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PRESSEKONFERENZ Positive Begegnungen Konferenz zum Leben mit HIV 22. August 2018 Maritim Hotel Stuttgart Digitale Pressemappe auf aidshilfe.de

Positive Begegnungen - aidshilfe.de fileIBM, Daimler und SAP unterstützen dieses Engagement von Anfang an, die Stadt Stuttgart strebt die Unterstützung an. Bis zum Welt-Aids-Tag

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PRESSEKONFERENZ

Positive Begegnungen Konferenz zum Leben mit HIV

22. August 2018 Maritim Hotel Stuttgart

Digitale Pressemappe auf aidshilfe.de

POSITIVE BEGEGNUNGEN 2018

HIV-Konferenz in Stuttgart: Mitten im Leben

20. „Positive Begegnungen“ für ein selbstverständliches Leben mit HIV / Deutsche AIDS-Hilfe engagiert sich mit IBM, Daimler, SAP und der Stadt Stuttgart für ein diskriminierungsfreies Arbeitsleben / Demonstration: „HIV-Übertragung unter Therapie? Unmöglich!“

Stuttgart, 22.8.2018 – Am Donnerstag beginnt in Stuttgart Europas größte Konferenz zum Leben mit HIV. Bei den 20. „Positiven Begegnungen“, veranstaltet von der Deutschen AIDS-Hilfe, erarbeiten rund 400 Menschen mit HIV und Unterstützer_innen Strategien für ein diskriminierungsfreies, sprich: ganz selbstverständliches Leben mit HIV.

„Wir sind überall!“

Vor 28 Jahren standen bei der ersten bundesweiten Veranstaltung von Menschen mit HIV und Aids in Frankfurt am Main die Themen Tod und Stigmatisierung im Vordergrund.

Unter dem Motto „Wir sind überall!“ machen die Positiven Begegnungen zu ihrem Jubiläum nun deutlich: HIV-positive Menschen stehen heute mitten im Leben – die meisten ohne größere Einschränkungen. Die HIV-Therapie sorgt dafür, dass sie gesund bleiben und verhindert auch die Übertragung von HIV.

Diskriminierung führt jedoch dazu, dass viele Menschen mit HIV sich nicht outen. Die Positiven Begegnungen machen das Leben mit HIV sichtbar, ebenso die damit noch immer oft verbundene Benachteiligung und Zurückweisung.

Dazu sagt Ulf Hentschke-Kristal vom Vorstand der Deutschen AIDS-Hilfe:

„HIV-positive Menschen können heute leben wie andere Menschen auch, aber Diskriminierung hindert sie oft daran. Unser Ziel ist ein ganz selbstverständlicher Umgang mit HIV-positiven Menschen in allen Lebensbereichen. Dafür können alle Menschen etwas tun, indem sie Offenheit und Respekt signalisieren.“

Sichtbarkeit in Stuttgart und überall

Laura Halding-Hoppenheit, Schirmfrau der Positiven Begegnungen, Ehrenmitglied der Deutschen AIDS-Hilfe sowie Stuttgarter Stadträtin und Gastronomin erklärt:

„Ich freue mich sehr, dass unsere Stadt die Positiven Begegnungen zum dritten Mal willkommen heißt. Das ist ein starkes Zeichen. Schluss mit Ablehnung und Angst: Menschen mit HIV müssen ohne Einschränkungen offen leben können – in Stuttgart und überall!“

POSITIVE BEGEGNUNGEN 2018

Franz Kibler, Geschäftsführer der AIDS-Hilfe Stuttgart:

„Die Positiven Begegnungen sind eine großartige Chance, das Leben mit HIV in unserer Stadt und Region sichtbar zu machen. Wir zeigen: Ein entspanntes und alltägliches Miteinander ist möglich und für nicht wenige Menschen längst Alltag. Offenheit und gegenseitige Unterstützung sind erleichternd für uns alle!“

Falsche Vorstellungen korrigieren

Michèle Meyer, Mitglied der Vorbereitungsgruppe der Positiven Begegnungen aus der HIV-Selbsthilfe:

„Schluss mit falschen und veralteten Vorstellungen vom Leben mit HIV, mit Schuldzuweisungen und Herabwürdigung! Positive Begegnungen bringen unsere Wahrheiten ans Licht und ermöglichen heilsame Aha-Erlebnisse. Dazu gehört auch, dass HIV unter Therapie nicht mehr übertragbar ist. HIV ist kein Thema fürs stille Kämmerlein, sondern eine gesellschaftliche Aufgabe!“

Gemeinsam mit IBM, Daimler, SAP und Stuttgart gegen Diskriminierung im Arbeitsleben

Auch im Arbeitsleben erfahren Menschen mit HIV immer wieder Benachteiligung. Eine Deklaration von Arbeitgeber_innen soll dem entgegenwirken. Sie wurde heute anlässlich der Positiven Begegnungen erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Titel: „Respekt und Selbstverständlichkeit: Für einen diskriminierungsfreien Umgang mit HIV-positiven Menschen im Arbeitsleben“.

IBM, Daimler und SAP unterstützen dieses Engagement von Anfang an, die Stadt Stuttgart strebt die Unterstützung an. Bis zum Welt-Aids-Tag am 1.12. sollen viele weitere Arbeitgeber_innen folgen. Die Deklaration wurde heute anlässlich der Positiven Begegnungen erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.

Dazu erklärt Dr. Dirk Jakobs, Leiter Global Diversity Office der Daimler AG:

„Daimler setzt sich ein für eine Kultur der Toleranz und Offenheit.  Chancengleichheit und Diskriminierungsfreiheit sind zentrale Anliegen unseres Verständnisses von Diversity und Zusammenarbeit. Mit unserem Engagement machen wir uns stark für einen respektvollen Umgang mit HIV-positiven Menschen. Wir sind überzeugt: Respekt und Selbstverständlichkeit entstehen, wenn wir uns alle gemeinsam dafür einsetzen.“

Peter Kusterer, Verantwortlicher für Corporate Citizenship bei IBM-Deutschland:

„Respekt ist nicht nur eine Frage des Anstands, er macht einfach aus jedem Blickwinkel Sinn. Nur wer sich frei und ungezwungen bewegen kann, wird im Arbeitsprozess kreativ und offen sein. Diskriminierung von Menschen mit HIV ist Gift fürs Betriebsklima und Innovation.“

POSITIVE BEGEGNUNGEN 2018

Dr. Ernesto Marinelli, SVP und Head of HR bei SAP:

„SAP ist stolz darauf, einer der ersten Unterstützer der Deklaration für einen diskriminierungsfreien Umgang mit HIV-positiven Menschen im Arbeitsleben zu sein.“

Werner Wölfle, Bürgermeister von Stuttgart: „Die Landeshauptstadt Stuttgart als eine der größten Arbeitgeber_innen begrüßt die inhaltliche Ausrichtung der Arbeitgeberdeklaration für einen diskriminierungsfreien Umgang mit HIV-positiven Menschen im Arbeitsleben. Stuttgart strebt den Beitritt zu dieser Erklärung an.“ Demonstration: HIV unter Therapie nicht übertragbar Mitten im Leben: Mit einer Demonstration zeigen sich die Positiven Begegnungen am Samstag, dem 25.8., ab 17 Uhr in der Stuttgarter Innenstadt (Route: Liederhalle - Rotebühlplatz/Königstraße). Motto: „HIV-Übertragung unter Therapie? Unmöglich!“ Denn diese Information reduziert Berührungsängste und wirkt damit Stigmatisierung entgegen.

Diskriminierung von Menschen mit HIV

Trotz vieler Fortschritte und einer grundsätzlich unterstützenden Einstellung unserer Gesellschaft, gehören Diskriminierung und die Angst davor für Menschen mit HIV noch immer zum Alltag. Die Erfahrungen reichen von Klatsch und Tratsch über Schuldzuweisungen und offene Ablehnung bis hin zum Ausschluss von sozialen Aktivitäten.

Zugrunde liegen falsche Vorstellungen vom Leben mit HIV, irrationale Ängste und moralische Urteile. Diskriminierung ist eine schwere Belastung, raubt Lebensfreude und kann psychisch krank machen. Die Angst vor Diskriminierung schreckt zudem Menschen vom HIV-Test ab. Folge unerkannter und unbehandelter HIV-Infektionen sind schwere Erkrankungen und weitere HIV-Übertragungen.

Diskriminierung gibt es in allen Lebensbereichen:

• Arbeitgeber_innen und Kolleg_innen halten Menschen mit HIV oft für nicht leistungsfähig oder eine Gefahr. Die Folgen können von Gerede über unzulässige HIV-Tests bei der Einstellung bis hin zur widerrechtlichen Kündigung reichen.

• Im Gesundheitssystem kommt es immer wieder zu völlig überzogenen „Sicherheitsmaßnahmen“. So erhalten zum Beispiel Menschen mit HIV in vielen Zahnarztpraxen keinen oder nur den letzten Termin am Tag oder werden in Rehabilitationseinrichtungen von Gruppenangeboten ausgeschlossen.

• Schuldzuweisungen und Zurückweisung erleben Menschen mit HIV in der Familie, im Freundeskreis ebenso wie bei der Partner_innensuche sowie in Social-Media-Diskussionen.

POSITIVE BEGEGNUNGEN 2018

HIV in Deutschland

In Deutschland leben zurzeit rund 90.000 Menschen mit HIV. Die Zahl der Neuinfektionen ist seit über 10 Jahren etwa gleichbleibend auf niedrigem Niveau stabil. Im Jahr 2016 lag sie bei 3.100.

Positive Begegnungen – Konferenz zum Leben mit HIV, 23.-26.8.2018, Maritim Hotel und Liederhalle Stuttgart

Website und Programm: https://www.aidshilfe.de/positive-begegnungen

Die Eröffnungsveranstaltung am Donnerstag um 16.30 Uhr ist öffentlich zugänglich.

Arbeitgeber_innen-Deklaration: https://bit.ly/2PrA3s4

Informationen zu Diskriminierung: https://bit.ly/2bfKYA7

Statistik zu HIV in Deutschland: https://bit.ly/2MoBw4y

Statistik zu HIV in Baden-Württemberg: https://bit.ly/2MseeLd

POSITIVE BEGEGNUNGEN 2018

Ihre Gesprächspartner_innen

Ulf Hentschke-Kristal, Vorstand Deutsche AIDS-Hilfe

Ein Jubiläum für die Sichtbarkeit – Ziele und Botschaften der 20. Positiven Begegnungen

Laura Halding-Hoppenheit, Schirmfrau und Ehrenmitglied der Deutschen AIDS-Hilfe, Stadträtin und Stuttgarter Gastronomin (Kings Club)

Wir bewegen Stuttgart

Heike Gronski, DAH-Referentin für das Leben mit HIV

Das sind die 20. Positiven Begegnungen – Zahlen, Fakten, Hintergründe

Franz Kibler, Geschäftsführer AIDS-Hilfe Stuttgart e.V.

Eine Chance für die Region – Leben mit HIV in Baden-Württemberg und Stuttgart

POSITIVE BEGEGNUNGEN 2018

Michèle Meyer, Vorbereitungsgruppe

Leben mit HIV ist eine gesellschaftliche Aufgabe!

Peter Kusterer, Verantwortlicher für Corporate Citizenship bei IBM Deutschland

Dr. Ernesto Marinelli, SVP und Head of HR bei SAP

Arbeitgeber_innen-Deklaration: Wir machen uns stark für Respekt und Selbstverständlichkeit

ARBEITGEBER_INNEN-DEKLARATION

Respekt und Selbstverständlichkeit:

Für einen diskriminierungsfreien Umgang mit HIV-positiven

Menschen im Arbeitsleben

Menschen mit HIV können heute leben und arbeiten wie alle anderen Menschen. Mit dieser

Deklaration machen wir deutlich: Bei uns sind HIV-positive Mitarbeiter_innen willkommen. Bei

Diskriminierung schreiten wir ein und fördern ein offenes und respektvolles Miteinander.

Ob im Job, in der Partnerschaft oder in der Freizeit: Bei rechtzeitiger Diagnose und Therapie

muss HIV heute keine Einschränkungen mehr nach sich ziehen. Menschen mit HIV können

jeden Beruf ausüben. Sie sind genauso leistungsfähig wie andere Menschen. Eine HIV-

Übertragung im Arbeitsalltag ist ausgeschlossen, unter Therapie ist HIV generell nicht mehr

übertragbar. HIV-positive Arbeitnehmer_innen sind Kolleg_innen wie alle anderen.

Benachteiligungen entgegentreten

Immer wieder erleben HIV-positive Menschen trotzdem Benachteiligungen – von abschätzigen

Bemerkungen bis hin zum Verlust des Arbeitsplatzes.

Arbeitgeber_innen fürchten manchmal, HIV-positive Mitarbeiter_innen wären den

Anforderungen des Jobs nicht gewachsen. Diese Sorge ist schlicht unbegründet. HIV verändert

weder Talent noch Fähigkeiten.

Andere fürchten bei Bekanntwerden Unruhe in der Belegschaft oder Vorbehalte bei der

Kundschaft. Dafür gibt es Lösungen: Wissen und das direkte Gespräch können Probleme

ausräumen.

HIV-Tests bei Einstellung oder betriebsärztlichen Untersuchungen sind diskriminierend. Der

HIV-Status ist für berufliche Tätigkeiten nicht relevanti. „Freiwillige“ Tests sind ebenfalls nicht

akzeptabel: Sie stigmatisieren – schon, wenn sich jemand gegen den Test entscheidet.

Arbeit ist ein zentraler, sinnstiftender Bestandteil des Lebens. Berufliche Benachteiligung

verletzt die Menschenwürde, führt zu psychischen Belastungen und macht Angst.

Benachteiligung schwächt Mitarbeiter_innen und Unternehmen.

Die zerstörerischen Folgen von Diskriminierung reichen zugleich weit über das Arbeitsumfeld

hinaus: Die Angst vor Zurückweisung kann Menschen vom HIV-Test zurückschrecken lassen

und damit von einer Therapie abhalten.

Mit gutem Beispiel voran

Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz ist für uns nur Ausgangspunkt unseres Einsatzes

für Diskriminierungsfreiheit.

* Eine Ausnahme bilden lediglich wenige chirurgische Tätigkeiten, und dies nur im seltenen Fall, wenn die HIV-Infektion noch nicht behandelt wird.

ARBEITGEBER_INNEN-DEKLARATION

x Wir fördern aktiv ein respektvolles Miteinander im Arbeitsalltag. Wir stehen ein für Menschen mit HIV und anderen chronischen Erkrankungen. Diskriminierung treten wir

entschieden entgegen. x Wir machen in unseren Unternehmen deutlich: Mitarbeiter_innen mit HIV sind

willkommen und können sich offen zeigen, wenn sie es wünschen. x Im Fall von Diskriminierung können sich unsere Mitarbeiter_innen an

Beschwerdestellen beziehungsweise geschulte Ansprechpartner_innen wenden. x Wir sorgen dafür, dass Führungskräfte im Bereich Personalmanagement und im

Betriebsrat aktuelle Kenntnisse über das Leben mit HIV erwerben, zum Beispiel in Schulungen von Aidshilfen.

x Wir verlangen weder bei der Einstellung noch im Rahmen betriebsärztlicher Untersuchungen einen HIV-Test und fragen auch nicht nach einer HIV-Infektion*.

x Wir signalisieren öffentlich, dass wir uns mit HIV auseinandergesetzt haben, und publizieren diese Deklaration und andere Materialien zum Umgang mit HIV auch in

unseren internen Medien.

Unser Unternehmen unterzeichnet diese Erklärung im Bewusstsein der Verantwortung für die Würde ihrer Mitarbeiter_innen: Ausgrenzung macht krank, Respekt trägt zur Lebensqualität

und einem produktiven Betriebsklima bei.

Wir bekennen uns zu gelebter Vielfalt und Inklusion.

Unterschriften

HIV/AIDS in Deutschland – Eckdaten der Schätzung* Epidemiologische Kurzinformation des Robert Koch-Instituts

Stand: Ende 2016

*) siehe Erläuterung Seite 2 1) Unter Inland wird ausgewiesen: in Deutschland oder von Menschen mit Herkunftsland Deutschland im Ausland erworbene HIV-Infektionen. 2) Unter Ausland wird ausgewiesen: HIV-Infektionen von Menschen mit Herkunft außerhalb von Deutschland, die im Ausland erworben wurden. Zu einem späteren Zeitpunkt

erfolgte dann die HIV-Diagnose in Deutschland. Die Abschätzung der Größe dieser Personengruppe und ihre Aufteilung auf die Bundesländer ist mit einer großen Unsicher-heit behaftet, da zu wenige Angaben darüber verfügbar sind, wie viele dieser Personen nach ihrer HIV-Diagnose dauerhaft in Deutschland bleiben.

3) HIV-Infektionen, die über kontaminierte Blutkonserven oder Gerinnungsfaktorenkonzentrate überwiegend in der Zeit vor 1986 erfolgten. 4) Kinder, die vor, während oder nach ihrer Geburt die HIV-Infektion über ihre Mutter erworben haben 5) HIV-Infektionen, die von Menschen mit Herkunft außerhalb Deutschlands im Ausland erworben wurden und später in Deutschland diagnostiziert wurden („Auslands-

infektionen“), sind hier nicht enthalten. 6) Diese Schätzung wurde berechnet aus den gemeldeten Erstdiagnosen und einem Teil der unklaren Meldungen (nicht eindeutig als Erst- oder Doppelmeldung erkennbar). Im

Unterschied zu der Zahl der HIV-Neuinfektionen enthält die Zahl der HIV-Erstdiagnosen auch die in Deutschland diagnostizierten Auslandsinfektionen. 7) klinisches AIDS oder CD4-Zellzahl < 200 Zellen/µl

Geschätzte Zahl der Menschen, die Ende 2016 mit HIV/AIDS in Deutschland leben insgesamt mit HIV-Diagnose ohne HIV-Diagnose

Gesamtzahl > 88.400 (81.500 – 94.700)

75.700 (69.400 – 81.900)

> 12.700 (12.100 – 13.400)

Männer > 71.900 (66.400 – 76.700)

61.200 (56.000 – 66.000)

> 10.700 ( 10.100 – 11.300)

Frauen > 16.600 (14.900 – 18.000)

14.600 (13.100 – 15.900)

> 2.000 ( 1.800 – 2.300)

Inland1) (nach

Infektions- weg)

Sex zwischen Männern 56.100 (52.000 – 59.900)

46.900 (43.200 – 50.500)

9.200 ( 8.700 – 9.700)

Heterosexuelle Kontakte 11.200 ( 10.000 – 12.200)

8.500 ( 7.400 – 9.400)

2.700 (2.400 – 3.000)

i.v. Drogengebrauch 8.200 ( 7.300 – 9.100)

7.400 ( 6.500 – 8.200)

800 ( 640 – 990)

Blutprodukte3) ~ 450 ~ 450 keine

Ausland2) (nach

Herkunfts-region)

Europa > 3.000 (2.700 – 3.400)

3.000 (2.700 – 3.400) nicht bestimmbar

Asien > 1.400 (1.200 – 1.600)

1.400 (1.200 – 1.600) nicht bestimmbar

Afrika > 6.400 (5.600 – 7.200)

6.400 (5.600 – 7.200) nicht bestimmbar

Amerika/Ozeanien > 770 ( 680 – 880)

770 ( 680 – 880) nicht bestimmbar

Davon unter antiretroviraler Therapie 64.900 (62.600 – 67.200)

Geschätzte Zahl der HIV-Neuinfektionen in Deutschland im Jahr 20165) Gesamtzahl 3.100 (2.900 – 3.300)

Männer 2.500 (2.300 – 2.700)

Frauen 570 ( 500 – 640)

Nach Infek-tionsweg

Sex zwischen Männern 2.100 (1.900 – 2.300)

Heterosexuelle Kontakte 750 ( 660 – 830)

i.v. Drogengebrauch 240 ( 180 – 320)

Mutter-Kind-Transmission4) < 10

Geschätzte Zahl der HIV-Erstdiagnosen in Deutschland im Jahr 20166)

Gesamtzahl 3.700 (3.500 – 3.900)

bei fortgeschrittenem Immundefekt7) 1.100 (1.000 – 1.300)

mit AIDS 500 (460 – 530)

Geschätzte Zahl von Todesfällen bei HIV-Infizierten in Deutschland

im Jahr 2016 460 ( 430 – 490)

Gesamtzahl seit Beginn der Epidemie 29.800 (28.300 – 31.400)

*Die Eckdaten werden in jedem Jahr neu auf der Grundlage aller bis zum Stichtag zur Verfügung stehenden Daten und Informationen zusammengestellt. Sie stellen keine automatische Fortschreibung früher publizierter Eckdaten dar. Durch aktualisierte Daten, neu hinzugewonnene Informationen sowie durch Anpassung der Methodik können sich die Ergebnisse der Berechnungen von Jahr zu Jahr verändern und liefern eine aktualisierte Einschätzung des gesamten bisherigen Verlaufs der HIV-Epidemie. Die angegebenen Zahlenwerte können daher nicht direkt mit früher publizier-ten Schätzungen verglichen werden.

Es werden gerundete Zahlen angegeben – die Addition von Teilgruppen führt also unter Umständen nur ungefähr zur angegebenen Gesamtzahl.

Die Methodik der Schätzwertermittlung wird im Epidemiologischen Bulletin Ausgabe 47/2017 genauer erläutert.

Abb. 1: Verlauf der HIV-Neuinfektionen in Deutsch-land zwischen 1975 und 2016.

Abb. 2: Verlauf der HIV-Neuinfektionen in Deutsch-land zwischen 1975 und 2016 getrennt nach Trans-missionsgruppen.

Abb. 3: Verlauf der Anzahl von in Deutschland leben-den Menschen mit HIV zwischen 1980 und 2016.

Abb. 4: Verlauf der Anzahl von in Deutschland leben-den Menschen mit HIV zwischen 1980 und 2016 getrennt nach Geschlecht.

HIV/AIDS in Baden-Württemberg Eckdaten der Schätzung*

Epidemiologische Kurzinformation des Robert Koch-Instituts Stand: Ende 2016

*) siehe Erläuterung Seite 2 1) Unter Inland wird ausgewiesen: in Deutschland oder von Menschen mit Herkunftsland Deutschland im Ausland erworbene HIV-Infektionen. 2) Unter Ausland wird ausgewiesen: HIV-Infektionen von Menschen mit Herkunft außerhalb von Deutschland, die im Ausland erworben wurden. Zu einem späteren Zeitpunkt

erfolgte dann die HIV-Diagnose in Deutschland. Die Abschätzung der Größe dieser Personengruppe und ihre Aufteilung auf die Bundesländer ist mit einer großen Unsicher-heit behaftet, da zu wenige Angaben darüber verfügbar sind, wie viele dieser Personen nach ihrer HIV-Diagnose dauerhaft in Deutschland bleiben.

3) HIV-Infektionen, die über kontaminierte Blutkonserven oder Gerinnungsfaktorenkonzentrate überwiegend in der Zeit vor 1986 erfolgten. 4) Kinder, die vor, während oder nach ihrer Geburt die HIV-Infektion über ihre Mutter erworben haben 5) HIV-Infektionen, die von Menschen mit Herkunft außerhalb Deutschlands im Ausland erworben wurden und später in Deutschland diagnostiziert wurden („Auslands-

infektionen“), sind hier nicht enthalten. 6) Diese Schätzung wurde berechnet aus den gemeldeten Erstdiagnosen und einem Teil der unklaren Meldungen (nicht eindeutig als Erst- oder Doppelmeldung erkennbar). Im

Unterschied zu der Zahl der HIV-Neuinfektionen enthält die Zahl der HIV-Erstdiagnosen auch die in Deutschland diagnostizierten „Auslandsinfektionen“. 7) klinisches AIDS oder CD4-Zellzahl < 200 Zellen/µl

Geschätzte Zahl der Menschen, die Ende 2016 mit HIV/AIDS in Baden-Württemberg leben insgesamt mit HIV-Diagnose ohne HIV-Diagnose

Gesamtzahl > 10.100 (9.300– 10.900)

9.000 (8.200 – 9.800)

> 1.100 (1.000 – 1.200)

Männer > 7.600

(6.900 – 8.200) 6.800 (6.100 – 7.300)

> 880 (820 – 940)

Frauen > 2.500 (2.200 – 2.800)

2.300 (2.000 – 2.500)

> 240 (200 – 260)

Inland1) (nach

Infektions- weg)

Sex zwischen Männern 5.500 (5.000 – 5.900)

4.800 (4.300 – 5.200)

710 (670 – 760)

Heterosexuelle Kontakte 1.700 (1.400 – 1.900)

1.400 (1.100 – 1.600)

320 (280 – 350)

i.v. Drogengebrauch 1.200 (990 – 1.500)

1.200 (920 – 1.400)

85 (60 – 110)

Ausland2) (nach

Herkunfts-region)

Europa > 420 (360 – 480)

420 (360 – 480) nicht bestimmbar

Asien > 210 (180 – 240)

210 (180 – 240) nicht bestimmbar

Afrika > 1.000 (870 – 1.200)

1.000 (870 – 1.200) nicht bestimmbar

Amerika/Australien > 90 (70 – 120)

90 (70 – 120) nicht bestimmbar

Davon unter antiretroviraler Therapie 7.900 (7.100 – 8.700)

Geschätzte Zahl der HIV-Neuinfektionen in Baden-Württemberg im Jahr 20165) Gesamtzahl 300 (270 – 320)

Männer 230 (210 – 250)

Frauen 65 (55 – 80)

Nach Infek-tionsweg

Sex zwischen Männern 190 (170 – 210)

Heterosexuelle Kontakte 85 (75 – 100)

i.v. Drogengebrauch 25 (15 – 35)

Geschätzte Zahl der HIV-Erstdiagnosen in Baden-Württemberg im Jahr 20166)

Gesamtzahl 440 (410 – 460)

bei fortgeschrittenem Immundefekt7) 150 (130 – 170)

mit AIDS 70 (60 – 80)

Geschätzte Zahl von Todesfällen bei HIV-Infizierten in Baden-Württemberg

im Jahr 2016 45 (40 – 50)

Gesamtzahl seit Beginn der Epidemie 2.900 (2.700 – 3.100)

*Die Eckdaten werden in jedem Jahr neu auf der Grundlage aller bis zum Stichtag zur Verfügung stehenden Daten und Informationen zusammengestellt. Sie stellen keine automatische Fortschreibung früher publizierter Eckdaten dar. Durch aktualisierte Daten, neu hinzugewonnene Informationen sowie durch Anpassung der Methodik können sich die Ergebnisse der Berechnungen von Jahr zu Jahr verändern und liefern eine aktualisierte Einschätzung des gesamten bisherigen Verlaufs der HIV-Epidemie. Die angegebenen Zahlenwerte können daher nicht direkt mit früher publizier-ten Schätzungen verglichen werden.

Es werden gerundete Zahlen angegeben – die Addition von Teilgruppen führt also unter Umständen nur ungefähr zur angegebenen Gesamtzahl.

Die Methodik der Schätzwertermittlung wird im Epidemiologischen Bulletin Ausgabe 47/2017 genauer erläutert.

Abb. 1: Verlauf der HIV-Neuinfektionen in Baden-Württemberg zwischen 1975 und 2016.

Abb. 2: Verlauf der HIV-Neuinfektionen in Baden-Württemberg zwischen 1975 und 2016 getrennt nach Transmissionsgruppen.

Abb. 3: Verlauf der Anzahl von in Baden-Württemberg lebenden Menschen mit HIV zwischen 1980 und 2016.

Abb. 4: Verlauf der Anzahl von in Baden-Württemberg lebenden Menschen mit HIV zwischen 1980 und 2016 getrennt nach Geschlecht.

POSITIVE BEGEGNUNGEN 2018

PARTNER-2-Studie: HIV-Therapie schützt Sexpartner_innen vor HIV

„Die Zeit der Ausreden ist vorbei, es ist sehr, sehr klar!“ Dies ist die Antwort von Alison Rodger, Leiterin der PARTNER-2-Studie, wenn Ärzt_innen immer noch an der Schutzwirkung der HIV-Therapie zweifeln.

Endergebnisse der PARTNER-2-Studie

Alison Rodger stellte auf der Welt-AIDS-Konferenz die Ergebnisse der PARTNER-Studie II vor.

Fast 1000 schwule Paare nahmen in 75 europäischen Zentren von 2014 bis 2018 an der Studie teil – einer der Partner war HIV-positiv und der andere HIV-negativ.

Der positive Partner war antiretroviral effektiv behandelt, die Viruslast im Blut lag unter 200 Viruskopien/ml. Bewiesen werden sollte, dass die HIV-Therapie einen perfekten Schutz darstellt und bei erfolgreicher Therapie keine Infektionen mehr auftreten.

Für heterosexuelle Paare war dieser Nachweis bereits in Phase I der PARTNER-Studie gelungen. Sie wurde von 2010-2014 durchgeführt.

In Phase I gab es sowohl bei den hetero- als auch bei den homosexuellen Paaren keine einzige Infektion durch die Partner_innen.

Da aber bei schwulen Paaren weniger Beobachtungsjahre zu verzeichnen waren, galten die Daten als weniger belastbar. Damit ist es nun vorbei.

77.000 Mal Sex ohne Kondom, keine HIV-Übertragung

Die Paare in PARTNER-2 hatten insgesamt 77.000 mal Sex ohne Kondom.

Ohne die HIV-Therapie würde man ca. 500 Infektionen erwarten.

Es gab jedoch keine einzige Infektion durch den eigenen, behandelten Partner.

15 Infektionen gingen auf fremde Sexualpartner zurück – dies konnte durch vergleichende Analysen der Viren sicher nachgewiesen werden.

Atemberaubend hohe Sicherheit

In der Medizin gibt es nie eine 100%ige Sicherheit. Man rechnet immer mit einer statistischen Unsicherheit.

Die Sicherheit der PARTNER-2-Studie ist allerdings atemberaubend hoch. Selbst im statistisch gesehen ungünstigsten Fall (dass sich beim 77.001. Sexualakt eine Übertragung ereignete) müsste ein Paar ein halbes Jahrtausend Sex ohne Kondom haben, damit es zu einer Infektion

POSITIVE BEGEGNUNGEN 2018

kommen könnte.

Solche Sicherheitsmargen gibt es sonst kaum in der Medizin.

Daher gibt es nun laut Rodger keine Ausreden mehr: die HIV-Therapie schützt.

Die Deutsche AIDS-Hilfe wertet Schutz durch Therapie deshalb als Safer Sex.

Armin Schafberger, Medizinreferent der Deutschen AIDS-Hilfe

Meldung auf aidshilfe.de vom 26.7.2018

POSITIVE BEGEGNUNGEN 2018

Deutsche AIDS-Hilfe veröffentlicht erstmals Daten zu Diskriminierung von Menschen mit HIV

Zum ersten Mal liegen aussagekräftige Daten zur Stigmatisierung und Diskriminierung von Menschen mit HIV in Deutschland vor.

Anlässlich ihrer Konferenz „Positive Begegnungen“, die am Donnerstag in Wolfsburg beginnt, hat die Deutsche AIDS-Hilfe am Mittwochvormittag bei einer Pressekonferenz in Wolfsburg die Ergebnisse ihrer Studie „positive stimmen“ vorgestellt.

„positive stimmen“ ist die deutsche Umsetzung des internationalen Projekts „The People living with HIV Stigma Index“, das unter anderem von der HIV/Aids-Organisation der Vereinten Nationen, UNAIDS, und dem Globalen Netzwerk von Menschen mit HIV, GNP+, getragen wird. Das Prinzip: HIV-Positive befragen HIV-Positive. So werden in dieser Studie nicht nur Stigmatisierung und Diskriminierung sichtbar, sondern gleichzeitig können sich alle Beteiligten mit ihrer Situation auseinandersetzen und Wege zum Umgang damit entwickeln. Forschung und Ermutigung, Hilfe zur Selbsthilfe gehen Hand in Hand.

In Deutschland fanden 1.148 Interviews statt. Die wichtigsten Ergebnisse in Kürze:

• Knapp 77% der Befragten hatten im Jahr vor der Befragung Diskriminierung erlebt – von Tratsch über Beleidigungen bis hin zu tätlichen Angriffen.

• Rund 20% der Befragten wurde im Jahr vor der Befragung aufgrund von HIV eine medizinische Behandlung verweigert (zum Beispiel beim Zahnarzt).

• Es verloren mehr Leute ihren Job aufgrund von Diskriminierung als aus gesundheitlichen Gründen. Kündigungen hatten in 84% der Fälle mit Diskriminierung zu tun.

• 30% der Befragten haben sich von ihrer Familie zurückgezogen. Bei denen, die zuvor bereits Ausschlusserfahrungen in der Familie machen mussten, waren es sogar 66%.

• Stigmatisierung und Diskriminierung werden verinnerlicht: 42% berichteten, sie hätten im Jahr vor der Befragung aufgrund von HIV ein niedriges Selbstwertgefühl gehabt.

• Die gute Nachricht: 29% der Befragten gehen gegenüber ihrem Arbeitgeber offen mit ihrer Infektion um – mehr als meist vermutet. 61% tun dies allerdings nicht, viele davon aus Angst vor Benachteiligung. (Rest zu 100 Prozent: Mischformen).

• 74% der Arbeitgeber reagierten auf das Coming-out HIV-Positiver unterstützend oder neutral, 26% diskriminierend.

Dazu sagt Carsten Schatz, Mitglied im Vorstand der Deutschen AIDS-Hilfe:

„Die in der Befragung deutlich gewordene Diskriminierung im Alltag ist nicht überraschend, aber völlig inakzeptabel. Unser Ziel bleibt eine Gesellschaft ohne Diskriminierung. Die Politik

POSITIVE BEGEGNUNGEN 2018

und die gesamte Gesellschaft sind aufgerufen, sich dafür einzusetzen. Die Bundesregierung muss HIV-Positive und chronisch Kranke endlich ausdrücklich unter den Schutz des Allgemeinen Gesetzes zur Gleichbehandlung (AGG) stellen. Arbeitgeber und Berufsverbände sind aufgefordert klarzustellen, dass HIV kein Hinderungsgrund ist, wenn es um die Ausübung des Berufes geht. Und nicht zuletzt kann sich jeder einzelne Mensch fragen, wo sein eigenes Denken und Handeln von Vorurteilen und Ängsten geprägt ist. Informationen und realistische Bilder vom Leben mit HIV sind die besten Mittel, damit umzugehen. Diskriminierung ist heilbar!“

Die Befragung selbst geht hier mit gutem Beispiel voran. So sagt Teilnehmer Manni im Interview: „,positive stimmen’ ist sicher auch ein Stück auf dem Weg zu mehr Offenheit im Umgang mit HIV!“

Markus Schmidt vom Projektbeirat und selbst HIV-positiv: „Dieses Projekt ist ein wichtiger Schritt, um dem Leben mit HIV aktuelle Gesichter zu geben.“

Und Michael Jähme, ebenfalls vom Projektbeirat und HIV-positiv: „Das Leben mit HIV ist ganz anders, als die meisten sich das vorstellen. HIV-Positive dürfen sich stark fühlen, sie dürfen sich empören und fordern, dass es nicht in Ordnung ist, sie zu benachteiligen.“

Meldung auf aidshilfe.de vom 22.8.2012