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Perspektiven Gedanken Impulse Fragen zur Zukunft unserer Arbeit

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Perspektiven Gedanken

Impulse Fragen zur

Zukunft unserer Arbeit

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Das Projekt „ArbeitsVisionen2025“

Wie sieht unsere Arbeit im Jahr 2025 aus? Mit dieser Frage ist Guido Bosbach im November 2014 ge-startet und hat in 11 Monaten über 50 Interviewpartnern die immer gleichen sechs Fragen gestellt. Herausgekommen sind vielfältige Einschätzungen, Perspektiven und Gedanken von Wissenschaftlern, Selbstständigen, Geschäftsführern und Mitarbeitern aus allen Ebenen und verschiedensten Arbeitssi-tuationen. Allen gleich ist die Erwartung, dass uns große Veränderungen bevorstehen. Ob wir es nun wollen oder nicht: die Zukunft verändert unsere Arbeit, daran besteht kein Zweifel. Wie schnell diese Veränderun-gen kommen, ist wohl für die meisten überraschend. Im Grunde stecken wir schon mittendrin. 50 Interviews hat Guido Bosbach zusammen mit 25 Hintergrund- und Impulstexten sowie über 200 Reflexionsfragen in diesem Buch zusammengefasst. Das Buch gibt Anstoß, sich ganz individuell, sowie als Unternehmen mit der Zukunft der Arbeit ausein-anderzusetzen.

Die allgegenwärtige Digitalisierung unserer Welt wirkt auf unsere Arbeit. Sie verändert wie wir mitein-ander interagieren, wie wir uns einbringen und wie uns selbst wahrnehmen. Sie verändert unsere Kultur in einem Ausmaß und Tempo, wie keine technische Entwicklung zuvor und sie rückt dabei den Mensch wieder in den Fokus. Eine Entwicklung, die nun immer stärker auch auf unsere Arbeitsorgani-sationen wirkt.

„ArbeitsVisionen2025“ ist ein Buch für alle, die erkennen, dass die Art wie wir (zusammen-)arbeiten sich rasant verändert und die diese Veränderung für sich mit gestalten wollen. Sei es, um als Führungskraft Unternehmen erfolgreich durch die dynamische und immer komplexeren Aufgabenstellungen zu leiten oder um als Arbeitnehmer die ganz persönliche Zukunft der Arbeit aktiv zu gestalten.

Der Autor

Guido Bosbach (*1966) begleitet als Vor- und Querdenker, Berater und Mentor Unternehmen und Organisationen jeder Art auf dem Weg in eine erfolgreichere und stabilere Zukunft. Er war lange in einem DAX Konzern in verschiedenen internationalen Verantwortungsbereichen tätig und unterstützt heute Unternehmen darin, mit einem klaren Fokus auf den Menschen, erfolgreicher zu arbeiten. Dabei stellt er die Bereiche Vision, Kultur & Führung ins Zentrum seiner Aktivität.Seit Mitte 2015 ist er Lehrbeauftragter für Lösungsorientierte Führung und Unternehmenskultur an der Hochschule Fresenius.

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Na-tionalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dn-b.dnb.de abrufbar.

© 2015 Guido Bosbach - Auflage 1.1 (November 2015) Alle Rechte vorbehalten.

Illustration: Guido Bosbach

Interviewpartner (in alphabetischer Reihenfolge): Bernd Altgen, Prof. Dr. Johanna Anzengruber, Hermann Arnold, Siegfried Baumeister, Heiko Bartlog, Prof. Dr.

Lutz Becker, Prof. Dr. Heike Bruch, Jörg Buckmann, Conny Dethloff, Prof. Dr. Gunter Dueck, Frank Eberhard, Martina Eberl,Frank Eilers, Winfried Felser, Heiko Fischer, Stefan Freimark, Thomas Gernbauer, Prof. Dr. Nele Graf, Lars Hahn,

Raymond Hofmann, Christina Huetten, Christoph Karsten, Wolfgang Kasper, Axel Kersten, Timm Kuhlmann, Frank Levin, Ralf Lippold, Henryk Lüderitz, Dr. Anne Katrin Matyssek, Lukas Michel, Jörg Müller, Stefan Nette, Nadine Nobile, Bernd Oestereich, Uta Ramme, Sophia von Rundstedt, Tim Schiller, Dr. Alexan-

dra Schmied, Wolfgang Schmid, Michael Schöler, Dr. Bernd Slaghuis, Stefan Ver-hey, Fabrice Wegner, Jan Westerbarkey, Frank Widmayer, Ole Wintermann, Hen-rik Zaborowski, Andreas Zeuch, Armin Zisgen

Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand, Norderstedt

ISBN: 978-3-738-65093-8ebook erhältlich auf: http://www.arbeitsvisionen2025/buchprojekt

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Inhalt Interviewpartner Seite Hintergründe & ImpulseDie 3 genannten Begriffe

9 Einleitung ............................................................

11 Die Interviewfragen .........................................

Jörg Buckmann 13.....................................Technologie - Kommunikation - Gegenbewegung?

Ralf Lippold 17...........................................Digitalisierung - Chance - Angst

21 Die Megatrends I ..............................................

Prof. Dr. Lutz Becker 29.............................Projektökonomie - Intelligente Systeme - Das Ende der Arbeit

Armin Zisgen 33.........................................Komplex - Diffus - Differenziert

35 Die Megatrends II ............................................

Bernd Altgen 41.........................................Mensch im Mittelpunkt - Ethik als Leitlinie - Gemeinsinn statt Egozentrik/Individualismus

Stefan Nette 45..........................................Mensch - Demographie - Augenhöhe

49 Demographie -................................................. Damoklesschwert oder geheimer Treibstoff

Guido Bosbach 55.....................................Verbundenheit - Freiraum - Big Picture

Stefan Freimark 61.....................................Soft Skills - Interdisziplinäre Zusammenarbeit - Digitale Revolution

65 Digitalisierung - Der Überblick ......................

Michael Schöler 69....................................wechselnde Arbeitsverhältnisse - New Work - Flexibilisierung

Stefan Verhey 73........................................Sinnerfüllte Arbeit - sehr vernetzte Infrastrukturen am Arbeitsplatz - Agiles Arbeiten

77 Digitalisierung - die Technik ...........................

Tim Schiller 81............................................Ökonomisierung - Digitalisierung - Crowd.Sourcing

Jörg Müller 83............................................Vertrauen als Währung - Ökonomische Emanzipation - „Always On“-Gesellschaft

87 Digitalisierung - Die Kommunikation ..........

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Lars Hahn 91..............................................Mixed Office - Digital ist normal - Bunte Karrierewelt

Thomas Gernbauer 93...............................Wesensgerechtigkeit - Vernetzte Wissensarbeit - Freiheit

95 Digitalisierung - Das Soziale ..........................

Dr. Bernd Slaghuis 99................................Individualität - Flexibel - (Selbst-)Verantwortung

Uta Ramme 103..........................................Machtverschiebung - Inspiration - Individualität

107 Individualität ....................................................

Henryk Lüderitz 111....................................Vernetzt - Schnell - Flexibilität

Hermann Arnold 113...................................Selbstbestimmt - Netzwerk - Agilität

115 Komplexität & Dynamik .................................

Henrik Zaborowski 121...............................Vollbeschäftigung - Soziale Kompetenz - prekäre Arbeits- verhältnisse

Prof. Dr. Gunter Dueck 125.........................Überforderung & Stress - Schere zwischen Hochprofessionellen und Prekären - Komplexität

129 Hochprofessionell oder prekär - ................

und was bleibst sonst? Dr. Alexandra Schmied 135........................Lernend - Flexibel - Ergebnisorientiert

Wolfgang Kasper 137.................................Flexibilität - Große, komplexe, überregionale Teams - Bildung, Fortbildung und Eigenverantwortung

141 Bildung - Köpfe brauchen Erneuerung .....

Siegfried Baumeister 145............................Vernetzt - Selbstbestimmt - Hierarchiefrei

Fabrice Wegner 147...................................Lernen - Kreativität - Beschleunigung

149 Lebenslanges Lernen ....................................

Prof. Dr. Heike Bruch 153............................Netzwerk - Flexibilität - Diversität

Prof. Dr. Johanna Anzengruber 157............Unkonventionelle Kompetenzsets - Selbstbestimmer - Digitale und kooperative Arbeitsformen

161 Kompetenz & Teams ......................................

Heiko Bartlog 165.......................................Fünfzig - Netzwerk - Freude

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Raymond Hofmann 169..............................Passion - Freiheit - Menschlichkeit

173 Motivation .........................................................

Axel Kersten 179.........................................Host Leadership - Flexibilität - Demokratisierung

Prof. Frank Widmayer 181...........................Regenerative Prinzipien - Potenzialentfaltung - Demokratisierung

185 Führung & Leadership ..................................

Dr. Anne Katrin Matyssek 191.....................Mobil - Leidenschaft - Flexibel-sein-müssen - Aussteiger

Timm Kuhlmann 195...................................Digitalisierung - Authentizität - Augenhöhe

199 Kultur & Werte .................................................

Christina Huetten 203.................................Selbstbestimmt - Mobil - Kollaboration

Nadine Nobile 205......................................Sinngetrieben - kooperativ - Flexibel

209 Vision & Sinn ....................................................

Sophia von Rundstedt 213..........................Virtualität - Vernetzung - Mosaikkarrieren

Bernd Oestereich 217.................................Netzwerk-Organisationen - Netzwerk-Ökonomie - Netzwerk- Gesellschaft

221 Netzwerke - Wirknetze?! ...............................

Christoph Karsten 225................................Netzwerk - konstruktives Chaos - CoWorking

Dr. Winfried Felser 229................................Netzwerk - Everybody as a Service - Agilität

231 Co-Working & Zusammenarbeit .................

Jan Westerbarkey 235 ................................Assistenz, nicht entmüdigt - Nichts ist unmöglich - Alles ist Software

Frank Levin 241...........................................Innovation - Netzwerk - Qualität

243 Innovation - Neues gestalten .......................

Prof. Dr. Nele Graf 247................................Neues Führungsverständnis - Nachfrageorientierte Personal- entwicklung - Metakompetenzen - Fluide Organisationen

Andreas Zeuch 251....................................Unternehmensdemokratie - Professionelle Intuition

255 Strukturen & Prozesse ..................................

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Frank Eilers 261..........................................Neugier - Flexibilität - Eigenverantwortung

Conny Dethloff 265.....................................Hoffnung

269 Angst, Neugier, Hoffnung .............................

- Der Aufbruch in die „magic zone“ Wolfgang Schmid 273.................................Veränderungen fördern - Cloud-Working versus Co-Working - Agrikulturelle Selbstversorgung in Zeiten der Urbanisierung Heiko Fischer 277.......................................Unternehmertum - Kinder - Freiheit 281 Ein Weg zur Veränderung .............................

Martina Eberl 287........................................Vernetzung - Anpassungsfähigkeit - (Eigen-)Verantwortung Ole Wintermann 291...................................Neue Horizonte - fallende Grenzen - Disruption

293 Die Zukunft der Arbeit .................................. und die Gesellschaft Frank Eberhard 297....................................Pluralität - Menschlichkeit - Co-Kreation

Lukas Michel 301........................................Ungenutztes Potenzial - Management braucht neues Design - Inner Game 305 Der Mensch im Fokus ....................................

309 Der Versuch einer Formel ............................

313 Zahlen, Daten, Fakten....................................

317 Dank ...................................................................

319 Die Begriffe der Interviewpartner ...............

323 Bildnachweise ..................................................

323 Literaturempfehlungen .................................

324 Autorenvorstellung .........................................

325 Anmerkungen ..................................................

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Die Interviewfragen In den ArbeitsVisionen2025 Interviews habe ich die folgenden sechs Fragen ge-stellt:

• Welche 3 Begriffe fallen Ihnen spontan zum Thema „Arbeiten im Jahr 2025“ ein?

• Was verbinden Sie mit diesen Begriffen?

• Was denken Sie, wie, wo und mit wem arbeiten wir in 10 Jahren?

• Was hat sich in den letzten 10 Jahren konkret verändert? Können Sie ein paar Beispiele nennen?

• Warum ist das so?

• Was wünschen Sie sich persönlich für 2025 in Bezug auf Ihre Arbeit?

Ich lade Sie ein, diese Fragen für sich selbst zu beantworten.

Sollten Sie Interesse haben Ihre Perspektive im „ArbeitsVisio-nen2025“ mit einzubringen, können Sie sich eine Interviewvor-lage unter:

http://arbeitsvisionen2025.de/buchprojekt/interviewvorlagen

herunterladen.

Die Vorlage mit Ihren Antworten senden Sie bitte an: [email protected]

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Interview Erscheinungsdatum: 07. Januar 2015

Jörg Buckmannist Leiter des Personalmanagements der Züricher Verkehr-betriebe in der schönen Schweiz und gleichzeitig one-man-parttime-blogger der Extraklasse - zumindest ist das meine Meinung ;-)

Welche 3 Begriffe fallen Ihnen spontan zum Thema „Arbeiten im Jahr 2025“ ein?

Technologie

Kommunikation

Gegenbewegung?

Was verbinden Sie mit diesen Begriffen? 

Die Technologie wird noch mehr Einzug in den Alltag aller Berufe halten – von A wie Automechaniker/-in bis Z wie… naja, Zimmermann (und –frau!) – vielleicht werden die Dächer ja in Zukunft ganz einfach geklebt oder mit Hammerautomaten befes-tigt. Oder gelasert. Oder werden sie das eventuell heute schon?

Die digitale Kommunikation ist völlig normal. Ich denke, dass künftig praktisch aus-schliesslich digital gelesen wird. Über ultraflache, leichte Smartphones, die man auseinanderziehen und so die Lesefläche vergrössern kann. Man ist noch viel mehr als heute schon überall vernetzt und ultraschnelles Internet, das Seiten schneller lädt, als die Augen mitsehen können, ist Standard. Lückenlose Verfügbarkeit, IT-Helferlein und Technologie bringen Informationen praktisch in Echtzeit in unsere Hosentaschen, die Vernetzung ist lückenlos und 24 Stunden eingeschaltet. Theore-tisch gehen an vielen Arbeitsplätzen elektronische Helfer dem Menschen zur Hand oder übernehmen seinen Job. Auch in der Gastronomie und bei den persönlichen Dienstleistungen wie Massagen und beim Hundefrisör könnten teilautomatisierte Roboter die Aufgaben der Menschen teilweise übernehmen. Sie sind billiger und präziser. Technologisch kein Problem, aber wollen die Menschen das auch? Wollen wir ohne Pilot in den Flieger steigen, auch wenn es technologisch problemlos mög-lich wäre.

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Die ganze Entwicklung löst vielleicht eine starke Gegenbewegung aus: Menschen mit Sehnsüchten nach echten Produkten, echten Brötchen vom richtigen Bäcker und dem Wunsch nach echtem sozialen Austausch werden zu einer immer grösse-ren Bewegung. Verweigerer der digitalen Welt rücken möglicherweise weg vom belächelten Körnlipicker-Image hin zum echten Hipster. Ich selber schreibe bereits heute immer mehr mit meinem Füllfederhalter. Selbstverständlich mit Tinte aus dem Tintenfass (Edeltinte aus Japan, ökologisch abbaubar), nicht aus der Patrone. Viel-leicht sind das schon erste Anzeichen.

Was denken Sie, wie, wo und mit wem arbeiten wir in 10 Jahren? 

Ich glaube nicht, dass sich insgesamt so unglaublich viel verändern wird. Auf jeden Fall nicht so viel, wie heute immer wieder prognostiziert wird. Nehmen wir doch die ganz grossen Branchen und Berufsgruppen und schauen wir mal über den Teller-rand unserer Tastaturen auf dem Bürotisch hinaus: Gastronomie? Pflege und Ge-sundheitswesen? Bau? Transport und Logistik? Frisöre und Verkauf? Vieles bleibt, da könnte ich fast schon darauf wetten. Mein Paket wird mit Drohnen gebracht? Das ist doch Quatsch. Der Luftraum wird so etwas von überfüllt sein und die Men-schen so genervt von diesen komischen Dingern und ihrem Surren in der Luft – nein, ich glaube nicht daran. Mag sein, dass in der Bürowelt noch ein bisschen was geschieht. Aber auch da – ich bin skeptisch, ach was, nein, optimistisch! Nicht alles wird anders. Nehmen wir doch Home Office: Der Heilsbringer für überfüllte Züge und verstopfte Straßen hat sich bis heute nicht wirklich auf breiter Front durchgesetzt. Auch hier – Stichwort Yahoo – kommt es vielleicht zu einer Gegen-bewegung.

Was hat sich in den letzten 10 Jahren konkret verändert? Können Sie ein paar Bei-spiele nennen?

Da ist schon unglaublich viel passiert. Wenn ich zum Beispiel mein Auto in die Ga-rage bringe, bin ich mir nicht sicher, ob es wirklich noch nach Öl riecht, oder ob uns das die Raumduftindustrie vorgaukelt. Alles so clean. Alles voll mit IT. In den Schweizer Grossverteiler Migros und Coop werde ich mit sanftem Druck darauf gedrillt, meine Einkäufe selber zu scannen. Die Arbeit im Büro - viel mehr Software, alles ist abhängig vom PC. Unglaublich, wer telefoniert eigentlich noch? Alles ist einen Zacken hektischer geworden, die Zyklen der Veränderungen werden immer kürzer.

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Warum ist das so? 

Sind wir ehrlich: War doch schon immer so. Vielleicht nicht in dieser kurzen Tak-tung, aber Veränderung gab es immer schon.

Was wünschen Sie sich persönlich für 2025 in Bezug auf Ihre Arbeit?

Für mich persönlich wünsche ich mir, dass der IT-gestützte Kontrollwahn abnimmt. Denn mit all diesen verführerischen Prozess- und Ablagesystemen nimmt die „Be-schäftigung mit sich selbst“ im Moment dramatisch zu. Ich wünsche mir, dass „Ma-schinen“ nützliche Helferlein sind bzw. bleiben und uns nicht das Leben erschwe-ren statt es zu erleichtern. Kurzum: Ich wünsche mir, dass der gesunde Menschen-verstand wieder mehr Überhand nimmt.

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Hintergründe

Die Megatrends I Zukunft ohne Vergangenheit ist wie Zukunft ohne Ausblick: Weglos.

Ein Buch über die Zukunft (der Arbeit) wäre unvollständig ohne den erwarteten Megatrends Raum zu geben. In den Interviews tauchen immer wieder dieselben Schlüsselbegriffe auf: Digitalisierung, Eigenverantwortung, Menschlichkeit, Flexi-bilität, Netzwerke & Vernetzung und Selbstbestimmung. Kein Wunder, denn, das zeigen auch die folgenden Megatrends, dies sind die Themen, die uns hier und heute bewegen.

In vielen Lebensbereichen entwickelt sich unser technologisches und strukturel-les Umfeld schneller als wir selbst. Große Entwicklungsschritte und Detailver-besserungen von Technologien, wie die Industrialisierung oder die Entwicklung des Autos, zogen sich früher über Generationen hin. Heute vollziehen sie sich mit Hilfe von neuer, digitaler Technologie und einem anderen Verständnis von Zusammenarbeit innerhalb weniger Jahre. Während bei großen Herstellern die Entwicklung eines Fahrzeugs mindestens drei Jahre dauert , hat „Local Motors“ 1

ein Auto mit Hilfe von 25.000 Unterstützern und 50 Mitarbeitern in 18 Monaten entwickelt und gebaut. 2

Computer und das Internet sind „erst“ vor 20 Jahren in unserer Lebenswelt an-gekommen. Die darauf aufsetzenden Innovationen haben in dieser kurzen Zeit 3

unser Leben schon fast vollständig umgekrempelt. Smartphones, Tablets, das mobile Internet und soziale Medien gab es vor 10 Jahren (so gut wie) nicht. Heu-te sind sie weltweite Standards. Neue Technologien durchdringen den Welt-markt in deutlich weniger als einer Generation. Beispiel Facebook: So wie wir es kennen, besteht das Unternehmen seit dem Frühjahr 2004. Im Frühjahr 2015, nur 11 Jahre später, hatte es weltweit 1,44 Milliarden aktive Nutzer. Damit nutzt fast jeder fünfte Mensch auf unserem Planeten einen Online Dienst, der erst in den letzten 10 Jahren entstanden ist und der heute globale Kommunikation er-möglicht und mittels intelligenter Algorithmen sogar die persönlichen Konsum-vorlieben von uns kennt. 4

Doch auch ganz andere Megatrends sorgen für kontinuierlichen Wandel. Einige davon wirken sich direkt oder indirekt auf unsere „Zukunft der Arbeit“ aus.

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Demographie & Nutzung der natürlichen Ressourcen

Die Bevölkerungsdichte der Erde wächst kontinuierlich , auch wenn wir in eini5 -gen Gegenden, vor allem der sogenannten 1. Welt, einen Rückgang der Bevölke-rung erkennen. Gerade in den weniger entwickelten Ländern, ist Kinderreichtum weiterhin ein probates Mittel zur Alterssicherung und durch die bessere medizi-nische Versorgung überleben mehr Kinder die ersten kritischen Lebensjahre. In diesen Ländern verdoppelt sich die Einwohnerzahl mitunter im Laufe einer Ge-neration. Zugleich wächst dort der Wohlstand, was die Zuwachsrate verringert, aber die wirtschaftliche Weltordnung neu strukturiert. Einen interessanten Überblick dazu gab Hans Rosling bereits 2010 in einem TED Talk: „Global Popula-tion growth“ . 6

Gleichzeitig stagniert oder schrumpft die Bevölkerungszahl in den meisten „entwickelten Ländern“. Die Folge ist eine Überalterung mit all ihren bekannten Konsequenzen, wie einem steigenden Pflegebedarf, höheren Gesundheitskos-ten etc.. Bezogen auf die Arbeitswelt ist noch offen, wie sich die demographi-sche Lücke auswirken wird. Einige der hier folgenden Trends, insbesondere die Digitalisierung aber auch die Urbanisierung, die „Silver Society“ und die Diversi-tät spiegeln sehr gegenläufige Entwicklungen wieder. 7

Ein bislang ungelöstes Problem ist unser Hunger nach nachwachsenden Roh-stoffen.. Wir verbrauchen diese schneller, als die Erde sie produzieren kann. Im Jahr 2015 war der 13. August der „Earth Overschoot day“. Den verbleibenden Teil des Jahres leben wir in Bezug auf die Nutzung unserer natürlichen Ressour-cen auf Pump. Noch im Jahr 2000 war dieses variable Datum der 1. November und 1987 der 19. Dezember. 8

Das wirtschaftliche Wachstum, allen voran in den BRICS Staaten (Brasilien, Russ-land, Indien, China und Südafrika) mit einer Bevölkerung, die einem Drittel der Weltbevölkerung entspricht, führt dazu, dass der Verbrauch und die Konkurrenz um diese Ressourcen weiter zunimmt. Viele Länder sind auf die gleichen Roh-stoffe als Grundlage ihrer Wirtschaftsproduktion angewiesen. Als vergleichswei-se rohstoffarme Länder werden wir in Mitteleuropa damit zunehmend auf schnell nachwachsende Rohstoffe, erneuerbare Energien sowie auf Wissen und Kompetenz als Rohstoff für Innovationen angewiesen sein. Die Vernetzung der 9

Wissensträger ist der Schlüssel dieses Potenzial zu nutzen.

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Digitalisierung und Globalisierung

Neben der Demographie wirkt kein anderer Veränderungstreiber so stark, wie die Technisierung. „0“ und „1“ sind die Taktgeber unserer Zeit. „Digital“ ist längst mitten in unserem Alltag angekommen. 55% der achtjährigen sind bereits On-line. Neue Fernseher bieten Zugang zum Internet. Heute wird so ziemlich jedes 10

Produkt im Laufe seines Produktions-, Verteilungs- oder Verkaufsprozesses mindestens einmal digital erfasst. Dabei werden Daten in nie da gewesener Menge erzeugt und transportiert. Die Menge der heute in einer Sekunde im In-ternet übertragenen Daten ist größer, als die vor 20 Jahren weltweit gespeicher-te Datenmenge. Für 2015 wird ein weltweites Datenvolumen von 8,5 Zettabyte (1 Zettabyte = 1 Milliarde Terrabyte) erwartet - eine Verdoppelung seit 2013. 2020 sollen es schon 44 Zettabyte sein. Ein Wachstum von 500% in nur fünf Jah-ren. 11

Die Digitalisierung verdrängt sich bereits wieder selbst: Kompakte Digitalkame-ras und Navigationsgeräte werden immer mehr durch Smartphones ersetzt. 12

Statt CD’s und DVD physisch zu besitzen, wird mehr und mehr über das Internet heruntergeladen und gespeichert oder nur noch gestreamt. 2014 erfolgten be-reits aller 25% Musikkäufe als download oder stream. 13

Textdokumente, Fotos, Audio und Videodateien und damit eine unglaubliche Menge an Informationen und Daten, sind heute fast überall auf der Landmasse der Erde zu jederzeit für jeden lad- und nutzbar. Damit entstehen jeden Tag neue Chancen Arbeit und Geschäftsmöglichkeiten neu zu gestalten. Die Masse der gesammelten Daten erzeugt allerdings auch ein Gefühl von „ausspioniert werden“. Daran können sich viele Menschen – trotz der Vorteile der Digitalisie-rung – nur schwer gewöhnen und fürchten um ihre persönliche Sicherheit.

Mit der Digitalisierung ist die Welt geschrumpft. Heute fließen Informationen innerhalb von Sekundenbruchteilen um die Welt. Wer einen Zugang zum world wide web besitzt ist auf Armeslänge mit der jedem anderen Nutzer und dem im web gespeicherten Wissen verbunden. Gerade für digitale Dienstleistungen und Produkte exisitieren kaum noch nationale oder regionale Grenzen. Die Wert-schöpfungsketten und Wirtschaftsströme sind global. Auch der Kapitalmarkt agiert weltweit und zudem mit einer enormen Geschwindigkeit. Damit sind auch Shareholderbeziehungen entkoppelt. Die meisten Investoren kennen die Unter-nehmen in die sie investieren nur noch als Kennzahlen auf ihrem Bildschirm. Gerade auch durch die Technisierung im Wertpapierhandel hat sich die Um-

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schlaghäufigkeit von Aktion in den vergangenen 35 Jahren verdreizehnfacht und damit die Haltezeit extrem verkürzt. 14

Soziale und kulturelle Disparitäten

Die Einkommens- und Vermögensschere klafft immer weiter auseinander. Im-mer weniger Menschen besitzen immer mehr des vorhandenen Vermögens. In Deutschland besitzen 0,1% der Haushalte und damit ca. 0,2% der Bevölkerung 17% des Gesamtvermögens und das reichste 1,0% insgesamt 33%. 15

Auf der anderen Seite leben in Deutschland immer mehr Menschen an der Ar-mutsgrenze. Die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland besitzt insgesamt nur 2,5% des Vermögens. 16

Dies führt zu extrem unterschiedlichen Lebens- und Arbeitssituationen und be-einflusst stark die Entwicklung von Kultur- und Wertesystemen. Digitalisierung und Automatisierung werden in den Bereichen mit einem hohen Maß an Routi-neaufgaben, für veränderte Arbeitsverteilung und damit für eine weitere Polari-sierung sorgen. Immer mehr intelligente und autonome Systeme werden in Zu-kunft Aufgaben übernehmen, die heute noch von Menschen ausgeführt werden.

Dynamik und Komplexität

Die zunehmende Vernetzung von Mensch und Maschine, hat bereits in den letz-ten Jahren für eine zunehmende Dynamik in verschiedensten Lebensbereichen gesorgt. So nutzen wir heute eine im Vergleich zu früher unglaubliche Vielfalt an synchronen (Gespräche, Telefonie, Videotelefonie) und asynchronen (Briefe, Fax, SMS, Chat, Social Media) Kommunikationskanälen. Mit der Zahl der Kanäle ist auch die Menge an Information gestiegen, mit der wir uns auseinandersetzen müssen. Mit der steigenden Informationsmenge und durch die Nutzung der neuen Kanäle haben wir gelernt, uns selbst stärker zu artikulieren. Damit sind wiederum die Anforderungen an Unternehmen von Seiten der Kunden Partner und Mitarbeiter gestiegen. Die durch das Internet initiierte Machtverschiebung in den Unternehmenssystemen ist nicht mehr aufzuhalten. Wir erwarten heute Antworten auf unsere per mail oder im chat gestellten Fragen innerhalb von Sekunden oder Minuten, statt wie früher Tage und Wochen auf den Antwort-brief zu warten. Selbst Lieferdienste wie Postmate steigen auf diese neue Dy-namik ein und liefern in inzwischen 30 Städten in den USA Waren innerhalb kür-zester Zeit aus. 17

Mit der Dynamik steigt unser Komfort und unser Stress. Die neue Geschwindig-keit sorgt gerade im Bereich der sozialen Interaktion für zunehmende Komplexi-

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tät. Die wachsenden Erwartungen, mehr verfügbares Wissen und schnellere Kommunikation haben für zusätzliche Einflussfaktoren bei Entscheidungen ge-sorgt. Das führt zu einer neuen Ergebnisoffenheit - der Haupttreiber aus dem Komplexität und Chaos entsteht. Statt einzelner klarer Ergebnisse und Entschei-dungen sind es heute oftmals ganze Lösungsräume, innerhalb derer es ein Op-timum zu finden gilt. In der Zukunft werden alle Wege nicht nur mehr nur nach Rom führen, sondern fast überallhin.

Neue Ökologie und nachhaltiges Wirtschaften

Je besser wir die Welt um uns herum und deren Zusammenhänge verstehen, desto mehr verändert sich unsere Grundhaltung und unser Verhalten. Damit ergeben sich auch neue Anforderungen an Wertschöpfung, Nachhaltigkeit und Wirtschaft.Es entstehen immer mehr wissensbasierte und datengetriebene Unternehmen, Produkte und ganze Wirtschaftszweige. Das global höhere Bildungsniveau macht zum einen die weltweite Zusammenarbeit leicht, zum anderen lässt es überall in der Welt Wettbewerb aus dem Boden schießen, der uns als Kunden genauso nah ist, wie dessen Webseite.

Natur und Umwelt gewinnen wieder an Bedeutung. Wir haben verstanden wie wichtig sie für unser langfristiges Wohlergehen sind. Wir brauchen die Natur - sie braucht uns nicht. Die Zeitdauer unserer Existenz ist für sie bislang kaum mehr als ein Wimpernschlag, trotz all der Schäden, die wir an der Oberfläche der Erde bereits verursacht haben. Ein paar sehr interessante Perspektiven macht das Projekt „Nature is speaking“ deutlich. 18

Insbesondere die Wahrnehmung der Gefahren und Begrenztheit nicht-erneuer-barer Energieträger sorgt für eine einsetzende Trendwende bei der Energiever-sorgung. Umweltbelastungen und der negative Einfluss auf Klima und die Nah-rungskette, an deren Ende wir stehen, lassen uns aufhorchen, unser Verhalten überdenken und aktiv werden. Ein Beispiel ist das Project "Ocean Cleanup", das untersucht, wie die riesigen Mengen an Plastikmüll aus den Weltmeeren ent-fernt werden können. 19

Die veränderte Haltung führt auch in der Wirtschaft zu ganz neuen Ansätzen, wie der sharing- & network-economy oder on-demand-services. Mit ihnen ent-stehen weitere neue Arbeits- und Konsummodelle. Selbst die Geldwirtschaft steht vor neuen Hausforderungen. Neben Banken, die mit einem auf Nachhal-tigkeit ausgerichteten Wertekanon um Kunden werben, entdecken Unterneh-

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men und Start-Ups zum Beispiel im Crowdfunding neue und unabhängige Fi-nanzierungsmöglichkeiten.

Neue Konsummuster

Wir werden als Konsumenten zunehmend wählerischer. Nachdem Bio und Fair-Trade Produkte lange ein Nischendasein fristeten, steigt die Nachfrage jetzt so enorm, dass inzwischen auch viele Discountketten Bio-Produkte dauerhaft im Angebot haben.

Die Konsumpräferenzen verändern sich ebenfalls. Besitz war früher ein Status-symbol, heute ist "Sharing" ein akzeptiertes, wenn nicht bevorzugtes Muster. Temporärer Besitz durch bedarfsgerechte Ausleihe ist en vogue. Damit drücken viele von uns ihren Wunsch aus, nachhaltiger zu wirtschaften und ressourcen-schonender zu agieren. Die Auswirkungen auf Unternehmen in Produktion und Handel sind offensichtlich.

Aus unternehmerischer Sicht sorgt der Bedarf in den Schwellenländer für einen Ausgleich, der vor allem für Deutschland als Exportnation positiv wirkt. Eine wahrscheinlich trügerische Entwicklung, denn eine der Stärken dieser Länder ist es Technologien und Wissen zu adaptieren und für sich zu nutzen.

These Die Trends beginnen erst, unser Leben schnell und vollständig zu verändern.

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Reflexionsfragen

Individualebene

Welcher der oben genannten Trends ist bereits in meinem Leben angekommen?

Wie stark wirkt sich dieser Trend auf mein Leben aus?

Welche Entwicklungen erwarte ich in den nächsten 10 Jahren?

Welche dieser Entwicklungen werden mich in meinem Leben oder meiner Ar-beitssituation direkt und nachhaltig beeinflussen?

Organisationale Ebene

Wie offen sind wir für Veränderungen und die genannten Trends?

Welche Veränderungen haben wir in den letzten Jahren gemeinsam gemeistert?

Welcher der Trends wird sich auf uns und unser Geschäftsmodell in den nächs-ten Jahren wahrscheinlich am intensivsten auswirken?

Welche Trends können wir für unser Geschäft zusätzlich nutzen?

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Interview Erscheinungsdatum: 28. November 2014

Prof. Dr. Gunter Dueckist philosophischer Mathematiker, war z.B. Professor in Bielefeld und in seinem Arbeitsleben zuletzt CTO von IBM in Deutschland. Heute ist er kritischer Be-trachter und Kommentator der Schnittstelle zwi-schen technologischen Entwicklungen - wie dem alten „Neuland“ Internet - und menschlichen Ent-wicklungen - so z.B. dem Umgang von uns Men-schen mit dem Phänomen „Internet“. In dieser Rolle ist er trotz seines Ruhestands im permanenten Unruhestand und regt damit, nicht nur mich, immer wieder zur Reflexion an.

Welche 3 Begriffe fallen Ihnen spontan zum Thema „Arbeiten im Jahr 2025“ ein?

Überforderung & Stress

Schere zwischen Hochprofessionellen und Prekären

Komplexität

Was verbinden Sie mit diesen Begriffen? 

Die Arbeitswelt ist seit einiger Zeit der festen Meinung, den disruptiven oder revolu-tionären Veränderungen der Internetzeit mit mehr Arbeitsdichte, Optimierung im Kleinen und mit unbezahlten Überstunden zu begegnen, für man die Mitarbeiter extrameilenbegeistern muss. Den wirklichen Wandel besteht man so ganz be-stimmt nicht, aber man weiß sich wohl keinen besseren Rat. Etwas überspitzt: Die Arbeit teilen sich bald Menschen, die Computern Befehle geben, mit solchen, die von Computern Befehle bekommen (Postboten, Bankberater, Autoverkäufer, immer mehr Berufe erfasst das). Die eine Arbeit wird ständig komplexer und verlangt hochprofessionelle Fähigkeiten (Überzeugen, Verhandeln, Entscheiden, Managen, Führen, Projekte leiten etc.), die andere Seite wird immer simpler bis hin zur Halb- und schließlich Ganzautomation. Die Hochprofessionellen gibt es viel zu wenig, also versinken die, die heute in einem Top-Job sind, oft in Stress und manchmal in Burnout, die am unteren Ende bekommen den Stress einfach über Druck und Het-ze.

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Was denken Sie, wie, wo und mit wem arbeiten wir in 10 Jahren? 

Bei IBM sind wir immer gefühlt 10 Jahre eher mit der neuesten Technologie dran gewesen als durchschnittlich woanders, da könnte sich jeder Zukunftsforscher ein-fach einen Tag in ein IBM-Großraumbüro setzen und sich alles anschauen: Man arbeitet eben hauptsächlich an Koordination, Abstimmungen, Verhandlungen etc., an allem, was nicht Routine ist. Wenn ich das in Reden erkläre, wallt mir Unglaube entgegen – aber es ist doch heute schon in manchen Firmen so, wie in den restli-chen dann in 10 Jahren. Man muss mich gar nicht fragen, einfach schauen!

Was hat sich in den letzten 10 Jahren konkret verändert? Können Sie ein paar Bei-spiele nennen?

Als ich 1990 Manager wurde, bekam ich eine Assistentin, weil ich ja Chef von echt sieben (!) Mitarbeitern war. Die Assistenzsarbeiten fielen so langsam nach und nach der Technologie zum Opfer. Bald hatten untere Manager nur noch marginale Sekretariatsunterstützung, allenfalls „Execs“ bekamen die, und ich wurde immer gerade so schnell befördert, dass es bei mir immer so blieb! Wegen der Technolo-gie kann ich ja alles fast selbst schneller machen als es jemanden anders erklären. Ich kann schneller Flüge buchen als erklären, wohin ich wann will. Ich kann schnel-ler etwas im Procurement-System einkaufen als es jemandem anordnen. Ich muss nicht mehr so lange nachfragen und suchen, ich finde es ja direkt. Das merken die Systeme und lassen mich nun immer mehr selbst machen. Die Arbeit zerfließt ge-fühlt zu sehr. Ich bin immer an irgendwelchen Abläufen dran und sitze in Meetings, um Ausnahmen zu klären. Alles ist irgendwie immer dringlicher und wird dadurch wichtiger, als es ist…

Ist das nur die Technologiewirkung? 

Nein, es geht hauptsächlich um die Industrialisierung der Dienstleistungen – nach denselben Prinzipien wie beim Lean Management in der Industrie. Dort beginnt schon die Industrie 4.0 mit der Vollautomatisierung. Manche Jobs oder Tätigkeiten lassen sich ganz gut industrialisieren, die hochprofessionellen aber nicht. Aber man versucht es! Schrecklich. Man müsste noch einmal neu über die Arbeit nachden-ken. Mein neues Buch erscheint Anfang 2015, es widmet sich der „Schwarm-dummheit“.

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Was wünschen Sie sich persönlich für 2025 in Bezug auf Ihre Arbeit?

Ich bin ja heute selbstständig, das ist anders. Ich kann alles so abarbeiten, wie ich mag. Ich kann arbeiten, so viel ich will. Als Angestellter stöhnt man oft über an ei-nem Zuviel an Arbeit und bekommt „die Krise“. Als Selbstständiger ist Arbeit erst einmal „ein Auftrag“, das fühlt sich wirklich gut an. Es ist jetzt mehr so, wie es sein sollte.

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Impuls

Hochprofessionell oder prekär - und was bleibst sonst? Und sie bewegt uns doch, immer mehr - die Automatisierungsmaschine. Unsere Arbeitswelt kommt immer schneller und intensiver in Bewegung und verändert sich dabei kontinuierlich. Roboter werden immer geschickter, die Sensoren im-mer ausgefeilter, die Software immer besser und die Vernetzung der Technolo-gien immer stärker. In vielen Bereichen sind erste Anzeichen dieser Verände-rung bereits sichtbar, in einigen anderen werden wir sie bald sehen.

„Automatisierung? Kennen wir schon. Machen wir schon lange“.Stimmt! In der Produktion stehen Maschinen und auf unserem Schreibtisch Computer. Roboter schrauben Rohkarossen von Autos fast autonom zusammen und auch einfachste Software kann Daten sortieren und die Rechtschreibung prüfen. Vieles davon sind Arbeiten die wir vor 20 Jahren noch vornehmlich selbst durchgeführt haben.

Das Maschinen uns körperliche Arbeit abnehmen ist Normalität geworden. Da-mit ist auch die Produktivität immer weiter gestiegen, wenngleich die Lohnent-wicklung davon inzwischen weitestgehend entkoppelt ist. Der Ersatz von 113

menschlicher Arbeit durch immer intelligentere Computer oder Roboter geht weiter und wieder stellt sich die Frage, was wir tun, wenn unsere Aufgaben von Maschinen übernommen werden. Eine Studie der Oxford Martin School geht 114

z.B. davon aus, das immerhin fast 50% der heutigen Jobs - zumindest in den USA - wegfallen werden. 115

Was passiert da gerade konkret?Schon heute sind, gerade in großen Logistikzentren, vielerorts vollautomatisierte Hubwagen im Einsatz. Waren werden automatisch gefunden, gegriffen, Liefe116 -rungen konfektioniert und autonom bis an die Rampe gefahren. Gut möglich, dass irgendwo LKW bereits autonom beladen werden. Die ersten Testfahrten fahrerloser LKW werden gerade in den USA und bei uns gestartet und auch in 117

Erzminen fahren die ersten Monstertrucks schon jetzt autonom. Damit kann 118

in naher Zukunft Ware vollautomatisch ausgeliefert werden. Dass Computer anschließend auch die Abrechnung automatisch anstoßen und versenden ist da Nebensache. Auch in komplizierten Lagern, in denen heute menschliche Fähigkeiten unab-

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kömmlich sind, hält die Digitalisierung Einzug, zum Beispiel in Form von Daten-brillen mit Augmented Reality, die die Augen- und Benutzerführung überneh-men . Weitere Vorgänge lassen sich fast problemlos weiter automatisieren, 119

etwa indem die Lager- und Ladeflächen selbst zu autonomen Einheiten werden, die dann vom LKW nur noch eingesammelt und gekoppelt werden. Die 1-Mann Spedition rückt in greifbare Nähe, wobei dieser Eine nur noch der Investor sein wird.

Diese Logik lässt sich leicht auf andere Bereiche übertragen, zum Beispiel auf das Einchecken von Koffern am Flughafen, das Austragen unserer Post und die Lieferung von Lebensmitteln und Getränken. Die ersten Start-ups bieten schon Lebensmittelpakete inklusive Rezeptvorschlägen an. Der Bäcker, der seine 120

Brötchen morgens vor die Haustür legte ist nicht der Einzige, der in diesem Sze-nario keine Chance mehr hat.

Es wird bereits über erste vollautomatische Stahlwerke nachgedacht und die 121

schnell wachsende Zahl von 3D-Druckern in immer neuen Produktionsberei122 -chen zeigt, welchen grundsätzlich neuer Zugang wir zu hochgradig individuali-sierten Produkten entwickeln werden. Auch im heimischen Bereich machen sich erste 3D Drucker breit und wem die Qualität dieser Geräte zu schlecht ist, der geht in ein FabLab und nutzt professionelle Geräte zur Umsetzung seiner Ide123 -en. Der Replikator aus "Star Trek" wird gerade erste Wirklichkeit . 124

Der 3D-Druck könnte uns in Zukunft buchstäblich unter die Haut gehen. Die ersten "künstlichen" Organe wurden bereits aus Zellmaterial gedruckt. 125

In China wird schon mit dem 3D-Druck von Häusern experimentiert und in 126

Australien baut der Prototyp eines Mauerroboters den Rohbau ganzer Häuser 127

selbstständig innerhalb von 48 Stunden. Dies mit einer Genauigkeit von 0,5 mm. Im analogen Baubusiness beschäftigt eine solche Aufgabe heute mehrere Mau-rer für ca. zwei Wochen. Wenn das Haus dann fertig ist, kann die nächste Gene-ration des „Tiger-Stone“ dann sicherlich auch vollautonom den Parkplatz und die Straße pflastern. 128

Ich kann mir gut vorstellen, dass sich mittelfristig Unternehmen etablieren, die sich auf den Bau von Grundelementen und Plattformen spezialisieren, die dann mit individuell gefertigten 3D-Oberflächen und Elementen ergänzt werden. Im Internet gibt es bereits jetzt Datenbanken in denen Nutzer die Druckdateien für spezielle Produkte austauschen und diese dann auf der persönlichen Bedarf hin anpassen . 129

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Wenn uns dann irgendwann der vollautonome Laster mit einem humanoiden "bis-an-die-Tür-Auslieferungsroboter" die neuen 3D-Druckerpatronen liefert, wissen wir, dass die "neue" Zeit längst da ist.

Wann diese Entwicklungen im Einzelnen konkret umgesetzt sind, ist zugegebe-nermaßen unklar. Sicher ist: Bis 2025 werden wir große Schritte in diese Rich-tung gegangen sein. In Produktion, Logistik und Transport ist heute schon leicht vorstellbar, dass sowohl einfache wie auch qualifiziertere, vermeintlich sicherere Arbeitsstellen wegfallen. Einen Disponenten braucht die oben beschriebene Spedition sicherlich kaum mehr.

Künstliche Exoskelette sind am Körper tragbare Roboter, die eine enorme 130

zusätzliche Kraft und Standsicherheit erzeugen. Derzeit noch in der Entwicklung und Erprobung, könnten sie in den Bereichen, in denen menschliche Kraftan-strengung unvermeidbar ist, mittelfristig Erleichterung bringen. Am Flughafen Haneda in Japan werden zukünftig die Angestellten durch drei Exoskelette un-terstützt , zusätzlich säubern fünf Roboter den Boden und drei andere werden 131

autonom das Gepäck transportieren. Kombiniert mit künstlicher Intelligenz be-steht auch hier bald immer weniger Notwendigkeit "echte" Menschen einzuset-zen. Ein paar Jahre wird es noch dauern, bis Roboter ausreichend multifunktio-nal sind, um kompliziertere Abläufe vollständig zu übernehmen. Wie viel heute schon geht, zeigt die jährliche DARPA Challenge bei der Roboter teilweise auto-nom sehr unterschiedliche Aufgaben übernehmen. Und die werden von Jahr zu Jahr besser darin. 132

So befremdlich es im ersten Moment klingt, auch im sozialen Sektor ist Techno-logie auf dem Vormarsch und wird entweder zu einer Chance oder einer Bedro-hung, je nach Sichtweise. Japan ist neben Deutschland die Industrienation mit dem höchsten Altersmedian und mit einer sehr ähnlichen Alterspyramide . 133 134

Um mit der Herausforderung der rapide alternden Gesellschaft umzugehen, wurden in Japan Pflegeroboter entwickelt, die inzwischen dort, in Europa und den USA eingesetzt werden. 135

Auch in den reinen Wissensbereichen übernehmen intelligente Computer zu-nehmend komplexere Aufgaben. So werden erste Zeitungsartikel eigenständig von Computern geschrieben und ganze Rechtsdatenbanken werden heute 136

von Computern intelligent durchsucht, statt Heerscharen von Anwälten und Praktikanten damit zu beschäftigen. 137

Wann waren sie zuletzt in einer Bank, um sich beim Kassierer Geld auszahlen zu lassen? „Wissensarbeit“ ist schon jetzt keine reine Menschendomäne mehr und

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(einfache) Sachbearbeitung übernehmen intelligente Systeme. Vor kurzem wur-de der erste Computer in den Vorstand eines Unternehmens berufen. 138

Die elektronische Krankenakte werden wir bald als einen sehr bescheidenen Beitrag zu dem erkennen, was wir dann unter Telemedizin verstehen.

Vor fünf oder zehn Jahren war das noch anders. Bis 2020 werden wir voraus-sichtlich Entwicklungen vollziehen, wie wir sie in den letzten 10 Jahren erlebt haben. Die zeitlichen Abstände verkürzen sich, die inhaltlichen nicht. Intelligente und autonome System werden zunehmend in vielen Bereichen präsent sein.

Wie schnell die Wissensmittelklasse von diesem Wandel betroffen sein kann, zeigt Work Fusion . Das Unternehmen verkauft Software an Unternehmen, die 139

große, arbeitsaufwendige Projekte automatisieren wollen, welche vorher als klassische Büroarbeit erledigt wurden, etwa das Update von Daten oder das Heraussuchen bestimmter Informationen aus Websites. Die Software unterteilt die Aufgaben in Mikroaufgaben, automatisiert die repetitiven Teile der Arbeit und rekrutiert Freelancer auf Crowdfunding-Plattformen für die Aufgaben, bei denen man denken muss. Dabei versucht die Software von dem Freelancer zu lernen, um möglichst schnell auch dessen Aufgaben übernehmen zu können. So befreit sie uns von Routineaufgaben und macht uns gleichzeitig überflüssig.

Die Beispiele zeigen wie sehr die Digitalisierung und Automatisierung die unter-schiedlichsten Aufgabengebiete verändert. Betroffen sind schon heute Men-schen aller Qualifikations- und Arbeitsbereiche. Je mehr Routine und Wiederho-lung in einer Aufgaben steckt, desto eher wird sie automatisiert werden.

Sind wir Menschen deshalb in Zukunft überflüssig? Wohl kaum, aber unsere Aufgabenbereiche verändern sich. Wir werden wie bis-her, den Kollegen Bagger, Roboter, Computer zu nutzen wissen, um uns selbst Freiräume für Aufgaben zu schaffen, die noch jenseits der Automatisierungs-schwelle liegen. Den menschlichen Faktor können wir heute vor allem noch in den Bereichen Kreativität, Innovation und Interaktion einbringen. Hier liegen Kompetenzen, die uns trotz künstlicher Intelligenz noch kein Computer streitig macht.

Und es gibt noch mehr Hoffnung. Je höher der Komplexitätsgrad eines Arbeits-bereichs ist, desto unwahrscheinlicher ist es noch, dass dort Kollege Computer unsere Aufgaben übernimmt. Dies sind zum Beispiel Bereiche, die mit hoher menschlicher Interaktion zu tun haben. Diese Humantätigkeiten, die oft mit viel Kommunikation und sozialer Interaktion verknüpft sind, werden relativ unver-ändert bleiben. Wobei wir auch hier Computer und Roboter zur Unterstützung

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administrativer und physischer Aufgaben nutzen werden. Doch, solange es im Kern um den Menschen geht, verlassen wir uns mehr auf uns, als auf Maschi-nen. Allein das Thema zwischenmenschliches Vertrauen wird uns in diesen Be-reichen noch lange deutlich mehr auf Menschen als auf Maschinen bauen las-sen. Auch wenn wir Menschen fehlbarer bleiben als Maschinen es sind, manch-mal macht gerade diese Fehlbarkeit den Unterschied aus.

These Maschinen werden uns aus einigen Bereichen verdrängen. Es legt an uns, ob wir die Chance wahrnehmen neue Bereiche für uns zu entdecken.

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Reflexionsfragen

Individualebene

Welche Entwicklung habe ich seit meiner Ausbildung durchlaufen? Habe ich mich direkt oder indirekt weitergebildet? Habe ich neue Aufgaben übernommen und mich selbst eingearbeitet?

Kann meine Aufgabe, bzw. können einige meiner Aufgaben von Maschinen oder Computern übernommen werden, oder können meine Kollegen sie in Zukunft mit Hilfe eines Computers/Maschine, statt mit meiner Hilfe, selbst ausführen?

Welche meiner Talente und Potenziale kann ich so weit ausbauen, dass ich da-mit ggf. in einer beruflichen Nische außergewöhnlich gut werde?

Welche Aufgaben gibt es, bei denen mich ein Computer unterstützen könnte, s.d. ich leichter Arbeiten kann, ohne dass der Computer/die Maschine meine Rolle vollständig übernimmt?

Organisationale Ebene

In welchen Bereichen gibt es bei uns Aufgaben, die von Computern/Maschinen zu 100% übernommen werden könnten?

Bei welchen Aufgaben können Computer/Maschinen unsere Mitarbeiter optimal unterstützen und die Arbeitsergebnisse damit verbessern?

Wo möchten wir vermehrt Computer und Roboter nutzen, wo möchten wir vermehrt Menschen einsetzen?

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“Man sollte viel öfter einen Mutausbruch

haben.“ Quelle unbekannt

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Die Begriffe der Interviewpartner Agiles Arbeiten

Stefan VerheyAgilität

Hermann Arnold Winfried Felser Agrikulturelle Selbstversorgung in Zeiten der Urbanisierung

Wolfgang Schmid Alles ist Software Jan Westerbarkey „Always On“-Gesellschaft  Jörg Müller Angst

Ralf Lippold Anpassungsfähigkeit

Martina Eberl Arbeitsverhältnisse (wechselnde)

Michael Schöler Assistenz, nicht entmündigt Jan Westerbarkey Augenhöhe

Timm Kuhlmann Stefan Nette

Aussteiger Anne Katrin Matyssek

AuthentizitätTimm Kuhlmann

Beschleunigung Fabrice Wegner

Big Picture Guido Bosbach

Bildung Wolfgang Kasper

Bunte Karrierewelt Lars Hahn

Chance Ralf Lippold

Cloud-Working versus Co-Working Wolfgang Schmid Co-Kreation Frank Eberhard Coworking

Christoph Karsten Crowd-Sourcing

Tim Schiller Differenziert Armin Zisgen Diffus

Armin Zisgen Demografie

Stefan Nette Demokratisierung

Axel Kersten Frank Widmayer Digitalisierung

Ralf Lippold Timm Kuhlmann

Tim Schiller „Digital ist normal“

Lars Hahn Digitale und kooperative Arbeitsfor-men

Johanna Anzengruber Digitale Revolution Stefan Freimark Disruption

Ole Wintermann Diversität

Heike Bruch Eigenverantwortung / eigenverant-wortlich

Martina Eberl Frank Eilers Wolfgang Kasper

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Das Ende der ArbeitLutz Becker

ErgebnisorientiertAlexandra Schmied

Ethik als Leitlinie Bernd Altgen

Everybody as a Service Winfried Felser

Fallende GrenzenOle Wintermann

Flexibel/Flexibilität Heike Bruch Frank Eilers Wolfgang Kasper Henryk Lüderitz Nadine Nobile

Alexandra Schmied Bernd Slaghuis Flexibilisierung

Axel Kersten Michael Schöler Flexibel sein Müssen

Anne Katrin Matyssek Fluide Organisationen

Nele Graf Fortbildung Wolfgang Kasper Freiheit

Heiko Fischer Thomas Gernbauer, Raymond Hofmann Freiraum

Guido Bosbach Freude

Heiko Bartlog Führungsverständnis (Neues)

Nele Graf Fünfzig

Heiko Bartlog

Gegenbewegung? Jörg Buckmann Gemeinsinn statt Egozentrik/Indivi-dualismus

Bernd Altgen Grenzen (fallende)

Ole Wintermann Hierarchiefrei

Siegfried Baumeister Hoffnung

Conny Dethloff Horizonte (neue)

Ole Wintermann Host Leadership

Axel Kersten Infrastruktur (vernetze) Stefan Verhey Individualität

Uta Ramme Bernd Slaghuis

Inner GameLukas Michel

InnovationFrank Levin

InspirationUta Ramme

Intelligente Systeme Lutz Becker

Interdisziplinäre Zusammenarbeit Stefan Freimark Kinder

Heiko Fischer Kollaboration

Christina Huetten Kommunikation

Jörg Buckmann Kompetenzsets (Unkonventionelle)

Johanna Anzengruber

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komplex Armin Zisgen

Komplexität Gunter Dueck

konstruktives Chaos Christoph Karsten

KooperationNadine Nobile

KreativitätFabrice Wegner

LeidenschaftAnne Katrin Matyssek

LernenFabrice Wegner

LernendAlexandra Schmied

MachtverschiebungUta Ramme

Management braucht ein neues De-sign

Lukas Michel Mensch / menschlicher / Mensch-lichkeit Bernd Altgen Frank Eberhard Raymond Hofmann Stefan Nette Metakompetenzen

Nele Graf Mixed Office Lars Hahn Mobil Christina Huetten Mobilität

Anne Katrin Matyssek Mosaikkarrieren

Sophia von Rundstedt

Nachfrageorientierte Personalent-wicklung Nele Graf Netzwerk Hermann Arnold Heiko Bartlog Heike Bruch Winfried Felser Christoph Karsten Frank Levin Netzwerk-Gesellschaft

Bernd Oestereich Netzwerk-Ökonomie Bernd Oestereich Netzwerk-Organisationen Bernd Oestereich Neue Horizonte Ole Wintermann Neugier Frank Eilers New Work Michael Schöler Neues Führungsverständnis Nele Graf Nichts ist unmöglich Jan Westerbarkey Ökonomische Emanzipation Jörg Müller Ökonomisierung Tim Schiller Passion

Raymond Hofmann Personalentwicklung (Nachfrageori-entierte) Nele Graf Pluralität Frank Eberhard Potenzial Lukas Michel

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Potenzialentfaltung Frank Widmayer prekäre Arbeitsverhältnisse Henrik Zaborowski Professionelle Intuition Andreas Zeuch Projektökonomie Lutz Becker Qualität

Frank Levin  Regenerative Prinzipien Frank Widmayer Schere zwischen Hochprofessionel-len und Prekären Gunter Dueck schnell Henryk Lüderitz Selbstbestimmung, Selbstbestimmt, Selbstbestimmer  Johanna Anzengruber Hermann Arnold Siegfried Baumeister Christina Huetten (Selbst-)Verantwortung Bernd Slaghuis Sinnerfüllte Arbeit Stefan Verhey Sinngetrieben Nadine Nobile Soft Skills Stefan Freimark Soziale Kompetenz Henrik Zaborowski Teams (große, komplexe, überregio-nale) Wolfgang Kasper Technologie Jörg Buckmann

Überforderung & Stress Gunter Dueck Unkonventionelle Kompetenzsets Johanna Anzengruber Unternehmensdemokratie

Andreas Zeuch Unternehmertum Heiko Fischer (Selbst-)Verantwortung Martina Eberl Bernd Slaghuis Veränderungen fördern Wolfgang Schmid Verbundenheit Guido Bosbach Vernetzte Infrastruktur Stefan Verhey Vernetzte Wissensarbeit Thomas Gernbauer Vernetzung, vernetzt  Siegfried Baumeister Martina Eberl Henryk Lüderitz Sophia von Rundstedt Vertrauen als Währung Jörg Müller Virtualität  Sophia von Rundstedt Vollbeschäftigung Henrik Zaborowski wechselnde Arbeitsverhältnisse Michael Schöler Wesensgerechtigkeit Thomas Gernbauer Zusammenarbeit (interdisziplinäre) Stefan Freimark

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AutorenvorstellungGuido Bosbach (*1966) begleitet als Vor- und Querdenker, Berater und Mentor Unternehmen und Organisationen jeder Art auf dem Weg in eine erfolgreichere und stabilere Zukunft. Er war lange in einem DAX Konzern in verschiedenen internationalen Verant-wortungsbereichen tätig und unterstützt heute Unternehmen darin, mit einem klaren Fokus auf den Menschen erfolgreicher zu arbeiten. Dabei stellt er die Bereich Vision, Kultur & Führung ins Zentrum seiner Aktivität.

Biographie

Selbstständiger Unternehmensbe-rater mit den Schwerpunkten:

• Zukunft der Arbeit (Vision, Unternehmenskultur, Führung, Leadership, Analyse)

• Organisationsentwicklung, -ge-staltung & -mentoring

• Open Space Facilitation • Weiteres fundiertes Expertenwis-

sen u.a. zu den Themen Digitale Transformation, Mitarbeiterführung, Aufbau von Hochleistungsteams mit ei-nem breiten interdisziplinären Erfahrungshintergrund

• St. Galler Leadership Zertifikat - I.FPM, Universität St. Gallen/Schweiz • Performance Triangle Zertifizierung – AgilityINsights, Zürich/Schweiz • S-Tool - Stressanalyse - Bertelsmann Stiftung & Gesundheitsförderung Schweiz • Open Space Facilitator • Lehrbeauftragter für Lösungsorientierte Führung und Unternehmenskultur an

der Hochschule Fresenius

Seit 2011: Guido Bosbach - MOBI | Mentoring, Organisationsentwicklung, Bestandsanaly-se, Innovation1997 – 2011: Unterschiedliche Positionen und Verantwortungsbereiche innerhalb der Deutschen Telekom AG 1996 - 1997 Selbstständiger Unternehmensberater u.a. für VOX Film- und Fernsehen- GmbH, Köln/Gütersloh, „Club RTL“ für Bertelsmann Telemedia GmbH

Diplom Mathematiker (Spezialgebiet: Lineare Differentialgleichungen), Nebenfach: Physik

Erreichbar auf: Xing | LinkedIn | Twitter: @bosbachmobi | https://www.facebook.com/bosbach.mobi | Homepage: http://blog.bosbach.mobi

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