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16 FFS: DAS FRAGMENT-FIXATION-SYSTEM DER EINFACHE WEG ZUR REFIXIERUNG VON KNÖCHERNEN FRAGMENTEN OP-TECHNIK - KURZ UND BÜNDIG

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16FFS: DAS FRAGMENT-FIXATION-SYSTEMder einfache weg zur refixierung von knöchernen fragmenten

OP-TECHNIK - KURZ UND BÜNDIG

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1 OP-TECHNIK - KURZ UND BÜNDIG

Die Reposition der Fraktur sollte mit Hilfe von entsprechenden Repositionsinstrumenten (z.B. Repositionszangen) vorgenommen werden. Sie ermöglichen auch die Kompression der Fragmente.

OPERATIONSTECHNIK

Die Implantate stehen in drei Durchmessern zur Verfügung: Jede Implantatstärke ist in unterschiedlichen Gewindelängen erhältlich, die Gesamtlänge beträgt bei allen drei Durchmessern immer 120 mm. Die Implantatstärke wird entsprechend der Frakturform und der Lokalisation ausgewählt (siehe Beispiele zur Anwendung Seite 3-8).

Abhängig von der Lokalisation der Fraktur kann das FFS-Implantat perkutan eingebracht werden.DieImplantate sind mit einer selbstschneidenden Dreikantspitze ausgestattet. Die Arbeitsschritte zum Vorbohren und Gewindeschneiden entfallen. Das Einbringen der Implantate erfolgt mit einer Bohrmaschine (Rückwärtsgang erforderlich). Der Vortrieb im Knochen wird durch das Gewinde erzeugt. Ein Biegen des Implantates ist beim Einbohren zu vermeiden.

Gewindedurchmesser Schaftdurchmesser

Small 1.2 mm 1.5 mm

Medium 1.6 mm 2.0 mm

Large 2.2 mm 3.0 mm

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Die Implantatlänge kann präoperativ anhand des Röntgenbildes bestimmt werden oder durch Auflegen des Implantates auf die Haut während der Repositionskontrolle. Dabei wird die gewünschte Position des Implantates im Knochen bestimmt.

Der Bildwandler (respektive die Extremität) wird so eingestellt, dass der Röntgenstrahl exakt in den Frakturspalt zielt. Dabei wird auch die Qualität der Reposition beurteilt.

Das Implantat wird unter Röntgenkontrolle, wenn möglich perkutan, eingebracht. Der Kalibersprung sollte an der ersten Kortikalis anliegen.

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Zweites Ziel: Justierung des Abstandes zwischen den Mittelhandknochenköpfchen nach Ruptur der distalen intermetacarpalen Ligamente (in Rahmen einer carpo-metacarpalen Luxation). Ein FFS-Implantat wird unterhalb des Köpfchens in den ersten Mittelhandknochen gebohrt, es entsteht eine Gewindebohrung. Die Bohrung in den zweiten Mittelhandknochen ist ebenfalls eine Gewindebohrung. Erst in dem Augenblick, wenn die Unterlegscheibe auf der diesseitigen Kortikalis des ersten Mittelhandknochens auftrifft, dreht sich das FFS-Implantat im bohrernahen Mittelhandknochen ohne Vortrieb. Dabei wird das Gewindeloch im bohrernahen MHK in ein Gleitloch umgewandelt. Mit dem Vortrieb im zweiten MHK kann nun der Abstand zwischen den Mittelhandknochen wunschgemäß eingestellt werden.

WIE KANN EIN KOMPRESSIONSEFFEKT ERZEUGT UND GENUTZT WERDEN?

Unter zwei Bedingungen kann mit dem FFS-Implantat interfragmentäre Kompression erzeugt werden:

Erstes Ziel: Refixierung eines kleinen knöchernen Fragmentes (z. B. knöcherner Bandausriß) mit Kompression des Frakturspaltes. Hierbei muss die Implantatlänge so gewählt werden, dass die Gegenkortikalis erreicht wird. Das Fragment sollte mit einer Repositionszange gesichert werden. Das FFS wird in der gewünschten Richtung vorgebohrt. Beim Auftreffen der Implantatspitze auf der Gegenkortikalis verzögert sich der Vortrieb bis die Spitze in die harte Kortikalis eingedrungen ist. Durch das Drehen des Gewindes ohne Vortrieb wird das Gewindeloch diesseits der Gegenkortikalis in ein Gleitloch verwandelt. Nach dem Aufsetzen der Unterlegscheibe tritt der Kompressionseffekt ein. Der Einsatz der Unterlegscheibe ist erforderlich.

Ein zweites FFS-Implantat sichert die Rotationsstabilität. Das Kürzen der beiden Implantate erfolgt knapp über dem Kalibersprung. Wenn möglich sollten die abgeschnittenen Enden der Implantate unter Hautniveau gekürzt werden. Bei dünnem Weichteilmantel am Finger oder an den Zehen können die Implantate über dem Hautniveau belassen werden. Die Enden werden entsprechend durch Verbände geschützt. Die FFS sollten nach der Frakturheilung, normalerweise nach sechs bis vierzehn Wochen, je nach Frakturlokalisation, mit den dafür konstruierten Extraktoren herausgedreht werden.

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Grundgliedbasisfraktur des Zeigefingers(offene Reposition)

Einbringen von zwei „medium“ (Ø 1,6 mm) Implantaten. Ragt die Implantatspitze nur wenig aus dem Knochen heraus, liegt das Periost wie ein Schutzkappe darüber. Kürzen des Schaftes 2-3 mm oberhalb des Kalibersprunges.

ANWENDUNG AN DER OBEREN EXTREMITÄT

HAND

Bush-Fraktur

Es sollten nur „small“ Implantate (Ø 1,2 mm) verwendet werden. Die Implantatspitze wird perkutan auf das Fragment gesetzt. Durch leichten axialen Druck wird die Reposition erzeugt und die Frakturlücke geschlossen. Das Implantat wird langsam vorgebohrt. Sobald der Kalibersprung auf der Kortikalis aufsetzt, ist der Vorgang abgeschlossen.

Tipp: zur Reposition kann eine kleine Weberzange verwendet werden.

Ein zweites Implantat kann in einer leicht konvergierenden Position eingebracht werden. Die FFS werden über Hautniveau gekürzt. Zum Schutz kann postoperativ eine Stacksche-Schiene verwendet werden. Die Entfernung der Implantate erfolgt nach sechs Wochen ambulant.

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Frakturen des Radiuskopfes

Zur Rekonstruktion werden „medium“ oder „small“ Implantate ohne Unterlegscheiben verwendet. Bei Bedarf kann ein „medium“ FFS in das Fragment eingebohrt und als „Joystick“ zur anatomischen Reposition genutzt werden. Dann fixiert ein zweites Implantat die Fraktur und anschließend kann der „Joystick“ komplett eingebohrt werden. Das Implantat wir so kurz wie möglich (planparallel mit dem Knorpel) abgelängt. In der Regel sollte keine Metallentfernung angestrebt werden. Dies ist vor der Operation mit dem Patienten zu besprechen. Berichtet der Patient nach Abschluss der Frakturheilung jedoch über Schmerzen bei der Pro- und Supination und zeigt sich im Ultraschall ein chronischer, intraartikulärer Erguss, sollten die Implantate entfernt werden.

ELLENBOGEN

Epicondyläre Frakturen des Humerus

In der Regel werden „large“ (Ø 2,2 mm) oder „medium“ (Ø 1,6 mm) FFS-Implantate verwendet. Nach der offenen Reposition wurden hier zwei Implantate mit Unterlegscheiben eingebracht.

Tipp: Bei einer Ruptur der kollateralen Bänder können die FFS zusammen mit einer Krallenunterlegscheibe aus Kunststoff verwendet werden. Das Band wird mit zwei scharfen Klemmen in Position gehalten und das FFS langsam soweit eingebohrt, bis die Unterlegscheibe das Band sicher fixiert.

DISTALER RADIUS

Es werden „medium“ Implantate verwendet (Ø 1,6 mm). Als ergänzende Stabilisierung bei instabilen Radiusfrakturen werden nach der Reposition und Anlage des Fixateur externe zwei gekreuzte FFS-Implantate eingebracht. Sie verhindern den Verlust der radialen Länge und des radialen Winkels. In diesem Beispiel wurde die Begleitverletzung der Ulna mit einem FFS stabilisiert.

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PROXIMALER HUMERUS

Abrissfrakturen des Tuberculum majus lassen sich mit „large“ Implantaten plus Unterlegscheiben analog zu den oben dargestellten Olecranonfrakturen stabilisieren. Adjuvant können sie auch bei subcapitalen Humerusfrakturen eingesetzt werden (ggf. zusätzlich zur Plattenosteosynthese, wenn ein Tuberkelfragment isoliert refixiert werden soll.

Frakturen des Olecranon

Es werden „large“ FFS mit Unterlegscheibe verwendet. Die Fraktur wird über einen dorsalen Zugang in der üblichen Weise dargestellt und der Frakturspalt gesäubert. Nach der anatomischen Reposition (Einzinker) werden von der Olecranonspitze aus in der Regel zwei Implantate parallel oder leicht V-förmig über die Frakturlinie hinaus eingebracht. Bei älteren Menschen mit einer Osteoporose ist es notwendig, beide FFS in der Gegenkortikalis zu verankern. Bei jungen Patienten ist eine Verankerung in der Spongiosa meist ausreichend. Ein Aufsetzen der Unterlegscheibe auf der diesseitigen Knochenkontur ist erforderlich.

ANWENDUNG AN DER UNTEREN EXTREMITÄT

HÜFTE UND KNIE

Frakturen des Trochanter major

Liegt keine schwere Osteoporose vor, kann der Trochanter major mit drei großen Implantaten und Krallenunterlegscheiben refixiert werden. Eine zusätzliche Cerclage sollte nur angelegt werden, wenn die Knochenqualität es erfordert.

(a) (b)

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7 OP-TECHNIK - KURZ UND BÜNDIG

Distale Tibia

Isolierte Innenknöchelfrakturen lassen sich mit FFS „large“ Implantaten nach offener Reposition stabilisieren. Entsprechendes gilt für Weber A-Frakturen, falls eine Indikation zur Operation besteht. Nach Reposition und Sicherung mit Repositionszangen können die FFS-Implantate mit Unterlegscheiben auch bei Weber C-Frakturen als „interfragmentäre Kompressionsschraube“ zusätzlich zu einer Drittelrohrplatte verwendet werden.

Pilon-Tibal Frakturen

Bei Pilon-tibiale Frakturen mit großem Weichteilschaden können die FFS-Implantate perkutan in die Fragmente eingebohrt werden. Sie können, wie schon zuvor beschrieben, auch als ,,Joy-Stick“ zur Reposition der einzelnen Fragmente benutzt werden. Ist die Gelenfläche korrekt gestellt, werden die FFS zur endgültigen Stabilisierung weiter vorgebohrt (siehe Beispiel).

Frakturen der Patella

Die Implantate („large“ mit Unterlegscheibe) werden entsprechend dem Frakturverlauf eingebracht verwendet. Die Fraktur wird mit einer Repositionszange gestellt und die FFS vorgebohrt. Zusätzliche kleine Fragmente lassen sich mit „medium“ Implantaten stabilisieren. Eine Langzeitimmobilisation ist nicht notwendig. Nach der Wundheilung sollte mit der passiven Bewegungsübung begonnen werden, um eine Beugung von mindestens 90° zu erreichen. Bei ungenügender Knochenqualität oder Mehrfragmentbrüchen (siehe Beispiel) kann zusätzlich eine Drahtcerclage angelegt werden.

TIBIA

Proximale Tibia

Auch bei der Refixation der Tuberositas tibiae kann der Kompressionseffekt der FFS-Implantate ausgenutzt werden. Die Verwendung einer Unterlegscheibe ist obligat. Bei monokondylären Tibiafrakturen können perkutan zwei FFS large, parallel zur Gelenkfläche, im subchondralen Bereich eingebohrt werden, nachdem zuvor die Reposition mit einer großen Weberzange gesichert wurde. Bei ausgedehnten, instabilen Frakturen ist eine offene Reposition und anschließende interne oder externe Stabilisierung notwendig. In diesen Fällen kann das FFS als ergänzende operative Maßnahme zur Rekonstruktion der Gelenkfläche eingesetzt werden.

FratturaVerticale

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(a) (b) (c) (d)

FUSS

Im Bereich des Mittel- und Vorfußes werden „medium“ oder „large“ Implantate eingesetzt.

Metatarsal and Phalangeal Fractures

Das Beispiel zeigt die Verwendung beim typisch basisnahen Bruch des MFK V. Eine offene Reposition ist häufig erforderlich.

Beispiel zur Verwendung der FFS-Implantatebei der Korrekturosteotomie

Das Implantat wird in das distale Fragment eingebohrt. Die Richtung des Implantates entspricht dem Winkel der Korrektur. Der Knochenkeil wird entsprechend der präoperativen Planung entfernt. Mit dem Implantat als Hilfe wird die Osteotomie geschlossen und das FFS weiter eingebohrt. Ein weiteres Implantat wird zur Rotationssicherung eingebracht.

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Quelle der Abbildungen:Orthofix External Fixation in Trauma and Orthopaedics.

Giovanni De Bastiani, A. Graham Apley and Anthony Goldberg (Eds).Springer-Verlag London Heidelberg, 2000Mit freundlicher Erlaubnis des Verlages.

PG 160 G2 DA 04/19

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