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aktuell (OTS) Klimaschutz ist nicht nur eine der größten gesellschaftspolitischen Heraus- forderungen, sondern wird auch als Wirt- schaftsfaktor immer wichtiger: Schon jetzt sichert der Klimaschutz in Öster- reich rund 260.000 Arbeitsplätze. Um diesen Wirtschaftsmotor und die besten Ideen für den Klimaschutz weiter voran- zutreiben, vergeben das Lebensministe- rium und der ORF zum zweiten Mal den „Österreichischen Klimaschutzpreis“. „Der Österreichische Klimaschutzpreis 2008 war ein voller Erfolg. Heuer wollen wir diese Erfolgsgeschichte fortsetzen. Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Institutionen und Privatpersonen haben ab sofort wieder die Möglichkeit, ihre Klimaschutzideen der Öffentlichkeit zu präsentieren. Mit dem Ös- terreichischen Klimaschutzpreis wollen wir zeigen, dass Österreich aktiv und innovativ auf die Herausforderungen der Zukunft re- agiert und dass wir in der Lage sind, die wirtschaftlichen Chancen des Klimaschut- zes zu nutzen. Alle Ideen und Projekte sind willkommen, denn Klimaschutz ist ein ema, bei dem sich jede Österreicherin und jeder Österreicher aktiv beteiligen kann“, betonte Umweltminister Niki Berla- kovich auf der Kick-off-Pressekonferenz am 24. Juni 2009. „Klimaschutz ist eine der größten Her- ausforderungen, vor denen die Menschheit für lange Zeit stehen wird. Ganz im Sinne des öffentlich-rechtlichen Auftrags hat sich der ORF daher das Ziel gesteckt, die öster- reichische Öffentlichkeit dabei zu unter- stützen, dieser Herausforderung tatkräftig zu begegnen“, begründet Generaldirektor Alexander Wrabetz das Engagement des ORF, das 2007 mit zwei Klimaschwerpunk- ten begonnen und 2008 mit der Initiative „Unser Klima: Ein Planet. Ein Ziel.“ in der Unternehmenspolitik verankert wurde. Einzelunternehmen und Betriebe mit bis zu 250 MitarbeiterInnen, die Projekte bereits umsetzen, können in der Kategorie „Handwerk & Gewerbe“ einreichen. Die Kategorie „Industrie & Großbetriebe“ rich- tet sich an Unternehmen, deren Projekte in die Gesamtstrategie des Unternehmens eingebettet sind. Einrichtungen, Schulen oder Vereine können ihre Projekte in der Kategorie „Alltag & Leben“ einreichen. Zukunftsträchtige Konzepte von Privat- personen, ForscherInnen und ExpertIn- nen können in der Kategorie „Ideen & In- novation“ vorgelegt werden. Interessierte können sich unter http:// klimaschutzpreis.orf.at bzw. www.klima- schutzpreis.at informieren und ihre Ideen, Projekte und Konzepte bis 31. August 2009 einreichen. Wirksamkeit für den Klima- schutz, Vorbildwirkung, Energie- und Kos- teneffizienz, Innovationsgrad und Kreati- vität – nach diesen Kriterien bewertet die Fachjury die Einreichungen und trifft eine Vorauswahl. Dann entscheidet die öster- reichische Bevölkerung, wer den Klima- schutzpreis gewinnt: Im Oktober 2009 stellt das ORF-Servicemagazin „Konkret“ (Mo-Fr, 18.30 Uhr, ORF 2) die vier besten Projekte jeder Kategorie vor. Das Fernseh- publikum kann dem Lieblingsprojekt aus jeder Kategorie online oder telefonisch seine Stimme geben. Die Siegerehrung findet am 10. Novem- ber 2009 in der Wiener Aula der Wissen- schaften statt. Im Rahmen der klima:aktiv- Gala werden die Klimaschutzpreis-Gewinner 2009 der Öffentlichkeit präsentiert und aus- gezeichnet. Hinter dem „Österreichischen Klima- schutzpreis“ steht – neben dem ORF und dem Lebensministerium – ein Partner- netzwerk mit klima:aktiv und der österrei- chischen Energieagentur. Die Fachjury setzt sich aus VertreterInnen des Lebens- ministeriums, des ORF, der Klimaschutz- initiative klima:aktiv, der Wissenschaft, von NGOs, der Wirtschaft und eines Bun- deslandes zusammen. n Klimaschutz Österreichischer Klimaschutzpreis 2009 ausgeschrieben Flussdialog OÖ Ergebnisse des Bürgerbeteiligungsprojekts präsentiert Kick-Off-Pressekonferenz für den Österreichischen Klimaschutzpreis (v.l.n.r.): Gerold Gusenbauer (Klimaschutzpreisträger 2008), GI Alexander Wrabetz (ORF), Umweltminister Niki Berlakovich und Claudia Reiterer (ORF) Foto: Niko Formanek Weitere Informationen: http://klimaschutzpreis.orf.at www.klimaschutzpreis.at Flüsse sind die Lebensadern in den Regi- onen. Wie ihre Gestaltung im Detail aus- sieht, betrifft die Bevölkerung in hohem Maß. Um die Meinungen der Bevölke- rung in zukünftige Planungen und Schwerpunktsetzungen einfließen las- sen zu können, haben das Land Oberös- terreich und das Lebensministerium den „Flussdialog OÖ“ initiiert. An den fünf ausgewählten Flussregionen Große Mühl, Krems, Maltsch, Mattig und Obere Traun wurden Dialogveranstaltungen mit den betroffenen Interessensgruppen durchgeführt. Kernstück des Projekts waren Online-Be- fragungen, bei denen alle Wahlberechtig- ten ihre Einschätzung zu Kraftwerksbau, Hochwasserschutz oder Schutz des Grund- und Trinkwassers abgeben konn- ten. Die Initiative stieß auf großes Inter- esse: Rund 5.000 BefragungsteilnehmerIn- 7-8/2009 öwaw a3 © Springer-Verlag

OeWAW 7-8 09 - link.springer.com · Risikokarten) in Hinkunft normativ aufgewertet, die Raumordnungsge-setze der Länder betreffend ihre Rege-lungen für den Umgang mit Bauland in

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aktuell

(OTS) Klimaschutz ist nicht nur eine der größten gesellschaftspolitischen Heraus-forderungen, sondern wird auch als Wirt-schaftsfaktor immer wichtiger: Schon jetzt sichert der Klimaschutz in Öster-reich rund 260.000 Arbeitsplätze. Um diesen Wirtschaftsmotor und die besten Ideen für den Klimaschutz weiter voran-zutreiben, vergeben das Lebensministe-rium und der ORF zum zweiten Mal den „Österreichischen Klimaschutzpreis“.

„Der Österreichische Klimaschutzpreis 2008 war ein voller Erfolg. Heuer wollen wir diese Erfolgsgeschichte fortsetzen. Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Institutionen und Privatpersonen haben ab sofort wieder die Möglichkeit, ihre Klimaschutzideen der Öffentlichkeit zu präsentieren. Mit dem Ös-terreichischen Klimaschutzpreis wollen wir zeigen, dass Österreich aktiv und innovativ auf die Herausforderungen der Zukunft re-agiert und dass wir in der Lage sind, die wirtschaftlichen Chancen des Klimaschut-zes zu nutzen. Alle Ideen und Projekte sind willkommen, denn Klimaschutz ist ein Thema, bei dem sich jede Österreicherin und jeder Österreicher aktiv beteiligen kann“, betonte Umweltminister Niki Berla-kovich auf der Kick-off-Pressekonferenz am 24. Juni 2009.

„Klimaschutz ist eine der größten Her-ausforderungen, vor denen die Menschheit für lange Zeit stehen wird. Ganz im Sinne des öffentlich-rechtlichen Auftrags hat sich der ORF daher das Ziel gesteckt, die öster-

reichische Öffentlichkeit dabei zu unter-stützen, dieser Herausforderung tatkräftig zu begegnen“, begründet Generaldirektor Alexander Wrabetz das Engagement des ORF, das 2007 mit zwei Klimaschwerpunk-ten begonnen und 2008 mit der Initiative „Unser Klima: Ein Planet. Ein Ziel.“ in der Unternehmenspolitik verankert wurde.

Einzelunternehmen und Betriebe mit bis zu 250 MitarbeiterInnen, die Projekte bereits umsetzen, können in der Kategorie „Handwerk & Gewerbe“ einreichen. Die Kategorie „Industrie & Großbetriebe“ rich-tet sich an Unternehmen, deren Projekte in die Gesamtstrategie des Unternehmens eingebettet sind. Einrichtungen, Schulen oder Vereine können ihre Projekte in der

Kategorie „Alltag & Leben“ einreichen. Zukunftsträchtige Konzepte von Privat-personen, ForscherInnen und ExpertIn-nen können in der Kategorie „Ideen & In-novation“ vorgelegt werden.

Interessierte können sich unter http://klimaschutzpreis.orf.at bzw. www.klima-schutzpreis.at informieren und ihre Ideen, Projekte und Konzepte bis 31. August 2009 einreichen. Wirksamkeit für den Klima-schutz, Vorbildwirkung, Energie- und Kos-teneffizienz, Innovationsgrad und Kreati-vität – nach diesen Kriterien bewertet die Fachjury die Einreichungen und trifft eine Vorauswahl. Dann entscheidet die öster-reichische Bevölkerung, wer den Klima-schutzpreis gewinnt: Im Oktober 2009 stellt das ORF-Servicemagazin „Konkret“ (Mo-Fr, 18.30 Uhr, ORF 2) die vier besten Projekte jeder Kategorie vor. Das Fernseh-publikum kann dem Lieblingsprojekt aus jeder Kategorie online oder telefonisch seine Stimme geben.

Die Siegerehrung findet am 10. Novem-ber 2009 in der Wiener Aula der Wissen-schaften statt. Im Rahmen der klima:aktiv-Gala werden die Klimaschutzpreis-Gewinner 2009 der Öffentlichkeit präsentiert und aus-gezeichnet.

Hinter dem „Österreichischen Klima-schutzpreis“ steht – neben dem ORF und dem Lebensministerium – ein Partner-netzwerk mit klima:aktiv und der österrei-chischen Energieagentur. Die Fachjury setzt sich aus VertreterInnen des Lebens-ministeriums, des ORF, der Klimaschutz-initiative klima:aktiv, der Wissenschaft, von NGOs, der Wirtschaft und eines Bun-deslandes zusammen. n

KlimaschutzÖsterreichischer Klimaschutzpreis 2009 ausgeschrieben

Flussdialog OÖErgebnisse des Bürgerbeteiligungsprojekts präsentiert

Kick-Off-Pressekonferenz für den Österreichischen Klimaschutzpreis (v.l.n.r.): Gerold Gusenbauer (Klimaschutzpreisträger 2008), GI Alexander Wrabetz (ORF), Umweltminister Niki Berlakovich und Claudia Reiterer (ORF)

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Weitere Informationen: http://klimaschutzpreis.orf.at www.klimaschutzpreis.at

Flüsse sind die Lebensadern in den Regi-onen. Wie ihre Gestaltung im Detail aus-sieht, betrifft die Bevölkerung in hohem Maß. Um die Meinungen der Bevölke-rung in zukünftige Planungen und Schwerpunktsetzungen einfließen las-sen zu können, haben das Land Oberös-terreich und das Lebensministerium den „Flussdialog OÖ“ initiiert. An den fünf ausgewählten Flussregionen Große Mühl, Krems, Maltsch, Mattig und Obere

Traun wurden Dialogveranstaltungen mit den betroffenen Interessensgruppen durchgeführt.

Kernstück des Projekts waren Online-Be-fragungen, bei denen alle Wahlberechtig-ten ihre Einschätzung zu Kraftwerksbau, Hochwasserschutz oder Schutz des Grund- und Trinkwassers abgeben konn-ten. Die Initiative stieß auf großes Inter-esse: Rund 5.000 BefragungsteilnehmerIn-

7-8/2009öwaw a3© Springer-Verlag

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aktuell

nen verdeutlichen das Nahverhältnis der Menschen zum Lebensraum Gewässer.

Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass die Bevölkerung der ökologischen Fluss-gestaltung einen hohen Stellenwert bei-misst. Beim Hochwasserschutz halten 96 Prozent die freie Entwicklung des Flusses in natürlichen Windungen mit breiteren Ufern und Altarmen für eine sinnvolle Maßnahme, Schutzbauten sollen sich vor-rangig auf Siedlungen konzentrieren. 91 Prozent plädieren für die Schaffung von breiteren und natürlichen Uferbereichen, 80 Prozent davon befürworten auch die Umwandlung landwirtschaftlicher Flä-chen in Auwald. Die natürliche Gestaltung bislang verbauter Flussabschnitte wird – nach mehr Radwegen entlang des Flusses – als zweitwichtigste Maßnahme zur tou-ristischen Attraktivierung gesehen.

Als weniger wichtig wird von der Bevöl-kerung die Durchgängigkeit der Flüsse eingeschätzt. Dass der Fluss frei von Hin-dernissen ist, ist nur für 16 Prozent ein wichtiges Anliegen. 39 Prozent geben den Verbleib einer Mindestwassermenge bei Wasserentnahmen für Industrie oder Kraftwerke als Faktor für den guten Zu-stand der Gewässer an. Gerade in diesem Bereich stellt sich die Situation jedoch als besonders ungünstig dar. Hunderte Quer-bauwerke und fehlende Umgehungshilfen für Fische sind mitverantwortlich für die unzufrieden stellende ökologische Situa-tion der Gewässer in Oberösterreich.

Das Top-Kriterium für einen guten und natürlichen Zustand ist aus Sicht der Be-völkerung die Schadstofffreiheit. Eine diesbezügliche Gefährdung wird aber

kaum bis gar nicht verortet. Weitere ange-gebene Kriterien sind natürliche Arten-vielfalt im und am Fluss (68 %) sowie na-türliche Flussverläufe (64 %).

Der durchgängige Wunsch der Bevöl-kerung nach naturnah gestalteten Flüssen deckt sich mit den Vorstellungen der Poli-tik. „Wir wollen in Oberösterreich bis 2015 möglichst viele Gewässerabschnitte rena-turieren und verbessern. Die Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie nutzen wir als Chance für eine natürliche Arten-vielfalt im und am Wasser, für die Schaf-fung lebendiger Naherholungsräume für die Menschen sowie für nachhaltigen

Hochwasserschutz“, so Landesrat Anscho-ber bei der Präsentation der Ergebnisse des Flussdialogs.

„Österreich hat eine hervorragende Po-sition in der Wasserwirtschaft. Wir werden diese Politik der konsequenten Schritte auch weiterhin umsetzen. Den guten Zu-stand an allen Gewässern werden jedoch auch wir nicht von heute auf morgen er-reichen. Wir werden deshalb die Fristen, die uns die EU-Wasserrahmenrichtlinie vorgibt, nützen und im Sinne unserer Ge-wässer optimal handeln“, resümierte Wil-fried Schimon, Leiter der Sektion Wasser im Lebensministerium. n

HochwassermanagementLebensministerium und BMVIT präsentierten „FloodRisk II“

Auf dem „Fest der Flüsse“ am 1. Juli 2009 in Linz wurden die Ergebnisse der „Flussdialoge“ präsentiert

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(BMLFUW) Um aus den Hochwasserereig-nissen der Vergangenheit für die Zukunft zu lernen, wurden diese in den letzten Jah-ren in den umfassenden Forschungspro-jekten FloodRisk I und II interdisziplinär analysiert. Im Vorfeld eines Fachsymposi-ums am 29. und 30. Juni 2009 präsentier-ten Umweltminister Niki Berlakovich und Verkehrsministerin Doris Bures gemein-sam mit Projektkoordinator Helmut Ha-bersack (BOKU) am Danube Day 2009 die Ergebnisse aus FloodRisk II.

45 Teilprojekte in allen hochwasserrele-vanten Bereichen – Meteorologie, Hydro-logie, Geomorphologie, Naturgefahren,

Ökonomie, Recht, Raumordnung und Ka-tastrophenschutz – führten im Rahmen von FloodRisk II beispielhaft zu folgenden Konkretisierungen und Empfehlungen:

In der Hydrologie sind zur Reduktion ■■

der Unsicherheit in den Bemessungs-werten das Auftreten von Hochwasser-dekaden verstärkt zu berücksichtigen, die Verwendung einer möglichst weit-reichenden Datenbasis anzustreben und hochwasserrelevante, regional-spe-zifische Informationen zu verwenden.Aus der Geomorphologie ist die Frei-■■

haltung des minimalen flussmorpho-logischen Raumbedarfs durch Erhal-tung oder Herstellung eines minimalen

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Sicherheitsabstandes notwendig. Die-ser sollte zumindest auf beiden Ufern die ein- bis dreifache Flussbreite betra-gen und wäre mit einem absoluten Be-bauungsverbot zu belegen.Aus ökologischer Sicht sind die noch

bestehenden Auen in Österreich zu schützen. Überflutungsflächen sind für den Hochwasserschutz und zur Ver-besserung der Hydrologie für die Auen – insbesondere dort, wo sie außerhalb der bestehenden Hochwasserschutz-dämme liegen – wieder zu gewinnen.

Ein Schwerpunkt des Hochwasserma-

nagements sollte in Zukunft die syste-matische Zustandserhebung bestehen-der Hochwasserschutzbauwerke sein. Vor Hochwasserereignissen sollten Pla-nungen für mögliche Sofortmaßnah-men zur Verfügung stehen, um im An-lassfall den Zeitraum der Umsetzung wesentlich zu verringern.Aus ökonomischer Sicht sollten öffent-

liche Mittel dort eingesetzt werden, wo der Nutzen für die Gesellschaft am höchsten ist. Eine Aufgabe dabei ist es, das vorhandene umfangreiche Daten-material zu erschließen, um diesen Nutzen besser zu bewerten und sicht-barer zu machen.Die raumordnungsgesetzlichen Ziele

sollten verstärkt die Freihaltung von Überflutungsflächen priorisieren und Leitlinien für den Umgang mit gefähr-detem Widmungs- und Baubestand enthalten.Aus rechtlicher Sicht sollte die Auswei-

sung der Hochwassergefahr (z. B. durch Gefahrenzonenpläne, Gefahrenkarten, Risikokarten) in Hinkunft normativ aufgewertet, die Raumordnungsge-setze der Länder betreffend ihre Rege-lungen für den Umgang mit Bauland in

Gefährdungsbereichen präzisiert und insbesondere Änderungs- und Rück-widmungsbestimmungen eindeutiger festgelegt werden. In allen Bauordnun-gen sollten spezifische Ermächtigun-gen der Baubehörden vorgesehen wer-den, erforderlichenfalls nachträgliche (Hochwasserschutz-) Maßnahmen in Form von Auflagen vorzuschreiben.

FloodRisk II basiert auf der Zusammenar-beit von ExpertInnen aus allen hochwas-serrelevanten Bereichen: Meteorologie, Hydrologie, Geomorphologie, Naturge-fahren, Ökonomie, Recht, Raumordnung und Katastrophenschutz. Die Gesamtkos-

Der Synthesebericht zum Projekt FloodRisk II

ten von ca. 2,1 Millionen Euro wurden von Lebensministerium, BMVIT, den Bundes-ländern sowie Städte- und Gemeinde-bund getragen. Organisatorisch und fach-lich koordiniert wurde das Projekt vom Umweltbundesamt und dem Zentrum für Naturgefahren der Universität für Boden-kultur (ZENAR).

Bis 2016 werden rund 570 Millionen Euro in den Hochwasserschutz von Do-nau, March und Thaya investiert – 420 Mil-lionen Euro für den Donau-Hochwasser-schutz, 102 Millionen Euro für die March und 50 Millionen Euro aus dem Sanie-rungsprogramm der Donau-Hochwasser-schutzkonkurrenz.

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aktuell

(OTS) Im Winter 2005 entfernten Bagger am Ufer gegenüber von Hainburg 50.000 m³ an harter Uferverbauung. Für die Donau und die Donau-Auen hat sich dieser Eingriff gelohnt, auch wenn wäh-rend der Bauphase schwere Maschinen im Schutzgebiet arbeiten mussten. Die EU-Kommission hat nun dieses Projekt als eines der besten LIFE-Projekte in Eu-ropa ausgezeichnet. Nationalparkdirek-tor Carl Manzano und via donau-Ge-schäftsführer Hans-Peter Hasenbichler nahmen in Brüssel den Award der Gene-raldirektion Umwelt entgegen.

Mit einer genehmigten Projektsumme von Euro 1,78 Mio. und einer Förderquote von 40 % aus dem Naturschutz-Förderungs-programm LIFE-Natur der EU wurde von 2002 bis 2006 das Projekt „Uferrückbau Hainburg“ umgesetzt. Der österreichische Anteil der Finanzierung wurde vom Natio-nalpark Donau-Auen, der Naturschutzab-teilung der NÖ Landesregierung, dem Le-bensministerium und der via donau getragen. Projektleiter war der National-park Donau-Auen, die technische Betreu-ung der Planung und Baudurchführung auf der fast 3 km langen Strecke im Gebiet

des Nationalpark Donau-Auen erfolgte durch via donau – Österreichische Was-serstraßengesellschaft. Zum ersten Mal überhaupt wurde dabei bei einem schiff-baren Fluss von der Größe der Donau die Uferverbauung entfernt.

Für die Natur war die Bauphase ein massiver Eingriff. Es wurden rund 50.000 m³ an harter Uferverbauung entfernt und ab-transportiert, dafür mussten auch Bäume gerodet werden. Das Ergebnis sprach je-doch sehr schnell für sich. Schon die ersten Donau-Hochwässer im Jahr 2006 führten zur erhofften Umgestaltung der Uferland-schaft. Statt dem monotonen Blockwurf aus Wasserbausteinen findet man heute gegenüber von Hainburg auf einer Länge von 3 km wieder ein natürliches Ufer vor.

Rasch entwickelten sich neue Lebens-räume für Au-Tiere, durch Seitenerosion ist bereits ansatzweise ein neuer Donau-Sei-tenarm entstanden. Die Donau hat ihr Bett im Projektgebiet um bis zu 30 Meter ver-breitert. Dieser Raum steht nicht nur Fauna und Flora zur Verfügung, sondern hat sich auch bereits bei Hochwässern bewährt, die dadurch besser abfließen können.

Der prächtige Eisvogel (Vogel des Jah-res 2009) ist alljährlich als Brutvogel in den

Steilufern zu finden. Die Lebensraumsitu-ation für Kiesbrüter – also Vogelarten, die ihre Gelege auf ausgedehnte Schotterflä-chen legen – hat sich deutlich verbessert. Die Schotterinsel gegenüber Hainburg hat durch die Ufer-Revitalisierung einen na-türlichen Übergang zur angrenzenden Au-landschaft gewonnen und wird nicht mehr von Blocksteinen begrenzt. Dies ist auch eine Voraussetzung für das Vorkommen der Flussuferwolfspinne, eine der gefähr-detsten Spinnenarten Österreichs.

Aufbauend auf die Erfolge und Erfah-rungen dieses Pilotprojektes hat die via do-nau einen weiteren Uferrückbau bei Wit-zelsdorf auf einer Flusslänge von 1,2 km in Angriff genommen und im Februar 2009 fertig gestellt. Auch hier sind bereits in der kurzen Zeit von 4 Monaten deutliche Ufer-veränderungen zu beobachten. Der Fluss holt sich den Platz zurück, der ihm durch die Regulierung genommen wurde – mit allen positiven Begleiterscheinungen für die Auen und ihre Pflanzen- und Tierwelt sowie für den Hochwasserschutz.

Carl Manzano, Direktor des National-parks Donau-Auen, freut sich über die Aus-zeichnung: „Die EU-Kommission hat gese-hen, dass dieses Projekt beispielgebend war und eine neue Entwicklung ausgelöst hat.“

Das internationale Interesse ist groß, zahlreiche Experten aus Wasserbau und Naturschutz besuchten in den letzten Jah-ren das Vorzeigeprojekt bei Hainburg. n

Weitere Informationen: www.donauauen.at

Ein Altarm im Nationalpark Donau-Auen

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Nationalpark Donau-AuenLIFE-Projekt „Uferrückbau Hainburg“ ausgezeichnet

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Kleinwasserkraftwerke12. Anwenderforum im September 2009 in Bozen

Am 24. und 25. September 2009 findet in Bozen (Italien) das 12. Anwenderforum Kleinwasserkraftwerke statt. Veranstaltet wird das Forum vom Ostbayerischen Tech-nologie-Transfer-Institut (OTTI), Bereich Erneuerbare Energien, in Kooperation mit zahlreichen Partnern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, darunter dem ÖWAV. Angesprochen sind Planer, Her-steller und Betreiber von Kleinwasser-kraftanlagen, Energieberater, Investoren, Kommunen, Stadtwerke und Energiever-

sorgungsunternehmen, Behördenvertre-ter, Hochschulen, Forschungsinstitute, Kreditinstitute und Stromhändler.

Die großen Themen- schwerpunkte werden sein:

Rahmenbedingungen

und TechnologieIndustrie

Umwelt

Aspekte der Planung

Realisierte Anlagen.

Eine Fachausstellung sowie Exkursionen zu den Kraftwerken Kardaun/Cardano, Lurx (Sterzing) und den Anlagen der Welschnofer Energiegewinnungs-Genos-senschaft runden das Programm ab.

Informationen und Anmeldung: OTTI, Bereich Erneuerbare Energien, Fr. Leonore Nanko, Wernerwerkstraße 4, 93049 Regensburg, Tel. +49-941-29688-24, Fax +49-941-29688-17, E-Mail: [email protected], www.otti.de/pdf/was3305.pdf

Das 12. Anwenderforum Kleinwasserkraft findet in Bozen statt

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