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253 VII. Orgunz'sc?ie AnaZyse dcs Fibrins, Eiwe+- stoffes und der Gallerte con cerschiedenen l'hieren, als Fortsetzung und Eeleuchtung der chernischen Untersuchng dcr Seide I >; oon G. J. MuIder. I n weiner friiheren AbbandIung konnte ich den Chnrak- ter der Elementar - Substanzen der Seide nicht nlher be- stimmen, weil die analogen Substanzen von anderen Thie- ren , womit dieselben verglichen werden mufsten, einer niihercn Untersuchung bedurften. Jetzt bin icli iin Stande darznthun, dafs die Eleinente der Seide init Recht dieje- nige Bcnennungen verdienen , uuter welchen ich diesel- hen beschrieben hnbe, und dafs zwischen den genanntcn Elementen des Tliicrreiclies eine Uebereinstiiomung, ja eine solche Gleichlieit herrscht, dafs wir hierin die be- wunderungswurdige Einbeit, welche im Chemismus der auorgnnischen Xatur angetroffen wird, gewissermafsen wie- der findeu. Hinsichtlich der Darstellung dieser Elelnente bezielie ich inich auf meiue fruhere Abbandlung; jedoch werde icli, da ich dieselben bei dieser Untersuchung jedesinat auf's Neue bereitete, stets den Salzgehalt eiiies jeden an- geben. - Alle diese Elemente warcn von weifser oder fast weifser Faibe, und so gereinigt, dafs ich deren Rein- heit vollkominen verbiirgen kann. Die Analyse dersel- beii hat mit vielen Schwierigkeiten zu ksmpfen; so kann man z. S. das Fibrin der Seide nicht pulverisiren und mit dem Kupferoxyd vermengen, wie das erfordert mird; und wenn man das aucli zu Stande brachte, wurde inan dieselben nicht wagen kbnnen, weil sie den Wasserdampf der Atinosphzre sehr schuell anziehen, und wegen ihrer 1) Sielre diese Anaalen, Bd: XXXYII S. 594.

Organische Analyse des Fibrins, Eiweissstoffes und der Gallerte von verschiedenen Thieren, als Fortsetzung und Beleuchtung der chemischen Untersuchung der Seide1)

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VII. Orgunz'sc?ie AnaZyse dcs Fibrins, Eiwe+- stoffes und der Gallerte con cerschiedenen l'hieren, als Fortsetzung und Eeleuchtung der chernischen Untersuchng dcr Seide I >; oon G. J. MuIder.

I n weiner friiheren AbbandIung konnte ich den Chnrak- te r der Elementar - Substanzen der Seide nicht nlher be- stimmen, weil die analogen Substanzen von anderen Thie- ren , womit dieselben verglichen werden mufsten, einer niihercn Untersuchung bedurften. Jetzt bin icli iin Stande darznthun, dafs die Eleinente der Seide init Recht dieje- nige Bcnennungen verdienen , uuter welchen ich diesel- hen beschrieben hnbe, und dafs zwischen den genanntcn Elementen des Tliicrreiclies eine Uebereinstiiomung, ja eine solche Gleichlieit herrscht, dafs wir hierin die be- wunderungswurdige Einbeit, welche im Chemismus der auorgnnischen Xatur angetroffen wird, gewissermafsen wie- der findeu.

Hinsichtlich der Darstellung dieser Elelnente bezielie ich inich auf meiue fruhere Abbandlung; jedoch werde icli, da ich dieselben bei dieser Untersuchung jedesinat auf's Neue bereitete, stets den Salzgehalt eiiies jeden an- geben. - Alle diese Elemente warcn von weifser oder fast weifser Faibe, und so gereinigt, dafs ich deren Rein- heit vollkominen verbiirgen kann. Die Analyse dersel- beii hat mit vielen Schwierigkeiten zu ksmpfen; so kann man z. S. das Fibrin der Seide nicht pulverisiren und mit dem Kupferoxyd vermengen, wie das erfordert mird; und wenn man das aucli zu Stande brachte, wurde inan dieselben nicht wagen kbnnen, weil sie den Wasserdampf der Atinosphzre sehr schuell anziehen, und wegen ihrer 1) Sielre diese Anaalen, Bd: XXXYII S. 594.

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grofsen Feinheit als Staub verfliegen. - Deshalb habt: ich diese Kiirper nach einer eigeuen Metliode analysireii miissen, um den Kohlen - und Wasserstoff zu bestimmeu. Zur Bestimmung des Stickstoffes habe icli den Apparat gebraucht, welchen ich an einem anderen Or te naher be- schrieben habe '), und denselhen vor dem Experimente ganz mit Stickstoff gefU1It; durch diese viillige Entfer- nurig der atinosphYrischen Luft konnten sich weder Dam- pfe yon salpetriger Saure bilden, noch das Kupfer Sauer- stoff aufnehmen. Auf diese W e i s e kann eine solche Un- tersuchung niit griifserer Genauigkeit als init irgend ei- nem anderen Apparat bewerkstelligt werden , wie die Verglcichung der wiederbolten Experimente diefs getiii- gend aeigen wird. Fur Jeden, der einigermafsen an che- mische Manipulationen gewiihnt ist, ist die Bestimmung des Stickstoffs jetzt eine leichte Arbeit.

Die Elemeute wurden unter 125O bis 130° C. lange getrocknet und schnell abgewogen.

Die SattigungscapacitSt zu bestimrnen , hatte hier, wie bei allen Kiirpern, welche sich schwerlich, ohne zer- setzt zu werden, mit anderen verbinden, manche Schwie- rigkeit. Ich habe hierzu Salzsaure - oder Ainnioniakgas gebraucht, deren Einwirkung icli die Elemente zwei Ston- den lang aussetzle, wonach so viel atmospharische Luft tiher dieselben getrieben vvurdc, als zur Vertreibung der freien Saure aus dem Apparat niithig war. Setzte man dieselben zii lange dem Striimen der atmosphlrischen Luft aus, so treibt inan schon unter der gewiihnlichen Tcm- peratur, jedoch noch viel leicliter bei erholiter Tempe- ratur ( t o o o ) , die Salzskiure und das Ammoniak, oas wie- der Bus. - Von deiijenigen Kiirpern, bei welchen diek der Fall seyn kiinnte, habe ich die Bestimmiing der Sat- tigiingscapacitat auf eine andere W e i s e wiederholt, rind die erhaltencn Resultate bestatigt gesehen.

D a das Fibrin, der EivveiCsstoff uiid die Gallertc 1) Nutur- en Scheikundig Archief, IV, p . 79.

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noch nicht so geiiau untersocht sind, dafs nian ihrc ZU- samiiiensetzung als bekannt anoehmeii kann, so war ieb genothigt auch diese auf's neue zii untersuchcn.

F i h r i n von O c h s e n b l u t .

Arterielles Ochsenfibrin schien inir zur Vcrgleichung iiiit dew Scidenfibrin am zweckmafssigsten. Dazu liefs ich die Carotis eiuer Kuh iiffnen, fing das Blut auf, riihrte dasselbe bis zuin Erkalten mit der Hand, that Wasse r hinzu, und spiilte das auf ein linnenes Tuch aufgefangene Fibrin so Iange init Wosser, his dafs dieses farblos voin getrennlen farblosen Faserstoff ablief. Hie- nach wurde dasselbe wiederliolt rnit Alkobol ausgezogen, gelrocknet, zii feinein Pulver geriebcn, und auf die ge- wiiliiilicl~e Wei se mit Kupferoxyd verbrannt.

Durch Verbrennung von 0,221 erhielt ich 0,019 Asche, also 8,6 Proc.

0,4890 gab 0,8632 ,4c. Carb. und 0,2717 Wasser 0,6090 gab 1,0653 Ac. Carb.

I. 11. 111. 0,262 gab zur Bestiininung des Stickstoffs:

74,23 C.C.

105,25 C. C.

Stickstoff vor dem Experiment bci 761"",1 und l d o C.

Stickstoff nach dem Experiment bei 753'"'",5 und 22O 6.

Ich rersucbte noch aul eine Wei se die Geoauigkeit der Analyse zii vergrofsern, indem ich das Fibrin des arteriellen Blutes in concentrirter Essigsaure auffiiste, die Aufliisuiig mit Wasser verdunnte, daraus das Fibrin mit Arninoniak przcipitirte, lange mit Wasser abspiilte und trockiiete.

0,1545 hiervon gaben bei der Verbrennung 0,0003

IV. 0,4061 gab 0,7806 Ac. Carb. und 0,2194 Wasser V. 0,229 gab:

Asche, also ungcfdir 0,2 Proc.

Stickstoff vor dem Experiment 75 c c. bei 765"",3 und 9 O

256 Stickstoff nach dem Experiment

bei 766"",4 und 7O,75. 103 C. C.

Bringen wir nun die Asche in Rechnung, so erhal- ten wir , nach gehoriger Reduction , die folgende Zusain- mensetzung fur dieses , sowohl gewohnliche als pracipi- tirte Fibrin :

I und IIL I J. IV und V. Stiekst off 15,462 15,468 Kohlenstoff 53,395 53,366 53,265 Wnssers toff 6,821) 6,837 Sauerstoff 21,315 24,440.

Es ist niclit iiberfliissig auf den freien Schwefel zu achtcn, welcher in1 Fibrin vorklimmt und bei der Ana- lyse als schweflige Siiure ausgetrieben wird; ferner auf die schwefelsaiiren Salze der Asche, welche ebenfalls durch den Kohlenstoff des Fibrins zersetzt werden Iriin- nen, wobei schwefligsaures Gas durch das Kali aufge- nommen und als Kohlensaure in Rechnung gebracht wird.

Deshalb habe ich 1,2900 Grm. nicht pracipitirtes Fibrin in concentrirter Salpetersaure aufgelost, bis zur Trockne abgedampft , also den Schwefel in Schwefel- ssure verandert und die schwefelsauren Salze Ioslicli ge- macht ; beiin Rest wurde Wasser hinzugcfijgt, mit Salpe- tersaure sauer gemacht, filtrirt und die Schwefelsaure mit Baryt pracipitirt; auf die Weise erhielt ich 0,059 Sul- phas Barytae ; auf 100 Tbeile arterielles Ochsenblut also 457 Sulphas Barytae, oder 1,57 Schwefelsaure, oder 1,256 schweflige SSure.

W e n n wir nun dieses bei Experiment I1 in Rech- nung bringen, so werden die 193,000 Kohlensiiure, aus 100 Theilen Fibrin erhalten, vermindert, nach Abzug von 1,256 schwefliger. Saure, auf '191,743. Hienach wird die Quantitiit Kohlenstoff in 100 Th. aschfreien Fibrins =53,019, und also die Zusammensetzung des Fibrins nach Experiment I1 und 111:

Stick-

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Sticks t off 15,462 Kohlenstoff 53,019 Wasserstoff G,82S Sauerstoff 24,691.

Es bleibt indesseii noch immcr die Frage, ob jene Schwefelsaure wobl als schweflige Sliure in das Kali auf- genomineii, uod ob dieselbe riiclit i n der V e r b r e n o i m p riilire zririickgelialten wird, o b der frcie Schrvefel unter diesen Uinstsiidcn wohl schwefligsaiires Gas geben kaiiii,

welclies als solchcs i n 'das Knli getrieben wird. In dcin zu der Analyse gebrauchteii sclir reinen und scliriefel- ssiirefreieii Kali wurde jedoch Schwefelssure entdeclt t, nachdein dasselbe eiiiige 'l'agc gestandcn liatte, uod die wenige scliweflige Siiure sich in Schwefelsaure hatte urn- Indern kiinncn.

Urn die Sattigungscapacit~t zii bestiminen, wurde vorerst bei 15" <:. uber trocknes Fibrin trockne Salz- ssure getriebeii, uiid danach so lange atmosplisrische Luft, bis keinc weifsen Uiinipfe mclir gebildet wurdeii.

I. 1,112 gewaniieu hierdorch ail Gewiclit 0,080, woraus das Atouigewicht des FiLiiiis wird =6326.

Die Zusaininensetzurig tlieser Salzszure - Verbindung ist die fqlgcnde:

IIJdrogen.

Salzssure 0,080 G,7 11, 0,1539 1 Fibrin 1,112 93,289 6,2130 34

1,192 1uo,ooo. Woraus aIso hervorgeiit, dafs wahrsclieinlich 34 oder 66 At. Hydrogen iiri Fibrin vorhandcn sind.

11. 1,599 Fibrin gervaritten a n Gcwiclit an Salzsaure 0,114, woraus clas Atonigw iclit des Fibrins = 6384.

Obgleich ich hienacli die Zusarnineosctzung des Fibrins hsttc bercchrien konnen, schien mir die Snche zu wich- tig zu .seyn, uni nicht noch auf eiiie andere Wei se zu versuchcn, die SYttigunSscnpncitSt zu berechneii. - Zu

Poggendorlf's r\nnaI. Bd. XXXX. 17

258 dem Ende ward Fibrin in sehr vcrdiinnter hetzkalilauge aufgelost, wodurch ich eine fast farblose Aufliisung er- hielt. Hierzu wwde etwas verdunnte EssigsBure gethan, bis &was Fibrin pracipitirt wurde. Die Fliissigkcit wurde etwas erwlrmt und einigc Stundcn hingesctzt. Nachdem durch ein Filtrum das wenige pracipitirtc Fibrin abge- schieden war, wurde zu dieser weder smer noch alka- lisch reagirende Fliissi~kcit , Subacetas Pluinbi, gelhau, das we i t e flockichte Prlcipitat abgesondert, abgcwaschen und bei 120° getrocknet.

0,7900 hiervon verbrannt, gaben 0,2420 Bleioxyd. Die Zusainmensetzuiig dieses Sub - Fibras Pluinbi ist

also : Oxygen.

Bleioxpd 0,212 30,63 2,196 1 Fibrin 0,548 69,37 17,439 S

0,790 100,OO.

Das Atoingewicht des Fibrins, hiernach berechnet, ist also 6315,6, dasselbe also, welches ich durcb die Ver- bindung init Salzs3ure gefunden hatte, so dals man also auch diese fur richtig halten kann.

G a y - L u s s a c und T h B n a r d , und M i c h a e l i s ha- ben Fibrin analysirt ? und Folgeudes gefunden:

Gay-Lussac u. Th6nard. Michaelis. Arteriell. Venijs.

Stickstoff 19,934 17,567 1'7,267 Kohlenstoff 53,360 51,374 50,440 Wasserstoff 7,021 7,254 8,225 Sauerstoff 19,685 23,765 21,065.

Die Resultate von G a y - L u s s a c und T h e ' n a r d stimmcn init den meinigen hinsichtlich dcs Kohlenstoffge- halts vijllig, des Wasserstoffgehalts ungefahr uberein; hinsichtlich des Stickstoffs, und also aiich des Sauerstoffs, wejchen sie sehr ab.

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Nach meinen Resultaten berechnet, wird die Zusam- mensetzung die folgende:

Atome.

Stickstoff 11 973,695 15,35 Kolilenstoff 44 3363,22S 52,85 Wasserstoff 68 425,306 6,66 Sauerstoff 16 1600,000 25,14

636 1,233 1u0,uo. -_--

W e n n mau das Bleisalz als ein bibasisches SaIz be- rechnet, so wird die SYt~igungscapacitYt d~ Fibrins = 1,Fj8, nach den Kesultaten der Analyse =l,57, oder des Sauersto ffgehaltes.

Die Sulze des Fibrins kann man auf die eben er- wahnte + Weise leicht dnrstellen. A m eiiier neulralen Kaliliisung kann inan viele dieser Salze prscipitiren. Sul- phas Ferri bildet hierin ein gelbrothes , florkigps Prlici- pitat, welches wahrscbeinlich nicht aliein Fi6ras Fern' ist , sondern auch eiii basisclies schn efelsaui es Eisensalz enthdt. Dieses habe ich jedoch nicht untersucht. Sul- phas Cupri bildet ein griines, flockiges Pracipitat, wel- ches bei einer Analpse, durch Verbrennung und Oxyda- tion des Kupfers, eiue Zusamrnensetzung zeigte, welche die schon erbaltene bestiitigte. Da jedoch das Wagen des Kopferoryds in kleiuen Quantitaten rnit so wenig Pracision gescheben kann, will ich hieraus fur sich kei- nen Schlufs ziehen, urn so mehr, da die QuantitSt des Fibrins so gering war.

Hiervon 0,86, gaben 0,062 Kupferoryd, welches auf 100 Theile giebt:

Oxygen.

Kupferoxyd 0,062 7,209 1,454 1 Fibrin 0,798 92,791 23,328 16

0,660 100,000. 17 *

260 Die SSttigungscapacitat dcs Fibrins, lriernach berech-

net, ist =1,55. Das Atomgewicht des Fibrins, voin Xupfersalze ab-

geleitet, ist =6380. Dieses Pibras Cuprr' erhdt durch Trockiien eine

dunkelgriine Farbe. Das F i b r ~ ~ s Broto~ytG IGtlrurgyri bereitet 'man ails

dem ermahntcn Fibras Potassac mit Eitras Protoxydi Hy- drargyri. Dassclbe hat eine weifse Farbe, wird jedoch bald grau.

Fz'bms Beutoxydi IIydrargyri wird aim einer Subli- matlosung prscipitirt , iind ist auch weirs.

Fz'bras Cobulti ist Iiellrotli, und ebenfalls unlijslicii in Wasser.

Die I;i'brute des Natrons und Ammoniaks sind gleich dern des Kali loslich; auch die vom Kalk und t o n Ha- ryt. Aufliisungen von Murias Calcis und Murias Barytae bilden also im Fibras Potassae kein Pracipitat.

Fibrin verbindet sich in vielen Verhsltnissen mit Ba- sen. Eine Auflosnng von Fibras Potassae z. B. wurde prscipitirt durch ein Acetns Plumbi, welchcs bei Ver- diinnung eines sehr consistenten Extractuin Saturni in Wasser erhalten, wodurch Acetas sub -pIumbicus, wie bekannt ist, pracipitirt, und sehr vie1 Blei aus der Pliissig- keit abgesondert wird.

0,4393 'dieses Fibras Plumbi gaben bei Verbrennung 0,06599 Bleioxyd.

Seine Zusaminensetzung ist also: Oxygen. Neutr.

Bleioxyd 0,03599, 12,73 0,914 1 1 Fibrin 0,38331 87,23 21,934 21 16 --

0,43920 100,oo.

Das Afomgewicht des Fibrins, hienach berechnet,

Auf die folgende Wcise habe ich noch ein Silber- =9547x4=6365, uud die .Slittigungscapacit:it = 1,57.

261 salz daigestellt. Fibrin wurde in EssigsYure aufgeldst und durch Amlnoniak pracipitirt, abgewascheu und be; 120° getrocknet. Von diesem Fibrin wurdc 0,6984 iii

Essigsiiure aufgeliist, die Aufliisung init Wasser verdiiunf und mit Nitras Argenti prYcipitirt, das PrYcipitat auf ei- uem abgewiigten Filtrum abgespiilt und getrocknet. Dieses verbrannt , l ieb , nach Abzug der Asche des Filtrums, zu- riick 0,0375 Silber, welches 0,0401 Silberoxyd giebt.

Die Zusalnmenselzung dieses -Z%ras Argenii ist also: Oxygen.

Silberoxyd 0,0101 543 1 Fibrin 0,6981 9457 64 - --

0,7355 100,oo.

Dieses Salz ist also ein Quadri-Fibras Argenti, su dafs das Atoingewicht des Fibrius, hiervon deducirt, ist -225254 I Xt=63L-l.-

Dic S~ltiC;ungscapncitjit dcs Fibrins, aus dicsern Sil- bersalze berecbnet, ist = 1,5!).

Eudlich habe icli nocli aus einer essigsaurcu Auflo- sung des Fibrins ein Siibersalz dargestellt, indem icli zu einer nilliiglichst wenig sauren AufI~song des Fibrins Ni- tras Argenti hinzuthat.

Hiervou 0,1964, gab .0,0100 Silber oder 0,01069 Silbcroxyd. Also:

Silberoxyd 0,01O(i9 5,45 Fibrin 0,18571 9-455 -- _.__

O,L9(i-10 n00,go.

Uas Atoingewiclit des Fibrins Iiiernach berecbuet, ist 2525!2~+=63O5 , dieses wiirde also wiedcruni ein Quu- dri- Fibms Arpenti seyo.

Uiese Experiinente werdeii also hirireictcii, tiu1 cine gcnaiie Iiernitnifs der Zusaiiiiiieirselzuli;, der Fibriusalzc zu erlaiigen, und wir kiinnen aus clcnselheii dcri allge- lneincn Scliliik zieLcii, daCs das k'ihiu, wiewoLl es sicL

262

rnit Sauren verbinden kann und als Basis erscheint - wie die Salzsaure zeigt - sich dennoch, auch mit vie- len Basen verbindet, und also nicht nur eine Stelle ein- nimmt untel: den richtig zusalninengeselzten Kdrpern, son- dern auch zu denen gehijrt, welche, trotz ihrer schwachen Verwandtschaft’zu anderen, sich nach der Norin von al- len chemischen Korpern verbinden.

Ich habe nur eine Fibrinart aus hoheren Thierord- nungen untersucht, da mir die Fibrinsorten im venijsen und Btherischen Blute , oder bei verschiedenen Thieren eben so wenig verschieden zu seyn scheinen als die Holz- fasern bei verschiedenen Baumarten. Die Natur zeigt eine zu deutliche Einheit, urn nicht zu einer solchen Aiinalime berechtigt zu seyn. Fur das Gegentheil kenne ich auch keinen einzigen Grund. Nur bei den weniger zusammen- gesetzten Thieren findet sich dieses anders. - Jedoch will ich hier noch einer Analyse erwahnen, welche ich mit venosem Ochseablut ausgefiihrt habe.

Von venosem Blute, aus der Jugularvene einer Kuh entleert, habe ich nach der oben erwahnten Methode Fibrin abgesondert und gereinigt, und dovon ein Silber- salz bereitet. Das Fibrin ward in Kali gelijst, die Lo- sung init Essigsaure gessttigt, Nitras Argenti hinzugefiigt, dns Pracipitat abgewaschen und getrocknet.

1,034 hiervon gab 0,156 Silber, welches jedoch, wie aus dcr Bereitungsweise des Snlzes hervorgeht, mit einer Quanlitat der Asche des Fibrins vermengt war, und wel- che jetzt in Rechuung mufste gebracht werden. Das un- reine Silber wurde in Salpetersaure aufgelijst, uud das Silber durch eine Kiichensalz- Auflhung priicipitirt. Auf solche Weise erhielt ich 0,163 Chloruretiiin Argenti; hiervon sind 0,1226 Silber, welchc also 0,13126 Silber- oxyd giebt, und 0,0332 Asche, welches vorher mit dem Silberoryd verbunden war. Dieses reine Fibrinsilbersalz besteht also aus:

263 Oxygen.

Oxyduin Argenti 0,13126 13,12 0,904 1

Reines Salz 1,00080 lO0,OO Fibrin 0,86954 86,88 21,842 26

hsche 0,03320

Unreines Salz 1,03400.

Woraus hervorgeht , dafs dieses ein Sesqui -Fibras ist, und das Atomgewicht des venosen Fibrins 6426.

Von einer anderen Kuh wurde das veuiise Fibrin in Essigsiiure aufgeliist und rnit saurem Nitras Argenti pracipitirt, das Prgcipitat abgewaschen und getrocknet.

1,378 gab an Silber rind Asche 0,0599, welche in Salpetersaure aufgelht und mit Kiichensalz przcipitirt wurde, wobei ich 0,0620 Chlorureturn Argentii erhielt. Hiervon sind 0,0467 Silber, wclches 0,04992 Silberoxyd und 0,0132 Asche giebt. Die Zusa~meiisetzung dieses Silbersalzes ist also:

Silberoxyd 0,04992 3,434 Fibrin 1,31488 96,566

Rcioes Salz 1,36 It30 100,000 Asche 0,01320

Unreines Salz 1,37800.

.___

Das Atomgewiclit des Fibrins, hicraus bcrechuet, ist also 38235x+= 6372.

Dieses SiIbersalz giebt also wiederum dasselbe Atom- gewicht , und das venbse Ochserilibrin ist vom artcriellen durchaus nicht verschiedeu.

Ich mufs hierbei nocli beincrken, dak das Fibrin, wegen seiner schwachen Affinillit, leicht in meliren Ver- 1i;iltnissen mit Basen kann verbiindeii werden. Eitie et- w a s grorsere oder geringere Quaotit#t SalpetersHure ver- andcrt die QuanWit Silberoaytl , welchc init dem Fibrin veIbuadcu wird , jedoch stels uach bestimmteu Verhiilt-

264

nissen. Ganz neutraIes PIitras Argenli prscipitirt kein Fibrin aus der Essigsaure; die Verbindung mit detn Sil- beroxyd mufs hier also unterstiitzt werden durch eine S u r e , welshe nur das Fibrin pracipitiren kann.

Ich halte diese Erfahrung fur desto wichtiger, weil dadurch die Vermuthung beseitigt wird , dais das durch das Fibrin prscipitirte Silber durch die im Fibrin enthalte- nen Salze pracipitirt worden seyn kounte. 10 degl Falle miifste kein Salz durch das fr.uher (S. 262) angewandte, beiiiahe aschfreie Fibrin ha,ben gebildet werden 1. xonnen, .. und ich miifste unter verscliiedenen Urnstanden unbe- stiininte Quantitzten Silber erlialten haben, und nicht bc- stimm te.

Von demselben veniisen Fibrin habe ich einen Fibras Potassae bereitet, und dieses durch Essigsaure etmas iiber- sattigt. Zu der einen Halfte davon wurde Acetas Plumbi, zu der aiideren Nitras Plumbi getban, die Prscipitnte ab- gewasclien und getrocknet.

1,164 des mit Acetas Pliimbi bereiteten Fibras Plumbi gab 0,1534 BIeioxj

Also ist die Zusammensetzung dieses Salzes:

Blcioxyd 0,1534 13,27S Fibrin 1,0106 66,822

1,1610 100,000. -__

Das htomgewicht des Fibrins, hiernach berechnet,

1,291 des mit Nitras Plunibi bereiteten Fibras Plumbi

Die Zusammensetzung d i e m Salzes ist also:

ist 9187 x$ = 606%

gab 0,1610 Bleioxyd.

Bleioxyd 0,161 12,471 Fibris 5,130 87,629

1,2911 100,000.

Das Atoxngewicht 9788,5 x $= 6526. Diese zwei Salze, welche wiederum Sesqui-Fibrate

265

sind, zeigen vorerst, dafs ein kleiner Ueberschufs von. Siiure bewirkt, d a b das Fibrin sich als 1; Atom mit 1 Atom Bleioxyd verbindct. Die Atomzahlen meichen hier mehr von einander und von den friiher erwghnten ab, aIs ich be i den friiheren Experimenten gesehen habe. W e n n man jedoch bedenkt, dafs wir hier unreines, also asclieIiaItiges Fibrin gebraucht haben, SO ist dieser Unter- schied nicht grofser als man erwarlen konnte.

Ich habe die Zusarnmensetzung dieses veniisen Fibrins durch die folgendcn Experiinente noch naher uutersucht.

I. 0,498 des erwiihnten Fibras Plumbi, aus Bitras Plumbi und Fibras Potassae bereitet, worin also 0,4359 reines aschefreies Fibrin enthalten ist, gab 0,843 Koh- lensaure, 0,273 Wasser.

11. 0,67 des unreinen Fibrins, worin wiederm 8,6 Proc. Asche gefunden witrden, gab:

Stickstoff vor dem Experiinment 122,5 C.C. bei 767"",1 und S o C.

Stickstoff nach den1 Experiment 205 C.C. bei T6Sn1" und 14" C.

111. Von deinseIben BIeisalz, welches durch Acctas Plumbi aus Fibras Potassae dargestellt war, wurqen 0,597 zur Bestimmung des Stickstoffes gebraucht. Es ist darin (S, 255) 0,51933 reiiies aschefreies Fibrin enthalten.

Stickstoff vor dem Experiment bei 769""',2 und 12' C.

Stickstoff nach dem Experiment bei 770'"",5 und 15' C.

100 C. C.

166 C.C.

Die Zusammensetzung des venosen Fibrins ist also:

IT. 111.

Stickstoff 15,719 15,291 Kohlenstoff 53,476 Wasserstoff 6,952 Sauersloff 24,291.

Also dicselbe, welche ich fii& das arterielle Fibril] fand.

26'6 Fibrin kann durch Alkohol wiederholte Male aus-

gckocht werden, ohne eine chemische Veranderung ein- zugehen. Nur wird dasselbe dadurch ganz weifs yon Farbe, und verliert eine grofse Quautitat Salz. Auf diese Weise habe ich den Salzgehalt auf 0,9 Proc. re- ducirt.

In 100 Theilen fand ich: 15,599 Stickstoff 53,106 Kohlenstoff.

Wi rd Fibrin jedoch iange in Alkohol aufbewahrt, so schcint es zersetzt zu werden. Ich hatte sechs Jahre lang Ochsenblutfibrin in .Alkohol aufbewahrt. Jetzt war dnssclbe brocklich, nicht niehr faserig, der Gallerte ahn- lich; dasselbe enthielt 7,74 l'roc. Asclic, und gab:

19,236 Sticksto ff. Ein aiideres Experiment:

19,137 Stickstoff. Weiter habe ich dieses nicbt untersucht.

S e i d e n f i b r in.

Die Quantitat Asche, welchc sich hierin fand, war die folge~de:

0,442 Grm. verbrannt, Iiefs zuruck 0,0013, also 0,3 Proc. Das Ausziehen mit Essigsaure, welches vorher geschehen war, mag etwas dazu beigetragen habeu, urn diese Quan- titzt Asche so gering zu machen.

Ich habe dieses Fibrin aiif zwei verschiedene Mc- thoden aualysirt. Zuerst wurde ein langliches Bundel in die Verbrennungsriibre gelegt, nachdem der hinterc h u m derselben erst mit ICupferoxyd angefullt mar, weI- ches zugleich das Fibrin yon allen Seiten uingab, und zuletzt, wie man bei der Analyse von sfickstoffhaltigcn Kolpern zu thun pflegt, Kupfer unter das Kupferoxyd gemengt. Naclidcm die Verbrennung beendigt uod die I)\ijbre durchgesogen war, wurde das Chloruretum Cal- cii gewligt und also der Wasscrstoff bestiiumt, die Riihre

267

scbnell abgekiihlt , danach die Substanzen aus derselben herausgenornmen, alles gut vermengt, die geoffoete hin- tere Spitze der Rbbre schnell zugescbmolzen, und in der- selben Rohre die nicht verbrannte Kohle mit demselben Oxyd vermengt, aufs Neue erbitzt, uiid durch denselben Kali - Apparat die Kohlensaure, welche sich noch entwik- kelte, aufgefangen. Die tAnalyse gab folgende Resultate:

I. 0,3138 gab 0,5428 Koblcnsaure u. 0,1861 Wasser

Da ich fiircbtete vielleicht nicht allen Kohlenstoff verbrannt zu haben, legte ich in den Hintergrund der Verbrennungsriihre, welche auf die erwahnte Weise ein- gericbtet war, etwas Chloras Potassae, und trieb einen Strom Oxygengas iiber den Inhalt der Rohre, nachdem keine Kohlenstoffsaure mehr durch das Kupferoxyd ent- wickelt wurde.

rI. 0,3311 - 0,5740 - - - 0,1932 -

Auf diese Weise erhielt ich: 111. 0,7540 gab 1,3350 Kohlensaure. IV. 0,4100 gab 0,7288 Kohlensiiure. V. 0,5516 gaben zur Bestimmung des Stickstoffs:

Stickstoff oor dem Experiment bei 756"",2 und 7" C.

Stickstoff nach dem Experiment bei 753"'",5 und 5",5 C. 0,434 zum namliclien Zweck gab:

Stickstoff oor dem Experiment 115,5 C. C. bei 749"",4 und 15" C.

Stickstoff nach dern Experiment 180 C. C. bei 744"",1 und 13O C.

= 113 C. C.

=190 C. C.

VI.

' W e n n man die Asche mit in Recbnung bringt, so

I. IT. 111 u. vr. IV u. v. Stickst off 17,665 17,015 Kohlenstoff 47,973 4S,081 49,107 49,271 Wasserstoff 6,609 6,503 6,503 6,503 Sauerstoff 26,722 27,208

Hieraus geht nun hervor, dafs das Kali durch das

erhalt man auf 100 Theile:

268

Cliloras Potassae an Gewicht gewonnen hat. Da jedocli die zwei ersten Experiinente so sehr ubereinstimmende Resultate gaben, SO theilte ich dieselben mit.

Die Sattigungscapacitat dieses Fibrins bestimmte ich, indem ich trocknes Salzsaiiregas iiber dasselbe trieb, uud danach so lange atmospharische Luft, bis sich keine freieu Dampfe mehr zeigten.

0,5210 Grm. Seidenfibrin auf 120O C. getrocknet, iialim bei Ido C. an Gewicht zu 0,0389, woraus sicli das Atoingewicht =GO96 ergiebt.

Reduciren wir nun die Resultate der Analyse, so erhalten wir folgendc Zusalnmensetzung:

Atome.

Stickstoff 12 i 0 6 2 , m i7,60 Kohlenstoff 39 2951,043 49,38 Wnsserstoff 63 393,207 6,51 Sauerstoff 16 1600,000 2G,51

6036,366 100,OO. --

Diese Resultate zeigen, dafs man sich auf die Ge- nauigkeit der Analyse verlassen mufs, da ein Unterschied vou einigen Milligrammen SalzsSure, in dem Fibriu vor- banden, das Atoingewicht, vvelches daraus deducirt wird, merklicli modificiren kann. Es ist jedoch von desto gro- €serer Wiclitiglreit hierauf zu achten, da man mit einem Biirper zu thun bat, woraus die Salzslure sehr leicht kann ausgetrieben werden. Deshalb bemerkte ich auch die Temperatur, in welcher der Salzsauregehalt bestinimt vcurd? Dessen ungeachtet habe ich jedoch das Atomge- wicht auch noch durch Sattigung des Fibrins mit trock- nem Aminoniakgas bestatigt.

0,5490 Grm. nahmen, nach der erwahnten Methode, 0,0079 Ammoniak auf, wodurcli .das Atomgewicht =GO95 beslimmt ward, welclies wit dem aus der Sattigong mit Salzsaure und Clem aus den Resultaten der Analyse de- cliicirteti sehr gut iibereinstimmt.

269

Die gefundene QuantitYt SalzsYure, welche sich lnit dem Seidentibrin verbunden hat, steht im genaueren Ver- haltuisse mit der Ziisaiiimensetzung derselben.

W a s s ers to ff. Sa1zs;iure 0,0389 6,962 0,1907 1 Seidenfibrin 0,5210 93,038 6,01i6 31 +

0,5599 '100,000.

Also ist bei 2 At. Salzsaure, nacli der gefundeneu Quaiititiit, der Wasserstoff des Seidcnfibrins 31 oder =$x63 Ma1 von der S u r e , welches mit der Analyse iibereinstimmt.

Die Zusarnmenselzung der Ammonialivcrbindiing ist: Wasserstof f .

Alrimoniak 0,00T9 1,73 0,302 1 Seidenfibrin 0,4490 98,27 6,337 21

0,4569 lO0,OO

oder dieses drei Ma1 gcnominen, 1 : 63. Da jedoch die Saltsjlureverbindurig eiiien grbfseren Gewichtstfieil Salz- siiurc enth;ilt, so hat diese die inciste Glaubwiirdigkeit.

Dieses ist also die vollstsndigste 13est;itigriiig der Analgse und der Bereclinung, welche tins ziigleicli be- weist, d a k es bei orgauischen Stoffen, welche ein gro- €ses Atomgewicht haben, nie uberflussig ist, durch cine Wasserstoffszure die Quantitst Wasserstoff, welche sicfi aus der Analyse ergiebt, und also die Atomeuzahl des Wasserstoffs zu coiitroliren.

Eine Ammoniakverbindung kann also auch deu Stick- stoffgehalt controliren, und es ist wirklich zii bedauern, daCs dieses so wenig gethan wird. W i r geben hier ein Beispiel fur unser Seidenfibrin.

--

Dasselbe bestebr aus : Stickstoff.

Ainmoniak 1,73 1,4279 1 Seidenfibrin 98,27 17,2660 12

100,oo.

270

Hieraus ergiebt Sich, dafs gerade zw6lf Ma1 mehr Stickstoff im Seidenfibrin als ’im Ammoniak vorhanden ist, wodurch die Richtigkeit unserer Berechnung geniigend bestatigt wird.

Die iibrigen Korper, die ich jetzt betrachten will, konnte icb jedoch in keinem richtigen Verhaltnifs mit dem Aminoniak verbinden. Fur das Seidenfibrin kann man also die Sattigungscapacitat bestilnlnen ~ 1 , 6 5 4 , und das Atom- gewicht & 6036,366.

Vergleicht man nun diese Zusaminensetzung des Sei- denfibrins mit dcr des Blutfibrins, so ergiebt sich ein merk- licher Unterschied. Bei meiner friiheren Untersuchung (siehe diese Annalen , Bd. XXXVIl S. 594) aufserte ich die Meinung, dafs beide wohl identisch seyn kijnnten, da ein blofser Unterschied in Eigenschaften mich zur An- nahme einer wesentlichen Differenz nicht zu berechtigen schien, urn so mehr, da vide Forscher unserer Zeit die Chemie mit wenig bekannten - neuen - Korpern iiber- fullen. W e n n man die Zusammensetzung eines Rijrpers nicht kennt, sollte man das niemals thun. - Jetzt wis- sen wir rnit Gewikheit, d a b das Seidenfibrin ein eigener K6rper ist, welcher einen’ eigenen Namen verdient, und vielleicht in anderen Geweben oder bei Thieren niede- rer Ordnungen gefunden wird, und auf jeden Fall einen Hauptbestandtheil der Seide ausmacht.

Sei den-Eiweirs .

Dieses wurde auf‘s Neue dargestelIt durch Ausko- cllung von weifser Seide in Wasser, Verdampfung des- selben bis zur Trockne, Abwaschung des Restes mit Was- ser; die nocb anhangende Gallerte wurde filtrirt und ab- gespiilt. Der getrocknete Eiweifsstoff wurde nochmals wit Alkohol ausgezogen.

0,l Grm. desselben gab an Asche 0,011, also 11 Proc., welche Quantitat weit gr6fser ist als die, welche ich von anderer Seide friiher erhielt; jedoch bei Wieder-

271 holung des Exyerimeuts erhielt ich gleiche Resultate. Die Seide, welche ich jetzt untersuchte, war vie1 rauher und harter als die friihere. Vielleiclit steht dieser Unterschied in Verbindung mit den abweichenden Eigenschaften des Eiweifssto ffes. I. 0,2060 gab 0,3582 Kohlensaure und 0,1200 Wasser. 11. 0,265 gab zur Bestimmung des Stickstoffs:

Stickstoff .oar dem Experiment

Stickstoff nach dem Experiment

78,5 C. C.

106 C.C. bei 769'""',7 und 15O,75

bei 76grnm,9 und 1 4 O .

Diefs giebt, die Asche mit berechnet, auf 100 Th.: Stickstoff 15,456 Kohlenstoff 54,005 Wasserstoff 7,270 Sauersto ff 23,269 I ) .

E i w e i r s s t o f f von E i e r n .

Das Albumin von einigen frischeii Eiern ivurde mit kaltem Wasser gerieben und vermengt, und cine halbe Stunde zum Klareii hingesetzt. Auf diese Weise befreit man das Albumin von den -ZelIen, welche das- selbe einschliefsen ; dieselben fallen zu Boden, wahrend das Albumin aufgeliist bleibt. Die Aufl6sung, durch das Filtrum von den Zellen und Fasern befmit, wurde, zur Coagulation des Eiweifsstoffes, gekocht. Das coagulirte Albumin wurde in ein Cylinderglas gethau, fein zertheilt, mit. kaltem Wasser iibergossen und urngeriihrt ; nacfidem es gesunken war, wurde das Wasser abgegossen, und diefs einige Male wiederholt. Danach wurde das Albu- min zur Trockne abgedampft, fein gerieben, mit Alko- hoI ausgezogen und getrocknet.

0,197 dieses Albumins liefs au Asche zuriick 0,004, also 2,03 Proc. 1) Weiter unten (siehe Gallerte) folgt das Atomgewicht und die

Sittigungscapacitzt dieses KBrpers.

272

1,031, auf die, S. 256, aogegebene Weise mit Sal- petersaure behandelt, gab 0,056 Sulphas Barytae, also un- gefahr so vie1 wie das Blulfihrin, Jedoch muls ich hier- bei wiederholen, dafs die loslichen Sulphate des Albu- mins in dem zum ,Qbspulen gebrauchten Wasser zuruck- geblieben seyn werden, weshalb wir auch im Allgemei- nen so wenig Salze erhielten.

I. 0,3850 gab 0,7361 KohlensYure u. 0,2394 Wasser. 11. 0,4770 - - - - 0,2663 - 111. 0,2925 - Stickstoff O O ~ d. Experiment 80 C.C.

Stickstoff nach d. Experiinent P17 C. C.

Die Asche hinzugerechoet, erhalten wir, nach Re-

bei 770"",8 und 14O

bei 770"" und 11O,25.

duction, das folgende Resultat:

I. u. 111. IT. Stickstoff 35,696 Kohlenstoff 53,960 Wasserstoff 7,052 6,512 Sauerstoff 23,292.

Eei dieser grofsen Uebereinstirnmung des Eiweifses von Seide und Eiern hielten wir es fur iiberflussig, meh- rere Analgsen zu hewerkstelligen.

1,4511 dieses Eiweifsstoffes von Eiern.nahm anSa1z- szuregas auf 0,1675, woraus sich das Atomgewiclit =3942 ergieht, oder das Doppelte =7584; welches urn so mehr wahrscheinlich ist, da Korper, wie dieser, eine sehr geringe Slttigungscapacitat haben , und also. ein grofses Atomge? wicht besitzen miissen.

Jedoch fand ich auf eine zweckmafsigere' Weise .ein etwas geringeres Atomgewicht. Frisches Eiweifs narnlich wurde mit Wasser abgerieben und dnrch Leiowand fil- trirt , uin das Zellgewehe abzusondern. Die Flussigkeit wurde mit Nitras Xrgenti pracipitirt. wobei sich vie1

flocki-

273 flockiger Niederschlag bildete, welcher abgespiilt und ge- trocknet wurde.

2,0512 desselben gaben, nach Verbrenuung, 0,310 Silber. Die Quantitzt der im Eiweibstoff entha!tenen Salze kaon den Silbergehalt etwas vergrblsern; dieselbc betrzgt 2,07 Procent. - 0,2622 desselben Eiweifses, von demselben E i geoommen, gab, getrocknet und verbrannt, 0,0054 Asche, also ungefiilir die friiher (s. 271) aogege- bcrie Quantitlt. Jedocli bleiben durch die Sa1peters:ure des Nitras Argcnti, Kalk und andere Basen aufgeliist, und koonen also durch das Albuminas Argcnti niclit pra- cipitirt werdeo. 1Slofs die S luren , welche in Salpetcr- slure nicht l6sliche Silbersslze geberi , kiinnen davon nicht abgeschieden werdeu. - Jedoch hat diefs auf die Berechnung zu wenig Einflufs, uin UDS dabci aufzuhalten; auch die Kohle des Eiweifsstoffes wird eiuige derselben zersetzen.

Hinsichtlich der Darstellung dieses Silbersalzes muls ich noch bemerken, d d s dasselbe, wenn es feucht ist, schnell zersetzt wird, vorzijglich i n Beriihrung mit der atmosphlrischen Luft, selbst im Dunkeln; so dafs es dun- ke l geftjrbt und endlich schwarz wird. Delshalb mufs inan dieses Salz in vielem Wasser schnell von anhaogen- deln Bilras Argenti reinigen und trockuen.

Das Albuminas Argenti besteht, nach obigen Datis, ails :

Oxygen.

Silberoxyd 0,3313 16,15 1,1113 1 Albumin 1,7199 63,65 19,275 17

2,0512 100,oo. Das Atomgewicbt des Albumins ist also = 753s. Hiernach berechnet, erhalten wir dic folgende Zu-

sammensetzung des Albumins:

Poggendorff's Anna?. Bd. XUX. IS

274 Atomc.

Stickstoff 13 1150,734 15,80 Kohlenstoff 63 4051,161 5456 Wasserstoff 84 524,143 7,06 Sauerstoff 17 1700,000 22,88

7426,038 100,OO. Die Ssttigungscapacitiit des Albumins, nnch dcm Sil-

bzrsalze berechnet, ist = 1,316 oder ;-? ihres Sanerstoff- gehaltes. Diese Berechiiring koinmt h inhg l i ch iiiit der gefuudeneii Zusammensetzung und dein a m der SYttigungs- capacitgt dcducirten Atomgewicht uberein.

]lie Resultate, welche andere Cliemiker fanden, stim- men mit den uiisrigeo iin Ganzen iibercin. G a y - L u s - s a c und T h d n a r d untersuchten das Eiweifs, oline es vorher vom ZeIIgewebe befreit zu haben, auch zogen sic dnssclbe nicht mit Alkohol aus, und brachten 6,l Proc. Asclle - nach unserer Erfatirung also zu vie1 - in Rechaung. M i c h a e 1 is trocknete das Serum vom arte- ricllen und veniiscn Blute, oline irgend einen Versuch zu machen, dasselbe zu reinigen; e r brachte 9,9 Proc. Asche iii Kechnung. Aucli P 1'0 u t analpsirte das Serum voin veniisen Menschenblut. Die Resultate dieser Chemi- ker sind die folgenden:

G. L. U. Th. Michaelis. Prout. Arter. Ventis.

Stickstoff 15,705 15,562 15,505 15,550 Kohlenstoff 52,883 53,009 52,650 49,750

Sauerstoff 23,732 24,436 24,434 26,925. D e r hier bemerkte Wasserstoffgehalt, mit Ausnahme

des arteriellen Blutes, ist zu grofs und der Kohlenstoff- gehalt zii gering angegeben. Aucli bei unserer Analyse land sich der Kohlenstoffgehnlt etwas zu klein, welches sich aus der Unmoglichlicit, den Eiweifsstoff so feiu zu vertheilen wie dicfs bei aridern Kiirpern geschehen kann,

Wasserstoff 7,540 6,993 7,359 7,775

275

erkliircn Iafst. - Merkwiirdig ist die Uebereinstiminung in den Bestimmungen des Stickstoffs bei den vier ange- fiihrten Experimenten.

Es schien mir, d a t die Frage fiber dcn Unterschied des. coagulirten und nicht coagulirten Eitreifsstoffes jetzt wohl entschieden werden kiinne. Zrir Analyse war eiu bei 1250 getrockneter und also coagulirter Eiweifsstoff ge- braucht, zur Bildung des Silbersalzes hiugegcn nicht coa- @lirter angewaudt. Beide gaben dasselbe Atomgen icht, woraus man jedoch noch nicht schlie(bcn darf, dafs sie identisch sind, vvolil aber, d a h ihre Zusammensetzung in eineln bestiinintcn VerhaltniCs zu einander steht.

Um zu erforschen, ob die cine vielleicht eine poly- merische Modification der anderen Art, seyu konne, babe icli die folgende TJntersuchung in's W e r k gestellt. Da S u r e n den Ei\veil'sstoff coaguliren, so murste, wenn icfi statt des fruher gebraucliten neutralen, jetzt ein selir saures Kitras Argenti gcbrauclite, sicli der Eiweifsstoff im coagulirten Zustande mit deln Silberovyd verbinden, und also vielleicht cine von der ersteren verschicdene Verbindung erhaltcn werden.

Eiweifssfoff, von dein Zellgewebe befreit, durch sehr saures Sitras Argenti prscipitirt , n urde durch Verbren- nung zersetzt.

I. 0,8914 gab 0,0736 Silber. 11. 0,6145 - 0,0515 -

Die Zusammensetzung dieses Salzes ist also die fol-

I . 11. gende:

Silberoxyd 0,0787 8,A-l 0,0651 6,97 Albumin 0,5127 91,16 0,5694 91,03

0,6914 100,OO 0,6145 100,OO. -~ -__

Hieraus ergiebt sich, dafs unsere Vcrmuthung sich, bestatigt findet, und dafs der coagulirte Eiweifsstoff wirk- licb eine polymerische Modification des nicht coagulirten

18 *

27G ist. deducirt, ist also =14852X$=7426.

Das Aforngewicbt des coagulirtcn, nus der Analysc

Experiment I giebt 14990x:=7495. - - I1 - 14737X$=7368.

Das Atomgewicht des coagulirten Seiden-Eiwcibstoffs fand ich I ) =15468X:=7'744.

Icb llabe diese Resultate nocli fcrner bcststigt. Ei- weirs, wie inirner von frischen Eiern und voin Zellgewebe gcreinigt, n w d e in Wasser zerllieilt uud das, S. 260, angegebene Acetas Pluinbi liinzugethan. Die Hiillte da- von wurde sogleich filtrirt, die antlere Halfte gekocht, und d a m filtrirt. Walirend des Kochens wurden F'lok- ken gcbildet uad die Fliissigkcit Bell. Arif diese Wei se lnulste dcr eiuc Eiweirsstoff nicht coagulirt , der andere coagulirt sich mit dcm Bleioxyd verbindcn.

I. 0,4094 dcs gekochten gab 0,027SG Bleioxyd. 11. 0,2990 des ungekocliteri gab 0,03679 -

Die Zusammcnsetzung diescr Salze ist also: I. 11.

Bleioxyd 6,805 12,305 EiweiCsstoff 93,193 87,695 ---

100,000 100,000. Und das Atoingewicht der Eiweifsstoffe, ivenn man jedes SaIz bercchiict nls zusammeugesetzt aus 3 At. Basis und 4 At. Albumins, des coagulirten =14323, des nicht coa- gulirten =7.158. Ohne Zweifel ist also die Zusammcn- setzung des coagulirtcn Eiweirsstoffes:

des nicht coagulirten: AF?6 C I O S H I 6 8 0 3 4 ,

ArI3 C S 3 H84 0 1 7 .

Diese letztere konnte genauer bestimmt werden, dcnn beim coagulirten Salze bleibt feicht ctwas Coagu- luiii frei ziiruck, oder schliefst etnns Oxyd inechanisch ein. Deshalb haben wir die Salze des nicht coagulirten

1 ) Vcrgl. Gallerte.

277

auch zur Besliiilnung der Zusamuieuselzuug des Albuuriiis gebraucht, Es blieb nun noch iibrig das Albumin des Blutes zu untersuchen.

A l b u m i n des B l u t e s .

Dasselbe wurde auf dic folgende Weisc aus d c i ~ Serum dcs Blutes eincs Patienten von n~iltelmii~sigcm Al- ter bercitct, welchem, nacbdcm cr etwas Blut ansgehu- stct liattc, cin gcwiihrilichcr Aderlnfs verordnet war. Wc- der die allgemeinen Symptome nocli dns Blnt zeisten ei- nige Spuren von Entziinduog. - l3ei einer gewisscn Menge dieses farbloscn Serums wurde ziir Neuti alisiruug dcs alkalisclien K6rpers etwas Essigsaiire gclhan, und darnacli neutrales Nitras Argenti; das w e i h Prk ip i ta t wurde schnell abgespult urid getrocknet.

I. 11. 1;22SO - - O,lS174 -

1,0754 hiervon gab 0,163s Silbcr.

woraus sich dic folgende %usainmci~sctzung dcs Albuiiiiiins Argenti crgiebt: -

I. ir.

Silberosyd 0,1751 16,2S 0,2003 16,31 0,9003 83,72 1,0277 83,69 Albumin

1,0754 100,OO 1,2280 100,OO. ___ -- --

Und dns Atomgewiclit des Alburni~i: I I. I r .

746 I 7147.

D e r sich hier crgebendc Untcrscliicd mit dcin Albumiii von Eiern Bani] aus den verscliiedc~icn beigemenglen Kiirperii leiclit crklSrt werden ; jedoch stitnnit dieses Ke- sultat noch besser init dem dcr Aiialgsc iibcrcin.

Die noch librige Quantitiit Scruoi ivurde crrviirint und beim Coagulalionspunkt hcifses W'nseer Iiinzugetlran, dns Coagulutu so vicl n i c uijglich zcrtheilt, uiclrre MJle mit

278 heirsem Wasse r abgespiilt , darauf wiederholte Male mit Alkohol ausgezogen uiid getrocknet. 0,345 hiervon gab 0,fJOll Asche, also 1,2 Proc.

I. 11.

0,799 gab 1,5530 Kohlensiiure, 0,4990 Wasser. 0,770 gab Stickstoff C O ~ dcm Experiment 181 C. C.

Stickstoff nach dem Experiment 286 C . C.

Die Reduction ergicbt liiernus dic folgende Zusam-

bei 74jm*,l und 7 O

bei 748"",8 uud 13",75.

niensctzung : S:ickstoff 15,s 13 Kolilcnstoff 54,398 Wasserstoff '7,024 Sauerstoff 22,i44.

Die Ziisarnmensct.tuug ist also dieselbe mie die fur den Eiwcikstoff dcr Eicr und der Seidc gefundene. Es giebt also wahrschcinlich nur eine Art Eiweikstoff im Thierreicli, sowohl in den hilheren als niederen Ordnun- geu desselbeu, eine Substanz, dcren Zusalnitieiisetzuug von der voii allen anderen bis'jetzt bekanntcn Korpern verscliieden ist.

Die Sake des Eiwcirsstoffcs kaon inan leicbt dar- stellen, die ldslichen unmittclbar und die niclit loslicben eiilwedcr uninittclbar oder durch zn cifacbe Decomposi- tion. Die Kali- und hatronsalze erbalt man, itidern man eine Aufliisung diescr Basen zu gcreinigtem Eiweifs thut und zur 'l'rockne abdainpft. Fugt man dieselbe zum coa- gulirten Eiweifsstoff, so wird dicser ad's Kcue aufgeliist. Die b Albuminate sind also, gleich den a Albuminaten, liislich.

Kulk - und Buryt- Wasser machen nicht coagulirtes fielbst hell. Baryt vcrursacht nach einiger Zeit etwas Priicipitat, welches in EssigsSure liislich ist , und ails et- nbs Carbonas Barylae bcsteht.

Dds Albuminas Cupri ist nicht liislicb, und wird dar- gcstcllt, indeni man z. B. Sulphas Cupri zu aufloslichcm

279

Albumin thut. Durch saner reagirendes Salphas Cupri wird daa Salz aufgeltist. Das neutrale Albuminat ist nicht lbslich, das saure laslich. Unter der Luftpumpe konnte ich dieses lasliche Salz nicht zur Krystallisation bringen. Vielleicht ist dasselbe ein Doppelsalz von Sulphas- und Albuminas- Cupri, welches aufgelast bleibt. Durch Ko- &en einer Auflbsung des sauren Salzes wird das Albu- minat in die 6 Modification verzndert. - Dieses Albu- minas Capri , wetches durch's Kochen dargesteltt wird, hat wiederum das doppelte Atomgewicht.

0,821 gab durch Verbrennung 0,025 Kupferoxyd. Die Zusaluineusetzuug dicscs b Albumiuag Cupri ist

also : Kupferoxyd 0,025 3,045 6 Albumin 0,796 96,955

0,821 100,000

und das Atorngewicht des Albuinins =15791. Da nun das a Albumin durch SchwefelsPure nicht

coagulirt, so wird die neutrale Verbindong ohne Zweifel ein a AIbuminat seyn.

Da Salpeter- und Salzsaure das Albumin priicipili- ren, so kann man deren metallische Salze nicht anwen- den, uin a Albuminate darzustellen. W e n n also durch Kitras CobaIti, Murias Platini in Wasser, Murias Auri u. s. w. Pracipitate in dew Albumin gebildet werdeu, so ist diefs kein Beweis, da€s sich Verbindungen des Albu- mins mit den Oxyden dieser Metalle gebildet habeo. - Diese Salze verdienen eine nahere Untersuehung.

G a l l e r t e v o n H i r s c h g e w e i h ( C o r m Cervi OH.) Reines Corm Cervi wurde zwei Stuuden mit Was-

ser ausgekocht , die erhaltene Gallerte mit Alkohol aus- gekoclit und getrocknet.

0,518 liefs, nach Verbrennung, 042s Ascbe, also 5,606 Proc. zuriick.

280

I. n. 0,3865 gab 0,2186 -

Stickstoff ,vor den] Experiment 185,5 C. C.

Stickstoff nuch dern Experiment 299 C.C.

0,8215 gab 1,4071 Kohlens%ure u. 0,4532 Wasser.

IIr. 0,816 gab:

bei 768"" und 15"

bei 770mm,5 und 13O. IV. 0,259 gab:

Stickstoff vor dem Experiment 79 C. C.

Stickstoff nach dem Experiment 119,25 C.C. bei 775"",2 und 13O,25

bei 776"" uiid 12",25. Welches, wenn wir die Asche mit in Rechnung bringen, in Procenten giebt:

I. 11. 111. 11. u. 1v.

Stickst off 15,350 18,388 Kohlenstoff 60,OiS 50,048 Wasserstoff 6,477 6,643 Sauerstoff 25,125 21,921.

G a l l e r t e v o n F i sc l i l e i rn .

Von sehr sch8ner Ichtbyocolla wurde eine gewisse Quantitat eine halbe Stunde lang in Wasser eingekocht, die Gallerte auf einein Wasserbade eingedampft, rnit AL- kohol ausgekocht und getrocknet.

0,5891 gab, bei Verbrennung, 0,0035 Asche, also 0,64 Procent.

0,51 gab 0,9301 Kohlensaure und 0,3030 Wasser. I. 11. 0,673 gab:

Stickstoff vor dem Experiment

Stickstoff nach dem Experiment

105 C. C.

204 C, C. bei 754"'",5 und 1 2 O

bei 760""',8 und 12". Wdches , wenn wir die Asclie mit berechnen, auf 100 Theile die folgcndc Zusammensetzung giebt :

281 Stickstoff 18,313 Kohlenstoff 50,757 Wassers toff 6,644 Sauerstoff 24,286.

Es geht nun aus dieser Analyse geniigend hervor, dafs beide Arten Gallerte dieselbe Znsammensetzung lia- ben, und dafs sie, wenn man die Differenz der Asche nicht beriicksichtigt , identisch sind:

Es kostete vide Miihe, die Sattigungscapacitat der- selben zu bestimnien, da keine eigentliche Basis mit der Gallerte eine Verbindung bildet , welche man pracipiti- ren kann. Hierzu habe ich Sulphas Deutorgdi Ferri ge- braucht , womit ich eine Fischleim - Solution kochte. Da- durch bildete sich in einer concentrirten Aufiiisung von Gallerte ein Coagulum, welches bei mgfsiger Warme auf- gelost mird. Beim Kochen biiden sich rothgelbe Flok- ken, welche abgespult und bei 120' getrocknet wurden; dieselben bestehen aus einem Subsulphas Ferri und Gal- lerte.

I. 0,533 derselben wurden verbrannt und stark ge- gliiht. Es blieben Protoxydum Ferri und Eisen zuriick. Durch Salpeters~ure wurde das Eisen iiiehr oxydirt, und alles in Nitras Deutorydi Ferri verandert, welches durch Gliihen in Deutoxydum Ferri zerlegt wurde. Hiervon blieben ubrig 0,239. Es waren also 0,295 Gallerte und Schwefelstiure zersetzt und verfluchtigt.

Urn zu bestimmen, ob dns Eisen in dieser Ver- biadung als Subsulphas vorhanden sey, murden 0,679 die- ser Gallerte- Eisen -Verbindung in verdiinnter Salzsaurc aofgel6st und die Aufli3sung durch Murias Barytae prsci- pitirt. Der auf diese Weise gebildete Sulphas Barytae betrug 0,236, worin 0,0811 Schwefelsaure enthalten sind. Die Karper sind also in der Art verbunden, dafs Sulphas Sexferricus mit Gallerte verbunden ist; denn in 0,678 der Gallerteverbiiiclung ist, nacll Super. I, 0,3028 Eisenoryd, welches, auf Substifphas redocirt, 0,233 Schwe-

11.

282

felsaure giebt, oder das dreifache der gefuudenen Quail- titst.

Iodeni ich dieselben Experimente mit Gelatina Cornu Cervi wiederbolte, erhielt icli aholiche Resultate, welche jedoch, wegen des. grljfseren Salzgehaltes derselben, nicbt eben geiiau seyn konnten.

111. Aus 0,2526 d. Eisenverbindung 0,1226 Eisenoxyd. IV. AUS 0,5890 - - 0,203 Sulph. Barytae.

100 Th. der Gallerte- Eisen-Verbindung enthnlteri also :

I. 11. 111. IY. Gallerto 43,39 39,64 Deutoxyduin F e r n 4465 48,51 Schwefelslure 11,96 P1,85

100,00 l00,00. --

oder: Die Salze mi: Iy. Die Salze mit

I* 'I' bereclmet. bereelmet.

Gallerte 43,39 43,668 39,64 41,783 Sulpbas Sexferricus 56,61 56,33? 60,36 58,217 --

100)00 100,006) 100,00 100,000.

Bei der Berechnuog der Salze habe ich denSalzge- halt vom Eisenoxyd abgezogen und die Gallerte hinzu addirt. Vielleicht wird die Zusammensetzung dieser SaIze durch die Scbwefelsaure der Eisenverbindung modificirt.

Das Atonigewicht des Sulpbas Sexferricus (F6 S3) ist nun =7373,94.

Die Quantitat Sauerstoff irn Eisenoxyd (nach

... ...

Super. I ) ist 13,6897 - - in der Schwefelskre 7,1593

20,8490 - - - in der Gallerte 10,7477

also ;,

283 oder die Quantitit Sauerstoff des Eisenoxyds,

welcbes mit 100 Th. Gailerte verbunden ist oder die QiiantitSt der Schwefelsaure, welcbe

rnit 100 Th.. Gallerte verbunden ist

31,W

16,49 48,06

also das Doppelte derjenigen, welche in 100 Th. Gal- lerte gefunden wird, berechnet nach Exper. 1 und 11. Wenn man nun nach der ersten oder reinsten Verbin- dung des Fischleims, welcher nur 0,64 Proc. Asche ent- halt, reducirt, EO wird das Atomgewicht der Gallerte =5716 (nach I. II . , die Salze mit berechnet).

--

Also ist die Zusammensetzung der Gallerte:

Atomc.

Stickst off 12 1062,216 18,77 Kohlenstoff 37 2528,169 50,06 Wasserstoff 58 36 1,908 6,40 Sauerstoff 14 1400,000 24,77

5652,293 100,OO.

Bei dieser bestimmten Gleichheit der Berechnung rnit dem Atomgenicht, nelches sich aus der Verbindung der Gallerte mit den1 Eisensalze ergiebt, durfen wir die Zu- ~auimensetzung der Gallerte fur bekannt halten, und ihre Sattigungscapacitat =1,77 setzen. Es hat lnir noch nicht geIingen wollen die Gallerte mit eineln einfachen Oxyd so zu verbinden, dafs ich daraus mit Gehifsheit die Ver- bindungs -Qunntil%ten berechuen konnte.

Ich habe nur von diesen zwei Arten Gallerte die Zusamrnensetzung untersucht, da sie die reiusten sind, welche man darstellen kann; die Fischleimgallerte ist die reinste. Mi t der Untersuchuug des M ii 11 e r 'schen Chon- drhs (siehe diese Annalen, 1836. Eo. 6) bin ich jetzt beschsfligi, welches ich jedoch, aus den von demselben augegebenen Eigenschaften , fur keinen eigeiien Kiirper halten hanu. Jcde gaIIertartige Substanz, welche man

284

diirch Auskochen von thierischen Kiirpern erhlilt, kanu Leimstoff enthalten, welcher jedoch noch kein reiner, ei- gener Leimstoff zu seyn braucht; denn der reine Leim- stoff verbindet sich auch mit anderen Kiirpern, und bil- det damit vielleicht Kiirper, welche durch Alkohol, Gerb- sgure, Chloriir u. s. w. pracipitirt werdeo. Und wenn auch z. B. die Seiden-Gallerte einige Eigenschaften hat, welche im gewohnlichen Leimstoff nicht ‘gefunden wer- den, so kann man doch b l o t aus der Zusamrnensetzung auf das Bestehen eines eigenen KBrpers schlieCsen.

G a y - L u s s a c und The‘na rd untersuchten den Fischleim, und fanden folgende Zusammensetzung:

Stickstoff 16,988

Wasserstoff 7,914 Sauerstoff 27,207.

Kohlenstoff 47,SSl

Man mufs besonders darauf achten, die Gallertc uicht zu lange zu kochen, da dadurch i i re Eiseiischaf- ten, ja vielleicht die Zusammensetzung , verzndert wird. Diefs habe ich defshalb mit Sorgfalt vermieden.

A. S ei d en g a l 1 e r t e.

Aus dem angegebenen Grunde bereitete ich dieselbe, indem icfi die Seide nur eine Stuude lang rnit Wasser kochte, die Aufliisung auf einem Wasserbade, unter Sied- hitze, abdarnpfte, den Ueberrest wieder rnit W-asser auskochte, ganz hell abfiltrirte, um den anklebendell EiweiCsstolf abzusonderh, und endlich durch Alkohol das Fett u. s. w. anszog.

I. 11. 0,620 gab:

0,205 gab 0,0106 Asche, also 5 3 Procent. 0,647 gab 1,0936 KohIensHurc und 0,3503 Wasser.

178 C.0 .

279 C. C.

Stickstoff oor dern Experiment bei 754”‘”,7 und S0,75

Stickstoff nnch dem Experiment bei 75L”101,1 und 16O.

285

Auf 100 Tb. reducirt, crbalten wir also die folgende Ziisainmensetzuug :

Stickstoff 19,190 Kohlenstoff 49,491 Wasscrstoff 6,357’ Sauerstoff 24,962.

Die aaf diese Weise dargestellte Seidengallerte stinimt also iu Zusamniensctzung mit der Hirsclthora- uud Fiscli - Gallerte tiberein. - Durch Sulphas Deutoxydi Fcrri wird auch die Seidengallerte in der Siedhitze prii- ci pi t i r t.

0,591 gab, nach der S. 281 angegebenen Methode, 0,244 Eisenoiyd, worin also 41 Proc. Eisenoiyd ent- halten ist. nieses wird jetzt hinreichcn, um anzunehmeo, dnfs diese Gallerte auch die namliche Zusamlnensetzung hat, wic die iibrigen Arten, um-so meltr, wenn man be- denkt, dafs diese Korpcr cine unbestilnmte Quanlitiit Salzc enthalten, deren Verbindungen man nicht bcstimmen kaon, welche jedoch die Verbindungen selbst inodificiren, und bald als Basen, bald als negative Kijrper in Rechnung kommen.

Hinsichtlich des Prncipitats der Gallcrte durch Sul- phas Deutoxydi Ferri mufs ich bemerken, dafs sich das- selbe, welche Art Gallerte man auch vor sich babe, stets dann erst bildet, wenn die Fliissigkeit im Begriff ist zu kocheo. Erst biIdet sich in der gew6hnlichen Tcmpera- f u r ein Coagulum, welches bei makiger Wiirme wiedcr aiifgelijst wird, und ungefahr bei der Siedhitze ein Prz- cipitat bildet. Das Coagulum scheint seine Farbe blofs von der Fliissigkeit zu entlehnen, da es selbst weirs zu seyn scheint; das PrHcipitat bildet rothgelbc Flocken. Der Satz, dafs Sulphas Ferri den Leimstoff prscipitirt, ist also nicht gaoz richtig. - Eine saure Solution von Sulphas Deutoxydi Ferri hat w edcr die Eigenschaft Gnl- lerte iu der gewiihnlichen Temperatur zii coaplireu, nocli in der Siedhitze zu prticipitiren.

286

Noch will ich auf einige Eigcuscliaflen der GaIlerte aufinerksam machen. Diese Eigenscliaflen kiiuuen sehr verschiedcn seyn , wiewohl die Gallerte derselbe Kijrper bleibt, wie BUS dcm Folgendeii hervorgeht :

Hirscliliorn- Gallerte, wclche mit Alkoliol ausgekocht und bei 125O getrocknet worden, ganz weirs geblieben uiid also gevifs nicht zerselzt' war, konnte ich durch KO- clien in Wasser nicht wieder. in Gallerte reriintlerii. Die Hornchen dehnten sich im Wasser etmas aus, wiirderi jedocli nicht aufgelost, macliten das Wasse r nicht coil- sisteot und klebtcii durchnus nicht. Gallcrte kann also, ohne zersetzt zu werden , ilire Eigenschaft, deui Wasser eine gallertartige Consisteiiz mitzutlieilen, verlieren. Dcnn dafs dieselbe diirch das {Trocknen zvirklicli nicht zcrsctzt \\orden ist, beweiseo die Analyse und die Vcrbinclungs- Quantitiiten zur Geniige. - Fischleim-(;nllertc bclililt jedoch nach dem l r o c k n e n ihre Liislichkeit, Seidcngal- lerte nicht.

Die getrocknete Seideogallerte kann man leiclit pul- verisiren, die voin Hirschhorn beschwerlich, und dicselbe ist so hart, dafs man damit Risse in's Glas machen kann, wenn man sie in einem Miirser rcibt.

Das folgende BeispieI zeigt deutlich, dafs man bei der Annahine einer neuen Gallerte -Art sich nicht blofs auf Eigeoschaften stiitzen darf. Friiher habe ich schon gesagt, dafs Seidengallerte durch das, S. 262, erwiihnte Acetas Plumbi pracipitirt wird, und wahrend icL jetzt dieses Pracipitat naher untersuchte, zeigt sich, dafs das- setbe im VerhZhoifs der gebrnuchlen Quaotitat Seideo- Leilnsloff sehr wenig war, und dafs dasselbe in einer ganz klaren Abkocliung von Seide, welche nur eiue kurze Zeit gekocht war, - wie wir dieselbc zu unserer oben erwiihnten Analyse gebrauchten, - nicht gebildet wurde.

0,747 dieses Pracipitats gab 0,11402 Bleioxyd. Also ist dasselbe zusammengesetzt aus:

257

Orgaiiischer Siibstanz 84,74 15,26 Bleioryd

100,00. --

Woraus hervorgeht, dafs sich bier keine Gnllerte, son- dern EimeiTsstoff, rind zwar coagulirter, vorfiudet, WCI- cher beim Kochen der Seide coagulirte und zuin Theil in dcr Gallcrte haogen geblieben war.

Bas Atomgewicht desselben ist = 15488, woraus wir crstcns cine Bcstatigung des, s. 276, eririihnten gc- ~ i n u besliminten Atoingewichts des Eiwcil‘sstoffcs, untl des polyinerischen Verhaltnisses des coagulirten Eiweifsslof- fes finden; und zugleich eine Erkllirung iibdr das Ent- s~eben eines Prlicipitats durcli Acetas Plumbi in einer Art Gallerte, welche deshalb nicbt als eine. cigene Art kaiin hetrachtet werden. Auf iihnliche M’cise kiinoen aucli 11 och a II d er e Subs t aiizen b eiin A us k o cli c n v o n gal I er t 11 n I- tigen Kiirpern mit aufgeliist werden rind eigcne l’riicipi- tate bilden. Zweitens zcigt das gefundene Atoi~~gewicht, dafs der Seiden-Eiweifssloff niit dein dcr Menseheu und der Hiihner identiscli is t .

nurcli Acetas Plumbi bereitete ich, in z w i wicder- liolten Experimenten, ein antleres Salz des Seideii - ‘Qlbu- wins, durch Eintropfeln von Saccliarum Saturni in cine Abliochung von Seide, welche cine Stiinde lang gekocht hatte.

I. 11. 0,512 - 0,060717

0,732 hicrvon gab 0,087980 Bleioxyd

Die Zusammensetzung dieses Salzes ist also: 1. 11.

Xleioxyd 0,08598 12,019 0,060717 11,859 Seiden- Albumin 0,64402 87,9Sl 0,451263 88,141

0,73200 100,000 0,512000 100,000

Hieraus ergiebt sich das Atomgemicht des Seiden- Albumins

-- -___

288 I. 11.

10207x+=7655 10365 X$= 7774

berechnet als a Albumin. Es schien mir unter diesen UmstYnden jedoch nijthig

zu untersuchen, welcbe Veranderungen die Gallerte durch fortgesetztes Kochen erleide, wozu ich cine Gallerte, welche ihre Loslicblteit noch nicht ganz verloren hatte, der folgenden naberen Untersuchung unterwarf.

B. S e i d enga 11 er t e.

Die Quantitst Asche iin Leimstoff, durch zweitagi- ges Kochen der Seide bereitet, getrocknet und auf die erwtihnte Weise gercinigt, war die folgende:

0,338 gab 0,0027 Asche, also 1,957 Proc. I. 0,6320 gab 1,0634 Kofilensaure u. 0,3393 Wasser. 11. 0,4540 - 0,81S4 - - 0,2583 - 111. 0,2670 - Stickstoff OOT dem Experiment 76,5 C.C.

St i cks to f fnd dem Experiment 111 C.C.

Woraus sich in Proceuten die folgende Zusainmensetzung ergiebt :

bei 770"",5 und 150,5

bei 775"",1 und 15O,5.

I. ru. XI. 111. Stickstoff 16,321 16,321 Kohlenstoff 47,456 47,691 Wasserstoff 6,084 6,048 Sauerstoff 30,139 29,940.

Die lange gekochte Gallerte der Seide ist unter an- dern von der kiirzere Zeit gekocbten cladurch verscbie- den, dais sie, weil sie ganz frei von Eiweiisstoff ist, durch Sub- Acetas Plumbi kann pracipitirt werden, welches ich zur Bestimmung des Atomgewiclites aus ihrer Sattigungs- capacitst benutzt habe.

Indem ich eine lielle Aufliisung dieser Gallerte mit Sub-Acetas Plumbi pracipitirte, bildete sich ein reichliches

v c i -

289

weifses, von Eiweifs freies Prscipitat , welches abgesptilt und auf 1200 getrocknet wurde.

0,2259 davon gab, nach Verbrennung, 0,09802 Blei- oxyd.

Die Zusammensetzuug dieses Subgelatinas Plumbi ist also :

Oxygen.

Gallerte 0,12788 56,61 16,898 5,5 Bleioxyd 0,09802 43,39 3,111 1

0,22390 100,OO.

Hieraus ergiebt sicb das Atomgewicht der Gallerte, wenn wir das Gelatinas Plumbi als eincn Gelatinas bi- plumbicus betrachten , = 3638, und die Sdttigungscapa- citiit =2,718.

Woraus sich die folgende Zusammensetzung ergiebt: Atome.

Stickstoff 7 619,626 16,76 Kohlenstoff 23 175S,051 4 7 3 7 Wasserstofl 33 2 1 S,393 5,91 Sauerstoff 11 1100,000 29,76

3696,070 100,OO

und die Siittigungscapacitst 2,706 oder T:. des Sauerstoff- gehalts.

Man warde nun hieraus scblielsen ktinnen, dafs diese Seidengallertc eine eigene Gallerte- Art sey, welche von denen des Cornu Cervi, Fischleim und der Seide selbst verschieden sey; jedoch ist sie nur durch das Ian* Ko- cben entstanden. 45 stundiges Kochen hat also. die Gal- lerte zersetzt , und daraus einen neuen Kiirper gebildet. Selbst die unter A bezeichnete Gallerte scheint durch 1 stiindiges Kochen scbon etwas verandert zu seyn.

PoggendorfPs Annal. Bd. XXXX. 19

290 B e 8 c b I u C S.

W e n n wir jetzt auf die Resultate unserer Aoalpse zuruckblicken, so glauben wir zu den folgeiiden Schlufs- folgeruogen berechtigt zu seyii :

1). Dafs man zwei Arten von Fibrin im Tliierrcich annehmen mufs, wovon die cine wahrscheinlich iu dcn niederen Ordnungen gefunden wird, und wahrscheiiilich eiucn Hauptbestandtheil der festen Kihpertheile. ausrnacht. W e n n namlich ein eigener Kiirper in eineln Secreturn dieser Thiere, wenn sie im Begriff sind eine Metarnor- phose zii erleiden, gellinden wird, so darf man den- selben 01s cineu Hauptbestandtheil des in der Metarnor- phose begriffenen Kiil pers betrachten. Uas Seidenfibrin hat eine cigene Zusaiiilnensetzung und besondere Eigeu- scbaften, n i e aus dem ersten Theile unserer Abhandlung hervorgeht. Die Eigenscbaften des Blutfibrins hat Il e r - z e l i u s bekaiiiit gemaclit. - Aus diesel] Grhnden neune ich das Seidenfibrin der Kiirze wegen f't'br~ik

2 ) Dak der Eiweikstoff cine allgemeine Verbrei: tiing im organischeu Reich hat, und selbst bei den unte- ren 0 1 Jiiungen vorliommt. - Dieser Eimcifsstoff ist je- doch voln Fibriu in seiner Zusamnieuse(zung verschieden. Beidc haben auch kcinc cinzige Eigcrischaft init einan- der gerneiu. , Fibrin, bei lSOo getrocknet und danri niit coocentrirter Essigsaure behandelt, schwillt an , wird durchscheinend, uod in dieser SSure oder in Wasser iuit Hulfe de r W;irme aufgeloqt, Eiweiisstoff, auf die n'jm,- lichc Wei se bchandelt, jedoch nicht. - B l i t diesel1 Ei- geoschaften stehcn g c d s uoch andere, welch-e man wiirde auffinden kannen, wenn man sic im aufgeldsten Zustande mit einander vergliche, in geoauer Beziehung,

3) D a k wahrscheiiilich nur eine Art Gallerte im Tlierreich apgenommen werden darf, sowohl iu den ha- heren als niederen Ordoungen. Bci den letztrren ha t jcdoch die Gallerte einige andere Eigenschaften, ozu die Bildung einer weniger fcsten , gallertartigen Masse beim

29 1

Abdampfen gehbrt. Dicse Gallerte halt, menn Fie Seide- Eiweifsstoff enthtilt, im rufseren Aussehen die Mittc zwi- schen Guinmi -Schleim und Fisclileim - Gallerte. Ilire Zu- sammensetzung ist jedoch diirchaus nicht verschietlen. - Ohne Zweifel wird man beini Auskochen der Haupen die Seide- Gallerte in d e n ' festen Tlicilen mchr allgemein antreffen.

Vielleiclit entsteht jedoch bei unseren Lesern die Vermuihung, daf6 das Seideufibrin von dein d e r hiJhereri Tliierc deslialb verschieden sey , weil die Seide Ianger init Wasser gekoclit sey, und Cluifibdn, zufolgc der Un- tersucliungen, nelche B e r z e l i u s uild Gin e I i 11 anstell- ten, dadurch verandert wird. - Diesen Pnnkt wollen wir also nalier betrachten.

Blurfibrin, welchcs lange in Wasser gekocht mar, konntc in EssigPYure und Aminoniak nicht mehr aufge- last werdeo. Aucli beim Seidcnfibrin fanden wir, wie un- sere Analpse zeigt, diese Eigcnschaft. W e n n wir also dic nicht zersetzte, niclit priiparirte Seidc der Wirkiing von conccntrirter EssigsBure und Aininonisk aussetzen, .und dadurch die Gallerte und den Eiweirsstoff auflijseo, und wenn dann das Fibrin in diesen zwei Fliissigkeiten nicht aufgeliist wpird, so hat das Seidenlibrin:in. der That voii dem Blutlibrin verscliietlctie Eigensclaften,. weil es dieselbeii nicht durcli clas Koclien dcr Scide erhalten hat. Indem ich dieses Experiincnt austell[e, fand sicli, d a t concenirirte Essigsaure rind Arnrnoniakjiiskigkeit, okne einige oorhergeliende Zubercilung, das Fibrin unauf- gel6st lasse, und sehr schiines silberweiyses Fibroiir gebe.

Die zweckmzfsigste und schnellste Methode, Seide zu analysireii, ist jetzt die folgende: man koche die Seide in conceutrirter Essigssure; dcr niclit nufgeliiste Hiick- stand ist reines Fibroi'n, welchcs SO laiige wit Wasser abgespiilt wird, bis dirses niclit melir sauer reagirt. Dip sauren Flussigkeiten werdcii zusammeu abgedampft iind

19 *

292

von der Essigssure befreit. Diese wird mit Alkohol aus- gezogen, wodurch man das Harz, das Fett und Wachs erhdt , welche, nach der friiher angegebenen Methode, von einander getrennt werden. Dasjenige, welches durch den Alkohol ausgezogen war, ist Gallerte und EiweiCs- stoff. Indem man diese gelindc mit Wasser abkocht, lbst sich die Gallerte auf , w3hrend der Eiweikstoff un- aufgeliist zuriickbleiht.

Die iibrigen in der Seide enthaltenen Kiirper iiber- gehen wir bis jetzt mit StiUschweigen; vorerst lniige es genugen, die Hauptbestandtheile derselben untersucht zu haben.

R o t t e r d am , November 1636.

VIII. Ueher die Substitutionstheorie des IIcrrn D u m a s und iiher die Constitution des Aethers; von J. L i e b i g .

v ’ e n n man zwei Ansichten hat, nach melchen man eine gcwisse Reihe von chemischen Verbiudringen in einen bestiiniuten Zusatntnenhaog bringen kaun, so ist diefs un- ter allen’ Umstanden als ein Vortbeil fur die Wissen- schaft zu betrachten. Die naturlicbe Folge davon ist, dafs man Thntsachen aufsucbt, UUI die eine oder die an-- derc zu stiitzen, und diefs kann nur zu wichtigen und interessanten Entdeckungen fiihren. Diese Thatsachen durfen den gewbhnlichen Gesetzen nicht widersprechen; sie miissen etwas mebr als Analogien seyn, wenn sic Be- weisliraft haben sollen. F u r die beste Ansicht iniisscii wir unstreitig diejeriige halten, welche eine Reihe von Veranderungen auf die uogezwuogenste uiid naturlichste Weise erklzrt, und gerade diesen Vorzug hat die Theo- rie, welche den Aether als das Oxyd eines zusaminen-