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2016 HeRbST Zeitung WIR SIND 30 | DANK AN DIE SPENDERINNEN FÜR „HIKETIDES“ | SEITE 15 DIE GESELLSCHAFT IST GEFORDERT. Gefordert, sich fundiert mit extremistischen Strömungen auseinanderzusetzen und ihren Ursachen auf den Grund zu gehen. Gefor- dert, Fanatisierung zu erkennen, ihr konstruktiv zu begegnen und frühzeitig zu ver- hindern. Gerade angesichts der aktuellen Entwicklungen, in denen Hass zunehmend offen ausgedrückt wird und Gespräche im privaten und öffentlichen Raum bestimmt, ist die gesellschaftliche Mitte auch gefordert, den Blick weg vom Rand und hin zur eigenen Rolle im Fanatisierungsprozess zu wenden. Die Tagung Extremismus, die vom 28. bis 30. November 2016 in St. Virgil stattfindet, soll einen Beitrag dazu leisten, die- sen Herausforderungen auf konstruktive Art und Weise zu begegnen. Im Rahmen eines interdisziplinären Settings suchen hochkarätige ExpertInnen Antworten auf aktuelle Fragen rund um das Phänomen und stellen Möglichkeiten vor, Extremismus präventiv und interventiv entgegenzutreten. Die Redaktion INTeRVIeW „Ich halte die Verwendung eines generischen Extremismusbegriffes für problematisch“ S. 04 HINTeRGRüNde Soziale und gesellschaftliche Ursa- chen für Fanatisierung S. 08 pädaGoGIK Workshops zum Thema Extremismus S. 12 EXTREMISMUS

Kranich 3-06 14 - Friedensbüro Salzburg · kUrZ & bündIg 37 SpenderInnen für Hiketides kurz und bündig lässt sich sagen, dass der geburtstagswunsch des Friedensbü - ros in erfüllung

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Zeitung

WIR SIND 30 | DANK AN DIE SPENDERINNEN FÜR „HIKETIDES“ | SEITE 15

DIE GESELLSCHAFT IST GEFORDERT. Gefordert, sich fundiert mit extremistischenStrömungen auseinanderzusetzen und ihren Ursachen auf den Grund zu gehen. Gefor-dert, Fanatisierung zu erkennen, ihr konstruktiv zu begegnen und frühzeitig zu ver-hindern. Gerade angesichts der aktuellen Entwicklungen, in denen Hass zunehmendoffen ausgedrückt wird und Gespräche im privaten und öffentlichen Raum bestimmt,ist die gesellschaftliche Mitte auch gefordert, den Blick weg vom Rand und hin zureigenen Rolle im Fanatisierungsprozess zu wenden. Die Tagung Extremismus, die vom28. bis 30. November 2016 in St. Virgil stattfindet, soll einen Beitrag dazu leisten, die-sen Herausforderungen auf konstruktive Art und Weise zu begegnen. Im Rahmeneines interdisziplinären Settings suchen hochkarätige ExpertInnen Antworten aufaktuelle Fragen rund um das Phänomen und stellen Möglichkeiten vor, Extremismuspräventiv und interventiv entgegenzutreten. Die Redaktion

I n t e r v I e w

„Ich halte die Verwendung einesgenerischen Extremismusbegriffesfür problematisch“ S. 04

H I n t e r g r ü n d e

Soziale und gesellschaftliche Ursa-chen für Fanatisierung S. 08

p ä d a g o g I kWorkshops zum Thema Extremismus S. 12

EXTREMISMUS

IntervIew

Kathrin Quatember, Mitglied der Leitungsgruppe derExtremismus-Tagung

I N H A L T

02 Kommentar

03 Kurz&Bündig

04 „Ich halte die Verwendung eines gene-rischen Extremismusbegriffes für pro-blematisch“

06 Begrifflichkeit - Konzepte - Definitionen

08 Soziale und gesellschaftliche Ursa-chen für Fanatisierung

10 Zivilgesellschaft

12 Workshops zum Thema Extremismus

13 VORTEX

14 Anzeigen & Veranstaltungen

KONTA

KT

So können Sie uns erreichen:

Friedensbüro SalzburgFranz-Josef-Str. 3, 5020 Salzburgtel/fax: 0662/87 39 31e-mail: [email protected]: Salzburger Sparkasse, Iban: at102040400000017434Öffnungszeiten: Mo&Mi: 9–11 Uhr • di&do: 15–18 Uhr

IMPRESSUM DER KRANICH

nr. 03/2016An der Erstellung dieser Ausgabe haben mitgewirkt: Hans peter graß, kristina Lan-geder, kathrin Quatember, teresa thalhammer, bar-bara wick.Layout: kristina Langeder Grafisches Grundkonzept: eric pratter

Jenseits der Lähmungein junger Syrer legt sich auf die gleise einer Straßenbahn. er schreit.tritt auf die Straßenbahn ein. Festgehalten auf video.

"Ich hätt nicht gebremst""Ich hoffe, die Straßenbahn hat gewonnen und nehme den Tramfahrer vir-tuell in die Arme. Wer will schon Schei*ße auf der Windschutzscheibe?"„Hut ab vor dem Bim-Fahrer! Ich hätt die Courage nicht ghabt und wär drü-ber gefahren“"Ja so vergeht die Zeit. Früher hatten wir dazu Duschen. Und gleich dane-ben den Heizungsraum"

das waren nur einige wenige reaktionen in den sozialen Medien. Manfragt sich, was Menschen dazu bewegt, so etwas zu schreiben. Man istversucht, darauf zu antworten. Zu erklären. empathie zu wecken. Undstellt sich gleichzeitig die Frage, ob das nun alles rassistInnen sind, dieso etwas (im affekt?) in den virtuellen raum klopfen.

Fanatismus wird stärker. Und die gewaltbereitschaft in worten undtaten nimmt zu - zumindest bekommen wir den eindruck, dass es soist. doch ist dem wirklich so? erodiert die Mitte der gesellschaft? wasbringt Menschen dazu, aus ihrer Ideologie heraus zu hassen, zu verlet-zen und zu morden? oder waren ressentiments und gewalt immerschon teil der gesellschaft, nur nicht so sichtbar? Und was können wirgemeinsam zu Sensibilisierung und aufklärung beitragen?

all diese Fragen standen im Zentrum der vorbereitung unserer extre-mismus-tagung, an der Menschen mit unterschiedlichen Zugängen undHintergründen mehr als ein Jahr lang zusammengearbeitet haben. wirnahmen uns die Zeit, um ein interdisziplinäres konzept zu entwickeln,das möglichst viele Interessierte anspricht, raum zum austausch undzur vernetzung bietet und ganz bewusst projekte vorstellt, die zeigen,wie wir (pro)aktiv mitwirken können, um extremismen aufzudecken undzu bearbeiten.

wir laden euch dazu ein gemeinsam weiterzudenken, um nicht in derLähmung ob kommentaren wie "Sperrt Mauthausen wieder auf" zuverharren. der Schritt über Schockstarre und empörung hinaus schafftraum, um über diese phänomene angemessen und zukunftsorientiertsprechen zu können.

Kathrin Quatember

02 KRANICH 03/2016 – friedensbüro salzburg

kUrZ & bündIg

37 SpenderInnen fürHiketideskurz und bündig lässt sich sagen, dassder geburtstagswunsch des Friedensbü-ros in erfüllung gegangen ist. Ja, eigent-lich sogar mehr als das: anlässlich unse-res 30. Jubiläums suchten wir zunächst30 personen oder personengruppen, dieüber einen Zeitraum von 30 Monatenhinweg 30€ monatlich an das projektHiketides (dt.:die Schutzbefohlenen) derplattform für Menschenrechte spendenwürden. es freut uns ganz besonders,dass sich mittlerweile sogar 37 Spende-rInnen gefunden haben!Somit kann traumatisierten asylwerbe-rInnen Zugang zu kultursensiblerpsychotherapie ermöglicht werden, diezudem bei bedarf von einem/einer dol-metscherIn begleitet werden kann. diebetroffenen haben krieg, gewaltund/oder Folter erlebt und daher ist dasangebot bitter notwendig - gerade, weiltherapiestunden in Salzburg erst ab derausstellung eines positiven asylbe-scheids finanziert werden können, wasmitunter Jahre dauern kann. alleine füreine gelingende Integration lohnt essich, damit so bald wie möglich zubeginnen und psychische belastungenund erkrankungen aufzuarbeiten. Mitden Spenden kann ein beitrag dazugeleistet werden, dass die therapeutIn-nen das projekt langfristig planen unddaran arbeiten können.

wir sagen danke!KL, TT

Wenn aus Forderun-gen Realität wirdbeim Stöbern anlässlich der vorberei-tung des 30Jahre-Friedensbüro-Jubi-läums taten sich im archiv des Friedens-büros spannende rück- und einblicke

Kurz&Bündig

Das Zitat

KRANICH 03/2016 – friedensbüro salzburg 03

- Ihr Urteil“ brachte - nach dem gleichna-migen Film Ferdinand von Schirachs –keine einfachen Fragen zur abstimmung:war es recht oder Unrecht, ein von terro-risten entführtes verkehrsflugzeug abzu-schießen? Hat sich der todesschützeschuldig gemacht? Muss er bestraft wer-den, und wenn ja, wie? nach den plädoyers von Staatsanwalt undverteidiger durfte das volk in gestalt derZuschauer entscheiden, wie die Sache aus-gehen soll, es durfte, wie es in der ard-ankündigung hieß, abstimmen "nicht nurüber den ausgang eines Fernsehfilms, son-dern über das Schicksal eines Menschen:schuldig oder nicht schuldig".Heribert prantl von der SüddeutschenZeitung bringt das ergebnis auf denpunkt: „Schirach und die ard habenfälschlicherweise so getan, als gäbe esbeim Urteilsspruch nur die alternativeFreispruch oder lebenslang. Sie haben dieZuschauer zu einer entscheidung genö-tigt, die es in wahrheit so nicht gibt. Siehaben so getan, als müsse man dasrecht verraten, um ihm genüge zu tun:Sie haben dem Zuschauer verschwiegen,dass das recht einen täter schuldig spre-chen und ihn trotzdem milde oder garnicht bestrafen kann. Sie haben ihreZuschauer auf diese weise verleitet, daswichtigste rechtsprinzip, die Menschen-würde, zu verraten.“ HPG

auf. die erkenntnis, dass sich in derFrage der Flüchtlingspolitik, aber auchin bezug auf wiederkehrende argumen-tationslinien für jegliche Formen militä-rischer Interventionen, kaum etwasgeändert hat, ist zweifellos ernüch-ternd. dass viele wünsche und visionenaber auch realität geworden sind, istnicht zu übersehen: 1988 forderte dasFriedensbüro Salzburg "wohnungenstatt kasernen", um der akuten woh-nungsnot in der Stadt entgegenzuwir-ken. Heute ist die Forderung realität.auf dem areal der Struber- und rieden-burgkaserne wurden moderne wohnan-lagen errichtet. Und in die "panzerhal-le" der Strubergasse sind kreativunter-nehmen mit fünfhundert arbeitsplätzeneingezogen. ein schönes beispiel dafür,dass veränderung möglich ist, langeratem vorausgesetzt.

HPG, HH

Direkte Demokratievom TV-Schirm aus?am 17.10. gab es zur besten Sendezeitdie Möglichkeit, eine ethisch-moralischeFrage mit hoher politischer brisanz pervoting vor dem Fernsehschrírm mitzu-entscheiden. der themenabend „terror

„Es gibt bei Russen und Amerikanern zwar eindeutige machtpolitische Überlegun-gen – aber keine grundsätzlichen Überlegungen humanitärer und menschenrecht-licher Art. Es ist das Problem, dass dieser Faktor bei der Friedenssuche fehlt. Aberein solcher Weg wird stets scheitern.“Wolfgang Petritsch, ehemaliger österreichischer Botschafter bei der UNOund OSZE und Hoher Repräsentant in Bosnien und Herzegowina, anlässlichseines Vortrages am 21. September in der Robert Jungk-Bibliothek fürZukunftsfragen.

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IntervIew

04 KRANICH 03/2016 – friedensbüro salzburg

nung der Unterschiede steht im diensteiner entlastung der politischen undgesellschaftlichen „Mitte“, indem sieetwa von dem Umstand ablenkt, dassauch dort rassismus, die ethnisierungsozialer Interessenkonflikte und Sozial-darwinismus weit verbreitet sind.

Kranich: Inwieweit suggeriert derBegriff "Extremismus", dass es sichbei Phänomenen wie den Identitä-ren u.a. um randständige Erschei-nungen handelt, die eigentlich ver-nachlässigt werden können?

„Ich halte die Verwendung eines generischenExtremismusbegriffes für problematisch“der rechtsextremismusexperte bernhard weidinger über extremistische Strömungen, aktuel-le entwicklungen und mögliche gegenstrategien.Das Gespräch führte Kathrin Quatember.

Rechtsextremismus stellt eine Zuspitzung bzw. eine konsequente Übertreibung konservativer, gesellschaftlich zu einemGutteil hegemonialer Werte und Ansichten dar, so der Rechtsextremismusforscher Bernhard Weidinger.

Kranich: Zum Themenbereich Extre-mismus lässt sich feststellen, dass esviele unterschiedliche ideologischePhänomene abseits der sogenannten„Mitte“ und daher auch eine Vielfaltan Begrifflichkeiten und Definitio-nen gibt. Reicht deiner Einschätzungnach der Begriff „Extremismus" aus?weidinger: Ich halte die verwendungeines generischen extremismusbegriffesfür problematisch, weil er dazu tendiert,grundlegende differenzen einzuebnen.Im Hinblick auf diese differenzen wäremeines erachtens ideologischen krite-

rien der vorrang vor formalistischen ein-zuräumen. es kann weder unter politi-schen noch unter wissenschaftlichenerwägungen egal sein, ob akteurInnenden Status quo in richtung einer demo-kratisierung aller gesellschaftsbereicheoder aber in richtung einer Führerdikta-tur und ethnischer Homogenisierungüberwinden wollen. Insofern würde ichdafür plädieren, rechtsextremismus,Linksradikalismus und religiösen Funda-mentalismus scharf auseinanderzuhal-ten, ohne für überschneidungen in teil-bereichen blind zu werden. die eineb-

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IntervIew

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weidinger: auch wenn der begriffeinen solchen Schluss nahelegt, könnenunterschiedliche definitionen hier docheinen großen Unterschied machen. derrechtsextremismusbegriff, den wir imdÖw (Anm.: dokumentationsarchiv desÖsterreichischen widerstandes) verwen-den, geht davon aus, dass rechtsextre-mismus lediglich eine Zuspitzung bzw.eine konsequente übertreibung konser-vativer, gesellschaftlich zu einem gutteilhegemonialer werte und ansichten dar-stellt. Illustrieren lässt sich dies etwaanhand des Sozialdarwinismus, derletztlich als übersteigerung des Lei-stungs- und konkurrenzprinzips analy-siert werden kann. ein solches ver-ständnis von rechtsextremismus decktdie verbindungslinien zwischen „Mitte“und „rand“ nicht zu, sondern rückt sievielmehr in den vordergrund. damitwirkt er auch der tendenz entgegen,die rechtsextremismusproblematik ent-sprechend gängiger klischees vomdeklassierten jugendlichen arbeitslosenmit familiärem vernachlässigungshinter-grund auf bestimmte soziale gruppeneinzugrenzen. eine solche eingrenzunghat natürlich auch auswirkungen aufdie Frage nach gegenmaßnahmen. dererwähnten reduktionistischen analysezufolge wäre es mit etwas Sozialarbeit,bei bedarf ergänzt um polizeilicherepression, getan. rassistische Medien-diskurse oder positionsannäherungenzwischen rechtsextremen parteien undsolchen des Zentrums geraten dann völ-lig aus dem blick.

Kranich: Welche Strategien imUmgang mit (rechts)extremen Strö-mungen wären deiner Ansicht nachwirksam?weidinger: politische gegnerInnen derextremen rechten sind herausgefordert,den rechtsextremen antworten auf all-gemein menschliche bedürfnisse – etwanach Sicherheit, nach anerkennung,nach Sinnstiftung oder danach, diewelt zu verstehen – plausible alternati-ven gegenüberzustellen. diese alterna-tiven hätten auf Inklusion statt auf aus-grenzung, auf Solidarität statt konkur-renz und auf dem postulat der gleich-heit aller Menschen – einem postulat,das über die liberale proklamation einergleichheit vor dem recht hinauszutrei-ben wäre und auch soziale gleichheitund gleiche Möglichkeiten zur partizipa-

tion am politischen und gesellschaftlichenLeben einzuschließen hätte. verhängnis-voll ist es, wenn MitbewerberInnen derextremen rechten diese zu schwächenversuchen, indem sie sich rhetorisch vonHassreden abgrenzen, gleichzeitig aberpositionen der extremen rechten über-nehmen und damit die ursprünglichenträger dieser positionen legitimieren.JournalistInnen wiederum sollten daraufachten, rechtsextreme phänomene ihrerpolitisch-gesellschaftlichen relevanz ent-sprechend zu behandeln, anstatt sie imSchielen auf Quote und auflage hochzu-schreiben und dabei auch noch rechtsex-treme Selbstdarstellungen zu übernehmenbzw. wiederzugeben. Letzteres ist leiderseit geraumer Zeit im Umgang mit densogenannten „Identitären“ häufig zubeobachten.

Kranich: Was unterscheidet die soge-nannte "Neue Rechte" von der alten?weidinger: Zunächst wäre festzuhalten,dass der begriff „neue rechte“ selbstschon teil einer umfassenden rechtsex-tremen Imagekorrektur-kampagne istund meines erachtens aus diesemgrund nur mit größter Zurückhaltungverwendet werden sollte. die Moderni-sierung, die von den selbsternanntenneurechten vollzogen wurde,beschränkt sich weitgehend auf rheto-rik, ästhetik und aktionsformen. alteForderungen und konzepte werden mitneuen begriffen aufgehübscht, maninszeniert sich als hip und jugendlich,bespielt die sozialen Medien und über-nimmt aktionistische elemente von Lin-ken und ngos. die dahinterliegendeZielvorstellung ist freilich dieselbegeblieben: globale apartheid, einerück-abwicklung ethnischer vermi-schung. dieses Ziel ließe sich unter denheutigen bedingungen einer globalisier-ten welt und diverser gesellschaftenaugenscheinlich nur auf gewaltsamemweg verwirklichen. Insofern verwundertes nicht, dass „neue rechte“ bei allenrhetorischen anpassungsleistungenimmer noch jene gewalt- und todes-faszination ausstrahlen, die wir vomhistorischen Faschismus kennen und dieetwa an den allenthalben anzutreffen-den kriegsmetaphern abzulesen ist.

Kranich: Ist es legitim, den sogenann-ten "Islamischen Staat" als rechtsex-tremistische Bewegung einzuordnen?

weidinger: es gibt zumindest einigegute argumente für eine solche einstu-fung. die terrormilizionäre überschnei-den sich mit herkömmlichen rechtsex-tremen gruppierungen etwa imUngleichheitsdenken, im autoritarismus,im antisemitismus und im fetischisti-schen verhältnis zur gewalt. besondersoffensichtlich ist der gleichklang beiden Männlichkeitsvorstellungen: In bei-den Fällen wird ein soldatisches Männ-lichkeitsideal hochgehalten, das umwerte wie wehrhaftigkeit und opferbe-reitschaft angeordnet ist. gleichzeitigbestimmt der IS sein Subjekt nicht nachethnischen bzw. rassistischen kriterien –die „Umma“, die gemeinschaft dergläubigen, entspricht nicht dem klassi-schen konzept der „volksgemein-schaft“, sondern wird übernationalgedacht.

Kranich: Der Begriff des "Wutbür-gers" ist in aller Munde. Würdest duso weit gehen, AnhängerInnen vonPEGIDA und dessen Ablegern alsrechtsextrem zu bezeichnen? Oderbraucht es hier einen anderenZugang?weidinger: eine solche beurteilung kannseriöser weise nur für die jeweilige ein-zelperson vorgenommen werden. eswäre zu ermitteln, ob die Motivationzur teilnahme an entsprechenden akti-vitäten in einem diffusen gemisch ausressentiments, Chauvinismus undabstiegsängsten besteht oder aber eineinigermaßen gefestigtes und geschlos-senes rechtsextremes weltbild vorliegt.als bewegung – sofern dieser begriffangesichts der relativ lokalen Isoliertheitlängerfristig erfolgreicher Mobilisierun-gen hier überhaupt angemessen ist –kann pegIda anhand der aussagenihrer SprecherInnen und der von vielenpegIda-gruppen gepflogenen koopera-tionen sicherlich im rechtsextremismusverortet werden.

Kranich: Vielen Dank für dasGespräch.

Bernhard Weidinger ist Mitglied desDokumentationsarchives des österreichi-schen Widerstandes (DÖW) und der For-schungsgruppe Ideologien und Politikender Ungleichheit (FIPU). Zu seinen For-schungsschwerpunkten gehören u.a.Rechtsextremismus und Neonazismus.

Astrid Bötticher, Politologin & Extremismusforscherin

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06 KRANICH 03/2016 – friedensbüro salzburg

Begrifflichkeit – Konzepte – Definitionen wie lässt sich der begriff „extremismus“ schärfen?Von Astrid Bötticher.

von seinen anwendern oft mit dem Holz-hammer verteidigt wird und von seinen kriti-kern rundheraus abgelehnt wird, ganz so, alsgäbe es nur diesen Forschungsansatz. dieseMerk- und denkwürdigkeiten begleitet eineauseinandersetzung mit der „extremismus-theorie“, deren vielfalt uns manchmal vorprobleme stellt, deren öffentliche wahrneh-mung aber zeitgleich illegitim verkürzterscheint. betrachtet man die begrifflichkeit, so wirdschnell klar, dass in den meisten Fällen„begriffen“ wird, was da vor einem steht.Mit anderen worten: wir erkennen illegitimegewaltanwendungen, die von politischen„argumenten“ begleitet werden („bot-schaftsverbrechen“ (1)), wir wissen, dass daspopulistische und von ressentiments beglei-tete „über einen kamm scheren“ mindestensein ausdruck des radikalismus ist und sich inForm von Hate Speech als extremistischerweist. doch die phänomenologie allein ver-

die extremismusforschung ist „zwischen allenStühlen“ angesiedelt – die kriminologie, dieSoziologie, die politikwissenschaft, diepsychologie und sogar die verwaltungswis-senschaft – sie alle haben eine perspektiveauf das phänomen und eigene Herangehens-weisen, konzepte oder gar theorien entwick-elt. positiv gewendet bedeutet dies, dass dieextremismusforschung sich durch eine theo-retisch wie methodisch hohe bandbreite aus-zeichnet. Mannigfaltige begriffskonzepte undeine vielfalt an begriffsdefinitionen habenihren weg in die wissenschaftliche arbeitgefunden, doch die begrifflichkeit ist geradewegen dieser vielfalt schwammig geblieben.extremismus ist als begriff mit unterschied-lichen konzepten in der wissenschaftsland-schaft verknüpft und an unterschiedlicheSprechereinschätzungen gekoppelt. Zeitgleichexistiert in der auseinandersetzung mit derextremismusforschung eine konzentrationauf den verfassungspolitischen ansatz, der

hilft nicht zu einer formalen wissensrepräsen-tation und die bisherigen konzepte schließensich zum teil sogar untereinander aus. Sobleibt das Feld weitgehend den praktikernüberlassen und ist im politischen bereich lei-der oft gegenstand polemischer debatten.extremismus ist ein wort der politischenarena (2) und wird oft als politischer kampf-begriff genutzt. es handelt sich um ein „bri-santes wort“, dessen nutzung „die sprachli-che verständigung erschweren oder sogarstören [kann]“ (3).abhilfe kann aber nur schaffen, wer dazubereit ist, die extremismusforschung als teil-gebiet der politischen Soziologie zu begreifenund sich dafür einzusetzen, dass Lehrstühlegeschaffen und damit beauftragt werden,das phänomen sachlich und mit Hilfe wissen-schaftlicher Methoden und theorien zuuntersuchen. die ergebnisse einer solchenwissenschaft können all denen helfen, dieum bürgerrechte ringen, denn das Sachge-

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Extremismus ist Gegenstand vieler unterschiedlicher Forschungs- und Anwendungsfelder. Während dies einerseits zu einer hohen Band-breite an Theorien und Methoden führt, bleibt eine klare Definition aus. Astrid Bötticher plädiert für eine eindeutige Begriffsklärung undwill den Weg zu einer Konsensdefinition ebnen, die den Spagat zwischen Theorie und Praxis schafft.

begrIFFSkLärUng

KRANICH 03/2016 – friedensbüro salzburg 07

biet berührt den kern desselben; Sicherheitaufbauen bzw. erhalten wollen, denn dererkenntnisgewinn dient dem aufbau vonSicherheit; die sich für das gemeinwohl ein-setzen möchten, denn wissenschaftlich verar-beitete Informationen können all denen hel-fen, die sich an der „Front“ befinden, seienes Lehrer, Sozialarbeiter oder psychologischedienste usw. kurzum: für ganz verschiedeneteilbereiche der gesellschaft ist ein solchesUnterfangen relevant. Um die extremismus-forschung als teilbereich der politischenSoziologie zu etablieren, ist es notwendig,eine bestandsaufnahme zu verfolgen: was istbisher erreicht, welche wissenszweige habendazu beigetragen, welche theorien undMethoden sind entwickelt worden und wielässt sich eine Synopse daraus entwickeln? dazu gehört, die bisher mehr als 50 entwick-elten extremismusdefinitionen zu untersu-chen, sie von nachbarkonzepten (radika-lismus, populismus usw.) abzugrenzen undeine konsensdefinition zu entwickeln (4), sichder verschiedenen extremismusmodelle undderen einsatzmöglichkeiten gewahr zu wer-den und ihre Sinnhaftigkeit im rahmen ihreranwendungsfelder, aber auch für die wis-senschaft und für die entwicklung der bür-gerrechte insgesamt zu diskutieren (5). die

Landschaft der extremismusbekämpfung inihrem anwendungsbezug darf dabei nicht zukurz kommen – dazu gehören so unbekann-te themenfelder wie die entwicklung vonCounter-narrativen (z.b. des Syria StrategicCommunications advisory team (SSCat) ingroßbritannien), aber auch die klassischepolizeiarbeit oder die Soziale arbeit sindwichtige praxisfelder – insbesondere die the-oriearbeit steht aber (wenngleich seit Jahr-zehnten existent) noch am anfang, da politi-sche grabenkämpfe bisher eine tatsächlicheentwicklung des wissenschaftlichen arbeits-feldes verhindert haben. einen beitrag zu die-ser entwicklung wird die durch das Friedens-büro in Salzburg und anderen partnern orga-nisierte tagung „extremismus“ leisten.

Literatur(1) rössner, dieter & Coester, Marc: dieprävention von Hasskriminalität. In: Forumkriminalprävention. 3 Jhg. nr.1. S. 15-17.(2) palonen, kari: the politics of concep-tual history. In: Contributions to theHistory of Concepts 1, nr.1 (2005). S.37-50.(3) Strauß, gerhard, Haß, Ulrike & Harras,gisela: brisante wörter von agitation bisZeitgeist – ein Lexikon zum öffentlichen

Sprachgebrauch. berlin/new York: degruyter, 1989. S. 9.(4) bötticher, astrid: radikalismus undextremismus - konzeptualisierung unddifferenzierung zweier umstrittenerbegriffe in der deutschen diskussion. dis-sertation, Leiden University, Faculty ofgovernance & global affairs. Im erschei-nen.(5) bötticher, astrid & Mareš, Miroslav:extremismus – theorien, konzepte, For-men. München: oldenbourg, 2012.

Astrid Bötticher (1980) ist Politologinund erforscht seit einem knappen Jahr-zehnt die Extremismusforschung, ihreModelle, wissenschaftlichen Grundkon-zepte und Theorien. Die in Berlin ansäs-sige Autorin arbeitete jahrelang alsDozentin an der privaten UniversitätWitten/Herdecke und promoviert an derUniversität Leiden (NL) zum Thema. Sieveröffentlichte unter anderem mitMiroslav Mareš das Lehrbuch „Extre-mismus – Theorien, Konzepte, Formen“(München: Oldenbourg, 2012), publi-ziert aber auch in Zeitschriften, wie dievon der Humanistischen Union heraus-gegebene „Vorgänge“.

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08 KRANICH 03/2016 – friedensbüro salzburg

geSeLLSCHaFtL ICHe HIntergründe

eine erklärung des phänomens der rechtspo-pulistischen konjunkturen kann keineswegseindimensional erfolgen. will man es ange-messen verstehen, so sind gleichermaßen diesozio-ökonomischen, politischen und sozialendimensionen zu berücksichtigen.

Sozio-ökonomisch

die drei Jahrzehnte nach ende des Zweitenweltkriegs (1945-1975) waren geprägt durchweltweites wirtschaftliches wachstum. dieerste weltwirtschaftskrise Mitte der 1970erJahre erinnerte daran, dass wachstum inkapitalistischen gesellschaften nicht linear,sondern krisenhaft verläuft. ab den 90ernwurden soziale Sicherungssysteme, errichtetin den nachkriegsjahren, sukzessive abge-baut. die wirtschafts- und Finanzkrise der

sowohl innerhalb als auch zwischen deneU-Staaten. (2)welche auswirkungen hatten (undhaben) diese krisenentwicklungen aufdie erwerbstätige bevölkerung? prozesseder globalisierung vollzogen sich untereinem neoliberalen vorzeichen wie etwaprivatisierungen in den bereichengesundheit, öffentliche dienstleistungenund öffentliche güter. dieser nochandauernde prozess führt zu einerSchrumpfung des öffentlichen beschäfti-gungssektors und einem anstieg unsi-cherer beschäftigungsverhältnisse. dasaus den USa bekannte phänomen der„working poor“ hielt auch in europaeinzug. neu geschaffene Jobs, vor allemin der dienstleistungsbranche, zeichnensich durch ein niedriges Lohnniveau und

Soziale und gesellschaftliche Ursachen für Fanati-sierungVon Gudrun Hentges.

Jahre 2007/2008 stellt die krise der 1970erJahre jedoch in den Schatten. Ihr ausmaß istvergleichbar mit der weltwirtschaftskrise1929, auf die eine große depression folgte.die politischen und wirtschaftlichen elitenreagierten auf die aktuelle krise durch einebankenrettung und durch konjunkturpro-gramme. (1) dadurch gewannen banken,Hedgefonds und ratingagenturen einflussauf politische entscheidungen von regierun-gen und Finanzminister. eine expansive geld-politik führte zwar in vielen Ländern zu einerkonsolidierung der Haushalte, die massiveausteritätspolitik hatte jedoch vielerortszugleich ein ausbleiben des wachstums zurFolge. Zudem war diese finanzpolitische Stra-tegie mit extrem hohen sozialen kosten ver-bunden und hat dazu geführt, dass sozialeUngleichheiten zugenommen haben –

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Mit besonderer Berücksichtigung des Rechtspopulismus widmet sich Gudrun Hentges der Frage, welche Faktoren zumErstarken extremistischer Positionen beitragen und wie diese in der gesellschaftlichen Mitte verankert sind.

Gudrun Hentges, Politologin & Extremismusforscherin

geSeLLSCHaFtL ICHe HIntergründe

KRANICH 03/2016 – friedensbüro salzburg 09

ein hohes Maß an Unsicherheit aus. diebürger sind zu enormen anstrengungengezwungen, um einen sozialen abstiegzu verhindern bzw. den Lebensstandardzu erhalten. (3)

Politisch

Colin Crouch hat den begriff ‚postdemokra-tie‘ geprägt, der eine auf die Interessen derwirtschaft ausgerichtete politik beschreibt,die hinter verschlossenen türen stattfindet.(4) die politische dimension steht somit inZusammenhang mit einer neoliberalen glo-balisierung, die das vertrauen derbürger/innen in die parlametarische demo-kratie, das staatliche Handeln und die politi-schen repräsentanten der regierung undopposition schwinden lässt. dies ist verbun-den mit einer absage an die parteien, diebundesregierung, die presse und die europäi-sche Integration. Im kontext dieser krise der politischen reprä-sentation ist zu beobachten, dass sich in zahl-reichen eU-Staaten das politische koordina-tensystem verschoben hat. Staaten, in denentraditionell zwei parteien abwechselnd regier-ten oder regierungskoalitionen stellten,erlebten den aufstieg einer „dritten kraft“,die für sich in anspruch genommen hat,gegen das etablierte establishment vorzuge-hen und der korruption und der vetternwirt-schaft ein ende zu bereiten. dies lässt sichz.b. in Österreich mit dem aufstieg der FpÖbeobachten. die skandinavischen Staaten, dietraditionell sozialdemokratisch regiert wordensind, erlebten einen aufstieg von sog. Fort-schrittsparteien, die sich am rechten rand desparteienspektums formierten, eine radikalekritik am regierungshandeln formuliertenund damit beachtliche wahlerfolge erzielenkonnten (z.b. die dänische volkspartei oderdie Schwedendemokraten). Hinzu kommt einvertrauensverlust in jene parteien (undgewerkschaften), die (traditionell) die Interes-sen der arbeiter/innen vertraten und dem lin-ken parteienspektrum zugeordnet werdenkonnten, seien es sozialdemokratische, sozia-listische oder (euro)kommunistische parteien.diese parteien haben sich in europa im Sinnevon ‚new Labour’ oder im Sinne einer politikdes ‚dritten wegs‘ zunehmend an einemwählerklientel orientiert, das aufstiegsorien-tiert und beruflich erfolgreich war und sindsomit politisch in die Mitte gerückt. der fran-zösische Soziologie didier eribon interpretiertdas daraus resultierende verschwinden desklassenbegriffs aus dem politischen diskursund die Hinwendung zur extremen rechten

in seinem buch „rückkehr nach reims“ als„eine art politische notwehr der unterenSchichten“, die versuchen, ihre „kollektiveIdentität zu verteidigen, oder jedenfalls einewürde, die seit je mit Füßen getreten wordenund nun sogar von denen missachtet wurde,die sie zuvor repräsentiert und verteidigt hat-ten.“ (5) Somit handelt es sich laut eribon umeine krise der politischen repräsentation, dievor allem von jenen erlebt wird, die sich aufden unteren Stufen der gesellschaftlichenHierarchie wiederfinden – auf der Suche nacheiner politischen kraft, die die existenz vonarbeitern nicht leugnet, sondern diese ganzgezielt anspricht und vorgibt, deren Interes-sen zu vertreten.

Sozial

die dritte dimension der erklärung beziehtsich auf die Frage der anerkennung. Inanlehnung an axel Honneth sind hier dreiSphären zu unterscheiden, die sich im über-gang von der feudalen zur bürgerlichengesellschaft entwickelt haben: die fürsorgli-che anerkennung in der Familie, die aner-kennung als rechtssubjekt mit bürgerrechtendurch den rechtsstaat, und die über Leistungvermittelte anerkennung in der wirtschaftund auf dem arbeitsmarkt. (6)die oben skizzierten sozio-ökonomischengesellschaftlichen entwicklungen, die sich imglobalen Maßstab vollziehen, haben weitrei-chende auswirkungen auf die arbeitswelt,die arbeitsmärkte und die angrenzendenbereiche (prekäre arbeit, zeitlich begrenztearbeit, Saisonarbeit, Leiharbeit, Crowdwork).das führt zu einem Mangel an gesellschaft-licher anerkennung, der sehr drastisch jenetrifft, die von der erwerbsarbeit ausgeschlos-sen sind und – angewiesen auf staatlichetransferleistungen – einen rückbau oderabbau sozialer Sicherungssysteme erleben.Unter mangelnder anerkennung leiden aberauch die „working poor“ und jene erwerbs-tätigen, die angst vor dem sozialen abstieghaben - sei es durch die entwertung dererworbenen Qualifikation aufgrund technolo-gischer entwicklungen, Standortverlagerun-gen oder entlassungen. 2011 konstatierte axel Honneth: „Für einenanstieg öffentlichen aufruhrs gibt es nurwenige anzeichen. der kampf um anerken-nung scheint sich eher in das Innere der Sub-jekte verlagert zu haben, sei es in Form vongestiegenen versagensängsten, sei es in For-men von kalter, ohnmächtiger wut.“ (7)Mit blick auf pegida können wir durchauskonstatieren, dass es seit dem Herbst 2014

zu einem anstieg des öffentlichen aufruhrsgekommen ist (wenn auch nur regional aufdresden und Leipzig begrenzt). darüber hin-aus kann man beobachten, dass vermeintli-che gewissheiten in Frage gestellt werden,die zunehmend auch politisch artikuliert wer-den. dazu zählt die Legitimation des politi-schen Systems und der repräsentativendemokratie, das vertrauen in die politischenrepräsentanten, und – nicht zuletzt – eineZustimmung zur eU Mitgliedschaft.

Fazit

was hat das mit extremismus zu tun? „post-demokratie“, „repressive Modernisierung“und „kampf um anerkennung“ führen kei-neswegs automatisch zu einem erstarken(rechts)extremer positionen. Jedoch: In einerSituation, in der sich kräfte am rechten randformiert haben, die all jene probleme explizitoder implizit aufgreifen, ist die bereitschaftausgesprochen groß, diesen kräften einenvertrauensvorschuss zu gewähren und fürjene parteien zu votieren. offenbar ist es denrechten kräften in den letzten Jahren gelun-gen, diese politische, ökonomische und kul-turelle ausgangskonstellation für sich zu nut-zen, um davon zu profitieren.

Literatur(1) nachtwey, oliver: die abstiegsgesell-schaft. über das aufbegehren in der regressi-ven Moderne, Frankfurt am Main 2016, S.66.(2) vandenbroucke, Frank & rinaldi, david:Soziale Ungleichheit in europa. die Heraus-forderungen konvergenz und kohäsion (hg.für die bertelsmann Stiftung), berlin 2016.(3) nachtwey: die abstiegsgesellschaft.(4) Crouch, Colin: postdemokratie, Frankfurtam Main 2008; Colin Crouch: das befremdli-che überleben des neoliberalismus: postde-mokratie II, bonn 2011 (Lizenzausgabe fürdie bpb).(5) ebd., S. 124.(6) axel Honneth: verwilderungen. kampfum anerkennung im frühen 21. Jahrhundert,in: aus politik und Zeitgeschichte 1-2/2011,S. 37-45.(7) ebd.

Gudrun Hentges ist Professorin für Poli-tikwissenschaft an der HochschuleFulda/Universität zu Köln. Sie lehrt undforscht zu den Themen Migration undIntegration, Rassismusanalyse, ExtremeRechte in Deutschland und Europa undPolitische Bildung.

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Zivilgesellschaftlicher WiderstandMit kunst und kultur gegen rechtsextremismusVon Birgit Lohmeyer.

nisse aus erster Hand bieten, viel raum fürMuße, Inspiration und glück. doch es sollteanders kommen. wir hatten das wirken derbestens organisierten rechtsextremen inunserer neuen Heimat unterschätzt. nach mehr als 40 Jahren großstadtlebenfanden wir im Jahr 2003 unsere traumim-mobilie: ein 150 Jahre alter, ehemaligerForsthof, ein charmantes altes gemäuer aufeinem großen, naturbelassenen grundstück,in einem Sackgassendorf direkt am waldes-rand gelegen, in der nähe der ostseestrand.das idyllische Landleben konnte beginnen.

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Hätte uns jemand vor 12 Jahren prophezeit„Ihr werdet in Jamel einen nicht unbeträcht-lichen teil eures Lebens dem kampf gegenrechtsextreme einflussnahme widmen“, hätten wir ihm lachend geantwortet, dasswir zwar stets politisch bewusst gelebthaben, dass unsere berufe – Musiker undSchriftstellerin – uns jedoch genügend Zeitund energie kosten, als dass wir ein solchesneues „Hobby“ bräuchten. das historischeForsthaus im mecklenburgischen Jamel soll-te unser altersruhesitz werden, uns Ham-burger Stadtflüchtern ruhe und naturerleb-

Der braune Biedermann

nur wenige Jahre später sah unser Leben indem 10-Häuserdorf Jamel erschreckendanders aus. der einschlägig vorbestrafte, inunserem dorf wohnende neonazi Sven k.tritt in die npd ein und beginnt, deren Stra-tegie der Unterwanderung zu praktizieren:er kauft Häuser in Jamel auf, in die dannseine gesinnungsgenossen mit ihren Fami-lien einziehen. Schlagartig ändern sich dieMehrheitsverhältnisse. nun sind die rechts-extremen in der überzahl und bestimmen

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Birgit Lohmeyer, Demokratieaktivistin

Birgit und Horst Lohmeyer veranstalten mehrmals järhlich Kulturveranstaltungen, um ein Zeichen gegen Rechtsextre-mismus zu setzen. Das Festival „Jamel rockt den Förster“ bietet „mit regionalen und überregionalen Bands die Gele-genheit für Besucher und Mitwirkende, Stellung zu beziehen und durch ihre Anwesenheit ihre Haltung gegen Rechts-extremismus zu dokumentieren,“ so die Initiatorin.

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KRANICH 03/2016 – friedensbüro salzburg 11

eigenmächtig, was im dorf geschieht.Sie inszenieren ein „nationalsozialisti-sches Musterdorf“, dekorieren denöffentlichen raum mit nazikunst undnpd-Slogans und einschlägigen devotio-nalien. k. wird als npd-abgeordneter inden kreistag gewählt, mimt dort denbraven bürger und geschäftsmann.nächtelange, lautstarke Feiern, zudenen er einlädt und zu denen hunder-te neonazis aus ganz deutschland inunser kleines dorf einfallen, sind keineSeltenheit. die politik kapituliert schein-bar, die Lokalpresse titelt „ein ganzesdorf in rechter Hand“. das wollen wir, die zwar nicht alt einge-sessen sind, doch inzwischen zur mittle-ren dörflergeneration gehören, nichthinnehmen. die anderen nachbarn inJamel halten sich lieber raus, erduldenschweigend den rechten terror. die bra-chiale einschüchterung durch die naziswirkt.

Mit Kultur gegen den brau-nen Sumpf

Mittlerweile organisieren wir, mit Hilfevon politikern und der verwaltung undeiner vielzahl von ehrenamtlichen Hel-fern, mehrmals im Jahr öffentliche kul-turveranstaltungen bei uns auf demHof, schaffen so anlässe für die bevöl-kerung, Jamel zu besuchen und mit unsgemeinsam zu dokumentieren, dass wirdas dorf nicht den neonazis überlassenwerden. So bietet das rockfestival„Jamel rockt den Förster“ mit regiona-len und überregionalen bands die gele-genheit für besucher und Mitwirkende,Stellung zu beziehen und durch ihreanwesenheit ihre Haltung gegenrechtsextremismus zu dokumentieren.durch die benefiz-auftritte prominenterbands wie den „toten Hosen“ und den„ärzten“ ist das Festival inzwischenbundesweit bekannt.

Niemand ist hilflos

Unser weg an die Öffentlichkeit, daspublikmachen der unhaltbaren undbeklemmenden Zustände – der bedro-hungen, übergriffe und vereinnahmun-gen durch die neonazis – hat sich alsder richtige herausgestellt. So wurdeuns beispielsweise 2010 der paul-Spie-gel-preis durch den Zentralrat der Judenin deutschland verliehen und die Ig bau

hat uns 2015 ihren georg-Leber-preisfür Zivilcourage verliehen. auch wennwir immer wieder anfeindungen undSabotageakte gegen uns und unsereveranstaltungen erdulden müssen – wirwissen uns auf dem richtigen weg.

8 Schritte, den Nazis zubegegnen

In unserer praktischen beschäftigungmit dem thema rechtsextremismushaben sich für uns folgende zivilgesell-schaftliche Interventionen als sinnvollund praktikabel herausgestellt.

1. es existiert eine neue generation vonrechtsextremisten, die mit der landläu-fig bekannten Monokultur der rechtenSkinheads nur noch wenig zu tunhaben. Jung, erlebnisorientiert undäußerst gewaltbereit, setzen sie vielenergie daran, als dynamisch, modernund cool wahrgenommen zu werden,um Jugendliche zu rekrutieren. Sie bie-ten ihnen ein abenteuerliches Freizeitan-gebot und das gefühl, zu einer elitärengruppe zu gehören. Hier sollten gesell-schaftliche gegenstrategien ansetzen.niedrigschwellige, bedürfnisorientierteSozial- und gemeinwesenarbeit underlebnisorientierte Jugendarbeit vor ort– von ehrenamtlich tätigen bürgern,vereinen und staatlichen trägern – wir-ken als gesunde alternative zu denaktivitäten der neonazis.

2. den neonazistischen „kümmerern“zuvor kommen durch soziales engage-ment: kulturveranstaltungen, Familien-,

Schul- und Sportfeste, konzerte, Film-vorführungen, tauschmärkte, nachbar-schaftshilfen und anderes organisieren.

3. regionale aktionsbündnisse gegen»rechts« mit möglichst allen gesell-schaftlichen kräften bilden (bürger, ver-waltung, organisationen, kirchen).

4. gesellschaftspolitische Informations-veranstaltungen zum thema „rechtsex-tremismus“ mit Hilfe von professionel-len referentInnen durchführen.

5. Schutzorte schaffen für Menschen,die nicht in das rechtsextreme weltbildpassen; Initiativen gegen rechtsextre-mismus anregen und räume für treffenund veranstaltungen anbieten.

6. durchbrechen der politik des Ignorie-rens durch polizei, Stadt bzw. kreis und(regionale) Medien. rechtsextreme vor-fälle dokumentieren / veröffentlichen / anzeigen und reaktionen anregen.

7. vereinzelung vermeiden undbesonders eltern rechtsaffiner Jugend-licher beistehen.

8. Im kleinen fängt es an: Menschenver-achtende „Stammtischparolen“ nichtunwidersprochen lassen.

Birgit Lohmeyer ist Schriftstellerin,Journalistin und Demokratieaktivistin.Zusammen mit Horst Lohmeyer veran-staltet sie das Open Air Festival „Jamelrockt den Förster - Rockmusik fürDemokratie und Toleranz.“

WEITERFÜHRENDES

Lust bekommen, ein Zeichen gegenRechtsextremismus zu setzen unddabei Kultur und gute Musik zugenießen? Dann unterstützen Sie das Festival„Jamel rockt den Förster“.

Nähere Informationen finden sichunter:

www.forsthof-jamel.dewww.forstrock.dewww.facebook.com/jamelrocktdenfoer-ster

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12 KRANICH 03/2016 – friedensbüro salzburg

Workshops zum Thema Extremismusein pädagogischer ZugangVon Nedzad Mocevic.

2. Quelle des Zorns/der Kränkungals nächstes versuche ich die Quelle desZorns beim betroffenen zu suchen. wenn sienicht deutlich ausgesprochen wird, nimmtman themen her, die sehr wahrscheinlichgefühle der kränkung erzeugen, wie gewalt-tätige auseinandersetzungen mit „Fremden“beim Fortgehen, krieg in Syrien oder sonstwo auf der welt, erfahrener rassismus, stere-otypische Medienbilder, die über die eigenegruppe gestreut werden und das gefühl,dass seine Identität nicht leben zu können.Hierbei versuche ich einen rahmen zu schaf-fen, in dem man offen über gefühle spre-chen kann. es soll klar vermittelt werden,dass es normal ist, dass diese vorfälle zornigmachen, um in weiterer Folge zu einem spä-teren Zeitpunkt den Schritt zum „aber“machen zu können.In meiner Herangehensweise versuche ichhinter die extremistische Ideologie zu blickenund zu verstehen, was den Zorn erzeugt,damit die jeweilige Ideologie überhaupt auffruchtbaren boden fallen kann. Ich vermeidees aufgrund der emotionalität des themas,einen bestimmten extremismus konkretanzusprechen. dies erfolgt meistens in einemzweiten teil des workshops oder am endedes tages, wo es um konkrete extremismus-formen und deren Symboliken geht.

die Hintergründe von extremismus sind nichtleicht zu definieren. es herrscht auch einegroße Meinungsverschiedenheit unter denexpertInnen, wobei ich persönlich denZugang über die gesellschaftlichen bedingun-gen, die eine Fanatisierung begünstigen,bevorzuge. Hierbei ist die konstruktion von„kollektiven Identitäten“ oder „gruppeniden-titäten“ sehr wesentlich: nation, religion,geschlecht, ethnie - extremismen bauen oftauf diesen Identitätsmarkern auf, weswegenes in der präventionsarbeit besonders wichtigist, hier genauer hinzusehen. das grundge-rüst vieler politischer und religiöser extremis-men ist dementsprechend ein klares bild vonweiß und schwarz, gut und böse, „wir“ und„sie“. diese gesellschaftlichen konstruktionenvon eindeutigen Identitäten, die keine über-schneidungen zulassen, gilt es zu „dekon-struieren“.

Hierbei sind bei der thematisierung vonextremismus im pädagogischen rahmen eini-ge aspekte zu bedenken:

1. Beziehung vor Inhaltder „perfekt“ gestaltete workshop kann dasgenaue gegenteil vom beabsichtigten bewir-ken, wenn die beziehung zum/r SchülerInbeeinträchtigt ist.

3. Multiple Identitätenals kern des workshops ist die auseinander-setzung mit Identitäten zu sehen. oft entste-hen extremismen dann, wenn Identitätsbe-dürfnisse nicht gestillt werden oder einzelper-sonen einen verlust ihrer Identität wahrneh-men oder befürchten. In vielen Fällen sehenwir auch, dass extremistInnen oft eine ober-flächliche auseinandersetzung mit der eige-nen Identität hatten.

Ich bin ich: Hier wird versucht, die ausein-andersetzung mit dem eigenen zu ermög-lichen, um die eigene Identität zu normalisie-ren. gerade in persönlichen „krisen“ kanneine teilidentität (nation, religion…) „neu-entdeckt“ werden und deswegen ist es wich-tig, hier gerade Jugendlichen entwicklungs-spielraum zu ermöglichen.

Kulturalisierung von Konflikten: alle Men-schen erleben in ihrem Leben konflikte undgehen auf verschiedene weisen damit um.konflikte mit „Fremden“ erleben wir jedochanders und haben manchmal das gefühl,dass sie „unlösbar“ wären. gleichzeitig ver-stärkt das in manchen das gefühl, wegenihrer Identität „opfer“ von ausgrenzung undmachtlos zu sein.

Multiple Identitäten: der Mensch gehörtvielen verschiedenen gruppen an, die seineIdentität prägen: bildung, beruf, ethnie, Fuß-ballverein, Skater, geschlecht, Land, Musik-band, religion… der ansatz der multiplenIdentitäten ist in der präventionsarbeitwesentlich, weil er uns eine Möglichkeit bie-tet die Unterschiede anzuerkennen undgleichzeitig gemeinsamkeiten zu sehen: zb.auch wenn ich mich nicht in der kirche mitallen treffe, so tue ich dies vielleicht in derSchule, auf dem Fußballfeld oder in der kon-zerthalle, etc. aus wissenschaftlichen Unter-suchungen wissen wir, dass Menschen, die inmultiplen Identitäten denken, weniger zuvorurteilen und Hass gegenüber Fremdgrup-pen neigen.

Nedzad Mocevic ist selbstständiger Refe-rent, Trainer und Berater in den BereichenInterkulturalität und Extremismus.

Nedzad Mocevic, Referent für das Friedensbüro u.a. zum Thema Dschihadismus

Im Rahmen von Workshops ist es wichtig, Kinder und Jugendliche auf persönlicher Ebeneanzusprechen und ihnen Raum zu geben, über ihre Erfahrungen und Gefühle zu reflektie-ren. Erst nach dieser Form der Beziehungsarbeit ist eine inhaltliche Auseinandersetzungmit Extremismus möglich, meint Nedzad Mocevic.

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vorteX ist ein lernendes projekt, dasauf drei Säulen ruht:

1. Akzeptanz der politischen Ebeneund der Verwaltung, dass projekte derZivilgesellschaft ohne versuche derbeeinflussung unterstützt werden, umdie probleme zu lösen,

2. Unterstützung von staatlicher(und anderer interessierter) Seitedurch Finanzierung von aktivitäten, dieselbstverständlich ihre effektivität reflek-tieren,

3. Textmaterial und visuelles Mater-ial werden produziert und/oder adap-tiert an die bedürfnisse von Jugendar-beiterInnen und community-aktivistIn-nen, die eher wissen, was vor ortgebraucht wird.

vorteX stützt sich auf die partnerschaftdreier komponenten:

1. Arbeitsgruppe an der UniversitätWien, Institut für Orientalistik: dieseanalysiert den ernst bestimmter bedro-hungen, identifiziert neue entwicklun-gen und themen sowie Strategien zuderen verbreitung. die Universität wiendient zugleich als koordinierungsins-tanz,

2. LibForAll-Foundation, Indonesien,und die weltweit größte islamischeOrganisation, die Nahdlatul Ulama(NU): Sie produziert theologisch fun-dierte texte, die extremistisches islami-sches denken und Handeln kritisieren.visuelles Material wird ebenfalls produ-ziert, jedoch ergänzt durch lokal produ-ziertes und lokal verankertes Material;

3. PartnerInnen aus den lokalen com-munities in Europa (und evtl. darüberhinaus). Sie identifizieren themen, die fürsie bedeutsam sind, produzieren entspre-chendes Material u.a. im dialog mit dernU.

vorteX versteht sich somit als globaleslernendes projekt, das eine verbindungzwischen akademischer Forschung undaktivistischen Initiativen anstrebt. Finan-ziert wurde vorteX bisher für ein Jahrvom bundesministerium des Inneren, wei-tere Förderungen sind von verschiedenerSeite beantragt bzw. werden verhandelt.

Rüdiger Lohlker ist Professor für Islamwis-senschaften und Leiter des Projekts VOR-TEX. Zudem leitet er das ULG „Muslime inEuropa“ und ist (Co-)Sprecher des „Radica-lisation Awareness Network“ (RAN).

Rüdiger Lohlker, Professor für Islamwissenschaften

VORTEXInternationales netzwerken gegen terrorismus und extremismus

Von Rüdiger Lohlker.

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Das „Vienna Observatory of applied Research on Terrorism and Extremism“, kurz VORTEX, bündelt durch internationale Netzwer-ke wohl den aktuell größten muslimischen Widerstand gegen islamischen Extremismus. Europäische WissenschaftlerInnen undindonesische Kiyais (muslimische Gelehrte) arbeiten zusammen, um dem Islamismus etwas entgegenzusetzen. Das Projekt setztsich einerseits die Analyse von dschihadistischen Onlinestrategien sowie andererseits die Entwicklung von alternativen, islamischlegitimen Inhalten zum Ziel. Somit werden dem islamischen Fundamentalismus friedvolle Narrtive entgegengesetzt. Dies solldurch die Zusammenarbeit mit der LibForAll-Foundation (Jakarta; mit Zweigstellen in Winston-Salem, Kairo, Leiden, Magelang) inVerbindung mit der weltgrößten islamischen Organisation Nahdlatul Ulama in Indonesien, die einen pluralistischen, tolerantenIslam propagieren, gelingen.

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OFFENLEGUNGlt. Mediengesetz §§25 +43, bgbl. nr. 314/1981

der ist die Zeitung des Friedensbüros Salzburg und berichtet mindestens vierteljährlichüber friedenspädagogische und friedenspolitischethemen, Inhalte der Friedensforschung sowie aktivitäten des vereins »Friedensbüro Salzburg«.

WIR DANKEN

FÜR DIE UNTERSTÜTZUNG.

Kranich-Abo:4 ausgaben um 12 euro

Mitgliedschaft im Friedensbüro:Mitglied: 25 euroFördermitglied: 50 euroStudentIn, Zivi, wehrdiener: 15 euro

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Das Friedensbüro ist Mitglied folgender Plattformen:

das Friedensbüro wird unterstützt von Stadt Salzburg und Land Salzburg

Wir danken für die Unterstützung:

KRANICH 03/2016 – friedensbüro salzburg 15

Mi, 7. Dezember 2016, 18.00 - 20.30 UhrUnipark Nonntal, Erzabt-Klotz-Straße 1

5020 Salzburg

der psychologe Dr. David Becker diskutiert in einem Vortrag mit anschließendemBeisammensein, wie Flüchtlinge effektiv unterstützt werden können.Im anschluss wird die rose für Menschenrechte verliehen.

Nähere Informationen folgen unter: http://www.menschenrechte-salzburg.at/

TRAUMATHERAPIE

TRAUMA - SOLIDARITÄT - MENSCHENRECHTE

das Friedensbüro Salzburg hat seinen 30. geburtstag in der academy Café-bar gefeiertund dabei diejenigen personen geehrt, die seinen geburtstagswunsch in erfüllunggehen lassen und 30 Monate lang je 30 euro an das projekt Hiketides spenden:

1) Hubert von Goisern2) Dagmar Baumgartner3) Wolfgang Radlegger4) Hans Peter Graß und Anneliese Graß5) Hildegard Fuchs6) Volker Frey7) N.N.8) Renate Zundel9) Doraja Eberle10) Barbara Wick und Markus Hopf11) Das TEAM der AUGE12) Anneliese Heith13) Reinhard D.14) Eva Koller15) Paul Lahninger16) Rosmarie Blaas17) Christa Renoldner18) Rosanna und Peter Weiser19) Andrea Reitinger und Gerd Haslinger20) N.N.21) Peter Fleissner22) Josephine und Eckhart FalkenStainer23) Silvia und Alfred Bermadinger24) Vroni und James Dullinger25) Bürogemeinschaft Salzburger Bildungswerk26) Mag.a Barbara Sieberth27) Sissy und Hannes Greifeneder-Denk28) Josef Scheinast29) TEAM des Bewohnerservice Aigen & Parsch30) N.N.31) Johann Huber32) Angelika Höllhuber33) Christine Gölzner34) Renate und Christian Dirninger35) Christine Czuma36) Attac: Carlo Bosi, Erika Huber, Marilly Loebell, Helmut Mitsch, Sigrun Schat-tauer, Christine Tschötschel-Gänger37) Christine Dürnfeld

WIR SIND 30

DANK AN DIE SPENDERINNEN

Impressum:kranich 2/16, Friedensbüro Salzburg, Franz-Josef-Straße 3, 5020 Salzburg.

www.friedensbuero.at

Österreichische Post AG Infomail Entgelt bezahlt.

Astrid BÖTTICHER& Miroslav Mares:Extremismus. Theo-rien, Konzepte,Formen. Olden-bourg Verlag. 474Seiten. ISBN: 978-3486597936Diese umfassende Ein-führung in den politi-schen Extremismusgeht über eine reineSchilderung der unter-

schiedlichen Arten des Extremismus weit hinaus. Viel-mehr bieten die Autoren einen systematischen Zugangzur Thematik und untersuchen die wesentlichen Frage-stellungen. Die Darstellung der Forschungslandschaftund aktueller Konzepte, Theorien und Methoden derExtremismusforschung im ersten Teil dient dem Lesergewissermaßen als Werkzeugkasten. Im zweiten Teilwerden unterschiedliche Extremismen – wie z.B.Rechts- und Linksextremismus sowie Religiöser Extre-mismus – klassifiziert und erklärt.

BUCHTIPP

FIPU, Hrsg.: Rechts-extremismus. Band2: Prävention undpolitische Bildung.Mandelbaum Ver-lag. 280 Seiten.ISBN: 978-3854766483Die extreme Rechte istim Aufwind. Eine zen-trale Frage ist, wieRechtsextremismusund gruppenbezogener

Menschenfeindlichkeit entgegengewirkt werden kann.Kann politische Bildung je mehr als Symptombekämpfungsein? Welche Art von Bildung wird dahingehend gebrauchtund welche sozialen Kontexte hat sie zu berücksichtigen?Im Anschluss an Grundlagentexte zu Geschichte, gesell-schaftlichen Beschränkungen und zur Geschlechterdimen-sion politischer Bildung, zur Ideologiekritik und zu Grundli-nien wirksamen pädagogischen Handelns gegen Ras-sismus und Antisemitismus widmet sich der Band verschie-denen Spezialaspekten der Bildung »gegen Rechts«: vonihren Orten (Gedenkstätten, soziale Arbeit) und Medien(Kinder- und Jugendbuch) bis hin zu spezifischen Heraus-forderungen in Zeiten von Deradikalisierungseifer undbesorgter Bürgerlichkeit.

BUCHTIPP