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1 HERUS P-Flüsse in der Schweiz: Stand, Entwicklungen und Treiber Prof. Dr. Claudia R. Binder, Jonas Mehr Human-Environment-Relations in Urban Systems Swiss Mobiliar Chair in Urban Ecology and Sustainable Living School of Architecture, Civil and Environmental Engineering, EPFL Tagung: Phosphorrecycling: Wie weiter? 30. August, 2017, Naturhistorisches Museum Bern HERUS Laboratory on Human-Environment Relations in Urban Systems Swiss Mobiliar Chair in Urban Ecology and Sustainable Living ENAC / IIE

P-Flüsse in der Schweiz: Stand, Entwicklungen und Treiber · (1) Konsequente Verwendung von K3-TNP als Tierfutter bei 10% mehr K3- Material (2) Separation von 20% des in der Schweiz

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HERUS

P-Flüsse in der Schweiz: Stand, Entwicklungen und Treiber

Prof. Dr. Claudia R. Binder, Jonas MehrHuman-Environment-Relations in Urban Systems

Swiss Mobiliar Chair in Urban Ecology and Sustainable LivingSchool of Architecture, Civil and Environmental Engineering, EPFL

Tagung: Phosphorrecycling: Wie weiter?30. August, 2017, Naturhistorisches Museum Bern

HERUS

Laboratory on Human-Environment Relations in Urban Systems Swiss Mobiliar Chair in Urban Ecology and Sustainable Living

ENAC /

IIE

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Inhalt

• Einleitung: Phosphor (P)• P-Flüsse in der Schweiz 2015 und ihre Entwicklung seit 2006 Gesamtsystem relevante Subsysteme

• Treiber zukünftiger Entwicklungen• Schlussfolgerungen und Empfehlungen

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Einleitung: Phosphor

• essentieller, nicht-substituierbarer Nährstoff für Menschen und Tiere• P-Reserven sind endlich und von zunehmend schlechterer Qualität

(Uran, Cadmium)• Umweltschäden durch den Phosphaterz-Abbau Gründe für ein nachhaltiges P-Management VVEA-Revision: Einführung einer P-Recyclingpflicht in der CH

Zapata und Roy 2004

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HERUS

Zentrale Fragestellungen

• Wie stellt sich das P-System der Schweiz dar?• Was ist das Potential für P-Recycling in der Schweiz? • Wie hat sich dieses Potential in den letzten 10 Jahren verändert?• Was sind die Treiber der P-Flüsse? • Wie könnten sie die P-Flüsse und das Recyclingpotential in

Zukunft beeinflussen?

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HERUS

P-Flüsse in der Schweiz: Gesamtsystem [1] in 1000 tP/a

Binder und Mehr 2017

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HERUS

P-Flüsse in der Schweiz: Gesamtsystem [2]

• Die Schweiz ist Netto-Importeur von P in der Grössenordnung von 10’000 tP/a.

• Die grössten P-Flüsse befinden sich in der Landwirtschaft. Die Flüsse Hofdünger und pflanzliches Futter bilden dabei einen nahezu geschlossenen P-Kreislauf.

• Die P-Recyclingquote in der Schweiz ist mit knapp 10% gering. Das P-Lagerwachstum in der Abfallwirtschaft beträgt gut 9’600 tP/a.

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HERUS

Entwicklung der P-Flüsse: Gesamtsystem [1]

2006 2011 2015

16.5

3.9

1.7

15.8

3.7

1.3

14.7

4.5

1.4 0.0

5.0

10.0

15.0

20.0P-

Flus

s [1'0

00 tP

]

Futter tierische NahrungsmittelMineraldünger pflanzliche NahrungsmittelChemikalien und Produkte ÜbrigeAbfluss ins Ausland Holz & Papiertierische Nebenprodukte FlugascheKlärschlamm Klärschlamm in LWGrüngutdünger in LW Grüngutdünger in Gärten

P-ImportP-Export

P-Recycling

Binder und Mehr 2017

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HERUS

Entwicklung der P-Flüsse: Gesamtsystem [2]

• Der P-Haushalt der Schweiz ist in den letzten Jahren im Wesentlichen stabil geblieben.

• Die P-Recyclingquote in der Schweiz ist seit 2011 leicht angestiegen, insgesamt seit 2006 aber in etwa konstant bei 10% geblieben.

• Die totalen P-Importe haben seit 2006 kontinuierlich abgenommen. Dies ist vorwiegend auf reduzierte Mineraldünger- und Nahrungsmittelimporte zurückzuführen. Die Futterimporte haben hingegen zugenommen.

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P-Flüsse in der Schweiz: Abfallwirtschaft [1] in 1000 tP/a

Binder und Mehr 2017

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P-Flüsse in der Schweiz: Abfallwirtschaft [2]

• Knapp 66% des P-Inputs in die Abfallwirtschaft gehen in Deponien und Zementwerken verloren. Dies entspricht einem jährlichen P-Lagerwachstum von rund 9’700 tP/a.

• Rund 1’500 tP/a werden wiederverwertet. Sie werden in Form von Grüngutdünger in die Landwirtschaft und den Gartenbau zurückgeführt.

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Entwicklung der P-Flüsse: Abfallwirtschaft [1]

Binder und Mehr 2017

2006 2011 2015

13.5 11.8

14.5 13.5 14.7

13.3

60.0

70.0

80.0

90.0

100.0

0.0

6.0

12.0

18.0

24.0

P-Po

tenz

ial A

bfall

wirts

chaf

t [%

]

P-Fl

uss [

1'000

tP]

tierische Nebenprodukte pflanzliche AbfälleAbwasser Industrie Abwasser KonsumKehricht GrüngutDeponie Typ D Deponie Typ CZementwerke ExporteAbfluss ARA P-Potenzial Abfallwirtschaft

P-InputP-Output

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HERUS

Entwicklung der P-Flüsse: Abfallwirtschaft [2]

• Die hohe Quote an P-Verlusten in der Abfallwirtschaft ist im letzten Jahrzehnt konstant geblieben. Seit dem Ausbringungsverbot von Klärschlamm sind in der Schweiz keine neuen bedeutenden P-Recyclingpfade entstanden.

• Insgesamt haben die P-Inputs in die Abfallwirtschaft seit 2006 um rund 9% zugenommen, was in erster Linie auf das Bevölkerungswachstum zurückzuführen ist.

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Treiber zukünftiger Entwicklungen der P-Flüsse [1]

• Treiber des Schweizer P-Haushalts abseits der P-Recyclingpflicht• 3 Szenarien

(1) Konsequente Verwendung von K3-TNP als Tierfutter bei 10% mehr K3-Material(2) Separation von 20% des in der Schweiz anfallenden Urins(3) Keine Rüst- und Gartenabfälle im Kehricht

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Schlussfolgerungen und Empfehlungen

• Die Schweiz ist Netto-Importeur von P in der Grössenordnung von 10’000 tP/a.

• Die P-Recyclingquote in der Schweiz ist mit knapp 10% gering. Die grössten P-Verluste und somit das höchste Potential liegen in der Abfallwirtschaft mit ca. 9’600 tP/a. Diese sind in der gleichen Grössenordnung wie die Importe.

• Bei der Entwicklung von Massnahmen ist darauf zu achten, dass das Gesamtsystem beachtet wird, um ein möglichst effizientes P-Recycling zu ermöglichen

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Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Dank an:Bundesamt für Umwelt, Swiss Mobiliar, …

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