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Heft 2I. ] 25. b. 1917J homozygotische velutina und ~ homozygotische laeta. Diese miil3ten, mit Pollen you O. biennis befruchtet, reinen velutina- bzw. laeta-Linien den Ursprung geben. Tats~ichlich ist aber bisher ein solches Verhalten noch nicht beobachtet worden. Aber es gelang Renner, fest- zustellen, daa 50 % der selbstbefruchteten Samen taub sin& Offenbar gehen al~ die Homozygoten zugrunde, sic sind aus irgendwelchen Griinden nicht existenz- f~hig. Dieser Scblul] gewinnt an Oberzeugungskraft dadurch, dab bet O. nanella und O. rubrinervis eben- talls die I Ialfte der Samen verkiimmert. Auf die~ Wei~e ist es m~iglich -- und darauf beruht die Be- deutung der Rennerschen Arbeit --, 4urch Zygoten- aus~all verkappte Mendelspaltungen aufzuklaren. Da- tiir werden noch weitere Belege angefilhrt. Hierher g~hSrt z. B. die Erscheinung, dab die eingangs er- wahnten, scheinbar einheitlichen patroklineu Bastarde O. biennis X muricata und muricata X biennis dauernd taube Samen abspalten, und zwar wiederum im Ver- h~iltnis 1:1; also auch hier Heterozygoten. Diese Ba~tarde sind you hoher Bedeutung iiir das Problem der O. Lamarckiana. ,,Sie zeigen, dal] durch Verbin- dung zweier vollkommen [ertiler Arten hetero- zygotische Koastruktionen entstehen k~nnen, die unter Zygotenausschalhmg dauernd heterozygotisch bleiben. Damit hat die Vermutung, die O. Lamarckiana set durch Kreuzung hervorgebracht, eine neue Sttitze ge- funden." Es ware wiinschenswert, yon dieser nenen Warte aus einen grSi~eren Kreis you O-Arten und -Bastarden auf sein Keimungsverm(igen zu unter- suehen. Es liegen Anhaltspunkte dafitr vor, dab dann ~veitere FRlle yon innerlich bedin~er Hemmung zutage treten werden. Natfirlich darf. aber nur dana auf genotypische Ursachen geschlosseu werden, wenn die Vorgi~age festen Zahlengesetzen folgen. P. St. Physikalische und technische lff.itteilungen. Einen neueu thermoelektrisehen Effekt hat Car~ Bencdieks entdeckt. Dieser Eifekt beruht auf der yon ihm beobachteten Erscheinung, daf~ die thermisehe [Jeitfithigkeit tier Metalle nieht unabh~ingig yon den Dimensionen der leitenden MetaIIstfieke ist. Er ver- glieh n~mlich die Leitftihigkeit eines Biindels yon 1755 ieinen Kupferdr~hten yon 0,07 mm I)urchmesser, die durch Sehmelz voneinander isoliert waren, mit der eines homogenen, massiven Kup~erzylinders yon glei- ehem Quersehnitt. Das Drahtbilndel und der Zylinder wurden beide an elnen Kupferbloek angel6tet, der er- hitzt wurde. Mit ihrem anderen Ende wurden sie an ~wei v(illig gleiehe Kupferzylinder angelStet, die mit Cu~HgJ4 tiberzogen waren (dieser Stoff weehselt bet 71 seine Farbe yon rot zu .sehwarz). Hierbei ergab sich, dab die Isothermen vou 71 0 bet dem Drahtbiindel st~tndig um 12 mm zurfiekblieben. Da nun Draht- biindel und massiver Zylinder die gleiche elektrisehe Leitfii~higkeit besitzen' so mull das Wiedemann-Franz- sche Gesetz bet der Unterteilung der MetalIe seine Oiiltigkeit verlieren. Diese Beobachtung veranlaDte Benedicks zu weiteren Versuchen. Er stellte den See- becksehen Ver~uch in der Weise an, dab er den nieht homogenen Stromkreis (lurch einen homogenen ersetzte, bet dem der eine Schenkel aua geteiltem Kupfer (1500 DrRhte yon 0,07 mm Durchmesser) bestand, und erhielt Ablenkungen des astati~eh aufgehttng~en Systemes his Physikatisch~ und technischo Mitteilungen. 353 zu 25 ~ tIiernach baute er einen Apparat (Fig. A), bet dem eine kleine Vorriehtung aus Kupfer in einem horizontalen Magnetfeld aufgehangt wurde. DieSe Vorrichtung besteht aus zwei Rechteeken a, a', an deren Enden zwei Kupferscheiben b, b' mit ihren reeh- ten II'~iliteu angeliitet sind, so dab die linken H~liten fret bleiben. Wurde die obere Scheibe 5 erhitzt durch einen dariiber gehaltenen Draht e mit Hilfe eines schwachen hindurchgeschickten Stromes, so konnte man mittels eines Spiegels eine Drehung des Systems beob achten, die in solehem Sinne erfolgte, als ob in a, a" tin thermoelektrischer Strom in soleher Richtung kreiste, dab durch den Thomsoneffekt die scheinbare thermische Leitfahigkeit der Platten a, a" vermehrt wird. Bet Erhitzung der Platte e' erfolgt die Drehung des Systems in umgekehrter Riehtung. Ebenso wird sie umgekehrt dureh Umkehrung des 5Iagnetfeldes. Ersetzt man da~ Kupfer dureh Konstantan, so gehen alle Drehungen in entgegengesetztem Sinne wie beim Kupfer vor sieh, sind aber viel grSBer. Dagegen 1Ki3t ~ich beim Blei keinerlei Drehung beobachten. Diese Beobachtungen sind ihrem Werte naeh genau yon der GriiBenordnung, wie sie ein Effekt, der die Umkehrung des Thomsoneffektes darsteilt, haben miiilte; denn die E C'~ | ,4 b '' "" 8 Koeffizienten des Thom~oneffektes betragen tilr Kupfer + 0,38, fiir Konstantan -- 5,50 und fiir Blei 0,0 Mikrokalorien fiir ein 1 Coulomb. Der be obachtete Effekt ist so bedeutend, dab es miiglieh war, ihn zum Bau eines Wdrmemotors zu benutzen, wie ihn Fig: B. durstellt. Acht Kupferblattchen a-t, a.~ .... , a~ sind an zwei Kupferringe b, b' geliitet und ,liese~ System, welches die Gestalt eine~ Wasserrades ha,t, ist mit tIilfe eines an b befestigten geschlossenen Glas- rohres auf eine Spitze gelagert, um die es sich flrehen kann. d und d" sind zwei symmetriseh zur Drehungs- achse angebrachte Magnete. Wenn man b leieht er- hitzt, z. B. dutch Bestrahlung mit ether Nernstlampe, die auf 1 cm genahert wird (die AuBenflttchen ,yon b und b' aind geschwarzt), so beginnt sich das Rad zu drehen. Bet Erhitzung yon b' dreht slch das Rad ia entgegengesetztem Sinne. " Macht man das tL~d aus Konstantan, so gehen die Drehungen in umgekehrter Richtung wie beim Kupfer vor sieh. Benedicba will diese Erscheinungen in der Wei~e erkl~ren, dab in homogenen Metallen, wenn sie ungleichm~Big erwlirmt werden, starke elektrisehe Striime auftreten, die ver- m~ge des .Thomsoneffektes einen sehr bedeutenden Transport yon W~irme bewirken. Die Beziehungen dieses neuen thermoelektrischen Effektes zu den drei andern seit langer Zeit bekannten Effekten stel!t folgende Tabelle dar:

Physikalische und technische Mitteilungen

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Page 1: Physikalische und technische Mitteilungen

Heft 2I. ] 25. b. 1917J

homozygotische velutina und ~ homozygotische laeta. Diese miil3ten, mit Pollen you O. biennis befruchtet, reinen velutina- bzw. laeta-Linien den Ursprung geben. Tats~ichlich is t aber bisher ein solches Verhal ten noch nicht beobachtet worden. Aber es gelang Renner, fest- zustellen, daa 50 % der selbstbefruchteten Samen taub sin& Offenbar gehen a l ~ die Homozygoten zugrunde, sic sind aus irgendwelchen Griinden nicht existenz- f~hig. Dieser Scblul] gewinnt an Oberzeugungskraft dadurch, dab bet O. nanella und O. rubr inervis eben- talls die I Ialfte der Samen verkiimmert. Auf d i e ~ Wei~e ist es m~iglich - - und darauf beruht die Be- deutung der Rennerschen Arbei t - - , 4urch Zygoten- aus~all verkappte Mendelspaltungen aufzuklaren. Da- tiir werden noch weitere Belege angefilhrt. Hierher g~hSrt z. B. die Erscheinung, dab die eingangs er- wahnten, scheinbar einheit l ichen patrokl ineu Bastarde O. biennis X muricata und muricata X biennis dauernd taube Samen abspalten, und zwar wiederum im Ver- h~iltnis 1 : 1 ; also auch hier Heterozygoten. Diese Ba~tarde sind you hoher Bedeutung iiir das Problem der O. Lamarckiana. ,,Sie zeigen, dal] durch Verbin- dung zweier vollkommen [ert i ler Ar ten hetero- zygotische Koas t rukt ionen entstehen k~nnen, die unter Zygotenausschalhmg dauernd heterozygotisch bleiben. Damit ha t die Vermutung, die O. Lamarck iana set durch Kreuzung hervorgebracht, eine neue Sttitze ge- funden." Es ware wiinschenswert, yon dieser nenen Warte aus einen grSi~eren Kreis you O-Arten und -Bastarden auf sein Keimungsverm(igen zu unter- suehen. Es liegen Anha l t spunkte dafitr vor, dab dann ~veitere FRlle yon innerl ich b e d i n ~ e r Hemmung zutage treten werden. Natfirlich darf. aber nur dana auf genotypische Ursachen geschlosseu werden, wenn die Vorgi~age festen Zahlengesetzen folgen. P. St.

Phys ika l i s che u n d t e c h n i s c h e l f f . i t t e i l u n g e n .

Einen neueu thermoelektr isehen Effekt ha t Car~ Bencdieks entdeckt. Dieser Eifekt beruht auf der yon ihm beobachteten Erscheinung, daf~ die thermisehe [Jeitfithigkeit tier Metalle n ieht unabh~ingig yon den Dimensionen der leitenden MetaIIstfieke ist. E r ver- glieh n~mlich die Leitft ihigkeit eines Biindels yon 1755 ieinen Kupferdr~hten yon 0,07 mm I)urchmesser, die durch Sehmelz voneinander isoliert waren, mi t der eines homogenen, massiven Kup~erzylinders yon glei- ehem Quersehnitt . Das Drahtbilndel und der Zylinder wurden beide an elnen Kupferbloek angel6tet, der er- h i tz t wurde. Mit ihrem anderen Ende wurden sie an ~wei v(illig gleiehe Kupferzyl inder angelStet, die mi t Cu~HgJ4 tiberzogen waren (dieser Stoff weehselt bet 71 �9 seine Farbe yon rot zu .sehwarz). Hierbei ergab sich, dab die Isothermen vou 71 0 bet dem Drahtbiindel st~tndig um 12 mm zurfiekblieben. Da nun Draht- biindel und massiver Zylinder die gleiche elektrisehe Leitfii~higkeit besitzen ' so mull das Wiedemann-Franz- sche Gesetz bet der Unterteilung der MetalIe seine Oiiltigkeit verlieren. Diese Beobachtung veranlaDte Benedicks zu weiteren Versuchen. Er stel l te den See- becksehen Ver~uch in der Weise an, dab er den nieht homogenen Stromkreis (lurch einen homogenen ersetzte, bet dem d e r eine Schenkel a u a getei l tem Kupfer (1500 DrRhte yon 0,07 mm Durchmesser) bestand, und erhiel t Ablenkungen d e s astati~eh aufgehttng~en Systemes his

Phys ika t i s ch~ u n d t e c h n i s c h o Mi t t e i lungen . 353

zu 25 ~ t I iernach baute er einen Appa ra t (Fig. A), bet dem eine kleine Vorr iehtung aus Kupfer in einem horizontalen Magnetfeld aufgehangt wurde. DieSe Vorr ichtung besteht aus zwei Rechteeken a, a ' , an deren Enden zwei Kupferscheiben b, b ' mi t ihren reeh- ten II'~iliteu angeliitet sind, so dab die l inken H~li ten fret bleiben. Wurde die obere Scheibe 5 e rh i tz t durch einen dariiber gehal tenen Drah t e mi t Hilfe eines schwachen hindurchgeschickten Stromes, so konnte man mittels eines Spiegels eine Drehung des Systems beob achten, die in solehem Sinne erfolgte, als ob in a, a" t i n thermoelektr ischer Strom in soleher Richtung kreiste, dab durch den Thomsoneffekt die scheinbare thermische Lei t fahigkei t der P la t t en a, a" vermehr t wird. Bet Erh i t zung der P la t t e e' erfolgt die Drehung des Systems in umgekehrter Riehtung. Ebenso wird sie umgekehrt dureh Umkehrung des 5Iagnetfeldes. Ersetzt man da~ Kupfer dureh Kons tan tan , so gehen alle Drehungen in entgegengesetztem Sinne wie beim Kupfer vor sieh, sind aber viel grSBer. Dagegen 1Ki3t ~ich beim Blei keinerlei Drehung beobachten. Diese Beobachtungen sind ihrem Werte naeh genau yon der GriiBenordnung, wie sie ein Effekt, der die Umkehrung des Thomsoneffektes darsteil t , haben miiilte; denn die

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Koeffizienten des Thom~oneffektes betragen tilr Kupfer + 0,38, fiir Kons tan tan - - 5,50 und fiir Blei 0,0 Mikrokalorien fiir ein 1 Coulomb. Der b e obachtete Effekt is t so bedeutend, dab es miiglieh war, ihn zum Bau eines Wdrmemotors zu benutzen, wie ihn Fig: B. durstellt. A c h t Kupferbla t tchen a-t, a.~ . . . . , a~ sind an zwei Kupfer r inge b, b ' geliitet und ,liese~ System, welches die Gestalt eine~ Wasserrades ha, t, is t mi t tI i lfe eines an b befestigten geschlossenen Glas- rohres auf eine Spitze gelagert, um die es sich flrehen kann. d und d" sind zwei symmetriseh zur Drehungs- achse angebrachte Magnete. Wenn man b leieht er- hitzt, z. B. dutch Bes t rahlung mi t ether Nernstlampe, die auf 1 cm genaher t wird (die AuBenflttchen ,yon b und b' aind geschwarzt), so beginnt sich das Rad zu drehen. Bet E rh i t zung yon b' d reh t s lch d a s Rad ia entgegengesetztem Sinne. " Macht man das tL~d aus Konstantan, so gehen d ie Drehungen in umgekehrter Richtung wie beim Kupfer vor sieh. Benedicba will diese Erscheinungen in der Wei~e erkl~ren, dab in homogenen Metallen, wenn sie ungleichm~Big erwlirmt werden, s t a r k e elektrisehe Striime auftreten, die ver- m~ge des . Thomsoneffektes einen sehr bedeutenden Transport yon W~irme bewirken. Die Beziehungen dieses neuen thermoelektrischen Effektes zu den drei andern seit langer Zeit bekannten Effekten stel!t folgende Tabelle dar:

Page 2: Physikalische und technische Mitteilungen

354 Phys ika l i sche und technische Mit tei lungen.

Stromkreis n,ieh~ homogen, homogen

Eine Temperatur- difierenz erzeugt einen elektrischen Strom . . . . ,%ebeek (1823) Benedieks (1916)

Ein elektr. Strom erzeugt eine Tem- pera turdi f ferenz . Peltlcr (1834) Thomso~ (1856)

In dieser Tabelle ist ztt bemerken, dab die Effekte der zweiten Reihe (Pettier, ThomsOn) schwerer zu be- ob~chten, und auch Ztl messen sind als die Effekt~ der ersten Reihe, welche physikaliseh yon gr~iBerer Be- deutung sind. Zn, den` ~,ahlreichen Folgerungen, zu welchen die Enhieckung diese~ neuen Effektes filhren wird, muB man aueh seinen voraussiehtlieh sehr groBen. Einflufl auf den magnetischen Z~astand der Erdkugel, deren. Inheres ~tls metalli~eher Leiter anzusehen ist, n.~hnen (C. R. 163, 753, 1916).

Eine Leistungsversehleehterung der englisehen In- dustrle in gewisseu Zweigen soll dureh den Krieg, nach viner Bode, die Gl~zebrook, der Direktor de~ englischen Phy~sikalisehen Staatslaborator~ums (National Physical Laboratory), am 4. Dezember im Birmingham- und Midland=Institut gehalten, hat, eingetreten sein. In dioser Reds behandelte Glazebroolc die Beziehungen seines It~stitutes z u Wissen~chaft und Indt~strie, z~vischen denen es die Vermit t lung herstellen solle. Er berichtete, dab da~ Staatslaboratorium seit Beginn des Kriegez ganz in den Dienst der Milit~irbehSrden ge- ~-~llt sei. So seien in ihm w~ihrend der letzten, 15 3Ionate 250000 i Instrumente fiir das Kriegsamt ge- a~rilft worden. Dttneben hRbe aber auch die Til.tigkeit ~ilr Private nicbt geruht. In dem am 31..M:Arz 1916 ~bgesehl0ssenen Berichtsjahr seien 75 000 Instrumente fiir Privatleute geprfift worden." Darunter befand ~ich sine Art yon In.strumenten, die ~.u gew6hnlichen ZeiteR in grofler Z~hl der Prilfung unterzogen wurden und hierbei im Durchschnitt weniger als 1%, etwa 7- his 8 Tausendstel, Atusschul3 aufgewiesen hatten. Unter dem Drange der Not waren diese Instrumente zu Be- ginn des Krieges ungepril~t in Gebraueh genommen worden. Als dann spRter wieder Prilfungen daRlr ein- gefiihrt wurden, Jan.den sieh unter den ersten Losen 1 3 ~ Ausschuil, also 25-real mehr a.ls frflher (EngL 2?ech. and World 10~, 409, 1916).

Eine Grnppeneinteilung der Spektralllnien des ~llsens hat G. A. Hemsaleeh unternommen. Diese an 7~ahl mehr als 4700 betragenden Linien will er nach MaBgabe der Wirkungen, welche thermisclm und ehe- mlsche Einflli,~e anf sie ausiiben, unterseheiden. ~ a n hat in friiheren Untersuehungen die Eisenlinien in zwei Gruppen geteilt, je naehdem sie im Bunsenbrenner aus dem inneren Kegel oder aus der eigentlichen Flamme stammten. Die letzteren treten in verst:~rk- tern Mane in Eisenspektren auf, die in Flammen yon h{iheren Temperaturen. erzeugt werden, w~hrend die Liniea des inneren. Kegels mehr zurflektreten. Die der Flamme angeh6renden Linien kann man a~s Grund- ~pektrum und die des inneren Kegels als Erg~tnzungs- spektrum betrachten. Das Grundspektrum is t dann au[ thermisehe Wirkungen zurilckzuiilhren un,d d~s Erg~;tnzun.,~spektrum auf ehemische Wirkungen. Die neneren, Untersuehungen yon Hemsalech haben nun er- geben, dab schon das Grund~pektrum sieh aus zwei verschiedenen Arten von Strahlen zusammensetzt, yon ~lenen die eine besonders empfindlieh gegen chemische Und die andere gegen, thermische Wirkungen ist. S0

Die Ngtur- wissensehaften

ergeben sich drei Klassen yon Strahlen. D~e erste hier- yon umfaBt die Strahlen, die im Bunsenbrenner yon der ~uAeren Flamme erzeugt werden, unct sich in Flam~ men ht~herer Temperatur sehr verstitrkt z e igen . Sir sind also besonders empfindlich gegen thermische Ein- wirkungen. Ihr gehSren z. B. an die Linien 3860, 3920 4376. Die zweite Klasse bilden die Strahlen, die dutch chemische Wirkungen en,tstehen un,d sehr ausgeprligt im "~uBeren Kegel, dagegen, schwach in der Flamme sind, z. B. die Triplets 4046 und 4384. Die drit te Klasse endliel~ umfaBt das Er~J.nzungsspektrn`m, aLsd die eigentlichen Strahlen des inneren Kegels; Beispiei~ 3936, 4119, 4957. In ieder dieser drei Kla~sen lawson sieh besondere Gruppen yon, je 3 , 4 oder mehr Strahlen unterscheiden, die sich nach einem bestimmten, abet noch unbekannten Gesetze verteilen, die Verteihmg ist abet eine solehe, dab merkwiirdigerweise in den Grup~ pen der ersten und zweiten, Klaase die Linien gegen Rot dichter zusammenrilcken, in denen der drit ten Klasse aber gegen Violett hin. (6'. R. 163, 757, 1916.)

M.

D'e Glelehrlehterwlrkung des Siliziumdetektors ist naeh Versuchen yon At~sfin atus dem Jahre 1908 proportional dem Quaxlrat des Wechselstromes. Da sieh seine Messungen aber nur his zu Frequenzen yon 140000 erstreckten, haben. L. 8. Medowell und F. G. Wick dieseIben neuerdings (Phys. Roy. 8, S. 133, 1916) bis zu hSheren Frequenzen, (etwa 3 . 1 0 s) forf~- gesetzt. Ihr Erreger bestand aus einem Aluminium- funken unter Petroleum mit zwei horizontalen Drl~hten als Antenne; der Empf~nger war darauf abgestimmt. Die Schwiichung der auffallenden elektrisehen. Energie erfolgte dutch einen Sehirm yon parallelen DrKhteti, welcher in verschiedene Lagen gestellt wurde. Die Versuehe erg~ben auch bis zu diesen hohen Frequen- zen, dab der durch den Siliziumdetektor gleichgerich- tete Strom proportional dem Quadrat ~es ihn dureh- Iliel~enden Wech~l~tromes ist.

Diebeim Zusammen~tofl zweier Kugeln attitretenden Sehallerseheinungen sind yon g. Bane~i (Phil. Ma 9. 32, S. 96, 1916) nRher untersucht. Zur Messung der SchallstRrke benutzte er einen auf dem b~llistischen Prinzip beruhenden ApparaL Dieser besteht aus einem hornartigen Empfiinger, dessert sines Ends dureh sine Glimmerseheibe versehlos,~en ist, in deren, Mittelpunkt eine scharfe Metallspitze befestigt wird. Diese b e - riihrt einen leichten, um eine Aehse drehlxtren Spiegel, welcher dureh sine kleine Spiralfeder ('~hnlich wie bei /ion, Drehspn,linstrumenten) in ~einer Ruhelage gehalten wird. Die Prlifung dieses Apparates ergab, daft die battistisehe~ Aussehl~.ge des Spiegela der In,ten,sitar des Schalles proportional sin& E s wurde zun,lichst festgestellt, dab dieselbe nach den einzelnen Richtungen sehr verschieden, ist. Wie zu erwarten, war, let sle am gr~iflten in der Stofllinie; sis n immt dann all- mRhlieh his auf einen versehwindend klein,en, Betrag ab, und zwar liegt dieses Minimum auf der Ober- fl~che eines Kegels mit einem Halbwinkel yon 67~ darauf steigt sie wieder an und erreicht ein zweites flacheres Maximum in der Ebene senkrecht zur StoB- linie. Die Intensit';it nimmt ferner ab mi t dem Qua- drat des Abstandes yon dem Berithrungspunkte der beiden Kugeln und i s t , gleiches Material vorausgesetzt, der vierten Potenz der R~dien sowie dem Quadrat der Geschwindigkeitsiinderung der stoflenden Kugeln. pro- portional.

Der Wlderstand diinner durch Kathodenzerstilubung erhaltener Metallsehiehten ist sine sehr inkonstan,to

Page 3: Physikalische und technische Mitteilungen

Iteft'~21'; ] 5. 1917J

GrSBe. Um gaaz reine VerhiLltnisse zu erhalten, hat g. W. llobbs (Phil. Ma 9. 32, S. 141, 1916) die Wider- etandsi tnderungen an Schichten yon P la t in und Palla- d i u m verfolgt,: die nach der Zerst:,tnbung dauernd im Vakuum bliebem Er fund, dal3 der Widers tand ab- n immt und e i n e m kons tan ten Endwer te zustrebt, der abe r a u e h naeh einigen Tagen noch nicht er re icht wiir. Dieser Alterungsprozel3 war you der Schichtdicko unabhiingig, Beim Zulas-sen yon Luf t wiichst der Widers tand wieder infolge von Gasaufnahme durch das Metall. Dieselbe E r s c h e i n u n g : k a n n auch beim Zu- lassen yon Wasserstoff auf t re ten ; durch die Witrme- entwick!ung, welche bei der Absorpt ion oder dutch d{e infoige tier ka t a ly t i s cheu Wi r kung des Metalle.~ e[ntreteade Verbindung des~Wasscrstoffs m i t Spuren v0n Sauerstoff e in t f i t t , ' k a n n abet auch eine Abna_hme des WiderStandeS e r fo l~n .

Glastr~ge ohne K i t t u n g . Die bisher z u Absorptions- v6reuchen oder ande~eu optisehen Messungen verwen- de ten Glasgeial~e leiden a n dem 13belstande, dal~ der K'itt von maneheti Fliissigkeiten angegri ifeu wird, so daft die TrSge dadurch undiGht ~w~rdett oder aueh ganz a~seinanderfallen. Dav0n ~ind aueh die durch eine A r t Emaille" ira Ofen gek i t t e ten TrSge n ieht immer frei. Ferner kSnnen dureh d i e K i t t u n g ziemliehe mecha- ai~ehe Zugkrit i te entstelien, welehe in dent Gla-~t, innere Spannungen und dami t Doppelbrechung hervor- rUfen. Frei y o n diesem l~2belstande soil das yon R. G. l 'arkcr und A. J. Dalladay {Phil. Ma 9. [6] 33, S. 276, 1917) angegebene VeHahren sein, wobei die Gefiil3- w~nde dureh eine geeignete W~rmebehandhmg ver- himden werden. If ierzu werden die zu vereinigeaden Teile genau eben bzw. auf genau deaselben Kriim- m ungsradiu_s geschliffen, polier t und in optischen Kontak t ~ b r a c h t , so duff sic also keine Interferenz- farben zeigen. SiG haften dann zwar schon ziemlich f ~ t aneinandet;, lmssen sigh abet durch verhKltnismiil~ig kleine meehanische Kritfte eowie dureh Temperatur- ~inderungen oder FILt.~,sigkeiten, die sigh kapi l lar da- z~'iseheu saugen, wieder t renneu. Die so vorbereiteten G efitfle werden nun zwisGhen Metal lplat ten mi t einem gewissen Druck ztusammengeprel~t und dann in einent elektri~ehen Ofen langsam (1 bis 2 0 Temperatur- anstieg]Minnte) bis auf etw~, 60 bis 70 o un te rha lb der Erweielmng'stemperatur erhi tz t , das i~t derjenigen Tem- peratur, bei welcher da:~ Gh~ so weigh i.st, dab die inn(;- ren Spannungen in sehr kurzer Zeit versehwinden. Bei einem best immten benutzten Spiegelglas lag dieser P u n k t bei etwa 600 o. Auf der Tempera tur von 530 0 wurde das (Has dana eine Stuude lang gehalten, wobei ~ieh die versGhiedenen P la t t en zu einem night mehr zu t rennen- den StiiGke vere in ig ten . Dabei is~ das Glaz aber noch s0 lmrt, dal] withrend dieser Zeit keine merklichen De- formationen auftreten, so daft urspri inglich parallele l*liichen auch naeh der W',irmebehandlung einander pa- rallel bleiben, und dal~ auch im allgemeinen keine Nach- bearbei tung notwendig ist. Der so herge~tellte Trog wird dann im Ofen langsam gekiihlt. Dureh die GesGhwin- r der Abkilhlung ha~ man es in der Hand, et- waige innere Spannungen auf e i n fitr den prakt ischen Gebraueh unseh~,tdliche,s Mall herabzusetzen. Auch die l / e r s t e lhmg yon Polar isa t ionsrShren mi t lest damit ver- bundenenVerschlu~platt~a ist auf diese Weise gelungen. Ebe~so sell sieh geschmolzener Quarz bei einer Tem- pera tur yon 1100 o vereinigeu lassen. Die Methode liil~t sieh auch auf die Vereinigung yon GP&sern yon ver- sehiedenem Typu~ verwenden, wenn die Erweichung s- t empera turen nicht zu weft au~einahder liegen. Die

M i t t e i l u n g e n aus v e r s c h i e d e n o n Geb ie t en . 355

Versehie~lenheit ihrer Atusdchnungskoeffizienteu is t nicht stSrend, wenn man die Glitter unter g, eniigendent Druek bei der Erwiirmung zusammenh~lt, doch werdcn in diesem Falle bei der Abkilhhmg framer Spannungen auftreten. Fiir die Hers te lhmg yea Objektiven dfir~te demnmeh dieses Verfahren nicht geeignet sein.

Thermlsehe Diffusion. In gleiehfSrmigen Gas- gemischen kann auch bei Abwesenheit aller eine Diffu- sion bewirkenden Mittel eine solehe auf t re ten, wenn eiu Temperaturgefitlle vorhauden is t (8. Chapma~ uml F. W. Dootson, Phil. Mug. [6] 33, S. 248, 1917), und zwar wandern die ~cbwereren Molekiile in der Richtung abnehmender Temperatur. Dies lictl ~ich auch an Misehungeu aus Wasserstoff und KohlendioxYd bzw. sehwefliger Saure .experimentell bestittfgen. Die stKrkste Difftusion mu~ naeh der Theorie e in t re tem wean die Gaz~e zu e twa gleichen Volumenteilen gemischt sind. Sie wAchst mi t der GrSfle der Molekiile uml h~ngt yon der Natur der Molekiile ab:

Gasspektra lm hohea V a k u u m , Da im sehr hohen Vakuum die Ionen nu t selteu Gelegenheit haben, mi t den Gaamolekilleu zusammenzustoBen und sie zu ion i- sieren, so mils.sen bier einfaehere Verhit l tnisse filr die Emission der Spektral l inien vorliegea. In tier Ta t er- leidet auch das Spektrum der Luft bei e inem Druek yon t/t0o mm eine pl6tzliehe Anderung und reduzier t s ieh bei etwa 111ooo ram auf vier der urspri ingl ichen Linien. Im Magnetfelde scheint auch eine kleine Linienver- schiebung aufzutreten, wie sie dutch die Vorstel lung fiber dms elektromagnetische Feld des Atoms gefordert wird. {D. N. Mallil,~ und A. B. Dan, Phil. :ling. [6] .'L?, S. 253, 1917}. B.

Mitteilungen a u s v e r s c h i e d e n e n Gobieten.

Der Goethesehen Farbenlehre ha~ ~iek in den letz~ ten Jahrzehn ten das Interesso der Naturforscher in viel hSherem .MaBe und mi t einem ganz anderen Grad der Bewertung zu~ewandt als friil~er. Es is t bekannt , wie schmerzIich Goethe die schroffe Ablehnung emp- fund, die seine Farbenlehre bei dell zi init igen Gelehrten seiaer Zeit erful~r. E,s ist bei den reineu Phys ike rn freilieh auch heute noch nicht anders und es wird wohl aueh so bleiben; denn die Auffa, ssung" Goethe, you der phy~ikalischen Natur der Farben is t mi t dem Standpunkte der Phys iker schlechterd~ngs unvereinbar . Um so bereitwill iger koatmen heute die Physiologen der Farbenlehre Goetbes entgegen. Seit IIerlng seine phy-~iolog'i.sehe Farbenlehre auf einer Grundlage errich- te l hat, die ganz an Goethesehe Ideen ankniipft , hat sjch mellr und meltr der Ged:anke Bahn gebrochen, dalai der SehwerpLmkt der Farbenlehre Goethes durchau~ au[ physiologisehem Gebiete liegt, und dab sie nur yon diesem G.esichtspuakte aus ge l e~n und bewer~et werden darf. gtilling hat, dan zuerst in seinem Goethe- Vor t rag veto J a h r e 1898 atmgesprochen. Kalischer und W. K6ni 9 haben die gleiche Anschauung vertreten. Im noue~tert J ah rbueh der Goethe-Gesellschaft ha t E~ Raehlmann die'sen Gedanken yon neuem und in be- .... so•ders scharfer Zuspitztmg ausgefiihrt. E r 6agt ge 7 r'a~tezu: Die Farbe Goethes ist die Kontra~tfarbe, mad er vermi t te l t diese Aufta~sung de m Verst:Andnis, auch 4er I~ien, ~ehr geschickt und in e igenar t iger Weise, indem er seinem Auf.~ttr, e. zwei Farbentafe ln omfiigt, mi t denen der Le-aer unmit te lbar die Ver~uche fiber den nachfol~gemlcn Und den gleichzeitigen Kont raz t ~.elber an~tellen kann. Wie weir dins In teresse an Goethe u n d seinen Sch~phingen ~eht, zeigt der Urn-