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1 Planwerk Südostraum Berlin Leitbilder, Konzepte, Strategien

Planwerk Südostraum Berlin

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Planwerk Südostraum Berlin

Leitbilder, Konzepte, Strategien

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Impressum

Herausgeber:

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung– Kommunikation –Württembergische Straße 610707 Berlin

Inhaltliche Konzeption,Koordination und Bearbeitung:

SenStadt:Abteilung I: Stadt- und FreiraumplanungReferat I B:Dr. Friedemann Kunst

Gruppe PlanwerkProf. Heinz TibbeKarsten Denkler

Becker Giseke Mohren RichardLandschaftsplanung und GartenarchitekturDr. Carlo BeckerSven HübnerChristian Porath

Redaktion

Veronika HonoldWolfgang Spieß

Computerkartographie

Prof. H. TibbeDr. Carlo BeckerTill Warmbold

Gestaltung

Blomeyer & Milzkott GmbH,Sybille Wieschendorf

Produktion

Druckerei Conrad

Vertrieb

Kulturbuch VerlagSprosserweg 312351 Berlin

Schutzgebühr 8,– DM

ISBN 3-88961-143-5

Berlin, Mai 2000

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Inhalt

VorwortPeter Strieder

EinleitungJulian Wékel

1 | Abgrenzung des Planungsgebiets und Planungsaufgaben

2 | Historische Entwicklung

3 | Raumanalyse

4 | Planungsleitlinien für den Südostraum

5 | Leitbild Freiraumentwicklung und seine Umsetzung

6 | Städtischer Zentrenverbund Köpenick – Adlershof – Schöneweide

7 | Vertiefungsräume

Adlershof

Vertiefungsbereich Köpenick

Vertiefungsbereich Schöneweide – Stadt am Wasser

Vertiefungsbereich Rudow / Altglienicke / Schönefeld

8 | Strategien und Handlungskonzepte

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Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

einige der wichtigsten Projekte für dieZukunft Berlins liegen im Südosten derStadt und im angrenzenden Brandenburg:Die Wirtschafts- und Technologie-Parks inSchöneweide, Adlershof und Wuhlheide undder zukünftige Flughafen Berlin BrandenburgInternational in Schönefeld.

Um in diesem Veränderungsprozess imSüdostraum Altes mit Neuem zu verbinden,Visionen für den neuen Gesamtzusammen-hang zu entwickeln, bedarf es eines Leitbildesvon der Zukunft des Raumes, das den Rahmenfür die Umsetzung lang- und kurzfristigerZiele bildet.

Der Südosten bietet hervorragende Möglich-keiten für einen attraktiven Ort des Wohnensund Arbeitens, der Freizeit und Erholung.Voraussetzung dafür sind Maßnahmen,die absehbar die Qualität der Wälder undParks, Gewässer und Uferzonen verbessern,die Freizeit- und Erholungsangebote erwei-tern sowie die Wälder, Parks und Gewässeruntereinander und mit den städtischenSiedlungsräumen verbinden.

Das „Planwerk Südostraum“ vermittelt dieerarbeiteten Ziele und Konzeptionen für denGesamtraum und die einzelnen Teilräume.Die Leitbilder sollen dazu dienen, die Qualitä-ten und Möglichkeiten stärker ins Bewusstseinzu bringen und ein charakteristisches Imagefür den Südostraum Berlins zu formulieren.

Nachdem mit Ausstellungen, Faltblätternund öffentlichen Diskussionen in betroffenenBezirken die Hauptthesen erläutert undhinterfragt worden sind, soll die vorliegendeBroschüre zum „Planwerk Südostraum“ überden derzeitigen Stand der Arbeit informieren.Hintergründe, Arbeitsmethodik, Material zuden „Schichten der Geschichte“ und eineausführliche Erläuterung der Leitbilder undKonzepte wird den bereits erreichten In-formationsstand vertiefen.

Der gemeinsame Kenntnisstand soll unsdabei helfen, unsere Diskussionspartnerunter Betroffenen, Fachleuten, den Medien,den politischen Gremien und nicht zuletztpotenziellen Investoren mit ins Boot zunehmen, wenn es darum geht, die Chancenzu nutzen, die sich im Zusammenhang mitder Modernisierung des Südostraumes bieten.

Peter StriederSenator für Stadtentwicklung

Vorwort | Peter Strieder

Dabei besteht ihr besonderer Vorteil auchdarin, dass sie über Bezirksgrenzen hinaus,ja sogar bis in angrenzende Gemeinden imBerliner Umland räumliche wie strukturelleZusammenhänge abbilden und damit Rahmen-bedingungen für einzelne Entwicklungsprojekteformulieren können. Planwerke werden aller-dings nicht für alle Teilräume Berlins aufgestellt,sondern vorrangig dort erarbeitet, wo in be-sonderer Weise hohe VeränderungsdynamikAnlass zu konzentrierter Steuerung bietet undgleichzeitig eine Bedeutung für die Gesamt-stadt Berlin gesehen wird. Gegenwärtig trifftdies neben dem hier behandelten Südostraumfür die Innenstadt und den Westraum Berlins zu.

Das Planwerk Innenstadt wurde nach mehr-jährigem Arbeits- und Diskussionsprozess imMai 1999 vom Berliner Senat als Entwicklungs-planung beschlossen und vom Abgeordneten-haus zustimmend zur Kenntnis genommen.Es ist seitdem als überbezirkliche Planungs-vorgabe bei der städtebaulichen Entwicklungzu berücksichtigen und wird dazu dienen, dasVerwaltungshandeln effektiv auf die vordring-lichen Bereiche und Themen dieses Teilraumeszu konzentrieren. Für das Planwerk Südostraumist ein vergleichbares Verfahren vorgesehen.

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Einleitung | Julian Wékel

Das Planwerk SüdostraumLeitbild und Orientierungshilfe für einen dynamischen Entwicklungsraum

„Planwerke“ sollen Angebote zu Informationund Diskussion an alle sein, die an der städte-baulichen Entwicklung des entsprechendenTeilraumes in Berlin interessiert oder verant-wortlich an Planung und Entwicklung beteiligtsind. Sie richten sich also gleichermaßen anPolitik, Verwaltung und Öffentlichkeit, sollender Meinungsbildung über Konzepte undPrioritäten von entwicklungsfördernden Maß-nahmen dienen. Planwerke ergänzen damitals nicht gesetzlich vorgeschriebene, sonderninformelle Planung das System der gesamt-städtischen Flächennutzungsplanung inRichtung auf die bezirklichen Bereichsent-wicklungspläne und stellen damit eine neueArbeitsgrundlage für Koordination und Einfluss-nahme auf aktuelle Entwicklungsprozesse einesRaumes und seinen längerfristigen Wandel dar.

Planwerke sind für drei Teilräume

von Berlin in Arbeit.Sie vermitteln eine

Gesamtschau der mittel- bis langfristigen

Perspektiven und dienen der Meinungs-

findung über Konzepte und Prioritäten.

Als Südostraum bezeichnen wir den Planungs-raum, der sich zwischen dem Innenstadtrandund dem künftigen Flughafen Berlin Branden-burg International erstreckt und im Wesent-lichen die Bezirke Treptow und Köpenick (mitder Altstadt und ihren Vorstädten) sowie Teilevon Neukölln und Lichtenberg umfasst.

Dieser Stadtraum hat zweifellos großeEntwicklungsmöglichkeiten: viel Waldund Wasser, schöne Wohnlagen, Orte mitGeschichte und große Entwicklungsreserven.Aus diesen „Potenzialen” ergibt sich aberkeineswegs automatisch eine tatsächlichepositive Entwicklung. Eine ganze Reihegravierender Hindernisse und Schwierig-keiten sind ebenfalls festzustellen: allen vorandie räumliche Zersplitterung, mit verursachtdurch die Zerschneidung durch Transit-Verkehrswege sowie erhebliche Orientie-rungs- und Erreichbarkeitsprobleme.

Der Südostraum ist durch eine ca. 800-jährigeSiedlungsentwicklung geprägt. Er brauchtalso nicht neu erfunden zu werden. Es ist aberdurchaus nützlich, sich klar zu machen, dassin den letzten Jahren und Jahrzehnten einsehr weitgehender Umwandlungsprozessim Gange ist, der mit den StichwortenDeindustrialisierung, Strukturwandel derArbeitswelt, infrastrukturelle Modernisierungund Neuprägung (große Verkehrsbauwerke,Flughafen BBI, Humboldt-Universtität) undStadtumbau in großem Maßstab (Entwick-lungsmaßnahme Adlershof ) zu beschreiben ist.

Dieser Transformationsprozess bietet diegroße Chance, an bisherigen Defiziten zuarbeiten. Es wäre gefährlich, wenn sich dieVeränderungsdynamik gegen die natürlichenPotenziale, die Reichtümer des Raumeswendet, wenn mit dem „Kapital” ziellos odersorglos umgegangen wird.

Realitäten lassen sich eher verändern undVisionen schneller verwirklichen, wenn Plänedie Grundlagen der Entwicklung deutlichmachen. Das Planwerk Südostraum soll helfen,diese Ziele zu diskutieren.

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Der Südostraum von Berlin erstreckt sichvom Innenstadtrand bis zur südöstlichenStadtgrenze. Der Flughafen Schönefeld stehtim engen Wirkungszusammenhang mitdiesem Gebiet, liegt aber schon im LandBrandenburg. Spree und Dahme durchziehenden Südostraum in seiner gesamten Längeund bilden das verbindende Element einesStadt- und Landschaftsraumes, der mitseiner Gesamtfläche von ca. 110 km2 immer-hin 20 % der Berliner Stadtfläche umfasst.

Dieser Raum ist geprägt von Gegensätzenund Übergängen: Städtisches und Peripherie,Siedlungskerne und transitorische Zone,lebendige Stadt und Industriebrache, Stadt-und Landschaftsraum bilden auffallendeWechselsequenzen.

Das Planwerk Südostraum setzt an dieserVerschiedenheit und den daraus entstehen-den Aufgabenstellungen an, nimmt dieräumlichen Auswirkungen des Struktur-wandels auf, zeigt Entwicklungsperspektivenauf, wie die Veränderungsdynamik für einenachhaltige Modernisierung genutzt werdenkann, und schafft Voraussetzungen für dieSicherung und den Ausbau der landschaft-lichen Qualitäten und Potenziale.

In den kommenden Jahren entwickeln sichdie traditionsreichen, zumeist brachgefallenenIndustriestandorte zu multifunktionalenWohn- und Wirtschaftsstandorten, entstehennamhafte Technologieprojekte wie derInnovationspark Wuhlheide, verlagert dieHumboldt Universität die Naturwissen-schaften von Mitte in die WissenschaftsstadtAdlershof und wird der Zentrenverbund indiesem Raum durch die Schaffung des neuenStadtteilzentrums Schöneweide und mög-licherweise durch die Ansiedlung der Fach-hochschule für Technik und Wirtschaft (FHTW)am Spreeknie gestärkt.

Bedeutsame Verkehrsvorhaben wie der Flug-hafen Berlin Brandenburg International (BBI),die Bundesautobahn A 113, die Tangential-verbindung Ost (TVO), die Südostverbindung(SOV), der Kaisersteg als Fußgängerbrückeund zusätzliche S- und Regionalbahnhöfetragen zur dringend erforderlichen Ver-besserung der Erschließungsqualität bei.Alle Maßnahmen fördern gleichermaßenden Wirtschaftsstandort, die angestrebteRevitalisierung der Altstadt Köpenick unddienen nicht zuletzt der Rückgewinnungder Wohnqualität im Südosten.

Die landschaftliche Qualität ist das tragendeElement bei der Entwicklung des Südostraumes.Um die Freiräume stärker erlebbar zu machen,sind die vielfältigen Erholungsmöglichkeitenauszubauen und früher attraktive Freizeit-vergnügen am Wasser zu reaktivieren.Die Wald-, Seen- und Heidelandschaftenkönnen gestärkt werden, indem konsequentdie Eingangs- und Randbereiche gestalterischverbessert, die Landschafts- und Siedlungs-räume durch Wege verknüpft werden undkünftig eine stärkere Hinwendung derstädtischen Bereiche zum Wasser erfolgt.

1 | Abgrenzung des Planungsgebiets und Planungsaufgaben

Kernräume, Zentren

Innenstadtraum Berlin

Städtische Kernräume außerhalb der Innenstadt(u.a. Köpenick–Adlershof–Johannisthal–Schöneweide)

Vorindustrielle KerneAltstadt Köpenick /Dorfkerne

Stadtteilzentren, Einzelhandelskonzentrationen

Sonstige Siedlungsbereiche

Vorstädtische Siedlungsbereiche,Misch- und Gewerbegebiete mittlerer Dichte

Großsiedlungsbereiche

Eigenheim-Wohnsiedlungsbereiche

Projizierte Siedlungsflächen entsprechend einzelgemeindlicher Flächennutzungsplanung

in Brandenburg

Grünräume

Parkanlagen, Lichtungen

Wälder, waldartige Strukturen / Feldflur in Brandenburg

Besondere Zielorte der Freizeit und Erholung / Stiche zum Fluss

Grüne Funktionsräume (wie Kleingärten, Sportplätze, Friedhöfe)

Netze, Verknüpfungen

Netz bedeutsamer öffentlicher Räume (städtische Primärräume)

Netz verkehrsbedeutsamer Verbindungsstraßen /Autobahntrassen bzw. anbaufreie Straßen

Alleennetz in Brandenburg

Brücken und Unterführungen für den Kfz-Verkehr / Fußgänger und Fahrradverkehr

Leitbildorientierung

1000 m

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Im Berliner Südosten bildete Köpenick mitdem Spreeübergang, der Altstadt und derSchlossinsel schon seit dem frühen Mittelaltereinen bedeutenden Siedlungsschwerpunkt.Die Errichtung des Bahnhofs vor der Stadt alsFolge der tangential nördlich der Altstadtgeführten Bahnverbindung zwischen Berlinund Frankfurt/Oder bewirkte am Ende des19. Jahrhunderts umfangreiche Siedlungs-tätigkeiten, die u.a. darauf abzielten, dieBahnstationen und die alten Siedlungskernestädtebaulich miteinander zu verknüpfen.Es entstanden Vorstadtkolonien in Adlershof,Grünau und Hirschgarten sowie vorstädtischeStadtquartiere am Baumschulenweg, inJohannisthal und Köpenick (Dammvorstadtmit Bahnhofstraße). Allen Neugründungengemeinsam war die überwiegend ortho-gonale, zum Teil aus den Jagen und Forstenabgeleitete Ausrichtung auf die Bahnlinien.

Demgegenüber entstanden in den Niede-rungsflächen seit dem 18. Jahrhundertumfangreiche Gewerbestandorte und Infra-struktureinrichtungen, wie beispielsweisedie spätgründerzeitlichen Industrieansied-lungen in Ober- und Niederschöneweide,das Bahnausbesserungswerk Schöneweideund der Flugplatz Johannisthal. Mit dem Baudes Teltowkanals fand eine weitere große

Terrainerschließung mit zusätzlichen wasser-bezogenen Gewerbeansiedlungen im Südost-raum statt. Die Idee, das orthogonale Sied-lungsband vom S-Bahnring bis nach Grünauzu vervollständigen, wurde nur teilweiseumgesetzt, so dass die ursprünglich über-planten Waldgebiete der Königsheide undder Köllnischen Heide 1915 als Dauerwaldgesichert werden konnten.

2 | Historische Entwicklung

Aeroplan über dem Flugplatz Johannisthal, 1906

Oberschöneweide um 1920

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Nach dem 1. Weltkrieg bewirkte der gesell-schaftliche Wandel veränderte städtebaulicheRahmenbedingungen, die mit den Idealen der„Gartenstadtbewegung“ begannen und zur„Moderne” der 20er und 30er Jahre führten.Den Siedlungsbau dieser Zeit betriebenTerrain-, Entwicklungs- und Wohnungsbau-gesellschaften. Manchmal übernahmensie das spätgründerzeitliche Raumnetz wiein Johannisthal und Oberschöneweide,überwiegend entwickelten sie jedoch einneues Raumgefüge nach gartenstädtischenGrundsätzen wie die Hufeisensiedlung inBritz, die Friedrich Liszt-Siedlung in Johannis-thal, die Paradies- und Tuschkastensiedlungin Altglienicke.

In den 50er Jahren setzte in beiden Stadt-hälften neben dem bestandsorientiertenWiederaufbau kriegszerstörter Viertel der ge-gliederte und aufgelockerte Siedlungsbau ein.Die umfangreichen Neubauprojekte wurdenals eigenständige Großsiedlungen angelegt,wirkten als Stadt in der Stadt und verstärktendamit die bereits vorhandene „Verinselung”einzelner Ortsteile. Hinzu kam die Überformungder traditionellen Einzelhausstruktur – insbe-sondere in Britz/Buckow/Rudow – durch dieungesteuerte Nachverdichtung mit mehrfachenGrundstücksteilungen, unmaßstäblichen Ge-bäuden auf Eckgrundstücken und der Bebauungin zweiter und dritter Reihe.

Schichten der Geschichte

von links nach rechts:

Historische Entwicklungvon 1790 – 1870

Historische Entwicklungvon 1870 – 1903

Historische Entwicklungvon 1903 – 1930

Freizeitorte am Fluss

Wassersport wurde zuerst an der Spree im Südosten ausgeübt. Hier lag die Wiege des deutschen Segelsports.

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Im Ostteil der Stadt sollte entsprechend denstädtebaulichen Zielen das zunehmendeUngleichgewicht im Südosten zwischen derArbeitsstättendominanz und der verhältnis-mäßig geringen Wohndichte abgebaut werden.Dadurch entstanden als Ergänzung zumArbeitsstättenpotenzial die Komplexsied-lungen Salvador Allende I und II östlich derKöpenicker Altstadt und Anfang der 80erJahre weitere Wohnsiedlungen in Altglienickeund Schönefeld.

Aufgrund der Teilung der Stadt ist der süd-liche Bereich Neuköllns geprägt von derursprünglich in geringer Dichte geplantenund in den 60er und 70er Jahren als Groß-siedlung errichteten Gropiusstadt sowie vonumfangreichen Eigenheimbauten auf denehemaligen Feldflächen.

Neukölln, Treptow und Köpenick waren seitder Industrialisierung bedeutende Gewerbe-standorte. Während sich Oberschöneweide inder DDR und vor allem in Ost-Berlin als heraus-ragender Schwerpunkt der Elektroindustriebehauptete und in Adlershof sowie an derDahme weitere wichtige Produktionsstättenexistierten, entwickelten sich das NeuköllnerGewerbegebiet und das kleine Rudower Ge-werbeband am Teltowkanal zu Produktions-stätten und Umschlagstandorten des damaligenWest-Berlin.

Die politische Wende 1990 bewirkte dieVeränderung der ökonomischen Rahmen-bedingungen in den ehemaligen Staatendes RGW und damit auch in Ostdeutschland.Von diesem Wandel waren im Ostteil Berlinsund speziell im Südostraum die traditionellenIndustriestandorte in Schöneweide, aber auchdie Einrichtungen des DDR-Rundfunks unddes Fernsehens in Adlershof sowie an derNalepastraße betroffen. Die zahlreichenBetriebsaufgaben führten zu hoher Arbeits-losigkeit, umfangreichen Gewerbeflächen-brachen und dem Zerfall von Gebäuden undBetriebsanlagen. Zugleich traten die jahrelangverschleierten Probleme der DDR-Wirtschaft,wie geringe Arbeitsproduktivität, unterdurch-schnittlicher technischer Standard und sorg-loser Umgang mit Altlasten, offen zu Tage.Angesichts der technologischen, arbeitsmarkt-politischen und raumstrukturellen Defizite,die in den letzten 10 Jahren nur allmählichabgebaut werden konnten, heben die stadt-entwicklungspolitischen Ziele und Aufgabennach wie vor darauf ab, geeignete Rahmen-bedingungen für die Ansiedlung neuer Be-triebe im Südostraum zu schaffen und denUmstrukturierungsprozess zugunsten moder-ner Fertigungen, innovativer Produkte undMischung aus Büro/Dienstleistungen, Frei-zeiteinrichtungen und unkonventionellenWohnformen zu fördern.

2 | Historische Entwicklung

Die Bauten des ehemaligen Berliner Rundfunks zwischenNalepastraße und Spree beherbergen Studios mitvorzüglicher Akustik. Die künftige Nutzung ist ungewiss.

In Oberschöneweide werden umfangreiche Industrieflächen in denkmalgeschützten Hallen modernisiert.

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Mit dem industriellen Strukturwandel habeninsbesondere Ober- und Niederschöneweide,aber auch Teile von Köpenick ihre historischeWechselbeziehung und Orientierung zurSpree verloren. Deshalb gilt es, die Chancendieser städtischen Wasserlagen durch Ent-wicklung neuer, attraktiver Nutzungsprofilefür die alten Industrieflächen wahrzunehmen.

Die Freiräume, Wälder und Wasserläufesind heute, trotz ihrer zwangsläufigen Über-formung durch Siedlungs- und Verkehrs-entwicklung und durch veränderte Freizeit-gewohnheiten, ein für die Stadt einzigartigesPotenzial.

Es war ein Vorteil für die Freiraumentwicklung,dass nach dem 1. Weltkrieg die vormals an-gestrebte räumliche Kontinuität der Stadter-weiterung nur teilweise realisiert wurde unddadurch der weitere Erhalt umfangreicherFreiräume innerhalb der Stadt möglich wurde.So konnte in den 20er und 30er Jahren aufAllmendeflächen nördlich der Spree der Volks-und Waldpark Wuhlheide angelegt werden.Die Struktur der Jagen und Gestelle ist hierheute noch gut erkennbar, wie beispielsweisedas fast vier Kilometer lange Eichgestell.Darüber hinaus verstärkten die Verkehrs-trassen ebenso wie die Wasserläufe vonSpree und Dahme Unterbrechungen undBündelungen im Raumnetz. Angesichts derdicht bebauten, aber strukturell unvollständiggebliebenen Wohnquartiere führte dies zuteilräumlich unterschiedlichen Siedlungsent-wicklungen und zu Siedlungsinseln in denStadtteilen Baumschulenweg, Oberschöne-weide, Niederschöneweide und Johannisthal.Diese für den Südostraum typische Strukturwurde durch die Teilung Berlins verstärkt undprägt heute vor allem den Übergang zwischenden Bezirken Neukölln und Treptow.

Das Erscheinungsbild der Freiräume wirdgeprägt von den historischen Parkanlagendes Treptower Parks und der Wuhlheide, dengeschützten Innenwäldern wie Königsheideoder Köllnische Heide, aber auch von dengroßen Baumschulstandorten in Johannisthal.Der Südostraum hat außerdem Tradition alsErholungs- und Vergnügungsort: das Freizeit-und Erholungszentrum Wuhlheide, der Spree-park, die Trabrennbahn und die Weiße Flottesowie die zahlreichen Gartenlokale an Spreeund Dahme bieten Anknüpfungspunkte, umdie Einmaligkeit der landschaftlichen Aus-stattung zu steigern.

Sanierter Wohnungsbauder 20er Jahre in Niederschöneweide an der Spree

„Jagen” und „Gestelle” waren das Rückgrat der Entwicklung im Südostraum.In seiner ursprünglichen Form erhalten blieb das vier Kilometer lange Eichgestell.

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Der Raum zwischen der Innenstadt, den Wälderndes Müggelspreeraumes und dem zukünftigenFlughafen BBI zählt aufgrund seiner vielfältigenStruktur und der umfangreichen Potenzialezu den entwicklungsaktivsten StadtbereichenBerlins.

Der Südostraum Berlins liegt im Urstromtal undan den Ausläufern der Hochfläche des Teltow.Seine naturräumlichen und geschichtlichenVorbedingungen und Brüche beeinflusstenund prägten seine Entwicklung.

Der Bereich erstreckt sich von dem Innenstadt-rand über die ehemaligen Vorortsiedlungenund Wälder und bezieht Köpenick sowie denÜbergang in die Mark Brandenburg mit ein.Bereits zu Beginn der Siedlungsentwicklungerhielt dieser Raum die wichtigsten Impulsevon der Doppelstadt Berlin/Cölln und demselbständigen Köpenick.

Diese beiden Städte sind vor allem durch dieSpree verbunden, die naturräumliche Verknüp-fung mit der Innenstadt und dem wald- undseengeprägten Landschaftsraum von Dahmesowie Müggelsee, Seddinsee und ZeuthenerSee herstellt. Dabei war zunächst die Spreeals Transportader und natürliche Ressourcedie wichtigste Voraussetzung für die Gewerbe-und Siedlungsentwicklung im Südostraum.Der Flusslauf beeinflusste die Lage beidseitigparallel angelegter Radialstraßen zwischen denbeiden Städten und bestimmte die Orientierungder Siedlungskerne auf die Verbindungsstraßen.

Im Zuge der Besiedlung der Mark Brandenburgwurden Höfe wie Treptow, Stralau und Richards-dorf angelegt, die zum Kern der künftigenSiedlungen und späteren Stadtteile wurden.Während sich zum Beispiel Rixdorf, Stralau,Treptow und Boxhagen nach Berlin ausrichte-ten, umgaben Rudow, Glienicke, Adlershof,Grünau, Friedrichshagen, Mahlsdorf und Kauls-dorf den Ort Köpenick. Heute sind im städtischgeprägten Bereich des Südostens die histori-schen Wege überformt, während sie im vor-städtischen Übergangsbereich um Köpenickwichtige Ortsverbindungen bilden.

In dem Maße, wie Berlin als Residenzstadt,zentraler Handelsplatz und Hauptstadt anBedeutung gewann und Köpenick bis zurEingemeindung Kleinstadt blieb, verändertensich die Raum- und Erschließungsstrukturen.Mit dem Bau der Kanäle (Teltow- und BritzerZweigkanal), der radial geführten Bahntrasse,dem tangential verlaufenden Bahnaußenring,dem Ausbau der großen Radialstraßen (Frank-furter Allee im Norden, Adlergestell im Süd-osten), der Besiedlung großflächiger Gewerbe-standorte und der Anlage großer Innenwälder(Wuhlheide, Königsheide, Köllnische Heide)veränderte sich das feingliedrige Geflecht derOrtsentwicklung untereinander, entstandenBarrieren und „Inseln“, es begann die Zer-gliederung des Südostens.

3 | Raumanalyse

Siedlungsschollen – Kernräume, Zentren und Bezugsorte

Wege zum Fluss

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Heute weist dieser Raum eine verschiedenartigeGesamtstruktur auf mit einer Vielzahl einzelner„Siedlungsinseln“, der Dominanz radialerVerkehrstrassen und dem Fehlen tangentialerVerknüpfungen.

Die Flüsse Spree und Dahme sowie die Süd-ostachse aus Görlitzer Bahn und Adlergestellbilden die wichtigsten Orientierungslinien.Weitere Hauptlinien des Verkehrs sind dieStraßenradialen B 179 durch Neukölln, dieStraße an der Wuhlheide in Köpenick sowiedie Bahnlinien der Frankfurter Bahn unddes Bahnaußenrings. Während die radialenVerkehrsbeziehungen zwischen der Innen-stadt und der Peripherie dominieren, werdendie tangentialen Netze vielfach durch Bahn-,Straßen- und Gewässerbarrieren unterbrochen.

Die Hauptlinien des Schienenverkehrs trennenStadtbereiche und führen teilweise an denZentren vorbei. Selbst über das Straßennetzsind einige der zentralen Bereiche schwererreichbar, da die historischen Straßenverbin-dungen durch die Verkehrsmenge zeitweiseüberlastet sind und Brücken über die Spreefehlen.

Die Verschiedenartigkeit des Gebiets wirdergänzt durch homogene „Siedlungsinseln“,Innenwälder und bauliche Solitäre, die vonihrer Lage am Innenstadtrand , im Übergangs-bereich, in den Vorstädten oder im Landschafts-raum geprägt sind und spezifische Strukturen,Gestaltungen und Verknüpfungen aufweisen.

So verfügt Köpenick mit dem Schloss, demRathausturm und der Lampertiekirche überbedeutende Gebäude, die sowohl die Mitteder Stadt als auch den Übergang zum Land-schaftsraum markieren.

Mit einigen Ausnahmen fehlen jedoch imöffentlichen Raum klare Orientierungspunkte.Die Übergänge von der ländlich geprägtenMark Brandenburg im Süden bis zu denSiedlungen am Innenstadtring im Nordensind dabei ebensowenig erlebbar wie dieEingänge zur Stadt.

Die historischen Siedlungskerne von Schöneweide, Köpenick und Adlershof können einen dynamischen Kernraumverbund bilden

Übergeordnete Verkehrstrassen-Gewässerstrukturen Hauptlinien des überörtlichen Verkehrs,Stadteingänge

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2. Das Ungleichgewicht zwischen Wohnen und Arbeiten abbauen,Nutzungsmischung fördern

In dem Maße, wie sich die traditionellenStrukturen wandeln und neue ProjekteEntwicklungschancen bieten, verändert sichdie Raumstruktur und verschieben sich dieGewichtungen zwischen den verschiedenenTeilräumen. Das Zeitalter großflächiger,monofunktionaler Industrie- und Wohn-areale ist vorbei.

Für den Südostraum heißt dies: Förderung derNutzungsmischung, Schaffung einer neuenIdentität, Attraktivität und Qualität für dieeinzelnen Teilräume. Im Südostraum geht esvor allem um die Umwandlung der Industrie-gebiete Ober- und Niederschöneweide inurbane Stadtteile mit vielfältigen Arbeits-,Wohn- und Erholungsmöglichkeiten, um dieVerknüpfung von Siedlungen untereinanderwie Johannisthal, Nieder- und Oberschöne-weide, um die Verbindung von Siedlungen,Freiräumen und Wasser sowie um die Schaf-fung eines Zentrums für Schöneweide. Fürden gesamten Spree-Dahme-Bereich werdendie Neuorientierung zum Wasser und dieAufwertung der Uferbereiche angestrebt.

3. Die Zentren über eine klare Aufgabenverteilung stärken

Die Hierarchie der städtischen „Kernräume”und ihrer Zentren muss gestärkt werden.Damit soll die Orientierung verbessert undder tendenziellen Entwicklung des Südostenszum „Transitraum” entgegengewirkt werden.

Das Zentrum Köpenick spielt im Zentren-gefüge des Südostens eine besondere Rolle.Trotz seiner historischen und kulturellenBedeutung (Altstadt, Schloss, Museum), dendiversen Handels-, Dienstleistungs-undVerwaltungseinrichtungen sowie seiner Lageam Wasser ist seine Bedeutung als Haupt-zentrum des Südostens gefährdet. Unterstütztwerden soll seine Funktion durch eine klareAufgabenverteilung der Zentren unterei-nander und durch eine bezirks- und länder-übergreifende Abstimmung von großflächigenEinzelhandels- und Freizeiteinrichtungen.

Das vorhandene Zentrengefüge soll ergänztwerden duch den Bau eines stadtteilver-bindenden neuen Zentrums am BahnhofSchöneweide in Treptow.

Die Zentrenentwicklung im Südostraum wirdmitbestimmt durch die Entscheidung überden künftigen Umfang der tertiären Nutzungim und um den Flughafen BBI.

4 | Planungsleitlinien für den Südostraum

Vom Stadtzentrum ausgesehen beginnt der

Südostraum vier Kilo-meter stromaufwärts

zwischen Treptower Parkund Stralauer Halbinsel

1. Die Impulse und Synergien der Großprojekte für den Südostraum nutzen

Der Südostraum hat durch den wirtschaft-lichen Umstrukturierungsprozess seineBedeutung als räumlicher Schwerpunkt derProduktion (z.B. in Schöneweide) und staats-orientierter Dienstleistungen (z.B. Nalepastraßeund Adlershof ) verloren. Kennzeichnendfür den Südosten sind heute aufgelasseneGewerbeflächen, leer stehende Industrie-hallen, Brachen, Altlasten und eine unzu-reichende infrastrukturelle Erschließung.

Die Veränderung der traditionellen Industrie-areale zu modernen Wirtschaftsstandorten,die auf Forschung, Entwicklung und Dienst-leistung orientiert sind und die die Nähe zuqualitativ hochwertigem Wohnen bevorzu-gen, zählt heute zu einer der wichtigstenZukunftsaufgaben des Südostens, wie dieBemühungen an den Beispielen Oberschöne-weide und Johannisthal/ Adlershof zeigen.

Für den Erfolg dieses Strukturwandels unddie künftige Qualität des Wirtschaftsstand-ortes Südost sind zwei Entscheidungen vonzentraler Bedeutung: Der Bau des FlughafensBerlin Brandenburg International (BBI) unddie Entwicklung der „Stadt für Wissenschaftund Wirtschaft” in Johannisthal/Adlershof.

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4. Die Identität von Quartieren und „Siedlungsinseln” stützen und ihre Qualität durch die Verbindung mit dem Landschaftsraum verbessern

Die „Siedlungsinseln” zählen entsprechendihrer Lage zwischen der dicht bebautenInnenstadt und dem Flughafen Schönefeldzu den Vorstädten, der Peripherie oder demÜbergangsbereich zwischen Stadt und Land-schaftsraum.

Sie sind auf der Grundlage ihrer kulturellenund siedlungshistorischen Identität zuentwickeln (z. B. die Altstadt Köpenick), mitden zusammengehörenden Stadträumen(z. B. Nieder- und Oberschöneweide, Alt-glienicke und Bohnsdorf ), dem Wasser sowieden Grünräumen zu verknüpfen und an denRändern zu Grün- und Freiräumen zu kulti-vieren (z. B. Bohnsdorf-West, Rudow). Dadurchsetzen die unterschiedlichen Teilräume neueAkzente für das Image des Gesamtraumes.

5. Die Verkehrsinfrastruktur als wichtige Voraussetzung für die Entwicklung des Südostraumes ausbauen

Der Südostraum ist durch den Gegensatzzwischen wichtigen überörtlichen Verkehrs-beziehungen und einem überwiegend ver-alteten Verkehrsnetz mit unzureichendenVerknüpfungen, zahlreichen Barrieren undEngpässen gekennzeichnet. Dies führt zueklatanten Verkehrsproblemen, die die Auf-wertung des Südostraumes ernsthaft gefähr-den können. Im Einzelnen sind folgende Maß-nahmen für den Südostraum von besondererDringlichkeit: Die Tangential-Verbindung ( TVO),die Umfahrung der Altstadt Köpenick undder Bau des Kaiserstegs als Verbindungsgliedder beiden Stadtteile Ober- und Niederschöne-weide. Die Südostverbindung (SOV ), derWilhelminenhof- und Spindlersteg sindweitere wichtige Verkehrsinfrastrukturprojekte.

6. Den Landschaftsraum als prägendes Element des Südostraumes profilieren

Der Landschaftsraum ist trotz qualitativerMängel das prägende Gerüst des Südostraumes.Er bietet den Bewohnern des Südostens einWohnen im Grünen und am Wasser mit viel-fältigen Erholungsmöglichkeiten. Sie müssenjedoch besser miteinander verknüpft und denveränderten Ansprüchen an Freizeit und Er-holung gerecht werden. Das gilt auch für dietraditionellen Erholungs- und Vergnügungs-orte mit Gartenlokalen und Freibädern anSpree und Dahme.

7. Die Innenwälder und Parkanlagenin die Stadt integrieren

Für das Berliner Stadtgebiet sind die großenInnenwälder des Südostens – Köllnische Heide,Königsheide, Plänterwald und Wuhlheide –einmalig. Ihre raumstrukturelle ‘Grammatik’mit den Gestellen, Wegen und Jagen musswieder aufgenommen und mit dem Stadt-raum verknüpft werden. Die Gestaltung derEingangsbereiche, die Freilegung von Sicht-beziehungen und Lichtungen nehmen dabeieine Schlüsselstellung ein.

Die großen alten Parkanlagen wie derTreptower Park, Volkspark Wuhlheide unddie neuen wie Johannisthal-Adlershof undRudow-Altglienicke werden in die umliegen-den Stadtteile einbezogen.

Das Freizeit- und Erholungszentrum Wuhl-heide (FEZ), die Freilichtbühne in der Wuhl-heide, die Aktivparks in Johannisthal, derEhrenfriedhof oder der Anleger der WeißenFlotte im Treptower Park sollen als Anzie-hungspunkte für den gesamten Südostraumaufgewertet werden.

8. Die „Wege der Langsamen”rekonstruieren

Die naturräumlichen Barrieren von Spreeund Dahme und die gebauten Barrieren vonBahn, Straßen und Kanälen müssen im Sinneeiner durchlässigen Stadt mehr Querungs-punkte erhalten, um das Grundgerüst desSüdostraumes und seine Orientierung zumWasser zu stärken.

Für den Fußgänger und Fahrradfahrer sinddie vorgeschlagenen Brücken über die Spree(Kaisersteg oder Spindlersfeld-Köpenick)ebenso Schlüsselprojekte mit Impulswirkungauf das städtische Umfeld wie die kleinenStiche und Promenaden, die an Spree oderDahme zu „grünen Fenstern” führen.Damit werden Orte erreichbar gemacht undNetze zusammmengefügt und Durchlässig-keiten erhöht. Sie alle sind Bausteine für dieStadt der kurzen Wege.

9. Zwischenräume qualifizieren und Siedlungsinseln verbinden

Eine geringe Kontinuität des Stadtraumesist kennzeichnend für viele städtische Rand-zonen. Siedlungsinseln werden immer wiederdurch Zäsuren unterbrochen. Die Zwischen-räume sind oft grün geprägt, z.B. durch Klein-gärten, Sportplätze oder Friedhöfe.

Diese Gliederung des Stadtrandes ist häufigein Ansatz für die Entwicklung der Teilräumezu eigenständigen Orten. Die Zwischenräumemüssen jedoch attraktiv sein und benötigenein Grundgerüst an Wegen und Straßen, umdie Orientierung zu erleichtern und die Sied-lungsinseln zu verbinden.

Das Planwerk qualifiziert die stadtgliederndenZäsuren und schafft ein Grundgerüst anWegen und Straßen, mit denen der Bezugzu den angrenzenden städtischen Räumenhergestellt wird.

Ein weiterer Schwerpunkt des Planwerksliegt in der Aufwertung des städtischen undlandschaftlichen Außenraumes. Neben derökologischen und qualitativen Verbesserungder großen Parkanlagen kommt der Ge-staltung der öffentlichen Plätze eine hoheBedeutung zu. Es sind Orte, die in die um-gebende Stadt eingebunden sind und sichauf sie beziehen. Sie sind integraler Bestand-teil des städtischen Raumes; sie dienender Orientierung, sind Treffpunkte undSchauplätze.

Im Südosten werden zur Zeit zahlreicheMaßnahmen zur Landschafts- und Freiraum-entwicklung vorbereitet oder realisiert.In Berlin Adlershof wird eine neue Wirtschafts-und Wissenschaftsstadt gebaut mit einemca. 70 ha großen Natur- und Landschaftspark.Während an den Rändern, die der Stadtzugeordnet sind, die Freizeit- und Erholungs-einrichtungen vorgesehen sind, wird in derMitte ein ca. 25 ha großes Naturschutzgebietausgewiesen.

Mit dem Bau des Gewerbegebietes Bohnsdorf-West soll gleichzeitig der angrenzende Land-schaftsraum entwickelt werden. Von hieraus sind Landschaftsbänder zu qualifizieren,die das Umfeld des Flughafens BBI deutlichmitprägen.

Im Bereich des ehemaligen Grenzstreifensverläuft zwischen Altglienicke und Rudowneben der Bundesautobahn ein neuer großerPark. Die Autobahn verläuft abschnittsweisein Trog- oder in Tunnellage, um eine Beein-trächtigung des Parks zu minimieren.Mehrere Brücken verbinden die Wege zwi-schen den beiden Ortsteilen und verringerndie Barrierewirkung der Autobahn.

18

Gewässer, Wälder, Parkanlagen, Kleingärtenund Sportplätze prägen den Südosten undgeben ihm ein „grünes Image”. Trotzdem mangelt es den Frei- und Erholungsflächenhäufig an gestalterischer Qualität, innererOrientierung und verbindender Struktur.In der Wahrnehmung der Bewohner beginntdie schöne Landschaft erst in den Wäldernam Müggelsee, in den Müggelbergen oderan der Dahme. Die Spree ist nur punktuellin den städtischen Raum integriert, d. h. dieSiedlungen wenden sich mehr von den Flüssenab, als dass sie die Uferbereiche und ihrespezifische Aufenthaltsqualität nutzen.

Im Planwerk geht es deshalb vor allem umGestaltung und Wahrnehmbarkeit der Land-schaft als qualitativ hochwertigen Freiraum.Verschüttete Qualitäten und Orientierungenwerden aufgenommen, Beziehungen zwischenLandschaft und Stadt hergestellt, Eingängemarkiert und neu gestaltet. Die Innenwäldersollen künftig stärker mit den angrenzendenSiedlungen verknüpft werden, indem sich„Jagen” und „Gestelle” auf Wanderwege undden städtischen Außenraum beziehen undmiteinander verbunden werden.

Der Bezug des Wassers zum Stadtraumund der Siedlungen zum Wasser wird ausden angrenzenden Gebieten hergestellt.Bei den unmittelbar an Spree und Dahmeanliegenden Räumen geht es darum, dass ein Uferwanderweg entsteht und somit einöffentlicher, für die Bewohner allgemein ver-fügbarer Raum zugänglich wird, der vielfältigeAktivitäten wie Joggen, Rad fahren und selbstFlanieren zulässt. Ob die Verknüpfung überPromenaden, Parkanlagen, Uferwege, über-geordnete Achsen oder öffentliche „Fenster”(Aussichtspunkte) erfolgt, ist abhängig vonder Lage und den örtlichen Gegebenheiten.

Zur Verknüpfung weiter entfernter Siedlungenmit dem Wasser wurde beispielsweise eineneue Wegeachse von Adlershof durch dieKöllnische Heide bis zur Spree vorgeschlagen.Außerdem könnten kurze Stiche die Wuhl-heide mit der Spree verbinden.

Zentrales Anliegen des Planwerks Südost-raum ist die Verbesserung des räumlichenZusammenhanges, der Erreichbarkeit,der Durchlässigkeit und der Orientierung.Das Planwerk-Konzept sieht deshalb vor,dass historische und neuere Verbindungenzwischen den Siedlungskernen wieder zueinem Netz bedeutsamer öffentlicher Räumeverknüpft und durch neue Elemente ergänztwerden.

Stadträumliche Barrieren wie Bahnlinien,Wasserläufe und übergeordnete Straßen-trassen an Schlüsselstellen werden über-wunden, um verloren gegangene Netz-zusammenhänge wiederherzustellenund neue Wegebeziehungen zu schaffen.Vor allem die tangential zur Innenstadt ver-laufenden und zu den Bezugsorten führendenVerbindungen werden dadurch ergänzt undqualifiziert.

5 | Leitbild Freiraumentwicklung und seine Umsetzung

Größte Wasserfläche im Südosten: der Müggelsee

„Pocketpark” an der Spree in Spindlersfeld

„Rudower Höhe”

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Der ehemalige Volkspark Wuhlheide und dasUmfeld des S-Bahnhofs Wuhlheide werdenneu gestaltet. Mit dem Bau der Tangentialver-bindung Ost ist dieser Bereich auch für Rad-fahrer und Fußgänger attraktiv zu gestalten.

Diese Beispiele zeigen das Prinzip des Plan-werks auf: Mit der Realisierung großer Vor-haben der Siedlungsentwicklung müssengleichzeitig Maßnahmen, die den Landschafts-aufbau und die landschaftsräumlichen Bezügeverbessern, durchgeführt werden. Mit demBau übergeordneter Hauptverkehrsstraßenmüssen auch die „Wege der Langsamen”(für Fußgänger und Radfahrer) qualifiziertund gebaut werden.

Im Planwerk Südostraum werden die unter-schiedlichen Ansätze beispielhaft mit ihrenBeziehungen zum öffentlichen Raumnetzdargelegt.

Mündung der Wuhle in die Spree

Leitbild / Konzept der Landschaft

Parkanlagen und Lichtungen

Wälder und waldartige Strukturen

Grünflächen besonderer Zweckbestimmungwie Kleingärten, Sportflächen, Friedhöfe

Plätze und Platzfolgen

Stiche und Balkone zum Fluss

Stege und Bootsanleger

Besondere Orte der Freizeit und Erholung

Alleen und Baumreihen entlang bedeutender Wegebeziehungen

500 m

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Zwischen der Berliner Innenstadt und demsüdöstlichen Umland bilden die drei Orte Köpenick, Adlershof und Schöneweide diewichtigsten städtischen Kernräume.

Köpenick hat zwar einen eher kleinstädtischenHabitus, die Köpenicker Vorstädte bieten indessen umfangreiche Entwicklungsmög-lichkeiten. Köpenick kann zukünftig mit Hilfeneuer Regionalbahnanschlüsse (Spindlersfeldund Bahnhofstraße) seine Rolle als zentralerBezugspunkt und Bindeglied zwischen demFlughafen und der Innenstadt verstärken.

Schöneweide weist erhebliche, bisher nochnicht hinreichend genutzte Potenziale füreine Entwicklung als Stadt am Wasser auf.Adlershof gewinnt durch die Entwicklungder Wissenschaftsstadt mit dem Stadtteilparkan überregionaler Bedeutung. Die Potenzialefür den Wohnungsbau müssen noch aktiviertwerden.

Wenn diese drei Orte jedoch ihre jeweiligenFunktionen, Qualitäten und Potenziale opti-mal verknüpfen und gegenseitig ergänzen,können sie in dieser Arbeitsteilung eineherausragende zentralörtliche Bedeutungerlangen. Dabei geht es nicht um eine städte-bauliche Verschmelzung der drei Kernräume,vielmehr um ihre bessere Vernetzung unterBewahrung und Weiterentwicklung ihrerEigenidentitäten und Akzentuierung derFreiraumzäsuren.

Die künftige Bezirksfusion bietet guteorganisatorische Voraussetzungen für eine abgestimmte Vernetzung und Funktions-ergänzung innerhalb dieses Kernraumver-bundes im Sinne des folgenden Leitbildes:

• Entwicklung der Altstadt Köpenick zu einem nachgefragten Ort des städtischenWohnens mit besonderem historisch-kulturellem Ambiente sowie der KöpenickerVorstädte als beliebte Wohn-, Arbeits-und Freizeitorte am Wasser. Wichtige Vo-raussetzung ist eine umfassende Verkehrs-entlastung.

• Weiterentwicklung Adlershofs als Stadtteil der Wissenschaft und Wirtschaft unddamit bedeutender Innovationspool desMetropolenraumes Berlin-Brandenburg;

• Erneuerung Ober- und Niederschöne-weides zur aufstrebenden Wasserstadt des Arbeitens und Wohnens in einerSchlüssellage zwischen der Berliner Innen-stadt und dem Müggelspreeraum.

6 | Städtischer Zentrenverbund Köpenick – Adlershof – Schöneweide

Adlershof:Das Luftbild verdeutlichtdie Flächenpotenziale des Wissenschafts-standorts – und seineBegrenzungen durchKanal und Bahntrassen

Schöneweide

Adlershof

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Zu den wichtigsten Handlungskomponentendieses Kernraumverbundes gehören:

• Verbesserte Außenanbindungen durch die Ergänzungen des überörtlichenStraßen- und Bahnnetzes sowie durcheine möglichst frühzeitige Schaffung derneuen Regionalbahnhöfe in Köpenick

• Herstellung besserer Binnenverknüpfungen durch Qualifizierung, Wiederherstellung und Ergänzung des raumwirksamenstädtischen Straßen- und Wegenetzeszwischen den drei Orten, durch neueBrückenschläge über die Spree und zu-sätzliche Querungen der Görlitzer Bahnzwischen Schöneweide und Adlershof

• Schaffung neuer Vernetzungen zwischen den Stadtteilen und Grünräumen, Her-stellung direkter Bezüge zu Spree undDahme aus der Tiefe des Raumes

• Konzentration kerngebietstypischer Nutzungen auf die drei Kernzonen Bahn-hofstraße Köpenick, Bahnhof Schöneweideund Bahnhof Adlershof

Neben dem Entwicklungsgebiet Adlershofbilden die Wasserlagen von Ober- und Niederschöneweide, die zu verknüpfendenStadtbereiche Berlin-Chemie und Dahmestadtsowie Spindlersfeld die heutigen und zu-künftigen Schwerpunkte der städtebaulichen Innenentwicklung im Südostraum.

Köpenick:Zu den Qualitäten des Wohnortes zählen die Lagen am Wasser mit Bootsstegen direktvor der Haustür

Oberschöneweide:Zum ersten Mal werdenam Industriegürtel dieUfer der Spree für dieBevölkerung zugänglichgemacht

Köpenick

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In Berlin Adlershof soll bis zum Jahr 2010die Entwicklung des modernsten Forschungs-und Technologiestandortes Europas abge-schlossen sein. In der Stadt für Wissenschaftund Wirtschaft arbeiten bereits 500 innovativeUnternehmen in Kooperation mit andereninternational bekannten Forschungseinrich-tungen. Etliche Neubauvorhaben sind bereitsrealisiert, wie z.B. das Photonikzentrum mitseiner markanten Architektur und Farbigkeit,das neue Gebäude des Speicherringes vonBESSY II oder die neuen Gebäude der Hum-boldt-Universität an der Rudower Chaussee.Weitere Vorhaben sind in der Vorbereitungbzw. im Bau.

Insgesamt sollen hier 30.000 Arbeitsplätzeund 5.000 neue Wohneinheiten entstehen.Für 5.000 Studenten der Humboldt-Uni-versität werden hier Studienplätze geschaffen.

Das städtebauliche Leitbild steht in derTradition der europäischen Stadt. Damit sollhier kein beliebiger „Wissenschaftspark”,Technologiepark oder Wohnpark entstehen,sondern ein städtischer Raum, der durch dasGrundgerüst der öffentlichen Räume zusam-mengehalten wird. Damit erhält der öffent-liche Raum mit seinen Straßen und Plätzenals ordnendes Grundgerüst eine tragendeRolle in der Entwicklung des neuen Ortsteils.Das zu DDR- Zeiten wegen der erhöhtenSicherheitsanforderungen im Bereich Luft-fahrt-, Elektronik-, Wehrtechnik und Medienaus dem öffentlichen Stadtraum herausgelösteAreal wird wieder in das städtische Gefügebesser integriert. Neben der internen netzarti-gen Erschließungsstruktur werden die Anbin-dungen an die übergeordneten Verkehrswegeverbessert. Der Erweiterung der Bahnunter-führung und ihrer gestalterischen Aufwertungim Zusammenhang mit dem S-BahnhofAdlershof kommt dabei eine Schlüsselrolle zu.

Die öffentlichen Straßenräume und Plätzesollen daher mit großer Sorgfalt gestaltetwerden. Als Gelenke zwischen dem neuenund dem alten Stadtgrundriss, als Markierungbesonderer historischer Orte oder einfachauch als Aufenthaltsorte haben sie einewichtige Funktion, um die Lesbarkeit undIdentität dieses neuen Stadtraumes zu stärken.Die Straßen und Plätze sorgen für die Orien-tierungsfähigkeit und den Zusammenhangdes Stadtraumes, auf den Baufeldern bestehtOffenheit für eine hohe Vielfalt an Architekturund Nutzungen.

Die markante Architekturdes Photonikzentrumsdient auch als „location”für Mode und Werbung

Der neue SpeicherringBESSY II dient der

Grundlagenforschung

Eine notwendige Zukunftsinvestition: der Umbau des BahnhofsAdlershof zu einem Tor in die Wissenschaftsstadt

7 | Vertiefungsräume | Adlershof

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Während innerhalb der Baugebiete einehohe bauliche Dichte angestrebt wird, wird imKontrast dazu auf dem ehemaligem Flugfelddie Weite und Offenheit des Raumes kultiviert.Hier entsteht der 70 ha große Natur- undLandschaftspark, der drei unterschiedlicheZonen aufweist:

• der Naturpark in der Mitte, zukünftig auch als Naturschutzgebiet ausgewiesen

• der Landschaftspark in den drei Fugen

• der Aktivpark in Zuordnung zu den Baugebieten an den Rändern.

Über Promenaden, Stege und Wege werdendie Zonen zusammengeführt und mit demumliegenden Stadtraum verknüpft.

In Berlin- Adlershof wird damit beispielhaftversucht, auf 420 ha einen neuen städtischenRaum zu entwickeln, der nach dem Vorbildder europäischen Stadt von der Dualität derverdichteten Stadt mit ihrem Grundgerüst desöffentlichen Raumes einerseits und der Weitedes Landschaftsparks andererseits lebt.

Die Wissenschaftsstadtmit Ringgebäude BESSY IIund den Neubauten der Humboldt-Universität

Bestand (Bebauung, Freiflächen, Infrastruktur)

Siedlungsflächen, Gebäude

verkehrsbedeutsame Verbindungsstraßen

FreiraumbestandWald, Parkanlagen, zweckbestimmte Grünflächen

Verbindliche Planungen und Projekte

umzustrukturierende Bauflächen, Neubebauung

Straßentrassen (anbaufreie Trassen,Hauptverbindungsstraßen)

Parkanlagen, waldartige Strukturen,Wegeverbindungen, Promenaden

250 m

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Köpenick bildet zusammen mit seinen Vor-städten den bedeutendsten Zentralort imSüdostraum und ist entsprechend seinenstädtebaulichen Entwicklungsmöglichkeitenauszubauen.

Die wichtigste Voraussetzung dafür bildetdie Verbesserung der Verkehrsanbindungund Entlastung der städtischen KernbereicheAltstadt und Bahnhofstraße (TVO und Alt-stadtumfahrung).

Damit verbunden ist eine städtebaulicheQualifizierung der Köpenicker Vorstädteeinschließlich des Bereiches Dahmestadtund Berlin-Chemie in Treptow. Mit denkünftigen Regionalbahnhöfen Köpenick(Frankfurter Bahn) und Spindlersfeld(v.a. Regionalbahn Flughafen – Innenstadt)bilden sich städtische Schwerpunktorteheraus, die stärker – auch über die Spreehinweg – aufeinander Bezug nehmen sollten.

Damit können bessere Rahmenbedingungenfür folgende teilräumliche Entwicklungengeschaffen werden:

Dahmestadt / Berlin-Chemie

Verknüpfung der beiden Stadtbereichebeiderseits der Bahn, räumliche Verbindungzur Dahme. Ergänzung und Stärkung desStadtgrundrisses (Siedlungsschollen) derSiedlung Adlershof und Bildung einer Orien-tierungsachse für die Neustrukturierung imBereich Dahmestadt als Trennlinie zwischenGewerbe- und Wohnquartier.

Orientierung zum Fluss aus der Tiefe desRaumes: Entwicklung einer markanten Stadt-achse von der Südostachse zur Dahme mitdem Zielpunkt „Inselblick“ Rohrwall, derenvorerst „visionäre” stadträumliche Gestaltungim weiteren Verfahren mit der örtlichen Ent-wicklung abzustimmen ist. Ziel ist die Ver-besserung der stadträumlichen Orientierungund ein Fenster zur Dahme.

Das Verkehrskonzept berücksichtigt alsVorgabe des Flächennutzungsplanes dieFührung der TVO auf dem Glienicker Weg.Die Belastung der Wohnnutzung am Glie-nicker Weg wird durch Verlagerung der Fahr-bahnen nach Süden im Zuge des Ausbausder TVO reduziert. Die dabei entstehendenFlächen zwischen Wohngebäuden und Fahr-bahn werden gestaltet und durch Baumreihenaufgewertet.

Die neue Stadtachse kann westlich der Bahn-trasse stufenweise übergeordnete Verkehrs-funktionen übernehmen und nach demBahndurchstich den Glienicker Weg entlasten(Südanbindung der TVO). Östlich der Bahn

Blick über die AltstadtKöpenick von Norden

7 | Vertiefungsräume | Vertiefungsbereich Köpenick

Bestand (Bebauung, Freiflächen, Infrastruktur)

Siedlungsflächen, Gebäude

verkehrsbedeutsame Verbindungsstraßen

FreiraumbestandWald, Parkanlagen, zweckbestimmte Grünflächen

Verbindliche Planungen und Projekte

umzustrukturierende Bauflächen, Neubebauung

Straßentrassen (anbaufreie Trassen,Hauptverbindungsstraßen)

Parkanlagen, waldartige Strukturen,Wegeverbindungen, Promenaden

Planungsvorschläge (Planwerk Südostraum)

Baufeld, Baufeld mit Gebäudestrukturen,nicht überbaubare Grundstücksflächen

Hauptverbindungsstraßen

Parkanlagen, waldartige Strukturen,Wegeverbindungen, Promenaden

250 m

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hat die Achse zum Wasser nur örtlicheErschließungsfunktion. Durch die Anbindungder Regattastraße und südlichen GrünauerStraße an die TVO-Verlängerung wird dienördliche Grünauer Straße entlastet.

Verstärkung der Orientierungsfähigkeitan „langen Transitlinien“: Markierung der„Adresse Menarini/Intech“ direkt an derSüdostachse, damit wird die neue Stadt-achse zur repräsentativen Adresse derneuen Industriequartiere.

Neustrukturierung und Aktivierung vonGewerbegebieten: Entwicklung der BereicheBerlin-Chemie / Spezifa und Dahmestadtdurch verbesserte Erschließung unter Ver-knüpfung über die Bahndammbarriere,Beibehaltung der überwiegend gewerblichenNutzung.

Sicherung der wassergebundenen Gewerbe-standorte mit Güterumschlag Wasser-Straße-Schiene im Südbereich der Dahmestadt alsstandortgerechte Nutzung.

Leitgedanke für den Bereich Berlin-Chemieist die Entwicklung eines kleinräumigenNetzwerkes um den Kernbetrieb Menarini.Nach dem vorliegenden Konzept ist als ersteStufe eine Ausgliederung (Outsourcing) vonVerpackungs- und Logistikfunktionen vor-gesehen.

Zur Sicherung eines Stufenkonzeptes orien-tiert sich die neue Stadtachse an den beste-henden Gebäude- und Erschließungsstruktu-ren auf dem Berlin-Chemie-Gelände undhält die Option für eine Reaktivierung derIndustriegleise offen (nachhaltiges Güter-verkehrskonzept). Außerdem ermöglicht siedie Ausbildung einer rationellen und flexiblenorthogonalen Parzellenstruktur.

Überlagerung der „langsamen Wege“ mitHauptlinien des Verkehrs: Glienicker Wegund neue Stadtachse werden so gestaltet,dass die Qualitäts- und Sicherheitsanfor-derungen der langsamen Verkehre berück-sichtigt sind. Die Kolonie Adlershof wirdüber eine Querachse am vorhandenenBahndurchstich direkt mit dem Uferbereichdes Teltowkanals verknüpft.

Spindlersfeld – Spreeufer – Bahnhofstraße

Herstellung einer Fuß- und Radwegeverbin-dung (Brücke) über die Spree in Anbindungan die Ottomar-Geschke-Straße zu denBahnhöfen Spindlersfeld sowie in Anbindungan die Bahnhofstraße.

Städtebauliche Aktivierung der Umgebungder ehemaligen (Spindler-) Rewatex-Fabrik fürwassernahes, eigentumsbezogenes Wohnen.Nachnutzung der ehemaligen Fabrik im Sinneeines städtischen Bezugsortes (besondererArbeitsort, besonderer Freizeitort).

Verknüpfung des S-Bahnhofes Spindlersfeldmit dem geplanten Regionalbahnhof Spind-lersfeld. Städtebauliche Nutzung des Bahn-hofsdreiecks.

Ausrichtung der zu ergänzenden Bebauungzwischen Lindenstraße und Spree auf dasSpreeufer, unter Einbeziehung und Frei-haltung einer grünen Uferwegeverbindung.

Städtebauliche Ergänzungen im Verlauf dersüdlichen Bahnhofstraße (u.a. geplantesGroßkino), Qualifizierung der Parkanlagenördlich der Pädagogischen Fachhochschule.Offenhaltung des Freiraumbezuges über dieBahnhofstraße hinweg zur Spree.

Entwicklung der WohnungsbaustandorteRegattastraße und Marienhain als eigen-tums- und einzelgartenbezogene Wohn-quartiere in klarer Orientierung auf dieDahme mit grünen Wegeverbindungenzum Fluss und grünen Uferzonen entlangder „Brückenköpfe“ des Flusses.

Noch ist der S-Bahnhof Spindlersfeld ein Endpunkt.Eine Anbindung an die Regionalbahn ist vorgesehen

Das Einkaufszentrum an der Bahnhofstraße ist im Südostraum Alternative zur Innenstadt

Villenkolonie Grünau:Zwischen Spree

und Forsten gelegen,bleibt das Viertel

bevorzugter Wohnortim Südosten

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Stadtteilzentrum Schöneweide

Das künftige Zentrum am S- und R-BahnhofSchöneweide spielt eine wichtige Rolle bei derEntwicklung des Stadtteils. Es wird als städti-scher Versorgungskern eine „Brücke“ über dieSpree schlagen, den Impuls für ein urbanesStadtquartier setzen und zur städtebaulichenAufwertung der Schnellerstraße beitragen.

Das Angebot wird Einzelhandelsgeschäfte fürdie Versorgung mit Gütern des gehobenenBedarfs, Gesundheits-, Sozial- und Verwaltungs-einrichtungen sowie weitere Dienstleistungenim Zusammenhang mit dem Flughafen BBIumfassen.

Es gibt bereits viele Fachmärkte im Südosten.Daher können weitere Fachmärkte nur an-gesiedelt werden, wenn integrierte Zentrendadurch gestärkt werden.

Im Zuge der Zentrumsentwicklung wirdeine Entlastungsstraße zur Beruhigung derBrückenstraße, zur Erschließung des Zentrumsund der ehemaligen Industrieflächen realisiert.Ein Durchstich der Bahnhofspassage kannlangfristig den Bus- und Trambahnhof andas Zentrum anbinden.

Entwicklung des Wohnstandortes

Schöneweide ist ein Stadtteil am Wasserund wurde wie Berlin aus dem Kahn gebaut.Am Beginn des Industriezeitalters wandtedie Stadt jedoch dem Wasser den Rücken zu.Die Ufer waren Umschlagplatz und Werkbankder Metropole. Jetzt begreifen wir das Wasserwieder verstärkt als Chance für Wirtschaftund Wohnqualität, die Stadt wendet sichwieder dem Wasser zu.

Die alten Wohngebiete leiden unter den Folgendes Strukturwandels und der Stadtflucht.Der Industriegürtel ist nicht mehr der naheArbeitsplatz der Kiezbevölkerung, sondernverhindert den Zugang zur Spree.

Der alte Kaisersteg links(1898 – 1945)und die Vision rechts

7 | Vertiefungsräume | Vertiefungsbereich Schöneweide – Stadt am Wasser

Bestand (Bebauung, Freiflächen, Infrastruktur)

Siedlungsflächen, Gebäude

verkehrsbedeutsame Verbindungsstraßen

FreiraumbestandWald, Parkanlagen, zweckbestimmte Grünflächen

Verbindliche Planungen und Projekte

umzustrukturierende Bauflächen, Neubebauung

Straßentrassen (anbaufreie Trassen,Hauptverbindungsstraßen)

Parkanlagen, waldartige Strukturen,Wegeverbindungen, Promenaden

Planungsvorschläge (Planwerk Südostraum)

Baufeld, Baufeld mit Gebäudestrukturen,nicht überbaubare Grundstücksflächen

Hauptverbindungsstraßen

Parkanlagen, waldartige Strukturen,Wegeverbindungen, Promenaden

Entwicklung als städtischer Kernraum am Wasser

Schöneweide ist einer der Schwerpunkte imZentrenverbund des Südostraumes. Seine Be-deutung wächst durch die Lage an der Achsezwischen künftigem Großflughafen BBI undInnenstadt und im Entwicklungsband derSpree. Die Lage im Mittelpunkt des zukünftigenBezirks Treptow / Köpenick verstärkt die Be-deutung und erfordert die gemeinsame Ent-wicklung von Ober- und Niederschöneweide.Die Ortsteile sollen sich künftig über dieSpree „ins Gesicht sehen“.

Maßnahmen sollen der Stadtergänzung durchInnen- und Bestandsentwicklung, der Stär-kung der städtebaulichen Struktur und derStützung der Sanierungsplanung dienen. DasNegativimage der Stadt- und Industriebra-chen wird durch die Entwicklung eines vitalenstädtischen Raumes aufgebrochen.

Der ehemalige Industriegürtel ist als „historisch-kulturelles Gedächtnis der Stadt“ nur über einKonzept der Nutzungsmischung als Ort desurbanen Lebens zu entwickeln. Die Industrie-quartiere, der Stadtgrundriss von Hobrecht undder Wohnungsbau der 20er und 30er Jahrebilden die Grundlage für die Weiterentwicklung.

250 m

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In Oberschöneweide wird der Industriegürtelkünftig geöffnet und das Wohnquartier überWege und Plätze mit dem Fluss verbunden.Sonderwohnformen für Wissenschaftler,Künstler und Studenten in der Mischstrukturergänzen das Wohnungsangebot.

In Niederschöneweide erfolgt auf denehemaligen Industrieflächen eine kräftigeStadtergänzung mit neuen Wohnungenund Arbeitsplätzen, die zur Schaffung einesvitalen städtischen Raums beitragen.

Nutzungsmischung als Entwicklungsmotor

Das Zeitalter der monofunktionalen inner-städtischen Industrie- und Wohnareale ist fürSchöneweide definitiv zu Ende. Das Konzeptleitet eine Initiative zum Umdenken ein.An die Stelle der Illusion der Wiederbelebungdes hundertjährigen Industriestandorts trittdie Vision eines multifunktionalen Wohn-und Wirtschaftsstandorts.

Basis des innovativen Entwicklungskonzeptsist die Sicherung und Entwicklung der be-stehenden industriellen Kerne. Zukunftsfähig-keit wird über die Mischung mit Ausbildungund Forschung, mit Ausgründungsangebotenfür kleine und mittlere Unternehmen undüber die Ergänzung durch Sport-, Freizeit-Kultur- und Dienstleistungsgewerbe erreicht.

Wichtiger Baustein des Konzeptes ist dieInitiative zur Ansiedlung der FHTW am Spree-knie, die in Synergie mit WISTA und Humboldt-Universität in Adlershof wichtige Impulse fürein innovatives Standortimage setzt.

Neue Gewerbeansiedlung wird konzentriertan bestehenden industriellen Kernen, anStandorten mit Umschlag auf Wasser, Schiene,Straße und an der Bahntrasse.

Linien des überörtlichen Verkehrs

Die bisherige Belastung des Bereichesdurch überörtliche Verkehre soll in einenErschließungsvorteil umgewandelt werden.Dafür müssen „Brückenschläge“ für die Zu-kunft erfolgen. Priorität hat die TVO (Tangen-tiale Verbindung Ost), die für Schöneweidewesentliche Entlastungs- und Erschließungs-vorteile bringt.

Die Schwerelinie verläuft derzeit an derSüdostmagistrale. Durch einen Verkehrs-und Funktionsverbund soll Oberschöneweidebesser mit dieser Entwicklungsachse ver-knüpft werden. Dazu ist der Bau der SOV(Südostverbindung) zur Entlastung vomDurchgangsverkehr erforderlich.

Fußgängerbrücken sollen die Verknüpfungder Stadtteile und ihre Anbindung an dieSchnellbahnstationen verbessern. Der Kaiser-steg hat Priorität. Der Wilhelminenhofstegwird realisiert, wenn der S- und R-BahnhofSpindlersfeld an Bedeutung gewinnt.

Schöneweide:Wohnlagen an der Spree,Industriegürtel,Sanierungsgebiet Oberschöneweide und dahinter die Wuhlheide

Wege der Langsamen

Wege der Langsamen haben für Schöneweideeine besondere Bedeutung. Das gilt für dieVerknüpfung der beiden Ortsteile, für ihrenZugang zum Wasser und für die Anbindungan Heiden und Innenwälder. Sie orientierensich an übergeordneten Freiflächen- undWegeverbindungen.

Durchgehende Spreeufergrünzüge sind nichtüberall das vordringliche Ziel. Wege, Stege,Freilflächenverbindungen, Fenster zum Ufer,Ufergrünzüge und -promenaden werden imProjektzusammenhang realisiert. Die Aus-formung als städtisches oder landschaftlichesUfer orientiert sich an angrenzenden Nutzun-gen (z.B. Wohnen an der Spreepromenade).

Das Image des Spree-/Dahmeraums alsFreizeitraum (Ausflugsorte, Wassersport,Naturraum) soll für Wohn- und Arbeitsstättenentwickelt und genutzt werden.

Entlang des Industriegürtels

entsteht ein durchgehender

Uferweg

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In diesem Raum treffen drei Orts- bzw.Stadtbereiche aufeinander. Verkehrstrassenwie die A 113 neu und Landschaftsparkswie die Freiräume zwischen Rudow undAltglienicke sowie Rudow und Schönefeldbilden Zäsuren zwischen den Siedlungenund gleichzeitig Stadteingangsbereiche.Da letztere einer städtebaulichen Ausprägungbedürfen, sollte insbesondere das Dreieckan der Thieke-Siedlung in Verbindung mitder Freiraumvernetzung und den Anschluss-straßen Waltersdorfer Chaussee (B 179) undAltglienicker Chaussee gestaltet werden.

Der Flughafen Berlin Brandenburg International (BBI)

Der Flughafen BBI ist das größte Verkehrs-projekt der Länder Berlin und Brandenburgin den kommenden Jahren. Die Prognose desLuftverkehrsaufkommens (GemeinsamerLandesentwicklungsplan StandortsicherungFlughafen) geht von einer Steigerung desLuftverkehrs und somit von einer Zunahmedes Passagier- und Frachtaufkommens inder Region Berlin aus. Aufgrund dieser Be-deutungszunahme wird es zu einer verstärk-ten Nachfrage nach Gewerbeflächen undeiner Zunahme der Arbeitsplatzangebote fürdie primär (flughafenbezogene Tätigkeiten)und sekundär (Folgearbeitsplätze im Einzugs-bereich von 45 Fahrminuten) Beschäftigtenkommen.

Stadtkante von Rudow Schönefelder Bauernseen in Bohnsdorf West

7 | Vertiefungsräume | Vertiefungsbereich Rudow / Altglienicke / Schönefeld

Bestand (Bebauung, Freiflächen, Infrastruktur)

Siedlungsflächen, Gebäude

verkehrsbedeutsame Verbindungsstraßen

FreiraumbestandWald, Parkanlagen, zweckbestimmte Grünflächen

Verbindliche Planungen und Projekte

umzustrukturierende Bauflächen, Neubebauung

Straßentrassen (anbaufreie Trassen,Hauptverbindungsstraßen)

Parkanlagen, waldartige Strukturen,Wegeverbindungen, Promenaden

Planungsvorschläge (Planwerk Südostraum)

Baufeld, Baufeld mit Gebäudestrukturen,nicht überbaubare Grundstücksflächen

Hauptverbindungsstraßen

Parkanlagen, waldartige Strukturen,Wegeverbindungen, Promenaden

250 m

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Grundsätzlich kann davon ausgegangenwerden, dass die überregionale Bedeutungdes Flughafens zu strukturellen Veränderungen,Standortumwertungen, Be- und Entlastungensowie Synergieeffekten im Südostraum Berlinsführen wird. Da der Flughafen in enger Ver-bindung mit der Dienstleistungsfunktion derHauptstadt und den Gewerbestandortendes Berliner Südostens steht, sind vor allemSynergieeffekte im Verlauf der direktenVerbindungsstraßen zur Innenstadt, alsoin Treptow und Neukölln, zu erwarten.

Das Planwerk Südostraum zeigt aufgrundseines Geltungsbereichs die gesamträumlicheWirkung des Flughafens auf. Der Leitbildplansetzt die Entwicklungschancen unter anderemum, indem er Konzepte für städtische undteilweise brachgefallene Gewerbeflächenbeinhaltet und versucht, die Standortnach-teile in einigen Teilräumen auszugleichen,zu mindern und auszuräumen.

Rudow / Altglienicke / Schönefeld

Die A 113 neu, die Verkehrsknoten bzw. Anschlüssesowie der Landschaftspark zwischen Rudowund Altglienicke und der Freiraum zwischendem Rudower Südrand und Schönefeld bildendie Schnittstellen und Ränder der drei Stadt-räume Rudow, Altglienicke, Schönefeld, die auchwichtige Stadteingangsbereiche markieren.

Die Entwicklungspotenziale in Bohnsdorf West(bisher „Baufeld Ost” des Flughafenstandortes)und Schönefeld sind insbesondere im Zugedes Flughafenausbaus zu aktivieren:

• Städtebauliche und funktionale Anknüp-fung als Teil der Stadt sowohl an die Siedlung Bohnsdorf und den Bhf. Grün-bergallee als auch zum Flughafenkomplex.Ausbildung einer Stadtkante nach Süden

• Erschließung und Aktivierung des Standorts für flughafenabhängiges Gewerbe mit unterschiedlichen Lagequalitäten und Anforderungen

• Anbindung des Standorts an die Primär-straßen B 96a, A 113 alt und Flughafen-

verbindungsstraße westlich der A 113 neu.Anbindung an die südlich verlaufende Flughafenbahn durch Stichgleise

• Trennung von Wohnsiedlungen und Gewerbe, Offenhaltung des Bohnsdorfer Dorfkerns nach Süden und Freihaltung der westlichen Bauernseen mit ihrer umgeben-den Landschaft. Östlich Strukturierung durch Waldstreifen als Landschaftspark,mit Freizeitnutzungen

• Anlage eines Straßennetzes mit Haupt-achse von der B 96 in Höhe des S-Bahn-hofes und direkter Wegeverbindung zum Gewerbegebiet

• Gliederung des Gewerbeareals mit unter-schiedlichen Grundstücksgrößen durch eine Ost-West-gerichtete Grünverbindung für die bevorzugten Adressen. Flächen-gewerbe mit Bahnanbindung in den rück-wärtigen Bereichen. Hundsfelder Straße ohne gewerblichen Verkehr

Weitere teilräumliche Entwicklungen:

• Dreieck Rudow – Altglienicke – Adlershof (am Autobahn-Brückenbogen)

• Herstellung einer am historischen Verlauf der Dörferverbindung Rudow – Altglienicke orientierten Wegeverbindung über den Teltowkanal nach Adlershof

• Städtebauliche Ordnung und Aktivierung gewerblicher Baufelder im Bereich Eternit sowie zwischen Köpenicker Straße und Neudecker Weg in Rudow

• Offenhaltung des Landschaftsfensters an der Wegedornstraße in Beziehung zur Rudower Höhe

Südlich der Stadtgrenze liegen Flächen der Berliner Stadtgüter, die auch künftig landwirtschaftlich genutzt werden.

Prognose für den Flughafen BBI:20 Millionen Passagiere im Jahre 2010 und 30 Millionen im Jahre 2030;Fracht: 600.000 Tonnen jährlich;Beschäftigte: 36.000 primär und24.000 sekundär

Potenzielles Baufeld für Bohnsdorf West

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Handlungsräume mit besonderer strategisch konzeptioneller Bedeutung

Altstadt Köpenick, Dammvorstadt,Spindlersfeld

Köpenick kann seine historisch begründeteRolle als wichtigster Zentralort des Südostenserst wieder aufnehmen, wenn die Altstadtumfahren werden kann (TVO und Umfahrung)und die Anbindung der Köpenicker Vorstädteverbessert wird (z.B. Spindlersteg).

Schöneweide – Stadt am Wasser

Ober- und Niederschöneweide im Mittelpunktdes zukünftigen Bezirks Treptow/Köpenicksollen sich über die Spree ins Gesicht sehen.Der begonnene Strukturwandel kann nurerfolgreich fortgesetzt werden, wenn eineattraktivere verkehrliche Verknüpfung zumgeplanten Stadtteilzentrum am S-Bhf Schöne-weide und über zusätzliche Spreebrücken(Kaisersteg, SOV) erfolgt. Priorität habenaußerdem die Intensivierung der Nutzungs-mischung und die Ansiedlung der FHTWam Spreeknie.

Adlershof – Die Stadt für Wissenschaft und Wirtschaft

Die entstehende nutzungsgemischte StadtAdlershof mit dem zentralen Landschaftsparkwird arbeitsteilig mit den TraditionsortenAltstadt Köpenick und Schöneweide wesent-liche Impulse für die Entwicklung des Süd-ostraumes geben. Das Planwerk sieht einewichtige Steuerungsaufgabe bei der Konkur-renz der Standorte um attraktive Nutzungen.

Flughafen BBI

Das künftige internationale Luftkreuz stehtin enger Verbindung mit der Dienstleistungs-funktion der Hauptstadt und den Gewerbe-standorten des Berliner Südostens. Synergie-effekte werden im Südostraum vor allemim Umfeld der direkten Verbindungsstraßenzur Innenstadt erwartet. Eine ausgewogeneVerteilung der Ansiedlungseffekte muss zwi-schen den Ländern Berlin und Brandenburgabgestimmt werden.

Bohnsdorf-West

Das ehemalige Baufeld-Ost des Flughafenstand-ortes soll als Teil der Stadt an die SiedlungBohnsdorf und den S-Bhf. Grünbergallee ange-bunden werden. Ein starker, gewerblich orien-tierter Stadtgrundriss und klare Stadtkantenzum landschaftlichen Umfeld prägen seinImage. Nutzungs- und Erschließungsstrukturorientieren sich am Flughafen BBI, Nutzungs-mengen und -inhalte sind in den Kontext vonFlughafenumfeld und Südostraum zu stellen.

Berlin-Chemie / Dahmestadt

Schwerpunkt der Umstrukturierung ist dieSanierung und Modernisierung dieser Be-reiche zu modernen Gewerbestandorten.Hintergrund des Konzeptes für die überge-ordnete (TVO) und örtliche Erschließung sindein innovatives Standortimage, eine zukunfts-fähige Nutzungsstruktur, die Orientierung zurDahme und die Einbindung in die „Wege derLangsamen”.

Königsheide, Köllnische Heide, Wuhlheide

Das „grüne Image” des Südostraumes, dasvon den Wäldern und Heiden wesentlichgeprägt wird, hat übergeordnete Bedeutung,die Maßnahmen zu ihrer Aufwertung könnenmit den Instrumenten der Landschaftspla-nung umgesetzt werden. Das Aufgabenpaketumfasst Maßnahmen zur Verbesserung derWahrnehmung und Gestaltung, zur Aufwer-tung der Rand- und Eingangsbereiche, derVerknüpfung mit den angrenzenden Sied-lungsbereichen und der Einbindung in dasNetz der „Wege der Langsamen”.

8 | Strategien und Handlungskonzepte

„Wenn Du ein Schiff bauen willst,so trommle nicht Menschen zusammen,

um Holz zu beschaffen,Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen,

sondern lehre die Menschen die Sehnsucht nach dem endlosen weiten Meer”.

(Antoine de Saint-Exupéry)

Anstoß für die Beschäftigung mit dem Plan-werk Südostraum war also die Entwicklungeiner bewussten Vorstellung von der Zukunftdieses Stadtraumes, einer gemeinsamenVision seiner Aufgabe und Bedeutung imGroßraum Berlin. Nun müssen wir geeigneteWerkzeuge und überzeugte Mitstreitergewinnen, Projekte mit starker Schubkraftauswählen und Initialzündungen für dieUmsetzung der ehrgeizigen Ziele setzen.

In der Planungspraxis heißt das, strategischwichtige Handlungsfelder abzugrenzen, ihrePriorität aus der Bedeutung für die Gesamt-entwicklung abzuleiten, die geeignetenUmsetzungsinstrumente zu finden und dieSchnittstellen zu bestimmen, an denen derStaffelstab an die jeweils effektivste Arbeits-ebene weitergegeben wird.

Dabei ist es sinnvoll, für die Umsetzungder Ziele mit gesamtstädtischer, bezirksüber-greifender und besonderer, strategischkonzeptioneller Bedeutung eine politischeWillensbildung auf Senatsebene herbeizu-führen, während bezirkliche und teilräumlicheZiele nach einem kurzen Abstimmungsprozessüber die bezirklichen Gremien direkt in diekonkrete Planung und Realisierung gehenkönnen.

Dazu macht das Planwerk Südostraum diefolgenden Vorschläge für strategisch bedeut-same Handlungsräume, für die im weiterenAbstimmungsprozess zeitliche und inhaltlichePrioritäten gesetzt werden müssen. Ergebnissoll eine konsensfähige und umsetzbareHandlungskulisse für die Bauleitplanung,Finanzplanung und Realisierung der nächstenJahre sein.

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Nalepastraße / Blockdammweg

Ziel für diesen untergenutzten und teilweisebrachgefallenen Gewerbebereich mit zahl-reichen Denkmalen zwischen den historischgewachsenen Orten und Landschaften ander Spree ist die Wiederbelebung durchneue Nutzungen, ausgehend vom denkmal-geschützten Standort des ehemaligen DDR-Rundfunks. Hierdurch kann die Spree erleb-bar gemacht, die Nalepastraße geöffnet,der Hohe-Wallgraben genutzt und ein Bezugzum Plänterwald geschaffen werden.

Trabrennbahn Karlshorst

Ziel der Konzeption ist der Erhalt der Trab-rennbahn als prägender Imagefaktor desStadtteils. Die Sanierung und die wirtschaft-liche Basis des Rennbetriebs sollen über dieReduzierung auf die betriebsnotwendigenFlächen, ein vielseitiges Betreiberkonzept unddie Vermarktung von Teilflächen für Wohnenund örtliche Versorgung gesichert werden.Prüfstein ist die Einordnung in das Park-konzept Wuhlheide.

StadteingangAltglienicke /Rudow /Schönefeld

Hauptaufgabe ist die Formulierung derStadtkanten und -eingangsbereiche sowiedie Sicherung des Freiraumes zwischenRudow und Schönefeld im Zusammenhangmit dem neuen Landschaftspark an derTrasse der BAB A 113 neu.

Bestand (Bebauung, Freiflächen, Infrastruktur)

Siedlungsflächen, Gebäude

verkehrsbedeutsame Verbindungsstraßen

FreiraumbestandWald, Parkanlagen, zweckbestimmte Grünflächen

Verbindliche Planungen und Projekte

umzustrukturierende Bauflächen, Neubebauung

Straßentrassen (anbaufreie Trassen,Hauptverbindungsstraßen)

Parkanlagen, waldartige Strukturen,Wegeverbindungen, Promenaden

Planungsvorschläge (Planwerk Südostraum)

Baufeld, Baufeld mit Gebäudestrukturen,nicht überbaubare Grundstücksflächen

Hauptverbindungsstraßen

Parkanlagen, waldartige Strukturen,Wegeverbindungen, Promenaden

Nalepastraße

Trabrennbahn Karlshorst

WuhlheideSchöneweide

Königsheide

Altstadt KöpenickDammvorstadtSpindlersfeld

Köllnische Heide

AdlershofDahmestadt

Berlin-Chemie

Rudow Altglienicke

Bohnsdorf-West

Fughafen BBI

Handlungsräume

Leer

Realitäten lassen sich eher verändernund Visionen schneller verwirklichen,wenn Pläne die Grundlagen der Entwicklungdeutlich machen. Ihre Leitlinien sind:

1. Die Impulse und Synergien der Großprojekte für den Südostraum nutzen

2. Das Ungleichgewicht zwischen Wohnen und Arbeiten abbauen,Nutzungsmischung fördern

3. Die Zentren über eine klare Aufgabenverteilung stärken

4. Die Identität von Quartieren und „Siedlungsinseln” stützen und ihre Qualität durch die Verbindung mit dem Landschaftsraum verbessern

5. Die Verkehrsinfrastruktur als wichtige Voraussetzung für die Entwicklung des Südostraumes ausbauen

6. Den Landschaftsraum als prägendes Element des Südostraumes profilieren

7. Die Innenwälder und Parkanlagenin die Stadt integrieren

8. Die „Wege der Langsamen”rekonstruieren

9. Zwischenräume qualifizieren und Siedlungsinseln verbinden

Das Planwerk Südostraum hilft,die Ziele zu diskutieren.

Der Südosten ist grün. Gelb leuchtet der Backstein der vergangenen Industrie inOberschöneweide, während Forscher imsilbrig schimmernden Elektronenspeicher-ring in Adlershof mit Nutzanwendern neueProdukte entwickeln. Touristen bevölkernKöpenick wegen Kiez und Kneipen, währendSegelweltmeister auf dem Müggelseetrainieren. Die Gartenstadt Rudow undBohnsdorf- West haben Pferdekoppelnvor der Tür. Schon die nächste Tür nachSchönefeld wird zum „Gate” zu anderenKontinenten.