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FernUni Perspektive Zeitung für Angehörige, Freundinnen und Freunde der FernUniversität Ort des Fortschritts Das „Interdisziplinäre Fernstudium Um- weltwissenschaften (infernum)“ ist als ein „Ort des Fortschritts 2013“ ausgezeichnet worden. Seite 2 Begehbares Web Im Web flanieren statt surfen: Hauke Colt- zaus Dissertation wurde mit dem Preis der Fakultät Mathematik und Informatik aus- gezeichnet. Seite 5 Wandern mit MOOC Ein Gang über eine „Insel der For- schung“ zeigte den Teilnehmenden, wie wissenschaftlich gearbeitet wird und wo Stolpersteine liegen. Seite 8 Herbst 2013 Ausgabe 45 *002392607* Editorial 002 392 607 00001 - 6 - 02 - HZ 1 Hochschulrat Berater, Querdenker und Frager Neu zum Wintersemester: Jetzt ist das Betreuungsangebot für unsere Studierenden in der Schweiz kom- plett. Nach der Trennung von unse- rem Kooperationspartner bietet die FernUniversität ihren Studentinnen und Studenten ab dem Winterse- mester 2013/14 in eigener Regie ge- bührenfrei in Zürich Beratung, Be- treuung, Mentoriate und Klausuren an. Lesen Sie die mehr dazu auf Sei- te 7 der Perspektive. Mit einem neuen Gebührenmodell möchte die Hochschulleitung die Studienkosten gerechter verteilen. Ein Grundbetrag von 50 und nied- rigere SWS-Beiträge sollen demnach das Studium für die meisten Studie- renden günstiger machen. Im Sep- tember wird das neue Modell im Se- nat diskutiert werden. Auf Seite 7 können Sie sich über die Einzelhei- ten informieren. Einen guten Start in das neue Semes- ter wünscht Ihnen Susanne Bossemeyer Pressesprecherin Hochschulentwicklungsplan „Fahrplan“ für die gesamte FernUniversität Bereits in seiner konstituierenden Sitzung am 15. Juli stimmte der neu zusammengesetzte Hochschul- rat der FernUniversität in Hagen dem Entwurf des Rektorats zum Hochschulentwicklungsplan 2015 zu. Zum Vorsitzenden wiederge- wählt wurde Dr. Manfred Schol- le, sein neuer Stellvertreter ist jetzt Prof. Dr. Alfred Endres. Prof. Dr. Ka- tharina Gräfin von Schlieffen hatte nicht erneut für den stellvertreten- den Vorsitz kandidiert. Am 28. Mai hatte der erste Hoch- schulrat letztmalig getagt und dazu auch die Mitglieder des neuen Gre- miums eingeladen, besonders, um sie mit dem Hochschulentwick- lungsplan vertraut zu machen. Bei der Überreichung der Verabschie- dungs- und der Ernennungsurkun- den wies Ministerialrat Michael Oberkötter, Ministerium für Innova- tion, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen, auf den „erstaunlichen Mut“ der Mitglieder des ersten Hochschulra- tes hin: Sie begaben sich in ein völ- lig neues Gremium und wussten nicht, was auf sie zukommen wür- de. Ihre Entlohnung sei gewesen, „im Ehrenamt Verantwortung zei- gen zu können und für Staat und Gesellschaft etwas Außergewöhn- liches geleistet zu haben“. Der Vorsitzende Dr. Manfred Schol- le konnte zum Ende der Legisla- turperiode zufrieden Bilanz ziehen: „Letztendlich haben wir voneinan- der gelernt, es ist gut, so verschie- dene Sichtweisen zu haben.“ Der Erfolg beruhe nicht zuletzt auf der Zusammensetzung des Gremiums, dessen gemeinsames Leitmotiv lau- tet: „Das Beste für die FernUniversi- tät erreichen!“ Die Hochschule hatte damals schnell erkannt, dass „der Hochschulrat ein Spiegel für uns selbst“ sei, betonte Rektor Prof. Dr.-Ing. Helmut Hoyer: „Die Mitglieder sind Berater, Quer- denker und Frager!“ Besonders hoben die drei Redner den Einsatz des ersten Hochschul- ratsvorsitzenden Dr. Dr. h.c. Jörn Kreke für die FernUniversität her- vor. Er gehört dem neuen Hoch- schulrat ebenso wenig an wie Prof. Dr. Diana Laurillard, Prof. Dr. Peter Brandt, Prof. Dr. Bernd Krämer und Dr. Manfred Krüper. Ihre Plätze neh- men Prof. Dr. Anja Oskamp, Prof. Dr. Annette Elisabeth Töller, Prof. Dr.- Ing. Hans-Jörg Bullinger, Prof. Dr. Werner Kirsch und Andreas Mey- er-Lauber ein. Gabi Ludwig, Prof. Dr. Katharina Gräfin von Schlief- fen, Prof. Dr. Alfred Endres, Dr. Jür- gen Ewert und Dr. Manfred Scholle gehören dem Gremium zum zwei- ten Mal an. Da www.fernuni-hagen.de/per45-01 Senat Neue Vorsitzende und Beauftragte Neuer Vorsitzender des Senats der FernUniversität in Hagen ist Prof. Dr. Winfried Hochstättler, Leiter des Lehrgebiets Diskrete Mathematik und Optimierung in der Fakultät für Mathematik und Informatik. Seine Stellvertreterin ist Heidi Schnettler, in der Fakultät für Wirtschaftswis- senschaft Medienbeauftragte in der Stabsstelle des Dekans für IuK-Tech- nologien. Die Wahl war notwendig geworden, weil der bisherige Vor- sitzende Prof. Dr. Werner Kirsch in den Hochschulrat der FernUniversi- tät berufen worden war. Neue Behindertenbeauftragte des Senats ist Jutta Ferber-Gajke. Der „Fahrplan“ für die Entwicklung der FernUniversität in den nächs- ten Jahren steht: Nach Diskussi- on im Senat hat auch der Hoch- schulrat den vom Rektorat vorge- legten Hochschulentwicklungsplan 2015 (HEP) verabschiedet. Er stellt die drei Entwicklungslinien Lehre/ Studium, Forschung sowie Wissen- schaftliche Weiterbildung und Aka- demiestudium in den Mittelpunkt und entwickelt dafür verschiedene strategische Ziele und Maßnahmen zur ihrer Erreichung. Die Entwick- lungslinien werden ergänzt durch die Querschnittsthemen Diversität, Gleichstellung, Internationalisierung und Informationstechnologie sowie die Vereinbarungen mit den Fakultä- ten. Der HEP steckt auf der Grund- lage der zwischen der FernUniversi- tät und dem Land NRW vereinbarten Verpflichtungen der Hochschule aus den Hochschulpakten I und II, der Hochschulvereinbarung NRW 2015 und den Ziel- und Leistungsvereinba- rungen IV den Rahmen für die Hoch- schulentwicklung bis 2015 ab. Qualität der Lehre verbessern In der ersten Entwicklungslinie räumt die FernUniversität der Verbesserung der Qualität der Lehre höchste Prio- rität ein. Ausgehend von Studien- ganganalysen soll in jedem Studi- engang in differenzierter Form der Studienerfolg gesteigert werden. Ein maßgeblicher Indikator dafür ist die Zahl der Absolventinnen und Ab- solventen. Diese Aufgabe birgt allerdings auch spezifische Herausforderungen. Die ungleiche Verteilung der Studieren- den auf Studiengänge und Lehrge- biete führt zu Belastungsschiefla- gen. Sie sollen mit Hilfe eines Kapa- zitätsmodells quantifiziert und ggf. durch zusätzliches wissenschaftli- ches Personal ausgeglichen werden. Weniger nachgefragte Studiengän- ge sollen weiterentwickelt werden. Zudem baut die FernUniversität ihr Qualitätssicherungssystem zur kon- tinuierlichen Verbesserung von Leh- re und Studium weiter aus und för- dert durch regelmäßigen hochschul- weiten Austausch die Qualitätskul- tur an der Universität. In der Forschung besser sichtbar Die zweite Entwicklungslinie stellt die Stärkung der fachbezogenen Forschung, die Förderung des wis- senschaftlichen Nachwuchses und die Ausbildung von Forschungs- schwerpunkten in den Mittelpunkt, damit die FernUniversität als for- schende Universität sichtbarer wird und konkurrenzfähig bleibt. Mittel hierfür ist die Stärkung und Profil- bildung der Forschung, unterstützt durch Service und Beratung. Grund- lage für die weitere Verbesserung der Rahmenbedingungen ist das be- reits beschlossene „Forschungsför- derprogramm 2012 – 2015“. Der Sichtbarkeit der Forschungsaktivitä- ten dient das Veranstaltungskonzept „Hagener Forschungsdialog“. Der Bildungsauftrag der FernUni- versität umfasst auch die Weiterbil- dung, die dritte Entwicklungslinie des HEP. Der Bildungsauftrag be- zieht also auch diejenigen Studie- renden ein, die individuelle Bildungs- ziele verfolgen und eher Zertifika- te oder Zeugnisse erwerben bzw. nur einzelne Kurse studieren wollen statt einen akademischen Abschluss anzustreben. Für diese Studieren- den wurden die wissenschaftlichen Weiterbildungen oder die Akade- miestudien entwickelt. Dieser Be- reich soll – so der HEP – klarer struk- turiert und professionalisiert wer- den. Das Angebot der Akademie- studien wird zudem ausgebaut und flexibilisiert, die Anschlussfähigkeit zu grundständigen Studiengängen sichergestellt und die Anforderun- gen der Wirtschaft stärker berück- sichtigt. Ziel ist der Aufbau einer eigenständigen Weiterbildungsein- richtung mit professionellen Orga- nisationsstrukturen. Gleichstellung, Diversität, Internationalisierung Querschnittsthemen im HEP sind Gleichstellung, Diversität und Inter- nationalisierung. So trägt die Fern- Universität durch Sensibilisierung für und Wertschätzung von Diversität in allen Bereichen zur Weiterentwick- lung des zunehmend heterogener werdenden Wissenschaftssystems bei. Sie begleitet durch eine diversi- tätssensible Gestaltung ihres Studi- engangportfolios ihre Studierenden zu ihrem individuellen Studienerfolg. Zudem fördert sie Gleichstellungsak- tivitäten in den Bereichen „Gender in Forschung und Lehre“ und „Fa- milienfreundliche Hochschule“. Die Fakultäten bieten in geeigneten Stu- diengängen fachspezifische interna- tionale Komponenten an. Die Infor- mationstechnologie, die alle Berei- che der Hochschule unterstützt, wird modernisiert. bos/Da „Frischer Wind“ für die FernUniversität: Mitglieder des bisherigen und des neuen Hochschulrats mit dem neuen und bisherigen Vorsitzendem Dr. Manfred Scholle (5. v. re.), Rektor Prof. Helmut Hoyer (li.), Kanzlerin Regina Zdebel (re.) und Michael Oberkötter (NRW-Wissenschaftsministerium, 2. v. re.). Der neue Senatsvorsitzende Prof. Winfried Hochstättler und seine Stell- vertreterin Heidi Schnettler.

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FernUni PerspektiveZeitung für Angehörige, Freundinnen und Freunde der FernUniversität

Ort des Fortschritts Das „Interdisziplinäre Fernstudium Um-

weltwissenschaften (infernum)“ ist als ein

„Ort des Fortschritts 2013“ ausgezeichnet

worden. Seite 2

Begehbares WebIm Web flanieren statt surfen: Hauke Colt-

zaus Dissertation wurde mit dem Preis der

Fakultät Mathematik und Informatik aus-

gezeichnet. Seite 5

Wandern mit MOOC Ein Gang über eine „Insel der For-

schung“ zeigte den Teilnehmenden, wie

wissenschaftlich gearbeitet wird und wo

Stolpersteine liegen. Seite 8

Herbst 2013Ausgabe45

*002

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Editorial

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HZ

1

Hochschulrat

Berater, Querdenker und Frager

Neu zum Wintersemester: Jetzt ist das Betreuungsangebot für unsere Studierenden in der Schweiz kom-plett. Nach der Trennung von unse-rem Kooperationspartner bietet die FernUniversität ihren Studentinnen und Studenten ab dem Winterse-mester 2013/14 in eigener Regie ge-bührenfrei in Zürich Beratung, Be-treuung, Mentoriate und Klausuren an. Lesen Sie die mehr dazu auf Sei-te 7 der Perspektive.

Mit einem neuen Gebührenmodell möchte die Hochschulleitung die Studienkosten gerechter verteilen. Ein Grundbetrag von 50 € und nied-rigere SWS-Beiträge sollen demnach das Studium für die meisten Studie-renden günstiger machen. Im Sep-tember wird das neue Modell im Se-nat diskutiert werden. Auf Seite 7 können Sie sich über die Einzelhei-ten informieren.

Einen guten Start in das neue Semes-ter wünscht Ihnen

Susanne Bossemeyer

Pressesprecherin

Hochschulentwicklungsplan

„Fahrplan“ für die gesamte FernUniversität

Bereits in seiner konstituierenden Sitzung am 15. Juli stimmte der neu zusammengesetzte Hochschul-rat der FernUniversität in Hagen dem Entwurf des Rektorats zum Hochschulentwicklungsplan 2015 zu. Zum Vorsitzenden wiederge-wählt wurde Dr. Manfred Schol-le, sein neuer Stellvertreter ist jetzt Prof. Dr. Alfred Endres. Prof. Dr. Ka-tharina Gräfin von Schlieffen hatte nicht erneut für den stellvertreten-den Vorsitz kandidiert.

Am 28. Mai hatte der erste Hoch-schulrat letztmalig getagt und dazu

auch die Mitglieder des neuen Gre-miums eingeladen, besonders, um sie mit dem Hochschulentwick-lungsplan vertraut zu machen. Bei der Überreichung der Verabschie-dungs- und der Ernennungsurkun-den wies Ministerialrat Michael Oberkötter, Ministerium für Innova-tion, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen, auf den „erstaunlichen Mut“ der Mitglieder des ersten Hochschulra-tes hin: Sie begaben sich in ein völ-lig neues Gremium und wussten nicht, was auf sie zukommen wür-de. Ihre Entlohnung sei gewesen,

„im Ehrenamt Verantwortung zei-gen zu können und für Staat und Gesellschaft etwas Außergewöhn-liches geleistet zu haben“.

Der Vorsitzende Dr. Manfred Schol-le konnte zum Ende der Legisla-turperiode zufrieden Bilanz ziehen: „Letztendlich haben wir voneinan-der gelernt, es ist gut, so verschie-dene Sichtweisen zu haben.“ Der Erfolg beruhe nicht zuletzt auf der Zusammensetzung des Gremiums, dessen gemeinsames Leitmotiv lau-tet: „Das Beste für die FernUniversi-tät erreichen!“

Die Hochschule hatte damals schnell erkannt, dass „der Hochschulrat ein Spiegel für uns selbst“ sei, betonte Rektor Prof. Dr.-Ing. Helmut Hoyer: „Die Mitglieder sind Berater, Quer-denker und Frager!“

Besonders hoben die drei Redner den Einsatz des ersten Hochschul-ratsvorsitzenden Dr. Dr. h.c. Jörn Kreke für die FernUniversität her-vor. Er gehört dem neuen Hoch-schulrat ebenso wenig an wie Prof. Dr. Diana Laurillard, Prof. Dr. Peter Brandt, Prof. Dr. Bernd Krämer und Dr. Manfred Krüper. Ihre Plätze neh-men Prof. Dr. Anja Oskamp, Prof. Dr. Annette Elisabeth Töller, Prof. Dr.-Ing. Hans-Jörg Bullinger, Prof. Dr. Werner Kirsch und Andreas Mey-er-Lauber ein. Gabi Ludwig, Prof. Dr. Katharina Gräfin von Schlief-fen, Prof. Dr. Alfred Endres, Dr. Jür-gen Ewert und Dr. Manfred Scholle gehören dem Gremium zum zwei-ten Mal an. Da

www.fernuni-hagen.de/per45-01

Senat

Neue Vorsitzende und Beauftragte

Neuer Vorsitzender des Senats der FernUniversität in Hagen ist Prof. Dr. Winfried Hochstättler, Leiter des Lehrgebiets Diskrete Mathematik und Optimierung in der Fakultät für Mathematik und Informatik. Seine Stellvertreterin ist Heidi Schnettler, in der Fakultät für Wirtschaftswis-senschaft Medienbeauftragte in der Stabsstelle des Dekans für IuK-Tech-nologien. Die Wahl war notwendig geworden, weil der bisherige Vor-sitzende Prof. Dr. Werner Kirsch in den Hochschulrat der FernUniversi-tät berufen worden war.

Neue Behindertenbeauftragte des Senats ist Jutta Ferber-Gajke.

Der „Fahrplan“ für die Entwicklung der FernUniversität in den nächs-ten Jahren steht: Nach Diskussi-on im Senat hat auch der Hoch-schulrat den vom Rektorat vorge-legten Hochschulentwicklungsplan 2015 (HEP) verabschiedet. Er stellt die drei Entwicklungslinien Lehre/Studium, Forschung sowie Wissen-schaftliche Weiterbildung und Aka-demiestudium in den Mittelpunkt und entwickelt dafür verschiedene strategische Ziele und Maßnahmen zur ihrer Erreichung. Die Entwick-lungslinien werden ergänzt durch die Querschnittsthemen Diversität, Gleichstellung, Internationalisierung und Informationstechnologie sowie die Vereinbarungen mit den Fakultä-ten. Der HEP steckt auf der Grund-lage der zwischen der FernUniversi-tät und dem Land NRW vereinbarten Verpflichtungen der Hochschule aus den Hochschulpakten I und II, der Hochschulvereinbarung NRW 2015 und den Ziel- und Leistungsvereinba-rungen IV den Rahmen für die Hoch-schulentwicklung bis 2015 ab. Qualität der Lehre verbessernIn der ersten Entwicklungslinie räumt die FernUniversität der Verbesserung der Qualität der Lehre höchste Prio-

rität ein. Ausgehend von Studien-ganganalysen soll in jedem Studi-engang in differenzierter Form der Studienerfolg gesteigert werden. Ein maßgeblicher Indikator dafür ist die Zahl der Absolventinnen und Ab-solventen.

Diese Aufgabe birgt allerdings auch spezifische Herausforderungen. Die ungleiche Verteilung der Studieren-den auf Studiengänge und Lehrge-biete führt zu Belastungsschiefla-gen. Sie sollen mit Hilfe eines Kapa-zitätsmodells quantifiziert und ggf. durch zusätzliches wissenschaftli-ches Personal ausgeglichen werden. Weniger nachgefragte Studiengän-ge sollen weiterentwickelt werden. Zudem baut die FernUniversität ihr Qualitätssicherungssystem zur kon-tinuierlichen Verbesserung von Leh-re und Studium weiter aus und för-dert durch regelmäßigen hochschul-weiten Austausch die Qualitätskul-tur an der Universität.

In der Forschung besser sichtbarDie zweite Entwicklungslinie stellt die Stärkung der fachbezogenen Forschung, die Förderung des wis-senschaftlichen Nachwuchses und die Ausbildung von Forschungs-

schwerpunkten in den Mittelpunkt, damit die FernUniversität als for-schende Universität sichtbarer wird und konkurrenzfähig bleibt. Mittel hierfür ist die Stärkung und Profil-bildung der Forschung, unterstützt durch Service und Beratung. Grund-lage für die weitere Verbesserung der Rahmenbedingungen ist das be-reits beschlossene „Forschungsför-derprogramm 2012 – 2015“. Der Sichtbarkeit der Forschungsaktivitä-ten dient das Veranstaltungskonzept „Hagener Forschungsdialog“.

Der Bildungsauftrag der FernUni-versität umfasst auch die Weiterbil-dung, die dritte Entwicklungslinie des HEP. Der Bildungsauftrag be-zieht also auch diejenigen Studie-renden ein, die individuelle Bildungs-ziele verfolgen und eher Zertifika-te oder Zeugnisse erwerben bzw. nur einzelne Kurse studieren wollen statt einen akademischen Abschluss anzustreben. Für diese Studieren-den wurden die wissenschaftlichen Weiterbildungen oder die Akade-miestudien entwickelt. Dieser Be-reich soll – so der HEP – klarer struk-turiert und professionalisiert wer-den. Das Angebot der Akademie-studien wird zudem ausgebaut und

flexibilisiert, die Anschlussfähigkeit zu grundständigen Studiengängen sichergestellt und die Anforderun-gen der Wirtschaft stärker berück-sichtigt. Ziel ist der Aufbau einer eigenständigen Weiterbildungsein-richtung mit professionellen Orga-nisationsstrukturen.

Gleichstellung, Diversität, InternationalisierungQuerschnittsthemen im HEP sind Gleichstellung, Diversität und Inter-nationalisierung. So trägt die Fern-Universität durch Sensibilisierung für und Wertschätzung von Diversität in allen Bereichen zur Weiterentwick-lung des zunehmend heterogener werdenden Wissenschaftssystems bei. Sie begleitet durch eine diversi-tätssensible Gestaltung ihres Studi-engangportfolios ihre Studierenden zu ihrem individuellen Studienerfolg. Zudem fördert sie Gleichstellungsak-tivitäten in den Bereichen „Gender in Forschung und Lehre“ und „Fa-milienfreundliche Hochschule“. Die Fakultäten bieten in geeigneten Stu-diengängen fachspezifische interna-tionale Komponenten an. Die Infor-mationstechnologie, die alle Berei-che der Hochschule unterstützt, wird modernisiert. bos/Da

„Frischer Wind“ für die FernUniversität: Mitglieder des bisherigen und des neuen Hochschulrats mit dem neuen und bisherigen Vorsitzendem Dr. Manfred Scholle (5. v. re.), Rektor Prof. Helmut Hoyer (li.), Kanzlerin Regina Zdebel (re.) und Michael Oberkötter (NRW-Wissenschaftsministerium, 2. v. re.).

Der neue Senatsvorsitzende Prof. Winfried Hochstättler und seine Stell-vertreterin Heidi Schnettler.

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Seite 2 FernUni Perspektive

Campus

CampusSource Tagung

Trends und Entwicklungen bei MOOCs, Apps und OER6.500 Kilometer hatte Gerd Korte-meyer zurückgelegt, um in seiner alten Heimat über neue Bildungs-trends zu sprechen. Der deutsche Physikprofessor, der in den USA an der Michigan State University lehrt, hielt die Keynote auf der diesjähri-gen CampusSource Tagung an der FernUniversität in Hagen. „The E-Learning Revolution – und jetzt noch mal richtig?“ hieß das The-ma seines Vortrags, und Kortemey-er spannte einen informativen und

unterhaltsamen Bogen über 15 Jah-re Entwicklung dieser Lehr-/Lern-form in den USA.

Galt E-Learning dort am Ende des 20. Jahrhunderts als das „nächs-te große Ding“ im Netz, schlug die

Hoffnung der Unis später in Enttäu-schung um. Spätestens 2006 ebb-te die Euphorie ab, sagte Kortemey-er. „Es wurde klar, dass die Kunden nicht das Wissen, also die Kurse von Hochschulen kaufen wollten, son-dern Zertifikate von Wissen.“

Die zweite Welle der E-Learning-RevolutionDie Euphorie über „Virtual Univer-sities“ als eigenständige Institutio-nen verschwand langsam wieder von der Bildfläche. Die erste Wel-le der E-Learning Revolution versi-ckerte, Teile der geschaffenen Inf-rastruktur und die gewonnenen Er-kenntnisse führten jedoch häufig zu neuen Modellen für die traditionelle Lehre, zum Beispiel „Blended Cour-ses“ und „Hybrid Courses“.

Seit einem Jahr beobachtet Prof. Kortemeyer das

Aufkommen einer

neuen Welle. Die Stichworte heißen heute Open

Educational Resources (OERs) und Massive Open Online Courses (MOOCs, s. S.8). Ob es sich bei diesem Trend um eine Erfolg brin-gende „Killer Application“ des In-ternets handelt – da wollte sich der Physikprofessor nicht festlegen. Noch nicht.

Das „Interdisziplinäre Fernstudium Umweltwissenschaften (infernum)“ ist ein „Ort des Fortschritts 2013“: Die Auszeichnung würdigt Vordenkerin-nen und Vordenker aus Nordrhein-Westfalen, die Ökonomie, Ökologie und Soziales zu Innovationen verbinden. Sie soll 2014 von NRW-Innova-tionsministerin Svenja Schulze überreicht werden.

„infernum“ ist ein Weiterbildungsstudiengang für beruflich qualifizierte Fachkräfte von FernUniversität in Hagen und Fraunhofer-Institut für Um-welt-, Sicherheits- und Energietechnik (UMSICHT) in Oberhausen. Es er-gänzt in einzigartiger Weise interdisziplinäre Inhalte um das Ziel der nach-haltigen Entwicklung, damit auch künftige Generationen eine lebenswer-te Umgebung vorfinden. So entwickeln die Studierenden u.a. Lösungen für umweltrelevante Fragestellungen aus ihrer beruflichen Praxis, die un-mittelbar in den Unternehmen umgesetzt werden können.

Neu im Bildungssektor ist u.a., dass durch die Kombination von Interdis-ziplinarität, Flexibilität, offenem Zugang und Theorie-Praxis-Transfer die Studierenden bestehendes Wissen aufgreifen, weiterentwickeln oder in-tegrieren können. Besonders die wiederholte Auszeichnung als offiziel-les Projekt der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ bestä-tigt, dass „infernum“ einen hochwertigen Beitrag zur Lösung der großen gesellschaftlichen Herausforderungen leistet.

Eine deutliche Nachfragesteigerung seit der Wirtschaftskrise 2009 ist ei-nes der zentralen (Erfolgs-)Ergebnisse: Die Zahl der Studierenden ist auf 690 im Wintersemester 2012/2013 angewachsen. Die Einbindung ge-sellschaftlicher und wissenschaftlicher Akteure dokumentiert sich insbe-sondere durch die Kooperation von FernUniversität und Fraunhofer UM-SICHT, die wissenschaftlich fundierte Weiterbildung mit anwendungsori-entierter Forschung ideal verknüpft. Da

Weitere Informationen: www.fernuni-hagen.de/per45-02

Russische Austauschstudierende

Vier Wochen Praxiserfahrung„Ich habe hier die Möglichkeit, mei-ne theoretischen Kenntnisse prak-tisch anzuwenden. Das wird mir in Zukunft sehr nützlich sein, da ich in dem Bereich weiterarbeiten möch-te“, zog Liliya Rybalko ein über-aus positives Fazit. Sie und ihr Kom-militone Mikhail Kozlov waren im Juli für ein Praktikum in Hagen. Die beiden jungen Russen studieren an der Staatlichen Universität für Wirt-schaftswissenschaft St. Petersburg und gleichzeitig an der FernUniver-sität in Hagen. Dank ihrer hervorra-genden Leistungen in diesem Dop-pelabschlussprogramm konnten sie für gut vier Wochen die Arbeit in deutschen Unternehmen kennen-lernen.

Beide Universitäten bieten gemein-sam in Russland seit 1999 ein erfolg-reiches Doppelabschlussprogramm an. Die Studentinnen und Studen-ten erhalten nach dem erfolgrei-chen Studienende Abschlüsse bei-

„infernum“

Ort des Fortschritts 2013

der Universitäten. Erstklassige Aus-bildung und interkulturelle Kompe-tenz macht sie attraktiv für deutsche und für russische Unternehmen. Mit Hilfe der Gesellschaft der Freunde der FernUniversität e.V. (GdF) kön-nen seit 2002 in jedem Jahr die bes-ten Studierenden Praktika in Nord-rhein-Westfalen absolvieren.

Dieses Mal wurden hierfür erstmals zwei Hagener Unternehmen gewon-nen. Die Sparkasse Hagen und die Fir-ma C.D. Wälzholz. Frank Walter, Vor-standsvorsitzender der Sparkasse und Vorsitzender des GdF-Vorstands, hat-te sich in seinem Unternehmen für die Vergabe eines Praktikums eingesetzt: „Mikhail Kozlov war der erste Prakti-kant bei uns seit über 15 Jahren. Auf-grund des Bankgeheimnisses und der Datenschutzrichtlinien bieten wir ei-gentlich keine Praktika an.“

Das Entgegenkommen der Firmen wusste auch FernUni-Prorektor Prof.

Dr. Rainer Olbrich zu schätzen: „Es ist nicht selbstverständlich, dass sich Unternehmen so öffnen.“ Wenn sie es tun, profitieren jedoch beide Sei-ten. „Wir haben uns unter anderem deshalb beteiligt, weil wir für unse-re Mitarbeitenden Internationalität erlebbar machen wollten“, erklär-te Michael Bösebeck, Prokurist bei C.D. Wälzholz.

Dass das Studium an der FernUni-versität Kozlov bei seiner Arbeit hilft, freute natürlich auch den Prodekan der Fakultät Prof. Dr. Joachim Gros-ser: „Wir wollen den Studierenden schließlich das Rüstzeug für eine gute und erfolgreiche berufliche Praxis mitgeben.“ Die Koordinato-rin des Doppelabschlussprogramms, Prof. Dr. Ulrike Baumöl, ist den Un-ternehmen und der Freundesgesell-schaft sehr dankbar, dass in jedem Jahr wieder Praktika angeboten wer-den können: „Sie sind ein Erfolgsfak-tor unseres Programms.“ CG

Die Rahmenbedingungen in den USA deuten seiner Meinung nach aber auf nachhaltigere Konsequenzen als bei der ersten Welle hin.

„US-Studierende erwarten heu-te, dass Kursmaterialien online zur Verfügung stehen“, sagte Korte-meyer. Dies sei ein fester Bestand-teil der Lehre. Fast jeder Kurs hät-te auch eine Online-Komponente. Gegenteiliges könnten sich Hoch-schulen heute nicht mehr leisten.

Die Bildungskosten in den Verei-nigten Staaten seien durch Stu-diengebühren und immer teure-re Lehrbücher ins Unermessliche gestiegen. „Auch technologische Lösungen konnten dem bislang nicht entgegenwirken“, sagte Kortemeyer.

Zu beachten seien erfolgreiche neue Anbieter wie z.B. Udacity und Coursera, bei denen inzwi-schen mehr als zwei Millionen Stu-dierende für Online-Kurse einge-schrieben sind. Neues Geschäfts-modell dort: kostenloses Kursan-gebot, aber auf Zertifizierungen werden Gebühren erhoben.

Erste Anzeichen von EnttäuschungDennoch gäbe es erste Anzeichen von Enttäuschung und Kritik, refe-rierte Kortemeyer. Am Massachu-

setts Institute of Technology (MIT) fragten sich Kolleginnen und Kol-legen bereits, welchen Nutzen sie von MOOCs und Co. eigentlich hätten. Und renommierte MOOC-Anbieter wie edX, gemeinsam vom MIT und der Harvard University entwickelt, seien zurzeit ziemlich erfolglos auf der Suche nach Part-ner-Unis oder Professoren, die dort ihre Videokurse weltweit zur Ver-fügung stellen.

Zwei konkrete Vorhersagen gab Gerd Kortemeyer seinen Zuhöre-rinnen und Zuhörern zum Schluss mit auf den Weg – und entschul-digte sich dafür, dass es „jetzt et-was morbide klingt“. Open Edu-cational Ressources hätten keinen nennenswerten Einfluss auf das Tagesgeschäft von US-Unis: „OER sind untot, so wie Zombis.“ Ein großes Thema hingegen seien E-Books. Trotz einiger Kinderkrank-heiten wäre es nur eine Frage der Zeit, bis sie sich durchsetzen. „Denn spätestens 2017 ist das tra-ditionelle Textbook tot“, sagte Kor-temeyer.

Weitere TagungsthemenTagungsthemen waren die „Ak-tivitäten der CampusSource Ar-beitsgruppe Liferay“, die zentra-le Medienplattform der Universi-

Mikhail Kozlov und Liliya Rybalko (2. u. 3. v.li.) mit

Vertretern der Unternehmen, der Stadt Hagen und der

FernUniversität.

Prof. Gerd Kortemeyer

tät Hamburg „Lecture2Go“, „RUB mobile – Die Entwicklung der App an der Ruhr-Universität Bochum“, die „CampusSource White Paper Awards 2013“, „The E-Learning Revolution – und jetzt noch mal richtig? Trends und Entwicklungen zu OERs und MOOCs in den Ver-einigten Staaten“, „Open IDM – Architecture and new functions“, „E-Identity in der Universitätsalli-anz Metropole Ruhr (UAMR)“ und „Ein Projekt wechselseitiger Nut-zung von Hochschul-Services“.

White Paper Award 2013Der CampusSource White Paper Award ist mit insgesamt 10.000 Euro dotiert und belohnt inno-vative Konzepte und Vorschläge zur Verbesserung der Studienbe-dingungen, der Lehre und/oder Forschung oder ganz allgemein des Arbeitsumfeldes von Hoch-schulen. Es geht in drei Katego-rien (Hochschul-App, Authentifi-zierungssysteme und offene Kate-gorie) weniger um eine mögliche Realisierung als vielmehr um die Idee an sich. Der Wettbewerbsbei-trag muss als PDF-Dokument bis zum 31.12.2013 eingereicht wer-den (Informationen zu Teilnahme und Bewerbung: http://ev.campussource.de/veroeffentlichungen/wpa2013/). Bae

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FernUni Perspektive Seite 3

Antrittsvorlesung von Prof. Uwe Vormbusch

„Zahlen dringen in immer mehr Gesellschaftsbereiche ein“

Forschung

Wodurch zeichnet sich der moder-ne Kapitalismus aus? Der Soziolo-ge Max Weber ging dieser Frage zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach. Vereinfacht gesagt lässt sich der mo-derne Kapitalismus als Streben nach Profit beschreiben. Grundlage da-für: Unternehmerinnen und Unter-nehmer, die systematisch Chancen und Risiken von Investitionen kal-kulieren. Wie sehr dieser Umgang der Ökonomie mit Zahlen inzwi-schen viele weitere Gesellschafts-bereiche durchzieht, skizzierte Prof. Dr. Uwe Vormbusch, Leiter des Lehr-gebiets Soziologie II – Soziologische Gegenwartsdiagnosen an der Fern-Universität in Hagen, in seiner An-trittsvorlesung über „Die Herrschaft der Zahlen“.

Um den Hörerinnen und Hörern „kalkulative Praktiken“ vorzustel-len, das heißt den organisierten Um-gang verschiedener Institutionen mit Zahlen zu verdeutlichen, spann-te er einen weiten Bogen vom Mit-telalter bis in die Gegenwart. „Die Kulturbedeutung von Zahlen, also das Verhältnis der Gesellschaft zu ihnen, hat sich historisch grundle-gend verändert“, setzte Prof. Vorm-busch ein. So habe im Mittelalter das „Konzept des Bedarfs“ vor-geherrscht: Es wurde produziert,

was gebraucht wurde. Systemati-sche Formen der Kalkulation wie das Abwägen von Kosten und Risi-ken spielten in diesem Zusammen-hang nur eine untergeordnete Rolle.

Anders in der Moderne: „Hier ha-ben wir das ‚Konzept des Erwerbs‘“, dafür werden Kosten und Risiken potentiellen Gewinn genau gegen-übergestellt. Zahlen kommen in die-sem Zusammenhang große Bedeu-tung zu, denn: „Sie schreiben Wert überhaupt erst fest, auf dessen Ba-sis dann ökonomische Entscheidun-gen getroffen werden“, erklärte der FernUni-Professor. Die zunehmende

Bedeutung von Evaluationen und Rankings, Bewertungen und Rang-listen, zeugten davon. Sei es in der Wirtschaft bei der Bewertung von Aktien und Anleihen durch Ratin-gagenturen wie Moody‘s, sei es in Bildung und Wissenschaft, etwa die PISA-Studie zur Bewertung von Schulleistungen beziehungsweise das CHE-Ranking zur Bewertung von Hochschulen. „Der Ausdruck von Wert, die Messung von Leis-tungsprozessen, das ist die funkti-onale Bedeutung von Zahlen.“ Und die sei heute „größer als jemals zu-vor in der Geschichte“, fasste Vorm-busch zusammen.

„Alles ist heute mess- und bere-chenbar“, wenn auch nicht im-mer mittels traditioneller Kennzah-len. Denn diese versuchten eher „materielle Leistungsprozesse“ darzustellen, zum Beispiel wie viel Meter Stoff eine Weberin bezie-hungsweise ein Weber pro Stun-de herstellt. Seit einiger Zeit sei demgegenüber eine „Erweiterung des Zahlengebrauchs“ festzustel-len, die unter anderem auf die Be-rechenbarkeit des „Körpers des Ein-zelnen“ abziele: „Beispielhaft da-für ist die sogenannte Quantified-Self-Bewegung.“ Hierbei ginge es nicht nur um „äußere Leistungs-prozesse in Organisationen“, das heißt die Frage, wie viel zu wel-chem Wert produziert wurde. Viel-mehr stünden „Körperbezüge“ im Fokus, zum Beispiel zu Gefühls- und Stimmungslage, aber auch zu Grö-ße und Gewicht des Körpers: „Der Körper wird bilanziert, Zahlenwerte geben Aufschluss über meinen Ge-sundheitsstatus und vor allem mei-ne Leistungsfähigkeit.“ Was vorher „subjektiv“ war, versuche man nun zu „objektivieren“.

Vom Leib zum Körper„Der Leib ist das Medium, durch das die Umwelt fühl- und erfahr-bar wird. Es gibt keine Trennung

von Körper und Geist. Es ist der Leib, der einen intuitiven Zugang zur Welt herstellt.“ Spannend sei, was passiere, wenn sich der „ana-lytische, berechnende und kalku-lierende Blick“ auf den Leib richte: „Dann findet eine Transformation statt“, sagte Uwe Vormbusch, „der Leib wird dann zum Körper“. Kör-per und Geist lassen sich durch die Ebene der Beobachtung unterschei-den – und der Körper wird klassi-fizierbar: Er misst diese Höhe, hat jenes Gewicht und entspricht da-durch Body-Mass-Index XY. „Wenn der Körper aber mess- und damit objektivierbar wird, wird er auch Ziel von Optimierungsstrategien – im Beruf wie im Privaten“, führte Soziologe Vormbusch aus.

Forschungsplattform geplantDie „Transformation der Leiblich-keit“ soll in naher Zukunft auch Ge-genstand einer gemeinsamen For-schungsplattform an der FernUni-versität sein. Beteiligt sein werden neben Prof. Vormbusch auch Prof. Dr. Thomas Bedorf, Leiter des Lehr-gebiets Philosophie III – Praktische Philosophie: Technik, Geschichte, Gesellschaft, sowie Prof. Dr. Frank Hillebrandt, Leiter des Lehrgebiets Soziologie I – Allgemeine Soziolo-gie und Soziologische Theorie. fej

Netzwerk Promovendinnen

„Warum promovieren Sie?“Lange Reden, ein detaillierter Rück-blick auf die vergangenen Jahre und ein Publikum, das sich lang-sam in Tagträumen verliert…Dass eine Jubiläumsfeier auch ganz an-ders aussehen kann, zeigte das Netzwerk Promovendinnen anläss-lich seines 10-jährigen Bestehens. Denn hier kamen vor allem diejeni-gen zu Wort, die es mit Leben fül-len: aktuelle und ehemalige Dok-torandinnen bzw. Habilitandinnen der FernUniversität.

Christine Charon, Mitarbeiterin in der Gleichstellungsstelle und Ko-ordinatorin des Netzwerks, hat-te dazu eine Podiumsdiskussion mit vier „FORSCHenden Frauen“ organsiert. Unter der Moderati-on von Dr. Elke Wiechmann, Fa-kultät Kultur- und Sozialwissen-schaften, standen Dr. Ute Mer-becks, Dr. Annabell Preussler, Jane Hergert und Katharina Bauer Rede und Antwort.

„Warum promovieren Sie bzw. wa-rum haben Sie promoviert?“ woll-te Elke Wiechmann wissen. Aus-schlaggebende Gründe waren z.B. für Jane Hergert ihr Wissensdurst und Erkenntnisdrang: „Eine Pro-motion ist ein gutes Mittel, um bei-

des zu befriedigen.“ Ute Merbecks wurde bereits während des Stu-diums als studentische Hilfskraft von ihrer Professorin gefördert und später in ihrer Forschung bestärkt.

Die vier Frauen berichteten aber nicht nur, welche Erfahrungen sie während ihrer Promotion gesam-melt haben. Sie gaben auch Tipps zum Durchhalten. Annabell Preuß-ler, die ihre Doktorarbeit an der FernUniversität 2008 abgeschlos-sen hatte, berichtete: „Es ist wich-tig, sich kleine Ziele zu stecken, die auch in der dafür vorgesehenen Zeit erreicht werden können. Ich habe in meinen Zeitplan neben den Arbeitsphasen bewusst auch Frei-räume für mich selbst eingebaut.“

Am Anfang ist die Motivation groß, wenn aber die ersten Tiefs kom-men, kann eine Promotion oder eine Habilitation zu einem ech-ten Nervenkiller werden. Das gilt besonders dann, wenn neben der Doktorarbeit noch Berufstätigkeit und die Familienarbeit zu leisten sind. Meistens sind Frauen von die-ser Dreifachbelastung betroffen.

Und das ist nicht nur ein Grund dafür, warum Frauen in der For-

schung nach wie vor unterreprä-sentiert sind. Für die FernUniver-sität war es vor zehn Jahren auch der entscheidende Grund, um das Promovendinnennetzwerk ins Le-ben zu rufen. „Seit der Etablierung des Netzwerks ist der Anteil der Doktorandinnen an der FernUni-versität kontinuierlich gestiegen“, resümierte die Gleichstellungsbe-auftragte Melanie Graf. Ihren be-sonderen Dank sprach sie FernUni-Kanzlerin Regina Zdebel aus, die sich für die Einrichtung des Netz-werkes stark gemacht hatte.

Einig waren sich alle vier: Sich als Doktorandin dem Netzwerk Promo-vendinnen anzuschließen, bringt nur Vorteile. „Es empfiehlt sich, mög-lichst früh in das Netzwerk einzustei-gen“, betonte Dr. Ute Merbecks, die sich an der FernUniversität habilitiert hat und jetzt Vertretungsprofessorin (BWL) an der Universität Siegen ist. Der rein fachliche Austausch findet überwiegend in den Fachcommuni-tys statt. Das Netzwerk aber bietet die Gelegenheit, sich bei anderen Frauen auch persönliche Ratschlä-ge zu holen. MF

Eine lebhafte Diskussionsrunde: (v.l.n.r.) Anabell Preußler, Katharina Bauer, Elke Wiechmann, Ute Merbecks und Jane Hergert.

QUIS13

Best Paper Awardfür DLM-TeamBei Dienstleistungen muss der Kunde oft an deren Erstellung mitwirken (z.B. Informationen für die Erstel-lung der Steuererklärung liefern) oder ganze Prozesse selbst übernehmen (Kauf am Automaten). Bisher wurde seine Mitwirkung allerdings vornehm-lich auf konzeptioneller Ebene und aus Anbietersicht betrachtet. Trotz seiner zentralen Rolle wurde seine Wahrnehmung der eigenen Beteili-gung bisher kaum untersucht. Unter dem Titel „Mirror, mirror on the wall – How service customers perceive their contribution to service provision“ prä-sentierten Prof. Dr. Sabine Fließ, Ste-fan Dyck und Mailin Schmelter vom Douglas Stiftungslehrstuhl für Dienst-leistungsmanagement der FernUni-versität auf dem 13th International Research Symposium on Service Ex-cellence in Management (QUIS13) in Karlstad, Schweden, erste Erkennt-nisse ihres Forschungsprojekts zu die-sem Thema. Das gleichnamige Paper erschien im referierten Tagungsband. Zudem wurde der Beitrag mit dem Best Paper Award (2. Platz) ausge-zeichnet. Die QUIS gehört weltweit zu den führenden Konferenzen in der Dienstleistungsforschung. Proehttp://www.kau.se/en/ctf/events/quis13.

Prof. Uwe Vormbusch

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Symposium für Prof. Vormbaum

Jurist, Historiker und Literat

Seite 4 FernUni Perspektive

„Niemand geht so ganz… beson-ders dann nicht, wenn man ja ei-gentlich drei Wissenschaftler in ei-ner Person ist.“ So begann Rektor Prof. Dr.-Ing. Helmut Hoyer seine Begrüßungsrede beim zweitägi-gen Symposium „Strafrecht und Juristische Zeitgeschichte“, das die Rechtswissenschaftliche Fakultät der FernUniversität in Hagen Prof. Dr. Dr. Thomas Vormbaum aus An-lass seines 70. Geburtstages wid-mete. Seine Tätigkeit als Inhaber des Lehrstuhls Strafrecht und Straf-prozessrecht hatte er im Jahr 2012 beendet. Noch immer leitet er in seinem ehemaligen Lehrgebiet die Bereiche Juristische Zeitgeschich-te und Juristische Weiterbildung: „Von Ruhestand kann also keine Rede sein“, so der Rektor, zumal der Geehrte weiterhin zahlreiche Vorträge zum Strafrecht, zur Straf-rechtspolitik und zur Strafrechts-geschichte in Deutschland, Italien, Spanien und sogar in Japan hält.

Zu Italien hat er eine besondere Be-ziehung: „Italien ist die Mutter unse-rer Rechtskultur.” In der Liste seiner

Veröffentlichungen fallen Überset-zungen juristischer Fachwerke aus dem Italienischen auf. Diese Leiden-schaft ist auch privater Natur: Vorm-baum hat Dante Alighieris „Comme-dia“ ins Deutsche übersetzt.

Kennzeichen der Arbeit des promo-vierten Rechtswissenschaftlers und Historikers ist die Zusammenführung dieser beiden Disziplinen: „Der His-toriker wird andere Gesichtspunkte betonen als der Jurist und der wie-derum andere als der Rechtshistori-ker“, betonte Prof. Hoyer.

So hat sich das Lehrgebiet von Prof. Vormbaum auch der interdisziplinä-ren Einbeziehung der Literatur ver-schrieben: Bekannte Werke der Li-teratur werden dahingehend ana-lysiert, welches die Rahmenbedin-gungen sind, in denen die Figuren agieren. Der Schritt über die Gren-zen hinweg ermöglicht dafür neue Ansichten und Einsichten. Daher ist der Jurist Thomas Vormbaum ohne den Historiker Thomas Vormbaum gar nicht vorstellbar. Und der Histo-riker nicht ohne den Literaten.

Antrittsvorlesung von Prof. Uwe Steiner

Kultur ohne Musik undenkbar

Motorenbrummen, Windheulen, Musik oder Stimmengewirr – Geräu-sche sind allgegenwärtig. Für Prof. Dr. Uwe Steiner, seit 2012 Inhaber des Lehrstuhls für Neuere deutsche Literaturwissenschaft und Medientheorie an der FernUniversität in Hagen, sind Geräusche nicht nur ein Alltagsphä-nomen, er spürt ihnen wissenschaftlich nach. Jüngst hat der Literaturwis-senschaftler eine vielbeachtete Monographie über die „Kulturgeschichte des Tinnitus“ veröffentlicht. Darin stellte er das Ohrenrauschen als „Merk-mal des modernen Individuums“ und damit als Kulturphänomen heraus.

Zum Thema „Grammophon und Seele – Hans Castorps audiophile Séan-cen und die Kulturgeschichte des Hörens“ hielt der FernUni-Professor jetzt seine Antrittsvorlesung an der Hagener Hochschule als Beitrag zum „Ha-gener Forschungsdialog“.

Medienwissenschaftliche Neuorientierung„Uwe Steiner ist eine wichtige Bereicherung für die Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften (KSW)“, sagte KSW-Dekan Prof. Dr. Thomas Bedorf zu Beginn der Veranstaltung im Informatikzentrum (IZ). Auf dem Weg zur „medienwissenschaftlichen Neuorientierung des Instituts“ sei Steiner ein wichtiger Baustein.

Der Vortrag Uwe Steiners bestand aus zwei Teilen: Im ersten sprach er über das literarische Erzeugen von Klangbildern, im zweiten Teil über das Ver-hältnis von Musik und Kultur.

Akustisches Erzählen – Resonanz als LeitmotivAudiophile Séancen, das klingt zunächst recht esoterisch, „sind sie aber nicht“, sagte Uwe Steiner, der in seinem Vortrag am Beispiel Hans Cas-torps, der Hauptfigur aus Thomas Manns „Zauberberg“, die „Resonanz als literarisches Leitmotiv“ herausarbeitete. Zudem beschrieb er Resonanzen, also Schwingungen und gegenseitige Beeinflussungen, zwischen akusti-schen Technologien wie dem Grammophon und der Kultur als Ganzem.

Das Grammophon als Symbol einer „Mensch-Ding-Allianz“ - Uwe Steiner interpretierte den Apparat als Symbol akustischen Erzählens in Thomas Manns „Zauberberg“.

Karrieresituation von Jura-Professorinnen

Mehr (Ge)schlecht als (ge)recht? 1986 brachte Jutta Limbach, spätere Präsidentin des Bundesverfassungs-gerichts, in einem Beitrag zur Situa-tion von Frauen in der Rechtswissen-schaft einen bereits damals aktuellen Befund auf den Punkt: Die Rechts-wissenschaft wird von Männern do-miniert. Das an der FernUniversi-tät in Hagen laufende „JurPro – de jure und de facto: Professorinnen in der Rechtswissenschaft. Eine Unter-suchung der Bedingungen von Pro-fessorinnenkarrieren zur Verbesse-rung der Organisationsstruktur und -kultur in der Rechtswissenschaft“ befasst sich in den Jahren 2011 bis 2014 mit den Ursachen hierfür. Ge-fördert wird das Projekt vom Bun-desministerium für Bildung und For-schung (BMBF) und dem Europäi-schen Sozialfonds der Europäischen Union (ESF). Leiter ist Prof. Dr. Andre-

Ausführlich ging der Rektor auf die Aktivitäten Vormbaums in der aka-demischen Selbstverwaltung ein. U.a. engagierte er sich zweimal als Prorektor, Dekan war er von Juni 2001 bis April 2008. In diese Zeit fiel u.a. die Einführung der erfolgreichen innovativen Studiengänge „Bache-lor of Laws“ und „Master of Laws“.

Zentral waren auch in der Anspra-che von Dekan Prof. Dr. Karl August Prinz von Sachsen Gessaphe die Ver-dienste von Thomas Vormbaum für Fakultät und FernUniversität: Er trat sein Amt als Dekan in einer schwie-rigen Zeit an, als ein Großteil der Fa-kultät nach Düsseldorf abwanderte. „Mit den wenigen verbliebenen Kol-legen“ rettete Vormbaum die Hage-ner Rechtswissenschaft.

Prof. Dr. Ursula Nelles grenzte sich bewusst von Lobreden ab, denen sie gemeinsam mit Thomas Vorm-baum zuhörte und in denen „oft genug nur der zu Tränen gerührte Gelobte sich wiedererkannte“. Die Rechtsprofessorin und Rektorin der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster gab manche persönliche Erinnerung aus der Zeit preis, als sie dort zusammen mit Thomas Vorm-baum ihre „akademische Kindheit und Jugend“ verbrachte. Seine Dop-pelpromotion, sein „wissenschaftli-ches Grenzgängertum“, ist für sie ein „einzigartiges Profil in der Straf-rechts- und in der Wissenschafts-landschaft“. Ursula Nelles: Das ‚Ein-stellen‘ historischer Entwicklungen in die Rechtsprechung ist eines sei-ner ‚Markenzeichen‘.“ Da

www.fernuni-hagen.de/45-per04

„Eine neue Qualität hat Musik durch ihre technische Vervielfältigung erfah-ren“, war ein wichtiges Ergebnis seiner Untersuchung. Schallplatten und Grammophon als akustisch-technischer-Apparat stehen nahezu sinnbildlich für die Verfügbarkeit von Musik, führte Steiner aus. Außerdem symbolisie-re dieser Apparat einen neuen Typus von Mensch, den er durch seine tech-nischen Möglichkeiten überhaupt erst hervorbrächte – „den Audiophilen“.

Die Figur des Hans Castorp interpretierte Steiner als „neuen Typus einer Mensch-Ding-Allianz“. Schließlich richte sich die Lust des Audiophilen vor allem auf das „Ding“, in diesem Fall den technischen Apparat: „In der Lie-be zur Apparatur wird die Audiophilie körperlich greifbar“, erklärte der FernUni-Professor.

Kulturthema Musik „Musik gehört zu den basalen Ordnungen der Kultur“, ohne sie sei Kultur nicht denkbar, lautete ein weiteres wichtiges Ergebnis Steiners im zweiten Teil seines Vortrags. Um das zu verdeutlichen, griff er mit dem Beispiel des „Rattenfängers von Hameln“, einer Sage des Spätmittelalters, tief in die Li-teratur-Geschichte. Das Pfeifenspiel des Rattenfängers, das die Kinder hin-aus aus der Stadt lockt, verdeutlicht die „gesellschaftsbindenden und spren-genden Kräfte von Musik“, so der Literaturprofessor. fej

as Haratsch, Inhaber des Lehrstuhls für Deutsches und Europäisches Ver-fassungsrecht sowie Völkerrecht.

Bei der ersten Projekttagung an der FernUniversität wurde das Pro-jekt jetzt vorgestellt. Themen wa-ren auch Karrierewege, die Fachkul-tur, die Geschlechterverteilung so-wie Stolpersteine und Fördermög-lichkeiten für Frauen.

„Zur Unterrepräsentanz von Frau-en in der Rechtswissenschaft in Deutschland wird ‚JurPro‘ die erste Untersuchung sein. Auch internatio-nal gibt es dazu wenige Forschungs-erkenntnisse“, sagte Projektkoordi-natorin Ulrike Schultz in ihrem Ein-führungsvortrag. Beträgt der Anteil von Absolventinnen beim ersten und zweiten juristischen Staatsexamen

noch 55 Prozent, so sinkt der Frauen-anteil an Habilitationen auf 7 bis 15 Prozent, so Daten der letzten Jahre.

„Je nach Fachkultur und Kontextbe-dingungen ist eine Wissenschafts-karriere von Frauen leichter oder schwerer. Für die Rechtswissenschaft gilt erkennbar Letzteres“, sagte Prof. Haratsch. Ein Grund sind fachkultu-relle Ausprägungen: „An den juris-tischen Fakultäten wurden und wer-den staatstragende – oder sich selbst so wahrnehmende – ‚Eliten‘ heran-gebildet. Dies hat die Rechtswissen-schaft über zwei Jahrhunderte sehr veränderungsfest gemacht“, stellte der Jura-Professor fest. Die Juristen-ausbildung sei daher auch „beson-ders in den Blick zu nehmen“.

„Die Frage ist dabei nicht nur, war-um es so wenige Juraprofessorinnen gibt, sondern auch, ob und wie sich die Fachkultur ändert, wenn Frau-en in stärkerem Maße an Forschung und Lehre beteiligt werden.“ Die Er-gebnisse werden 2014 auf einer Ab-schlusstagung präsentiert. fej

Mit Prof. Thomas Vormbaum (Mitte) und Gattin (neben ihm) freuten sich (v. li.) Rektor Prof. Helmut Hoyer, Prof. Gabriele Zwiehoff, Dekan Prof. Karl August Prinz von Sachsen Gessaphe, Prof. Ulrich Eisenhardt, Prof. Francisco Muñoz Conde, Prof. Wolfgang Naucke und Prof. Ursula Nelles (Münster) auf die Vorträge.

Prof. Andreas Haratsch und Ulrike Schultz

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FernUni Perspektive Seite 5

Fakultätspreis Mathematik und Informatik

Flanieren statt Surfen im Internet der ZukunftAntrittsvorlesung von Prof. Uwe Steiner

Kultur ohne Musik undenkbarStellen Sie sich vor – Sie starten ihren Computer und öffnen den Browser, zum Beispiel um online zu shoppen. Doch statt wie gewohnt per Adress-zeile oder Link die gewünschte Seite zu öffnen, laufen Sie mit ihrer Spiel-figur, „Avatar“ in der Fachsprache, in einer virtuellen Welt von A nach B, vom Bekleidungsdiscounter zur Edel-Boutique. Ihr Avatar probiert an, wählt aus, bezahlt und geht wieder. Klingt nach Zukunftsmusik?

Wenn sich der Ansatz der „De-zentralen Netzwelt als Interaktions- und Handelsplattform“, so der Titel der Dissertation von Dr.-Ing. Hau-ke Coltzau, durchsetzt, könnte das „Flanieren“ im Internet bald das „Surfen“ ablösen. Was es damit genau auf sich hat? Dr.-Ing. Hauke Coltzau, Wissenschaftlicher Mitar-beiter am Lehrgebiet Kommunikati-onsnetze (Prof. Dr.-Ing. Herwig Un-ger) der FernUniversität in Hagen, erklärte es bei der Verleihung des Fakultätspreises Mathematik und In-formatik 2013, den er für seine Dis-sertation erhielt. Sie fand im Rah-men eines Festkolloquiums unter dem Dach des Hagener Forschungs-dialogs statt.

Nachwuchs fördernDer Fakultätspreis M+I wurde 2012 erstmals vergeben. Gestiftet wird der mit 5.000 Euro dotierte Preis von Prof. Dr.-Ing. Firoz Kaderali, Emeri-tus der Fakultät. Zur Verfügung ge-stellt wird das Preisgeld für die ei-gene Forschung: „Die FernUniver-sität hat exzellenten wissenschaft-

lichen Nachwuchs. Diesen wollen wir fördern und unterstützen. Der Fakultätspreis ist ein Weg“, betonte Rektor Prof. Dr.-Ing. Helmut Hoyer zu Beginn der Veranstaltung. Hauke Coltzau habe in seinem Gebiet Her-ausragendes geleistet und verdiene den Preis, betonten Prof. Hoyer und Prof. Dr.-Ing. Detlev Hackstein, De-kan der Fakultät.

Sozialer Schwerpunkt„Nehmen Sie Facebook mit über ei-ner Milliarde und nehmen Sie virtu-elle Welten wie SecondLife oder Ka-neva mit mehr als 60 Millionen Nut-zerinnen und Nutzern. Mein Ein-druck: Den Menschen sind soziale Interaktion und eine zusammen-hängende Welt im Netz wichtig, sehr wichtig“, begann Hauke Colt-zau. „In sozialen Netzwerken tau-schen sich Menschen untereinander aus – sie chatten, teilen Bilder und Videos.“ Aber: „Menschen können sich im WWW nicht in Echtzeit ge-

genseitig wahrnehmen und daher hier auch keine gemeinsamen Erleb-nisse. Anders in virtuellen Welten: „Hier gibt es Straßen, Häuser bis hin zu kompletten Städten – und Avata-re, also „virtuelle Stellvertreter“, die von Menschen hinter ihren Compu-terbildschirmen gesteuert werden.“

Tätigkeiten und der Besuch von Ver-anstaltungen gehören zum realen wie zum virtuellen Leben: „Die Nut-zerinnen und Nutzer können auch in virtuellen Welten Zeitung lesen, Konzerte besuchen, Auto fahren oder shoppen gehen.“ Mit dem „virtuellen Stellvertreter“ komme auch der direktere, der konkretere Zugang zum Internet. „Das WWW wird begreif- und erfahrbarer“, sag-te der Informatiker.

Die Darstellungsmöglichkeiten vir-tueller Welten als Benutzeroberflä-che für das Internet zu nutzen ist der Ansatz von „virtuellen Welten als In-

teraktions- und Handelsplattform“. Im Ergebnis heißt das: „Das Inter-net wird tatsächlich begehbar.“ Das Problem: Dieser Ansatz soll ebenfalls dezentral sein. Coltzau: „So wie das frühe Internet, in dem wir uns nur nicht mehr zurecht finden ohne zen-trale Wegweiser wie Google oder Amazon. Diese Wegweiser erfahren dadurch aber so viel über jeden ein-zelnen, dass wir nicht mehr anonym ins Netz gehen können.“

De-ZentralZentraler Ansatz heißt, dass „be-stimmte Inhalte auf bestimmten Ser-vern liegen“. Geht ein Server vom Netz, geht auch der Inhalt vom Netz. Liegt also ein Online-Shop samt An-gebot auf Server X und dieser wird vom Netz getrennt, dann verschwin-det dieser Server samt Shop aus dem Internet. Ein weiterer Schwach-punkt zentraler Netzstrukturen: „Sie sind anfällig für Manipulationen.“ So sei in den Anfangsjahren des In-ternets die Nutzerin beziehungswei-se der Nutzer tatsächlich noch ein „Cyberflaneur“ gewesen – also je-mand, der durch das Internet wan-derte und beobachtete, aber selbst nicht beobachtet wurde. Ganz an-ders jetzt: „Wir hinterlassen immer Spuren im Internet, vor allem da, wo es zentrale Netzstrukturen gibt.“ In-ternetkonzerne wie Google gehör-ten dazu, aber auch Handelsunter-nehmen wie Amazon.

Lösungen präsentierte Hauke Colt-zau im Anschluss: „Die Arbeit defi-niert erstmalig, welche Anforderun-

gen an eine dezentrale Netzwelt zu stellen sind, also welche Bedingun-gen erfüllt sein müssen“, zum Bei-spiel ein „Agreement of Mistrust“. „Wir müssen davon ausgehen, dass immer jemand mit üblen Absich-ten im Netzwerk ist.“ Auch müss-ten sämtliche Objekte in der Welt – Straßen, Geschäfte und mehr – ei-nem Verwalter zugeordnet werden. Im Fall eines Einkaufs mit Geld sei so die „Identität der Parteien“ sicher-gestellt. Derzeit gebe es keinen An-satz, der die entsprechenden Bedin-gungen erfülle, so Coltzau. Sein Pro-totyp sei jedoch bereits funktions-fähig und laufe unter kontrollierten Bedingungen.

Selbst entwickelnde Netzwerke Und wie geht es weiter? „Die Disser-tation ist abgeschlossen, es folgt das Projekt Habilitation“, sagte Coltzau. Dabei wolle er „einen Schritt zurück-gehen“. Was das heißt? Vor allem weg von traditionellen Sichtweisen auf ein Netzwerk: „Aktuell ist es ja so, dass Netzwerke von den Nutze-rinnen und Nutzern sowie vom Kon-text, in dem sie gebraucht werden, abhängig sind“ – konkret: Ich möch-te etwas von dem Netzwerk, ich will es für einen bestimmten Zweck ver-wenden und baue es mir entspre-chend zusammen. Was Hauke Colt-zau hingegen tun möchte: Das Netz soll sich selbst bauen. „Ich sage dem Netzwerk, was ich von ihm will – und das Netzwerk tut es.“ Eine Evoluti-onsumgebung für Netzwerke möch-te der Preisträger nun als nächstes schaffen. fej

Historiker-Tagung „Andere Modernen“

Im Wandel der ZeitenIn der Geistesgeschichte beginnt sie mit der Renaissance (15. Jahrhun-dert), ökonomisch mit der Indust-rialisierung (18. Jahrhundert), poli-tisch mit der Französischen Revo-lution (Ende 18. Jahrhunderts), in der Umgangssprache bezeichnet sie einfach alles Neue – gemeint ist „die Moderne“. Unter dem Ti-tel „Andere Modernen“ war sie jetzt Thema einer Tagung des His-torischen Instituts der FernUniver-sität in Hagen.

„Der Plural ‚Modernen‘ ist wich-tig, denn wir wollen zunächst ver-schiedene Begriffe und Konzepte von Moderne vorstellen und da-nach diskutieren“, sagte Instituts-leiter apl. Prof. Dr. Wolfgang Kru-se in seiner Begrüßungsrede zu den Teilnehmerinnen und Teilneh-mer aus unterschiedlichen histori-schen Fachdisziplinen. Darüber hi-naus diene die Tagung dazu, fest-zustellen, ob und inwiefern ein

„tragfähiges Konzept von Moder-ne“ erarbeitet werden kann, mit dem sich „Forschungsaktivitäten bündeln“ lassen.

Ein weiteres Ziel der Tagung: „Wir erwägen derzeit die Fortsetzung be-ziehungsweise den Anschluss an die Graduiertenschule ‚Verfassungskul-tur und Verfassungsgeschichte‘ des Historischen Instituts“, so Prof. Kru-se. Hierbei sollen „Konzepte und Realitäten historischer Modernen“ von Kollegiatinnen und Kollegiaten erforscht werden.

Zu Beginn der Tagung stellte er drei Konzepte von Moderne vor: Ver-gangene Modernen, Alternative Modernen und Gescheiterte Mo-dernen. Diese waren zugleich auch die drei Sektionen, in denen die His-torikerinnen und Historiker vortru-gen und diskutierten. Ergebnisse? Zunächst musste eine gemeinsame Basis geschaffen werden.

sprach über „Die römische Kurie als bürokratischer Modernisierer“ und hielt fest: „Das hier vorgestellte Kon-zept des Wandels findet sich in der Ausdifferenzierung der Bürokratie in der römischen Kurie wieder.“ Ähn-liche Beobachtungen, aber in einer anderen Epoche und einem anderen Zusammenhang, machte Christoph Jeggle vom Lehrstuhl für Neuere Ge-schichte der Universität Bamberg. In

seinem Vortrag über „Ästhetik, Mo-den und Kommerzialisierung in der Frühen Neuzeit“ lautete ein wichti-ges Fazit: „Der Begriff der Moderne ist in der ästhetischen Diskussionen besonders präsent.“ Modernität als Wandel von Denkmustern und Hal-tungen einer Gesellschaft sei in der Frühen Neuzeit „bereits als Idee vor-handen“.

„Äußerst anregend“„Für weitere Forschung war die Tagung äußerst anregend“, zog FernUni-Prof. Kruse Bilanz. Die Re-duzierung des Moderne-Begriffs auf dessen Struktur habe sich als „fruchtbar“ erwiesen, um „über Epochen-, Raum- und disziplinäre Grenzen hinweg“ zu diskutieren. „In der Abschlussdiskussion“, sag-te Kruse weiter, „haben wir auch besprochen, wie wir über die hier angeführten Moderne-Vorstellun-gen hinausgehen können.“ Ein Er-gebnis: in die Wahrnehmungsge-schichte hineingehen. Das heißt: „forschen, wie Wandel zeitgenös-sisch dargestellt, empfunden und bewertet wurde.“ fej

Für diese fächer- und epochen-grenzen übergreifende Diskussions-grundlage müsse beim Begriff der Moderne zwischen seiner „Struk-tur“ und seiner „inhaltlichen Fül-lung“ unterschieden werden. „Für uns ist die Struktur wichtig“, sagte Wolfgang Kruse. Konkret heißt das: Wenn von „Moderne“ die Rede ist, geht es weder um die Renaissance, noch die Industrialisierung oder die Französische Revolution – vielmehr darum, was „hinter diesen Ereig-nissen“ liegt. „Zum Beispiel Wan-del“, erklärte Kruse. Ein „beschleu-nigter und grundlegender Wandel“, der „Auswirkungen auf eine Gesell-schaft“ habe. Das sei ein wesentli-ches Strukturelement von Moderne. Dazu kommen „neue Denkmuster, die Einfluss auf die Gesellschaft neh-men und diese verändern“.

Und dieser Wandel war es, den die Teilnehmenden aufgriffen und an-hand verschiedener Epochen und Beispiele diskutierten. So auch Prof. Harald Müller, Inhaber des Lehrstuhls für Mittlere Geschichte am Histori-schen Institut der RWTH Aachen. Er

Prof. Wolfgang Kruse

Dekan Prof. Detlev Hack-stein (li.) über-reichte Dr.-Ing. Hauke Coltzau den Fakultäts-preis, der von Prof. Firoz Ka-derali (re.) ge-stiftet wurde.

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Seite 6 FernUni Perspektive

DVPW-Arbeitskreis „Demokratieforschung“

Demokratische Teilhabe sozial ungleich verteilt

Massendemonstrationen, Streiks, Bürgerbegehren, aber auch der so-genannte „Wutbürger“ – es sind al-les Phänomene, die sich durch den Begriff der „Partizipation“, das heißt der direkten Teilhabe, an Demokratie fassen lassen. Unter dem Dach des „Hagener Forschungsdialogs“ der FernUniversität wurde jetzt ein Teil-

aspekt davon diskutiert. Dem Thema „Demokratie jenseits klassischer Par-tizipationsformen“ widmete sich an der FernUniversität in Hagen die Jah-restagung des Arbeitskreises „De-mokratieforschung“ der Deutschen Vereinigung für Politische Wissen-schaft (DVPW). Die DPVW ist eine wichtige Vereinigung lehrend, for-

schend, publizistisch oder anderwei-tig im öffentlichen Leben für die Po-litische Wissenschaft wirkender Per-sonen. Ein wichtiges Ziel ist die För-derung von Forschung und Lehre der Politikwissenschaft sowie deren An-wendung in der Praxis.

Volksentscheide, Bürgerhaus-halte, digitale Demokratie„Drei Aspekte bestimmten die Bei-träge und Diskussionen der Teil-nehmer“, fasste Prof. Dr. Michael Stoiber, Leiter des Lehrgebiets Ver-gleichende Politikwissenschaft an der Hagener Hochschule, zusam-men. Dazu gehörten neue Formen der Partizipation, zum Beispiel Mas-sendemonstrationen und Volksent-scheide wie im Fall von „Stuttgart 21“: „Uns war es wichtig, mehr über die Effekte von direkter Demo-

kratie zu lernen.“ Eine wichtige Er-kenntnis: „Demokratische Teilhabe ist sozial sehr ungleich verteilt“, sag-te Prof. Stoiber. Wie damit umzuge-hen ist, müssen weitere Untersuchen noch zeigen.

Demokratische Teilhabe auf kom-munaler und lokaler Ebene war ein zweiter wichtiger Aspekt. Ein Bei-spiel sind Bürgerhaushalte, also Haushaltsmittel, über die Bürgerin-nen und Bürger teilweise mitbe-stimmen können. „Hier haben wir im Vortrag und im Gespräch eine leichte Resignation bei den Bürge-rinnen und Bürgern festgestellt“, sagte Michael Stoiber. So finde nur eine „leichte Beteiligung“ an Bür-gerhaushalten statt, auch gebe es eine „große Unzufriedenheit“ bei der Umsetzung. „Insgesamt aber“,

erklärte Stoiber, „machen Bürger-haushalte in Zeiten von Sparhaus-halten ohnehin wenig Sinn.“

Noch weitere Forschung notwendig Der dritte Schwerpunkt der Veran-staltung war das Thema „Digitali-sierung der Partizipation“, das heißt direkte politische Teilhabe online, etwa über soziale Netzwerke wie Twitter und Facebook. „Hier haben wir eine große Offenheit, vor allem bei jungen Leuten, festgestellt“, re-sümierte Politikwissenschaftler Stoi-ber. Gleichzeitig sei aber noch unklar, wer sich bei dieser Form der Teilha-be engagiere, vor allem welche so-zialen Schichten. Wie sich die de-mokratische Teilhabe in der digitalen Welt auf die Realpolitik auswirke, sei ebenfalls noch zu untersuchen. fej

Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften

Aus den FakultätenFakultät für Mathematik und Informatik

Habilitation„Die Kolonie als wissenschaftliches Projekt – Forschungsorganisation und Forschungspraxis im deutschen Kolonialreich“ heißt die Studie, mit der sich Dr. Uwe Günther Nagel habilitiert hat. Nach abgelegter mündlicher Prü-fung erteilte der Fakultätsrat der Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaf-ten dem Historiker nun die Lehrbefugnis (Venia Legendi) für das Fach Neue-re und Neueste Geschichte.

PromotionenUlrike Gerhard. Schriftliche Ar-beit: „Das Leistungsverhalten in deutschen Familienserien oder wie anspruchsvoll ist das fiktio-nale Leben im Fernsehen.“ Erst-/Zweitgutachter/-in: Prof. Dr. Claudia de Witt, Prof. Dr. Kai-Uwe Hugger.Ernst Gusenbauer. Schriftliche Ar-beit: „Krieg, Seuchen und kein Stück Brot. Kriegsgefangenenlager und Zi-vilbevölkerung am Beispiel Oberös-terreichs im 1. Weltkrieg und der unmittelbaren Nachkriegszeit 1914 – 1921.“ Erst-/Zweitgutachter/-in: Apl. Prof. Dr. Wolfgang Kruse, Prof. Dr. Peter Brandt.Amrit Matthäus. Schriftliche Ar-

beit: „Nutzungsintention digitaler Medien. Eine empirische Untersu-chung in den Anwendungsfeldern Teamkalender, Serverablage und Datenbank in unternehmensinter-nen Teams unter Verwendung der Theorie des geplanten Verhaltens.“ Erst-/Zweitgutachter/-in: Prof. Dr. Michael Klebl, Prof. Dr. Claudia de Witt.Gerlind Pracht. Schriftliche Arbeit: „Stressbewältigung durch Blen-ded Training – Entwicklung und Evaluation eines ressourcenorien-tierten Online-Coachings.“ Erst-/Zweitgutachter/-in: Prof. Dr. Karl-Heinz Renner, Prof. Dr. Wolfgang

Mack.Edgar Thomas. Schriftliche Arbeit: „Personale Kompetenz von Studie-renden im dualen Hochschulsystem. Entwicklung eines empirischen Mo-dells und empirische Rekonstrukti-on personaler Kompetenz im Kon-text beruflicher Bildung.“ Erst-/Zweitgutachter/-in: Prof. Dr. Clau-dia de Witt, Prof. Dr. Walter Georg.Michaela Sandra Wurzer. Schrift-liche Arbeit: „Wirtschaftsethik von ihren Extremen her – Darstellung und Kritik der Ansätze von Karl Homann und Peter Ulrich.“ Erst-/Zweitgutachter/-in: Prof. Dr. Huber-tus Busche, Prof. Dr. Kurt Röttgers.Kerstin Zühlke-Kluthke. Schrift-liche Arbeit: „Gehen oder leiden … und wer war jetzt schuld? At-tributionen in konflikthaften Part-nerschaften im Vergleich zu be-endeten Partnerschaften.“ Erst-/Zweitgutachter/-in: Prof. Dr. Hel-mut Lück, Prof. Dr. Heinz Abels.

Prof. Detlev Hackstein neuer DekanNachdem Prof. Dr. Werner Kirsch vor der Wahl des neuen Hochschulrats der FernUniversität sein Amt als Dekan vorzeitig niedergelegt hat (s. S.1), ist Prof. Dr.-Ing. Detlev Hackstein zu seinem Nachfolger gewählt worden. Neu-er Prodekan ist Prof. Dr. Torsten Linß. Studiendekan blieb Prof. Dr. Jörg Desel.

PromotionenRobin Bergenthum. Titel der Ar-beit: „Verifikation von halbgeord-neten Abläufen in Petrinetzen.“ Gutachter/-in: 1. Prof. Dr. Jörg Desel2. Prof. Dr. Bernd Krämer.Henning Klein. Titel der Arbeit: „Fault-tolerant and Secure Long Term Data Storage.” Gutachter/-in: 1. Prof. Dr. Jörg Keller, 2. Prof. Dr. Wolfram Schiffmann. Maytiyanin Komkhao. Titel der Ar-beit: „Knowledge-based and Con-sensual Recommender Systems.” Gutachter/-in: 1. Prof. Dr. Dr. Wolf-gang Halang, 2. Prof. Dr. Jie Lu.Simon Schwunk. Titel der Arbeit: „Partikelfilter zur Ladezustands- und Alterungsbestimmung bei Lithium-Ionen-Batterien auf Basis von Me-

talloxiden und Phosphorolivinen.“ Gutachter/-in: 1. Prof. Dr.-Ing. Det-lev Hackstein, 2. Dr. G. Ebert.Ralf Sprenger. Titel der Arbeit: „Ko-operative Transportdisposition in ei-ner Allianz komplementärer Liefe-ranten.“ Gutachter/-in: 1. Prof. Dr. Lars Mönch, 2. Prof. Dr. Herbert Kopfer.Osman Ugus. Titel der Arbeit: „Se-cure and Reliable Remote Program-ming in Wireless Sensor Networks.” Gutachter/-in: 1. Prof. Dr. Jörg Keller2. Prof. Dr. Dirk Westhoff.Steffen Wendzel. Titel der Arbeit: „Novel Approaches for Network Co-vert Storage Channels.” Gutachter/-in: 1. Prof. Dr. Jörg Keller, 2. Prof. Dr. Felix Freiling.

Rechtswissenschaftliche Fakultät

„Mehrsprachigkeit im Recht der Europäischen Union“Dr. iur. Bernhard Kreße, LL.M., Maître en droit, hat die Lehrbefugnis (Venia Legendi) für die Fächer Bürgerliches Recht, Handels- und Wirtschaftsrecht, Deutsches und Europäisches Wettbewerbsrecht, Medizinrecht und Rechts-vergleichung aufgrund seiner Habilitationsschrift zu dem Thema „Die Aukti-on als Wettbewerbsverfahren“ verliehen bekommen. „Mehrsprachigkeit im Recht der Europäischen Union“ war das Thema seiner Antrittsvorlesung un-ter dem Dach des Hagener Forschungsdialogs.

PromotionenGuido Michael Becker. Titel der Ar-beit: „Zur Konkurrenz von Marken- und Geschmacksmusterschutz.“ Erst-/Zweitgutachter/-in: Prof. Dr. Se-bastian Kubis, Prof. Dr. Barbara Völz-mann-Sticklbrock.Uli Bleisteiner. Titel der Arbeit: „Deutsche Insolvenzordnung und

spanisches Konkursgesetz (Ley Con-cursal) in rechtsvergleichender Be-trachtung.“ Erst-/Zweitgutachter/-in: Prof. Dr. Karl August Prinz von Sach-sen Gessaphe, Prof. Dr. Barbara Völz-mann-Stickelbrock.Thomas Cimniak. Titel der Arbeit: „Der derivative Erzeugnisschutz

im deutschen Patentrecht.“ Erst-/Zweitgutachter/-in: Prof. Dr. Dr. Fitz-ner, Prof. Dr. Sebastian Kubis.Robert Fischer. Titel der Arbeit: „Das Anrechnungsmodell des § 19 Abs. 4 GmbHG.“ Erst-/Zweitgutachter/-in: Prof. Dr. Ulrich Wackerbarth, Prof. Dr. Kerstin Tillmanns.Karen Flieger. „Perspektiven eu-ropäischer Sicherheits- und Ver-teidigungspolitik – von der Ko-operation zur Integration?“ Erst-/Zweitgutachter/-in: Prof. Dr. Andre-as Haratsch, Prof. Dr. Katharina Grä-fin von Schlieffen.Sabrina Gäbeler. Titel der Arbeit: „Die Auslegung von Bezugnahme-klauseln bei Tarifpluralität.“ Erst-/

Zweitgutachter/-in: Prof. Dr. Kers-tin Tillmanns, Prof. Dr. Ulrich Wa-ckerbarth.Thomas Michael Herwig. Titel der Arbeit: „Europa der unterschiedli-chen Geschwindigkeiten – eine rechtswissenschaftliche Darstellung und Untersuchung anhand histo-rischer Entwicklungen, praktischer Formen und zukünftiger Lösungsan-sätze hinsichtlich der europäischen Integration.“ Erst-/Zweitgutachter/-in: Prof. Dr. Andreas Haratsch, Prof. Dr. Jörg Ennuschat.Steffen Jänicke. Titel der Arbeit: „Wirtschaftsmediation in Deutsch-land und Frankreich – unter beson-derer Berücksichtigung der Handels-

kammern von Hamburg und Paris.“ Erst-/Zweitgutachter/-in: Prof. Dr. Ka-tharina Gräfin von Schlieffen, Prof. Dr. Andreas Haratsch.Alexander Segura. Titel der Ar-beit: „Mediation in der Polizei – Konflikt in der Kooperation.“ Erst-/Zweitgutachter/-in: Prof. Dr. Katha-rina Gräfin von Schlieffen, Prof. An-dreas Dr. Haratsch.Andreas Stadler. Titel der Arbeit: „Die Ausschließung des Strafvertei-digers in der richterlichen Rechts-fortbildung.“ Erst-/Zweitgutachter/-in: Apl. Prof. Dr. Gabriele Zwiehoff, Prof. Dr. Dr. Thomas Vormbaum.

Weitere Meldungen: Seite 11

Prof. Michael Stoiber (vorne li.) organisierte die Jahrestagung des Arbeitskreises „Demokratieforschung“ in Hagen.

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Lehre FernUni Perspektive Seite 7

Literaturwissenschaft

Was ist Objektivität?

Was ist Objektivität? Gibt es sie überhaupt? Ist nicht vielmehr alles gemacht, subjektiv, relativ? Diesen Fragen widmete sich die Studien-woche Literaturwissenschaft des In-stituts für neuere deutsche und eu-ropäische Literatur der FernUniversi-tät in Hagen. Dazu gab es eine Ein-führung in die Literaturwissenschaft. Die Studienwoche richtete sich an alle Studierenden im Bachelor-Stu-diengang „Kulturwissenschaften“, im Master-Studiengang „Europäi-sche Moderne: Geschichte und Li-teratur“, im literaturwissenschaftli-chen Magisterstudiengang und im Akademiestudium.

Die neunte Auflage der seit Jahren erfolgreichen Veranstaltungsreihe gab Gelegenheit zum Besuch einer Ringvorlesung, von sechs Fachsemi-naren, einer Übung zur Einführung in die Literaturwissenschaft und zu ausführlicher Studienberatung.

Ein Höhepunkt der Studienwoche war der öffentliche Vortrag „Die Ob-jektivität der Medien – Medien der Objektivität“ von Prof. Dr. Jochen Hörisch, Universität Mannheim. Der renommierte Literatur- und Medi-enwissenschaftler genießt über sein Fach hinaus internationales Renom-mee. Er erscheint auf der jüngsten Liste der 500 wichtigsten Intellektu-ellen Deutschlands der Zeitschrift Ci-cero. Dawww.fernuni-hagen.de/per45-07a

Quiz-App

Auszeichnung

Die App „Wer wird Steuerexper-te“ ist von der Gesellschaft für Pä-dagogik und Information e.V. (GPI) mit dem Comenius EduMedia-Sie-gel ausgezeichnet worden. Entwi-ckelt wurde sie von Prof. Dr. Gerrit Brösel, Inhaber des Lehrstuhls für Be-triebswirtschaftslehre, insbesondere Wirtschaftsprüfung an der FernUni-versität in Hagen in Kooperation mit Prof. Dr. Gernot Brähler (Technische Universität Ilmenau, Fachgebiet für Betriebswirtschaftslehre, insbesonde-re Steuerlehre und Prüfungswesen) und dem renommierten NWB-Verlag.

Ob die Jury beim Testen von „Wer wird Steuerexperte?“ alle 15 Fragen beantworten konnte, ist nicht be-kannt. Trotzdem ist das Ergebnis ein-deutig: Die Quiz-App aus dem NWB Verlag wurde als „Computerspiel mit kompetenzförderlichen Potenzi-alen“ mit dem Comenius EduMedia Siegel ausgezeichnet. Beide Quiz-Apps sind nach dem gleichen Prin-zip aufgebaut. Die Apps für Smart-phones und iPhone können kosten-los bei Google Play oder im AppSto-re runtergeladen werden. Dawww.fernuni-hagen.de/per45-07b

Fakultät für Mathematik und Informatik

Mit einem prallen Programm aus Vorträgen und Workshops fand jetzt die erste der zwei diesjähri-gen Tagungen des Arbeitskreises „Evaluation“ der Fachhochschulen und Universitäten an der FernUni-versität in Hagen statt. Zum Orga-Team gehörten Martina Grein von der Hochschule Bonn-Rhein-Sie-gen und Susanne Steinke von der Westfälischen Hochschule Gelsen-kirchen. Von den Universitäten wa-ren Barbara Jesse sowie Tina Kra-nendonk von der Deutschen Sport-hochschule in Köln (DSHS) und Heide Schmidtmann vom Dezer-nat 1.1 der FernUniversität an der Organisation beteiligt. Unterstützt wurde die Veranstaltung von der Hochschulübergreifenden Fortbil-dung (HüF) Nordrhein-Westfalen.

Die seit 2010 zweimal jährlich statt-findenden Tagungen des Arbeits-

kreises „Evaluation“ sollen den Teil-nehmerinnen und Teilnehmern von Hochschulen und Universitäten als Forum zum Erfahrungs- und Ide-enaustausch im Bereich Qualitäts-management für Studium und Leh-re dienen. „Wir diskutieren Beispie-le von best practice aber auch den

Umgang mit worst-case-Szenarien im akademischen Lehr- und Lernbe-trieb“, fasste FernUni-Mitarbeiterin Heide Schmidtmann die Idee hinter der Veranstaltung zusammen. Das Thema dieser Tagung: „Kenn-zahlen und Kriterien zur Messung

Für bessere Studienqualität

Arbeitskreis „Evaluation“ tagte in Hagen

Eine gerechte Beteiligung aller Stu-dierenden an den Kosten des Studi-ums ist das zentrale Ziel der FernUni-versität in Hagen bei der geplanten Änderung ihres Gebührensystems zum Sommersemester 2014. Hier-über soll der Senat der Hochschule im Herbst entscheiden.

Schon seit vielen Jahren entrichten die Studierenden für fernstudien-spezifische Leistungen Gebühren an die FernUniversität. Daran soll auch das neue Gebührenmodell nichts ändern. Ziel ist es, dass sich zukünf-tig alle Studierenden an den Kosten für das Fernstudium beteiligen.

Die Kosten für das Studium an der FernUniversität setzen sich aus den Kosten für die Betreuungsinfra-struktur und den Kosten für die Produktion und den Versand des Studienmaterials zusammen. Die In-frastruktur – von der Lehr- und Lern-

umgebung bis zur wohnortnahen Betreuung im bundesweiten Netz der Regional- und Studienzentren – steht allen Studierenden gleicher-maßen zur Verfügung. Jedoch müs-sen nach der aktuellen Gebühren-ordnung nicht alle Studierenden zu ihrer Finanzierung in gleicher Wei-se beitragen.

Nach dem heutigen Modell bezah-len nur Studierende, die Kurse bele-gen, einmalig für diese Leistungen. Dabei spielt es keine Rolle, wie lange sie für das Absolvieren dieser Kurse benötigen. Da die Mehrzahl der Stu-dierenden an der FernUniversität be-rufstätig ist, ist es vielen nicht immer möglich, die Kurse in dem Semester zu studieren, indem sie die Kurse be-legt haben. Viele Studierenden ma-chen deshalb von der Möglichkeit Gebrauch, Kurse zu wiederholen oder auch einmal ein Semester mit dem Studium auszusetzen. Nach

dem derzeitigen Gebührenmodell müssen diese Studierenden keiner-lei Gebühren bezahlen, obwohl sie nach wie vor die Lehr- und Betreu-ungsinfrastruktur in Anspruch neh-men können.

Die Hochschulleitung möchte das System noch gerechter gestalten: Ihre Planungen sehen zum einen eine neue Semester-Grundgebühr von 50 Euro für alle Studierenden in Universitäts- und in Akademiestu-diengängen vor. Gleichzeitig soll je-doch die Gebühr für den Bezug des Studienmaterials von 20 Euro auf 12,50 Euro pro belegter Semester-wochenstunde (SWS) gesenkt wer-den. Die Wiederholung von Kursen ist sieben Semester ohne zusätzliche Kosten möglich.

Sowohl für die Vollzeitstudierenden als auch die Teilzeitstudierenden, die ihr Studium in der Regelstudien-

zeit absolvieren, wird das Studium dadurch günstiger oder verteuert sich zumindest nicht. Die Mehrzahl der FernUni-Studierenden schließt ihr Studium in der Regelstudienzeit des Teilzeitstudiums ab und pro-fitiert damit sogar von dem neu-en Modell. Lediglich Studierende, die die Lehr- und Lerninfrastruktur über die Regelstudienzeit hinaus in Anspruch nehmen wollen, müssen zukünftig abhängig von der Verlän-gerung ihres Studiums geringfügig mehr bezahlen.

Weiterhin hat sich die Hochschul-leitung entschlossen, die Kosten für das Akademiestudium zu senken und an die Kosten für das Studium in den Studiengängen anzugleichen. Studierenden, die keinen Studien-abschluss anstreben, können also zukünftig ein Akademiestudium ab-solvieren, ohne dafür zusätzlich be-zahlen zu müssen. Da

Schweiz

Service für Studierende gebührenfrei und in ZürichMit einem umfangreichen Paket an Serviceleistungen für die Studierenden in der Schweiz startet die FernUniversität in das neue Wintersemester 2013/14. Nach der Trennung von ihrem Kooperationspartner Stiftung Universitäre Fern-studien Schweiz übernimmt die Hagener Hochschule die Betreuung und Be-ratung der Studierenden vor Ort in eigener Regie und stellt sie auf ein Ser-vice on Demand-Angebot nach den in Deutschland üblichen Standards um.

Somit können auch die Studierenden in der Schweiz die allgemeine Betreu-ung, Beratung und die Mentoriate ab dem 1. Oktober 2013 ohne zusätzli-che Gebühren nutzen. Veranstaltungs- und Prüfungsort wird Zürich sein, in dessen Umfeld die meisten Studierenden leben. Hier sollen auch– entgelt-frei – Klausuren geschrieben werden.

Die Mentoriate werden künftig von den Fakultäten selbst als Blockveranstal-tungen an Wochenenden durchgeführt. Auch Einführungsveranstaltungen (Start it up!) und studienbegleitende Angebote beispielsweise zu Lern- und Arbeitstechniken und zum Zeitmanagement werden freitags und/oder sams-tags in Zürich angeboten.

Die Organisation und Planung dieser Serviceangebote übernimmt das Regi-onalzentrum in Stuttgart, dessen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch zu Beratungsterminen nach Zürich kommen werden.

Das Serviceangebot, die Kontaktdaten und Veranstaltungsorte finden Sie stets aktuell im Internet unter www.fernuni-hagen.de/per45-07c. bos

von Studienqualität“. Damit auch verbunden: die Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen der Kontrolle von Maßnahmen zur Ver-besserung der Studienqualität. Hier vor allem auf der Basis externer Be-fragungen, zum Beispiel im Bereich der Lehre.

Viel für weitere ArbeitNeben zwei Impulsvorträgen stand der gegenseitige Austausch im Zen-trum der Veranstaltung. Unterstützt wurde dieser durch Workshops zu Themen wie Monitoring von Lehr- und Studienqualität“ oder „Akade-misches Controlling“.

„Ein sehr fruchtbares Treffen, aus dem wir viel für unsere weitere Arbeit mitnehmen“, sagte Heide Schmidtmann. Das nächste Treffen findet im November an der DSHS Köln statt. fej

Neue Gebührenordnung

Studieren in der Regelstudienzeit zukünftig günstiger

Der Arbeitskreis „Evaluation“ befasste sich mit der Messung von Studienqualität.

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SCHWARZES BRETT

Seite 8 FernUni Perspektive

Lehre

Die Insel der Forschung

„Bildungsfernsehen reloaded“„Super Live-Sendung, bitte gerne mehr davon“, schreibt Twitter-Nut-zer @DIBResul nach der letzten Fol-ge des Massive Open Online Course (MOOC) der FernUni. Und @video-gameschool freut sich, „endlich mal live dabei gewesen zu sein“, wäh-rend @maschaki in seinen Tweets „den tollen Abschiedsbeitrag zum #ExIF13“ lobt und sich für „inspi-rierende Forscher und Forschungs-projekte“ bedankt.

„ExIF13“: Unter diesem Schlag-wort kommentierten die Teilneh-merinnen und Teilnehmer den zwei-ten MOOC der FernUni bei Twitter und Co (Bericht über den ersten MOOC in der FernUni-Perspekti-ve 44). Sechs Wochen lang waren sie auf einer virtuellen Reise unter-wegs und beschäftigten sich mit Fra-gen zum wissenschaftlichen Arbei-ten in der Sozialwissenschaft. Ziel und Motto: „Entdecke die Insel der Forschung“.

Live-Sendungen im NetzDr. Sebastian Vogt vom Lehrge-biet Allgemeine Bildungswissen-schaft und Dr. Markus Deimann

vom Lehrgebiet Mediendidaktik setzten das Projekt als Organisato-ren und Gastgeber in Szene. Inspi-ration fanden sie in einem Lehrbuch aus den 1970er Jahren: Heine von Alemann thematisierte in „Der For-schungsprozess. Eine Einführung in die Praxis der empirischen Sozial-forschung“ die Untiefen, Fallstri-cke und Hürden der Forschungs-arbeit. Eine Landkarte illustrierte dabei anschaulich den herausfor-dernden Weg über die Insel der Forschung.

Vogt und Deimann griffen die Idee auf: Ihr Massive Open Online Course sollte die Teilnehmenden in videobasierten Vorträgen über den „Berg der Hypothesen“, durch die „Schlucht der Verzweiflung“ und vorbei am „Wo-bin-ich-Nebel“ füh-ren, um schließlich und hoffentlich zum „Delta der Verleger“ zu gelan-gen – also die Veröffentlichung ih-rer Forschungsarbeit zu erreichen.

Immer donnerstags um 18 Uhr gin-gen sie im FernUni-Studio live „on Air“ und begrüßten einen Wissen-schaftler oder eine Wissenschaftle-

rin: Prof. Dr. Theo Bastiaens referier-te beispielsweise zum Thema „Was ist wissenschaftliches Arbeiten?“, Dirk Eisengräber-Pabst aus der Uni-Bibliothek verriet Tipps und Tricks bei der Literaturrecherche und Bil-dungswissenschaftlerin Karin Krey erläuterte in ihrem Impulsvortrag Sinn und Zweck einer Forschungs-frage.

Zum Abschluss jeder Sendung, die das Zentrum für Medien und IT als Streaming bereitstellte, gab’s für alle Teilnehmenden eine Hausaufgabe bis zur kommenden Woche. „Bit-te tragt wissenschaftliche Aufsätze zusammen, die euch inspiriert ha-ben, Forschung zu betreiben“ lau-tete eine dieser Aufgaben, die rege im Netz diskutiert wurden. Zunächst bei Twitter, später in einer eigens ge-gründeten Gruppe bei Google Plus. Und wer einmal eine Folge verpasst hat, kann sie sich als Aufzeichnung auf dem YouTube-Kanal des Projekts jederzeit ansehen.

Kollaboration und KommunikationDas Internet als offenen, digitalen Raum zur Kollaboration und Kom-munikation begreifen – das war das Credo der MOOC-Gastgeber. „Wir wollen eine Art ‚Bildungsfernehen reloaded‘ anbieten“, schrieb Mar-kus Deimann in seinem Blog. „Wäh-rend der Vorträge gibt es auf Twitter die Möglichkeit, Fragen und Kom-mentare zu posten, die wir als Mo-deratoren im Anschluss dem Refe-renten beziehungsweise der Refe-rentin mit der Bitte um Beantwor-tung vorlegen.“ Eine Idee, die ins Schwarze traf: „Besonders gefallen hat mir die Einbindung der Fragen von Teilnehmern, die auf Twitter ge-stellt wurden“, bloggte Kristina L. Und eine Kommilitonin ergänzte: „Den MOOC finde ich sehr interes-sant und habe mir dafür einen Twit-ter-Account zugelegt. So lerne ich auch gleich das Twittern.“ bae

www.fernuni-hagen.de/per45-08

Alle Sendungen des cMOOC „Entdecke die Insel der Forschung“ sowie Links zum YouTube-Kanal und der Google-Plus-Community finden Sie un-ter www.fernuni-hagen.de/Kurzlink

Setze die MOOC-Gastgeber sechs Wochen lang ins rechte Licht: Regisseur Detlev Mohr.

Jetzt bewerbenDie Vodafone-Stiftung für For-schung schreibt den Innovations-preis 2014 sowie zwei Förderprei-se 2014 aus. Seit 1996 fördert sie Forschungsleistungen und innovati-ve Weiterentwicklungen sowie die Verbesserung des wissenschaftli-chen Austausches auf dem Gebiet der Kommunikationstechnologie.

Der Innovationspreis 2014 zeich-net exzellente Wissenschaftlerin-nen und Wissenschaftler vorwie-gend aus dem deutschen Sprach-raum aus. Er ist mit 25.000 Euro dotiert. Bei der Auswahl finden he-rausragende Arbeiten, die die Ent-wicklung der Mobil- und Festnetz-kommunikation zum Thema haben, eine besondere Beachtung.

Herausragende Abschlussarbeiten oder Dissertationen werden im Be-reich Natur-/Ingenieurwissenschaf-ten mit dem Förderpreis, im Be-reich Markt-/Kundenorientierung mit dem Fritz-Joussen-Award ausgezeichnet. Beide Preise sind mit je 5.000 Euro dotiert.

Bewerbungsschluss ist der 28. Ok-tober 2013 (Datum des Poststem-pels). Da

Weitere Informationen:www.forschen-foerdern.org/profile/view/9702

cMOOC-Gastgeber im Interview

„Wir waren selbst auch Teilnehmende“

Wie ist die Idee für das Projekt „Die Insel der Forschung“ entstanden?Markus Deimann: Der Massive Open Online Course ist Teil des Forschungsprojektes „Social Software“, das am Lehrgebiet von Professor Bastiaens läuft. Wir erforschen, wie sich Fernleh-re durch Social Software verändern kann.Sebastian Vogt: Dazu gehören auch cMOOCs, wobei die ja an sich nicht so neu sind. Die ers-ten gab es schon 2008 in Kanada und die FernUniversität selbst hat auch schon Erfahrung mit Online-Veranstaltungen für mehr als 150 Teilnehmende. Der Unterschied diesmal ist, dass der Kurs im Sinne von offener Bildung auch offen für alle Interessierten internetweit ist. Ziel war nicht, mit dem cMOOC 100.000 Teilnehmende zu erreichen. Wir wollten eine Nische für das Thema wissenschaftliches Arbeiten schaffen.Deimann: Genau. Auch wollten wir mit dem cMOOC an die lange Tradition der universitären Fernlehre anknüpfen und diese mit den Potenzialen der digitalen Medien ergänzen. So ent-stand die Idee „Bildungsfernsehen reloaded“.

Das Thema des cMOOC – das „c“ steht für konnektivistisch – war ja „wissenschaft-liches Arbeiten“. Warum haben Sie sich gerade dieses Thema ausgesucht?Deimann: Wir wollten auf innovative Weise die Entwicklung von Forschungskompetenz un-serer Studierenden unterstützen.Vogt: Dies ist vergleichbar mit einer Expedition auf eine unbekannte Insel. Um dort zu über-leben, benötigt man Orientierungspunkte – Stellen, an denen man zum Beispiel Wasser oder einen trockenen Unterschlupf findet. Diese sollte man in der richtigen Reihenfolge abschrei-ten. Und das ist im Forschungsprozess nicht anders.

Wurde dieses Ziel erreicht?Vogt: Ja, davon sind wir beide überzeugt. Wissenschaftliches Arbeiten lässt sich als Expediti-on begreifen und Schritt für Schritt erschließen. Dies haben unsere ExIF13-Teilnehmenden uns durch vielfältige mediale Artefakte signalisiert.Deimann: Es war ein sehr reger Austausch auf Twitter, Google Plus und in Blogs. Durch un-sere wöchentlichen „Wünsche“ entstanden unter anderem Landkarten, Podcasts und Video-botschaften, die (Er-)Forschungsgeist zeigten.

Wer hatte welche Aufgaben beim cMOOC?Deimann: Hartmut Raiser, Alexander Reinshagen und Sascha Senicer vom Zentrum für Medi-en und IT waren für die Produktionstechnik verantwortlich. Detlev Mohr hat uns als externer Regisseur wöchentlich super ins Bild und ins rechte Licht gesetzt. Vogt: Wir haben noch mit vielen weiteren Menschen von der FernUniversität zusammengear-beitet, die uns alle professionell unterstützt haben. Danke dafür! Und durch die enge Zusam-menarbeit mit Markus Deimann, nicht nur vor der Kamera sondern auch redaktionell, konn-te sich der cMOOC mehr als positiv entwickeln.

Welche Erfahrungen nehmen Sie aus dem cMOOC für sich selbst mit?Vogt: Innovative, forschungsbasierte Lehre mit digitalen Medien ist keine technische Utopie mehr. Was es braucht, sind Ideen und der Wille zur Umsetzung.Deimann: Und natürlich die Bereitschaft und das Engagement aller cMOOC-Beteiligten.

Die Fragen stellte Matthias Fejes

Die Macher des Massive Open Online Course „Insel der Forschung“: Sebastian Vogt (li.) und Markus Deimann

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FernUni Perspektive Seite 9

Leute

Thailänder promovieren an der FernUni

Nach Hagen statt nach Harvard

Kiewer Gespräche

„Deutsches Modell“ nicht einfach übertragbar

„Wenn nur eine Frau im Parlament ist, orientiert sie sich an den Män-nern. Wenn es mehr sind, können sie voneinander lernen!“ Dr. Elke Wiechmann hatte jetzt die Gele-genheit, Gender-Erfahrungen in ei-nem Land auszutauschen, das hin-sichtlich der Gleichberechtigung von Frauen weit hinter Deutsch-land liegt. Bei den „Kiewer Gesprä-chen“ geht es im europäischen Aus-tausch um bürgergesellschaftliche Zusammenhänge. Sie finden jähr-lich abwechselnd in Kiew und in

Berlin statt, 2013 zum neunten Mal. Die diesjährige Veranstaltung in der ukrainischen Hauptstadt drehte sich um „Genderpolitik: Erfolge – Miss-erfolge – Perspektiven“.

Zunächst hatte Elke Wiechmann, die an der FernUniversität in Ha-gen schwerpunktmäßig zu „Frau-en in der Politik“ forscht, die Einla-dung kritisch gesehen: „Im Staats-parlament sind z.B. nur 10 Prozent der Abgeordneten Frauen, das Land wird von einigen wenigen Oligar-

chen beherrscht.“ Die Akademische Rätin am Lehrstuhl „Politik und Ver-waltung“ (Prof. Dr. Lars Holtkamp) engagierte sich in Kiew in der Ar-beitsgruppe „Politik und Gender“.

In der gemischten Arbeitsgruppe ging es um die Frage, wie Frauen in die Politik kommen: „Wir konn-ten vielfältige Erfahrungen austau-schen, die Ukrainerinnen waren sehr interessiert daran, wie sie zu mehr Mandaten kommen.“ Auf-gestellt wird dort vornehmlich, wer Geld hat. Und das ist bei Frauen sehr viel seltener der Fall als bei Män-nern. „Deutschland ist für die uk-rainischen Frauen fast wie ein Pa-radies“, erklärt sie, selbst wenn es auch in der Bundesrepublik noch Nachholbedarf gibt.

Schnell wurde Elke Wiechmann klar, dass sich das „deutsche Mo-dell“ nicht einfach auf die Ukrai-ne übertragen lässt: „Wir können aber Beispiele und Hürden aufzei-gen.“ Mit konkreten Vorschlägen hielt sie sich bewusst zurück: „Es ist schwierig, Empfehlungen für ei-

nen europäischen Nationalstaat zu geben, dessen politische Verhältnis-se derart intransparent sind.“ Dabei gibt es z.B. erheblicher Unterschie-de, etwa in den Wahlrechten, zu beachten: „Die regionalen Vertre-ter als Direktkandidaten sind über-wiegend Männer mit Kapital bzw. kapitalstarken Förderern. Die ver-bleibenden Mandate werden über geschlossene Parteilisten vergeben, auf denen Frauen aber kaum auf aussichtsreichen Plätzen zu finden sind.“ Die Wissenschaftlerin emp-fahl den Frauen jedoch, sich zusam-men zu schließen und ihre Kräfte zu bündeln. Ein Anfang ist dabei schon gemacht: Frauen in Parteien haben ein eigenes, Parteigrenzen über-greifendes Netzwerk gegründet.

Ein „Riesenthema“ ist auch „häus-liche Gewalt“ – in der entspre-chenden Arbeitsgruppe engagier-te sich die Grünen-Spitzenpolitike-rin Irmingard Schewe-Gerigk, die viele Jahre an der FernUniversität in Hagen tätig war und die heute Vorstandsvorsitzende von „Terre de Femmes“ ist. Da

Seit rund 20 Jahren engagiert sich Prof. Dr. Dr. Wolfgang A. Halang bei der (Nach-)Qualifikation von Hochschullehrerinnen und -leh-rern aus dem Ausland: „In vie-len Staaten wird eine Promotion erst seit wenigen Jahren gefor-dert, um an verantwortlicher Stel-le im Wissenschaftsbetrieb tätig sein zu können.“ So kommen asi-atische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an sein Lehrge-biet Informationstechnik an der FernUniversität in Hagen, um hier zu promovieren oder sich sogar zu habilitieren. Unter anderem zählt ein Head of Department einer Uni-versität in Hongkong zu Halangs Schülern.

Jüngst konnte auch Maytiyanin Komkhao von der thailändischen Rajamangala University of Techno-logy Phra Nakhon (RMUTP) in Ha-

gen ihre Dissertation erfolgreich verteidigen. Auch sie wollte pro-movieren, weil „man jetzt einen Doktortitel braucht, sonst kommt man nicht weiter – die Anforderun-gen werden immer höher“.

Als sie vor vier Jahren nach Ha-gen entsandt wurde, traf sie ihre Freundin Sunantha Sodsee wie-der, die im Lehrgebiet Kommuni-kationsnetze im November 2011 promoviert wurde. Die Dozentin für Informationstechnologie war ein halbes Jahr vorher von der King Mongkut’s University of Technolo-gy North Bangkok (KMUTNB) be-urlaubt worden, um bei Prof. Dr.-Ing. habil. Herwig Unger zur ar-beiten und zu promovieren. Die Kooperation beider Hochschu-len in Informatik, Elektrotechnik und Wirtschaftswissenschaft hat-te 2007 begonnen.

Ebenso wie ihre Freundin Sunantha entschied sich Maytiyanin Kom-khao ganz gezielt für Deutschland und für die Hagener Hochschu-le: „Das vermittelte Wissen und die wissenschaftliche Infrastruktur der FernUniversität sind für mei-ne Zukunft sehr nützlich. Mir ge-fällt auch das ‚Land der Dichter und Denker‘.“

Attraktives Promotionssystem und Innovationsfähigkeit„Für Wissenschaftler anziehend sind zum einen das deutsche Stu-dien- und Promotionssystem und zum anderen unsere Innovations-fähigkeit“, so Prof. Halang. „Un-sere Kultur, auch unsere Lern- und Forschungskultur, ist ganz anders und vorne in der Weltspitze. War-um sonst kommen die Kolleginnen und Kollegen aus Asien gezielt zu uns, zur FernUniversität, nach Ha-gen und gehen nicht nach Harvard oder zum MIT?“

Für ihn sind nicht die Inhalte des ingenieurwissenschaftlichen Studi-ums das Entscheidende („Die sind überall gleich und die kann man überall vermitteln“), sondern das Kennenlernen einer anderen Kul-tur, vor allem einer anderen Lern-kultur: „Beide Damen haben hier gelernt, weiter zu fragen. Und sie haben ihre Kritikfähigkeit deutlich verbessert.“ Da

Ein Leben fürdie FernUniDer dienstälteste wissenschaftli-che Mitarbeiter der FernUniver-sität ist seit dem 1. Juli im Ruhe-stand: Ohne Dr. Bernhard Sudeick, Akademischer Direktor und Leiter des Zentralbereichs der Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften, wäre die ganze Uni eine andere Hochschule. Am 1. Oktober 1974 begannen er und Rolf von der Hey-den, Mitarbeiter von NRW-Wissen-schaftsminister Johannes Rau, in Hagen mit dem Aufbau der neuen Universität, die erst zwei Monate später gegründet wurde. Sudeick arbeitete u.a. in der Geschäfts-stelle des Gründungsausschusses, von der Heyden baute die Verwal-tung auf. Im Oktober 1975 lief der Lehrbetrieb an. Nach einigen Jah-ren in den neuen Bundesländern mussten an der FernUni Umstruk-turierungen bewältigt und in ei-nem Kraftakt neue Studiengänge entwickelt werden – Sudeick war eine der treibenden Kräfte. Dass für ihn immer der Mensch im Mit-telpunkt steht, können auch viele Studierende bestätigen. Da

Die Sammlung bleibt in HagenEin Pionier hat sich von der Fern-Universität in Hagen in den Ruhe-stand verabschiedet: Prof. Dr. Rut-ger Verbeek: Er war einer der ers-ten, die sich wissenschaftlich mit Computern befassten. Mehr als 25 Jahre leitete er das Lehrgebiet „Al-gorithmen und Komplexität“, ein Fach, das als besonders abstrakt und schwierig gilt. Nicht so für den Informatik-Professor, dem sein Mathematiklehrer attestiert hat-te, er werde das Abitur „wegen Mathe nie schaffen“. Der Grund: „Rechnen hat mich immer gelang-weilt. Das sollte man besser Ma-schinen überlassen.“ Dass er rech-nen konnte, bewies er seinem Leh-rer „mit selbst ausgedachten ma-thematischen Beweisen“.

Verbeek studierte Mathematik und Physik an der Uni Bonn – bis er sich für einen Wechsel von der Physik zur Informatik entschied: Sie war damals als eigenes Fachgebiet neu, man sagte ihr eine große Zukunft voraus. Die „Faszination Compu-ter“ hat ihn seitdem nie mehr ver-lassen, heute besitzt Verbeek eine umfangreiche Sammlung mecha-nischer Rechenmaschinen: „Die er-innern mich immer daran, wie alles angefangen hat mit den Compu-tern“, erklärte er. „Und wie wichtig Mathematik für die Informatik ist.“

Nach Promotion 1978 und Habili-tation 1984 wurde Rutger Verbeek 1987 an die FernUniversität beru-fen. Trennung und Wiedervereini-gung prägten seine drei Amtszei-ten als Dekan: zunächst die Tren-nung der Informatik von der Ma-thematik, dann – in den Jahren 2001 bis 2004 – die Wiederverei-nigung zusammen mit der Elektro-technik und Informationstechnik, ab 2008 die Konsolidierung der neu gebildeten Fakultät für Mathe-matik und Informatik.

Im Gedächtnis geblieben ist ihm „das angenehme Arbeiten mit den Studenten“: „Ich fand es immer sehr spannend, mit berufstätigen Studierenden zusammenzuarbei-ten. Sie bringen eine ganz ande-re Sicht auf die Dinge mit.“ fej

Dr. Elke Wiechmann (li.) und Irmingard Schewe-Gerigk bei den Kiewer Gesprächen in der Ukraine.

Prof. Rutger Verbeek lässt seine Rechen-maschinen in der FernUniversität.

Maytiyanin Komkhao (li.) mit Prof. Wolfgang Halang und Sunantha Sodsee.

Bernd Sudeick nahm Abschied.

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Seite 10 FernUni Perspektive

Julia Sude

Bronze im Beach-VolleyballDie Sommer-Universiade 2013 im russischen Kasan ist für FernUni-Stu-dentin Julia Sude mehr als erfolg-reich verlaufen: Sie belegte Platz drei im Beach-Volleyball.

Über 10.000 Studierende aus 162 Ländern waren dabei, als am 6. Juli im nordöstlich an der Wolga gele-genen Kasan das Feuer entzündet wurde. Darunter auch Strandheldin Julia Sude, die seit Wintersemester 2008/09 im Bachelorstudiengang Psychologie an der FernUniversität in Hagen studiert. Die gebürtige Gie-ßenerin ist seit 2003 sowohl bei nati-onalen als auch internationalen Tur-nieren dabei und stand bei Europa- und Weltmeisterschaften im Beach-Volleyball schon mehrfach auf dem Siegertreppchen – unter anderem wurde sie 2010 Deutsche Meisterin, 2011 Vizemeisterin.

In Kazan kam Julia Sude mit ihrer Partnerin Chantal Laboureur jetzt auf den dritten Platz. Nach vier Spiel-tagen und fünf Spielen mit Siegen über Kanada, Mexiko, Finnland, die USA und Thailand zogen die beiden souverän ins Halbfinale gegen Polen ein. 0:2 hieß es nach Spielende für das polnische Team. Nur zwei Stun-den später ging es für das deutsche Doppel um Platz drei gegen Kana-da. „Wir wollen zeigen, dass uns die Bronzemedaille gehört“, sag-ten Sude und Laboureur vor dem Spiel, in dem sie den Worten Taten folgen ließen: Mit durchschnittlich zehn Punkte Vorsprung bestimmten sie das Match. Angefeuert von der eigenen Mannschaft sicherten sie den Vorsprung und mit 21:14 auch den Sieg im zweiten Satz. Fej

www.fernuni-hagen.de/per45-10

Promotion nach Weiterbildungs-Master

Heute hier, morgen dort ...Die einen sammeln Briefmarken, die anderen Sportmedaillen. Thomas Tilli kann seine Interessen mit Hoch-schulurkunden dokumentieren: Bil-dung und Weiterbildung auf hohem und höchstem Niveau. Eine beachtli-che Qualifikations-„Karriere“ konn-te er jetzt mit seiner Promotion an der FernUniversität in Hagen „krö-nen“: Tilli ist der erste Absolvent der Fakultät für Wirtschaftswissen-schaft, der nach der Weiterbildung „Hagener Masterstudium Manage-ment“ beim Hagener Institut für Ma-nagement-Studien e.V. promovierte. Das HIMS ist An-Institut der FernUni.

Dr. Thomas A. W. Tilli (Jahrgang 1957) legte 1976 nach nur acht Jah-ren Gymnasium sein Abitur ab. Zwi-schen 1977 und 2012 absolvierte er erfolgreich viele Studiengänge: Elek-trotechnik, Mineralogie, Operations Research, Physik, Energiemanage-ment sowie – an der FernUniversi-tät – Mathematik und Computer Science. Das „Hagener Masterstu-dium Management“ von 2005 bis 2007 mit dem Abschluss als Master of Science (Management) war Basis für seine Promotion. Hatte er sich in seiner Masterarbeit mit dem Thema „Auktionssysteme in der Beschaf-fung” befasst, so drehte sich seine Dissertation um ein Problem der Lo-gistik: das „Packen von Kreisen und Kugeln in Rechtecke bzw. Quader“.

Nun studierte Thomas Tilli keines-wegs „just for Fun“, sondern zielge-richtet für seine Tätigkeit als freibe-ruflicher Berater im Bereich der Infor-mationstechnik. Seine Schwerpunk-te sind Prozess-, Methoden- und Toolberatung in der Softwareent-wicklung, Enterprise-, Software- und System-Architektur und Design komplexer Systeme mit hohen nicht-funktionalen Anforderungen, Pro-

jektmanagement, -leitung und -lei-tungscoaching, Technologiebewer-tung und -prognose, IT-Strategien und Anforderungs- und Change-Management. So war er u.a. Multi-Projektmanager für ein IT-Großpro-jekt bei einem führenden deutschen Softwarehaus im Logistikbereich. Als Gesamtprojektleiter unterstan-den ihm 15 Teilprojekte, Projektlei-ter und Enterprise-Architekt in ei-nem IT-Großprojekt im Logistikbe-reich (Luftfahrt).

Nach rund 10 Jahren Studien-„Pause“ begann er 2003 wieder zu studieren. Wie schafft man es, ei-nen solchen Beruf mit einem Stu-dium zu vereinbaren? Und warum überhaupt? Natürlich zum einen, um vorhandenes Wissen zu aktuali-sieren und zu erweitern. Zum ande-ren ging es Tilli aber auch um eine Horizonterweiterung: „Es ist vor-teilhaft, wenn man einen größeren Überblick hat, sieht man bestimmte Entscheidungen im Unternehmen in einem anderen Licht“, resümiert er. Mit der wissenschaftlichen Wei-terbildung beim HIMS „konnte ich mein Wissen zum Projektmanage-ment vertiefen – angesichts meiner beruflichen Orientierung hat mir das besonders viel gebracht.“ Das gilt

sowohl für das allgemeine Manage-ment-Einmaleins wie auch für be-triebs- und volkswirtschaftliches Hin-tergrundwissen.

Möglich war ihm die erfolgreiche Absolvierung der Studiengänge der letzten Jahre wohl nur durch das be-sondere Studiensystem der FernUni-versität. Dabei spielte durchaus eine Rolle, dass er aus seiner Situation – heute hier und morgen dort zu ar-beiten – das Beste machte: „Die Jobs sind nicht da, wo man wohnt“, be-tont der „Bahn-Vielfahrer“, „im Zug ist man relativ abgeschottet und kann gut lernen“. In der Regel kann Thomas Tilli diesen Vorteil für sich so-gar zweimal täglich nutzen, denn in den letzten Jahren fuhr er meistens abends heim nach Mainz zurück.

Besonders lobt Tilli das breite An-gebot der FernUniversität: „Ande-re Hochschulen bieten auch Fern-studien an, aber keines ist so um-fangreich. Das Hagener Material ist sehr gut aufbereitet und vollstän-dig.“ Da Tilli gerne alleine lernt wa-ren ihm Kontakte zu anderen Studie-renden – die an der FernUniversität gut möglich sind – weniger wichtig: „Wirtschaftswissenschaft ist eben-so wie meine Präsenzstudienfächer Elektrotechnik und Physik sehr stark mathematisch ausgerichtet, da muss man selbst üben, um sie zu beherr-schen. Eine Vorlesung reicht sowie-so nicht.“ Eine Lerngruppe kann hel-fen, wenn man Probleme hat, aber wenn man selbst die Lösung fin-det, benötigt man sie nach Tillis Er-fahrung nicht. „Und zur Not kann man ja immer noch die Betreuer der FernUni fragen!“ Auch ihre elektro-nischen Betreuungsangebote nutzte Tilli, „die neuen Technologien – Mail und Chat zum Beispiel – sind in mei-nem Beruf ja auch verbreitet“. Da

Studierende und Alumni

Spendenaktion von FernUni-Studierenden

Jeder Euro zählt – Hilfe für Grundschule in Namibia„Im Vergleich zu den Kindern in Na-mibia sind wir Fernstudierende ja schon alt. Für uns ist es eine Selbst-verständlichkeit, dass wir lernen dür-fen. Für die Mädchen und Jungen dort nicht. Dabei ist Bildung gerade für junge Menschen in Namibia doch so wichtig. Die Chancen für Frieden, Demokratie, Einheit und Entwicklung in dem Vielvölkerstaat Namibia kön-nen nur von einer ausgebildeten Ju-gend ausgehen, die lesen, schreiben und einen Beruf erlernen kann “, er-klärt Barbara Traumann, warum sie gemeinsam mit ihren Kommilitonin-nen und Kommilitonen eine Spen-denaktion zur Finanzierung der kirch-lichen Dordabis Schule, einer Grund-schule im Kirchenkreis Windhoek in Namibia, ins Leben gerufen hat.

Auf die Idee zu dieser Aktion sind die 20 FernUni-Studierenden in Namibia gekommen. Im Rahmen einer Fern-Uni-Exkursion haben sie dort ver-schiedene Schulen besucht und in Gesprächen mit Lehrern und Schü-lern erfahren, wo die größten Pro-bleme sind und Hilfe dringend not-wendig ist. „Die staatlichen Schu-len werden vom Staat unterstützt, die kirchlichen müssen von den Ge-meinden getragen werden. Und de-nen fehlen viel zu oft die finanziel-len Mittel“, weiß Traumann. Die Ex-kursion hatte die FernUniversität in Kooperation mit der Vereinten Evan-gelischen Mission Wuppertal (VEM) angeboten. Über die VEM läuft auch das Spendenkonto. Sie hat Vertreter vor Ort, die kontrollieren und garan-

le geschickt, Mädchen und kranke Kinder haben das Nachsehen.

„Viele Kinder gehen notgedrun-gen barfuß und in zerrissener Uni-form zur Schule“, berichtet Barba-ra Schneider. Mit bis zu sechs Per-sonen lebten Familien in kleinen

Blechhütten in den ländlich gele-genen Slums. Um die weit entfern-ten Schulen besuchen zu können, müssen Kinder deshalb in Hostels in Schulnähe übernachten.

Nur dank Spenden kann in den Schulen eine Mittagsmahlzeit für die Kinder angeboten werden. Fehlt diese finanzielle Unterstüt-zung, müssen sich die Kinder zum Essen direkt nach Schulschluss auf den langen Rückweg nach Hause machen und verpassen so wichtige Informationsangebote zur Aidsprä-vention. Auch diese Präventions-maßnahmen werden, ebenso wie der Erhalt und die Renovierung der Schulgebäude, aus Spendengel-dern finanziert. MF

Absolventin eingeladen

Vortrag in JerusalemStefanie Ebenritter M.A., Absolventin des Masterstudiengangs „Euro-päische Moderne. Geschichte und Literatur“, war eingeladen, auf dem 16. World Congress of Jewish Studies vom 28. Juli bis 1. August an der Hebrew University in Jerusalem die Ergebnisse ihrer Masterarbeit über die Biographie des deutschen Rabbiners Bruno Italiener vorzustellen: „Bruno Italiener 1881 – 1956. The Failure of Jewish Emancipation“.

Das Spendenkonto: Kto.-Nr.: 90 90 90 8BLZ: 350 601 90KD-Bank eG

Stichwort: FU Hagen Namibia

Auf Wunsch stellt die VEM eine Spenden-bescheinigung aus.

tieren, dass jeder gespendete Euro eins zu eins in die Bildung der Kids in-vestiert wird. „Jeder Euro zählt“, ruft Traumann zu Spenden auf.

Alles in allem ist der Schulbesuch der Kinder eine teure Angelegenheit. Vorrangig werden Jungen zur Schu-

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Biss auf Bronze: Julia Sude mit ihrer Partnerin Chantal Laboureur.

Thomas Tilli

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FernUni Perspektive Seite 11 Studierende und Alumni

Preis für Masterarbeit

BWL in Hagen parallel zu Ingenieur-Studium Von der RWTH Aachen zur FernUni-versität in Hagen: Nach seinem be-triebswirtschaftlichen Bachelorab-schluss und parallel zu seinem Ma-schinenbau-Studium wollte Felix-Be-nedict Kollmann eine andere Art des Studierens kennenlernen. So schrieb er sich 2009 an der FernUniversität für den Masterstudiengang Wirt-schaftswissenschaft ein. Zwei Jahre später erreichte er auch hier den an-gestrebten Abschluss, seinen insge-samt dritten: In Aachen war er schon Diplom-Ingenieur für Maschinenbau (2011) und BWL-Bachelor (2009). Für seine glänzende Abschlussarbeit in Hagen erhielt Felix Kollmann den Förderpreis der Stadtwerke Neuss GmbH, der alle zwei Jahre an eine FernUni-Absolventin oder einen -Absolventen vergeben wird.

Den Anstoß, über ein Fernstudium nachzudenken, gab ein halbjähriges Praktikum in Mexiko in den Jahren 2008/2009: „Ein Studium an einer Präsenzuniversität vom Ausland aus kann ganz schön kompliziert sein“, erinnert er sich zurück.

Dass er nach dem BWL-Bachelor auch noch den Master in Angriff nehmen wollte, stand für ihn au-ßer Frage. Sein Ziel war es, den the-

oretischen Hintergrund seiner Pra-xiserfahrungen erkennen zu kön-nen, „Aha-Erlebnisse“ zu haben: „Der Wiedererkennungswert moti-viert, das gibt zusätzliche Impulse, man sieht, dass das Studium etwas bringt.“ Ein Freund, der den gleichen Weg ging, empfahl ihm die FernUni-versität: „Man findet an der RWTH einige Studierende, die gleichzei-tig zu ihrem technischen Studium in Hagen ein anderes Fach studieren.“

Nach dem Maschinenbaustudium wollte er per se in eine andere Stadt wechseln. Alles in allem gesehen kam für ihn die FernUni infrage: „Im Ingenieurstudium ging es nur noch um die Abschlussarbeiten – da konn-te ich mich auch einmal volle zwei

Wochen auf das Fernstudium kon-zentrieren.“ Ein Vorteil, der aller-dings nicht mehr galt, als er im Beruf startete. Eine Hälfte seines Hagener Studiums verlief parallel zum Studi-um in Aachen, die andere zur prak-tischen Tätigkeit.

In den fünf Semestern lernte er das „System FernUniversität“ ausgiebig kennen. Felix Kollmann schätzt die Flexibilität der FernUni ebenso wie ihren „sehr guten Ruf“. Einen Tag pro Wochenende „reservierte“ Fe-lix Kollmann in der Regel für die Ar-beit an der FernUniversität: „Dann schafft man einfach mehr:“ Ein klassisches Studentenleben lernte er nicht kennen, aber nach Klausu-ren suchte er gezielt das Gespräch

mit anderen Studierenden: „Wir ha-ben uns dann ausgetauscht und uns auch gegenseitig Tipps gegeben.“ Ähnlich war es beim (Präsenz-)Se-minar: „Das war eine schöne Sa-che. Leider gibt es im Masterstudi-um nur eine Präsenzveranstaltung.“

Begeistert ist er vom Service, den die FernUniversität ihren Studierenden bietet, und von der schnellen Bear-beitung von Arbeiten: „Die Unter-lagen waren immer rechtzeitig da und Termine wurden kurzfristig ver-geben.“ Viel besser ansprechbar als an Präsenzunis waren die Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter der Fern-Universität, die „Besprechungen im Prüfungsamt und am Lehrstuhl Un-ternehmensrechnung und Control-ling waren super!“

Zum Ende des Studiums hin stell-te sich die Frage nach dem Thema der Abschlussarbeit. „Projektfinan-zierung von Offshore-Windenergie-parks“ bot sich aus zweierlei Hin-sicht an: Seine Abschlussarbeit im Maschinenbaustudium ging um Fa-serverbundwerkstoffe und die Her-stellung von Rotorblättern für Off-shore-Windenergieanlagen, sein Arbeitgeber liefert Gusskomponen-ten für diese Anlagen.

Zudem hatte er sich auch schon im Bachelorstudium mit Finan-zierungsfragen häufig befasst: „Schön, wenn man ein Thema frei wählen und ausarbeiten kann – das fördert die Motivation“, lobt Felix Kollmann seinen Betreuer Dr. Dr. Aurelio Vincenti vom Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbeson-dere Unternehmensgründung und Unternehmensnachfolge (Prof. Dr. habil. Thomas Hering).

Er befasste sich mit dem Thema mit solcher Bravour, dass die Stadt-werke Neuss Energie und Wasser GmbH Felix Kollmann den alle zwei Jahre vergebenen Preis zuerkann-ten. Sie fördern Abschlussarbeiten, die sich mit einem Thema befassen, das einen Bezug zu den Tätigkeiten der Stadtwerke hat. Für die Master-arbeit von Felix Kollmann gilt dies ganz besonders, wie der Aufsichts-ratsvorsitzende Dr. Jörg Geerlings in seiner Laudatio unterstrich. Über-reicht wurde der Preis im Regional-zentrum Neuss der FernUniversität.

Bei Kollmanns Arbeitgeber kam die Auszeichnung gut an: „Der Preis zeigt auch, dass man an der Fern-Universität einen vollwertigen Ab-schluss als Kaufmann erhält.“ Da

Fakultät für Wirtschaftswissenschaft

Vorsitzender der WK ORProf. Dr. Andreas Kleine, Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Quantita-tive Methoden und Wirtschaftsmathematik, ist zum Vorsitzenden der Wis-senschaftlichen Kommission Operations Research (WK OR) im Verband der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft (VHB) gewählt worden. Als Vorsitzen-der der WK OR ist er ebenfalls Mitglied des Vorstandsbeirates im VHB. Wäh-rend seiner Amtszeit ist eine Tagung der Wissenschaftlichen Kommission an der FernUniversität geplant.

Vorträge in Kroatien, Berlin, Hamburg und auf IbizaProf. Dr. Helmut Wagner, Volkswirtschaftslehre, insbesondere Makroökono-mik, hat auf Einladung des Präsidenten der kroatischen Zentralbank bei der diesjährigen Fest-Jahreskonferenz des Instituts anlässlich des EU-Beitritts von Kroation einen Vortrag zum Thema „Lessons from the History of European Integration: What Can a New Entrant Expect, Convergence or Divergence?“ gehalten. Außerdem trug er in Berlin auf einer internationalen Konferenz, in Hamburg bei der Makroökonomie-Ausschusssitzung des Vereins für Social-politik und bei einer Makro-Konferenz auf Ibiza vor.

Management unternehmerischer UniversitätenReformen im Hochschulbereich haben dazu geführt, dass Universitätsleitun-gen unternehmerisch handeln und ihre Leistungserstellung unter Effektivi-täts- und Effizienzgesichtspunkten betrachten sollen. Damit verbunden sind Managementaufgaben in den Bereichen (strategische) Planung, Organisati-on, Personalbereitstellung, Führung und Controlling. Im Rahmen der Konfe-renz „Management unternehmerischer Universitäten: Realität, Vision oder Utopie?“, die der Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insb. Organisation und Planung (Prof. Dr. Ewald Scherm) am 10. und 11. Oktober an der Fern-Universität durchführt, soll erörtert werden, wie diesen Aufgaben in Univer-sitäten nachgegangen wird, welche Probleme damit verbunden sind und wie diese überwunden werden können. Der Lehrstuhl befasst sich seit 2011 im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Forschungsprojekts „Strategisches Universitäts-Management: Entscheiden – Steuern – Reflektieren“ (StratUM) mit dem Thema.www.fernuni-hagen.de/scherm/forschung/Konferenz.shtml

PromotionenSebastian Bartussek. Titel der Ar-beit: „Konzeptionelle Überlegungen zur Erbringung produktbegleitender Dienstleistungen – make, buy or co-operate?” Betreuer/in: Prof. Dr. Dr. h.c. Günter Fandel, Zweitgutachter/in: Prof. Dr. Sabine Fließ.Sonja Lindenthal. Titel der Arbeit: „Anwendung hyperheuristischer Methoden auf das Tourenplanungs-problem mit Zeitfensterrestriktionen innerhalb eines deterministisch-heu-ristischen Frameworks.“ Betreuer/in: Prof. Dr. Hermann Gehring, Zweit-gutachter/in: Prof. Dr. Hermann Sin-ger.Linus Seikowsky. Titel der Arbeit: „Kreuzeffizienzanalysemaße bei Vor-liegen von Außenseiterorganisatio-nen – Anwendung und methodische Kritik.” Betreuer/in: Prof. Dr. Dr. h.c. Günter Fandel, Zweitgutachter/in: Prof. Dr. Andreas Kleine.Thomas Vogelsang. Titel der Ar-beit: „Betriebliche Altersversorgung aus Arbeitgeber- und Arbeitneh-mersicht – Gestaltungsmöglichkei-ten und betriebswirtschaftliche Vor-teilhaftigkeitsanalyse unter besonde-rer Berücksichtigung der steuerlichen Rahmenbedingungen.” Betreuer/in: Prof. Dr. Dieter Schneeloch, Zweit-gutachter/in: Prof. Dr. Dr. h.c. Gün-ter Fandel.

Aus den Fakultäten

FernUni PerspektiveZeitung für Angehörige, Freundinnenund Freunde der FernUniversitätAuflage 95.000ISSN 1610-5494

HerausgeberDer Rektor der FernUniversität in Hagen, Prof. Dr.-Ing. Helmut Hoyer, und die Gesellschaft der Freunde der FernUniversität e. V.

RedaktionDez. 7 – Hochschulstrategie und Kommunikation Susanne Bossemeyer (bos) (verantwortlich) Gerd Dapprich (Da)Manuela Feldkamp (MF)Oliver Baentsch (bae)Carina Grewe (CG)Matthias Fejes (fej)

Feithstraße 152, 58097 Hagen Tel. 02331 987-2422, -2413Fax 02331 987-2763E-Mail: [email protected]://www.fernuni-hagen.de

FotosGerd Dapprich, Carina Grewe,Oliver Baentsch, Matthias Fejes

Layout und GestaltungDezernat 2.6, Gabriele Gruchot

FernUni Perspektive erscheint viermal jährlich. Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe ist der 8. November 2013.Namentlich gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Impressum

Felix Kollmann (li.) erhielt den Förder-preis der Stadtwerke Neuss von Dr. Jörg Geerlings überreicht.

Lange Regalreihen beherbergen Kartons, Aktenordner und Regis-ter mit endlosen Zahlenkolonnen: Archive sind das Gedächtnis der Gesellschaft. Jede Einrichtung von Bund und Ländern ist gesetzlich zum Archivieren verpflichtet.

Auch die FernUniversität in Hagen betreibt ein Archiv. „Wir archivie-ren Briefe, Dokumente, Notizen, Kassetten und Fotos, aber auch Studienbriefe“, erklärt Archivar Jens Möllenbeck. „Auch wie das Archiv zu seinem Material kommt ist gesetzlich geregelt.“ Öffent-liche Stellen müssen nicht mehr benötigte Unterlagen ihrem Ar-chiv „anbieten“, gleich ob auf Pa-pier oder elektronisch. Das funk-tioniert an der FernUni gut, aller-dings kann Möllenbeck nicht zu jedem Regional- und Studienzen-trum und zu allen Studierenden gehen: „Vielleicht haben heutige und ehemalige FernUni-Angehöri-ge noch alte Studienbriefe, alten Schriftverkehr, Fotos oder Audio- und Videokassetten. Alles hilft, was etwas über die Entwicklung der FernUni verrät“, sagt Möllen-beck. Geschickt werden können sie an ihn in der FernUniversität in Hagen, Universitätsstr. 21, 58097 Hagen. Rückfragen beantwortet

Jens Möllenbeck: Tel. 02331 987-2860 und per E-Mail an [email protected]. fej

FernUni-Archiv

Wer hat historische Unterlagen und Dokumente?

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Seite 12 FernUni Perspektive

PanoramaTermine

Die aktuelle Übersicht aller Veranstaltungen der FernUniversität und ihrer Regional- und Studienzentren finden Sie unter http://www.fernuni-hagen.de/universitaet/veranstaltungen/

der Veranstaltungen im Hagener Forschungsdialog finden Sie unter http://www.fernuni-hagen.de/hagenerforschungsdialog/

www.fernuni-hagen.de/per45-12b

Aus den Regional- und Studienzentren

ArnsbergWie wir werden, was wir sind

Wie werden wir eigentlich die Person, die wir heute sind? Wachsen wir ein-fach nur auf und werden älter, oder wirkt da die Gesellschaft kräftig mit? Wer ist eigentlich „die Gesellschaft“, und was lassen wir mit uns machen? Wie frei sind wir? Wollen wir so wie kein anderer sein, oder ist es auch ganz angenehm, so normal wie alle anderen zu sein? Darüber spricht Prof. Dr. Heinz Abels, emeritierter Professor für Soziologie an der FernUniversität in Hagen, am 16. Oktober von 18 bis 20 Uhr im Peter Prinz Bildungshaus, Ehm-senstr. 7, 59821 Arnsberg.

CoesfeldWas treibt Menschen auf die Straße?

Ist der Wutbürger wirklich ein konservativer, wohlhabender älterer Mensch, der früher staatstragend war und jetzt nur noch an sich und seine Bequem-lichkeit denkt, statt das Wohl des Staates im Blick zu haben? Diese These stellte der Journalist Dirk Kurbjuweit in seinem im Oktober 2010 im Spie-gel erschienenen Essay „Der Wutbürger“ auf. Der von ihm geprägte Begriff wurde sofort von zahlreichen Medien aufgenommen und sogar zum Wort des Jahres 2010 gewählt. Grund genug Prof. Dr. Stefan Stürmer, Inhaber des Lehrstuhls für Sozialpsychologie an der FernUniversität in Hagen, die-sen Begriff und seine Bedeutung für die Interpretation aktueller Bürgerpro-teste einmal grundsätzlich zu hinterfragen. Die Ergebnisse seiner Analysen stellte er im Rahmen der Coesfelder BürgerUni gut 50 interessierten Bürge-rinnen und Bürgern vor.

Der sehr bildhafte Begriff „Wutbürger“ und die Charakterisierung der Fi-gur, die laut Kurbjuweit dahinter steckt, scheinen auf den ersten Blick sehr überzeugend, halten aber einer empirischen Untersuchung – wie Stürmer an zahlreichen Beispielen ausführte – nicht stand.

Befragungen einer Forschergruppe des Wissenschaftszentrums Berlin unter Protestierenden gegen „Stuttgart 21“ (Umbau des Stuttgarter Bahnhofs) ergaben eindeutig, dass die Altersstruktur der Demonstranten sich im Ver-gleich mit anderen Demonstrationen kaum verändert hat. Gerade einmal 15 Prozent der Befragten waren über 65 Jahre. Ähnliches ließ sich auch zur politischen Ausrichtung erkennen. Stefan Stürmer zog daher das eindeuti-ge Fazit „Die Demonstrationsteilnehmerinnen und -teilnehmer entsprechen weitgehend dem Profil des kommunal engagierten Bürgers, der sich bereits in anderen Kontexten herauskristallisiert hat: mittleres Lebensalter, höherer Bildungsstand, sozio-ökonomisch abgesichert und eher links-liberal“. Und er führte aus, dass aus psychologischer Sicht Wut als eine primitive, impul-sive und sehr irrationale Reaktion kaum dazu ausreicht, unzufriedene Men-schen tatsächlich dazu zu bringen, an bestimmten Aktionen teilzunehmen. „Es ist ein rationaler Prozess mit einer intensiven Kosten- und Nutzenrech-nung, die ergibt, dass man sich gegen etwas wehrt, keinesfalls blinde Wut“, betonte Stürmer. Ursula Hoffmann

Frankfurt am MainProfilPASS zeigt Kompetenz(en)

Studien haben gezeigt, dass ein großer Teil der berufsrelevanten Kompe-tenzen in informellen Lernprozessen erworben werden, also nicht in Schul- und Arbeitszeugnissen dokumentiert sind. Um diese im Lauf der Biografie ausgebildeten Fähigkeiten sichtbar zu machen, wurde der ProfilPASS ent-wickelt. Der ProfilPASS ist ein durch Beratung unterstütztes Verfahren zur Darstellung des individuellen Kompetenzprofils, er dient außerdem der per-sönlichen Standortbestimmung und unterstützt private und berufliche Ver-änderungssituationen. Einsatzfelder sind Bildungs- und Laufbahnberatung, Weiterbildung, Übergange und (Wieder)Einstiege in Ausbildung, Beruf und Beschäftigung sowie die Personalentwicklung in Betrieben. Das Regionalzen-trum Frankfurt am Main informiert am 15. Oktober von 15 bis 17.30 Uhr zu-sammen mit der VHS über ProfilPASS. Veranstaltungsort ist das Regionalzen-trum, Colosseo, Walther-von-Cronberg-Platz 16, 60594 Frankfurt am Main.

Berlin, Karlsruhe, München, Hannover„Offene Türen“ in Regionalzentren

Zu einem „Abend der offenen Tür“ lädt das Regionalzentrum Berlin am 11. Dezember von 16 bis 20 Uhr in die Anna-Louise-Karsch-Str. 2, 10178 Berlin, ein (www.fernuni-hagen.de/berlin/). Das Regionalzentrum Hanno-ver veranstaltet am 15. November von 15 bis 19 Uhr seinen „Tag der of-fenen Tür“ (http://www.fernuni-hagen.de/hannover/). Anlässlich des Studi-eninformationstags in Baden-Württemberg lädt das Regionalzentrum Karlsruhe zum „Tag der offenen Tür“ am 20. November von 10 bis 18 Uhr in der Kriegs-str. 100, 76133 Karlsruhe, ein (http://www.fernuni-hagen.de/karlsruhe/). Das Regionalzentrum in München veranstaltet seinen „Tag der offenen Tür“ am 21. November, 11 bis 19 Uhr, in die Arcisstr. 19/EG, 80333 München (Anmeldung: www.fernuni-hagen.de/muenchen/).

Hagen07.11.2013, 9 bis 17.30 Uhr„Mobile Learning Day“: Hochschul-projekte zu Mobile Learning (Mobi-le Learning, Projekte aus der Wirt-schaft, Technologie und ein Ab-schluss-Diskurs über „Hypes 2013“ und Tendenzen der Zukunft). Ort: Universitätsstr. 33, 58097 Hagen, http://mlearning.fernuni-hagen.de/mobile-learning-day/.

Schwäbisch-GmündWissenschaftliches Frühstück

„Wenn ich mit der Frau schon ge-frühstückt habe, fällt es mir leich-ter, mich wegen einer Lerngrup-pe zu melden.“ So der Tenor eines Teilnehmers aus der Fakultät Kul-tur- und Sozialwissenschaften beim ersten wissenschaftlichen Frühstück im Fernstudienzentrum Schwäbisch Gmünd. Beim zwanglosen interdiszi-plinären Austausch zu Magister-, Ba-chelor- oder Hausarbeitsthemen der FernUniversität wurden auch Kon-takte für Lerngruppen geknüpft. Studierende unterschiedlicher Stu-

diengänge trafen sich, um in locke-rer Runde ihre Studienthemen zu diskutieren. Mit familiärem Flair – alle Teilnehmenden hatte etwas zum Frühstückstisch beigetragen – konn-ten offen Fragen gestellt werden.

Der Erfahrungsaustausch erlaubte den Blick über den Tellerrand der eigenen Disziplin und öffnete die Augen für Themen, mit denen sich andere Studierende beschäftigen.

Relindis Pfisterer, Fernstudien-zentrum Schwäbisch Gmünd

15.11.2013Dies Academicus der FernUniversi-tät, Seminargebäude, Universitäts-str. 33, 58097 Hagen.

29. und 30.11.2013Zweitägiges interdisziplinäres und internationales Symposion des Di-mitris-Tsatsos-Instituts für Europä-ische Verfassungswissenschaften:

„Verfassung und Krise“. Es geht um Europäisches Krisenmanagement und nationale Verfassungswirklich-keit, Gesellschaftlichen Wandel, Solidarität als Verfassungsprinzip und Perspektiven für den europä-ischen Verfassungsprozess. Veran-staltungsort ist das Arcadeon, Len-nestraße 91, 58093 Hagen.

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Einen zwanglosen interdisziplinären Austausch ermöglichte das „wissenschaftliche Frühstück“.

Auch für den Coesfelder Bürgermeister Heinz Öhmann (li.) waren die Ausführungen von Prof. Stefan Stürmer eine wichtige Information. Rechts Prof. Dr. Dr. Heinz Abels, der die Bürgeruni leitet.

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KrefeldLanger Abend

Das Interesse der 25 Gekomme-nen beim „Langen Abend der Be-ratung“ im Studienzentrum Krefeld war hoch. In zwei Vorträgen infor-mierten sie sich über Studienmög-lichkeiten an der FernUniversität. Ne-ben zahlreichen Berufstätigen ließen sich auch Schülerinnen und Schüler individuell beraten. Aufgrund des „doppelten Abiturjahrgangs“ unter-stützte die Agentur für Arbeit das Team des Zentrums mit einem Vor-trag und Beratungen.

Kompakte Infos „Start it up!“

Zu Beginn des Studiums tauchen viele inhaltliche und organisatori-sche Fragen auf. In den „Start it up!“-Veranstaltungen in Regional-zentren der FernUniversität erhalten Interessierte kompakt viele Informa-tionen zum Lehr- und Lernsystem und zu den wohnortnahen Service- und Betreuungsangeboten. Außer-dem können sie individuelle Fragen stellen, sich mit den Räumlichkeiten vertraut machen, das Team des Re-gionalzentrums kennenlernen und Kontakte zu anderen Studierenden knüpfen. Weitere Informationen zu den Veranstaltungen: www.fernuni-hagen.de/per45-12a

An vielen Ortenlive dabei

Zum Wintersemester 2013/14 fin-det am 12. Oktober von 10 bis 13 Uhr wieder eine Informationsveran-staltung für Studierende statt, die sich für den B.A. Bildungswissen-schaft eingeschrieben haben oder noch einschreiben möchten. Wis-senswertes über seinen Aufbau, Einblicke in die Studieninhalte und Tipps zur Organisation ihres Studi-ums sollen ihnen den Studienein-stieg erleichtern. Sie lernen das Betreuungsangebot und die Lern-plattform „moodle“ kennen. Teil-nehmen können sie in Hagen und per Live-Video-Übertragung in Re-gional- und Studienzentren. Wei-tere Informationen: www.fernuni-hagen.de/per45-12b (verbindliche Anmeldung bis 1. Oktober). Da