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18931903
19131923
19331943
19531963
19731983
19932003
Jahr
Anne Bundschuh,Anne Bundschuh,
Andrea Andrea KnierimKnierim
Zentrum fZentrum füür Agrarlandschaftsr Agrarlandschafts--
forschungforschung (ZALF) e.V.(ZALF) e.V.
Partizipation von Praxispartnern: Partizipation von Praxispartnern:
Wer reprWer reprääsentiert die Landwirtschaft sentiert die Landwirtschaft
in INKA BB?in INKA BB?
Innovationsnetzwerk Klimaanpassung Brandenburg Berlin
gefördert vom
Präsentation beim Workshop Partizipationsforschung und Partizipations-
verfahren in der sozialwissenschaftlichen Klimafolgenforschung
Müncheberg, 26.4.2012
Anne Bundschuh, 26.4.2012 Partizipation von Praxisakteuren: Wer repräsentiert die Landwirtschaft in INKA BB? 2
Ziele und Methodik von INKA BB
� Initiierung und Unterstützung der pro-aktiven Klimaanpassung in den Bereichen Landnutzung und Wassermanagement
Aktionsforschung und Transdisziplinarität
� Trennung zwischen Wissensproduktion und Anwendung soll überwunden werden (Gibbons et al. 2004)
� daher: Einbindung der Praxisakteure in den Forschungsprozess
� Forschung will direkt in die Praxis eingreifen und die Wirklichkeit verändern bzw. mitgestalten (Knierim/Hirte 2011)
� Partizipation als Praxisintegration (Walk 2007)
Anne Bundschuh, 26.4.2012 Partizipation von Praxisakteuren: Wer repräsentiert die Landwirtschaft in INKA BB? 3
Andere Sichtweise
� Theoretische Ausgangspunkte:� Klimaanpassung als politischer Prozess � Gerechtigkeitsaspekte, demokratische Legitimation von Entscheidungen (Brunnengräber et al. 2008)
� Akteursgruppen sind nicht homogen, sondern von Macht- und Ungleichheitsstrukturen geprägt
� Folgen für die Wissensproduktion
� Transdisziplinarität als Demokratisierung der Wissensproduktion
� Fragen:� Wer produziert das Wissen?
� Wer ist bei der Wissensproduktion (noch immer) ausgeschlossen?
Anne Bundschuh, 26.4.2012 Partizipation von Praxisakteuren: Wer repräsentiert die Landwirtschaft in INKA BB? 4
Fragestellung
� Welche Akteure haben überhaupt die Möglichkeit, an Anpassungsprozessen zu partizipieren?
� Wer nimmt diese Möglichkeit tatsächlich in Anspruch?
� Welche Interessen werden dabei verfolgt?
Anne Bundschuh, 26.4.2012 Partizipation von Praxisakteuren: Wer repräsentiert die Landwirtschaft in INKA BB? 5
Landwirtschaft in Brandenburg
� 5566 landwirtschaftliche Betriebe, davon 690 Ökobetriebe (≈ 12,5 %)
� Zweitgrößte Öko-Anbaufläche (≈ 10,5 %)
� Durchschnittliche Flächenausstattung je Betrieb: 237 ha
� „asymmetrische Flächenverteilung“
� „eklatante Strukturunterschiede“ zwischen kleinen (Nebenerwerbs-) Betrieben und Großbetrieben (als juristische Personen)
� Ca. 36.500 Beschäftigte in der Landwirtschaft
Quellen: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Hirte 2001, Klüter 2011, Vogel 2011
Anne Bundschuh, 26.4.2012 Partizipation von Praxisakteuren: Wer repräsentiert die Landwirtschaft in INKA BB? 6
Landwirtschaftliche Teilprojekte in INKA BB
� Integrierter Landbau (3 Teilprojekte)� Sortenprüfungen,
� Bodenbearbeitung, Multi-Cropping,
� effiziente Bewässerung
� Ökologischer Landbau (1 Teilprojekt)
� Tierhaltung und Nutzung grundwasserbeeinflusster Böden (2 Teilprojekte)� Anpassung von Weidenutzungssystemen (Mutterkuhhaltung)
� nachhaltige Grünlandbewirtschaftung von z.B. Mooren
Foto: Ralf Bloch, ZALF
Foto: Eva Foos, HU Berlin
Anne Bundschuh, 26.4.2012 Partizipation von Praxisakteuren: Wer repräsentiert die Landwirtschaft in INKA BB? 7
Größenstruktur der landwirtschaftlichen Betriebe
INKA BB (N=35)
Durchschnitt: 1154 ha
Brandenburg (N=5566)
Durchschnitt: 238 ha
BRD (N=299.100)
Durchschnitt: 56 ha
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
9%
73%
95%
9%13%
2%
26%
8%1%
57%
6%1%
unter 200 ha 200 bis unter 500 ha
500 bis unter 1000 ha 1000 ha und mehr
Größenklassen
Pro
ze
nt
de
r B
etr
ieb
e
Quellen:
Landwirtschaftliche
Teilprojekte;
Eig. Erhebung;
Amt für Statistik Berlin-
Brandenburg;
Statistisches Bundesamt
Anne Bundschuh, 26.4.2012 Partizipation von Praxisakteuren: Wer repräsentiert die Landwirtschaft in INKA BB? 8
INKA BB
(N=36)
Land Brandenburg
(2010)
(N=5566)
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
2%
24%
24%
18%
72%
58%
Einzelunternehmen Personengemeinschaften, -gesellschaften
Juristische Personen
Anteil der Betriebe an der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche
Größenstruktur im Vergleich: Flächenanteile der Rechtsformen
Quellen:
Landwirtschaftliche
Teilprojekte;
Eig. Erhebung;
Amt für Statistik
Berlin-Brandenburg
Anne Bundschuh, 26.4.2012 Partizipation von Praxisakteuren: Wer repräsentiert die Landwirtschaft in INKA BB? 9
Betriebsleiter: Ausbildung und Geschlecht
0,0%
15,4%
2,6%
43,6%
27,7%24,8%
14,3%
33,2%
0%5%
10%15%20%25%30%35%40%45%50%
keine Ausbildung Lehre und
Landwirtschaftsschule
Meister und höhere
Schulen
Studium
INKA BB
(n=24)
BB (2010)
19,9%1100 von 5566Betriebsleiterinnen in Brandenburg
2,6%1 von 39Betriebsleiterinnen in INKA BB
19,9%1100 von 5566Betriebsleiterinnen in Brandenburg
2,6%1 von 39Betriebsleiterinnen in INKA BB
Quellen:
Landwirtschaftliche
Teilprojekte;
Amt für Statistik
Berlin-Brandenburg
Anne Bundschuh, 26.4.2012 Partizipation von Praxisakteuren: Wer repräsentiert die Landwirtschaft in INKA BB? 10
Zusammenfassung: Zusammensetzung der Praxispartner
� Größenstruktur: Dominanz großer und sehr großer Betriebe sowie juristischer Personen
� Unterrepräsentation kleiner Betriebe sowie Einzelunternehmen
� Ökologischer Landbau angemessen repräsentiert
� Überdurchschnittlich hoher Ausbildungsgrad der Betriebsleiter
� Deutliche Unterrepräsentation von Frauen
Anne Bundschuh, 26.4.2012 Partizipation von Praxisakteuren: Wer repräsentiert die Landwirtschaft in INKA BB? 11
Wie kamen die Kontakte zu Praxispartnern zustande?
Kontakt über Dritte
(Verbände)
n=7
21%
Betrieb w urde
angefragt auf Basis
bereits bestehender
Kontakte
n=13
40%Betrieb ging aus eigener
Initiative auf INKA BB zu
n=6
18%
direkte Ansprache der
Betriebe durch
Wissenschaftler
n=7
21%
Quelle:
Landwirtschaftliche
Teilprojekte
Anne Bundschuh, 26.4.2012 Partizipation von Praxisakteuren: Wer repräsentiert die Landwirtschaft in INKA BB? 12
Ökonomische Implikationen der Partizipation
Betrieb bringt
Eigenmittel ein und
kriegt Geld
n=11
33%
Betrieb bringt
Eigenmittel ein und
kriegt kein Geld
n=13
40%
Betrieb bringt keine
Eigenmittel ein
n=9
27%
Quelle:
Landwirtschaftliche
Teilprojekte
Anne Bundschuh, 26.4.2012 Partizipation von Praxisakteuren: Wer repräsentiert die Landwirtschaft in INKA BB? 13
Zusammenfassung: Auswahl der Praxispartner und Motivation zur Partizipation
� Bereits bestehende Netzwerke sind von großer Bedeutung für die Auswahl der Praxispartner
� Partizipation ist in der Regel mit Mehraufwand bzw. Ressourcen verbunden (Geld, Fläche, Arbeitskraft)
Anne Bundschuh, 26.4.2012 Partizipation von Praxisakteuren: Wer repräsentiert die Landwirtschaft in INKA BB? 14
Thesen
� Technologien sind nicht neutral, sondern kontextabhängig � Wissensproduktion ist (auch) abhängig von Betriebsstruktur sowie Status, Interesse etc. der Beteiligten (vgl. Weltagrarbericht)
� Übertragbarkeit von Anpassungsstrategien ist nicht zwangsläufig gegeben
� Bewertung der großen Bedeutung bereits bestehender Netzwerke� Erfolgversprechend hinsichtlich Akzeptanz, Kommunikation, Umsetzung und Verstetigung
� Aber: gezielte Berücksichtigung anderer (Interessens-)Gruppen könnte einen Einfluss auf die Problemstellung und Lösungsentwicklung haben
� Ökonomische Kosten können von Partizipation ausschließen �(finanzielle) Unterstützung der Praxispartner sollte stärker als Möglichkeit in Betracht gezogen werden
Anne Bundschuh, 26.4.2012 Partizipation von Praxisakteuren: Wer repräsentiert die Landwirtschaft in INKA BB? 15
Offene Fragen
a) Auswahl der Praxispartner: Welche Kriterien sind sinnvoll?� Rein „fachlich“? � Statistische Repräsentation?� Förderung der stärksten und innovativsten Betriebe?� Förderung der schwächsten und marginalisierten Betriebe?
� Inwiefern ist der in INKA BB verfolgte Ansatz, starke und an Innovationen interessierte Betriebe zu beteiligen, mit einem transformatorischen Anspruch vereinbar?
b) Bereitschaft zur Partizipation: � Wer ist überhaupt bereit zu partizipieren? Wovon hängt das Interesse ab?
� Wie kann die Motivation zur Teilnahme an transdisziplinären Projekten gefördert werden?
Anne Bundschuh, 26.4.2012 Partizipation von Praxisakteuren: Wer repräsentiert die Landwirtschaft in INKA BB? 16
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
Kontakt:
Anne Bundschuh, 26.4.2012 Partizipation von Praxisakteuren: Wer repräsentiert die Landwirtschaft in INKA BB? 17
Literatur:Brunnengräber, Achim, Kristina Dietz, Bernd Hirschl, Heike Walk, und Melanie Weber. 2008. Das Klima neu denken. Eine
sozial-ökologische Perspektive auf die lokale, nationale und internationale Klimapolitik. Münster: Westfälisches Dampfboot.
Gibbons, Michael, Helga Nowotny, und Camille Limoges. 1994. The New Production of Knowledge: The Dynamics of Science and Research in Contemporary Societies. London: Sage.
Hirte, Katrin. 2001. Verkannte Konflikte. Wie ist es zu den heutigen Betriebsstrukturen in den Neuen Bundesländern gekommen? In Der Kritische Agrarbericht 2001, Hrsg. AgrarBündnis e.V., 75-84. Rheda-Wiedenbrück: ABL Bauernblatt Verlag.
Klüter, Helmut. 2011. Zur Entwicklung der Landwirtschaft in Brandenburg. In Umbrüche auf märkischem Sand. Brandenburgs Landwirtschaft im Wandel der Zeit - Entwicklungen, Risiken, Perspektiven, Hrsg. Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Brandenburger Landtag, 55-64. München: oekom.
Knierim, Andrea, und Katrin Hirte. 2011. Aktionsforschung - ein Weg zum Design institutioneller Neuerungen zur regionalen Anpassung an den Klimawandel. In Anpassung an den Klimawandel - regional umsetzen! Ansätze zur Climate Adaption Governance unter der Lupe, Hrsg. Birte Frommer, Frank Buchholz und Hans R. Böhm, 156-174. München: oekom.
Nowotny, Helga. 1999. The Need for Socially Robust Knowledge. TA-Datenbank-Nachrichten 3/4 (8): 12-16.Vogel, Axel. 2011. Der Brandenburger Weg. Brandenburgs Landwirtschaft - Entwicklungen, Fehlentwicklungen,
Perspektiven. In Umbrüche auf märkischem Sand. Brandenburgs Landwirtschaft im Wandel der Zeit - Entwicklungen, Risiken, Perspektiven, Hrsg. Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Brandenburger Landtag, 8-16. München: oekom.
Walk, Heike. 2007. Partizipation in der Sozial-ökologischen Forschung - Ergebnisse der Querschnittsarbeitsgruppe Partizipation. In Partizipation und Nachhaltigkeit. Vom Leitbild zur Umsetzung, Hrsg. Helga Jonuschat et al., 13-27. München: oekom.
Statistiken:Amt für Statistik Berlin-Brandenburg: Ergebnisse der Landwirtschaftszählung 2010. http://www.statistik-berlin.deLandwirtschaftliche Teilprojekte: Erhebung und Übermittlung der Daten durch Ralf Bloch, Janna Sayer, Anja Nährig, Evelyn
Wallor, Hilde KlaussStatistisches Bundesamt: Ergebnisse der Landwirtschaftszählung 2010. http://www.destatis.de