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48 Das Schwarze Barett Nr. 53 Verbände Panzerbataillon 33 „Palme an alle: Wir melden uns aus dem Funkkreis ab“ der FPU auch zunehmend Veranstal- tungen im Schulterschluss organisiert. Ziel der Stammtische ist es nicht nur die Kameradschaft zu pflegen. Auf ihnen werden geplante Veranstaltungen vor- gestellt, sie bieten aber auch die Platt- form für engagierte Mitglieder, selber Vorschläge zu unterbreiten oder beson- deres Interesse an bestimmten Aktivi- täten zu artikulieren. Zudem können nunmehr Synergieeffekte genutzt werden, die aus der direkten Zusammenarbeit von FPU und KGren entstehen. Fazit und Ausblick Durch das „neue“ Ausbildungsmodell muss der FPU auch einen neuen Schwer- punkt setzen. Dessen Erfüllung ist sicher- lich nicht einfach. Der FPU ist aber mit einer Vielzahl an realisierten Vorhaben in die richtige Richtung unterwegs. Inso- fern die universitäre Belastung es er- laubt, wird das Programm in Zukunft noch weiter ausgebaut werden, denn nur mit einem möglichst panzerlastigen, aber auch vielfältigen Programm wird es in Zukunft möglich sein, dem leider nicht von der Hand zu weisenden Mitgliederschwund entgegenzuwirken. Dieser resultiert vermutlich aus der nach „neuem“ Ausbildungsgang vor dem Eintritt in das Studium nicht mehr gegebenen Identifikation mit der Truppengattung. Hier schließt sich der Kreis zu den eingangs erwähnten Zielen. Denn es wäre schade, brächte das Studium nur noch Offiziere her- vor, welche der für sie vorgesehenen Truppengattung völlig gleichgültig gegenüberstünden. D ie Zeit ist gekommen: unser letzter Beitrag im „Schwarzen Barett“ erscheint. Wir wollen zum Abschluss kurz zurückblicken und einen Ausblick auf das geben, was uns als Panzergrenadiere erwartet. Rückblick Nach 57 Jahren als stolzes Panzer- bataillon, zunächst aufgestellt in Munster, anschließend ab 1965 bis heute in Luttmersen bei Neustadt am Rübenberge stationiert, werden wir zum Panzergrenadierbataillon 33. Nach dem Ende des Kalten Krieges fanden diverse Unterstellungswechsel des Bataillons statt, bis schließlich 2006 die feierliche Aufnahme in die Panzerlehrbrigade 9 auf der Festung „Wilhelmstein“ durch unseren ehe- maligen Bataillonskommandeur, seiner- zeit Brigadekommandeur, Herrn General Jacobson erfolgte. Bis dahin war das Bataillon immer unter den ersten Verbänden, die mit neuem Gerät ausgestattet wurden. Sei es der M48, 2 Jahre nach der Auf- stellung, der hier den M47 ersetzte, 1966 der Wechsel auf den Leopard 1 oder 1981 die Einführung des Leopard 2. Mit Letzterem wurde 1999 ebenfalls an vorderster Stelle der Einsatz im Kosovo mit der Palme voran unterstützt. Hier rollte unser Spitzenzug, geführt von Oberstabsfeldwebel a.D. Mau, damals Hauptfeldwebel, als Teil der vordersten NATO Kräfte über die Landesgrenze in das Kosovo. Trotz vieler infanteristischer Einsätze auf dem Balkan und in Afghanistan, blieb die Panzerei die Kernkompetenz des Verbandes. Nun steht der größte Umbruch der Geschichte im Panzer- bataillon 33 an und wie immer ist das Bataillon dabei „vorne“ eingesetzt. Aktuelle Entwicklung im Verband Mit Ablauf des 30.06.2015 ist die Panzerei in unserem Verband Militär- geschichte. Seit dem 01.07.2015 sind wir ein Panzergrenadierbataillon. Als erster Verband des Heeres wird unser „neues“ Bataillon mit dem Schützen- panzer Puma ausgestattet werden. Immer noch unter dem Dach der Pan- zertruppen verbunden, steht jetzt auch das abgesessene Gefecht auf unserer Agenda. Die Zukunft wird zeigen wie sehr wir von unserem Vorwissen auf dem neuen Schützenpanzer Puma pro- fitieren können. Bereits seit der Ein- satzvorbereitung KFOR 2014 läuft Autor: OLt Frederik Fischer, Stabszugführer und S 3 Offizier

Panzerbataillon 33 - · PDF fileDas Schwarze Barett Nr. 53 49 Panzerbataillon 33 die infanteristische Ausbildung auf Hochtouren. In Übungsdurchgängen im Übungszentrum Infanterie

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48 Das Schwarze Barett Nr. 53

Verbände

Panzerbataillon 33„Palme an alle:

Wir melden uns aus dem Funkkreis ab“

der FPU auch zunehmend Veranstal-tungen im Schulterschluss organisiert. Ziel der Stammtische ist es nicht nur die Kameradschaft zu pflegen. Auf ihnen werden geplante Veranstaltungen vor-gestellt, sie bieten aber auch die Platt-form für engagierte Mitglieder, selber Vorschläge zu unterbreiten oder beson- deres Interesse an bestimmten Aktivi-täten zu artikulieren. Zudem können nunmehr Synergieeffekte genutzt werden, die aus der direkten Zusammenarbeit von FPU und KGren entstehen.

Fazit und AusblickDurch das „neue“ Ausbildungsmodell muss der FPU auch einen neuen Schwer- punkt setzen. Dessen Erfüllung ist sicher- lich nicht einfach. Der FPU ist aber mit einer Vielzahl an realisierten Vorhaben in die richtige Richtung unterwegs. Inso- fern die universitäre Belastung es er-laubt, wird das Programm in Zukunft noch weiter ausgebaut werden, denn nur mit einem möglichst panzerlastigen, aber auch vielfältigen Programm wird es in Zukunft möglich sein, dem leider

nicht von der Hand zu weisenden Mitgliederschwund entgegenzuwirken. Dieser resultiert vermutlich aus der nach „neuem“ Ausbildungsgang vor dem Eintritt in das Studium nicht mehr gegebenen Identifikation mit der Truppengattung. Hier schließt sich der Kreis zu den eingangs erwähnten Zielen. Denn es wäre schade, brächte das Studium nur noch Offiziere her-vor, welche der für sie vorgesehenen Truppengattung völlig gleichgültig gegenüberstünden.

Die Zeit ist gekommen: unser letzter Beitrag im „Schwarzen Barett“ erscheint. Wir wollen

zum Abschluss kurz zurückblicken und einen Ausblick auf das geben, was uns als Panzergrenadiere erwartet.

RückblickNach 57 Jahren als stolzes Panzer- bataillon, zunächst aufgestellt in Munster, anschließend ab 1965 bis

heute in Luttmersen bei Neustadt am Rübenberge stationiert, werden wir zum Panzergrenadierbataillon 33. Nach dem Ende des Kalten Krieges fanden diverse Unterstellungswechsel des Bataillons statt, bis schließlich 2006 die feierliche Aufnahme in die Panzerlehrbrigade 9 auf der Festung „Wilhelmstein“ durch unseren ehe- maligen Bataillonskommandeur, seiner- zeit Brigadekommandeur, Herrn General Jacobson erfolgte.

Bis dahin war das Bataillon immer unter den ersten Verbänden, die mit neuem Gerät ausgestattet wurden. Sei es der M48, 2 Jahre nach der Auf- stellung, der hier den M47 ersetzte, 1966 der Wechsel auf den Leopard 1 oder 1981 die Einführung des Leopard 2. Mit Letzterem wurde 1999 ebenfalls an vorderster Stelle der Einsatz im Kosovo mit der Palme voran unterstützt. Hier rollte unser Spitzenzug, geführt von Oberstabsfeldwebel a.D. Mau, damals Hauptfeldwebel, als Teil der vordersten

NATO Kräfte über die Landesgrenze in das Kosovo.Trotz vieler infanteristischer Einsätze auf dem Balkan und in Afghanistan, blieb die Panzerei die Kernkompetenz des Verbandes. Nun steht der größte Umbruch der Geschichte im Panzer-bataillon 33 an und wie immer ist das Bataillon dabei „vorne“ eingesetzt.

Aktuelle Entwicklung im VerbandMit Ablauf des 30.06.2015 ist die Panzerei in unserem Verband Militär- geschichte. Seit dem 01.07.2015 sind wir ein Panzergrenadierbataillon. Als erster Verband des Heeres wird unser „neues“ Bataillon mit dem Schützen- panzer Puma ausgestattet werden. Immer noch unter dem Dach der Pan-zertruppen verbunden, steht jetzt auch das abgesessene Gefecht auf unserer Agenda. Die Zukunft wird zeigen wie sehr wir von unserem Vorwissen auf dem neuen Schützenpanzer Puma pro-fitieren können. Bereits seit der Ein-satzvorbereitung KFOR 2014 läuft

Autor: OLt Frederik Fischer, Stabszugführer und S 3 Offizier

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Panzerbataillon 33

die infanteristische Ausbildung auf Hochtouren. In Übungsdurchgängen im Übungszentrum Infanterie und im Schießübungszentrum war die da- malige Einsatzkompanie als Infante-riekompanie bereits im Gefecht hoher Intensität beübt und ausgebildet worden, so dass die ersten Ausbildungs- und Tätigkeitsnachweise im Bereich des Grenadierwesens nach Abschluss der Ausbildung zuerkannt werden konnten.

Nach Abschluss des Einsatzes und der Übernahme aller drei Kampf-

kompanien durch Panzergrenadier-chefs wurde die Dienstpostenausbil-dung weiter vorangetrieben, hierbei profitierte das Bataillon von der stetig steigenden Anzahl an zuversetzten Panzergrenadieren, egal ob Offiziere oder Unteroffiziere mit Portepee, die ihre Fachexpertise hervorragend in die Ausbildung der Panzersoldaten ein- fließen lassen konnten.Neben der neuen Schießausbildung stehen Ausbildungsthemen wie der Spähtrupp zu Fuß, die Scharfschützen- ausbildung und die Ausbildung am System „Infanterist der Zukunft – Er-weitertes System“ (IdZ-ES) im Fokus.

Bei Letzterem erhielt unser Bataillon umfangreiche personelle und materielle Unterstützung durch das Objektschutz- bataillon 12 aus Hardtheim. Den Kameraden sei auch an dieser Stelle noch einmal unser Dank ausgesprochen.

Ebenfalls im März in Bergen wurde eine weitere Dienstpostenausbildung „Panzergrenadier“ abgeschlossen, so dass die Kameraden der Panzertruppe nach und nach das erste Zwischenziel Panzergrenadiersoldat erreichten.

Umschulung zum Panzergrenadier direkt am Arbeitsplatz

Im Juni 2015 beginnt mit einem Durchgang im Schießübungszentrum die Ausbildung der Panzerfeldwebel und anderer Truppengattungswechs-ler im Zusammenwirken mit dem Schützenpanzer. Hier steht zunächst ebenfalls der abgesessene Kampf unter Nutzung des SPz Marder im Vorder-grund. Für diese Ausbildung stehen uns Schützenpanzer Marder des Pan-zergrenadierbataillons 411 und des Ausbildungszentrums Munster zur Ver-fügung. Diese Ausbildung am Arbeits-platz stellt für unsere Panzerfeldwebel

eine hervorragende Möglichkeit dar, weitere Erfahrungen im Zusammen-wirken von abgesessenen Kräften bis Zugstärke mit dem Schützenpanzer zu sammeln und bereitet sie bestmöglich auf die spätere Verwendung im Panzer-grenadierbataillon 33 vor. Die Ausbil-dung wird vervollständigt durch eine umfangreiche Führerweiterbildung im Standort mit grenadier- bzw. infante-riespezifischen Themen, die im Februar 2015 begann.

Ab Januar 2016 ist dann die Um-schulung der Soldaten des Ver-

bandes auf den SPz Puma geplant. In Zusammenarbeit mit dem Ausbil-dungszentrum und dem Panzergrena-dierlehrbataillon 92 in Munster werden wir an diesem neuen Hauptwaffen- system der Truppengattung ausge- bildet und im Anschluss daran als erster Verband der Bundeswehr mit diesem ausgestattet.

Nach der Ausbildung sollen zunächst 32 Schützenpanzer von Munster in den Standort Luttmersen verlegt werden und hier für Ausbildung und Übung zur Ver-fügung stehen. Zweieinhalb Jahre nach

Die 4. Kompanie in der Grenadierausbildung mit dem „Großgerät“ TPz Fuchs und Mungo

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Verbände

Abgabe der Leopard 2A6 wird der Verband endlich wieder „auf Kette“ unterwegs sein. Offen bleibt hierbei vorerst die vollumfängliche Ausstat-tung mit dem System Puma, die ange-sichts des beabsichtigten „Aus“ für das dynamische Verfügbarkeitsmanage-ment hoffentlich nur eine Frage der Zeit ist.

Wir freuen uns auf die Arbeit mit der neuen Großkatze und sind zuversicht-lich, dass unser Verständnis vom aufge-sessenen Kampf und die Art und Weise der schwungvollen Gefechtsführung der Panzertruppe sich positiv in der Ent-wicklung der Panzergrenadiertruppe auswirken wird.

ILÜ LandOp 2015 und FüInfoSysH

Parallel dazu hat das Bataillon den Auftrag während der Informations-lehrübung (ILÜ) im September und Oktober dieses Jahres mit den Stationen Bataillonsgefechtsstand, Ver-sorgung eines Kampftruppenbataillons und Rettungsstation, unter Führung des Kommando sanitätsdienstliche Einsatzunterstützung, vertreten sein. Auch für dieses Projekt laufen bereits

die Vorbereitungen. Insbesondere der Bataillonsgefechtsstand wird konzeptio- nell durch Truppenübungsplatzaufent-halte im März und Juni so weiterent-wickelt werden, dass, unter Einbindung des Führungsinformationssystem Heer (FüInfoSysH) in den Führungsprozess, eine bestmögliche Darstellung der Aufgabenverteilung und Abläufe auf einem Bataillonsgefechtsstand darge-stellt werden kann.

Dieser Fortschritt in der Einbindung des FüInfoSysH ist im Hinblick auf die ILÜ zur Darstellung der Fähig- keiten des Heeres wichtig, erhält vor dem Hintergrund der enormen Ver- netzungsmöglichkeiten des Puma aber eine umso höhere Bedeutung. Anders als der Leopard 2 und der Marder ist mit dem Puma bereits werksseitig die Integration des FüInfoSys vorgesehen. Darüber hinaus verfügt er über die Möglichkeit mit dem IdZ-ES zu kommunizieren. Aus dieser Kom- plexität heraus ergibt sich eine weite-re Herausforderung für den Verband. Bereits auf Kompanieebene wird fortan IT-Expertise in Form von ausgebil- deten Systemadministratoren notwen-dig sein, um die Technik beherrschen

zu können und die Führungsfähigkeit des Kompaniechefs gewährleisten zu können. Im vernetzten Zusammenwirken von aufgesessenen und abgesessenen Kräften steht das neue „System Panzergrena-dier“ mit umfangreichen neuen Fähig- keiten für das bewegliche Gefecht hoher Intensität zur Verfügung.

Herausforderung InfrastrukturDer Standort Luttmersen steht auch vor großen infrastrukturellen Heraus-forderungen. Aus der Soll/Org ergibt sich, dass ein Panzergrenadierbataillon einen höheren Bedarf an Unterkunfts-kapazität hat, als dies im Panzerba-taillon der Fall ist, sodass mittel- und langfristig, auch unter Berücksich-tigung des neuen Unterbringungs-konzepts der Streitkräfte, ein höherer Platzbedarf in diesem Bereich entsteht. Das neue Nutzungskonzept für die Liegenschaft sieht eine saubere Trennung zwischen Funktions-, Arbeits- und Unterkunftsbereichen innerhalb der Liegenschaft vor. Die Umsetzung der ersten Maßnahmen hat begonnen.

Auf der anderen Seite erfordert auch der neue Schützenpanzer, aufgrund der

Kommandeur PzBtl 33 OTL

Hardt mit seiner GefStd Besatzung

während des TrÜb-Pl Aufenthalts in Bergen im März

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Panzerbataillon 33

modulmäßig im PzGrenBtl 33 vorge-sehenen Reaktivpanzerung eine beson-dere Form der Unterbringung. Er muss besonders gesichert werden und kann nicht, wie mit dem Leopard 2 üblich, unter dem Schleppdach abgestellt werden. Daher wird es wie im Stand- ort Munster notwendig sein, einen „Puma-Käfig“ im technischen Bereich der Wilhelmstein Kaserne zu bauen. Auch hierzu haben die Maßnahmen zum Bau bereits begonnen, sodass schnellstmöglich die Vorgaben erfüllt werden können – wir wollen wieder rollen können!

Taktik als KernkompetenzÜber die Ausbildung zum Panzergrena-dier hinaus verfolgt das Bataillon durch Führerweiterbildungen dieses Jahr eine intensive Ausbildung des Führerperso-nals im Bereich der Taktik. Das Kern-geschäft des militärischen Führers wird durch Ausbildung am und mit dem Entscheidungsfindungsprozesses geübt. Im Rahmen dieses Vorhabens werden sowohl der Stab selbst, die Kompanie-chefs und auch die Teileinheitsführer des Verbandes ausgebildet.

Grundlage für diese Ausbildung ist eine Angriffslage des SIRA Stützpunktes Munster. Von der Auswertung des Auf-trages, der Beurteilung der Lage unter Berücksichtigung aller Einflussfaktoren werden so über das Jahr hinweg die Möglichkeiten des Handelns für das Panzergrenadierbataillon 33 festgestellt und abgewogen. Nach einer Gelände- erkundung im 2. Halbjahr und dem Ergehen des Befehls für den Angriff wird das Bataillon Ende November 2015 in SIRA das bis dahin ausgeplante Gefecht simuliert führen.

Die Absicht des Kommandeurs ist es, viele der bis dahin gelegten Ausbil-dungsgrundlagen zusammenzuführen und mit dem eigenen Gefechtsstand,

unter Einbindung des Führungsinforma- tionssystems und seinem Führerkorps, die taktische Aus- und Weiterbildung durchzuführen. Ebenso von großer Be-deutung ist die taktische Ausbildung der Brigade, an welcher der Komman-deur mit seinem Stab unter anderem im Rahmen der Brigadeplanübung LITTLE TAURUS teilnahm. Hier kam es der Bataillonsführung vor allem darauf an, neben den Stabsabteilungs-leitern auch das gemäß neuer Soll-/Org zuversetzte Personal der Stabs-abteilungen im Führungsprozess zu schulen, um so die Voraussetzungen für die erforderliche Schichtfähigkeit auf dem Bataillonsgefechtsstand zu schaffen. Beispielsweise sollten so der neue S 3 Offizier / Stabszugführer und der Truppenversorgungsoffizier als Unter-stützung ihrer jeweiligen Abteilungs-leiter an ihre künftigen Tätigkeiten auf dem Gefechtsfeld herangeführt werden.

Neben der taktischen Ausbildung während LITTLE TAURUS wurde auch hier am und mit dem Führungs-informationssystem Heer geübt. Die Erstellung der Operationspläne bzw. -befehle und sämtlicher Anlagen für Pioniere und Artilleristen wird in erster Linie direkt im System durchge-

führt und, unterstützt durch die parallel angesetzte Führungsunterstützungs-übung GELBER TAURUS, direkt an die Brigade versendet, um auch auf diesem Feld praktische Erfahrungen zu sammeln. Letztmalig hatte das Bataillon diese Möglichkeit während der Briga-degefechtsübung ALLERBLOCK im Frühjahr 2013.

Der Stroßtrupp – neue Erfahrungen „zu Fuß“

Abseits der Simulationsrahmenübung bereitet sich das Bataillon auf dem Gefechtsfeld intensiv auf seine neuen Aufgaben vor. Während eines Truppen- übungsplatzaufenthaltes im März in Bergen wurde neben dem Abschluss der Grundausbildung die infanteristische Ausbildung der Panzergrenadiere weiter fortgesetzt. Die Einzelschützen und Truppebene innerhalb der Kom-panien sind dabei vom Ausbildungs-stand her bereits so weit fortgeschritten, dass während des darauf aufbauenden Übungsvorhabens, ebenfalls in Bergen, im Juni eine Gefechtsausbildung durchgeführt werden soll. Im Fokus steht die Aufklärung, Annäherung und das handstreichartige Nehmen eines Gewässerübergangs, im abgesessenen Kampf in Stoßtruppgliederung.

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Verbände

Im Schwerpunkt werden dabei unsere dritte Kompanie und ihr KpChef ausgebildet. Parallel soll durch die Führung dieser Operation das Personal auf dem Bataillonsgefechtsstand weiter beübt werden, sodass die Handlungs-sicherheit an der Lagekarte und dem Führungsinformationssystem weiter gesteigert werden kann.

Personal und neue Struktur - Ausblick

Bereits im Rahmen der taktischen Ausbildung des Verbandes wurden die neu aufwachsenden Dienstposten des Stabszugführers und Truppenver-sorgungsoffiziers erwähnt. Bedingt durch die Einnahme der Struktur „Heer2011“ wird auch das Offizier-korps des Panzer(grenadier)Bataillons 33 aufwachsen. Zum einen werden die Kampfkompanien nunmehr 2 Zug-führer Offizier sowie einen weiteren Kompanieeinsatzoffizier zur Verfügung haben, die S 4 Abteilung wird durch einen Offizier verstärkt und das Per-sonal des Stabes wird aus der 1. Kom-panie ausgegliedert und in Zukunft in einem Stabszug geführt. Der Stabszug-führer und S 3 Offizier wird hierzu zum Disziplinarvorgesetzten der Stufe 1 er-nannt. Hierzu haben parallel zu allen Übungs- und Ausbildungsvorhaben die Vorbereitungen bereits begonnen, so-dass der Stabszug mit Aufstellung des Panzergrenadierbataillons einsatzbereit zur Verfügung steht und das Personal bereits frühzeitig an die zukünftige Ablauforganisation und die neuen Vor-gesetztenverhältnisse gewöhnt werden kann. Dies führt in Gänze auch zu einer frühzeitigen Entlastung des KpChefs der 1. Kompanie, dessen Personalkörper parallel, bspw. in Form der Fernmeldestaffel, aufwächst.

AbschiedOffiziell wird das Panzergrenadierba-taillon 33 ab dem 01.07.2015 aufgestellt.

Symbolisch erfolgt die Aufstellung im Rahmen eines Appells während der Vorbereitung der ILÜ 2015 auf dem Truppenübungsplatz Bergen am 29.09. Traditionsgemäß wird das Bataillon im Felde aufgelöst und neu aufgestellt. Zu dieser Aufstellung sind noch weitere um- fangreiche Vorbereitungen notwendig. Beispielsweise sei hier die Umrüstung aller Soldaten des Verbandes auf die Bekleidungsausstattung PzGren hin-gewiesen. Die Panzerkombi und vor

allem das geliebte schwarze Barett selber werden getauscht werden müssen und fortan gilt es auch einen neuen Schlachtruf zu beherrschen. In diesem Sinne schließe ich mit den Worten:

„Panzergrenadiere, dran, drauf, drüber!“

Panzerbataillon 33 meldet sich aus dem Funkkreis ab.

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Panzerlehrbataillon 93

Panzerlehrbataillon 93„In Treue Fest“

Höhepunkte und Ereignisse von

Dezember 2014 bis Mai 2015

Autor: Leutnant Bruckner, VbdgOffz PzLehrBtl 93

„Bataillonsabend“ der Angehörigen PzLehrBtl 93

im Einsatzland Afghanistan in Mazar-e-Sharif

Panzerlehrbataillon 93Überblick

Nachdem die 2. und 4. Kom-panie ihren Durchgang im Schießübungszentrum

Panzertruppen (SchÜbZ PzTr) im November erfolgreich absolviert hatten, trat für das Panzerlehrbataillon 93 eine kurze Phase der „Ruhe“ ein. Die Monate November und Dezember waren geprägt von den notwendigen Instand-setzungsarbeiten am Gerät sowie der Pflege des sonstigen Materials nach einem an Aufträgen nicht mangelnden Jahr 2014. Nicht zuletzt bedurfte auch das Personal einer Erholungspause, so-dass der Bataillonskommandeur seine Soldaten nach dem Jahresabschluss- appell am 17.12.2014 mit Masse in den Weihnachtsurlaub verabschiedete. Für die letzten sich im Auslandseinsatz in Afghanistan befindlichen Soldaten des Bataillons begann dieser etwas später, als sie am 22.12.2014 in HANNOVER wieder deutschen Boden betraten.

Der Beginn des neuen Jahres 2015 stand für alle Kompanien bereits un-ter den Vorzeichen der im Mai/Juni anstehenden Brigadegefechtsübung „HEIDESTURM“. Personell standen nun wieder alle Kräfte des Bataillons zur Verfügung, denn die Notice-to-Move- Bereitschaft für die Force Protection Kompanie im Einsatzverband Train Advice Assist (FP Kp TAA) in Mazar-e-Sharif/Afghanistan war beendet. Dies betraf einen Zug der 3. Kompanie, der nahezu während des gesamten Jahres 2014 in der vorbereitenden Ausbildung und der stetigen Inübunghaltung ge-bunden war.

Auch wenn eine Verlegung schlussend-lich doch nicht abgerufen wurde, war die permanente Ungewissheit insbeson-dere auch für die Angehörigen dieser Kameraden ein durchaus belastender Zustand. So blieb es bei Einzelab- stellungen in verschiedenen Funk- tionen von insgesamt 10 Soldaten des

Bataillons nach Afghanistan und in den Kosovo im vergangenen Jahr.

Das neue Jahr startete für die 1. Kompanie mit diversen Waffen-

und Geräteausbildungen sowie infante- ristischen Ergänzungsausbildungen, bevor die Teilnahme am SchÜbZ-Durchgang im Februar / März anstand. Die 2. und 4. Kompanie nahmen die Vollausbildung im Panzergefechts-dienst im praktischen Bereich (Simu-lator, Truppenübungsplatz) wieder auf, bevor sie die Ausbildung auf Kompa-nieebene im SchÜbZ PzTr vervollstän-digten. Die 3. Kompanie widmete sich mit ihren 2 Panzerzügen weiterhin der Ausbildung aller Richt-/Ladeschützen für das Bataillon. Für die 5. Kompanie brach das letzte Quartal der Durch- führung der Grundausbildung mit be-reits deutlich reduzierter Anzahl von Berufsanfängern an, sodass lediglich noch ein Ausbildungszug dafür gebun-den war. Der zweite Ausbildungszug

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Aufbau des Bataillonsgefechtsstands

begann währenddessen damit, die theo- retische Panzerausbildung in Angriff zu nehmen, um das Stammpersonal auf die ab dem 2. Halbjahr 2015 anstehende Umgliederung zur 2./PzBtl 414 vorzu-bereiten.

Weiterhin fand im März in der Freiherr- von-Boeselager-Kaserne das vorerst letzte Feierliche Gelöbnis unter der Federführung PzLehrBtl 93 statt, für das einmal mehr fast alle Kräfte des Bataillons gebunden waren. Schluss-endlich beging das Panzerlehrbataillon 93 im April seinen nunmehr 59. Auf-stellungstag.

Ausbau der erweiterten Grund- befähigung bei der 1. Kompanie

Im Anschluss an den Durchgang im Schießübungszentrum Panzertruppe (SchÜbZ PzTr) im November verblieb vor Jahresende die Nachbereitung des eingesetzten Materials sowie der tech-nische Dienst an den Handwaffen.

Das Jahr 2015 begann mit der Aus-bildung der aus der Grundausbildung zuversetzten Soldaten an den Hand- waffen, deren Ausbildung für die Grundausbildung nicht mehr vorge- sehen ist (MG3, MP7, PzFst3). Neben der Erstausbildung wurde hier

besonderer Wert auf die Tiefe gelegt, sodass nicht nur der Schießsimulator AGSHP intensiv einbezogen wurde, sondern anschließend eine volle Woche dem praktischen Dienst auf der Stand-ortschießanlage vorbehalten war.

Weiterhin stand die Einsatzausbildung der logistischen Teileinheiten im Fokus der ersten Wochen. Schließlich waren Teile der 1. Kompanie für eine mög- liche Überwachungsmission in der UKRAINE im Rahmen der Organisa- tion für Sicherheit und Zusammen-arbeit in Europa (OSZE) vorgesehen. Daher galt es, insbesondere den Marsch mit Kfz, das Verhalten bei Beschuss, aber auch die Versorgung von Verwun-deten unter gefechtsnahen Bedingun-gen zu üben.

Im Hinblick auf die Brigadegefechts-übung „HEIDESTURM“ bereiteten sich die Kräfte des Fernmeldezuges auf ihren Kernauftrag, Herstellen der Füh-rungsfähigkeit des Bataillonsgefechts-standes, vor.In Vorbereitung auf die zahlreichen Großvorhaben im Jahr 2015 führte der Kompaniechef, Major Renninger-von Heynitz, in seiner Funktion als der Mentor Offiziere nach dem Offizier-lehrgang Teil 3 eine ganztägige OWB

„Panzerzug i.d. Gefechtsaufklärung“ durch. Hierbei galt es insbesondere die neuen jungen Offiziere in ihren künftigen Aufgaben als Zugführer zu schulen und ihnen Handlungssicher-heit zu geben.

Ende Februar verlegten große Kräfte der Kompanie auf den Truppen-übungsplatz MUNSTER-NORD, um die Realversorgung der sich im SchÜbZ PzTr befindenden verstärkten 2. und 4. Kompanie zu gewährleisten. Der Aufklärungs- und Verbindungs-zug stellte dabei das Aufklärungs- element dar und nutzte diese Gelegen- heit dazu, den neuen Soldaten „im scharfen Durchgang“ ihr Kerngeschäft hautnah zu vermitteln.

2. Kompanie erreicht nächste Ausbildungshöhe

Das Jahr begann mit einer Auffrischung der Grundlagen des Gefechtsdienstes der Panzertruppen. Es folgte die Vor-bereitung der Kompanie auf den SchÜbZ-Durchgang und die Ver- legung in das Truppenlager TRAUEN. Dort wurde die Kompanie durch einen Panzerzug, einen Panzergrenadierzug, eine AV-Gruppe, zwei Pioniergruppen und einen SanTrp verstärkt. Im Schwerpunkt des Durchgangs stand die Operationsart „Angriff“. In der zweiten Woche wurden die Auf-träge der Kompanien (2./- und 4./-) getauscht und die verstärkte 2./-, die einen Panzerzug abgeben musste, unter- stützte die Ausbildung der 4./- in der abschließenden 42 Stunden Gefechts-übung.Die Züge selbst verblieben noch für drei weitere Wochen im Truppen-lager TRAUEN und unterstützten den nächsten SchÜbZ-Durchgang für das Panzergrenadierlehrbataillon 92.

Die letzte Amtshandlung von Haupt-mann Schmidt bestand am 01. April dann darin, den wohl für jeden

Verbände

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Panzerlehrbataillon 93

Der Kommandeur im Ausbildungsgespräch mit den Kommandanten eines Panzerzu-ges während des SchÜbZ-Durchgangs 03/201

scheidenden Kompaniechef schweren Gang zur Übergabe „seiner“ Kompanie antreten zu müssen. Und so übergab der seit dem 01. Juni 2012 amtierende Einheitsführer die „Zwote“ an seinen Nachfolger Hauptmann Oberländer und wünschte ihm gutes Gelingen bei der Inangriffnahme der künftigen Auf-gaben.

3. Kompanie wieder „alle Mann an Bord“

Nachdem im Dezember 2014 wieder alle Kräfte der Kompanie nach unter-schiedlich langer einsatzbedingter Ab-wesenheit am Standort MUNSTER verfügbar waren, konnte die Dritte die Ausbildungs- und Übungsvorhaben des Jahres 2015 mit 2 Zügen nebenein- ander in Angriff nehmen.Die Durchführung der Dienstposten-ausbildung junger Richt- und Lade-schützen vertraute der Kompaniechef, Hauptmann Mijan, dem darin bereits erprobten II. Zug sowie dem nach Ein-satzvorbereitung und „notice to move“- Status wieder verfügbaren III. Zug an.

Mitte März verlegten alle Kräfte der 3. Kompanie zum Höhepunkt der Ausbildung auf den TrÜbPl OBER-LAUSITZ. Mit dem treffsicheren scharfen Schuss konnten die Teil- nehmer der Dienstpostenausbildung

hier unter Leitung des Kompaniechefs die grundlegenden Fähigkeiten und Fertigkeiten nachweisen, die einen Panzermann auszeichnen.

Nach Abschluss der Dienstposten-ausbildung begann die „Königliche“ ab April mit der Vollausbildung auf Panzerzugebene. Die Teilnahme an einem Durchgang SchÜbZ PzTr im Mai festigte den Ausbildungsstand dieser Kräfte und galt zugleich als finale Vorbereitung für die sich anschließende Brigadegefechtsübung.Das „Angriffsziel“ für die Dritte stellt, ebenso wie für die beiden Schwester-kompanien (2./- und 4./-), das Bestehen in der Operationsart Angriff im Zuge der Übung „HEIDESTURM“ im Juni dar; das „Zwischenziel“ auf dem Weg dorthin haben Hauptmann Mijans Männer bereits genommen.Im Anschluss daran wird die 3. Kom- panie sowohl für die dynamische

Hptm Oberländer (KpChef neu), OTL Markus und Hptm Schmidt (KpChef alt) anlässlich des Übergabeappells 2./PzLehrBtl 93; v.l.n.r.

Befehlsausgabe durch den KpChef

auf dem Kp-Gefechtsstand

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Waffenschau während des „Lili- Marleen-Tages“, als auch für die Durch-führung der Station „Landstreitkräfte im Einsatz“ an der Tribüne im Zuge der Informationslehrübung Landopera- tionen 2015 (ILÜ LandOp 2015) im September/Oktober verantwortlich sein.

4. Kompanie trotzt materiellen Widrigkeiten

Nach dem Wechsel an der Führungs-spitze durchlief die „Vierte“ zahlreiche Ausbildungs- und Übungsvorhaben. Zunächst begann das neue Jahr, auf- bauend auf der erreichten Ausbildungs- höhe „Zug“ im Rahmen des wegen ange- spannter Materiallage an Kampfpanzern auf 4 Tage verkürzten SchÜbZ-Durch-gangs im Oktober/November 2014, damit, die Gefechtsdienstausbildung mit 3 Panzerzügen gemeinsam auf dem TrÜbPl MUNSTER-NORD zu inten-sivieren. Hierbei erfuhr die Kompanie Unterstützung durch Pionierkräfte aus MINDEN.

Zwischendurch lag der Fokus perma-nent auf umfangreichen Simulatoraus-bildungen und Führerweiterbildungen. Hierbei wurden die Weichen für den SchÜbZ-Durchgang Ende Februar ge-

stellt, der gewissermaßen die General-probe für das Bestehen in der Opera-tionsart Angriff im Rahmen der Bri-gadegefechtsübung „HEIDESTURM“ markierte. Unterstützt wurden die 3 Panzerzüge der Kompanie dabei durch einen Panzergrenadierzug, einen ver-minderten Pionierzug, Sanitätskräfte sowie einer AV-Gruppe. Hier trat die Kompanie jeweils als Gegenspieler der „Zwoten“ in den Operationsarten An-griff und Verzögerung auf. Nachdem der 59. Aufstellungstag des Panzerlehrbataillon 93 durch den Kompaniechef, Hauptmann Rojas, organisiert wurde und sich der noch

amtierende Kompanieeinsatzoffizier im I. Quartal als Fähnrichoffizier der Weiterbildung der Offizieranwärter ge-widmet hatte, wird in den kommenden Monaten für „Nebentätigkeiten“ wenig Raum bleiben. Ursache hierfür sind zunächst binationale Ausbildungsvor- haben mit Panzerkräften aus Singapur und den Niederlanden sowie schließlich der „HEIDESTURM“. Zuvor nahm Anfang Mai noch ein Panzerzug an der „NORDIC TANK CHALLENGE“ in HOLSTEBRO (Dänemark) teil, wo er sich in einem multinationalen Wett-kampf mit Panzerzügen aus Dänemark, Norwegen, Schweden, Großbritannien und Kanada gemessen hat. Unter der Führung von OLt Schmidt O., HFw Jesse und HFw Gattermann hat sich die deutsche Delegation gut präsentiert. Und auch die Informationslehrübung Landoperationen 2015 (ILÜ LandOp 2015) im Herbst wirft bereits deutliche Schatten voraus, bei der die 4. Kompa-nie eine der Schwerpunktkompanien sein wird.

5. Kompanie „Abteilung kehrt“ Von allen Kompanien des Bataillons war es die Fünfte, welche von den in 2015 anstehenden Veränderungen als erste be- troffen war. Ihr Auftrag wird es nämlich ab Mitte des Jahres sein, als 2./Pan-zerbataillon 414 zu einer vollwertigen

Blickwinkel vom KpChef-Panzer kurz vor Angriffsbeginn im Morgengrauen

Ausbildung niederländischer Soldaten am KPz Leopard 2 A6

Verbände

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57Das Schwarze Barett Nr. 53

Panzerlehrbataillon 93

Kampfkompanie umzugliedern. Zu-nächst musste im I. Quartal 2015 allerdings noch die Grundausbildung durchgeführt werden. Doch bereits dafür wurde lediglich der I. Zug her-angezogen. Höhepunkt war dabei die Abschlussübung, bei der es unter er-schwerten Bedingungen (bei Nacht) galt, diverse Stationen zu bewältigen. Angefangen beim Begegnungsgefecht, über das Lösen vom Feind, der Ge- wässerüberquerung bis zu Sanitätsein-lagen.

Für den III. Zug begann bereits die infanteristische Ergänzungsausbildung in Form einer Dienstpostenausbildung (DPA) mit dem Ziel, die ATN Pan-zerschütze zu erwerben. Im Folgenden fanden erste Einweisungen auf dem Kampfpanzer Leopard 2 A6 statt. Das II. Quartal begann anschließend mit der praktischen Ausbildung. Zu diesem Zweck hat die Fünfte bereits 2 Leo- parden übernommen. Seit April wird darüber hinaus auch ein niederländi-scher Panzerzug dauerhaft am Standort untergebracht und in die Ausbildung integriert. Dieser soll im Laufe des Jahres die Keimzelle einer aufwachsen-den niederländischen Panzerkompanie im neu aufzustellenden Panzerbataillon

414 in BERGEN bilden, sofern dies politisch ratifiziert werden wird.

Als erstes Übungsvorhaben im künf- tigen Aufgabenbereich haben die Männer und Frauen von Hauptmann Hoffmann ein PzSchießen im Rahmen eines bilateralen Ausbildungspro-gramms mit Singapur im Mai auf dem TrÜbPl BERGEN durchgeführt. Im Zuge der Brigadegefechtsübung „HEIDESTURM“ wird die Gestellung von zwei Infanteriegruppen als Sicherung des Gefechtsstandes er- folgen.

Feierliches Gelöbnis – Der Vorhang fällt…

Zum vorerst letzten Mal war das Panzer- lehrbataillon 93 am 12. März Gastgeber und die Frhr. v. Boeselager-Kaserne Ver-anstaltungsort eines Feierlichen Gelöb-nisses. Auch dieses Mal waren wieder sämtliche Grundausbildungskompanien der Verbände des Gelöbnisverbund NORD vertreten und so legten insge-samt über 500 Berufsanfänger der 5./Panzerlehrbataillon 93, der Rekruten-kompanie 1 Fallschirmjägerregiment 31, der 8./Fernmelderegiment 1 sowie der 3./Panzerbataillon 33 ihr Treuebe-kenntnis ab.

Geländeeinweisung der singapurischen Delegation unter Führung des Verteidigungsministers durch den Bataillonskommandeur

Bereits im Vorfeld des eigentlichen Ge-löbnisses wurde eine breite Palette an Unterhaltung für die über 1.500 ange-reisten Verwandten und Freunde der zu vereidigenden Kameraden geboten. So wurden einerseits sämtliche im Panzer-lehrbataillon 93 vorhandenen Hand-waffen sowie das wichtigste Großgerät aller beteiligten Verbände in Form einer statischen Waffenschau präsentiert. Hierbei standen den Interessierten überall fachkundige Bediener als An-sprechpartner bei technischen Fragen rund um „ihr“ Gerät zur Seite.

Zum anderen wurde erneut die stets als Höhepunkt wahrgenommene dynami-sche Waffenschau mit dem ungleichen „Duell“ Kampfpanzer Leopard 2 gegen herkömmliches Auto vorgeführt. Ein-drucksvoll vermittelte dieser so seine geballte Kraft und Unverwüstlichkeit, welche die Zuschauer in Staunen ver-setzte. Darüber hinaus bot sich die wohl für die meisten Anwesenden einmalige Gelegenheit, einem Feldgottesdienst beizuwohnen sowie die Verpflegungs-einnahme aus der im Volksmund be-kannten „Gulaschkanone“ zu erleben.

59. AufstellungstagIn diesem Jahr jährte sich die Aufstellung unseres Bataillons zum mittlerweile 59. Mal. Und wie es sich im Laufe der Jahre bewährt hat, wurde dieser besondere Tag am 17. April einmal mehr im würdi- gen Rahmen zelebriert. Zunächst fand der Bataillonsappell erstmalig in Ver-bindung mit dem Totengedenken statt. Nach der einleitenden „Geburtstagsrede“ des Bataillonskommandeurs, Oberst-leutnant Markus, wurden die Namen all der Kameraden verlesen, die sowohl aus den Reihen der ehemaligen, als auch der aktiven Bataillonsangehörigen seit dem letzten Aufstellungstag verstorben sind. Im Anschluss hielt die angetretene Formation zum Trompetenklang „Ich hatt‘ einen Kameraden“ inne.

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58 Das Schwarze Barett Nr. 53

Nachdem am Nachmittag die traditio-nelle „Kommandeurs-Runde“ stattge-funden hatte, fanden sich neben den Offizieren des Bataillons auch das Führer- korps sowie die geladenen Gäste im Hof Roth ein. Dieser war in tagelanger und liebevoller Detailarbeit durch die 3. und 4. Kompanie für diesen Anlass her-gerichtet worden. Dem Vorsitzenden des Freundeskreises Panzerlehrbataillon 93, Herrn Oberst a.D. Schulze-Büttger, war es vorbehalten, insgesamt sechs neue Kameraden, darunter auch den niederländischen Verbindungsoffizier, Major Sievers, in die Reihen der Mit-glieder aufzunehmen. Seinen Ausklang fand dieser Tag schließlich in gemüt-licher Atmosphäre bei Zigarren und Whisky in einem extra dafür zu einer Lounge eingerichteten Zelt, begleitet vom regen Gedankenaustausch zwischen Aktiven und Ehemaligen.

PersonalveränderungenNeben den bereits erwähnten Verab-schiedungen im Rahmen des Jahres-abschlussappells gab es einige weitere Wechsel. Den ersten und zugleich einschneidensten nahm der Bataillons-kommandeur Oberstleutnant Markus am 11. Februar vor; er verabschiedete seinen bisherigen Stellvertreter Herrn Major Steuernagel, der fortan die Ge-schicke im Panzerbataillon 203 in Augustdorf als neuer stellvertretender Bataillonskommandeur maßgeblich mit beeinflussen wird. Am 01. April wurde der bisherige Kompaniechef der 2. Kompanie, Hauptmann Schmidt R., von seinem Kommando entbunden, um seine Folgeverwendung im Schießübungs-zentrum Panzertruppe in Munster an-zutreten. Gleichzeitig wurde der S4-Stabsoffizier, Hauptmann Mattern, nach gerade einmal einem Jahr aus dem Bataillon verabschiedet. Er wird zunächst für ein halbes Jahr zum Sprachenlehrgang

kommandiert, ehe er an der Führungs-akademie der Bundeswehr in Hamburg Teilnehmer des Lehrgangs für General- und Admiralstabsdienst National sein wird. Die erste Truppenverwendung nach ihrem abgeschlossenen Offizierlehrgang Teil 3 traten am 02. Februar die Ober-leutnante Christoph Fojcik, Michael Geyer, Felix Köster und Martin-Ulrich Westermann (zuvor Ausbildungszentrum Munster) an. Die Aufgaben des stell-vertretenden Bataillonskommandeurs übernahm am 11. Februar der bisherige S3-Stabsoffizier Major Mertke, der gleichzeitig bis Mitte April auch weiter-hin in seiner vorherigen Funktion tätig war. Diese Doppelbelastung endete, als der Bataillonskommandeur am 13. April den neuen S3-Stabsoffizier, Major Rieß (zuvor KpChef Stabskompanie 1. Panzerdivision), im Verband begrüßte. Zwei Wochen zuvor hatte am 01. April der neue Kompaniechef der 2. Kompa-nie, Hauptmann Carsten Oberländer (zuvor Universität d. Bundeswehr HH), das Kommando über die „Zwote“ über- nommen. Neuer S4-Stabsoffizier wurde der bisherige Technische Stabsoffizier Oberstleutnant Schirpke, der bis auf

weiteres beide Bereiche in Personal- union wahrnimmt. Schlussendlich über- nahm vertretungsweise Oberleutnant Tina Behnke (zuvor Aufklärungslehr- kompanie 90) die Führung der 5. Kompanie für den Zeitraum vom 02. Februar bis zum 06. März.

AusblickIn großen Schritten rückt der Schwer-punktauftrag des Bataillons für die-ses Jahr, die Brigadegefechtsübung „HEIDESTURM“, näher. Erstmalig seit dem letzten Übungsvorhaben ähnlicher Größenordnung „ALLERBLOCK“ in 2013 werden 7 voll aufgestellte Panzer- züge in einer Gefechtsgliederung von zwei Panzerkompanien plus zwei Pan-zergrenadierkompanien daran beteiligt sein. Unterstützung wird dabei von der 3./Panzergrenadierlehrbataillon 92 aus MUNSTER, sowie der 3./Panzergre-nadierbataillon 411 aus STALLBERG kommen.

Beginnend ab Ende Mai erfolgt der Eisenbahntransport nach GRAFEN-WÖHR, wo zunächst im Rahmen des Gefechtsverbandes im scharfen Schuss geübt wird. Nach einer Woche wird

Getreu dem Panzermotto „Raum nehmen, Feind zerschlagen, Entscheidung herbeiführen“ stößt ein PzZg im winterlichen

Gelände auf MUNSTER-NORD vor

Verbände

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59Das Schwarze Barett Nr. 53

Panzerlehrbataillon 93

erneut per Eisenbahntransport nach LEHNIN verlegt. Von dort aus werden sämtliche Kräfte im Landmarsch zu-nächst in den Raum KLIETZ verlegen. Dabei wird durch Pionierkräfte der Über- gang über die HAVEL und die ELBE gewährleistet werden. Anschließend wird der Landmarsch Richtung Ge-fechtsübungzentrum Heer (GefÜbZ (H)) in LETZLINGEN fortgesetzt.

In den ersten beiden Juniwochen wird der gesamte Gefechtsverband in der Operationsart Angriff beübt, bevor Mitte Juni die Rückverlegung an die jeweiligen Heimatstandorte erfolgt. Die 4. Kompanie wird im Anschluss an den „HEIDESTURM“ für weitere 2 Wochen im GefÜbZ (H) verbleiben und einen Durchgang des MechBtl 45 (NLD) verstärken.

Mit dem III. Quartal wird die Um-gliederung des Panzerlehrbataillons 93 nach und nach zu vollziehen sein, von der schwerpunktmäßig der Stab, die 1. Kompanie und die Grundausbildungs- kompanie (5./-) betroffen sein werden. Während die beiden erstgenannten Be- reiche vornehmlich personell aufwachsen werden, wird letztgenannte zu einer Pan- zerkompanie umgegliedert und zunächst bei PzLBtl93 verbleiben, bevor sie im auf-zustellenden Panzerbataillon 414, ver- mutlich in BERGEN, eingegliedert wird.

Im September / Oktober hat PzLBtl 93 im Rahmen der ILÜ LandOp 2015 die Federführung für die Station „Land-streitkräfte im Einsatz“, welche Kräfte größer als eine Panzerkompanie binden wird. Mit einer weiteren Kompanie wird das Bataillon die Station „Gefechts-schießen“ unter der Federführung PzGrenLehrBtl 92 unterstützen.

Das IV. Quartal wird im Schwerpunkt vom Halten der gewonnenen Aus-bildungshöhe im Rahmen „HEIDE-

STURM“ geprägt sein. Hierzu wird sich das Panzerlehrbataillon 93 erneut auf das SchÜbZ PzTr abstützen. Das Jahr wird schließlich mit der vermutlichen

Prüfung nach § 78 BHO enden, bevor im Jahr 2016 die Technische Material-prüfung (TMP) ins Haus steht.

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60 Das Schwarze Barett Nr. 53

Panzerbataillon 104

Regional verwurzelt –

weltweit in den Einsatz!

Verbände

Besuch Stadtrat am 25.03.2015

Eine Vielzahl an Aufträgen, aber ein klares Ziel!

Das Panzerbataillon hat nach erfolg-reicher „Zertifizierung“ als gepanzerter Gefechtsverband und mit dem Ende des Nachlaufs der Brigadegefechtsübung „Grantiger Löwe 2015“ in BERGEN im Februar dieses Jahres einen Schwer-punktwechsel durchgeführt. Für das Bataillon und die Einheiten liegt nun der Fokus nicht mehr alleine auf Ausbildung am und mit dem Kampfpanzer, sondern auf der Einsatz-vorbereitung und -durchführung für verschiedene Kontingente und Länder. So wird das Bataillon beginnend im Juli dieses Jahres etwa 200 Soldaten in den KOSOVO, zur European Training Mission Mali (EUTM), zu Resolute Support Mission (RSM) nach AFGHA-NISTAN entsenden oder mit Soldaten als Reserve- und Eingreifkräfte, als Teil der Operational Reserve Forces (ORF), in Deutschland bereit stehen. Die letzten Soldaten werden voraussichtlich

im März 2016 dann wieder aus dem Einsatz zurückkehren. Parallel zu den Vorbereitungen für die Einsätze und einsatzgleichen Verpflich-tungen erhält das Bataillon mit einer Ein- heit die Panzerexpertise weiter aufrecht, bildet den Nachwuchs an Führern und Soldaten aus und führt einen Durch-gang zur Ausbildung von Richtschützen aus allen Teilen der Panzerbrigade 12 an der Fernbedienbaren Lafettierten Waffenstation (FLW) 100/200 sowie eine Ausbildung von polnischen Pan-zersoldaten in Zugstärke auf dem Kampfpanzer Leopard 2A 5 durch.

Die enge Verbindung und auch Zu-sammenarbeit mit regionalen Stellen und Partnern wird weiterhin intensiv gepflegt. So folgte z.B. ein Großteil des Stadtrates von PFREIMD der Ein- ladung des Kommandeurs und verbrachte einen Nachmittag in der Kaserne. Dabei wurden den Lokalpolitikern Strukturen, Abläufe, Vorhaben und

auch Material „ihres“ Bataillons vor-gestellt und sie hatten die Möglichkeit, ihre Fragen über die Bundeswehr oder Soldaten im Allgemeinen und im Spe- ziellen über die 104er aus PFREIMD beantwortet zu bekommen. Auch der von Kamerad- und Freund-schaft geprägte Austausch mit unserem Patenverband der US-Streitkräfte in VILSECK, dem 3. Schwadron des 2. Stryker Cavalry Regiment, wurde trotz dreimonatiger Abwesenheit im Rahmen der Operation „Atlantic Resolve“ in den baltischen Ländern, welche auch in der deutschen Presse ein Echo gefunden hat, aktiv gelebt und weiter gefestigt.

Rückschau der EinheitenStab und Stabszug

Die Umgliederung im Rahmen der Reform HEER2011 schloss das Bataillon mit der Aufstellung des Stabs- zuges am 28.11.2014 ab. Der Stabs-zugführer, unterstützt von einem er-fahrenen Unteroffizier mit Portepee

Autor: Hptm Christian Graeser, KpChef 4./PzBtl 104

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Panzerbataillon 104

Aufstellung Stabszug PzBtl 104 am 28.11.2014

als Innendienstleiter und einem Stabs-dienstsoldaten, ist seitdem verantwort-lich für die Führung, Ausbildung und Erziehung aller Unteroffizier- und Mannschaftsdienstgrade, die in den jeweiligen Stabsabteilungen ihren Dienst leisten. Es entstand somit eine neue Einheit mit eigener Disziplinar- und Beurteilungsbefugnis und Ver-trauenspersonen. Somit wurden diese Soldaten komplett aus der 1. Kompanie herausgelöst. Nichtsdestotrotz ist der Stabszug vor allem im Hinblick auf bestimmte Ausbildungsvorhaben, wie z.B. Training für und Ablegen der IGF-Leistungen, weiterhin auf die Unter-stützung der 1./- angewiesen.

Auch personell haben sich in den letzten Monaten Veränderungen auf Schlüsseldienstposten ergeben. So wechselte der S3-Staboffizier Major Alexander Brundisch und übergab seinen Dienstposten Ende Januar 2015 an Major Jörg Wenger und wurde an das Ausbildungszentrum MUNSTER versetzt. Der zwischenzeitlich vakant gewordene Dienstposten des S4-Stab-offiziers wurde durch Oberstleutnant Holger Backhaus vom Logistikkomman- do der Bundeswehr wieder neu besetzt. Auch der Technische Stabsoffizier, Oberstleutnant Klaus-Peter Laackman, wurde Anfang dieses Jahres ins LogBtl 472 nach KÜMMERSBRUCK versetzt. Ihm folgte Hauptmann Ernst Lucas

von der 3./LogBtl 131 aus GOTHA als Technischer Offizier nach PFREIMD. Ebenfalls stellen sich auch einzelne Soldaten des Stabes darauf ein, die diversen Einsatzverpflichtungen des Bataillons, wie z.B. im Rahmen RSM, zu alimentieren.Es gilt weiterhin in enger Zusammen-arbeit mit dem Schlüsselpersonal vom GebPzBtl 8 (ta) die Aus- und Weiter-bildung der beorderten Reservisten vor-an zu treiben und die partnerschaftliche Verbindung zur Region zu pflegen.

Alle Vorhaben werden durch Führer-ausbildungen begleitet. Im Sinne der Bereichsanweisung „Ausbildung und Übung im Heer“ des Inspekteur des Heeres steht dabei vor allem die takti-sche Ausbildung auf allen Führungs- ebenen und die Arbeit auf und mit dem Bataillonsgefechtstand im Vordergrund. Im Dezember soll die Führerweiterbildung im Rahmen

einer SIRA (Simulationssystem zur Unterstützung von Rahmenübungen) – Übung in HAMMELBURG ihren Höhepunkt finden. Ziel während dieser Woche wird es sein, das im Laufe des Jahres erworbene und ver- tiefte Wissen in verschiedenen Situa- tionen und Abschnitten, wie z.B. der Beurteilung der Lage (BdL) im laufen-den Gefecht oder der Durchführung von Geländeorientierungen in die Praxis umzusetzen.

1./ PzBtl 104Für die 1./- lautet der Auftrag wie immer: Unterstützen in allen Bereichen. Von der Gefechtsstandausbildung über Vorbereitung und Durchführung der Technischen Materialprüfung (TMP) bis zur Unterstützung der Kompanien auf Übungsplätzen im Rahmen (FLW)- Panzer- oder einsatzvorbereitender Ausbildung. Die 1./- stellt jeweils auf-tragsbezogen stets ein Unterstützungs-paket ab und ist somit ein Eckpfeiler und Garant der meisten Vorhaben des Bataillons.

Losgelöst davon ist aber der Einsatz des Aufklärungs- und Verbindungszuges (AVZ) im Rahmen einer niederländi- schen Gefechtsübung im Gefechts-übungszentrum Heer (GefÜbZ (H)) Ende letzten Jahres zu betrachten.Unser AVZ war zunächst in der nieder-ländischen 11. Luchtmobiele (dt.: luft-bewegliche) Brigade und im Anschluss zusammen mit der 2./PzBtl 104 im 45. Pantserinfanteriebataljon (dt.: Panzer- infanteriebataillon, vgl. mit Panzergrena- dierbataillon) der 43 Gemechaniseerde (dt. Übersetzung: Mechanisierten) Bri-gade integriert. Er klärte im Brigade-, wie auch im Bataillonsrahmen dem Angriff voraus auf.

Die Aufklärungsleistung des AVZ war sehr hoch und der Schlüssel zum erfolg-reichen Nehmen des Angriffszieles.

Der AVZ PzBtl 104 beim Vorbereiten der Aufklärungsdrohne ALADIN im

GefÜbZ (H)

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62 Das Schwarze Barett Nr. 53

Verbände

Für unseren AVZ war dieser Übungs-durchgang aufgrund der engen Inte-gration in niederländische Verbände, der aktiven Einbindung in einem für uns fremden Führungsprozess und der durchgängigen Kommunikation in englischer Sprache ein enormer Er- fahrungsgewinn.

2./ PzBtl 104Am Ende des letzten Jahres und zu Beginn 2015 konnte die 2./- an zwei herausgehobenen Übungsvorhaben ihr Können unter Beweis stellen. Wie be-reits angeklungen, kämpfte die Kom-panie im Dezember 2014 im GefÜbZ (H) in der LETZLINGER HEIDE als deutsche Panzerkompanie und war da-bei dem 45. Pantserinfanteriebataljon aus den NIEDERLANDEN unter-stellt. Dabei wurde ein eigener Panzer-zug an eine niederländische Kompanie abgegeben und von unseren Verbün-deten ein Panzerinfanteriezug und ein Sanitätstrupp aufgenommen.

Höhepunkte der Übung waren die beiden Bataillonsgefechtsübungen. Auftrag der 2./- war es hierbei, der im Schwerpunkt angreifenden niederlän-dischen Panzerinfanteriekompanie zu folgen, um dann das Angriffsziel des Bataillons zu nehmen. Die Zusammenarbeit mit dem nieder- ländischen Bataillon verlief nahezu reibungslos und folglich konnten auf jeder Ebene der Kompanie wertvolle Erfahrungen gesammelt werden.

Mit dem „Grantigen Löwen“, bei dem die Kompanie verstärkt, aber reinras-sig zumeist im Schwerpunkt des Ge-fechtsverbandes eingesetzt war, endete vorerst die Panzerausbildung. Es galt nun zusammen mit der 3./GebPzBtl 8 die Kräfte für den Einsatzauftrag als ORF-Kompanie zu stellen (s.u.). Dar-über hinaus stellen sich die wenigen in der Kompanie verbleibenden Soldaten

darauf ein, weitere Vorhaben und Auf-träge des Bataillons zu unterstützen bzw. zu übernehmen. Ziel ist es, nach Rückunterstellung der Kräfte erneut im Januar 2016 mit der Panzerausbildung zu beginnen.

3./ PzBtl 104 Nach der Rückunterstellung des Panzerzuges von der 4./- im Rahmen der Nachbereitung zum „Grantigen Löwen“ nimmt die Kompanie auf dem Gebiet der Panzerausbildung wieder Fahrt auf, um im Laufe des Jahres für alle Züge die Ausbildungshöhe „Der verstärkte Panzerzug“ im scharfen Schuss zu erreichen. Um dies zu gewährleisten und um den per-sonellen Aufwuchs auch perspektivisch – nicht nur für die Kompanie, sondern auch bataillonsintern – sicherzustellen,

führt die 3./- eine Dienstpostenaus-bildung von Richt- und Ladeschützen durch. Diese findet im Juni mit dem ersten Schießen der neuen Richt- schützen auf dem Truppenübungsplatz (TrÜbPl) BERGEN ihren Höhepunkt. Für die kommenden Monate ist somit die Dritte der Träger der Panzerexper-tise in PFREIMD. Darüber hinaus unterstützte die Kompanie öffentlich-keitswirksame Veranstaltungen der Bundeswehr durch statische Waffen- schauen oder auch durch Wahr- nehmung von Besuchergruppen, wie z.B. Schulklassen.

Herauszuheben ist dabei besonders die Unterstützung der Internationalen Divisionsskimeisterschaft (IDSM) 2015 der Division SÜD im Bayerischen Wald. Darüber hinaus betreut die Kompanie ebenfalls vier junge Offi-zieranwärter in ihrem Truppenprakti-kum, die Teilnehmer der Offiziere im Studium an den TSK-Infotagen und einen Hauptmann der brasilianischen Panzertruppe im Rahmen der Militä-rischen Ausbildungshilfe (Praktikum Einheitsführer PzTr). So blickt die Dritte einem abwechs-lungsreichen, aber sicherlich auch fordernden Jahr 2015 mit und auf unserem Großgerät entgegen!

Übungsvorhaben mit dem 45. Pantserinfanteriebataljon – im Hintergrund Leopard 2 A6

Kampfpanzer Leopard 2 A6 der 3./PzBtl 104 bei der statischen Waffenschau im

Rahmen der IDSM 2015

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63Das Schwarze Barett Nr. 53

Panzerbataillon 104

4./ PzBtl 104Die Vierte hat ebenfalls zwei Ausbil-dungshöhepunkte mit dem Großgerät um den Jahreswechsel hinter sich ge-bracht. Wie in der letzten Ausgabe des Schwarzen Baretts bereits angeklungen, verbrachte die Kompanie im Rahmen der US-Übung „Combined Resolve III“ als Teil eines US-Gefechtsverbandes, dem 2-12 Cavalry Bataillon der 1st Cavalry Division aus Fort HOOD in TEXAS, zwei Wochen auf dem TrÜbPl GRAFENWÖHR.

Im Rahmen des „Grantigen Löwen“ wurden dann schließlich die für die nächsten Monate vorerst letzten 120mm- Patronen erfolgreich verschossen. In erster Linie nur als „Lückenfüller“ alimentierte die Kompanie noch ein-zelne zu besetzende Dienstposten für die Einsatzgestellung im Rahmen der ORF-Kompanie, als schließlich die politische Entscheidung fiel, dass sich das französische Engagement im Rahmen der European Training Mission (EUTM) MALI reduzieren und sich damit das deutsche Engagement erhöhen wird. Die ehemals durch Fran-zosen ausgefüllten Dienstposten sollten nun durch deutsche Kräfte nachbe-setzt werden. Dies betraf vor allem das Infanterie-Ausbildungskommando in der zentralen Ausbildungseinrichtung des malischen Heeres in KOULIKORO, etwa 60 Kilometer nordostwärts der Hauptstadt BAMAKO. Diese Aufgabe übernimmt nun zum einen Teil mit 20 Soldaten (zumeist Feldwebeldienstgrade) die 4./-, zum anderen Teil die Abteilung OMLT des Stabes der Panzerbrigade 12. Auf-gabe wird es sein, den Soldaten und Unterführern der Infanteriekompanien eines malischen Gefechtsverbandes be-ginnend mit einer Grundausbildung das soldatische Handwerk im Zeitraum von August 2015 bis März 2016 nahe zu bringen.

Der zweite Einsatzschwerpunkt für die Vierte ist die Gestellung der Hälfte des Sicherungszuges und einzelner anderer Dienstposten im Rahmen der Stabskompanie und des Stabes der KOSOVO-Force (KFOR) vom Okto-ber 2015 bis Februar 2016 mit eben-falls etwa 20 Soldaten.

Darüber hinaus führte die Kompanie auf- grund ihrer Erfahrungen als Deutsche Einsatzkompanie KFOR im Jahr 2013 die Zusatzausbildung Einsatzvorbe-reitende Ausbildung für Konfliktver-hütung und Krisenbewältigung (ZA EAKK) für die durch das Panzerba- taillon 104 zu stellenden Kräfte im Rahmen ORF und hat die Federführung für die Ausbildung von Richtschützen an der FLW 100 und FLW 200 inne. Diese Ausbildung wurde mit Personal aus dem gesamten Bataillon durchge-führt. Dadurch konnten etwa 30 Sol-daten aus verschiedenen Verbänden der gesamten Panzerbrigade 12 ihre Quali- fikation im scharfen Schuss auf dem TrÜbPl GRAFENWÖHR erwerben.Im Juni 2015 führen die Kräfte der Vierten, welche nicht für den Einsatz geplant sind, für vier Wochen die Aus-bildung von etwa 20 polnischen Sol-daten am Kampfpanzer Leopard 2 A5 durch.

3./ GebPzBtl 8Mit der Nachbereitung und Abgabe der Kampfpanzer wurde die Panzerausbil- dung vorübergehend unterbrochen und sich dem Auftrag als Einsatzkompanie

im Rahmen des ORF-Bataillon für den KOSOVO zugewandt. Das Bataillon wird im Schwerpunkt mit Kräften des PzGrenBtl 112 aus REGEN aufge-stellt und wird sich ab Mitte Juni 2015 für die Dauer eines halben Jahres im Heimatland bereithalten. Nach der Truppenreduzierung auf dem BALKAN bei EUFOR (European Union Force) und KFOR, wurde diese operative Reserve in Form eines verstärkten Kampftruppenbataillons eingerichtet, um auf Spannungen und Krisen rasch mit durchsetzungsfähigen Kräften reagieren zu können.

Somit wuchs die Panzerkompanie mit einstmals 75 Soldaten zur 3./ ORF mit 108 Soldaten – mit Masse aus den Kräften der 2./ PzBtl 104 – auf und be-gann die Abholpunkte für die weitere Einsatzvorbereitung zu schaffen. Hierbei sind vor allem die ZA EAKK und die CRC (Crowd-Riot-Control) – Ausbildung, sowohl in PFREIMD als auch an der Feldjäger- und Stabsdienst-schule in HANNOVER zu nennen. Parallel dazu findet die lehrgangsge-bundene Individualausbildung und Vertiefung weiterer einsatzrelevanter Inhalte statt. Abschluss und Höhepunkt dieser Ein-satzvorbereitung war der Übungsdurch-gang des gesamten ORF-Bataillons im Mai im GefÜbZ (H) sein. Die Kompanie wird sich dann später während der Phase der Rufbereitschaft ständig in Übung halten. Dazu wird die gesamte Kompanie u.a. am Gefechtssimulationszentrum

Die Vierte mit einem unterstellten

mechanisierten Infanteriezug

während der US-Übung „Combined

Resolve II“ in GRAFENWÖHR

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64 Das Schwarze Barett Nr. 53

Verbände

Heer (GefSimZH) im September in WILDFELCKEN einen Übungsdurch- gang mit dem erst zu Beginn dieses Jahres eingeführten, virtuellen 3D-Echtzeit-Simulationssystem „Virtual Battlespace 3“ (VBS3) durchführen.

AusblickEs gilt nun vor allem die Einsatzvorbe-reitung und die Einsätze und anderen Aufträge mit gewohnter Professionalität durchzuführen, aber dabei die Panzerex- pertise nicht aus den Augen zu verlieren. Die Kräfte des ORF-Bataillons werden dabei wieder die ersten sein, welche ihren Einsatzauftrag abgeschlossen haben werden. Im März 2016 werden dann

die letzten 104er aus dem EUTM-Ein-satz in MALI zurückkehren.Beginnend mit dem nächsten Jahr sollen dann auch wieder mindestens drei Kampfkompanien voll aufgestellt werden,

wieder in die Panzerausbildung einsteigen und mittelfristig die Ausbildungshöhe Kompanie erreichen.

`s mou gei - `s gait midanand

Kräfte 3./ ORF bei der ZA EAKK. Links: absitzen vor der Errichtung eines Checkpoints,

rechts: Auftreffen auf eine illegale Straßensperre

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65Das Schwarze Barett Nr. 53

Panzerbataillon 203

Panzerbataillon 203 „Die Hacketäuer“

Et geit fort Vaterland

Autoren: Hptm Craig McGrath, S3 Offz u. Stabszugführer (Bild) und

Hptm Manfred Ngo, Offz MilNw

VorwortNach erfolgreichem Abschluss des Ausbildungsjahres 2014

und dem Erreichen der Ausbildungs- höhe Zug setzte Panzerbataillon 203 „Die Hacketäuer“ nahtlos mit der Ausbildung im Rahmen der Operativen Fähigkeits-forderungen 1 (OFF 1) im Jahre 2015 fort. Der Schwerpunkt im 1. Halbjahr 2015 lag im Erreichen der Ausbil-dungshöhe der verstärkten Panzerkom-panie mit 3./PzBtl 203 und 4./PzBtl 203 sowie der Ausbildung des Stabes in der Arbeit auf dem Gefechtsstand.

Die Ausbildung des Bataillonsgefechts- standes wurde im Rahmen von Bataillons- weiterbildungen, Brigadetaktischen Weiterbildungen sowie der Durch- führung des Lippischen Speeres II im Gefechtssimulationszentrum des Heeres in Wildflecken durchgeführt.

Parallel führte die 2./PzBtl 203 die Einsatzprüfung des Leopard 2 A7

weiter durch. Die Nutzungsfreigabe Leopard 2 A7 durch das Amt für Heeres- entwicklung wurde im II. Quartal erteilt, sodass die Multiplikatorenaus-bildung innerhalb des Bataillons durch-geführt werden kann.

Unsere 5./PzBlt 203 führte in bekann-ter Professionalität ihre letzten beiden Grundausbildungen vor ihrer Auf- lösung zum 01. Juli 2015 durch.

Truppenübungsplatz Klietz Januar – Februar 2015

„Brummbär, ich melde: KURGAN ge-nommen!“Das Jahr fing für die Hacketäuer an, wie das alte aufhörte! Nach dem erfolg- reichen Truppenübungsplatzaufenthalt Oberlausitz, Ende November 2014, kämpften die Panzersoldaten aus Augustdorf vom 24.01. - 06.02.2015 auf dem Truppenübungsplatz Klietz und knüpften an ihre starken Leistungs- und Ausbildungserfolge des vergangenen Jahres an. Der Kompaniechef ist für die Ausbildung seiner drei Panzerzüge ver-antwortlich. Hauptmann Robert Barth, Kompaniechef der 3./ PzBtl 203 und Hauptmann Christian Lambert, Kom-paniechef der 4./ PzBtl 203, zeigten im November letzten Jahres, dass sie ihrer Verantwortung gerecht wurden, indem sie die Voraussetzung für das Schieß-vorhaben auf dem Truppenübungsplatz Klietz schafften.

Jetzt, auf dem Truppenübungsplatz Klietz waren nicht mehr länger die Kompanie- chefs für die Planung und Durchführung des Panzerschießens verantwortlich,

sondern der Bataillonskommandeur, Oberstleutnant Michael Prestel, per-sönlich. Es ging nun darum, die Kom-panien auszubilden und zu beüben. Das Schießen „Die verstärkte Panzer-kompanie im Angriff“, die BK-Üb-5, wurde auf der anspruchsvollen Schieß-bahn 13 des Truppenübungsplatzes Klietz durchgeführt. Die 3./ PzBtl 203 hatte in der 5. KW den Auftrag den An-griff des Bataillons als vorn im Schwer-punkt eingesetzte Kompanie durchzu-führen, die 4./ PzBtl 203 erhielt in der Folgewoche den gleichen Auftrag.

Die Stabs- und Versorgungskompanie, unter Führung von Major Christoph Schwier, stellte, in einer schon für die Augustdorfer Soldaten selbstverständli- chen Zuverlässigkeit, die Realversorgung des Bataillons auf dem Truppenübungs-platz sicher. Parallel zum Tagesbetrieb der 1./ PzBtl 203 wurden zahlreiche Schießvorhaben (u. a. Granatpistole, Gruppengefechtsschießen, Panzerfaust 3) und die Erfüllung der ersten IGF-Daten im Jahr 2015 erfolgreich durch-geführt.

Die Planung und VorbereitungDie Vorbereitungen und Erkundungen begannen weit vor dem eigentlichen Auf- enthalt. Die S3-Abteilung, geführt durch Major Swen Schulze-Dasbeck, plante den Aufenthalt und das Schießvorhaben. Hier konnte er auf die Erfahrung des langjährigen S3-Feldwebels, Oberstabs-feldwebel Rüdiger Stricker, zurück- greifen. Bereits bei der ersten Erkundung auf der Schießbahn 13 auf dem Truppen- übungsplatz Klietz wurde deutlich,

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dass dies eine Herausforderung an die angreifende Truppe werden sollte.

Verstärkt wurden die Kompanien durch einen unterstellten Panzergrenadier-halbzug der 2./ PzGrenBtl 212 unter Führung von Oberleutnant Björn Neuer und durch einen auf Zusammenarbeit angewiesenen Pioniererkundertrupp unter Führung von Oberfeldwebel Brinkmann sowie eines Joint Fire Support Teams, geführt von Ober-leutnant Dimitri Bakalkin von der 3./ PzArtLehrBtl 325 aus Munster.

Leitung an alle: „Übungsbeginn!“17:00 Uhr - Übungsbeginn.Die Kompanie erhielt den Auftrag Feld-posten zu stellen, um den rückwärtigen Raum zu sichern. Gleichzeitig musste die Kompanie die Versorgung mit Munition, Betriebsstoff und Verpflegung in Form von EPA sicherstellen.

Bei Temperaturen in der Nacht von bis zu -8° C war es alles andere als ange-nehm. Aber mit dem Wissen, dass am folgenden Tag das Erlernte im scharfen Schuss mit dem Geruch von Pulver-dämpfen angewendet werden sollte, waren alle Hacketäuer motiviert und vor allem bereit, sich der Herausforderung zu stellen sowie die gegnerischen Kräfte in ihrem Angriffsstreifen zu vernichten oder zum Ausweichen zu zwingen.In der Nacht meldete sich der Auf- klärungs- und Verbindungszug (AVZ) unter Führung von Hauptfeldwebel Zdenek Robin Rosenheim ab, um der angreifenden Kompanie vor dem An-griff noch letzte Aufklärungs- und Er-kundungsergebnisse über das Gelände im Vorfeld und der Flanke sowie die Lage gegnerischer Kräfte bereitzustellen. Doch der Auftrag wurde früher beendet als geplant. Gegnerische Sicherungs-kräfte hatten den AVZ bekämpft und

zum Ausweichen gezwungen. Die gesammelten Aufklärungs- und Er-kundungsergebnisse wurden an den Bataillonsgefechtsstand übermittelt und durch Hauptmann Craig McGrath ausgewertet und dem Kompaniechef bereitgestellt.

„Feindliche Gefechtsaufklärung abgewiesen!“

08:07 Uhr – Feuerüberfall des Bravo-ZugsDer Richtschütze des im Feldposten stehenden Leopard meldete: „Feind-liche Gefechtsaufklärung!“ Der Zug wurde alarmiert, bezog eilig aber ohne Hast seine Stellungen und vernichte-te den Feind mit einem lauten Knall: „3…2…1…Feuer!“ – ein Feuerüberfall von vier Leopard 2A6, wie er im Lehr-buch steht!08:15 Uhr – AngriffsbeginnBeim Joint Fire Support Team (JFST) wurden die ersten Zielpunkte abge-rufen. Mit den ersten Aufschlägen donnerten die Kampfpanzer aus ihrer Deckung und griffen an – Angriff im Breitkeil, A rechts, hier SP, C links, D (PzGren) mit E (PzPi) rechts folgend, B links folgend.Feuer und Bewegung – das dynami-sche Gefecht! Schon beim Nehmen des Zwischenziels (ZZ) 1, der MYLBERG, wurden zahlreiche gegnerische gepan- zerte Fahrzeuge bekämpft und vernichtet! Der Feind wurde überrascht und das ZZ 1 wurde schnell genommen. Nun galt es, den Angriffsschwung zu nutzen und weiter anzugreifen!

„Halt, Achtung Minen! Halt, Achtung Minen!“

08:30 Uhr – ZZ1 „MYLBERG“ genommenNur wenige Meter weiter in Richtung An- griffsziel und jenseits des MYLBERGs die Meldung über den Kompaniekreis: „Halt, Achtung Minen! Halt, Achtung Minen!“ Eine Minensperre über die gesamte Breite des Kompaniegefechts-

Panzerkompanie im Angriff

Verbände

Feuerkampf aus dem Zwischenziel I

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Panzerbataillon 203

streifens wurde aufgeklärt. Dann knallte es rechts, links, vorne und hinten – gegne- risches Steilfeuer! Folgerichtig befahl der Kompaniechef allen Kräften das Ausweichen in die nächste Deckung.

08:40 Uhr – FNAKI (Gefechtsbefehl)Nachdem alle Teile der Kompanie aus dem Bereich des Steilfeuers ausweichen konnten, führte der Kompaniechef eine Beurteilung der Lage durch und meldete seine Absicht an den Kommandeur; genannt „Brummbär“. Parallel dazu arbeitete er umgehend seinen Gefechts-befehl aus.„D sichert Erkundung und Öffnung der Sperre durch E im rechten Teil unter Überwachung von C, links, und A, rechts, B links folgend.Die Züge gliederten um und bezogen ihre Positionen. Die Panzergrenadiere saßen ab und griffen in Richtung Minensperre an. Dann passierte lange Zeit nichts – so schien es zumindest für die Panzer-männer. Die abgesessenen Kräfte warfen die gegnerischen Sicherungskräfte der Sperre und bezogen jenseits der Sperre ihre Stellungen, um die Pioniere bei der Öffnung der Sperre zu sichern. Die Pio- niere brachten Schlagladungen an vier aufgeklärten Richtminen an. Nach der Sprengung wurden sofort die Minen-gassen ausgeschildert und die Schützen-panzer härteten die Stellungen der abge- sessenen Panzergrenadiere. So konnte die Kompanie unter eigener Sicherung das Hindernis zügig durchstoßen und sich an- schließend wieder schnell „breit“ machen.

10:00 Uhr – Angriffsfortsetzung Nehmen ZZ 2 KURGAN

„Joint Fire hier 3.0! Jetzt auslösen Nieder- halten auf KURGAN!“ Unter Aus- nutzung von Steilfeuer griff die Kom-panie nun auf das ZZ 2 KURGAN an. Diese dominierende Höhe war für den weiteren Gefechtsverlauf von elemen-tarer Bedeutung. „Wer die Höhen be- herrscht, der beherrscht auch die Täler“.

Nach diesem alten aber simplen Grund-satz donnerte die Kompanie los um das ZZ 2 KURGAN zu nehmen. Weitere Feindkräfte konnten im Angriff er-folgreich zum Ausweichen gezwungen werden, sodass rasch die Stellungen im Zwischenziel bezogen werden konnten.

„Brummbär an alle! Rechter Nach-bar meldet Spitzen feindlicher Haupt-kräfte im schnellen Stoß Richtung Süd-Osten. Diese in Kürze in unserem Gefechtsstreifen. Absicht unverändert. Feind im Zusammenwirken mit Steil-feuer binden und zerschlagen, um die Voraussetzungen für den weiteren An-griff zu schaffen.“Die Lageinformation des Kommandeurs beschrieb das, was der S2 Offizier Haupt- mann Manfred Ngo in seiner Feind- lagebeurteilung bereits vermutet hatte. Der Feind führte frische Kräfte ein und wollte so der bereits angeschlagenen Kompanie seinen Willen aufzwingen. Die Reserve des Bataillons wurde zum

Verstärken aktiviert und herangeführt. Für die Besatzungen, die bereits in Stellung waren, beginnt nun ein minu-tenlanges Feuergefecht mit den Haupt-kräften des Feindes. Nach und nach wurde die Munition knapper und die Ablösung herbei gesehnt. Mit Unter-stützung der Reserve konnte der Feind erneut abgewehrt werden. Kurz darauf dann die erlösenden Worte auf dem Ba-taillonsführungskreis

„Übungsende, Übungsende!“.Mit dem Abschluss des Gefechts- schießens haben beide Kompanien unter Führung von Hauptmann Barth und Hauptmann Lambert bewiesen, dass sie ihre Kompanien auch im Gefecht hervorragend führen konnten. Dies stellte auch der Brigadekommandeur Brigadegeneral Rohrschneider in seiner Abschlussbesprechung fest. Das Schießen der BK-Üb 5 bildete jedoch nicht den Abschluss der Aus- bildung im Rahmen der Operativen

11:30 Uhr Übungsende und Auswertung mit Übungsbesprechung

Übungsende

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Verbände

Fähigkeitsforderung sondern war nur ein Zwischenschritt. Für beide Kompa-nien geht es im Verlauf des Jahres noch in das Schießübungszentrum nach Munster, wo beide erneut auf Herz und Nieren geprüft werden.

Gefechtsstandausbildung Lippischer Speer und SIRA Munster

Im 1. Halbjahr 2015 standen nicht nur die Kompanien im Fokus. Auch der Ba- taillonsgefechtsstand, unter Führung des S3 Stabsoffizier Major Schulze-Dasbeck, wurde auf die Probe gestellt. Eingerahmt von Brigadetaktischen Weiterbildungen fand im Februar die Übung Lippischer Speer I im Gefechtssimulationszentrum in Wildflecken statt. Hier wurden zwei verminderte Gefechtsstände mit jeweils einem Stabsoffizier, einem Offizier sowie KORA- und Führungsinformations- system Heer Bediener abgebildet. Auf-trag war es als LOCON (Lower Control – sprich: Leitungsgehilfen) den Brigade- gefechtsstand als taktische Elemente im System darzustellen. Die beiden „Teams“ wurden zum einen durch den S3 Stabs-offizier und zum anderen durch den stell- vertretenden Bataillonskommandeur, Major Kay-Uwe Steuernagel, geführt.

Hier galt es in einer ersten Phase die Grundlagen der Zusammenarbeit auf dem Bataillonsgefechtsstandes einzu-üben, um die Voraussetzung für den eigenen SIRA Durchgang im April zu schaffen. Es konnten viele Erkenntnisse gewonnen werden und auch der Um-gang mit dem Führungsinformations-system Heer aufgefrischt werden. Zum bataillonseigenen SIRA Durchgang komme ich noch im Folgenden.

SIRA, SchÜbZ, Dynamic Response„Der Tanz auf drei Hochzeiten.“

Der April stand ganz unter dem Zeichen der Ressourcenverwaltung. Gleich drei Übungsvorhaben des Bataillons standen gleichzeitig auf der Agenda. Zum einen

wurde die 4. Kompanie im Schieß-übungszentrum in Munster beübt, die 2. Kompanie, unter Führung des Kom-panieführers Oberleutnant Tobias Stumpf, nahm an der Multinationalen Übung „Dynamic Response“ in Öster-reich teil (Artikel im Anschluss) und zu guter Letzt war ein SIRA Durchgang im Bataillonsrahmen angesetzt. Die Vor-aussetzungen für den SIRA Durchgang waren dementsprechend als ungünstig zu bewerten. Trotz der ohnehin schon aus- gereizten Personaldecke konnte das Ba- taillon, auch dank der Unterstützung unseres Schwesternbataillons PzGren- Btl 212, der Abt OMLT PzBrig 21 und dem PzArtLehrBtl 325 aus Munster den Durchgang antreten.

Wie gewohnt begann der Übungsdurch- gang am ersten Tag mit einer Gelände-besprechung. Die eingeteilten Führer konnten sich hierbei einen Eindruck über das in der Übung genutzte Angriffsgelände machen und für ihre eigene Operations- führung wichtige Erkenntnisse gewinnen. Parallel dazu wurde der Bataillonsge-fechtsstand durch den Fernmeldezug der 1. Kompanie, unter Führung des Fernmeldezugführers Stabsfeldwebel Andreas Ischen, aufgebaut und die SIRA Bediener durch das Ausbildungs-personal am System geschult. Die Erkenntnisse der Geländebe- sprechung und der daraus resultierenden Operationspläne der Kompaniechefs bil- deten die Grundlage für den Gefechts-stand den finalisierten Befehl Nr. 2 für den Angriff zu erstellen. Die Erstellung des Befehls wurde unter Nutzung des Führungsinformationssystem Heer durchgeführt. Eine lange Nacht stand dem Gefechtsstandpersonal bevor. Gegen 23:00 Uhr war es soweit, der Bataillons-befehl für den Angriff wurde durch den Kommandeur, Oberstleutnant Michael Prestel, für gut befunden und die Be-fehlsausgabe am folgenden Tag konnte vorbereitet werden.

Als Dienstaufsicht bei der Befehlsausgabe waren zum einen der stellvertretende Brigadekommandeur Oberst Zeyer und der Kommandeur der 1. Panzerdivision Generalmajor Langenegger vor Ort. Sie überzeugten sich von der akribischen Vorbereitung und gaben Hilfestellun-gen zur Verbesserung.

Die beiden folgenden Tage standen ganz im Zeichen der Operationsführung. Das simulierte Gefecht war im vollen Gange und im Bataillonsgefechtsstand, der sich außerhalb des SIRA Stütz-punktes befand, begann die Arbeit. In kürzester Zeit wurden Lagemeldungen der Kompanien aufgenommen und in die Karte eingearbeitet. Parallel wurden über das Führungsinformationssystem Heer Lagemeldungen des Bataillons an die Brigade weiter geleitet. Trotz der sehr heterogenen Zusammenstellung des Bataillons (Kompanien wurden durch Stellvertreter geführt) konnte kaum ein Qualitätsverlust in der Ausbildung fest-gestellt werden. Auch die Tatsache, dass der Bataillonsgefechtsstand in seiner Konstellation so das erste Mal komplett beübt werden konnte, tat der Sache keinen Abbruch. Als Fazit ließ sich festhalten, dass trotz der widrigen Umstände das Ausbildungs- ziel des Kommandeurs erreicht wurde und die Voraussetzungen für die Teil-nahme an der Brigadeübung Lippischer Speer II geschaffen wurden.

CALFEX „Dynamic Response“ Österreich

Vom 12. April bis zum 25. April 2015 hatte das Panzerbataillon 203 FF für die Panzerbrigade 21 ein Schießen ver-bundener Waffen der 3. Panzergrena-dierbrigade der österreichischen Streit-kräfte auf dem Truppenübungsplatz ALLENSTEIG in Niederösterreich zu unterstützen. Die Übung CALFEX diente dazu, eine internationale Task Force im scharfen

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Panzerbataillon 203

Schuss in der Verzögerung und dem Angriff im Zusammenwirken mit Artillerie und Luftnahunterstützung zu beüben. Neben dem deutschen Anteil war eine tschechische Kompanie mit 7 Schützenpanzern BVP-2 und 4 Kampf-panzern T-72 beteiligt.Der eigenen 2. Kompanie, die die Panzerexpertise darstellte, wurden dem Panzerbataillon 203 aus den Verbänden der PzBrig 21 ein Panzergrenadierzug vom Panzergrenadierbataillon 212, ein Spähtrupp auf FENNEK von der Aufklärungskompanie 210 sowie eine Panzerpioniergruppe, ein Minenräum-panzer KEILER und ein Brückenlege- panzer Biber des zukünftig zur PzBrig 21 gehörenden Panzerpionierbataillons 1 aus Holzminden unterstellt.

Die Federführung für die logistische Ver- sorgung hatte das Panzerbataillon 203. Die personelle Besetzung des Versor-gungspaketes wurde durch die Beteili- gung aller Kompanien des Panzerba-taillons 203, der unterstellten Bereiche und des Logistikbataillons 7 sichergestellt. Hier bereits vorab ein Lob an alle Beteilig- ten logistischen Kräfte, die durch un-ermüdlichen Einsatz und hohe Qualifi-kation dazu beigetragen haben, dass die Einsatzbereitschaft und die Versorgung immer auf höchstem Niveau blieb.Nach den ersten Koordinierungsbe- sprechungen im IV. Quartal 2014 und im I. Quartal 2015 sowie einer vor- zeitigen Verlegung des Großgerätes und der Großgerätereserve verlegten die Kräfte unter Führung des stell-vertretenden Bataillonskommandeurs Panzerbataillon 203 auf den Truppen-übungsplatz ALLENSTEIG.

Nach der Ankunft wurden die DEU Kräfte den jeweiligen AUT Kompanien „unterstellt“. Mit einer Ausnahme: Die Pionierkräfte blieben direkt unter Feder- führung des Bataillonskommandeurs der MN Task Force. Nach dem Bezug

der Unterkünfte (die nicht dem Standard der Truppenunterkünfte z.B. auf dem TrÜbPl Bergen entsprechen) und den üblichen notwendigen Einweisungen und Belehrungen begann die Übung mit der Welcome Ceremony und der Begrüßung der MN Task Force durch den Brigadekommandeur der 3.(AUT) Panzergrenadierbrigade.

Die erste Woche war geprägt durch An-schießen, Befehlsausgaben, Geländebe- gehungen und sonstige Vorbereitungen. Insbesondere die Sicherheitsorganisa- tion ist bei drei teilnehmenden Nationen eine Herausforderung und hat gelegent- lich dazu geführt, dass taktische Grundsätze nicht immer so zum Tragen kommen wie gewünscht. Bei einem Schießen verbundener Waffen dieser Größe ist dies aber auch in Deutsch-land nicht immer umsetzbar.

Das folgende Wochenende war insbe-sondere für die deutschen Kräfte eine neue Erfahrung. Aufgrund von knappen Haushaltsmittelressourcen verlegen die Kräfte des AUT Bundesheeres am Wochenende vom Truppenübungsplatz zumeist nach Hause, da die Mittel für Überstunden nicht in ausreichendem Umfang zur Verfügung stehen. Der Faktor Zeit und die Ressource Haus-haltsmittel für Überstunden muss in der Übungsplanung als zusätzliche Variable mit berücksichtigt werden.Die DEU Kräfte hatten also das Wochenende zur freien Verfügung. Neben technischem Dienst nutzte die Mehrzahl die Möglichkeit für einen Be-such in der österreichischen Hauptstadt Wien, eine beeindruckende Stadt mit hoher Lebensqualität. Der Ausflug nach Wien wurde zusätzlich durch das frei-willige Engagement eines österreichi- schen Unteroffiziers bereichert, der fachlich hochversiert sowohl die Ge-schichte der Stadt als auch einige Be-sonderheiten zu erklären verstand.

Die zweite Woche lag im Zeichen der scharfen Durchgänge. Während die Auf- klärungskräfte den Schwerpunkt ihres Auftrages in der Verzögerung hatten, begann die große Stunde der Kräfte des Panzerbataillons 203 sowie der Panzer-grenadiere und der Pionierkräfte beim Gegenangriff. Sehr gutes taktisches Ver- halten, großes Treffgenauigkeit durch die DEU Kräfte der gepanzerten Kampf-truppen, sowie die Fähigkeiten unserer Pioniere haben hier wesentlich zum Er- folg des Gefechtsschiessens der MN Task Force beigetragen. In den Gefechts-schiessen waren neben den multinatio- nalen Panzer-, Panzergrenadier- und Auf- klärungskompanien auch noch Kräfte der AUT Artillerie und Luftunterstützungs- kräfte in Form von Hubschraubern und Kampfflugzeugen integriert.Für die DEU Panzerkräfte waren auf dem Truppenübungsplatz ALLENSTEIG die Zielentfernungen oder die Aufklärung kein Problem, wohl aber das sumpfige und durchschnittene Gelände stellte ins- besondere die Kraftfahrer vor Heraus-forderungen, die sie aber bravourös meisterten.Abschluss der Übung im scharfen Schuss war der Distinguished Visitors Day (DVD) mit hoher militärischer und politischer Präsenz, an der Spitze der österreichische Verteidigungsminister.

Hier wurde die Komplexität eines Ge-fechtes in allen drei Dimensionen auf verkürztem Raum eindrucksvoll darge- stellt. Die ca. 1000 Besucher waren nicht nur begeistert, sie wurden auch von den Fähigkeiten gepanzerter Kräfte im multi- nationalen Verbund überzeugt.Nach der Verabschiedung durch den Brigadekommandeur der 3. AUT Pan-zergrenadierbrigade am nächsten Tag verlegten alle DEU Kräfte ohne Aus- fälle zurück in die Heimatstandorte.

Zusammenfassend war die Übung in Österreich in vielen Dingen lehrreich.

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70 Das Schwarze Barett Nr. 53

OTL Prestel gratuliert Rekrutenabordnung

Verbände

Sie hat uns gezeigt, dass sich die Bun-deswehr materiell, besonders aber auch die militärischen Fähigkeiten unserer Soldaten auf allen Ebenen im multina-tionalen Vergleich in keiner Weise ver-stecken müssen. Multinationale Übungen zeigen uns aber auch immer wieder, dass Armeen ver-schiedener Nationen unterschiedliche Lösungswege in der Auftragserfüllung gehen. Dies regt jeden dazu an, eigene Lösungswege zu überdenken oder sich bestätigt zu fühlen.Ein guter Truppenübungsplatzaufent-halt, der den Horizont aller Teilnehmer erweitert hat.

Der Augustdorfer Soldatentag 2015Neben den bereits genannten Ausbil-dungsvorhaben des Bataillons stand noch ein weiteres Großereignis an – der Augustdorfer Soldatentag 2015. Am 09. Mai lud der Brigadekommandeur Brigadegeneral Rohrscheider, zum wie-derholten Male zum Augustdorfer Sol-datentag ein. Bei gutem Wetter ließen es sich knapp 31.000 Besucher nicht nehmen, einen Einblick in den Solda-tenalltag zu gewinnen. Unter den Be-suchern befanden sich viele Angehörige und Freunde der Soldaten, Ehemalige und Bekannte der Einheiten der Brigade und Vertreter der Patengemeinden. Der hohe Besucherandrang stellte die Organisatoren vor so manch logistische Herausforderung. Nichts desto trotz boten die verschiedenen Vorführun-gen und Ausstellungen für jeden Gast etwas. Die Kräfte des Panzerbataillons 203 presentierten unter Leitung der 3. Kompanie und Unterstützung durch die 1. Kompanie eine dynamische Waffenschau mit den Fahrzeugen des Bataillons. Besonderes Highlight war das Überrollen eines Zivilautos zum Abschluss der Vorführung. Unsere 1. Kompanie bot ein eigenes Bataillonsbiwak an, welches zum ge-mütlichen Beisammensein einlud.

Aus Sicht des Bataillonskommandeurs war auch dieser ereignisreiche Tag ein voller Erfolg.

Letztes Feierliches GelöbnisAm 29. Mai 2015 richtete das Pan-zerbataillon 203 „Die Hacketäuer“ federführend für den Gelöbnisverbund Mitte das Feierliche Gelöbnis in der GFM-Rommel-Kaserne in Augustdorf aus. Knapp 450 Rekruten des Heeres, der Streitkräftebasis und des Sanitäts-dienstes aus den Bundeswehrstandorten Ahlen, Augustdorf und Höxter und ca. 1.300 Angehörige, Freunde und Gäste nahmen an dem Zeremoniell teil.Für die 5. Kompanie des Panzerba-taillons 203 und ihrem Kompanie-chef Hauptmann Eike Schulz war es in diesem Quartal nicht einfach „nur“ ein Feierliches Gelöbnis sondern das letzte Feierliche Gelöbnis für Rekruten des Panzerbataillons 203. Die Kompa-nie wird zum 30. Juni 2015 aufgelöst, um im Zuge der Neuausrichtung des Heeres am 01. Juli 2015 als eine Pan-zerkompanie des Panzerbataillons 414 neu aufgestellt zu werden. Am 26. Juni wird anlässlich der Umgliederung ein Bataillonsappell durchgeführt. Ab dem 01. Juli besteht das Panzerbataillon 203 somit nur noch aus vier Kompanien.

PersonalveränderungenWie gewohnt gab es im ersten Halbjahr einige Personalveränderungen im Pan-zerbataillon 203. Zum einen verließ der stellvertretende Bataillonskommandeur OTL Alexander Müller-Cramer das Ba- taillon. Er wechselte in das Amt für Heeres- entwicklung. Sein Nachfolger wurde Major Kay-Uwe Steuernagel, zuvor stell- vertretender Bataillonskommandeur Pan- zerlehrbataillon 93. Des Weiteren ver-ließ der Truppenversorgungsstabsoffizier Major Daniel Ridderbusch im April das Bataillon und leistet nun seinen Dienst im Logistikkommando in Erfurt. Sein Nachfolger wurde Hauptmann Stübner von der GebJgBrig 23 Abteilung OMLT. Eine große Veränderung musste die 2. Kompanie hinnehmen. Hier verließen gleich zwei Offiziere die Kompanie und auch das Bataillon. Der Kompaniechef Hauptmann Mathias Weishäupl wechselte auf den Kompaniechefdienstposten der 1. Panzergrenadierbataillon 212. Zudem verließ der Zugführer des I. Zuges Ober-leutnant Tobias Stumpf die Kompanie, er übernimmt die 2. Kompanie des Pan-zerbataillons 104 in Pfreimd. Zuwachs bekam das Bataillon durch Hauptmann Philipp Oelmann, er tritt die Nachfolge von Hauptmann Weishäupl als Kompa-niechef der 2. Kompanie an.

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Panzerbataillon 203

Bild links: Kompanieübergabe 2. Kp von Hptm Weishäupl an Hptm Oelmann Bild rechts: Beförderung zum OSF d.R. Minnich (ehem. KpFw 5./-)

Ausblick für das 2. Halbjahr 2015Nach Abschluss der Sommerpause muss sich das Panzerbataillon 203 schweren Herzens von der 5. Kompanie trennen. Im Zuge der Umstrukturierung wird die 5. Kompanie aufgelöst und zu einer Panzerkompanie des neu aufgestellten Panzerbataillons 414.

Des Weiteren verlegt die 3. Kompa-nie in das Schießübungszentrum nach Munster und der Bataillonsgefechts-stand nimmt an der Brigadeübung Lippischer Speer II teil. Zusätzlich stellt sich das Bataillon darauf ein, im IV. Quartal mit einer Panzerkompa-nie eine Truppenübung in Polen zu

unterstützen sowie mit einer weiteren Kompanie einen Durchgang im Ge-fechtsübungszentrum des Heeres der niederländischen Streitkräfte zu ver-stärken.

Hacke-Tau!

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72 Das Schwarze Barett Nr. 53

Verbände

Panzerbataillon 393

Ein Auftrag für die Panzertruppe!

Autor: Hauptmann Christoph Heurich, KpChef der 4./PzBtl 393

Das Jahr 2014 stand für das PzBtl 393 bekanntlich ganz im Zeichen des Einsatzauf-

trages „ORF-Btl“ (Operational Reserve Force). Diese Phase der Einsatzvorbe-reitung bzw. -ausbildung wurde hin- reichend im letzten Artikel beschrieben.

Das Ende des zweiten Durchganges im Gefechtsübungszentrum Heer (GefÜbZ (H)) markierte den Beginn unserer Ein-satzfähigkeit und somit unserer Bereit-schaftsphase als Einsatzverband ORF, für das KOSOVO. Der gesamte ver-pflichtende Einsatzzeitraum für ORF war vom 01.01.15 bis 30.06.15.

Gleichzeitig begann für uns aber auch ein neuer Abschnitt, nämlich die Wieder- aufnahme der Panzerausbildung.

Aller Anfang ist schwer!Die Panzertruppe hat es nicht leicht dieser Tage. Nun könnte das vermutlich jede Truppengattung von sich behaupten, doch beurteilen möchte ich es an dieser Stelle lediglich für das PzBtl 393. Wie jeder weiß, sind die Einsatzverpflichtun- gen im Allgemeinen „infanterielastig“ und haben eher weniger, bis nichts mit der „Panzerei“ zu tun. Anders gesagt, ein Panzermann tut sich bisweilen schwer damit, sein dickes Auto gegen eine Schutzweste mit Gewehr und Handgra-naten oder gar gegen Stock und Schild einzutauschen. Des Weiteren ist eine entspannte bzw. ausgeglichene und vor

allem nachhaltige Ausbildungsplanung dieser Tage nur noch unter erschwerten Bedingungen möglich.

Parameter wie „Dynamisches Verfüg-barkeitsmanagement“ (DynVM), Per-sonalmangel, unzureichendes Gerät und Material und das was wohl am schwersten zum Tragen kommt: Wissens- und Erfahrungslücken! Diese Lücken entstanden durch weite Zeiträume, in denen keine oder nur wenige Panzer auf dem Hof standen und nur wenig bis keine Ausbildung am Großgerät statt-fand. „Die alten Hasen“, die es noch

wussten, werden weniger bzw. vergessen mit der Zeit und „die Neuen“ können nicht mehr in dem Maße angelernt werden, wie es eigentlich nötig wäre und haben selbst keine oder nur geringe einschlägige Erfahrungen.

Darum heißt die Devise heute: „Angriffsschwung aufnehmen!“. Jede

Ausbildungsstunde ist kostbar! Denn die Bücher sind voll – mit neuen Aufträgen. Der Bataillonskomman-deur, Oberstlt Hoffmann, entschied also, keine Zeit zu verlieren und die Bereitschaftsphase sowohl für die

Panzerschießen 2.Kp Oberlausitz und SanVers beim GrpGefSch 4.Kp Oberlausitz

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73Das Schwarze Barett Nr. 53

Panzerbataillon 393

In-Übung-Haltung ORF-Btl zu nutzen, als auch mit der Dienstpostenausbil-dung (DPA) KPz Leo 2 zu beginnen. Der neue Auftrag verspricht eine be-sondere Herausforderung zu werden. Zunächst wird das Panzerbataillon den OFF 1 Verband (Operative Fähigkeits-forderung – 1 = „Angriff“) des Heeres ab Mitte 2016ff stellen.

Ab Anfang 2017 übernimmt das Pan-zerbataillon dann den Staffelstab von unserem Schwesterbataillon 371 und die damit verbundene Verpflichtung als VJTF (Very High Joint Readiness Task Force) 2017 - 2019! Zunächst als „Stand Up“ Verband mit einer NTM (notice to move = Abmarschbereitschaft) von 45 Tagen, in 2018 dann als „Stand By“ Verband mit einer NTM von 5 Tagen und dem Dreiklang folgend als VJTF „Stand Down“ Verband 2019 mit einer NTM von 30 Tagen.

Somit haben wir durchhaltefähig zwei Panzerkompanien für den eigenen Ge-fechtsverband zu stellen und werden dauerhaft durch Einheiten aus der ge-samten Brigade verstärkt. Als uns der Kommandeur darüber informierte, dass zumindest die Auftragslage von 2017- 2019 sicher sei, schauten sich erst alle fragend an, bevor man es realisierte. Für den einen ist es ein „Geflügeltes Wort“, wie einst Norbert Blüm‘ s – „Die Rente ist sicher“. Für uns bedeutet es jedoch echte Planungssicherheit – soweit man sowas in der heutigen Zeit haben kann. Nun ergibt sich die Herausforderung, zeitgleich nahezu alle vier Kompanien auszubilden, um sie so zum einen für den OFF1 Auftrag vorzubereiten und zum anderen die Grundlagen für eine durchhaltefähige Gestellung der VJTF zu legen. Darüber hinaus ist es essentiell wichtig, dass die Kompanien und das Bataillon in der „Panzerei“ wieder als Verband zusammenkommen, denken und handeln. Ich bin mir sicher, dass

der Thüringer Löwe diese Herausforde-rung erneut meistern wird.

Von Kompanie zu Kompanie!Wie oben angemerkt ist die Ausbil-dungstaktung für die Kompanien eine große Herausforderung. So begann die 2./ 393, aufgrund dessen, dass diese zu-vor nicht direkt in den Einsatzauftrag ORF eingebunden war, als erste Kom-panie mit der DPA im Februar 2015. Während des SchießÜbPl Aufenthalt vom 11.05. – 22.05. in der OBER-LAUSITZ führte sie dann das BKÜb 1 und 2 Schießen sowie in Teilen die BkÜb 4 erfolgreich durch. Alle anderen Kompanien nutzten diesen Übungsplatz, um in einem Bataillons- kreislauf ihre Fähigkeiten im Um-gang mit den Handwaffen sowie die IGF- Leistungen zu verbessern. So führte die 1./393 z.B. Handgranaten-werfen und Panzerfaustschießen, die 3./393 allgemeines HaWa- Schießen Wertungsübungen, die 4./GebPzBtl 8 nSAK- Schießen und die 4./393 ein Gruppengefechtsschießen durch.

Für die 3./393, 4./393 und 4./GebPzBtl 8 begann die DPA im Juni 2015. Eine besondere Herausforderung ist hierbei die Aufteilung der Simula- toren wie ASPT, AAT und AGPT,

wenn gleichzeitig drei Kompanien die Simulatoren nutzen müssen. Neben der nach AnTrA laufenden Standard- DPA kommen selbstverständlich viele „Neben- bzw. Daueraufträge“ dazu. Hier seien nur einige genannt: – Ausbildung eines polnischen Panzer- zuges vom 17.08. – 18.09.15 – Gestellung von Personal und Gerät für „Hessentage“ und „Tag der Bw in Leipzig“– TMP und vermutlich eine unver- mutete Prüfung nach § 78 BHO– Tag der offenen Tür am 19.09.2015 – taktische Weiterbildung der Brigade. Letztendlich mündet die DPA wie ge-wohnt in einem Schießübungsplatz, wiederum in der OBERLAUSITZ, vom 24.10. – 27.11.15, zu dem die Kompanien überschlagend antreten und mit Masse die BKÜb 1 – 2 aber auch BKÜb 4 schießen.

Die zu erreichenden Ausbildungshöhen der Kompanien stellen den Grundstock für die weiteren Ausbildungen bzw. Übungsvorhaben im Jahr 2016. Auch hier hat das Bataillon noch viel vor sich.

Eine Besonderheit möchte ich an dieser Stelle noch hervorheben: Das Panzer- bataillon 393 wird erstmalig auf dem

MG Schießen 3.Kp Oberlausitz

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Verbände

StOÜbPl OHRDRUF einen ausge- feilten und anspruchsvollen Panzer- parcours durchführen. Dieser Parcours, geplant und durchgeführt durch das „Gefechtsimulationszentrum“, wird von jedem PzZug des Bataillons absolviert.

Blick nach vorn – 2016! Die geplante Nutzung von „TACTIS“ (tactical indoor simulator) in AMERS-FOORT in den NIEDERLANDEN stellt für das Bataillon eine ausge- zeichnete Möglichkeit dar, um die Kom- panien und Teile des Bataillonsstabs auf den Gefechtsdienst vorzubereiten. Von der Zug- über die Kompanieausbildung, bis hin zur Ausbildung von Teilen des Stabes kann in dieser Einrichtung alles möglich gemacht werden.

Beginnend mit der 2./393, noch im Dezember 2015, werden alle Kompanien gestaffelt bis März 2016 diese Ausbil-dungseinrichtung nutzen. Zu Beginn des Jahres 2016 wird das Bataillon direkt mit einem ersten SchÜbZ- Durchgang 2016 die Ausbildung fortsetzen, in dessen Verlauf auch der Btl-Gefechtsstand in einem eigenen Ausbildungsgang ausge-bildet bzw. trainiert werden wird. Im April/Mai 2016 folgt dann ein weiterer SchÜbZ- Durchgang für die 3./393 und 4./GebPzBtl 8.

Im August 2016 nehmen wir dann an einem lange nicht dagewesenen Übungsvorhaben teil – ein GÜZ- Durchgang als Gefechtsverband mit vier Kampfkompanien sowie einem großen Fähigkeitspaket an Kampfunter-stützung, Aufklärung und Logistik sowie Sanitätskräften. Verzugslos werden wir dann als Gefechtsverband im Land-marsch die Elbe erreichen und diese mit Pionierunterstützung überwinden, um abschließend in BERGEN unser Können im scharfen Schuss im Rahmen einer LFX zu beweisen. Dieses Vor- haben stellt aus meiner Sicht den

absoluten Höhepunkt der Ausbildungs-gestaltung. Nicht nur dass viele Fähigkeiten zu-sammengeführt werden müssen, auch die Intensität und Flexibilität, die ein solches Vorhaben mit sich bringt, wird uns vor einige unerwartete Herausfor-derungen stellen, uns manches Mal an unsere Grenzen bringen aber uns viel Erfahrung, Tellerrand übergreifend ein-bringen. Diese Übung markiert gleich-

zeitig den Abschluss der Ausbildung für OFF1 und befähigt uns zum Einsatz.

Das letzte Quartal wird dann schon durch den OFF1 Einsatzzeitraum geprägt, in dem bereits intensiv die be-vorstehende Phase der VJTF vorzube-reiten ist. In diesem Sinne wünsche ich dem PzBtl 393 viel Erfolg, Kampfgeist und Herz.

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Das PzBtl 414 war in der Struktur HEER2011 zu-nächst als nichtaktives PzBtl

geplant und der PzLehrBrig 9 unter-stellt. Im Verteidigungsfall im Rahmen der Landes- als Bündnisverteidigung wäre PzBtl 414 als aktiver Verband PzGrenBrig 41 unterstellt worden, da diese Brigade strukturell nicht über ein eigenes PzBtl verfügt.

Entscheidung zur Aufstellung

26.02.2015 durch Bundesministerin der Verteidigung Ursula von der Leyen.

Aufstellungsbeginn01.07.2015 als aktives PzBtl 414 mit zwei Kampfkompanien und einer Vers/Ustg Kompanie als Truppenteil der PzLehrBrig 9.

Zukünftiger Standort Lager BERGEN-HOHNE am StO-BERGEN-LOHHEIDE nach Abzug der GBR Truppen.

Das Lager BERGEN-HOHNE liegt im gemeindefreien Bezirk LOHHEIDE, westlich der Stadt BERGEN. Das PzBtl 414 wird im nördlichen Lager-bereich, den jetzigen „Caen-Barracks“, stationiert werden. Die Kaserne in LOHHEIDE, das jetzige Camp HOHNE, soll künftig umbenannt werden. Ein Namensvorschlag ist u.a. „Heidmark-Kaserne“. Die Kaserne wird zukünftig eine Liegenschaft der

Streitkräftebasis sein, der „Hausherr“ ist dann die Truppenübungsplatzkom-mandantur Bergen.

Der Großteil der Kasernenfläche wird als NATO Truppenlager genutzt werden, während PzBtl 414 als Mit- nutzer in der Kaserne stationiert wird. Die Gebäude werden entsprechend angepasst, um die infrastrukturellen Voraussetzungen für die Unterbrin-gung eines deutschen Panzerbataillons zu schaffen.

In der Zielstationierung wird PzBtl 414 im eigenen Kasernenbereich über eine funktionelle Raumaufteilung verfügen, mit zusammenliegenden Funktions-, Unterkunfts- und Technischem Be-reich. D.h. die Soldaten des PzBtl 414 werden künftig in einer zweckmäßigen, gut erhaltenen Infrastruktur mit kurzen Wegen leben und dienen.

Designierter Kommandeur OTL i. G. Marco Otto Niemeyer (der- zeitiger Chef des Stabes PzLehrBrig 9), siehe auch Seite 90 Personal.

Das Wappen des alten PzBtl 414 aus TORGELOW wird nicht

übernommen, da es keinerlei Bezug zum zukünftigen Standort des neuen PzBtl 414 gibt, dafür aber einen starken Bezug zur Region Vorpommern. Das neue Wappen befindet sich derzeit in der Erstellung und wird voraussichtlich im nächsten Schwarzen Barett präsen-tiert werden können.

Geplante Schritte der Aufstellung:Arbeitsbereitschaft Aufstellungsstab in BERGEN-LOHHEIDE ab 01.07.2015,

Aufstellung PzBtl 414

Aufstellung 1./414 in BERGEN- LOHHEIDE ab 01.10.2015,

Aufstellung 2./414 bei PzLehrBtl 93 (jetzige 5./PzLehrBtl 93) in MUNSTER ab 01.07.2015,Aufstellung 3./414 bei PzBtl 203 (jetzige 5./PzBtl 203) in AUGUST-DORF ab 01.07.2015,Verlegung 2./ und 3./414 bis spätestens Ende 2016 in den neuen Standort.

AufstellungsstabDer Aufstellungsstab PzBtl 414 wird ab dem 01.07.2015 in BERGEN-LOHHEIDE aufgestellt und wird seine Arbeitsbereitschaft in der neuen Liegenschaft herstellen. Der Auf- stellungsstab wird 19 Dienstposten aller Laufbahngruppen umfassen und wird vom künftigen S3StOffz des Btl, Major Moritz Langelüddecke (derzeit S3StOffz im SchÜbZ PzTr) geführt. Der Aufstellungsstab ist als Nukleus des künftigen Bataillons- stabes zu verstehen, der sukzessive in den nächsten Monaten aufwachsen wird.

Beteiligung NLDBis jetzt liegt eine politische Ent- scheidung der Niederlande zu einer möglichen Beteiligung an PzBtl 414 nicht vor. Ein Ergebnis, d.h. eine parlamentarische Entscheidungsgrund-lage in Verbindung mit einer ent- sprechenden Umsetzung in den NLD Streitkräften, ist nicht vor September 2015 zu erwarten. Daher wird PzBtl 414 zunächst als rein deutscher Ver-band geplant und aufgestellt.

Autor: Oberleutnant Heiko Scharnberg beim ChdSt PzLehrBrig 9

Panzerbataillon 414