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AUSGABE NR. 85 OÖ.PLANET NR. 04/2014 | P.B.B. | GZ 02Z031264 M PREIS: € 1,– | AUFGABE- & VERLAGSPOSTAMT: 4020 LINZ Die ÖVP hat es sich zu bequem gemacht in der Wirt- schaftskammer. Eine bessere soziale Absicherung für kleine UnternehmerInnen und mehr Transparenz fordern die Grünen Kuno Haas und Elisabeth Krainz. Seite 3 Maria Buchmayr lehnt den Zusammen- schluss der Schigebiete Höss und Wur- zeralm ab und fordert mehr Naturschutz- gebiete in Oberösterreich. Seite 5 GRÜNER WIND IN DIE KAMMER NATUR SCHÜTZEN MEHR ALLGEMEINBILDUNG Kompetenzen wie Kommunikationsfähigkeit, der Umgang mit Geld, Ordnungssysteme und Ähnliches werden mehr Bedeutung bekommen als reines Fachwissen. Seite 7 OÖ.PLANET 17. JAHRGANG | WINTER 2014 A ls ich vor zwei Jahren an der UmweltreferentInnen- konferenz in Bregenz teilnahm, war ich wie die Jahre davor eine grüne Ein-Mann-Frak- tion. Seit dem aktuellen grünen Wahlerfolg in Vorarlberg halten wir in der Runde der Landes- UmweltreferentInnen die absolute Mehrheit. Dadurch können wir den Kurs wesentlich bestimmen, um Österreichs Umweltpolitik auf neue Beine zu stellen. So haben wir zum Beispiel Nichtigkeitsklage gegen die Milliardensubvention für das britische AKW-Projekt Hinkley Point durchsetzen und damit viel- leicht einen europäischen Atom- ausstieg einleiten können. Die letzten Jahre waren für uns Grüne Jahre des Aufschwungs. Mitt- lerweile sind wir an sechs Landesre- gierungen beteiligt. Die Gemeinde- und Landtagswahlen im Herbst 2015 können uns in Oberösterreich weiter stärken. Ein deutlicher Zugewinn in den Gemeindestuben und auf Landesebene bedeutet für uns eine stärkere Position, um unsere Themen und Konzepte besser durchsetzen zu können – über die Umwelt- und Energiepolitik hinaus. Doch so manche starke Lobby oder der alte Filz will uns mit allen Mitteln wieder raus drängen aus der Regierung und der Koalition um den Weg zu ebnen für eine schwarz- blaue Stilllstandskoalition. Aber wenn wir kämpfen, laufen und uns mit ganzem Herzen enga- gieren, können wir es gemeinsam schaffen – damit Oberösterreich noch viel stärker ergrünt. Denn wir können noch viel mehr und unser Oberösterreich kann noch viel mehr. RUDI ANSCHOBER IST LANDESRAT IN OÖ UND SPITZENKANDIDAT DER GRÜ- NEN FÜR DIE LANDTAGSWAHL 2015 GRÜNE MEINUNG Starke Grüne statt schwarz-blauem Stillstand RUDI ANSCHOBER GRÜNE ZEITUNG FÜR OBERÖSTERREICH Grundlage für lebenslanges Lernen ist die gute Lernerfahrung. Beziehung, Vertrauen, Ermutigung und Wertschätzung sind zentrale Elemente einer neuen Bildungs- und Lern- kultur, in der sich Potenziale entfalten können. Wir stellen Konzepte und Ansätze einer zukunftsfähigen Bildung vor. Seiten 9 - 13 Bildung im Aufbruch manun / photocase.com E s hätte ein unaufgeregter Bundeskongress werden können. Schließlich fanden keine Listenwahlen oder sonstige interne Personalabstimmungen statt. Doch anstatt sich in der Sonne der jüngsten Wahlerfolge zu baden, leisteten die Delegier- ten richtungsweisende Arbeit. Das Themenfeld des Sozialen beschäftigt die Grünen schon seit jeher, obwohl es gemeinhin als Thema der SPÖ gilt. Doch nun wollen die Grünen hier auch nachhaltiger Fuß fassen. Denn Sozialpolitik ist ein Grünes Thema, bei dem endlich wieder der Mensch in den Mittelpunkt rücken muss. Der einstimmig beschlossene Leitantrag macht dies auch sehr klar deutlich. Die Grünen wollen die verkrus- teten Strukturen unseres Sozial- systems aufbrechen, damit es endlich wieder auf die alltägli- chen Probleme der Menschen im 21. Jahrhundert reagieren kann. Denn immer mehr Leute schauen im derzeitigen System durch die Finger, weil sie zum Beispiel von kurzfristiger Projektarbeit oder prekären Jobs leben. Das soziale Absicherungssystem muss aber gerade in Phasen der beruflichen und persönlichen Neuorientie- rung und in individuellen Prob- lemlagen Schutz bieten. Das Ziel ist, dass sich das Sozialsystem den Menschen anpasst und nicht umgekehrt. Mit dieser Forderung eng verbunden ist auch jene nach einem Rechtsanspruch auf entsprechende Sozialleistungen, damit Menschen nicht länger als BittstellerInnen gegenüber den Behörden auftreten müssen. Darüber hinaus treten die Grünen für eine grundlegende materielle Absicherung ein. Denn nur wer sich Essen, Wohnen, Bildung und Mobilität leisten kann, agiert au- tonom und frei. Daher fordern sie eine echte erwerbsunabhängige Grundsicherung für Menschen in akuten Problemlagen und Übergangsphasen. Ein gesetzli- cher Mindestlohn von € 8,50 pro Stunde soll dazu ein Einkommen zum Auskommen schaffen. Und auch, wenn hier vom So- zialen die Rede ist: ohne eine zukunftsorientierte Bildungspo- litik, im Sinne von kein Mensch darf zurück bleiben, geht auch hier nichts. Unser Bildungs- system soll endlich allen Kindern die gleichen Chancen bieten, unabhängig vom Elternhaus. Deshalb setzen sich die Grünen für eine gemeinsame Schule bis zum 14. Lebensjahr ein. Mit dem einstimmigen Beschluss dieses Leitantrags wurde am Bundeskongress ein wichtiges Signal gesetzt, dass die Grünen auch in der Sozialpolitik verstärkt mitreden werden. Der Antrag steckt dazu den Rahmen für Grüne Politik ab. Nun gilt es ihn weiter zu denken und die Grüne Handschrift bei konkreten The- men sichtbar zu machen. Während sich im Nachbarsaal die SPÖ durch ihren Parteitag quälte, haben die Grünen einen weit- reichenden sozialpolitischen Antrag beschlossen. Sie sprechen sich klar für einen Mindestlohn von derzeit 8,50 € pro Stunde aus. ELKE MAYERHOFER MAGAZIN „Wir sind einziger Garant gegen eine schwarzblaue Stilllstandskoalition.“ Ein gesetzlicher Mindestlohn für alle! Tamara Geyerhofer Die Grünen

oö.planet #85 - Winter 2014

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Die Grüne Zeitung für Oberösterreich

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AUSGABE NR. 85OÖ.PLANET NR. 04/2014 | P.B.B. | GZ 02Z031264 M

PREIS: € 1,– | AUFGABE- & VERLAGSPOSTAMT: 4020 LINZ

Die ÖVP hat es sich zu bequem gemacht in der Wirt­schaftskammer. Eine bessere soziale Absicherung für kleine UnternehmerInnen und mehr Transparenz fordern die Grünen Kuno Haas und Elisabeth Krainz. Seite 3

Maria Buchmayr lehnt den Zusammen­schluss der Schigebiete Höss und Wur­zeralm ab und fordert mehr Naturschutz­gebiete in Oberösterreich. Seite 5

GRÜNER WIND IN DIE KAMMER NATUR SCHÜTZEN MEHR ALLGEMEINBILDUNGKompetenzen wie Kommunikationsfähigkeit, der Umgang mit Geld, Ordnungssysteme und Ähnliches werden mehr Bedeutung bekommen als reines Fachwissen. Seite 7

OÖ.PLANET 17. JAHRGANG | WINTER 2014

A ls ich vor zwei Jahren an der UmweltreferentInnen­konferenz in Bregenz

teilnahm, war ich wie die Jahre davor eine grüne Ein­Mann­Frak­tion. Seit dem aktuellen grünen Wahlerfolg in Vorarlberg halten wir in der Runde der Landes­UmweltreferentInnen die absolute Mehrheit. Dadurch können wir den Kurs wesentlich bestimmen, um Österreichs Umweltpolitik auf neue Beine zu stellen. So haben wir zum Beispiel Nichtigkeitsklage gegen die Milliardensubvention für das britische AKW­Projekt Hinkley Point durchsetzen und damit viel­leicht einen europäischen Atom­ausstieg einleiten können.

Die letzten Jahre waren für uns Grüne Jahre des Aufschwungs. Mitt­lerweile sind wir an sechs Landesre­gierungen beteiligt. Die Gemeinde­ und Landtagswahlen im Herbst 2015 können uns in Oberösterreich weiter

stärken. Ein deutlicher Zugewinn in den Gemeindestuben und auf Landesebene bedeutet für uns eine stärkere Position, um unsere Themen und Konzepte besser

durch setzen zu können – über die Umwelt­ und Energiepolitik hinaus.

Doch so manche starke Lobby oder der alte Filz will uns mit allen Mitteln wieder raus drängen aus der Regierung und der Koalition um den Weg zu ebnen für eine schwarz­blaue Stilllstandskoalition.

Aber wenn wir kämpfen, laufen und uns mit ganzem Herzen enga­gieren, können wir es gemeinsam schaffen – damit Oberösterreich noch viel stärker ergrünt. Denn wir können noch viel mehr und unser Oberösterreich kann noch viel mehr. RUDI ANSCHOBER IST LANDESRAT IN OÖ UND SPITZENKANDIDAT DER GRÜ­NEN FÜR DIE LANDTAGSWAHL 2015

GRÜNE MEINUNG

Starke Grüne statt schwarz-blauem Stillstand RUDI ANSCHOBER

G R Ü N E Z E I T U N G F Ü R O B E R Ö S T E R R E I C H

Grundlage für lebenslanges Lernen ist die gute Lernerfahrung. Beziehung, Vertrauen, Ermutigung und Wertschätzung sind zentrale Elemente einer neuen Bildungs- und Lern-kultur, in der sich Potenziale entfalten können. Wir stellen Konzepte und Ansätze einer zukunftsfähigen Bildung vor. Seiten 9 - 13

Bildung im Aufbruch

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mEs hätte ein unaufgeregter

Bundeskongress werden können. Schließlich fanden

keine Listenwahlen oder sonstige interne Personalabstimmungen statt. Doch anstatt sich in der Sonne der jüngsten Wahlerfolge zu baden, leisteten die Delegier­ten richtungsweisende Arbeit.

Das Themenfeld des Sozialen beschäftigt die Grünen schon seit jeher, obwohl es gemeinhin als Thema der SPÖ gilt. Doch nun wollen die Grünen hier auch nachhaltiger Fuß fassen. Denn Sozialpolitik ist ein Grünes Thema, bei dem endlich wieder der Mensch in den Mittelpunkt rücken muss.

Der einstimmig beschlossene Leitantrag macht dies auch sehr klar deutlich.

Die Grünen wollen die verkrus­teten Strukturen unseres Sozial­systems aufbrechen, damit es endlich wieder auf die alltägli­chen Probleme der Menschen im 21. Jahrhundert reagieren kann. Denn immer mehr Leute schauen im derzeitigen System durch die Finger, weil sie zum Beispiel von kurzfristiger Projektarbeit oder prekären Jobs leben. Das soziale Absicherungssystem muss aber gerade in Phasen der beruflichen und persönlichen Neuorientie­rung und in individuellen Prob­lemlagen Schutz bieten. Das Ziel

ist, dass sich das Sozialsystem den Menschen anpasst und nicht umgekehrt. Mit dieser Forderung eng verbunden ist auch jene nach einem Rechtsanspruch auf entsprechende Sozialleistungen, damit Menschen nicht länger als BittstellerInnen gegenüber den Behörden auftreten müssen.

Darüber hinaus treten die Grünen für eine grundlegende materielle Absicherung ein. Denn nur wer sich Essen, Wohnen, Bildung und Mobilität leisten kann, agiert au­tonom und frei. Daher fordern sie eine echte erwerbsunabhängige Grundsicherung für Menschen in akuten Problem lagen und

Übergangsphasen. Ein gesetzli­cher Mindestlohn von € 8,50 pro Stunde soll dazu ein Einkommen zum Auskommen schaffen.

Und auch, wenn hier vom So­zialen die Rede ist: ohne eine zukunftsorientierte Bildungspo­litik, im Sinne von kein Mensch darf zurück bleiben, geht auch hier nichts. Unser Bildungs­system soll endlich allen Kindern die gleichen Chancen bieten, unabhängig vom Elternhaus. Deshalb setzen sich die Grünen für eine gemeinsame Schule bis zum 14. Lebensjahr ein.

Mit dem einstimmigen Beschluss dieses Leitantrags wurde am Bundeskongress ein wichtiges Signal gesetzt, dass die Grünen auch in der Sozialpolitik verstärkt mitreden werden. Der Antrag steckt dazu den Rahmen für Grüne Politik ab. Nun gilt es ihn weiter zu denken und die Grüne Handschrift bei konkreten The­men sichtbar zu machen.

Während sich im Nachbarsaal die SPÖ durch ihren Parteitag quälte, haben die Grünen einen weit­reichenden sozialpolitischen Antrag beschlossen. Sie sprechen sich klar für einen Mindestlohn von derzeit 8,50 € pro Stunde aus.

ELKE MAYERHOFER

MAGAZIN

„Wir sind einziger Garant gegen eine schwarzblaue Stilllstandskoalition.“

Ein gesetzlicher Mindestlohn für alle!

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Nach eigenen Angaben haben sich in ganz Euro­pa über 320 Organisati­

onen zur STOP­TTIP­Plattform zusammengeschlossen. Im Herbst sammelten die Aktivis­tInnen innerhalb zweier Monate 1.101.539 Unterschriften, die sie am 9. Dezember in Brüssel öffentlichkeitswirksam über­gaben. Formal haben sie zwar keinen direkten Einfluss auf die Verhandlungen. Doch sie sind ein starkes Signal aus der Zivil­gesellschaft.

Während sich in Österreich Faymann und Mitterlehner auf keinen Regierungsbeschluss über die weitere Vorgangsweise Österreichs einigen konnten, wächst in anderen Parlamen­ten der Widerstand gegen das Abkommen. Zwei Beispiele der letzten Wochen sind besonders ermutigend: Sowohl das nieder­ländische als auch das franzö­sische Parlament haben Reso­lutionen beschlossen, in denen sie Vorbehalte gegen TTIP und CETA zum Ausdruck bringen.

POLITIK OÖ.PLANET #85 | WINTER 201402

Über eine Million Unterschriften gegen das transatlantische Handelsabkommen wurden kürzlich der EU­Kommission überreicht. In einzelnen europäischen Parlamenten wächst bereits der Widerstand dagegen.

 MARCO VANEK

EDITORIAL

Menschenrechte nicht für alle!

Alljährlich fei-ern wir am 10. Dezember

den Tag der Men-schenrechte und erinnern uns gerne an die zivilisatorischen

Fortschritte, die durch die Erklärung der Menschenrechte ermöglicht wur-den. Ausgeblendet wird aber gerne, dass es in Österreich nach wie vor Bevölkerungsgruppen gibt, die nicht zur Gänze unter dem Schutzschirm der Menschenrechte leben können, wie der Jahresbefund der Liga für Menschen-rechte aufzeigte. Der Bericht erzählt von der konsequenten Diskriminierung von Minderheiten, von Menschen, denen ein Bettelverbot das Recht, um Hilfe zu bitten, abschlägt, von eklatanten Miss-ständen im Strafvollzug, die nicht neu, aber im Laufe des Jahres erneut an die Öffentlichkeit gekommen sind. Aber auch von der Schande, wie mit Men-schen umgegangen wird, die in einem der reichsten Länder der Welt Zuflucht suchen. Allein der Umstand, dass es 15 Monate dauerte, um ein Kontingent von 500 syrischen Flüchtlingen auszu-wählen und nach Österreich zu bringen, spricht Bände. Doch zum Glück gibt es in Österreich eine positiv eingestellte Haltung in der Zivilgesellschaft – die im Gegensatz zur Politik – sehr wohl er-kannt hat, dass Hilfe notwendig ist. Und wie unkompliziertes Helfen möglich ist, zeigen die vielen privaten und kommu-nalen Initiativen im ganzen Land,

MEINT MARCO VANEK,CHEFREDAKTEUR

[email protected]

TTIP-Proteste wirken!

Es ist schon wieder bald 24. Dezember und Sie wissen nicht, wie Sie die

vielen anstehenden Fragen zum Weihnachtsfest Ihrer Lieben heuer überstehen sollen? An dieser Stelle werden alle Un-klarheiten zum Fest und den Feiertagen fachlich beantwor-tet. Sie können Ihren Weih-nachtsstress nun beruhigt an der Garderobe abgeben.

Kann ich rechtlich Weihnach-ten noch im letzten Moment schwänzen?Nein. Laut einer ausverhandel­ten Einigung der heimischen Sozialpartner aus dem Jahr 1975 wurde – auf Drängen der Wirtschaftskammer – eine

Teilnahmepflicht an Weih­nachten für alle Christen verfassungsrechtlich fest­geschrieben. Befreit davon sind lediglich Linkshänder, Beamte – sollte der heilige Abend an einen Freitag fallen – sowie der Osterhase.

Warum schenken wir eigent-lich zu Weihnachten?Bedanken Sie sich bei den spendablen drei heiligen Köni­gen für den Höllenstress, den Sie jedes Jahr bei der Geschen­kesuche durchlaufen müssen. Nach den Feiertagen bis zum 6. Jänner sind die drei sogar höhnisch genug, an jede Haus­türe des Landes zu klingeln und singend nachzufragen, ob

Sie Ihr Weihnachtsfest auch so richtig genossen haben. Sie wissen, was Sie in dieser Situa­tion zu tun haben…

Habe ich Einspruchsmöglich-keiten, wenn es keine weißen Weihnachten gibt?Das ist ausgeschlossen. Frau Holle genießt weltweit recht­lich volle Immunität, nachdem sie sich nach drei schneelosen Wintern hintereinander in den 1960­er Jahren mit persönli­chen Drohungen konfrontiert sah und sich in ihrer Sicherheit bedroht fühlte. Ihre darauf­folgende Klage auf Immunität wurde vom Europäischen Gerichtshof in erster Instanz bestätigt.

Muss ich ein schlechtes Ge-wissen haben, wenn ich zu viele Vanillekipferl erwische?Ja. Sie haben sich jetzt vielleicht aus unterschied­lichsten Gründen eine op­timistischere Antwort er­wünscht, die Wahrheit kann erdrückend sein, wir wissen das……………………………………ok, weil Weihnachten ist, füge ich an dieser Stelle noch dazu: Die Mandeln in den Vanillekipferln sind schon gesund, die schützen die Gesundheit und beugen nachweislich Diabetes vor. Über Linzeraugen und Ko­kosbusserl fällt mir jetzt aber beim besten Willen nichts Positives mehr ein.

How to survive the Vanillekipferl- Zwischenkriegszeit

SATIRESchwitzende ParteikassierInnenLaut dem Parteiengesetz 2012 (Transpa­renzgesetz) sind alle politischen Parteien verpflichtet bis zum 30. September des folgenden Jahres ihren Rechenschafts­bericht samt Spenden­, Sponsoring­ und Inseratenlisten dem Rechnungshof zu übermitteln. Dieser Rechenschafts­bericht muss von zwei unabhängigen WirtschaftsprüferInnenn überprüft und unterzeichnet werden. Diese Wirt­schaftsprüferInnen werden vom Rech­nungshof für fünf Jahre aus einem Fün­fervorschlag der jeweiligen politischen Partei bestellt. Die nicht unerheblichen Kosten dafür sind von der jeweiligen Partei zu tragen. Während die großen Parlamentsparteien ÖVP, SPÖ und FPÖ um eine Fristverlängerung ansuchen mussten, haben die Grünen ihren Re­chenschaftsbericht für 2013 fristgerecht hinterlegt. Ein herzliches Dankeschön kommt von der zuständigen Finanzrefe­rentin der Grünen Oberösterreich Gab­riela Schönberger. Dank der Mithilfe aller Beteiligten aus den Gemeindegruppen ist sie nicht so ins Schwitzen gekommen wie die FinanzkollegInnen der anderen Parteien.

KURZMELDUNG

Gleichzeitig fordert die franzö­sische Nationalversammlung, dass das Abkommen nicht nur von den EU­Institutionen son­dern auch von allen Mitglieds­staaten ratifiziert werden muss. Die EU­Kommission versucht dies bisher noch zu verhindern.

Was folgt aus diesen Resolutionen?

„Formal haben sie keinen direkten Einfluss auf die Ver­handlungen von TTIP oder die Ratifizierung von CETA. Aber sie sind ein klares Zeichen an die EU­Kommission, dass beide Abkommen scheitern könnten, wenn so weiter gemacht wird wie bisher“, sagen die Ver­treterInnen des europaweiten STOPP­TTIP­Bündnisses.

TTIP ist mehr als nur freier Handel

Am vergangenen Bundeskon­gress der Grünen beschlossen die Delegierten einen Grund­satzantrag auf fairen und ver­nünftigen Handel. Die Grünen sprechen sich nicht nur gegen

TTIP und CETA (dem Freihan­delsabkommen mit Kanada) aus, sondern verlangen von der österreichischen Regierung eine Überprüfung aller 62 bereits in Kraft getretenen Investiti­onsschutzabkommen. Diese hat Österreich in den letzten Jahren vorwiegend mit Ländern in Osteuropa, Asien, Afrika und Lateinamerika abgeschlossen. Die Grünen fordern daher von der Regierung diese Abkom­men auf ihre ökologischen, sozialen und entwicklungspo­litischen Folgen zu überprüfen und gegebenenfalls neu zu verhandeln. „Viele reden von einem Freihandelsabkommen, sagt Werner Kogler. „Doch es geht um weitaus mehr als die klassische Handelsagenda. Zahlreiche Themen, die bei TTIP verhandelt werden sollen, be­rühren die Frage, wie wir leben wollen. Was oft sehr technisch klingt, kann weitreichende Kon­sequenzen für unser alltägliches Leben haben.“

www.gruene.at/themen/europa/gemeinsam-ttip- und-ceta-stoppen

Während sich der oberöster-reichische Landtag bereits mit einer Resolution an die Bundesregierung sehr TTIP-kritisch geäußert hat, herrscht auch in vielen Ge-meinden großer Unmut über die Auswirkungen auf die Gemeindeautonomie. So wären von dem Abkommen alle öffentlichen Dienstleis-tungen, die für den sozialen Zusammenhang wichtig sind und zu denen alle BürgerInnen freien Zugang haben müssen, betroffen: Dazu zählen Berei-che wie Gesundheit, Bildung, Energieversorgung, Wasser, Transporte, öffentlicher Ver-

kehr, Abfallwirtschaft, Alten-pflege usw. Die zwingende Gleichbehandlung von lokalen und ausländischen Anbietern (Prinzip der „Inländerbehand-lung“) macht Regionalpolitik oder die Förderung von Nah-versorgung unmöglich.

Zu den ersten oberösterrei-chischen Gemeinden, die sich gegen TTIP ausgesprochen haben zählen Linz, Vöckla-bruck, Enns, Engerwitzdorf und Feldkirchen an der Donau.

ttip-stoppen.at/ kategorie/aktionen/ ttip-in-den-gemeinden/

TTIP-FREIE KOMMUNEN tt

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Dynamik und Aufbruchs­stimmung – das verkörpern die beiden Spitzenre­

präsentanten der Grünen Wirt­schaft beim oö.planet Interview. Im gemütlichen Dachgeschoss­büro in der Linzer Landgutstraße treffen wir uns bei Bio­Gummi­bärli und Wasser am Vollholz­besprechungstisch. Ein Motto, das sich durchzieht: So wie‘s ist, kann‘s nicht bleiben – aber das Gute darf wachsen, in Wirtschaft und Kammer. Los geht‘s!

oö.planet: Seit zehn Jahren gibt es die Grüne Wirtschaft in Ober-österreich. Was habt ihr in diesen Jahren in die Wirtschaftskammer eingebracht?

Kuno: Transparenz und Wahlmög­lichkeit. Seit es uns gibt, wird end­lich gewählt! Früher gab es nur fraktionsübergreifende Einheits­listen. Uns ist auch klar geworden, dass sich das Kammergesetz an mehreren Stellen widerspricht. Es spiegelt die Geisteshaltung des 19. Jahrhunderts wider (Kurien­wahlrecht,...) und wurde nie an die „Neuzeit“ angepasst.Elisabeth: Ähnlich ist es in den Gewerbegruppen. Der Machter­halt des VP­Wirtschaftsbundes ist durch dieses Wahlsystem fast auf ewig gesichert. In Ober­österreich gibt es zum Beispiel 5200 wahlberechtigte Unterneh­mensberaterInnen, die durch 25 Mandate vertreten werden. Dem gegenüber stehen nur zwei Wahl­berechtigte in der Sparte Mineral­ölindustrie, die gemeinsam EIN Mandat haben!

oö.planet: Ein zentrales Thema für euch sind die Ein-Personen-Unter-

nehmen. Welche Veränderungen strebt ihr da an?

Elisabeth: Ganz viele Leute werden in die Selbstständigkeit gedrängt. Darunter sind viele Scheinselbständige, die das nicht freiwillig gewählt haben. Wenn die nicht arbeiten, kommt kein Geld in die Kasse. Wenn sich wer den Haxen bricht – die Kosten rennen weiter. Die soziale Situation ist trist, im Schnitt verdienen diese Menschen 11.000,­ im Jahr. Und Frauen bleiben wie immer deut­lich drunter. Das größte Problem ist die Sozialversicherung. Die Bemessungsgrundlage im unteren Einkommensbereich ist viel zu hoch und dazu kommen noch die Selbstbehalte, die beim Arztbe­such zu zahlen sind. Wir fordern die deutliche Senkung der Min­destbeiträge!

oö.planet: Kuno, dein Name ist eng mit der „Grünen Erde“ ver-knüpft – für wie viele Menschen bist du Arbeitgeber?

Kuno: Derzeit sind es gut 370 MitarbeiterInnen. Dazu kommen natürlich noch Zulieferer und an­dere Firmen, die mehr oder weni­ger von uns „abhängig“ sind.

oö.planet: Unlängst hast du die Zahlen des Hypo-Desasters in ei-nen schönen bildhaften Vergleich zu deiner Firma gebracht – wie war das?

Kuno: Wenn wir die 16 Milliarden, die uns die Hypo kosten wird, mit den 16 Millionen, die eine Firma wie die Grüne Erde an Kapitalbe­darf hat, vergleicht, dann sind das 1000 Grüne Erden mal 370 Mitar­

beiterInnen – das wären 370 000 Beschäftigte und das darf man wohl ungestraft Vollbeschäftigung nennen!Damals ist das über Nacht gegan­gen, so viel Geld für die Rettung einer einzigen Bank und ohne Beschluss im Parlament sinnlos auszugeben.

oö.planet: Elisabeth – dein Ge-schäft „Mein Müli“ in Linz steht für Pionierarbeit bei regionalen Wirtschaftskreisläufen. Welche Herausforderungen erlebst du in diesem Bereich?

Elisabeth: Die Situation hat sich verändert. Wir arbeiten auch mit GroßhändlerInnen und Leuten, die bündeln, zusammen. Es steht ein Generationswechsel bei unseren Müli­Bauern und Bäuerinnen an. Die ersten gehen in Pension und man sieht leider wenige nachkom­men. Das ist bitter für uns, weil wir gerne mit ganz kleinen Be­trieben zusammen arbeiten. Die Branche hat sich gewandelt, die Kunden sind nicht mehr so gedul­dig und haben höhere Ansprüche, diese Herausforderung reizt uns auch. Aber insgesamt bin ich mit dem positiven Geschäftsverlauf in den letzten fünf Jahren mehr als zufrieden!

oö.planet: Spürt ihr die sinken-den Haushaltseinkommen? Ist es Luxus, bio, regional, fair einkaufen zu können?

Elisabeth: Wir sind Krisenge­winnlerinnen. Die Leute denken offenbar: „Wenn ich auf der Bank nix krieg für mein Geld, dann leb’

ich wenigstens g’scheiter.“ Wir wachsen und wachsen. Unsere älteste Kundin ist 94 Jahre. Bio­einsteiger sind meistens die mit dem ersten Kind. Spannend wird, wie’s weiter geht, die Arbeitslo­senzahlen steigen und die Krise kommt in der Realwirtschaft an. Bio ist übrigens nicht zwingend das teurere Produkt: die Schärdin­ger Sommerbutter ist z.B. teurer als die günstigste Biobutter, von gewissen Kaffeekapseln ganz zu schweigen.

oö.planet: Wachstum oder radikale Wende?

Kuno: Das ist das Henne­Ei­Thema. Wir werden kein Wachs­tum haben, das ist Faktum. Wir haben ökologisch Jahrzehnte über unsere Verhältnisse gelebt und verbrauchen 1 ¼ Erden pro Jahr, Tendenz steigend. Europa stellt 10% der Weltbevölkerung

und wird auf Sicht auch 10% des Konsums nachfragen, weil sie alles haben und nix mehr geht. Wie schaut Wirtschaft in der Postwachstumsökonomie aus? Da gibt es gute Ansätze, die gehören runtergebrochen auf die einzelnen Betriebe. Ohne Verzicht wird’s nicht gehen. Entweder wir

machen das geplant, jetzt – oder unfreiwillig, aber es kommt.Elisabeth: Ich nenne es lieber Um­denken als Verzicht. Unsere Bran­che, die Biobranche wird wachsen auf Kosten anderer. Es geht da­rum, weniger Nahrungsmittel zu konsumieren bzw. wegzuwerfen, dafür höherwertige. Das Gute darf wachsen!

OÖ.PLANET #85 | WINTER 2014 POLITIK 03

Wirtschaftskammerwahlen 25. & 26. Februar 2015Alle 5 Jahre wird in der Wirtschaftskammer gewählt, und zwar auf Ebene der Fachgruppen. Die Grüne Wirtschaft vertritt als wahlwer­bende Gruppe grün denkende UnternehmerInnen in der Wirtschafts­kammer, nach der Wahl 2010 mit gut 6 % in Oberösterreich (Ö: 5,74 %) und mit insgesamt 41 Mandaten in den Fachgruppen. Dazu kommen aktive Grüne WirtschafterInnen im erweiterten Präsidium, im Wirtschaftsparlament, im WIFI­Kuratorium, in den Bezirksstellen­Ausschüssen, im Sozialausschuss und im Finanz ausschuss. grünewirtschaft.at

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Das Gute darf wachsen! Ende Februar wird in den Wirtschaftskammern neu gewählt. Wir haben mit dem Grünen Spitzen­duo Elisabeth Krainz und Kuno Haas über die Kammerstruk turen aus dem 19. Jahrhundert, schwarzen Machterhalt und grünes Wachstum gesprochen.

 CLAUDIA HÖSSINGER

Der 55-jährige ist ein Selbstmelder: Er nimmt etwas wahr, denkt nach und wird aktiv. Nicht nur als Mitgründer und -inhaber der „Grünen Erde“, auch sonst. Die verkrusteten und undemokrati-schen Kammerstrukturen sind ihm ein Gräuel. 2004 hat er sich bei der Grünen Wirtschaft gemeldet, um aktiv zu werden und mitzu-gestalten. Seit 2012 ist er Landessprecher der Grünen Wirtschaft. 2015 wird es sein persönliches Wahljahr werden, stehen nach den Kammerwahlen im Februar doch die Landtagswahlen am 27. Sep-tember an. Hier kandidiert er am 7. Grünen Listenplatz – ein hoff-nungsvolles Kampfmandat wie er meint! grueneerde.com

KUNO HAAS

Jung (35) und frisch im Team der Grünen Wirtschaft (seit 2013) und als Betreiberin des Linzer Bioladens „Mein Müli“ – dort hat sie gerade den 5. Geburtstag gefeiert, die Konditorenprüfung bestan-den und freut sich sehr über die positive Geschäftsentwicklung. Ihren Humor und Unternehmerinnengeist spüren nun nicht nur die Müli-KundInnen, sondern auch das Team der Grünen Wirtschaft – nachdem die endlich draufgekommen sind, sie zur Mitarbeit einzu-laden! meinmueli.at

ELISABETH KRAINZ

SVA: SOFORTIGE SENKUNG DER MINDEST-BEITRÄGE.

WKO-Wahl 25. & 26.02.2015

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Den Abgeordneten war bei der Debatte um das nächstjährige Budget

eines klar: Oberösterreich befindet sich weiterhin in einer schwierigen finanziellen Situati­on. Ein Wirtschaftsaufschwung und damit mehr Einnahmen über die Ertragsanteile sind weiterhin nicht zu erwarten. Hinzu kommen verschärfte Schuldengrenzen sowie die finanziellen Folgen der Hoch­wasserkatastrophen der letzten Jahre.

„Noch steht Oberösterreich ver­gleichbar gut da“, sagte der Grü­

ne Klubobmann Gottfried Hirz, bei seiner Budgetrede. „Ober­österreich braucht sich nicht mit eigenen Altlasten aus Speku­lationen wie Kärnten, Salzburg oder Niederösterreich herum­schlagen. Die Strukturreformen wie jene im Gesundheitsbereich wurden rechtzeitig eingeleitet und sind auch bei den Budget­zahlen erkennbar.“

Durch maßvolles Sparen wurden etliche Spielräume geschaffen, die für Investitionen ins Soziale, die Umwelt, in die Arbeitsmarkt­politik oder in die Energiewende herangezogen werden konnten.

POLITIK OÖ.PLANET #85 | WINTER 201404

Das soziale Netz wird dichter

KOMMENTAR

Die wichtigste Bank? Die Schulbank!

Es ist ein Riesen-erfolg: Erstmals sind wir über die

20% Marke gesprun-gen, und zwar bei den Personalvertre-tungswahlen unserer

LehrerInnen. Die Grünen Pädagoginnen und Pädagogen und Kuli UG sind damit zweitstärkste Kraft bei den LehrerInnen in unserem Land geworden und haben das angepeilte zweite Mandat dazu-gewonnen. Wir feiern damit das beste Personalvertretungs-Ergebnis aller Zei-ten, zu dem ich sehr herzlich gratuliere!

Wir wollen unseren Lehrerinnen und Lehrern größtmögliche Eigenverant-wortung in der Unterrichtsgestaltung überlassen. Sie leisten an den Schulen enorm engagierte Arbeit, arbeiten an der konkreten Verbesserung der Unter-richtsqualität. Dafür benötigen sie best-mögliche Unterstützung und deutlich bessere Rahmenbedingungen.

Was es nicht braucht, ist eine zusätzli-che Verunsicherung. Diese hat es aber im Vorfeld gegeben, vor allem der ÖVP-nahe Lehrerverein CLV hat mit einer völlig unnötigen Diskussion über die Verschärfung von Bestrafungsmög-lichkeiten punkten wollen. Diese Rech-nung ist zum Glück nicht aufgegangen. Schule ist ein Lernort und Lebensraum, in dem unsere Kinder Persönlichkeit entfalten können, Kreativität, soziales Lernen und Talente optimal gefördert werden. Für unsere Kinder, und für uns alle gilt: Die wichtigste Bank ist die Schulbank! Dieses Motto leben wir.

 GOTTFRIED HIRZ KLUBOBMANN DER GRÜNEN IM OÖ.LANDTAG

[email protected]

Öffentlicher Schuldenstand 2013 der Länder, einschließlich Schulden außerbudgetärer Einheiten pro Kopf (in Euro)

*Wien (Land und Gemeinde)

Wie hoch sind die Schulden der Bundesländern pro Kopf?

Trotz geringerer Einnahmen als geplant investiert Oberösterreichs Politik in den Ausbau der sozialen Leistungen. Der oö.planet stellt die wichtigsten Zahlen des oberösterreichischen Landeshaushaltes vor.

 MARCO VANEK

Oberösterreich schafft in den nächsten Jahren ein flächendecken-des und flexibles Betreuungsangebot, das sich am Bedarf der Kinder und Eltern orientiert. Mit den zusätzlichen Budgetmitteln können 24 zusätzliche Kindergartengruppen, 38 neue Krabbel-stubengruppen und 13 neue Hortgruppen geschaffen, sowie die Mehrkosten durch das neue Dienstrecht und die Gehaltssteigerun­gen des Personals abgedeckt werden.

In der sogenannten Behindertenhilfe gibt das Land Oberöster­reich im Vergleich zu den anderen Bundesländern pro Kopf am meisten aus.

Kinderbetreuung wird weiter ausgebautIm Umweltbereich werden die Investitionen in zentrale Zukunftsprojekte fortgesetzt:

Fortführung des Hochwasserschutzprogrammes und Betrieb des Großprojektes Machlanddamm

Errichtung von Hochwasserschutzanlagen im Eferdinger- Becken, in Enns-Enghagen und in der St. Georgener Bucht

Das Projekt „WEG aus der Energiearmut“ in OÖ wird fortgesetzt

Weiters gibt es Maßnahmenprogramme im Rahmen des Ökojob-Programmes und der Energiezukunft 2030

Weiter Investitionen in die Umwelt und die Energiewende

Seit die Grünen mit der ÖVP die Budgets mitverantworten stiegen die Ausgaben im Sozial­bereich weit über der Inflations­rate. Von 2014 auf 2015 sind es 3,76 Prozent. Darin enthalten sind unter anderem die Ausga­ben für die Pflege älterer und behinderter Menschen, für die Jugendwohlfahrt, die Sozial-hilfe sowie die Grundversor-gung für die Flüchtlinge.

Das Sozialbudget steigt über- proportional

SOZIALAUSGABEN

Sozialausgaben Übrige Ausgaben

* Pflegegeld ab 2012 Bundesaufgabe

800

%10

0%

1985 2015

*

AUSGABEN FÜRKINDERBETREUUNG

2005 2013

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2009

€ € € €

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€ €89,4 Mio €

188,7 Mio €

140,6 Mio €

SCHULDEN PROÖSTERREICHER/IN

Kudlich-Preis für Ulrike Böker

Die Ottensheimer Bürgermeisterin und Grüne Kandidatin für die Landtagswahl wurde mit dem Hans-Kudlich-Preis für besondere Leistungen für den länd-lichen Raum ausgezeichnet. Das Öko­Soziale­Forum, das den Preis zum 40. Mal vergab, sieht in der Begründung vor allem Bökers Verdienste um die Bele­bung des Ortskerns und ihr Engagement für nachhaltige Ortsentwicklung. Weiters ausgezeichnet wurden die Waldviertler Bäuerin Agnes Schierhuber und Erwin Stubenschrott, der Geschäftsführer des Biomasseofenerzeugers KWB.

KURZMELDUNG

V1102 €

T539 €

OÖ 1256 €

Stmk2895 €

W*3343 €

Bgld3635 €

K5684 €

Sbg 4172 €

NÖ5033 €

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Anstatt die beiden Schi­gebiete Wurzeralm und Hinterstoder zu

verbinden, soll der Nationalpark ausgeweitet werden“, meint Maria Buchmayr, die auch die Grünen in Naturschutzangele­genheiten vertritt. Am Vortag des Interviews war sie am Rande des Toten Gebirges auf einer Wandertour unterwegs. „Vom Lagelsberg aus hat man schon einen guten Blick ins Tote Gebirge. Es tut mir richtig weh, wenn ich höre, dass am War­scheneck Seilbahnen und Schi­pisten gebaut werden sollen. Zum Glück ist es noch nicht so weit und wir können hoffen, dass die Pläne nie verwirklicht werden.“

Maria Buchmayr begrüßt auch die kürzlich vorgenommene

Erweiterung der Natura 2000 Gebiete. Trotzdem sieht sie noch weiteren Handlungsbe­darf. Erst sechs Prozent der oberösterreichischen Landesflä­che stehen unter europäischem Naturschutz, im Bundesschnitt sind es fünfzehn Prozent. „Wir brauchen ein größeres Netz­werk an Schutzgebieten, damit die Artenvielfalt erhalten bleibt. Ein Fleckerlteppich von lauter kleinen Gebieten bringt gar nichts“.

Ob der EU die Nachnominie­rungen ausreichen, wird sich spätestens im März zeigen. Bis dahin wird die Antwort aus Brüssel erwartet. Wenn nicht, muss Oberösterreich bis Herbst 2015 noch weitere Gebiete ins Natura 2000 Programm auf­nehmen.

Nationalparke zusammenschließen

Buchmayr denkt da schon wei­ter: „Wir brauchen ausreichend große und zusammenhängende Gebiete“. So möchte sie, dass die Nationalparke Kalkalpen und Gesäuse mit einem Kor­ridor miteinander verbunden werden. Dadurch entsteht ein ausreichend großes Gebiet für den Erhalt der Artenvielfalt bei Tieren und Pflanzen.

Landwirtschafskammer mit Minimalstrategie

Seit dem EU­Beitritt vor fast 20 Jahren haben die politisch Ver­antwortlichen in Oberösterreich nur sehr passiv beim Aufbau dieses europaweiten Schutz­gebietsnetzes agiert. Vor allem die für Naturschutz und Land­wirtschaft zuständigen Landes­räte sowie die ÖVP­dominierte Landwirtschaftskammer haben bisher eine Minimalstrategie betrieben. Das zeigt sich auch aktuell bei den geplanten Erweiterungen des Schutzge­bietsnetzwerks Natura 2000. „Wenn es um den Naturschutz geht, sind wir Grünen die letzte politische Bastion, auf die man sich verlassen kann. Die ande­ren Parteien sprechen nur dann von Naturschutz, wenn die Interessen ihrer Lobbygruppen gerade nicht berührt sind.“

Bedenken der Grund - eigen tümer ernst nehmen

Ernst nimmt Buchmayr die Be­denken der Grundeigentüme­rInnen gegen die Nominierung von Natura 2000­Gebieten. „Wo es zu Bewirtschaftungsein­schränkungen oder zu Mehrauf­wand kommt, muss es über das Programm zur Förderung der ländlichen Entwicklung einen

Ausgleich geben. Natura 2000 ist keine Käseglocke, unter der nichts passieren darf. Die Lebensräume der schützens­werten, wildlebenden Tiere und Pflanzen können weiter wirt­schaftlich genutzt werden.

Vor allem die bisherige Land­ und Forstwirtschaft hat dazu beigetragen, dass diese sel­tenen Lebensräume bis heute überdauert haben. Die Bewirt­schaftung darf aber nicht zu einer Verschlechterung für die Natur führen. Da die meisten Grundbesitzer, Bäuerinnen und Bauern diese seltenen Pflanzen und Tiere als Bereicherung sehen, haben sie wohl kein Interesse, deren Lebensräume zu zerstören. Daher sehen wir Natura 2000 als Chance für Grundbesitzer und wichtige Verantwortung unserer Gesell­schaft gegenüber künftigen Generationen.“

OÖ.PLANET #85 | WINTER 2014 POLITIK 05

Das Warscheneck schützen! Der Naturschutz ist ihr ein großes Anliegen, sagt die Grüne Landessprecherin Maria Buchmayr. Das Land müsse aktiver werden und mehr Gebiete als bisher unter Schutz stellen.

 MARCO VANEK

... den Wandel des Arbeitsmarktes

„Wir befinden uns mitten in einem Strukturwandel. Früher sichere Branchen wie das Baugewerbe oder die Automobilindustrie werden immer unsicherer. Andere Branchen wie im Öko-, So-zial- und Pflegebereich wer-den dafür immer zukunfts-trächtiger. Wir müssen daher die Ausbildungsangebote entsprechend anpassen. Mit dem Pakt für Arbeit und Qualifizierung haben wir ein gutes Instrument.“

... die neue Flüchtlingswelle nach Oberösterreich

„Es ist eine Selbstverständ-lichkeit den Flüchtlingen zu helfen. Dort wo Grüne bei Flüchtlingsprojekten vor Ort mitbeteiligt sind, kam es zu einem Stimmungswan-del in der Gemeinde. Die positive Stimmung in einer Gemeinde hat oft die Nach-bargemeinden angesteckt. Ich finde es schade, wenn ein roter Vizebürgermeister wie jener in Julbach Stim-mungsmache gegen Flücht-linge macht.“

MARIA BUCHMAYR ÜBER ...

Maria Buchmayr: „Ein Drittel der vom Gewaltschutzzen-trum betreuten Frauen lebt in Armut bzw. an der Ar-mutsgrenze. Die Schlussfol-gerung liegt auf der Hand: Diese betroffenen Frauen stehen oft in finanzieller Ab-hängigkeit vom Partner und wagen es aus existenzieller Sorge nicht, aus der Gewalt-beziehung auszusteigen. Ge-walt gegen Frauen hat hier eine klare und folgenreiche soziale Komponente. Wir müssen daher die Frauen ökonomisch stärken, die Ein-kommensschere schließen und eine wirklich flächen-deckende Kinder betreuung einführen.“

GEWALT GEGEN FRAUEN

KURZMELDUNG

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FÖRDERUNG FÜR KLEIN-BETRIEBE STATT LOBBY FÜR MULTIS.

WKO-Wahl 25. & 26.02.2015

Kein Sonnenschutz mehr im sozialen Wohnbau?

Höchst kritisch sehen die Grünen den von Landesrat Haimbuchner ausgear­beiteten „Standardausstattungskata­log“: Dieser zwängt mit vielen Normen die Wohnbaufördermittel­Vergabe in ein ganz enges Bau­ und Ausstat­tungskorsett. „Ich befürchte, dass aus Einsparungsgründen mindere Qualität verbaut wird“, sagt Maria Wageneder, die Grüne Wohnbausprecherin. So wird im Standardausstattungskatalog genau festgelegt, wie viel Steckdosen einge­baut werden dürfen. Nicht mehr erlaubt ist der Einbau eines Sonnenschutzes oder Einzelraumbelüftungen. Es dür­fen nur mehr zweifach verglaste weiße Kunststofffenster eingesetzt werden. „Damit drohen Mehrkosten, die aus einer kürzeren Lebensdauer der eingesetzten Komponenten resultieren, oder kosten­intensive Nachrüstungen wie der Einbau von Sicherheitsgläsern“, so Wageneder. Kritik kommt auch von der Architekten­kammer, Bauwirtschaft und caritativen Einrichtungen. (mv)

Mehr Geld für JungärztInnen!

Die Einstiegsgehälter von Jungmedizine­rInnen im Turnus sowie in der Fachärz­tInnenausbildung müssen steigen. „Nur so können wir die JungmedizinerInnen dafür gewinnen, ihrer Arbeit in Ober­österreich nachzugehen und beugen so einer Ärzte­Abwanderung in andere Länder vor. Darüber hinaus muss es auch erlaubt sein, über eine gerechtere Vertei­lung der Ambulanzgebühren bzw. auch der Sondergebühren nachzudenken. Gerade hier gibt es große Unterschiede zwischen den Fachbereichen!“

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In Oberösterreich wird nach wie vor fleißig gebaut: hier ein Einfamilienhaus, dort ein

neuer Betrieb, es entstehen lau­fend Siedlungen, Straßen und Wege. Doch diese rege Bautä­tigkeit schafft nicht nur neuen Lebensraum für Menschen, sondern sie zerstört auch den Lebensraum Boden.

Doch nicht nur wegen der Funktion als Lebensraum stellt Bodenschutz ein wichtiges Zukunftsthema dar. Ein intakter Boden bildet die Basis für unse­re Nahrungsmittelproduktion. Auch für die Trinkwasserrei­nigung und den Hochwasser­schutz ist er unersetzlich. Denn aufgrund ihrer Struktur und Beschaffenheit können Böden große Mengen von Wasser aufnehmen, speichern und in tiefere Schichten oder das Grundwasser weiterleiten.

Das Bodenbündnis

Oberösterreich ist seit 2003 Mitglied des Bodenbündnisses und setzt sich seither mit dem Thema Boden intensiv ausei­nander. „Die Bewusstseinsbil­dung ist ein sehr wesentlicher Teil unserer Arbeit. Dazu bieten wir Broschüren, Schulwork­shops, Ausstellungen, Filme und Vorträge an. Wir gehen in die Schulen, um dort für das Thema zu sensibilisieren oder

wir informieren bei Bodenfes­ten und verschiedenen Veran­staltungen in den Städten und Gemeinden, die Mitglieder des Bodenbündnisses sind“, erklärt Renate Leitinger, Vertreterin des Landes OÖ beim europäi­schen Bodenbündnis, den Inhalt ihrer Arbeit.

Darüber hinaus hat die zustän­dige Landesabteilung in den letzten Jahren Bodenfunkti­onskarten erarbeitet, welche versuchen die Leistungen der oberösterreichischen Böden transparent zu machen. Hier wird deutlich, wo sich beson­ders fruchtbare Böden befinden oder welche sich am besten für die Abflussregulierung eignen. „Wir haben jetzt drei Gemein­den – Thalheim, Hofkirchen im Mühlkreis und Enns ­, die diese Bodenfunktionskarten in die

GRÜNES OÖ.PLANET #85 | WINTER 201406

Über zwei Hektar Land werden in Oberösterreich tagtäglich verbaut, 42 Prozent davon versie­gelt. Das Land Oberösterreich versucht mit ver­schiedenen Maßnahmen die weitere Versiegelung zu bremsen.

 ELKE MAYERHOFER

Boden – ein schützens-wertes Gut?

Überarbeitung ihres Örtlichen Entwicklungskonzepts mitein­bezogen haben und versuchen besonders wertvolle Böden von Bebauung frei zu halten“, erläu­tert Leitinger die Vorteile der Karten für den Bodenschutz.

Erste Bilanz

Nach zehn Jahren der Bewusst­seinsbildung im Bereich des Bodenschutzes fällt die Bilanz zum Teil durchwachsen aus. Im Bereich der Öffentlichkeitsar­beit hat sich mittlerweile sehr viel getan. Dank der Pionierar­beit des Landes Oberösterreich auch im gesamten Bundesge­biet. „Mittlerweile haben wir sieben Bodenlehrpfade und mit den dort ausgelegten Geo­caches einen echten Anreiz für Groß und Klein sich mit dem Thema Boden zu beschäftigen, wie die begeisterten Rückmel­dungen zeigen“, sagt Renate Leitinger.

Es gibt aber noch viel zu tun. Gerade im Bereich der Raum­ordnung. Denn es wird immer wichtiger Böden vor Über­bauung und Versiegelung zu schützen, um sie auch zukünftig für die regionale Nahrungsmit­telproduktion oder für die Was­serspeicherung bei Starkregen zu bewahren. Dass Gemeinde­entwicklung und Bodensparen sich nicht ausschließen, haben 30 gute Projekte zur Siedlungs­entwicklung des Landes OÖ gezeigt. Im Gegenteil, es hilft den Gemeinden auch Geld zu sparen, da durch die kürzeren Wege weniger Kosten für Infra­struktur, wie zum Beispiel Stra­ße, Kanal, Wasserleitung, oder Beleuchtung, anfallen.

Und so fällt die Bilanz bei der Raumordnung zwar durch­wachsen aus, doch die Wichtig­keit des Themas Bodenschutz ist mittlerweile im Bewusstsein vieler BürgerInnen verankert.

Die fünf SpitzenkandidatInnen der Grünen Bäuerinnen und Bauern gemeinsam mit dem Grünen Agrarsprecher: V.l.n.r: Manfred Penninger, Katharina Stöckl, Thomas Roit-meier, Clemens Stammler, NR-Abg. Wolf-gang Pirklhuber, Pauline Obermayr

KURZMELDUNGEN

Tierschutz

Tiere sind Lebewesen und keine Ge­genstände. Genau wie wir fühlen sie Schmerzen und Angst, aber auch Liebe und Freude. Daher ist uns Tierschutz ein wichtiges Anliegen. Egal ob vier Pfoten oder zwei Flügel, ob zu Lande oder im Wasser, ob Haus­ oder Nutztier: jedes einzelne Tier hat das Recht auf ein artgerechtes Leben ohne Leiden. Es braucht die Umgebung, die am besten zum ihm passt und Menschen an seiner Seite, die es respektieren und sorgsam mit ihm umgehen. Darum widmen sich die Grünen jeden Monat einem neuen Tierschutz­Thema.

Immer aktuell unter ooe.gruene.at/tierschutz

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Hofnachfolger/in statt WeltkonzernJährlich geben 800 bäuerliche Betriebe in Oberösterreich auf, weil sie im Wett­bewerb „Wachsen oder Weichen“ auf der Strecke bleiben. Die ÖVP­dominierte Agrarpolitik sucht ihr Heil in einer Orien­tierung an Exportmärkten und in einer industriellen Effizienzsteigerung. Das hat negative Auswirkungen auf Menschen, Tiere und Pflanzen. Es geht auch anders. Das beweisen nachhaltig im Kreislauf wirtschaftende Bäuerinnen und Bauern sowie unsere Biobetriebe. Damit diese mehr werden, treten die Grünen Bäuerin­nen und Bauern OÖ zur Landwirtschafts­kammer­Wahl am 25. Jänner 2015 an. www.bauern.gruene.at

Website Land OÖ: Projekte zur Siedlungsentwicklung bit.ly/1wjyte3

Die Bodenfunktionskarten finden sich unter doris.ooe.gv.at/ -> Fach-informationen -> Umwelt -> Interaktive Bodenkarte und Bodenfunktionen

Bodeninformationsbericht 2010 – Land OÖ, PDF Datei: bit.ly/1zgArM9

LINKTIPPS

Weiterhin werden fruchtbare Böden durch Straßen, Siedlungen und Gewerbegebiete zerstört. Langsam setzt ein Umdenkprozess ein.

Am Anfang stand der ProtestDie heutigen Grünen Steyr wurden vor dreißig Jahren als grün­alter­native Liste gegründet.

Die erste Hälfte der 80er Jahre waren auch in Steyr sehr bewegte

Jahre. Proteste gegen die Zu­schüttung des Wehrgrabens, gegen das Speicherkraftwerk im Hintergebirge, gegen das rote Establishment der Stadt waren der lokale Ausdruck eines Wunsches nach anderen politischen Perspektiven. So war es nur mehr eine Frage der Zeit, bis sich einige Engagier­te entschlossen haben sich in die Stadtpolitik einzumischen.

Franz Ramoser, Wolfgang Rubl, Waltraud Pfeiffer (heute Neu­hauser), Peter Prack und Helmut Rienösl machten schlussendlich den formalen Schritt und berie­fen am 24. November 1985 eine Gründungsversammlung ein. Zu dieser kamen auch mehr als 50 grün­alternativ Bewegte und feierten die Parteigründung mit einem Konzert. Gefeiert wurde über die Jahre viel. Der erste Wahlerfolg, als die GAL ein Jahr darauf auf Anhieb drittstärkste Fraktion im Gemeinderat wurde, viele legendäre GAL­Gschnas zur Faschingszeit und doch den einen oder anderen Erfolg wie zuletzt die Verhinderung eines Enns­Kraftwerks direkt im Stadtzentrum. (mv)

01: Bei den GALierInnen rauchten nicht nur die Köpfe. 02: Franz Ramoser am Weg zur ersten Gemeinderatssitzung. 03: Marco Vanek, schon bei der Gründung dabei und 1993 jüngster Gemeinderat

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„Früher erfolgten Marketing oder Schulungen direkt

in den Firmen, derzeit gibt es ein Viertel Produktion und drei Viertel Dienstleistung. Durch die Digitalisierung braucht man weniger Köpfe, was die Industrie am ersten zu spüren bekommt. Durch Outsourcing verschiebt sich das noch weiter in Richtung Dienstleistung. Bei diesem Viertel Industrie wird es auch noch in Jahrzehnten bleiben“, meint Reinholf Popp, der kürzlich auf Einladung der Grünen Linz einen Vortrag hielt.

Im Gespräch meint Reinhold Popp schmunzelnd: „Wer für seinen Psychohaushalt die Angst braucht, dass Wirt­schaftsbetriebe nach Indien absiedeln, kann sich das ruhig herbeidenken. Es wird des­halb nicht möglich sein, weil rechtsstaatliche Länder wie Österreich auch ein rechtsstaat­liches Niveau brauchen, das die salopp als Entwicklungsländer bezeichneten Staaten nicht bie­ten können. Es gibt hier nicht den gleichen Standard in Recht, Demokratie und Verknüpfung mit Bildung und Forschung. Wenn dieser hohe Standard nicht gegeben ist, können diese Zukunftsbranchen nicht lange existieren“.

Ebenso hält er den Begriff „Ge­neration Praktikum“ für prob­lematisch. 120 000 junge Men­schen im dualen System lassen sich nicht als Generation Prak­

tikum beschreiben. „Bei einem wesentlichen Teil der Univer­sitätsstudien ist die Praxis sys­tematisiert. In weiten Teilen der naturwissenschaftlichen Fächer klagen ProfessorInnen, dass die Studierenden noch an der Uni abgeworben werden und in die Jobs gehen. Im geistes­ und so­zialwissenschaftlichen Bereich gibt es Entwicklungen, die ich persönlich für schwer erträglich halte, weil hier junge Leute von einem Praktikum zum anderen wechseln, was aber in Wahrheit kein Praktikum ist, sondern ein verstecktes Dienstverhältnis. Das betrifft 20 bis 25% der Studierenden.“

Bildung statt Ausbildung

Popp kann sich mit der Ent­wicklung nicht anfreunden, dass junge Menschen nur deshalb eine Ausbildung wählen, damit sie beruflich besser vorankom­men sollen. „Was auch von einzelnen Vertretern der Wirt­schaft gebracht wird, dass man im Studium das lernen müsse, was dann später im Betrieb ge­braucht wird, ist naiv. Bis Ende des Studiums sind wieder fünf, sechs Jahre vergangen. In der

Zeit ändert sich viel. Außerdem gibt es schon längst nicht mehr das Modell des lebenslangen Arbeitsplatzes. Daher wäre es höchst an der Zeit den Fokus auf das zu legen, zu dem man früher Allgemeinbildung gesagt hat.“

Kompetenzen wie Kommunika­tionsfähigkeit, der Umgang mit Geld, Ordnungssysteme und Ähnliches werden mehr Bedeu­tung bekommen. Heftige Kritik übt Popp am Bologna­Prozess. „Es wurden keine gescheiten Bachelor­Programme ge­schrieben, sondern das alte Magister­Studium didaktisch auf fünf, sechs Semester herun­tertransferiert. Hier wurde ein altes Etikett auf ein neues Gur­kenglas geklebt, was natürlich nicht angemessen ist. Es gibt eine Überforderung der jungen Leute mit fremdbestimmtem Wissen, viel zu wenig projekt­basiertes Studieren, zu wenige Lehrende mit didaktischer Kompetenz.“

Bei guter Ausbildung sieht Reinhold Popp auch nicht in

naher Zukunft für einen Großteil der jungen Menschen Probleme am Arbeitsmarkt. Schwieriger wird es für schlecht Ausgebil­dete. „Bildung muss sich auf die Menschen zu bewegen, es darf nicht so sein, dass jemand nur einen Kurs bucht. Man muss mit modernen e­Learning Program­men ein bisschen unterhaltsam auf die Menschen zugehen.“

Brauchen Wirtschaftswachstum

Diese Entwicklungen sind jedoch nur mit einem Wachs­tum von 2 bis 3% möglich, weil sonst an den Prinzipien des Sozialstaates gekratzt würde. „Wenn nicht, wird es in abseh­barer Zeit Einschnitte geben müssen. Nicht nur, was Pensi­onen und Sozialhilfe betrifft, sondern auch ein kostenloses Schulsystem oder medizinische Dienstleistungen. Das würde ich dann für einen sozialpolitischen Rückschritt halten.“

Reinhold Popp im DORFTV: dorftv.at/video/21569

OÖ.PLANET #85 | WINTER 2014 GRÜNES 07

Mehr Schutz für die untere SalzachEine Erweiterung als länderübergreifen­des Großschutzgebiet schafft Naturraum für viele Pflanzen und Tiere in den Auen und eine landschaftliche Schönheit mit ökologischen Besonderheiten. „Wir müssen gemeinsam mit den Kolleg/in­nen aus Salzburg und Bayern die Chance nutzen, dieses reichhaltige Spektrum an Tier­ und Pflanzenarten im Herzen Euro­pas für nachfolgende Generationen zu erhalten“, sagt David Stögmüller, Be­zirkssprecher der Grünen Braunau.

Wir sind jetzt 103!Ein Stück dichter geworden ist nun das Netzwerk der Grünen Gemeindegrup­pen. Mit Freistadt, Bad Hall, Ottnang und Ungenach sind kürzlich vier weitere Gemeindegruppen aufgenommen wur­den. Damit sind knapp ein Jahr vor den Gemeinderats­ und Landtagswahlen 103 Gemeindegruppen für die Grünen aktiv. Das sind zwar zahlenmäßig nicht einmal ein Viertel aller Gemeinden. Doch an die 55 Prozent aller Wahlberechtigten haben im Herbst die Möglichkeit auf Gemeinde­ebene die Grünen zu wählen.

LehrerInnenvertretung wird grünerIn allen Bezirken konnte das Wahlbünd­nis Grüne PädagogInnen und kuli bei den Personalvertretungswahlen der ober­österreichischen LehrerInnen zulegen. Sie wurde wieder zweitstärkste Fraktion mit landesweit über 20 Prozent der Stimmen. Einziger Wehrmutstropfen aus Sicht der Grünen: Der schwarze CLV wur­de von über Zweidrittel der LehrerInnen gewählt und stellt somit alle Vorsitzen­den der PersonalvertreterInnen. Franz Kaiser und Renate Brunnbauer sind nun die beiden Grünen VertreterInnen im Zentralausschuss.

Reinhold Popp: „Es gibt viel zu wenig projektbasiertes Studieren und zu wenige Lehrende mit didaktischer Kompetenz.“

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Die Grünen haben ihre KandidatInnen für die Landtags­wahl im nächsten Jahr gewählt.

Das Grüne Team 2015Schnellster Gratulant: Rudi Anschobers Hund Agur

Ein starkes, vielfältiges und kompetentes Team für die Landtagswahl: „Gemeinsam machen wir OÖ noch grüner“.

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267.000 EPU*HABEN DIE ABSOLUTEMEHRHEIT BEI DERWKO-WAHL.

WKO-Wahl 25. & 26.02.2015

Mit ganzem Herzen für OÖ: die ersten Fünf der grünen Landes-liste: Severin Mayr, Ulrike Schwarz, Rudi Anschober, Maria Buchmayr und Gottfried Hirz (v.l.)

Bundessprecherin Eva Glawischnig lobte OÖ als Vorzeigebundesland.

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KURZMELDUNGENMehr Allgemeinbildung! Es herrschen einige Mythen, was die Zukunft des Arbeitsmarktes und der Bildungsanforde­rungen anlangt. Der Zukunftsforscher Reinhold Popp rückt sie zurecht.

 BARBARA VANEK

„Kommunikations­fähigkeit und Um­gang mit Geld wer­den mehr Bedeutung bekommen.“

Nach 25 Jahren als erfolgreiche Bürgerliste in Freistadt ab sofort unter Grünem Logo

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Eine Idee erobert zurzeit vor allem den deutsch­sprachigen Raum: das

Regiogeld. Parallel zum Euro bringen allein in Österreich und Deutschland dutzende Initiati­ven verschiedene Komplemen­tärwährungen heraus. Regiona­les Geld gibt es mit dem V­Taler in Vorarlberg, den Waldviertler im nördlichen Niederösterreich, den Neuki im oberösterreichi­schen Neukirchen, den Chiem­gauer oder den Sterntaler in Bayern. Sie setzen auf den Charme ihrer Heimatregion und treten an gegen die Internati­onalität des Euro. Sparstrumpf und Spekulation wollen sie das Geld entziehen, BürgerInnen wieder zu KonsumentInnen ma­chen und so die arg gebeutelte regionale Wirtschaft stützen.

Regiogeld fördert lokale Wirtschaft

Raus das Geld und rein in die Geschäfte, könnte das Motto dieser Bewegung lauten, die ihre Vorbilder insbesondere in Asien und Amerika findet. So gibt es in Japan bereits über 150 Varianten solch al­ternativen Geldes, etwa unter den Namen Peanuts, Yufu und Ohmi, in Kanada hat sich der Gogo etabliert. Allen Ini­tiativen gemein ist, dass das

Zahlungsmittel nur regional gilt. „Durch die mit lokalen Komplementärwährungen erreichbare Entkoppelung der regionalen von der globalisier­ten Wirtschaft bekommen die VerbraucherInnen wieder ein Gespür für den Wert qualitativ hochwertiger Güter aus der ei­genen Region“, erklärte Tobias Plettenbacher. Unternehmen in einem begrenzten Umkreis würden sich vernetzen und lokale Wertschöpfungsketten schaffen. Die Finanzkraft der Region würde auf diese Weise gestärkt. Überschüsse blieben an Ort und Stelle, statt durch das internationale Finanzsys­

GRÜNES OÖ.PLANET #85 | WINTER 201408

Mehr als 5000 komplementäre Währungen gibt es derzeit weltweit. Der Experte für Alternativgeld, Tobias Plettenbacher, erläutert unter welchen Vor­aussetzungen regionales Geld erfolgreich ist.

 MARCO VANEK

Nutzen statt Gewinntem zu vagabundieren. Das Ziel sind geschlossene lokale Wirtschaftskreisläufe anstelle des globalen Ausverkaufs.

Um diesem Prinzip zum Durch­bruch zu verhelfen, wird, zumindest bei den hiesigen Alternativwährungen, sanfter Druck angewandt: Geld, das nicht ausgegeben wird, verliert an Wert. Wer zum Beispiel den Chiemgauer länger als drei Monate behält, muss einen quartalsweisen Wertverlust von zwei Prozent hinnehmen. Wie bei Umsatzmarken im Supermarkt werden die Geld­gutscheine mit einer Wertmar­ke versehen, die ihnen für nur ein Quartal Gültigkeit verleiht. Am Ende des Quartals ist ein Umtausch fällig. Wer das Geld wieder komplett in Euro zu­rücktauschen will, bekommt von der „Dezentralbank“ fünf Prozent des Betrages abgezo­gen. Die so erhaltenen Gelder fließen gemeinnützigen Projek­ten zu.

Nach Erfahrung vieler komple­mentärer Währungen beschert allein die Umlaufsicherung – der auch als „Negativ­Zins“ be­zeichnet wird ­ den beteiligten HändlerInnen und Betrieben ei­nen Umsatzzuwachs von bis zu zehn Prozent. Alternative Wäh­rungen helfen auch den fatalen Trend zu kurzfristigen Einlagen mit der Folge kurzsichtiger Investitionen zu stoppen: „Eine regionale Wirtschaft braucht Stabilität in den Kreisläufen und langfristige Investitionen“, ist Plettenbacher überzeugt.

Genau davon wird auch ab­hängen, ob die Idee selbst auf Dauer tragfähig ist: Wenn es nicht gelingt, von den Er­zeugerInnen bis zu den Ver­braucherInnen geschlossene Kreisläufe zu organisieren, wird das Zahlungsmittel immer exotisch bleiben und letztlich das Schicksal von Eintagsflie­gen teilen. Es gibt regelrecht Standortfaktoren, die über Erfolg und Misserfolg einer Initiative entscheiden: „Je vielfältiger die wirtschaftliche Ausgangssituation ist, desto besser. Wichtig ist, dass sich eine Region noch möglichst selbst versorgen kann“, sagt Plettenbacher. Daher entste­hen Komplementärwährun­gen in Deutschland und in Österreich eher in ländlichen Gebieten mit diversifizierter Wirtschaft wie dem Allgäu, Vorarlberg, Chiemgau und dem Waldviertel.

Anmerkung: Zurzeit laufen im oö. Ennstal Vorbereitungen für eine regionale Währung. Spätestens übernächstes Jahr sollen die ersten Ennstaler ausgegeben werden.

K aum eine Woche im Amt, war EU­Kom­missionspräsident

Jean­Claude Juncker schon schwer angeschlagen. Er wurde von seiner Vergangen­heit als Schlepper eingeholt. Allerdings hat er keinen halb­verhungerten irakischen Asyl­werber beim Grenzübertritt geholfen, sondern fetten Steu­erflüchtlingen. Die Liste der Großkonzerne, denen er für ein paar Euro ins Luxemburger Sä­ckel ermöglicht hat, in anderen EU­Ländern keine Steuern zu zahlen, ist lang. Die Bürger er­warten zu Recht eine Antwort auf die Enthüllungen rund um „Lux Leaks“: Soll das der Nor­

malfall in Europa sein? Sollen sich in Zeiten brutaler Sparkur­se in den Sozialsystemen die EU­Staaten gegenseitig das Wasser abgraben? Auch muss die Wettbewerbskommission künftig aktiv vorgehen. Die Niederlande haben in einem Jahr mehr Steuerdeals abge­schlossen als Juncker in der ganzen aufgedeckten Periode ­ wollen das Europas Konser­vative, Sozialdemokraten und Liberale, die die Kommission gewählt haben, wirklich?

Jede Debatte über Steu­erreformen in Österreich ist doch verlogen, solange die Regierungen internationalen Konzernen Schlupflöcher in

der Größe von Scheunentoren erlauben. Es muss ein Unter­suchungsausschuss zu den Steuervermeidungsmodellen nicht nur in Luxemburg, son­dern auch in anderen EU­Mitgliedstaaten eingerichtet werden. Wir brauchen auch mehr Druck auf die nationa­len Behörden, damit sie ihren Berichts­ und Offenlegungs­pflichten nachkommen. Die Grünen sammeln dafür Unter­stützungserklärungen – die österreichischen Abgeordne­ten von VP und SP haben eine Unterschrift abgelehnt. Vor­erst. Wir werden weiter Druck machen.

Wenn die Kommission

Steuerwettbewerbsverzerrun­gen künftig eindämmen will, wird sie nicht umhinkommen, eine gemeinsame Basis für die Besteuerung von Konzernen zu schaffen und umzusetzen. Und das ist übrigens ausge­sprochen wirtschaftsfreund­lich, das sorgt nämlich für faire Konkurrenz. Die Wirtin und der Wirt vom Kaffeehaus ums Eck haben kein steuersparendes Lizenzmodell über drei Staaten gespannt, mit dem sie ihre Gewinne waschen...

Michel Reimon ist seit Juli 2014 Abgeordneter zum Europäischen Parlament. Er wird uns nun regel­mäßig über seine Arbeit in Brüssel berichten.

#REIMON #BRÜSSEL

#steuerschlepper MICHEL REIMON BERICHTET AUS DEM EUROPAPARLAMENT

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Tobias Plettenbacher Neues Geld – Neue Welt Die Wirtschaftskrise – Ursachen und Auswege

12. überarbeitete Auflage, 206 Seiten, Paperback, ISBN: 978-3-902555-27-4 Euro 19,- / © 2010 by planetVERLAG, Wien

BUCHTIPP

KURZMELDUNGENKaufrausch nach WeihnachtenManchmal entpuppt sich ein Geschenk unterm Christbaum als völliger Fehlgriff, weil die Beschenkten es schon haben, nicht wollen oder es ihnen schlichtweg nicht passt. Anstatt die gut gemeinten Packerln nun in den hinteren Ecken eines Kastens oder gar im Mistkübel verschwinden zu lassen tauscht man sie Anfang des Jahres im Neuen Rathaus ganz einfach um.

Wann: 3. Jänner 2015, Linz, Neues Rathaus, 13.00 bis 17.00 Uhr gruenschnabel.at

Unterwegs mit den Grünen 50+

Eine Wanderreise nach Korfu im April, eine Naturreise in die Nationalparke rund um Rom sowie eine Gartenreise nach Schleswig­Holstein stehen am Reisepro­gramm im Frühjahr.

Näheres unter planetreisen.at

Appetit auf ZukunftWeltweit entstehen immer mehr Initi­ativen und Bündnisse zwischen Kon­sumentInnen und ProduzentIinnen, bei denen Produktion und Verteilung – vor allem biologischer – Produkte selbst übernommen werden. Die KonsumentI­innen schließen direkte Lieferverträge mit den ProduzentIinnen. Beide Seiten profitieren dabei. 38 solcher Initiativen gibt es bereits in Oberösterreich, wie das NETs.Werk, Solawi, Food Coops oder die Güterwege. Unterstützung beim Aufbau einer neuen FoodCoop gibt es durch BIO­Austria und den jeweiligen RegionalmanagerInnen.

Eine Landkarte wo es bereits solche Initiativen gibt: anschober.at/politik/konsumentinnenschutz/

WKO-Wahl 25. & 26.02.2015

UNSERHERZENS-WUNSCH:SOZIALESICHERHEIT.

ber kaum will man das aufschreiben, ist es mit Beine hochlagern schon wieder vorbei. Und das kommt von der Bildung, von der ich glaube, dass sie erfordert, nicht alles zu glauben

… schon gar nicht sich selbst. Sobald es zu Fest-stellungen kommt, springt als Bildungsschreck der Thesenbildung: die Bildung hervor, die es lie-ber mit Frage- als Feststellungen hat (und man kriegt vor die Nase gehalten, ob das denn alles so stimmt?)

Aber wie kommt sie dazu (die Frau Bildung), der-maßen ungemütlich zu tun? Versuchen wir’s trotz-dem und legen wir los: Bildung ist, was übrigbleibt, wenn man erworbene Wis-sensinhalte wieder vergisst. Klingt nicht ganz neu, aber doch müssen wir klären, was dieses Bleibende ist.

Ohne Pop-up und Jingle

Dieses Bleibende lautet: „Dass es auch anders sein kann!“ Beim Englischlernen zum Beispiel wird meine Sichtweise, dass dieses Tier Hund genannt wird, mit der Sichtweise konfrontiert, dass man zum selben Tier aber auch „dog“ sagen kann (oh-ne dass es dabei nun um richtig und falsch gehen muss, sondern um Kontext und Zweckmäßigkeit).

Das ist der Erfahrungs-Urkeim der Bildung! Nur muss wohl noch mehr dazu stoßen … (Weil sonst ja … nämlich die Welt nicht so fürchterlich aus den Zeitungen schauen dürfte, wie sie es tut.)

Reden wir nicht über Inhalte der Bildung (und wer für sie zuständig ist), aus Platzgründen nicht! Weil das eine sehr lange, wenn auch anregende Diskus-sion wird (Wissen oder Fertigkeiten? – und sind gute Manieren Wissen oder eine Fertigkeit? …). Die Zeiten sind vorbei, in denen es als Bezugssystem funktionierte, wenn die Gebildeten alle die Bibel kannten, die Odyssee und etwas Geschichte im griechisch-römischen Stil. Und verwechseln wir Bildung nicht mit Erinnerungs-Fertigkeit – etwa zu wissen, dass, wenn jemand Faust sagt, man darauf Goethe antworten muss, außer im Sportstudio …

Obwohl die Aneignung dieses Könnens (auf-grund der Fülle der Spielkarten, die dabei heute im Spiel sind) durchaus tatsächlich Bildung hervorru-fen kann (aber nicht muss). Und vielleicht wäre über die Ziele der

Bildung zu diskutieren (immer & immer wieder) einer der Wege dorthin – weil wir alle jeweils aus unseren Winkeln einer zunehmend sich aufspal-tenden Weltsicht heraus argumentieren und uns dabei zwangsläufig auch andere solcher Spezial-Sichtweisen ins Blickfeld gerieten.

Statt dessen jetzt die vielleicht direkteren, ein-facheren Wege, die uns die Bildungs-Erfahrung Dassesauchandersseinkann bescheren: der ei-genen Neugier nachgehen, Wissenserwerb, Aneignung von Fertigkeiten, Begegnungen (sowohl Vorbilder als Arschlöcher), Reisen (am besten zu Fuß), Lesen, Liebe, Nachdenken, Stillhalten, Wagnisse, Aufgaben ernst nehmen (Dranbleiben), Nein-Sagen, Ungewohntes pro-bieren …

Und ohne Zwischentitel beinah

Wobei Wissenserwerb überschätzt wird, weil ja allzuviel Übergewicht auf dem Wissenserwerb zwangsläufig Glaubenserwerb bleiben muss … Doch was wir wissen sollten, weil können, ge-bildetermaßen: Alles was ist, ist geworden, und jedes Ding hat zwei Seiten (außer eine CD). Und es gibt Irrtümer und Erklärungen und solche, die sich als Irrtümer herausstellen (oder Lügen sogar). Und man kann Dinge so und so sehen, aber trotz allem nicht alles drehen und wenden nach Weißwestenbedarf.

Zuletzt eine Steilkurve noch: Weil mein Freund Franz sagte, Indianer hätten die Vorstellung, dass es für jeden Menschen drei oder vier Din-ge gibt, die nur er, niemand sonst, mit seinem Dasein in diese Welt bringen kann: Nämlich was wäre, wenn wir genau diese drei oder vier Din-ge als unseren Bildungsauftrag verstehen?! Als Gesellschaft und jedeR für sich …

Wochenmarkt statt Weltmarkt! Die Agrarpolitik ist ge prägt vom Bauernbund, der uns einredet, dass wir seine üble Politik mit Effizienzsteigerung in der Tierhaltung kompen­sieren können. Der Grüne Bauer im Porträt auf Seite 14

Durch Überbehütung sinken die kogniti­ven Fähigkeiten und die Problemlösungs­kompetenzen bei Kindern. Ein Plädoyer für mehr Gelassenheit auf Seite 10

Gutes Leben lernen ist das Anliegen von Magret Rasfeld und Ivan Lahor. Beide verfolgen die gleichen Ziele, aber auf unterschiedlichen Wegen. Seite 13

MAGAZIN

CLEMENS STAMMLER HEY, DU KANNST ES! BUEN VIVIR

MAGAZIN AUSGABE NR.8517. JAHRGANG | WINTER 2014 09

TEXT CHRISTIAN KRALL

Drei oder vier Dinge über die BildungNachdenken über Bildung habe ich mir reizvoll und angenehm vorgestellt. Die Beine hochlegen und im Album des Daseins nachblättern: Was hat mich gebildet … also zu dem gemacht, der ich jetzt bin?

ABER DOCH MÜSSEN WIR KLÄREN, WAS DIESES BLEIBENDE IST. DIESES BLEIBENDE LAUTET:

„DASS ES AUCH ANDERS SEIN KANN!“

AJesper Juul

„One has, quite frankly, to be prepared to let the child enrich its own life –

even when it hurts“

Der dänische Familienthera-peut geht davon aus, dass ein Kind von Geburt an sozial und emotional ebenso kompetent

ist wie ein Erwachsener. Kinder müssen beobachten und experi-mentieren dürfen. Ein ständiger

Strom von Ermahnungen und Erklärungen bewirkt, dass das

Kind sich dumm oder falsch fühlt. Auch wenn der Um-

gangston eher freundlich und verständnisvoll ist, wird damit

die Botschaft gesendet: „Du bist nicht richtig!“ und so

dem Selbstbild und dem Selbst-wertgefühl des Kindes großer

Schaden zugefügt.

FAKTEN

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TEXT CLAUDIA KOLB*

Hieß es in unserer Kindheit einfach nur „Viel Spaß, zum Abendessen bist du daheim“ wenn wir uns nachmittags mit einer ganzen Meute an FreundIn-nen anschickten die Gegend unsicher

zu machen, hören heute immer mehr Kinder „Pass auf“, „melde dich jede Stunde“, „Tu dir nicht weh“ usw. – falls sie überhaupt die elterliche Erlaubnis bekommen, um die Häuser, auf den Spielplatz oder durch den Wald zu ziehen. Wohlgemeinte, aber übertriebene Fürsorge und eine diffuse Angst vor den Gefahren dieser Welt treiben moderne Eltern immer öfter dazu, jeden Schritt ihrer Kinder zu kontrollieren. Dass sie ihnen dabei jeglichen Frei-raum kappen, nehmen sie mehr oder minder be-wusst in Kauf, dass sie damit die Ausbildung eines gesunden Selbstvertrauens sowie deren Wider-standsfähigkeit untergraben ebenso.

Ich kann das

Dabei ist jedes Kind einE geboreneR EntdeckerIn. Die Umwelt muss erkundet, die Neugier befriedigt, Gefahren erlebt und gemeistert werden. Aber wie sollen sie reale Gefahren ein- und deren Folgen abschätzen lernen, wenn ein Dreiradler nur mehr

mit Helm, Knie- und Ellbogenschützern bestie-gen werden darf, wenn sie Bäume nur von unten kennen und selbst am Spielplatz ermahnt werden, bloß nicht zu hoch zu schaukeln. Die Folgen sind vielfältig, wie immer mehr Studien beweisen: Die Entwicklung des Selbstvertrauens wird gehemmt und damit auch das Selbstbewusstsein. Aber auch die Motorik leidet darunter. Die mitunter groteske Ausmaße annehmende Risikovermeidung scha-det weit mehr als sie nutzt.

„Was wären die großen Erfolge ohne die kleinen?“ ist zwar meist nur mehr als kommerzieller Wer-bespruch präsent, stimmt in seiner Aussage aber immer noch – erinnern Sie sich nur an die vor Stolz leuchtenden Augen Dreijähriger, wenn sie selbst die allerletzte Sprosse des Kletterturms erklom-men haben. Früher hat die Mehrzahl der Eltern dazu geklatscht, heute ist oftmals der suchende Blick nach dem nächstgelegenen Defibrillator die erste Reaktion. Und nein, dieser ist nicht für die kleinen BergsteigerInnen bestimmt.

Denken hilft

Aber auch kognitive Fähigkeiten und die Problem-lösungskompetenz sinken durch Überbehütung. Während früher Probleme mit FreundInnen und

LehrerInnen selbst geregelt werden mussten, wer-fen sich heute gleich die Eltern schützend davor – obwohl es oftmals gar nicht ihrer Unterstützung bedürfte. Sie nehmen ihren Kindern damit das Erfolgserlebnis, etwas selbst geschafft zu haben und das Gefühl, stolz auf sich zu sein. Und sie neh-men ihnen die Lernerfahrung, wie man mit schwie-rigen Situationen umgeht sowie die Erkenntnis, dass eigenständiges Denken hilft. Und wer sich nur mehr auf andere verlässt, ist leichter zu ma-nipulieren – von Vorgesetzten, vermeintlichen FreundInnen aber auch von politischen Systemen. Der von Jugendlichen in Politik-Umfragen immer öfter geäußerte Wunsch nach einer „starken Füh-rungsperson“ zeigt die Richtung an, wohin uns das bringen könnte.

Und selbst in den eigenen vier Wänden ist alles bis ins letzte Detail kindersicher. Klar, dass Steckdosen und steile Treppen gesichert gehören, solange die Kinder noch klein sind, aber jede Ecke mit Schaum-stoff zu ummanteln, damit sich die lieben Kleinen ja nicht den Kopf stoßen, könnte durchaus mitverant-wortlich für die Zunahme massiver Angststörungen sein. Ebenso der Umstand, dass es manchen Eltern völlig normal erscheint, ihre 10-jährige Tochter in der Mitte des Ehebettes schlafen zu lassen, weil sie dort einfach sicherer ist.

Je mehr wir nach Sicherheit streben, desto mehr nähren wir jedoch die Furcht, Freiheit schafft hin-gegen Selbstvertrauen und stärkt die Zuversicht in das eigene Können. Die Welt will von den Kin-dern selbst entdeckt, erforscht, gestaltet und ge-meistert werden.

So, und ich geh jetzt mit dem kleinen Nachbars-mädel schaukeln. Ganz hoch und möglichst wild. Wir können das nämlich beide.

*Ich sage es ganz offen und ehrlich: ich habe keine Kinder. Ich arbeite auch nicht (mehr) mit Kindern. Ob es legitim ist, als Kinderlose darüber zu schrei-ben? Ich finde schon. Sollten Sie es anders sehen, lassen Sie bitte Nachsicht mit mir walten – oder schreiben Sie mir einen Leserbrief.

„Hey Leute, ich kann das!“ Nein, früher war beileibe nicht alles besser für Kinder. Sehr vieles hat sich für sie in den letzten dreißig Jahren verbessert. Doch wie frei sind heute unsere Kinder? Gedanken zur kindlichen Eigenverantwortung.

MAGAZIN: BILDUNG IM AUFBRUCH OÖ.PLANET #85 | WINTER 201410

Fairphone mit Eintopf

Nach sieben Jahren hat sich mein Tastenhandy leise verabschiedet. Ein neues muss her. Bei mei-ner Suche stoße ich auf das holländische Unter-nehmen Fairphone, das Schritt für Schritt seine

Vision von einem fair produzierten Smartphone umsetzt – bei 240 Komponenten kein Kinder-spiel. Einzigartig neben anständigen Arbeitsbe-dingungen und Gehältern für LieferantInnen und ProduzentInnen: Das laut Testberichten „gute Mittelklasse-Smartphone“ ist so konstruiert, dass man es einfach öffnen und verstehen kann. Der Akku und andere Elemente können ausgetauscht werden. Ebenso ein beschädigtes Displayglas,

denn es ist nicht – wie bei manchem Mitbewer-berprodukt – fest mit dem elektronischen Display verklebt. Fairphone bietet Reparaturservice und kooperiert mit der iFixit-Community, die bebil-derte Do-it-youself-Reparaturanleitungen erstellt. Die nötigen Ersatzteile gibt’s im Online-Shop. Ich bestelle über den Webshop. Mein Fairphone kommt in einer Schachtel aus recyceltem Karton. Mit dabei ist ein Eintopfrezept aus der chinesi-schen Produktionsstadt. (Gudrun Troppmann)

Apfelschätze retten

Jahr für Jahr bleiben Tonnen von köstlichen Äp-feln in Gärten, auf öffentlichen Flächen oder auf Bauernhöfen ungeerntet. Die Ernte ist zu groß für den Eigenbedarf, es fehlt an Zeit oder es lohnt sich wirtschaftlich nicht mehr. Erwin Zachl aus Garsten

hat nun in Anlehnung an das Berliner Projekt „Stadt macht satt“ die Initiative Apfelschätze ins Leben gerufen um ungeerntete Äpfel zu „retten“. Mit weiteren AktivistInnen erntet, ver-

arbeitet Erwin die Äpfel, verschenkt und verkauft anschließend den Saft in 3 bis 10 Liter Boxen. Ne-ben dem Genuss echten Apfelsaftes möchte die-se Initiative auch das Wissen um alte Obstsorten, die Pflege und die Anpflanzung verbreiten. Wer im Ennstal einen Apfelbaum hat, den er oder sie nicht ausreichend beernten kann, keine Zeit oder Lust hat Äpfel selber zu ernten und zu verarbeiten und einen naturreinen Apfelsaft haben möchte, kann sich beim Projektleiter Erwin Zachl melden. (Marco Vanek) [email protected]

FundbüroEinfach gut leben - Hinweise und Empfehlungen

Helikopter-Eltern

Als Helikopter-Eltern bezeich-net man populärsprachlich

überfürsorgliche Eltern, die sich wie ein Beobachtungs-Hub-

schrauber ständig in der Nähe ihrer Kinder aufhalten. Mit der Intention, diese beschützen zu wollen. Dabei werden mitunter die Grenzen zur Überwachung

überschritten. Ihr Erziehungsstil ist mitunter geprägt von (zum

Teil paranoider) Überbehütung und exzessiver Einmischung in

die Angelegenheiten des Kindes bzw. des Heranwachsenden.

Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Helikopter-Eltern

FAKTEN

Fairphone: fairphone.com

iFixit: ifixit.com

Apfelschätze – ein Projekt der Permanufaktur

[email protected]

LINKTIPPS:

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TEXT JÜRGEN AFFENZELLER

Jeden Sonntagabend stand bis vor kurzem die Suche nach dem Gold der Eule Janana auf dem Programm. Für die zahlreichen Mitspieler galt es, so schnell wie möglich die Antworten auf sechs

Fragen herauszufinden, die allesamt in den Wei-ten des Internets zu finden waren. Nur wer die Aufgaben richtig löst und kombiniert, landet am Ende am richtigen virtuellen Standort des dort deponierten Schatzes. Zwei Tage investierte das Team dabei jede Woche für die Konzeption und Umsetzung des sonntäglichen Online-Abenteu-ers. „Immer mehr Information ist mittlerweile online verfügbar, mit einer Schnitzeljagd wollten wir die Skills der Teilnehmer schärfen, sich damit zu beschäftigen, wie man eigentlich zu diesen Informationen kommen könnte“, weiß Michael Weberberger und verrät die Philosophie hinter „Jananas Gold“: „Neben dem bloßen Finden der Daten muss ich diese auch in einen Kontext brin-gen können, um daraus erst Wissen zu machen. Erst dieser Kontext macht daraus eine Infor-mation für mich daraus. Nicht zuletzt muss ich feststellen können, ob die gefundene Info richtig oder falsch ist. Wer beispielsweise via Wikipedia sucht, muss wissen, dass dort viel fehlerhafte In-formation lagert. Zumeist ist es etwa zielführen-der, nicht dem Haupteintrag zu glauben, sondern

den angegebenen Links zu den Originalquellen zu folgen. “

Mehr als reine Wissensvermittlung nötig

Genau in diesem Punkt wird auch der Bildungs-Begriff ergänzt werden müssen, wie Rene Vogl-mair berichtet: „Unser bisheriges System, auch das Schulsystem, dient großteils der reinen In-formationsvermittlung. Dabei muss ich nicht alles wissen, aber sehr wohl, wie ich denn rasch und korrekt auf dieses Wissen zugreifen kann. Generell wird auch das kritische Hinterfragen noch nicht so vermittelt, wie es für die beschriebenen Pro-zesse nötig wäre.“ Auch im Berufsleben ist dieses Wissen immer wichtiger: „Wer weiß, wie er mit den richtigen Tools umgeht, hat eine enormen Vorsprung und wird in jeder Hinsicht rasch effi-zienter“, so das Puchenauer Duo, das ein Beispiel parat hat: „Man greift fast automatisch zu Google, wenn man Informationen sucht. In so genannten Experten-Suchmaschinen kommt man aber mei-stens zielsicherer und viel schneller an sein Ziel. Wolfram Alpha etwa (www.wolframalpha.com, Anm.) bietet speziell genaue Antworten im spe-ziellen Bereich der Mathematik.“

Auch Voglmayr und Weberberger merkten im Zuge ihrer Arbeit an „Jananas Gold“, dass sie selbst in ihrem Denken und Arbeiten ungemein schneller wurden: „Die richtigen Informationen zu finden, ist erlernbar, wir haben selbst Auf-gaben, für die wir anfangs ein, zwei Stunden brauchten, am Ende nur noch ein paar Minuten gebraucht.“ Eine Heraus-forderung sehen die zwei auch auf die Lehrerinnen und Lehrer zukommen: „Man muss sich auch in diesem Bereich immer enorm mit der aktuellen Technik und den Web-Tools beschäftigen.“ Derzeit wird die Seite „jananasgold.com“ übrigens gewartet, das Duo aus Puchenau bringt das Spiele-Archiv auf Vor-dermann, das demnächst wieder dazu einlädt, alle bisher absolvierten 70 „Schatzjagden“ nachzuspielen. „Für interessierte Firmen und private Auftraggeber erstellen sie aber nach wie vor regelmäßig ihre Schnitzeljagden und kombi-nieren diese auch oft mit Outdoor-Aktivitäten“, berichten sie.

„Die richtige Informations­suche ist erlernbar“Mit ihrer selbst entwickelten Online-Schatzjagd „Jananas Gold“ sorgen Michael Weberberger und Rene Voglmayr für Aufsehen. Künftig kommt dem richtigen Wissen um die Informationsfindung eine immer wichtigere Rolle zu.

Diese Grafik zeigt deutlich auf: Die Wege zur gesuchten Information im Internet werden immer vielfältiger. Wer da um den Einsatz der richtigen Tools weiß, hat einen enormen Vorsprung.

ICH MUSS NICHT ALLES WISSEN, ABER SEHR WOHL, WIE ICH DENN RASCH UND KORREKT AUF DIE-SES WISSEN ZUGREIFEN KANN.

Die „Jananas Gold“-Macher Michael Weberberger (rechts) und Rene Voglmayr

OÖ.PLANET #85 | WINTER 2014 MAGAZIN: BILDUNG IM AUFBRUCH 11

oö.planet. 04/2014Zulassungsnr.: GZ 02Z031264 M

Medieninhaberinnen: Die Grünen OÖ und die Grüne Bildungs-werkstatt, beide 4040 Linz, Landgutstraße 17Herausgeberinnen: Die Grünen OÖ, Die Grüne Bildungswerkstatt OÖ“ und der Klub der Grünen im oö. Landtag. Die grundlegende Richtung: Informiert über das politische Geschehen in Oberösterreich aber auch über globale gesell-schaftspolitische Entwicklungen. Die Blattlinie orientiert sich an den Grundsätzen der Grünen wie ökologisch, basisdemokratisch,

gewaltfrei, solidarisch, feministisch und selbst-bestimmt.Die Redaktion: Mag. Marco Vanek (Chefredakteur), Heidi Obermaier, Mag.a Elke Mayerhofer, Birgit Berghammer Bakk.Komm., Mag.a Claudia Kolb, Dr. Christian Krall, Mag. Markus Gusenbauer, Mag. Hadmar Hölzl, Mag.a Tina Schmoranz, Bakk.Redaktionsadresse: oö.planet, Landgutstraße 17, 4040 Linz, Tel.: 0732/73 94 00Elektronische LeserInnenreaktionen an [email protected] und AutorInnen: Margit Kern, Dr. René Freund, Gottfried Hirz, Mag.a Barbara Vanek, Mag.a Claudia Hössinger, Bernhard Steinmaurer, Mag.a Gudrun TroppmannKorrektorat: Mag.a Barbara Vanek

Fotos: www.bilderbox.com, istockphoto.com, Grünes Archiv, photocase.de,Mag. Marco Vanek, Mag. Gerhard Niederleuthner, private Archive; Karikatur: Mag. Michael SchneiderGestaltung: agentur g+, Mag. Gerhard Niederleuthner und Gernot WartnerProduktion: Mag. Marco Vanek, Mag. Gerhard NiederleuthnerAdressenverwaltung: Nina Bikic, Tel.: 0732/73 94 00-556, [email protected]: Wimmer Medien Druck, LinzVerbreitete Auflage: 22.000 Stück

Die nächste Ausgabe des oö.planet erscheint ab 26. März 2015

IMPRESSUM

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MAGAZIN: BILDUNG IM AUFBRUCH OÖ.PLANET #85 | WINTER 201412

KULTURPOSTHOFPosthofstraße 43, 4020 LinzTel: 0732 / 77 05 48 [email protected] für Grüne Mitglieder:Freikarten, die unter den Grünen Mitgliedern verteilt werden.

MODE & BEAUTY

THERAPIEOASE REITER 4845 RutzenmoosT: 07672 – 28 28 8E: [email protected]: www.therapieoase.at Vorteile für Grüne Mitglieder:10% auf Therapie und Auste-stung von Schlaf- und Ar-beitsplatz

GARTEN & WOHNEN

BAU SPEZI Bauberatung – EnergieberatungSacharowweg 2/18, 4030 LinzT 0660 67 61 760 E [email protected] W www.bau-spezi.at Vorteile für Grüne Mitglieder:Kostenloses Erstgespräch zu den Themen Neubau, Ener-

giesparen durch Renovierung im Altbau und erneuerbare Energiegewinnung 10% Rabatt auf alle Baustoffe und Sanitärartikel aus dem Standard-Sortiment

Fa. GRÜNZEITGarten- und Freiraum-gestaltungOttensheimerstr. 112, 4040 LinzT 0732 71 48 75E [email protected] W www.gruenzeit.at Vorteile für Grüne Mitglieder:5 prozentige Ermäßigung für Pflanzen und biologische Düngemittel der Fa. GRÜNZEIT

TECHNISCHES BÜRO DI KUMPFMÜLLERLandschaftsgestaltungTulpengasse 8A, 4400 SteyrT 07252 77 727 E [email protected] W www.kumpfmueller.at Vorteil für Grüne Mitglieder: 10 Prozent Ermäßigung (für Planungs- und Beratungs-honorare)

ARCHITEKTURBÜRO MAG. HELMUT TISCHLERErlgraben 12, 4048 PuchenauT 0732 22 30 96

E [email protected] Vorteil für Grüne Mitglieder:Erstberatung bis max. 1 Stunde im Büro um 30 Euro. Weitere Stunden um 45 Euro. Für Besichtigungen außerhalb des Bürostandortes Fahrzeit mit 25 Euro zuzgl. km-Geld!

TISCHLEREI INZINGERFreudenthal 1, 4240 WaldburgT 07972 82 78 E [email protected] W www.wirkstatt-inzinger.at Vorteil für Grüne Mitglieder: Kostenloser Möbelservice an einem Möbelstück Ihrer Wahl

Ingenieurbüro für Messtechnik – DI FH Christoph Berger Pettenfirst 25, 4842 Zell/PettenfirstT 07676 8267E [email protected] W www.ib-messtechnik.at Vorteil für Grüne Mitglieder:10% Ermäßigung auf elektro-biologische Arbeitsplatz- und Schlafplatzmessungen

Handelsagentur Manfred AIGNERSchulstraße 8, 4203 AltenbergT 07230 86 41

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ING. PETER SCHEIBLHOFER Technisches Büro für Energie und UmweltschutzH 0699 10 83 21 30 E [email protected] W www.tb-scheiblhofer.at Vorteil für Grüne Mitglieder: 10 Prozent Rabatt auf alle Honorare

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WERIPOWER - COACHING & TRAINING mit :) – Faktor Ulrike FeichtingerTraunsteinstraße 52, 4810 Gmunden T 0650 46 04 103 E [email protected] W www.weripower.at Vorteil für Grüne Mitglieder: 10 % Rabatt für das Coa-ching-Angebot Einzel- und Team-Coaching, Coaching-Workshops

ESSEN & TRINKEN

BIO-WICHTLMühlviertler Bio-LieferservicePaben 3, 4291 LasbergW www.biowichtl.at Vorteil für Grüne Mitglieder: 10 Euro Einkaufsgutschein bei der Erstbestellung

Imkereibetrieb GAISBAUERHochfeld 5, 4048 PuchenauT: 0699 81 99 79 49Vorteil für Grüne Mitglieder: 10 Prozent Ermäßigung auf alle Imkereiproduktekostenlose Betriebsführung nach VereinbarungBeratung für angehende „grüne“ ImkerInnen in der Startphase

VERMISCHTESADAGIOTee, Bücher, Musik, MineralienTraungasse 3, 4810 GmundenT 07612 73 407E [email protected] W www.adagio-gmunden.at Vorteil für Grüne Mitglieder: 5 Prozent Ermäßigung auf alle Waren

BIO-HANF ALTECKER UND OBERMAYER OEGKirchengasse 7, 4400 Steyr

MitgliederaktionSpezielle Vorteile für Grüne Mitglieder

Grüne Mitglieder genießen spezielle Vorteile bei mittler-

weile 39 ökologisch und sozial wirtschaftenden Betrieben und bei acht kulturellen Nahversor-

gerInnen in ganz Oberöster-reich. In dieser Ausgabe stellen

wir Mitgliedsfirmen der Kategorie Kulturinitiativen

und Betriebe vor. Die Liste mit allen Mitglieds organisationen

finden Sie unter ooe.gruene.at/mitmachen/mitglied-werden

GREEN CARD

TEXT ELKE MAYERHOFER UND PETER SÖNSER

Wenn wir vor einem Problem ste-hen, wofür es keine einfache Lösung gibt, ganz gleich wie wir es drehen und wenden, dann ist unserer Weisheit letzter Schluss

sehr oft reflexartig den Rat einer Expertin oder eines Experten einzuholen. Doch dabei verges-sen wir völlig darauf, dass wir einerseits selbst ExpertIn nen für die Lösung unserer Fragestel-

lungen sind und andererseits gemeinsam mit an-deren auch dafür das Engagement und die Verant-wortung übernehmen können.

Art of Hosting setzt genau hier an. Es ist eine Vorgehensweise gleich auch wie eine Lebenspra-xis, die ganz gezielt die Selbstbestimmung und das ExpertInnenwissen der Einzelnen wieder in den Mittelpunkt rückt. Wörtlich übersetzt bedeu-tet Art of Hosting so viel wie: die Kunst Räume für gute Gespräche zu schaffen. Was so einfach klingt, braucht eine intensive Vorbereitungsar-beit des sogenannten Hosting-Teams, den GastgeberInnen. Sie beschäftigen sich da-mit in welchem Rah-men ein Treffen statt-findet, um allen Betei-ligten eine wertschät-zende Kommunikation auf Augenhöhe und das Einbringen ihrer vielen verschiedenen Blickwinkel und Erfahrungen zu ermöglichen.

Und genau hier liegt die hohe Kunst der Art of Hosting, indem diese Gespräche ermöglicht wer-den und jede ihren Teil dazu beiträgt, können völ-lig neue Lösungsansätze und damit gemeinsame Zukunftsbilder entstehen.

Das Büro für Zukunftsfragen des Landes Vorarl-berg arbeitet seit mehreren Jahren erfolgreich mit den Methoden der Art of Hosting. Im Oktober luden sie zur „Projektschmiede“ nach St. Arbo-gast, wo in eineinhalb Tagen neun Projekte ge-meinsam von einer bunt zusammengewürfelten Gruppe intensiv bearbeitet wurden. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen, denn alle Projekt-Ein-bringerInnen zogen für sich eine sehr erfreuliche Bilanz: nicht nur, dass sie neue Sichtweisen für die Realisierung ihrer Vorhaben gewonnen haben, sie haben auch eine Perspektive für die nächsten

notwendigen Handlungs-schritte bekommen und sind so in der Umsetzung einen großen Schritt weiter ge-kommen.

Dieses Vorarlberger Beispiel macht eines ganz klar: indem Art of Hosting auf Kooperati-

on setzt und durch seine Methoden, die einzelnen Erfahrungen der Beteiligten nützt und bündelt, kann Neues entstehen. Wo eineR allein scheitert, kommt die Gruppe gemeinsam weiter. Und ge-nau das macht es in unserer komplexen Welt der EinzelkämpferInnen zu einer attraktiven, innova-tiven Herangehensweise, die uns herausfordert unsere bisherige Praxis zu hinterfragen und so Raum für Co-Intelligenz zu schaffen.

Art of Hosting? Die Kunst Raum für gute Gespräche zu schaffen und über Engagement und Beteiligung Verantwortung für gemeinsame Lösungen zu übernehmen!

ES KÖNNEN VÖLLIG NEUE LÖSUNGSANSÄTZE

UND DAMIT GEMEINSAME ZU-KUNFTSBILDER ENTSTEHEN.

LINK ZUM VIDEO IN ST. ARBOGAST: AOH IN ACTION

WWW.YOUTUBE.COM/WATCH?V=MX4OCBKIFEW

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TEXT BARBARA VANEK

Kinder, die heute in die Schule gehen, haben im Schnitt eine Lebenserwar-tung von 70 Jahren vor sich. Rasante Veränderungen, die die globalisierte Welt mit sich bringt, Kriege infolge von

Umweltzerstörung erfordern ein Bildungsmodell, das sich grundlegend von dem unterscheidet, welches heute in Deutschland, Österreich und der Schweiz noch gelebt wird. Junge Menschen müssen darauf vorbereitet werden, indem sie so früh wie möglich lernen, Verantwortung zu über-nehmen und mit Herausforderungen mit dem je eigenen Weg umzugehen. Arbeitsblätter sind von gestern.

Nicht nur eine ökologische Krise bedroht uns, auch eine soziale und eine Sinnkrise. Die Kluft zwischen uns und der Natur, die Kluft zwischen uns und den anderen und Depressionen und Burn out sind die Folge.

Margret Rasfeld, Leiterin der Evangelischen Schule Berlin Zentrum, geht als Pionierin schon seit Jah-ren einen neuen, einzigartigen Weg. Wir sollten aufhören, Forderungen aufzustellen, wir sollten selbst handeln, die „Zivilgesellschaft wird immer

mehr Bedeutung haben. Nicht die wichtigste Bank ist die Schulbank, sondern die wichtigste Bank ist das Leben.“

Statt Lernen im Gleichschritt mit einer erzwun-genen Vertaktung von Lebenszeit und einer Kon-

formität, die krank macht, sollten Potenzialent-faltung, Haltung und Wertschätzung stehen.

Sich selbst möglichst gut entfalten zu können, war schon in der Antike ein hohes Gut. Rasfeld schreibt in ihrem neuen Buch „Schulen im Auf-bruch“: „Grundlage dieses Prozesses ist, dass bei aller Verschiedenheit von Menschen den-noch jeder Mensch von seinen Anlagen her einzigartig ist und sich so eine Individualität herauskristallisiert. Man kann auch sagen: Wir alle kommen mit einem einzigartigen Set an Po-tenzialen auf die Welt. Diese Einzigartigkeit ist von der Gesellschaft zu achten. Aus ihr erwächst die Verpflichtung, Wege zu öffnen, damit diese kostbaren Anlagen zutage treten und gefördert werden können. So entsteht Vielfalt auf der Basis von Einzigartigkeit. Solche Vielfalt ist ein Wert an sich.“

„Lernen im Sinne von Potenzialentfaltung ent-steht durch Wechselwirkung und nicht durch Ein-wirkung. Das letztere macht uns im Extremfall zu passiven Objekten von Belehrung und zu Opfern von äußeren Umständen. Wir passen uns an. Das erste macht uns im Idealfall zu Subjekten unseres eigenen Lern- und Lebensweges und zu Gestal-tern von Möglichkeiten. Wir entfalten uns.“

Bildung neu denkenHandeln statt fordern, die eigenen Potenziale entfalten statt im Gleichschritt lernen. Die deutsche Pädagogin Margret Rasfeld stellt mit ihren Ideen unser Bildungssystem auf den Kopf.

TEXT MARCO VANEK

Durch den Konsum und den hohen Lebensstandard haben wir die Ver-bindung zur Mutter Erde verloren“, sagt Ivan Lahor, Direktor einer früh-reren privaten und heute staatlichen

Alternativschule aus El Alto. „Pachamama ist für die Völker der Anden die gute Mutter Erde, die Grundlage allen Lebens, die nährt und die für alle da ist, die aber auch geschützt, gepflegt und ver-ehrt werden will“. Sie steht sozusagen am Anfang des guten Lebens, des „Buen Vivir“ der indigenen Völker Lateinamerikas. Und genau das haben die beiden Staaten Bolivien und Ecuador 2008 und 2009 in der Verfassung verankert. „Buen Vivir“ beschreibt eine komplexe Haltung dem Leben gegenüber.

„Es hat etwas mit Gegenseitigkeit zu tun“ meint Lahor bei einem Besuch der Partnerschule HLW Haag, „Auch mit der Idee, dass wir ein Teil der Natur sind und nicht etwa getrennt von ihr. Auch

mit der Idee, dass wir füreinander da sind, dass es keine Entscheidung gibt, die nicht auch Aus-wirkungen auf andere hat – daher steht hier die Gemeinschaft im Zentrum des Lebens. Das sind Ideen, in denen es um ein Leben geht, das nicht auf der Ausbeutung der Ressourcen basiert. In dem es nicht um das Streben nach materiellen Gütern geht und Zufriedenheit nicht durch Kon-sum erlangt wird.“

Etwa 10 bis 20 Prozent der Bevölkerung in Ecua-dor betrachten sich selbst als indigen. Seit Be-ginn der 1990er-Jahre sind sie eine vernehm-bare Stimme im gesellschaftlichen Diskurs des Landes. Dass die Idee des „Buen Vivir“ jetzt in der Verfassung verankert ist, ist die Folge einer langwierigen Diskussion. Die aber nun in so-genannte „Entwicklungspläne“ der Regierung mündet. Einen dieser Entwicklungspläne be-trifft die Bildung. So soll der Weg zu einem Gu-ten Leben bereits in den Schulen eingeschlagen werden. Lahors Schule die Unidad Educativa Pilotu Intervida in El Alto ist eines der Pilotpro-

jekte des Staates. Früher von einer spanischen Entwicklungshilfeorganisation gegründet und finanziert, wurde ein Großteil der Finanzierung nun vom bolivianischen Staat übernommen. Ganz besonders schauen die LehrerInnen da-rauf, dass die Kinder spirituell, aber auch ganz praktisch, mit der Mutter Erde in Berührung kommen. So gibt es etwa den Gegenstand Permakultur, wo die ökologischen Zusammen-hänge bei praktischer Gartenarbeit gelernt und geschätzt werden.

Lernen für ein gutes Leben

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DR. HERMANN RAFETSEDER – HISTORISCHE DIENST-LEISTUNGENNeufahrergasse 38, 4040 LinzT 0732 24 36 58 H 0650 24 36 589E [email protected] www.history.co.at Vorteil für Grüne Mitglieder: 10% Ermäßigung bei allen an-

gebotenen Dienstleistungen wie Familiengeschichten bzw. genealogischen Forschungen, Hausgeschichten, etc.

NATURPRODUKTE SCHAUBERGERDomgasse 10, 4020 LinzT 0732 77 90 53Vorteil für Grüne Mitglieder:10 Prozent (ab einem Ein-kaufswert von 20 Euro)

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OÖ.PLANET #85 | WINTER 2014 MAGAZIN: BILDUNG IM AUFBRUCH 13

„ES HAT ETWAS MIT

GEGENSEITIGKEIT ZU TUN“

Margret Rasfeld und Stephan BreidenbachSchulen im Aufbruch – eine Anstiftung160 Seiten, erschienen im Kösel Verlag, 2014, € 13,40

BUCHTIPP

Margret Rasfeld

Ivan LahorHLW

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POTPOURRI OÖ.PLANET #85 | WINTER 201414

Mein SteckbriefVor 40 Jahren in Lenzing geboren. Nach Drucker-lehre dann Ausbildung zum Landwirt. Seit 1999 Biobauer und Biokontrollor. Vater von 4 wirklich tollen Kindern (9,11,15,16) und Lebensgefährte von Julia. Seit 6 Jahren im Vorstand der Grünen Bau-ern und Bäuerinnen in Oberösterreich und ganz frisch deren Obmann.

Grün statt Agrarwüste …… und Wochenmarkt statt Weltmarkt! Die Agrar-politik ist geprägt vom Bauernbund, der uns einre-det, dass wir seine üble Politik mit Effizienzsteige-rung in der Tierhaltung und am Feld kompensieren können. Aber noch mehr – bringt uns immer we-niger. Mehr Lebensmittel, heißt weniger Einkom-

men. Mehr Hektar je Bauer weniger Bauern. Mehr Ertrag am Feld, weniger Spurenelemente in Korn und Boden… Diese Politik zerstört jährlich 8500 Bauernhöfe und damit Lebensraum für Sichtbares und Unsichtbares wie Mikroorganismen, und die gehaltvollsten Lebensmittel. Zugleich betonieren und asphaltieren wir uns unentwegt die frucht-barsten Böden zu. Dabei müssten wir nur aufhö-ren tonnenweise Futtermittel zu importieren, und sie in Form von Fleisch und Milch wieder auf den völlig übersättigten Weltmarkt zu werfen.

Mein liebstes technisches Gerät?Mein 45 Jahre alter Volvo. Weil er ungemein ent-schleunigt, und weil alte Dinge irgendwann eine eigene Seele kriegen. Manchmal, eh nicht oft, und sagt es niemanden, red’ ich sogar ein wenig mit ihm. Er hört zu. Brummt nur vor sich hin.

Mein liebstes Stück Natur? Ist eine Baumgruppe auf einer Weide meiner Jungkühe. Landwirtschaftlich gesehen die unpro-duktivste Stelle, zum Innehalten und Nachdenken aber die wertvollste!

Das Erstaunlichste am Menschen?Dass er immer eine Rechtfertigung findet, egal wie viel Blödsinn er auch macht.

Das Wichtigste in der Politik?Liebe! Die kommt noch vor der Überzeugung. Dann Humor. Und Mut zu klaren Ansagen. Schluss mit herum eiern/herum stöckeln, sondern Eier(-stöcke) haben!

Auf einem Laufmeter Regal? Den gibt es wirklich so: Da sind rund 15 CDs, ein Tischkalender, eine Tonschale mit Stiften und einer Schere, die Stromrechnung und ein Locher.

Meine Alternative zum Burn-out? Burn-out ist unter Bauern nicht sehr verbreitet. Obwohl 15-Stunden-Arbeitstage während der Erntezeit keine Seltenheit sind. Julia und ich, wir versorgen und melken unsere Kühe an 355 Tagen im Jahr. Also nur ein paar Tage Auszeit. Manchmal kommen wir schon auch an Grenzen. Ich denke, Lachen hilft. Lachen und Gelassenheit.

Was uns in Österreich fehlt?Das Loslassen und der Mut zu Neuem. Heute emp-findet man es hierzulande schon als Abenteuer, ohne Termin zum Friseur zu gehen.

Wen ich würdigen möchte? Meine alte Nachbarin Luise. Weil sie ihr Leben lang gearbeitet und geschuftet hat, ohne je nach dem Lohn zu fragen. Das Leben ist mein Lohn, sagt sie. Weil sie oft um 4 Uhr früh aufstand, um mit der Sense eine Böschung zu mähen oder „halberte Roß“ (wilder Ampfer) auszustechen. Einfach weil es getan werden muss. Weil sie jetzt im Alter von 85 Jahren sagt, eigentlich bin ich froh, dass ich nicht mehr so hatschen kann, somit hab ich auch noch ein paar ruhige Jahre. Heute liest sie viel. Mit der gleichen Hingabe mit der sie früher arbeitete. Immer zufrieden, mit sich, mit der Welt. Und im-mer getan, was getan werden musste.

Grün statt Agrarwüste Clemens Stammler lebt in St. Konrad in der Nähe von Gmunden. Er ist Sprecher der Grünen Bäuerinnen und Bauern in Oberösterreich und tritt als deren Listenerster am 25. Jänner zur Landwirtschaftskammerwahl an.

Clemens Stammler mit einem kraftvollen Mitstreiter

in Sachen Bio-Qualität

REINES WASSER.Die kostbarste Ressource der Welt

Gewinnspiel

ERIC FISCHL: „SWIMMING LOVERS“, 1984 © COURTESY DES KÜNSTLERS UND JABLONKA GALERIE, KÖLN

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KONZEPT CHRISTIAN KRALL

VERLOSUNG

oö.planet verlost 5 x 2 Freikarten

Teilnahme am Gewinnspiel: InteressentInnen schreiben bis Fr, 9. Januar 2015 ein Mail an [email protected] Der Gewinner/die Gewinnerin wird verständigt.Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Wasser ist eine lebensnotwendige Ressource, die zunehmend ökologisch und ökonomisch unter Druck gerät. Wasser hält uns am Leben, Wasser braucht Schutz als öffentliches Gut. Reines Was-ser ist auch emotionale Ressource, die glücklich macht. Wasser ist Garant für Lebensqualität. Es dient zum Reinigen, zum Baden und zum Schwim-men, und es ist Teil religiöser und spiritueller Ri-ten. Diese Ausstellung zeigt die vielfältigen As-pekte, unter denen Wasser im Leben und in der Kunst eine Rolle spielt. Ihr wesentliches Anliegen ist es zu zeigen, dass Wasser weit mehr ist als Mit-tel zum Zweck und welche umfassenden Entbeh-rungen es bedeutet, wenn reines Wasser nicht zur Verfügung steht. Künstlerinnen und Künstler begleiten die Auseinandersetzung, kommentie-ren, setzen sich ein. Eine Ausstellung über öko-nomische, soziale, emotionale und ästhetische Aspekte des unverzichtbaren Elements.

LeserInnen­briefe

Ideale Schule / oö.planet Nr. 84

Wie glaubwürdig ist ein Lehrer, der im Inter-view von einer Ganztagschule schwärmt, wo „dem sozialen Lernen, Bewegung und Sport, musisch-kreativen Inhalten ausreichend Zeit und Raum [!] geboten werden“, obwohl er weiß, dass an keiner unserer bestehenden Halbtagsschulen zusätzlicher Platz vorhan-den ist für: a) eine Kantine (d.h. Küche plus Vorratsräume plus Speisesaal mit Sitzplätzen für 100 Personen an einer Schule mittlerer Größe – vorausgesetzt, man schafft es über-haupt, drei Durchgänge für ein warmes Mit-tagessen einzurichten), b) Verdoppelung der Turnsaal-Kapazität („Bewegung und Sport“), c) (schallgedämmte) Musikräume, d) Räume für Tischtennis, Tischfussball, Yoga, Flippern, Basteln, Schach, Theater, Lesen und vielerlei andere Aktivitäten?

Bei dieser Aufzählung (die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt) setze ich voraus, dass die normalen Hausübungen sowieso auf den bestehenden Schulbänken gemacht werden – an separate Schülerarbeitsplätze mit Zugang zu Internet und Drucker (wie es zuhause meistens der Fall ist) wage ich gar nicht zu denken….

Mag. Erich Wallner, St. Pölten

Die Ausstellung im Lentos dauert noch bis zum 15. Februar 2015.Mehr Informationen zur Ausstellung unter www.lentos.at

TEXT CLAUDIA KOLB

Begrüßt mich erster mit leisem Schnur-ren und sanften Pfotenstubsern macht zweiter mit Schwindel, Kopfschmer-zen, einem flauen Magen und unbän-digem Durst auf sich aufmerksam. Ge-

kränkt reagierte mein Freund auf vier Pfoten, dass diese morgendliche Indisponiertheit den gleichen Namen trägt wie ein so entzückendes Geschöpf wie er. Dass der medizinische Fachbegriff für mei-nen desolaten Zustand Veisalgia lautet, konnte ihn nicht wirklich versöhnen. Also machte ich mich auf die Suche nach der Herkunft des Wortes „Kater“. Aber wissen tut das anscheinend niemand so ge-nau. Vermutet wird, dass es sich vom „Katarrh“ herleitet und seinen Bedeutungsursprung in der Studentensprache des 19. Jahrhunderts hat. Ich mutmaße einmal, dass dies wohl die elegantere Begründung für das Fernbleiben von Vorle-sungen war. Besser belegt ist der Ursprung des damit verbundenen Katzen-Jammers – hieß er zu Zeiten Goethes doch noch „Kotzen-Jammer“. Seit Ende des 19. Jahrhunderts liest und spricht man jedoch schon vom „Katzen-Jammer“, und dafür bin ich dankbar. Dieser führt uns nun zum eigentlichen Thema: dem Katerfrühstück, gilt es

doch den Kater samt „Katzen-Jammer“ doch möglichst schnell wieder loszuwerden. Und hier klinkt sich – leicht versöhnt – auch die kleine Fell-nase wieder ein, entspricht doch ein guter Teil des „Katerfrühstücks“ auch seiner Vorstellung einer kleinen morgendlichen Gaumenfreude. Neben ausreichend Flüssigkeit – Alkohol dehydriert be-kannter Maßen – besteht es nämlich am besten aus eiweiß- und fettreicher Kost, insbesondere Fisch und Saurem, um eben jenen Durst zu wecken, der zum reichlich Trinken führt. Vor dem beliebten „Reparatur-Seiterl“ sei hier jedoch aufgrund der erneut dehydrierenden Wirkung gewarnt. Von medizinischen sowie durch reichlich Kater-Erfah-rung geprägten Experten wird immer noch der Rollmops als besonders wirkungsvoll empfohlen. Der Grund: Rollmops enthält viele Mineralstoffe und bringt so den Mineralstoffhaushalt wieder ins Gleichgewicht. Und so sitzen meine beiden Ka-ter und ich einträchtig beisammen und teilen uns den Rollmops: für Kater Mucki gibt’s den Fisch, für Veisalgia und mich das Sauerkraut – das macht nämlich auch schön durstig. Dazu am besten eine Laugenbrezel mit viel Salz. Und dann geht’s raus an die frische Luft, denn der Sauerstoff und reich-lich Bewegung sorgen dafür, dass der Kreislauf wieder in Schwung kommt.

Frühstück mit KaterMit einem Kater erwache ich täglich. An manchen Tagen gesellt sich zum realen Flauschtier jedoch noch ein anderer… – Eine Betrachtung anlässlich des Jahreswechsels

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OÖ.PLANET #85 | WINTER 2014 GRÜNES LEBEN 15

Woher kommt das Fleisch im Restaurant?

Das beste „Bratl aus der Rein“, wer hat’s? Jede/r hat so ihren/seinen „Geheimtipp“. Die Burger Liesi aus Hinterholz steht seit 50 Jahren hinter dem Herd und Ihres ist unübertroffen, meint ein Bekannter. Ich vertraue ihm, buche einen Tisch und bin relativ zufrieden. Relativ deshalb, weil geschmacklich und von der Zubereitung her gutes

Handwerk geboten wird. Kraut und Semmelknödel sind sensationell. Das Fleisch mit dünnem Fettschwartl und eher trockenen Muskelpartien weist jedoch auf eine „billige“ Bezugsquelle hin. Da kann das Mostsaftl auch nix mehr kaschie-ren. Wahrscheinlich ein „EU-Schwein“ – die billigste Qualität - der Schopf ist im Großhandel ab 3,50 pro Kilo zu haben. Wer nicht aus der Gastrobranche kommt, tut sich mit einer Herkunftsidentifizierung schwer. Ist s aus einem EU-Land, A, aber nicht qualitätszertifiziert, AMA-Qualität, AAA-Schwein, Rasseschwein, Bio-Schwein?? Wäre es ein Tabubruch, wenn wir Gastronomiebetriebe uns outen, woher wir unser Fleisch zu welchem „Preis“ beziehen? Für mich/uns nicht! Ich gestehe, dass wir zu 100 % Bio-Schweinefleisch aus dem Mühlviertel, nur ca. 30 % Bio-Rindfleisch und zu 90 % konventionell produziertes Hühner/Geflügelfleisch verarbeiten. Das beste Lammfleisch, behaupten unsere KöchInnen, beziehen wir von einem Züchter aus dem Voralpengebiet. Die Tiere stehen hauptsächlich auf Almweiden, sind jedoch nicht Bio-zertifiziert.

Unser jetziges Preis-Leistungsverhältnis spiegelt den Wareneinsatz bei Grund-produkten relativ ehrlich wieder. Der Bio-Anteil wächst langsam, aber bestän-dig. Er muss sich „rechnen“, denn gute Löhne für 50 ArbeitnehmerInnen (incl. BAR Solaris u. CAFE Stern) müssen auf der Habenseite sein, um ausbezahlt zu werden.

PS: Bei veganen und vegetarischen Speisen ist der Mengeneinsatz von Bio-Produkten wesentlich höher und die Preis-Leistungsbilanz befriedigender.

Alfred Pointner ist Küchenchef im Linzer Restaurant „Gelbes Krokodil“.

Hot­PotAlfred Pointner gibt seinen Senf dazu...

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Noch nie gab es in Linz so viele Gelegenheiten in der Vorweihnachtszeit Punsch zu trinken. Wir ha-ben den – wahrscheinlich – besten Punsch am net-testen Weihnachtsmarkt der Stadt ausprobiert.

Jammern half nichts, wir mussten einfach durch. Ein Redaktionskollege nannte Sodbrennen als Ausrede und schlug stattdessen seinen Chef als Tester vor. Nach der Redaktionsbesprechung

machten wir uns auf den Weg zum Linzer Pfarr-platz, dort wo seit zwei Jahren der netteste aller Adventmärkte von Linz steht, sofern ein Advent-markt überhaupt als nett bezeichnet werden kann. Dort haben sich die StandlerInnen bei der Auswahl der Heißgetränke etwas mehr einfal-len lassen. Wie zum Beispiel das Team vom Café Meier. Anstatt mit üblicherweise einem 08/15 Packerlwein oder schon abgemischt in 15l Kani-stern erhältlichem Industriegesöff wird dort um 3,50 Euro ein Punsch mit einem exklusiven Wein-brand gekocht. Den Unterschied schmecken und spüren wir sofort. Uns kam nicht der sonst so gewohnte Zuckerduft mit Einheitsgewürzen entgegen, sondern eine etwas differenzierte Geschmacks- und Geruchswelle. Für einige von uns schmeckte der Weinbrand doch etwas zu scharf heraus. Der Kollege mit dem vorgescho-benen Sodbrennen hätte damit sicherlich seine Freude gehabt, denn der Säuregehalt ist ange-nehm nieder im Gegensatz zu den Ständen am benachbarten Triestkindlmarkt am Hauptplatz. Einhelliges Testurteil: sehr gut!

Doch noch nie hab ich einen richtigen Punsch in unseren Breitengraden trinken können: Denn der kommt ursprünglich aus Indien und Sri Lanka und wurde von englischen Seefahrern nach Europa ge-bracht. Auf Hindi heißt das Getränk panc und be-deutet „fünf“. Und aus fünf Bestandteilen bestand auch dieses Getränk: Arrak, Zucker, Zitronen und Tee oder Wasser mit Gewürzen. Und weil bei uns der Arrak – ein reiner Palmsaft mit Reismaische – nicht in dieser Menge verfügbar ist, haben sich die unkreativen Weihnachtsmarkt-StandlerInnen als Alkoholkomponente für Wein oder die krea-tiveren für Weinbrand entscheiden.

Wo bleibt der Arrak im Punsch?Der oö.planet Punsch-Test zusammengefasst von Marco Vanek

Kreative Heißgetränke statt triestem Industriegesöff – das oö.planet-Test-Team bei der Arbeit am Pfarrplatz

Karpfen oder Würstel?Die Frage nach dem Weihnachtsmahl spaltet alle Jahre wieder die Geister. Und die Familien.

TERMINE OÖ.PLANET #85 | WINTER 201416

TEXT RENÉ FREUND

Ich bin in Wien aufgewachsen. Bei uns gab es zu Weihnachten gebackenen Karpfen. Und zwar nur zu Weihnachten. Jedes Jahr dank-te ich dem Herrgott in der Krippe, dass es den Karpfen nur zu Weihnachten gab. Das

Schwein der Teiche ist der einzige Fisch, den ich nicht mag. In gebackener Form kommt das zarte Schlammaroma besonders gut zur Geltung.

Nun wohne ich mein halbes Leben lang in Oberö-sterreich. Als ich mit meiner Frau hierher zog, gab es im ersten Jahr zu Weihnachten – gebackenen Karpfen. Wir mögen das zwar beide nicht, aber so ist es nun mal in der Psychologie und in der Küche: Gewisse familiäre Eigenheiten setzen sich durch. Bei der erstbesten Gelegenheit wird man plötzlich so wie seine Eltern.

Später haben wir sehr dankbar die oberöster-reichische Sitte der weihnachtlichen Bratwürstel übernommen. Da liegt man sich wegen des Re-zepts nicht wochenlang in den Haaren, und au-ßerdem weiß man sich im kulinarischen Einklang mit vielen anderen Menschen zwischen Schärding und Windischgarsten, zwischen Freistadt und Bad Ischl.

Heuer freilich haben die Kinder gemault: „Brat-würstel gibt es immer.“ Das ist zwar nicht ganz richtig, aber ganz falsch ist es auch nicht. Die Su-che nach dem perfekten Weihnachtsmahl endete allerdings wie jene nach der Schulreform – er-gebnislos. Sollen es heuer vielleicht einmal Tofu-Bratwürstel werden? Dann lieber gleich Gemüse-suppe, protestiere ich, denn ruiniert der Sojaan-bau nicht den Regenwald? Meine Frau isst kein Schwein, obwohl sie weder Jüdin noch Muslimin ist, aber soll man die Putenbratwürstel dann vom lokalen Bauern kaufen, der allerdings kein Biobe-trieb ist, oder doch lieber zum Bioangebot aus dem Supermarkt greifen?

Fragen über Fragen. Die Sache mit dem Essen wird auch immer schwieriger. Selbst Jesus, dessen Ge-burt wir doch feiern wollen, müsste die Speisung der Viertausend heute ganz anders aufziehen. Bei Brot und Fisch läuft ihm sonst glatt die Hälfte der Gäste weg, wegen Laktoseintoleranz oder Glute-nunverträglichkeit oder weil sie Veganer sind.

Ich weiß nicht, aber irgendwie freue ich mich heuer schon auf die Fastenzeit.

René Freund, geboren in Wien, lebt als Schriftsteller in Grünau im Almtal. Zuletzt erschienen: „Mein Vater, der Deserteur“, Deuticke Verlag.

RADIO PLANETARIUM Termine: monatlich an jedem 1. Fr. um 11.00 Uhr: Fr. 2.1., 6.2., 6.3.

Zu empfangen über Antenne im nördl. Bezirk Freistadt auf 107,1 MHz und im südl. Bezirk auf 103,1Wiederholungen am Sonntag um 15.00 Uhr und am Donnerstag um 19.00 UhrDas Bildungsradio der GBW OÖooe.gbw.at/oberoesterreich/medien Ausstrahlung über Freies Radio Freistadt www.frf.at

JÄNNER 2015 Jeden 1. Mittwoch im Monat: Baby-Kino Treffpunkt für FilmfreundInnen!

Mi. 7.1., 9.30 bis 11.30 Uhr: Die Entdeckung der LangsamkeitMi. 7.1., 10.00 bis 12.00 Uhr: Die Sprache des HerzensOrt: City Kino, Graben 30, LinzFilm: Die Entdeckung der Langsamkeit Eintritt frei für Eltern mit Babys!Nähere Infos: www.gruenschnabel.at

Sa. 3.1., 9.15 UhrSchneeschuhwanderung im BöhmerwaldOrt: Aigen-Schlägl; Nähere Infos und Anmeldung bis 30.12.: www.ooe.gbw.at oder 07674 64218Ersatztermin bei fehlendem Schnee: 31. Jänner

Sa. 3.1., 13.00 bis 17.00 UhrWir feiern eine Tauschrausch-Party!Ort: Neues Rathaus, Hauptstr. 1-5, LinzDie Teilnahme ist kostenlos! Nähere Infos: www.gruenschnabel.at

Mo. 12.1., 19.00 bis 21.00 Uhr„Chlorhühner, Hormonfleisch & Genmais: Sind unsere Lebensmittel noch sicher?“Ort: Kitzmantelfabrik, Foyer, VorchdorfVortrag und Diskussion mit NR-Abg. Wolfgang Pirklhuber

Fr. 16.1., 16.00 bis 20.00 UhrMachen wir es gemeinsamOrt: Wissensturm, Kärntnerstr. 26, LinzInformation und Hilfestellung für zukünftige Initiativen- und ProjektgründerInnenNähere Infos und Anmeldung: www.ooe.gbw.at oder 07674 64218

Fr. 23.1., 16.30 bis 19.30 UhrGepflegt streiten im Grünen DebattierclubOrt: Grünes Haus, Landgutstr. 17, LinzNähere Infos und Anmeldung: www.ooe.gbw.at oder 07674 64218

Fr. 23.1., 18.30 UhrLiederabend von und mit Walter Stöger: Gegen den SturmOrt: Gasthaus Goldenes Dachl, Hafnerstr. 27, Linz

Eintritt frei! Nähere Infos und Anmeldung bis 13.1.: [email protected] oder 0664/8317436

Sa. 31.1., 17.00 UhrFamilienkino: Der kleine NickOrt: Volkshaus Ebelsberg, Kremsmünsterer Str. 1-3, LinzOhne Altersbeschränkung – Eintritt frei! Wir freuen uns über freiwillige Spenden

FEBRUAR 2015Fr. 6.2, 15.00 bis 17.00 UhrExkursion Kommunaler Wohnbau in Wien (Der Karl-Max-Hof)Ort: Karl-Marx-Hof, Halteraug. 7, WienEintritt frei! Nähere Infos und Anmel-dung bis 15.1.: www.frauen.ooe.gruene.at oder 0732/739400-507

Fr. 13.2., 14.00 bis Sa. 14.2., 18.00 UhrSeminar: Mit Solidarischer Ökonomie zu Globaler Nachhaltigkeit?Ort: Bildungszentrum St. Franziskus, Riedholzstr. 15a, Ried/InnkreisEine Annäherung mit der Methode der systemischen AufstellungsarbeitNähere Infos und Anmeldung: www.ooe.gbw.at oder 07674 64218

Fr. 13.2., 20.00 UhrFrauen-Kabarett: Die Siränen (am Klavier David Wagner)Ort: Theater Maestro, Bismarckstr. 18, LinzEintritt frei!

Fr. 27.2., 11.00 bis 13.00 UhrAusstellung: Zeitgeschichte in der voestalpineOrt: voestalpine Stahlwelt, voestalpine Str. 4, LinzEintritt frei! Anmeldung bis 20.2.: [email protected] oder 0732/739400-507

Fr. 27.2., 16.00 bis Sa. 28.2., 15.00 UhrVom Leben der Bäuerinnen und BauernOrt: GöstlingEine kleine Erkundungsreise mit Schneeschuhen im YbbstalNähere Infos und Anmeldung bis 30.12.: www.ooe.gbw.at oder 07674 64218

MÄRZ 2015So 8.3., ab 10.00 Uhr Frauenbrunch mit Grünen Politikerinnen, ab 12.30 Uhr FilmstartFrauen.Film.Brunch am Internationalen FrauentagOrt: Solaris im Moviemento Kino, OK-Platz 1, LinzKosten für Brunch 5 Euro, Kinokarte frei! Anmeldung bis 27.2. erforderlich: [email protected] oder 0732 /739400-507

Termine

Die Grünen OÖ – Die Grüne AlternativeLandgutstraße 17, 4040 Linz Tel. 0732/73 94 00 Fax DW -556Mail [email protected] Web www.ooe.gruene.at

Die Grüne Bildungswerkstatt OÖ Dr.-Karl-Renner-Plz. 5, 4800 Attnang-Puchheim Tel. 07674/64 218 Fax DW -4Mail [email protected] Web www.ooe.gbw.at

oö.planet – Grüne Zeitung für OÖLandgutstr. 17, 4040 Linz

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Ins alternative BerlinAuf Besuch in Kreuzberg und der Berliner Mitte

Wir begeben uns auf Spurensuche, was von der Alternativszene der 70er und 80er Jahre heute noch über ist und werfen einen Blick auf das heutige alternative und solidarische Leben in der Mitte Berlins.

28. März bis 2. April 2015Teilnahmepreis für Mitglieder: voraussichtlich 500 Euro für Green Card-InhaberInnen Anmeldungen und nähere Infos unter www.ooe.gbw.at

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