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Phonetik Anna Mikulová. Vokalsystem Das Vokalsystem des Deutschen ist mit rund 15 (Monophthong- Vokal-Phonemen relativ groß, die Spanische Sprache zum

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Anna MikulováAnna Mikulová

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Vokalsystem Vokalsystem

Das Das Vokalsystem des Deutschen ist mit rund 15 (Monophthong- des Deutschen ist mit rund 15 (Monophthong-Vokal-Vokal-Phonemen relativ groß, die relativ groß, die Spanische Sprache zum zum Beispiel kennt nur fünf. Diese Vokalphoneme werden durch die Beispiel kennt nur fünf. Diese Vokalphoneme werden durch die acht Vokalbuchstaben acht Vokalbuchstaben a, , e, , i, , o, , u, , ä, , ö und und ü dargestellt, in dargestellt, in Fremdwörtern und Eigennamen in bestimmten Positionen auch Fremdwörtern und Eigennamen in bestimmten Positionen auch durch durch y und seltener durch und seltener durch é. Vor allem . Vor allem i, u, yi, u, y werden aber zum werden aber zum Teil auch zur Wiedergabe von Teil auch zur Wiedergabe von Konsonanten verwendet. verwendet.

Die Vokalphoneme der betonten Silben werden oft in Paare Die Vokalphoneme der betonten Silben werden oft in Paare eingeteilt /eingeteilt /aː/ und /a/, // und /a/, /eː/ und // und /ɛ/, //, /iː/ und // und /ɪ/, //, /oː/ und // und /ɔ/, //, /uː/ und // und /ʊ/, //, /ɛː/ und // und /ɛ/, //, /øː/ und // und /œ/ sowie // sowie /yː/ und // und /ʏ/. Zur phonologischen /. Zur phonologischen Begründung dieser Paarbildungen gibt es verschiedene AnsätzeBegründung dieser Paarbildungen gibt es verschiedene Ansätze

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Vokalsystem Vokalsystem

Das Das Vokalsystem des Deutschen ist mit rund 15 des Deutschen ist mit rund 15 (Monophthong-)Vokal-(Monophthong-)Vokal-Phonemen relativ groß, die relativ groß, die Spanische Sprache zum Beispiel kennt nur fünf. Diese zum Beispiel kennt nur fünf. Diese Vokalphoneme werden durch die acht Vokalbuchstaben Vokalphoneme werden durch die acht Vokalbuchstaben a, , e, , i, , o, , u, , ä, , ö und und ü dargestellt, in Fremdwörtern und Eigennamen in dargestellt, in Fremdwörtern und Eigennamen in bestimmten Positionen auch durch bestimmten Positionen auch durch y und seltener durch und seltener durch é. Vor . Vor allem allem i, u, yi, u, y werden aber zum Teil auch zur Wiedergabe von werden aber zum Teil auch zur Wiedergabe von Konsonanten verwendet. verwendet.

Die Vokalphoneme der betonten Silben werden oft in Paare Die Vokalphoneme der betonten Silben werden oft in Paare eingeteilt /eingeteilt /aː/ und /a/, // und /a/, /eː/ und // und /ɛ/, //, /iː/ und // und /ɪ/, //, /oː/ und // und /ɔ/, //, /uː/ und // und /ʊ/, //, /ɛː/ und // und /ɛ/, //, /øː/ und // und /œ/ sowie // sowie /yː/ und // und /ʏ/. Zur phonologischen /. Zur phonologischen Begründung dieser Paarbildungen gibt es verschiedene Begründung dieser Paarbildungen gibt es verschiedene

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VokalsystemVokalsystem

Das Unterscheidungsmerkmal ist die Das Unterscheidungsmerkmal ist die Vokalquantität. Der . Der Unterschied in der Unterschied in der Vokalqualität folgt sekundär daraus. folgt sekundär daraus. Problematisch bleibt in diesem Ansatz die Stellung des Vokals /Problematisch bleibt in diesem Ansatz die Stellung des Vokals /ɛː/, /, der trotz seiner Länge nicht geschlossen ist. der trotz seiner Länge nicht geschlossen ist.

Das Unterscheidungsmerkmal ist die Vokalqualität. Der Unterschied Das Unterscheidungsmerkmal ist die Vokalqualität. Der Unterschied in der Vokalquantität folgt sekundär daraus. Problematisch bleibt in in der Vokalquantität folgt sekundär daraus. Problematisch bleibt in diesem Ansatz neben der Stellung des Vokals /diesem Ansatz neben der Stellung des Vokals /ɛː/ auch diejenige / auch diejenige des Paars /des Paars /aː – a/, wo trotz einem Unterschied in der Länge keiner /, wo trotz einem Unterschied in der Länge keiner in der Qualität vorliegt. in der Qualität vorliegt.

Das Unterscheidungsmerkmal ist der Das Unterscheidungsmerkmal ist der Silbenschnitt. Die . Die Unterschiede in Vokalqualität und Vokalquantität folgen sekundär Unterschiede in Vokalqualität und Vokalquantität folgen sekundär daraus. Problematisch bleibt in diesem Ansatz die Frage, ob eine daraus. Problematisch bleibt in diesem Ansatz die Frage, ob eine empirische Grundlage für die Annahme eines Unterschieds im empirische Grundlage für die Annahme eines Unterschieds im Silbenschnitt besteht. Silbenschnitt besteht.

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VokalsystemVokalsystem

Geschlossene (lange) Vokale werden in unbetonter Position meistens kurz Geschlossene (lange) Vokale werden in unbetonter Position meistens kurz ausgesprochen, z. B. /ausgesprochen, z. B. /ɡeˈnoːm/, //, /viˈtaːl//

RittRitt / /rɪt/ und / und rietriet / /riːt/ unterscheiden sich beispielsweise auch in der Qualität / unterscheiden sich beispielsweise auch in der Qualität voneinander, wie die Notation des voneinander, wie die Notation des Internationalen Phonetischen Alphabets zeigt. Die zeigt. Die Mehrzahl der langen Vokalphoneme werden also geschlossener ausgesprochen und Mehrzahl der langen Vokalphoneme werden also geschlossener ausgesprochen und sind andere Phoneme als ihre kurzen verschrifteten Entsprechungen.sind andere Phoneme als ihre kurzen verschrifteten Entsprechungen.

Ähnliche Vokalpaare betonter Silben wie im Deutschen gibt es in allen germanischen Ähnliche Vokalpaare betonter Silben wie im Deutschen gibt es in allen germanischen Sprachen.Sprachen.

//ɛː/ wie in / wie in KKääsese stellt in dem System der Vokalpaare betonter Silben eine Ausnahme stellt in dem System der Vokalpaare betonter Silben eine Ausnahme dar, da er der einzige lange offene Vokal im Deutschen ist. In norddeutschen dar, da er der einzige lange offene Vokal im Deutschen ist. In norddeutschen Varietäten der Standardsprache fällt dieser Laut jedoch mit /Varietäten der Standardsprache fällt dieser Laut jedoch mit /eː/ zusammen, so dass / zusammen, so dass die Vokale in die Vokale in KKääsese und in und in LLeesese gleich ausgesprochen werden. Daher ist der Status gleich ausgesprochen werden. Daher ist der Status dieses Lauts als eigenständiges Phonem des Deutschen umstritten. Folglich ist es dieses Lauts als eigenständiges Phonem des Deutschen umstritten. Folglich ist es seit der 4. Auflage (2000) des Duden-Aussprachewörterbuchs auch gestattet, ein seit der 4. Auflage (2000) des Duden-Aussprachewörterbuchs auch gestattet, ein langes offenes „e“ („ä“) lang und geschlossen /langes offenes „e“ („ä“) lang und geschlossen /eː/ zu artikulieren./ zu artikulieren.

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MonophthongeMonophthonge

Phonem Beschreibung Laut /a/ kurzer, Phonem Beschreibung Laut /a/ kurzer, offener vorderer bis bis hinterer ungerundeter Vokal wie in K wie in Kaamm. [a] /mm. [a] /aː/ (langer,) / (langer,) offener vorderer bis bis hinterer ungerundeter Vokal wie in k wie in kaam bzw. Km bzw. Kaamin. [min. [a(ː)] /] /ɛ/ kurzer, / kurzer, halboffener vorderer ungerundeter Vokal oder oder Schwa wie in St wie in Steelle bzw. bittlle bzw. bittee [ [ɛ]/[]/[ə] /] /ɛː/ langer, / langer, halboffener vorderer ungerundeter Vokal wie in K wie in Kääse. [se. [ɛː] /] /eː/ (langer,) / (langer,) halbgeschlossener vorderer ungerundeter Vokal wie in st wie in stehehlen bzw. Glen bzw. Geenom [nom [e(ː)] /] /ɪ/ kurzer, / kurzer, fast geschlossener fast vorderer ungerundeter Vokal wie in M wie in Miitte. [tte. [ɪ] /] /iː/ / (langer,) (langer,) geschlossener vorderer ungerundeter Vokal wie in M wie in Mieiete, vte, viital. [tal. [i(ː)] /] /ɔ/ / kurzer, kurzer, halboffener hinterer gerundeter Vokal wie in wie in ooffen [ffen [ɔ] /] /oː/ (langer,) / (langer,) halbgeschlossener hinterer gerundeter Vokal wie in wie in OOfen bzw. Rfen bzw. Rooman [man [o(ː)] /] /œ/ / kurzer, kurzer, halboffener vorderer gerundeter Vokal wie in H wie in Höölle. [lle. [œ] /] /øː/ (langer,) / (langer,) halbgeschlossener vorderer gerundeter Vokal wie in H wie in Hööhle bzw. hle bzw. ÖÖdem [dem [ø(ː)] /] /ʊ/ / kurzer, kurzer, fast geschlossener fast hinterer gerundeter Vokal wie in M wie in Muutter. [tter. [ʊ] /] /uː/ / (langer,) (langer,) geschlossener hinterer gerundeter Vokal wie in M wie in Muut bzw. Rt bzw. Ruubin. [bin. [u(ː)] /] /ʏ/ / kurzer, kurzer, fast geschlossener fast vorderer gerundeter Vokal wie in m wie in müüssen. [ssen. [ʏ] /] /yː/ / (langer,) (langer,) geschlossener vorderer gerundeter Vokal wie in m wie in müüßig bzw. Phßig bzw. Phyysik. [sik. [y(ː)]]

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Vokaldreieck der Hochlautung des Vokaldreieck der Hochlautung des DeutschenDeutschen

Vokaldreieck der Hochlautung des Vokaldreieck der Hochlautung des DeutschenDeutschen

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Diphthonge Diphthonge

Laut Beschreibung Laut Beschreibung aʊR Der schließende Diphthong setzt Der schließende Diphthong setzt mit einem [a] wie in Schwmit einem [a] wie in Schwaamm ein und gleitet in mm ein und gleitet in Richtung auf das deutsche [Richtung auf das deutsche [ʊ], wobei sich die Lippen ], wobei sich die Lippen runden. Beispiel: Hrunden. Beispiel: Hauaus. s. aɪR Der schließende Diphthong Der schließende Diphthong setzt mit einem [a] wie in Schwsetzt mit einem [a] wie in Schwaamm ein und gleitet in mm ein und gleitet in Richtung auf das deutsche [Richtung auf das deutsche [ɪ]. Beispiel: H]. Beispiel: Heieim. m. ɔʏR Der Der schließende Diphthong setzt mit einem [schließende Diphthong setzt mit einem [ɔ] wie in G] wie in Goott tt ein, und gleitet in Richtung [ein, und gleitet in Richtung [ʏ], wobei die leichte ], wobei die leichte Rundung der Lippen zum Ende hin fast verlorengehen Rundung der Lippen zum Ende hin fast verlorengehen kann (aus [kann (aus [ʏ] wird fast [] wird fast [ɪ]). Beispiel: ]). Beispiel: EuEule.le.

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Konsonantensystem Konsonantensystem

Das deutsche Konsonantensystem weist mit rund 25 Phonemen im Das deutsche Konsonantensystem weist mit rund 25 Phonemen im Vergleich mit anderen Sprachen eine durchschnittliche Größe auf. Eine Vergleich mit anderen Sprachen eine durchschnittliche Größe auf. Eine Besonderheit ist die ungewöhnliche Besonderheit ist die ungewöhnliche Affrikate / /pT f/./.

Verschiedene deutsche Konsonanten treten in Paaren von gleichem Verschiedene deutsche Konsonanten treten in Paaren von gleichem Artikulationsort und gleicher Artikulationsart auf, nämlich die Paare /Artikulationsort und gleicher Artikulationsart auf, nämlich die Paare /p–b, t–d, k–ɡ, s–z, ʃ–ʒ/. Diese Paare werden oft als /. Diese Paare werden oft als Fortis--Lenis-Paare -Paare bezeichnet, da sie als Stimmlos-stimmhaft-Paare nur unzulänglich bezeichnet, da sie als Stimmlos-stimmhaft-Paare nur unzulänglich beschrieben sind. Mit gewissen Einschränkungen zählen auch /beschrieben sind. Mit gewissen Einschränkungen zählen auch /tT ʃ–dT ʒ, f-v/ / zu diesen Paaren.zu diesen Paaren.

Die Fortis-Plosive /p, t, k/ werden in den meisten Varietäten Die Fortis-Plosive /p, t, k/ werden in den meisten Varietäten aspiriert, , wobei die Aspiration im Anlaut betonter Silben am stärksten ist wobei die Aspiration im Anlaut betonter Silben am stärksten ist (beispielsweise in (beispielsweise in TTaleraler [ [ˈtʰaːlɐ]), schwächer im Anlaut unbetonter Silben ]), schwächer im Anlaut unbetonter Silben (beispielsweise in (beispielsweise in VaVatterer [ [ˈfaːtʰɐ]) und am schwächsten im Silbenauslaut ]) und am schwächsten im Silbenauslaut (beispielsweise in (beispielsweise in SaaSaatt [ [zaːt(ʰ)]). Keine Aspiration hat es in den ]). Keine Aspiration hat es in den Kombinationen Kombinationen [ʃt ʃp] (beispielsweise in (beispielsweise in StSteinein [ʃtaɪR n], , SpSpurur [ʃpuːɐR ]).).

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Konsonantensystem Konsonantensystem

Die Lenis-Konsonanten /Die Lenis-Konsonanten /b, d, ɡ, z, ʒ/ sind in den meisten süddeutschen Varietäten / sind in den meisten süddeutschen Varietäten stimmlos. Um dies zu verdeutlichen, werden sie oft als [stimmlos. Um dies zu verdeutlichen, werden sie oft als [bY , dY , ɡZ , zY , ʒZ ] notiert. Es ist ] notiert. Es ist umstritten, worin der phonetische Unterschied zwischen den stimmlosen Lenis-umstritten, worin der phonetische Unterschied zwischen den stimmlosen Lenis-Konsonanten und den ebenfalls stimmlosen Fortis-Konsonanten liegt. Üblicherweise wird Konsonanten und den ebenfalls stimmlosen Fortis-Konsonanten liegt. Üblicherweise wird er als Unterschied in der Artikulationsspannung beschrieben, gelegentlich jedoch als er als Unterschied in der Artikulationsspannung beschrieben, gelegentlich jedoch als Unterschied in der Artikulationsdauer, wobei meist angenommen wird, dass eine dieser Unterschied in der Artikulationsdauer, wobei meist angenommen wird, dass eine dieser Eigenschaften die andere zur Folge hat.Eigenschaften die andere zur Folge hat.

In den meisten Varietäten ist die Opposition zwischen Fortis und Lenis im Silbenauslaut In den meisten Varietäten ist die Opposition zwischen Fortis und Lenis im Silbenauslaut aufgehoben (siehe aufgehoben (siehe Auslautverhärtung).).

In verschiedenen mittel- und süddeutschen Varietäten ist die Opposition zwischen Fortis In verschiedenen mittel- und süddeutschen Varietäten ist die Opposition zwischen Fortis und Lenis im Silbenanlaut aufgehoben, teils nur im Anlaut betonter Silben, teils in allen und Lenis im Silbenanlaut aufgehoben, teils nur im Anlaut betonter Silben, teils in allen Fällen (Fällen (binnendeutsche Konsonantenschwächung).).

Das Paar /f–v/ zählt nicht zu den Fortis-Lenis-Paaren, da /v/ auch in den süddeutschen Das Paar /f–v/ zählt nicht zu den Fortis-Lenis-Paaren, da /v/ auch in den süddeutschen Varietäten stimmhaft bleibt. Üblicherweise wird die süddeutsche Aussprache mit dem Varietäten stimmhaft bleibt. Üblicherweise wird die süddeutsche Aussprache mit dem stimmhaften Approximanten [stimmhaften Approximanten [ʋ] angegeben. Hingegen gibt es süddeutsche Varietäten, die ] angegeben. Hingegen gibt es süddeutsche Varietäten, die zwischen einem Fortis-f ([f], beispielsweise in zwischen einem Fortis-f ([f], beispielsweise in strästräfflichlich [ [ˈʃtrɛːflɪç] zu ] zu mhd. stræflichstræflich) und ) und einem Lenis-f ([einem Lenis-f ([vY ], beispielsweise in ], beispielsweise in höhöfflichlich [ [ˈhøːvY lɪç] zu mhd. ] zu mhd. hovelîchhovelîch) unterscheiden, ) unterscheiden, analog zur Opposition von Fortis-s ([s]) und Lenis-s ([analog zur Opposition von Fortis-s ([s]) und Lenis-s ([zY ]).]).

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Konsonantensystem Konsonantensystem

Laut Beschreibung Beispiel Laut Beschreibung Beispiel ʔ Glottisschlag (Knacklaut) – Oft wird dieser (Knacklaut) – Oft wird dieser Laut nicht als Phonem der deutschen Sprache beschrieben, sondern als Laut nicht als Phonem der deutschen Sprache beschrieben, sondern als morphologisches Grenzmarkierungsphänomen. /morphologisches Grenzmarkierungsphänomen. /bəˈʔaxtən/ b / b stimmhafter bilabialer Plosiv – Da dieser Laut in den südlichen Varietäten – Da dieser Laut in den südlichen Varietäten stimmlos ist ([stimmlos ist ([bY ]), wird er oft als ]), wird er oft als Lenis bezeichnet und nicht als stimmhaft. bezeichnet und nicht als stimmhaft. BBiene /iene /ˈbiːnə, bY iːnə/, a/, abber /er /ˈaːbər, ˈaːbY ər/ / ç stimmloser palataler Frikativ (Ich-Laut) – Dieser Laut bildet zusammen mit [x] ein komplementäres (Ich-Laut) – Dieser Laut bildet zusammen mit [x] ein komplementäres Allophon-Paar. Er tritt nach vorderen Vokalen sowie nach Konsonanten auf. -Paar. Er tritt nach vorderen Vokalen sowie nach Konsonanten auf. Im Diminutiv-Suffix [Im Diminutiv-Suffix [çən] tritt ausschließlich dieser Laut auf. Mit Ausnahme ] tritt ausschließlich dieser Laut auf. Mit Ausnahme dieses Suffixes tritt [dieses Suffixes tritt [ç] in südlichen Varietäten im Silbenanlaut nicht auf, ] in südlichen Varietäten im Silbenanlaut nicht auf, während es in anderen Varietäten oft im Silbenanlaut anzutreffen ist. In während es in anderen Varietäten oft im Silbenanlaut anzutreffen ist. In nicht-südlichen Varietäten ist [nicht-südlichen Varietäten ist [ç] ein übliches Allophon von ] ein übliches Allophon von /ɡ/ im im Silbenauslaut (nach vorderen Vokalen oder nach Konsonanten); die Silbenauslaut (nach vorderen Vokalen oder nach Konsonanten); die gemäßigte Standardlautung verlangt diese Spirantisierung nur in der gemäßigte Standardlautung verlangt diese Spirantisierung nur in der Endung /Endung /ɪɡ/. I/. Ichch / /ɪç/, Fur/, Furchcht /t /fʊrçt/, Frau/, Frauchchen /en /fraT ʊçən/, nicht-südliche /, nicht-südliche Varietäten: Varietäten: ChChina /ina /ˈçiːna/, dreißi/, dreißigg / /ˈdraT ɪsɪç//

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KonsonantensystemKonsonantensystem

d d stimmhafter alveolarer Plosiv – Da dieser Laut in den südlichen Varietäten – Da dieser Laut in den südlichen Varietäten stimmlos ist ([stimmlos ist ([dY ]), wird er oft als ]), wird er oft als Lenis bezeichnet und nicht als stimmhaft. bezeichnet und nicht als stimmhaft. ddann /ann /dan, dY an/, La/, Ladden /en /ˈlaːdən, laːdY ən/ / dT ʒ stimmhafte postalveolare Affrikate – Dieser – Dieser Laut tritt nur in Fremdwörtern auf. In den südlichen Varietäten, die keine Laut tritt nur in Fremdwörtern auf. In den südlichen Varietäten, die keine stimmhaften Plosive aufweisen, fällt er mit [stimmhaften Plosive aufweisen, fällt er mit [tT ʃ] zusammen. ] zusammen. DschDschungel /ungel /ˈdT ʒʊŋəl/ f / f stimmloser labiodentaler Frikativ VVogel /ogel /ˈfoːɡəl/, Ha/, Haffen /en /ˈhaːfən/ / ɡ stimmhafter velarer Plosiv – Da dieser Laut in den südlichen Varietäten stimmlos – Da dieser Laut in den südlichen Varietäten stimmlos ist ([ist ([ɡZ ]), wird er oft als ]), wird er oft als Lenis bezeichnet und nicht als stimmhaft. bezeichnet und nicht als stimmhaft. GGanɡ /anɡ /ˈɡaŋ, ɡZ aŋ/, La/, Lagger /er /ˈlaːɡər, laːɡZ ər/ h / h stimmloser glottaler Frikativ HHaus /aus /haT ʊs/, U/, Uhhu /u /ˈuːhu/ j / j stimmhafter palataler Approximant jjung /ung /jʊŋ/, Bo/, Bojje /e /ˈboːjə/ k / k stimmloser velarer Plosiv KKatze /atze /ˈkatT sə/, Stre/, Streckcke /e /ʃtrɛkə/ l / l stimmhafter lateraler alveolarer Approximant LLamm /amm /lam/, a/, alllle /e /ˈalə/ m / m stimmhafter bilabialer Nasal MMaus /aus /maʊR s/, Da/, Damme /e /daːmə/ n / n stimmhafter alveolarer Nasal NNord /ord /nɔrt/, Ka/, Kannnne /e /ˈkanə/ / ŋ stimmhafter velarer Nasal La Langng / /laŋ/, si/, singngen /en /ˈzɪŋən/ p / p stimmloser bilabialer Plosiv PPate /ate /ˈpaːtə/, Ma/, Mappppe /e /ˈmapə/ / pT f stimmlose labiodentale Affrikate PfPfaffe /affe /ˈpT fafə/, A/, Apfpfel /el /ˈapT fəl//

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KonsonantensystemKonsonantensystem

ʀ ʁ stimmhafter alveolarer Vibrant ([r]), ([r]), stimmhafter uvularer Vibrant ([ ([ʀ]), ]), stimmhafter uvularer Frikativ ([ ([ʁ]) – Diese drei Laute sind freie Allophone. Ihre Verteilung ist lokal, ]) – Diese drei Laute sind freie Allophone. Ihre Verteilung ist lokal, wobei [r] fast ausschließlich in einigen südlichen Varietäten anzutreffen ist. Im Silbenauslaut wird wobei [r] fast ausschließlich in einigen südlichen Varietäten anzutreffen ist. Im Silbenauslaut wird das /r/ oft vokalisiert zu [das /r/ oft vokalisiert zu [ɐR ], besonders nach langen Vokalen und in der unbetonten Endung /], besonders nach langen Vokalen und in der unbetonten Endung /ɛr/, die /, die bei Vokalisierung als [bei Vokalisierung als [ɐ] realisiert wird. ] realisiert wird. rrot [ot [roːt, ʀoːt, ʁoːt], sta], starrrre [e [ˈʃtarə, ˈʃtaʀə, ˈʃtaʁe], mit ], mit Vokalisierung: sehVokalisierung: sehrr [ [zeːɐR ], bess], besserer [ [ˈbɛsɐ] s ] s stimmloser alveolarer Frikativ Stra Straßße /e /ˈʃtraːsə/, La/, Lasst /t /last/, Fä/, Fässsser /er /ˈfɛsər/ / ʃ stimmloser postalveolarer Frikativ SchSchule /ule /ˈʃuːlə/, /, SStier /tier /ʃtiːr/, /, SSpur /pur /ʃpuːr/ t / t stimmloser alveolarer Plosiv TTag /ag /taːk/, Ve/, Vetttter /er /ˈfɛtər/ / tT s stimmlose alveolare Affrikate ZZaun /aun /tT saT ʊn/, /, KaKatztze /e /ˈkatT sə/ / tT ʃ stimmlose postalveolare Affrikate Deu Deutschtsch / /dɔT ʏtT ʃ/, Ku/, Kutschtsche /e /ˈkʊtT ʃə/ v / v stimmhafter labiodentaler Frikativ – Bisweilen wird dieser Laut als – Bisweilen wird dieser Laut als stimmhafter labiodentaler Approximant ([ ([ʋ]) beschrieben. ]) beschrieben. WWinter /inter /ˈvɪntər/, Lö/, Löwwe /e /ˈløːvə/ x / x stimmloser velarer Frikativ – Dieser Laut bildet zusammen mit [ – Dieser Laut bildet zusammen mit [ç] ein komplementäres Allophon-] ein komplementäres Allophon-Paar. Er tritt nach hinteren Vokalen auf (inklusive /Paar. Er tritt nach hinteren Vokalen auf (inklusive /a aː/). In nördlichen Varietäten erscheint er auch /). In nördlichen Varietäten erscheint er auch als Allophon als Allophon /ɡ/ im Silbenauslaut nach hinteren Vokalen (inklusive / im Silbenauslaut nach hinteren Vokalen (inklusive /a aː/. In vielen Regionen wird /. In vielen Regionen wird dieser Laut dieser Laut uvular artikuliert. La artikuliert. Lachchen /en /ˈlaxən, ˈlaχən/, nördliche Varietäten: sa/, nördliche Varietäten: sagg / /zaːx, zaːχ/ / z z stimmhafter alveolarer Frikativ – Da dieser Laut in den südlichen Varietäten stimmlos ist ([ – Da dieser Laut in den südlichen Varietäten stimmlos ist ([zY ]), wird ]), wird er oft als er oft als Lenis bezeichnet und nicht als stimmhaft. bezeichnet und nicht als stimmhaft. ssechs /echs /zɛks, zY ɛks/, Wie/, Wiesse /e /ˈviːzə, ˈviːzY ə/ / ʒ stimmhafter postalveolarer Frikativ – Dieser Laut tritt nur in Fremdwörtern auf. Da dieser Laut in – Dieser Laut tritt nur in Fremdwörtern auf. Da dieser Laut in den südlichen Varietäten stimmlos ist ([den südlichen Varietäten stimmlos ist ([ʒZ ]), wird er oft als ]), wird er oft als Lenis bezeichnet und nicht als stimmhaft. bezeichnet und nicht als stimmhaft. GGenie /enie /ʒeˈniː, ʒZ enˈiː/, Planta/, Plantagge /e /planˈtaːʒə, planˈtaːʒZ ə//

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PhonotaktikPhonotaktik

Ein typisches Merkmal für den Ein typisches Merkmal für den phonotaktischen Aufbau deutscher Wörter sind relativ komplexe Aufbau deutscher Wörter sind relativ komplexe Konsonantencluster in den Wortstämmen, in den Wortstämmen, konjugierten Formen und an der Wortfuge, die konjugierten Formen und an der Wortfuge, die in der geschriebenen, in der geschriebenen, graphotaktischen Form Form (wegen der verwendeten (wegen der verwendeten Di- und Trigraphen) ) oft besonders komplex wirken (z. B. kleckste, oft besonders komplex wirken (z. B. kleckste, auftrumpfen, Angstschweiß, schreiben, ernst, auftrumpfen, Angstschweiß, schreiben, ernst, schrumpfst, seufztest, trittst, knutschst, hältst, schrumpfst, seufztest, trittst, knutschst, hältst, Herbst, jetzt, Schrift, Schnitt).Herbst, jetzt, Schrift, Schnitt).

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Prosodie Prosodie Wortbetonung Wortbetonung

In deutschen Wörtern herrscht Stammbetonung vor, das heißt es In deutschen Wörtern herrscht Stammbetonung vor, das heißt es wird die erste Silbe des Stamms betont: „wird die erste Silbe des Stamms betont: „lehlehren, ren, LehLehrer, rer, LehLehrerin, rerin, lehrlehrhaft, haft, LehLehrerkollegium, bererkollegium, belehlehren.“ Manche Präfixe und Suffixe ren.“ Manche Präfixe und Suffixe allerdings ziehen die Betonung auf sich: „(allerdings ziehen die Betonung auf sich: „(AusAus-spra-che, -spra-che, vorvor-le--le-sen, sen, Bä-cke-Bä-cke-reirei)).“.“

Bei zusammengesetzten Wörtern (Bei zusammengesetzten Wörtern (Komposita) wird fast ) wird fast ausschließlich das erste Wort (Bestimmungswort) betont. ausschließlich das erste Wort (Bestimmungswort) betont. Ausnahmen sind zum Beispiel KiloAusnahmen sind zum Beispiel Kilomemeter und Jahrter und Jahrhunhundert. Die dert. Die betonte betonte Silbe wird im Vergleich zu den unbetonten stärker und wird im Vergleich zu den unbetonten stärker und damit lauter gesprochen (dynamischer damit lauter gesprochen (dynamischer Akzent).).

Für Für Fremdwörter im Deutschen lassen sich keine Regeln im Deutschen lassen sich keine Regeln angeben, da die Betonung häufig zusammen mit dem Wort angeben, da die Betonung häufig zusammen mit dem Wort übernommen wird.übernommen wird.

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IntonationIntonation

Deutsch kennt drei verschiedene Melodieverläufe, nämlich fallende, Deutsch kennt drei verschiedene Melodieverläufe, nämlich fallende, steigende und schwebende (progrediente) steigende und schwebende (progrediente) Intonation. Die fallende . Die fallende Intonation kennzeichnet den Satzschluss bei Aussagesätzen und Intonation kennzeichnet den Satzschluss bei Aussagesätzen und Wortfragen wie zum Beispiel bei den Sätzen: Wortfragen wie zum Beispiel bei den Sätzen: Wann kommst du?Wann kommst du? – – Ich komme jetzt.Ich komme jetzt. Die schwebende Intonation wird bei Pausen wie Die schwebende Intonation wird bei Pausen wie zum Beispiel zwischen Haupt- und Nebensatz verwendet. Die zum Beispiel zwischen Haupt- und Nebensatz verwendet. Die steigende Intonation ist typisch für Satzfragen (auch steigende Intonation ist typisch für Satzfragen (auch Entscheidungsfragen) wie zum Beispiel: Entscheidungsfragen) wie zum Beispiel: Isst du gerne Schokolade?Isst du gerne Schokolade? Auch Wortfragen können mit steigender Intonation gesprochen Auch Wortfragen können mit steigender Intonation gesprochen werden, wenn man ihnen einen freundlichen Ton verleihen will.werden, wenn man ihnen einen freundlichen Ton verleihen will.

Eine Ausnahme bildet die schweizerische Varietät der deutschen Eine Ausnahme bildet die schweizerische Varietät der deutschen Standardsprache, wo die steigende Intonation auch in Standardsprache, wo die steigende Intonation auch in Aussagesätzen anzutreffen ist.Aussagesätzen anzutreffen ist.

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IntonationIntonation

Der Hauptakzent liegt im Satz auf dem Der Hauptakzent liegt im Satz auf dem Rhema, , meistens gegen Ende des Satzes. Die Hebung oder meistens gegen Ende des Satzes. Die Hebung oder Senkung der Stimme erfolgt ausgehend von der letzten Senkung der Stimme erfolgt ausgehend von der letzten betonten Silbe im Satz. Bei fallender Intonation wird betonten Silbe im Satz. Bei fallender Intonation wird diese Silbe etwas höher gesprochen als die diese Silbe etwas höher gesprochen als die Vorangehenden. Die nachfolgenden Silben fallen dann Vorangehenden. Die nachfolgenden Silben fallen dann bis unter das Niveau des Satzes. Ist die letzte betonte bis unter das Niveau des Satzes. Ist die letzte betonte Silbe ein einziges Wort, findet diese Melodiebewegung Silbe ein einziges Wort, findet diese Melodiebewegung innerhalb dieses Wortes statt. Bei steigender Intonation innerhalb dieses Wortes statt. Bei steigender Intonation wird die letzte betonte Silbe analog etwas tiefer wird die letzte betonte Silbe analog etwas tiefer gesprochen.gesprochen.

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RhythmusRhythmus

Die deutsche Sprache ist gekennzeichnet Die deutsche Sprache ist gekennzeichnet durch einen so genannten „punktierten durch einen so genannten „punktierten Sprechrhythmus“.“.

Die Die betonte Silbe überragt im Deutschen die überragt im Deutschen die unbetonten Silben nicht nur in ihrer unbetonten Silben nicht nur in ihrer Schallfülle sondern auch hinsichtlich ihrer Schallfülle sondern auch hinsichtlich ihrer Länge: Auf eine betonte Silbe folgende Länge: Auf eine betonte Silbe folgende unbetonte Silben werden fast immer kürzer unbetonte Silben werden fast immer kürzer gesprochen.gesprochen.

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Ausspracheregeln Ausspracheregeln Vokalbuchstaben und ihre Vokalqualität Vokalbuchstaben und ihre Vokalqualität

aa wird [ wird [a] oder [aː] gesprochen (Vokalphonempaar /a/ – /aː/), unbetont in offener Silbe: [a]. ] oder [aː] gesprochen (Vokalphonempaar /a/ – /aː/), unbetont in offener Silbe: [a]. ää wird [ɛ] oder [ɛː] gesprochen (Vokalphonempaar /ɛ/ – /ɛː/), unbetont in offener Silbe: [ɛ]. wird [ɛ] oder [ɛː] gesprochen (Vokalphonempaar /ɛ/ – /ɛː/), unbetont in offener Silbe: [ɛ]. Beachte außerdem die besondere Vokalqualität in der Graphemkombination Beachte außerdem die besondere Vokalqualität in der Graphemkombination äuäu [ɔʏR R] (vgl.u.). [ɔʏR R] (vgl.u.). ee

wird [ɛ] oder [eː] gesprochen (Vokalphonempaar /ɛ/ – /eː/), unbetont in offener Silbe: [e] oder [ə]. wird [ɛ] oder [eː] gesprochen (Vokalphonempaar /ɛ/ – /eː/), unbetont in offener Silbe: [e] oder [ə]. In In unbetonten offenen Silbenunbetonten offenen Silben vor der betonten Silbe wird meist [e] gesprochen vor der betonten Silbe wird meist [e] gesprochen ((eenorm, Bnorm, Beeate)ate), ,

in den Präfixen in den Präfixen be-be- und und ge-ge- jedoch regelmäßig [ə] jedoch regelmäßig [ə] (b(beeachte, Gachte, Geespür)spür). Nach der betonten Silbe . Nach der betonten Silbe wird in unbetonten offenen Silben meist [ə] gesprochen (vor allem kann solch ein wird in unbetonten offenen Silben meist [ə] gesprochen (vor allem kann solch ein ee vor den vor den Buchstaben Buchstaben l, n, r, tl, n, r, t und am Wortende vorkommen) und am Wortende vorkommen) (Ummant(Ummanteelung, weitlung, weiteerree, schalt, schalteettee).). In In gewissen Varietäten wird in allen Fällen [e] ausgesprochen, so oft im Kunstgesang oder im gewissen Varietäten wird in allen Fällen [e] ausgesprochen, so oft im Kunstgesang oder im schweizerischen Deutsch. In schweizerischen Deutsch. In unbetonten geschlossenen Silbenunbetonten geschlossenen Silben nach der betonten Silbe kann nach der betonten Silbe kann ee (/ɛ/) ebenfalls als [ə] (neben [ɛ]) gesprochen werden, und zwar vor allem in den (/ɛ/) ebenfalls als [ə] (neben [ɛ]) gesprochen werden, und zwar vor allem in den Kombinationen Kombinationen el, em, en, er, es, et (mindel, em, en, er, es, et (mindeeststeens)ns). . el, em, enel, em, en werden dabei üblicherweise als werden dabei üblicherweise als silbische Konsonanten [lg , mg , ng ] realisiert, bei deutlicherem Sprechen aber auch als [əl, əm, ən] silbische Konsonanten [lg , mg , ng ] realisiert, bei deutlicherem Sprechen aber auch als [əl, əm, ən] (Apf(Apfelel, groß, großemem, ess, essenen)). . enen [ng ] wird dabei ggf. an die Artikulationsstelle des vorangehenden [ng ] wird dabei ggf. an die Artikulationsstelle des vorangehenden plosiven Konsonanten angeglichen (also nach plosiven Konsonanten angeglichen (also nach b/pb/p bzw. bzw. g/kg/k als [mg ] bzw. [ŋg ] realisiert: als [mg ] bzw. [ŋg ] realisiert: leblebenen, , weckweckenen). ). erer wird in vielen Varietäten als [ɐ] realisiert, das in manchen Regionen einem kurzen wird in vielen Varietäten als [ɐ] realisiert, das in manchen Regionen einem kurzen [a] sehr nahe kommt, in anderen Varietäten aber ebenfalls als silbischer Konsonant [rg ] oder als [a] sehr nahe kommt, in anderen Varietäten aber ebenfalls als silbischer Konsonant [rg ] oder als [ər] [ər] (Vat(Vaterer)). Beachte außerdem die besondere Vokalqualität in den Graphemkombinationen . Beachte außerdem die besondere Vokalqualität in den Graphemkombinationen eu, eu, eiei [ɔʏR , aɪR ] und in Eigennamen auch [ɔʏR , aɪR ] und in Eigennamen auch eyey [aɪR ] [aɪR ] (Meyer, Ceylon)(Meyer, Ceylon) (vgl.u.). (vgl.u.).

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Vokalbuchstaben und ihre Vokalbuchstaben und ihre VokalqualitätVokalqualität

éé wird [eː] gesprochen (unbetont [e]) wird [eː] gesprochen (unbetont [e]) (Variet(Varietéé, Andr, Andréé)). . ii wird [ɪ] oder [iː] gesprochen (Vokalphonempaar /ɪ/ – /iː/), unbetont in offener Silbe: wird [ɪ] oder [iː] gesprochen (Vokalphonempaar /ɪ/ – /iː/), unbetont in offener Silbe:

[i]. [i]. oo wird [ɔ] oder [oː] gesprochen (Vokalphonempaar /ɔ/ – /oː/), unbetont in offener wird [ɔ] oder [oː] gesprochen (Vokalphonempaar /ɔ/ – /oː/), unbetont in offener

Silbe: [o]. Silbe: [o]. öö wird [œ] oder [øː] gesprochen (Vokalphonempaar /œ/ – /øː/), unbetont in offener wird [œ] oder [øː] gesprochen (Vokalphonempaar /œ/ – /øː/), unbetont in offener

Silbe: [ø]. Silbe: [ø]. uu wird [ʊ] oder [uː] gesprochen (Vokalphonempaar /ʊ/ – /uː/), unbetont in offener wird [ʊ] oder [uː] gesprochen (Vokalphonempaar /ʊ/ – /uː/), unbetont in offener

Silbe: [u]. Silbe: [u]. Beachte außerdem die besondere Vokalqualität in den Graphemkombinationen Beachte außerdem die besondere Vokalqualität in den Graphemkombinationen eu, eu,

äuäu [ɔʏR ] (vgl.u.). [ɔʏR ] (vgl.u.). ü, yü, y werden [ʏ] oder [yː] gesprochen (Vokalphonempaar /ʏ/ – /yː/), werden [ʏ] oder [yː] gesprochen (Vokalphonempaar /ʏ/ – /yː/), unbetont in offener Silbe: [y]. unbetont in offener Silbe: [y].

yy wird in bestimmten Kontexten entsprechend den Ausspracheregeln für wird in bestimmten Kontexten entsprechend den Ausspracheregeln für ii gesprochen: a) in Positionen, wo gesprochen: a) in Positionen, wo yy unsilbisch zu sprechen ist (vgl. u.), und zwar am unsilbisch zu sprechen ist (vgl. u.), und zwar am Wortanfang und nach Vokalbuchstaben Wortanfang und nach Vokalbuchstaben ((YYacht, Baacht, Bayyern)ern), b) unbetont am Wortende , b) unbetont am Wortende (Part(Partyy)), sowie c) manchmal in Eigennamen , sowie c) manchmal in Eigennamen (K(Kyyffhäuser, Schwffhäuser, Schwyyz)z)..

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VokalbuchstabenkombinatioVokalbuchstabenkombinationennen

Vokalbuchstaben, die nicht den Silbenkern der Vokalbuchstaben, die nicht den Silbenkern der betonten Silbe darstellen, werden unter betonten Silbe darstellen, werden unter bestimmten Bedingungen unsilbisch bzw. bestimmten Bedingungen unsilbisch bzw. konsonantisch gesprochen (und bilden mit dem konsonantisch gesprochen (und bilden mit dem silbischen Vokal zusammen einen Diphthong). silbischen Vokal zusammen einen Diphthong). Dies betrifft einerseits Vokalbuchstaben, die Dies betrifft einerseits Vokalbuchstaben, die anderen Vokalbuchstaben folgen, und anderen Vokalbuchstaben folgen, und andererseits Vokalbuchstaben, die anderen andererseits Vokalbuchstaben, die anderen Vokalbuchstaben vorangehen (meist nach Vokalbuchstaben vorangehen (meist nach Konsonantenbuchstaben):Konsonantenbuchstaben):

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VokalbuchstabenkombinatioVokalbuchstabenkombinationennen

n der Regel n der Regel als kurzer silbischer Vokal + unsilbischer Vokalals kurzer silbischer Vokal + unsilbischer Vokal (klassische (klassische Diphthonge) gesprochen: Diphthonge) gesprochen: ai, ay, ao, au, oi, oy, uiai, ay, ao, au, oi, oy, ui (dies ist die (dies ist die Grundregel und kann produktiv z. B. für die Dialektschreibung eingesetzt Grundregel und kann produktiv z. B. für die Dialektschreibung eingesetzt werden: werden: äi, öi, oa, uaäi, öi, oa, ua usw.), mit zusätzlicher Änderung der Vokalqualität: usw.), mit zusätzlicher Änderung der Vokalqualität: ei, ey, eu, äuei, ey, eu, äu (in Eigennamen manchmal auch (in Eigennamen manchmal auch ui, uy, euyui, uy, euy: gesprochen : gesprochen wie wie eueu). ).

Oft Oft als unsilbischer Vokal + silbischer Vokal (kurz oder lang)als unsilbischer Vokal + silbischer Vokal (kurz oder lang) gesprochen: gesprochen: ia, iä, ioia, iä, io usw. ( usw. (ieie nur teilweise), nur teilweise), ya, ye, yoya, ye, yo usw., usw., ua, uä, uoua, uä, uo usw., ähnlich oft auch bei usw., ähnlich oft auch bei ea, eo' (ideal)ea, eo' (ideal),, oa oa (bzw.(bzw. oi oi in Wörtern aus in Wörtern aus dem Französischen anstelle vondem Französischen anstelle von oaoa),), öo' (Homöo-)öo' (Homöo-) u. Ä. Unsilbisches u. Ä. Unsilbisches ii (ähnlich auch (ähnlich auch ee) und vor allem ) und vor allem yy entspricht dabei oft einem [j], entspricht dabei oft einem [j], unsilbisches unsilbisches uu (ähnlich manchmal auch (ähnlich manchmal auch oo) kann in bestimmten Fällen [v] ) kann in bestimmten Fällen [v] gesprochen werden: regelmäßig nach gesprochen werden: regelmäßig nach qq ( (ququ [kv]), manchmal auch nach [kv]), manchmal auch nach k, s, t, gk, s, t, g u. a. ( u. a. (Biskuit, Suite, Etui,Biskuit, Suite, Etui, z. T. auch bei z. T. auch bei eventuell, Linguistikeventuell, Linguistik).).

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VokalbuchstabenkombinatioVokalbuchstabenkombinationennen

iiii und und uuuu (außer nach (außer nach qq) werden dagegen immer zweisilbig ) werden dagegen immer zweisilbig gesprochen gesprochen (initiieren, Vakuum)(initiieren, Vakuum)..

Davon zu unterscheiden sind besondere Davon zu unterscheiden sind besondere Vokalbuchstabenkombinationen, die einen eigenen Lautwert Vokalbuchstabenkombinationen, die einen eigenen Lautwert haben (Di- und Trigraphen): haben (Di- und Trigraphen): aa, ee, oo, ieaa, ee, oo, ie (zur (zur Längenkennzeichnung, s.u.); in Fremdwörtern auch Längenkennzeichnung, s.u.); in Fremdwörtern auch ouou (Aussprache wie (Aussprache wie uu), regelmäßig ), regelmäßig eueu (wie (wie öö) in der Endung ) in der Endung eureur, , sowie viele Ausnahmefälle; in Eigennamen auch sowie viele Ausnahmefälle; in Eigennamen auch aeae (wie (wie ää oder oder langes langes aa: : Aerzen, RaesfeldAerzen, Raesfeld), ), oeoe (wie (wie öö oder langes oder langes oo: : Bonhoeffer, Bonhoeffer, SoestSoest), ), oioi (wie langes (wie langes oo: : VoigtVoigt), ), ueue (wie (wie üü oder langes oder langes uu: : Ueckermünde, BuerUeckermünde, Buer), ), ui, uyui, uy (wie langes (wie langes üü: : Duisburg, HuyDuisburg, Huy), ), oey, oey, öööö (wie langes (wie langes öö: : Oeynhausen, GööckOeynhausen, Gööck), ), uuuu (wie langes (wie langes uu: : LuukLuuk).).

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Unterscheidung von Vokalquantität und -Unterscheidung von Vokalquantität und -qualität bei einzelnen Vokalbuchstaben qualität bei einzelnen Vokalbuchstaben

Die deutsche Rechtschreibung bezeichnet die Quantität (Länge) und Die deutsche Rechtschreibung bezeichnet die Quantität (Länge) und damit auch die Qualität (geschlossen/offen) der Vokale nur teilweise damit auch die Qualität (geschlossen/offen) der Vokale nur teilweise direkt. Trotzdem kann die Unterscheidung zwischen langen und kurzen direkt. Trotzdem kann die Unterscheidung zwischen langen und kurzen resp. geschlossenen und offenen Vokalen und damit die Entscheidung, resp. geschlossenen und offenen Vokalen und damit die Entscheidung, welches Phonem eines Vokalphonempaares zu wählen ist, meistens aus welches Phonem eines Vokalphonempaares zu wählen ist, meistens aus der Schreibung erschlossen werden.der Schreibung erschlossen werden.

Dass es sich um einen Langvokal handelt, kann durchDass es sich um einen Langvokal handelt, kann durch die Verdopplung des Vokalbuchstabens (die Verdopplung des Vokalbuchstabens (aa, ee, ooaa, ee, oo, z. B. wie in , z. B. wie in TeeTee), ), (sofern es sich nicht um Eigennamen handelt, nur bei (sofern es sich nicht um Eigennamen handelt, nur bei ii) durch ein ) durch ein

folgendes stummes folgendes stummes ee ( (ieie wie in wie in LiebeLiebe) oder ) oder durch ein folgendes stummes durch ein folgendes stummes hh ( (ah, äh, eh, ih, ieh, oh, öh, uh, ühah, äh, eh, ih, ieh, oh, öh, uh, üh wie in wie in

Zahl, fahnden, fähig, wehst, ihm, ziehst, lohnt, FrühstückZahl, fahnden, fähig, wehst, ihm, ziehst, lohnt, Frühstück, in Eigennamen , in Eigennamen auch auch yhyh wie in wie in PyhraPyhra) )

eindeutig gemacht sein.eindeutig gemacht sein.

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Unterscheidung von Vokalquantität und Unterscheidung von Vokalquantität und -qualität bei einzelnen Vokalbuchstaben -qualität bei einzelnen Vokalbuchstaben

Zu beachten ist, dass diese Buchstabenkombinationen innerhalb eines Zu beachten ist, dass diese Buchstabenkombinationen innerhalb eines Wortes nicht immer als Di- und Trigraphen zu lesen sind, sondern zum Wortes nicht immer als Di- und Trigraphen zu lesen sind, sondern zum Teil auch getrennt:Teil auch getrennt:

aa, ee, oo, ieaa, ee, oo, ie werden meist in Wörtern, die aus mehreren Vollvokalsilben werden meist in Wörtern, die aus mehreren Vollvokalsilben bestehen (außer am Wortende und in der letzten Silbe vor bestehen (außer am Wortende und in der letzten Silbe vor -r(e)-r(e)), getrennt ), getrennt gesprochen – insbesondere, wenn der zweite Vokalbuchstabe zu einem gesprochen – insbesondere, wenn der zweite Vokalbuchstabe zu einem Suffix gehört: Suffix gehört: Kanaan, zoologisch, Orient; ideell, Ideen, industriell, Kanaan, zoologisch, Orient; ideell, Ideen, industriell, IndustrienIndustrien. Am Wortende und vor . Am Wortende und vor -r(e)-r(e) dagegen als Langvokal: dagegen als Langvokal: Idee, Zoo, Idee, Zoo, Industrie; Galeere, regieren, KlavierIndustrie; Galeere, regieren, Klavier. Die Aussprache von . Die Aussprache von ieie ist in dieser ist in dieser Position aber oft, die von Position aber oft, die von eeee manchmal uneindeutig: vgl. manchmal uneindeutig: vgl. Studie/Partie, Studie/Partie, Premiere, AzaleePremiere, Azalee, ,

hh in in ah, äh, ehah, äh, eh usw. ist dann nicht stumm, wenn ein weiterer Vollvokal usw. ist dann nicht stumm, wenn ein weiterer Vollvokal folgt (außer vor den einheimischen Wortausgängen/Suffixen folgt (außer vor den einheimischen Wortausgängen/Suffixen -ig, -ich, --ig, -ich, -ungung): ): Uhu, Ahorn, Alkohol, nihilistischUhu, Ahorn, Alkohol, nihilistisch. .