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Palliativnetz · Palliativnetz im Kreis Coesfeld • Darstellung – Konzept – Perspektiven 7 Aschermittwoch-Workshop 61 – 65 als Nächstes 66 Anlagen: Ablaufschema PKD 69 –

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Palliativnetz im Kreis Coesfeld

Darstellung – Konzept – Perspektiven

Impressum Herausgeber: Palliativnetz Kreis Coesfeld e.V., Marktstraße 47, 48249 Dülmen

Redaktion: Arbeitsgruppe `Dem Willen Sterbender gerecht werden´, Vorstand des

Palliativnetz Kreis Coesfeld e.V., unter Beteiligung zahlreicher weiterer Autorinnen und Autoren, die im Kreis Coesfeld Hilfen für sterbende Men-schen und deren Angehörige anbieten

Titelblatt: Valentin Wittkamp

© Palliativnetz Kreis Coesfeld e.V., 2015

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Palliativnetz im Kreis Coesfeld • Darstellung – Konzept – Perspektiven

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Palliativnetz im Kreis Coesfeld • Darstellung – Konzept – Perspektiven

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Sehr geehrte Damen und Herren! Einander gerade in der letzten Phase des Lebens beizustehen, ist ein wichtiges Merkmal für eine Gesellschaft, in der wir uns gut aufgehoben fühlen. Im Kreis Coesfeld versterben jährlich etwa 2.000 Menschen. Werden zum Lebensende Pflege, Behandlung und inten-sive Begleitung erforderlich, stößt das private Umfeld oft an Grenzen. Viele Sterbende und ihre Angehörigen sind dann auf zusätzliche Hilfe angewiesen. Mit den Initiativen, Einrichtungen und Diensten, die im Kreisgebiet in diesem Aufgaben-feld in jüngerer Vergangenheit entstanden sind, wurden bestehende Strukturen auf wert-volle Weise ergänzt und neue Möglichkeiten geschaffen. Das führt unter anderem dazu, dass im Kreis Coesfeld zunehmend mehr Menschen ihrem Wunsch entsprechend zu Hause sterben können. Eine gut abgestimmte Verknüpfung der verschiedenen Hilfen ist dabei ein ums andere Mal eine wesentliche Voraussetzung. Mit einem wachsenden Pal-liativnetz im Kreis Coesfeld erweitert sich auch der Rahmen dieser Möglichkeiten. Politik und Verwaltung des Kreises haben die Entwicklung eng begleiten dürfen. So ent-sprach die Förderung der für die Jahre 2009 bis 2012 eingerichteten Aufbau- und An-sprechstelle Palliativnetz im Kreis Coesfeld der hier einhellig getragenen Absicht, das Netzwerk zu unterstützen. Mein herzlicher Dank gilt den Aktiven im Palliativnetz und an dieser Stelle besonders denen, die mit dem vor Ihnen liegenden Werk ein beachtliches Stück Transparenz und Übersicht, aber auch eine wichtige Quelle für weitere Entwicklungsschritte geschaffen haben. Die Verfasserinnen und Verfasser verbinden damit die Einladung an Hilfeleisten-de, sich am Palliativnetz zu beteiligen. Wenn Sie dazu etwas beitragen können, bitte ich Sie, soweit nicht ohnehin schon geschehen, zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger unseres Kreises diese Einladung anzunehmen. Ihr

Landrat des Kreises Coesfeld

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Palliativnetz im Kreis Coesfeld • Darstellung – Konzept – Perspektiven

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I n h a l t

Impressum 3

Inhalt 6 – 7

Vorab 9

Übersicht Palliativnetz im Kreis Coesfeld 10 – 11

Historie 12 – 14

Leistungsrechtliche Grundlagen der Palliativversorgung 15 – 17

Netzperspektiven: Einführung und Liste der Autorinnen und Autoren mit ihren jeweiligen Perspektiven im Palliativnetz

18 – 19

� Einzelfallkoordination - PKD 20 – 21

� Krebsberatung 22 – 23

� Ambulante Hospizbewegung / Hospizinitiative 24 – 27

� Allgemeinkrankenhaus 28 – 29

� Palliativstation (im Allgemeinkrankenhaus) 30 – 31

� Seelsorge 32 – 34

� Bildungseinrichtung 35

� Angehörige / Zugehörige (als Teampartner) 36 – 37

� Familienhilfsdienste 38

� Hausarzt 39

� Bestatter/in 40

� Einrichtung der Behindertenhilfe 41 – 42

� Sanitätshaus 43 – 44

� Ambulante Pflege 45 – 46

� Physiotherapie 47

� Apotheke 48

� Palliativmedizinischer Konsiliardienst – PKD 49 – 50

� Stationäres Hospiz 51 – 52

� Palliativtelefon 53 – 54

� Vollstationäre Pflege 55 – 56

Palliativnetz Kreis Coesfeld e.V. 57

Arbeitsgruppe `Dem Willen Sterbender gerecht werden´ 58 – 60

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Aschermittwoch-Workshop 61 – 65

als Nächstes 66

Anlagen:

Ablaufschema PKD 69 – 71

Prozess Platzanfrage im stationären Hospiz - Verlauf 72

Informationen für Angehörige nach einem Todesfall, Flyer der Christphorus-Kliniken

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Palliativnetz im Kreis Coesfeld • Darstellung – Konzept – Perspektiven

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Vorab Im Jahre 2009 wurden im Kreis Coesfeld die Aktivitäten zum Aufbau eines Palliativnet-zes verstärkt. Insbesondere die seit Mitte der 90er Jahre in vielen Orten im Kreisgebiet gegründeten Hospizinitiativen, die 2004 geschaffene Palliativstation im Franz-Hospital und das 2006 eröffnete Stationäre Hospiz Anna Katharina hatten dafür wertvolle Vorar-beit geleistet. Mit der Einrichtung eines Palliativmedizinischen Konsiliardienstes (PKD), eines Palliativtelefons, einer Aufbau- und Ansprechstelle und der Gründung des Pallia-tivnetz Kreis Coesfeld e.V. gewann das Vorhaben, begünstigt durch verbesserte gesetz-liche Rahmenbedingungen, zusätzlich an Fahrt. Die Zahl der Unterstützer wächst stetig und der Aschermittwoch-Workshop ist zum fes-ten Netz-Treffpunkt geworden. Gemeinsamkeit stellen wir voran und laden zur Beteili-gung ein. Unser Ziel bleibt es, dem Willen Sterbender gerecht zu werden. Auf den Aschermittwoch-Treffen können wir immer wieder eindrucksvoll erleben, wie viele Personen und Institutionen an der Versorgung Schwerstkranker und Sterbender im Kreis Coesfeld mitarbeiten. In der vorliegenden Dokumentation stellen sich die Beteilig-ten nun ausführlich selbst dar. In dieser Vielfalt werden dabei auch die Unterschiede in den Strukturen, den Formen der Kommunikation nach Innen und Außen, und die Abhän-gigkeit oder Distanz zu den Regularien des Gesundheitssystems deutlich. Die Verstän-digung über diese Unterschiede und die dadurch bedingten Bedürfnisse und Notwendig-keiten hat die Arbeit im Vorstand des Palliativnetz Kreis Coesfeld e.V. wesentlich be-stimmt. Dadurch ist unser Netzwerk engmaschiger und stabiler geworden, mit dem gemeinsa-men Ziel, für Schwerstkranke und Sterbende zusammen mit den Angehörigen eine symptomarme letzte Lebensphase in Würde zu ermöglichen. Die vor Ihnen liegende Fassung ist ein Gemeinschaftswerk, an dem sich bereits zahlrei-che Autorinnen und Autoren beteiligt haben. Weiterhin besteht die Gelegenheit, sogar die Notwendigkeit, zur Ergänzung, Diskussion und Änderung. Deshalb werden laufende Fortschreibungen erfolgen. Wenn Sie etwas beitragen möchten, wenden Sie sich bitte an:

Palliativnetz Kreis Coesfeld e.V., Marktstraße 47. 48249 Dülmen Tel.: 02594/9919747, E-Mail: [email protected] Arbeitsgruppe `Dem Willen Sterbender gerecht werden´ c.o.: Kreis Coesfeld, Gesundheitsamt, Schützenwall 16, 48653 Coesfeld Tel.: 02541/18-5309, [email protected]

Palliativnetz Kreis Coesfeld e.V. Arbeitsgruppe `Dem Willen Sterbender gerecht werden´

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Apotheken Seelsorge Physiotherapie Qualitätszirkel

Hospiz-

initiativen

Stationäre Pflege

Kranken-häuser

Palliativtelefon

Palliativstation Einzelfall-

koordination

Niedergel. Ärztinnen und Ärzte

Krebsberatung

Stationäres Hospiz

Palliativ- medizinischer Konsiliardienst

Palliativnetz im Kreis Coesfeld

e.V.

Ambulante Pflege

Einrichtungen

der Behin-

dertenhilfe

Sanitätshäuser Sanitäts-/ Hilfs-mittelverleihe

Bestatter/ innen

Bildungs-

einrichtungen

Familienpflege /-hilfsdienste

Palliativnetz im Kreis Coesfeld

Mitwirkende:

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Aktualität

Mehrwert durch Ge-

meinsamkeit

miteinander reden

Sicherheit Vertraulichkeit

Begegnung auf

Augenhöhe

Sterbende im Mittelpunkt

gut begehbare

Wege Kompetenz

Transparenz und Klarheit

koordiniertes Handeln

Ehrlichkeit

haupt- und ehrenamtliche

Profis

Viele

Offenheit

eine

Richtung

Raum für Spiritualität

gegenseitige Wertschätzung

Verbindlichkeit

Aktivität

Palliativnetz im Kreis Coesfeld

Merkmale:

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Historie 1996 Gründung der Hospizbewegung Havixbeck

www.hospizbewegung-havixbeck.de

1997 Gründung der Hospizbewegung Nottuln

www.hospiz-nottuln.de/

Gründung des Hospizkreis Senden (der 2008 ein e.V. wurde) www.hospizkreis-senden.de/

1998 Gründung des Vereins „Hospizbewegung Dülmen e.V.“, inzwischen umbenannt

in „Ambulante Hospizbewegung Dülmen e.V. “ www.hospizbewegung-duelmen.de

1999 Gründung der Hospizgruppe Ascheberg

www.caritas.de/adressen/hospizgruppeascheberg/77304/

2000 Gründung der Hospizgruppe Billerbeck

www.hospizgruppe-billerbeck.de

Gründung des DaSein Hospizbewegung e.V. in Coesfeld www.dasein-hospizbewegung.de/

Gründung des Hospiz-Bewegung Lüdinghausen / Seppenrade e.V . www.hospizbewegung-lh.de

2003 Gründung des Hospiz-Gruppe Selm-Olfen e.V.

www.hospiz-selm.de

2004 Ausweisung einer Palliativstation mit vier Betten im Franz-Hospital in Dülmen

(Christophorus-Kliniken GmbH), 2009 aufgestockt auf 5 www.krankenhaus-duelmen.de

2006 Eröffnung des Stationären Hospiz Anna Katharina mit acht Plätzen in Dülmen

www.hospiz-anna-katharina.de

Gründung der Arbeitsgruppe `Dem Willen Sterbender gerecht werden´ unter Beteiligung von Ärzten, Pflegekräften, Sozialarbeitern und weiteren Fachleuten www.kreis-coesfeld.de/Dem-Willen-Sterbender-gerecht.2423.0.html

2007 Erster Aschermittwoch-Workshop im St. Barbara-Haus in Dülmen www.kreis-coesfeld.de/Dem-Willen-Sterbender-gerecht.2423.0.html

2009 Einrichtung einer Aufbau- und Ansprechstelle Palliativnetz im Kreis Coesfeld

(bis 2012 befristet) www.kreis-coesfeld.de/sessionnet/sessionnetbi/to0050.php?__ktonr=5264

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Abschluss der „Vereinbarung zur Umsetzung der ambulanten palliativmedi-zinischen Versorgung von unheilbar erkrankten Patienten im häuslichen Umfeld“ zwischen der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) und den gesetzlichen Krankenkassen www.kvwl.de/arzt/recht/kvwl/palliativ/palliativ_vereinbarung.pdf

Gründung „Interdisziplinärer Qualitätszirkel Palliativmedizin Kreis Coesfeld“ www.Palliativnetz-Kreis-Coesfeld.de

2010 Gründung des Palliativnetz Kreis Coesfeld e.V.

www.Palliativnetz-Kreis-Coesfeld.de

Einrichtung eines Palliativmedizinischen Konsiliardienstes - PKD www.Palliativnetz-Kreis-Coesfeld.de

Einrichtung eines Palliativtelefons (0170 - 324 44 99) auf der Basis einer Ko-operation zwischen Palliativstation im Franz-Hospital, Stationäres Hospiz Anna Katharina und PKD www.palliativnetz-kreis-coesfeld.de/index.php?id=167

2011 Abschluss eines Kooperationsvertrages zwischen dem Palliativmedizinischen

Konsiliardienst (PKD Kreis Coesfeld) und dem Palliativnetz Kreis Coesfeld e.V.

Einstellung der ersten zwei Koordinatorinnen für die Palliativversorgung im häuslichen Umfeld durch den Verein Palliativnetz e.V.

Fortschreibung in den Kernpunkten auf unbestimmte Zeit und Konkretisierung in einigen Punkten der 2009 geschlossenen „Vereinbarung zur Umsetzung der ambulanten palliativmedizinischen Versorgung von unheilbar erkrankten Patienten im häuslichen Umfeld“ zwischen der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe und den gesetzlichen Krankenkassen – unter Mitarbeit des Be-rufsverbandes der Palliativmediziner in Westfalen-Lippe, der sich in diesem Jahr gegründet hatte – zum 01.07.2011 www.kvwl.de/arzt/recht/kvwl/palliativ/palliativ_vereinbarung.pdf

Einschreibung von 335 Patienten im gesamten Jahr in die Palliativversorgung durch die zuständigen Hausärzte; Betreuung von über 440 Patienten im Laufe des Jahres durch den Palliativnetz Kreis Coesfeld e.V.

2012 Anstieg der Zahl der Einschreibungen auf über 400 im gesamten Jahr, mit deutli-

chem Anstieg des Arbeitsumfangs der angestellten Koordinationskräfte 2013 Einstellung einer dritten Koordinationskraft für den Palliativnetz Kreis Coesfeld

e.V. aufgrund der weiteren Einschreibungen von über 550 im gesamten Jahr; insgesamt über 750 betreute Menschen mit durchschnittlicher Betreuungszeit von 30 Tagen

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Aufnahme der Palliativbetreuung zum 01.10.2013 in den veränderten Einheitli-chen Bewertungsmaßstab (EBM) für Ärzte (Hausarzt-EBM). Aufgrund des gültigen Vertrages in Westfalen-Lippe (Vereinbarung zur Umset-zung der ambulanten palliativmedizinischen Versorgung - siehe 2009, verlängert 2011) ergeben sich daraus für den Kreis Coesfeld keine Änderungen.

2014 Anzahl der Einschreiben von Palliativpatienten liegt bei ca. 50 pro Monat, etwa 900 Menschen werden im Laufe des Jahres vom PKD und den Koordinato-rinnen betreut PKD Kreis Coesfeld übernimmt die Anstellung der Koordinatorinnen zum 01.10.2014. Aufgrund der weiter steigenden Patientenzahlen wird ab Dezember eine vierte Koordinationsstelle besetzt Vorstand des Vereins „Palliativnetz Kreis Coesfeld“ wird im Frühjahr neu ge-wählt. Damit soll die Aufgabe des Vereins mehr auf die interdisziplinäre Zusam-menarbeit der beteiligten Berufsgruppe erweitert werden.

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Leistungsrechtliche Grundlagen der Palliativversorgung Umfangreich sind die Regelungen, in denen Gesetz- und Verordnungsgeber sowie Ver-tragspartner festgehalten haben, wer unter welchen Bedingungen Palliativversorgung in Anspruch nehmen und finanziert bekommen kann. Nachfolgend wird mit Auszügen aus einzelnen Regelungen nur ein Teil davon wiedergegeben. Viele Texte sind vollständig abrufbar auf den Internetseiten vom Deutschen Hospiz- und Palliativ-Verband e.V (DHPV e.V.) oder von ALPHA NRW: www.dhpv.de/service gesetze-verordnungen.html www.alpha-nrw.de/rechtliches Am 01.04.2007 wurde unter der damaligen Bundesregierung im Rahmen einer Gesund-heitsreform das Recht von schwerkranken Menschen auf ausreichende medizinische und pflegerische Versorgung im häuslichen Umfeld definiert (Sozialgesetzbuch V - Ge-setzliche Krankenversicherung):

§ 37b V Spezialisierte ambulante Palliativversorgung (Auszüge)

(1) Versicherte mit einer nicht heilbaren, fortschreitenden und weit fortgeschritte-nen Erkrankung bei einer zugleich begrenzten Lebenserwartung, die eine beson-ders aufwändige Versorgung benötigen, haben Anspruch auf spezialisierte ambu-lante Palliativversorgung. Die Leistung ist von einem Vertragsarzt oder Kranken-hausarzt zu verordnen. Die spezialisierte ambulante Palliativversorgung umfasst ärztliche und pflegerische Leistungen einschließlich ihrer Koordination insbeson-dere zur Schmerztherapie und Symptomkontrolle und zielt darauf ab, die Betreu-ung der Versicherten nach Satz 1 in der vertrauten Umgebung des häuslichen oder familiären Bereichs zu ermöglichen; hierzu zählen beispielsweise Einrich-tungen der Eingliederungshilfe für behinderte Menschen und der Kinder- und Ju-gendhilfe. Versicherte in stationären Hospizen haben einen Anspruch auf die Teilleistung der erforderlichen ärztlichen Versorgung im Rahmen der spezialisier-ten ambulanten Palliativversorgung. Dies gilt nur, wenn und soweit nicht andere Leistungsträger zur Leistung verpflichtet sind. Dabei sind die besonderen Belan-ge von Kindern zu berücksichtigen.

(2) Versicherte in stationären Pflegeeinrichtungen im Sinne von § 72 Abs. 1 des Elften Buches haben in entsprechender Anwendung des Absatzes 1 einen An-spruch auf spezialisierte Palliativversorgung. …

Ein knappes Jahr später wurden die Details in der Richtlinie des Gemeinsamen Bun-desausschusses (G-BA) zur Verordnung von spezialisierter ambulanter Palliativ-versorgung (Spezialisierte Ambulante Palliativversorgungs-Richtlinie / SAPV-RL) geregelt. Da die SAPV im ländlichen Bereich nicht umsetzbar erschien, wurde im Kam-merbereich Westfalen-Lippe das Gespräch mit den gesetzlichen Krankenkassen gesucht,

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um die Allgemeine ambulante Palliativversorgung (AAPV) umzusetzen. Definition Deut-sche Gesellschaft für Palliativmedizin e.V. (DGP e.V.) und DHPV e.V. vom 15.01.2009 : „Die allgemeine ambulante Palliativversorgung (AAPV) dient dem Ziel, die Lebensquali-tät und die Selbstbestimmung von Palliativpatienten so weit wie möglich zu erhalten, zu fördern und zu verbessern und ihnen ein menschenwürdiges Leben bis zum Tod in ihrer gewohnten Umgebung, in stationären Pflegeeinrichtungen bzw. stationären Hospizen zu ermöglichen. AAPV beinhaltet die Palliativversorgung, die von Leistungserbringern der Primärversorgung (in erster Linie den niedergelassenen Haus- und Fachärzten sowie den ambulanten Pflegediensten) mit palliativmedizinischer Basisqualifikation erbracht werden kann. Der Großteil der Palliativpatienten, die medizinische und pflegerische Ver-sorgung benötigen, kann auf diese Weise ausreichend versorgt werden. Die Leistungs-erbringer in der AAPV sind in der Regel nur zu einem kleinen Teil ihrer Zeit mit der Ver-sorgung von Palliativpatienten beschäftigt. Die Versorgung richtet sich an palliativmedi-zinischen Therapiezielen und -inhalten aus. Geschulte ehrenamtliche Hospizmitarbeiter werden je nach Bedarf aktiv eingebunden. Reichen die therapeutischen Möglichkeiten nicht aus, um den Bedürfnissen der Betroffenen gerecht zu werden, sind die Strukturen der spezialisierten Palliativversorgung einzubeziehen.“ www.dhpv.de/tl files/public/Service/Gesetze%20und%20Verordnungen/2009-01-15 SAPV-Glossar.pdf Vereinbarung zur Umsetzung der ambulanten palliativmedizinischen Versorgung von unheilbar erkrankten Patienten im häuslichen Umfeld zwischen Krankenkas-sen und Kassenärztlicher Vereinigung Westfalen-Lippe

§ 1 Geltungsbereich, Gegenstand und Zielsetzung (Auszüge)

(1) Diese Vereinbarung gilt für Haus-/Fachärzte die nach § 3 teilnehmen, den palliativ-medizinischen Konsiliardiensten (PKD) nach § 5 und für Versicherte der Krankenkassen, die ihre Teilnahme nach § 2 erklärt haben, sowie die ver-tragsschließenden Krankenkassen. … (2) Gegenstand der Vereinbarung ist die ambulante Versorgung unheilbar kran-ker Menschen in der letzten Phase ihres Lebens. Durch diese Vereinbarung wird eine kooperative, integrative palliativmedizinische Versorgung sowie die Vergü-tung für vertraglich erbrachte palliativmedizinische Leistungen zur Erfüllung des Leistungsanspruchs des Versicherten nach § 37b SGB V geregelt. Der behan-delnde Vertragsarzt übernimmt dabei grundsätzlich die zentrale Rolle und Funkti-on des koordinierenden Haus-/Facharztes. Sofern eine spezialisierte palliativme-dizinische Betreuung geboten ist, steht der PKD nach § 5 hierfür zur Verfügung.

(3) Ziel der Vereinbarung ist es, eine ambulante medizinische Versorgung un-heilbar erkrankter Patienten in der letzten Phase ihres Lebens in häuslicher Um-gebung umfassend zu sichern, ihre Lebensqualität unter Berücksichtigung des Krankheitsstadiums zu verbessern und ihnen ein menschenwürdiges Sterben zu Hause zu ermöglichen, wann immer dies möglich ist und gewünscht wird. Weite-re Ziele sind die Schaffung strukturierter Behandlungsabläufe sowie die Vermei-dung medizinisch nicht indizierter Interventionen und nicht notwendiger Kranken-

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Palliativnetz im Kreis Coesfeld • Darstellung – Konzept – Perspektiven

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hausaufnahmen. Zur häuslichen Umgebung gehört auch die Versorgung in Alten- und Pflegeeinrichtungen.

(4) Diese Vereinbarung regelt ferner die ärztliche palliativmedizinische Versor-gung von Patienten, die in einem stationären Hospiz untergebracht sind (Teil-leistung). Koordinierende Aufgaben sowie pflegerische Maßnahmen für Hospiz-patienten werden im Rahmen der stationären Versorgung durch das Hospizper-sonal übernommen und sind nicht Gegenstand dieser Vereinbarung.

Vollständige Vereinbarung abrufbar unter: www.kvwl.de/arzt/recht/kvwl/palliativ/palliativ vereinbarung.pdf

Diese Vereinbarung stellt weiterhin die Basis für die Abrechnung der Palliativversorgung im Kreis Coesfeld durch den zuständigen Palliativmedizinischen Konsiliardienst (PKD). § 39a SGB V Stationäre und ambulante Hospizleistungen (Auszüge)

(1) Versicherte, die keiner Krankenhausbehandlung bedürfen, haben … An-spruch auf einen Zuschuss zu stationärer oder teilstationärer Versorgung in Hos-pizen, in denen palliativ-medizinische Behandlung erbracht wird, wenn eine am-bulante Versorgung im Haushalt oder der Familie des Versicherten nicht erbracht werden kann. Die Krankenkasse trägt die zuschussfähigen Kosten nach Satz 1 unter Anrechnung der Leistungen nach dem Elften Buch (Pflegeversicherung) zu 90 vom Hundert, bei Kinderhospizen zu 95 vom Hundert. …

(2) Die Krankenkasse hat ambulante Hospizdienste zu fördern, die für Versi-cherte, die keiner Krankenhausbehandlung und keiner stationären oder teilstatio-nären Versorgung in einem Hospiz bedürfen, qualifizierte ehrenamtliche Sterbe-begleitung in deren Haushalt, in der Familie, in stationären Pflegeeinrichtungen, in Einrichtungen der Eingliederungshilfe für behinderte Menschen oder der Kin-der- und Jugendhilfe erbringen. Voraussetzung der Förderung ist außerdem, dass der ambulante Hospizdienst

1. mit palliativ-medizinisch erfahrenen Pflegediensten und Ärzten zusam-menarbeitet sowie

2. unter der fachlichen Verantwortung einer Krankenschwester, eines Kran-kenpflegers oder einer anderen fachlich qualifizierten Person steht, die über mehrjährige Erfahrung in der palliativ-medizinischen Pflege oder über eine entsprechende Weiterbildung verfügt und eine Weiterbildung als verantwortli-che Pflegefachkraft oder in Leitungsfunktionen nachweisen kann.

Der ambulante Hospizdienst erbringt palliativ-pflegerische Beratung durch ent-sprechend ausgebildete Fachkräfte und stellt die Gewinnung, Schulung, Koordi-nation und Unterstützung der ehrenamtlich tätigen Personen, die für die Sterbe-begleitung zur Verfügung stehen, sicher. …

Details sind geregelt in:

• Rahmenvereinbarung nach § 39a Abs. 1 Satz 4 SGB V (stationäre Hospizversor-gung )

• Rahmenvereinbarung nach § 39a Abs. 2 Satz 6 SGB V (ambulante Hospizarbeit )

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Netzperspektiven Akteure im Palliativnetz wurden gebeten, aus ihrer jeweiligen Perspektive Antworten auf folgende Fragen zu geben:

� Welche Erwartungen habe ich an das Palliativnetz? � Welche Erwartungen habe ich an einzelne Netzbeteiligte? � Mit wem will ich wie im Palliativnetz reden können? � Welchen Beitrag kann ich zum Palliativnetz leisten? � Welche Ziele sollte aus meiner Perspektive das Palliativnetz verfolgen?

In den einzelnen Beiträgen wird häufig die persönliche Sicht einer Autorin oder eines Autors dargelegt, die von der Sichtweise anderer in diesem Feld Tätiger abweichen kann und somit nicht selbstverständlich für ein ganzes Angebotssegment steht, sondern als Beispiel dienen kann. Autorinnen und Autoren:

- Reinhild Bohms , PKD Kreis Coesfeld o Einzelfallkoordination - PKD

- Gudrun Bruns , Krebsberatungsstelle des Tumornetzwerk im Münsterland e.V. o Krebsberatung

- Karola D’Amico , Hospizkreis Senden e.V.

o Ambulante Hospizbewegung / Hospizinitiative

- Bettina David , St. Marien-Hospital Lüdinghausen o Krankenhaus

- Dagmar Exner-Kasnitz , Hospizbewegung Nottuln e.V.

o Ambulante Hospizbewegung / Hospizinitiative

- Dr. Irmgard Greving , Christophorus Kliniken, Betriebsstätte Franz-Hospital Dülmen

o Palliativstation (im Allgemeinkrankenhaus)

- Andrea Hoppe , DaSein-Hospizbewegung Coesfeld o Ambulante Hospizbewegung / Hospizinitiative

- Hermann Kappenstiel , Stift Tilbeck, Havixbeck-Tilbeck

o Seelsorge

- Victoria Koestel , Familienbildungsstätte Dülmen o Bildungseinrichtungen

- Ralf Koritko , Ambulante Hospizbewegung Dülmen e.V. o Ambulante Hospizbewegung / Hospizinitiative

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- Bernd Krahwinkel o Angehörige / Zugehörige (als Teampartner)

- Wilma Losemann , Herbstlicht e.V., Billerbeck

o Familienhilfsdienste

- Frank Mader , Praxis für Innere Medizin, Coesfeld o Hausarzt

- Elly Mangels , Bestattungen Kleykamp, Ascheberg

o Bestatter/in

- Ruth Meyerink , Stift Tilbeck GmbH, Havixbeck o Einrichtung der Behindertenhilfe

- Ursula Pich-Potthoff , DaSein-Hospizbewegung Coesfeld o Ambulante Hospizbewegung / Hospizinitiative

- Pro Sanitas Team, Pro Sanitas Sanitätshaus, Billerbeck

o Sanitätshaus, Sanitäts-/Hilfsmittelverleih

- Heike Riering , BHD-Sozialstation, Coesfeld o Ambulante Pflege

- Roswitha Scheele , Palliativnetz Kreis Coesfeld e.V. o Einzelfallkoordination - PKD

- Barbara Schmitt , Markt-Apotheke, Dülmen o Apotheke

- Christoph Schludecker , Praxis für Krankengymnastik, Senden o Physiotherapie

- Rafael Schulte-Vorwick, Praxis für Allgemeinmedizin, Palliativmedizin, Dülmen o Palliativmedizinischer Konsiliardienst

- Elisabeth Schürhoff, DaSein-Hospizbewegung Coesfeld o Ambulante Hospizbewegung / Hospizinitiative

- Martin Suschek , Stationäres Hospiz Anna Katharina, Dülmen o Stationäres Hospiz und Palliativtelefon

- Marie-Theres Till , Altenzentrum Clara-Stift Seppenrade o Stationäre Pflege

- Barbara Weinhold , Hospizgruppe Ascheberg

o Ambulante Hospizbewegung / Hospizinitiative - Helga Witten , Haus ARCA, Pflegeheim für alte und junge Menschen, Nottuln-

Appelhülsen o Stationäre Pflege

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Einzelfallkoordination - PKD Palliativnetz

Wünsche der Patienten, der Angehörigen achten

Welche Erwartungen haben wir an das Palliativnetz?

- Sicherheit - gute Zusammenarbeit und Kommunikation in Einzelfällen - Austausch der Gesamtarbeit, der Struktur des Palliativnetzes - respektvoller Umgang untereinander

Welche Erwartungen haben wir an einzelne Netzbeteiligte?

- offene und sachliche Kommunikation - Austausch von Einzelfällen im Rückblick - Umgang mit konstruktiver Kritik von Betroffenen und Leistungserbringern - Rückmeldung bei Veränderung oder Beendigung des Einsatzes

Mit wem möchten wir im Palliativnetz reden können? - Kommunikation mit allen Beteiligten, vor allem zeitnah

Welchen Beitrag können wir für das Palliativnetz leisten?

- professionelle Palliativversorgung - das Umfeld des Patienten, der Angehörigen sichern - Transparenz - regelmäßiger Austausch - Verbindlichkeit - Flexibilität - Neutralität - Umgang mit konstruktiver Kritik - gute Zusammenarbeit mit Leistungserbringern - Unterstützung bei der Umsetzung des palliativen Gedankens in der Arbeit der

Einzelnen Welche Ziele sollte aus unserer Perspektive das Palliativnetz verfolgen?

- multiprofessionelle Palliativversorgung im Gesamtbild der Patienten und deren Angehörige

- Wünsche der Patienten, der Angehörigen achten - gute Zusammenarbeit und Kooperation mit Leistungserbringern - Sicherheit - Stärkung der Position des Hausarztes

Reinhild Bohms, Roswitha Scheele, PKD Kreis Coesfeld

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Krebsberatung Palliativnetz

Eine Struktur für gelebte Kommunikation

1. Erwartungen an das Palliativnetz: - gelebte Netzwerkarbeit mit allen Beteiligten - gute Versorgung und Zusammenarbeit in Einzelfällen 2. Erwartungen an alle Netzbeteiligten: - Vermittlung zum Unterstützungsangebot der Krebsberatungsstelle und Ermutigung, es wahrzunehmen, besonders auch für Angehörige - Koordination der Versorgung durch eine koordinierende Stelle - Kooperation aller an der Versorgung und Unterstützung Beteiligten im Einzelfall - offene und klare Kommunikation auf möglichst kurzen Wegen (z. B. telefonisch, per e-mail) - eine Struktur für gelebte Kommunikation, z. B. durch Qualitätszirkel aller Beteiligten, Palliativtage 3. Mit wem will ich im Palliativnetz reden können? orientiert am Bedarf im Einzelfall und einzelnen Situationen möchten wir mit allen Betei-ligten reden können 4. Unser Beitrag kann sein: - ambulante psychosoziale/psychoonkologische Versorgung und Unterstützung von Menschen mit einer fortgeschrittenen Krebserkrankung und deren Angehörigen - Beratung von professionellen und ehrenamtlichen Netzwerkmitarbeiter/-innen bei eige-nen Fragen und Belastungen - aktive Beteiligung bei (Aschermittwoch-) Workshops zur Palliativarbeit (z.B. mit einem Angebot für Mitarbeiter/-innen zum Thema „Selbstfürsorge“) 5. Ziele, die das Palliativnetz verfolgen sollte: - umfassende, multiprofessionelle Palliativversorgung von Patienten und ihren Angehöri-gen - Institutionalisierung einer guten Kommunikations- und Kooperationsstruktur Gudrun Bruns, Krebsberatungsstelle des Tumornetzwerk im Münsterland e.V. (TiM e.V.)

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Ambulante Hospizbewegungen, Hospizinitiativen Palliativnetz

Egal ob Haupt- oder Ehrenamt, auf Augenhöhe, immer!

Dieser Text ist aus den Beiträgen von fünf Ambulanten Hospizbewegungen bzw. Hospiz-initiativen zusammengesetzt, die durch * kenntlich gemacht und abschließend aufgeführt sind. Erwartungen an das Palliativnetz:

• klare sachliche Kommunikationswege • bei Unstimmigkeiten (oft mangelnde Kommunikation) nichts auf die lange Bank schie-

ben • wie beim Spinnennetz gibt es ein Zentrum, Vorteil: kurze Wege

• Gleichberechtigung *

• Zusammenarbeit im Interesse der Patienten und deren Angehörige **

• als kompetente Netzwerkpartner wahrgenommen zu werden ***

• Anerkennung von professioneller ehrenamtlicher Arbeit

• auf jahrelange Erfahrung der Hospizmitarbeiter zurückgreifen • Verzahnung ****

• die Palliativmedizin zum Wohl kranker Menschen mit allen medizinischen, spirituellen und ethischen Facetten weiter ausbauen

• die größtmögliche Autonomie der Patienten und damit ihre Würde achten („Begleitung geschieht ein oder zwei Schritte hinter dem zu Begleitenden.“)

• Wahrung von Persönlichkeitsrechten – Wer darf/soll/muss was wissen?

• die professionelle Versorgung der Palliativmedizin gleichberechtigt neben die ehren-amtliche und hauptamtliche professionelle Hospizversorgung stellen und damit die langjährigen Erfahrungen der bürgernahen und erprobten basisdemokratisch organi-sierten Hospizbewegung sehen und wertschätzen

• offen sein für gegenseitiges Lernen

• unverzügliche Schmerzversorgung sicherstellen ***** Erwartungen an einzelne Netzbeteiligte:

• voneinander zu wissen (Wer arbeitet wie, wo?)

• auch hier klare Kommunikationswege *

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• Zusammenarbeit und Austausch von Informationen **

• Gespräche bei gemeinsamen Einsätzen *** • guter Informationsfluss zwischen den Beteiligten innerhalb einer Begleitung

• Zeit für informellen Austausch – ortsbezogen – während offizieller Treffen (runder Tisch) ****

• klare Organisationsstrukturen unter Mitwirkung aller Beteiligten absprechen, erproben und weiterentwickeln *****

Mit wem wollen wir wie reden können?

• egal ob Haupt- oder Ehrenamt, auf Augenhöhe, immer!

• Nicht im Fachchinesisch! *

• mit jedem, der das Interesse der Betroffenen vorrangig betrachtet und das auf sachli-cher Ebene **

• mit großer Offenheit ***

Welchen Beitrag können die ambulanten Hospizbewegungen und Hospizinitiativen zum Palliativnetz leisten?

• Räumlichkeiten für Fortbildung und Ähnliches

• bodenständige Menschen mit vielfältigem Wissen • gute Kommunikation, bzw. intensive

• besuchen in jeder Situation

• keine Feuerwehrfunktion wahrnehmen. Beziehung muss rechtzeitig besprochen wer-den und wachsen. Es stirbt sich selten plötzlich und unerwartet.

• selbstverständlich supervisorische Begleitung unserer Ehrenamtlichen • selbstverständlich eine hospizliche Bibliothek *

• Zusammenarbeit und Austausch von Information **

• geschenkte Zeit von ausgebildeten, kompetenten Hospizmitarbeiterinnen • Verschwiegenheit

• psychosoziale Betreuung von schwerstkranken, sterbenden Menschen und ihren Familien

• aktive Unterstützung und Entlastung für Angehörige in der Familie oder im Altenheim

• größtmögliche Flexibilität • durch Kenntnis örtlicher Strukturen Vermittlung anderer Hilfsangebote

• Trauerbegleitung ***

• jahrelange Erfahrung einbringen****

• Menschen mit ihren Sorgen und Ängsten annehmen, Verständnis und Zuwendung zeigen, Zeit für die sterbenden Menschen einsetzen, „da sein“, wenn der Tod kommt.

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• schwere Situationen mit dem Sterbenden und seinen Angehörigen aushalten; Erfah-rungen einbringen aus der Begegnung mit Menschen, die sich schon mit Leiderfah-rungen aufgrund schwerwiegender Erkrankung und der Begrenzung des Lebens aus-einandersetzen mussten

• Erfahrungen des Miteinanderwirkens einer basisdemokratischen Bürgerbewegung

• Gewinnung und Unterstützung ehrenamtlicher Personen, die sich in ihrem Mensch-sein in Beziehung geben *****

Welche Ziele sollte das Palliativnetz verfolgen?

• natürlich an erster Stelle das Sterben dort zu ermöglichen, wo der betroffene Mensch es möchte

• versuchen, das Sterben in gewissen Formen öffentlicher zu machen

• mit Öffentlichkeitsarbeit Unklarheiten und Ängste abbauen • vorsorgend tätig werden *

• Linderung der somatischen und psychischen Beschwerden, um ein würdevolles, fried-liches Sterben zu ermöglichen

• Kooperation mit den Hospizgruppen **

• dem Willen und Wünschen schwerstkranker Menschen und ihren Angehörigen nach Möglichkeit gerecht werden

• immer alle Netzwerkpartner mit ihren verschiedenen Kompetenzen vor Augen zu ha-ben und sie gegebenenfalls mit ins Boot holen ***

• das Thema „Tod und Sterben“ zu enttabuisieren in der Öffentlichkeit ****

• die Schwerkranken palliativ-medizinisch möglichst genau nach ihren Bedürfnissen betreuen *****

Ralf Koritko, Ambulante Hospizbewegung Dülmen e.V.* Barbara Weinhold, Hospizgruppe Ascheberg ** Karola D’Amico, Hospizkreis Senden e.V. *** Dagmar Exner-Kasnitz, Hospizbewegung Nottuln e.V. **** Elisabeth Schürhoff, Andrea Hoppe, Ursula Pich-Potthoff, DaSein-Hospizbewegung Coesfeld *****

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Hintergrund: Ambulante Hospizbewegungen / Hospizinitiativen Ab 1996 wurden neun Ambulante Hospizinitiativen mit Bezug zum Kreis Coesfeld gegründet. Darin engagieren sich mehr als 200 Ehrenamtliche. Häufig sind in den Initiativen hauptamtliche Koordinatorinnen – zumeist als Teilzeitbeschäftigte - eingesetzt. Weitere Infos im Internet unter: Hospizgruppe Ascheberg www.caritas.de/adressen/hospizgruppeascheberg/77304/ Hospizgruppe Billerbeck www.hospizgruppe-billerbeck.de DaSein Hospizbewegung e.V. in Coesfeld www.dasein-hospizbewegung.de/ Ambulante Hospizbewegung Dülmen e.V. www.hospizbewegung-duelmen.de Hospizbewegung Havixbeck www.hospizbewegung-havixbeck.de Hospiz-Bewegung Lüdingh./Seppenr. e.V. www.hospizbewegung-lh.de Hospizbewegung Nottuln www.hospiz-nottuln.de/ Hospiz-Gruppe Selm-Olfen e.V. www.hospiz-selm.de Hospizkreis Senden e.V. www.hospizkreis-senden.de/

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Allgemeinkrankenhaus Palliativnetz

Dabei geben die Betroffenen vor, wie viel Hilfe sie von außen haben wollen.

Welche Erwartungen hat das Krankenhaus an das Palliativnetz?

- Bedarfsgerechte Hilfe soll schnell und unbürokratisch bereitgestellt und organi-siert werden.

- Patienten und Angehörige haben jederzeit, auch in der Nacht und am Wochen-ende, einen kompetenten Ansprechpartner, der auf Daten des Patienten zurück-greifen und kompetente Tipps geben kann.

- Hilfsmittel und notwendige Medikamente (z.B. für Schmerzbehandlung) werden bereitgestellt.

- Patienten und Angehörige haben mit den Koordinatorinnen einen ersten An-sprechpartner, der alles Weitere in die Hand nimmt. Bei den Koordinatorinnen sollten dann auch alle Informationen zusammenlaufen.

- Die am Palliativnetz beteiligten Stellen informieren sich gegenseitig über ihr Tun. - Gute Vernetzung aller Berufsgruppen im Netz.

Welche Erwartungen hat das Krankenhaus an einzelne Netzbeteiligte? - gute Erreichbarkeit - Austausch von Informationen - Wertschätzung untereinander - verbindliche Absprachen

Mit wem will ich im Palliativnetz reden können?

- mit allen im Netz beteiligten Akteuren je nach Bedarf Welchen Beitrag kann das Krankenhaus zum Palliativnetz leisten?

- Erkennen einer palliativen Situation und Kontaktaufnahme und Thematisierung dieser Lebenssituation durch den Arzt

- ärztliche Notfallversorgung und stationäre Aufnahme bei ambulanten Engpässen - Einschalten des Sozialdienstes, um den Patienten / die Angehörigen in ihren

Fragen, Ängsten Orientierung anzubieten. Möglichkeiten und Grenzen der be-troffenen Patienten und ihrer Angehörigen sollen wahrgenommen und themati-siert werden, um Lösungen zu finden.

- weitere Vermittlung von ambulanter oder stationärer palliativer Versorgung, Kon-taktaufnahme zu den Koordinatoren / dem Hospiz

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Welche Ziele sollte aus unserer Perspektive das Palliativnetz verfolgen? - Der Patient und die Angehörigen sollen sich gut begleitet wissen und die Sicher-

heit haben, jederzeit einen kompetenten Gesprächspartner erreichen zu können. Die Begleitung sollte zu mehr Lebensqualität der Patienten und der Angehörigen führen. Dabei geben die Betroffenen vor, wie viel Hilfe sie von außen haben wol-len. Ihre Privatsphäre bleibt gewahrt und respektiert.

- Das Palliativnetz sollte durch gute Öffentlichkeitsarbeit von seinem Tun berichten und in Fortbildungen, Vorträgen…

- Das Palliativnetz sollte eng und vertrauensvoll zusammenarbeiten. Bettina David, St. Marien-Hospital Lüdinghausen

Hintergrund: Krankenhäuser im Kreis Coesfeld

An vier Standorten im Kreis Coesfeld bieten in den Krankenhausplan des Landes Nordrhein-Westfalen aufgenommene Krankenhäuser stationäre, teilstationäre und ambulante Behandlungs-leistungen an. Das St. Marien-Hospital in Lüdinghausen hält 158 Betten vor, die Christophorus-Kliniken (St.-Vincenz-Hospital Coesfeld, Franz-Hospital Dülmen und St.-Gerburgis-Hospital Not-tuln) 620 Betten und das Psychiatrische und Psychotherapeutische Fachkrankenhaus Klinik am Schlossgarten Dülmen 138 Betten. Insgesamt sind in diesen Häusern mehr als 2.200 Mitarbeite-rinnen und Mitarbeiter tätig.

Weitere Infos: www.christophorus-kliniken.de www.smh-luedinghausen.de www.klinik-am-schlossgarten.de siehe auch Beitrag `Palliativstation´, Seiten 30 u. 31

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Palliativstation (im Allgemeinkrankenhaus) Palliativnetz

Lückenlos ineinander übergehende Zusammenarbeit

verschiedener Professionen und Institutionen

Welchen Beitrag können wir für das Palliativnetz leisten?

- Lindern von akut aufgetretenen Schmerzen und anderen Symptomen (z.B. Luft-not), mit dem Ziel der Rückkehr in das häusliche Umfeld

- Arbeit in einem multiprofessionellen Team, um Patienten und Angehörige ganz-heitlich zu unterstützen

- falls notwendig: invasive Verfahren zur Symptomlinderung (z.B. Schmerzkathe-ter, Pleuradrainagen)

- Angehörigen die Möglichkeit geben, die ganze Zeit bei dem Patienten zu sein - ein gutes Entlassungsmanagement mit enger Verzahnung des ambulanten Be-

reiches sowie dem Hospiz sind gewährleistet - Sterbebegleitung

Erwartungen an das Palliativnetz: - guter frühzeitiger Austausch von Informationen, Kommunikation untereinander - lückenlose Erreichbarkeit für Mitarbeiter, Patienten, ggfs. Angehörige, Freunde

etc. - optimale Verzahnung bei Einweisung bzw. Entlassung

Mit wem will ich im Palliativnetz reden können? - optimal wäre es, den jeweils Betreuenden zu erreichen, dies dann über eine zent-

rale Telefonnummer, über die man kompetent weitervermittelt wird

Ziele, die das Palliativnetz verfolgen sollte: - für uns übergeordnetes Ziel: „Würdevolles Sterben in der gewohnten Umgebung

ermöglichen“ - Weiterbildung, z.B. auch gemeinsam mit dem stationären Palliativbereich - Einweisung nicht nur bei nicht zu beherrschenden Symptomen, nicht Vorhanden-

sein eines sozialen Umfeldes, auf Wunsch des Patienten, sondern auch in Kri-sensituationen kurzfristig ermöglichen können

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Hintergrund: Palliativstation der Christophorus Kliniken im Franz-Hospital in Dülmen Ziel der Palliativmedizin ist es, im Unterschied zur kurativen Medizin eine möglichst hohe Lebens-zufriedenheit und Funktionsfähigkeit bei den Menschen zu erreichen, bzw. zu erhalten, die an einer fortschreitenden und weit fortgeschrittenen Erkrankung leiden, für die keine Heilung möglich ist. Ursprünglich fand sich dieses Konzept für Patienten mit Tumorerkrankungen. Es gilt jedoch auch für andere terminale Erkrankungen z.B. COPD, Demenz, Herzinsuffizienz etc. Im Vorder-grund steht die Symptomkontrolle durch Vorbeugung und Linderung von Symptomen wie Schmerz, Angst und Luftnot. In einem multidisziplinären Team erfolgt die individuelle Behandlung der Patienten sowie der Fa-milie und dem engsten Freundeskreis unter Berücksichtigung von physischen, psychischen, sozi-alen und spirituellen Aspekten. Eine umfassende und angemessene palliativmedizinische Versorgung verlangt spezifische Kenntnisse und Fertigkeiten, die das multiprofessionale Team mitbringt. Dieses bedarf der Bereit-schaft, die eigene Haltung im Umgang mit Leid, Sterben und Tod zu reflektieren. Der Umgang mit Belastungen und Herausforderungen in Grenzsituationen stellt einen weiteren zentralen Aspekt in der Qualifizierung dar. Die Palliativmedizin bejaht das Leben und akzeptiert das Sterben als Prozess, der zum Leben dazugehört. Der Tod soll weder beschleunigt noch hinausgezögert werden. Am Franz-Hospital in Dülmen gibt es seit 2006 eine 5 Betten umfassende Palliativstation. Das Ziel ist eine Erweiterung auf 7-10 Betten. Seit 2012 ist Frau Dr. Greving, die die Leitung mit Dr. Steimann hat, Palliativmedizinerin. Seit 2013 hat sie die Weiterbildungsbefugnis für das Fach Palliativmedizin. Das Team der Palliativstation umfasst speziell ausgebildete Krankenschwestern, teilweise mit Zusatzausbildungen, z.B. Aromatherapeuten, Physiotherapeuten, Musiktherapeuten, Sozialarbei-ter, Ergotherapeuten, Seelsorger und Ärzte (ein Stationsarzt, ein Oberarzt und der CÄ mit der Gebietsbezeichnung Palliativmedizin). Auf der Palliativstation finden zweimal wöchentlich interdisziplinäre Teambesprechungen statt, die zur Reflexion und Planung der individuellen Betreuung der Patienten und ihres sozialen Umfelds dienen. An diesen Besprechungen nehmen regelmäßig MA des ambulanten Palliativnetzes teil, die die Aufnahme bzw. Entlassung nach Hause, aber auch in eine Pflegeeinrichtung begleiten. Darüber hinaus sind regelmäßige Supervisionen durch einen externen Supervisor etabliert, die alle zwei Monate stattfinden. Bei akutem Supervisionsbedarf steht die Seelsorgerin Frau Wrublick zur Verfügung. Diese bietet auch Einzelgespräche für Mitarbeiter an, die sich z.B. in einer Krisen-situation befinden oder wenn ein Burnout droht. siehe auch Beitrag `Allgemeinkrankenhaus´, Seiten 28 u. 29

Dr. med. Irmgard Greving, Christophorus Kliniken, Betriebsstätte Franz-Hospital Dülmen

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Seelsorge Palliativnetz

Christlicher Glaube und biblische Sicht auf Menschen und Welt können in der Begeg-nung mit unheilbar kranken Menschen helfen, dem eigenen Tun Sinn abzugewinnen

Welchen Beitrag kann Seelsorge für das Palliativnetz leisten? Der spezifische Beitrag der Seelsorge ist theologischer Natur. Sie bringt eine bestimmte Sichtweise auf und ein bestimmtes Verständnis von LEBEN, STERBEN und TOD. Die Frage nach dem Sinn des Lebens und damit auch nach dem Sinn des Sterbens und des Todes kann von der Seelsorge theo-logisch beantwortet werden, d.h. „mit der Logik Got-tes“ oder im Blick auf die Wirklichkeit Gottes und von IHM her. Sterben geschieht – wie Leben – unter den Augen Gottes und in Beziehung zu Gott. Biblisch begründeter Glaube sieht den Menschen als Geschöpf Gottes: Der Mensch hat seinen Ursprung in Gott, lebt in Beziehung zu Gott und findet in ihm Sinn, d.h. Richtung und Ziel. Zu den ältesten christlichen Darstellungen „palliativen“ Handelns gehört die Mantel- Tei-lung des hl. Martin von Tours (pallium = 1. Mantel, 2. Bettdecke. – ‚Den Mantel mit jemandem teilen’ heißt, die elementare Not eines Menschen zu lindern und das im Au-genblick Mögliche zu tun). Eine der inhaltlich bedeutendsten Darstellungen dieser Szene ist im Diözesanmuseum Rottenburg-Stuttgart zu sehen. Sie stammt aus der Zeit um 1440 vom sog. Meister des Riedener Altares.

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Durch den formalen Aufbau des Gemäldes von rechts unten nach links oben führt der Maler dem Betrachter das Schlüsselereignis im Leben des Heiligen Martin vor Augen. Es kann zugleich der Schlüssel zum Verstehen von Palliativ-Medizin sein und den spezi-fisch theologischen und seelsorglichen Beitrag darstellen. Der Mantel verbindet entlang der Diagonalen den leprakranken (damals unheilbaren) Bettler mit Christus. Der edle Reiter Martin in der Mitte erscheint als Bindeglied zwischen dem unheilbar kranken Menschen und dem „göttlichen Bereich“. Der Text im Spruchband neben der Gestalt Martins lautet: Martinus adhuc catecominus hac veste me contexit – Martin hat mich mit diesem Gewand bekleidet. Christus erscheint in diesem Bild gleichzeitig als Empfänger und als Spender des Man-tels. Der heilige Martin von Tours ist leibhaftiges Symbol palliativen Handelns. Er lässt sich anrühren von der – scheinbar aussichtslosen - Situation des Bettlers und tut, was in diesem Moment möglich und notwendig ist: Er nimmt teil am Leiden und Sterben dieses konkreten Menschen (COMPASSIO). Zu diesem Zeitpunkt ist ihm die Dimension seines Handelns (noch) nicht bewusst. Es geht ihm „nur“ um den Menschen. Dass er in dieser Begegnung mit Christus (und mit Gott) in Berührung kommt, enthüllt sich ihm erst im Traum, als Christus ihm - mit dem Mantel des Bettlers bekleidet - er-scheint. Man kann sagen, der Mensch, der wie Martin handelt, verkörpert, ob er es weiß oder nicht, die Barmherzigkeit Gottes, sein Handeln ist Ausdruck von Gottes Handeln am Menschen. Zugleich macht die Mantelteilung, wie sie der Maler hier darstellt, alte Rechtssymbolik präsent: Das Umlegen des Gewandes brachte für den Bekleideten eine Rangerhöhung mit sich. Durch den offiziellen Bekleidungsakt des Anlegens einer Amtsrobe wurde bei der Investitur jemand in sein Amt eingesetzt. Da Martin den Bettler hier mit einem roten Gewandstück – Rot (Purpur) war die Farbe höchster Stellung - versieht, erkannte er in ihm den Höchsten und setzte ihn an die Stelle des Höchsten, nämlich Christus. Hier wird die Aussage von Mt 25, 40 („Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“) konkretisiert. Die Botschaft lautet: Jedem Menschen – auch dem todgeweihten – eignet eine unzerstörbare Würde. Der Beitrag der Seelsorge im Kontext palliativen Handelns: 1. Menschliche Begegnung im Sinne dessen, was Palliativmedizin meint: die Behand-

lung von Patienten mit einer nicht heilbaren, (weit) fortgeschrittenen Erkrankung mit begrenzter Lebenserwartung mit dem Ziel, die Lebensqualität des Kranken zu erhal-ten oder zu verbessern.

2. Zuwendung zum kranken Menschen. Sie ist unabdingbare Voraussetzung allen seel-sorglichen Handelns; darin können sich Seelsorger/innen mit allen im Palliativnetz Engagierten ‚verbünden’– unabhängig von Glaube und Weltanschauung.

3. Angebot einer Sinndeutung und –stiftung an unheilbar erkrankten Menschen. Die Deutung aus dem Glauben an Gott darf nicht aufgedrängt werden, sondern kann nur bereit gehalten werden. Wenn der kranke Mensch signalisiert, dass er dieses Ange-bot annehmen möchte, sind Seelsorgerinnen und Seelsorger mit ihrer Person und ih-rer eigenen Glaubensüberzeugung gefordert.

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4. Seelsorge hält auch ein Angebot an die palliativ Handelnden bereit. Christlicher Glaube und biblische Sicht auf Menschen und Welt können in der Begegnung mit unheilbar kranken Menschen helfen, dem eigenen Tun Sinn abzugewinnen, den der Handelnde nicht selber machen muss (und kann), der vielmehr entdeckt und wahr-genommen werden will und kann, weil er von Gott in die Welt hineingelegt ist.

5. Der seelsorgliche Beitrag darf nicht auf hauptamtliche Seelsorger und theologische Fachleute beschränkt bleiben; die seelsorglichen Kompetenzen sog. Laien müssen entdeckt und gefördert werden. Insofern könnte der seelsorgliche Beitrag von all de-nen geleistet werden, die ihren jeweiligen (fach-)spezifischen Beitrag (auch) aus the-ologischer und seelsorglicher Perspektive wahrnehmen und verstehen.

Hermann Kappenstiel, Stift Tilbeck, Havixbeck-Tilbeck

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Bildungseinrichtung Palliativnetz

Fortbildung / Informationen

1. Welche Erwartungen haben wir an das Palliativnetz?

- Hilfestellung für Angehörige und Patienten - Information über Palliativmedizin – Pflege - optimale und kurzfristige Versorgung

2. Welche Erwartungen haben wir an einzelne Netzbeteiligte?

gemeinsam mit allen Professionen verlässlich arbeiten

3. Mit wem wollen wir wie reden können? Angehörigen – Pflegekräften - Ehrenamtlichen

4. Welchen Beitrag können wir zum Palliativnetz leisten?

- Mitarbeit in der AG - Fortbildungsangebote - Themen / Infoabende - Organisation von Referenten / Räumen - Vernetzung

5. Welche Ziele sollte aus unserer Perspektive das Palliativnetz verfolgen?

- Vernetzung - Fortbildung / Informationen über Palliativ

Victoria Koestel, Familienbildungsstätte Dülmen

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Angehörige / Zugehörige (als Teampartner) Palliativnetz

Bis zum Informationsgespräch durch eine Koordinatorin hatten wir keine Vorstellungen über Leistungen aus dem Palliativnetz

Welche Erwartungen hatten wir an das Palliativnetz? Bis zum Informationsgespräch durch eine Koordinatorin hatten wir keine Vorstellungen über Leistungen aus dem Palliativnetz, also auch keine Erwartungen. Dieses Gespräch fand kurz nach Diagnosestellung statt. Nach dem persönlichen Austausch hat uns die Möglichkeit der 24-Stunden-Rufbereitschaft Sicherheit gegeben. Welche Erwartungen hatten wir an einzelne Netzbeteiligte? Die Koordinatorin war für uns Anlaufstelle bei Fragen, die sich im Krankheitsverlauf und beim Auftreten neuer Symptome, immer wieder neu stellten. Erwartungen an den Pflegedienst waren das Befüllen der Schmerzpumpe und die Be-reitschaft fachlich einzuspringen, wenn die Pflege durch Ehemann nicht mehr ausrei-chend durchführbar gewesen wäre. Erwartungen auf der Palliativstation waren eine gute Schmerzeinstellung. Erwartungen an den Hausarzt waren die Rezeptierung der Medikamente und Begleitung. Erwartungen an die Palliativmediziner aus dem PKD: 24-Stunden-Erreichbarkeit und Kompetenz (Rückblick� Kompetenz war gegeben und wurde mehrmals in Anspruch genommen) Erwartungen an das Hospiz: Nach Kontaktaufnahme und Besichtigung war das Hospiz für uns eine Möglichkeit der Unterbringung, wenn Pflege zu Hause nicht mehr möglich gewesen wäre. Mit wem wollten wir im Palliativnetz reden können? Mit allen, soweit erforderlich. Welchen Beitrag konnte ich zum Palliativnetz leisten? 24-Stunden-Betreuung der Patientin (psychisch, pflegerisch und hauswirtschaftlich) Korrekte Medikamentenverabreichung Krankenbeobachtung und Austausch darüber mit den jeweiligen Fachkräften Verbindlichkeit, kooperatives Verhalten, Kreativität, konstruktive Kritik, Offenheit, Wert-schätzung Welche Ziele sollte aus meiner Perspektive das Palliativnetz verfolgen? Aus meiner Sicht wäre es wünschenswert, wenn das Palliativnetz auch darauf hinarbei-ten würde, dass das Selbstbestimmungsrecht eines Schwerkranken, sein Leben zu be-enden, geachtet würde.

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Als Atheist hat mir gefehlt, anstelle der überall angebotenen seelsorgerischen Begleitung auch Hinweise auf religionsfreie und humanistisch geprägte Unterstützungsangebote zu finden. Als Beispiel dafür kann der Humanistische Verband mit Landesverbänden in den meisten Bundesländern gelten. Hilfreich wäre ein Merkblatt als Hinweis auf die zu erledigenden Dinge nach dem Ver-sterben gewesen, wenn Angehörige dies nicht dem Bestatter überlassen wollen.

Bernd Krahwinkel, Angehöriger

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Familienhilfsdienste Palliativnetz

Zeit haben zum Zuhören, um richtig handeln zu können

1. Welche Erwartungen habe ich an das Palliativnetz? - gute Erreichbarkeit auch am Abend und am Wochenende - Zeit haben zum Zuhören, um richtig handeln zu können - schnelles kompetentes Handeln - effektive Hilfe für die schwer erkrankten Menschen

2. Welche Erwartungen habe ich an einzelne Netzbeteiligte? - einvernehmliche Zusammenarbeit - guter Informationsaustausch - Kritikfähigkeit

3. Mit wem will ich wie im Palliativnetz reden können? - Palliativmediziner bei gegenseitiger Akzeptanz - Pflegefachkräfte

4. Welchen Beitrag kann ich zum Palliativnetz leisten? - Entlastung der Angehörigen bei allen Arbeiten im häuslichen Umfeld - Begleitung bei Arztbesuchen, Behördengänge u. a. - Ansprechpartner für die Betroffenen und ihren Angehörigen mit ihren Sorgen - Vermittlung zum Palliativnetz mit den spezifischen unterstützenden Dienstleistern

5. Welche Ziele sollte aus meiner Perspektive das Palliativnetz verfolgen? - das Angebot publik machen - Erreichbarkeit sicherstellen - Vertrauen in der Öffentlichkeit aufbauen

Wilma Losemann, Herbstlicht e.V., Billerbeck

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Bestatter/in Palliativnetz

Jeder Mensch ist einzigartig!

1. Welche Erwartungen habe ich an das Palliativnetz?

- gute Kommunikation - Beratung in Einzelfällen - offen sein für Erwartungen und Fragen an uns - gute Zusammenarbeit mit allen Mitwirkenden

2. Welche Erwartungen habe ich an einzelne Netzbeteiligte?

- Vermittlung untereinander - Koordination bei Anfragen

3. Mit wem will ich wie im Palliativnetz reden können?

mit allen Beteiligten und mit allen, die Fragen haben

4. Welchen Beitrag kann ich zum Palliativnetz leisten? - würdevoller Umgang mit den Betroffenen - Informationsgespräche – Checkliste / Was tun im Trauerfall? - Trauerbegleitung durch ausgebildete Trauerbegleiter/innen - der Weg zum Bestatter – Berührungsängste abbauen - Infoabende - individuelle Gespräche - Workshops nach Absprache - Ausführung von Aufträgen - Hausaufbahrung und andere Wünsche

5. Welche Ziele sollte aus meiner Perspektive das Palliativnetz verfolgen? - dem Leben einen würdevollen Abschied geben - den Wünschen Sterbender und deren Angehörigen gerecht werden

Bedenkt den eigenen Tod, den stirbt man nur, doch mit dem Tod der anderen muss man leben. (Mascha Kaleko, deutsch-jüdische Lyrikerin)

Elly Mangels, Bestattungen Kleykamp, Ascheberg

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Einrichtung der Behindertenhilfe Palliativnetz

Gut begleitet Abschied nehmen

Welche Erwartungen haben wir an das Palliativnetz?

• palliativ-medizinische Unterstützung gerade in Bezug auf die Schmerz- und Symptombehandlung (z.B. Medikation)

• Beratung, Tipps und Hilfestellungen in pflegerischer Fragestellungen • Beratung zu möglichen / zu erwartenden Ereignissen (Fachkompetenz) bei be-

stimmten Diagnosen • gute Erreichbarkeit über 24 Stunden

Welche Erwartungen haben wir an einzelne Netzbeteiligte?

• sich auf die individuelle Situation des Bewohners und der begleitenden MA einzu-lassen

• bei aktuellen und „spontanen“ Anfragen Ruhe vermitteln Mit wem wollen wir im Palliativnetz reden können?

• Medizinern und erfahrenen Pflegefachkräften Welchen Beitrag können wir zum Palliativnetz leisten?

• Wir übernehmen das Pflegen und Begleiten des Bewohners in allen Situationen, schaffen dafür Zeit und Raum.

• Wir haben im Vorfeld Gesprächsraum geschaffen, in dem sich alle in der Pflege und Begleitung beteiligten Personen über das weitere Vorgehen besprechen (z.B. im Rahmen ethischer Fallgespräche).

• Wir unterstützen als Kooperationspartner das Angebot des Palliativnetzes durch die Information von Betroffenen, Angehörigen und Öffentlichkeit.

Welche Ziele sollte aus unserer Perspektive das Palliativnetz verfolgen?

• Möglichkeiten der Begleitung aufzeigen, Gesprächspartner sein

• Beratung aller Beteiligten

• Austauschmöglichkeiten schaffen, z.B. durch Fachtage • Fachlichkeit der Einrichtungen in der palliativen Versorgung fördern

• Aktives Einsetzen für ein würdevolles Sterben, auch als gesellschaftliche Position in der Diskussion um das Tabuthema „Sterben“

Ruth Meyerink, Stift Tilbeck GmbH, Havixbeck

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Sanitätshaus Palliativnetz

Versorgungen außerhalb der Geschäftszeiten

Versorgung von Reha-Hilfsmitteln in häuslicher Umgebung für den Erhalt der Lebens-qualität Welche Erwartung habe ich an das Palliativnetz?

- Hand in Hand zusammenarbeiten - direkte und offene Kommunikation aller Beteiligten

Welche Erwartungen habe ich an einzelne Netzbeteiligte?

- kollegiales Verhalten der jeweiligen Berufsgruppen - gegenseitige Unterstützung - unkomplizierte Kommunikation - zielorientierte Versorgung und Betreuung von Patienten und deren Familien

Mit wem will ich wie im Palliativnetz reden können? - mit allen Beteiligten, die die häusliche Situation beurteilen können, um eine

individuelle und unterstützende Betreuung der Betroffenen zu gewährleisten - Palliativmediziner, mit deren Hilfe wir Hilfsmittel-Verordnungen zeitnah bezie-

hen können, um bei den Krankenkassen die Kostenübernahmeerklärung zu beantragen

Welchen Beitrag kann ich zum Palliativnetz leisten?

- unkomplizierte und stressfreie Hilfsmittel-Versorgung für Sterbende und deren Familie, um den Verbleib in der gewohnten häuslichen Umgebung zu ermög-lichen

- zeitnahe Lieferung, Einweisung und Montage der benötigten Reha-Hilfsmittel im häuslichen Umfeld

- auf Wünsche der Betroffenen eingehen und diese zu respektieren - Versorgungen außerhalb der Geschäftszeiten, 24-Stunden-Rufbereitschaft - Kontaktaufnahme mit behandelnden Palliativmediziner für die Beschaffung

von Hilfsmittel-Verordnungen mit Beantragung der Kostenübernahme durch die Krankenkasse

Welche Ziele sollte aus meiner Perspektive das Palliativnetz verfolgen?

- den Erhalt der Lebensqualität der Betroffenen soweit wie möglich aufrecht-zuerhalten, indem die verschiedenen Hilfsangebote aller Netzbeteiligten in Betracht gezogen werden

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- beratend zur Seite stehen, um Angehörigen fachkompetente Hilfestellungen geben zu können

- lückenloser Informationsfluss innerhalb des Netzwerkes in Bezug auf patien-tenspezifische Details für einen würdevollen Umgang des Patienten und de-ren Familienmitglieder

- frühzeitige Weitergabe von Informationen an alle Netzbeteiligte für eine zeit-nahe Planung von „Rundum“-Versorgungen der Betroffenen und deren Fami-lien

Pro Sanitas Team, Pro Sanitas Sanitätshaus, Billerbeck

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Ambulante Pflege Palliativnetz

Verbleib in der eigenen Wohnung ermöglichen

Welche Erwartungen habe ich an das Palliativnetz?

- Zusammenarbeit auf Augenhöhe - Erreichbarkeit der Rufbereitschaft, insbesondere abends, an den Wochenenden

& an Feiertagen Welche Erwartungen habe ich an einzelne Netzbeteiligte?

- gegenseitige Unterstützung - Akzeptanz der jeweiligen Berufsgruppen - offener Umgang mit Grenzen, Stärken & Schwächen

Mit wem will ich wie im Palliativnetz reden können?

- Koordinatorinnen als Hauptansprechpartner für gemeinsame Absprachen etc. - Palliativmediziner in Akutsituationen über weiteres Vorgehen, medikamentöse

Behandlung etc. Welchen Beitrag kann ich zum Palliativnetz leisten?

- Sterbenden und deren Familien aus ganzheitlicher Sicht die optimale Pflege und Betreuung zuteil werden lassen

- würdevoller Umgang mit den Patienten - Selbstbestimmung der Patienten respektieren - Erhaltung der Lebensqualität des Patienten - Symptombehandlung in Absprache mit dem Hausarzt und / oder Palliativmedizi-

ner - Verbleib in der eigenen Wohnung ermöglichen - Begleitung der Angehörigen

Welche Ziele sollte aus meiner Perspektive das Palliativnetz verfolgen?

- größtmögliche Lebensqualität für Sterbende schaffen durch die Koordination ver-schiedener Hilfsangebote unter Berücksichtigung der individuellen Wünsche der Patienten

- bei Bedarf Kontakte zwischen den verschiedenen Mitwirkenden herstellen - Unterstützung der Angehörigen

Heike Riering, BHD Sozialstation, Coesfeld

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Physiotherapie Palliativnetz

Jede vertretene Disziplin, jeder Beteiligte in diesem Netzwerk

hat seine individuelle Spezifikation und Wichtigkeit.

1. Welche Erwartungen habe ich an das Palliativnetz?

Aufbau einer multiprofessionellen Versorgungsstruktur für eine gute Betreuung schwer erkrankter Menschen am Ende ihres Lebens und deren Angehörige. 2. Welche Erwartungen habe ich an einzelne Netzbeteiligte?

Erfahrungsaustausch ( bzw. Wissensvermittlung ) durch regelmäßige Treffen oder Symposien. 3. Mit wem will ich wie im Palliativnetz reden können? mit allen Beteiligten auf Augenhöhe – denn jede vertretene Disziplin, jeder Beteiligte in diesem Netzwerk hat seine individuelle Spezifikation und Wichtigkeit 4. Welchen Beitrag kann ich zum Palliativnetz leisten?

mein Fachwissen, meine Erfahrung weitergeben und beim Aufbau von Vernetzungen mitarbeiten 5. Welche Ziele sollte das Palliativnetz verfolgen?

Vernetzung aller Beteiligten durch einfache Kommunikationsmedien ( regelmäßige Treffen, Foren etc ). die Auseinandersetzung mit dem Sterben und den Umgang mit Menschen mit schwers-ten Erkrankungen in den medizinischen / therapeutischen Fachgremien, aber auch in der der breiten Öffentlichkeit bekannter machen; für eine breite Unterstützung bei den KK und Kostenträgern werben, Strukturen zu schaf-fen, damit die Palliativ-Patienten gut versorgt werden können (d.h. für Therapeuten / Ärzte: eine angemessene Bezahlung und ein gutes Zeitkontingent) Christoph Schludecker, Praxis für Physiotherapie, Senden

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Palliativmedizinischer Konsiliardienst (PKD) Palliativnetz

Raum schaffen für vertrauensvolle Kommunikation

1. Erwartungen an das Palliativnetz Netzstruktur bilden, welche genutzt werden kann, Hilfebedürftige effektiv zu unter-stützen 2. Erwartungen an alle Netzbeteiligten Professionelles zielorientiertes Handeln → - Kritikfähigkeit - respektvoller Umgang miteinander - flache Hierarchie - Kommunikation - Reflexion - Teamfähigkeit - Disziplin - Wohlwollen - Toleranz - Teilnahmen an Weiterbildungen / Qualitätszirkeln

3. Mit wem will ich wie im Palliativnetz reden können? wenn´s drauf ankommt mit allen 4. Unser Beitrag kann sein - siehe unter 2. - offenes Ohr

- Gefühl geben, Rückendeckung zu haben ( → Pflegedienste, Hausärzte, Patien-ten und insbesondere Angehörige …)

5. Ziele, die das Palliativnetz verfolgen sollte - siehe unter Punkt 1 - Raum schaffen für vertrauensvolle Kommunikation mit insbesondere den Haus-

ärzten - Strukturen schaffen, die o.G. umsetzen helfen

Rafael Schulte-Vorwick, Praxis für Allgemeinmedizin, Palliativmedizin, Dülmen

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Hintergrund: PKD

Anfang 2010 schlossen sich 6 niedergelassene Ärztinnen und Ärzte zum PKD (Palliativmedizini-schen Konsiliardienst) Kreis Coesfeld gemäß den Anforderungen der „Vereinbarung zur Umset-zung der ambulanten palliativmedizinischen Versorgung von unheilbar erkrankten Patienten im häuslichen Umfeld“ vom 01.04.2009 zusammen. Die Anerkennung durch die KVWL erfolgte am 19.02.2010 mit Wirkung vom 27.01.2010. Am 10. März 2010 erfolgte die Unterzeichnung eines Gesellschaftsvertrags zur Gründung einer GbR, um die finanziellen Abläufe zu steuern (Einrichtung eines Honorarkontos, Verteilung der Honorareinnahmen). weitere Infos: www.palliativnetz-kreis-coesfeld.de/index.php?id=167

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Stationäres Hospiz Palliativnetz

Über den Tellerrand hinaus blicken können

1. Erwartungen an das Palliativnetz

- Orientierung an den Bedürfnissen, Vorstellungen und Wünschen der hilfesu-chenden Menschen

- Einbindung aller Beteiligten und Engagierten im Einzelfall und in der Struktur - Case-Management durch die KoordinatorInnen - gleichberechtigte Wahrnehmung und Vermittlung der psycho-sozialen, medizini-

schen, pflegerischen, spirituellen und alltagsorientierten Perspektiven - kreative Weiterentwicklung

2. Erwartung an Netzwerkbeteiligte

- Verweis auf die Möglichkeit der stationären Hospizaufnahme in einer noch relativ unbelasteten Zeit

- Kollegialität und Begegnung auf Augenhöhe - kritische Toleranz - Verlässlichkeit - über den Tellerrand hinaus blicken können

3. Mit wem will ich im Palliativnetz reden können?

- mit den Hilfesuchenden - mit allen, die bereit sind, sich kreativ und verbindlich einzubringen - mit allen am Hilfeprozess involvierten Personen und Institutionen

4. Unser Beitrag kann sein - stationäres Angebot, wenn die Begleitung, Versorgung und Pflege zu Hause nicht

mehr ausreichen und / oder Überforderungen feststellbar sind - Mitarbeit in der AG DWSgw im Palliativnetz e.V. - Unterstützung, Planung und Ort von Fortbildungsangeboten - Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit - Ansprechpartner bei palliativpflegerischen Fragen

5. Ziele, die das Palliativnetz verfolgen sollte

- Vernetzung der Netzwerkpartner - Fortbildungs-, Weiterbildungs- und Reflexionsangebote - Ausweitung der Beratung / Koordination um psycho-soziale und / oder theologi-

sche Fachkräfte

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Palliativtelefon Palliativnetz

Kreative Weiterentwicklung

1. Erwartungen an das Palliativnetz

- Orientierung an den Bedürfnissen, Vorstellungen und Wünschen der hilfesu-chenden Menschen

- Einbindung aller Beteiligten und Engagierten im Einzelfall und in der Struktur - Case-Management durch die KoordinatorInnen - gleichberechtigte Wahrnehmung und Vermittlung der psycho-sozialen, medizini-

schen, pflegerischen, spirituellen und alltagsorientierten Perspektiven - Kreative Weiterentwicklung

2. Erwartung an Netzwerkbeteiligte

- Kollegialität und Begegnung auf Augenhöhe - kritische Toleranz - Verlässlichkeit - über den Tellerrand hinaus blicken können

3. Mit wem will ich im Palliativnetz reden können?

- mit den Hilfesuchenden - mit allen, die bereit sind, sich kreativ und verbindlich einzubringen - mit allen am Hilfeprozess involvierten

4. Unser Beitrag kann sein

- kompetente und verlässliche telefonische Beratung und Vermittlung - kollegiale und engagierte Beteiligung am Palliativnetz - Kritikfähigkeit und Orientierung an Verbesserungen - Sicherstellung der Erreichbarkeit für den PKD

5. Ziele, die das Palliativnetz verfolgen sollte - Vernetzung der Netzwerkpartner - Fortbildungs-, Weiterbildungs- und Reflexionsangebote - Ausweitung der Beratung / Koordination um psycho-soziale und / oder theologi-

sche Fachkräfte - Aufbau eines Notfallteams für psycho-soziale Krisenintervention in enger Abspra-

che mit den Hospizbewegungen

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Vollstationäre Pflege

Palliativnetz

Mehrwert durch Gemeinsamkeit

Welche Erwartungen haben wir an das Palliativnetz?

- palliativ-medizinische Beratung, zum Beispiel bezüglich der Schmerzmedikation

- Zusammenarbeit auf Augenhöhe

- Unterstützung im Einzelfall (24 h)

Welche Erwartungen haben wir an einzelne Netzbeteiligte?

- Mehrwert durch Gemeinsamkeit

- offene und sachliche Kommunikation

Mit wem möchten wir im Palliativnetz reden können?

- Orientierung am Einzelfall in der Kommunikation mit den Koordinatoren und dem

Palliativmediziner

Welchen Beitrag können wir für das Palliativnetz leisten?

- Bewohnern und deren Familien in der letzten Lebensphase eine ganzheitliche

Pflege und Betreuung zuteil werden lassen

- Selbstbestimmung des Bewohners und Verbleib in der vertrauten Umgebung er-

möglichen

- durch frühzeitige Einbeziehung können möglicherweise ungewollte Krankhaus-

aufenthalte vermieden werden

- aktive Beteiligung am Arbeitskreis und Fortbildungen zur Schaffung zielorientier-

ter Rahmenbedingungen

Welche Ziele sollte aus unserer Perspektive das Palliativnetz verfolgen?

- multiprofessionelle Palliativversorgung unserer Bewohner und deren Lebensum-

feld

Marie-Theres Till, Altenzentrum Clara-Stift Seppenrade Helga Witten, Haus ARCA, Pflegeheim für alte und junge Menschen, Nottuln- Appelhülsen

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Palliativnetz Kreis Coesfeld e.V. Aufgrund des bestehenden Palliativvertrages vom 01.04.2009 und der Gründung des PKD Kreis Coesfeld zeigte sich ein deutlich erhöhter Bedarf an Betreuung eingeschrie-bener Palliativpatienten im Kreis Coesfeld. Dies konnte durch alleinige Betreuung mit Aufbau- und Ansprechstelle, PKD und Palliativtelefon nicht mehr aufgefangen werden. Außerdem erforderte die interdisziplinäre Arbeit in der Palliativversorgung eine Struktur, die nur durch die Gründung eines Vereins zu gewährleisten war. Deshalb gab es am 16.06.2010 die Gründungsversammlung eines Palliativvereins, auf dieser erfolgte die Erarbeitung einer Satzung (siehe Anlage) und die Wahl eines 7-köpfigen Vorstandes. Es erfolgte die Anerkennung als eingetragener Verein (e.V.) durch das Amtsgericht Co-esfeld und die Anerkennung der Gemeinnützigkeit durch das Finanzamt Coesfeld. Um die häusliche Versorgung von Palliativpatienten zu optimieren, wurden vom Verein Koordinationskräfte, die den strukturellen Anforderungen des Palliativvertrages entspre-chen, eingestellt. Ein Kooperationsvertrag mit dem PKD Kreis Coesfeld regelt die Zu-ständigkeiten.

Vorstand des Palliativnetz Kreis Coesfeld e.V. Dr. Hartmut Hoppe (Vorsitzender) Andreas Brüwer ( Schatzmeister) Margaretha Bertram Kristian Fromme Dr. Michael Gösling Sabrina Hägele Veronika Reuter Adresse: Palliativnetz Kreis Coesfeld e.V., Marktstrasse 47, 48249 Dülmen Telefon: 02594 9919747 Fax: 02594 7823862 E-Mail: [email protected] Internet: www.palliativnetz-kreis-coesfeld.de

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Arbeitsgruppe `Dem Willen Sterbender gerecht werden´

Vorgeschichte Am 27.10.2005 erörterten die Mitglieder des im Kreis Coesfeld seit langem bestehenden Arbeitskreises Gerontopsychiatrie / Geriatrie auf Initiative von Dr. José Manuel Borde (St. Gerburgis-Hospital / Christophorus Kliniken GmbH) während – wie es im Protokoll heißt – „einer lebhaften Diskussion“ das Thema „Versorgung sterbender alter Menschen, Dis-krepanz zwischen Wunsch der Betroffenen und der Realität. Was können wir verbes-sern?“. Es wurde beschlossen, der Sache auf den Grund zu gehen und dafür eine eige-ne Runde einzuberufen. Diese sollte um weitere Fachleute aus dem Spektrum der Hilfen für sterbende Menschen ergänzt werden. Am 02.03.2006 fand im Altenzentrum Clara-Stift in Seppenrade das erste Treffen einer Arbeitsgruppe statt, die sich selbst den pro-grammatischen Namen `Dem Willen Sterbender gerecht werden´ gab. Der Arbeitsgrup-pe angeschlossen haben sich Ärzte, Pflegekräfte, Seelsorger, Sozialarbeiter und andere Fachleute, die in Altenheimen, Bildungseinrichtungen, freien Praxen, Hospizbewegun-gen, Krankenhäusern, Pflegediensten oder Behörden tätig sind. Das Gesundheitsamt hat eine moderierende und koordinierende Rolle übernommen. Zunächst war es das Ziel, Daten- und Informationsgrundlagen herzustellen, um auf die-ser Basis Empfehlungen für eine Optimierung der Versorgung sterbender Menschen im Kreis Coesfeld zu entwickeln. Vor allem sollten Antworten auf die Frage gefunden wer-den: Wie kann es möglich werden, dass mehr Menschen ihrem Wunsch entsprechend zu Hause sterben können? Die AG-Mitglieder gingen davon aus, nach ein bis zwei Jahren ihre Arbeit beenden zu können … Aktivitäten Von Beginn an fanden die Aktivitäten der Arbeitsgruppe viel Resonanz, Unterstützung und Sympathie. 2006 wurden die Altenheime und 2008 die Ambulanten Pflegedienste im Kreis Coesfeld nach ihren Einschätzungen zur Versorgung Sterbender befragt. Alle sei-nerzeit bestehenden 26 Altenheime und 24 Pflegedienste beteiligten sich daran. Seit 2007 bietet die Arbeitsgruppe jährlich den Aschermittwoch-Workshop in Dülmen an. Alle bisherigen Veranstaltungen waren mit ca. 180 Teilnehmenden oft Wochen vor dem Ter-min ausgebucht (Details siehe Seiten 61 - 65). Von 2009 bis 2012 bestand im Kreis Co-esfeld die mit einer halben Fachkraftstelle besetzte `Aufbau- und Ansprechstelle Pallia-tivnetz im Kreis Coesfeld´. Das Konzept für dieses Aufbauhilfeprojekt wurde mit viel Un-terstützung der örtlichen Hospizinitiativen in der Arbeitsgruppe entwickelt. Die Hospiz-bewegung Lüdinghausen / Seppenrade e.V. übernahm die Trägerschaft für die Aufbau- und Ansprechstelle.

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Palliativnetz im Kreis Coesfeld • Darstellung – Konzept – Perspektiven

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Die Arbeitsgruppe hat die Gründung des Palliativnetz Kreis Coesfeld e.V. begleitet. Eine Reihe von Mitgliedern der AG arbeitet dort im Vorstand mit. Die fünf Treffen im Jahr dienen den AG-Mitgliedern als Austauschmöglichkeit über Ent-wicklungen in der Palliativversorgung sowie Vorbereitung und Abstimmung ihrer Aktivitä-ten. Seit 2012 arbeitet die AG gemeinsam mit dem Palliativnetz Kreis Coesfeld e.V. an der Darstellung der Strukturen und konzeptionellen Grundlagen des Palliativnetzes im Kreis-gebiet. Auch dies soll in enger Abstimmung mit möglichst vielen erfolgen, die haupt- oder ehrenamtlich Hilfen für sterbende Menschen anbieten oder in anderer Weise hierfür Ver-antwortung tragen. Weitere Informationen Unter http://www.kreis-coesfeld.de/Dem-Willen-Sterbender-gerecht.2423.0.html kann aufgerufen werden:

- Auswertung von Einschätzungen aus Altenheimen im Kreis Coesfeld - Mai / Juni 2006

- Versorgung von Menschen in der letzten Lebensphase durch ambulante Pflege-dienste, Auswertung von Einschätzungen der 24 Anbieter im Kreis Coesfeld, Mai 2008

- Infomationen und Fotos der Aschermittwoch-Workshops seit 2007 - Konzept Aufbau- und Ansprechstelle im Kreis Coesfeld - Beschluss des Ausschusses für Arbeit, Soziales und Senioren (Kreis Coesfeld)

vom 26.11.2008 hinsichtlich der Bezuschussung einer Aufbau- und Ansprechstel-le Palliativnetz im Kreis Coesfeld

- "Auf dem Weg zum Palliativnetz, Aufbauaktivitäten im Kreis Coesfeld - mit eini-gen Besonderheiten", Bericht aus der Zeitschrift Hospiz-Dialog vom Januar 2010

- Übersicht über mögliche Beteiligte am Palliativnetz im Kreis Coesfeld und Stich-worte zu den Grundlagen der Zusammenarbeit

- Fragen an Beteiligte am Palliativnetz - Liste der Mitglieder der Arbeitsgruppe `Dem Willen Sterbender gerecht werden´

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Palliativnetz im Kreis Coesfeld • Darstellung – Konzept – Perspektiven

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Mitglieder der Arbeitsgruppe � Andrea Bastin, Christophorus Kliniken GmbH, Franz-Hospital Dülmen � Margaretha Bertram, Hospizbewegung Lüdinghausen / Seppenrade e.V. � Reinhild Bohms, PKD Kreis Coesfeld � Andreas Brüwer, Häuslicher Krankenpflegedienst, Dülmen � Bettina David, St. Marien-Hospital Lüdinghausen GmbH, Geriatrie � Eva-Maria Deggerich-Sollert, Häusliche Kranken-, Alten- und Familienpflege

Hermann Meinert, Billerbeck � Kristian Fromme, niedergelassener Arzt für Allgemeinmedizin, Geriatrie, Palliativme-

dizin, Chirotherapie, Ascheberg � Dr. Irmgard Greving, Christophorus Kliniken GmbH, Franz-Hospital Dülmen � Dr. Hartmut Hoppe, niedergelassener Arzt für Allgemeinmedizin, Geriatrie und

Palliativmedizin, Havixbeck � Paul Kiffmeyer, Kreis Coesfeld, Gesundheitsamt � Viktoria Koestel, Familienbildungsstätte Dülmen � Ralf Koritko, Ambulante Hospizbewegung Dülmen / Sanamed Pflegeteam Havixbeck � Veronika Mess, Pflegedienst Eul, Billerbeck � Heike Riering, BHD-Sozialstation GmbH, Coesfeld � Ferdi Schilles, Anna-Katharinenstift Karthaus � Irene Schoy, Hospizkreis Senden e.V. � Martin Suschek, Hospiz Anna Katharina gGmbH, Dülmen � Marie-Theres Till, Altenzentrum Clara-Stift, Seppenrade � Helga Witten, Haus ARCA, Pflegeheim für alte und junge Menschen, Nottuln-

Appelhülsen � Reinhild Wrublick, Christophorus Kliniken GmbH, Franz-Hospital Dülmen Kontakt: Kreis Coesfeld, Gesundheitsamt, Schützenwall 16, 48653 Coesfeld

Tel.: 02541/18-5309, [email protected]

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Aschermittwoch-Workshop Seit 2007 veranstaltet die Arbeitsgruppe `Dem Willen Sterbender gerecht werden´ am Aschermittwoch eines jeden Jahres im St. Barbara Haus in Dülmen einen vierstündigen Workshop. Zu Schwerpunkthemen wird in der Regel folgender Programmablauf angebo-ten: Begrüßung und Einführung, Vorträge, offenes Café mit Infoständen, Arbeitsgruppen, Plenum, Verabschiedung.

Der Aschermittwoch-Workshop ist zum jährlichen Treffpunkt der Anbieter von Hilfen für sterbende Menschen und damit des Palliativnetzes im Kreis Coesfeld geworden.

Bisherige Scherpunktthemen: 2007: Dem Willen Sterbender gerecht werden 2008: Kompetenzen stärken - die Situation Sterbender verbessern 2009: a) Palliativnetz im Kreis Coesfeld

b) Humor, Entspannung und kulturelle Inspiration in der Sterbebegleitung 2010: Sterbende Menschen mit Demenz 2011: Nähe und Distanz in der Begleitung sterbender Menschen 2012: Zeit und Lebensqualität 2013: Wie viel Schmerz darf sein? Schmerz in seinen Facetten 2014: Sterben Männer und Frauen anders

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Etwa 180 Teilnehmende kommen einmal jährlich in Dülmen zusammen.

Auch für künstlerische Kreativität bietet der Aschermittwoch-Workshop Raum.

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Kernbotschaften aus den Arbeitsgruppen der Aschermittwoch-Workshops: Exemplarisch für die Inhalte und Ergebnisse der Workshop-Arbeitsgruppen werden seit 2008 im Plenum vor Abschluss der Veranstaltung Kern- und Leitsätze vorgestellt. Nach und nach ist daraus ein überaus interessanter Fundus entstanden: 2008: Kompetenzen stärken - die Situation Sterbender verbessern

� AG: Basale Stimulation in der Betreuung sterbender Demenzerkrankter „Lerne Deine Technik, aber sei bereit, sie fallen zu lassen, wenn Du die mensch-liche Seele berührst. (C.G.Jung)“

� AG: Palliativnetz: Was ist im Kreis Coesfeld möglich? „Wir brauchen für den Kreis Coesfeld für ein Palliativnetz eine Austauschplattform und eine zentrale Koordinierungsstelle!“

� AG: Überbringung schlechter Nachrichten: Wer sagt mir, wie ich´s sagen soll? „Wahrhaftig bleiben, dem Anderen und sich selbst gegenüber!“

� AG: Umgang mit kritischen Situationen und medizinischen Notfällen beim ster-benden Menschen „Entscheidend ist die Einigkeit unter allen Beteiligten über die Ziele; und voraus-schauend Notfälle einplanen und besprechen.“

� AG: Energie für die Aufgabe – Strategien für die Helfenden „Gegen Hilflosigkeit / Belastungen Klarheit senden durch kompetenten Aus-tausch“

� AG: Palliativpflege: Vorstellung eines zur Nachahmung geeigneten Fort- und Weiterbildungsmodells im Kreis Coesfeld

„Weiterbildung mit Wurzeln in der Praxis“ 2009: a) Palliativnetz im Kreis Coesfeld

b) Humor, Entspannung und kulturelle Inspiration in der Sterbebegleitung � AG: Palliativnetz im Kreis Coesfeld

„Kommunikation als zentrale Pflicht für den Aufbau eines Netzes von `Gleichge-stellten´ (alle an der Versorgung Beteiligten); Schaffung einer palliativmultidiszip-linären Landkarte“

� AG: Humor in der Sterbebegleitung – Impulse und Ermutigungen für helfende Laien und Profis „Mit genügender Flexibilität, Überraschung, Energie und Gelassenheit verleihen wir dem Humor `Flügel´ und bereiten den Sterbenden warme Füße auf seinem neuen Weg in die … .“

� AG: Kraft schöpfen durch autogenes Training „Autogenes Training macht gelassen, aber nicht gleichgültig“

� AG: Zuhören mit ganzem Herzen – eigensprachliche Begegnungen als Methode des Gesprächs mit Sterbenden „Mit Sterbenden können wir uns ganz getrost über Kugelschreiber, Anspitzer und Ähnliches unterhalten.“

� AG: Aushalten, durchatmen, auftanken und dann weitermachen - Yoga „Anhalten, durchhalten, auftanken und dann weitermachen“

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Berichte im Plenum aus den Arbeitsgruppen

2010: Sterbende Menschen mit Demenz � AG: Medizinische Betreuung bei terminaler Demenz / Bedürfnisse - Schmerz -

Verwirrtheit „Lasst mich, aber lasst mich nicht allein; dem Willen sterbender Demenzerkrank-ter gerecht werden, und auch dem der Kümmerer.“

� AG: Ethische Aspekte in der Versorgung sterbender Menschen mit Demenz „Kommunikation und Beziehung sind entscheidend! Aufklärung, Ernährung, Pati-entenverfügung, Patientenwille, Sterben zulassen können“

� AG: Ambulante Begleitung sterbender Menschen mit Demenz, Erfahrungsaus-tausch „Jeder hat seine Wahrheit“

� AG: Begleitung sterbender Menschen mit Demenz in der stationären Altenhilfe, Erfahrungsaustausch „Kompetente KOMMUNIKATION aller beteiligten Personen und Berufsgruppen ist entscheidend für eine Sterbebegleitung im Sinne des Betroffenen.“

� AG: Palliativnetz im Kreis Coesfeld „Alle Bedürfnisse gut aufgefangen im Palliativnetz Kreis Coesfeld.“

2011: Nähe und Distanz in der Begleitung sterbender Menschen

� AG: Kunst als Schule der Wahrnehmung Die angefertigten Kunstwerke sprachen für sich.

� AG: Kommunikation: Den Anfang finden und Nähe aufbauen „Der wichtigste Mensch ist immer der, der mir gegenübersteht. (Meister Eckhart)“

� AG: Zuviel des Guten: Grenzüberschreitungen – professionelle Distanz halten „Echtheit in der Pflege – Balance halten in dynamischer Form, nicht nur rein sta-tisch“

� AG: Basale Stimmulation in der Sterbebegleitung „Wenn man einen Menschen anfasst, berührt man immer Körper und Seele.“ 2012: Zeit und Lebensqualität

� AG Teampartner Angehörige Angehörige als Team

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„Achtsamkeit sich selbst gegenüber! Achtsamkeit dem Sterbenden gegenüber! Achtsamkeit im Handeln! Alles mit Respekt.“

Zu den vier übrigen AG´s liegen keine Kernsätze vor:

� Zum Vortrag von Christoph Schaffeld „Glück am Lebensende“ � Schreibwerkstatt: Lebenslauf – Der Lauf des Lebens � Das letzte Bild - eine mögliche Hilfe für Sterbende und Angehörige � Aromapflege – Brücke zum Wohlbefinden

2013: Wie viel Schmerz darf sein? Schmerz in seinen Facetten

� AG: Das bio-psycho-soziale Modell der Schmerztherapie „Alles hängt mit allem zusammen!“

� AG: Welche Farbe hat Dein Schmerz? „Kreativer Schmerz; Schmerz ist sichtbar und bunt“

� AG: Schmerzerfassung bei Menschen mit einer Demenzerkrankung „Glaube einem dementen Menschen, wenn er sagt, er habe Schmerzen, glaube ihm nicht, wenn er sagt, er habe keine Schmerzen, du aber deutliches Schmerz-verhalten siehst.“

� AG: Schmerz und Psyche „In jedem Schmerz ist auch immer das Lebensreisegepäck präsent – es bedarf eines standhaltenden Begleiters, der aufmerksam ist und sich öffnen kann.“

� AG: Fragen, Antworten, Fallbesprechungen zum Thema Schmerz „- Jeder stirbt seinen individuellen Tod! - Behandler / Team müssen die Entscheidungen der Patienten / Angehörigen aushalten!

- unterschiedliche Ansätze ergänzen sich (keine Konkurrenz)“ 2014: Sterben Männer und Frauen anders?

� AG: Theater - "... wieder fragte der kleine Mangaliso den Alten: Müssen alle Menschen sterben?" - Ein afrikanisches Märchen theatermäßig in Szene gesetzt. Als Ergebnis wurde die Aufführung gezeigt.

� AG: Traumatische Erlebnisse der Kriegs- und Nachkriegsgeneration, die ster-bende Männer und Frauen unterschiedlich belasten können „Mit dem Schicksal Frieden schließen durch Wahrnehmung, Achtsamkeit, Aner-kennung, Individualität → für die betroffene Generation und alle nachfolgenden Generationen.“

� AG: Männer trauern! Anders? „Männer trauern! Anders?! Ja – auch sie brauchen Begleitung (auch durch Män-ner)“

� AG: Sedierung – Besonderheiten bei Männern und Frauen „Palliative Sedierung von Männern und Frauen nichts für Einzelkämpfer. Gelingt nur im Team!“

� AG: Sterben Männer und Frauen anders? Fragen, Antworten, Fallbesprechungen „Am Ende eines sehr individuellen Lebens steht ein individueller Tod, der immer einen Bezug zur geschlechtsspezifischen Rolle im Leben haben kann.“

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Palliativnetz im Kreis Coesfeld • Darstellung – Konzept – Perspektiven

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als Nächstes � Stabilisierung der Palliativnetzstrukturen, z.B. durch

o Aufbau lokaler Palliativnetze in den Städten und Gemeinden des Kreises

Coesfeld

o Abschluss verbindlicher Vereinbarungen zwischen Palliativnetzbeteiligten

o Öffentlichkeitsarbeit

o Einbeziehung neuer Beteiligter

� Fortschreibung von „Palliativnetz im Kreis Coesfeld • Darstellung – Konzept – Per-

spektiven“

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Palliativnetz im Kreis Coesfeld • Darstellung – Konzept – Perspektiven

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Anlagen

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Palliativnetz im Kreis Coesfeld • Darstellung – Konzept – Perspektiven

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PKD – Versorgungsablauf 1: Kontaktaufnahme des Hausarztes (HA) / Facharztes (FA) zum Palliativnetz

Einschreibung durch den HA / FA in den Palliativvertrag Weiterleitung an die Koordinatorin

Koordinatorin kontaktiert HA / FA für genaue Informationssammlung Patienteneingabe im ISCP durch Koordinatorin, HA / FA kann jederzeit Kon-

takt mit qualifiziertem Palliativarzt (QPA) aufnehmen

Koordinatorin nimmt mit Patient / Angehörigen Kontakt auf → Vereinbarung eines Besuchstermins → Ermittlung des individuellen Bedarfs

Beratungsgespräch der Koordinatorin: - Einleitung notwendiger Maßnahmen

- Vermittlung von z.B. ambulante Pflegedienste, Hospizgruppen - Patientenverfügung / Vorsorgevollmacht

Kontaktaufnahme der Koordinatorin mit dem HA / FA → Vorstellung des Bedarfsplans

Vermittlung verschiedener Leistungserbringer fortlaufende Dokumentation im ISCP

kontinuierliche Verlaufsbeobachtung durch regelmäßigen Kontakt (Besuche, Telefonate) mit Patient / Angehörigen, eingebundenen Berufsgruppen

Anlage: 1

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Palliativnetz im Kreis Coesfeld • Darstellung – Konzept – Perspektiven

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PKD – Versorgungsablauf 2: Kontaktaufnahme der Angehörigen zum Palliativnetz

Angehörige nehmen Kontakt auf mit der Koordinatorin, suchen Rat zur palliativmedizinischen Betreuung des Betroffenen

Informationssammlung durch Koordinatorin, Austausch der Telefonnummern

Koordinatorin nimmt Kontakt mit dem Hausarzt (HA) auf, Angehörige kontaktieren HA, um den Bedarf zu erläutern

HA schreibt den Patienten ins Palliativnetz ein

Versorgungsablauf 1

HA schreibt den Patienten nicht ins Palliativnetz ein

- weitere Aufklärungsarbeit, ggfs. Gespräch mit qualifiziertem Pallia-

tivarzt (QPA) vermitteln

- Einschreibung des Patienten ins Palliativnetz

Patient wird nicht ins Netz

eingeschrieben: Angehörige werden informiert,

Weitergabe von Telefonnummern, Adressen

Anlage: 2

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Palliativnetz im Kreis Coesfeld • Darstellung – Konzept – Perspektiven

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PKD – Versorgungsablauf 3: Kontaktaufnahme verschiedener Einrichtungen, z.B. Sozialdienste, ambu-

lante Pflegedienste, Hospizgruppen zum Palliativnetz

Ratsuche zur weiteren palliativmedizinischen Betreuung des Patienten

Informationssammlung durch Koordinatorin, Austausch der Telefonnummern

Kontaktaufnahme: Koordinatorin zum Hausarzt (HA) → Erläuterung des Bedarfs

Hausarzt schreibt den Patienten ins Palliativnetz ein

weiterer Verlauf, siehe Versorgungsablauf 1

Anlage: 3

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Anlage: 4

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