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Seite 4 Wahr ist jedenfalls das im Juristischem Studium der vergangen Jahrzehnte extremes Pauken und quasi blindes Auswendiglernen gefordert wurde, da eine riesige Lernmasse am Ende des Studiums in nur wenigen Klausuren über fast die ganze Note entscheidet. Nicht selten schließen sich Studierende vom sozialen Leben aus und sind angesichts des Meeres aus Paragraphen und Definitionen geplagt von Examens-Angst. Der Lehrplan spricht jedoch auch Bände: 5 Jahre hoch abstrakten Stoffes verlangen dem Hirn einiges ab. Ergebnis dieses Umfangs ist oft die Beschränkung aufs oberflächliche Erfassen, wenig durchgreifendes Verstehen und bspw. kaum Berücksichtigen von anderen Aspekten. Dies ist jedoch kein Verschulden der Studierenden, sondern die eines systematisch darauf angelegten Studien-Planes. Kein Wunder also, dass der Jurist im Witz den Blick für den Lebenszusammenhang verloren hat und nur nach Schema F antwortet! Aber das lässt sich Ändern: Auch wenn es unmöglich scheint diese unnütze Tradition über den Haufen zu werfen sind wir Studierenden doch nicht ohne Mittel. Wir sitzen mit 3 Plätzen im Fakultätsrat, dem obersten Gremium der Fakultät, dort werden die Lehrpläne erstellt. Wir bekommen Gelder für unseren Fachschaftsrat(FSR), die für mehr als Partys und Klausuren-Sammlungen verwendet werden könnten, Wir sind Teil einer riesen Uni an der Druck aufgebaut werden kann für eine fortschrittliche Entwicklung, wenn wir uns denn für sie einsetzen! Unsere Prüfungen sollten im Umfang reduziert und auf das gesamte Studium verteilt werden. Außerdem ist es vollkommen sinnlos und realitätsfern keine Kommentare mit in die Klausuren nehmen zu dürfen. Vor allem sollten Hausarbeiten deutlich mehr Bedeutung eingeräumt werden, da diese Wissenschaft statt Pauken belohnen. Desweiteren sollten die Grundlagen des Rechts und seine Berührungspunkte mit der Gesellschaft deutlich mehr gewichtet werden. Vor diesem Hintergrund fragen wir euch schon vor der Vollversammlung: Fühlt ihr euch an der Fakultät als aktive Mitglieder oder passive Prüfungs-Subjekte? Überfordern euch die Erwartungen wann ihr genau was bestanden haben solltet und euch fehlt der Überblick über das Studium an sich und dieser Fakultät oder ist alles Super? Habt ihr das Gefühl euch wird zugehört und ihr könnt etwas verändern? Kritische Jurastudierende sozial, demokratisch und emanzipatorisch Treffen Wir treffen uns jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat in der Schweinebucht, dem Café der Historiker im 9. Stock des Phil-Turms. Zeit: 16:30 Uhr. Das nächste Mal am 23.11! Kontakt [email protected] V.i.S.d.P.: Andreas Dannwolf, Großer Schippsee 28, 21075 Hamburg Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V. Die NATO-Intervention in Libyen: Grundlagen und Grenzen der Legitimität Ein Vortrag von Prof. Dr. Reinhard Merkel Universität Hamburg Termin: 24.11.2011, 16.15 Uhr Ort: Universität Hamburg, Hörsaal ESA W 221,Edmund-Siemers-Allee 1 (Westflügel)

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Vor diesem Hintergrund fragen wir euch schon vor der Vollversammlung: Fühlt ihr euch an der Fakultät als aktive Mitglieder oder passive Prüfungs-Subjekte? Überfordern euch die Erwartungen wann ihr genau was bestanden haben solltet und euch fehlt der Überblick über das Studium an sich und dieser Fakultät oder ist alles Super? Habt ihr das Gefühl euch wird zugehört und ihr könnt etwas verändern? sozial, demokratisch und emanzipatorisch Ein Vortrag von Seite 4

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Wahr ist jedenfalls das im Juristischem Studium der vergangen Jahrzehnte extremes Pauken und quasi blindes Auswendiglernen gefordert wurde, da eine riesige Lernmasse am Ende des Studiums in nur wenigen Klausuren über fast die ganze Note entscheidet. Nicht selten schließen sich Studierende vom sozialen Leben aus und sind angesichts des Meeres aus Paragraphen und Definitionen geplagt von Examens-Angst. Der Lehrplan spricht jedoch auch Bände: 5 Jahre hoch abstrakten Stoffes verlangen dem Hirn einiges ab. Ergebnis dieses Umfangs ist oft die Beschränkung aufs oberflächliche Erfassen, wenig durchgreifendes Verstehen und bspw. kaum Berücksichtigen von anderen Aspekten. Dies ist jedoch kein Verschulden der Studierenden, sondern die eines systematisch darauf angelegten Studien-Planes. Kein Wunder also, dass der Jurist im Witz den Blick für den Lebenszusammenhang verloren hat und nur nach Schema F antwortet! Aber das lässt sich Ändern: Auch wenn es unmöglich scheint diese unnütze Tradition über den Haufen zu werfen sind wir Studierenden doch nicht ohne Mittel. Wir sitzen mit 3 Plätzen im Fakultätsrat, dem obersten Gremium der Fakultät, dort werden die Lehrpläne erstellt. Wir bekommen Gelder für unseren Fachschaftsrat(FSR), die für mehr als Partys und Klausuren-Sammlungen verwendet werden könnten, Wir sind Teil einer riesen Uni an der Druck aufgebaut werden kann für eine fortschrittliche Entwicklung, wenn wir uns denn für sie einsetzen! Unsere Prüfungen sollten im Umfang reduziert und auf das gesamte Studium verteilt werden. Außerdem ist es vollkommen sinnlos und realitätsfern keine Kommentare mit in die Klausuren nehmen zu dürfen. Vor allem sollten Hausarbeiten deutlich mehr Bedeutung eingeräumt werden, da diese Wissenschaft statt Pauken belohnen. Desweiteren sollten die Grundlagen des Rechts und seine Berührungspunkte mit der Gesellschaft deutlich mehr gewichtet werden. Vor diesem Hintergrund fragen wir euch schon vor der Vollversammlung: Fühlt ihr euch an der Fakultät als aktive Mitglieder oder passive Prüfungs-Subjekte? Überfordern euch die Erwartungen wann ihr genau was bestanden haben solltet und euch fehlt der Überblick über das Studium an sich und dieser Fakultät oder ist alles Super? Habt ihr das Gefühl euch wird zugehört und ihr könnt etwas verändern?

Kritische Jurastudierende sozial, demokratisch und emanzipatorisch Treffen Wir treffen uns jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat in der Schweinebucht, dem Café der Historiker im 9. Stock des Phil-Turms. Zeit: 16:30 Uhr. Das nächste Mal am 23.11! Kontakt [email protected] V.i.S.d.P.: Andreas Dannwolf, Großer Schippsee 28, 21075 Hamburg

Deutsche Gesellschaft

für die Vereinten Nationen e.V.

Die NATO-Intervention in Libyen: Grundlagen und Grenzen der Legitimität

Ein Vortrag von

Prof. Dr. Reinhard Merkel

Universität Hamburg Termin: 24.11.2011, 16.15 Uhr

Ort: Universität Hamburg, Hörsaal ESA W 221,Edmund-Siemers-Allee 1 (Westflügel)

(Ausgabe IV Oktober 2011) Seite 1

Was ist hier eigentlich los?

"Er war ein guter Jurist und auch

sonst von mäßigem Verstande." (L. Thoma) S.3 ...

Jurafakultät verpasst Protestwoche //

Erst & Zweit-Semester VV // Was ist

Die Verfasste Studierendenschaft? S. 2

Nach der gut besuchten Vollversammlung der Jura Studierenden im letzten Semester und ihrer euphorischen Stimmung ist die Protest-Woche am Anfang dieses Semesters insbesondere an unserer Fakultät als großer Flop zu sehen. AStA Workshops mit zwei Teilnehmern, einer inhaltlich brillanten Demonstration auf dem Rathausmarkt (organisiert vom Bündnis für Aufklärung und Emanzipation) die ca. 70 Teilnehmer anzog (von 60.000 Studierenden) und einer eben insgesamt nicht ganz so euphorischen Stimmung. Aber wie auch? Die Protestwoche hatte nicht ganz begonnen, da sickerte durch, dass ein Zukunftsvertrag zwischen Uni und Senat unterschrieben sei, der die Kürzungen von vormals 6% auf eine „Erhöhung“ von 1,8% pro

Jahr für die nächsten 20 Jahre festschrieb. Wer da denkt unser Ziel sei da-

mit erreicht, liegt jedoch vollkommen falsch: Diese „Erhöhung“ kommt in

Wirklichkeit aufgrund schwindelerregender Inflationsraten von über 2%

und einer ohnehin 20 Millionen bezifferten Unterfinanzierung der Uni

(Jura:- 300.000 €) trotzdem einer Kürzung gleich. Es sind also weder im kleinen unsere bisherigen AGs und Bib-Öffnungszeiten noch im Großen eine bedarfsgerechte Finanzierung von Bildung sicher- gestellt! Dazu bedarf es unser aller kontinuierlichem kritischem Engagement, daher kommt alle zur:

Der Paragraphenreiter ist eine Information von und für Studierende der Rechtswissenschaftlichen Fakultät und wird herausgegeben von:

Kritische Jurastudierende sozial, demokratisch und emazipatorisch

Die Kritischen Jurastudierenden laden euch ganz herzlich zur

Vollversammlung

der

1st- und 2t Semester

am

30.11 um 11h15 im R 18 EG im Rechtshaus ein.

Wir wollen gemeinsam mit euch die Frage diskutieren: „Was ist hier eigentlich los“

Wie ergeht es euch an unserer Fakultät? Was stört euch, Was wünscht ihr euch und

was versteht ihr nicht und überhaupt: Wozu das ganze? Mehr in dieser Ausgabe!

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Was ist die Verfasste Studierendenschaft ?

Die Verfasste Studierendenschaft (VS) sind alle Studierenden der Universität Hamburg. Sie ist eine Körperschaft öffentlichen Rechts in der die Studierenden sich nach weltanschaulicher Auffassung selbst organisieren. Alle Studierenden gehören ihr durch ihre Immatrikulation automatisch an. Die VS ist die erkämpfte, unabhängige, demokratische Einheit der Studierenden zur Willensbildung und spezifischen, verallgemeinerbaren Interessenvertretung. Die Aufgabe der VS ist nicht nur, die hochschulpolitischen, sozialen und kulturellen Belange der Studierenden selbstverwaltet wahrzunehmen, sondern auch zur politischen Bildung beizutragen und Studierenden zu ermöglichen und sie zu ermuntern, sich für wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Fortschritt demokratisch zu engagieren. Die Organe der Verfassten Studierendenschaft ! 1. Studierendenparlament (Stupa)

In jedem Wintersemester wird das Studierendenparlament (Stupa) gewählt. Es kandidieren hierfür verschiedene politische Listen, die oft auch mit den Jugendorganisationen von Parteien verbunden sind und das gesamte weltanschauliche Spektrum abdecken. Daneben kandidieren auch scheinbar unpolitische „Wir-für-Euch“- Listen, die als Fakultätslisten oder 1-Punkt-Parteien getarnt, wesentlich für ein Arrangement mit den menschenwidrigen Konkurrenzbedingungen wirken. Die Wahlen zum Studierendenparlament finden im Dezember als Briefwahl und im Januar als Urnenwahl statt. Es lohnt sich, bis zur Urnenwahl mit der Stimmabgabe zu warten, um sich gründlich über Programme und Praxis der Kandidierenden zu informieren. Denn auch hier zeigt sich, dass für einige Listen, Wahlversprechungen nur zum Machterhalt dienen und nach der Wahl vergessen oder sogar für den eigenen Vorteil verraten und verkauft werden. 2. Allgemeiner Studierenden Ausschuß (AStA)

Der AStA wird vom Studierendenparlament am Anfang des Sommersemesters jeweils für ein Jahr gewählt. Er wird durch Aktive jener hochschulpolitischen Gruppen gestellt, die sich im Studierendenparlament auf ein gemeinsames Programm verständigt und eine Mehrheit haben. Derzeit wird der AStA von den Listen LHG (Liberale), Jusos (Realo-Sozialdemokraten), Campusgrün (Gal-nah) und den partikularistischen Listen Geisteswissenschaften, WiWi, Jura, Mediziner und EPB gestellt. Zusammen verfolgen sie wesentliche populistische Service- und Bespaßungsaktionen und versuchen kritische Aufklärung und Aktionen auszubremsen. Ihnen steht eine Opposition aus den humanistisch orientierten Listen harte Zeiten – junge sozialisten (linke Sozialdemokraten und Fachschaftsaktive), Liste Links, Fachschaftsbündnis, SDS und anderen, eher libertären Gruppierungen gegenüber. Diese treten alle bezogen auf den AStA dafür ein, dass er seine initiierenden und organisierenden Aufgabe für solidarisches Engagement aller Studierenden wieder ernsthaft wahrnimmt.

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3. Fachschaftsrat (FSR)

Die Fachschaftsräte sind der erste und richtige Anlaufspunkt für kritisch motivierte Studierende. Studierende eines jeweiligen Fachs, die gemeinsam in den Auseinandersetzungen um Studienstruktur und Wissenschaftsinhalte stehen, können dort diese praktischen Erfahrungen gemeinsam reflektieren, bewerten, gesellschaftlich einordnen und kollektive Handlungsmöglichkeiten erarbeiten. Kritisches Eingreifen in die akademischen Gremien und die Koordinierung dieser Arbeit, Aufklärung und Information der Mitstudierenden durch Publikationen und zu gegebener Zeit die Initiative für solidarische Aktionen und Proteste – all das sind Möglichkeiten des wirkungsvollen Engagements im eigenen verallgemeinerbaren Interesse. Dies sind die Grundsätze der Fachschaftsräte. Der Fachschaftsrat der Rechtswissenschaftlichen Fakultät sieht dies seit ein paar Jahren anders. Er sieht sich als ein „Service Büro“ für Studierende und setzt sich, so das eigen Verständnis, für Studierende mit Problemen in der Fakultät ein. Das aber viele dieser Studienprobleme politisch gewollt und einer bestimmten politischen Denkrichtung unterliegen werden dabei ausgeblendet. Und somit befördert der Fachschaftsrat der Rechtswissenschaftlichen Fakultät auch weiterhin eine schon von Kurt Tucholsky wütend bemerkte politische Einseitige Justiz: „Das ist keine schlechte Justiz. Das ist keine mangelhafte Justiz. Das ist überhaupt keine Justiz.“ 4. Vollversammlungen

Außerdem haben sowohl die Studierenden jedes Faches als auch alle Studierenden gemeinsam die Möglichkeit, ihre Willensbildung in studentischen Vollversammlungen zu betreiben. Wir als kritische Jurastudierende, wollen in den nächsten Wochen eine Vollversammlung in unserer Fakultät einberufen. Denn es geht darum gemeinsam zu Entscheiden, ob ein „weiter so“, nicht an der momentanen Veränderungen der Universität zuwider läuft.

Ist ein guter Jurist wirklich von mäßigem Verstand?

Diese freche Frage ist natürlich nicht ganz ernst gemeint, zumal sie sich daran schneidet was wohl unter Gut zu verstehen ist. Aber der folgende Witz verdeutlicht vielleicht ihre Aussage:

Zwei Ballonfahrer haben im dichten Nebel völlig die Orientierung verloren. Plötzlich

reißt der Nebel auf, und sie sehen unter sich auf einer Hochfläche einen einsamen

Spaziergänger. Einer der Männer im Fesselballon formt die Hände zu einem Trichter und

ruft nach unten: "Woo sind wiir hieer?". Der Spaziergänger wirft einen kurzen Blick

nach oben und antwortet dann wie aus der Pistole geschossen: "In einem Fesselballon, 30

Meter über der Erde". Dann schließt sich der dichte Nebel wieder. Da meint der eine

Ballonfahrer zum anderen: "Der Mann muss Jurist gewesen sein. Seine Antwort war

prompt, völlig richtig und trotzdem zu nichts zu gebrauchen"