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Pfarreibulletin St. Peter und Paul St. Ulrich Oktober – November 2013 Schöpfungs- Schöpfungs- zeit zeit

Pfabü Nr. 112

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Das Pfarreibulletin widmet sich dem Thema "Schöpfungszeit"

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PfarreibulletinSt. Peter und Paul

St. Ulrich

Oktober – November 2013

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Editorial

Liebe Leserin Lieber LeserWir bezeichnen die Erschaffung der Erde und der Gestirne, der Pflanzen, der Tiere, der Menschen, ja der ganzen Welt als Schöpfung. Die Bibel beschreibt diesen Vorgang in zwei unterschiedlichen Schöpfungsgeschichten in Form von Erzählungen. Auch die Wissen-schaft versucht, Antworten auf die Vorgänge zur Entstehung der Welt zu geben – kann dies aber nur in Ansätzen tun.

So bleibt uns nur das ehrfürchtige Staunen über die Schöpfung. Zum Beispiel das Staunen, als die vielen Perseiden-Sternschnuppen (70 pro Stunde) Mitte August von blossem Auge beobachtet werden konnten. Oder das Staunen der Eltern, wenn ein Baby zur Welt kommt – was für sie einem Wunder gleich kommt.

Unsere Wissenschaften sind jedoch in der Lage, Aussagen zur detaillierten Funktionsweise von komplexen (Schöpfungs-)Systemen zu machen. Zum Beispiel die Medizin in ihren vielfältigen Varianten, die Klimakunde mit der Erklärung der Wetterabläufe und so weiter. Ebenso wissen wir von Abhängigkeiten der diversen Systeme zueinander: Kleine Teilsysteme wie auch grosse müssen untereinander in einem ausgewogenen Gleichgewicht stehen – die Folgen eines Ungleich-gewichts sind nicht erforscht und nur erahnbar.

Mit all diesem Wissen müsste unser Staunen eigentlich dazu führen, dass wir die Schöpfung als Lebensordnung wahrnehmen und wir diese erhalten möchten. Leider ist das aber oft nicht so: Statt-dessen schlagen wir häufig einen einfacheren Weg ein – zum Beispiel als Konsumierende auf der Suche nach dem günstigsten Preis – anstatt uns für die Bewahrung der Schöpfung stark zu machen…

Das vorliegende Pfabü widmet sich dem Thema «Schöpfungszeit» – wir möchten uns die Zeit nehmen, uns wieder einmal dem Schönen und Guten der Schöpfung bewusst zu werden. Sie finden Beiträge zum Erntedank, zur Freude mit und an Tieren, zu Bergen und zum Wasser. Viel Spass bei der Lektüre!

Für die Redaktion

Rainer Holenstein

❱ Impressum

HerausgeberPfarrei St. Peter und Paul,Winterthur

Auflage2600 Exemplare

EmpfängerInnenAngehörige der Pfarrei

Redaktion / GestaltungOtto Dudle |oduHugo Gehring |hugAndrea Holenstein |ahoRainer Holenstein |rhoAndreas Jawork |ajaWalter Okle |wokGiovanni Schäfli |gioStefan Staubli |sts

RedaktionsadresseAndrea HolensteinLärchenstrasse 348400 WinterthurTelefon 052 203 11 81Mail: andrea.holenstein @greenmail.chPC-Nr. 84-44650-2

AdressverwaltungPfarramt St. Peter & PaulTellstrasse 78400 WinterthurTelefon 052 269 03 70

Druck und VersandSailer Druck GmbHTechnikumstrasse 12 – 148402 Winterthur

Erscheinungviermal jährlich

Pfarreibulletin 112

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Die zwei Schöpfungserzählungen in der Bibel

Warum ist die Welt entstanden?hug| Grosse europäische Fernsehan-stalten haben eine Bibelverfilmung in Auftrag gegeben. Eines der Projekte für einen eigenständigen Film heisst «Genesis» und beginnt mit dem Bi-belanfang, wo zweimal hintereinan-der berichtet wird, wie die Schöpfung entstanden ist. Beim ersten Mal An-schauen bin ich sehr gespannt gewe-sen, wie die italienischen Starregis-seure Olmi – ein Brüderpaar – diese Herausforderung angehen. Tatsäch-lich sieht man ein Beduinenzelt beim Einnachten, in dem ein kleiner Bub seinen Grossvater vor dem Einschla-fen nach Naturgeheimnissen fragt. Am anderen Morgen bei Sonnenauf-gang nimmt der Grossvater seinen En-kel bei der Feuerstelle auf den Schoss und erzählt ihm die beiden biblischen Schöpfungsgeschichten in einem har-monisierten Mix.

BeduinengeschichtenWas mir daran gefallen hat: Die Texte des Alten Testaments sind oft Bedu-inengeschichten, die ums Lagerfeuer entstanden sind. Das trifft vor allem auf den in der biblischen Reihenfol-ge zweiten Schöpfungs«bericht» zu. Darin töpfert Gott den Menschen aus Erde, haucht ihm den Lebensatem ein, stellt ihn in den Garten Eden, damit er ihn «bebaue und behüte», führt ihm Tiere zur Namensgebung zu, schafft schliesslich die Frau aus der Rippe des Mannes, so dass Mann und Frau «ein Fleisch» werden können. Diese archaische Vorstellung, dass zuerst der Mensch gebildet wird, um

den herum die Welt entsteht (Garten, Tiere, Frau), dürfte etwa 1000 Jahre v. Chr. bei Nomaden in der Wüste ent-wickelt worden sein. Ihr angesehens-tes Handwerk, das Töpfern, wird als Modell für das Schaffen Gottes über-nommen.

Schöpfung in sieben TagenWer die Bibel vorn aufschlägt, stösst zuerst auf eine Art Gedicht mit sieben Strophen, das das Werden der Welt auf sieben Tagen verteilt – in dieser Ord-nung: Finsternis und Licht (Tag eins), Himmel und Erde (Tag zwei), Festland und Pflanzen (Tag drei), Himmelskör-per (Tag vier), Wasser- und Lufttiere (Tag fünf), Erdentiere und Mensch, nämlich Mann und Frau gleichzeitig als Abbild Gottes mit dem Auftrag des Beherrschens und der Vermeh-rung (Tag sechs), den Ruhetag (Tag sieben). Dabei schafft Gott immer durch sein Wort: «Er sprach – und so geschah es.» Jeder Tag wird abge-schlossen durch einen Refrain: «Gott sah, dass es gut war.» Was wir vor uns haben, ist, leicht erkennbar, ein Hymnus, ein gottesdienstliches Lied, das wahrscheinlich von gelehrten Tempelpriestern während des babylo-

❱ «Die Erschaffung des Menschen» von Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle, Rom

nischen Exils im Zweistromland (Me-sopotamien) um das Jahr 500 v. Chr. gedichtet worden ist. Der Gott Israels soll trotz politischer Niederlage ge-gen die Götter der Babylonier (Son-ne, Mond, Sterne) gepriesen werden; darum werden die Himmelskörper erst am vierten Tag gemacht und von Gott eigenhändig ans Firmament gehängt, um bloss als Abzählrahmen zu dienen.Als literarische Gattung handelt es sich bei diesen beiden nicht auf einen Nenner zu bringenden Schöpfungs«berichte» um Mythen, das heisst es sind Erzählungen, die

etwas Unerklärbares durch eine an-schauliche Geschichte verständlich machen. Zu ihrer Zeit wollten sie Ant-wort geben auf die Frage:

Wie ist die Welt entstanden? Doch diese Antwort ist aus moderner na-turwissenschaftlicher Sicht überholt und falsch. Aber es bleibt zeitlos eine Frage, die naturwissenschaftlich nicht zu lösen ist:

Warum ist die Welt entstanden? Bis heute gibt es dafür nur drei mögliche Deutungen: Die Welt ist entstanden entweder aus Zufall oder aus Absicht – oder wir können das nicht wissen. Die Schöpfungsmythen der Bibel fas-sen die Antwort, dass hinter allem, was es gibt, ein Schöpfungsplan steht, in eine erzählbare Geschich-te, die in den jeweiligen Zeithorizont eingebettet ist (Wüste, babylonisches Exil). Als Mythen zur Warum-Frage sind sie aktuell wie eh und je.

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❱ «Erschaffung des Adam», Lioba Munz, St. Maria, Fulda

Frühling 2013

Firmreise nach Paris❱ Eine Gruppe von Firmlingen entdeckte im Frühling unter der kundigen Führung des Reiseleiters Hugo Gehring Paris.

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Erhaltung der Lebensgrundlage der Menschheit

SchöpfungsbewahrungDominique Schraft | «Schöpfung» ist ein etwas altmodisches Wort. Ich brauche es eigentlich nur noch im Zu-sammenhang mit religiösen Themen oder mit der Mode und Kunst: Die Schöpfung der Welt durch Gott oder der Modeschöpfer. In der Erschaffung der Welt sind die Menschen inbegrif-fen. Wir sind Teil dieser Schöpfung und stehen aber irgendwie auch da-rüber:

Genesis 1,28: «Und Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllt die Erde und macht sie untertan, und herrscht über Fische des Meers und über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf der Erde re-gen.» (Zürcher Bibel 2007)

Verantwortung tragenWir Menschen sollen uns also vermeh-ren und über alle anderen Lebewesen herrschen. Das haben wir gründlich hingekriegt. Wirklich gründlich! Wir sind nahe daran, die Schöpfung und damit auch uns selbst zu zerstören. Ein wesentlicher Charakterzug des Menschen scheint mir zu sein: Er kennt kein Mass und keine Grenzen. Nie hat er genug. Immer muss mehr her oder Besseres (oder Günstigeres). In der Entwicklung der Menschheit war genau dieser Charakterzug wahr-scheinlich nötig, um unser Überleben zu sichern. Heute sind wir an einen Punkt gelangt, an dem dieses «Nie-genug-Haben» negative Auswirkun-

gen hat. Es gefährdet letztlich die Schöpfung.

Wir können die Schöpfung bewah-ren. Wir müssen sie retten, weil wir die Lebensgrundlage der Menschheit erhalten müssen. Wir müssen nicht nur Sorge zur Natur tragen, sondern auch zum Menschen. Weil wir die «Krone der Schöpfung» sind, haben wir auch die Verantwortung dafür. Und wir sollen die Schöpfung retten, weil die Welt schön ist. Es tönt viel-leicht banal, das ist für mich aber auch sehr wichtig. Auch der Mensch hat übrigens wunderschöne Land-schaften geformt, die wir erhalten sollten. Denken wir nur an die Alp-weiden: die sind menschgemacht!

Jede und jeder ist gefragtWer soll und kann die Schöpfung bewahren? Wir alle, jede und jeder einzelne! Es kommt nicht darauf an, wer wie viel Macht hat. Ich tue es im Kleinen (da gäbe es noch Raum für Verbesserungen) und ich engagiere mich in der Kommunal-Politik. Ich will hier nicht moralisierend sein, aber jeder Mensch, der auch nur ein bisschen über seine Nasenspitze hi-nausschaut, begreift, dass die Ent-wicklung so nicht weitergehen kann. Wenn wir nicht auf die Bremse ste-hen beim Konsum, beim Verbrauch der Schöpfung, ist bald nichts mehr da, das sich bewahren lässt. Das ge-schieht nicht heute oder morgen, aber schneller als uns lieb sein kann.

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Garten mitten in der Stadt

Ruderalflächen bei der Kirche Johann Frei | Beim Anblick der Kies-flächen am südseitigen Ende der ge-pflegten Umgebung der Kirche St. Peter und Paul mag man sich beim Vorbeigehen oft gefragt haben, ob hier, an diesen Böschungen an der Paulstrasse, die Baustelle noch nicht fertig abgeräumt worden sei. Die hier früher vorhandene, dichte, wild wuchernde Buchsbaumhecke wurde – noch bevor der Buchsbaumzünsler hier Nahrung suchte – radikal gero-det, der Humus etwa 40 cm tief ent-fernt und durch ein grobes Kies-Sand-gemisch ersetzt. Die Baukommission hat dem Vorschlag zugestimmt, einen kleinen Teil der schön gepflegten Ra-senflächen der Umgebungsanlagen für die Anlage einer Ruderalflora zur Verfügung zu stellen. Der Ort ist für die Erstellung einer solchen Fläche günstig: Er ist gut besonnt und dank seiner zum Teil etwas steilen Bö-schungen trocken.

Mit dem Bodenersatz wurden die Bedingungen eines sogenannten Pi-onierstandortes vorbereitet. Solche kahle Flächen werden in der Natur nur

langsam von speziellen Pflanzen- und Tierarten besiedelt.

Um die Artenvielfalt auch im Sied-lungsraum möglichst hoch zu erhalten ist es wichtig, dass derartige Standorte an geeigneten Stellen geschaffen wer-den und dass solche gleich einem Netz-werk den speziellen Arten geeigneten Lebensraum bieten. Weil diese Pflan-zenarten in der Natur nur noch selten, etwa in natürlichen Flusslandschaften, an Geröllhalden, in Kiesgruben usw. zu finden sind und man den hohen Wert und die Artenvielfalt dieser Lebensräu-me erhalten und fördern will, haben sich Samenproduzenten wie die Firma UFA auch der Verbreitung dieser beson-deren Arten angenommen. Das Saatgut «UFA-Ruderalflora CH» enthält über 65 verschiedene, einheimische Pionier-pflanzen. Diese Artenzusammenset-zung stellt ein fast ununterbrochenes Blühen von einzelnen Arten vom April bis in den Spätherbst sicher. Dadurch finden zahlreiche, spezialisierte Insek-ten Nahrung und Möglichkeiten für die Fortpflanzung.

Ruderalflächen sind ausgespro-chen pflegeleicht. Sie benötigen in der Regel einmal jährlich eine Pflege: Auslichten oder in selten Fällen ein Nachpflanzen. Alle etwa fünf Jahre sollte ein Teil dieser Flächen gerodet und in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden.

Auf Ruderalflächen ist die Unord-nung erwünscht, Werden und Verge-hen, Konkurrenz, Entfaltung, Pracht und Duldsamkeit sind für uns gut sichtbar nebeneinander.

❱ Die neu angelegten Ruderalflächen,2012

❱ Die Ruderal- flora in voller Blüte im Juli 2013

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Ist Erntedank-Feiern noch aktuell

Ein Erntedankfest – wozu?Marianne Roselip | Die Erfahrung, die hinter dem Erntedankfest steht und weltweit als Grund zum Fei-ern dient, ist eine Ur-Erfahrung der Menschheit quer durch alle Kulturen, Religionen und Nationen zu allen Zei-ten. Es ist die Erfahrung, dass wir un-

Wir danken Gott für alle Gaben, die wir von ihm empfangen haben.Doch wozu eigentlich für die Ernte danken? Wir kaufen doch alles im Supermarkt ein?Entspricht dieses Fest in heutiger Zeit überhaupt noch unserer Wirklichkeit? Technik und Fortschritt machen es schwer, zu glauben, von Gott komme alles her.Und doch – wer hat den Jahreskreislauf gemacht? Die Sonne, den Regen, die Tag und die Nacht?Die Berge, die Flüsse, die Sterne, das Meer? Von wo kommst denn du Mensch wohl her?Ein jeder Mensch ist ein Unikat, den Gott als einmalig erschaffen hat.Ein Wink seiner Hand, und du bist still, nichts, kannst du, Mensch, wenn Er nicht will.Wenn du daran denkst, dann weißt du wohl, was dieses Erntedankfest soll.Und bist du ehrlich, begreifst Du schnell: Erntedank ist immer noch aktuell!

ser «tägliches Brot» (oder Reis oder Maniok) nicht unserer Leistung allein zu verdanken haben, sondern dass wir Gott für das Gedeihen danken.Es scheint uns wichtig, gerade in einer Zeit, wo Lebensmittel im Überfluss vorhanden sind, für unser «tägliches Brot» zu danken. Verantwortlich mit den Früchten der Schöpfung umzuge-hen, ist eine grosse Aufgabe für uns alle. Oft kosten wir das Leben mit sei-nen Geschenken aus – auf Kosten der Schöpfung.

Am 29. Oktober, um 11.15 Uhr feiern wir mit den Kindern und Eltern wieder einen Erntedank-gottesdienst in der Kirche.Nach dem Gottesdienst teilen wir mit allen Besuchenden Apfelsaft und bunte Früchte der Schöpfung. Feiern und danken Sie mit uns!

ErntedankAutor unbekannt

❱ Fackeln am Gletschertisch – ein leuchtendes Zeichen in der Nacht

Gletscherschwund und Wasserknappheit

Eine Gletscherperformance

Manuela Fischer | Gehen die Sommer zu Ende, geraten wir in der Cavadiras-Hütte zunehmend in Wasserschwie-rigkeiten. Um den Wasservorrat auch bis Ende der Saison zu sichern, haben wir seit einigen Jahren ein Schnee-feld mit einem Spezialvlies abge-deckt. Die Beobachtungen an diesen «bewahrten» Schneeflächen haben mich zum Projekt dieser «Gletscher-performance» inspiriert.

Landart-Projekt Wandelzeit 2013Ein sechs Meter breiter und 250 Meter langer Gletschertisch auf 2700 Meter Höhe ist das sichtbare Element die-

ser Gletscherperformance. Dazu wur-de von Anfang Juli bis Mitte August reflektierendes Vlies auf dem Firn vor der Cavadiras-Hütte ausgelegt. Stun-denlang kraxelten sieben Helfer auf dem Brunnigletscher herum, um das 80 Kilo schwere Vlies zu positionie-ren und fixieren. Während der nicht abgedeckte Schnee schmolz und der Gletscher ausaperte, entstand unter dem Vlies ein mächtiger Gletscher-tisch – ein Symbol für die Verletzlich-keit unserer Gletscher und der Natur im allgemeinen.

Das Projekt weckt Fragen zur zukünftigen Wasserspeicherung im Hochgebirge bis hin zur globalen Auswirkung auf die Natur und den Menschen. Denn eines ist sicher: Die Menschen brauchen die Natur, aber die Natur braucht den Menschen nicht. Es geht um unsere Lebensgrundlage, die wir als Zerstörende oder Bewahrende behandeln und schützen können. Es gibt keinen Planeten B – die Erde ist einzigartig.

Die Gletscherperformance ist ein Mittel zum Zweck: Veranstaltungen zum Thema auf der Cavadiras-Hütte,

Im Jahr 2013 bewarten Manuela Fischer und Ueli Wiesmann die Cavadiras-Hütte im Bündnerland zum 25-igsten Mal und der Schweizerische Alpenclub (SAC) feiert das 150-Jahr-Jubiläum. Aus diesem Grund und aus einer grossen Begeisterung für die Berge heraus, ist auf Initiative von Manuela Fischer eine besondere Gletscherperformance entstanden, die mit einer kleinen menschlichen Intervention auf die natürlichen Abschmelzprozesse der Gletscher aufmerksam machen soll.

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❱ Eine 250 Meter lange Fläche ist auf dem Brunnigleschter mit einem Spezialvlies abgedeckt

❱ Blick auf den Gletschertisch

Mitte August, und ein dazu entste-hender Film sollen am Beispiel des Brunnifirns das Thema Gletscher-schmelze, Landschaftsveränderung und Wassermangel der Öffentlich-keit aufzeigen. Es sind stille Aktio-nen ohne viel Rummel. Sie machen aber erlebbar, wie der Wandel der Zeit unsere Wasserressourcen ver-ringert hat und löst damit Anstösse zum Handeln – lokal, regional und global – aus.

Mehr Informationen unter:www.wandelzeit.ch

Mehr Grün in der Stadt

Den Strassenrand verschönern wok | Letzten Sommer ist es mir zum ersten Mal aufge-fallen: Den Strassen entlang wachsen wieder mehr Blu-men. Besonders am Grünstreifen unter den Bäumen an der Lindstrasse. Zuerst dachte ich, dass die Stadtgärtne-rei als vorauseilende Sparmassnahme weniger oft mäht und deshalb mehr Blumenarten wachsen als früher. Das ist einer der Gründe.

Heimliche GärtnerEs gibt aber auch andere Ursachen. Ich kenne Leute, die sich auch um das Grün in der Stadt kümmern. Ich habe mit einem von ihnen gesprochen. Er hat einen eigenen Garten, den er mit viel Freude pflegt. Auf seinem Weg zur Arbeit nimmt er manchmal Samen mit und streut sie an geeigneten Stellen auf Grünstreifen und Stras-senrändern aus.

Dann wartet er bis zum nächsten Jahr. Und sein per-sönliches Erfolgserlebnis ist, wenn an diesen Stellen dann eine Sonnenblume oder Stockrose heran wächst. Oder unscheinbarere Pflanzen, die er auch gesät hat. Er erinnert sich dann an die Geschichte in der Bibel vom guten Samen.

Natürlich gibt es dann Leute, die über Nacht «seine» Blumen ausreissen und für eigene Zwe-cke verwenden. Oder sie einfach mutwillig zertrampeln und zer-stören.

«Ansteckungsgefahr»Trotzdem gefällt mir diese Idee. Ich werde diesen Herbst auch anfangen, still und heimlich den öffentlichen Raum zu verschö-nern. Sozusagen als Gegenstück zum herumliegenden Abfall.

Machen Sie auch mit beim Verschönern der Stadt?

Besondere Ferien mit den Enkelkindern

Freude an der Natur fördernwok| In unserer Familie ist es üblich, dass wir als Grosseltern jeweils mit einigen unserer Enkel ein paar Feri-entage verbringen. Dieses Jahr kamen vier Buben im Alter zwischen vier und sieben Jahren mit.

Zuerst galt es zu überlegen, wel-cher Art die Ferien sein sollten. Ver-gnügungsparks und Fun haben auch die Jüngsten schon das ganze Jahr über. Es musste etwas ganz anderes sein. Daheim haben wir Bilderbücher für Kinder. Eines davon heisst «Mar-motta, Marmotta» und handelt von einem Stadtkind, das in den Ferien die Murmeltiere kennen lernt. Der Entschluss war schnell gefasst: Das machen wir auch!

Wir suchten eine Ferienwohnung in einem Ort in den Bergen, in dem es Murmeltiere gibt. Dieser Ort soll-te umweltfreundlich und mit dem öffentlichen Verkehr erreichbar sein. Wir haben ein solches Dorf gefunden.

Mit Bahn und Postauto ging es los und die Eltern winkten zum Abschied. Nach gut drei Stunden kamen wir an und stiegen aus dem Postauto aus.

Es war ein lustiges Bild: vier Buben zogen ihre Rollkoffer in einem Tempo hinter sich her, dass den Grosseltern fast der Schnauf ausging. Beim Chalet angelangt, ging es zügig ans Auspa-cken und sofort wieder hinunter zum Spielplatz.

Am Abend wurde das Wochenpro-gramm besprochen: Jedes Kind konn-te Vorschläge einbringen. Wandern war nicht so beliebt. Aber die Mur-meltiere besuchen und füttern, schö-ne Steine suchen oder den Eispavillon mit den Gletscherspalten aufsuchen, das ist natürlich etwas ganz anderes. Gut, dass der Ort seine Energie zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energie-quellen bezieht und die Bergbahnen im Sommer gratis zu benützen sind. So war auch der Grossvater zufrieden.

Und das Fazit: Die Enkel wissen nach diesen Ferien, wie und wo die Murmeltiere leben. Sie wissen eini-ges über die Entstehung der Berge und ihre Gefahren. Und sie behalten hoffentlich etwas über die Verant-wortung des Menschen gegenüber der Schöpfung. Es war schön.

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❱ Es ist enorm spannend, den Murmeltieren zuzuschauen.

Freude am Wasser

Ferienstimmung am MeerSimon Schoch| Wenn man gemein-sam in den Ferien ans Meer fährt, kann man viel Schönes erleben. Die Wärme, das Meer und das «Nichts-tun-Müssen» verändern das Leben so-fort. Man lebt gleich im Ferienmodus weiter. Da kann man im Liegestuhl liegen, lesen und sonnenbaden oder sich vom warmen Meer tragen und sich abkühlen lassen oder «Dog» spie-len. Es gibt so viel Neues zu entde-cken: Fische, die sich im Schwarm von den Wellen wiegen lassen, Krabben, die immer die feuchten Spritzer des Meeres su-chen, Muscheln in ver-schiedenen Farben und Formen, die auch gleich gesammelt werden wol-len oder auch «Conigli» im Hasenpark, die gefüttert werden möchten.

Von der Neugierde treiben lassenImmer ist etwas los, ohne dass es ein Ferien-Programm gibt. Schwimmen, tauchen, Sandburgen bauen, Ball spielen ... und dann gibt es auch Mo-mente, in denen man sich vielleicht langweilt und sich besinnt, was man möchte und man lässt sich von der Neugierde treiben. Ich habe mich ir-gendwann gefragt, wieso denn all die Pinien immer krumm gewachsen sind. Ohne Antwort darauf wurde mir be-wusst, wie schön es ist, sich von der Neugierde treiben zu lassen.

Jeder Tag wurde mit einem fei-nen italienischen Gelato abgerundet.

Schön ist es, wenn die Kinder ein Ge-genüber finden und zusammen etwas unternehmen können. Immer wieder haben sie neue Ideen und begeistern sich gegenseitig. Es tut gut, zu se-hen, wie sie sich freuen. Selber findet man auch immer wieder eine Gelegen-heit mit andern zu reden über alles, was einen bewegt. Alle bringen ihre Farbe mit und wenn sie zusammen passen, gibt das etwas Schönes.

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❱ Eindrücke von den diesjährigen Ferien am Meer

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Neue Gesichter in der Spitalseelsorge

Spitalseelsorge wieder komplettMichael Eismann| Nach personellen Veränderungen in der katholischen Spitalseelsorge am KSW wird ab September 2013 die Seelsorge wie-der komplett besetzt sein. Dank der Aushilfen von Anni Rickenbacher und Johannes Utters bis Ende August, war die Seelsorge am KSW jederzeit gewährleistet. Weiterhin im Seel-sorgeteam für KSW, IPW (Integrierte Psychiatrie Winterthur) und den Spi-tal Lindberg tätig sind Diakon Martin Paulus und Pater Ursmar Wunderlin.Selbstverständlich sind alle – auch ohne Patientin oder Patient zu sein – zu den Gottesdiensten oder anderen Veranstaltungen der Spitalseelsorge eingeladen, die Spitalkirche steht al-len und immer offen.

Im Folgenden stellen sich die neu-en MitarbeiterInnen kurz selber vor.

Renate Ballmann, Sekretariat katholische SpitalseelsorgeIm April dieses Jahres habe ich meine Tätigkeit im Sekretariat der katholi-schen Spitalseelsorge im Kantons-spital begonnen: Im ersten Monat noch zusammen mit der langjährigen Stelleninhaberin Marg-rit Weder, bevor sie ab Mai ihren verdienten Ruhestand angetreten hat. Aufgewachsen in Kloten, bin ich vor gut zwölf Jahren mit mei-nem Mann und un-serem damals noch kleinen Sohn nach

Winterthur gezogen. Kurze Zeit später kam hier in Winterthur unsere Tochter zur Welt. Inzwischen sind die beiden soweit herangewachsen, dass ich er-neut mit einem Teilpensum ins Be-rufsleben zurückkehren kann.

Die Arbeit hier an der Spitalseel-sorge – auch zusammen mit meiner reformierten Sekretariatskollegin und den verschiedenen Spitalseelsorge-rinnen und Spitalseelsorgern – gefällt mir sehr gut und lässt mich immer wieder Neues erleben und erfahren.

Neben dieser spannenden Tätig-keit und der Familienorganisation spiele ich gerne Piano, singe mit Be-geisterung im Gospelchor der Pfarrei Herz-Jesu und interessiere mich für kulturelle Anlässe.

Diakon Michael Eismann, Leiterkatholische Spitalseelsorge In Südoldenburg, wo ich aufgewach-sen bin, wird entweder «Plattdeutsch» oder «Hochdeutsch» gesprochen. Lei-der sind beide Sprachen völlig unge-eignet, um einen Schweizer Dialekt

so zu lernen, dass man damit nicht bestenfalls ein Schmunzeln be-

wirkt. Daher befolgte ich irgendwann den Rat meiner drei Kinder, meine Dialekt-ambitionen nur noch für ge-sellige Runden aufzusparen.

Dass mir das Verstehen des «Schwizerdütsch» aller-dings kaum Mühe bereitet, ist meinen badischen Mit-studierenden zu verdanken, die dem «Nordlicht» wäh-

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❱ Seit April ist Renata Ballmann im Sekretariat der katholischen Spitalseelsorge in einem Teilzeit-pensum tätig

rend der Studienjahre in Freiburg im Breisgau die Vorzüge ihrer alemanni-schen Sitten in Wort und Tat näher brachten. Nach Abschluss solch um-fassender Studien war es 1995 nur ein kleiner Sprung in die Schweiz: zu-nächst für sechs Jahre als Pasto-ralassistent und anschliessend für zwölf Jahre als Pfarreileiter und Diakon der Pfarrei St. Mauritius in Regensdorf, die das gesamte Furttal – ohne Strafanstalt – umfasst.

Um einander zu verstehen, be-darf es – so zeigen es schon kleine Kinder – mehr als nur der Sprache: Gegenseitiges Wahrnehmen und Aufeinander-einlassen-Können ver-mögen oft mehr zu sagen als viele Worte. Seit Mitte Mai darf ich diese Erfahrung am KSW – zunächst inte-rimistisch, seit Juli auch ganz offi-ziell – immer wieder machen. Ich bin fasziniert vom guten Klima, in dem die Seelsorgenden beider Kirchen ihren Beitrag für die Patientinnen und Patienten, aber auch zusammen mit dem und für das Personal leisten dürfen.

Tanja Haas, Pastoralassistentin, katholische Spitalseelsorge am KSWIch arbeite seit dem ersten September als Seelsorgerin am KSW. Die letzten zwölf Jahre habe ich in Bülach, wo ich mit meinem Mann wohne, Erfah-rungen in vielen Bereichen der Pfar-reiseelsorge und in den letzten Jahren auch im dortigen Spital sammeln können.

Ursprünglich stamme ich aus der Nähe von Mainz, der Heimat der heiligen Hildegard von Bingen, die ja auch in der Schweiz wegen ihrer Heilkünste und ihrer visionären Gedanken bekannt ist. Meine Heimat ist eine Weingegend mit viel Wald und bekannt für die Fastnacht. So liebe ich ab und zu ein Gläschen Wein zu einem feinen Essen, Spaziergänge im Wald und Bewegung zum Abschalten. Eine typische Fastnächtlerin bin ich nicht, aber mich faszinieren die Figur des Clowns und das Spiel mit Worten in der Poesie. Ich liebe es, bei Aus-flügen und Reisen die verschiedenen Gegenden der Schweiz und im Spe-ziellen auch ihre regionalen, kulinari-schen Spezialitäten zu entdecken.

Eine Bibelstelle, die mich als Seelsorgende schon länger begleitet, ist Offenbarung 3,21: «Siehe, ich ste-he vor der Tür und klopfe an. Wer meine Stimme hört und mir öffnet, bei dem trete ich ein.» In diesem Sinne freue ich mich auf gute Begegnungen mit den PatientInnen und mit den Mitarbeitenden am KSW.

❱ Michael Eismann ist der neue Leiter der katholischen Spitalseelsorge am KSW

❱ Tanja Haas ist ab anfangs September als Pastoral-assistentin ein neues Team-mitglied der katholischen Spitalseelsorge am KSW

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Totentanz

sts| Es wird nicht bei diesen Worten bleiben. Denn am Sonntag, 3. No-vember 2013, um 14.30 Uhr erwar-tet uns eine besinnliche Stunde der besonderen Art in unserer Kirche St. Peter und Paul.

Orgelklänge (von Karl Hoyer, 1891 – 1936), Tanz und Worte werden sich zu einem eindringlichen Toten-tanz verbinden. Ein Thema und eine Begegnung, die sich lohnt. Bei freiem Eintritt (Kollekte) sind alle Interes-sierten herzlich willkommen.

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❱ Wandteppich

Alljährlich stattfi ndender Mini-Anlass

Minilager im Obertoggenburg

❱ Simon Forster| Das alljährliche Lager der Winterthurer Minis führte uns dieses Mal ins schöne Toggenburg auf die Alp Sellamatt. Bei schönstem Wetter wanderten wir auf dem Klangweg zu den Schwendiseen, besuchten die Tössfälle und hatten grossen Spass bei den Spielen, welche die Leitenden vorbereitet hatten. Wie auf dem Bild erkennbar, war die Stimmung super. Die Minis freuen sich schon auf das nächste Jahr.

Memento mori«Wir wissen alle, wie viel Uhr es ist –wie spät es ist, weiss keiner».

Zum Sonnengesang des heiligen Franz von Assisi

Lebenszeugnis und Vermächtnissts| Der Sonnengesang des heiligen Franz von Assisi ist kein sonnig-luf-tiger Sommertext, der nach Strand-ferien und Glacé riecht. Er hat ihn auch nicht auf einer Urlaubsreise ge-schrieben, sondern auf seinem Ster-belager seinen Brüdern diktiert. So bezeugt sein erster Biograf Thomas von Celano: «Damals, als Franziskus darniederlag und ihm der Herr das ewige Leben versprochen hatte, dich-tete er das Loblied auf die Geschöpfe und feuerte sie an, nach Kräften den Schöpfer zu loben.»

Der Sonnengesang, dieser frühes-te in altitalienischem Dialekt verfass-te Text, ist das Lebenszeugnis und Vermächtnis von Franziskus. In ihm wird sein Glaube zum Gesang, sein Gebet zum ergreifenden Schöpfungs-lied, das uns an die fundamentale Verbundenheit aller Geschöpfe unter-einander und mit dem Schöpfer aller erinnert. Denn hier wird alles und werden alle mit Bruder und Schwes-ter angesprochen: Von den Gestir-nen am Himmel (Sonne, Mond und Sterne) zu den Elementen auf Erden (Wind, Wasser, Feuer und Erde), bis hin zum Menschen und schliesslich Schwester Tod.

Ob das Lied in einem Zug entstan-den ist, oder ob die Friedenstrophe und die Strophe über den Tod erst später angefügt wurden, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Im zwei-ten Fall müsste die Abfassungszeit auf die Jahre 1224 – 1226 ausge-dehnt werden. Tatsächlich könnte der Friedensstrophe ein Streit zwischen dem Bischof und dem Bürgermeister von Assisi zugrunde liegen, so dass Franziskus diese Strophe hinzufügte und die Brüder beauftragte, sie den beiden Streithähnen vorzusingen. Was offenbar nützte…

Diese Vermutung passt insofern zum Ganzen, indem der Sonnenge-sang von Anfang an nie bloss als Ausdruck privater Frömmigkeit ge-dacht war, sondern im Dienste eines missionarischen Eifers stand, der Franziskus selbst auf seinem Sterbe-lager noch beseelte.

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Sonnengesang

Sei gelobt, mein Herr,mit allen Deinen Geschöpfen,vor allem Herr Bruder Sonne,der den Tag bringt und uns leuchtet;schön ist er und strahlend in grossem Glanz:von Dir, Höchster, ist er uns Gleichnis.

Sei gelobt, mein Herr,durch Schwester Mond und die Sterne,an den Himmel hast du sie gestellt,klar und kostbar schön.

Sei gelobt, mein Herr,durch Bruder Wind und die Lüfte,und Wolken und heiteren Himmelund jegliches Wetter,durch welches du Deine Geschöpfe erhältst.

Sei gelobt, mein Herr,durch Schwester Wasser,sehr nützlich und demütigund köstlich und keusch.

In der Version von Luise Rinser, die uns in ihrem Jugendbuch «Bruder Feuer» eine eindrückliche Übersetzung geschenkt hat. Sie gehört wohl zu den ersten, welche die romanische Zuteilung der Geschlechter ins Deutsche übertragen hat.

Sei gelobt, mein Herr durch jene,die verzeihen um Deiner Liebe willen,und Unsicherheit und Traurigkeit ertragen.Selig, die in Frieden verharren.Sie werden von Dir gekrönt.

Sei gelobt, mein Herr,durch unsere Schwester, den leiblichen Tod.Selig die, welche sie fi ndet einverstandenmit Deinem heiligsten Willen.Ihnen kann der zweite Tod nichts schaden.

Lobt und preist meinen Herrn!

Sei gelobt, mein Herr,durch Bruder Feuer,durch den du die Nacht erleuchtest.Schön ist er und fröhlichund kräftig und stark.

Sei gelobt, mein Herr,durch unsere Schwester, die Mutter Erde,die uns trägt und ernährtund vielerlei Früchte bringtund farbige Blumen und Gras.

❱ Wandteppich im PfarreiheimSt. Peter und Paul

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Rückblick: Reise nach Assisi 15. bis 22. Mai 2013

Zu Franziskus nach Assisigio| Meine Vorliebe für Assisi ist allgemein bekannt. Ich betrat die kleine Stadt zum ersten Mal vor 25 Jahren. Ich erinnere mich noch gut: Es war ein garstiger Herbstabend, ein kalter Wind schlug mir entgegen, die Gassen waren menschenleer und ich fand niemanden, den ich nach dem Weg zum Hotel hätte fragen können. Aber ich hatte Feuer gefangen und bei jedem weiteren Aufenthalt neue Entdeckungen gemacht - meine Zu-neigung wurde zur veritablen Liebe.

Die VorbereitungMeine schwärmerischen Erzählungen brachten es mit sich, dass man mit der Bitte an mich herantrat, die Rei-seleitung zu übernehmen: «Giovanni, zeig uns dein Assisi...» Das hatte ich nun davon, aber natürlich schmei-chelte es mir auch und ich war mit

Begeisterung dabei, als das Reisepro-gramm zusammengestellt wurde – es sollte Natur und Spiritualität verbin-den.

Unsere ReiseNein, wir waren nicht alleine da, täglich besuchen unzählige Pilgern-de das Städtchen, überfallen die Sehenswürdigkeiten, verstopfen die Gassen und belagern die Gaststät-ten. Alle wollen viel erleben – dafür kommt man ja her – aber man darf sich im Eifer, alles «abarbeiten» zu wollen, nicht verzetteln. Es ist das Individualerlebnis, das zählt. Etwa der berührende Gottesdienst, den wir in der renovierten Kirche San Masseo erlebt haben und der uns auf die ge-meinsame Woche einstimmte. In As-sisi gibt es viele verborgene, jedoch nicht minder wertvolle Kunstwerke.

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❱ Rosette über dem Eingang der Basilica San Francesco

Eines davon ist die abgebildete Ro-sette, die geschützt und deshalb so gut erhalten über dem Eingang der unteren Kirche der Basilica San Francesco prangt.

AusflügeAssisi liegt am Fusse des Monte Sub-asio und ist Ausgangspunkt für eine Vielzahl von Ausflügen. Auf halber Höhe steht die kleine Einsiedelei Carceri. Franziskus weilte im Sommer gerne mit seinen Brüdern in dieser bewaldeten Abgeschiedenheit. Wir fuhren in unserem Bus von da weiter über den Monte Subasio und hatten eine wunderbare Sicht auf die Land-schaft von Umbrien. Auf dieser Fahrt entdeckten wir die kleine verträumte Ortschaft Collepino als unerwartetes Kleinod. Sie steht in krassem Ge-gensatz zu den ebenfalls besuchten Städten Todi, Montefalco und Spo-leto, die mit spektakulären Bauten aufwarteten, daneben aber laut und umtriebig waren. Etwas besonderes war sicher für uns alle ein Brief von Franziskus, der in einer Vitrine im Dom von Spoleto aufbewahrt wird. In der winzigen Ortschaft Giano Dall’Umbria gab es eine Begegnung mit dem jungen Bürgermeister und Künstler. Er führt einen Laden, be-treut eine kleine Wirtschaft und hilft mit bei den Restaurierungsarbeiten der Dorfkirche. Mit seinem italieni-

schen Charme hatte er uns im Sturm erobert.

Das herrliche Wetter bescherte uns auch sommerliche Hitze. Da ver-schafften uns die Wasserfälle in der Nähe von Terni eine willkommene Abkühlung.

Bleibende ErinnerungenWas bleibt von einer solche Reise? Man ist voller Bilder und Erlebnisse, die etwas Zeit brauchen, um sie zu ordnen. Erst dann wird das Gese-hene und Erlebte zur beglückenden Erinnerung.

Das Video von der Reise ist per Link http://vimeo.com/giovanniprojekt einsehbar und vermittelt einen lebendigen Eindruck. St

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❱ Assisi liegt sanft an den Monte Subasio gebettet

❱ Byzantisches Tafelkreuz; Wegweisend für das geistliche Leben des Heiligen Franziskus

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Rückblick: Pfarreireise 27. April bis 5. Mai 2013

Von Warschau bis KrakauMargrit Schmid, gio| Das Flugzeug landete am Samstag spätabends in Warschau, mit dabei waren auch 32 Personen aus Winterthur. Christoph, der Reiseleiter empfing uns mit brei-tem Grinsen. Des Deutschen perfekt kundig, begleitete er uns die ganze Woche über.

Polen erlebenDas Programm, das sein Reisebüro zusammen mit Rektor Romuald Ja-worski und Zita Haselbach ausge-arbeitet hatte, war reichhaltig und spannend, Es wollte auch in die be-wegte Geschichte Polens einführen, denn hier wechselten oft die Besat-

zungsmächte, die tiefe und bewegte Spuren hinterlies-sen. Gegen das Vergessen ste-hen eindrückliche Mahnmale, zum Beispiel der ge-

waltige Kulturpalast, den die Russen gebaut haben, um ihre Machtposition ins rechte Licht zu rücken.

Die Kirche in PolenBesonders betroffen machte die Füh-rung im Keller einer Kirche. Dort er-fuhren wir vom Schicksal des Pries-ters Jerzy Popielusko, der während der kommunistischen Ära wegen sei-ner Seelsorgetätigkeit mit Arbeitern

gefoltert und getötet wurde. Seine Botschaft «Das Böse mit dem Guten zu besiegen» und sein Tod lösten eine ungeheure Widerstandskraft in den Menschen aus. Es waren schlim-me Zeiten, in denen die Menschen dieses Landes wie Ware behandelt wurden und jeglicher Willkür ausge-setzt waren.

Die Kirche spielte im krisenge-schüttelten Polen immer eine be-deutende Rolle, sie gab den Men-schen Kraft und Hoffnung. Sichtbare Zeichen für den tiefen Glauben der Polinnen und Polen erfährt man eindrücklich an Wallfahrtsorten und auch im Alltag.

Grosse GastfreundschaftAuffallend herzlich war die Gast-freundschaft. Jedes Essen war fein gekocht und reichlich. Den Höhe-punkt aber bildete die Einladung ins Elternhaus von Rektor Romuald Jaworski, wo wir in ländlicher Um-gebung mit polnischer Bauernküche und einer reichen Auswahl an Wodkas verwöhnt wurden.

KulturIn Krakau zeugen die mächtige Schlossanlage auf dem Wawelhügel und der riesige Marktplatz von der Lebendigkeit dieser Stadt. Wir be-suchten das Geburtshaus von Frédéric Chopin. Der dazugehörige Park ist so

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Das Video von der Reise ist per Link http://vimeo.com/giovanniprojekt einsehbar und vermittelt einen lebendigen Eindruck.

❱ Blick auf die Türme der Marienkirche in Krakau

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angelegt, dass man darin von der wunderbaren Musik Chopins begleitet wird. In die Tiefe ging es im Salz-bergwerk Wieliczka. In dieses unge-mein grosse Höhlenlabyrinth hatten die Bergwerksleute neben den Stollen

❱ Ein besuchter Stadtteil in Krakau

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❱ Marktplatz in der Altstadt von Warschau

auch Kapellen und Kirchen gehauen und mit unzähligen Reliefs nach bib-lischen Motiven ausgeschmückt.

Schliesslich konnten wir bei einer Bootsfahrt auf dem Fluss Narew so richtig auslüften.

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Oktober 2 Mittwoch «Gesund essen für Leib und Seele», Vortrag für Seniorinnen und Senioren, Pfarreiheim St. Peter und Paul, 14.30 7 Montag Rosenkranz der Frauengruppe, Kirche St. Ulrich, 18.0024 Donnerstag Racletteabend der Frauengruppe, Pfarreiheim St Ulrich, 18.0027 Sonntag Sonntagsgottesdienst mit St. Peter und Paul, Kirche St. Ulrich, 9.3029 Dienstag Vältemer Frauentreff, Pfarreiheim St. Ulrich, 9.00 30 Mittwoch Besinnungsnachmittag der Frauen, St. Laurentius, 13.30

November 1 Freitag Allerheiligen Gedächtnisgottesdienst, Kirche St. Ulrich, 19.00 3 Sonntag Familiengottesdienst, Kirche St. Ulrich, 9.306 Mittwoch Überraschungsnachmittag für Seniorinnen und Senioren, Pfarreiheim St. Ulrich, 14.309 Samstag Bazar mit Kafistube und Sponsorenlauf, ab 8.30 24 Sonntag Familiengottesdienst, Kirche St. Ulrich, 9.3026 Dienstag Vältemer Frauentreff, Pfarreiheim St. Ulrich, 9.00

Kalendarium

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Wiedereröffnung des Pfarreizentrums

Eröffnungsfest

❱ Fröhliches Bodenpersonal

❱ Einführung von Zita Haselbach, Gemeindeleiterin

❱ Kulinarische Vielfalt in unserer Oase

❱ In der Hüpfkirche

❱ Feierlicher Eröffnungs-Gottesdienst

❱ Schlemmerbuffets von Kroaten, Portugiesen und Irakern

Die ungarische Gemeinde von Winterthur

Meine Erfahrungen als Ungarin in der SchweizZsuzsanna Schmelzer | Ich wur-de im Jahre 1944 in einem kleinen Dorf in Ungarn, ca. 30 km vom Ba-laton (Plattensee) entfernt, geboren. Nach meiner Hochzeit (1967) folgte ich meinem Ehemann nach Dresden in die damalige DDR. Unsere beiden Töchter brachte ich jedoch in Ungarn zur Welt. Da uns die politische Situ-ation in der DDR nicht behagte, ent-schlossen wir uns 1979, nach Ungarn auszuwandern. Aber auch hier hatten wir Probleme mit der persönlichen Freiheit und nutzten 1982 eine Feri-enreise nach Jugoslawien zur Flucht nach Frankfurt am Main, von wo wir 1984 aus Arbeitsgründen nach Lör-rach zogen.

Winterthur die neue HeimatIm Jahre 1987 übersiedelte ich mit meiner Familie von Lörrach nach Win-terthur. Wir kannten hier niemanden. Die ersten persönlichen Kontakte ent-standen, nachdem ich erfahren hatte, dass einmal monatlich in der Kirche St. Peter und Paul ein Gottesdienst in ungarischer Sprache stattfindet. Nach dem Besuch des Gottesdienstes sitzt die ungarische Gemeinde im Pfarrei-heimsaal noch ein wenig zusammen. Ich hatte plötzlich eine ganze Reihe von Bekannten in Winterthur und war nicht mehr ganz fremd in mei-ner neuen Heimat. Der Grossteil der Mitglieder der ungarischen Gemeinde kam nach dem Volksaufstand 1956 in die Schweiz. Die Gottesdienste in der

Muttersprache führten dazu, dass man sich mindestens einmal im Monat traf und Erfahrungen austauschen konnte – so entstand ein Zusammenhalt.

Diese Gemeinschaft geht weit über den monatlichen Kirchenbe-such hinaus. Jedes Jahr zu Pfings-ten unternehmen wir gemeinsam mit den UngarInnen in Zürich eine Wallfahrt nach Siebeneich. Noch bis vor drei Jahren wurde in Winterthur am ersten Februarwochenende ein Ungarnball veranstaltet, dessen Ein-nahmen für gemeinnützige Zwecke in Ungarn verwendet wurden (Reno-vierung von Kirchen, Unterstützung von Waisenkindern). Da jedoch die ungarische Gemeinde stark überal-tert ist und der Nachwuchs fehlt, finden diese Bälle nicht mehr statt. Die Kinder der Flüchtlinge von 1956 haben sich stark integriert und nicht mehr die enge Bindung an die Heimat ihrer Eltern.

Das gleiche Schicksal der Über-alterung betrifft auch den ungari-schen, ökumenischen Chor Zürich – er kämpft mit Nachwuchsproblemen. Hier treffen wir uns jeden Montag zur Übungsstunde und treten dann bei kirchlichen Veranstaltungen auf, so zum Beispiel im Jahre 2011 zum Tag der Völker in Pfungen.

In Winterthur organisiere ich für die UngarInnen RentnerInnen-Nach-mittage, welche ungefähr acht Mal im Jahr durchgeführt werden, um den Zusammenhalt zu stärken.

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Die ungarische Gemeinde von Winterthur

Solidarisch mit UngarnAuch Solidarität wird bei uns gross geschrieben, so haben wir zum Bei-spiel für die Opfer der Rotschlamm-katastrophe 2010 eine Sammlung

veranstaltet und konnten Fr. 5300.– überweisen. Und auch in jüngster Vergangenheit wurde an die Flut-opfer an der Donau eine Spende überwiesen.

Neu zuständig für den Blumenschmuck in der Kirche St. Peter und Paul

«Blumenfrau» Cornelia Albinists| Stefan Staubli: Können Sie uns etwas über ihr Blumengeschäft und ihre Beziehung zu Blumen erzählen?

Cornelia Albini: Mein Vater grün-dete das Geschäft im Jahr 1951 und da er noch nicht ganz volljährig war, musste seine Mutter noch unter-schreiben… Der damalige Umsatz setzte sich vor allem aus den Ein-künften beim Wochenmarkt und dem Verkauf vor dem Spital zusammen. Langsam entdeckten die KundeInnen auch den neuen Blumenladen (da-mals noch an der Ecke Lindstrasse/Brunngasse). Die Blumen bezog mein Vater von verschiedenen Gärtnerei-en der Umgebung. Da er noch kein Auto besass, transportierte er sie mit der Lambretta. Als dann mein Vater im Jahre 1957 heiratete, setzte sich auch meine Mutter als gelernte Gärt-nerin tatkräftig für das Geschäft ein und machte noch die Floristenprü-fung, damit sie Lehrtöchter ausbil-den durfte. Auch ihre beiden Schwes-tern Rita und Marie Merz halfen im Betrieb mit. Langsam wuchs das Blu-mengeschäft zu einem stadtbekann-ten Betrieb heran.

Seither hat sich vieles verän-dert. Die Blumen beziehen wir heu-te von der Blumenbörse in Wangen. Da ist ein sehr grosses Angebot von Schweizer Gärtnereien und auch Im-port-Blumen aus aller Welt sind er-hältlich. Zur Zeit arbeitet im Laden Frau Eichelberger (gelernte Floris-tin) mit, die auch manchmal in der Kirche beim Auswechseln des Blu-menschmucks anzutreffen ist. Meine Schwester, eine Aushilfsfloristin und natürlich meine Mutter sind auch im Geschäft anzutreffen. Die Blu-menkonkurrenz ist heute sehr gross. Grossverteiler und Strassenstände warten heute mit Billigangeboten an 24

❱ Cornelia Albini verschönert mit viel Liebe den Kirchenraum mit Blumenschmuck

jeder Ecke. Zum Glück haben wir noch unser Handwerk, mit dem wir uns ab-heben können.

Die Hauptsaison für unser Ge-schäft ist Oktober bis Dezember und der Frühling. Der Sommer ist für uns eher eine ruhige Zeit, da die Leute selber Blumen pflanzen und ihre Ein-käufe auf dem Wochenmarkt tätigen. Für mich sind Blumen etwas sehr Schönes. Sie faszinieren mich immer wieder auf’s Neue. Am schönsten sind für mich saisonale Blumen.

Stefan Staubli: Was hat Sie be-wogen beim Weggang unserer beiden freiwilligen «Blumenfrauen» Margrit Hutz und Myrta Gründler diesen Dienst zu übernehmen? Was ist Ihnen wich-tig beim Schmücken der Kirche?

Cornelia Albini: Da ich von der Suche nach neuen «Blumenfrauen» hörte und sich offenbar niemand zur Verfügung stellte, machte ich den

Vorschlag, es zu übernehmen. Vor-her schon lieferten wir ja die Blumen für die Kirche, woraus dann Margrith Hutz und Myrta Gründler die Dekora-tion kreierten.

In einer Kirche hat es viel Raum. Daher sollte die Dekoration etwas grosszügig wirken, damit auch die Leute in den hinteren Bänken etwas vom Blumenschmuck sehen können. Auch sollten die Blumen gut haltbar und einigermassen pflegeleicht sein. Um das Blumenbudget nicht zu stark zu strapazieren, verwenden wir ne-ben den Schnittblumen zur Abwechs-lung auch mal eine Topfpflanze.

Für Festtage gibt es immer etwas Besonderes. Ich denke, dass die Leu-te es schätzen, wenn ich zum Bei-spiel das Pfingstfest mit einem feu-rigen Arrangement zu interpretieren versuche.

Stefan Staubli: Ganz herzlichen Dank für das Gespräch!

❱ Wandteppich

Rückblick: An Auffahrt unterwegs zur Spitzkirche in Rheinau

Wallfahrt nach Rheinau❱ Der Pfarrei- ausflug an Christi Himmelfahrt führte dieses Jahr nach Rheinau. Die Teilnehmenden in der Spitzkirche vor Beginn des Gottesdienstes.

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Rückblick: Grosses Fest im Pfarreiheim am 6. Juli 2013

Impressionen vomPP-Sommernachtsfest

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Eine Woche in Bad Wörishofen

Seniorenferien vom 23. bis 29. JuniAnni Behr| Schon zum elften Mal fuhren Seniorinnen und Senioren von St. Peter und Paul und St. Ulrich ge-meinsam in die Seniorenferien. Die-ses Mal ging es nach Bad Wörishofen, der Kneipp-Hochburg. Darum war auch unser Wochenmotto «Wasser». Neben dem Rahmenprogramm konn-te man sich in unserem Hotel Steinle mit Kneipp‘schen Therapien verwöh-nen lassen: Wickel, Aromatherapie, Kniegüsse, Baden im Grander-Wasser und hie und da auch einen «Regen-guss von oben» machten unsere Feri-en zum Genuss.

Neben täglichem Turnen und Was-sergymnastik, Singen, Lotto spielen und Jassen, wurde in der Umgebung von Wörishofen gewandert oder spa-ziert. Das Städtchen selbst bot Vieles: eine schöne, blumenreiche Kurprome-nade und freien Eintritt mit der Kur-karte ins Kneippmuseum und ins Kur-konzert. Selbstverständlich fuhr man auch kostenlos mit den öffentlichen Verkehrsmitteln.

Das Essen war wunderbar – Vi-talkost – wie es sich gehört in der Kneipp‘schen Umgebung. Ein Bayri-sches Buffet zeigte uns die «Schman-ckerln» der Landgegend und dazu Tafelmusik mit Akkordeon und E-Pia-no… jaja, das passt! Nach dem Essen spielte und sang der Musikant extra für uns und schon bald wurde mitge-sungen, mitgeschaukelt und mitge-klatscht. Es war ein sehr gemütlicher Abend.

In schöner Landschaft unterwegsEin weiterer Höhepunkt war der Ta-gesausflug «Fahrt ins Blaue». Die Weite der Landschaft und die grossen Wälder beeindruckten immer wieder. Man konnte kleine, geschwungene Bächlein durch Wiesland und einige Rehe am Waldrand beobachten. Die Fahrt führte durch das Voralpengebir-ge nach Österreich, wo wir dann auch kulinarisch verwöhnt wurden. Der kleine «Stadl Bräu Express» fuhr uns zu einem beeindruckenden Wasser-fall. Immer wieder staunt man über die Kraft und Schönheit des Wassers. Auf der Heimfahrt genossen wir einen Spaziergang bei Sonnenschein am Hopfensee.

Noch vieles wäre zu erzählen, z.B. dass alle Teilnehmerinnen und Teil-nehmer eine Gemeinschaft bildeten und dass wir das nächste Jahr wiede-rum Seniorenferien organisieren wer-den. Geben Sie sich einen Ruck und kommen Sie auch mit im Jahre 2014!

❱ Die Reise-gruppe: In Bad Wörishofen und Umgebung unterwegs

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Armenien: die erste christianisierte Provinz des Römischen Reiches

Ökumenische Reise 2013odu| Seit dem frühen vierten Jahr-hundert ist Armenien ein christliches Land: die erste christianisierte Pro-vinz innerhalb des Römischen Rei-ches. Die Zeugnisse der armenisch-christlichen Kultur kennen zu lernen, war einer der Anstösse zur ökumeni-schen Reise mit Magdalen Bless in das wenig bekannte Land im Kaukausus. Den Kloster- und Kirchenbauten, die wir in Armenien zu sehen bekamen, liegt ein eigenständiges architek-tonisches Muster zugrunde. Dieses unterscheidet sich vom Basilika-Stil

ebenso wie von den mit einer Kuppel gewölbten Zentral-bauten des byzanti-nischen Stils. Man-che der typischen armenischen Kreuz-kuppelkirchen ge-hören zum Unesco-

Welterbe. Interessant, wenngleich leicht befremdlich, wirkte auf uns der Gottesdienst in der Kathedrale von Etschmiadsin, dem unweit von Je-rewan gelegenen religiösen Zentrum des Landes. Denn die von viel Gesang begleitete zweieinhalb-stündige Li-turgie spielte sich ausschliesslich zwischen dem (gemischten) Chor und den Zelebranten am Altar ab. Wir ka-men uns dabei wie Statisten vor.

SchriftkulturEng mit dem Christentum verknüpft ist die Schriftkultur. Um die Bibel in die Volkssprache zu übersetzen und sich gleichzeitig vom damals verbreiteten

Zoroastrismus abzugrenzen, schuf der Mönch Mesrop Maschtoz 100 Jahre nach Einführung des Christentums für die armenische Sprache ein Alpha-bet mit 36 Buchstaben. Maschtoz, in Stein gehauen, begegneten wir vor dem Eingang des Matenadaran, der berühmten Handschriften-Bibliothek in Jerewan, wo das schriftlich über-lieferte Erbe Armeniens, Manuskripte mit Miniaturen von unschätzbarem Wert, aufbewahrt wird. Seit frühester Zeit galten kalligrafische Kunstwerke den Armeniern als heilig und genies-sen daher bis heute hohe Verehrung.

GeschichteDie eigenständige Kirche sowie die eigene Sprache und Schrift waren die nationale Klammer, die dem im-mer wieder von fremden Mächten be-herrschten Volk Identität stifteten. In der Geschichte besass Armenien nur kurze Zeit ein eigenes Staatsterrito-rium. Indes erzeugte das gemeinsame religiös-kulturelle Erbe im Volk jenen starken Selbstbehauptungswillen, der es vor dem Verlust seiner Eigenart be-wahrte.

Das Genoziddenkmal auf einem Hügel über der Stadt Jerewan rief das traurige Schicksal des armenischen Volks unter der Herrschaft der natio-nalistischen Jungtürken am Ende des Osmanischen Reiches in Erinnerung. Fotos, Briefe, Tagebücher und andere Originaldokumente vermittelten ein authentisches Bild vom Hunger und dem Durst, den die Menschen auf den Todesmärschen in die syrische Wüste

❱ Spätes Mittagessen um 16.00 Uhr in Jerewan im Restaurant Giovanni

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erlitten. Mit dem Mahnmal – aufstre-bende Basaltsteine, die schützend eine ewige Flamme umschliessen – wird der rund 1,5 Millionen Armenier gedacht, die in den Jahren 1915 und 1916 umgebracht wurden.

In den Ausstellungsräumen des Historischen Museums in Jerewan, direkt gegenüber unserem Hotel, tauchten wir in die Jahrtausende alte Geschichte Armeniens ein. Mit sichtlichem Stolz zeigte die Führerin den weltweit ältesten Lederschuh, der 2008 in einer Felshöhle in einer Schlucht gefunden wurde. Der Schuh war wohl in der Zeit um 30‘000 v.Chr. in Gebrauch. Staunen löste auch ein gut erhaltener vierrädriger Holzkarren aus der Bronzezeit aus, der infolge der Absenkung des Wasserspiegels des Sevansees während der Sowjetz-eit zutage trat. Im Wagen war ein Fürst des zweiten Jahrtausend v. Chr. bestattet worden.

Musik und TanzBeim Besuch des Geghard-Klosters, am Ende eines tief eingeschnittenen Tals, erwartete uns eine musikali-sche Überraschung. Das fünfköpfige Frauen-Vokalensemble «Licht», kurz zuvor mit zwei ersten Preisen an ei-nem Chorwettbewerb in Venedig aus-gezeichnet, erfreute uns mit ihren hellen, reinen Stimmen in der einen der zwei Felsenkirchen des Kosters. Die sakralen und profanen Gesänge, a capella vorgetragen, zeugten von der hohen armenischen Gesangskultur. An der Aufführung einer Volkstanztruppe lernten wir nicht nur die farbenfrohen Trachten, sondern vor allem die arme-

nische Volksmusik kennen, gespielt auf traditionellen Instrumenten, wie «Duduk» (Flöte,) und «Kanun» (orien-talische Zither) und Trommeln.

GegenwartDie Reise erschöpfte sich keines-wegs in Geschichte und Kultur. Auf der Fahrt durch die fruchtbare, mit Obstbäumen, Weinreben und Gemü-se bepflanzte Araratebene hatten wir stets Armeniens heiligen Berg Ara-rat im Blick. Dessen schneebedeckte zwei Gipfel liegen seit 1921 auf türki-schem Boden; die Grenze dazwischen ist seither geschlossen... Unterwegs begegneten wir an manchen Orten verfallenen Industrieruinen. Dies ver-anlasste unsere einheimische Reise-führerin, uns auf die gegenwärtigen Probleme des Landes in Politik, Wirt-schaft und Gesellschaft aufmerksam zu machen: die Arbeitslosigkeit, die daraus resultierende Abwanderung, die Folgen der Energiekrise der 1990er Jahre. Der Bevölkerung des Landes fehlen Perspektiven. Ebenso erklärte sie die Hintergründe des Konflikts um die autonome Region Berg Karabach.

❱ Kreuzstein im Kloster Geghard

❱ Klosterkirche von Noravankh

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25. August 2013

Gottesdienst im Freienaho| Für einmal wurde der Got-tesdienst im Freien nicht im Hof, sondern im Saal des Pfarreiheims gefeiert. Im familiär gestalteten Got-

tesdienst unter dem neuen Pfarrei-motto «Grenzen überwinden» wurde auch Andrin Matteo getauft.

Die ungelöste Frage führte vor zwan-zig Jahren zu einem Krieg mit dem Nachbarn Aserbaidschan.

Auf der Reise lernten wir eine breite Palette kulinarischer Köstlich-keiten des Landes kennen, in Keller-gewölben, in einer offenen Felshöhle, wo uns über dem Feuer gebratene Fo-rellen mit Fladenbrot serviert wurden, oder im Haus einer Familie, die mit der privaten Bewirtung von Gästen

eine Existenzgrundlage gefunden hat. Die abwechslungsreiche, vielgestal-tige Landschaft mit ihren tief ein-geschnittenen Schluchten erinnerte gelegentlich an die Schweiz.

Fazit: Die Reise durch Armeni-en hat uns Einblicke gegeben in ein Land, dessen Geschichte und Kultur Staunen und Bewunderung hervorrie-fen, das aber aktuell, da isoliert, vor gewaltigen Problemen steht.

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seArmenien: die erste christianisierte Provinz des Römischen Reiches

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Oktober2 Mittwoch SeniorInnennachmittag, «Gesund essen für Leib und Seele», 14.30, Pfarreiheim FamA: Planungsabend für 2014, 19.30, Krypta und Jugendtreff11 Freitag Albaniclub: Gottesdienst mit Bischof Paul Hinder, Abu Dhabi, 19.00, Kirche, anschliessend Vortrag im Pfarreiheim zum Thema «Christen in islamischer Umwelt» 16 Mittwoch Frauen PP, Nachmittagswanderung21 Mittwoch Planungsabend Eltern-Kind-Feier, 20.00, Pfarreiheim27 Sonntag Gemeinsamer Gottesdienst in St. Ulrich, 9.30, Rosenberg (9.30 Uhr in St. Peter und Paul entfällt) Eröffnungsgottesdienst Projektunti und Firmkurs, 19.30, Kirche28 Montag FamA, Frauen PP, Tanzend durchs Jahr, 20.15, Pfarreiheim30 Mittwoch Frauen PP, Besinnungsnachmittag des Katholischen Frauenbundes KFB, 13.30-18.00, St. Laurentius Wülflingen

Fortsetzung siehe Rückseite

Kalendarium

«Mitenand»-Sonntag,10. November 2013, 17.00 Uhr

Mehrsprachiger Gottesdienst in St. Peter und Paul Gemeinsame Eucharistiefeier in deutscher, italienischer, spanischer und ungarischer Sprache in der Kirche. Gleichzeitig in der Krypta: herbstliche Eltern-Kind-Feier Anschliessend Castagnata (Marroni-Fest) im Pfarreiheim mit Getränkeverkauf und freier Spende für den Marroni-Schmaus

Hinweis: Alle anderen Nachmittags- und Abendgottesdienste um 16.00, 18.30 und 19.30 Uhr entfallen an diesem Sonntag!

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November1 Freitag Allerheiligen: Eucharistiefeier, 8.30 und 19.30, Mitwirken des Kirchenchors2 Samstag Allerseelen: Gedächtnis für die Verstorbenen der Pfarrei, 18.00, Kirche3 Sonntag Memento mori, Totentanz, eine musikalisch- tänzerische Aufführung, 14.30, Kirche6 Mittwoch Überraschungsnachmittag für SeniorInnen, 14.30 Uhr, Pfarreiheim St. Ulrich10 Sonntag Gedenkfeier für frühverstorbene Kinder, 16.00, Friedhof Rosenberg Mitenandgottesdienst, 17.00, Kirche anschliessend Castagnata (die Gottesdienste um 16.00, 18.30 und 19.30 entfallen) Eltern-Kind-Feier, 17.00, Krypta, anschliessend Castagnata 13 Mittwoch Frauen PP, Gemeinschaftsmesse, 8.30, anschliessend Kaffee Frauen PP, Vortrag von Hugo Gehring, zum Thema Was uns gut tut: «Geschichten, die besser sind als die Lage», 19.30, Pfarreiheim Filmkafi, Kinobesuch und Diskussion, nachmittags18 Montag Frauen PP, «Büecherkafi», Gesprächsrunde bei Kaffee und Kuchen für Frauen, die gerne lesen, 14.00 bis 16.00, Jugendtreff19 Dienstag Krankensalbung, 14.00, Kirche, anschliessend Kaffee im Pfarreiheim20 Mittwoch Frauen PP, Nachmittagswanderung21 Donnerstag FamA, Frauen PP: «Ein Abend in Leibzig mit Johann Sebastian Bach», mit Hansueli Bamert an der Orgel, 20.00, Empore der Kirche28/29 Mi/Do Frauen PP, Adventskränze binden für die Adventsaktion30.11/1.12 Adventsaktion für Projekte von Beat Wehrle, Brasilien

AZB8400 Winterthur

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❱ Treffpunkte

Taizé-Gottesdienst20.10. | 17.11.

Bibelteilen5.10. | 2.11.

Handarbeitstreff29.10. | 26.11.

Jassnachmittage7.10. | 21.10. 4.11. | 18.11.

Schulferien5.10. bis 19.10.

aktuelle Terminewww.peterundpaul.ch

Fortsetzung von Seite 31