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34 F. NERDEL und H. WURGAU Bd. 621 Cptische Aktivitat und chemische Konstitution, VII 1) DARSTELLUNG UND ROTATIONSDISPERSIONEN OPTISCH AKTIVER p-SUBSTITUIERTER HYDRATROPASAUREN von FRIEDRICH NERDEL und HORST WURGAU Aus dem Organisch-Chemischen Institut der Technischen Universitat Berlin Eingegangen am 4. August 1958 Die Darstellung der optisch aktiven p-Nitro-, p-Amino, p-Chlor-, p-Acetamino- und p-Hydroxy-hydratropasauren, ihrer Ester und Amide wird beschrieben und der EinfluB der Substituenten auf die optische Aktivitat besprochen. Als zweite Gruppe von Verbindungenz), bei denen der EinfluB von Kernsubstituen- ten auf die Rotationsdispersion untersucht wurde, haben wir p-kbstituierte Hydratro- pasauren gewahlt. I. DARSTELLUNG UND SPALTUNG, OPTISCHE REINHEIT Ausgangsmaterial war die bekannte p-Nitro-hydratropasaure. Die Darstellung der kernsubstituierten Sauren ist schon von F. NERDEL und L. FISCHER3) beschrieben wor- den, ebenso die Spaltung der p-Nitrosaure in die optischen Antipoden mit (+)-Bor- nylamin. Wie wir jetzt fanden, war hierbei der Endpunkt der Spaltung nicht ganz er- reicht worden. Ausgangsmaterial fur die weiteren dort beschriebenen Derivate war eine partiell aktive Nitrosaure. Hierbei ist uns seinerzeit entgangen, daR die Amino- saure durch einfaches Umkristallisieren die vollaktive Saure liefert, wahrend bei der Chlorsaure und der Hydroxysaure in der Spitzenfraktion das Racemat angereichert wird. Die angegebenen Drehwerte sind daher zu korrigieren. Sobald feste Zwischen- produkte auftreten, ist das Arbeiten mit partiell aktivem Material zu vermeiden. Es gelang uns jetzt, die Spaltung mit (+)-Bornylamin bis zu Ende durchzufuhren; be- quemer ist die Spaltung mit a-Phenyl-athylamin. Wir vermochten das Verfahren so zu entwickeln, daB die aus dem in waBrigem Athanol gebildeten Salz zuruckgewonnene Saure 90 % des vollen Drehwertes besaB. Nach Rekristallisation lieB sich aus dem Salz optisch reine Nitrosaure gewinnen; durch katalytische Reduktion der Nitrogruppe am Pt-Kontakt entstand daraus die optisch aktive p-Amino-hydratropasaure. Dazu konnte auch optisch teilaktive Nitrosaure verwendet werden, da, wie bereits erwahnt, 1) I. Mitteilung: F.NERDEL und G.KRESZE, Z. Elektrochem., Ber. Bunsenges. physik. 2) vgl. voranstehende VI. Mitteilung. 3) F.NERDEL und L. FISCHER, Chem. Ber. 87,217 (1954). Chem. 56,234 (1952).

Optische Aktivität und chemische Konstitution, VII. Darstellung und Rotationsdispersionen optisch aktiver p-substituierter Hydratropasäuren

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34 F. NERDEL und H. WURGAU Bd. 621

Cptische Aktivitat und chemische Konstitution, VII 1)

DARSTELLUNG U N D ROTATIONSDISPERSIONEN OPTISCH AKTIVER p-SUBSTITUIERTER HYDRATROPASAUREN

von FRIEDRICH NERDEL und HORST WURGAU

Aus dem Organisch-Chemischen Institut der Technischen Universitat Berlin

Eingegangen am 4. August 1958

Die Darstellung der optisch aktiven p-Nitro-, p-Amino, p-Chlor-, p-Acetamino- und p-Hydroxy-hydratropasauren, ihrer Ester und Amide wird beschrieben

und der EinfluB der Substituenten auf die optische Aktivitat besprochen.

Als zweite Gruppe von Verbindungenz), bei denen der EinfluB von Kernsubstituen- ten auf die Rotationsdispersion untersucht wurde, haben wir p-kbstituierte Hydratro- pasauren gewahlt.

I. DARSTELLUNG UND SPALTUNG, OPTISCHE REINHEIT Ausgangsmaterial war die bekannte p-Nitro-hydratropasaure. Die Darstellung der

kernsubstituierten Sauren ist schon von F. NERDEL und L. FISCHER3) beschrieben wor- den, ebenso die Spaltung der p-Nitrosaure in die optischen Antipoden mit (+)-Bor- nylamin. Wie wir jetzt fanden, war hierbei der Endpunkt der Spaltung nicht ganz er- reicht worden. Ausgangsmaterial fur die weiteren dort beschriebenen Derivate war eine partiell aktive Nitrosaure. Hierbei ist uns seinerzeit entgangen, daR die Amino- saure durch einfaches Umkristallisieren die vollaktive Saure liefert, wahrend bei der Chlorsaure und der Hydroxysaure in der Spitzenfraktion das Racemat angereichert wird. Die angegebenen Drehwerte sind daher zu korrigieren. Sobald feste Zwischen- produkte auftreten, ist das Arbeiten mit partiell aktivem Material zu vermeiden. Es gelang uns jetzt, die Spaltung mit (+)-Bornylamin bis zu Ende durchzufuhren; be- quemer ist die Spaltung mit a-Phenyl-athylamin. Wir vermochten das Verfahren so zu entwickeln, daB die aus dem in waBrigem Athanol gebildeten Salz zuruckgewonnene Saure 90 % des vollen Drehwertes besaB. Nach Rekristallisation lieB sich aus dem Salz optisch reine Nitrosaure gewinnen; durch katalytische Reduktion der Nitrogruppe am Pt-Kontakt entstand daraus die optisch aktive p-Amino-hydratropasaure. Dazu konnte auch optisch teilaktive Nitrosaure verwendet werden, da, wie bereits erwahnt,

1) I. Mitteilung: F.NERDEL und G.KRESZE, Z . Elektrochem., Ber. Bunsenges. physik.

2) vgl. voranstehende VI. Mitteilung. 3) F.NERDEL und L. FISCHER, Chem. Ber. 87,217 (1954).

Chem. 56,234 (1952).

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1959 Optische Aktivitat und chemische Konstitution, VII 35

einfaches Umkristallisieren optisch teilaktiver Aminosaure aus Wasser zum reinen Antipoden fiihrt. Die Acetylierung der Aminogruppe rnit Acetanhydrid lieferte optisch aktive p-Acetamino-hydratropasaure. Beim Verkochen des Diazotierungsproduktes der Aminosaure bildete sich optisch aktive p-Hydroxy-hydratropasaure. Nach SAND- MEYER wurde mit Cu2C12 optisch aktive p-Chlor-hydratropasaure erhalten. Die Reini- gung der Sauren erfolgte durch Umkristallisieren aus Wasser oder 35-proz. Essigsaure unter Entfarbung mit A-Kohle; sie durfte nicht tiber die Alkalisalze vorgenommen werden, da hierbei Teilracemisierung erfolgte.

Die Ester lieBen sich alle durch Umsetzung der Sauren rnit Diazomethan in atheri- scher Losung gewinnen, das phenolische Hydroxyl der Hydroxysaure reagierte dabei nicht. Zum Vergleich wurde der Hydroxyhydratropasauremethylester in Cyclohexan- losung mit atherischer Diazoathan-Losung umgesetzt. Es entstand der p-Athoxy- hydratropasaure-methylester ; die Verseifung lieferte p-Athoxy-hydratropasaure. Er- wahnt sei noch, daB der durch Hydrierung des optisch aktiven Nitroesters am Pt-Kon- takt erhaltene Aminoester kaum optische Aktivitat zeigte, den Verlauf der Racemi- sierung vermogen wir nicht zu erklaren.

Zur Darstellung des optisch aktiven p-Nitro- und p-Chlor-hydratropasaure-amids erwies sich die Umsetzung der entsprechenden Sauren rnit Thionylchlorid zu den Saurechloriden als geeignet, aus denen rnit konz. waBrigem Ammoniak bei 0" optisch reine Amide entstanden. Das Nitrosaureamid wurde katalytisch hydriert zum optisch aktiven p-Amino-hydratropasaure-amid. Mit Acetanhydrid wurde daraus die optisch aktive p-Acetaminoverbindung erhalten. Diese ist auch aus dem optisch aktiven Acetaminoester mit alkoholischem NH3 darstellbar. Beim p-Nitro- und p-Chlor-saure- amid dagegen verlauft letztgenannte Reaktion unter Teilracemisierung.

Den Beweis der Konfigurationsgleichheit der (+)-p-Nitro- und (+)-p-Amino- hydratropasaure rnit der (+)-Hydratropasaure erbrachten erstmalig F. NERDEL und L. FISCHER~). A. FREDGA4) gelang daruber hinaus der Nachweis der optischen Rein- heit, indem er die maximal drehende p-Aminosaure in die optisch reine Hydratropa- saure uberfuhrte.

Die p-Hydroxy- und p-Chlorsaure lieBen sich unter schonenden Bedingungen nicht in Derivate von bekanntem Drehwert iiberfiihren. Die optische Reinheit dieser Sauren kann aber als erwiesen gelten, denn die Reaktionsbedingungen ihrer Darstellung sind die gleichen wie bei A. FREDGA4). Der Nachweis der optischen Reinheit der Ester und h i d e gelang durch Ruckfuhrung in die Sauren mittels saurer Verseifung. Von den Acetylverbindungen lieB sich die Acetylgruppe unter den zu fordernden Reaktionsbe- dingungen nur schwer abspalten. Auch bei ihnen darf die optische Reinheit als er- wiesen gelten, denn das ( +)-Acetaminohydratropasaure-amid wurde auf zwei von- einander unabhangigen Wegen erhalten.

4) A.FREDGA, Ark. Kemi 7,241 (1954) [C.A. 49,14745 (1955)l. 3'

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11. DREHUNGSVERM~GEN Die Molekularrotationen der Sauren, Ester und Amide (vgl. Tab. 1-3, S. 38-40)

sowie die Aussagen uber den SubstituenteneinfluB werden in gleicher Weise gewonnen, wie dies fur die rn-substituierten Hydratropasauren beschrieben ist2). Folgende Regel- manigkeiten lassen sich erkennen :

1. Molekularrotationen

Uber alle Losungsmittel gemittelt, ergeben sich die nachstehenden Folgen : Ester: Sauren: NO2 < NH3@ < C1, H, NH.COCH3, OH, NH2 Amide: N02, NH3@ < CI, NH2, H < NH.COCH3 Ionen: NO2 < CI < NH.COCH3, NH2 < OH < H

Die Reihenfolge ist im allgemeinen die gleiche wie bei den rn-substituierten Hydratro- pasaurederivaten, Ausnahmen bilden die Acetaminosaure und das Chlorsaure-amid.

2. EinfluD des Losungsmittels auf den Drehwert

Im allgemeinen ist der LosungsmitteleinfluB unabhangig von der Art des Kernsub- stituenten, es ergeben sich auch hier die gleichen Folgen wie bei den rn-substituierten Verbindungen :

NH3@ < C1, H < OH, NH2 < NH.COCH3

Ester: CHC13 < CH3COOH < CH3OH < C2H5OH < (CH3)2CO < Dioxan < CsH6 Sauren: CHC13 < CzHsOH, CH3OH < CH3COOH < C6H6 < Dioxan < (CH3)zCO Amide: CH3COOH < (CH3)zCO < CH3OH, C2H50H < CHCI3 < Dioxan < C6H6

Bei den Estern und Sauren ist der EinfluB dabei weniger stark ausgepragt als bei den Amiden.

3. Verschiebungsregel

Auch hier ist weitgehende Analogie zum Verhalten der rn-substituierten Hydratropa- saurederivate festzustellen. Die Differenzen zwischen den Rotationen sind jedoch groBer, es ist klar die Folge Ester > Saure > Amid > Ion zu erkennen.

4. Rotationsdispersionen

Die Abhangigkeit der Molekularrotation von der Wellenlange 1aBt sich bei den p-substituierten Hydratropasauren und ihren Derivaten allgemein durch die eintermige DRuDEsche Gleichung wiedergeben, es gelten jedoch die in der vorigen Mitteilungz) geauBerten Vorbehalte. Dabei ist es verstandlich, daB bei den Ao-Werten keine be- stimmten Reihenfolgen auffindbar sind, die mit den Effekten in Zusammenhang ge- bracht werden konnen. Die Ao-Werte steigen gleichlaufend mit den Rotationsstarken Ro, sie sind nicht sehr unterschiedlich. Die Reihenfolge der Derivate ist weitgehend durch die Ro-Werte bestimmt.

Der GESELLSCHAFT VON FREUNDEN DER TECHNISCHEN UNIVERSITAT BERLIN und dem FONDS DER CHEMIE danken wir fur die Unterstiitzung der Arbeit.

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1959 Optische Aktivitat und chemische Konstitution, VII 37

B E S C H R E I B U N G D E R V E R S U C H E

Spnltung der p-Nitro-hydratropasaure in die optischen Antipoden: Zu einer siedenden Losung von 97.5 g p-Nitro-hydratropasairrre in 750ccm 30-proz. winrigem Athanol lien man 30.3 g (+)-a-Phenyl-ijthylnmin zutropfen. Innerhalb von 24 Stdn. kristallisierten 58.5 g Salz aus. Die aktive Saure lien sich daraus durch Hinzufugen der doppelten molaren Menge an konz. Salzsaure bei 0" und anschlienendes Verdunnen auf das 5fache Volumen gewinnen. =

+ 107.8" (Athanol). Ausbeute 28.88 (29.5 % d. Th.), Schmp. 100- 100.5". Die Mutterlaugen der Salzkristallisation wurden i. Vak. zur Trockne gedampft. Nach Ab-

trennen des Amins blieben 61.3g Saure zuruck von = -46.2" und Schmp. 92". Diese wurden rnit 27.3g (-)-oc-Phenyl-lthylamin in der gleichen Weise gespalten. [MIL0 = - 107.4" (Athanol). Ausbeute 27g (28.7% d. Th.), Schmp. 100-100.5".

I+)-p-Amino-hydratropasaure. - Eine Losung von log I+)-p-Nitro-hydratropasaure in IOOccm Methanol wurde mit einem Pt-Katalysator (0.5g) bei etMa 40" innerhalb von ca. 30 Min. hydriert. Das Losungsmittel wurde i. Vak. unter Stickstoff abgezogen. Die Amino- saure konnte durch portionsweises Umkristallisieren aus Wasser unter Entfarben rnit A-Kohle rein erhalten werden. [MILo = +122.3" (Athanol). Ausbeute 7.7g (91 % d. Th.). Schmp. 173.5" (racem. p-Amino-hydratropasaure: Schmp. 136- 137"). Beim Einsetzen von log (+)-p-Nitro- hydratropasaure, welche nur ca. 90% der optischen Drehung besal3, [M]Z,O - + 100" (Atha- nol), wurden durch einfache Kristallisation aus Wasser 7.1 g (84% d. Th.) optisch reiner (+)- p-Amino-hydratropasaure erhalten.

(+)-p-Acetamino-hydratropasaure. - 5 g I+)-p-Amino-hydratropasaure wurden rnit I Occm Acetanhydrid bei 9W acetyliert. Nach Eindampfen des Reaktionsgemisches i. Vak. blieb ein fester Ruckstand; daraus wurde die Acetaminosaure durch Umkristallisieren aus Methanol unter Entfarben rnit A-Kohle erhalten. Ausbeute 4.8g (76.1 % d. Th.), [MILo =

+ 119.9" (Athanol), Schmp. 166" (racem. p-Acetamino-hydratropasaure: Schmp. 172').

Ber. C 63.75 H 6.32 N 6.76 Gef. C 63.93 H 6.33 N 6.74 CllH13N03 (207.2)

I i) -p-Chlor-hydratropasaure. ~ 5 g (+I-p-Amino-hydratropasaure wurden in 7.5 ccm konz. Salzsaure + 50ccm Wasser gelost und rnit 2.2g NaN02 in 40ccm Wasser bei 0" diazo- tiert. Die Diazoniumsalz-Losung wurde langsam unter Ruhren zu einer CuzClz-Losung (3 g CuzClz in 1Occm konz. Salzsaure) von 25" gegeben. Die (+)-p-Chlor-hydratropasiiure fie1 hellgelb aus. Sie war nach Umkristallisieren aus 30-proz. Essigsaure unter Entfarben mittels A-Kohle rein. Ausbeute 4g (71 % d. Th.), = + I 12" (in Athanol). Schmp. 78.5" (racem. p-Chlor-hydratropasaure: Schmp. 60.5").

CgH9C102 (184.6) Ber. C 58.55 H 4.91 CI 19.21 Gef. C 58.69 H 4.89 C1 19.13

I + 1-p-Hydroxy-hydratropasaure. - 4.2g (+ I-p-Amino-hydratropasaure wurden analog diazotiert. Die Diazoniumsalz-Losung wurde langsam unter Ruhren zu 30ccm 1 n H2S04 von 75" gegeben. Das Reaktionsprodukt lieB sich ausathern. Nach Abziehen des Athers blieb die Hydroxysiiure als schwach braunliches Pulver zuruck, das nach Umkristallisieren aus Wasser unter Entfarben rnit A-Kohle in weiBen Nadelchen anfiel. Ausbeute 3.2g (75% d. Th.), [MILo = + 119" (in Athanol). Schmp. 161.5" (racem. p-Hydroxy-hydratropasaure: Schmp. 128.5").

C9HloO3 (166.2) Ber. C 65.05 H 6.07 Gef. C 64.89 H 6.18

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38 F. NERDEL und H. WURGAU Bd. 621

( +)-p-Nitro-hydratropasaure-methylester. - 5 g ( +)-p-Nitro-hydrutropusaure werden in Ather mit Diazomethan verestert. Nach Umkristallisieren aus Methanol Ausbeute 4.2g (79 % d. Th.). Der Ester kann auch i. Hochvak. destilliert werden. Sdp.o.ooo1 85-90"; =

+ 157.8" (Athanol). Schwach gelbe Kristalle, Schmp. 59.5" (racem. p-Nitro-hydratropasaure- methylester: Schmp. 39").

C ~ O H I I N O ~ (209.2) Ber. C 57.41 H 5.30 N 6.70 Gef. C 57.40 H 5.30 N 6.81

Tabelle I . Rotationsdispersionen von p-substituierten Hydratropasauren

LBsungsmittel tuent

p-NO2

p-Cl

p-OH

p-NH2

P-NHAc

Benzol Dioxan Aceton Eisessig Athanol Methanol Chloroform Na-Salz in H20 Benzol Dioxan Aceton Eisessig Athanol Methanol Chloroform Na-Salz in H20 Dioxan Aceton Eisessig Athanol Methanol Na-Salz in H20 Dioxan Aceton Eisessig Athanol Methanol Na-Salz in H20 H ydrochlorid

Dioxan Aceton Eisessig Athanol Methanol Na-Salz in H20

in H20

Konz. in [MIz0 bei Wellenlange (mp) g/25ccm 656.3 589.3 546.0 506.0 486.1

0.5259 0.4427 0.5621 0.5148 0.5120 0.4537 0.4845 0.5791 0.4250 0.3920 0.4490 0.3135 0.3586 0.4328 0.4207 0.4350 0.3883 0.43 13 0.3560 0.3193 0.42 13 0.3899 0.4912 0.5112 0.4995 0.5 182 0.3560 0.43 18 0.5347

0.1560 0.1192 0.2448 0.1212 0.4340 0.4824

88 103 I I9 92 84 88 78

- 29 99

108 1 I6 96 88 91 86 9

111" I35 106 94 96

120" 136 95 96 96

82

121 126 98 98 97

-4.5

3.6

3.2

113" 129 152 1 I7 108 I10 97

~ 39 126" 135 154 124 112 1 I6 110 -15 141' 170 I34 119 124

2.1 151" 173 121 122 124

103

143" 174 121 120 I24 -8.1

4.5

136" 156 183 140 127 131 116 - 52 153" 163 I87 I50 133 140 130 21

174" 202 162 145 147

0 180" 208 145 I46 149

123

169" 21 5 I44 141 I52

7.6

- 14.3

166" I90 222 169 156 159 141 - 65 181 197 22 I 179 160 170 156

210" 242 196 174 I79 -3.0 220 254 175 178 I79

I48

198" 26 1 167 165 184

- 27

11.4

-21.4

183" 213 246 187 173 176 158

199" 217 242 196 177 190 172

-

-

236" 269 217 194 198

245 276 195 198 200 -13.3 164

214O 285 181 180 205

-26.6

-4.8

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1959 Optische Aktivitat und chemische Konstitution, VII 39

(+)-p-Amino-hydratropasaure-methylester. - Analog aus 6.5 g (+)-p-Amino-hydratropa- saure. Nach Hochvakuumdestillation Ausbeute 5.9g (84 % d. Th.), Sdp.o.001 IOO", weiI3e Kristalle. [MI ;P = + 175.2" (Athanol), Schmp. 18" (racem. p-Amino-hydratropasaure-methyl- ester: Schmp. 51"). Bei Raumtemperatur farblose Fliissigkeit vom n',O = 1.5465.

C10H13N02 (179.2) Ber. C 67.02 H 7.31 N 7.82 Gef. C 66.86 H 7.44 N 7.87

(+)-p-Acetamino-h~dratropasuure-methylester. - Analog aus 4.2g (+I-p-Acetamino- hydratropasaure. Der Ester kristallisiert wahrend der Reaktion aus. Nach Umkristallisieren aus Benzol/Chloroform (3: 1) Ausbeute 4g (89% d. Th.). [MILO = + 193.2" (Athanol). WeiBe Kristalle. Schmp. 126" (racem. p-Acetamino-hydratropasaure-methylester: Schmp. 1 17").

C12Hl~N03 (221.2) Ber. C 65.14 H 6.83 N 6.33 Gef. C 64.85 H 6.84 N 6.37

(+)-p-Chlor-hydratropasaure-methylester. - Analog aus 3.7 g (+) -p-Chlor-hydratropa- siiure. Nach Hochvakuumdestillation Ausbeute 3.1 g (78% d. Th.), Sdp.o.5 82", nh0 = 1.5155,

Tabelle 2. Rotationsdispersion-n von p-substituierten Hydratropasaure-amiden ~

Substi- tuent

P-NOZ

p-CI

P-NHz

P-NHAc

~

-

Methanol

Losungsmittel

Benzol Dioxan Aceton Eisessig Athanol Methanol Chloroform

Benzol Dioxan Aceton Eisessig Athanol Methanol Chloroform

Benzol Dioxan Aceton Eisessig Athanol Methanol Hydrochlorid

in H20

Dioxan Aceton Eisessig Athanol

Konz. in g/25ccm 656.3

0.0791 0.4933 1.8362 0.3497 0.4300 0.3976 0.2057

0. I444 0.3403 0.3810 0.4655 0.2928 0.4200 0.1884

0.021 8 0.3460 0.4544 0.4370 0.4406 0.3242 0.2230

0.1413 0.0275 0.1894 0.0925 0.1510

147" 75

18 27 27 57

148" 94 25

-2 41 36 76

160" 101 41

42 41 18

2.4

0.5

117" 103

50 48

-1.4

[MIZo bei Wellenlange (mp) 589.3 546.0 506.0

184" 97

- 24 37 34 71

180" 119 31

-6 48 44 90

198" 131 52

-0.5 52 49 29

1.5

162" I I3

4.1 61 58

224 114

0 - 32

41 40 86

213" 143 39

- 10 56 54

108

235' 149 64 - 1.5 62 59 37

203 ' 122

9.5 73 68

270 136 -2.9

-43 47 45

103

254' 171 47

-15 67 65

127

282" 191 77

-2.4 75 71 41

245" 131 15.0 86 80

486.1

298 148 -3.7

-51 51 49

113

278' 190 52

-I8 75 70

145

320" 21 1 85

-2.8 83 77 42

270 141

19.1 98 89

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40 F. NERDEL und H. W ~ ~ R C A U Bd. 621

farblose Fliissigkeit (racem. p-Chlor-hydratropasaure-methylester : gleiche Daten), [M]b =

+ 157.1" (Athanol). CloH11C102 (198.6) Ber. C 60.46 H 5.58 C1 17.85 Gef. C 60.53 H 5.65 Cl 17.56

( + )-p-Hydroxy-hydrairopasaure-methylester. - Analog aus 5 g (+I-p-Hydroxy-hydra- tropasuure. Da dieser Ester beim Destillieren racemisiert wurde und auch nicht kristallisierte, wurde er ohne weitere Reinigung gemessen und analysiert. Ausbeute 5.2g (96.3 % d. Th.), [MI;' = + 173.2" (Xthanol). (Racem. p-Hydroxy-hydratropasaure-methylester: Sdp.o.001 120",

Ber. C 66.65 H 6.71

Tabelle 3. Rotationsdispersionen von p-substituierten Hydratropasaure-methylestern

n"," = 1.5147). C10H1203 (180.2) Gef. C 66.85 H 6.83

Substi- tuent Losungsmittel Konz. in

g/25 ccm

p-NO2 Benzol Dioxan Aceton Eisessig Athanol Methanol Chloroform

p-c1 Benzol Dioxan Aceton Eisessig Athanol Methanol Chloroform

p-OH Benzol Dioxan Aceton Athanol

p-NH2 Benzol Dioxan Aceton Eisessig Athanol Methanol Chloroform Hydrochlorid

in H20 p-NHAc Benzol

Dioxan Aceton Eisessig Athano1 Methanol Chloroform

0.5145 0.5060 0.5090 0.5187 0.5042 0.4680 0.5280 0.4706 0.4585 0.1975 0.3898 0.4346 0.455 1 0.4410 0.3383 0.2860 0.3089 0.3967 0.5176 0.3537 0.4079 0.4104 0.3898 0.4529 0.3620 0.4822

0.1230 0.3182 0.3033 0.3150 0.31 18 0.2903 0.3059

656.3

127" 123 120 121 124 123 107 129" 136 126 124 121 121 112 I43 143 132 135 155" 148 144 118 140 136 123 I 02

182" 166 155 149 154 148 135

[MIzo bei Wellenlange (mp) 589.3 546.0 506.0 486.1

159" 159 155 153 158 157 135 167' 173 163 158 157 156 144 185" 184 168 173 194" 189 181 149 I75 167 155 I26

236" 210 197 191 193 189 178

193" 191 188 181 187 185 161 202 204 197 192 190 186 173 226 ' 228 205 212 231 227 218 I79 214 200 I88 150

277' 252 237 227 230 225 208

232" 23 1 223 220 226 220 198 242" 246 236 229 227 223 208 271' 276 250 256 281 276 264 215 259 242 227 I80

335 305 287 277 279 267 252

257' 257 248 245 25 1 242 219 269 ' 27 1 259 252 25 1 244 229 302" 306 278 282 313" 308 294 237 288 270 253 199

369" 337 316 307 306 298 276

Page 8: Optische Aktivität und chemische Konstitution, VII. Darstellung und Rotationsdispersionen optisch aktiver p-substituierter Hydratropasäuren

1959 Optische Aktivitat und chemische Konstitution, VII 41

Das bei der Diazotierung des Aminoesters anfallende Produkt war nicht rein und die Aus- beute gering.

p- Athoxy-hydratropasaure. - 3 g p-Hydroxy-hydrutropasaure-methylester wurden in Cyclo- hexan rnit ather. Diazouthan-Losung athyliert. Nach beendeter Reaktion haben wir die Lo- sungsmittel i. Vak. abgezogen und das zuruckbleibende 0 1 rnit 20ccm konz. Salzsaure bei 70" verseift. Die entstandene Saure lie0 sich ausiithern. Aus 30-proz. Methanol weiBe Kristalle vom Schmp. 73 -74". Ausbeute 2.8g (88 % d. Th.).

CllHl403 (194.2) Ber. C 68.02 H 7.27 OC2H5 23.20 Gef. C 67.81 H 7.39 OC2Hs 23.23

(+)-p-Nitro-hydratropasaure-amid. - 7.2g (+)-p-Nitro-hydratropasaure wurden rnit lOccm Thionylchlorid ubergossen, umgeschuttelt und unter FeuchtigkeitsausschluB 2 Stdn. bei Raumtemperatur stehen gelassen. Beim langsamen Eintropfen des Reaktionsgemisches in 30ccm konz. Ammoniak-Losung von 0" kristallisierte das Amid schnell aus. Nach Waschen rnit Wasser und Ather und Umkristallisieren aus Methanol war es rein. Ausbeute 5.3 g (74 % d. Th.), weiBe Nadeln. [M]b = +37.T (Athanol). Schmp. 129.5" (racem. p-Nitro-hydratropa- saure-amid: Schmp. 129.5").

C9H10N203 (194.2) Ber. C 55.66 H 5.19 N 14.43 Gef. C 55.88 H 5.18 N 14.17

I+)-p-Chlor-hydratropasaure-amid. - 2.1 g (+)-p-Chlor-hydratropasaure wurden analog umgesetzt. WeiBe Nadeln vom Schmp. 119.5" (aus Wasser). Ausbeute 1.6g (76% d. Th.), [MILo = +47.8" (Athanol). (Racem. p-Chlor-hydratropasaure-amid: Schmp. 104").

CgHloCINO (183.6) Ber. C 58.86 H 5.40 CI 19.31 N 7.63 Gef. 58.86 5.43 19.27 7.15

I+)-p-Amino-hydratropasaure-amid. - 6 g (+)-p-Nitro-hydratropasaure-amid wurden in 50ccm Methanol gelost und bei 40" mit einem Pt-Katalysator hydriert. Nach Abziehen des Losungsmittels i. Vak. unter Stickstoff blieb das Aminosaureamid als feste, weiBe Masse zu- ruck. Aus Isopropylalkohol weiBe Nadeln vom Schmp. 143" (racem. p-Amino-hydratropa- saure-amid: Schmp. 124"). Ausbeute4g (75 % d. Th.), [MILn = +51.8" (Athanol).

C9H12N20 (164.2) Ber. C 65.83 H 7.37 N 17.06 Gef. C 66.01 H 7.30 N 17.14

Tabelle 4. Ausbeuten und optische Reinheit

Substanz Ansatz erhaltene Saure Schmp.

100" 78 '

161" 161'

100" 78'

161'

+ 109.5' +116.0" + 124.7' $124.1"

+ 108.8' $116.4" + 125.2"

1.4g 1.9g 0.7g 2.1 g

0.5 g 0.6g I . l g