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1 Pflegende Angehörige mit Migrationshintergrund Situation, Bedarfe, Ressourcen und Unterstützung Dokumentation der Fachveranstaltung vom 20. März 2014 in Bremen Bildquelle: careaux mit o. / photocase.com

Pflegende Angehörige mit Migrationshintergrund · Krankenversicherung Niedersachsen und im Lande Bremen, Gesundheitsamtes Bremen, Instituts für Public Health und Pflegeforschung

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Pflegende Angehörige mit Migrationshintergrund Situation, Bedarfe, Ressourcen und Unterstützung

Dokumentation der Fachveranstaltung

vom 20. März 2014 in Bremen

Bildquelle: careaux mit o. / photocase.com

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Inhalt

Vorwort.................................................................................................. 3 Grusswort von Klaus Krancke ......................................................................................................................4 Grusswort von Carola Bury...........................................................................................................................6

Pflegevorstellungen von älteren Migrantinnen und Migranten Dr. Liane Schenk, Charitè Universitätsmedizin Berlin................................................................8

Pflegeberatung für Migranten in Hamburg – ein Projekt des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Hamburg in den Jahren 2008 bis 2010 Neriman Nihsah, Pflegestützpunkt Harburg .............................................................................10

Kulturen der sozialen Teilhabe – Fragestellungen und erste Erkenntnisse aus der KUSTIS-Studie Maya Stagge, Zentrum für Pflegeforschung und Beratung (ZePB) an der Hochschule Bremen.......................................................................................................12

Türkischsprachige Angehörige von Demenzerkrankten in Bremen Funda Klein-Ellinghaus, Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS ........................................................................................................14

Pflege in der Familie – Herausforderungen und Perspektiven Gespräch mit Vertreterinnen und Vertretern des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung Niedersachsen und im Lande Bremen, Gesundheitsamtes Bremen, Instituts für Public Health und Pflegeforschung (IPP) an der Universität Bremen, Zentrum für Migranten und interkulturelle Studien (ZIS), ADVERTUS ambulant und sowie einer pflegenden Angehörigen. ..........................................................................................................16 Empfehlungen..................................................................................... 19

Service ................................................................................................ 20

Leistungen zur Unterstützung und Entlastung pflegender Angehöriger ....................... 20

Fremdsprachige Informationsmaterialien .......................................................................... 22

Anlaufstellen in Bremen und Bremerhaven ....................................................................... 23

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Vorwort In Deutschland haben ungefähr 8 % der im Sinne des SGB XI pflegebedürftigen Personen einen Migrationshintergrund. Die überwiegende Mehrzahl der älteren Migrantinnen und Migranten wird im Falle der Pflegebedürftigkeit zu Hause durch ihre Angehörigen versorgt. Professionelle Pflege sowie Angebote zur Entlastung und Unterstützung pflegender Angehöriger werden von Familien mit Zuwanderungsgeschichte nur wenig angenommen. Als Gründe werden die hohe moralische Verpflichtung zur familialen Pflege, Informationsdefizite sowie ein Mangel an kultursensiblen Pflegeangeboten genannt. Die Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Pflege, von Realisierung eigener Lebensentwürfe und Unterstützung der Eltern ist für pflegende Angehörige ein potentiell spannungs- und konfliktreiches Problem. In Folge der hohen Belastungen leiden pflegende Angehörige nicht selten unter seelischen und körperlichen Erkrankungen. Des Weiteren besteht die Gefahr der sozialen Isolation, und auch der Arbeitsplatz wird mitunter aufgegeben, um die Pflege ausüben zu können. Da die Pflege oftmals von den Ehefrauen, Töchtern und Schwiegertöchtern der Pflegebedürftigen geleistet wird, sind besonders Frauen von den Beeinträchtigungen betroffen. Die Vorstellung, dass Migrantinnen und Migranten häufig in großen Familienverbänden zusammenleben und sich die Erziehung der Kinder sowie die Pflege der Älteren auf viele Schultern verteilt, ist überholt. In der Realität ist eine Verkleinerung der Kernfamilie und ein Verlust an sozialen Ressourcen festzustellen. Auch wird das vorherrschende Bild der weiblichen Pflege vorsichtig in Frage gestellt und von traditionellen Norm- und Wertvorstellungen innerhalb der Generationenfolge abgewichen. Um die Situation von pflegenden Angehörigen in Familien mit Zuwanderungsgeschichte näher zu beleuchten sowie um über Bedarfslagen und Lösungsmöglichkeiten zu diskutieren, wurde durch den Bremer Rat für Integration, das Interkulturelle Gesundheitsnetzwerk Bremen, dem Forum für eine kultursensible Altenhilfe sowie dem Zentrum für Migranten und interkulturelle Studien (ZIS) am 20. März 2014 eine Fachveranstaltung durchgeführt. Kooperationspartnerinnen und -partner waren die Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen, Barmer GEK Niedersachsen Bremen, Volkshochschule Bremen und Arbeitnehmerkammer Bremen. Vorbereitet und begleitet wurde die Veranstaltung durch die Mitglieder der AG Gesundheit des Bremer Rates für Integration. Die Dokumentation der Veranstaltung enthält neben kurzen Zusammenfassungen der Referate und einem Abriss der Podiumsdiskussion auch einen Serviceteil. Hier wird auf Informationsmaterial für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen hingewiesen. Zudem werden Anlaufstellen in Bremen und Bremerhaven für Pflegebedürftige und deren pflegende Angehörige genannt.

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Grusswort von Klaus Krancke Sehr geehrte Damen und Herren, die Sozialsenatorin Anja Stahmann kann leider heute nicht hier sein, hat mich aber gebeten, Ihnen ihre Grüße auszurichten. Ich will Sie nicht langweilen mit den bekannten Geschichten von den ersten „Gastarbeitern“, die vor über 50 Jahren im Ausland angeworben wurden und nach Bremen kamen. Seitdem ist Bremen bunt geworden. Sie haben nämlich Familien mitgebracht, nachgeholt oder hier gegründet. Und das ist gut so. Deshalb können und müssen wir jetzt über die pflegenden Angehörige reden. Wir wollen aber nicht nur über Pflege reden, das ist nur ein Ausschnitt von Unterstützung. Unterstützung als präventive Hilfe beginnt weit vor dem Pflegebedarf, sie ist auch Teilhabe, Engagement, Selbsthilfe und Beratung. Nach den frühen „Gastarbeitern“ sind weitere Migrantinnen und Migranten über die Jahre und Jahrzehnte nach Bremen gekommen und Teil der Gesellschaft geworden. Insgesamt haben aktuell 29 % der Bremerinnen und Bremer (162.000) einen Migrationshintergrund. Bald wird es ein Drittel sein. Bei den Kindern unter 6 Jahren hat mehr als die Hälfte einen Migrationshintergrund. Was wir beachten müssen: Die Migrantinnen und Migranten sind nicht nur in das Rentenalter gekommen, sondern sie kommen auch in das Alter, in dem man Beratungs- und Unterstützungsbedarf haben kann. Und ihre Angehörigen haben damit auch einen Informations- und Unterstützungsbedarf. Ist das eine langsame oder eine schnelle Entwicklung? Von 2005 bis 2012 ist die Zahl der älteren Menschen in Bremen um 6,5 % gestiegen. Die Zahl der älteren Migrantinnen und Migranten ist im gleichen Zeitraum um 53 % gestiegen. Es ist eine rasante Entwicklung! Das Thema ist uns allen hier nicht neu. Sehen Sie sich den gültigen Altenplan der Stadt Bremen von 2007 an. Das Thema Ältere Migrantinnen und Migranten hat darin große Anteile. In den letzten 10 bis 15 Jahren hat sich viel bewegt. Der Senat fördert Selbsthilfegruppen von Zugewanderten, seit ein paar Jahren gibt es auch die Selbsthilfekontaktstelle beim ZIS, die gemeinsam mit den Pflegekassen finanziert wird. Ein guter Zugangsweg ist die Beratung von älteren Migrantinnen und Migranten zu Fragen der Pflege und Unterstützung, die durch jüngere Freiwillige geleistet wird in immer mehr Stadtteilen (köprü), auch das wird gefördert. Es gibt das mittlerweile verbreitete Bremer Konzept für Interkulturelle Öffnung und damit kultursensible Pflege bei ambulanten und stationären Anbietern, Service-Wohnen für ältere Migrantinnen und Migranten, eine jüdisch-russische WG in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde, vielfältiges bürgerschaftliches Engagement, auch Interessenvertretung. Das Gesundheitsamt beschreibt die Gesundheitsversorgung für ältere Migrantinnen und Migranten, gibt Faltblätter in mehreren Sprachen heraus, und das interkulturelle Gesundheitsnetzwerk (ign) leistet viel. Diese Aufzählung könnten wir zusammen noch weiter fortsetzen. Alles ist gut, könnte man denken.

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Aber es gibt auch Beispiele, die etwas anderes belegen. Ich sehe mir z.B. die Nutzung der Pflegestützpunkte an, dort gibt es kostenlose und neutrale Pflegeberatung, auch für die Angehörigen. Bei Bedarf werden Hausbesuche gemacht und Übersetzer hinzu gezogen. Eine Mitarbeiterin im Pflegestützpunkt in der Vahr hat einen Migrationshintergrund und berät auch in ihrer Muttersprache. Die Zahlen gehen insgesamt stetig nach oben. Nicht mehr 2.700, wie am Anfang, sondern 8.600 Ratsuchende kommen jährlich zur Pflegeberatung. Aber wie viele Bremerinnen und Bremer mit Migrationshintergrund sind darunter? Ungefähr 3 %, über die Jahre ziemlich unverändert, leider nicht steigend. Und das ist ungefähr so bei den meisten Angeboten der Altenhilfe: die Nutzung durch Migranten ist nicht proportional zum Anteil an der Altenbevölkerung, denn das wären etwa 12 % und nicht 3 %. Auf 3 Zugewanderte, die um Rat fragen, kommen 9, die das nicht tun, die sich entweder gar nicht oder woanders guten Rat holen. (Genauer gesagt: Es gibt noch mehr Personen, die nicht um Rat fragen, Migranten wie Nichtmigranten, aber für 9 von 12 können wir den Migrationshintergrund als ausschlaggebend für ihr Wegbleiben annehmen.) Woran liegt das? Ist die Unterstützung nicht bekannt? Wird sie falsch eingeschätzt? Ist sie nicht nötig oder ist das Angebot nicht passend? Eines davon können wir ausschließen, den Punkt „nicht nötig“. Ich zitiere aus der aktuellen Ausgabe von ProAlter, der Zeitschrift des Kuratoriums Deutsche Altershilfe (KDA): „Der Rückschluss, es handele sich um eine zufriedene Gruppe, weil keine Beschwerden vorgebracht werden, ist nicht zu halten. Weiterhin kann nicht auf einen fehlenden Bedarf geschlossen werden, weil Angebote durch Migranten weniger oder gar nicht wahrgenommen werden.“ Der Artikel liefert eine Erklärung gleich mit. Zum Teil liegt das an Defiziten in der Information und der sprachlichen Verständigung, aber eben auch an Mängeln in der kulturellen Verständigung und an kulturellen Hemmschwellen. Daraus folgt: Ein Angebot zur Unterstützung wird nur gut sein, wenn es auf die Zielgruppe eingeht, auf sie zugeht, und nicht daran vorbei. Geben und Nehmen erfordern Interesse aneinander und eine Verständigungsebene. Wir alle wollen uns um genau dieses Verstehen bemühen, in unserer täglichen Arbeit und hier und heute bei der Fachtagung. Ich bedanke mich bei allen, die in Ihrer täglichen Alten- und Angehörigenarbeit die älteren Migrantinnen und Migranten, die Bremerinnen und Bremer mit Migrationshintergrund, auch die pflegenden Angehörigen, mitdenken und einbeziehen. Ganz besonders bedanke ich mich bei den Veranstalterinnen und Veranstaltern dieser schönen Tagung. Klaus Krancke Leitung des Referats Ältere Menschen bei der Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen

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Grusswort von Carola Bury Sehr geehrte Damen und Herren, „man hat Arbeitskräfte gerufen, und es kamen Menschen...“ schrieb Max Frisch 1975 in Bezug auf die sogenannten „Gastarbeiter“. Von den 14 Millionen, die bis zum Anwerbestopp 1973 nach Deutschland kamen, sind viele in ihre Heimatländer zurückgekehrt. Aber viele haben ihre Familien nachgeholt, haben hier Familien gegründet, ihre Kinder sind hier geboren, zur Schule gegangen und sie fühlen sich als Teil dieser Gesellschaft. Sie haben Wurzeln geschlagen, fühlen sich oft auch dem Herkunftsland weiter verbunden. Deutschland ist durch sie auch ein bunteres Land geworden – wobei es zu allen Zeiten Ein- und Auswanderung nach und von Deutschland gegeben hat. Mehr als ein Fünftel der hier in Bremen lebenden Menschen hatten 2010 einen Migrationshintergrund und das aus immer mehr verschiedenen Herkunftsländern und -kulturen. In den 70ern kamen drei Viertel der Menschen aus 5 Ländern (Italien, Spanien, Griechenland, Türkei und Jugoslawien). Heute dagegen verteilen sich drei Viertel der Einwanderer auf mehr als 80 Herkunftsgruppen. So unterschiedlich wie die Herkunftsländer, so unterschiedlich sind die Rahmenbedingungen unter denen sie kamen und ihre Biografie. Manche wurden als junge Menschen angeworben und haben den überwiegenden Teil ihres Arbeitslebens in Deutschland verbracht, manche kamen erst im fortgeschrittenen Alter, wie die jüdisch-stämmigen Kontingentflüchtlinge oder Übersiedler aus dem Bereich der ehemaligen Sowjetunion. Weil vieles nicht so geklappt hat, wie es hätte sein können und sein sollen, befassen wir uns heute in vielen Politikfeldern mit Fragen der Arbeitsmarktbeteiligung, der Chancengleichheit und entsprechenden Schul- und Berufsabschlüssen. Zu Recht sind diese Fragen der Teilhabegerechtigkeit und Chancengleichheit von jungen Menschen und Familien heute in der gesellschaftspolitischen Diskussion präsent. Anders sieht es aus bei der Thematik unserer heutigen Veranstaltung, deren Verdienst es ist, die Frage von familialer Pflege, ihren Rahmenbedingungen, der Versorgungssituation und von Unterstützungsbedarfen zu diskutieren. Viele Seniorinnen und Senioren mit Migrationshintergrund schätzen das Leben in Deutschland, gleichzeitig zögern sie, staatliche Hilfen anzunehmen. Zugleich ist gerade diese Gruppe gekennzeichnet durch:

- Niedrige Renteneinkommen und einen großen Anteil von Empfängerinnen und Empfängern von Grundsicherung

- Einen oftmals schlechten Gesundheitszustand und geringere Einbeziehung in Maßnahmen der Prävention und Rehabilitation

- Teilweise geringe Deutschkenntnisse und wenige Informationen über Leistungen des Gesundheitswesens und der Pflegeversicherung, bzw. Angebote auf kommunaler Ebene.

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Bundesweit wird bis heute die Mehrzahl der Pflegebedürftigen mit oder ohne Migrationshintergrund durch Familienangehörige versorgt, doch die Zahl geht langsam zurück. Auch, weil die Töchter, Schwiegertöchter und Ehefrauen zunehmend erwerbstätig sind. Noch tragen viele Strukturen in migrantischen Familien diese Familienpflege, zumal sie häufig als Teil der familialen Netzwerke und kulturellen Identität beschrieben werden. Doch auch hier wird sich über kurz oder lang die veränderte Sozialstruktur, die stärkere Erwerbstätigkeit der jungen Frauen-generationen bemerkbar machen. Es ist daher gut, diese Fragen in dieser Veranstaltung aufzugreifen. Lassen Sie mich aber zwei Punkte als Impuls hier noch vortragen, die uns nachdenklich machen sollten:

1) In jüngster Zeit wird wieder der Ruf laut, dass wir Arbeitskräfte für die Pflege, vor allem die Altenpflege, brauchen, denn die Prognosen gehen davon aus, dass wir angesichts der demografischen Entwicklung, vor allem aber durch immer weniger junge Menschen, die diesen Beruf ergreifen wollen, auf einen Pflegenotstand zusteuern. Das Image des Berufes sei schlecht – ich sage, die Bedingungen, unter denen der Beruf gegen andere Ausbildungen konkurriert sind wenig attraktiv: hohe Teilzeitquoten, geringe Bezahlung, unsichere Arbeitszeiten, Schicht-, Wochenendarbeit usw.

2) Unter diesen Bedingungen zu glauben, man könne - ähnlich wie in den 70er Jahren - Gastarbeiterinnen aus Korea, Vietnam oder China herholen, um unseren Pflegenotstand zu mildern, der hat aus den Fehlern der Vergangenheit nicht gelernt. Denn auch diesen Frauen wird es eher schwer gemacht werden, ihre Familien mitzubringen, denn vom Gehalt einer Altenpflegerin kann keine Familie ernährt werden. Die Grundlagen für einen Familiennachzug entfallen, zumal es vermutlich keine bilateralen Anwerbeabkommen geben wird. Auch die 11.000 Krankenschwestern, die in den 1960er und 70er Jahren kamen, hatten kein unbefristetes Aufenthaltsrecht. Statt des offiziellen Anwerbeabkommens gab es für diese benötigten Berufsgruppen sogenannte Programme „beruflicher Weiterentwicklung“, die selektiv ausgewählt wurden. Die Krankenschwestern hatten ihre Ausbildung bereits in Korea gemacht, deren zahlenmäßig große Anwerbung löste einen Versorgungsmangel im Herkunftsland aus. Daher: wir können unsere Probleme nicht auf dem Rücken anderer lösen.

Wenn wir uns heute die Frage von Altersarmut ansehen, die insbesondere in Zukunft niedrigen Renten und damit auch eine teilweise geringere Versorgung und schlechtere Lebenssituation, so sollten wir auch im Blick haben, was die Menschen, die heute in schlecht bezahlten und prekären Berufen arbeiten, wie den Pflegeberufen, erwartet, wenn sie alt sind. Die Lohnentwicklungen zwischen produzierenden Branchen und den Dienstleistungsberufen sind in den letzten 15 Jahren gravierend auseinander gegangen. Hier müssen wir als Gesellschaft nachbessern, damit diese Berufe für junge Menschen – und ich sage ausdrücklich Männer und Frauen und mit und ohne Migrationshintergrund – wieder attraktiv werden und eine Berufsperspektive bieten. Bei allen, die diese wichtige Veranstaltung vorbereitet haben, möchte ich mich ausdrücklich bedanken. Ich bin gespannt auf die heutige Veranstaltung und wünsche uns allen viele Impulse für die Zukunft. Carola Bury Referentin für Gesundheitspolitik bei der Arbeitnehmerkammer Bremen

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Liane Schenk Pflegevorstellungen von älteren Migrantinnen und Migranten In einer vom Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) geförderten und vom Institut für Medizinische Soziologie der Berliner Charité durchgeführten Studie wurden unter der Projektleitung von Dr. Liane Schenk insgesamt 40 Interviews mit Personen der ersten und zweiten Generation türkischer Herkunft sowie mit russlanddeutschen Spätaussiedlerinnen und -aussiedlern sowie jüdischen Kontingentflüchtlingen aus der ehemaligen Sowjetunion durchgeführt. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die Pflegeeinstellungen und –erwartungen der Befragten zwischen den Herkunftsländern und Generationen variieren. Für die zweite Generation aus der ehemaligen UdSSR symbolisiert z.B. das Pflegeheim sich auflösende Familienstrukturen, weswegen eine stationäre Versorgung der Eltern kategorisch abgelehnt wird. Diejenigen älteren Interviewten aus der ehemaligen UdSSR, die bereits ambulante Pflegeleistungen beanspruchen, stehen professionellen Pflegeangeboten weniger ablehnend gegenüber. Pflegedienste fungieren hier allerdings umfassender im Sinne von Haushaltskräften und Integrationsdiensten. Im Unterschied zu den anderen Gruppen, deren Wissen um Pflegeangebote sehr lückenhaft ist, weisen die älteren Migrantinnen und Migranten aus der ehemaligen UdSSR auch den höchsten Informiertheitsgrad auf. Insbesondere die jüngere Generation der aus der ehemaligen UdSSR Zugewanderten trägt hingegen Sorge, nicht über die nötigen finanziellen Voraussetzungen für eine Pflegeinanspruchnahme zu verfügen. In der jüngeren Generation türkischer Herkunft hingegen dominiert zwar auch die Pflegeverpflichtung gegenüber den Eltern, wobei hier bestimmte Gründe durchaus einen Heimaufenthalt der Eltern rechtfertigen können. Deutlich wurde auch - zumindest in der ersten Generation - dass die Akzeptanz professioneller Pflegedienste davon abhängt, ob diese muttersprachlich und kultursensibel ausgerichtet sind. Doch auch Scham während der Körperpflege oder der Wunsch nach Religionsausübung können große Unsicherheit auslösen. Die eher fatalistische Haltung bzgl. Altern und Pflegeeintritt liegt auch im geringen Wissenstand der älteren türkischen Generation. Gleichzeitig charakterisiert diese Gruppe eine Zuversicht, bei Bedarf die nötige Hilfe von staatlichen Instanzen zu erhalten. Prinzipiell wird die Existenz von stationären Pflegeheimen in allen Gruppen begrüßt, eine stationäre Pflege ist für alle Gruppen jedoch die letzte Instanz. Die Pflegezuständigkeit wird bei den Kindern gesehen und das Pflegeheim als Ausdruck zerrissener Familienstrukturen interpretiert. Beide Migrantengruppen betonen gleichermaßen ihr Bedürfnis nach dem Erhalt der Autonomie im Fall einer Pflegebedürftigkeit.

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Mit Hilfe der Ergebnisse der qualitativen Studie wurde unter anderem ein Fragebogen für eine standardisierte Befragung zur Erfassung der Pflegesituation, sozialen Ressourcen sowie dem Informationsstand zum Thema Pflege erarbeitet. Anschließend wurde der Fragebogen empirisch getestet. 196 türkeistämmige Personen aus Berlin über 60 Jahre beteiligten sich an der Erhebung, deren Ergebnisse Mitte 2014 durch das ZQP veröffentlicht werden sollen. Bei den befragten Personen zeigt sich, dass sie der häuslichen Pflege sehr offen und einer stationären Betreuung nicht so ablehnend gegenüber stehen, wie es die tatsächliche Inanspruchnahme stationärer Einrichtungen durch ältere Migrantinnen und Migranten türkischer Herkunft vermuten lässt. Weiterführende Informationen zu ZQP Studien zur Kultursensitiven Pflege - vorstellungen vom Altern, Pflege und pflegerischen Versorgung von Menschen mit Migrationshintergrund finden Sie auf der ZQP Website: www.zqp.de Kontakt:

Dr. Liane Schenk Dr. Dörte Naumann Charitè Universitätsmedizin Berlin Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected]

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Neriman Nihsah Pflegeberatung für Migrantinnen und Migranten in Hamburg – ein Projekt des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Hamburg in den Jahren 2008 bis 2010 Pflegebedürftige Personen und ihre Angehörigen mit Migrationshintergrund haben einen hohen Beratungs- und Informationsbedarf zu allen Fragen rund um die Pflege. Deutschsprachige Beratung wird von vielen Migrantinnen und Migranten wegen mangelnder Sprachkenntnisse (manchmal auch aufgrund von Angstbarrieren und Misstrauen) nicht in Anspruch genommen. Der PARITÄTISCHE Wohlfahrtsverband Hamburg e.V. hat Defizite in der Beratung älterer und pflegebedürftiger Migranten und Migrantinnen früh erkannt und im November 2008 das Projekt „Pflegeberatung für Migranten in Hamburg“ gestartet. Das Angebot war auf zwei Jahre befristet und bezirksübergreifend. Es wurde von der ARD-Fernsehlotterie „Ein Platz an der Sonne“ gefördert. Die Co-Finanzierung erfolgte durch den PARITÄTISCHEN Wohlfahrtsverband Hamburg. Die beiden Mitarbeiterinnen des Projektes arbeiten seit Beendigung des Projektes im Pflegestützpunkt Harburg und bieten weiterhin Pflegeberatung in russischer sowie türkischer Sprache an. Ziele des Projektes: Die Erleichterung des Zugangs zu Angeboten der Pflege, Pflegeunterstützung und Verbesserung der pflegerischen Versorgung der Migrantinnen und Migranten (durch Beratung, Aufklärung und Unterstützung bei der Inanspruchnahme geeigneter Regeldienste)

Sensibilisierung der Altenhilfe, insbesondere von Pflegeeinrichtungen, gegenüber der Situation älterer Zugewanderter und deren spezifischen Bedürfnissen, und die Motivation dieser Gruppe zur Inanspruchnahme pflegeunterstützender Angebote. Projektbaustein 1: Pflegeberatung Die Zielgruppe der Beratungsstelle waren von möglicher oder aktueller Pflegebedürftigkeit betroffene ältere Migrantinnen und Migranten, Menschen mit Behinderungen sowie deren Angehörige. Die Beratungsgespräche wurden in deutscher, russischer und türkischer Sprache angeboten. Die Gespräche fanden telefonisch oder in der Beratungsstelle sowie zum Teil auch in Pflegestützpunkten statt. In Einzelfällen wurden auch Hausbesuche durchgeführt. Insgesamt wurden in 715 Beratungsgesprächen 315 Betroffene und deren Angehörige erreicht. Projektbaustein 2: Öffentlichkeitsarbeit/ Informationsveranstaltungen Die Öffentlichkeitsarbeit war ein wichtiger Teil der Arbeit der Beratungsstelle. Es wurden in 21 Veranstaltungen, davon 16 in russischer oder türkischer Sprache, in Institutionen in Hamburg und Umgebung, auf das Angebot aufmerksam gemacht. Aktuelle Pressemitteilungen, Berichte in den deutschen, türkischen und russischen Medien sowie zahlreiche Informationsveranstaltungen und Infostände dienten ebenfalls der Bekanntmachung des Beratungsangebotes. In den Jahren 2009-2010 erschienen 12 Anzeigen, Artikel und Mitteilungen in der hamburgischen Presse. Um die Information über die Angebote der Beratungsstelle an die Klienten zu vermitteln, wurden Flyer und Infoblätter in den Sprachen Deutsch, Russisch und Türkisch erstellt und im Laufe der Projektzeit an niedergelassene Ärztinnen und Ärzte, Migrantenselbsthilfeorganisationen und Kooperationspartnerinnen und -partner aus den Bereichen Pflege und Migration verteilt.

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Projektbaustein 3: Sensibilisierung von Fachkräften Die Projektmitarbeiterinnen haben an einer Fortbildung der Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz (BSG) für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pflegestützpunkte mitgewirkt. Des Weiteren haben die Pflegeberaterinnen mehrere Lehrvorträge für Schülerinnen und Schüler von Kursen der Altenpflegeausbildung gehalten. Altenpflegeschülerinnen und -schüler besuchten darüber hinaus die Beratungsstelle, um die Einrichtung und die Arbeit kennenzulernen. Projektbaustein 4: Netzwerkarbeit und Kooperation Die Beratungsstelle wurde in der Zeit zwischen November 2008 und August 2009 von einem Fachprojekt der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) Hamburg, Studiengang Pflege und Management, begleitet. Es wurden von den Studierenden sowohl ein Konzept für eine kultursensible Pflegeberatung als auch ein Evaluationsinstrument in Form eines Klienten-Fragebogens erstellt. Ergebnisse • Schriftliche Informationen können nur bedingt eingesetzt werden um auf

Unterstützungsangebote aufmerksam zu machen. Ein Großteil der Ratsuchenden wurde über Mund-zu-Mund-Propaganda erreicht.

• Um Angebote bekannt zu machen, spielen Kontakte- insbesondere zu Migrantenorganisationen eine große Rolle, da sie für Migrantinnen und Migranten vertraute Orte darstellen.

• Informationen über das deutsche Pflegesystem in Fremdsprachen sowie in deutscher Sprache (aber in einfacher Art) werden gut angenommen.

• Die Vernetzung mit anderen Trägern/ Einrichtungen (z.B. über Besuche anderer Einrichtungen, Austausch und Kennenlernen, Projektvorstellung) ist sehr wichtig für den Erfolg des Projektes.

Kontakt:

Neriman Nihsah Pflegestützpunkt Harburg [email protected]

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Maya Stagge Kulturen der sozialen Teilhabe – Fragestellungen und erste Erkenntnisse aus der KUSTIS-Studie Die Konzeption, Umsetzung und Evaluation niedrigschwelliger Angebote für ältere Menschen stellt eine derzeit dringliche Aufgabe von Ländern und Kommunen dar. Getragen von der Erkenntnis, dass für eine wachsende Population alter Menschen ein möglichst langer Verbleib in der eigenen Häuslichkeit gesichert werden muss, sollen mit entsprechenden Angeboten Beratungs-, Unterstützungs- und Betreuungsleistungen geschaffen werden mit dem Ziel, die soziale Teilhabe zu sichern, Vereinsamung entgegenzuwirken und gesundheitliche und psychosoziale Risiken für ältere Menschen und deren Angehörigen zu minimieren. Niedrigschwellige Angebote nutzen insbesondere das Engagement von geschulten, ehrenamtlichen Kräften und bestehende Strukturen der Nachbarschaftshilfe. Ihre Steuerung bedarf sozialraumbezogener, fachlicher Expertise und unterstützende Kooperationsstrukturen zwischen den beteiligten Organisationen, Professionen und Bürger und Bürgerinnen. Erarbeitet und verstetigt werden muss daher in der Kommune und den Stadtteilen das gelungene Zusammenwirken von Gesundheits- und Pflegedienstleistern, von Organisationen mit Sozialarbeitsexpertise unter Einbezug von anderen potentiellen Akteuren mit spezifischer Expertise, wie z.B. den Freizeitwissenschaften. Wesentlich für die konzeptionelle Entwicklung und deren Verstetigung ist darüber hinaus die Einbindung aller relevanten Bevölkerungsgruppen. Eine besondere Herausforderung stellt dabei die Einbindung der Bürger und Bürgerinnen mit Migrationsgeschichte dar. Daran knüpft das Projekt KUSTIS (Kulturen der sozialen Teilhabe im Stadtteil (KUSTIS) - Integration, Prävention und Partizipation – niedrigschwellige Angebotsentwicklung für Migrantinnen und Migranten) an. Das Projekt ist für insgesamt drei Jahre veranschlagt (2011-2014) und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. In vier Teilprojekten werden Möglichkeiten der Einbindung von älteren MigrantInnen in die Angebotsentwicklung überprüft und befördert. Im Mittelpunkt stehen die Bremer Stadtteile Vahr und Gröpelingen.

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Die im Rahmen der Tagung vorgetragenen Ergebnisse beziehen sich auf Interviews, die im Rahmen der Teilprojekte III und IV durchgeführt wurden. In Teilprojekt III wurden 34 Expertinnen und Experten zur interessierenden Thematik auf kommunaler und Stadtteilebene in Bremen befragt. In Teilprojekt IV wurden 30 Personen, die mit Planungs- und Steuerungsaufgaben in der kommunalen Altenhilfe- und Integrationsarbeit befasst sind aus 15 anderen deutschen Kommunen interviewt. Nach Abschluss der Erhebungen in beiden Teilprojekten wurden Ergebnisse in zwei Fokusgruppen mit Expertinnen und Experten aus der Kommune Bremen diskutiert und reflektiert. Personen, die mit der Planung und Steuerung der Altenhilfe in Kommunen befasst sind, müssen sich zunehmend die Frage stellen, wo das Pflegesystem mit all seinen Komponenten ansetzen kann, damit pflegende Angehörige – auch mit Migrationshintergrund – besser unterstützt werden können. Denn Angehörige sind der wichtigste Versorger von Pflegebedürftigen. Zusammenfassend lassen sich folgende erste Erkenntnisse in Kurzfassung ableiten: • Menschen mit Migrationshintergrund und ihre Angehörigen partizipieren nicht

gemäß ihres Anteils in der Bevölkerung an Beratungs- und Versorgungsangeboten

• Unterstützungsmöglichkeiten müssen bekannter gemacht werden, zum Beispiel Leistungen und Maßnahmen der Pflegeversicherung

• Evaluierung der Bedarfe und Barrieren zur Planung (Daten) • Kultursensible Gestaltung – Schaffung von akzeptierten Strukturen der

Unterstützung - auch für Angehörige von Menschen mit Migrationshintergrund Weitere Informationen zum Projekt sind unter www.zepb.de einsehbar. Kontakt:

Maya Stagge Hochschule Bremen Zentrum für Pflegeforschung und Beratung (ZePB) [email protected]

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Funda Klein-Ellinghaus Türkischsprachige Angehörige von Demenzerkrankten in Bremen Die Demenz Informations- und Koordinationsstelle (DIKS) bietet ein Selbsthilfe-angebot für türkischsprachige Angehörige von Demenzerkrankten. Die Treffen finden zwei Mal im Monat in den Tagespflegeräumen der AWO im Ella-Ehlers-Haus in Bremen statt und werden durch Ayşe Gök in türkischer Sprache geleitet. Um die Situation, Bedarfe und Ressourcen von pflegenden Angehörigen mit Migrationshintergrund im Rahmen der Tagung „Pflegende Angehörige mit Migrationshintergund“ authentisch darstellen zu können, wurde die Selbsthilfegruppe für türkischsprachige Angehörige von Demenzerkrankten besucht. An dem Treffen nahmen 4 Angehörige (1 Mann und 3 Frauen) von Demenzerkrankten teil. Eine Mitarbeiterin des Leibniz-Instituts für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS leitete das Gespräch und nahm die Erfahrungen der Gruppe mit der Demenzerkrankung ihrer Angehörigen auf. Zu Beginn diskutierten die Teilnehmenden die Intensität der Pflegeverantwortung und persönlichen Beweggründe zur Übernahme der Pflege untereinander. Auch wurde die Situation der Angehörigen mit pflegebedürftigen Eltern in der Türkei und ihre Erfahrungen besprochen. Zusammenfassend wird die Demenzerkrankung der Angehörigen von den Teilnehmenden für die gesamte Familie in allen Lebensbereichen als lebensverändernd bewertet. Auf der einen Seite beschreiben die Teilnehmenden Ressourcen in den sozialen und individuellen Bereichen, aus denen sie Kraft schöpfen, um die mit ihrer Situation verbundenen Anforderungen zu bewältigen. Besonders die Selbsthilfegruppe wird als sehr hilfreich empfunden. Sie fühlen sich durch die Teilnahme über die Demenzerkrankung und über bestehende Angebote gut informiert.

„Es war keine Frage, dass ich die Pflege übernehme, weil ich… …die älteste meiner Geschwister b in.“

…es den anderen Geschwistern nicht zutraue.“

…die einzige b in, die keine eigene Familie hat.“

…schon immer für die Familie verantwortlich war.“

…es wollte.“

Quelle: Klein-Ellinghaus (2014) Unv eröffentlichtes Interviewmaterial einer Fokusgruppendiskussion - Türkischsprachige Angehörige v on Demenzerkrankten in Bremen am 16.01.2014

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Pflege- und Betreuungsangebote werden von der Gruppe in unterschiedlichem Maß in Anspruch genommen und bewertet. Auf der anderen Seite ist oftmals aufgrund des Verlustes der Deutschkenntnisse durch die Demenzerkrankung eine Inanspruchnahme verschiedener Angebote wie z.B. eine Tagespflege kaum möglich. Der Bedarf an türkischsprachigen Pflegekräften in allen Bereichen der pflegerischen Versorgung wird als dringend notwendig beschrieben. Neben diesen erkrankungsspezifischen Belastungen und Barrieren berichten die Teilnehmenden auch über migrationsspezifische Barrieren, die zu zusätzlichen Belastungen führen. Insbesondere bürokratische Hürden und unterschiedliche juristische Terminologien der Länder Türkei und Deutschland werden als erschwerend empfunden. Auch wird die Kommunikation von Informationen und Beratungsqualität einiger Anbieter als unzureichend eingeschätzt. Die Teilnehmenden nehmen einen hohen individuellen und gesellschaftlichen Aufklärungs- und Informationsbedarf wahr und wünschen mehr gesellschaftliche Aufmerksamkeit sowie Beistand. Dazu richten sie Botschaften an die Politik der Länder Deutschland und Türkei sowie an die Vertreter von beteiligten Einrichtungen und Organisationen. Einige konkrete Appelle an die Politik der beiden Länder betreffen zum Beispiel die Erleichterung der Einreisebestimmungen für Angehörige von pflegebedürftigen Menschen aus der Türkei nach Deutschland und die Verbesserung der Pflegesituation in der Türkei. Kontakt:

Funda Klein-Ellinghaus Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS [email protected]

Ressourcen „Meine Schwester aus der Türkei kam zu Besuch und ich konnte Urlaub machen […] das tat mir so gut.“

„Ich komme hier her [Selbsthilfegruppe, Anm. der Redaktion] […] ich finde hier soviel Verständnis und ich lerne von den anderen viel Neues und bekomme Tipps.“

„Mein Glaube an Gott gib t mir die Kraft.“

Quelle: Klein-Ellinghaus (2014) Unv eröffentlichtes Interviewmaterial einer Fokusgruppendiskussion - Türkischsprachige Angehörige v on Demenzerkrankten in Bremen am 16.01.2014

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Pflege in der Familie – Herausforderungen und Perspektiven Ayse Özalp, ADVERTUS ambulant

Jenny Oldenburger, Universität Bremen, Institut für Public Health und Pflegeforschung

Eckhard Lotze, Gesundheitsamt Bremen, Referat Gesundheit und Pflege älterer Menschen

Irina Becker, Medizinischer Dienst der Krankenversicherung Niedersachsen und im Lande Bremen

Gudrun Münchmeyer-Elis, Zentrum für Migranten und interkulturelle Studien e.V.

Natalja Newmerschitski, Angehörige

Die Gesprächsinhalte der Podiumsdiskussion sind als Zusammenfassung im nachfolgenden Text dargestellt. Auf die Wiedergabe einzelner Diskussionsbeiträge im Wortlaut wurde verzichtet. Die Pflege von Angehörigen ist mit vielen Belastungen verbunden, unabhängig davon, ob die pflegebedürftige Person aus einer Familie mit Zuwanderungsgeschichte stammt oder nicht. Neben den körperlich oftmals schweren und auch psychisch anstrengenden Tätigkeiten klagen Angehörige über Schwierigkeiten bei der Vereinbarkeit von Pflege und Berufstätigkeit. Als besonders herausfordernd wird die Betreuung eines Kindes mit einer Behinderung oder eines Demenzkranken beschrieben. Übernommen wird die Pflege in der Regel von den weiblichen Familienangehörigen. Pflegende Ehemänner, Söhne oder Schwiegersöhne sind nach wie vor eher die Ausnahme. Möglicherweise wird ihr Engagement aber auch weniger wahrgenommen, da sie es selten nach außen tragen. Eine große Rolle spielt der Faktor Migration bei der Beantragung und Bewilligung von Leistungen der Pflegeversicherung sowie bei der Suche nach geeigneten Dienstleistern, die die Angehörigen bei der Pflege unterstützen. Häufig fühlen sich pflegende Angehörige mit Migrationshintergrund unverstanden und anders behandelt als Deutsche. Besonders am Beispiel einer gescheiterten Beantragung einer Pflegestufe macht sich dies bemerkbar. Hier fehlt Migrantinnen und Migranten zum Teil das nötige Selbstbewusstsein, ein Einspruchsverfahren einzuleiten. Insgesamt wurde ein großes Informationsdefizit auf Seiten der pflegebedürftigen Migrantinnen und Migranten sowie deren Angehörigen hinsichtlich des Antragsverfahren und Umfang der Leistungen der Pflegeversicherung geäußert. Bedarf besteht vor allem nach fremdsprachlicher Pflegeberatung beziehungsweise der Finanzierung von Dolmetschereinsätzen durch Dritte. Als mindestens ebenso bedeutsam für eine gelingende Verständigung werden neben dem reinen Sprachverständnis auch Kenntnisse der Biografie und Kultur der Zugewanderten gesehen. Laut einem Bericht des Deutschen Ethikrates sind Sozialhilfeträger im gesundheitlichen Bereich dazu verpflichtet, sprachliche Hilfen bereitzustellen, Krankenkassen jedoch nicht. Weiterhin betonen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Podiumsdiskussion die Bedeutung von fremdsprachlichem Informationsmaterial über die Leistungen der Pflegeversicherung, wie es beispielsweise der MDK vorhält.

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In Bremen werden die Beratungsangebote der Pflegestützpunkte durch Migrantinnen und Migranten kaum in Anspruch genommen. Einen Grund dafür sehen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Podiumsdiskussion im nach wie vor geringen Bekanntheitsgrad dieser Beratungseinrichtung in bestimmten Migrantengruppierungen. Bei der Öffentlichkeitsarbeit der Pflegestützpunkte sollte vor allem auf die Verbreitung über Multiplikatorinnen und Multiplikatoren in den Communities gesetzt werden. Der von zwei Teilnehmerinnen in einer früheren Untersuchung festgestellten Schwierigkeit, die russischsprachige Bevölkerung zu erreichen, wurde inzwischen im Pflegestützpunkt Bremen-Vahr mit der Einstellung einer russischsprachigen Beraterin begegnet. Zudem ist ein Einsatz von Dolmetscherinnen und Dolmetschern in allen Pflegestützpunkten im Land Bremen möglich. Einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer beschreiben eine große Nachfrage nach kultursensiblen Pflegeangeboten wie der Tagespflege, und auch die interkulturelle Kompetenz vieler Ärztinnen und Ärzte, die oftmals wichtige Vertrauenspersonen darstellen, wird als ausbaufähig bezeichnet. Die interkulturelle Öffnung der Pflegeanbieter geht nach Meinung der meisten Diskussionsteilnehmerinnen und –teilnehmer, verglichen mit dem rasch steigenden Bedarf nach professioneller Pflege durch Migrantinnen und Migranten, zu langsam voran. Relativierend wurde bemerkt, dass sich der Prozess der interkulturellen Öffnung über mehrere Jahre hinzieht und die Bemühungen einiger Anbieter mitunter noch nicht sichtbar sind. Positiv hervorgehoben wurde das Engagement des Zentrums für Migranten und interkulturelle Studien (ZIS). Die Kontaktstelle für ältere Migrantinnen und Migranten des ZIS wird mittlerweile auf Dauer von der Senatorin für Soziales und den Pflegekassen gefördert. Außerdem berichtet die Leiterin der Kontaktstelle und Geschäftsführerin des ZIS von einer Kooperation des ZIS mit der Bremer Heimstiftung. Hierüber können die Angebote der Kontaktstelle jetzt auch in mehreren Stadtteilen genutzt werden. Beispielsweise werden Informationsveranstaltungen zu den Themen Pflegeversicherung, Schwerbehindertenrecht und Demenz durchgeführt. Auch Einrichtungen der AWO und der Malteser in Bremen betreiben aktiv die interkulturelle Öffnung ihrer Einrichtungen. Der Leiter des Pflegereferats des Bremer Gesundheitsamtes berichtet von der obligatorischen Begleitung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seines Referats bei Pflegebegutachtungen bei Zugewanderten durch Dolmetscherinnen und Dolmetscher. Ein weiteres positives Beispiel ist der ambulante Pflegedienst ADVERTUS ambulant, der kultursensible Pflege anbietet und in der Pflege viele zweisprachige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Im Jahr 2009 wurde das Portfolio des Pflegedienstes um erweiterte Maßnahmen der Pflegeversicherung, wie Pflegekurse und individuelle Schulungen auf Deutsch und Türkisch, ergänzt. Die Kurse erfreuen sich großer Nachfrage. Die Dozenten der Pflegekurse kommen aus dem Unternehmen selbst. Eine Erweiterung ins Russische sowie weitere Sprachen ist geplant.

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Statements der Podiumsteilnehmerinnen und -teilnehmer

Ayse Özalp: Migrantinnen und Migranten nehmen das Angebot von professioneller Hilfe eher von Menschen mit Migrationshintergrund an. Ein Migrationshintergrund kann Menschen verbinden. Für die Zukunft wünsche ich mir eine bessere Zusammenarbeit der Institutionen und eine bessere Vernetzung. Jenny Oldenburger: Es fehlt in der Praxis eine Definition von kultursensibler Pflege, die nicht nur auf Migration abhebt, sondern auf das Individuum mit seiner ganz eigenen Persönlichkeit fokussiert. Kultursensible Pflege wird sowohl von Menschen mit als auch ohne Migrationshintergrund gebraucht. Schon Madeleine Leininger, eine renommierte Forscherin der transkulturellen Pflege, sagte dass eine verantwortungsvolle und professionelle Pflege nur dann geleistet werden kann, wenn die Pflegekräfte sich mit Kultur bzw. mit Werten und Ausdrucksformen des Einzelnen auskennen. Für die Zukunft wünsche ich mir eine bessere Zusammenarbeit der Praxis mit den Forschungseinrichtungen. Prozesse der interkulturellen Öffnung sollten wissenschaftlich begleitet werden, um die Ergebnisse der Entwicklung zu evaluieren und nachhaltig zu sichern. Eckhard Lotze: Ich bin der Meinung, dass die Mittel und Zuwendungen auf die Menschen, die es am nötigsten haben, konzentriert werden müssen. Wer diese Zielgruppe ist, muss durch die Wissenschaft ermittelt werden. Ich wünsche mir, dass in spätestens drei Jahren die Umsetzung des neues Pflegebedürftigkeitsbegriffs abgeschlossen ist und Land sowie Kassen sich gemeinsam auf den Weg machen von der Projektarbeit hin zu einer Verstetigung der Zuwendung zu Migrantinnen und Migranten. Irina Becker: Die geringe Inanspruchnahme von Pflegeangeboten durch Migrantinnen und Migranten ist bereits seit mehr als zehn Jahren bekannt, konkrete Verbesserungen der Versorgungssituation lassen sich in der Praxis aber nur wenig erkennen. Ich wünsche mir, dass Kultursensibilität in das Curriculum der Ausbildung aller Pflegeberufe und Mediziner aufgenommen wird. Gudrun Münchmeyer-Elis: Ich wünsche mir, dass sich Migrantinnen und Migranten zukünftig besser über das Altenhilfesystem informieren können und somit mehr an dem breiten Spektrum der Angebote partizipieren werden. Altenhilfe ist mehr als Altenheim und Pflegestufe. Natalja Newmerschitski: Die Betreuung eines körperlich aktiven aber geistig behinderten Kindes konfrontiert Eltern mit besonderen Schwierigkeiten. Eine Krankheit ändert alles, und die Diagnose ist zunächst ein Schock. Die ganze Familie muss erst lernen die Diagnose zu akzeptieren. Als besonderes Glück empfand ich die Betreuung durch eine russischsprachige Pflegedienstleiterin. Von ihr habe ich viele Informationen erhalten.

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Empfehlungen

Aus den Beiträgen der Referentinnen und Referenten wurden zentrale Empfehlungen zur Verbesserung der Situation pflegebedürftiger Migrantinnen und Migranten und deren Angehörigen abgeleitet:

Interkulturelle Kompetenz, verstanden als Fähigkeit, die unterschiedlichen Bedürfnisse und Verhaltensnormen von Individuen wahrnehmen zu können und vor dem eigenen kulturellen Hintergrund zu reflektieren, ist eine grundlegende Qualifikation für Fachkräfte im Gesundheitswesen. Interkulturelle Kompetenz sollte essenzieller Bestandteil der Ausbildung der verschiedenen Ausbildungsgänge für Fachkräfte im Gesundheitswesen sein und regelmäßig in Fortbildungen für das Personal im Gesundheitswesen angeboten werden.

Viele der älteren Migrantinnen und Migranten hatten aufgrund ihrer Lebensbiografie nicht die Möglichkeit, sich gute Kenntnisse der deutschen Sprache anzueignen. Broschüren, die detailliert und in Fachsprache beispielsweise über die Leistungen der Pflegeversicherung informieren, erreichen die Zielgruppen daher nur bedingt. Gleiches gilt für Beratungsgespräche, die ausschließlich in deutscher Sprache angeboten werden. Schriftliche Informationen für Zugewanderte sollten fremdsprachig und in sogenannter leichter Sprache angeboten werden. In Beratungsgesprächen sollte wenn möglich muttersprachliches Personal oder aber semi-/professionelle Dolmetscherinnen und Dolmetscher eingesetzt werden.

In der Regel sind Zugewanderte in ihren Communities sehr gut vernetzt. Diese Netzwerke eignen sich sehr gut, um Informationen zu verbreiten. Zur Verbreitung von Informationen sollten Pflege- und Gesundheitsdienstleister mit Vertreterinnen und Vertretern von Migrantenselbstorganisationen sowie informellen migrantischen Netzwerken kooperieren.

Bisher liegen nur wenige Erkenntnisse über die pflegerische Versorgung von Migranten und Migrantinnen vor und auch eine wissenschaftliche Begleitung von Modellvorhaben zur Verbesserung der Versorgungssituation findet oft nicht statt. Es sollte eine wissenschaftliche fundierte Datenbasis über die Situation pflegebedürftiger Migrantinnen und Migranten sowie Modelle gelungener Praxis geschaffen werden.

Pflegende Angehörige beklagen Schwierigkeiten bei der Einreise von Familienangehörigen aus Nicht-EU Staaten, die zum Teil die Unterstützung von Verwandten bei der Pflege von Angehörigen nicht zulässt. Die Einreise von Angehörigen, um bei der Pflege und Betreuung pflegebedürftiger Familienmitglieder zu helfen, sollte erleichtert werden.

Bereits im Jahr 2009 legte ein Beirat im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums erarbeitete Empfehlungen zur Einführung eines neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs und eines neuen Begutachtungsinstruments vor. Mit seiner ganzheitlichen Wahrnehmung von Beeinträchtigungen kommt der neue Pflegebegriff dem differenzierten Ausbau von Unterstützungsstrukturen entgegen. Der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff sollte umgesetzt werden.

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Service

Unterstützung und Entlastung pflegender Angehöriger Wird ein Angehöriger pflegebedürftig, stellen sich den Familienmitgliedern in der Regel viele Fragen. Die Wenigsten beschäftigen sich im Vorfeld mit den Möglichkeiten einer pflegerischen Versorgung. Ein erster Weg führt daher zu einer Beratungsstelle für Pflegebedürftige und deren Angehörige. Das kann ein Pflegestützpunkt, eine Beratungsstelle der Pflegekassen oder eine andere Anlaufstelle sein. Hier finden Betroffene Rat und können entscheiden, wie die pflegerische Versorgung mittelfristig organisiert werden kann. Auch welche Leistungen und Angebote pflegende Angehörige in Anspruch nehmen können, kann über diese Stellen erfragt werden. In Bremen und Bremerhaven gibt es insgesamt 3 Pflegestützpunkte und eine Vielzahl dezentraler Anlaufstellen in den Stadtteilen, die Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen weiterhelfen.

Möchte der Pflegebedürftige in der eigenen Häuslichkeit verbleiben und lassen seine eigenen Ressourcen sowie die seines sozialen Umfelds dies zu, gibt es viele Möglichkeiten, das Pflegearrangement zu gestalten. Von der kompletten Übernahme der Pflege und Betreuung durch die Familie bis hin zu einer Vollversorgung durch einen Pflegedienst ist alles möglich. Anbieter professioneller Pflege kommen aber auch zum Einsatz, wenn nur bestimmte pflegerische Tätigkeiten ausgeführt werden sollen, eine Betreuung nur für bestimmte Tageszeiten nötig ist oder für einige Tage oder Wochen eine Pflegeperson ganz ersetzt werden muss. Auch wer ausschließlich Pflegegeld bezieht, kann einige der Angebote von Pflegediensten, wie beispielsweise die sogenannte Verhinderungspflege, bei der Pflegekasse geltend machen. Zudem gibt es viele Initiativen mit ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die zeitweise die Betreuung eines Angehörigen übernehmen oder im Haushalt helfen können. Die Auswahl an Anbietern von hauswirtschaftlicher Hilfe, Betreuung und Pflege ist in Bremen und Bremerhaven groß. Betroffene können sich über das Bremer Heimverzeichnis, die Internetportale der Pflegekassen, die Demenz Informations- und Koordinierungsstelle und die oben genannten Beratungsstellen über die Anbieter informieren.

Familienpflegezeit Die Rechte von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, die ihre Arbeitszeit für die Pflege von Angehörigen verändern möchten, sind im Pflegezeitgesetz, im Familienpflegezeitgesetz sow ie im Teilzeitgesetz festgeschrieben. Eine Rückkehr in den Beruf nach einem pflegebdingten Ausstieg ist – anders als bei der Elternzeit – nicht in allen Fällen garantiert. Die Arbeitnehmerkammer Bremen hat ein Infoblatt aus der Reihe gesundheit! dem Thema Pflege von Angehörigen gew idmet. Enthalten sind Hinw eise für berufstätige pflegende Angehörige sow ie zum Thema Arbeitslosigkeit und Pflege. Beruf und Pflege miteinander vereinbaren [Stand 2014]

Mitglieder der Arbeitnehmerkammer können sich in der Rechtsberatung der Arbeitnehmerkammer persönlich dazu beraten lassen.

Vielen pflegenden Angehörigen ist es eine große Hilfe, sich mit anderen Pflegepersonen auszutauschen. In Gesprächskreisen und Selbsthilfegruppen für pflegende Angehörige werden Tipps zum Umgang mit pflegerischen Alltagsproblemen ausgetauscht, wird sich gegenseitig Mut und Verständnis zugesprochen und findet ein geselliges Miteinander statt. Zugang zu Selbsthilfegruppen und Gesprächskreisen finden Betroffene in Bremen und Bremerhaven über die Pflegeberatungsstellen, das Netzwerk Selbsthilfe, die Demenz Informations- und Koordinationsstelle sowie das Gesundheitsamt.

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Leistungen der Pflegeversicherung

Zum 1. Januar 1995 w urde die Pflegeversicherung als neuer Zw eig der Sozialversicherung eingeführt. Träger der sozialen Pflegeversicherung sind die Pflegekassen, die unter dem Dach der Krankenkassen angesiedelt sind.

Der Weg zur Anerkennung von Pflegeleistungen Pflegerische Unterstützung erhält, w er auf Dauer - das heißt für mindestens sechs Monate - die gew öhnlichen und regelmäßigen Verrichtungen des täglichen Lebens w egen einer körperlichen, geistigen oder seelischen Erkrankung oder Beeinträchtigung nicht mehr bew ältigen kann. Den Hilfebedarf stellt der Medizinische Dienst in der Regel in einem persönlichen Hausbesuch fest.

Die Pflegestufen Unterstützung gibt es für die Bereiche Körperpflege, Ernährung, Mobilität (Grundpflege) und die Hausw irtschaftliche Versorgung.

Pflegestufe 0 = Zeitaufw and ist geringer als Stufe 1. Es besteht eine dauerhaft erheblich eingeschränkte Alltagskompetenz Pflegestufe 1 = Zeitaufw and mindestens 90 Minuten, davon mindestens 45 Minuten in der Grundpflege Pflegestufe 2 = Zeitaufw and mindestens 180 Minuten, davon mindestens 120 Minuten in der Grundpflege Pflegestufe 3 = Zeitaufw and mindestens 300 Minuten, davon mindestens 240 Minuten in der Grundpflege Härtefälle = Pflegebedürftige, die auch nachts von mehreren Pflegekräften gleichzeitig betreut w erden müssen

Arten von Pflegeleistungen Pflegebedürftige können ganz nach Ihrem Bedarf die für sie geeigneten Leistungen w ählen:

• Pflegegeld, w enn Sie die pflegerische Versorgung selber sicherstellen • Pflegesachleistungen durch professionelle Anbieter • Kombinationsleistungen als Kombination von Pflegesachleistungen und Pflegegeld • Kurzzeitpflege, w enn die Pflege für eine gew isse Zeit nicht zu Hause durchgeführt

w erden kann • Tages- und Nachtpflege, w enn die Pflege vorübergehend von einem Pflegeheim

übernommen w ird • Verhinderungspflege, w enn die Pflegeperson verhindert ist – für längstens 28

Kalendertage im Kalenderjahr • Technische Pflegehilfsmittel (z.B. Pflegebett) sow ie zum Verbrauch bestimmt

Pflegehilfsmittel (z.B. Desinfektionsmittel) • Maßnahmen zur Wohnraumanpassung • Vollstationäre Pflege • Zusätzliche Betreuungsleistungen für Personen mit eingeschränkter

Alltagskompetenz je nach Umfang des Betreuungsbedarfs • Wohngruppenzuschlag für die Organisation sow ie Sicherstellung der Pflege in

anerkannten Wohngemeinschaften • Pflegekurse und häusliche Schulungen für pflegende Angehörige • Beitragszahlung an die Rentenversicherung der Pflegeperson, w enn diese

grundsätzlich mindestens 14 Stunden pro Woche die Pflege leistet

Weiterführende Informationen über die Leistungen bei Pflegebedürftigkeit sow ie die Zeitschrift Angehörige pflegen der Barmer GEK erhalten sie hier.

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Fremdsprachige Informationsmaterialien

Informationen zur Pflegebegutachtung Die Gemeinschaft der Medizinischen Dienste der Krankenversicherung (MDK) und der Medizinische Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.V. (MDS) haben eine Broschüre mit Informationen zur Pflegebegutachtung heraus gegeben.

Informationen zur Pflegebegutachtung: (Deutsch, Griechisch, Italienisch, Kroatisch, Polnisch, Russisch, Türkisch)

Pflegebroschüre für Migrantinnen und Migranten Was bedeutet Pflegebedürftigkeit? Welche Formen der Leistungen nach dem Pflegeversicherungssystem gibt es überhaupt? Wie und Wo stellt man einen Antrag um Leistungen in Anspruch zu nehmen? Diese und weitere Fragen beantwortet die Pflegebroschüre des Anatolischen Bildungs- und Beratungszentrums e.V. aus Bremen/Hemelingen.

Pflegebroschüre für Migrantinnen und Migranten: (Deutsch, Türkisch)

Was tun bei Alzheimer oder anderen Formen der Demenz? Die Broschüre des Gesundheitsamtes Bremen richtet sich an Angehörige von Demenzkranken. Sie erklärt die Erkrankung, zeigt die Möglichkeiten der Diagnose auf und gibt Tipps zum Umgang mit Betroffenen.

Was tun bei Alzheimer oder anderen Formen der Demenz?: (russisch/deutsch, türkisch/deutsch)

Selbsthilfegruppen Diese in sechs Sprachen verfasste Information beschreibt in knappen Worten die Bedeutung und Funktion der Selbsthilfe.

Selbsthilfegruppen: (deutsch, englisch, polnisch, russisch, türkisch, serbokroatisch)

Zeitschrift der Landesseniorenvertretung Bremen Der Durchblick ist das Mitteilungsorgan der Landesseniorenvertretung Bremen. Die Zeitschrift informiert über die Arbeit des Vorstands, über aktuelle Begebenheiten sowie weitere Themen und enthält immer einen türkischsprachigen Teil. Die Zeitschrift erscheint monatlich und kann kostenlos bezogen werden.

www.seniorenlotse.bremen.de

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Anlaufstellen in Bremen und Bremerhaven

Beratung und Begleitung

Adressverzeichnisse

Älter werden in Bremen Der Wegw eiser w urde gemeinsam von der Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen, dem Senator für Umw elt, Bau und Verkehr sow ie dem Seniorenrat der Stadtgemeinde Bremen herausgegeben. Er enthält die Adressen der Beratungs- und Begegnungsstätten für ältere Menschen in der Stadtgemeinde Bremen sow ie das Bremer Wohnstättenverzeichnis und informiert unter anderem über Themen w ie gesunde Ernährung im Alter, Vorsorgevollmacht und die Leistungen bei Pflegebedürftigkeit.

Älter werden in Bremen 2014/15 [Stand 2014]

Einrichtungen der Altenhilfe in Bremen: Die Dienstleistungszentren Die Broschüre des Gesundheitsamtes Bremen und des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Landesverband Bremen e.V. informiert über Funktion und Aufgaben der Dienstleistungszentren (DLZ) in Bremen.

Die Dienstleistungszentren: (russisch/deutsch, türkisch/deutsch)

Gesundheitswegweiser für Migrantinnen und Migranten Bremen/Bremerhaven Der durch das Gesundheitsamt Bremen herausgegebene Gesundheitsw egweiser gibt einen guten Überblick über die sprachlichen Kompetenzen, die im Gesundheitsw esen des Landes Bremen von den niedergelassenen Ärzten über die stationären und allgemein beratenden und behandelnden Einrichtungen bis hin zu den Hebammen vorhanden sind.

Bremen - Der Gesundheitswegweiser für Migrantinnen und Migranten [Stand 2002]

Bremerhaven - Der Gesundheitswegweiser für Bremerhaven [Stand 2002]

Interkultureller Gesundheitswegweiser für den Bremer Westen Die Broschüre hilft bei der Suche nach passenden Angeboten rund um das Thema Gesundheit und Älter werden. Graphisch dargestellt nach Ortsteilen des Bremer Westen gibt sie Auskunft, in welchen Sprachen ärztliche Versorgung - geordnet nach Fachrichtungen - sowie Beratungs- und Anlaufstellen angeboten werden. Die Einleitung und die Legende sind in den Sprachen Deutsch, Englisch, Russisch, Türkisch, Arabisch verfasst.

Interkultureller Gesundheitswegweiser für den Bremer Westen [Stand 2013]

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Beratungs- und Anlaufstellen

Pflegestützpunkte im Land Bremen Aufgabe der Pflegestützpunkte ist es, Pflegebedürftige und deren Angehörige über Pflegeleistungen und -einrichtungen umfassend, neutral und unabhängig zu informieren sowie sie zu beraten. Die Beratung ist kostenlos. Die Pflegestützpunkte werden getragen von den Kranken- und Pflegekassen sowie dem Land Bremen und den Städten Bremen und Bremerhaven.

Im Pflegestützpunkt Berliner Freiheit findet die Beratung auch in Polnisch und Russisch statt. Bei Bedarf können in allen Pflegestützpunkten Übersetzerinnen und Übersetzer für andere Sprachen hinzu gezogen werden.

Bremen Bremen Nord Bremerhaven

EKZ Berliner Freiheit Eingang vom Marktplatz Berliner Freiheit 3 28327 Bremen Tel.: (0421) 69 62 42 0 [email protected]

EKZ Haven Höövt 2. Obergeschoss Zum Alten Speicher 1-2 28759 Bremen Tel.: (0421) 69 62 41 0 [email protected]

Bürgermeister-Smidt-Str. 29/31 27568 Bremerhaven Tel.: (0471) 30 97 79 0 [email protected]

www.bremen-pflegestuetzpunkt.de

Pflegeberatung durch Pflegekassen Versicherte, die Leistungen der Pflegeversicherung erhalten oder einen Antrag auf Leistungen gestellt haben und bei denen erkennbar ein Hilfe- und Beratungsbedarf besteht, haben gegenüber ihrer Pflegekasse oder dem privaten Versicherungsunternehmen, das für sie die private Pflege-Pflichtversicherung durchführt, einen gesetzlichen Anspruch auf Pflegeberatung. Das Beratungsgespräch kann auch zu Hause durchgeführt werden.

Gesetzlich Versicherte wenden sich an die Kundenberaterinnen und –berater ihrer Kranken- und Pflegeversicherung. Dort erfahren sie, wie die Pflegeberatung ihrer Pflegeversicherung organisiert ist und können einen Termin für ein Beratungsgespräch vereinbaren.

Privatversicherte wenden sich an COMPASS Private Pflegeberatung- eine Tochtergesellschaft des Verbandes der Privaten Krankenversicherung. Die Beratung erfolgt telefonisch oder zu Hause. Beratungstermine können über die kostenlose Servicetelefonnummer 0800 101 8800 vereinbart werden.

Demenz Informations- und Koordinationsstelle Bremen Die Demenz Informations- und Koordinationsstelle (DIKS) ist eine unabhängige und zentrale Demenz-Beratungsstelle und arbeitet mit allen Einrichtungen in der Stadt Bremen zusammen. Sie wird vom Land Bremen sowie in Teilen von den Pflegekassen gefördert.

Bahnhofstraße 32 28199 Bremen Tel.: (0421) 79 02 73 www.diks-bremen.de

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Kontaktstelle für ältere Migrantinnen und Migranten in Bremen Die Kontaktstelle versteht sich als Brücke zwischen älteren Zugewanderten und den Angeboten der Altenhilfe. In der Kontaktstelle finden ältere Zugewanderte Beratung und Begleitung. Zudem werden Selbsthilfegruppe initiiert und unterstützt sowie Informationsveranstaltungen zum Thema Altenhilfe durchgeführt.

Neben der Geschäftsstelle des Projektträgers (ZIS) in Gröpelingen gibt es weitere Anlaufstellen für Ältere in Huchting, Kattenturm, Bremen-Nord, Osterholz sowie in Hemelingen.

Zentrum für Migranten und Interkulturelle Studien e.V. – ZIS Gröpelinger Heerstraße 228 28237 Bremen Tel.: (0421) 83 94 79 36 [email protected] www.zis-tdi.de

Beratungsstelle Migration und Behinderung Die Beratungsstelle Behinderung und Migration unterstützt Familien und Menschen mit Behinderung und türkischem oder muslimischem Hintergrund dabei, ihre Rechte einzufordern und Hilfen zu erhalten. Auch eine Beratung in anderen Sprachen kann organisiert werden. Für den Austausch zwischen türkischsprachigen Eltern findet einmal im Monat ein Gesprächskreis statt.

Lebenshilfe Bremen e.V. Seyda Isik Waller Heerstraße 55 28217 Bremen Tel.: (0421) 387 77 65 [email protected] www.lebenshilfe-bremen.de

Unabhängige Patientenberatung Die Unabhängige Patientenberatung informiert und berät bei der Suche nach einem geeigneten Arzt oder Ärztin, bei einem Verdacht auf einen Behandlungsfehler, über die Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung, bei Problemen mit der Krankenkasse oder einem anderen Kostenträger und vielem mehr. Die Beratung erfolgt unabhängig, vertraulich und kostenlos.

Bremen Bremerhaven

Richard-Wagner-Sraße 1a 28209 Bremen Tel.: (0421) 34 77 37 4 Fax: (0421) 34 77 39 9 [email protected]

Kurfürstenstr. 4 27568 Bremerhaven Tel.: (0471) 48 33 99 9 Fax: (0421) 34 77 39 9 [email protected]

www.patientenberatung-bremen.de

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PatientInnenstelle im Gesundheitsladen Bremen e.V. Die Beratungsstelle versteht sich als unabhängige Informations-, Beratungs- und Beschwerdestelle zu allen Fragen im Gesundheitssystem, des gesundheitlichen Verbraucherschutzes und als Anlaufstelle für Menschen, die sich engagieren wollen.

Braunschweiger Str. 53b 28205 Bremen Tel.: (0421) 49 35 21 Fax: (0421) 6 99 18 6 [email protected]

kom.fort – Beratung für barrierefreies Bauen und Wohnen In der Geschäftsstelle des gemeinnützigen Vereins können sich interessierte Bürgerinnen und Bürger zum Thema Wohnungsanpassung und barrierefreies Planen, Bauen und Wohnen informieren.

Landwehrstr. 44 28217 Bremen Tel.: (0421) 790 11 0 Fax: (0421) 790 11 20 [email protected] www.kom-fort.de

Arbeitnehmerkammer Bremen Die Arbeitnehmerkammer Bremen vertritt als Körperschaft des öffentlichen Rechts die Interessen der Beschäftigten in wirtschaftlicher, beruflicher und sozialer Hinsicht. Mitglied sind alle im Land Bremen sozialversicherungspflichtigen abhängig Beschäftigten, auch bei Minijobs.

Die Arbeitnehmerkammer bietet: • Rechtsberatung in Fragen des Arbeits- und Sozialrechts für

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer • Öffentliche Rechtsberatung im Auftrag des Landes Bremen für Menschen, die

in Bremen und Bremerhaven wohnen und deren Grenze unter einer bestimmten Einkommensgrenze liegt (z.B. Mietrecht, Familienrecht, Insolvenz).

• Steuerberatung (Lohnsteuerausgleich und Einkommenssteuer) für Mitglieder

Geschäftsstelle Bremen

Bürgerstr. 1 28195 Bremen Tel.: (0421) 36301-0 Fax: (0421) 36 301-89 [email protected]

Geschäftsstelle Bremen-Nord

Lindenstr. 8 28755 Bremen Tel.: (0421) 66 950-0 Fax: (o421) 66 950-41 [email protected]

Geschäftsstelle Bremerhaven

Barkhausenstraße 16 27568 Bremerhaven Tel.: 0471-922350 Fax: 0471-9223549 [email protected]

www.arbeitnehmerkammer.de

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Sozialzentren Der Sozialdienst Erwachsene des Amtes für Soziale Dienste berät Menschen mit dementieller Erkrankung und Pflegebedürftigkeit, Behinderung oder mit chronischen Erkrankungen. Dabei wird auch die Finanzierung von notwendigen Hilfen geklärt. Wenn die Leistungen der Pflegekasse zusammen mit dem persönlichen Einkommen und Vermögen nicht ausreichen, kann Sozialhilfe als "Hilfe zur Pflege" beantragt werden. Eine Beratung ist für die Betroffenen sowie für ihre Angehörigen möglich. Beraten wird in den 6 Sozialzentren oder auf Wunsch zuhause.

Weitere Informationen sowie die Adressen der Sozialzentren in den verschiedenen Stadtteilen finden sie unter: www.amtfuersozialedienste.bremen.de

Dienstleistungszentren in der Stadt Bremen In Bremen gibt es derzeit 17 Dienstleistungsstellen (DLZ) in Trägerschaft der Wohlfahrtsorganisationen. Sie bieten Beratung und Information über ambulante Hilfsangebote sowie andere Dienstleistungen an. Weiterhin organisieren die DLZ hauswirtschaftliche und einfache pflegerische Hilfen im Rahmen der organisierten Nachbarschaftshilfe.

Weitere Informationen sowie die Adressen der 17 Dienstleistungszentren in den verschiedenen Stadtteilen finden sie unter: www.soziales.bremen.de

Aufsuchende Altenarbeit / Hausbesuche in Bremen Im Rahmen von bürgerschaftlichem Engagement engagieren sich Freiwillige in den Besuchsdiensten. Sie bieten Unterhaltung und begleiten auf Wunsch zu Veranstaltungen und Kontaktstellen im Stadtteil. Die Arbeit der Freiwilligen bezieht sich auf Einzelpersonen und umfasst in der Regel einen wöchentlichen Hausbesuch

Das Angebot gilt für die Stadtteile: - Hemelingen - Obervieland - Gröpelingen

Doris Mohr Tel.: (0421) 3 61 1 44 13 Fax: (0421) 4 96 1 44 13 [email protected] www.aufsuchende-altenarbeit.de

Gesundheitstreffpunkt West Im Gesundheitstreffpunkt West wird Beratung zu allgemeinen Fragen der Gesundheit sowie psychosoziale Beratung angeboten. Zudem finden sie dort Unterstützung bei der Suche nach Selbsthilfegruppen.

Lindenhofstraße 53 28237 Bremen Tel.: (0421) 67 07 9 Fax: (0421) 61 69 14 7 [email protected] www.gtp-west.de

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VielfaltTreff Bremen für zugewanderte Menschen mit Handicap Menschen mit einer körperlichen, psychischen oder geistigen Behinderung und deren Angehörige finden im VielfaltTreff Beratung, Austausch und Informationen. Die Angebote gibt es in verschiedenen Sprachen und finden in den Stadtteilen Vahr und Obervieland statt.

AWO Integra GmbH Mainstraße 46 28199 Bremen Tel.: (0421) 5 95 97 73 Fax: (0421) 5 95 97 75 [email protected] www.vit-projekt.de

Netzwerk pflegeBegleiter Pflegebegleiterinnen und –begleiter geben pflegenden Angehörigen Informationen über Entlastungsmöglichkeiten und Hilfsangebote vor Ort. Sie stehen Betroffenen als Lotsen durch das professionelle System zur Seite. Das Angebot des Netzwerks Selbsthilfe e.V. in Kooperation mit dem Forum Ältere Menschen e.V. basiert auf ehrenamtlichem Engagement und ist kostenfrei.

Bremen Mitte Do.: 10 – 12 Uhr

Netzwerk Selbsthilfe Faulenstr.31 28195 Bremen Tel.: (0421) 70 45 81

Huchting Mo.: 14 – 16 Uhr

Forum Ältere Menschen Kirchhuchtinger Landstraße 143 28259 Bremen Tel.: (0421) 16 10 17 45

Hemelingen Mi.: 15:30 – 17:30 Uhr

Forum Ältere Menschen Hinter den Ellern 1a 28309 Bremen Tel.: (0421) 361 16 606

[email protected] www.netzwerk-selbsthilfe.com

Help-Line für pflegende Angehörige und ältere Menschen

Die Help-Line ist ein Gesprächsangebot für pflegende Angehörige und ältere Menschen. Hier kann (auch anonym) über belastende Situationen gesprochen werden. Das Angebot der Beratung und Begleitung ist kostenlos. Es entstehen nur die normalen Telefongebühren.

Tel.: (0421) 79 48 49 8 [email protected] www.helpline-bremen.de

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Selbsthilfe

Netzwerk Selbsthilfe Bremen-Nordniedersachsen e.V. Das Netzwerk Selbsthilfe ist eine Kontaktstelle für Menschen, die andere Betroffene mit gleichen Sorgen und Nöten suchen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vermitteln Selbsthilfegruppen und beraten in Krisensituationen. Zudem bietet das Netzwerk Unterstützung für Initiativen sowie Vereine und bietet Fortbildungen an.

Der Selbsthilfewegweiser ist ein Online-Informationsangebot des Netzwerks. Über die Internetseite können Selbsthilfegruppen in Bremen und Bremerhaven recherchiert werden. Die Selbsthilfegruppen für pflegende Angehörige finden sich unter Lebensprobleme und Krisen. Fremdsprachige Selbsthilfegruppen sind unter dem Schlagwort Migration eingeordnet. www.selbsthilfe-wegweiser.de

Faulenstr. 31 28195 Bremen Tel.: 0(421) 70 45 81 [email protected] www.netzwerk-selbsthilfe.com

Gesundheitsamt Bremen / Kommunale Selbsthilfeförderung Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der kommunalen Selbsthilfeförderung beraten und unterstützen Menschen, die eine neue Selbsthilfegruppe gründen möchten und bereits bestehende Selbsthilfegruppen in ihrem Engagement. Zudem ist das Gesundheitsamt die zuständige Stelle der Stadtgemeinde Bremen für die Vergabe kommunaler Fördermittel für Selbsthilfegruppen im Gesundheitsbereich.

Horner Straße 60-70 28203 Bremen Tel.: (0421) 361 15 14 1 Fax: (0421) 361 15 55 4 [email protected] www.gesundheitsamt.bremen.de

Wir pflegen e.V. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, bundesweit die Interessen von pflegenden Angehörigen nach außen zu vertreten und die unterschiedlichen Initiativen zusammenzuführen. Es bestehen regionale Angehörigengruppen.

Ansprechpartner für Bremen: Reinhard Leopold [email protected] www.wir-pflegen.net

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Pflege und Betreuung

Heimverzeichnis für Bremen Das Bremer Heimstättenverzeichnis enthält die Adressen aller Altenwohnheime, Altenheime und Altenpflegeheime sowie der Kurzzeitpflegeeinrichtungen im Land Bremen. Es wird zusammengestellt vom Referat Ältere Menschen der Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen und der Heimaufsicht.

Verzeichnis der Altenwohnheime, Altenheime und Altenpflegeheime im Land Bremen[Stand 03/2013]

Verzeichnis der Kurzzeitpflegeeinrichtungen im Land Bremen [Stand 11/2011]

Älter werden in Bremen Der Wegweiser wurde gemeinsam von der Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen, dem Senator für Umwelt, Bau und Verkehr sowie dem Seniorenrat der Stadtgemeinde Bremen herausgegeben. Die Broschüre enthält unter anderem das Bremer Wohnstättenverzeichnis.

Älter werden in Bremen 2014/15 [Stand 2014]

Pflegelotse Das Internetportal pflegelotse.de wird vom Verband der Ersatzkassen (VdEK) betrieben und hilft bei Ihrer Suche nach geeigneten Dienstleistern im Pflegebereich im gesamten Bundesgebiet. Enthalten sind beispielsweise Informationen über die Größe, die Kosten, besondere Versorgungsformen, die Lage sowie über die entsprechenden Anschriften der Einrichtungen. Auch ein Vergleich ausgesuchter Einrichtungen ist möglich.

www.pflegelotse.de

Die weiße Liste Die Weisse Liste hilft bei der Suche nach einer passenden Arztpraxis, Krankenhaus oder bei der Auswahl eines geeigneten Pflegedienstleisters. Das Portal ist ein gemeinsames Projekt der Bertelsmann Stiftung und der Dachverbände der größten Patienten- und Verbraucherorganisationen.

www.weisse-liste.de

Demenz Informations- und Koordinationsstelle Bremen Die Demenz Informations- und Koordinationsstelle (DIKS) ist eine unabhängige und zentrale Demenz-Beratungsstelle und arbeitet mit allen Einrichtungen in der Stadt Bremen zusammen. Sie wird vom Land Bremen sowie in Teilen von den Pflegekassen gefördert. Die Internetseite enthält eine Datenbank mit den Adressen von Tagespflegeeinrichtungen, Betreuungsgruppen, Pflegediensten und –heimen, Wohngemeinschaften, Betreuungsvereinen und Beratungsstellen in Bremen und Bremen-Nord.

Bahnhofstraße 32 28199 Bremen Tel.: (0421) 79 02 73 www.diks-bremen.de

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Pflegekurse in türkischer Sprache Der Pflegekurs wird für die Pflege von Erwachsenen oder Kindern angeboten und umfasst insgesamt 12 Doppelstunden. Pflegenden Angehörigen wird die Kursgebühr von der Pflegeversicherung erstattet.

ADVERTUS ambulant Paul-Singer-Straße 5/7 28329 Bremen Tel.: (0421) 33 00 57 0 [email protected] www.advertus-online.de

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Impressum:

Bremer Rat für Integration Am Markt 20 28195 Bremen Tel.: (0421) 361 26 94 www.bremer-rat-fuer-integration.de [email protected]

Redaktion: Marcus Wächter, Julia Törper, Libuse Cerna

Stand der Broschüre: Juni 2014 Weitere Kooperationspartnerinnen und – partner: ADVERTUS ambulant Bremische Zentralstelle für die Verw irklichung der Gleichberechtigung der Frau Bremer Bündnis für Familie Bremer Pflegerat Gesundheitsamt Bremen Hochschule Bremen, Zentrum für Pflegeforschung und Beratung Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Nds. e.V. Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie - BIPS GmbH Universität Bremen, Institut für Public Health und Pflegeforschung