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Tipps und Anregungen für Lehrpersonen Osterküken, Huhn und Ei Natur-Museum Luzern, Jahreszeitenunterlagen

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Allgemeine Infos zum Natur-Museum Luzern Öffnungszeiten Montag: geschlossen Dienstag – Sonntag: 10 – 17 Uhr durchgehend Schulklassen können das Museum nach vorheriger Vereinbarung von Montag-Freitag auch ausserhalb der Öffnungszeiten ab 8.30 Uhr besuchen (telefonische Anmeldung unter 041 228 54 11)! Achtung: Bitte melden Sie Ihre Schulklasse auch dann telefonisch an, wenn Sie einen Besuch während den offiziellen Öffnungszeiten planen. Wir versuchen so - im Interesse aller – „Überbelegungen“ von Ausstellungen zu verhindern. Danke für Ihr Verständnis! Auskunft Tonbandauskunft: 041 228 54 14

(Auskunft über Öffnungszeiten und aktuelle Ausstellungen!) Kasse/Auskunft: 041 228 54 11 Telefax: 041 228 54 06 E-Mail: [email protected] Internet: www.naturmuseum.ch Eintrittspreise Einzeln Gruppen Erwachsene: Fr. 8.- Fr. 6.- AHV, Studenten: Fr. 7.- Fr. 5.- Kinder (6-16 J.): Fr. 3.- Fr. 2.- Schulklassen des Kantons Luzern und Mitglieder des Museumsvereins besuchen das Museum gratis! Museumspädagogik (Marie-Christine Kamke, Claudia Huber, Anna Poncet) Montag-Freitag ...für Ideen, Fragen, Anregungen, Kritik zum Thema Schule und

Museum und zu aktuellen Sonderausstellungen! Telefon: 041 228 54 11 Telefon direkt: 041 228 54 02 E-Mail: [email protected]

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Inhaltsverzeichnis

Allgemeines 2

Osterküken im Natur-Museum Luzern: Vom Experiment zum Kult 3

Zur Sache: Wie geht das mit dem Brüten? 5

Bruteier 5 Brutapparat oder Glucke? 7 Die Brut und das Schlüpfen 8 Pflege der Küken 9 Wohin damit? 10

Zusätzliche Informationen zum Thema 11

Huhn und Ei: weisse oder braune Eier? 11 Wunderding Ei 11 Vom Ei zum Küken 12 Ich wollt’ ich wär ein Huhn 14 Von Eiern, Hühnern und Menschen 15 Am Anfang war … das Huhn oder das Ei?! 16 Coquetterie 17 Wie entsteht ein Ei? 18

Literatur und Adressen 20

Natur-Museum Luzern „Osterküken, Huhn und Ei“ Tipps und Anregungen für Lehrpersonen

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Allgemeines Seit bald 30 Jahren kann man bei uns im Natur-Museum Luzern über Ostern lebende Küken nicht nur anschauen, sondern auch „begreifen“. Die kleinen, flauschigen Tierchen dürfen in die Hand genommen werden, wo sie, sofern nett behandelt, meistens einschlafen. Das ist nicht nur für die Besucherinnen und Besucher ein Erlebnis, sondern auch für uns. Mindestens ebenso rührend wie die Küken sind nämlich die Leute anzuschauen, die sie in der Hand halten. So manches zapplige Kind sitzt eine Viertelstunde lang mucksmäuschenstill in einer Ecke – nur damit „sein“ Küken ungestört schlafen kann. Auch erwachsene Stammgäste tauchen jedes Jahr wieder auf. Sie schnappen sich ein Küken und umgeben das kleine Wesen stundenlang mit Wärme, Zuwendung und Liebe (nach der sonst vielleicht niemand fragt?). Man beginnt zu ahnen, weshalb Tiere in der Therapie eingesetzt werden. Aus solchen Beobachtungen und aus Reaktionen von Kindern, die begeistert davon berichteten, wie ihre Klasse im Schulzimmer selber Eier ausgebrütet hatte, entstand die Idee, die Ausbrüterei den Lehrpersonen näher zu bringen und Hilfe dafür zu bieten. Unsere Kükenausstellung ist ja nicht für Schulklassen geeignet, da sie in den Frühlingsferien stattfindet. Ausserdem ist es natürlich auch viel eindrücklicher, nicht nur das fertige Küken vor die Nase gesetzt zu bekommen, sondern selber zu erleben, wie aus einem Ei, das man sonst nur als Nahrungsmittel kennt, plötzlich neues Leben entsteht – und dazu erst noch so herziges! Das Thema Huhn bietet aber auch sonst viel und regt insbesondere an zum Nachdenken über unser Verhältnis zu Nutztieren. In diesen Tipps und Anregungen haben wir deshalb für Sie folgendes zusammengestellt:

- Die Geschichte der Oster-Ausstellung im Natur-Museum. Da kriegt man bereits mit, worum es beim Ausbrüten und Kükenbetreuen geht.

- Technische Informationen und Tipps rund ums Ausbrüten von Eiern und den Umgang mit den Küken, inklusive viele hilfreiche Adressen.

- Wissenswertes rund ums Huhn. Der grösste Teil dieses Kapitels besteht aus den aktualisierten Ausstellungstexten.

- Nützliche Literatur und Internetadressen: viele Verbände oder Stellen, die sich mit Geflügel befassen, bieten Broschüren oder sogar Arbeitsblätter zum Herunterladen an. Eine kleine Auswahl.

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Osterküken im Natur-Museum Luzern: Vom Experiment zum Kult Ein Bericht von Edy Felder, Museumstechniker und Gründer der Küken-Erfolgsstory Ostern heute: Das bedeutet für Kinder Schoggihasen und Zuckereier. Ostern früher: Besuch bei der Grossmutter auf dem Bauernhof. Hartgesottene, mit Kräutern gefärbte Eier. Viel origineller, und sie schmeckten erst noch nach Eier. Aber unvergesslich: Im Hühnergehege war eine Glucke mit ihren kleinen, flauschigen Küken. Sie waren erst ein paar Tage alt, und piepsten munter. Diese Kindheitserinnerung weckte in mir eine Idee. Die Idee In unserer technisierten Welt kennen die Kinder Geflügel fast nur noch als Chicken-Nuggets oder aus dem Film Chicken Run, das Hennen Rennen. Wie ein Küken aus dem Ei schlüpft, das sehen sie vielleicht noch am TV. Das Erlebnis, einmal live dabei gewesen zu sein, das wollte ich unseren Museumsbesuchern an Ostern ermöglichen. Der Start: das grosse Staunen Der Anfang war bescheiden und sehr improvisiert. Es war Februar 1982. Ein Kollege lieferte mir die ersten 12 Bruteier von seinem Freilandhof. Wir hatten Mühe diese Menge zusammen zu bringen. Es war noch ungewöhnlich kalt für die Jahreszeit und die Hühner legten schlecht. Das Natur-Museum kaufte einen Sichtbrutkasten. Durch den Plexiglasdeckel sollte dann, wenn alles planmässig funktionierte, vor Ostern das Schlüpfen beobachtet werden können. Täglich mussten die Eier mehrmals von Hand gewendet werden, eine Automatik war im Brutkasten nicht vorgesehen. Die Glucke, die das normalerweise macht, hatten wir nicht zur Verfügung, die blieb auf dem Bauernhof. Pünktlich vor Ostern schlüpften dann zur grossen Freude einiger Besucher (und uns selbst), sechs Küken. Eine Woche lang konnten die kleinen Piepmatze von Gross und Klein umsorgt werden. Dann durften sie auf den Bauernhof. Die zweite Runde: die Spannung steigt Die Tatsache dass es funktionierte ermunterte mich. Das Projekt wurde ausgebaut. 12 Bruteier waren erst der Anfang. Im folgenden Jahr waren es bereits 40 Stück, geliefert von einer Brutanstalt. Ein neuer Brutkasten wurde beschafft. "Covatutto" (alle kommen raus) war sein viel versprechender Name. Die Eier wurden jetzt halbautomatisch gewendet, eine Automatik machte das möglich. Einen Tag vor dem Karfreitag wurden die bebrüteten Eier in den Sichtbrutkasten umgebettet und der "Kükentisch" in der Ausstellung aufgebaut. So konnte das Schlüpfen von allen miterlebt werden. Unser Motto war stets, Natur begreifen. Bei uns kann man die kleinen Geschöpfe unter kundiger Anleitung auch "behüten" und "begreifen“. Der „Xerox-Effekt“ Nach und nach übernahmen weitere Naturmuseen im In- und Ausland diese Idee. Einige Institute entwickelten das Thema zu einer ganz grossen und ausgedehnten Sache. Sie erweiterten das Angebot mit Gänsen, Enten oder Hasen. Das Natur-Museum Luzern blieb bei den Osterküken. Die Infrastruktur wurde den Besuchermassen angepasst und ausgebaut. Wir steigerten die Bruteiermenge auf 150 Stück. Das bedingte einen zusätzlichen grossen Brutkasten der die Eier automatisch wenden konnte.

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Urprünglich stand ein "Kükentisch" mit eingebautem Sichtbrutkasten in der permanenten Zoologieausstellung. Als der verfügbare Platz dort zu knapp wurde, verlegten wir die Osterbibeli in den Ausstellungsraum im Dachgeschoss. Das grössere Platzangebot ermöglichte uns, zwei weitere Tische aufzustellen. Seit 2003 ist die Kükenschau jeweils im Sonderausstellungsraum im 1. Stock zu sehen. Hier ist auch genügend Raum für Zusatz-infos. Risiko Kunstbrut ist eine technische Sache. Man ist von elektrischem Strom und Regelgeräten abhängig. Drei Wochen dauert die Brüterei, Pannen darf es keine geben. Damit im Fall der Fälle die Erwartungen der Besucher nicht enttäuscht werden, beziehen wir seit einigen Jahren 50-80 fertige Eintagsküken von einer Brutanstalt. So erleben die Besucher "ihre" Küken bereits bei der Eröffnung der Osterausstellung. Der ganz grosse Moment Ein überdimensionaler Sichtbrutkasten ermöglicht Gross und Klein live zu sehen, wie die Kücken aus dem Ei schlüpfen. Vermutlich ist es der grösste Sichtbrutkasten der Welt, bis jetzt ist mir jedenfalls noch kein grösserer gemeldet worden. Damit die Glasscheiben durch die hohe Feuchtigkeit nicht beschlagen, wurde eine zweite Glasabdeckung mit eingebauter Heizung über den innerern Brutkasten gebaut. Ein Ventilator sorgt im Innern des Brutkastens für eine gleichmässige Temperaturverteilung. Henne mit Jungen Auch das gibt es noch. Damit die Besucher sehen, wie es eigentlich natürlich wäre, haben wir in den letzten Jahren in einem Gehege in der Ausstellung auch eine Glucke mit ihren Küken. So haben die Besucher die Möglichkeit, das Verhalten von Glucke und Küken zu beobachten. Bei der Massengeflügelproduktion in unserer Gesellschaft sind sie eine Seltenheit. Kunstbrut hat die Naturbrut schon längst verdrängt. Schon vor 1000 Jahren fanden die Chinesen eine Möglichkeit, dieses Geschäft den Hennen abzunehmen. 2006: Alarm – Vogelgrippe H5N1 Im Jahre 2006 war plötzlich alles anders. Vogelgrippe Alarm. Alle Geflügelausstellungen wurden untersagt. Freilandhühner mussten in den Stall. Von allerhöchster Stelle wurde dem Museum das Ostererlebnis untersagt: Keine Küken 2006. Die zweite Generation Zigtausend zufriedene Kinder und Erwachsene. Wer je gesehen und erlebt hat, wie die Küken meist friedlich in den wärmenden Händen dösen, ist motiviert genug, den Riesenaufwand auch an den folgenden Ostern wieder zu organisieren. Inzwischen kommen die einstigen Kinder als Erwachsene mit ihren eigenen Kindern zu "ihren" Osterküken. Eine Erfolgstory, gewachsen aus bescheidenen Anfängen. Früher eine One-Man-Show, heute sind ein Dutzend Mitarbeiter nötig, um den Ansturm zu meistern. Ohne die zuerst dreiwöchige, pflichtbewusste Arbeit hinter den Kulissen wäre "das grosse Schlüpfen" nicht möglich.

Natur-Museum Luzern „Osterküken, Huhn und Ei“ Tipps und Anregungen für Lehrpersonen

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Zur Sache: Wie geht das mit dem Brüten? (wenn man das, was nun folgt, nicht nur hausbacken, sondern profimässig machen will, kann man sich die Brutei- und Kükenaufzucht-Merkblätter von Pro Specie Rara angucken: www.prospecierara.ch Tiere Geflügel) Um Eier auszubrüten und Küken aufzuziehen benötigt man:

- befruchtete Hühnereier - einen Brutapparat (oder eine echte Glucke) - eine Kiste mit Sägemehl, Einstreu und einer Wärmelampe für die ausgebrüteten Küken - Kükenfutter - jemanden, der einem die Küken wieder abnimmt, sobald sie ins Flegelalter kommen

Bruteier Geeignete Eier sind grundsätzlich alle, die von Hühnern stammen, die mit einem Hahn zusammenleben. Falls man Bekannte mit einem kleinen Hühnerhof samt Hahn hat, kann man durchaus einfach bei denen eine Schachtel voll Eier abholen. Die Eier sollten möglichst nicht älter als eine Woche sein, optimalerweise nicht im Kühlschrank aufbewahrt werden und zudem auf der Spitze gelagert sein (falls dem nicht so wäre, besteht, wie die Erfahrung zeigt, trotzdem Grund zur Hoffnung). Am besten besorgt man sich einige Eier mehr als man Küken haben möchte, denn der Bruterfolg liegt meist irgendwo zwischen 50 und 80%. Zu den Profis unter den Bruteier-Produzenten gehören natürlich die grossen Brütereien sowie die Züchter von Rassehühnern. Wenn man die Eier von den Rassegeflügelzüchtern bezieht, hat man den Vorteil, dass diese eventuell gerne die Junghühner wieder zurücknehmen. Die grossen Brütereien können dagegen mit sechs Küken oder so nichts anfangen. Ein Spezialfall von Rassegeflügel sind die Pro Specie Rara-Rassen. Frau Spiri vom Züchterverein für ursprüngliches Nutzgeflügel vermittelt auf Anfrage Bruteier von Züchtern aus der Region. Brütereien in der Region:

- Prodavi, Sentmatte 1, 6247 Schötz. 041 925 85 60, [email protected] Seit einigen Jahren bezieht das Natur-Museum die Bruteier und Küken von hier. Braune oder weisse Leghennen. Die Küken für braune Leghennen sind zweifarbig: weibliche Küken sind braun, männliche gelb (wie im Natur-Museum). Die Küken für weisse Leghennen sind alle gelb. Prodavi verleiht auch einige wenige Brutapparate (unter der Bedingung, dass man auch die Bruteier bei ihnen bezieht).

- Bio-Brüterei Lindenberg, Müswangen. 062 891 88 33 Bio-Bruteier für weisse und braune, schwarze Leghennen sowie Sperber- und Silver-Hennen. Die Sperber-Küken und die Küken für schwarze Leghennen sind übrigens schwarz!

- Märki, Niederrohrdorf. 056 496 28 45, [email protected], www.wmaerki.ch Von daher hat das Natur-Museum jahrelang die Bruteier und Küken bezogen. Gibt braune Legehennen, also weibliche und männliche Küken unterschiedlich gefärbt. Herr und Frau Märki verkaufen auch verschiedene Brutapparate und Zubehör wie Wärmelampen oder Futterschälchen.

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Geflügelzüchter in der Region:

- Züchterverein für ursprüngliches Nutzgeflügel, Astrid Spiri, Tel. 071 642 48 11, [email protected], www.zun-schweiz.ch Vermittelt Pro Specie Rara-Geflügelzüchter in der Region. Küken werden meist gerne wieder zurückgenommen.

- Christian Lengacher, Saanenmöser, 033 744 40 55 (ist trotz seiner Adresse der

Präsident des Kleintierzüchterverbands der Waldstätte, Fachabteilung Geflügel) - Simon Zehnder, Ruswil. 041 495 01 39 (Ehrenpräsident des obengenannten Verbands)

- Alois Peter, Hergiswil (Napf). 041 979 13 94 (abends, Jungzüchterbetreuer des

obengenannten Verbands) Weitere Züchterinnen und Züchter, die an der letzten regionalen Schau (ca. 2010) Geflügel ausgestellt haben, sind (alphabetisch nach Ortschaft): Altdorf: Walter Blättler, Heinz Merenda, Mathyas Wipfli, Anton Wipfli Daiwil: Nicole und Adrian Bürgisser Dietwil: Stefan Arnold Ebersecken: Doris und Markus Schärli Eich: Josef Trüssel Eschenbach: Rinaldo Bürli, Mauro Bürli, René Wiss, Claudia Anderhub Escholzmatt: Regula Imstepf Ettiswil: Hans Kurmann, Fredi Matter Finsterwald: Franz Renggli, Anna Renggli Geiss: Alois Schärli, Beat Baumeler, Josef Roos Geuensee: Erich Fallegger, Heinrich Fallegger Grosswangen: Maja Isch Hergiswil: Nadja Barmettler Hildisrieden: Patrick Suter Kriens: Walter Röösli, Monika Riedweg Küssnacht: Paul Dober Luthern-Bad: Martha Längacher, Beat Kurmann Menznau: Andreas Achermann, Louise Lehmann, Hedy Höltschi Oberkirch: Daniel Stucki Ohmstal: Rita Roth, Ruswil: Anton Grüter, Hans Wangeler, Luzia Portmann, Edi Keller, Bernadette Dula Schattdorf: Gustav Stadler Schötz: Rita Muri Schwyz: Theodor Fuchs, Bernhard Suter Sempach: Markus Grüter Sigigen: Romana Friedli, Marco Friedli, Werner Friedli Sursee: Jean-Pierre Büchler, Friedrich Jost, Hans Rinert Trub: Hans Zürcher Willisau: Pirmin Meier, Frieda Kurmann, Martin Reber, Ruth Schmidiger Wolhusen: Anton Felder Wernetshausen: Heike Schmidt

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Brutapparat oder Glucke? Hat man sich die Bruteier besorgt, geht’s ans Ausbrüten. Hier hat man grundsätzlich zwei Möglichkeiten: entweder brütet man die Eier in einem Brutapparat aus, oder man organisiert sich eine Glucke, die einem die Arbeit professionell abnimmt. Beides hat seine Vorteile: Die meisten Brutapparate funktionieren so, dass man die Eier täglich mindestens zweimal von Hand wenden muss, entweder jedes einzeln oder alle gleichzeitig mithilfe eines verschiebbaren Bodens. Auch Wasser muss in einen dafür vorgesehenen Behälter gefüllt oder über die Eier gespritzt werden. Die Kinder können also etwas TUN, währenddem sie auf das Schlüpfen der Küken warten. Ausserdem werden im Brutapparat ausgebrütete Küken auf Menschen geprägt und können problemlos in die Hand genommen werden, ohne dass sie Stress haben. Das geht bei Küken, die von einer Glucke geführt werden, nicht. Eine Brut im Brutapparat ist aber etwas Künstliches. Vor allem während und nach dem Schlüpfen hat man stark das Gefühl, dass den Kleinen etwas fehlt, nämlich eben eine Glucke, die sie unter die Fittiche nimmt, sie wärmt und weiss, wie man sich um sie kümmert. Die Glucke sitzt drei Wochen auf ihren Eiern, möglichst an einem verdunkelten Ort. Sie frisst und trinkt nur wenig. Man sieht also während der Brutzeit nicht viel und auch das Schlüpfen der Küken nicht, da das ja unter der Glucke passiert. Dafür muss man sich nicht sorgen um Temperatur oder Feuchtigkeit (das stresst einen nämlich tatsächlich, besonders in der Phase des Schlüpfens!), besser als eine Glucke kann mans nicht machen. Auch eine Wärmelampe erübrigt sich. Nach dem Schlüpfen ist das Beobachten der Hühnerfamilie die reinste Freude! Aufgeplustert sitzt die Glucke da und kein Mensch würde vermuten, dass sich unter ihren Fittichen 12 Küken verstecken. Höchstens schaut hier oder da ein kleines Köpfchen raus. Wenn die Henne aber zum Fressen und Trinken unterwegs ist, wuseln ihr die Kleinen um die Füsse, insbesondere wenn sie scharrt, denn dann taucht möglicherweise ein fressbares Würmchen oder Käferchen auf. Die Glucke ist äusserst wachsam und warnt bei der geringsten Gefahr, worauf die Küken hysterisch in alle Richtungen verspritzen. Sobald die Küken ein paar Tage alt sind, turnen sie auch gern auf ihrer Mutter rum, welche sich das ungerührt gefallen lässt. Kurz: das natürliche Verhalten einer Hühnerfamilie ist eins zu eins beobachtbar. Brutapparate können gemietet oder gekauft werden. Es lohnt sich auch, erst mal ein bisschen bei den Kolleginnen und Kollegen rumzufragen, in vielen Schulhäusern sind bereits Brutapparate vorhanden. Um eine Glucke zu kriegen, die auch noch gerade dann brütet, wenn mans gern möchte, braucht man erfahrene Geflügelzüchter. Brutapparate:

- Prodavi, Sentmatte 1, 6247 Schötz. 041 925 85 60, [email protected] Verleiht einige Brutapparate unter der Bedingung, dass auch die Bruteier bei ihnen bezogen werden (s. oben).

- Märki, Niederrohrdorf. 056 496 28 45, [email protected], www.wmaerki.ch

Verkauft nebst Bruteiern auch Brutapparate und Brutzubehör. Der empfehlenswerte Apparat Covina24 kostet Fr. 240.-. Er ist einfach zu bedienen, aber man hat eine schlechte Sicht in den Kasten hinein. Ausserdem ist Herr Märki ein Kunstbrutspezialist, der auch gerne Auskunft auf Fragen gibt, bei Notfällen, wie er versicherte, sogar am Wochenende.

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- www.brutapparate.ch, diverse Modelle, darunter der „smart“ mit einer durchsichtigen

Kuppel, die ermöglicht, dass man das Schlüpfen genau beobachten kann, aber offenbar auch dazu führt, dass der Apparat viel Strom braucht (kaum Isolation) und die Temperatur während des Brütens zu stark schwanken kann.

Für eine Glucke wendet man sich am besten an die obgenannten Züchterinnen und Züchter. Für unsere Osterglucke im Natur-Museum haben wir schon erfolgreich mit Alois Peter und Simon Zehnder zusammengearbeitet. Die Brut und das Schlüpfen Brutapparat: Das Brüten dauert 21 Tage, man kann also ziemlich genau planen. Die Eier sollten wenn möglich nach dem Transport und bevor man sie in den Brutapparat legt einen halben Tag ruhig gestellt werden. Die Temperatur im Apparat sollte konstant 37.8 °C (100 °F) betragen, die erwünschte Feuchtigkeit erhält man über ein kleines Wasserreservoir im Apparat oder durch regelmässiges Bespritzen der Eier. Ist bei jedem Apparat ein wenig verschieden, siehe Gebrauchsanleitung. Wenn die Eier mal ein wenig abkühlen, ist das zwar nicht so günstig, aber noch kein Drama. Viel schlimmer ist, wenn sie zu heiss kriegen. Etwa am 10. Tag kann man, sofern man das will, die Eier schieren. D.h. man durchleuchtet sie mit einer starken Lampe (gibt sogar extra Schierlampen dafür, soll aber auch mit einer starken Stablampe gehen), um zu sehen ob sich ein Embryo darin entwickelt. Dieser sieht aus wie eine dunkle Spinne. Eier, in denen nichts zu sehen ist, können entsorgt werden. Die letzten drei Tage wendet man die Eier nicht mehr, sondern lässt sie in dieser heiklen Phase in Ruhe. Wichtig ist, dass man vorher den Kasten fürs Schlüpfen eingerichtet hat, eventuelle Zwischenräume abdeckt, genügend Wasser einfüllt etc. Während die Küken schlüpfen, darf man den Kasten nicht öffnen!!! Schwankungen in Feuchtigkeit und Temperatur können zu diesem Zeitpunkt fatal sein, denn die Eihaut wird dann zäh und ledrig, was das Schlüpfen für die Küken sehr erschwert. Die schon geschlüpften Küken können ruhig eine Weile im Brutapparat rumwackeln. Sie brauchen noch mindestens 24 Stunden kein Wasser und Futter, denn sie haben kurz vor dem Schlüpfen den Rest des Dottersacks in die Bauchhöhle eingesogen, von dem sie nun zehren. Nachdem ein Ei einmal angepickt ist, brauchen manche Küken fast einen ganzen Tag, um sich aus ihrem Ei herauszuarbeiten. Andere sind bereits nach einer Viertelstunde draussen. Geduld ist angesagt! Es ist normal, dass die Küken nach dem Schlüpfen wie tot herumliegen. Sie sind völlig erschöpft von der Anstrengung. Auch in den folgenden Tagen können sie manchmal noch so daliegen. Sobald die Küken trocken d.h. ein bisschen flauschig sind, nimmt man sie aus dem Brutapparat raus und setzt sie in das vorbereitete Ställchen. Frisch geschlüpfte Küken tragen auf ihrem Schnabel noch den Eizahn, einen kleinen harten Höcker, der ihnen beim Öffnen der Schale hilft. Er fällt nach einigen Tagen ab. Eier, aus denen noch nichts geschlüpft ist, lässt man sicherheitshalber noch 24h länger im Brutkasten, manchmal kommt noch das eine oder andere Küken raus. Und was ist mit den angepickten Eiern, in denen das Küken immer leiser piepst, sichtlich schwächer wird und wahrscheinlich nicht aus eigener Kraft rauskommt? Grundsätzlich gilt: wer rauskommt ist lebensfähig, wer nicht, nicht. Schlechte Erfahrungen zeigen: nachhelfen kann schlimm enden! Wenn das Küken oben erwähnten Dottersackrest noch nicht eingezogen hat, kann es verbluten,

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wenn man die Schale öffnet. Und man darf ja eben sowieso den Deckel des Apparats nicht heben, um die Schalen ein wenig anzuknacksen weil man sonst riskiert, dass auch der Rest der Noch-nicht-geschlüpften ein Problem kriegt. Und falls man doch mal nachgeholfen hat und das Küken sich doch noch rausgewunden hat, wird es mit grosser Wahrscheinlichkeit ein Kümmerküken werden, auf dem dann die andern rumhacken. Das Leben ist hart und die Natur nicht zimperlich. Das respektiert man am besten, obwohl es manchmal kaum zu ertragen ist. Wenn man das Gefühl hat, dass jetzt keines der im Ei verbliebenen mehr aus eigener Kraft rauskommt, kann man ihren Todeskampf abkürzen, indem man sie in die Gefriertruhe legt. Anschliessend auf dem Mist oder Kompost entsorgen. Glucke: Hat man eine Glucke organisiert, tut sich all das da oben ganz von alleine und man erspart sich viel Stress. Wie man sie am besten logiert und ernährt lässt man sich am besten vom jeweiligen Züchter erklären. Pflege der Küken Der Kükenstall kann ganz einfach aus einer Kiste bestehen, die mit Sägespänen und/oder Heu und Stroh eingestreut ist. Ausserdem brauchts eine Wärmelampe und von Anfang an Wasser und Futter. Wärmelampen sind erhältlich bei www.wmaerki.ch (s. oben) oder auch in der Landi. Eine einfache Wärmelampe plus Birne kostet etwa Fr. 50.-. Bei Märkis gibt’s auch extra Futter- und Wassergeschirre für Küken. Man kann aber auch Futterschälchen wie z.B. für Kaninchen reinstellen. Die „richtigen“ Wasserspender können ganz einfach nachgeahmt werden: man stellt ein mit Wasser gefülltes Konfiglas umgekehrt auf einen kleinen Untersatz für Blumentöpfe. Das Wasser sickert nach und nach hinaus und den Küken bleibt nur ein schmaler Spalt zum trinken, so dass sie nicht alles versauen können. Wichtig ist, dass die Küken permanent Wasser und Futter haben und dass die Schälchen regelmässig gereinigt werden, denn in einem Kükenstall bleibt die Ordnung nicht lange bestehen… Auch misten muss man je nach Stallgrösse jeden Tag. Kükenfutter ist in 5kg Säcken à Fr. 8.80 in der Landi erhältlich. Dort kriegt man bei Bedarf auch die Einstreu. In Luzern liegen die nächsten Landi-Läden in Horw, Emmenbrücke und Malters. Küken, die im Brutapparat ausgebrütet wurden, kann man problemlos in die Hand nehmen. Am besten setzt man das Küken in die eine Hand und deckt es mit der anderen Hand zu. So hat es schön warm, schläft rasch ein und hat keinen Stress. Ausserdem kann es nicht ausreissen. Kleinen Kindern, die halt auch kleine Hände haben, setzt man das Küken auf den Schoss, und sie können es mit ihren Händchen „einzäunen“. Piepst ein Küken laut, heisst das, dass ihm etwas nicht passt. Meistens drückt man zu stark und muss den Griff etwas lockern. Vor allem kleine Kinder haben das noch nicht so im Gefühl und verkrampfen im Eifer oft die Hände. Auch da ist es angebracht, das Küken auf den Schoss zu setzen. Solange die Küken sorgfältig behandelt werden, ist der Stress für sie nicht allzu gross, denn sie fühlen sich in den Kinderhänden geborgen. Küken wissen nämlich nicht von Anfang an, wie ihre Mutter aussieht. Sie durchlaufen, wie viele Vögel, kurz vor und nach dem Schlüpfen eine Prägungsphase, während der sie sich einprägen, wie ihre Mutter tönt und aussieht. Im Klassenzimmer hat das Küken in dieser Zeit nicht ein Huhn, sondern Menschen um sich herum. Es wird also auf Menschen geprägt und hat infolgedessen keine Angst vor ihnen. Es

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fühlt sich wohl und schläft in der warmen Hand ebenso schnell ein wie sonst unter dem mütterlichen Flügel. Gelbe und hellbraune Küken: Falls man Eier von braunen Legehennen ausgebrütet hat, kriegt man sowohl gelbe wie hellbraune Küken. Die braunen Legehennen sind Legehybriden, also Hochleistungstiere der Eierproduktion. Durch den Farbunterschied kann man das Geschlecht erkennen: die hellbraunen sind die Hühnchen, die gelben die Hähnchen. Die Rasse wurde aus wirtschaftlichen Gründen auf diesen sogenannten Geschlechtsdimorphismus hin gezüchtet. Man will das Geschlecht der Küken möglichst bald erkennen können, weil sich die Aufzucht der Hähnchen nicht lohnt. Sie legen weder Eier, noch setzen sie Fleisch an (dafür gibt es Mastpoulet-Rassen). Darum werden die armen Hähnchen, kenntlich an der gelben Farbe, normalerweise gleich nach dem Schlüpfen umgebracht. Bei anderen Rassen, z.B. den weissen Legehennen, sehen männliche und weibliche Küken gleich aus. Um bei ihnen das Geschlecht zu bestimmen, stellt man sogenannte „Hühnersexer“ oder „Hühnersexerinnen“ an, die mit geübtem Auge die Küken sortieren. Glucke und Küken Die Glucke ist meist eine Amme, weil ihr ja Eier verschiedener anderer Hennen und eventuell sogar anderer Rassen untergeschoben wurden. Die Küken, die sie führt, sind also nicht ihre eigenen Jungen. Der Unterschied ist aber weder für die Henne noch für die Küken ein Problem – sie bemerken ihn gar nicht. Wer aus den bebrüteten Eiern schlüpft, sind für die Henne stets ihre eigenen Kinder, und der „grosse Vogel“, der sich um die frischgeschlüpften Küken kümmert und sie unter die Fittiche nimmt, wird automatisch als Mutter akzeptiert. Küken, die von einer Glucke geführt werden, können nicht gehämpfelet werden. Dafür verleiht es einem Befriedigung, zu wissen, dass die Situation „richtig“ ist und man hier das natürliche Verhalten der Tiere sieht. Am idealsten ist es, wenn man der Hühnerfamilie Auslauf verschaffen kann, mit einem kleinen, verschiebbaren Gehege zum Beispiel. Es ist beeindruckend, wie schon die Kleinsten auf Würmer- und Insektenjagd gehen! Wohin damit? Küken wachsen im Eiltempo. Bereits nach zwei, drei Tagen beginnen die Federn zu wachsen. Vom anfänglichen Flaum ist nach 2 Wochen nichts mehr zu sehen, die Teenager-Hühnchen recken ihre langen Hälse, flattern auf die Kistenränder und benehmen sich überhaupt flegelhaft. Nun ist man froh, wenn man die Eier von einem Züchter hatte, denn dieser wird eventuell auch die Küken wieder zurücknehmen. Falls die Eier aus einer Brüterei stammen, muss man sich selber Abnehmer suchen. Am besten klärt man diese Frage schon vorher ab, es sei denn, man möchte die Junghennen und –hähne behalten. Nach 5 Monaten beginnen erstere mit dem Eierlegen…

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Zusätzliche Informationen zum Thema Huhn und Ei: weisse oder braune Eier? Die Farbpalette von Hühnereiern reicht von reinem Weiss bis zu sattem Braun. Welche Ei-Farbe ihrem Hintern entschlüpft, bestimmt eine Henne jedoch nicht selber. Die Farbe der Eier wird von ihren Genen bestimmt. Ein Huhn legt entweder nur braune oder nur weisse Eier. Die Daumenregel braunes Gefieder, braune Eier - weisses Gefieder, weisse Eier stimmt meist nur in grossen Eierproduktionsbetrieben. Das liegt an den dort verwendeten Hühnerrassen. Auch die Regel, nach der die Ohrläppchen-Farbe der Henne die Ei-Farbe bestimmen soll, taugt mehr schlecht als recht. Vermutlich weiss nicht mal eine Henne, wie ihre Eier aussehen, bevor sie nicht welche gelegt hat. Auf dem deutschen Frühstückstisch hat übrigens in den letzten fünfzehn Jahren eine Farbrevolution stattgefunden: Bevorzugten die Deutschen früher weisse Eier, so ist das Verhältnis heute 60:40 zugunsten der braunen. Wunderding Ei Im besten Fall ein Küken, im schlechtesten Fall immerhin noch eine passable Mahlzeit! Bei guter Pflege kann sich aus einem befruchteten Ei in 21 Tagen ein Küken entwickeln. Zu einer guten Pflege gehören eine konstante Temperatur von 38°C und dass das Ei regelmässig gewendet wird (mindestens 2x täglich). Im Verlaufe seiner Entwicklung hat das Küken für die Bildung seiner Knochen von der Eischale Kalk erhalten. Die Schale ist jetzt deshalb sehr viel brüchiger als am Anfang. Trotzdem ist das Öffnen der Eischale für das Küken eine anstrengende Sache. Mit dem Eizahn - einem hornigen Auswuchs auf dem Schnabel – hat das Küken aber ein gutes Werkzeug um in die Eischale ein kleines Loch zu drücken und sich ganz ohne Hilfe ans Licht der Welt zu befördern. Im schlechtesten Fall... Ein Hühnerei ist ein sehr hochwertiges Nahrungsmittel: Mit einem einzigen Ei kann man rund 10 Prozent des täglichen Protein- und Mineralstoffbedarfs und einen Viertel des Bedarfs an Vitamin A und D decken. Das Gelbe vom Ei enthält übrigens mehr Eiweiss als das Eiweiss selber und liefert rund sieben mal mehr Energie!

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Vom Ei zum Küken Eine Erfolgsgeschichte in 21 Tagen.

Tag 1 Die Keimscheibe ist auf dem Eidotter als heller Fleck erkennbar. Das Ei ist befruchtet.

Tag 3 Auf dem Dotter bilden sich Blutgefässe, die den Embryo mit Nährstoffen aus dem Ei versorgen. Tag 5 Augen, Füsse und Flügel nehmen Form an. Tag 9 Der Embryo hat schon ziemlich an Grösse zugelegt.

Tag 11 Das Gefieder beginnt sich zu bilden.

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Tag 18 Das Küken verfügt jetzt noch über eine Eidotterreserve für zwei Tage.

Tag 20 Der Schlupf steht kurz bevor. Das Küken zieht die letzten Dotterreserven als Nahrung für die kommenden Tage in die Bauchhöhle ein.

Tag 21 Et voilà... ein kleines Wunder ist vollbracht!

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Ich wollt’ ich wär ein Huhn ... und hätte nichts zu tun, ich legte jeden Tag ein Ei und Sonntags hätt’ ich frei!?? Unsere Haushühner stammen von den Bankavia-Hühnern ab. Das sind südostasiatische Wildhühner. Bankavia-Hennen legen zur Brutzeit 5-12 Eier. Wird ihr Gelege zerstört, legen sie, wie viele andere Vögel auch, sofort neue Eier (ein Ersatzgelege) um Nachwuchs zu sichern. Die Menschen beobachteten und nutzten diese Verhaltensweise. Sie machten die wilden Hühner zu Haustieren. Die meisten Eier wurden ihnen regelmässig aus den Nestern genommen und die Hennen legten neue. Durch Züchtung kam es, dass eine gute Legehenne vor 30 Jahren 140 Eier pro Jahr, heute aber in derselben Zeit sogar deren 300 legt. Also wirklich fast täglich ein Ei, ausser Sonntags. Weil Hennen während der Mauser (dem Gefiederwechsel) keine Eier legen und weil ihre Legeleistung in der zweiten Legeperiode wesentlich abnimmt, werden in den meisten Intensivbetrieben die Hennen zwischen der 70. und 80. Alterswochen geschlachtet und durch neue ersetzt. Eigentlich könnte so ein Huhn bis zwölf Jahre alt werden. Wenn man es denn liesse… Im letzten vorchristlichen Jahrtausend erreichten die Haustiere Huhn und Hahn das nördliche Europa. Hier wurden insbesondere die Kelten zu begeisterten Hühnerhaltern. Das keltische Volk, das Frankreich bewohnte, wurde sogar von den Römern nach ihren Hähnen als Gallier bezeichnet (Hahn heisst auf lateinisch „Gallus“).

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Von Eiern, Hühnern und Menschen Mancher gibt sich viele Müh. mit dem lieben Federvieh. Einesteils der Eier wegen, welche diese Vögel legen. Zweitens: weil man dann und wann einen Braten essen kann; Drittens aber nimmt man auch ihre Federn zum Gebrauch in die Kissen und die Pfühle, denn man liegt nicht gerne kühle. (Wilhelm Busch) • In der Schweiz leben nicht nur 7.3 Millionen Menschen, sondern auch etwa 8.5 Millionen

(2008) Hühner. • Jährlich werden bei uns etwa 1.4 Milliarden Eier und rund 85 Millionen Kilogramm

Hühnerfleisch verspiesen. Pro Jahr essen wir also theoretisch alle rund 200 Eier und zwölf Kilogramm Hühnerfleisch! (Quelle: statistik aviforum 2008)

• Obwohl es in der Schweiz mehr Hühner als Menschen gibt, reicht ihre Eier- und

Fleischproduktion nicht aus um des Schweizers Gelüste zu stillen: von allen in der Schweiz verspiesenen Eiern und Hühnern stammt nur die Hälfte aus einheimischer Produktion.

• Die Batteriehaltung von Leghennen ist in der Schweiz seit 1992 verboten. Der grösste Teil

der importierten Eier stammt aber immer noch aus dieser tierquälerischen Käfighaltung. Ein Huhn verfügt dabei über weniger Platz, als man mit einem Blatt Papier bedecken könnte!

• Ein Mastküken braucht 21 Tage um ausgebrütet zu werden und 35 Tage um zu einem

Schlachtpoulet von 2 kg heranzuwachsen.

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Am Anfang war … das Huhn oder das Ei?! Die Sophisten und die Pfaffen Stritten sich mit viel Geschrei: Was hat Gott zuerst erschaffen, Wohl die Henne? Wohl das Ei? Wäre das so schwer zu lösen? Erstlich ward ein Ei erdacht: Doch weil noch kein Huhn gewesen, Schatz, so hat’s der Has’ gebracht. (Herr Mörike) Damals, als die Frage zum ersten mal auftauchte, war das Rad noch nicht erfunden. Deshalb kann nur das Ei als erstes gewesen sein. Ein Huhn zu konstruieren, das fliegen kann, mit all den nötigen Zahnrädern und Getrieben wäre schlicht nicht möglich gewesen. (Herr Felder) Ist nicht das Huhn aus einer Rippe vom Hahn erschaffen worden? (Herr Senn) Huhn und Ei sind einerlei! (Herr Fischer) Der liebe Gott wird wohl eher Interesse gehabt haben, ein schönes prächtiges Huhn und natürlich einen kräftigen Hahn zu erschaffen, damit die wiederum in trauter Zweisamkeit dafür sorgen, Eier zu produzieren. Oder was soll denn ein einzelnes, aus dem Ei geschlüpftes Huhn...das kann ja nur aussterben. (Frau Huwyler) Alte Techniker-Antwort: Das Huhn ist nur die Methode des Eies, neue Eier zu produzieren. (Anonymus) Am Anfang war das Ei. Nach einem Schöpfungsmythos der Hindus tauchte es als eine Art kosmische Überraschung auf. Noch kein Gedanke an Gewichts- und Güteklasse, Frischedatum, Packstellennummer. Ein Jahr lang schwebte das Ur-Ei im (N)Irgendwo, ehe es sich öffnete. Dabei verwandelte sich die silberne Hälfte in die Erde und die goldene in den Himmel. Und aus der Mitte stieg der Gott Brahma empor. Endergebnis war pralles Leben: Bakterien, Fische, Reptilien, Vögel, Säugetiere. Unter anderen Gallus gallus, das Bankaviahuhn und Homo sapiens, der Eierfreund. (Frau Tügel) Haben Sie schon mal ein Ei eine Strasse überqueren sehen? (Herr Peek)

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….. und zu guter Letzt noch der Kommentar der Naturwissenschaft: das Ei war zuerst! Das sogenannt amniotische Ei, in welchem vier Membranen den Embryo von umgeben, ist eine Anpassung an die landlebende Lebensweise und ein gemeinsames Merkmal der Reptilien, Vögel und Säugetiere. Sowohl die Vögel wie die Säugetiere entwickelten sich ja aus Reptilien. Die Vögel (z. B. das Huhn) bildeten rund um ihr Ei eine harte Kalkschale aus, damit sie es legen und ausserhalb des Körpers unbeschadet ausbrüten können. Das Ei der Säugetiere (z.B. von uns Menschen) dagegen hat die Schale aufgegeben, stattdessen nistet sich der Embryo in die Gebärmutterwand ein. Aber eben: schon die reptilischen Vorfahren der Hühner legten also Eier, darum das Votum fürs Ei. Coquetterie Ein verrücktes Huhn glaubte, es sei Johanna von Orléans, und seine Mithühner sagten: „Schon gut, schon gut.“ Nach einer gewissen Zeit hatte das Huhn es satt, Johanna von Orléans zu sein, und beschloss, Napoleon zu sein. „Das geht nicht“, sagten seine Mithühner, „denn Napoleon war ein Mann.“ Das verrückte Huhn antwortete, es könne sich einbilden, zu sein, wer es wolle, denn schliesslich sei es ja verrückt. „Wenn ich will“, sagte es, „kann ich mir sogar einbilden, Napoleons Bronzedenkmal zu sein.“ Die anderen Hühner mussten ihm recht geben, und so verbrachte das verrückte Huhn ganze Tage reglos mitten auf der Tenne, als wäre es Napoleons Bronzedenkmal. (Luigi Malerba) Manche Hähne glauben, dass die Sonne ihretwegen aufgeht. (Theodor Fontane)

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Wie entsteht ein Ei? (Artikel von Birte Wermann auf Suite101.de: Wie entsteht ein Hühnerei?: Und braucht das Huhn den Hahn zum Eierlegen?) Hühner und ihre seltsame Anatomie Hühner haben nur einen ausgebildeten Eierstock, meist ist es der linke. Der rechte wird zwar in der Entwicklung angelegt, atrophiert aber wieder. Dies ist bei fast allen Vögeln so, nur einige Greifvögel sind davon ausgenommen. Auch haben Hähne keinen Penis, nur bei Enten und beim Strauß kann man eine Anlage erkennen. So muss der Hahn bei der Begattung seine Kloake auf die der Henne drücken und sein Samen fließt dann den Eileiter entlang bis zum Eileitertrichter, in dem es zur Befruchtung kommt. Aber Hühner legen auch Eier, wenn sie nicht befruchtet werden und das ist etwas ganz Besonderes in der Natur! Während der Mensch seine nicht befruchteten Eizellen mit der Menstruation ausscheidet, so scheidet das Huhn seine nichtbefruchteten Eizellen mit dem fertigen Ei aus. Das Huhn wird legereif Bereits von Geburt an hat das weibliche Huhn mehrere tausend unreifer Eizellenanlagen im Eierstock. Mit etwa 21 Wochen werden Hennen legereif. Reifende Follikel-Eier füllen sich mit dem gelben Dotter und erreichen so zum Ovulationszeitpunkt eine Größe von 3,5 cm. Hierbei handelt es sich immer um die einzelne Eizelle, die damit beim Strauß eine Größe von bis zu 7 cm erreichen kann und die größte tierische Zelle ist. Das fertige Hühnerei, egal ob befruchtet oder nicht besteht jedoch bei der Eiablage aus über 60.000 Zellen. Die größte Zelle ist also nicht das fertige Ei, sondern nur die Eizelle mit ihrem großen Dotter. Jeweils der größte Follikel ist derjenige, deren Häutchen platzt und vom Eierstock in den Trichter abgegeben wird. Der nächstgrößte ist dann für den nächsten Tag reserviert. Viele Follikel gehen jedoch auch zugrunde, da nicht alle es bis zur Ovulation schaffen. Wo kommt das Eigelb her? Die Dotterproduktion beginnt bereits etwa 10 Tage vor der Ovulation. Die meisten Komponenten für das gelbe Dotter werden in der Leber gebildet. Täglich synthetisiert die Henne bis zu 20 g an diesen dotterspezifischen Vorläufermolekülen. Hagelschnüre, seltsame Würmer im Ei Im ersten Abschnitt des Legedarms werden auch die Hagelschnüre ausgebildet. Dies sind dünne Fäden aus Eiweiß, die das Dotter im Eiweiß und somit im Innern des Eies in ihrer Position halten. Die verschiedenen Phasen der Eibildung Das Ei entwickelt sich nun im sogenannten Legedarm zum fertigen Ei, egal ob es befruchtet ist oder nicht. Die ganze Entwicklung von der Ovulation bis zur Eiablage dauert etwa 24 Stunden. Im ersten Teil des Legedarms, dem sogenannten Magnum, lagert sich nun nach und nach das Eiklar um das Dotter. In dieser Phase ist eine Befruchtung nicht mehr möglich. Das Eiklar wird aus speziellen Drüsen der Eileiterwände abgegeben. Dabei dreht sich die Dotterkugel ständig um sich selbst . Eine Befruchtung gelingt nur in der kurzen Zeit, wo die Eizelle sich im Trichter befindet und noch kein Eiklar sich um das Dotter gebildet hat. Das Ei befindet sich nur etwa eine halbe Stunde im Eileitertrichter, dafür ist aber der Samen des Hahnes etwa 2 Wochen haltbar und kann in einem Vaginalbereich der Henne gespeichert werden Im nächsten Abschnitt, dem Isthmus, wird die innere und die äußere (die aber immer noch innerhalb der Schale ist!) Schalenhaut gebildet und die Calzifizierung für die harte Schale wird

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induziert. In der letzten Stunde wird die Schale erst fest und auch jetzt erst werden die Pigmente für die Eierfarbe hinzugegeben. Die Eiablage Die Eiablage bzw. der Follikelsprung wird durch das Tageslicht induziert und steuert darüber verschiedene Hormonprozesse. So kann es vorkommen, dass ein Huhn an einem Tag mal kein Ei legt, weil es vom Lichteinfluss nicht mehr ausreichte. Das Ei kommt dann am nächsten Tag. Die Mauser und die dunklen Wintertage lassen die Eiproduktion auch verringern oder ganz einstellen. Die Scheide erzeugt beim Legen ein Sekret, welches sich als dünnes Häutchen um die Eierschale legt und durch Ausstülpung der Scheide wird das Ei schließlich ausgestoßen. Und wenn das Ei befruchtet ist? Der Zellkern der Eizelle liegt auf dem gelben Dotter. Wurde das Ei durch den Hahn befruchtet, dann entsteht dort die Keimscheibe, die man bereits nach zwei Tagen als roten Punkt erkennt und auch als Hahnentritt bezeichnet. Hier wäre das Küken entstanden, hätte man es dem Huhn nicht weggenommen. Das Huhn weiß nicht, ob die Eier befruchtet sind oder nicht. Rein nach seiner biologischen Uhr würde es nach einer bestimmten Gelegegröße anfangen zu brüten. Dadurch, dass wir Menschen die Eier täglich entfernen, beginnt die Henne immer wieder neu mit ihrem Gelege. Rein züchterisch eine sehr energieraubende Arbeit für die Henne, die sie auch nach einigen Jahren einstellt, wenn sie diese Arbeit nicht mehr leisten kann. Zwillinge und andere Besonderheiten Manchmal kommen auch Eier mit zwei Dottern vor. Hierbei handelt es sich nicht um eineiige Zwillinge, sondern um zweieiige Zwillinge, denn wir erinnern uns, die Eizelle besteht aus dem Dotter und dem Zellkern. Hier sind nun zwei Dotter in den Trichter gerutscht und anschließend vom Eiweiß umschlossen worden. Auch Eier mit ganz dünnen Schalen, sogenannte Windeier kommen vor. Bei solchen Eiern ist die Kalkproduktion gestört. Dies kann an der Fütterung liegen oder an einer Funktionsstörung der Kalkdrüsen. Geriffelte Eier kommen vor, wenn während der letzten Stunde der Eiproduktion, dort wo die Schale fest wird, das Huhn in Unruhe gerät durch eine Störung. Daher sagt man zu solchen Eiern auch „Schreckei“. Und manchmal kommt auch ein Ei im Ei vor, wenn es zu einer Störung im Eileiter kommt.

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Literatur und Adressen

Broschüren Das Huhn. BVET-Magazin 2006/1 DIE Broschüre zum Thema Huhn! Sehr gute Artikel über das Huhn als biologische Art, über das Zusammenleben von Mensch und Huhn, über Hühnerhaltung, über die Bedeutung des Huhns in unserer Ernährung, in der Medizin etc. Leider vergriffen, aber als pdf herunterladbar auf der Seite des Bundesamtes für Veterinärwesen: http://www.bvet.admin.ch/dokumentation/00327/01310/01561/index.html?lang=de Hühner, Truten, Gänse Enten. 2004, Landwirtschaftlicher Informationsdienst. In einer Broschüre kurz zusammengefasst das wichtigste zu Hühnerhaltung, Eier- und Pouletproduktion. Der Truten-Gänse-Enten-Teil ist sehr kurz gehalten. Bestellbar per Internet www.landwirtschaft.ch shop Themenbroschüren

Unterrichtsmaterial Schmeing, K. 2005. Werkstatt: Viel zu tun rund ums Huhn. Verlag an der Ruhr, Mülheim an der Ruhr. Tolle Werkstatt für die 1.-4. Klasse mit den Themenbereichen „Rund ums Huhn“, „Rund ums Ei“ und „Rund ums Osterei“. http://vs-material.wegerer.at/sachkunde/su_huehner.htm Diverses Unterrichtsmaterial (v.a. für die Grundstufe) steht als pdf-Dokumente zur Verfügung.

Internetseiten der Verbände und Vereinigungen in der Schweiz: www.aviforum.ch Das Aviforum in Zollikofen ist das Kompetenzzentrum der schweizerischen Geflügelwirtschaft. Auf der aviforum-Seite findet sich unter anderem immer eine aktuelle Statistik zu Eiern und Geflügel in der Schweiz. www.gallosuisse.ch Seite der „Vereinigung der Schweizer Eierproduzenten“. Eine Broschüre über das Ei sowie viele weitere Infos können als pdf heruntergeladen werden. www.schweizer-gefluegel.ch Die entsprechende Vereinigung der Pouletmäster heisst „Schweizer Geflügelproduzenten SGP“. www.kleintiere-schweiz.ch Hier finden Sie die Fans! Der Zweck des Verbands Kleintiere Schweiz ist laut Statuten „die Förderung der Vogelhaltung, Vogelzucht und des Artenschutzes, der Geflügel-, Kaninchen- und Taubenzucht und verwandter Fachgebiete.“ Der Verband gibt u.a. auch die bekannte Zeitschrift „Tierwelt“ heraus. Auf der etwas unübersichtlichen Seite findet man mit etwas Geduld die lokalen Kleintierzüchtervereine. In der Zentralschweiz wäre das der Kleintierzüchterverband der Waldstätte: www.k-v-w.ch

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Das Lehrpersonen-@bo Liebe Lehrerin, lieber Lehrer Möchten Sie in Zukunft stets und ganz automatisch auf dem Laufenden sein, was die Aktivitäten im Natur-Museum Luzern betrifft? Wir schicken Ihnen die Informationen (Infos über neue Sonderausstellungen und die Daten der Veranstaltungen für Lehrpersonen), die wir ca. drei- bis viermal jährlich an alle Schulhäuser des Kantons Luzern versenden, auch gerne direkt zu Ihnen nach Hause. Per E-Mail. Schnell, kostenlos, praktisch .... und erst noch recht ökologisch! Sind Sie an diesem Service interessiert? Senden Sie einfach ein E-Mail mit Ihrer Mail-Adresse und dem Vermerk „Mail-Service für Lehrpersonen“ an [email protected] und schon sind Sie dabei. Natürlich können Sie ihre Adresse auch jederzeit wieder von dieser Verteilerliste streichen lassen .... das versteht sich von selbst! Ein E-Mail genügt! Hinweis: Diese Unterlagen stehen auch auf www.naturmuseum.ch zum kostenlosen Downloaden als pdf-Datei zur Verfügung ( Lehrpersonen Unterlagen für Lehrpersonen). Kopieren und Weiterverwenden für schulische Zwecke mit Quellenangabe erlaubt und erwünscht.

ap, Februar 2010

Natur-Museum Luzern „Osterküken, Huhn und Ei“ Tipps und Anregungen für Lehrpersonen