgeschichte der E

U

Winsto

n Churchill bei

seiner Ansprache a

nder U

niversität Zürich

1946

26

Europa nach 1945G

esamtpolitische Integrationsform

en

Europarat (1949)

�Vorläufer: “Paneuropäische Parlam

entarischeVersam

mlung“

(Coudenhove)

�Vorform

der heutigen EU (um

fassende supranationale Kom

petenzen)

�Ist-Stand: Staatenbund dem

okratischer westeuropäischer Staaten

(nach 1989 Gesam

teuropa -46 M

G)

�Besondere B

edeutung:

•Europäische M

enschenrechtskonvention (1950, in Kraft ab 1953)

•Europäischer G

erichtshof für Menschenrechte

•Individualbeschw

erde

•Beobachtungsinstanz für W

ahlen und Menschenrechte

Entstehungsgeschichte der E

U

27

Europa nach 1945G

esamtpolitische Integrationsform

en

Entstehungsgeschichte der E

U

28

Europa nach 1945G

esamtpolitische Integrationsform

en

EPG

(1952)

Europäisch

e Politische G

emein

schaft

�G

emeinsam

e supranationale Außen-,

Verteidigungs-, W

irtschafts-und Sozialpolitik

�Ablehnung durch französisches Parlam

ent

Entstehungsgeschichte der E

U

29

Europa nach 1945G

esamtpolitische Integrationsform

en

FouchetPlan I und II (1961-1962)

�U

nion europäischer Staaten mit G

emeinsam

er Außen-, Sicherheits-, V

erteidigungs-, W

irtschafs-und K

ulturpolitik

�Scheitern am

Widerstand der M

itgliedsstaaten

�Ausw

irkung auf spätere Gem

einsame A

ußen-und Sicherheitspolitik (G

ASP) der EG

Entstehungsgeschichte der E

U

30

Europa nach 1945Sicherheits-

und Verteidigungsbündnisse

Grundannahm

e:

•Trennung zw

ischen ökonomischer Integration

und militärischer Zusam

menarbeit

•Beispiele:

▪N

ATO

▪W

EU

▪KSZ

E

Entstehungsgeschichte der E

U

31

Europa nach 1945Sicherheits-

und Verteidigungsbündnisse

NATO

(1949)

Nordatlantik-Pakt�

Militärbü

ndn

is w

esteuropäisch

er Staaten

(in u

nd

außerh

alb der EW

G)

mit U

SA u

nd K

anada

�M

odell der kollektiven

Sicherh

eit-Beistan

ds-verpflich

tung

Entstehungsgeschichte der E

U

194

91

952

198

21

99032

Europa nach 1945Sicherheits-

und Verteidigungsbündnisse

WEU

(1954)W

esteuropäisch

e Union

Ursprünglich Sicherheits-

bündnisder EW

G

Mitgliedsstaaten gegen

Bedrohung durch

nationalistisches Deutschland

�Reservekonstruktion eines rein

europäischen Verteidigungs-

bündnisses

�Ab 1992: Instrum

ent der Verteidigungspolitik der EU

Entstehungsgeschichte der E

U

33

Europa nach 1945Sicherheits-

und Verteidigungsbündnisse

KSZE (1975)

Kon

ferenz fü

r Sicherh

eit und

Zusam

men

arbeit in E

uropa

�Inform

elle Kooperationsform

W

est-und O

steuropas, USA

und K

anada

�Basis =

völkerrechtlich nicht

verbindliche Kooperations-

vereinbarungen

�Ab 1994: U

mw

andlung in O

rganisation für Sicherheit und Zusam

menarbeit in

Europa (OSZE)

Entstehungsgeschichte der E

U

„Bin gespannt, w

as denen drü

ben inH

elsinki noch alles einfällt.“

Die In

stitutionen

der KSZ

E (Stan

d 199

3)

Gipfeltreffen

der

Sta

ats-u

nd R

egieru

ngschefs

Folge

treffen

Son

derkonferenze

n,E

xperten

treffen, S

eminare

Parlam

entarische

Versam

mlu

ng

Öko

nomisch

es Fo

rum

Verg

leichs-

und

Schie

dsgerich

tshof

Sekretariat(P

rag)

Militärisch

erK

risenmecha

nismus

Sicherhe

its-forum(W

ien)

Zen

trum für

Kon

fliktverhütu

ng(W

ien)

Büro

für Dem

okratischeInstitutio

nen u

nd M

enschen-

rechte (Warscha

u)

Hoh

er Kom

missar

für nationa

leM

inderh

eiten

Mech

anism

us der

friedliche

n Stre

itbeile

gung

Mech

anism

us der

„menschliche

n Dim

ension“P

olitischer

Krisenm

echanism

us

Rat der A

enm

inister

Ausschuß

Ho

her Be

amter

Ge

nerals

ekretariat

Zusam

me

nkünfte

alle zwe

i Jahre

in unregelm

äß

igen

Abstä

nden

einmal jä

hrlich

mind

estens

alle drei M

onate

35

Europa nach 1945Kon

kurren

zorganisation

en der kom

munistisch

en Staaten

CO

MECO

N (1949)

Rat fü

r gegen

seitige Zusam

men

arbeit

�W

irtschaftspolitsicher Zusam

menschluss auf rein

intergubernementaler

Basis

Warsch

auerpakt (1955)

�M

ilitärisches Bündnis unter

Dom

inanz der Sowjetunion

Entstehungsgeschichte der E

U

36

Europa nach 1945Europäischen Integrationsperspektive 1945-1992

Vielzahl von Integrationskonzepten

Entstehungsgeschichte der E

U

37

Europa nach 1945Europäischen Integrationsperspektive 1945-1992

Konzentration auf 3 Integrationsform

en:

Entstehungsgeschichte der E

U

Europarat

Interguberneme

ntaleR

echtsgemeinschaft

Währung vo

nD

emokratie und

Mensche

nrechten

Europäische

Gem

einschaft(en)

Ökonom

ischdom

inante

Integrationsform

Supra

nationale

Entsche

idungsorgane

NA

TO

Transnatio

nales

Militärbünd

nis

38

Europa nach 1945Zusam

menfassung

Zwei Schlüsselbegriff des Europäischen Integrationsprozesses:

•In

tergubern

emen

tal�

Beschlussfassung der nationalen R

egierungsvertreter nach Einstim

migkeitsprinzip

�Zustim

mung der nationalen Parlam

ente

•Su

pranation

al�

Beschlussfassung durch eigene europäische O

rgane nach Ein-bzw

. Mehrstim

migkeitsprinzip

�Keine M

itbestimm

ung der nationalen Parlamente

�Keine T

ransformation der R

echtsakte in nationales Recht

Entstehungsgeschichte der E

U

39

Die h

eutige E

G/EU

•H

istorische Entwicklungssprünge

�D

ie EG

KS als su

pranation

ales Gru

ndm

odell

�D

ie fusion

ierten „E

uropäisch

en G

emein

schaften

“(E

G)

�D

er Bin

nen

markt als In

tegrationsm

otor

�D

ie Europäisch

e Union

als 3 Säulen

-Kon

struktion

�D

er “Euro

päische V

erfassungsstaat“?

Entstehungsgeschichte der E

U

40

Die heutige EG

/EUD

ie EGKS als supranationales G

rundmodell

•Starke Exekutive: „H

ohe Behörde“

•Föderale Struktur: B

esonderer Ministerrat

•Eigene rechtschöpfende

Höchstinstanz:

Gerichtshof

•Schw

ache parlamentarische M

itbestimm

ung: „G

emeinsam

e Versam

mlung delegierter

nationaler Parlamentarier“

Entstehungsgeschichte der E

U

41

Die heutige EG

/EUD

ie „Europäischen Gem

einschaften“(EG

)

•1967: Fu

sionieru

ng

•M

it gemein

samen

Organ

en (K

omm

ission,

Min

isterrat, Gerich

tshof, Parlam

ent)

Entstehungsgeschichte der E

U

EG

SK

EA

GE

WG

EG

42

Die heutige EG

/EUD

ie „Europäischen Gem

einschaften“(EG

)

Entstehungsgeschichte der E

U

43

Die heutige EG

/EUD

er Binnenm

arkt als Integrationsmotor

Entstehungsgeschichte der E

U

Ein

heitlich

e Europäisch

e Akte (E

EA) 198

6 (in K

raft 1987)

�Um

setzung des Binnenm

arktes bis 1992

�Basis: die vier W

ettbewerbsfreiheiten

44

Die heutige EG

/EUEigendynam

ik des Integrationsprozesses

Entstehungsgeschichte der E

U

Inhaltlich

e Ausw

eitung der E

G-K

ompeten

zen�

Gem

einsame A

ußenhandels-Wirtschaftspolitik

�Entw

icklungspolitik

�U

mw

eltpolitik

�G

emeinsam

e Interessenvertretung:•

in in

ternation

alen O

rganisation

en (U

NO

, WTO

, IW

F)

•gegen

über D

rittstaaten in

und au

ßerhalb E

uropas

45

Die heutige EG

/EUEigendynam

ik des Integrationsprozesses

Entstehungsgeschichte der E

U

Logische K

onsequ

enz der A

usw

eitung

�Ansatz zu einer G

emeinsam

en Außen-

und Sicherheitspolitik

�Beginn einer G

emeinsam

en Politik der Inneren Sicherheit

•M

igrations-, V

isa-, Asyl-, Flü

chtlin

gspolitik

•Koo

peration von

Justiz u

nd Polizeibeh

örden

•Zivil-

und Strafre

chtsan

gleichung

46

Die heutige EG

/EUEigendynam

ik des Integrationsprozesses

Entstehungsgeschichte der E

U

Institu

tionelle A

usw

eitung der

Entsch

eidungsstru

kturen-

und verfah

ren�

Qualifizierte M

ehrheitsbeschluss

�Ausw

eitung der Akteure

�Interessenvertretungen

�Lobbyverbänd

e und Consulting

Agenturen

�Kom

itologie-Ausschüsse

�N

eue Kontrollorgane

Das Soziopolitische

System der EG

48

Die heutige EG

/EUD

ie EU als 3 Säulen-K

onstruktion

Entstehungsgeschichte der E

U

Verträge von

Maastrich

t 1992 (in

Kraft 199

3)�

Konstituierung einer “Europäischen U

nion ohne

Völkerrechtspersönlichkeit, bestehend aus:•

der EG als V

ölkerrechtssubjekt mit supranationalem

G

emeinschaftsrecht

•der G

emeinsam

e Außen-

und Sicherheitspolitik (GASP) m

it intergubernem

enalemRecht

•der Zusam

menarbeit in der Justiz und Innenpolitik (ZJIP)

�G

ründung einer Wirtschafts-

und Währungsunion (W

WU) im

Rahm

en der EG (2007: 13 M

itglieder)

�Ausw

eitung der Mitentscheidungsrechte des EP

(Kodezisionsverfahren)

�Beifügung eines Sozialprotokolls (sozialpolitische M

aßnahmen,

bis 1997 ohne Großbritannien)

Die 3 Säulen der EU

50

Die heutige EG

/EUD

er “Europäischen Verfassungsstaat“?

Entstehungsgeschichte der E

U

•D

efizite des D

rei-Säu

len-M

odells

•Reform

en du

rch R

egierungskon

ferenzen

•Europäisch

er Verfassu

ngsvertrag

51

Die heutige EG

/EUD

efizite des Drei-Säulen-M

odells

Entstehungsgeschichte der E

U

•D

rei untersch

iedliche R

echtskreise

�Supranationales G

emeinschafsrecht (EG

)

�Intergubernem

ental-zwischenstaatliches

Recht der G

esamt-EU

(GASP)

�Intergubernem

ental-zwischenstaatliches

Recht der ZJIP

•Schengengruppe (EU

13 ohne Großbritannien, Irland)

•D

ublinergruppe (EU 15)

•U

ntersch

iedliche E

ntsch

eidungsprin

zipien:

�Einfaches und qualifiziertes M

ehrheitsprinzip (EG)

�Einstim

migkeitsprinzip (G

ASP, ZJIP)

•Exeku

tiv-und A

ußen

vertretungsm

onopol der E

G

(Ausn

ahm

e: Hoh

er Vertreter der G

ASP)

52

Die heutige EG

/EUReform

en durch Regierungskonferenzen

Entstehungsgeschichte der E

U

•Vertrag von

Am

sterdam 1

997 (in

Kraft 1

999)

�„K

openhagener Kriterien“

als Basis der Erweiterungsstrategie

gegenüber ost-und südosteuropäischen M

itgliedskandidaten

�Einbeziehung der R

echtsakte der Schengen-Abkom

men in den

Rechtsbestand der EG

•Vertrag von

Nizza 200

1 (in K

raft 2003)

�M

odifizierung des qualifizierten Mehrheitsprinzips im

Rat

•N

eugewichtung der Stim

mern

•„doppelte M

ehrheit“

�D

eklaration der durch einen Konvent erarbeiteten „C

harta der Europäischen G

rundrechte“–

ohne Rechtsverbindlichkeit

53

Die heutige EG

/EUReform

en durch Regierungskonferenzen

Entstehungsgeschichte der E

U

Charta der E

uropäisch

en G

rundrech

te�

Verbot von Folter und Todesstrafe

�Verbot des K

lonens von Menschen

�Verbot der Zw

angsarbeit�

Schutz persönlicher Daten

�G

edanken-, Gew

issens-und R

eligionsfreiheit�

Freie Meinungsäußerung

�Recht auf unentgeltlichen Zugang zu Pflichtschulen

�Recht auf Eigentum

�G

leichheit vor dem G

esetz�

Gleiche R

echte für Frauen und Männer

�H

ohes Um

weltschutzniveau

�Recht auf G

esundheitsversorgung�

Recht auf angem

essene Arbeitsbedingungen

54

Die heutige EG

/EUEuropäischer V

erfassungsvertrag

Entstehungsgeschichte der E

U

Entwicklung

•200

1: Ein

setzung ein

es „Europäisch

en K

onven

ts“zu

r Erarbeitu

ng ein

es Verfassu

ngsen

twurfs

•200

4: Unterzeich

nung des „V

ertrags übe

r eine

Verfassu

ng fü

r Euro

pa“

•200

5: Ableh

nung des E

ntw

urfs du

rch R

eferenden

in

Frankreich

und den

Nie

derlanden

•Stan

d Ende 2

006: Parlam

entarisch

e Ratifizieru

ng des

Vertrags du

rch 18

Mitglie

dsstaaten (M

ST)

EU-O

rgane in der neuen Verfassung

56

Die heutige EG

/EUEuropäischer V

erfassungsvertrag

Entstehungsgeschichte der E

U

Vorgesehene V

eränderungen•

Völkerrech

tspersönlich

keit der E

U

•Aufn

ahm

e der „Charta der E

uropäisch

en G

rundrech

te“

•Kom

petenzabg

renzu

ng zw

ischen

EU

und M

itgliedern

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58

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59

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von Nizza