1
Magenkrebs ist die zweithäufigste Krebsto- desursache bei Männern und die dritthäu- figste bei Frauen. Weil der Tumor oft erst spät entdeckt wird, sind die Heilungschan- cen gering. Vor allem, wenn sich einzelne Tumorzellen oder kleine Metastasen bereits in der Bauchhöhle ausgebreitet haben, gibt es derzeit keine zufrieden stellende Behand- lung. Chemotherapie und Bestrahlung sind momentan Standard, haben aber aufgrund ihres unspezifischen Wirkprinzips nur gerin- ge Erfolgsquoten mit gravierenden Neben- wirkungen. Ein von der Ascenion GmbH vermittelter Lizenzvertrag ermöglicht nun, dass eine ge- zielte Therapie von Magenkrebs vorange- trieben werden kann: GSF-Forscher hatten herausgefunden, dass sich E-Cadherin her- vorragend als Angriffspunkt eignet, weil es ausschließlich auf Krebszellen vorkommt, besonders häufig auf jenen des diffusen Magenkrebses. Sie entwickelten daraufhin Antikörper gegen mutierte Formen von E-Cadherin (E8- und E9-Cadherin) und über- trugen Actinium Pharmaceuticals exklusiv die globalen Rechte. Actinium wird die Antikörper mit -Strah- lern koppeln und für die zielgenaue Thera- pie von Magenkrebs weiter entwickeln. „Die Antikörper wandern direkt zu den Krebszellen und lassen diese absterben, während gesunde Zellen verschont blei- ben“, kommentiert Howard Wachtler, Ge- schäftsführer von Actinium Pharmaceuti- cals. Die mittlere Überlebenszeit von Mäu- sen, deren Bauchhöhle mit Krebszellen in- filtriert war, konnte durch die Therapie mit einem an 213 Bi gekoppelten Antikörper gegen E9-Cadherin wesentlich verlängert werden. In dem Lizenzvertrag wurde festgelegt, dass die GSF von Actinium eine Vorabzah- lung sowie Meilensteinzahlungen und Li- zenzgebühren erhält, die mit fortschreiten- der Entwicklung und Kommerzialisierung der Antikörper fällig werden. Auskunft über GSF-Patente sowie Informationen zum Technologietransfer erhalten Sie bei: Dr. Martin Dietz Patente & Technologietransfer Tel.: 089/3187-1210 E-Mail: [email protected] Patente + Technologietransfer Gezielte Therapie von Magenkrebs Antikörper aus GSF-Forschung an Actinium Pharmaceuticals lizenziert

Patente + Technologietransfer - helmholtz-muenchen.de · matik, Biometrie und Epidemiologie zeichnete damit eine Forschungsar-beit der GSF-Wissenschaftlerin über den Zusammenhang

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Patente + Technologietransfer - helmholtz-muenchen.de · matik, Biometrie und Epidemiologie zeichnete damit eine Forschungsar-beit der GSF-Wissenschaftlerin über den Zusammenhang

des elektronenparamagnetischenResonanzverfahrens analysierten.Danach verglichen sie die erhobe-nen Daten mit den korrigierten Wer-ten der Filmdosimeter. Obwohl dieWerte übereinstimmen sollten, er-gaben sich teilweise erhebliche Ab-weichungen. „Manchmal hat daseinen einfachen Grund, etwa dassjemand eine Strahlentherapiedurchgemacht hat“, erklärt Jacob.Für die hohen Expositionen in denersten Jahren ergeben die Zahn-messungen aber systematisch nied-rigere Ergebnisse. Hier soll SOULebenso Klarheit schaffen wie bei ei-

nem weiteren überraschenden Be-fund: Das Krebsrisiko der Techa-An-wohner ist möglicherweise stärkererhöht als das der Atombomben-Überlebenden. Angesichts der kür-zeren Expositionszeit, also der höhe-ren Dosisrate in Japan, hatte mandas Gegenteil erwartet. ■ Eine mögliche Ursache für dieseAbweichung ist, dass die Strahlen-exposition der Techa-Anwohner un-terschätzt wurde. Um das zu prüfen,haben GSF-Forscher Ziegelsteineaus einem 1956 umgesiedelten Ortuntersucht, an denen sich die abso-lute Strahlendosis seit Produktionder Ziegel ablesen lässt. Die Werteliegen 20 Prozent über den heuteverwendeten Dosiswerten, eventuelldurch kurzlebige Radionuklide be-dingt, die von den in den frühen50er Jahren begonnenen Messun-gen nicht mehr erfasst wurden. „Dadas Gebiet jedoch geflutet wurde,sind die aus den Ziegeln abgeleite-ten Daten mit Vorsicht zu betrach-ten“, so Jacob. Im Rahmen vonSOUL will man nun Ziegel aus ei-nem 78 Kilometer von der Produkti-onstätte entfernten Ort analysieren.■ Sibylle Kettembeil

Literatur:

M. O. Degteva et al.: EPR- and FISH-based investigations of individual doses for persons living at Metlino in the upper reaches of theTecha River. Health Phys. 88 (2005) 139-153.

P. Jacob et al.: On an evaluation of external dose values in the Techa River Dosimetry System2000. Radiat. Environ. Biophys. 42 (2003) 169-174.

S. A. Romanov et al.: Studies on the Mayaknuclear workers: Dosimetry Radiat. Environ. Biophys. 41 (2002) 23-28.

Magenkrebs ist die zweithäufigste Krebsto-desursache bei Männern und die dritthäu-figste bei Frauen. Weil der Tumor oft erstspät entdeckt wird, sind die Heilungschan-cen gering. Vor allem, wenn sich einzelneTumorzellen oder kleine Metastasen bereitsin der Bauchhöhle ausgebreitet haben, gibtes derzeit keine zufrieden stellende Behand-lung. Chemotherapie und Bestrahlung sindmomentan Standard, haben aber aufgrundihres unspezifischen Wirkprinzips nur gerin-ge Erfolgsquoten mit gravierenden Neben-wirkungen.Ein von der Ascenion GmbH vermittelter Lizenzvertrag ermöglicht nun, dass eine ge-zielte Therapie von Magenkrebs vorange-trieben werden kann: GSF-Forscher hattenherausgefunden, dass sich E-Cadherin her-

vorragend als Angriffspunkt eignet, weil esausschließlich auf Krebszellen vorkommt,besonders häufig auf jenen des diffusenMagenkrebses. Sie entwickelten daraufhinAntikörper gegen mutierte Formen von E-Cadherin (E8- und E9-Cadherin) und über-trugen Actinium Pharmaceuticals exklusivdie globalen Rechte. Actinium wird die Antikörper mit �-Strah-lern koppeln und für die zielgenaue Thera-pie von Magenkrebs weiter entwickeln.„Die Antikörper wandern direkt zu denKrebszellen und lassen diese absterben,während gesunde Zellen verschont blei-ben“, kommentiert Howard Wachtler, Ge-schäftsführer von Actinium Pharmaceuti-cals. Die mittlere Überlebenszeit von Mäu-sen, deren Bauchhöhle mit Krebszellen in-

filtriert war, konnte durch die Therapie miteinem an 213Bi gekoppelten Antikörper gegen E9-Cadherin wesentlich verlängertwerden.In dem Lizenzvertrag wurde festgelegt,dass die GSF von Actinium eine Vorabzah-lung sowie Meilensteinzahlungen und Li-zenzgebühren erhält, die mit fortschreiten-der Entwicklung und Kommerzialisierungder Antikörper fällig werden.

Auskunft über GSF-Patente sowie Informationen zum Technologietransfer erhalten Sie bei: Dr. Martin Dietz Patente & TechnologietransferTel.: 089/3187-1210E-Mail: [email protected]

Patente + Technologietransfer

Gezielte Therapie von MagenkrebsAntikörper aus GSF-Forschung an Actinium Pharmaceuticals lizenziert

Der aufbereitete Zahnschmelz wird

in den Mikrowellenresonator zwi-

schen den beiden großen Perma-

nentmagneten eingeführt. Mit den

elektronenparamagnetischen Reso-

nanzmessungen können auch rela-

tiv kleine Strahlendosen nachgewie-

sen werden. Foto: Albrecht Wieser

Kurz notiert■ PD Dr. Annette Peters, Institut für Epidemiologie, erhielt diemit 2 500 Euro dotierte Johann-Pe-ter-Süßmilch-Medaille verliehen. DieGesellschaft für medizinische Infor-matik, Biometrie und Epidemiologiezeichnete damit eine Forschungsar-beit der GSF-Wissenschaftlerin überden Zusammenhang zwischen Ver-kehrsbelastung und dem Auftretenvon Herzinfarkt aus.

■ Dr. Oliver Puk, Institut für Ent-wicklungsgenetik, wurde auf demJahreskongress der European Asso-ciation for Eye and Vision Resear-chers mit dem Posterpreis für denBereich Molekularbiologie, Genetikund Epidemiologie ausgezeichnet.Das preisgekrönte Poster beschreibteine neue Mutation, die Einfluss aufdie frühe Augenentwicklung hat,und ist aus einer Zusammenarbeitzwischen den GSF-Instituten für Ent-wicklungsgenetik und Experimentel-le Genetik entstanden.

■ Prof. Dr. Ing. Piotr Maloszews-ki, Institut für Grundwasserökolo-gie, wurde für drei Jahre ins Editori-al Advisory Board des Journal ofHydrology berufen.

■ Prof. Dr. Dr. H.-Erich Wich-mann, Institut für Epidemiologie,bekam die Bayerische Staatsmedail-le für Verdienste um Umwelt undGesundheit von Staatsminister Dr. Werner Schnappauf verliehen.Mit dieser Auszeichung würdigt derbayerische Staat Personen oder Ver-einigungen, die sich besondere Ver-dienste um den Natur- und Umwelt-schutz, um Gesundheit oder denSchutz der Verbraucher erworbenhaben.