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® 28 2013 ÜBER ZIEGEL UND VERANTWORTUNGSBEWUSSTE ARCHITEKTUR NICHT NUR FÜR EINEN EXKLUSIVEN KREIS Mauersteine von Petersen sehen nicht aus wie andere Steine. Sie werden von Hand gefertigt oder von Maschinen, die eine Handfertigung nachahmen. Der Lehm wurde sorgfältig ausgewählt und behandelt, und die Steine erhalten ihre charakteristischen Farben und Texturen durch die anspruchsvolle Formung und durch den Brand. Daher sind Mauersteine von Petersen allgemein teurer als standardisierte Steine, was aber nicht bedeutet, dass sie nur für teure Bauvorhaben verwendet werden. Die Steine werden in immer größerem Umfang für sehr unter- schiedliche Bauvorhaben vorgesehen. Immer dann, wenn Bauherr und Architekt außergewöhnliche Qualität wünschen. Mehr als 20% aller Wohnungen in Dänemark gehören zum gemein- nützigen Wohnungsbau. In den 60er und 70er Jahren war dies gleich- bedeutend mit einförmigen Häusern aus Beton und Maschinensteinen. Dieser große Markt befindet sich jetzt im Umbruch. Heute baut man auf attraktiveren Grundstücken und bevorzugt individuelle, in- teressante Architektur und hochwertige Materialien. Dazu gehören auch Mauersteine von Petersen. Davon profitieren die vielen Bewohner, die erleben, wie die bessere Qualität sich positiv auf ihren Alltag auswirkt. In dieser Ausgabe von Petersen wird über die Erfahrungen einiger Bauherren im gemeinnützigen Wohnungsbau berichtet, die sich für Qualität entschieden haben. Gemeinnütziger Wohnungsbau, Århus, Dänemark – Foto: Anders Sune Berg

PETERSEN 28 - Frühling 2013 - Deutsch

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Ein Magazin über Ziegel und verantwortungsbewusste Architektur

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Page 1: PETERSEN 28 - Frühling 2013 - Deutsch

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Ü B E R Z I E G E L U N D V E R A N T W O R T U N G S B E W U S S T E A R C H I T E K T U R

NICHT NURFÜR EINENEXKLUSIVENKREIS

Mauersteine von Petersen sehen nicht aus wie andere Steine. Siewerden von Hand gefertigt oder von Maschinen, die eine Handfertigungnachahmen.

Der Lehm wurde sorgfältig ausgewählt und behandelt, und dieSteine erhalten ihre charakteristischen Farben und Texturen durchdie anspruchsvolle Formung und durch den Brand. Daher sindMauersteine von Petersen allgemein teurer als standardisierte Steine,was aber nicht bedeutet, dass sie nur für teure Bauvorhaben verwendetwerden. Die Steine werden in immer größerem Umfang für sehr unter-schiedliche Bauvorhaben vorgesehen. Immer dann, wenn Bauherrund Architekt außergewöhnliche Qualität wünschen.

Mehr als 20% aller Wohnungen in Dänemark gehören zum gemein-nützigen Wohnungsbau. In den 60er und 70er Jahren war dies gleich-bedeutend mit einförmigen Häusern aus Beton und Maschinensteinen.

Dieser große Markt befindet sich jetzt im Umbruch. Heute bautman auf attraktiveren Grundstücken und bevorzugt individuelle, in-teressante Architektur und hochwertige Materialien. Dazu gehörenauch Mauersteine von Petersen. Davon profitieren die vielen Bewohner,die erleben, wie die bessere Qualität sich positiv auf ihren Alltagauswirkt. In dieser Ausgabe von Petersen wird über die Erfahrungeneiniger Bauherren im gemeinnützigen Wohnungsbau berichtet, diesich für Qualität entschieden haben.

Gemeinnütziger Wohnungsbau, Århus, Dänemark – Foto: Anders Sune Berg

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Gelungener Ausbauexemplarischer WohnanlageGESPRÄCH MIT BERT FERRO FRANSEN, ARCHITEKT UND PROJEKTLEITER, DAB,WOHNUNGSBAUVEREIN “DANSK ALMENNYTTIGE BOLIGSELSKAB”,BAUVERWALTER DES WOHNUNGSBAUVEREINS “HVIDOVRE ALMENNYTTIGT BOLIGSELSKAB”

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»DAB arbeitet sehr betriebsorientiert. Alphaund Omega bei uns ist es, die Kosten für dieWartung unserer Wohnanlagen auf ein Minimumzu begrenzen. Da kann fast nichts mit Mauer-steinen als Fassadenmaterial konkurrieren. Undwenn man sich für ein Projekt mit Mauersteinenentschlossen hat, will man natürlich auch dieschönsten!« So Bert Ferro Fransen, Architektund Projektleiter in einem der größten ge-meinnützigen Wohnungsbauvereine Dänemarks.DAB verwaltet und wartet etwa 50.000 Woh-nungen, baut aber auch neu und setzt sich andie Spitze umfassender Renovierungen, dieman dann auch betreut. Beispielsweise wurdedie Wohnanlage Gjesingparken in Esbjerg vorwenigen Jahren für 165 Mio. dänische Kronenrenoviert, einschließlich neuer, gemauerterFassaden mit Steinen von Petersen Tegl.

»Wir arbeiten seit 1993 mit Petersen Teglzusammen. Die Ziegelei hat sich oft als wett-bewerbsfähig erwiesen, wenn individuelle Lö-sungen oder Qualität einen hohen Stellenwerthatten. In Verbindung mit Erweiterungen,wenn Steine an die der bestehenden Fassadenangepasst werden müssen, finden wir immereine Lösung im Sortiment von Petersen. Gibt

es den Stein nicht, ja dann wird er eben ent-wickelt. Ein gutes Beispiel für unsere Zusam-menarbeit sind die 24 neuen Wohnungen derAnlage Bredalsparken in Hvidovre, wo die Be-wohner gerade eingezogen sind,« berichtetBert Ferro Fransen.

Bredalsparken ist eine gemeinnützige Wohn-anlage, die zwischen 1948 und 1958 vom Ar-chitekten Eske Kristensen entworfen wurde.Seine Vision: gesunde, helle Wohnungen fürMenschen mit geringem Einkommen. Die Häuserwurden zum Vorbild für den gesamten dänischenWohnungsbau und bildeten eine neue Normfür Geschossbauten und Bautechnik. Die Wohn-blöcke wurden versetzt zueinander in einemParkbereich gebaut. Alle Wohnungen habeneinen sonnigen, geschützten Balkon. Eine Eckedes Grundstücks konnte damals nicht bebautwerden. Es war also eine interessante Heraus-forderung, eine erhaltungswürdige Anlage um24 neue Wohnungen zu erweitern.

»Bredalsparken ist architektonisch, aberauch aufgrund der hohen Materialqualität über-aus gelungen,« erläutert Bert Ferro Fransen,der die Bauleitung für den Bauherrn, Hvidovrealmennyttige Boligselskab, übernahm. »Wir

waren sehr zufrieden mit den ArchitektenMangor & Nagel, deren Entwurf der neuenHäuser entsprechende Qualitäten aufwies.«

Die vier Blöcke stehen versetzt von einandernahe am Hvidovrevej. Sie haben die gleichenProportionen wie die ursprünglichen Häuserund wiederholen deren Giebelform. Die ebenfallscharakteristischen Fassaden wurden mit nichtbündigen Lagerfugen in einem Binderverbandgemauert – eine ausgesuchte und selteneLösung im Rahmen eines gemeinnützigen Bau-vorhabens. »Wir waren der Auffassung, dasses erforderlich sein würde, die Steine vonHand zu sortieren, um eine Nuance zu finden,die den ursprünglichen Steinen entsprach –die ja in Ringöfen hergestellt worden waren,die nicht mehr in Gebrauch sind. Es zeigtesich aber, nach zahlreichen Probemauern, dassder Standardstein D32 von Petersen Tegl genaudie richtigen Nuancen aufwies.«

»Beim Mauern ist es wichtig, dass an derFassade keine vom Gerüst verursachten Fassa-denunterschiede entstehen. Das erleben wirnicht bei Petersen Tegl, weil die Steine vor derLieferung in der Ziegelei gemischt werden.Auch ist es ein enormer Vorteil, dass die

»Steine von Petersen befindensich im oberen Preissegment,aber wir meinen, dass manlangfristig denken sollte. DieFassade ist der größte undsichtbarste Teil eines Gebäudes.Werden Mauersteine verwendet,so hält sie mehrere hundertJahre.«

DER GEMEINNÜTZIGE WOHNUNGSBAU WAR IN DEN 60ERUND 70ER JAHREN GLEICHBEDEUTEND MIT GROSSENBETONKLÖTZEN SCHLECHTER QUALITÄT. HEUTE GILTDAHINGEGEN: BESSERE LAGEN, INDIVIDUELLEARCHITEKTUR UND WEIT BESSERE MATERIALIEN.UND DAMIT ZUFRIEDENE BEWOHNER, WOHNANLAGEN,DIE SCHON VOR IHRER FERTIGSTELLUNG VERMIETET SIND,UND LANGE WARTELISTEN. PETERSEN HAT MIT VIERBAUHERREN DES GEMEINNÜTZIGEN WOHNUNGSBAUSGESPROCHEN, DIE AUF – UND MIT – QUALITÄT BAUEN.MIT FREUDE. UND MIT STEINEN VON PETERSEN.

VON IDA PRÆSTEGAARD, ARCHITEKTIN

NEUE,ANSPRUCHSVOLLESTANDARDS IMGEMEINNÜTZIGENWOHNUNGSBAU

Die Fassaden wurden in einem Binderverbandgemauert – ein exklusives Detail. Die charakteristische Giebelform wurde im Ensemble der vier Blöcke ebenfalls wiederholt.

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Steine von Petersen kein Mangan enthalten.Ausblühungen auf Mauern aufgrund von Mangansind ein großes Problem, weil sie sich nichtentfernen lassen. Steine von Petersen befindensich im oberen Preissegment, aber wir meinen,dass man langfristig denken sollte. Die Fassadeist der größte und sichtbarste Teil eines Ge-bäudes. Werden Mauersteine verwendet, sohält sie mehrere hundert Jahre.«

24 Seniorenwohnungenim Bredalsparken, Hvidovre.Bauherr: Hvidovre almennyttige Boligselskab

Architekten: Mangor & Nagel

Bauverwaltung: DAB

Stein: D32

Fotos: Anders Sune Berg

Die neuen Blöcke – vorn im Bild – fügen sich harmonisch in die alte Anlage ein. Es gelang einen neuen Mauerstein zu finden, der in Farbe und Struktur zum 65 Jahre alten Bredalspark passte.

Die markierten weißen Fenster- und Türpartien der neuen Gebäude lehnen sich an die Form der ursprünglichen Häuser an, wurden jedoch in einer zeitgemäßen Formensprache ausgeführt.Die Steine der Fassadenmauern wurden ausschließlich mit der Kopffläche nach außen vermauert, ein Detail, das von einem de ursprünglichen Wohnblöcke stammt.

Die Wohnanlage Bredalsparken stammt aus den 40er und 50er Jahren. Die Wohnblöcke stehen im Grünen, versetzt voneinander undumgeben von Licht und Luft. Die Anlage wurde zum Vorbild für den gemeinnützigen Wohnungsbau, der zum Ziel hatte, preiswerte,gesunde Qualitätswohnungen anzubieten.

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»Wir konzentrieren uns auf die Seele und denAusdruck unserer Häuser, die sich auch gernvon anderen abheben dürfen.« So beginntTage Skott das Gespräch mit Petersen überseine Arbeit für den Wohnungsbauverein “Bo-ligforeningen B42”.

Tage Skott ist seit 25 Jahren Direktor desBauvereins, der in Südjütland baut. Er ist aberbereits seit 44 Jahren in der Baubranche tätig.Seine klaren Haltungen fußen also auf soliderErfahrung. Auf die Frage, ob in SønderborgWohnungsmangel herrscht, antwortet er: »Jaund nein. Es gibt leer stehende Wohnungen,in Betonblöcken, wo niemand wohnen will.Wir warten auf den Abriss und darauf, dortWohnungen besserer Qualität bauen zu können.

Wir bauen zwischen 50 und 100 Wohnungenjährlich, ausschließlich aus Mauersteinen undsoweit möglich mit Vollsteinmauern, was nichtteurer ist, jedoch zu gesünderen Häusern führt.Wir führen keine Messungen durch, könnenaber sehen, dass sich auf Mauern, die nichtatmen können, Schimmel und Moder bilden.Manchmal gibt es architektonische Gründe,gemauerte Fassaden zu verputzen, aber wirziehen eine blanke Mauer vor, auch, weil siewartungsfrei ist.

Wir arbeiten seit 20 Jahren mit PetersenTegl zusammen; denn Petersens Service umfasstnicht nur Besuche bei den Architekten, sondernauch beim Bauherrn. Wir können anderswobilligere Steine kaufen, aber die haben eine

andere Struktur als die von Petersen. Steinevon Petersen haben eine bestimmte Schwere,und wir können sie sozusagen maßgeschneidertbekommen. Aufgrund des verwendeten Lehmsund des Kohlebrands erhalten wir genau dievon uns gewünschte Nuance - und damit sindwir wieder bei den Häusern, die sich vonanderen abheben sollten.«

Vor einigen Jahren baute BoligforeningenB42 in Zusammenarbeit mit Sønderborg An-delsboligforening 147 gemeinnützige Wohnungenauf einem großen Grundstück in Hafennähe,wo früher eine Margarinefabrik lag. Es wardurchaus kontroversiell, ein so attraktivesGrundstück für gemeinnützige Wohnungen zunutzen, aber das Projekt (Kostenpunkt: 200

Mauersteinenach Wunschdes KundenINTERVIEW MIT TAGE SKOTT,DIREKTOR, WOHNUNGSBAUVEREIN “BOLIGFORENINGEN B42”.

»Steine von Petersen habeneine bestimmte Schwere, undwir können sie sozusagenmaßgeschneidert bekommen.Aufgrund des verwendetenLehms und des Kohlebrandserhalten wie genau die vonuns gewünschte Nuance«

Mehr als jede fünfte Wohnung in Dänemark istvon einem gemeinnützigen Wohnungsbauvereingebaut worden.

Die Wohnungsbauvereine bauen durchschnittlich8 - 10.000 Wohnungen jährlich. Das entsprichteiner Investition in Höhe von etwa 15 Mrd.dänischen Kronen. Von 2010 - 2016 sind imgemeinnützigen Wohnungsbau 20 Mrd. Kronenfür Renovierungen vorgesehen.

Heute gibt es über 550.000 gemeinnützigeWohnungen in Dänemark, die von 650 selbständi-gen Wohnungsbauvereinen verwaltet werden. Einprozentueller Anteil der Wohnungen sind Menschenvorbehalten, die selbst nicht in der Lage sind, sicheine Wohnung zu beschaffen. Der überwiegende Teilder Mieter hat ein normales Einkommen.

Das Grundprinzip der gemeinnützigen Wohnungenist es, dass keine Privatperson am Besitz oder Ver-kauf dieser Wohnungen verdienen soll. Den einzel-nen Abteilungen, die als wirtschaftlich selbständige

Einheiten geführt werden, ist eine gesetzlichverankerte Mieterdemokratie gesichert,an deren Spitze ein Mieterbeirat steht.

Der Bau von Wohnungen wird durch staatlich abge-sicherte und kommunale Kredite, die Renovierungder gemeinnützigen Wohnungen über Mieterhöhun-gen finanziert und durch gesicherte Kredite der sogenannten Landesbaustiftung, einer unabhängigendänischen Einrichtung. Die Einnahmen der Stiftungstammt aus den Mieten der gemeinnützigenWohnungen.

Eine seit 2007 bestehende Finanzierungsformeröffnete den gemeinnützigen Wohnungsbauverei-nen die Möglichkeit, teurer als bisher zu bauen.Die Finanzkrise führte zu einem verstärktenWettbewerb, so dass die Baukosten in diesenJahren niedrig gehalten werden können.

Die Möglichkeit, bessere Materialien einzusetzenund attraktivere Grundstücke erwerben zu könnenbedeutet, dass sich heute breitere Bevölkerungs-schichten für diese Wohnungen interessieren.

Ein breiter Fußweg verbindet den Hafenkai unddie Bjerggade in der Stadtmitte Sønderborgs.

Die Bebauung des attraktiven ehemaligen Industriegeländes mit gemeinnützigen Wohnungen war nicht unumstritten.Der Widerstand verschwand, als die Bürger der Stadt erlebten, wie harmonisch sich die Anlage ihrer Umgebung anpasste.

Die 147 gemeinnützigen Wohnungen waren 2005 bezugsfertig. Lage und Aussicht am Alssund sind einmalig. Die Anlage wurde so geplant, dass die höchsten und auchgrößten Gebäude zentral platziert wurden, während die Häuser an der Peripherie sich an den Häusern in ihrer Umgebung orientieren und unterschiedlich hoch sind.

FAKTEN: GEMEINNÜTZIGER WOHNUNGSBAU IN DÄNEMARK

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Die Gebäude am Hafenkai wiederholen das Giebelmotiv der übrigen Häuser.Für abwechselnde Fassaden sorgen die verschiedenfarbigen Mauersteine und der Mörtel.

Der Niveauunterschied der Wohnanlage beträgt 14 m. Daher haben auch die Wohnungen in den hinterenBlöcken eine atemberaubende Aussicht über den Hafen.

Mio. dänische Kronen) wurde nach der Fertig-stellung sehr positiv aufgenommen. S&I arki-tekter – heute Creo Arkitekter – plante dieAnlage als kleinere Einheiten mit 25 verschie-denen Häusertypen. Die Reihe der neuen Häuseram Hafen nimmt die Form der Giebel auf, diecharakteristisch für die Umgebung ist. Umweitere Variation zu schaffen, wurden bei Mau-ersteinen und Fugen viele verschiedene Farbenverwendet, was den Häusern ihren besonderenCharakter verleiht.

»Wir haben im Laufe der Zeit mindestens20 verschiedenen Steine aus dem Petersen-Sortiment vermauert« sagt Tage Skott. »Obwohldas Sortiment umfassend ist, war es reizvoll,seinen eigenen Stein zu entwickeln. Für unser

jüngstes Bauvorhaben, Grundtvigsparken ander Ringstraße, das in wenigen Monaten be-zugsfertig ist, entwickelten wir zusammen mitPetersen drei Steine in verschiedenen Farben.Die 147 Wohnungen sind bereits vermietet,und einer der Gründe ist sicher in den anspre-chenden, gemauerten Fassaden zu suchen.«

147 gemeinnützige Wohnungenin Sønderborg, DänemarkBauherr: Boligforeningen B42 und

Sønderborg Andelsboligforening

Architekten: S&I arkitekter, heute Creo Arkitekter

Stein: D32,D33,D34,D37,D51

Fotos: Anders Sune BergFoto, Porträt: Søren Petersen

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Mauersteine inenergieeffizienter

WohnanlageGESPRÄCH MIT STEEN GRØNHOLM THOMSEN,

SEKRETARIATSLEITER, ARCHITEKT MAAIM WOHNUNGSBAUVEREIN

“BRABRAND BOLIGFORENING”.

»Die ansprechenden Fassadensind ein Grund dafür, dassPilevangen lange vor Ende derBauphase vermietet war.«

Sonnenkollektoren auf denDächern der Reihenhäuser

versorgen die Wärmepumpedes Hauses mit Strom.

Die Wohnungen sind somitbetriebsneutral. Die Bewohner

zahlen nur für ihrenWasserverbrauch.

Zu den Häusern gehörenkleine Gärten und ein großer

grüner Gemeinschaftsbereich.2012 wurde Pilevangen vom

Dachverband der Baubranche,Byggeri.dk, als Anlage des

Jahres ausgezeichnet.

Die Reihenhausanlage Pilevangen in Solbjerg südlich von Århus wurde mit Fassaden aus blaugedämpften Ziegeln gebaut, kombiniert mit leichten,schwarzen Holzpartien und Alufenstern. Die Wohnfläche beträgt 80 - 114 m2. Auch bei der Innenausstattung wurde auf Qualität geachtet.

Pilevangen, Århus, 43 WohnungenBauherr: Brabrand Boligforening

Architekten: Luplau & Poulsen

Stein: D91

Fotos: Anders Sune Berg

»Unsere Vision ist es, gute, funktionelle undarchitektonisch ansprechende Niedrigenergie-wohnungen zu bauen, die sich an alle BürgerDänemarks wenden,« sagt Steen GrønholmThomsen, Architekt und Projektleiter für Neu-bauten des Brabrand Boligforening, des dritt-größten Wohnungsbauvereins in Århus, die inden kommenden fünf bis sieben Jahren für 2,8Mrd. dänischen Kronen renovieren wird undaugenblicklich vier Neubauprojekte betreut.Insgesamt verfügt die Wohnungsbaugesellschaftüber etwa 6.000 Wohnungen und hat eine War-teliste, auf der 4.000 - 5.000 Personen stehen.

Die Anlage Pilevangen in Solbjerg, südlichvon Århus, war 2011 bezugsfertig. BrabrandBoligforening hatte sich hier das Ziel gesetzt,Niedrigenergiewohnungen zu bauen, deren Ener-gieberechnungen das 2015-Ziel der Regierung,die Niedrigenergieklasse 1, übertrafen. Gleich-zeitig wollte man beweisen, dass der gemein-nützige Wohnungsbau auch innerhalb des von

den Behörden abgesteckten RahmenbetragsAnlagen von hoher architektonischer Qualitätund mit hochwertigen Materialien bauen kann.Die Grundstückspreise und und Handwerkerkostensind in diesen Jahren niedrig, und das Zielwurde erreicht. Die Anlage, ein Entwurf der Ar-chitekten Luplau & Poulsen, ist unmittelbaransprechend; daher waren alle Wohnungenschon vor Abschluss der Bauarbeiten vermietet.Die 43 hellen, funktionellen Wohnungen sindin neun Einheiten gegliedert, die sich um Ver-bindungswege gruppieren, umgeben von großenGrünflächen. Die Häuser wurden entsprechendhochwertig ausgestattet, beispielsweise wurdenArmaturen in Küche und Bad von Vola geliefert.Um die angepeilte Energieeinsparung zu errei-chen, waren dickere Wärmedämmung, optimierteFenster, eine eigene Wärmepumpe und Son-nenkollektoren vorgesehen.

Was die Fassaden betraf, so wollte ichkeinen Beton, denn Beton ist für das dänische

Klima nicht geeignet, und Putz schied ausWartungsgründen aus. Mauersteine halten da-hingegen mindestens 100 Jahre. Nach etwa 50Jahren muss neu verfugt werden, aber das istkein Problem. Es wurden verschiedene Steinevorgeschlagen, die mir alle nicht gefielen; dannsetzten die Architekten und ich uns mit PetersenTegl in Verbindung und wir entschieden unsbei einem Besuch in Broager für einen kohle-gebrannten, blau gedämpften Stein, der heutedie Fassaden der Wohnanlage ziert. PetersenTegl ist Nischenproduzent von Qualitätsmaterial,das von Wohnungsbauvereinen heute immermehr prioritiert wird. Bei einem Projekt für78,4 Mio. dänische Kronen, wie Pilevangen, istder Preis der Mauersteine nicht entscheidend,und für mich besteht kein Zweifel, dass derStein sein Geld wert ist. Die ansprechendenFassaden sind ein Grund dafür, dass Pilevangenlange vor Ende der Bauphase vermietet war«sagt Steen Grønholm Thomsen.

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Mauersteine = mehr WohnqualitätGESPRÄCH MIT BENT BØLLINGTOFT,DIREKTOR, WOHNUNGSBAUVEREIN"FYNS ALMENNYTTIGE BOLIGSELSKAB".

»Die etwa 10.000 Kronen anMehrkosten pro Wohnung beider Verwendung von PetersenMauersteinen entspricht demPreis von ein paar Elektro-großgeräten. Für uns ist esgrundlegend logisch aufMauersteine zu setzen, die100 Jahre und mehr halten.«

»Ein wesentliches Kriterium für mich ist es,dass ich selbst in den Wohnanlagen wohnenmöchte, die wir bauen, und hier könnte ich esmir besonders gut vorstellen!« sagt Bent Bøl-lingtoft, Direktor des Wohnungsbauvereins "Fynsalmennyttige Boligselskab", als wir ihn in derAnlage Skovbrynet südlich von Odense trafen.

Skovbrynet, ein Entwurf von PluskontoretArkitekter, ist eine neue Anlage mit 56 Genos-senschaftswohnungen – Reihenhäuser und Woh-nungen. Die Anlage wurde im April diesesJahres von der Gemeinde Odense mit einemPreis für gutes und schönes Bauen ausgezeichnet.Die Fassaden bestehen aus weißgelben, kohle-gebrannten Mauersteinen von Petersen Tegl,kombiniert mit Balkonelementen aus Zink undHolz. Die Wohnungen sind hell und funktionellmit Böden aus Esche und Küchen der MarkeHTH. Die Anlage hat Niedrigenergiestatus undwurde überwiegend aus Materialien mit langerLebensdauer gebaut.

Skovbrynet ist das erste von mehreren Bau-vorhaben, wo Steine von Petersen verwendetwurden. Der Bauherr musste sich erst ins Auslandbegeben, um dieses Ziegel zu entdecken. »DerBeirat und ich machten eine Studienreise nachHamburg, um gelungene Bauprojekte zu studieren.Architekt Bert Ferro Fransen, DAB, der uns beivielen Aufgaben berät, zeigte uns die Hafencity.Vor einer größeren Wohnanlage sagt mein Bei-ratsvorsitzender spontan: ´Da haben wir denMauerstein, den wir für Odense suchen´. Eshandelte sich um Stein D71 von Petersen Tegl,und der wurde dann auch in Skovbrynet verwendet.Anlässlich der Fertigstellung hatten wir einenTag der offenen Tür mit 800 Gästen. Wir standenin der Sonne und freuten uns darüber, dass wirdie gleichen Steine hatten verwenden könnenwie in teuren Immobilien in New York und Lon-don!« berichtet Bent Bøllingtoft.

»Gemeinnütziger Wohnungsbau - das hießfrüher Beton und mindere Qualität. Heute hat

eine Reihe von Faktoren uns die Möglichkeitbeschert, Häuser besserer Qualität zu bauen.Die Finanzierungsreform aus dem Jahre 2007bedeutet, dass wir teurer als bisher bauenkönnen. Darüber hinaus führt die Finanzkriseeinen verstärkten Wettbewerb mit sich, so dassdie Baukosten in dieser Zeit niedrig gehaltenwerden können. Und wir konnten in den ver-gangenen 15 - 20 Jahren attraktive Grundstückekaufen. Damit appelliert auch die Lage an einbreiteres Publikum.

Qualitätswohnungen heißt für uns Mauer-steinfassaden – die, was die Wartung betrifft,das einzig Richtige sind – und wir bevorzugenSteine von Petersen, die wir bereits in Verbindungmit drei größeren Bauvorhaben verwendethaben. Die Struktur und das Farbspiel derSteine von Petersen tragen in hohem Maße zudem Ausdruck von Qualität und Exklusivitätbei, den wir erreichen möchten. Und die Inve-stition zahlt sich aus. Alle Wohnungen, die wir

mit Petersen-Steinen gebaut haben, waren vorEnde der Bauphase vermietet. Selbstverständlichkommt es vor, dass in der Planungsphase Ein-sparungen erforderlich werden, aber dass Steinevon Petersen weggespart werden könnten, stehtweit unten auf der Liste. Der Bau einer Wohnungvon 110 m2 kostet durchschnittlich 2 Mio. dä-nische Kronen. Die etwa 10.000 Kronen anMehrkosten pro Wohnung bei der Verwendungvon Petersen Mauersteinen entspricht dem Preisvon ein paar Elektrogroßgeräten. Für uns ist esgrundlegend logisch auf Mauersteine zu setzen,die 100 Jahre und mehr halten.

Abgesehen von den rationellen Gründen fürdie Wahl von Steinen, ist es für mich eine per-sönliche Freude, Wohnungen mit PetersenSteinen zu bauen. Ich glaube, es ist positiv fürMenschen, sich darüber zu freuen, in einerschönen Wohngegend zu leben. Das kann garnicht zu hoch eingeschätzt werden.«

Die Wohnanlage erhält ihren variierten Ausdruck aus der unterschiedlichen Höhe und der Fassadenverkleidung der Häuser.

Die Anlage wurde gemäß den Anforderungen der Energieklasse 1 gebaut, und zwar ausschließlich auswartungsfreien Materialien. Erstmals darf in einer dänischen Mietimmobilie weder in den Wohnungennoch auf dem Grundstück geraucht werden.

Die Wohnanlage Skovbrynet, dieihren Namen vom nahe liegen-

den Wald Skibhusskoven erhielt,besteht aus 56 Wohnungen, ver-teilt auf vier verschiedene Typenzwischen 101und 115 m2 in 1 -

3 Geschossen.

Skovbrynet, Odense, 54 WohnungenBauherr: Fyns almennyttige Boligselskab

Architekten: Pluskontoret Arkitekter

Stein: D71

Fotos: Anders Sune Berg

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WOHNEN WIE IN EINEM DREIDIMENSIONALEN GEMÄLDE

Die Bauherrin hatte, was die Funktionendes Hauses betraf, sehr genaue Wünsche,als sie sich 2010 an die Architektin CarolineCust wandte, die ihr bei dem Entwurf einesneuen Heims für sie und ihre Familie zurSeite stehen sollte. Das eindeutig reprä-sentative Haus sollte für den Empfang zahl-reicher Gäste ausgelegt, jedoch auch funk-tionell und für die Familie alltagstauglichsein. Bauen wollte man in Walton-on-Thames, einer idyllisch gelegenen Kleinstadtan der Themse, 24 km südwestlich von Lon-don. Architektin und Bauherrin besichtigtengemeinsam mehrere Häuser und Grundstückedort, bis sie auf ein Haus stießen, dassnach ihrer Meinung dann um- bzw. ausgebautwerden sollte. Nähere Untersuchungen er-gaben jedoch schnell, dass ein Neubau aufdem Grundstück optimal sein würde.

Bei einem ersten Besuch in Walton-on-Thames imponieren unmittelbar die vielen präch-tigen Villen in georgianischem Stil. Beim näherenHinsehen stellt sich dann heraus, dass es über-wiegend neue Häuser sind, die den Baustil dergeorgianischen Architektur nur imitieren. DasArchitekturverständnis der Bauherrin und ihreAblehnung jeder Pastiche war genau so eindeutigwie ihre Wünsche an die Funktionen des Hauses.Der Auftrag lautete, ein Haus mit einem modernenAusdruck zu entwerfen, das deutlich für unsereZeit und als Rahmen für ein entsprechendesLeben geplant und gebaut sein sollte. Darüberhinaus zeigte die Bauherrin große Offenheitgegenüber den Interpretationsvorschlägen vonCaroline Cust.

Das Haus hat eine einfache Gliederung, diezwanglos und natürlich die unterschiedlichenRäume und Funktionen verbindet. Es stellte

sich heraus, dass der Grundplan des neuenHauses sich innerhalb des Rahmens des altenhielt, so dass auf dem ursprünglichen Fundamentgebaut werden konnte.

Ein seiner Grundform bildet das Haus – ins-gesamt 900 m2 – ungefähr ein Quadrat mitrechteckigen Räumen verschiedener Größe, vondenen einzelne sich aus dem Quadrat drängen.Der repräsentative Teil mit Hall, Wohnzimmerund Esszimmer in offener Abfolge liegt im süd-lichen Teil des Hauses. Der Zutritt zum privatenBereich im nördlichen Teil erfolgt über eine Türim hinteren Bereich der Garage. Durch einenWirtschaftsraum und an einem Fitnessraumvorbei gelangt man in einen großen Raum von90 m2, der von der Familie genutzt wird undaus einer Küche sowie einer Ess- und Lounge-abteilung mit offenem Kamin besteht. Die Villabesticht durch ihre logische, durchdachte Raum-

1935 (Gemälde)von Ben Nicholson 1894-1982Ulster Museum, National Museums Northern Ireland©Angela Verren Taunt 2013.Alle Rechte vorbehalten,DACS/billedkunst.dk

Die Fassade der Villa kennzeichnet weiße, verputzte Flächen und Mauern aus Kolumba. Jede Fassade soll als gleichgewichtige Komposition wirken, deren vertikale und horizontale Flächen versetzt angeordnet sind.

Als Kontrast zum grauen Winterhimmel entschieden sich Architekt und Bauherr für zwei helle Nuancendes Kolumba-Steins, die weiß und in einem etwas dunkleren grau changieren. Die Glastüren derWestfassade leiten in die private Terrasse und den Garten.

Nicholsons runde Formen tauchen in derfreistehenden Wendeltreppe der Hall auf, dieeinen Kontrast zu den linearen Formen bildet.

Caroline Cust ließ sich von mehreren Werken Ben Nicholsons inspirieren.

1934 (Bemaltes Relief)von Ben Nicholson 1894-1982University of Hertfordshire.©Angela Verren Taunt 2013.Alle Rechte vorbehalten,DACS/billedkunst.dk

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folge. Trotz der Größe des Hauses gelang es, imErdgeschoss und weitestgehend auch im Ober-geschoss Flure zu vermeiden. Die fünf Schlaf-zimmer mit den dazugehörigen Bädern verteilensich um einen zentralen Raum mit einer skulp-turellen Wendeltreppe.

Während der Grundriss von der Funktion desHauses bestimmt wurde, ist der architektonischeAusdruck das Ergebnis einer klaren, künstlerischenIdee – die wohlgemerkt mit dem Plan harmoniert,da der variierende Ausdruck der Fassade die un-terschiedlichen Funktionen dahinter widerspiegelt.

Caroline Cust ist eine große Bewunderin desabstrakten Malers und Objektkünstlers Ben Ni-cholson, (1894 - 1982), dessen Bilder oft kubi-stische und geometrische Motive enthalten. Soentstand der Gedanke, die Motive Ben Nicholsonsin die Gestaltung der Villa in Walton-on-Thamesmit einzubinden: »Mich inspirierten das Gleich-

gewicht und die diskrete Subtilität der Kompo-sitionen Nicholsons, und ich entschied michdafür, die Fassade mit unterschiedlichen Mate-rialien zu gestalten, um die gleiche Wirkung zuerzielen, nur eben dreidimensional. Die Fassadewechselt zwischen weißen, verputzten Flächen,Kolumba und Glaspartien. Jede Fassade, so derGedanke, soll als gleichgewichtige Kompositionwirken, deren vertikale und horizontale Elementesich im Zuge des Materialwechsels verschieben.Nicholsons runde Formen tauchen in der frei-stehenden Wendeltreppe auf, die einen Kontrastzu den linearen Formen des Hauses bildet« er-läutert Caroline Cust.

Die Entscheidung, weiß verputzte Partien zuverwenden, wurde schnell getroffen. Schwierigerwar es, so Caroline Cust, ein kontrastierendesFassadenmaterial zu finden: »Wir begannen miteiner Reihe von Natursteinen, die uns jedoch

nicht überzeugten. Die Probemauer, die wir ausStein errichten ließen, wirkte banal und zuländlich-rustikal – und ganz einfach unmodern.«

Die Suche nach dem richtigen Material zogsich derart in die Länge, dass Caroline Cust sichlangsam Sorgen machte: »Der Prozess war weitfortgeschritten, bevor ich zufällig auf eine Bro-schüre von Petersen Tegl stieß. Als ich dieFotos von Kolumba sah, war ich allerdingssofort davon überzeugt, die Lösung gefundenzu haben! Die nächste Entscheidung war esdann, unter den 28 verschiedenen Kolumba-Steinen auszuwählen. Ich bekam so viele Pro-besteine geschickt, dass die Ziegelei letztendlichmeinte, ich hätte reichlich, um das gesamteHaus aus den Probesteinen zu bauen.«

»Der Winterhimmel in Großbritannien ist oftziemlich deprimierend. Mein Ausgangspunkt wares, dass der Mauerstein eine leuchtend-klare

Qualität haben sollte. Nach vielen Überlegungenentschieden wir uns dafür, Kolumba in zweihellen Nuancen zu kombinieren, eine ganz hell-graue, die weiß changiert, und eine etwasdunklere graue. Kolumba und die verputztenFlächen ergänzen einander wunderbar, und zu-sammen ergeben die beiden Materialien genauden kompositorischen Gesamteindruck, den wiruns wünschten.«Von Ida Præstegaard, Architektin

Private Villa in Walton-on-ThamesBauherr: privat

Architektin: Caroline Cust

Landschaftsarchitekt: Luciano Giubbilei Design

Stein: K91, K92

Fotos: Philip Vile

Querschnitt

Die grundlegende Idee der Architektin war es, die verputzten Flächen mit Naturstein zu kombinieren. Eine Probemauer zeigte jedoch,dass diese Lösung zu rustikal und unzeitgemäß wirkte. Man wählte statt dessen Mauerstein.

Der Eingang befindet sich in der Südfassade. Gäste treten durch die Eingangspartie im zentralen,weiß verputzen Teil der Fassade ein und befinden sich in der Hall mit der Wendeltreppe.Die Familie fährt überwiegend in die Garage und kommt von dort aus ins Haus.

Obergeschoss und Erdgeschoss

DIE ARCHITEKTIN CAROLINE CUST LIESS SICH BEIM ENTWURF EINER MODERNEN VILLA IN WALTON-ON-THAMES,SÜDWESTLICH VON LONDON, VON DEN WERKEN EINES KÜNSTLERS INSPIRIEREN.

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Boltshauser Architekten wurde mit dem Um- und Ausbau desSchulpavillons von 1958 in ein Hortgebäude für Kinder von 6bis 13 Jahren beauftragt. Der Keller sowie einzelne Betonwändedes ursprünglichen Pavillons konnten wiederverwendet und inden Neubau integriert werden. Dies führte zu einer baulichenStruktur, die zu einem Großteil mit der des ursprünglichen,modernistischen Gebäudes identisch ist, aber gleichzeitig vieleinfühlsamer genutzt wird.

Die Grundfläche ist beinahe dieselbe, jedoch sind auf ihrheute fünf statt der früheren sechs nach Süden ausgerichtetenGruppenräume angeordnet. Auf ihrer Rückseite liegt ein Ver-teilerflur. Das Dach ist flach und wie ein Rückgrad in dergesamten Länge des Gebäudes mit Oberlicht ausgestattet. Aufder nordwestlichen Seite wurde das Gebäude um eine Kellertreppe,Toiletten und eine Küche erweitert. Ihre Größe und dieAnordnung der Fenster entspricht denen der Gruppenräume.Ein großflächiges Fenster im Büro der Hortleitung in der west-lichen Stirnfassade wirkt wie ein Echo auf die Eingangstür, diedie einzige Gebäudeöffnung in der entgegengesetzten, östlichenStirnfassade ist.

Bemerkenswert ist jedoch vor allem die Loggia. Als neuesElement gegen Süden verbindet sie Park und Gebäude miteinander.Aus dem Gebäudeinneren betrachtet wirkt die Loggia abschirmend– nach außen signalisiert sie Transparenz und Offenheit. Siebietet zweifellos ein sehr vielseitiges Spieluniversum.

Auch bei der rückseitigen Fassade hat man nicht ganz aufräumliche Tiefe verzichtet, auch wenn sie – aufgrund ihrer Lagean einem öffentlichen Weg – einen sehr viel kompakteren undstärker abschirmenden Ausdruck bekommen hat. Auf der Seite,auf der sich die beiden großen Fenster befinden, wurdenschmale, tiefe Nischen eingelassen, durch die man die Ventila-tionsklappen nach außen hin öffnen kann. Die Klappen sind auf

der Außenseite in die tiefen Fensterbänke integriert.Wenn man vom Park her zum Pavillon kommt, fällt die

rostrote Klinkerverblendung des Gebäudes ins Auge. Ihrerustikale und warme Ausstrahlung hebt das Gebäude von denumliegenden, weiß verputzten Fassaden ab, die so typisch fürdie Bauweise in schweizer Vorstädten sind.

Boltshauser schlug eine gemauerte Fassade aus hartgebranntenKolumbasteinen vor. Es sollte derselbe Typ sein, den Boltshauserbei der Verblendung seines eigenen Architektenbüros 2010 inZürich verwendet hatte. Die Behörden bestanden allerdingsdarauf, dass die Menge an Energie, die man für die Herstellungdes Pavillonmaterials benötigen würde, auf ein Minimumreduziert werden müsste. Damit war die Verwendung von 110mm dicken Steinen ausgeschlossen. Deshalb beauftragte Bolts-hauser Petersen Tegl mit der Entwicklung eines Fassadenklin-kertyps mit nur 2 cm Tiefe, 11 cm Höhe und 53 cm Länge. DieKlinker wurden direkt auf die dahinter liegende 250 mm dickeIsolierung aufgeleimt und mit einem Zementmörtel ausgefugt,in den sie einige Millimeter tief hinein gedrückt wurden. Umsicher zu sein, dass die Fassade haltbar genug ist, ließ das Ar-chitektenbüro ein Mock-up im Verhältnis 1:1 herstellen. Esbewies überzeugend, dass die Klinker jeder Art von Wind undWetter standhalten können.

Die Dehnungsfugen wurden sorgfältig in allen ein- und aus-springenden Ecken angebracht und somit bewusst in der Mitteder langen, nördlichen Fassade und über den Fensterecken ver-mieden. Die Kolumbaklinker sind handgefertigt und nicht allevöllig eben, was der Fassade einen sehr einladenden Charakterverleiht. Hiermit vermeidet man den klinischen Badezimmer-ausdruck, der leicht bei Fassaden mit Kacheln oder Blendziegelnentstehen kann. Das horizontale Format der Ziegelklinkerbetont die ruhende Gestalt des Baukörpers, während die waa-

KLINKERUND LEHMSCHAFFEN EINEAUSDRUCKSVOLLEFASSADEEIN SCHULPAVILLON IN ALLENMOOS IN DERSCHWEIZ WURDE ZU EINEM HORTGEBÄUDE UMGEBAUT.DAS PROJEKT ZEICHNET SICH DURCH SEINE SICHEREARCHITEKTONISCHE HANDSCHRIFT UND DURCH DIEVERWENDUNG VON NATÜRLICHEN MATERIALIEN AUS.

Der Schulpavillon öffnet sich zum Garten hin. Bindeglied ist die von markanten Säulen getragene Loggia. Die Baumaterialien, überwiegend Lehm, tragen zum rustikalen, warmen Eindruck bei.

Die Fassade des Schulpavillonsam öffentlichen Weg wirktkompakt und abschirmend,jedoch aufgrund dernatürlichen Strukturund Farbe der Steinekeineswegs abweisend.

Boltshauser Architekten baten Petersen Tegl, einen 2 cm dicken Klinker für die Fassade des Hauses zu entwickeln.Der Klinker wurde direkt auf die dahinter liegende Isolierung aufgeleimt und mit Zementmörtel ausgefugt.

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gerechten Fugen gleichzeitig jedwede Assoziation an einemassive Mauer vertreiben.

Die Ziegelklinker wurden als Schutz gegen Ausspülung indie Fläche der Lehmsäule der Loggia eingelassen und erzählenals tektonisches Element von dem in Schichten angeordneten,gestampften Lehm. Der Abstand zwischen den 12 waagerechten,schattenspendenden Abtropfkanten wird nach oben hin größer.Das ist nicht baulich begründet. Man möchte hiermit zumAusdruck bringen, dass der größte Druck auf die Lehmsäule amunteren Ende angesiedelt ist, und dass nach oben hin Leichtigkeitherrscht.

Mögen die Säulen auch massiv und solide wirken - beinäherem Hinsehen stellt sich gleichzeitig die Frage nach ihrerTragfähigkeit. Das elegante Betondach der Loggia wirkt, als seies zwischen die Säulen geschoben worden – obwohl es in Wirk-lichkeit auf ihnen ruht. Das Verhältnis zwischen horizontal undvertikal, zwischen Schwere und Leichtigkeit, zwischen Offenheitund Verschlossenheit wirkt in dieser Fassade so harmonischund reich, dass die bauliche Wirklichkeit verschwimmt.

Ebenso wie die Fassade ist auch das Innere des Gebäudesvon Erdmaterialien geprägt. Die Böden wurden in einer Mischungaus Lehm und Kasein ausgeführt. Kasein ist ein Milchprotein,das man unter anderem in Buttermilch findet. In früherenZeiten verwendete man Kasein als Bindemittel in Leimfarben.Es zeichnet sich dadurch aus, dass es eine starke Oberflächebildet, die nicht abreibt. Die Fußböden wurden mit Wachs be-handelt. Die Wände wurden mit weißem Lehm verputzt. Ihretiefen, lebendigen Oberflächen stehen im Kontrast zu derweißen Akustik-Gipsdecke, für die man sich wie gewöhnlichnur schwer begeistern kann.

Der Hort in Allenmoos ist ein großzügiges Gebäude, sowohlals Rahmen für die Aktivitäten der Kinder als auch mit seinereinladenden Ausstrahlung gegenüber der Umgebung.Von Nini Leimand, Architektin MAA, Industrial PhD, Assistenzprofessorin,

Königlich dänische Akademie für Architektur, Design und Konservierung

Obergeschoss und Erdgeschoss

Die Säulen der Loggia aus gestampftem Lehm bleiben im Rohzustand. Sie sind jedoch durch eingelassene Kolumba-Klinker gegen Erosion geschützt.Der Abstand zwischen den Klinkern wird nach oben hin geringer um zu veranschaulichen, dass der größte Druck im unteren Teil der Säule liegt.

In der Hall wird man von einer kera-mischen Wand begrüßt, ein Werk der

Keramikerin Marta Rauch, das aufder Grundlage eines Workshops mit

den Kindern entstand.

Kolumba als Bodenbelagfür gekrümmte Gartenwege.

Der Mauermeister des Bauprojektsschlug dieses außergewöhnliche

Lüftungsrost vor: sorgfältig gestapelteKolumba-Klinker mit Füllstücken aus

den Kopfflächen der Steine.

Sculpavillon Allenmoos II, SchweizBauherr: Stadt Zürich, vertreten durch Amt für Hochbauten

Architekten: Boltshauser Architekten AG

Ingenieur: BMK Ingenieure AG

Landschaftsarchitekt: Schmid Landschaftsarchitekten GmbH

Kunst am Bau: Marta Rauch-Debevec, Schlins, Österreich

Stein: K43, Klinkerformat 2cm x 11cm x 53cm

Fotos: Paul Kozlowski

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IHR GEBT DER ARCHITEKTUR IHRE FORM- WIR LIEFERN DIE STEINE,UM DIE FORM ZU VERWIRKLICHEN

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Die Immobilienfirma Derwent London ist bekanntfür ihre außergewöhnliche Fähigkeit, Möglich-keiten in Gebäuden zu sehen, deren Potenzialvon anderen nicht erkannt wird. Der Kauf vonzwei tristen benachbarten Bürogebäuden ausden 80er Jahren im Londoner Stadtteil Islingtonwar charakteristisch für das Unternehmen,dass seit 1984 in ganz London Immobilienentwickelt hat, vor allem Bürogebäude. DasArchitekturbüro Stiff + Trevillion, das seit 15Jahren zu den festen Kooperationspartnernvon Derwent gehört, bekam den Auftrag, diebeiden Gebäude in der belebten PentonvilleRoad in eine attraktive Einheit zu verwandeln.Das gelang, und fast alle Quadratmeter warendann auch vermietet, bevor der Umbau 2012fertig war.

Es gab nichts erhaltungswürdiges an denbeiden Gebäuden, also bestand der erste Schrittdarin, sie bis auf die Betonkonstruktionen zu

entkernen. Die beiden Gebäude waren bisherdurch die schmale Gasse Angel Mew getrennt.Diese Passage blieb erhalten, aber als Teil desUmbaus wurde die Lücke in Höhe der oberenvier Geschosse überbrückt. Eine neue Glaspartiemarkiert den früheren Spalt zwischen den Ge-bäuden, deren Fassaden jetzt einheitlich sind,so dass sie als Ensemble im Straßenbild er-scheinen.

Man bemerkt die beiden Gebäude bereits auseiniger Entfernung, da sie einladend wirken undsich mit ihren Proportionen den Häusern derUmgebung anpassen. Der Zutritt zu den Mietob-jekten erfolgt auf beiden Seiten der Angel Mew.Sie sind diskret durch ausgekragte Baldachinemarkiert. Innen befindet man sich in einemdoppelhohen, funktionellen Empfangsbereich,der gleichzeitig elegant und intim wirkt – unddurch die Einrichtung mit Stein, Holz, Stahl undLeder sehr skandinavisch erscheint.

In Islington gibt es zahlreiche Gebäude ingeorgianischem Stil, überwiegend aus Stein.»Als wir uns mit der Planung der Fassaden be-schäftigten war nahe liegend, an Mauersteinezu denken. Die Fassaden sollten die georgianischeArchitektur keineswegs imitieren, sondern siein einer moderne Formensprache interpretieren.Wir arbeiteten daher intensiv mit der Propor-tionierung der Mauer – Masse kontra Öffnung –um für die Fassade den richtigen Rhythmus zufinden. Auch gingen der Dimensionierung undder Ausformung der Alu-Mittelpfosten der Fensterzahlreiche Studien voraus,« berichtet ArchitektMike Stiff.

»Mauersteine sind ein sehr britisches Produkt.Ein Import von Steinen nach Großbritannienist daher außergewöhnlich. Wir suchten fürunsere Fassaden jedoch etwas einmaliges. Pe-tersen Tegl kannten wir von Peter ZumthorsMuseum in Köln. Zudem hatten wir selbst

Steine von Petersen für ein Stadthaus inLondon verwendet, wo gerade die Steine dazubeitrugen, das ansonsten bescheidene Projektzu einer bemerkenswerten Raffinesse zu ver-helfen. Zusammen mit Simon Silver, (Partnerund Leiter der Abteilung Stadterneuerung beiDerwent London) besuchten wie die Ziegeleiin Broager. Wir hatten bereits vor unserer An-kunft klare Ideen davon, welche Steine wir fürdie Pentonville Road suchten. Diese Vorstel-lungen änderten sich jedoch grundlegend, alswir vor Ort die vielen Möglichkeiten sahen,«erläutert Mike Stiff.

Unsere Wahl fiel auf eine Mischung dreikohlegebrannter Steine – einen weißlichen,einen hellgrauen und einen schwarz-grauen.»Wir wünschten eine Mauerfläche mit deutlichenKontrasten und einem Reliefgepräge, und daserreichten wir genau mit dieser Steinzusam-mensetzung. Die Fassade lebt und besitzt eine

MAUERN MITMUSISCHEN QUALITÄTEN

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Zwei Bürohäuser aus den 80er Jahren wurden zu einem Ensemble mit Fassaden aus kohlegebrannten Mauersteinen in weißen, hellgrauen und dunkelgrauen Nuancen.Die Architekten arbeiteten intensiv mit der Proportionierung des Mauerwerks, um für die Fassade den genau richtigen Rhythmus zu finden.

Die Materialwahl für die Einrichtung des doppelhohen Empfangsbereichs der beiden Mietobjekte wirkt sehrskandinavisch: Klinkerwände, Holz, Stahl und Leder. Die Leuchten über dem Empfangstresen entwarf Alvar Aalto.

Erdgeschoss Geschossplan

ARCHITEKT MIKE STIFF MEINT, DASS DIE FASSADE VON PENTONVILLE ROAD 10-4 JETZTSWINGT. DIE FRISCH RENOVIERTEN GEBÄUDE MIT MAUERSTEINFASSADEN WECKEN IMSTADTTEIL ISLINGTON BERECHTIGTES AUFSEHEN.

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»Der Mehrpreis der Steine von Petersen machen jedocheinen sehr geringen Prozentsatz der Gesamtkosten aus.Es gibt preiswertere Steine auf dem Markt, aber mitMauersteinen von Petersens Kaliber investiert man ineinen wesentlichen Teil des Gesamtausdruckes, nämlichder künstlerischen Aussage des Gebäudes. Dafür zahltDerwent gern 100.000 Pfund, wenn die Gesamtkostendes Projekts etwa 10 Mio. Pfund betragen.«

Architekt Mike Stiff

kolossale Frische – sie swingt! Die Mauersteinevon Petersen sehen handgefertigt aus, unddas trägt zum variierten Ausdruck bei. Darüberhinaus wählten wir den Stein im dänischenStandardformat, das ein wenig schlanker istals das britische Format. Dieser kleine subtileUnterschied bedeutet viel für die Proportionender Fassade.«

Die Sorgfalt des Architekten umfasste selbst-verständlich alle Elemente der Fassade: »Wirwollten unter keinen Umständen die Fassadedurch Dilitationsfugen verschandeln; daherwurde überall Kalkmörtel verwendet. Kalkmörtelist weicher – das sieht man deutlich – undauch das ist für den Fassadenausdruck von Be-deutung. Der Bauunternehmer war anfangs garnicht begeistert von der Idee, einen anderenMörtel zu verwenden. Seine Haltung ändertesich aber, als sich die Maurer mit der etwasanderen Technik vertraut gemacht hatten. Kalk-

mörtel wird ja auch seit Jahrhunderten ohneProbleme eingesetzt.«

»Selbstverständlich spielen die Kosten beieiner so umfassenden Renovierung eine Rolle.Der Mehrpreis der Steine von Petersen machenjedoch einen sehr geringen Prozentsatz derGesamtkosten aus. Es gibt preiswertere Steineauf dem Markt, aber mit Mauersteinen von Pe-tersens Kaliber investiert man in einen we-sentlichen Teil des Gesamtausdruckes, nämlichder künstlerischen Aussage des Gebäudes. Dafürzahlt Derwent gern 100.000 Pfund, wenn dieGesamtkosten des Projekts etwa 10 Mio. Pfundbetragen. Man kann es sehr einfach ausdrücken.Wünscht man sich einen Bentley, sollte mankeinen Ford Fiesta kaufen ...«Von Ida Præstegaard, Architektin

Pentonville Road 10-4, Islington, LondonBauherr: Derwent London

Architekten: Stiff + Trevillion

Hoch- und Tiefbau: John Sisk

Stein: D91, D96, D99, gemischt

Fotos: Kilian O’Sullivan

Querschnitt

Stiff + Trevillion wollten die georgianische Architektur des StadtteilsIslington nicht imitieren, sondern sie modern interpretieren.

Simon Silver, Derwent London und Mike Stiff, Architektenbüro Stiff + Trevillion, arbeiten seit 15 Jahreneng zusammen. Sie entwickelten eine Reihe attraktiver Mietobjekte in London.

Der Eingang zu den Büroeinheiten liegt auf beidenSeiten einer schmalen Gasse zwischen den Gebäu-den. Die Empfangsbereiche werden in der Fassadedurch kleinere, ausgekragte Baldachine markiert.

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Grundüberlegung der Instandsetzung der Grund-schule Scharnweberstraße war der Umbau einesvorhandenen Schulgebäudes zu einem einla-denden, farbenfrohen und offenen Haus.

Gleichzeitig sollte die Erneuerung der Schulezum Anlass für Maßnahmen genommen werden,welche eine deutliche Senkung des Energiever-brauchs bewirken.

Das Gebäude erhielt an allen seinen Frontenzusätzliche Wärmedämmungen in einer Stärkevon 80 mm. Die Hauptfronten zur Straße undzum Hof wurden zweischalig ausgeführt. Voreiner Luftschicht von 60 mm wurde hier eineZiegelwand in einer Stärke von 108 mm errich-tet.

Das Schulgebäude im Berliner Stadtteil Fried-richshain stand seit seiner Errichtung 1907nahezu unverändert da. Es verfügt über fünfStockwerke und besteht aus zwei Flügeln, einemzur Straße und einem zum Hof. Sein Grundrissist L-förmig.

Nicht nur die Umbaumaßnahmen am Gebäude,welche neben der Herabsetzung der Fenster-brüstungen, die Einrichtung von Verbindungenzwischen den Klassenräumen, die dann ebenfallszum Gruppenunterricht genutzt werden können,umfassten, sondern auch die Farbgebung undMöblierung hatten das Ziel, die Schule hellerund transparenter zu gestalten.

Beizeiten wurde festgelegt, dass die neuenZiegelfronten dem gewünschten lebendigen undfarbenfreudigen Ausdruck zuträglich sein soll-ten.

“Wir entschieden uns des mannigfaltigenund leichten Farbspiels der Steine wegen fürdas Sortiment von Petersen Tegl. Unsere Ideewar, die Fassade in ein Lichtspiel mit denLinden, die vor dem Gebäude stehen, zu bringen,ein Zusammenspiel, das wohlgemerkt in allenvier Jahreszeiten wirken soll.

Wir verbrachten viel Zeit im Ziegelwerk, wowir die Zusammenstellung der Farbigkeit fest-legten.

Für das Erdgeschoss beider Flügel und denumlaufenden Sockel des Gebäudes entschiedenwir uns für D47, das zwischen Aubergine undNuancen von Grün wechselt. Die Ziegelvor-mauerung der oberen Geschosse sollte inweichen Farbtönen gehalten sein. Nach vielenStunden des Experimentierens legten wir unsauf eine Mischung aus D32, D42 und D71 fest.

Die fertig gestellten Fassaden wechseln zwi-schen Abstufungen von Grün-, Gelb- und Weiß-tönen, gleichsam komplementär zu den Sockeln,und treten mit den Bäumen in die Art von Zu-sammenspiel ein, die wir uns vorgestellt haben“,so die Architektin Marie Josée Seipelt.

Marie Josée Seipelt und Paul Dluzniewski wünschten eine gemauerte Fassade in Farben,die sich im Laub der großen Linden vor der Schule in der Scharnweberstraße wiederfinden.

D32 D71

D42

MAUERWERKUND LINDEN IMZUSAMMENSPIEL

NACH EINIGEN INTENSIVEN TAGEN BEIPETERSEN TEGL KONNTEN SEIPELTDLUZNIEWSKI ARCHITEKTEN GENAUDIE STEINE MISCHEN, DIE SICH OPTIMALFÜR IHREN BAUUAFTRAG EIGNETEN.

Sanierung der GrundschuleScharnweberstraße, BerlinBauherr: Bezirksamt Friedrichshain

– Kreuzberg von Berlin

Architekt: SDARC Seipelt Dluzniewski Architekten

Steine, Erdgeschoss: D47

Steine, übrige Fassade: Mischung aus D32, D42, D71

Fotos: Anders Sune Berg

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Im Zuge der Renovierung wurden zur Scharnweberstraße neue Schalenmauern vorgesehen.

Im Schulhof wurde die Fassade mit den gleichen Steinern verkleidet wie hin zur Straße. Für den Putzder übrigen Fassaden wählte man Nuancen, die sich in den Farben des Mauerwerks wiederfinden.

Für den Sockel des Gebäudes wurden kohlegebrannte D47 verwendet,die in den Nuancen Braun, Schwarz, Rot, Grün und Gelb changieren.

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Ladner Meier Architekten gewannen 2011 den Wettbewerb für den Entwurf eines neuen Pfarrei-zentrums der römisch-katholischen Kirche im Züricher Vorort Dielsdorf. Die Einladung zum Ar-chitekturwettbewerb erfolgte unter anderem aufgrund des von den Architekten entworfenenPfarreihauses in Gossau.

In der Jury in Dielsdorf saß unter anderem Justus Dahinden, Architekt der expressiven Kircheder Stadt, die 1962 eingeweiht wurde. Diese Kirche mit ihrem Zickzack-Dach erinnert unmittelbaran einen gefalteten Origami-Vogel. Die Böden und die niedrigen Wände der Brüstungen – roherOrtbeton, die Decke, die dem Verlauf des expressiven Daches folgt, wurde mit unbehandeltemHolz verschalt.

Ladner Meier – die in Zürich und Kopenhagen vertreten sind – wollten im neuen Pfarreizentrumeine entsprechend robuste und taktile Materialidentität schaffen, jedoch ohne mit der genHimmel strebenden Kirche zu konkurrieren, die sich in den Hang keilt. Das kompaktePfarreizentrum, ein zweigeschossiges, 720 m2 großes Gebäude, folgt dem steil abfallenden Ge-ländeverlauf des Grundstücks. Eine 125 m2 große Wohnung ist zum Wohnquartier ausgerichtet

und hat sich in der südwestlichen Ecke des Gebäudes eingenistet, dem Hang zugewandt. Dieleicht abgeknickte Dachform setzt den Pulsschlag des Kirchendaches fort, aber in einer abge-schwächten Form. So entsteht ein informeller Übergang zum angrenzenden Wohnviertel. Trotzder geringen Dachschräge sind die mit Kupfer bekleideten Dachflächen sichtbar, wenn man auswestlicher Richtung den Hang hinuntergeht. Um das gesamte Gebäude läuft eine Standard-Kup-ferdachrinne auf der Höhe des ausdrucksvollen Dachfußes der Kirche – auch dort, wo einbanales Abdichtprofil genügend Schutz gewährt hätte.

Als Gegenstück zum verschalten Beton der Kirche erhebt sich das Pfarreizentrum mit kohlege-brannten Mauersteinen in warmem Grau aus dem Boden. Gemauert wurde im wilden Verband,versetzt um einen Viertelstein, und mit markanten 24 mm starken Lagerfugen aus hydraulischemKalkmörtel in der gleichen Nuance wie der Mauerstein. Es bedurfte ziemliche Überredungskunst,um den Bauherrn davon zu überzeugen, dass der Mauerstein das identitätsstiftende Gestaltungsmittelsein sollte. In dieser Gegend werden für Fassaden traditionell Putz oder Beton verwendet. Bei dersehr begrenzten Menge an Mauersteinen, die in der Schweiz hergestellt werden, handelt es sich

HARMONIE UND KONTRASTEIN PFARREIZENTRUM IN DER SCHWEIZ, GEMAUERT – WAS DORT NICHTALLTÄGLICH IST - KOMMUNIZIERT BESCHEIDEN UND GLEICHZEITIGSELBSTBEWUSST MIT DER BENACHBARTEN KIRCHE.

Das kompakte Pfarreizentrum folgt dem Geländeverlauf und erscheint von der Straße und der Kirche aus gesehen als zweigeschossiger Bau.Mit seiner leicht abgeknickten Dachform übernimmt es den Pulsschlag des Kirchendaches.

Der Eingang befindet sich in der nordöstlichen Ecke des Hauses.Der Haupteingang wird durch das elegant auskragende Betondach markiert.

Die expressive Kirche auf dem Nachbargrundstück, ein Werk von Justus Dahinden, gebaut aus weiß gestriche-nem Beton. Das markante Dach ist eine Holzkonstruktion, gedeckt mit Eternitspänen.

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N

Innen finden sich die gleichen Mauersteine wie außen,unter anderem im großen Zentralraum im ersten Stock.

Schnitt

Obergeschoss Erdgeschoss

Eine harmonische, gemauerte Treppe, die mit einer Rollschichtabschließt, führt vom Eingang in den Zentralraum.

Das neue Pfarreizentrum, ein Gebäude aus grau gedämpften Kohlebrandziegeln mit einem kupferverkleideten Dach.

um rote oder gelbe Maschinensteine. Was nicht zur Diskussionstand, als die Mauersteine erst einmal ausgesucht wordenwaren: die Verwendung von hydraulischem Kalkmörtel statt desallgemein üblichen Zementmörtels.

Der Besucher erreicht den öffentlich zugänglichen Teil desGebäudes an der nordöstlichen Ecke. Dort schwebt ein elegantauskragendes Betondach über dem von einem profiliertenGewände eingefassten Haupteingang. Im Eingangsbereichwurden die gleichen Steine wie außen gemauert – ein Pendantzum grottenartigen, spritzverputzten Windfang der Kirche. Einegemauerte Treppe führt in einen Zentralraum – mit Oberlicht –der mit den gleichen Mauersteinen verkleidet wurde. Wo einetragende Betonmauer oder ein Scheibenbalken mit den Steinenverkleidet sind, wurden diese der Länge nach halbiert, um die

Dicke der Trennwände zu begrenzen. Vom gemauerten Zentralraumgelangt man in den hellen, mit Kalkzement verputzten Aufent-haltsraum und weiter zur Küche und zu den Toiletten. AlsKontrast zu den robusten Ziegelwänden können die Faltwändeder Aufenthaltsräume zur Seite geschoben werden, so dass eingroßer Versammlungsraum entsteht.

Die Ortbetondecke ist an allen Wänden in einer Breite von25 cm sichtbar. Der übrige Teil wurde aus Gründen der Akustikmit weiß gestrichenen zementgebundenen Holzwolleplatten.Auch eine gute, unsentimentale Lösung!

Fenster und Türen – mit Ausnahme des mit Kupfer verkleidetenFensters im Büro – wurden innenbündig montiert. Auf dieseWeise wird eine maximale Tiefe der gemauerten Lichtweite ge-währleistet. Aufgrund der Geometrie und der bedeutenden

Spannweite des Daches über den fließenden Räumlichkeitenwurden für die hintere Mauer und das Dach 250 mm Stahlbetonverwendet. Hinzu kommen bei den Außenmauern 200 mm Wär-medämmung sowie eine Hinterlüftung und die Mauersteine,also insgesamt 600 mm, einschließlich 2 1/2 Stein.

Die Fenster in den Aufenthaltsräumen zur Straße hin wurdenauf gleicher Ebene wie die Bandfenster der Kirche platziert.Auf den übrigen, eher informellen Fassaden, wurden sie freier,aber immer harmonisch gesetzt.

Das Pfarreizentrum in Dielsdorf wurde im Frühjahr 2012 fer-tiggestellt. Es bildet zusammen mit der Kirche ein charakteri-stisches, robustes Ensemble.Von Nini Leimand, Architektin MAA, Industrial PhD, Assistenzprofessorin,

Königlich dänische Akademie für Architektur, Design und Konservierung

Neubau Pfarrzentrum St. PaulusBauherr: röm. kath. Kirchgemeinde Dielsdorf

Architekten: Ladner Meier Architekten Zürich - Kopenhagen

Ingenieure: Aerni Bauingenieure Zürich

Baumeisterarbeiten: Jäggi Hafter Baumeister Zürich

Planung Umgebung: Ladner Meier Architekten Zürich - Kopenhagen

Stein: D91

Fotos: Paul Kozlowski

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SINN FÜRDAS SUBLIME

DER ARCHITEKT MARC CORBIAU ENTWIRFT HÄUSER WIEHAUTE COUTURE: EDLE GEBÄUDE, MASSGESCHNEIDERT FÜR

DEN BAUHERRN. ZU SEINEN JÜNGSTEN WERKEN GEHÖRTEINE VILLA IN SCHILDE BEI ANTWERPEN.

Die miteinander verzahnten, gemauerten Baukörper der Villawerden von großen Glaspartien und Glasflächen durchbrochen.

< Von den 28 verschiedenen Kolumba-Varianten gefälltMarc Corbiau besonders der graue K51, den er fürmehrere seiner Projekte verwendete.

Die Farbe der handgefertigten Steine finden sich in derumgebenden Natur wieder. Ihre Länge unterstreicht diewaagerechten Linien der Architektur.

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Dieses Haus strahlt in jeder Hinsicht Exklusivität aus. Die mit-einander verzahnten, gemauerten Baukörper werden hier unddort von großen Glaspartien und Dachflächen durchbrochen,die sich dynamisch aus dem Massiv schieben. Von den überge-ordneten Linien bis ins Detail gibt es einen gemeinsamenNenner: hoher handwerklicher Standard und Spitzenqualität.Edelholzdielen, ein Treppengeländer aus Eisen, eine Innenaus-stattung nach Maß, handgefertigte Mauersteine.

Marc Corbiau, der sein Architektenbüro in Brüssel hat,entwirft und plant seine Häuser in enger Zusammenarbeit mitseinen Kunden. Mit einer Handvoll Kooperationspartnernskizziert, lenkt und überwacht er den Bau aus nächster Nähe.Es werden dabei zusätzlich handverlesene Berater hinzugezogen.

Die Villa in Schilde wurde für eine Familie mit drei Kindernentworfen. Im Mittelpunkt stand das Familienleben - das Haussollte ein Heim für alle sein, auch für Gäste, die oft in derKüche begrüßt werden.

Marc Corbiau lässt sich bei seinen Entwürfen von der Klassikinspirieren. Er erwähnt selbst die Thermen Caracallas in Romals eine der Quellen für seine Begeisterung für Mauerwerk, dieauch in Schilde ein tragendes Element ist. Corbiaus Häuserprägen stets gedämpfte Naturfarben. Daher war es nahe liegend,bei diesem Bauvorhaben seinen Blick auf den hellen, grauenKolumba K51 zu richten. ”Der Stein von Petersen spiegelt dieNatur wider,” so Marc Corbiau.

Der Architekt erwähnt mehrere Gründe für die Wahl von Ko-lumba, unter anderem, dass der Stein handgefertigt ist. Aber

auch seine Länge von 54 cm spielte eine entscheidende Rolle,da dieses Maß dazu beiträgt, die waagerechten Linien desHauses hervorzuheben. Elegantes Mauerwerk. Ohne Effekthaschereiläuft der Verband wie ein stiller Strom auf den Mauerflächen,um hier und dort einzulenken und über einer Terrasse eineDeckenfläche zu bilden. Aus nächster Nähe ist es verlockend,die Hand über die Mauer streichen zu lassen, die rauen Steineund die 2 cm dicken Fugen. Für Corbiau ist eine Fuge nichteinfach eine Fuge; erst nach zahlreichen Versuchen hatte erden korrekten Kalkmörtel gefunden.

Das Haus prägt eine inhärente Ruhe; die Zeit wird aufStandby gestellt. In der Villa in Schilde gelingt es ihm,großzügige Räume zu harmonischen Zimmerfolgen zusammenzu binden. Die Wandflächen bilden eine Einheit mit den Fen-sterpartien, die, mit größter Sorgfalt platziert, immer von derDecke bis zum Boden reichen. Fenster trennen selbstverständlichInnen- und Außenräume; auf einer höheren ästhetischen Ebeneist es ihre Aufgabe, das Tageslicht zu lenken, das für dasErlebnis der Kunst ist, auf deren Eingliederung in das Haus derArchitekt – selbst passionierter Kunstsammler – entscheidendenWert legt.

Marc Corbiau ist sehr naturverbunden und besteht darauf,dass die Architektur ihr demütig entgegen tritt. Mit ihren 610m2 ist die Villa groß, aber sie fügt sich wie selbstverständlichin die Umgebung ein, so, als wäre sie aus ihr erwachsen; sieerobert die Landschaft, statt sich ihr aufzuzwingen. Durch einesichere Proportionierung. Durch die Materialwahl, gefühlt als

Übereinstimmung zwischen der Umgebung und den Steinen.Corbiaus Architektenbüro plante und überwachte mit einemLandschaftsarchitekten die Anlage des knapp 30.000 m2 Gartens,ohne ihr Ziel aus dem Augen zu verlieren: Die größtmöglichelandschaftliche Offenheit zu schaffen, ohne dass die Bewohnerdes Hauses das Gefühl haben, ihr Privatleben würde zur Schaugestellt.

Corbiaus Zusammenarbeit mit den Bauherren nimmt fast dieForm einer Freundschaft an und erstreckt sich über viele Jahre.Nach der ersten Besprechung mit dem Bauherrn über die Villain Schilde vergingen sechs Jahre, bis sie im Sommer 2012 be-zugsfertig war. Sieht man die Villa und bemerkt die außeror-dentliche Qualität, so kommt ganz von allein der Gedanke,dass es in einer Zeit, die von Eile geprägt ist, Zeit braucht, dasSublime zu erreichen.Von Peter Zinck, Architekt, MAA

Privat villa in SchildeBauherr: Privat

Architekten: Marc Corbiau

Ingenieur: Erik Roels

Landschaftsarchitekten: Piet Blanckaert

Bauleitung: Johan D’Eer

Stein: K51

Fotos: Philippe D Photography

Die großflächigen Glaspartien lassen sichzur Seite schieben und vollenden so dieGesamtheit von Haus und Garten.

Die Treppe zum Obergeschoss führtdirekt in eine horizontale Einrahmungdes Blicks in den Garten.

Die horizontalen Linien der Fassadenwiederholen sich in der Deckenverkleidungund im langen Esstisch in der Küche.

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Mauersteine werden bekanntlich aus Lehm hergestellt, undLehm gibt es überall. Auch in Grönland.

Trotzdem wurden erst vor kurzem Mauersteine aus grönlän-dischem Lehm gebrannt. Bisher herrschte die Auffassung, dassdieser Lehm aufgrund seiner besonderen Beschaffenheit dafürnicht geeignet sei.

Sämtliche Baumaterialien, die in Grönland verwendet werden,sind Importe – einschließlich Holz, da es auf der größten Inselder Welt keinen Wald gibt. Importierte Ziegelsteine wurden inbegrenztem Umfang genutzt, konnte sich aber nicht durchsetzen.Die wenigen Maurer des Landes verlegen Fliesen und Klinker inInnenräumen. Selbstverständlich ebenfalls Importe.

In letzter Zeit konnte ein steigendes Interesse für grönlän-dische Materialien verzeichnet werden - andere als Torf undTreibholz, die vor vielen Generationen überwogen.

GRÖNLÄNDISCHER LEHM– MIT ANDEREN AUGEN BETRACHTETIn der Nähe des westgrönländischen Flughafens Kangerlussuaq

befindet sich eine große Lehmablagerung. Im Jahre 2001begann ich, diese mit anderen Forschern und Studenten derTechnischen Universität Dänemarks, DTU, im Hinblick auf eineZiegelsteinproduktion zu untersuchen. Es stellte sich heraus,dass Umfang und Dicke der Ablagerung ein beträchtlichesAusmaß hatten. Die Untersuchungen ergaben, dass dervorhandene Lehm für die gesamte Ziegelproduktion Dänemarksin den nächsten 16 Jahren ausreichen würde.

Versuchsbrände in den Labors der DTU – und später inechten Ziegelöfen – ergaben ansprechende, rote Steine. Da derSkiklub in Sisimiut gerade ein Klubhaus anstelle ihres bisherigenalten Holzhauses plante, entstand eine Art Volksbewegung füreine Ziegelsteinproduktion für das neue Haus. Das ArchitektenbüroSanati AS entwarf ein 160 m2 großes Haus mit einem Richterturm.Der Vorsitzende des Klubs, Poul Erik Christensen, der zufälligMaurer ist, garantierte, dass das Haus unter seiner Ägide mitvielen freiwilligen Helfern aufgemauert werden würde. Dernoch ausstehende Teil der Baupläne konnte ebenfalls abge-schlossen werden und es fanden sich die erforderlichen

Sponsoren, darunter auch einer, der den Schiffstransport desLehms von Kangerlussuaq nach Ålborg und dann später denRücktransport der fertigen Mauersteine übernehmen wollte.

PRAKTISCHE ARBEIT – GRABEN UND BRENNENIm Jahre 2006 gruben wir 80 Tonnen Lehm aus der Lehmabla-gerung bei Kangerlussuaq aus. Die Reise nach Dänemark in BigBags und Containern konnte beginnen.

Nach zahlreichen Versuchen, eine Ziegelei zu finden, die dieSteine brennen wollte, kam dann Petersen Tegl dazu – mit derausgeprägten Begeisterung für alles Neue, die ich an ChristianA. Petersen so schätze. Grönländischer Lehm ist völlig andersals dänischer Lehm. Aufgrund des trockenen Klimas in Grönlandverdampft der Wassergehalt des Lehms sehr schnell und dieSalzkonzentration erreicht sehr hohe Werte. Salz in den Ziege-leiöfen wird von den meisten Ziegeleien allerdings gar nichtgeschätzt. Christian und seine Kollegen ließen sich jedochnicht abschrecken. Die Reaktion des Ziegeleibesitzers: »Inter-essant, eine Herausforderung – genau unser Ding!«

RHABARBERFARBENE ZIEGELSTEINEIM HOHEN NORDENIN SISIMIUT STEHT DAS WELTWEIT ERSTE UND BISHER EINZIGE GEBÄUDE AUS ZIEGELSTEINEN, DIE AUSGRÖNLÄNDISCHEM LEHM HERGESTELLT WURDEN - VERARBEITET UND GEBRANNT WURDE IM DÄNISCHEN BROAGER.

Die Mauersteine aus grönländischem Lehm wurden in Broagerkohlegebrannt – genau wie alle anderen Mauersteine von Petersen.

Der massiv gemauerte Richterturm und das Klubhaus mit seinen insgesamt160 m2 liegen zentral in Sisimiut, mit Blick auf Stadt und Berge.

Das härteste Langstreckenrennen der Welt,The Arctic Circle Race,

hat Start und Ziel am Richterturm.

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Und das Ergebnis kann sich sehen lassen: Rötliche, rhabar-berfarbene Mauersteine wurden per Lkw von Broager nachÅlborg gefahren und dann nach Sisimiut verschifft, wo derMaurermeister und seine Helfer anpackten.

Ein weiterer Wunsch: man wollte Klinker zur Bepflasterungaus dem gleichen grönländischen Lehm anwenden. Bewohnerin Sisimiut stellten die Klinker her, unter Anleitung eines Mit-arbeiters von Petersen Tegl, der eigens nach Grönland gereistwar. Der kleine Ofen, der zur Verfügung stand, hatte jedochnur begrenzte Kapazität. Daher wurden nur Klinker für denRichterturm hergestellt, und nicht für das ganze Haus.

KLIMAFEST IN GRÖNLAND?Eine Gruppe Forscher und Studenten folgten allen Phasen desBauprojekts aus nächster Nähe. Man maß und prüfte, und dieStudenten lernten viel über Ziegel und Lehm.

Auch professionelle Baufachleute nahmen das fertige Hausunter die Lupe. Ihr Urteil fiel positiv aus – das Haus istklimafest! Es widersteht den rauen Umweltbedingungen und

ist eine Zierde für die Stadt. Das jährliche LangstreckenrennenArctic Circle Race – wo die Teilnehmer in drei Tagen 160 kmauf Skiern zurücklegen – hatte Start und Ziel am Haus, dasdamit zu einem internationalen Ausstellungsfenster für einneues, einmaliges Baumaterial wurde: rhabarberfarbene Mau-ersteine aus grönländischem Lehm.

ZUKÜNFTIG ZIEGELPRODUKTION IN GRÖNLAND?Da mit der Herstellung der Mauersteine von Petersen Tegl ausgrönländischem Lehm alles so gut klappte, liegt die Frage aufder Hand, ob es bald eine Filiale der dänischen Ziegelei inGrönland geben wird.

Christian A. Petersen ist bereit, als Berater und Geburtshelfereiner Initiative zu wirken. Die gute Idee sollte jedoch vonanderen – am besten Grönländern vor Ort – verwirklicht werden.

Die Möglichkeit besteht jedoch. Lehm gibt es nicht nur inKangerlussuaq in Hülle und Fülle, sondern auch an anderen Fluss-mündungen in Grönland; das haben wir untersucht. Der nächsteSchritt wäre dann ein Ziegeleiofen und einen Absatzmarkt.

Die Steine sind so schön, dass Christian eines Tages, als wirdas Ergebnis zusammen bewunderten, sagte: »Arne, sag denArchitekten nicht, dass es uns gelang, Steine in dieser phanta-stischen Farbe herzustellen. Dann lassen die uns nämlich erstin Ruhe, wenn wir eine ganze Menge mehr davon brennen.«

Bis man auf Grönland eine Ziegelei in Kangerlussuaq gebauthat und rhabarberfarbene Mauersteine liefern kann, sollten dieMöglichkeiten der großen Lehmablagerung dort besser ein Ge-heimnis bleiben.

Das habe ich Christian A. Petersen fest versprochen …Platz genug für eine Start- und Landebahn der Maschine

aus/nach Dänemark und für den Lehmtransport ist reichlichvorhanden.

Ich hoffe auf eine Ziegelei.Von Arne Villumsen, Professor emeritus

Klubhaus und Richterturm in SisimiutBauherr: Skiklub Sisimiut

Architekten: Sanati AS / Kaleraq Bech

Bau: Maurermeister Poul Erik Christensen

Stein: Mauerstein aus lokalem, grönländischem Lehm.

Herstellung: Petersen Tegl

Fotos: Carsten Lind

Die rauen Wetterverhältnisse in Grönland sind kein Problem für gemauerte Häuser.Die Mauern des Richterturms in Sisimiut sind heute genau so eindrucksvoll wie bei der Einweihung 2008.

Unter dem achteckigen Richterturm wurde ein Klubraum von 150 m2 eingerichtet.Der Raum und die Terrasse werden ganzjährig für verschiedene Veranstaltungen genutzt.

Die Teilnehmer des Arctic Circle Race, 65 km nördlichdes Polarkreises, bewältigen in drei Tagen 160 kmauf Skiern in einem sehr schwierigen Gelände.

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In Hilversum wurde nie eine Umgehungsstraße die die Stadtgebaut, da man das schöne Naturgebiet um die Stadt schützenwollte. Statt dessen wurde der Verkehr durch die Stadtmittegeleitet. Seit November des vergangenen Jahres sorgt jedochein neuer Tunnel für die schnelle und durchdachte Zufahrtzum Stadtkern Hilversums.

Der Amaliatunnel, benannt nach der niederländischen Prin-zessin Amalia, ist insgesamt 372 m lang. Der überdeckte Teildes Tunnels ist 64 m lang und 4,5 m hoch.

Für die Architekten des Bauwerks, DENOLDERVLEUGELS Ar-chitects & Associates, war entscheidend, dass Materialien ver-wendet wurden, die ein Minimum an Wartung erfordern.Außerdem sollte der Tunnel architektonisch und ästhetischgelungen sein. Daher verkleidete man die Wände mit einerKombination aus dem belgischen Naturstein Arduin und hand-gefertigten, hart gebrannten Kolumba-Steinen.

Für den oberen Teil der Tunnelwand wurden horizontalplatzierte Kolumba-Steine verarbeitet, die den waagerechtenVerlauf des Viaduktes und den Verkehrsfluss unterstreichen,und vertikal platzierte Kolumba-Steine, die zusammen mitdem Arduinstein eine ornamentale Textur an den Wänden her-vorbringen. Die Leuchten sind oberflächenbündig in den Ar-duinstein eingelassen. Dadurch wird eine Verschmutzung umdie Leuchten herum vermieden.

Die Architekten wollten einen Stein mit natürlicher Strukturund Farbe, der zusammen mit dem Arduinstein und dem galva-nisierten Stahl der Balustraden ein ganzheitlich harmonischesBild ergeben würde. Hinzu kam, dass die Qualität der Steineerhalten bleiben sollte und sie mit der Zeit wohlmöglich anSchönheit gewinnen würden. Auch sollten die Wände, was Aus-sehen und Farbskala betraf, mit der Verschmutzung des ver-kehrsreichen Tunnels "kooperieren". Man entschied sich füreinen beige-grauen Kolumba-Stein mit einer nuancierten Skalagedämpfter Naturfarben, die den Stein weniger anfällig fürsichtbare Verschmutzung machen.

Die Tunnelwände wurden mit einer Anti-Graffiti-Beschichtungversehen, die weder sichtbar ist noch die Mauer oder diefossilen Steine ästhetisch beeinträchtigt.

Amaliatunnel, Hilversum, NiederlandeBauherr: Gemeinde Hilversum

Architekten: DENOLDERVLEUGELS Architects & Associates, Eindhoven

Design und Konstruktion: Witteven+Bos, Amsterdam

Hoch- und Tiefbau: Ballast Nedam

Stein: K91

Fotos: Luuk Kramer

KOLUMBA IMVORÜBERFAHRENEIN NEUER TUNNEL IN HILVERSUM MITTEN IN DEN NIEDERLANDEN WURDEMIT EINER KOMBINATION AUS NATURSTEIN UND KOLUMBA VERKLEIDET.

Ab dem 1. Januar 2013 ist Petersen Tegl Miteigentümerin des Unter-nehmens Tegelmäster AB, dessen Besitzer bisher Egernsund Tegl undBara Mineraler waren. Damit ist Tegelmäster zusammen mit PetersenTegl verantwortlich für die Kundenberatung und den Verkauf der Stei-ne und Klinker der Ziegelei in Schweden. Tegelmäster AB wird vonDirektor Martin Persson geleitet. Das Unternehmen wurde 1999gegründet und hat seinen Hauptsitz in Bara im Landesteil Schonen.Die beiden übrigen Geschäftsstellen und die Showrooms liegen inMölndal bei Göteborg und in Stockholm. www.tegelmäster.se

NEUERKOOPERATIONSPARTNER

IN SCHWEDEN

Die Tunnelwände:horizontal und vertikalplatzierte Kolumba-Steineund regionaler Arduin.

Entscheidend für DENOLDERVLEUGELS Architects & Associates war es, dass der Tunnel mit nahezu wartungsfreien, architektonisch ansprechenden Materialien verkleidet wurde.

PETERSEN TEGL A/SNYBØLNORVEJ 14DK-6310 BROAGERT: +45 7444 1236E: [email protected]

WWW.PETERSEN-TEGL.DK

REDAKTION (VERANTWORTL.)ANNETTE PETERSENARCHITEKTIN MAAE: [email protected]

REDAKTIONIDA PRÆSTEGAARDARCHITEKTINE: [email protected]

GRAFIKZANGENBERG DESIGN

ÜBERSETZUNGAD HOC TRANSLATØRSERVICE

DRUCKZEUNER GRAFISK

REPROEHRHORN OG HUMMERSTON

AUFLAGE97.000

SOFERN NICHTS ANDERES ANGEFÜHRTIST, WURDEN ARTIKEL UND TEXTE VONIDA PRÆSTEGAARD, ARCHITEKTIN/REDAKTEURIN, VERFASST.

DÄNEMARK OSTENCHRISTIAN TEITUR HARRIST: +45 2463 9235E: [email protected]

DÄNEMARK WESTEN UND FÜNENTORBEN SCHMIDTT: +45 2028 4355E: [email protected]

DEUTSCHLAND WESTENREINHARD BAASCHT: +49 170 4818 870STEPHAN BAASCHT: +49 170 2705 530E: [email protected]

DEUTSCHLAND OSTENHARTMUT REIMANNT: +49 170 5565 792E: HARTMUTREIMANN@

HOTMAIL.DE

DEUTSCHLAND SÜDEN/NRWSCHWEIZ DEUTSCHSPRACHIGER TEIL,ÖSTERREICHBACKSTEIN-KONTOR GMBHT: + 49 221 546 33 99E: [email protected]

NIEDERLANDEPETERSEN BENELUXBJÖRN LUCASSENT: +31 (0) 652362168E: [email protected] LUCASSENT: +31 (0) 622529266E: [email protected]

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PETERSEN KLINKERDÄNEMARK OSTENANNEMARIE HARRIST: +45 2463 9162E: [email protected]

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