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Pfarreibulletin St. Peter und Paul Oktober – November 2012 Der Geist Der Geist des Konzils des Konzils

Pfarreibulletin St. Peter und Paul Nr 108

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Das Pfarreibulletin widmet sich dem Thema "Der Geist des Konzils"

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Oktober – November 2012

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Editorial

Liebe Leserin Lieber LeserSpätestens im 19. Jahrhundert hatte sich die katholische Kirche in eine geistige Sackgasse verrannt. Seit dem Konflikt mit Galileo Galilei hatte sie den Anschluss an die Astronomie verpasst, so dass sich immer mehr eine Schere öffnete: entweder Glauben oder Naturwissenschaft. Diese Krise verschärfte sich mit der Religionskritik der Aufklärung, mit der Evolutions theorie Darwins, der Psychoanalyse Freuds, der kommu­nis tischen Gesellschaftslehre von Marx und dem Aufkommen der histo­risch­kritischen Bibelexegese. Gegen alle diese geistesgeschichtlichen Entwicklungen stemmte sich die katholische Kirche und verbohrte sich vor lauter Abwehr stellung in einen «Antimodernismuseid», den noch bis ins 20. Jahrhundert jeder Geistliche vor Weihen abzulegen hatte – eine intellektuelle Peinlichkeit sondergleichen.

Aber auch die klassische «Schultheologie» der vorkonziliaren Zeit in Form der Neoscholastik erwies sich immer mehr als steril und blutleer (etwas davon haben die mit dem «Grünen Katechismus» kirchlich Erzogenen noch erfahren), die volksabgewandte lateinische Messe ver­kam zunehmend zu einer fernen und fremden «Klerikerveranstal tung». Die konfessionelle Igelstellung prägte das Verhältnis zu den Reformierten.

Dabei regte sich unter den Gläubigen schon vor dem Konzil einiges: Da gab es eine liturgische Bewegung, die mit dem deutschen Messbuch den Gottesdienst aktiv mitfeierte, Theologen gewannen neue (noch zensurierte) Erkenntnisse aus Bibel und Naturwissenschaft, die ökume­nische Annäherung zeichnete sich bei der kirchlichen «Avantgarde» ab.

Das Zweite Vatikanische Konzil, das Johannes XXIII. einberufen und fulminant eröffnet hatte, setzte eine Reformdynamik in Gang, die bis heute nicht abgeschlossen ist. Der Auftrag auch an uns lautet: im Geist dieses Konzils die Kirche erneuern («aggiornamento» – «heutig wer­den», sagte der Papst). Das bedeutendste Stichwort dazu: mit der Welt, den Kulturen und Zeitströmungen in einen positiven Dialog treten.

Von einigen für uns wichtigen Aspekten dieses Prozesses soll auf den nächsten Seiten des Pfabüs die Rede sein.

Für die Redaktion

Hugo Gehring

❱ Impressum

HerausgeberPfarrei St. Peter und Paul,Winterthur

Auflage2600 Exemplare

EmpfängerInnenAngehörige der Pfarrei

Redaktion / GestaltungOtto Dudle |oduHugo Gehring |hugAndrea Holenstein |ahoRainer Holenstein |rhoWalter Okle |wokStefan Staubli |sts

RedaktionsadresseAndrea HolensteinLärchenstrasse 348400 WinterthurTelefon: 052 203 11 81Mail: andrea.holenstein @greenmail.chPC­Nr. 84­44650­2

AdressverwaltungPfarramt St. Peter & PaulTellstrasse 78400 WinterthurTelefon: 052 269 03 70

Druck und VersandSailer Druck GmbHTechnikumstrasse 12 – 148402 Winterthur

Erscheinungviermal jährlich

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Lichtgestalten

Johannes XXIII.sts| Angelo Giuseppe Roncalli, wie er mit bürgerlichem Namen hiess, soll­te ein Papst werden, der mutig Türen öffnete – obwohl ihm selber keines­wegs immer und überall alle Türen offen standen! So beginnt sein Leben im lombardischen Sotto il Monte in einem armseligen Bauernhaus. In der Schule fällt er nicht besonders auf und später, gleich nach der Priesterweihe als Sekretär vom sozial­engagierten Bischof von Bergamo, sollte er schon bald mit seiner aufgeschlossenen Haltung einigen römischen Kreisen eher unangenehm auffallen. Es folgen Jahre in Bulgarien und Istanbul im Dienste der päpstlichen Diplomatie – alles eher unbedeutende und entle­gene Posten, die er selber einmal als «Exil» bezeichnete. Erst mit 63 Jah­ren wird er plötzlich als Nuntius nach Paris berufen und mit 71 Jahren zum Kardinal des wichtigen Bistums Vene­dig erhoben. Hier wächst er zu jener überzeugenden Vaterfigur, die wenig später die Herzen der Welt gewinnen sollte. 77­jährig als «Übergangs­papst» angetreten, wird er in den nur viereinhalb Jahren seiner Amtszeit als Papst Johannes XXIII. die Kirche für die Anregungen und Sorgen der Welt öffnen. «Die Welt bewegt sich», stellte er nüchtern fest. «Ich ziehe es vor, mit dem, der geht, Schritt zu halten, statt mich abzusondern und zuzulassen, dass man an mir vorbei­geht.»

Tatsächlich spürt er, dass eine neue Epoche heraufzieht. Und so will er die Kirche à jour, auf den Tag, zu

ihrem geschichtlichen Heute bringen. Dabei geht es ihm nicht um billige Anpassung, sondern um den Glauben an das gute Heute Gottes und dass Gott im Herzen der Geschichte tätig ist.

Übrigens zeigen seine Tage­buchaufzeichnungen, die zurück­gehen bis in seine Seminarzeit, wie lange er schon mit solchen Gedanken und Glaubenseinsich­ten unterwegs war. So macht er bereits als 21­Jähriger während den Exerzitien eine für ihn fundamentale Entdeckung: «Mit ei­ner Gewalt, dass ich es mit Händen greifen kann, wird es mir klar: Die Vorstellung, die ich mir von der Nach­ahmung der Heiligkeit anderer gebildet habe, ist falsch. – Gott will, dass wir den lebendigen Saft – il succo vitale – vom Wesen der Heiligen in uns einsaugen, ihn in un­ser Blut umwandeln und den uns ei­genen Veranlagungen und besonderen Lebensumständen anpassen.» Jahr­zehnte später wird Giuseppe Roncalli als Papst Johannes XXIII. diese seine Erkenntnis auf die ganze Kirche um­münzen und der Kirche einen «Sprung nach vorwärts» zumuten. Denn «wir sind nicht auf der Erde, um ein Muse­um zu hüten, sondern um einen Gar­ten zu pflegen, der von blühendem Leben strotzt und für eine schöne Zukunft bestimmt ist.»

❱ Johannes XXIII. wurde 1881 in der Lombardei geboren. Er starb 1963 in der Vatikanstadt

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Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil

Eröffnungsrede von Johannes XXIII. am 11. Oktober 1962

Liturgieformen hautnah erlebt

«In der täglichen Ausübung unseres apostolischen Hirtenamtes betrüben oft Stimmen von Personen unser Ohr, die zwar von religiösem Eifer brennen, aber nicht genügend Sinn für die rech­te Beurteilung der Dinge noch ein klu­ges Urteil walten lassen. Sie meinen nämlich, in den heutigen Verhältnis­sen der menschlichen Gesellschaft nur Untergang und Unheil zu erkennen. Sie reden unablässig davon, dass un­sere Zeit im Vergleich zur Vergangen­

Albert Mantel| Nach dem Studi­um der deutschen Literatur und der Kunstgeschichte studierte ich von 1956 bis 1961 Philosophie und Theo­logie am Priesterseminar St. Luzi in Chur. Während der zehn Semester kam das Fach «Liturgik» nur spärlich vor. Ich könnte nicht mehr sagen, welcher Dozent es damals lehrte. Am stärks­ten in Erinnerung geblieben ist mir das Erlernen der Messzelebration un­ter strenger Einhaltung der Rubriken (­liturgische Vorschriften). So gab es etwa klare Regeln zum Ausbreiten der Arme bei den Gebeten: Sie durf­ten nicht weiter ausgebreitet werden, als bis zu den Achseln und die Finger mussten ausgestreckt zusammenge­halten werden. Es gab ganz verschie­dene Verneigungen einzuhalten. Die Gebete und vor allem das Hochgebet mit dem Abendmahlsbericht mussten zwar mit den Lippen geflüstert wer­den, durften aber für die Gemeinde

heit dauernd zum Schlechteren abge­glitten sei. Sie benehmen sich so, als hätten sie nichts aus der Geschichte gelernt… und als sei in den Zeiten der früheren Konzilien… alles sauber und recht zugegangen. Wir sind aber völ­lig anderer Meinung als die Unglücks­propheten, die immer das Unheil vo­raussagen, als ob die Welt vor dem Untergang stünde. In der gegenwärti­gen Entwicklung der menschlichen Er­eignisse, durch welche die Menschheit

ja nicht hörbar sein und viele andere Vorschriften mehr. Selbstverständlich alles in Latein und mit Blick zum Kreuz und nicht zur Gemeinde.

Als ich dann im August 1961 mei­ne erste Stelle als Kaplan in Glarus antrat, galten die gelernten Regeln alle noch. Wir Katholiken benutzten gemeinsam mit den Reformierten die grosse Stadtkirche. Erst während meiner vier Glarner Jahre wurde die heutige St. Fridolinskirche mit einem frei stehenden Altar und einem Ambo gebaut. 1962 fanden dann die ersten Sitzungen des Zweiten Vatikanischen Konzils in Rom statt. Als erstes Doku­ment wurde die Liturgiekonstitution am 4. Dezember 1963 verabschiedet. Sie bedeutete im Wesentlichen eine Abkehr von der reinen Klerikerliturgie zu einer Gemeindeliturgie.

Die Kommission zur Durchfüh­rung der Liturgiekonstitution, wel­che anschliessend eingesetzt wurde,

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Zum Zweiten Vatikanischen Konzil

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Liturgieformen hautnah erlebt

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erliess die einzelnen Bestimmungen. Die Konstitution selbst hatte nur Grundsätzliches geregelt. Klugerwei­se kamen die Ausführbestimmungen Schritt für Schritt. Als erstes durften die Schriftlesungen in der Volksspra­che vorgetragen werden, ohne dass der Zelebrant sie zuerst still latei­nisch sprechen musste. Es folgten dann der volkssprachliche Vortrag der sogenannten Präsidialgebete (Tages­gebet, Gabengebet und Schlussge­bet) und einige Zeit später kamen die volkssprachlichen Messbücher heraus, welche auch vier Hochgebete in den Volkssprachen enthielten. Später er­folgte dann die Hinwendung des Ze­lebranten zur Gemeinde hin und die Erlaubnis der Handkommunion.

Jassen und LiturgiereformAus der Zeit dieser Neuerungen möch­te ich nun noch einige persönliche Begebenheiten oder Anekdoten an­fügen. Eine erste Erfahrung war das Lesen einer zornigen Zeitungsnotiz eines angesehenen Glarner Juristen, der sich darüber ausliess, dass ich das (noch lateinische) Hochgebet

halblaut spreche. Es ginge doch nicht an, das grösste Geheimnis der Messe vernehmlich zu sprechen, das sei eine schwere Verwirrung.

Als zweites möchte ich folgenden Vorfall erwähnen: Als ich an einem Werktag nicht selber zu zelebrieren hatte, weil noch eine Aushilfe da war, ging ich in die Messe, welche der Pfarrer feierte, und empfing da­bei auch die Kommunion. Das setzte anschliessend ein gehöriges und laut­starkes Donnerwetter ab. Ich hätte nicht zu kommunizieren, sondern immer selbst zu zelebrieren. Diese Geschichte kursierte dann im ganzen Bistum als eine Unverfrorenheit des jungen Kaplanes.

Und schliesslich eine dritte Be­gebenheit: Am Sonntagnachmittag nach dem Kaffee wurde vom Pfarrer, der Haushälterin und mir immer ein Jass geklopft. (Ich musste das eigens lernen.) Wenn der Pfarrer gewann, war er immer guter Laune, sonst war er oft eher mürrisch. Um die ersten Schritte der Liturgiereform, wie ich sie beschrieben habe, in die Tat um­zusetzen, benutzten die Haushälterin und ich jeweils die gute Jasslaune des Pfarrers. Wir fragten dann ganz vorsichtig, ob wir von der nächsten Woche an das oder jenes auch bei uns einführen könnten. Und siehe da: der Pfarrer gab meistens nach. Auf die­se Weise half das Jassen der Litur­giereform zum Durchbruch im löbli­chen Glarus, wo auch einst Huldrych Zwingli gewirkt hatte. Der schöne Zwingli­Kelch, der aus der Burgunder­beute der Eidgenossen stammt, wird noch heute im Kirchenschatz der ka­tholischen Kirchgemeinde Glarus auf­bewahrt. Ich benutzte ihn jeweils an besonderen Festtagen

in eine neue Ordnung einzutreten scheint, muss man viel eher einen verborgenen Plan der göttlichen Vor­sehung anerkennen. Darum möchte die Kirche heute gegenüber den Irr­tümern der Zeit lieber das Heilmittel der Barmherzigkeit anwenden als die Waffe der Strenge erheben. Sie glaubt, es sei den Notwendigkeiten angemessener, die Kraft ihrer Lehre ausgiebig zu erklären, als zu verur­teilen.»

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Der Wandel des Kirchenbildes nach dem Konzil

Das pilgernde Volk Gottes Ruth Hörler| Den Wandel im Kir­chenbild von der streng hierarchi­schen Institution zum «pilgernden Volk Gottes» möchte ich mit einem persönlichen Erfahrungsbericht in einigen Blitzlichtern beleuchten und überschreiben mit: «Wie ich hier in der Schweiz und auf Reisen Kirche erlebte».

1960 Sprachaufenthalt in Ita-lien, Perugia, quasi in Fussdistanz zu Assisi – eine prägende Zeit, nicht nur sprachlich. Umbrien, die Heimat von Franziskus. Auf seinen Spuren, ge­führt und allein. Hatte er erfasst, wie Jesus seine Kirche sah? San Damiano. Sein Gang nach Rom, die Abweisung durch den Papst – und schliesslich die Anerkennung. War Rom, dieses Papsttum, der Vatikan, das, was Jesus gemeint hatte?

Papst Johannes XXIII. – nicht ernst genommen in seiner Schlicht­heit, dem hohen Alter. Er berief ein Konzil ein. Vatikanum II, 1962 – 65. Hoffnungen keimten, es durfte ge­träumt werden – würde man dem näher kommen, was Jesus gemeint hatte?

Würde das Unfehlbarkeitsdogma abgeschafft? Frauen zum Priesteramt zugelassen? Das Zölibat freiwillig und damit das Mönchtum aufgewertet und glaubwürdiger werden? Vielleicht ge­schah doch nicht so wenig, wie ich es im Nachhinein empfinde.

Kirche im Kanton Zürich – 1963 staatlich anerkannt, mit Kirchensteu­er und staatlichen Beiträgen. Nicht mehr wegzudenkende Institutionen

entstanden. Der «Sonderfall Zürich», er wird heute von gewissen Frommen beargwöhnt. Diese Zeit erlebte ich hautnah mit in 23 Jahren Anstellung bei der Zentralkommission (= staats­kirchliche Behörde im Kanton Zürich).

Reisen machen nachdenklichDie Kirche Schweiz ist nicht die Welt­kirche! Das musste und muss ich mir immer wieder sagen. Reisen machen nachdenklich und zeigen auf, wie Kir­che sein kann:

In Vietnam, 1974, während des Krieges, Fahrt bis zum gefährli­chen 17. Breitengrad: Fünf Prozent Katholiken und ein Vielfaches an ka­tholischen Schulen (sie wurden nach dem Einmarsch der Kommunisten 1975 verstaatlicht). Arme Kirchen, oft das einzige Gebäude am Ort mit elektrischem Licht. Jeden frühen Mor­gen voll mit Gläubigen. Die Armut, die Angst vor dem kommunistischen Feind im Norden. Jener Priester, der mit dem ganzen Dorf geflüchtet war und nun in einer Holzhütte als Pfarr­haus mitten unter seinen Gläubigen lebte, ihre Sorgen und ihre Armut teilte.

1984 Reise durch China, wo erst wenige Millionenstädte für Tou­risten offen waren, jene Begegnung mit dem alten Mann, der in der dun­kelblauen Arbeiterkleidung am zer­bröckelnden Kirchengebäude vorbei­schlurfte. Ich entdeckte den Ring an seinem Finger. Er war der Bischof der weitläufigen Diözese! Konnte mich mit ihm in französisch unterhalten.

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Das pilgernde Volk Gottes Ein Bischof, von Rom nicht aner­kannt. «Ach, Rom ist so weit weg», sagte er mit einem kleinen Lächeln, «ich tue hier für meine Gläubigen, was mir möglich ist.»

1987 Madagaskar, ein Monat unterwegs. Wiederum: übervolle Kir­chen am frühen Werktagmorgen, viel­stimmige Lieder, viel Bewegung und Glaubensfreude auch hier – ist das die Kirche, wie sie gemeint ist?

Göttliche Momente«Nikolaus von Myra, der Heilige der göttlichen Überraschungen», sagte

Abt Daniel Schönbächler in seiner Predigt am 14. Juli 2012. «Momen­te, in denen Gott durchscheint», nicht ständig. Da dachte ich: sol­che Momente gibt es! Auch hier! In Ländern, wo die Menschen nicht viel mehr haben, als ihren Glauben an Gott. In unserer Pfarrei, wo so viel Gutes geschieht. Vielleicht auch im Vatikan? (Wobei mich schon 1957, auf meiner ersten Romreise, die Fra­ge umtrieb: Käme Jesus heute in den Vatikan, würde er auf die Idee kom­men, das sei seine von ihm gemeinte Kirche?)

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Die Kirchenbauten St. Laurentius, St. Ulrich und St. Urban

Architektur im Geist des Konzilsodu| Während der ersten drei Jahrhunderte kamen Christen in Privathäusern zusammen. Seit der Zeit Kaiser Konstantins feiern Christen das Gedächtnis an den Gekreuzigten und Auferstandenen in eigens dazu bestimmten Häusern. Die bevorzugte Bauform der ersten christlichen Kultbauten ist die aus römischen und hellenistischen Markt­ und Ge richts­hallen weiter entwickelte Basilika. Die Basilika als Urtyp eines Gottes­hauses ist bis weit ins 20. Jahrhundert hinein richtungweisend geblieben.

Architektur weist, wenn sie gut ist, über die blosse Funktion des Baus

hinaus, ist gebauter Sinn. In der Architektur von Kirchenbauten spie­gelt sich exemplarisch das Lebens­gefühl einer Zeitepoche. So ist die Basilika Sinnbild des Kosmos, der Ordnung im All. In der symbolhaft zum Sonnenaufgang ausgerichteten Basilika wird die Liturgie des himmli­schen Jerusalem vorweg gefeiert.

St. Laurentius, WülflingenAls in den 1950er Jahren das Projekt für den Bau einer Kirche für die rasch wachsende katholische Bevölkerung in Wülflingen Form anzunehmen be­gann, war der Zeitgeist geprägt von

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wirtschaftlichem Aufschwung und technischem Fortschritt. Beton galt als bevorzugter Werkstoff. Der inner­kirchliche Aufbruch, den das Zweite Vatikanische Konzil auslöste, lag schon vor 1962 in der Luft. Die Kirche St. Laurentius in Wülflingen, 1959 eingeweiht, darf als steinerner Zeuge des Konzilsgeistes vor dem Konzil ge­sehen werden.

Der Basler Architekt Hermann Baur, einer der bedeutendsten Schwei zer Kirchenarchitekten des 20. Jahr hun derts, stark beeinflusst von Le Corbusier (besonders von der Kapelle in Ronchamp), verstand sich als Reformer. Architektonischer Grund gedanke der Wülflinger Kirche sind ovale Schalen, die sich über­schneiden. Damit wollte Baur die starre Trennung von Chor und Kirchen­raum durchbrechen, um die Liturgie und die Gottesdienst besuchenden nä­her zueinander zu rücken, damit sich die geistige und die reale Welt gegen­seitig durchdringen. Den schlichten

kubischen Altar aus weissem Marmor platzierte Baur frei stehend im Chor, wodurch er den Beschluss des Konzils zur Eucharistiefeier mit Hinwendung des Priesters zum Volk vorwegnahm – und sich damit eine Kontroverse mit Bischof Christianus Caminada einhan­delte. Vom Vorhaben, in St. Laurentius auf Beichtstühle zu verzichten, muss­te der Architekt auf Geheiss des Bischofs allerdings ablassen.

Die Absicht, mit dem Kirchenbau in Wülflingen mutig neue Wege zu be­schreiten, zeigt sich auch im Bau ei­nes frei stehenden Glockenturms und insbesondere in der Beauftragung des Künstlers Ferdinand Gehr für die Ausschmückung der Kirche. Manche Bilder des damals heftig umstrittenen Malers hatten andernorts zu Streit ge­führt.

St. Ulrich, RosenbergDie Kirche St. Ulrich beim Zentrum Rosenberg wurde 1971 eingeweiht, zu einer Zeit, als man sich bemühte, die Konzilsbeschlüsse in den Diözesen und Pfarreien umzusetzen. Das kirch­liche Zentrum St. Ulrich – dazu zählen neben der Kirche auch das Pfarreiheim und das Pfarrhaus – wurde vom Architektenteam Robert Tanner und Felix Loetscher aus Winterthur als Oase konzipiert, als eine Oase der Ruhe inmitten von Lärm und Verkehr. Die drei Bauten, durch enge Passagen zugänglich, gruppieren sich um einen zentralen Innenhof. Die Anlage ver­mittelt Geborgenheit nach innen und schirmt gleichzeitig nach aussen ab.

Die verwendete Formensprache ist nüchtern. Der als Halbrund angelegte

❱ Kirche St. Laurentius mit freistehendem Glockenturm

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Kirchenraum öffnet sich zum Altar als Zentrum hin. Der in schlichtem Weiss gehaltene Innenraum der Kirche wird durch das Wechselspiel des indirek­ten, von oben einfallenden Lichtes geprägt.

Der prunklose Bau ist im Sinne des Konzils ein Bekenntnis zur Be schei­den heit. Dazu tragen die von der Bildhauerin Rosa Studer­Koch als künstlerischen Schmuck verwendeten Bahnschwellen bei. Die integrierte Marienkappelle, ein Mehrzweckraum mit freier Bestuhlung und bewegli­chem Abendmahlstisch, lehnt sich an die Versammlungsräume («ekklesía») der ersten Christen an. Dem pilgern­den Gottesvolk dient die Oase von St. Ulrich als Ort der Stärkung auf der Wanderung durch die Zeit, als «Quelle», aus der es seinen Durst mit dem Wasser des Lebens stillt.

St. Urban, SeenDie durch das Konzil bestätigte Erneuerung, Öffnung und Anpassung der Kirche an die sich wandelnden Bedingungen der Zeit und Gesellschaft («aggiornamento») ist in dem von Benito Davi aus Zürich gebauten, 1974 eingeweihten kirchlichen Zen­trum St. Urban in Seen architekto­nisch umgesetzt. Der Bau nimmt be­wusst Rücksicht auf die Pluralität der Menschen, indem die Räume flexibel unterschiedlichen Bedürfnissen ange­passt werden können. Im Innern des Gebäudes sind die Grenzen zwischen sakraler und profaner Raumnutzung fliessend. Die vielseitige Gestalt­ und Nutzbarkeit der Räume soll nach Absicht des Architekten Wohnlichkeit

erzeugen, in der gesellschaftliche Anonymität und Vereinsamung durch­brochen, aufgehoben sind.

Alle – Engagierte, Gläubige, Su­chen de, kirchlich Fernstehende – sol­len sich willkommen fühlen, wie zu hause in der Familie. Der Fami lien­tisch, der Altar in der nur für Gottes­dienste reservierten liturgischen Zone, ist Sinnbild für die Lebens­gemeinschaft zwischen Chris tus und den Menschen.

Der funktionale Bau des kirchli­chen Pfarreizentrums St. Urban fügt sich unaufdringlich in die Umgebung ein. Die Architektur spricht eine zeit­gemässe Sprache; sie erleichtert den Leuten den Zugang und dokumentiert den Willen der Kirche, in der Welt prä­sent zu sein.

❱ Das Pfarrei-zentrum St. Ulrich wirkt wie eine Oase

❱ In der Kirche St. Urban sollen sich alle will-kommen fühlen

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«Der Tisch des Wortes»

Das Konzil und die Bibelhug| Zur Erneuerung der kirchlichen Wirklichkeit ging das Konzil «ad fon­tes» zu den Quellen. Ganz viele Kon­zilstexte sind in ihrer Sprache und Argumentation durch Rückbesinnung auf die Bibel und die Kirchenväter gekennzeichnet. Man sprach damals vom Aufbruch einer «heilsgeschicht­lichen Theologie». Das Konzilsdo­kument über die Offenbarung («Dei Verbum») atmet insgesamt einen of­fenen und befreienden Geist.

Hinwendung zur BibelWie hat sich diese Hinwendung zur Bibel konkret auf das Leben der Ka­tholikinnen und Katholiken ausge­wirkt? Offen gestanden, sind wir im Durchschnitt immer noch nicht be­sonders «bibelfest» – vor allem im Vergleich zu «schriftverwurzelten» Reformierten. Aber es lassen sich doch einige Aufwertungen im Hören auf das biblische Wort in der katholi­schen Tradition beobachten:

In der Eucharistie – der zentrals­ten aller sakramentalen Feiern – wird

nun klar vom Tisch des Wortes und dem Tisch des Brotes oder des Mahles gesprochen. Der Wortgottesdienst hat eine deutlich gesteigerte Wertschät­zung erfahren. Mit der bei uns einge­führten Evangeliumsprozession wollen wir dies unterstreichen. Auch die Pre­digten der Theologinnen und Theo­logen sind wohl viel stärker an den biblischen Texten orientiert als früher. Vor allem Anni Rickenbacher ist mir diesbezüglich in bester Erinnerung. Das spiegelt die Tatsache wider, dass an den katholischen, theologischen Fakultäten die Exegese (Auslegung) des Alten und Neuen Testaments ei­nen hohen Stellenwert einnimmt.

Es gibt heutzutage keine got­tesdienstliche Feier mehr ohne Ver­kündigung des Wortes Gottes: keine Maiandacht, keine Taufe oder Kran­kensalbung, keine Hauskommunion, keine Hochzeit und kein Segensgebet.

Im Religionsunterricht ist im Unterschied zum klassischen Kate­chismus mit Fragen und Antworten das Kennenlernen von biblischen Geschichten stärker in den Vorder­grund gerückt. Überhaupt bewahrt die erzählende Form der biblischen Überlieferung vor zu viel «Ideologie», die immer zur Dogmatik neigt. Erzäh­lungen und Geschichten sind vieldeu­tig, bildreich und farbig. Sie erhalten das «pure Wort» lebendig. Dass es in China derzeit einen Bibelboom unter der Jugend geben soll, zeugt von der Vitalkraft dieser Erzähltradition. Auch uns wären solch biblische Inspiratio­nen zu wünschen!

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Des Konzil in meiner Biographie

Aus der persönlichen Sicht eines SpitalseelsorgersAlberto Dietrich| Als Kind erlebte ich die Zeit vor dem Zweiten Vatika­nischen Konzil und auch jene unmit­telbar danach. In Tafers (FR) wurde ich 1968 als Siebenjähriger mit allen anderen Erst­ bis Sechstklässlern vom damaligen Bischof Charrière gefirmt und mit acht Jahren hatte ich 1969 die Erstbeichte und dann die erste Kommunion. Einige mögen da berech­tigterweise einwenden: Das ist doch bereits die Zeit nach dem Konzil. Dass ein Konzil stattgefunden hat, davon merkte ich bis 1970 in Tafers wenig bis gar nichts. Ich erinnere mich an lateinische Messen, die ich als Kind im Kreis der Familie besuchte, an das Nüchternheitsgebot vor der Messe und vor dem Empfang der Heiligen Kommunion, an das wöchentliche Beichten jeweils am Samstagnach­mittag, an feierliche Prozessionen und das jeweilige Erschrecken, wenn ein geistlicher Herr in schwarzer Sou­tane mir über den Weg lief. Mit ei­nem hochroten Kopf ein «Gelobt sei Jesus Christus» murmelnd versuchte ich mich, in solchen Momenten so schnell wie möglich aus dem Staub zu machen. Als meine Familie 1970 ins Nachbardorf Düdingen zog, war da schon vieles anders: Als ich als Viertklässler angefragt wurde, ob ich Ministrant werden möchte und ich dies bejahte, musste ich kein Stufen­gebet mehr auf lateinisch lernen. Die Gottesdienste wurden in der Mutter­sprache gefeiert, und es gab ab und

zu speziell gestaltete Kinder­ und Fa­miliengottesdienste. An Weihachten und Ostern wurden die Einsetzungs­worte des Priesters in der Eucharis­tie zwar lateinisch gebetet, aber das war’s dann auch.

Die KrankensalbungDass die Krankensalbung durch das Konzil aufgewertet wurde, bekam ich erst im Theologiestudium mit. Früher sprach die katholische Kirche in die­sem Zusammenhang von der «letzten Ölung»: Der Priester ging oft auch in der Nacht, begleitet von zwei Minis­tranten oder wenigstens vom Sigris­ten, zu den sterbenden Patienten nach Hause. Welch ein Drama, wenn der Priester zu spät eintraf, z.B. weil er erst in letzter Minute zum Verseh­gang gerufen wurde… Da spielte die Angst mit, jemand könnte so das Ein­trittsbillett in den Himmel verpasst haben… Das Zweite Vatikanische Konzil sprach darum deutlich von der Krankensalbung als Zeichen des Lebens – nicht nur unmittelbar vor dem Tod, sondern bei jeder ernsthaf­ten physischen und psychischen Ge­fährdung des Lebens. Der Patient/die Patientin soll durch die Segnung mit Weihwasser, einer kurzen biblischen Lesung verbunden mit Fürbitten, der stillen Handauflegung, der Salbung auf Stirn und Hände mit dem geweih­ten Krankenöl und mit dem gemeinsa­men Vaterunser spüren, dass Christus, der selber durch Leid und Tod gegan­ 11

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Synode 72 – Interview mit Thomas Krämer

Mitsprache des Kirchenvolkeswok| Es war eine bewegte Zeit – vor 40 Jahren. Im Anschluss an das Konzil wuchs in der katholischen Kirche das Selbstverständnis, dass die Kirche eine Gemeinschaft von Gläubigen ist, in der alle etwas zu sagen haben – nicht nur der Papst und die Bischöfe.

Diese Erkenntnis war nicht neu. Bereits beim Konzil von Trient (1545 – 1563) wurden die Bischöfe dazu ange­halten, Diözesan­Synoden abzuhalten. Die Absicht war, den Bischöfen ein Gremium zur Seite zu stellen, in dem die Gläubigen ihre Anliegen und Wün­sche einbringen könnten. Dieses Kon­zilsdekret wurde jedoch nie umgesetzt.

Am Zweiten Vatikanischen Konzil wurde die Idee wieder aktuell – nach 400 Jahren! So kam es 1969 zum Be­schluss der Schweizer Bischöfe, in allen Diözesen Synoden abzuhalten. Die Vorarbeiten wurden an eine Kom­mission delegiert. Diese machte eine gross angelegte Vernehmlassung beim Kirchenvolk mit 1,3 Millio­nen Briefen. Bis Ende 1969 gingen mehr als 150'000 Antwortkarten und 10'000 persönliche Briefe ein. Die Sy­node war von Anfang an ökumenisch ausgerichtet. Die nichtkatholischen Beobachter bildeten als Berater eine feste «Fraktion» während der Synode.

❱ Thomas Krämer war Mitglied der Synode 72

gen ist, niemanden im Stich lässt, was auch immer kommen mag. Wenn möglich kann auch zusätzlich zur Krankensalbung die Krankenkommu­nion gespendet werden.

Ich habe als Spitalseelsorger schon mehr als einmal erlebt, wie wohltuend diese schlichte Liturgie nicht nur bei Sterbenden und deren Angehörigen wirkt, sondern gerade auch PatientInnen, die vor schwieri­gen Operationen oder vor dem Über­tritt ins Alters­ und Pflegeheim ste­hen, im Tiefsten berührt und stärkt. Sind da auch noch Angehörige anwe­send, die dem Kranken mit Weihwas­ser ein Kreuz auf die Stirn zeichnen und beim gemeinsamen Vaterunser einander die Hand reichen, kommt

die Gemeinschaft stiftende Kompo­nente des christlichen Glaubens dazu, die von ihm, Christus, selber ausgeht. «Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen…»

Heute finden vermehrt auch Kran­kensalbungsgottesdienste in Pfarrei­en und Altersheimen statt, die regen Anklang finden.

Und doch: Mich bewegt immer wieder von neuem, wie persönliche Krankensalbungsfeiern im Patienten­zimmer in schwierigen Momenten als «rites de passage», als Rituale in Zei­ten des Übergangs, für Patienten und deren Angehörige heilsam sind und besser als viele Worte helfen können, Unsagbares auszudrücken.

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Walter Okle (WO): Thomas Krämer, du warst eines der wenigen Mitglie­der der Synode 72 aus Winterthur. Wie kamst du dazu?Thomas Krämer (TK): Die Wahlen der Delegierten waren etwas Einmaliges. Jede Diözesansynode sollte höchstens 200 Synodalen umfassen, wovon die Hälfte Priester und Ordensleute sein mussten. Die Laienvertreter wurden durch «Elektoren» gewählt. Dieses System ist von den amerikanischen Präsidentenwahlen bekannt. Jede Pfarrei bestimmte ihre Elektoren. Die Versammlung der Elektoren wählte da­rauf die Laiensynodalen. Im Dekanat Winterthur befürchteten die Landge­meinden, dass ihre Kandidaten nicht gewählt würden. Sie vereinbarten untereinander gegenseitige Unterstüt­zung. Das Resultat war, dass aus der Stadt Winterthur niemand gewählt wurde. Da machte Bischof Vonderach vom Recht Gebrauch, zehn Prozent der Synodalen persönlich zu bestimmen. Ich war einer von ihnen.

WO: Welche Themen wurden da be­sprochen?TK: Die Synode nahm sich viel vor und nahm sich Zeit. Von Anfang an wurden drei Jahre festgelegt mit je einer vier­tätigen Frühlings­ und Herbstsession. Der Themenkatalog umfasste zwölf Sachbereiche (siehe Kasten).

WO: Das ist ja ein riesiger Themen­katalog. Wo lagen die Schwerpunkte?TK: Praktisch alle noch heute aktu­ellen Themen waren dabei. Bischof Vonderach predigte im Eröffnungsgot­tesdienst, dass die Synode den Auftrag habe, die Wahrheit gemeinsam neu zu suchen. Die Liebe müsse der Raum der Versammlung sein.

WO: Was ist von der Synode 72 ge­blieben? TK: Konkret hat die Synode nicht viel gebracht. Es war das erste und einzige Mal, dass ein Gremium in dieser Zu­sammensetzung in der Schweiz statt­fand. An den Sitzungen gab es eine offene und faire Streitkultur. Aber der Weg nach Rom wird offenbar immer noch von Erdrutschen und Lawinen, Steinschlag und Umwegen behindert. Mir ist noch ein Manifest von 1972 in Erinnerung:

«Wider die Resignation in der Kir­che: Die Kirche befindet sich mitten in einer vielschichtigen Führungs­ und Vertrauenskrise. Die römischen Bischofssynoden gehen jeweils ohne greifbare Ergebnisse zu Ende. Die Kir­che bleibt nicht bloss hinter der Zeit, sondern auch hinter ihrem eigentli­chen Auftrag zurück. Das kirchliche System trägt immer noch zahlreiche Züge eines fürstlichen Absolutismus. Darum kann man nicht schweigen. Die Gemeinden müssen handeln und zur Selbsthilfe greifen. Ein Pfarrer in der Diözese zählt nicht, fünf werden beachtet, fünfzig sind unbesiegbar…»

Zu den Unterzeichnenden dieses Manifestes gehörten folgende Theolo­gen: Franz Böckle (Bonn), Viktor Con­zemius (Luzern), Norbert Greinacher (Tübingen), Hans Küng (Tübingen), Herbert Haag (Tübingen), Walter Kas­par (Tübingen) – heute Kardinal.

40 Jahre später stehen wir immer noch am gleichen Ort – ernüchtert, aber trotzdem nicht ganz ohne Hoff­nung.

Der Themen- katalog der Synode 72 umfasste zwölf Sachbereiche:

Glaubens­verkündigung

Gottesdienst, Sakramente

Kirchlicher Dienst

Kirchen­verständnis heute

Ökumenischer Auftrag

Ehe und Familie

Verantwortung in Arbeit

Soziale Aufgaben

Kirche und Politik

Entwicklung und Frieden

Bildung und Freizeit

Information und Medien

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Konfessionell getrennt – kirchlich getraut

Mischehe im Geist der Ökumeneodu| Das Ehepaar Ernst und Joly Schurter, er reformiert, sie katho­lisch, ist seit vielen Jahren immer wieder an ökumenischen Anlässen der Pfarrei anzutreffen. Was es 1960, dem Jahr ihrer Heirat, bedeutete, eine konfessionell gemischte Ehe einzugehen, darüber haben die bei­den dem Pfabü Auskunft gegeben.

Ernst Schurter (ES): «Ich bin im Bezirk Höfe, einer erzkatholischen Gegend, in einer Familie aufgewach­sen, die fest im reformierten Glauben verwurzelt war. An Konflikte zwi­schen Katholiken und Reformierten während der Schulzeit kann ich mich nicht erinnern.»

Joly Schurter (JS): «Meine El­tern haben uns fünf Kinder streng in der katholischen Tradition erzo­gen, aber nicht in engem Sinn. Vor 60 –70 Jahren war es in der March, wo ich aufgewachsen bin, selbst­verständlich, dass Gross und Klein am Sonntag in die Messe ging. Die Gasthäuser blieben geschlossen, bis der Hauptgottesdienst zu Ende war. Christenlehre, Fasten­ und Maipre­digten, Maiandachten ergänzten die «Sonntagspflicht». Einmal im Monat traf sich die ganze Blauringschar um sechs Uhr zur Frühmesse. Diese be­suchten wir auch, als wir schon älter waren, wenn wir wandern oder Ski fahren gingen.

Als ich Ernst kennen lernte, haben wir beide uns auf Anhieb wunderbar verstanden, und wir haben uns ver­liebt. Ich hätte vollkommen glück­lich sein können, hätte ich mir nicht

selbst ein Problem geschaffen. In unserer Pfarrei engagierte ich mich als Blauringführerin, und ich war im Vorstand der Marianischen Kongre­gation. In der katholischen Kirche fühlte ich mich beheimatet, daher träumte ich von einem katholischen Partner. Der Pfarrer unseres Dorfes riet mir denn auch, die Beziehung zu Ernst abzubrechen. Schmerzlich empfand ich, dass zu jener Zeit eine Mischehen­Trauung mit Eucharis­tiefeier nicht erlaubt war. So kam es, dass ich hin und her gerissen war und darum einige Zeit brauchte, bis ich bedingungslos und glücklich Ja sa­gen konnte.»

ES: «In dieser Zeit – ich war in der Ausbildung – habe ich viel darü­ber nachgedacht, was es mir bedeu­ten würde, eine Mischehe zu führen, gleichzeitig die Kinder katholisch zu erziehen. Die Hoffnung, Joly zu hei­raten, habe ich nie aufgegeben. Als es schliesslich soweit war, die kirch­liche Trauung vorzubereiten, stellte sich uns ein handfestes Problem: Wir mussten beim Dorfpfarrer, der aller­höchstens eine katholische Trauung «zweiter Klasse» zulassen wollte, den Eheunterricht besuchen. Gleich am ersten Abend gab er mir den Ta­rif durch: auf Fragen von mir gehe er nicht ein, auf Diskussionen ohnehin nicht, er vertrete ausschliesslich die offizielle Meinung der Kirche. Doch das Glück war uns hold: Jolys Bruder heiratete zur gleichen Zeit, wir fei­erten deshalb eine Doppelhochzeit. So ging Jolys sehnlichster Wunsch, 14

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die Trauung eingebettet in eine ein­drückliche Eucharistiefeier zu erle­ben, doch in Erfüllung.»

JS: «Getraut hat uns der Kolping­Präses meines Bruders. Die meisten Messtexte las er in Deutsch, dies zu einer Zeit, als Latein noch als die Sprache der Liturgie galt! Alle Hoch­zeitsgäste, auch die reformierten, sagten hinterher, sie hätten noch nie einen so schönen Gottesdienst erlebt.»

Der Geist des Konzils ES: «Nach der Heirat sind wir nach Winterthur, in eine völlig neue Um­gebung gezogen. Vom Konzil erwar­teten wir vor allem eine Öffnung des kirchlichen Horizonts. Das Bekennt­nis des Konzils zu einem verstärkten Miteinander der Konfessionen weckte Hoffnungen auf ein partnerschaft­liches Zusammenwirken zwischen Katholiken und Protestanten. Die ökumenische Bewegung hat in bei­den Konfessionen beim Kirchenvolk zu einem Aufbruch geführt. Zwischen der Kirchgemeinde Winterthur­Stadt und der Pfarrei St. Peter und Paul sind heute gemeinsame Gottesdiens­te, Reisen, Vortragsabende, Kanzel­tausch eine Selbstverständlichkeit. Ich habe mich an kirchlichen Feiern in der katholischen Kirche nie fremd gefühlt.»

JS: «Im Religionsunterricht hat man uns seinerzeit eingetrichtert, die katholische Kirche sei allein selig machend. An dieser Meinung halten heute höchstens noch einige tonan­

gebende Kreise im Vatikan fest. Ich besuche auch gern ab und zu einen reformierten Gottesdienst. Dass es heute zumeist problemlos möglich ist, sich ökumenisch trauen zu las­sen, ist in starkem Masse der kirch­lichen Öffnung, dem interkonfessio­nellen Dialog zu verdanken, den das Konzil ausgelöst hat.» ❱ Joly und

Ernst Schurter haben 1960 konfessionell gemischt geheiratet

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Marielle Haag­Studer stellt sich vor

Verstärkung im KirchenchorMarielle Haag-Studer| Bereits seit 2009 singe ich mit grosser Freude im Kirchenchor St. Peter und Paul. Seit Sommer 2011 gestalte ich im Team mit Hansueli Bamert die Chorproben und Aufführungen. Am 19. August 2012 habe ich zudem mein Amt als Leiterin des Ansingchores der Taizé­Gottesdienste übernommen.

Gerne stelle ich mich kurz vor: Ich wurde 1976 in Schaffhausen ge­boren und bin in Feuerthalen aufge­wachsen. Bereits in meiner Jugend nahm ich Klavier­ und Orgelstunden und begleitete mit 15 Jahren Got­tesdienste in der reformierten Kirche Feuerthalen.

Nach der Diplommittelschule in Schaffhausen studierte ich an der Musikhochschule Luzern Orgel und Chorleitung. Zudem absolvierte ich beim SMPV die Ausbildung zur Kla­vierlehrerin.

Mit meiner Heirat im Jahr 2006 zog ich nach Oberwinterthur. Seit 2009 bin ich Organistin an der refor­mierten Kirche Andelfingen. Daneben dirigiere ich den Singkreis Seen, das Vokalensemble «le voci» in Feuert­halen und unterrichte Klavier und Or­gel. Jeweils im Herbst leite ich eine Sing­ und Tanzwoche in Arosa.

Besonders gerne arbeite ich mit Chören, sei es als Dirigentin oder Korrepetitorin. Für Weihnachten 2011 studierten Hansueli Bamert und ich mit dem Kirchenchor die Cäcilienmesse von Charles Gounod ein. Die Aufführung zusammen mit MusikerInnen des Musikkollegiums Winterthur durfte ich leiten. Es war eine doppelte Premiere für mich: Zum ersten Mal dirigierte ich ein grosses Chorwerk, und dies mit Orchester!

So freue ich mich nun sehr auf die weitere Zusammenarbeit mit dem Kirchenchor, den Sängerinnen und Sängern des Ansingchores der Taizé­Gottesdienste und vor allem mit dem Dirigenten, Hansueli Bamert.

❱ Marielle Haag-Studer ist Co-Dirigentin im Kirchenchor St. Peter und Paul

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Andreas Jawork ist da und stellt sich vor

Unser neuer PastoralassistentAndreas Jawork| Geboren (1979) und aufgewachsen bin ich in der Lausitz (Ostdeutschland). Als Grenz­gänger durfte ich in verschiedenen Kulturen, Religionen und Nationen aufwachsen: christlich und Gott nicht thematisierend, mit sorbischslawi­schen und deutschen Wurzeln, auf dem Land und in der Stadt. Wen wun­dert es, dass auch die Studienschwer­punkte Theologie und Mathematik an der TU­Dresden zusammen fielen.

Nach zwei Jahren Studium ergab sich die Möglichkeit, in Fribourg (CH) zu leben und zu studieren. Mit 21 Jahren hatten die jungen Frauen Priorität, während der Studienschwer­punkt auf Pädagogik, pädagogischer Psychologie und Theologie lag.

Ab 2001 durfte ich dann in Thürin­gen meine Frau Barbara kennen lernen (wobei das noch nicht abgeschlossen ist). Mittlerweile sind zudem drei Kin­der da (Franziska, Ignatius und Anto­nia). In Erfurt und Eichstätt studierte ich während dieser Zeit noch Theolo­gie und absolvierte eine Ausbildung zum Mediator. Die letzten zwei Jahre war ich als Pastoralassistent im En­gadin tätig.

Was hat mich zu meinem Beruf bewogen? Nun, das sind sehr viele Er­fahrungen, auch viel Unscheinbares, was dazu geführt hat, dass ich ver­suche zu sein, was ich bin. Froh bin ich jeden Tag, dass bei all dem, was Gott über mich weiss, dieser sein Ja zu mir sagt. Um nicht meine ganze

Vergangenheit auf den Tisch zu le­gen, möchte ich die Frage umformu­lieren: Was bewegt mich in meinem Beruf? Das Unterwegs­Sein und der Austausch mit Menschen verschie­densten Alters und Erfahrungen. Zum Beispiel im Religionsunterricht: Es ist faszinierend, wie plausibel und origi­nell Kinder die Welt und Gott erklä­ren. Froh bin ich auch, wenn es mir gelingt, Menschen Raum zum Leben zu geben. Alle Bemühungen lohnen sich, wenn das Wort Gottes zu den Menschen findet, in denen es wohnen und lebendig sein darf. Es ist mir ein Anliegen, das Geheimnis Gottes und des Lebens zu wahren und davor zu schützen, festgelegt und missbraucht zu werden.

Ich bin da. Ab Oktober im Pfarr­haus und, sobald sich eine gute Ge­legenheit ergibt, in den eigenen vier Wänden in Winterthur. – Bis bald!

❱ Andreas Jawork ist ab Oktober in unserer Pfarrei

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Pastoral-konstitution «Gaudium et Spes»

Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Bedrängten aller Art, sind auch die Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi. Und es gibt nichts wahrhaft Menschliches, das nicht in ihren Herzen seinen Widerhall fände.

Pastoralkonstitution über die Welt von heute anlässlich des Zweiten Vatikanischen Konzils

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Religionspädagogin in St. Marien und St. Peter und Paul

Alexandra Frei stellt sich vorAlexandra Frei| Neben einer 60 %­ Anstellung in der Pfarrei St. Marien arbeite ich seit dem neuen Schuljahr zu 20 % auch in der Pfarrei St. Peter und Paul als Religionspädagogin. Ich bin 1986 geboren und nahe bei Win­terthur aufgewachsen.

Nach einer kaufmännischen Lehre bei der Gemeinde Rickenbach (ZH) erlangte ich im Tagesstudium die Be­rufsmaturität. Danach besuchte ich in England während einem halben Jahr eine Sprachschule. Im Herbst 2008 begann ich am Religionspäda­gogischen Institut in Luzern die Aus­bildung zur Religionspädagogin. Zur Ausbildung gehörte auch eine zwei­jährige Praxisstelle in einer Pfarrei,

welche ich erfreulicherweise in Affol­tern am Albis antreten durfte. Nun ist die Ausbildung abgeschlossen und mein berufliches Wirken beginnt.

Was macht eine Religions-pädagogin?Eine Religionspädagogin ist vorwie­gend in den drei Bereichen Religions­unterricht, Gemeindekatechese und Jugendarbeit tätig. Was heisst das nun konkret?

Begleitung von Glaubenswe­gen, die katechetische Vorbereitung von Sakramenten mit Kindern und Jugendlichen sowie religiöse Er­wachsenenbildung sind Inhalt der Gemeindekatechese. Religionspäda­gogInnen sind meist für die Planung und Durchführung der Katechese verantwortlich, kümmern sich um Liturgien und Rituale für Kinder und Jugendliche und gestalten verschie­dene katechetische Anlässe.

❱ Alexandra Frei arbeitet seit dem neuen Schuljahr zu 20% als Religions-pädagogin in unserer Pfarrei

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Wechsel in der musikalischen Leitung der Taizé­Feiern

Erika Weber gibt ihr Amt abMarianne Roselip| Am 17. Juni 2012 übernahm Erika Weber zum letzten Mal die musikalische Leitung eines Taizé­Gottesdienstes. Stefan Staubli dankte ihr am Ende dieser Feier ganz herzlich für ihr Engagement.

Einmal im Monat, (meist ist es der dritte Sonntag) findet bei uns in der Pfarrei am Sonntagabend ein Gottes­dienst statt, der mit Taizé­Liedern bereichert wird. Anstelle der Predigt gibt es Stille.

Zwischen fünf und zehn SängerIn­nen treffen sich jeweils eine Stunde vor dem Gottesdienst im Pfarreiheim zum Einsingen und einer Probe der Lieder. Fünf Jahre lang hat Erika We­

ber die Lieder ausgewählt und sie mit dem Chor eingeübt. Über die Jahre entstand ein kleiner, schöner, vier­stimmiger Chor, der mit Freude die stimmungsvollen Taizé­Lieder mitsang.

Erika Weber hat mit Beginn ihrer Pensionierung ebenfalls ihre zwan­zigjährige «Karriere» als Kantorin in unserer Pfarrei beendet.

Erika, für deinen neuen Lebensab­schnitt wünschen wir dir viel Schönes und Bereicherndes. Danke für deinen ehrenamtlichen Einsatz!

Die musikalische Leitung über­nahm ab August 2012 Marielle Haag­Studer. Sie ist Co­Leiterin vom Kir­chenchor.

❱ Während der Taizé-Gottesdienste erhellen viele Kerzen die Kirche

Daten der Taizé-Gottesdienste bis Ende Jahr:18. November und 16. Dezember 2012. Weitere Mitsingende und Mitfeiernde sind herzlich willkommen.

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Renovation des Pfarreizentrums St. Ulrich

Mobiliar für die DiasporaBernard Ruckstuhl| Es ist soweit: Am 6. August 2012 war Baubeginn, die Kirche St. Ulrich und das Pfarrei­zentrum werden renoviert! Während des einjährigen Umbaus sind die Pfarreileitung, das Sekretariat, die Sozialdienste und ein Mehrzweck­raum in einem Provisorium am Rande des Pfarreiareals untergebracht. Für die Gottesdienste stellt uns in ver­dankenswerter Weise die reformierte Kirchgemeinde Veltheim ihre nahe gelegene Kirche Rosenberg zur Ver­fügung. Eine sehr grosszügige Geste unserer Glaubensnachbarn! Besten Dank nochmals auch an dieser Stelle.

Die Renovation bedingt grössere Bauarbeiten im Inneren des Pfarrei­

heimes und des Pfarrhauses, während es in der Kirche im Wesentlichen bei einer Auffrischung bleibt. Um einen reibungslosen und zügigen Bauab­lauf zu gewährleisten, musste des­halb das ganze Pfarreizentrum ge­räumt werden.

Für die Planung und Organisation der notwendigen Umzugsarbeiten wurde eine interne Zügelgruppe ge­bildet. Diese beschäftigte sich mit drei Arbeitsbereichen: Zügeln in das Provisorium und in die reformierte Kirche Rosenberg, Einlagern der nach dem Umbau wieder verwendbaren Möbeln, Geräten etc. und das Entsor­gen verschiedenster Gegenstände.

«Entsorgung» auf verschiedenen WegenWas soll mit noch brauchbaren Ge­genständen und Mobiliar geschehen? Alles einfach entsorgen, obwohl vie­les noch in gutem Zustand ist? Die Zügelgruppe St. Ulrich wählte für die «Entsorgung» die möglichst weitge­hende Gratisabgabe und den Verkauf übers Internet.

Und siehe da, das Echo war gross. Besonders erfreut sind wir, dass der Grossteil der Tische und Stühle, alle Decken­ und Aussenlampen und die Pfarrhausküchen in zwei im Aufbau befindlichen Pfarreizentren weiterhin gute Dienste leisten werden. In der rumänisch­orthodoxen Pfarrei Isako­vo in Serbien und in der kroatischen Pfarrei Potkraj in Bosnien­Herzego­wina wird in Zukunft ein Teil unseres Mobiliars genutzt werden.

❱ Die Umbauten im Pfarreizentrum St. Ulrich haben begonnen

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2012: 150 Jahre Pfarrei St. Peter und Paul

Jubiläumssommernachtsfestaho| Impressionen vom traditio­nellen Sommernachtsfest im Pfar­reiheim, das unter dem Jubiläums­Motto «Kirche findet Stadt(t)» bei wunderbarem Sommerwetter am 7. Juli 2012 gefeiert werden konnte.

❱ 1 Bunte Windräder, die von Kindern im Blockunterricht hergestellt wurden, schmückten das neu erstellte Labyrinth und drehten sich fleissig im Wind

2 Kinder der zweiten Klasse liefen während dem Abend-gottesdienst zur Einweihung des Labyrinths dessen Weg ab

3 Viel Freude beim Glace- Schlecken

4 Erfrischende, bunte Drinks wurden zum Apéro angeboten

5 Zum Jubiläum wurde ein feines Salatbuffet offeriert

6 Die Pfader brieten das mitgebrachte Grillgut fach-männisch

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Jubiläumsreise auf den Spuren von Gallus und Kolumban

Nordirland: 22. bis 29. Juli 2012Alberto Dietrich| Am Morgen des 22. Juli bestieg eine 45­köpfige Rei­segruppe in Zürich das Flugzeug in Richtung Dublin, um unter der kundi­gen Leitung von Magdalen Bless und Pfarrer Hugo Gehring nach Irland aufzubrechen. Die grüne Insel mit ihren faszinierenden Landschaften, den kulturellen Schätzen aus fünf Jahrtausenden und den gastfreundli­chen Menschen sollte uns bezaubern!

Kaum in Dublin angekommen, chauffierte uns Roda durch das fruchtbare Boyne Tal entlang der Ostküste zu prähistorischen Hügel­gräbern, wovon wir die eindrückliche Anlage von Knowth aus dem vierten Jahrtausend vor Christus bewundern konnten. Dies ganz nach dem Motto: Steine überdauern das kurze Leben von uns Menschen! Weiter ging es zu den Ruinen des ehemaligen Klosters Monasterboice, wo wir erstmals wun­derschöne irische Hochkreuze aus dem neunten Jahrhundert bestaunen konnten. Im britischen Nordirland, in der Nähe des Regierungssitzes in Belfast, fanden wir eine erste Bleibe.

Bangor, BelfastZiel des zweiten Reisetages war vor­erst Bangor, wo Kolumban und Gallus als Klostermönche viele Jahre leb­ten, bevor sie auf den europäischen Kontinent zogen. In der Abteikirche empfing uns der Pfarrer samt Bürger­meister von Bangor! Eine Stadtrund­fahrt durch Belfast zeigte uns Mau­ern mit Stacheldraht und Graffiti, die an den verflossenen Nordirlandkon­flikt erinnern.

BelfastZu Beginn des dritten Reisetages sa­hen wir in Belfast die City Hall, die Werft, in der vor gut 100 Jahren die Titanic gebaut wurde und das kürz­lich eröffnete Titanic­Museum. Wei­ter fuhren wir nach Enniskillen, von wo wir mit einem Boot die roman­tische Klosterinsel Devenish Island erreichten. Ein Rundturm, ein Hoch­kreuz und Kirchenruinen erinnern dort an eine Abtei aus dem sechsten Jahrhundert.

Drumcliff, GalwayDer vierte Reisetag bescherte uns (endlich!) schönes Wetter: Wir er­reichten das Gebiet der Republik Irland, die sich 1921 von Grossbri­tannien lossagte. In Drumcliff bei Sligo besuchten wir das Grab des Schriftstellers und Nobelpreisträgers William Butler Yeats: Er gilt als be­deutender Lyriker Irlands, der auch Sagen über das alte Irland sammelte. Gegen Abend trafen wir in Galway ein, wo einige unter uns im Stadt­

❱ Devenish Island: Kloster-insel mit Rundturm, Hochkreuz und Kirchenruinen

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kern ein Pub fanden, in dem irische Musik zu hören war.

Klippen von MoherDer nächste Reisetag war landschaft­lich der Höhepunkt dieser Irland­reise: Wir durchquerten vorerst das Karstgebiet von Buren. Anschlies­send ging es zu den Klippen von Moher: Dieses Gebilde aus Sandstein und Schiefer zieht sich über acht Kilometer die Atlantikküste entlang und ragt bis zu 200 Meter steil über dem Meer empor. Bei wunderbarem Wetter und starkem Wind erlebten wir ein Naturspektakel erster Güte! Roda, unsere couragierte irische Car­fahrerin, führte uns anschliessend auf schmalen Pfaden entlang der At­lantikküste zu den Ruinen eines Zis­terzienserklosters aus dem zwölften Jahrhundert.

Nordirland: 22. bis 29. Juli 2012

❱ Monasterboice: Eines der vielen schönen, irischen Hochkreuze

❰ Chlonmacnoise: Bedeutende Klostersiedlung am Fluss Shannon

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Unterwegs nach DublinAm sechsten Reisetag durchquerten wir die irische Insel ostwärts und machten bei den Ruinen der ehemals bedeutenden Klostersied­lung Clonmacnoise am Fluss Shannon Halt: Vom sechsten bis sechzehnten Jahrhundert stand hier ein kulturelles monasti­sches Zentrum mit gros­ser Ausstrahlungskraft. Am späteren Nachmittag trafen wir dann in Dublin in der St. Patricks­Kathe­drale zum Evensong, zum Abendgebet, ein, das vom Domchor musikalisch mit­gestaltet wurde. Diese go­tische Kirche in Dublin ist die grösste und wichtigste anglikanische Kirche aus­serhalb Englands.

DublinAm folgenden Tag sahen wir uns in Dublin weitere Sehenswürdigkeiten an: Darunter das Nationalmuseum und die Bibliothek des Trinity Col­lege mit dem weltberühmten Book of Kells, einer Bibelabschrift aus dem achten Jahrhundert. Alle, die woll­ten, hatten an diesem Abend zudem die Möglichkeit, einen katholischen Gottesdienst in Dublin, in der Nähe unseres Hotels, mitzufeiern.

Am kommenden Morgen hiess es dann bereits, von Irland Abschied zu nehmen. Glücklich ob der vielen Ein­drücke kamen wir am frühen Nach­mittag des 29. Julis wieder gut in Zürich an.

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Impressionen vom 26. August 2012

Gottesdienst im Pfarreiheimhofmit Abschied von Markus Kissner

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❱ 1 Einmal im Jahr wird der Gottesdienst im Freien gefeiert…

2 … viele Gottesdienst- besuchende feiern im Pfarreiheimhof mit

3 Die Ministrant-Innen erzählen von ihren positiven Erlebnissen beim Ministrieren und in der Mini-Gruppe

4 Markus Kissner erhält zum Abschied von den Pfadern sein persönliches Foulard

5 Die Pfader erzählen während des Gottesdiens-tes, was ihnen in der Pfadi Gemeinschaft bedeutet

6 Es wird gemütlich zusammen gesessen…

7 … und grilliert…

Gottesdienst im Pfarreiheimhofmit Abschied von Markus Kissner

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❱ An der Weiterbildung Teilnehmende aus den Pfarreien St. Ulrich und St. Peter und Paul

Weiterbildung der katechetisch Tätigen der Pfarrei

Zwei Tage in Bad SchönbrunnMarianne Roselip| Vom Dienstag, 11. September, bis Mittwochabend, 12. September, haben wir katechetisch Tätige uns im Lassalle­Haus in Bad Schönbrunn zur alljährlichen Weiter­bildung getroffen. Diese organisieren wir immer mit der Pfarrei St. Ulrich zusammen. Die gemeinsame Zeit ist für uns eine Horizonterweiterung, die nicht nur unser Team stärkt, sondern auch unseren je eigenen Lebensweg.

Mit Franz­Xaver Hiestand, SJ (Societas Jesu), von der Hochschulseelsorge in Zürich haben wir uns dieses Jahr mit dem Thema: «Spirituelle Anregungen aus Filmen» beschäftigt.

Theoretische Impulse wie auch konkrete Filme haben uns angeregt. Im gemeinsamen Austausch übten wir «schöpferische Mitarbeit», die nach dem Film: «The Straight Story» beson­ders spannend war.

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Zusammenarbeitsraum St. Ulrich und St. Peter und Paul

Sitzung der Pfarreiräte Alice Bosshard-Walt| Wie vor einem Jahr vereinbart, trafen sich am 29. August 2012 die Pfarreiräte von St. Ulrich und St. Peter und Paul erneut zu einer gemeinsamen Sitzung. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde wurde über die bisherigen Erfahrungen und zukünftigen Möglichkeiten der Zu­sammenarbeit diskutiert.

Bereits realisiert ist die Infobox im forum. In der über beide Pfarreiseiten verteilten Box wird über gemeinsame Anlässe informiert. Selbstverständ­lich gilt aber bei allen Feiern und Anlässen, die nur auf den jeweiligen Pfarreiseiten ausgeschrieben sind, immer ein gegenseitiges herzliches Willkommen!

Erneut wurde besprochen, ob im vier Mal pro Jahr erscheinenden Pfa­bü zusätzlich Beiträge aus der Pfarrei St. Ulrich erscheinen könnten und ob im Redaktionsteam eventuell ein Ver­

treter aus St. Ulrich mitarbeiten soll­te. Auch das gemeinsame Vorbereiten von Familiengottesdiensten wurde erwogen. Sowohl mit der Pfabü­Re­daktion wie auch mit den Vorberei­tungsgruppen für die Familiengottes­dienste wird Kontakt aufgenommen.

Ein Zusammenschluss der Frauen­gruppe in St. Ulrich und dem Verein Frauen St. Peter und Paul ist nicht ge­plant. Ob sich vielleicht einmal ande­re, neue Interessengruppen, wie zum Beispiel ein Männertreff, aus beiden Pfarreien zusammenfinden, wird sich zeigen.

Fest vereinbart ist die erste ge­meinsame Weiterbildung beider Pfar­reiräte im November mit der Theolo­gin Rita Bausch in Bad Schönbrunn. Da wird es bestimmt auch Zeit und Gelegenheit zu weiterem Gedanken­austausch und besserem Kennenler­nen geben.

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❱ Während der Sommerferien konnte das Pfarreiheim nicht betreten werden, weil die Fenster saniert wurden

Baustelle Pfarreiheim

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2012: 150 Jahre Pfarrei St. Peter und Paul

Engagierte Diskussion über die Zukunft der Kirche

Claudia Sedioli| «Die Kirche muss offen bleiben für sogenannt passive Mitglieder», forderte der Fribourger Pastoraltheologe Professor Leo Karrer im Eingangsreferat zur Bettagsveran­staltung im Stadthaus Winterthur. In der Stadt würden sich gesellschaft­liche Tendenzen wie Vereinzelung und soziale Bedürftigkeit, aber auch

Freizeit­ und Konsumorientierung und eine Abwendung von kirchlichen Traditionen verdichten – Herausforde­rungen für eine Kirche, die nahe bei den Menschen sein wolle.

Unterschiedliche Lösungsansätze skizzierten die prominenten Podi­umsgäste, der Winterthurer Stadtrat und künftige Stadtpräsident Michael

❱ Leo Karrer stimmte mit seinem Vortrag ins Thema ein

Rund 170 Personen haben am Sonntag, 16. September 2012, im Stadthaus Winterthur eine lebhafte Podiumsdiskussion zum Thema des Jubiläumsjahres «Kirche findet Stadt(t)» verfolgt.

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❱ von links: Michael Künzle, Bruno Gehrig, Reinhard Imoberdorf, Leo Karrer, Daniel Schönbächler, Luisa Splett, Regula Späni (Podiumsleiterin)

Künzle und der emeritierte Abt Daniel Schönbächler, ehemals Vorsteher des Klosters Disentis. Zusammen mit der international tätigen Pianistin Luisa Splett, dem Chefarzt am Kantonsspi­tal Winterthur Reinhard Imoberdorf sowie Bruno Gehrig, dem ehemaligen Vizepräsident der Schweizerischen Na­tionalbank und jetzigen Verwaltungs­ratspräsident der Swiss, diskutierten sie über die Zukunft der katholischen Kirche. Die ehemalige Fernsehmodera­torin Regula Späni leitete das Podi­umsgespräch.

Systemkritik und Lob der OrtskirchenVehement forderte Bruno Gehrig, zu protestieren gegen die «Verknö­cherung der Kirche»: Der Umgang der katholischen Kirchenhierarchie mit Frauen, Geschiedenen und ihre Positionen zu Themen wie Zölibat, Verhütung und Abtreibung seien weltfremd, kritisierte der Wirtschafts­fachmann. Die Pianistin Luisa Splett und der Chefarzt Reinhard Imober­dorf pflichteten bei, betonten aber, dass im Kirchenalltag in der Ortskir­che ein lebhaftes, engagiertes Chris­tentum gepflegt werde. Von Protest riet Stadtrat Michael Künzle ab: «Es braucht auch eine starke Kirche und einen starken Papst, um die welt­umspannende katholische Kirche zu­sammenzuhalten. Sonst droht eine weitere Kirchenspaltung.» Dialog sei deshalb der Weg, Veränderungen her­beizuführen. Auch der emeritierte Abt Daniel Schönbächler plädierte dafür, im kirchlichen Alltag durch persön­liche Beziehungen als Seelsorgender starke emotionale Momente zu schaf­fen. Zudem relativierte er den Ein­fluss Roms und forderte: «Ortskirchen müssten wieder ernster genommen werden.»

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Thematischer Abend

Vortrag von Ina PraetoriusBernard Burgy| Im Rahmen der öku­menischen Begegnungswoche trafen sich am 10. September Interessierte zum Vortrag von Frau Dr. Ina Praeto­rius: «Von der Wiege…» – Biographie und Glaube.

Die Referentin, evan­gelische Theologin, Ger­manistin und freie Au­torin, beginnt mit dem Hinweis auf den Artikel im Heidelberger Katechismus, der die zentrale Berufung des Christenmenschen und seine Aufgaben umschreibt. Die­ser Artikel musste im Konfirmations­unterricht auswendig gelernt werden. Als 14­Jährige verstand sie den Satz nicht. So kam es zu einer Entfremdung vom Glauben. Sex und Drogen fand sie aber auch nicht überzeugend. Später hörte sie den Satz «Gott liebt dich so oder so». Damit konnte sie etwas anfangen, wechselte das Studium und wurde Theologin. Vorerst aber brachte ihr das auch keine Bereicherung.

MatrixSie erinnert an persönliche Erlebnis­se, wie Abendspaziergänge in den Ferien, bei denen auch eine kleine Kapelle eine Rolle spielte. Sie erin­nert sich auch an Geschichten, die sie erzählt bekam und die mit religiösen Symbolen zu tun hatten. So führt die Autorin den Begriff «Matrix» ein (Ma­trix bedeutet Mutterleib). Diese Mat­rix ist von einer Hülle umgeben und diese Hülle, in die sich die Referentin eingebettet sieht, besteht aus Erzäh­

lungen, Erlebnissen, Eindrücken,… Sie prägen die Person, machen die Er­fahrungen einer ureigenen Biographie aus. Diese Matrix ist in etwas Grösse­res eingebettet: etwa die Tradition.

Im Falle der Referentin die protestantisch, bürgerliche Umgebung. Und alles ist in eine noch grössere Hülle eingebettet – den Kosmos.

Die Matrix bleibt. Man kann ihr nicht entrinnen. (Wir erinnern uns an den Begriff der Prägung, wie er

in der Psychologie häufig verwendet wird). Die Matrix verändert sich aber ständig. Eine weitere «Erfahrung» zeigt ihr, dass die Schrift Barmher­zigkeit verkündet. Warum werden Kinder nicht gefragt, was sie tröstet? Sie verweist auf eine «Oben – unten – Einteilung», die auf die Griechen zurückgeht: oben die geistige Sphäre, unten das Körperliche, Schwierige und Minderwertige. Die obere Sphäre steht für das Wahre, was gilt. Die Matrix ist nicht mehr die schützende Hülle, sondern Norm. Erwachsenwerden be­deutet, die Erlebnisse der Kindheit als unreif abzulegen. Mit feministischen Kolleginnen hat die Autorin dieses Schema durchschaut: Änderung hat nicht darin zu bestehen, Kontrolle zu gewinnen oder eine Abwendung zu erzielen, sondern soll – im Sinne der Referentin – zur Transformation der Erlebnisse führen. Gefragt ist die Auseinandersetzung mit der eigenen Überzeugung. Nicht mit Dogmensys­temen soll man sich auseinanderset­

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Aus der Vorständekonferenz

Grobplanung 2013Erika Wyden| An der Vorständekonferenz vom 13. September wurden die Pfarreitermine vom Jahr 2013 besprochen und festgelegt. Hier die wichtigsten: Sa, 12. Januar, 19.30, Mitarbeitendenessen So, 20. Januar, 9.30, ökumenischer

Gottesdienst in St. Peter und Paul, Apéro So, 17. März, 12.15, Suppen zmittag Palmsonntag, 24. März, Familiengottes­

dienst, Chilekafi Weisser Sonntag, 7. April, 9.30,

Erstkommunion So, 2. Juni, 9.30, Firmung mit

Generalvikar Dr. Josef Annen Di, 4. Juni, 20.00, Kirchgemeinde­

versammlung Do – Fr, 6. bis 14. Juni, ökumenische Reise

nach Armenien So – Sa, 23. bis 29. Juni, SeniorInnenferien

in Bad Wörishofen So, 30. Juni, 9.30, Patrozinium,

Apéro vor der Kirche Sa, 6. Juli, 18.00, Familien gottesdienst,

Sommernachtsfest So, 25. August, 11.15, Gottesdienst im Hof

des Pfarreiheims So – So, 1. bis 8. September, ökumenische

Woche: 1. September, 10.00, Gottesdienst in der reformierten Stadtkirche, 8. September, 9.30, Gottesdienst in der Kirche St. Peter und Paul, Apéro

So, 29. September, 11.15, Erntedank­gottesdienst

So, 10. November, 17.00, Mitenand­gottesdienst, Castagnata

Sa – So, 30. November bis 1. Dezember, Adventsaktion

Di, 3. Dezember, 20.00, Kirchgemeinde­versammlung

zen, sondern mit andern Menschen und ihren Überzeugungen.

FragerundeNach dem Vortrag werden Fragen zu verschiedenen Aspekten gestellt. Was bedeutet eine Matrix mit ungünstigem Inhalt? Die Referentin würde die Fra­ge umformen in: Was macht dir Angst. Für eine Pfarrerin ist die Auseinander­setzung mit Glaubensinhalten wichtig aber auch spannend. Ina Praetorius meint: Primär gehe es um die Matrix – der Text (der Bibel) ist nicht über, sondern hinter mir.

Es wird festgestellt, dass die Kir­chen eher die Zweisphärenvorstellung stützen. Leben nach dem Tode stehe bei den Kirchen im Vordergrund (Tran­szendenzverwalter). Wir sollten mehr von der Geburt her denken: jeder Tag ist ein Neubeginn, er ist ein Dürfen, nicht ein Müssen.

Die heutige mediale, reiche Bilder­welt gelangt zur Sprache. «Erzählhül­len» heutiger Kinder sind vielfältiger – multikulturell. Die Referentin betont, dass diese Bilder auch zur Matrix ge­hören. Es würde sie interessieren, wo diese Menschen Halt finden.

Wie hält es die Referentin mit Atheisten und Agnostikern? Sie ist auch Agnostikerin hat aber die Hin­terlassenschaft von Geschichten ihrer Vorfahren. Sie versteht sich nicht als Transzendenzverwalterin.

Page 34: Pfarreibulletin St. Peter und Paul Nr 108

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Aktion Bolivien der Kolpingfamilie Winterthur

«Ein Herz für Bolivien»Barbara von Moos| «Ein Herz für Bo­livien»: Unter diesem Motto möchte die Kolpingfamilie Winterthur mit der diesjährigen Aktion Bolivien am Samstag, 27. Oktober 2012, ab 9 Uhr im Pfarreiheim St. Peter und Paul unter anderem die folgenden Projekte in Bolivien unterstützen: Mutter­Kind­Haus in Cochabamba, Kolping­Schulen und das Centro Me­dico in El Alto.

Das Mutter-Kind-Haus ist eine Heimat auf Zeit für Frauen und Kin­der aus zerbrochenen Familien, meist aus einem Umfeld von Gewalt und Al­kohol. In dieser Einrichtung sind sie geschützt und die Frauen können eine Ausbildung machen während die Kin­der betreut werden.

Eine Kolpingschule umfasst die gesamte Schulausbildung vom Kin­dergarten bis zum Matura­Abschluss. Die Schulen sind offen für alle. Ein Fonds ermöglicht, das Schulgeld für arme Familien zu übernehmen.

Das Centro Medico in El Alto wur­de in den letzten Jahren immer wie­der ausgebaut und vergrössert. Dank der guten Qualität und der tiefen Preise ist das Centro Medico immer voll ausgelastet. Neue Mittel werden gebraucht, um Einrichtungen zu er­neuern und Geräte und Instrumente auf dem neuesten Stand zu halten.

Um diese vielfältigen Aufgaben weiterhin zu erfüllen, laden wir Sie herzlich ein, am 27. Oktober 2012 am Brunch teilzunehmen und etwas von unserem Angebot an Geschenkarti­keln, Backwaren usw. zu kaufen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

❱ Bolivien braucht Ihre Unterstützung. Die Kolpingfamilie sammelt an der Aktion Bolivien

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Oktober3 Sonntag SeniorInnennachmittag, Besuch des Alterszentrums Rosental, Winterthur FamA: Planungsabend 2013, 19.30, Krypta und Jugendtreff 17 Mittwoch Frauen PP, Nachmittagswanderung 19 Freitag KAB/Kolping: Vortrag im Jugendtreff, 15.0023 Dienstag Planungsabend Eltern­Kind­Feiern, 20.00, Pfarreiheim25 Donnerstag Frauen PP, Krippenfiguren nähen, 13.30, Jugendtreff27 Samstag Bolivien Aktion im Pfarreiheim, Brunch, ab 9.0028 Sonntag Andacht auf dem Friedhof Rosenberg, 16.00 Eröffnungsgottesdienst Projektunti und Firmkurs, 19.30, Kirche29 Montag FamA, Frauen PP, Tanzend durchs Jahr, 20.15, Pfarreiheim

Fortsetzung siehe Rückseite

Kalendarium

«Mitenand»-Sonntag,11. November 2012, 17.00 Uhr

Mehrsprachiger Gottesdienst in St. Peter und Paul Gemeinsame Eucharistiefeier in deutscher, italienischer, spanischer und ungarischer Sprache in der Kirche. Gleichzeitig in der Krypta: herbstliche Eltern­Kind­Feier Anschliessend Castagnata (Marroni­Fest) im Pfarreiheim mit Getränkeverkauf und freier Spende für den Marroni­Schmaus

Hinweis: Alle anderen Nachmittags­ und Abendgottesdienste um 16.00, 18.30 und 19.30 Uhr entfallen an diesem Sonntag!

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November1 Donnerstag Allerheiligen: Eucharistiefeier, 8.30 und 19.30, Kirchenchor Frauen PP, Krippenfiguren nähen, 13.30, Jugendtreff2 Freitag Allerseelen: Gedächtnis für die Verstorbenen der Pfarrei, 8.30 und 19.30, Kirche FamA, Frauen PP, «5 o’clock tea and movie», 17.00, Jugendtreff 7 Mittwoch Frauen PP, Gemeinschaftsmesse, 8.30, anschliessend Kaffee Filmkafi mit Gespräch am Nachmittag SeniorInnennachmittag mit Giovanni Schäfli und seinem Filmarchiv, 14.30, Pfarreiheim8 Donnerstag Frauen PP, Krippenfiguren nähen, 13.30, Jugendtreff11 Sonntag Fasnachtsanfang, 9.30, Gottesdienst mit «Guggemusig» Mitenandgottesdienst, 17.00, Kirche, anschliessend Castagnata (Gottesdienste um 16.00, 18.30 und 19.30 entfallen) Eltern­Kind­Feier, 17.00, Krypta, Castagnata im Pfarreiheim13 Dienstag Krankensalbung, 14.00, Kirche, Kaffee im Pfarreiheim15 Donnerstag Frauen PP, Krippenfiguren nähen, 13.30, Jugendtreff19 Montag Frauen PP, Büecherkafi, Gesprächsrunde bei Kaffee und Kuchen für Frauen, die gerne lesen, 14.00–16.00, Jugendtreff21 Mittwoch Frauen PP, Nachmittagswanderung22 Donnerstag Frauen PP, Krippenfiguren nähen, 13.30, Jugendtreff27 Dienstag Kirchgemeindeversammlung, 20.00, Pfarreiheim28/29 Mi/Do Frauen PP, Adventskränze binden für Adventsaktion, Pfarreiheim

AZB8400 Winterthur

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❱ Treffpunkte

Taizé-Gottesdienst21.10. | 18.11.

Bibelteilen6.10. | 3.11.

Handarbeitstreff30.10. | 27.11.

Jassnachmittage8.10. | 22.10. 5.11. | 19.11.

SchulferienSamstag, 6.10. bis Sonntag, 21.10.

aktuelle Terminewww.peterundpaul.ch

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